Moderne und beweissichere Verkehrsüber

110
SPEZIAL
Moderne und
beweissichere
Verkehrsüberwachungstechnik
bei der Polizei
des Landes
Brandenburg
Instandsetzung
von eichpflichtigen
Messgeräten
beim ZDPol
Mit der steigenden Wahrnahme
von Rechtsmitteln bei Delikten im
Zusammenhang mit der amtlichen
Überwachung des Straßenverkehrs
häufen sich die Einspruchsverfahren der Betroffenen.
Bei Anzweiflung des rechtssicheren
Zustandes der Messgeräte zielt man
vermehrt auf die Aufdeckung von
Unregelmäßigkeiten beim Betrieb
und der Unterhaltung/Instandsetzung der Messgeräte.
Um den Grundsatz zu erfüllen, für
die amtliche Überwachung des
Straßenverkehrs geeichte Geräte zu
verwenden, hat der geschulte Anwender das Messgerät entsprechend der Gebrauchsanweisung
des Geräteherstellers (sie ist Bestandteil im PTB-Zulassungsverfahren) aufzustellen und zu bedienen.
Dazu zählen die vom Hersteller festgelegten Überprüfungen am Gerät,
wie Gerätetest und Sichtprüfung,
sowie die ordnungsgemäße Anwendung des Messgerätes durch
vorschriftsmäßige Aufstellung und
Messabfolge um die Messsicherheit
sicherzustellen.
Gleichfalls sind deshalb erforderliche Instandsetzungen der Messgeräte auf den Hersteller oder anerkannte Instandsetzungsbetriebe
(Instandsetzer) beschrämkt.
Dem ZDPol wurde auf der Grundlage der gesammelten Erfahrungen
und dem Nachweis der erforderlichen personellen Fach- und Sachkunde durch das Eichamt Potsdam
ein Instandsetzerkennzeichen nach
§ 72 der Eichordnung für Verkehrsradargeräte „microspeed 09“
und „Speedophot M“ sowie Lasergeschwindigkeitsmessgeräte „LR
90 235P“ erteilt.
Auf dieser Grundlage dürfen durch
den ZDPol instandgesetzte Messegräte nach Prüfung auf Einhaltung
der festgelegten Verkehrsfehlergrenzen (Dokumentation im Instandsetzungsprotokoll) und nach
Aufbringen des Instandsetzerkennzeichens des ZDPol als geeichte
Messgeräte wieder zur amtlichen
Messung benutzt werden. Gleich-
zeitig ist bei der zuständigen Eichbehörde unverzüglich eine erforderliche amtliche Eichung anzuzeigen.
Damit entspricht das Instandsetzerkennzeichen von der rechtlichen Bedeutung dem Hauptstempel des Eichamtes (Dokumentation
einer amtlichen Eichung).
Neben diesen Instandsetzungen
bietet der ZDPol auch einen umfassenden Service, der eine zweckentsprechende Funktionalität aller
Messgeräte gewährleisten soll. So
u.a.:
- Ein- und Umbau von Geschwindigkeitsmessgeräten in Kraftfahrzeugen gemäß Nutzeranforderungen unter Beachtung der
Eichvorschriften
- Überprüfung/Fehlerdiagnostik/
Behebung von Störungen aus
dem Messbetrieb
- Vorprüfungen und Vorstellung
zur amtlichen Eichung Instandsetzung von nicht eichpflichtigen
Komponenten
- Veranlassung der Behebung von
herstellerseitig begründeten Funktionsstörungen
- Unterstützung der Aus- und Fortbildung mit technischen und Betriebserkenntnissen aus dem Instandhaltungsprozess
- Durchführung von technischen
Unterweisungen und Schulungen
- Erprobung/Begleitung und Einführung neuer Messgeräte und
- Geräte- und Softwareupdates
Gerhard Troschke,
Eberhard Geßner
Zentraldienst der Polizei
15
Elektronische
Radlastwaage WL 103
Video-ÜberwachungsFahrzeuge
Gerätezusammenstellung
Zwei Wägeplattformen mit Ausgleichsmatten
Ein Stempel mit Teleskopstütze
Ein Auswertegerät EC 100
Gerätezusammenstellung
Videokamera,Videorecorder, Wegimpulsgeber,
zentrales Steuergerät, Bedienteil,
Videokontrollmonitor, Stromversorgung
Funktionsweise
Die Radlastwaage ist eine tragbare, flache
Waage, speziell geeignet zum raschen Erfassen
von Rad-und Achslasten sowie Gesamtgewichten von Fahrzeugen mit luftgefüllten Reifen.
In Verbindung mit dem Stempel können Stützlasten gemessen werden. Die Messung erfolgt
auf ebenem und festem Untergrund indem die
Waagen dicht an die zu messenden Räder
einer Achse geschoben werden und das Fahrzeug auf die wirksame Fläche der Wägeplattform gefahren wird.
Funktionsweise
Eingebaut in einem Kraftfahrzeug ermöglichen
die Aufnahmeanlagen die Aufzeichnung von
Verkehrssituationen auf Video. Zur Beweissicherung werden Datum, Uhrzeit, Weg- und
Zeitdaten seit Messbeginn sowie die gefahrene
Geschwindigkeit ins Videobild eingeblendet.
Vorteile
Die Radlastwaage ist durch ihr geringes
Gewicht leicht zu transportieren und jeder Zeit
ohne großen Aufwand einsatzbereit.
Einsatzbereich
Sonderüberwachungsgruppen der Polizei des
Landes BB, vorwiegend zur Kontrolle des
Schwerlastverkehrs.
Technische Daten
Messbereich:
0 bis 10 t
Einsatztemperatur: -20°C bis+ 60°C
Speisung:
eingebaute Akkumulatoren, für 60 h Betriebszeit
Amtliche Prüfung: jährliche Eichung
Anzahl der Geräte im Land
7 Paar
Vorteile
Aufnahme von:
Abstandssachverhalten
Überhol-Geschehen
Geschwindigkeits-Sachverhalten
Bremsverzögerungen
Nachträgliche Auswertung auf spezieller PCTechnik mit genauer Berechnung der Vorgänge.
Einsatzbereich
Insbesondere auf BAB durch ET Video der Verkehrsdienste einzelner Schutzbereiche
Technische Daten
Betriebsspannung:
Temperaturbereich:
Videosystem:
Aufnahmerecorder:
Amtliche Prüfung:
9,5 – 18 V
-10°C bis +55°C
PAL
analog oder digital
jährliche Eichung
Anzahl der Geräte im Land
2 Systeme ViDiStA VDM_R
7 Systeme ProViDA
Laser-GeschwindigkeitsMessgeräte
Gerätezusammenstellung
Messgerät mit Sende- und Empfangsoptik,
Visiereinrichtung, Stromversorgung
Funktionsweise
Messgerät für die amtliche Geschwindigkeitsüberwachung im Straßenverkehr, basierend auf
der Entfernungsmessung mittels ausgesandter
Infrarot-Lichtimpulse. Die vom Ziel reflektierten Lichtimpulse gelangen über die Empfangsoptik auf eine Fotodiode, welche elektrische
Signale liefert. Geräteintern wird das Zeitintervall zwischen Sende- und Empfangsimpuls als
Maß für die Zielentfernung ausgewertet. Aus
der Entfernungsänderung während der Messzeit wird die Geschwindigkeit des Ziels ermittelt und nach Prüfung zur Anzeige gebracht.
Vorteile
Ein Fahrzeug kann aus großen Entfernungen,
mehrfach nacheinander angemessen werden.
Bei einer festgestellten Geschwindigkeitsüberschreitung ist das betroffene Fahrzeug anzuhalten, wodurch der Fahrzeugführer sofort mit
dem Verstoß konfrontiert wird.
Einsatzbereich
Beim Wach- und Wechseldienst der Schutzbereiche, der LESE und in spezieller Ausführung
mit veränderten technischen Daten beim
Wasserschutz.
Technische Daten
Entfernungsbereich:
Betriebsspannung:
GeschwindigkeitsMessbereich:
Leistungsaufnahme:
Messzeit:
MessstrahlAugensicherheit:
Aufweitung:
Temperaturbereich:
Amtliche Prüfung:
30 m– 500 m
10,5 – 17 V
0 –250 km/h
ca. 8 W
typ. 0,5 s
Laserklasse 1
je 100 m Entfernung
-10°C bis +50°C
0,3 m (3 mrad)
jährliche Eichung
Anzahl der Geräte im Land
93 für Messungen
im Straßenverkehr
9 für Messungen auf Wasserstraßen
16
Verkehrsradargerät
TRAFFIPAX-speedophot
Gerätezusammenstellung
Radarantenne, Fototeil mit Kontrolleinheit,
Steuerteil, Hand-Kontrollgerät, Blitzeinrichtung, Verbindungskabel
Funktionsweise
Die TRAFFIPAX-speedophot-Anlage ist eine
Gerätekombination von Verkehrsradargerät
und automatischer Fotoeinrichtung für die
Messung des abfließenden als auch des ankommenden Verkehrs.
Die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden
Fahrzeuge wird mit einem scharf gebündelten
Radarstrahl nach dem „Dopplerprinzip“ gemessen. Bei Überschreitung der eingestellten
Grenzgeschwindigkeit wird automatisch eine
Aufnahme ausgelöst, auf der das jeweilige
Fahrzeug mit der gemessenen Geschwindigkeit
sowie Uhrzeit und Datum zur späteren Beweissicherung abgebildet sind.
Vorteile
Die sehr kleinen Abmessungen der gesamten
Gerätekombination ermöglichen einen problemlosen Einbau in beinahe jeden Fahrzeugtyp.
Die speedophot-Anlage kann – ob eingebaut in
ein Fahrzeug, montiert auf ein Spezialstativ
oder im Einsatzcontainer – am rechten oder
linken Straßenrand zur Messung des ankommenden und/oder abfließenden Verkehrs eingesetzt werden. Mit einem Digitaltachometer
ausgestattet, sind Messungen während der
Fahrt möglich (Moving-Betrieb).
Einsatzbereich
Bei den Verkehrsdiensten der Schutzbereiche
und bei der LESE.
Technische Daten
Sendefrequenz:
24,125 GHz
Messkeule:
5° horizontal
Messbereich:
20km/h–250 km/h
20° vertikal
Messfolge:
2 Messungen/s
Messwinkel:
20° zum Straßenrand
Stromversorgung: 12 V
Filmmaterial:
ASA/DIN 400/27°
Blitzleistung:
300 Ws (Rotblitz)
(36 – 800 Bilder)
Amtliche Prüfung: jährliche Eichung
Atemalkoholmessgerät
ALCOTEST 7110
EVIDENTIAL
Gerätezusammenstellung
Messgerät 7110 mit integriertem Drucker
Tastatur und 12 V Kabel
Funktionsweise
Das ALKOTEST 7110 EVIDENTIAL ist ein
Messgerät zur Ermittlung der Atemalkoholkonzentration (AAK) von Personen bei der amtlichen Überwachung des Straßenverkehrs.
Es wird die Ethanolkonzentration in der Ausatemluft gemessen.
Vorteile
Das Gerät ist für den Einsatz an einem festen
Aufstellort und für den mobilen Einsatz in
Dienstfahrzeugen zugelassen. Dadurch ist eine
direkte Bestimmung des Alkoholgehaltes mit
sofortiger Dokumentation des Ergebnisses direkt vor Ort möglich.
Einsatzbereich
In allen Polizeibehörden des Landes Brandenburg ( SB und Wachen)
Technische Daten
Messbereich:
Auflösung Endergebnis:
Dauer der Messung:
Einsatztemperatur:
Abmessungen BxHxT:
Gewicht:
Amtliche Prüfung:
0 bis 3mg /l
0,01mg /l
ca. 4 Minuten
0°C bis 40°C
400 mm x 130 mm
x 265 mm ????
ca. 8,5 kg ?????
halbjährliche Eichung
Anzahl der Geräte im Land
65 Stück
ESO-Messgeräte
(Einseitensensor ES 1.0 und
Lichtschranke μP80/VIII-4)
Gerätezusammenstellung
Einseitensensor/Lichtschranke
Fototeil, Blitzeinrichtung,
berührungsempfindlicher Bildschirm /
Anzeige- und Bedienteil
Rechnereinheit mit Funkübertragung,
Verbindungskabel
Funktionsweise
Der Einseitensensor ES1.0 oder auch die Lichtschranke μP80/VIII-4 werden zur Messung von
Fahrzeuggeschwindigkeiten im Rahmen der amtlichen Überwachung des Straßenverkehrs eingesetzt. Fahrzeuge, die einen vorgewählten Geschwindigkeitsgrenzwert überschreiten, werden
über funkgesteuerte Fotoeinrichtungen beweissicher fotografisch festgehalten. Die gemessene
Geschwindigkeit, weitere wichtige Daten wie
Uhrzeit und Datum sowie Daten zur Identifizierung der Messsituation werden in das Foto eingeblendet. Um die Fahreridentifikation zu ermöglichen, wird das Fahrzeug von vorn fotografiert.
Vorteile
Bei der Verwendung einer zweiten Foto-/Blitzeinrichtung können gleichzeitig beide Fahrtrichtungen oder mehrere Fahrspuren in gleicher Fahrtrichtung überwacht werden.
Einsatzbereich
Bei den Verkehrsdiensten der Schutzbereiche.
Technische Daten
Messbereich:
10km/h –250 km/h
Filmmaterial:
ASA/DIN 400/27°
(36 – 800 Bilder)
Messfolge:
2 Messungen/s
Stromversorgung: 12 V
Blitzleistung:
200 Ws (Rotblitz)
Amtliche Prüfung: jährliche Eichung
Anzahl der Geräte im Land
4 ES1.0
2 μP80/ VIII-4
Anzahl der Geräte im Land
26
17
110
Eichung von
Messgeräten
zur amtlichen
Überwachung
des Straßenverkehrs im Land
Brandenburg
Prüfhalle für die Eichung
von Radarmessgeräten
Die Eichverwaltung Brandenburg
ist die zuständige Behörde für die
Eichung von Messgeräten nach dem
Eichgesetz. Im Land Brandenburg
wurden mit dem Neubau in Kleinmachnow für das Eichamt Potsdam
ausgezeichnete technische Voraussetzungen geschaffen, um die eichtechnischen Prüfung von mobilen
und stationären Verkehrsüberwachungsmessgeräten im Land Brandenburg durchzuführen. Dazu zählen insbesondere die Geschwindigkeits- und Atemalkoholmessgeräte
der Polizei und der Kommunen.
Die Messergebnisse der amtlichen
Überwachung des Straßenverkehrs
dienen als Grundlage für Entscheidungen mit großer Tragweite und
deshalb werden an diese sensiblen
Messgeräte besondere gesetzliche
Anforderungen gestellt. Vor der
Verwendung für die amtliche Überwachung benötigen diese Messgeräte eine Bauartzulassung durch
die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig
als Voraussetzung für die Eichung.
Gleichzeitig werden durch die PTB
detaillierte Prüfvorschriften erarbeitet und die Eichfristen festgelegt.
Diese stellen den reproduzierbaren
Maßanschluss jeder Eichung an
höchste staatliche Normative sicher.
Mit der Eichung wird gewährleistet, dass eine unabhängige, neutrale Stelle zum Einsatz kommt und
nur Messgeräte geeicht werden, die
alle nachfolgenden Voraussetzungen zur Eichung besitzen:
- Bauartzulassung durch die PTB,
- zugelassene Software,
- Manipulationssicherheit,
- Einhaltung der vorgegebenen
Fehlergrenzen und Anforderungen der Bauartzulassung sowie
der jeweiligen Eichrichtlinien,
- vorschriftsmäßige Verwendung
und Wartung der Messgeräte,
- gerichtliche Verwertbarkeit der
Messergebnisse.
Die Eichung wird durch das Aufbringen eines Hauptstempels dokumentiert. Der unversehrte Hauptstempel ist die Voraussetzung für
die Verwendung des eichpflichtigen Messgerätes bis zum Ablauf der
Eichgültigkeitsdauer. Der Eichschein
wird zusätzlich ausgestellt.
Die Eichbeamten arbeiten mit den
Spezialisten der PTB zusammen
18
und erhalten so Informationen über
die gerätetechnischen Besonderheiten des Messgerätes aus der Zulassungsprüfung.
Die fachliche Kompetenz des Eichamtes ist mittlerweile auch bundesweit anerkannt. Die Nutzung
von kostenintensiven und speziellen Prüfausrüstungen, die Einbeziehung der Prüfingenieure des
Eichamtes in Verfahren der Bauartzulassung bzw. der Entwicklung
neuer Prüfvorschriften, die Ausbildung internationaler Spezialisten
sowie die Eichung von Geschwindigkeitsmessgeräten aus anderen
Bundesländern sind dafür Beleg.
Die Konzentration der personellen
und technischen Voraussetzungen
zur Eichung der Verkehrsüberwachungsmesstechnik im Eichamt
Potsdam gewährleistet in enger Zusammenarbeit mit dem Zentraldienst der Polizei (ZDPol) in Wünsdorf eine effiziente Nutzung dieser
kostenintensiven Technik. Die Koordinierung von Instandsetzungsarbeiten und nachfolgender Eichung sichert eine hohe Verfügbarkeit der Messtechnik. Zusätzliche
Synergieeffekte entstehen durch
die gemeinsame Nutzung kostenintensiver Prüftechnik. Beispielhaft ist hier die Errichtung des
chemischen Prüflabors für Atemalkoholmessgeräte. Das Labor wird
sowohl für Instandsetzungsarbeiten
des ZDPol als auch für Eichungen
durch das Eichamt genutzt.
Reinhard Jordan,
Axel Wolff,
Eichamt Potsdam