kurzbeschreibung umweltverträglichkeitsprüfung gas
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kurzbeschreibung umweltverträglichkeitsprüfung gas
KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG GAS- UND DAMPFKRAFTWERK EEMSHAVEN EEMSMOND ENERGIE BV Juli 2009 B02024/CE9/0A2/000010 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 2 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Inhaltsverzeichnis 1 Einführung __________________________________________________________________ 5 1.1 Das Projekt und das Verfahren im Überblick ___________________________________ 5 1.2 Über die Kurzbeschreibung _________________________________________________ 7 2 Analyse _____________________________________________________________________ 9 2.1 Einführung ______________________________________________________________ 9 2.2 Warum ein neues Kraftwerk? _______________________________________________ 9 2.3 Warum ein gasbefeuertes Kraftwerk? _______________________________________ 12 2.4 Warum eemshaven? _____________________________________________________ 12 3 Technik ____________________________________________________________________ 15 3.1 Einführung _____________________________________________________________ 15 3.2 GuD-anlage_____________________________________________________________ 15 3.3 Abgasbehandlung _______________________________________________________ 17 3.4 Wasser _________________________________________________________________ 18 3.5 Bekämpfung von bewuchs ________________________________________________ 20 3.6 CO -filterung ____________________________________________________________ 20 2 3.7 Sonstige anlagen ________________________________________________________ 21 3.8 Bauplanung_____________________________________________________________ 21 4 Varianten und Alternativen __________________________________________________ 23 4.1 Einführung _____________________________________________________________ 23 4.2 Mögliche varianten ______________________________________________________ 23 4.2.1 Gasturbinentechnik ________________________________________________ 23 4.2.2 Schornsteinhöhe __________________________________________________ 24 4.2.3 Schalldämmende Massnahmen ______________________________________ 24 4.3 Alternativen ____________________________________________________________ 24 5 Auswirkungen auf die Umwelt_______________________________________________ 27 5.1 Einführung _____________________________________________________________ 27 5.2 Übersicht der Auswirkungen auf die Umwelt _________________________________ 27 5.2.1 Positive Auswirkungen _____________________________________________ 28 5.2.2 Negative Auswirkungen ____________________________________________ 28 5.2.3 Neutrale Auswirkungen ____________________________________________ 30 5.3 Ausführungsvarianten ____________________________________________________ 30 6 Bevorzugte Alternative und Umwelt-freundlichste Alternative _________________ 35 6.1 Zusammensetzung der umweltfreundlichsten Alternative (UA) und der Bevorzugten alternative (bA) __________________________________________________________ 35 6.1.1 Entscheidungen für die umweltfreundlichste alternative _________________ 35 6.1.2 Entscheidungen für die bevorzugte alternative _________________________ 36 7 Weiteres Vorgehen _________________________________________________________ 39 B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 3 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Colofon _______________________________________________________________________ 41 B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 4 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL 1.1 1 Einführung DAS PROJEKT UND DAS VERFAHREN IM ÜBERBLICK Die Eemsmond Energie BV beabsichtigt im Eemshaven den Bau eines neuen Gaskraftwerks nach dem GuD (Gas- und Dampfturbinen)-Konzept. Dieses Kraftwerk soll, abhängig von der Wahl der Gasturbine - F-Klasse oder der H-Klasse, eine Höchstleistung von 1300 MWe und einen Wirkungsgrad von mindestens 57 % haben. Abbildung 1.1 Geplanter Standort Eemsmond Energie im Eemshaven Quelle: Google Earth. Der für das Kraftwerk vorgesehene Standort befindet sich im östlichen Teil des Industriegebiets Eemshaven nahe dem Gaskraftwerk von Electrabel und dem NorNedVerbindungskabel zwischen den Niederlanden und Norwegen. In Zukunft sollen im Eemshaven voraussichtlich auch Kraftwerke von RWE und Nuon entstehen. Die nachstehende Abbildung zeigt eine Übersicht der derzeitigen und künftigen Entwicklungen im Gebiet Eemshaven. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 5 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Abbildung 1.2 Künftige Einrichtung Eemshaven (ohne das Projekt der Eemsmond Energie B.V.) FÜR DIE INDUSTRIELLE NUTZUNG AUSGEWIESENES BAULAND Das Industriegebiet wurde vor über 30 Jahren zur industriellen Nutzung angelegt. Bis heute wurde dieses Bauland noch nicht entwickelt. Die Umgebung kennzeichnet sich durch die industrielle Entwicklung von Kraftwerken, Windrädern, hafenspezifischen Einrichtungen und Lagern. Der Eemshaven grenzt an das Natura 2000-Gebiet Wattenmeer und an das Ems-Dollart-Ästuar. In Abbildung 1.3 ist die künftige Einrichtung des Eemshavens einschließlich des Kraftwerks von Eemsmond Energie dargestellt Abbildung 1.3 Künftige Einrichtung Eemshaven mit Kraftwerk von Eemsmond Energie Eemsmond Energie Eemsmond Energie B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 6 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG GENEHMIGUNGEN Für den Bau und den Betrieb eines Kraftwerks sind verschiedene Genehmigungen ZUSTÄNDIGE BEHÖRDE einzuholen. Die für diese Genehmigungen entscheidungsbefugten staatlichen Stellen (‚zuständige Behörde’) sind unter anderem der Deputiertenausschuss (Gedeputeerde Staten) der Provinz Groningen und das Ministerium für Verkehr und Wasserwirtschaft (Ministerie van Verkeer en Waterstaat). Das Wirtschaftsministerium (Ministerie van Economische Zaken) tritt als Koordinator für die Genehmigungen im Rahmen der staatlichen Koordinationsregelung (Rijkscoördinatieregeling, RCR) auf. Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um ein Projekt mit möglichen Auswirkungen auf EINBEZIEHUNG DEUTSCHLAND Deutschland, den so genannten grenzüberschreitenden Folgen. Deshalb ist Deutschland durch die Möglichkeit Einspruch zu erheben in das UVP-Verfahren eingebunden. Die Grundlage dafür sind der Espoo-Vertrag, die EU-Richtlinie 97/11, das Umweltgesetz, bilaterale Vereinbarungen zwischen den Niederlanden und Deutschland sowie Vereinbarungen im Rahmen des Ems-Dollart-Vertragsgebiets. Internationale Einbeziehung heißt dabei, dass im Rahmen des niederländischen UVPVerfahrens: die deutschen Behörden informiert und konsultiert werden, deutsche Behörden und Bürger in die Lage versetzt werden, die Einspruchsmöglichkeiten zu nutzen, eine deutsche Übersetzung der Kurzbeschreibung zur Verfügung steht. UMWELTVERTRÄG- Im Vorfeld der Beschlussfassung über die erforderlichen Genehmigungen wurde die LICHKEITSPRÜFUNG (UVP) vorliegende Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. In diesem Umweltbericht wurden die Auswirkungen der beim Bau der GuD-Anlage der Eemsmond Energie möglichen unterschiedlichen Alternativen und Varianten auf die Umgebung untersucht. Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurde von ARCADIS im Auftrag der Eemsmond Energie BV als Träger des Projekts erstellt. Der Prüfung wurden die am 4. November 2008 von den zuständigen Behörden festgelegten Richtlinien zugrunde gelegt. Die UVP enthält die für die zuständigen Behörden notwendigen Informationen für eine vollständige Abwägung der Umweltfragen bei der Beschlussfassung über das Bauvorhaben und den Betrieb der Anlage. Nähere Informationen über den weiteren Verlauf des Entscheidungsprozesses sind in Kapitel 6 dieser Kurzbeschreibung enthalten. 1.2 ÜBER DIE KURZBESCHREIBUNG Die UVP ist ein umfangreiches Dokument (von ca. 250 Seiten) mit den vollständigen Umweltinformationen. Unterstützt wird sie von verschiedenen Anlagen mit fachspezifischen Hintergrundinformationen. AUFBAU DER Die vorliegende Kurzbeschreibung des UVP-Berichts beschreibt die wichtigsten Ergebnisse KURZBESCHREIBUNG der UVP. Die Kurzbeschreibung hat den folgenden Aufbau: Analyse (Kapitel 2). Warum ist der Bau eines neuen Kraftwerks notwendig? Warum fiel die Wahl auf Gas als Brennstoff? Warum ist das Gelände am Standort Eemshaven so geeignet? Technik (Kapitel 3). Wie setzt sich das Kraftwerk zusammen und wie verläuft der Produktionsprozess? B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 7 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Varianten (Kapitel 4). Für die Kühlung, die Kondensatorreinigung, die CO2-Filterung und die Wärmelieferung sind Varianten möglich. Welche Varianten wurden untersucht und warum? Die Auswirkungen auf die Umwelt (Kapitel 5). Welche Auswirkungen werden die geplanten Aktivitäten auf die Umwelt haben? Wodurch werden diese Auswirkungen verursacht? Die bevorzugte Alternative und die umweltfreundlichste Alternative (Kapitel 6). Welchen Entwurf bevorzugt die Eemsmond Energie? An welchen Stellen ließe sich die Umweltverträglichkeit grundsätzlich optimieren? Weiteres Vorgehen (Kapitel 7). Wie verläuft das weitere Entscheidungsverfahren? Welche Einspruchsmöglichkeiten stehen zur Verfügung? B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 8 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL 2.1 2 Analyse EINFÜHRUNG In diesem Kapitel geht es um die folgenden Fragen: 2.2 Warum ist der Bau eines neuen Kraftwerks notwendig? Warum fiel die Wahl auf Gas als Brennstoff? Warum ist das Gelände am Standort Eemshaven so geeignet? WARUM EIN NEUES KRAFTWERK? Die Niederlande sind mit ihren 16,4 Mio. Einwohnern die viertgrößte Wirtschaftsmacht in Europa. Untersuchungen von TenneT zufolge beläuft sich der jährliche Strombedarf, der seit 1 1995 um ungefähr 2 % jährlich gestiegen ist, auf ungefähr 119 TWh . Der Strom-Pro-Kopf-Verbrauch der niederländischen Bevölkerung liegt mit 6.767 kWh über dem europäischen Durchschnitt von 5.764 kWh pro Person. Damit stehen die Niederlande in Europa auf Platz sieben. ZUNEHMENDER STROMBEDARF Die Nachfrage nach Strom wird voraussichtlich in den kommenden 25 Jahren insgesamt von 119 TWh im Jahre 2008 auf 157 TWh im Jahre 2034 wachsen. Für diesen Zeitraum wird die Geschwindigkeit des jährlichen Wachstums im Zusammenhang mit dem Greifen der energiepolitischen Maßnahmen in Bezug auf Stromeinsparungen und nachhaltige Energie schätzungsgemäß um 0,5 % jährlich abnehmen. Die Auswirkungen der jetzigen weltweiten Wirtschaftskrise werden kurzfristig zu einer gesunkenen Nachfrage nach Strom führen, vor allem aus der Industrie. Obwohl sich die Dauer der Krise nur schwer vorhersagen lässt, weisen historische Daten darauf hin, dass ihr Einfluss auf die Nachfrage nach Strom wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein wird, so dass die mittel- und langfristigen Wachstumsprognosen nur geringfügig angepasst werden müssen oder sogar zum Großteil unverändert bleiben. ÜBERALTERUNG DES PRODUKTIONSPARKS Die technische Lebensdauer einessKraftwerks beträgt ungefähr 25 Jahre, auch wenn einige Kraftwerke länger am Netz bleiben (Kernkraftwerke beispielsweise bis zu 50 Jahre und Wasserkraftwerke sogar 60 Jahre oder mehr). Der Untersuchung von TenneT zufolge sind ungefähr 40 % der Kraftwerke in den Niederlanden über 20 Jahre alt und werden voraussichtlich innerhalb von 5 Jahren das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht haben. Das ermittelte Durchschnittsalter des Produktionsparks in den Niederlanden betrug nach den Angaben von TenneT am 1. Januar 2007 ungefähr 20 Jahre. 1 1 TenneT, Kwaliteits- en Capaciteitsplan 2008-2014 (Teil 1), 2007 B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 9 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG BIS 2020 SIND 13 GW NEUE Die UCTE (Union for the Co-ordination of Transmission of Electricity) ist der Verbund der PRODUKTIONSLEISTUNG IN DEN Übertragungsnetzbetreiber auf dem europäischen Kontinent. Im jüngsten UCTE-Bericht NIEDERLANDEN NOTWENDIG vom Januar 2008 über die künftige Angemessenheit des Systems2, in dem auch das Wachstum bei der Nachfrage und die vorhandenen Produktionskapazitäten berücksichtigt werden, schätzt man für 2015 die Notwendigkeit neuer Kapazitäten in Europa auf 91 bis 132 GW, für 2020 100 bis 179 GW. Von dieser gesamten Kapazität werden im Jahre 2020 voraussichtlich 13 GW für die Niederlande notwendig sein. NEUE PROJEKTE Zur Schließung der Lücke zwischen Nachfrage und Angebot in den Niederlanden wurden verschiedene neue Projekte vorgeschlagen. TenneT hat bei den vorgeschlagenen neuen Entwicklungen bis 2014 14 Gas-, Kohlen- und Biomasseprojekte mit einer Gesamtkapazität von 12-13 GW herausgestellt. Viele dieser Projekte werden jedoch wahrscheinlich nicht bzw. mit Verzögerung gebaut, und zwar aus Gründen wie hohe Investitionskosten, Lieferung wesentlicher Apparatur, Finanzprobleme, Kosten für die CO2-Emissionsrechte oder Widerstand aus Umweltgründen gegen Kohlen als Brennstoff (ungefähr 2500 MW stammen aus Kohlekraftwerken). Tabelle 2.1 enthält eine Übersicht der in den Niederlanden geplanten Projekte. 2 Tennet, Power in Europe, New Power Plant tracker, 2008. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 10 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Name Zentrale Ort Entwickler MW Technik Tabelle 2.1 Geplante Projekte in den Niederlanden [3]. Jahre Status in Betrieb Pernis Rotterdam Air Liquide 300 WKK (Gas) 2008 Bau Claus C, Geertruiden- Essent 1920 Gas, etwas 2009 geplant Clauscentrale berg Biomasse Maasbracht Sloecentrale Vlissingen-Ost, Delta, EDF 870 GuD 2009 Bau InterGen 425 Kombinierte 2010 Bau Zeeland MaasStroom Rotterdam Energie Zyklustechnik auf Gas Europoort Rotterdam Eneco 840 GuD 2011 genehmigt Electrabel 870 GuD 2011 Bau (55%), IP (45%) Flevo nahe Lelystad, Flevoland Magnum Eemshaven Nuon 1300 GuD 2011 beantragt Moerdijk Moerdijk Essent 400 WKK (Gas) 2011 beantragt Eemshaven Eemshaven RWE 1600 Steinkohle 2012 beantragt Maasvlakte Rotterdam E.ON 110 Kohle/ 2012 Bau 2012 beantragt Biomasse Maasvlakte Rotterdam Electrabel 800 Kohle/ Eemsmond Eemshaven Eemsmond 1200 GuD 2013 geplant Biomasse Energie Energie Hemweg 9 Amsterdam Nuon 500 GuD 2013 beantragt Diemen 34 Diemen Nuon 500 GuD 2013 geplant Im unwahrscheinlichen Fall, so TenneT, dass alle vorgeschlagenen Projekte realisiert werden, würden die Niederlande in Kürze bis zur Angleichung der niederländischen Nachfrage Netto-Exporteur von Strom werden. In den Nachbarländern besteht ein erheblicher Kapazitätenmangel, so dass ein eventueller Überschuss von diesen Ländern abgenommen werden könnte. Aus diesem Grund bleibt, auch unter Berücksichtigung der prognostizierten Nachfragesteigerung nach Strom, trotz aller Energieeffizienzvorschriften und der Unsicherheit bei der Entwicklung bestehender Projekte ein erheblicher Bedarf an neuen Produktionskapazitäten in den Niederlanden bestehen, um die Deckung des Strombedarfs kurz-, mittel- und langfristig zu garantieren. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Strom in Zukunft und der Überalterung des jetzigen Produktionsparks ist der Bau neuer Kraftwerke unumgänglich. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 11 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG 2.3 WARUM EIN GASBEFEUERTES KRAFTWERK? Im vorigen Abschnitt wurden die Gründe für den Bau eines neuen Kraftwerks durch die Eemsmond Energie dargestellt. Die Entscheidung der Eemsmond Energie für ein gasbefeuertesKraftwerk hat folgende Gründe: Flexibilität: Mit dem zunehmenden Einsatz alternativer Energiequellen, wie dem Einsatz von Windenergie, ist eine ausreichende Flexibilität bei der Stromversorgung wichtig. Eine gasbefeuerte Anlage lässt sich leicht ein- und ausschalten und gewährleistet damit bei schnellen Veränderungen von Angebot und Nachfrage pro Tag oder pro Stunde ein gutes Reaktionsvermögen. Sauber und hoher Wirkungsgrad: Eine gasbefeuerte Anlage hat einen hohen Wirkungsgrad und arbeitet mit einem relativ sauberen Brennstoff. Dadurch sind die Emissionen, unter anderem von CO2, pro kWh relativ niedrig. Funktionale und wirtschaftliche Zuverlässigkeit: Die Qualität von Erdgas ist hoch und sehr konstant. Darüber hinaus besteht eine hohe Liefersicherheit, da das Gas von verschiedenen Lieferanten bezogen werden kann. Die GuD-Einheiten der F-Klasse verfügen bei wichtigen Bauteilen über eine hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit und die Technik hat sich in wirtschaftlicher Hinsicht bereits bewährt. EIN GASBEFEUERTESKRAFTWER K ENTSPRICHT DER GELTENDEN POLITIK Eemsmond Energies Entscheidung für Gas liegt auf einer Linie mit der derzeitigen Politik in Bezug auf den Einsatz von gasbefeuerten Kraftwerken. Die Europäische Kommission und die Niederlande haben als Zielvorgabe eine Senkung der Treibhausemissionen von 20 % bis 30 % formuliert. Diese Reduzierung kann durch Energieeinsparungen und eine nachhaltigere Energieerzeugung erreicht werden. Auch die Provinz Groningen will im Bereich der Energieeinsparung, nachhaltiger Energie und der effizienten Nutzung fossiler Brennstoffe vorzeigbare Ergebnisse vorweisen. Sowohl der Energiebericht des Wirtschaftsministeriums als auch die Zukunftsvision des Regieorgans Energietransition beschreiben die Notwendigkeit von gasbefeuerten Kraftwerken als Unterstützung nachhaltiger Energie. 2.4 WARUM EEMSHAVEN? Das Eemshavengebiet erfüllt alle von der Eemsmond Energie zugrunde gelegten Kriterien: DAS EEMSHAVENGEBIET 1. Ausreichende Größe des Areals ERFÜLLT ALLE STANDORT- Der Eemshaven verfügt über ausreichend große Grundstücke für die Realisierung SPEZIFISCHEN der geplanten Projekte, außerdem steht zusätzliches Gelände während der ANFORDERUNGEN Bauphase zur Verfügung. 2. Zur industriellen Nutzung ausgewiesenes Gelände: Der Eemshaven ist ein ausgewiesenes Industriegebiet, wobei der östliche Teil im Rahmen des Konzepts eines „Energy Valley“ im Eemshaven speziell für die Entwicklung von Kraftwerken vorgesehen ist. 3. Ausgewiesen als Standort für große Stromerzeuger in SEV II und III Der Eemshaven ist im SEV II und III als Standort für große Stromerzeuger ausgewiesen. 4. Unmittelbare Nähe ausreichender Kapazitäten im Stromtransportsystem: TenneT entwickelt im Eemshaven eine neue Umspannanlage, die auch den Strom des vorliegenden Projekts aufnehmen kann. 5. Nähe ausreichender Brennstoffvorräte: B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 12 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Gasunie plant derzeit die Verlegung einer neuen Erdgaspipeline vom Eemshaven zur Kompressorstation Spijk. Das vorliegende Projekt wird an die geplante Erdgaspipeline angeschlossen. 6. Ausreichende Verfügbarkeit von Kühlwasser Der Eemshaven liegt an der Küste mit einem von Groningen Seaports verwalteten Seehafen, was gute Möglichkeiten bietet, Meerwasser zur Kühlung anzupumpen und/oder Kühlwasser zurück ins Meer abzuleiten. Abbildung 2.4 zeigt das heutige Gelände der Eemsmond Energie. Abbildung 2.4 Blick vom Gelände der Eemsmond Energie in Richtung des Kraftwerks von Electrabel. VORTEILE DES EEMSHAVENS Der Eemshaven bietet darüber hinaus weitere Vorteile: Entfernung von > 1,5 km zu Wohnungen, so dass das Risiko der Belästigung der Anwohner durch Bauaktivitäten, Bau- oder Arbeitslärm, Horizontverschmutzung etc. begrenzt ist. Historische Verbindungen zur Stromerzeugerindustrie – heutige Projekte, wie das von Electrabel betriebene Eemskraftwerk, Pläne für neue Kraftwerke von NUON und RWE und ungefähr 100 neue große Windräder, die im Auftrag von Millenergy gebaut werden sollen. Sehr gute Erreichbarkeit über Land während Bau und Betrieb für den Betriebsverkehr, die Zulieferung von Rohstoffen, Maschinen und Apparaten sowie die Abfuhr von (Bau)abfall. Sehr gute Erreichbarkeit über das Wasser (dank Tiefwasserhafeneinrichtungen im Eemshaven), so dass während der Bauphase große und schwere Turbinen über das Wasser angeliefert werden können. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 13 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 14 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL 3.1 3 Technik EINFÜHRUNG Dieses Kapitel erläutert die Einrichtung des Kraftwerks und die Art und Weise des Produktionsprozesses. 3.2 GUD-ANLAGE Das Bauvorhaben bezieht sich auf die Errichtung einer GuD-Anlage mit einer Höchstleistung von 1300 MWe, je nachdem, ob eine Gasturbine der F-Klasse oder der HKlasse eingesetzt wird. Die Abkürzung GuD steht für Gas- und Dampfturbine. Die Stromerzeugung erfolgt mittels eines Generators. Für den Antrieb des Generators sorgt die Gas- und Dampfturbine, die über eine Welle mit dem/den Generator(en) verbunden ist. Die dabei durch die Expansion der Verbrennungsgase in der Gasturbine und die Expansion des Dampfes in der Dampfturbine freiwerdende Energie treibt die mit dem Generator verbundene Welle an. Die wichtigsten Bauteile einer GuD-Anlage sind Folgende: GASTURBINE DER F-KLASSE 3X 400-450 MWE 1. Gasturbine 2. Dampfkessel 3. Dampfturbine mit Kondensator 4. Generator 5. Selektive katalytische Reduktion (SCR, Selective catalytic reduction) Die modernsten zurzeit für den gewerblichen Einsatz verfügbaren Gasturbinen sind Turbinen der F-Klasse. Für die Gasturbinen dieser Klasse gilt eine realisierbare elektrische Nenneffizienz von netto ungefähr 58%. Die F-Klasse hat sich sowohl wirtschaftlich als auch technisch bewährt und wird mit wirtschaftlichen Leistungsgarantien und technischen Unterstützungspaketen von verschiedenen Herstellern geliefert (unter anderem Siemens, Alstom, General Electric und Mitsubishi). Für dieses Bauvorhaben wurde daher die Technik der F-Klasse gewählt. Dadurch ergibt sich eine Nettoleistung von 1.300 MWe. GASTURBINE DER H-KLASSE Die neue Generation Gasturbinen wird mit Technik der H-Klasse ausgestattet. Die 2X 500-550 MWE funktionalen Erfahrungen damit sind noch begrenzt und die Technik hat sich noch nicht wirtschaftlich und technisch bewährt. Für die Gasturbinen dieser Klasse gilt eine realisierbare elektrische Nenneffizienz von netto ungefähr 60%. Die Technik der H-Klasse ist zurzeit noch nicht konkurrenzfähig und nicht bei mehreren Herstellern im Angebot, außerdem werden keine wirtschaftlichen Leistungsgarantien und technischen Unterstützungspakete mitgeliefert. Nach Abzug des internen Energieverbrauchs für die B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 15 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Durchführung des geplanten Projekts wird eine elektrische Nettoleistung von ungefähr 1.050 MWe zur Lieferung an den Verbraucher in das Stromnetz eingespeist. MAXIMALE ERZEUGUNG UNGEFÄHR 11.000 GHW Das Kraftwerk wird abhängig davon, ob Gasturbinen der H-Klasse oder F-Klasse verwendet werden, eine Nettoleistung zwischen 1050 und 1300 MWe haben. Ausgehend von 8760 Volllaststunden kann das Kraftwerk jährlich ungefähr 11.000 GWh Strom erzeugen, genug für die Stromversorgung von über 2 Mio. Haushalten. Diese Höchstproduktion wird in der UVP für die Untersuchung der Auswirkungen der geplanten Aktivitäten zugrunde gelegt und anhand dieses Wertes werden die Genehmigungen beantragt. Voraussichtlich wird die Produktion jedoch im Normalfall im Zusammenhang mit den regulären Wartungsarbeiten lediglich zu 85 bis 90 % mit voller Leistung erfolgen. In den folgenden Abbildungen ist der Entwurf für ein Kraftwerk der F-Klasse und H-Klasse dargestellt. Abbildung 3.3 ist eine 3D-Entwurfsskizze desKraftwerks der F-Klasse und H-Klasse. Die Identifikation der einzelnen Bauteile ist aus der Draufsicht dieser Entwurfskizze in Abbildung 3.46 dargestellt. Abbildung 3.5 3D-Entwurfsskizze des Kraftwerks (F-Klasse links, HKlasse rechts). Die Windturbinen sind nicht Teil des geplanten Projekts Aktivitäten. Das Gelände ist in die in Abbildung 3.4 angegebenen Bereiche unterteilt. Diese Bereiche sind: 1. Produktionseinheiten 2. Kühltürme 3. Büro- und Serviceeinrichtungen 4. Reserviert für CO2-Lagerung B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 16 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Abbildung 3.6 Draufsicht der Entwurfsskizze des Kraftwerks (3F). 3 Die Windturbinen sind nicht Teil der geplanten Aktivitäten. 3.3 4 1 2 ABGASBEHANDLUNG Ein bewährtes Verfahren sowohl für die Erzielung eines hohen Wirkungsgrades als auch für niedrige NOX-Emissionen ist die so genannte Dry-Low NOX-Brennertechnik. Zwecks einer weitergehenden Reduzierung der NOX-Emissionen hat sich die Eemsmond Energie für die Anwendung der selektiven katalytischen Reduktions(-SCR-)technik entschieden. SEHR GERINGE NOX- Die SCR-Einheit wird zwischen den Wärmetauschern im Dampfkessel eingebaut. Bei dieser EMISSIONEN Technik wird NOX durch Zusatz von Ammoniak in die Abgase in molekularen Stickstoff und Wasser umgewandelt. Damit lässt sich eine NOX -Emission von 15 mg/Nm3 erzielen. Das ist die niedrigste Emission gemäß dem NeR-Auflagenbericht für neue Kraftwerke. Abbildung 3.7 Funktionsweise SCR Legende: Rookgas – Abgase Injectie – Injektion Schoner rookgas – Gereinigte Abgase Bei einer selektiven katalytischen Reduktion (SCR) wird eine Ammoniaklösung in die Abgase injiziert. Die mit der Ammoniaklösung angereicherten Abgase werden über einen Katalysator geführt, in dem dann die Umwandlungserfolgt. Außer der NOX-Reduktion hat eine SCR noch weitere Folgen: Lösen von Ammoniakschlicker. Ein kleiner Teil des Ammoniaks wird nicht mit dem NOX reagieren und wird über den Schornstein ausgestoßen. Ein Katalysator (z. B. Titanoxid, Vanadiumpentoxid, Zeolithe) ist notwendig. Ein veralteter Katalysator muss als chemischer Abfall entsorgt werden. Ein geringer Wirkungsverlust durch Druckabfall im Kessel. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 17 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG NH3-EMISSIONEN DURCH EEMSMOND ENERGIE VON MAXIMAL 2MG/NM3 Der Ausstoß von Ammoniak darf der niederländischen Emissionsrichtlinie (NeR) zufolge nicht über 5 mg/Nm3 liegen. Sobald der Katalysator der SCR veraltet, lässt seine Wirkung nach, so dass ein kleiner Teil der NH3-Teilchen nicht mehr mit den NOX-Teilchen reagieren wird. Dadurch entsteht Ammoniakschlicker. Durch den regelmäßigen Austausch des Katalysators wird der NH3-Ausstoß bei dem Kraftwerk der Eemsmond Energie maximal bei 3 2 mg/Nm liegen. Das bringt zusätzliche Kosten mit sich, bewirkt jedoch eine Reduzierung der maximalen Jahresfracht Ammoniak. 3.4 WASSER Kraftwerke benötigen ein Kühlsystem, um den Dampf aus den Dampfturbinen vor der Rückkehr zum Zyklusbeginn im Generator kondensieren lassen zu können. Vier verschiedene Techniken stehen dafür zur Verfügung: 1. Luftkühlung in einem luftgekühlten Kondensator 2. Durchflusskühlung mit Wasser 3. Verdampfung in einem wassergekühlten Kühlturm 4. Verdampfung in einem kombinierten luftgekühlten und wassergekühlten Kühlturm (Hybrid-Kühlturm). Eemsmond Energie hat bei der Auswahl des Kühlsystems die folgenden vier Systeme miteinander verglichen. NIEDRIGSTE WIRKUNG BEI LUFTKÜHLUNG Die Luftkühlung ist wegen der geringeren Effizienz von Luft als Kühlmittel im Vergleich zu Wasser und wegen des enormen Energieverbrauchs der großen Ventilatoren, die die Luft über die Kühlelemente blasen, die am wenigsten wirksame Art der Kühlung. Aus diesem Grund scheidet die Luftkühlung für das geplanteKraftwerk der Eemsmond Energie aus. GROSSE WASSERMENGEN NOTWENDIG BEI DURCHFLUSSKÜHLUNG Die Durchflusskühlung ist wegen der hohen Effektivität von Wasser als Kühlmittel im Vergleich zu Luft und wegen der direkten Übertragung der Wärme in den Wärmetauschern die effizienteste Kühlungsart. Steht ausreichend Wasser zur Verfügung, gilt die Durchflusskühlung als die für industrielle Kühlsysteme beste derzeit verfügbare Technik. Der große Nachteil ist jedoch die große Menge erforderlichen Kühlwassers und die Wärmebelastung, die mit dem erwärmten Kühlwasser ins Meer gelangt. Aus diesem Grund scheidet die Durchflusskühlung für das geplante Projekt von Eemsmond Energie ebenfalls aus. NASSKÜHLTÜRME VERURSACHEN WASSERDAMPFWOLKEN Wassergekühlte oder Nasskühltürme kühlen den Dampf mit Luft, die mit Wasserdampf gesättigt wird. Dadurch entstehen bisweilen sichtbare Wasserdampfwolken, die bei bestimmten Witterungsbedingungen zu Problemen mit der Sicht (Nebel) und durch den Niederschlag des Nebels und Gefrieren davon zu Problemen auf den Straßen führen können. Obwohl Nasskühltürme viel weniger Wasser benötigen als die Durchflusskühlung, sind die sichtbaren Wasserdampfwolken der Grund dafür, dass auch dieses Verfahren für die von Eemsmond Energie geplanten Aktivitäten ausscheidet. HYBRIDKÜHLUNG BENÖTIGT WENIG WASSER Bei der Hybridkühlung wird das Kühlwasser (Meereswasser) über einen Kühlturm mit sowohl nassen als auch trockenen Bereichen geführt. Da Hybridkühltürme sowohl die B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 18 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Luftkühlung als auch die Wasserverdampfung zum Kühlen nutzen, ist der Wasserverbrauch geringer als für die anderen Verfahren, auch die Wärmebelastung des Abwassers ist geringer. Der reduzierte Wasserbedarf und geringere Abwassermengen senken außerdem das Risiko der Fischansaugung, der Schlickbildung im Eemshaven und die Größe der Ansaug- und Abflussvorrichtungen mit den entsprechenden Rohrleitungen und Pumpenanlagen. Durch Mischen der erwärmten Luft und des verdampften Wasser wird bei den meisten Witterungsbedingungen auch die Bildung von Dampfwolken vermieden. Diese Vorteile der Hybridkühlung im Vergleich zu den anderen Kühlverfahren waren für Eemsmond Energie der Grund, sich für die Hybridkühlung zu entscheiden. Kühlwasser und Prozesswasser KÜHLWASSER AUS DEM Zur Kühlung wird also ein Hybridkühlturm eingesetzt. Dazu wird Kühlwasser aus dem WILHELMINAHAVEN Wilhelminahaven, ungefähr 1,5 km westlich des geplanten Standorts, angesaugt. Die angesaugte Kühlwassermenge beträgt maximal 3.500 m3/h (0,97 m3/s), mit einem 3 3 Jahresdurchschnitt von 2.600 m /h (0,72 m /s). Das zugeführte Kühlwasser wird mit einer Chlorbleichlauge gegen biologische Verunreinigung behandelt. Das Prozessabwasser wird im Kühlturm gemeinsam mit dem Abwasser des Kühlturms gesammelt und anschließend über die Kühlwasserleitung in das Wattenmeer abgelassen. Durch den Hybridkühlturm wird Wasser verdampfen, so dass maximal 2.500 m3/h (0,70 m3/s) Wasser in das 3 3 Wattenmeer abgeleitet wird, mit einem Jahresdurchschnitt von 2.000 m /h (0,56 m /s). Die Abwasserleitung des Kühlturms wurde so entworfen, dass kein Ausspülen oder keine Erosion am Deichfuß oder an der Küste des Wattenmeers auftreten kann. Die dem Meer zugewandte Seite des Deiches ist bereits mit Hilfe eines künstlichen Belags und kleiner Steine an der Basis vor Erosion durch Witterungseinflüsse und die See geschützt (siehe Abbildung 3.8). Abbildung 3.8 Position Auslass Seeseite Deich Fischansaugung Zur Reduzierung der Fischansaugung und zur Bekämpfung von Verunreinigungen wird der Kühlwassereinlass mit einer Siebanlage versehen. Die Maßnahmen zur Reduzierung der Fischansaugung werden gemäß den besten verfügbaren Techniken für Kühlwassersysteme (BREF industrielle Kühlsysteme) ergriffen. Die Einlaufgeschwindigkeit des Kühlwassers B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 19 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG beträgt maximal 0,13 m/s, eine Geschwindigkeit, die verhindert, dass Fische passiv in das Einlasssystem angesaugt werden. MASSNAHMEN GEGEN FISCHANSAUGUNG Darüber hinaus werden die folgenden Maßnahmen ergriffen: Grobes Gitterrost zum Filtern grober Verunreinigungen Rotierendes Sieb mit einer Maschenweite von 5 x 5 mm Ein Rückführsystem für Fische am Einlass, so dass die Fische, die trotz allem bis zum rotierenden Sieb gelangt sind, in das Hafengebiet zurückbefördert werden. 3.5 BEKÄMPFUNG VON BEWUCHS Sowohl an den Einlass- als auch den Auslassleitungen kann Muschelwachstum erfolgen. Muschelsamen können mit dem Kühlwasser in die Leitung gesaugt werden. An Stellen mit geringer Strömung können sich die Larven an die Wände der Zufuhrleitungen anheften und dort zu Muscheln heranwachsen. Um das Anwachsen von Muscheln und anderen Organismen zu verhindern, kann man spezielle Beschichtungen, Thermoshocking und Behandlungen mit Chlorbleichlauge verwenden. An der Innenseite der Leitungen werden spezielle ungiftige Beschichtungen auf der Grundlage von Silikon angebracht. Dadurch entsteht eine glatte Oberfläche, die das Anhaften von Muscheln und anderen maritimen Organismen zum Großteil verhindert. Dadurch sind jedoch nicht die anderen Anlagen des Wassersystems (Pumpen, Ventile etc.) geschützt. Deshalb kann auf Thermoshocking oder Chlorbleichlauge nicht verzichtet werden. Thermoshocking THERMOSHOCKING KANN NICHT ANGEWENDET WERDEN Beim Thermoshocking rezirkuliert das warme Kühlwasser über dem Einlass, den Kondensatoren und dem Auslass des Kühlsystems. Durch diesen Vorgang kann eine Temperatur von 40 - 50 º C erreicht werden. Dieses warme Wasser wird anschließend auf einmal (Thermoschock) über den Auslass geführt, so dass auf jeden Fall die Makroorganismen im Kühlsystem reduziert werden. Dieses Verfahren hat sich nur bei der Durchflusskühlung bewährt. Bei einer Kühlung mit Hybridkühltürmen lässt sich dieses Verfahren wegen der geringen Kühlwassermenge wahrscheinlich nicht einsetzen und kommt daher für das Kraftwerk von Eemsmond Energie nicht in Frage. Thermoshocking ist daher in der vorliegenden UVP keine Variante. Chlorbleichlauge EEMSMOND ENERGIE Der Einsatz von Chlorbleichlauge (Natriumhypochlorit) ist eine gängige Technik zur VERWENDET Vermeidung der Anhaftung von Muscheln, Algen und anderer maritimer Organismen. Die CHLORBLEICHLAUGE wichtigste Chlorbleichlaugendosierung erfolgt beim Kühlwassereinlass und soll das gesamte Kühlwassersystem vor dem Anhaften von Organismen schützen. Eine zweite Dosierung erfolgt beim Kühlturm und dient dazu, die Menge der Biozide im Kühlwasser konstant zu halten. Da das Thermoshocking bei Hybridkühltürmen technisch nicht möglich ist, verwendet Eemsmond Energie Chlorbleichlauge zur Bekämpfung von Muschelanhaftungen. 3.6 CO2-FILTERUNG Bei der CO2-Filterung lassen sich die CO2-Emissionen eines Kraftwerks erheblich reduzieren. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 20 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG DAS KRAFTWERK VON EEMSMOND ENERGIE IST ‘CARBON CAPTURE READY’ Aus den folgenden Gründen sieht Eemsmond Energie keine CO2-Filterung bei des neu zu bauenden Kraftwerks vor: Die Technik für die Filterung der CO2-Emissionen sind zurzeit noch in Entwicklung und stehen erdgasbefeuerten GuD-Zentralen für den kommerziellen Einsatz noch nicht im vollen Umfang zur Verfügung. Es gibt zurzeit in den Niederlanden keine CO2-Transportsysteme für den kommerziellen Einsatz, die Kraftwerken im vollen Umfang zur Verfügung stehen würden. Die CO2-Filterung bewirkt wegen des höheren internen Energiebedarfs und anderer Auswirkungen auf die Energieeffizienz eine Senkung des elektrischen Nettowirkungsgrads. Die CO2-Filterung führt zu einem erhöhten Kühlwasserbedarf und einer höheren Abwassermenge. Das Kraftwerk wird so entworfen, dass ein Abfangen von CO2 möglich ist, sobald die entsprechende Technik technisch und wirtschaftlich ausgereift ist (“Carbon Capture Ready”). 3.7 SONSTIGE ANLAGEN Das Kraftwerk verfügt über die folgenden Hilfssysteme: Demineralisierungsanlage Geschlossenes Kühlwassersystem Generatorkühlung Druckluftanlage Notaggregate Feuerbekämpfungssystem Hilfskessel Schmier- und Regelölsystem Batterieraum Maschinentransformator 3.8 VORAUSSICHTLICHER BAUBEGINN ENDE 2010/ANFANG 2011 BAUPLANUNG Mit dem Bau des Kraftwerks soll Ende 2010/Anfang 2011 begonnen werden. Die Bauarbeiten beginnen außerhalb der Brutzeit in den Wintermonaten (zwischen dem 1. Oktober und dem 1. Februar). Dadurch wird ein Konflikt mit der Brutzeit von Vögeln oder anderen Schutzmaßnahmen für sonstige geschützte Flora und Fauna vermieden. Die gesamte Bauzeit wird ungefähr 36 Monate dauern, einschließlich Vorbereitung, Bau und Inbetriebnahme. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 21 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 22 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL Alternativen 4.1 4 Varianten und EINFÜHRUNG Für die Kühlung, die Kondensatorreinigung, die CO2-Filterung und die Wärmelieferung sind Varianten möglich. In diesem Kapitel werden die untersuchten Varianten und die Gründe dafür erläutert. 4.2 MÖGLICHE VARIANTEN Für die folgenden Bauteile des Bauvorhabens wurden verschiedene Varianten untersucht: Gasturbinentechnik Schornsteinhöhe Schalldämmende Maßnahmen 4.2.1 GASTURBINENTECHNIK Wie bereits in Kapitel 3.1 erwähnt, handelt es sich bei dem Bauvorhaben um eine GuDZentrale mit einer Leistung von 1050 - 1300 MWe netto. Dazu stehen für erdgasbefeuerte Kraftwerke zwei Gasturbinentechnik zur Verfügung: Technik der F-Klasse und der H-Klasse. F-Klasse Die Variante mit Gasturbinen der F-Klasse besteht aus 3 GuD-Einheiten mit jeweils einer Brutto-Nennleistung von ungefähr 400-450 MWe. Drei Gasturbinen der F-Klasse liefern eine Nettoleistung von 1300 MWe und haben einen Netto-Wirkungsgrad von 57,7 %. Für die vorliegende Umweltverträglichkeitsprüfung sind die durch den Einsatz der F-KlasseTechnik auftretenden Auswirkungen auf die Umwelt ausschlaggebend. H-Klasse Die H-Klasse ist die neueste Turbinentechnik, die einen höheren Wirkungsgrad erzielt als Gasturbinen der F-Klasse. Diese Technik hat sich noch nicht bewähren können und steht noch nicht für den kommerziellen Einsatz zur Verfügung. Die Eemsmond Energie bevorzugt jedoch den Einsatz der H-Klasse-Technik. Aus diesem Grund wurden die durch den Einsatz dieser Technik auftretenden Auswirkungen auf die Umwelt in die vorliegende UVP mit einbezogen. Die Variante der H-Klasse besteht aus zwei GuD-Einheiten mit einer Brutto-Nennleistung von jeweils 530 MWe. Daraus ergibt sich eine Nettoleistung von 1050 MWe mit einem Netto-Wirkungsgrad von 58,5 %. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 23 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG 4.2.2 SCHORNSTEINHÖHE Die geplante Schornsteinhöhe beträgt 65 Meter, mit einer Höhe von 50 Metern und 80 Metern als möglichen Varianten. Da für die Konzentrationsberechnungen der GuD-Anlage die NOx-Emissionen weitaus die wichtigsten sind, wird die voraussichtliche NO2Konzentration für alle drei Schornsteinhöhen berechnet. Für die Ermittlung der COKonzentration werden die Berechnungen ausgehend von einer Schornsteinhöhe von 65 Metern durchgeführt. Aus betriebstechnischen Gründen liegt die Schornsteinhöhe für ein Kraftwerk von 1200 MWe bei 65 Metern. Deshalb wird in erster Linie nur mit der am meisten verwendeten Schornsteinhöhe gerechnet und geprüft, ob diese Schornsteinhöhe die gesetzlichen Normen in Bezug auf die CO-Konzentration erfüllt. Sollte diese Prüfung negativ ausfallen, werden zusätzliche Berechnungen für die Varianten vorgenommen. Die Berechnungen der Deposition werden für 65 und 80 Meter durchgeführt. Der Innendurchmesser der Schornsteine beträgt 6,9 m. Angesichts des höheren Wirkungsgrads und damit eines geringeren Ausstoßes der Turbine der H-Klasse sind bei der Realisierung dieser Alternative ebenfalls keine Grenzwertüberschreitungen zu erwarten. Deshalb wurden bei der H-Klasse keine unterschiedlichen Schornsteinhöhen untersucht. Für die H-Klasse wurden alle Komponenten mit einer Schornsteinhöhe von 65 m über dem Boden vor Ort durchgeführt. Der Innendurchmesser der Schornsteine beträgt 7,3 m. 4.2.3 SCHALLDÄMMENDE MASSNAHMEN Das Kraftwerk der Eemsmond Energie wird nach dem BVT-Prinzip (beste verfügbare Technik) entwickelt. In diesem Rahmen werden Maßnahmen zu einer möglichst starken Reduzierung der Schallemissionen getroffen. Die Quellenleistung gründet auf Informationen potenzieller Lieferanten und auf Erfahrungswerten für andere vergleichbare GuD-Anlagen. In der UVP wurden eine Basisvariante mit üblichen schalldämmenden Maßnahmen und fünf Varianten untersucht. 4.3 ALTERNATIVEN Die Alternativen wurden aus den oben genannten Ausführungsvarianten zusammengestellt. Diese Varianten wurden auch in die Beschreibung der Auswirkungen mit einbezogen und kehren daher im integralen Vergleich der Auswirkungen auf die Umwelt zurück. Bei den beiden in der UVP untersuchten Alternativen handelt es sich um die “F-Alternative” und die “H-Alternative”. F-Alternative Die F-Alternative setzt sich wie folgt zusammen: Turbine der F-Klasse Schornsteinhöhen von entweder 50, 65 oder 80 Metern Standardmaßnahmen zur Schalldämmung und Varianten H-Alternative Die H-Alternative umfasst die folgenden Ausführungsvarianten: Turbine der H-Klasse Schornsteinhöhe 65 Meter B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 24 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Standardmaßnahmen zur Schalldämmung und Varianten Tabelle 4.2 Varianten pro Alternative Komponent Variante Gasturbine F-Klasse F-Alternative H-Klasse Schornsteinhöhe Schalldämmend e Maßnahmen H-Alternative X X 50 m X 65 m X 80 m X Standard X X Varianten der X X X Maßnahmen B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 25 B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 26 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL 5 Auswirkungen auf die Umwelt 5.1 EINFÜHRUNG Welche Auswirkungen werden die geplanten Aktivitäten auf die Umwelt haben? Wodurch werden diese Auswirkungen verursacht? Im vorliegenden Kapitel stehen diese Fragen im Mittelpunkt. 5.2 ÜBERSICHT DER AUSWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung wurden alle möglichen Auswirkungen der beiden Alternativen auf die Umwelt umfassend untersucht. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle festgehalten. Die Auswirkungen auf Luft und Lärmpegel werden in Kapitel 5.5. dargestellt. Tabel 5.3 Übersicht der Beurteilung der Auswirkungen ++ Sehr Positiv Alternative F- Alternative H- Klasse Klasse Energetischer Netto-Wirkungsgrad + ++ Aspekt Teilaspekt Energie + Positiv CO2-Emission + + 0/+ Leicht Positiv Boden Bodenqualität bedrohende Aktivitäten 0 0 0 Neutral Kühlwasser Fischansaugung 0 0 0/- Leicht Negativ Mischzone 0 0 - Negativ Erwärmung Oberflächenwasser 0 0 Hydrodynamik Kühlwasserentzug 0 0 Kühlwassereinleitung 0 0 Kühlwasserentzug 0 0 Kühlwassereinleitung 0 0 Qualität Oberflächenwasser 0 0 Wasserrahmen - Chemische Qualität 0 0 richtlinie Ökologische Qualität 0 0 Akzeptable/beherrschbare Risiken 0 0 Qualitätsrückgang Habitattypen: 0/ - 0/ - 0 0 Störfaktor: Vibrationen 0 0 Störfaktor: Wärme 0 0 0/- 0/- 0 0 - - Sehr Negativ Sedimentierung Abwasser Externe Sicherheit Natur Überdüngung durch Stickstoffdeposition Qualitätsrückgang Lebensumfeld: Störfaktoren: Lärm Störfaktor: Mechanische Auswirkungen Beeinträchtigung von Landschaftswerten: Horizont und Licht B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 27 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Alternative F- Alternative H- Klasse Klasse Flora- und Faunagesetz 0 0 Visuelle Räumliche Einfügung 0 0 Aspekte Dampfwolken 0 0 Aspekt 5.2.1 POSITIV AUFGRUND Teilaspekt POSITIVE AUSWIRKUNGEN Das geplante Kraftwerk der F-Klasse wird einen hohen energetischen Wirkungsgrad von GERINGEREN CO2 maximal 58,9 % brutto (57,7 % netto) erzielen, bei einem Kraftwerk der H-Klasse liegen AUSSTOSSES diese Werte bei maximal 59,7 % brutto und 58,5 % netto. Damit ist die Turbine der F-Klasse in Bezug auf Energie als positiv, die der H-Klasse als sehr positiv zu bezeichnen. Sowohl ein Kraftwerk der F-Klasse als auch der H-Klasse wird eine Zunahme des CO2Ausstoßes zur Folge haben. In Kapitel 2 wurde als Anlass für den Bau des Kraftwerks die POSITIV AUFGRUND HOHEN steigende Nachfrage nach Elektrizität in Kombination mit einer Abnahme der vorhandenen ENERGETISCHEN Produktionsleistung genannt. Das bedeutet, dass ein neu zu bauendes Kraftwerk (teilweise) WIRKUNGSGRADS als Ersatz eines älteren, weniger effizienten Kraftwerks errichtet wird. Die jetzigen Kraftwerke nutzen ältere Techniken und haben einen höheren CO2-Ausstoß als das geplante Kraftwerk der Eemsmond Energie, bei der die neuesten Techniken eingesetzt werden. Dadurch wird der Netto-CO2-Ausstoß landesweit im Vergleich zur Referenzsituation sinken und der Beitrag des niederländischen Energiesektors zur Verstärkung des Treibhauseffekts abnehmen. Diese Entwicklung wurde für beide Varianten, F-Klasse und H-Klasse, positiv beurteilt. 5.2.2 NEGATIVE AUSWIRKUNGEN Natur Stickstoffdeposition STICKSTOFF-DEPOSITION Für den Aspekt der Natur wurden aufgrund einer Zunahme der Stickstoffdeposition leicht LEICHT NEGATIV, KEINE negative Auswirkungen festgestellt. Durch den regelmäßigen Austausch des Katalysators SIGNIFIKANTEN NEGATIVEN der SCR wird die Ammoniakemission auf 2 mg//Nm3 gesenkt. AUSWIRKUNGEN Die Stickstoffemission bewirkt eine Zunahme der Stickstoffemission von unter 1 mol N/ha/Jahr, und zwar für beide Alternativen, die F-Klasse und die H-Klasse. Diese Zunahme erfolgt in den Natura 2000-Gebieten, in denen bereits eine Überschreitung der kritischen Depositionswerte vorliegt. Aus diesem Grund wurde eine ‚angemessene Bewertung’ für diese Gebiete vorgenommen. Aus dieser angemessenen Bewertung geht eine überaus geringe Zunahme der Stickstoffdeposition des Bauvorhabens der Eemsmond Energie in den Natura 2000-Gebieten im Vergleich zum Hintergrund hervor. Diese geringe Zunahme hat möglicherweise Auswirkungen, die allerdings zu gering sind, um sie messen zu können. In ökologischer Hinsicht treten keine sichtbaren oder messbaren Auswirkungen auf. Auswirkungen auf Borkum und das niedersächsische Wattenmeer Auswirkungen auf die maritimen Bereiche des Natura 2000-Gebiets, das niedersächsische Wattenmeer (ungefähr in 1 km Entfernung zum Gelände der Eemsmond Energie) und B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 28 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Borkum lassen sich mit Sicherheit ausschließen. Die Lärmkontur reicht nicht bis in dieses Gebiet hinein, so dass keine Lärmbelastung entsteht. Darüber hinaus liegt der Wert der Hintergrunddeposition von Stickstoff unter dem kritischen Depositionswert für die Habitate und auch die zusätzliche Deposition durch die Eemsmond Energie bewirkt keine Überschreitung dieses Schwellenwerts. Auf Borkum befinden sich Habitate, die empfindlich für Überdüngung durch eine Stickstoffdeposition sind, wie die Graudünen (entkalkt), die mit einer kritischen Deposition von 940 mol N/ha/Jahr am empfindlichsten auf Überdüngung reagieren. Die Hintergrundkonzentration von Borkum ist nicht bekannt4, sie wird jedoch ausgehend von der bekannten Hintergrunddeposition der niederländischen 5 Watteninseln wahrscheinlich unter den kritischen Depositionswerten für die Graudünen liegen. Diese geringe Zunahme hat möglicherweise Auswirkungen, die allerdings zu gering sind, um sie messen zu können. Signifikant negative Auswirkungen sind auszuschließen. Abbildung 5.9 Fotomontage. Blick auf den Eemshaven von Borkum aus gesehen. Eemsmond Energie Störungen durch mechanische Auswirkungen FISCHANSAUGUNG LEICHT Die Kühlwasseranlage wird so konzipiert, dass die Fischansaugung auf ein Mindestmaß NEGATIV, KEINE reduziert wird. Erreicht wird das durch eine sehr geringe Strömungsgeschwindigkeit (0,13 SIGNIFIKANTEN NEGATIVEN m/Sek.) und den Einsatz von Abschreckungsmaßnahmen mit Licht und Geräuschen. Die AUSWIRKUNGEN Ansaugung von Fischlarven und andere Kleinorganismen lässt sich durch diese Maßnahmen nicht oder nur begrenzt aktiv verhindern. Ein feinmaschiges Sieb (5 x 5 mm) soll die Ansaugung dieser Organismen verhindern. Aus diesem Grund kann man von sehr geringen Auswirkungen ohne signifikante Folgen für die Instandhaltungsziele des Wattenmeers ausgehen. Diese Auswirkungen wurden als leicht negativ beurteilt (0/-). 4 Auf der Website von Niedersachsen steht zwar eine Karte mit der Hintergrunddeposition von Stickstoff, allerdings ist diese Karte an den Rändern so schlecht zu lesen (verschwommen), dass sich daraus keine Hintergrunddeposition für Borkum ableiten lässt. 5 Schiermonnikoog: 786 mol N/ha/Jahr; Rottumeroog: 686 mol N/ha/Jahr; Rottumerplaat: 697 mol N/ha/Jahr B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 29 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG 5.2.3 NEUTRALE AUSWIRKUNGEN In Bezug auf die Aspekte Boden, Kühlwasser, externe Sicherheit und sonstige Teilaspekte wie Natur und visuelle Auswirkungen sind durch die Realisierung des Bauvorhabens keine Auswirkungen zu erwarten. Der Grund für die geringen Auswirkungen in diesen Bereichen liegt darin, dass bereits beim Entwurf der Anlage viele Maßnahmen getroffen wurden, um die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst zu beschränken. Auf diese Weise lässt sich ein neutraler Wert erzielen. 5.3 AUSFÜHRUNGSVARIANTEN Luft KEINE ÜBERSCHREITUNG DER GRENZWERTE FÜR NO2 Stickstoffdioxid (NO2) Der Beitrag der drei neuen GuD-Einheiten mit Turbinen der F-Klasse zum Jahresdurchschnitt der NO2-Konzentration beträgt höchstens 0,14; 0,12 und 0,11 μg/m3 für die Varianten mit einer Schornsteinhöhe von 50, 65 und 80 m. Die durchschnittliche 3 Konzentration NO2 beträgt pro Jahr 8,12; 8,10 und 8,09μg/m . Der Beitrag der neuen 2 GuD-Einheiten mit Gasturbinen der H-Klasse zum Jahresdurchschnitt der NO2-Konzentration beträgt höchstens 0,09 μg/m3. Die durchschnittliche NO2-Konzentration liegt bei höchstens 8,08 μg/m3 pro Jahr. Damit liegen die Werte der F-Klasse und der H-Klasse weit unterhalb des Grenzwerts von 3 40 μg/m für den Jahresdurchschnitt der Stickstoffdioxidkonzentration. Es treten hinsichtlich der durchschnittlichen Konzentration pro Stunde von 200 μg/m3, die 18 Mal pro Jahr überschritten werden darf, zwei mal Überschreitungen auf. Kumulative Auswirkungen In Tabelle 5.4 ist eine Übersicht des höchsten Jahresdurchschnitts der Konzentration im betrachteten Immissionsgebiet enthalten. Diese Kumulation liegt weit unterhalb der Grenzwerte für Stickstoffdioxid. In Bezug auf den Beitrag der Varianten mit einer Schornsteinhöhe von 50 m und 80 m wird die Kumulation auch dieser Varianten weit unterhalb des Grenzwerts liegen. Gleiches gilt für die H-Klasse. Tabelle 5.4 Autonome Übersicht der Immissionswerte Entwicklung autonome Entwicklung plus μg/m Eemsmond Energie BV 3 Beitrag EE μg/m 5,7 3 0,01** Hintergrundkonzentration μg/m 3 8,3 Gesamte Konzentration 3 Referenzwert 3 μg/m 40 μg/m 14,0 erfüllt * 3F-Klasse mit Schornsteinhöhe 65 m ** Beitrag der Eemsmond Energie dort, wo der höchste Beitrag der autonomen Entwicklung auftritt. Kohlenmonoxid (CO) KEINE ÜBERSCHREITUNG Die Immissionskonzentration von CO beträgt für die F-Klasse und die H-Klasse höchstens DES GRENZWERTS FÜR 769 μg/m als 99,9-Perzentil. Auch für die autonome Entwicklung mit und ohne die neue CO GuD-Anlage beträgt die Immissionskonzentration von CO höchstens 769 μg/m als 99,9- 3 3 Perzentil. In allen untersuchten Situationen lagen die Werte weit unterhalb des Grenzwerts. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 30 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG GRENZÜBER- Beziehung zu Deutschland SCHREITENDE In der folgenden Abbildung ist die Immissionskontur von NO2 in einem größeren Rahmen AUSWIRKUNGEN dargestellt. Aufgrund der Beschränkung im Modell lassen sich die Konturen nicht vollständig darstellen. Abbildung 5.10 Immissionskonturen Beitrag NO2 mit autonomer Entwicklung und Eemsmond Energie. Quelle: Google Earth. Borkum ist eine in Deutschland liegende Watteninsel. Die Insel ist ein Kurort, an dem sich Patienten von unter anderem Atemwegserkrankungen erholen. Borkum liegt nordwestlich in einer Entfernung von ungefähr 15 km zum Industriegelände Eemshaven. In nordwestlicher Richtung liegt der maximale Beitrag für die autonome Entwicklung einschließlich des Beitrags der Eemsmond Energie für die Konzentration von NO2 bei einem Jahresdurchschnitt von 5,7 μg/m3. Diese Konzentration tritt in ungefähr 0,4 km Entfernung vom Rand des Industriegebiets auf. Der maximale Beitrag ist 0,14 μg/m3 in nordostlicher Richtung in einer Entfernung von ungefähr 2 km zum Industriegelände Eemshaven. Aufgrund der Entfernung zur Insel Borkum wird der Beitrag zur NO2-Konzentration der autonomen Entwicklung plus Eemsmond Energie sehr gering sein. Gutachten zufolge wird der Beitrag der Eemsmond Energie zur NO2-Konzentration in Borkum unter 0,14 μg/m3 liegen. 3 KEINE ÜBERSCHREITUNG DER EURICHTLINIEN UND KURORTRICHTLINIE DEUTSCHLAND Die jetzige Hintergrundkonzentration von NO2 beträgt in Borkum 10 μg/m (Referenzjahr 2008). Auch wenn man von einem maximalen Beitrag der autonomen Entwicklung einschließlich Eemsmond Energie ausginge, bliebe diese Konzentration entsprechend der EU-Richtlinie 6 2008/50/EG vom 20. Mai 2008 weit unter den Grenzwerten für NO2. Darüber hinaus gilt in 3 Deutschland für solche Kurorte ein Richtwert von 15 und 18 μg/m als durchschnittliche 6 3 3 40 μg/m als Jahresdurchschnitt und 200 μg/m als Stundendurchschnitt, der 18 Mal pro Jahr überschritten werden darf. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 31 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Jahreskonzentration für Menschen mit und ohne Atemwegserkrankungen. Auch diese Richtwerte werden erfüllt. Emden liegt auf dem Festland von Deutschland. Die Stadt befindet sich südöstlich in einer Entfernung mehr als 21 km zum Industriegelände Eemshaven. In südöstlicher Richtung liegt der Beitrag für die autonome Entwicklung einschließlich des Beitrags der Eemsmond 3 Energie für die Konzentration von NO2 bei einem Jahresdurchschnitt von 0,4 μg/m . Diese Konzentration tritt in ungefähr 5 km Entfernung vom Rand des Industriegebiets auf. Der maximale Beitrag ist 0,14 μg/m3 in nordostlicher Richtung in einer Entfernung von ungefähr 2 km zum Industriegelände Eemshaven. Angesichts der Entfernung zur Stadt Emden wird der Beitrag der autonomen Entwicklung plus Eemsmond Energie sehr gering sein. Gutachten zufolge wird der Beitrag der Eemsmond Energie in Emden unter 0,14 μg/m3 liegen. 3 Die jetzige Hintergrundkonzentration von NO2 beträgt in Emden 16 μg/m (Referenzjahr 2008). Auch wenn man vom maximalen Beitrag der autonomen Entwicklung einschließlich Eemsmond Energie ausginge, bleibt diese Konzentration weit unter den Grenzwerten für NO2 gemäß der EU-Richtlinie 2008/50/EG vom 20. Mai 20086. Auswirkungen auf die Gesundheit und auf Kulturpflanzen Bei der Beurteilung des Auftretens von Gesundheitsauswirkungen infolge einer KEINE AUSWIRKUNGEN AUF verschlechterten Luftqualität wurden die EU-Normen für die Luftqualität als DIE GESUNDHEIT DER Ausgangspunkt zugrunde gelegt. Diese Normen wurden nämlich auch auf der Grundlage BEVÖLKERUNG von humantoxikologischen Untersuchungen festgelegt. Da alle Immissionen diese Normen erfüllen, sind keine Auswirkungen auf die Volksgesundheit zu erwarten. Dabei wurden auch die weiteren geplanten Entwicklungen im Eemshaven berücksichtigt, wie der Bau des Kraftwerk von RWE und NUON. KEINE FREISETZUNG VON DIOXINEN ODER SCHWERMETALLEN Beim Produktionsprozess werden keine Stoffe wie Dioxine oder Schwermetalle freigesetzt, die in der Nähe des Kraftwerks eine mögliche Verunreinigung von Kulturpflanzen bewirken könnten. Die Immissionskonzentrationen von CO, NO2 und NH3 durch das Kraftwerk der Eemsmond Energie sind so niedrig, dass keine negativen Auswirkungen auf Kulturpflanzen auftreten. Da die festgelegten Grenzwerte erfüllt sind und keine Auswirkungen auf die Gesundheit und auf Kulturpflanzen auftreten, wurden alle Auswirkungen sowohl für die Alternative FKlasse als auch die H-Klasse als negativ (0) bewertet. Tabelle 5.5 Kriterium Übersicht der Bewertung der Auswirkungen der Ausführungsvarianten auf die Luft Alternative F-Klasse 50m 65m 65 m 0 Emission aus Schornstein Immissionskonzentration Alternative H-Klasse 80 m 0 0 0 0 0 0 0 0 0 in Umgebung Gesundheit (einschl. Kulturpflanzen) B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 32 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Lärmpegel Im Zonenverwaltungsmodell Eemshaven sind die Verwaltung und die Verteilung der Lärmzone für das Industriegebiet dargestellt. Die Lärmemission wird pro m2 veranschlagt. Im Eemshaven-Gebiet wird allen Gebieten ein so genanntes Lärmbudget zugewiesen, in dem festgelegt ist, wie viel Lärm maximal (tagsüber, abends und nachts) produziert werden darf. In Tabelle 5.3 sind die Werte für die Basisvarianten für den Aspekt ‚Lärm’ dargestellt. Tabelle 5.6 Kriterium Übersicht der Bewertung der Lärmbelastung in der Lärmzone Auswirkungen von Lärm bei Lärmbelastung Wohnungen durch Basisvarianten Verkehrslärm Lärmbelastung Wohnungen durch F-Alternative H-Alternative Basisvariante Basisvariante 0 0 0 0 Baulärm Aus der Bewertung der Auswirkungen ergibt sich für die Basisvariante der F-Klasse und der H-Klasse eine Überschreitung der zulässigen Lärmbelastung nachts an der Zonengrenze und damit auch eine Überschreitung des budgetierten Lärmraums durch Groningen Seaports. Somit sind ergänzende Schalldämmungsmaßnahmen notwendig. Dazu wurden fünf Maßnahmenpakete geschnürt und die Auswirkungen dieser Pakete aufgeführt. Die Maßnahmenvarianten umfassen die folgenden Maßnahmen: Variante 1: Isolierung der Turbinenhallen und Kesselgehäuse mit einer Reduzierung der Lärmemission von 4 dB(A). Variante 1 + Kühltürme: Isolierung der Turbinenhallen und Kesselgehäuse mit einer Reduzierung der Lärmemission um 4 dB(A) und einer weiteren Reduzierung von 3 dB(A) für die Kühltürme. Variante 1b: Optimale Isolierung der Turbinenhallen und Kesselgehäuse mit einer Reduzierung der Lärmemission von 6 dB(A). Variante 1b + Kühltürme: Optimale Isolierung der Turbinenhallen und Kesselgehäuse mit einer Reduzierung der Lärmemission um 6 dB(A) und einer weiteren Reduzierung von 3 dB(A) für die Kühltürme. Variante 2: Maximale Isolierung der Turbinenhallen und Kesselgehäuse mit einer Reduzierung der Lärmemission von 11 bis 12 dB(A). Tabelle 5.4 stellt die Effektivität der verschiedenen Pakete dar. Die Maßnahmen von Variante 1 reichen nicht aus, um unter dem Grenzwert der zulässigen Lärmbelastung in der Lärmzone zu bleiben. Alle anderen Varianten erfüllen die Vorgaben der zulässigen Lärmbelastung in der Lärmzone. Tabelle 5.7 Kriterium F-Klasse H-Klasse Übersicht der Bewertung der Auswirkungen von Lärm der Maßnahmenvarianten Lärmbelastung in der Lärmzone B02024/CE9/0A2/000010 1 1+ - 0 1 b 0 1b + 2 1 0 0 - 1 1 1b + b + 0 0 0 2 0 ARCADIS 33 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL 6 Bevorzugte Alternative und Umweltfreundlichste Alternative 6.1 ZUSAMMENSETZUNG DER UMWELTFREUNDLICHSTEN ALTERNATIVE (UA) UND DER BEVORZUGTEN ALTERNATIVE (BA) 6.1.1 ENTSCHEIDUNGEN FÜR DIE UMWELTFREUNDLICHSTE ALTERNATIVE Bei der Festlegung der UA ist in erster Linie die Entscheidung für eine Turbinenalternative und anschließend die Bewertung der Durchführungsvarianten wichtig. Gasturbine H-KLASSE AM Die Technik der H-Klasse ist ungefähr 1 bis 1,5 % effizienter als die der F-Klasse. Anlagen UMWELTFREUND- der H-Klasse haben eine höhere Leistung bzw. einen höheren Ertrag pro Anlage. Das LICHSTEN resultiert in einer kleineren Anlage, die somit eine geringere Belastung für die Umwelt darstellt. Aus dem Gesichtspunkt der Minimierung der Auswirkungen auf die Umwelt genießt eine Turbine der H-Klasse daher den Vorzug. Schornsteinhöhe Der Beitrag der drei neuen GuD-Einheiten mit Turbinen der F-Klasse zum 3 Jahresdurchschnitt der NO2-Konzentration beträgt höchstens 0,14; 0,12 und 0,11 μg/m für die Varianten mit einer Schornsteinhöhe von 50, 65 und 80 m. Alle drei Varianten erfüllen zwar die gesetzlichen Grenzwerte, dennoch unterscheiden sie sich untereinander. Aus diesem Grund genießt eine Schornsteinhöhe von 80 Metern vor dem Hintergrund der Minimierung der Umweltbelastung den Vorzug. Diese Schornsteinhöhe ist daher Teil der UA. Schalldämmende Maßnahmen Aus der Bewertung der Auswirkungen ergibt sich, dass die Basisvariante sowohl für die FKlasse als auch für die H-Klasse nicht die Bedingungen des von Groningen Seaports budgetierten Lärmraums erfüllt. Somit sind ergänzende Schalldämmungsmaßnahmen notwendig. Vor dem Hintergrund einer Minimierung der Auswirkungen auf die Umgebung und der größten Lärmreduzierung genießt das Maßnahmenpaket 2 als Teil der UA den Vorzug. Zusammenfassung Die UA umfasst eine Turbine der H-Klasse mit einem Schornstein von 80 Metern und dem Maßnahmenpaket 2 für die Lärmreduzierung. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 35 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG 6.1.2 ENTSCHEIDUNGEN FÜR DIE BEVORZUGTE ALTERNATIVE Bei der Ermittlung der BA wird, wie bei der UA, zunächst eine Entscheidung für eine Alternative für die Turbinen getroffen. Anschließend wird eine Ausführungsvariante vorgeschlagen, bei der außer den Auswirkungen auf die Umwelt auch betriebstechnische und wirtschaftliche Aspekte einbezogen wurden. Gasturbine VORZUG FÜR DIE F-KLASSE Die Technik der H-Klasse ist vor dem Hintergrund der Umweltvorteile und aus betriebswirtschaftlicher Sicht (höherer Wirkungsgrad) der F-Klasse vorzuziehen. Allerdings handelt es sich bei der Technik der H-Klasse um eine neue Technik, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist und für die zurzeit noch keine ausreichenden Kenntnisse in Bezug auf die technische Betriebssicherheit und die betriebswirtschaftlichen Leistungen vorliegen7. Die Technik der F-Klasse hingegen ist derzeit unbeschränkt verfügbar und hat sich als die beste Technik für den Einsatz in gasbefeuerten Kraftwerken bereits bewährt. Diese Technik bietet die erforderliche technische und betriebswirtschaftliche Unterstützung und Garantien und erfüllt alle umgebungsspezifischen Anforderungen. Daher lautet zurzeit die bevorzugte Alternative der Eemsmond Energie der Einsatz der Technik der F-Klasse. Sollte sich jedoch in absehbarer Zeit aus Untersuchungen herausstellen, die derzeit von der Eemsmond Energie durchgeführt werden, dass die Technikder H-Klasse in technischer und betriebswirtschaftlicher Hinsicht die Vorgaben erfüllt, wird sich die Eemsmond Energie für den Einsatz der Technik der H-Klasse entscheiden. Voraussichtlich stehen im Herbst 2009 neue Erkenntnisse dazu zur Verfügung. Schornsteinhöhe Als UA wurde die Schornsteinhöhe von 80 Metern gewählt, da diese Höhe die niedrigste NO2-Immission aufweist. Aus betriebstechnischen Gründen liegt die Schornsteinhöhe für ein Kraftwerk von 1200 MWe bei 65 Metern. Da eine Schornsteinhöhe von 80 Metern höhere Investitionskosten mit sich bringt und die Immission für alle drei Varianten die gesetzlichen Grenzwerte erfüllt, genießt der 65 m hohe Schornstein bei der Eemsmond Energie den Vorzug. Aus diesem Grund ist diese Schornsteinhöhe Teil der BA. Schalldämmende Maßnahmen LÄRMREDUZIERUNGSPAKET 1B GENIESST VORZUG Aus der Bewertung der Auswirkungen ergibt sich, dass die Basisvariante sowohl für die FKlasse als auch für die H-Klasse nicht die Bedingungen der budgetierten Lärmemissionen erfüllt. Somit sind ergänzende Schalldämmungsmaßnahmen notwendig. Die Maßnahmenpakete 1+ bis 2 erfüllen alle die Lärmnorm, wobei Maßnahmenpaket 2 eine höhere Lärmreduzierung bewirkt. Die Kosten für dieses Maßnahmenpaket sind hingegen signifikant höher (Faktor 2), während der Gewinn für die Umwelt relativ gering ist. Bei den Maßnahmenpaketen 1+ und 1b+ wird die gleiche Fassaden- und Dachisolierung eingesetzt wie bei Variante 1b. Zusätzlich wird jedoch von einer Reduzierung von 3 dB(A) bei den Kühltürmen ausgegangen. Um diese Reduzierung zu erreichen, wird vom Einbau von Kulissenschalldämpfern an den Luftein- und –auslässen aller 30 Kühlturmzellen ausgegangen. Diese Maßnahme bringt erhebliche Mehrkosten mit sich. Darüber hinaus 7 Gemeint sind unter anderem Erkenntnisse in Bezug auf den Ertrag der Anlage, die stabile Erzeugungsleistung, Ein- und Ausschaltprofile, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, erforderliche Wartung und Kosten. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 36 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG bewirkt der Einbau von Schalldämpfern auch eine Verengung der Luftein- und -auslassöffnungen der Kühlturmzellen. Dadurch entsteht ein höherer Widerstand für die Ventilatoren, was sehr wahrscheinlich auf Kosten der Kapazität der Kühltürme geht und den energetischen Wirkungsgrad senken wird. Aus diesem Grund genießt Paket 1 b, das die Lärmbelastungsnorm erfüllt, einen höheren Wirkungsgrad als 1+ und 1b+ aufweist und eine voraussichtliche Zusatzinvestition von ungefähr 2,5 Mio. erfordert, bei der Eemsmond Energie den Vorzug. Zusammenfassung Aufgrund der oben genannten Erwägungen besteht die BA aus der Technik der F-Klasse in Verbindung mit einer Schornsteinhöhe von 65 Metern und ergänzenden schalldämpfenden Maßnahmen gemäß Paket 1b. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 37 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 38 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG KAPITEL 7 Weiteres Vorgehen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zur Einsichtnahme Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) über das geplante gasbefeuerte Kraftwerk im Eemshaven liegt unter Vorwegnahme der Genehmigungsanträge gleichzeitig mit der angemessenen Bewertung aus. PROVINZ GRONINGEN KOORDINATOR DER BESCHLUSSFASSUNG Die UVP liegt 6 Wochen zur Einsichtnahme in den Niederlanden und in Deutschland aus. In dieser Zeit sind von allen Betroffenen Reaktionen auf die UVP möglich. Reaktionen können schriftlich oder mündlich bei der Behörde eingereicht werden, die die Beschlussfassung über die UVP koordiniert: dem Deputiertenausschuss (Gedeputeerde Staten) der Provinz Groningen. Was geschieht mit Ihrer Reaktion? Alle Einsprüche werden an den UVP-Ausschuss weitergeleitet. Die Gutachter dieses unabhängigen Ausschusses beurteilen, ob die in der UVP enthaltenen Angaben korrekt und vollständig sind. Enthält sie beispielsweise ausreichend Informationen, um den Interessen der Umwelt in der Beschlussfassung gerecht zu werden? Der Ausschuss für die Umweltverträglichkeitsprüfung präsentiert den zuständigen Behörden seine Entscheidung in einer so genannten Prüfungsempfehlung. Genehmigungsanträge Die Anträge für eine Genehmigung nach dem Umweltgesetz (Wet Milieubeheer, Wm), dem Gesetz über die Verunreinigung von Oberflächenwasser (Wet Verontreiniging Oppervlaktewater, Wvo), dem Wasserhaushaltsgesetz (Wet op de Waterhuishouding, Wwh), dem Naturschutzgesetz (Natuurbeschermingswet 1998, Nbw ’98), dem Flora- und Faunagesetz (Flora- en faunawet, Ffw), dem Gesetz zum Schutz staatlicher Gewässer (Wet Bescherming Rijkswateren, Wbr), der Verordnung der Wasserschutzbehörden (Keur), dem Grundwassergesetz (Grondwaterwet, Gww), der Gesetz zur Verunreinigung von Oberflächenwasser beim Bau (bouw Wvo) (und ggf. Baugenehmigung Phase 1) werden um den 30. Oktober herum eingereicht. Reaktionen auf die UVP können unter Umständen noch Einfluss auf die Anträge haben. WIRTSCHAFTS-MINISTERIUM IST Sobald die Anträge für die Genehmigungen eingereicht sind, findet die staatliche KOORDINATOR DER Koordinationsregelung für Energieprojekte (RCR) der Niederlande auf dieses Projekt GENEHMIGUNGEN Anwendung und das Wirtschaftsministerium wird als koordinierende Behörde für diese Genehmigungen auftreten. STAATLICHE KOORDINIERUNGSREGELUNG Bei der staatlichen Koordinierungsregelung werden die verschiedenen Anträge und die Entscheidungsentwürfe, die gleichzeitig eingereicht werden, auch gleichzeitig veröffentlicht, mit gleichzeitigen Einspruchsmöglichkeiten. Bei der Auslage dieser Unterlagen wird auch die UVP nochmals zur Einsichtnahme ausgelegt. Das B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 39 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG Einspruchsverfahren wird voraussichtlich im Dezember 2009 beginnen und bis Januar 2010 laufen. Anschließend werden nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Entscheidungsentwürfe die endgültigen Entscheidungen erstellt, gegen die bei der Abteilung Verwaltungsrecht des niederländischen Staatsrats (Afdeling Bestuursrechtspraak van de Raad van State) Berufung eingelegt werden kann. Die endgültigen Entscheidungen liegen voraussichtlich im März 2010 vor, mit einer anschließenden Berufungsfrist im März und April 2010. B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS 40 KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG COLOFON KURZBESCHREIBUNG UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG GAS- UND DAMPFKRAFTWERK EEMSHAVEN AUFTRAGGEBER: EEMSMOND ENERGIE BV STATUS: Freigegeben VERFASSER: Y.A. Verlinde KONTROLLIERT VON: S. Schultz FREIGEGEBEN VON: B. P. W. Schlangen Juli 2009 B02024/CE9/0A2/000010 ARCADIS NEDERLAND BV Beaulieustraat 22 Postbus 264 6800 AG Arnhem Tel 026 3778 911 Fax 026 3515 235 www.arcadis.nl Handelsregister 9036504 ©ARCADIS. Alle rechten voorbehouden. 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