Ich glaube an Gott
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Ich glaube an Gott
Ich glaube an Gott … Gruppenstunde zur eigenen Glaubensorientierung Alter: Anzahl: Dauer: Ort: Material: ab 14 Jahren bis 15 TN ca. 1,5 - 2 Stunden Gruppenraum kopierte Vorlage „Apostolisches Glaubensbekenntnis“, (evtl. buntes) Papier, Stifte, CD mit ruhiger Musik, CD-Spieler, Liedtext „Tausend Jahre wie ein Tag“ von Gregor Linßen (s. Anhang; Noten z.B. in: „Gestern und Heute“, Liederbuch zu 1200 Jahre Bistum Münster), Beispiele persönlicher Glaubensbekenntnisse des Projektes „Mein Credo“ (vgl. www.religionslehrer.lu/credo/pf_credoprojekt.htm) Einleitung Glaubensbekenntnisse sind als lebendiges Zeugnis gelebten Glaubens schon in der frühesten Zeit des Christentums entstanden. Meistens hatten sie ihren Platz innerhalb der Liturgie der ersten Gemeinden. In vielen kirchlichen Versammlungen (Konzilien) haben die Gläubigen um die Kernsaussagen des Glaubens und deren treffende Formulierungen gerungen. Das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ ist eine der zentralen „Urkunden“ und ist in allen christlichen Kirchen Glaubensgrundlage. In erzählender Form wird hier der christliche Glauben zusammengefasst. Seinen Ursprung hat dieser Text in der Taufliturgie der Kirche von Rom. Diese Gruppenstundengestaltung möchte einladen, dem Jahrhunderte alten Text etwas näher zu kommen und ihn in Verbindung zu setzen mit dem eigenen, ganz persönlichen Glauben heute. Ablauf Zu Beginn erleichtert ein Auflockerungsspiel die „Kontaktaufnahme“ innerhalb der Gruppe: Versteinert – verzaubert (10 Minuten) Bei diesem Laufspiel gibt es keinen Sieger. Am Anfang und während des Spiels laufen alle Gruppenmitglieder frei durch den Raum. Die Spieler dürfen sich gegenseitig „anschlagen“. Wer angeschlagen ist, muss als „Gefangener“ versteinert stehen bleiben. Erst wenn sich jemand bei ihm einhakt und eine Runde mit ihm läuft, darf er sich wieder bewegen und ist somit „erlöst“. Eine Variante ist es, dass diejenigen, die versteinert sind, auch „verzaubert“ werden können, indem auf einzelne Körperteile getippt wird. Der „Verzauberte“ muss die angetippten Gliedmassen daraufhin bewegen, bis er wieder erlöst worden ist. 1. Teil: (10 Minuten) Der Komponist und Texter Gregor Linßen hat dem Neuen Geistlichen Lied in den vergangenen Jahren viele Impulsen gegeben. In seinem Lied „Tausend Jahre wie ein Tag“ aus dem Jahr 1999 hat er in der Sprache von heute zentrale Aussagen seines Glaubens als Christ formuliert und diese Kernsätze mit Elementen des Raps vertont. Das Lied bietet den Einstieg, um dem Thema „persönliche Glaubensbekenntnisse“ näher zu kommen. Es kann entweder von CD eingespielt (Bezugsmöglichkeit s.u.; der Text sollte dann für alle kopiert vor- liegen) oder gemeinsam gesungen werden. Im Anschluss haben die TN die Möglichkeit miteinander über ihre Gedanken ins Gespräch zu kommen. Impulsfragen können sein: Welche Aussage spricht mir aus dem Herzen? Welche Formulierung überrascht mich, was würde ich anders ausdrücken? An welchen Stellen widerspreche ich? 2. Teil: (30 Minuten) Nach einem persönlichen Glaubensbekenntnis in Liedform kommt das „Apostolisches Glaubensbekenntnis“ in den Blick. Das Credo wird für alle gut sichtbar groß kopiert und in die Mitte gelegt; außerdem bekommt jeder TN eine Kopie. Zuerst wird der Text gemeinsam laut gelesen. Anschließend hat jeder Zeit, den Text noch einmal in Ruhe anzuschauen. Jeder TN markiert die Stellen im Text, die ihm besonders auffallen; Textpassagen, denen zugestimmt wird, werden am Rand mit ! markiert, Sätze die unverstanden oder unklar sind erhalten ein ?. Aussagen, die Widerstand hervorrufen oder nur schwer mit der eigenen Meinung zusammenpassen, werden mit ~ gekennzeichnet. Anschließend stellen die Gruppenmitglieder abwechselnd vor, was ihnen am Text aufgefallen ist und kommen darüber ins Gespräch. Inhaltliche Fragen, die im Gespräch nicht geklärt werden können, werden bis zum nächsten Treffen z.B. per Internetsuche (Erwachsenenkatechismus der Dt. Bischofskonferenz www.dbk.de/katechismus/index.php; Katechismus der Katholischen Kirche www.vatican.va/archive/ DEU0035/ _INDEX.HTM), Interview mit dem Pfarrer oder der Pastoralrefenrentin, den Eltern oder Großeltern recherchiert und dann besprochen. 3. Teil: (30 Minuten) Nachdem alle das Glaubensbekenntnis der Kirche kennen gelernt haben, können die Gruppenmitglieder selbst einmal ein eigenes „Glaubensbekenntnis“ schreiben, indem sie formulieren, was ihren eigenen Glauben mit allen Überzeugungen, Fragen und Widersprüchen ausmacht. Dabei ist es für die Leitung in diesem Teil sehr wichtig zu berücksichtigen, dass es sich um sehr persönliche Aussagen handelt. Darum muss besonders auf eine vertrauensvolle Atmosphäre geachtet werden, in der allen TN klar ist, dass das besprochene ausschließlich in der Gruppe verbleibt. Die individuellen Aussagen sollten nicht als „falsch“ oder „richtig“ beurteilt werden. Nachfragen zum besseren Verständnis sind natürlich möglich. Die Texte können anschließend entweder einander vorgelesen oder in einer Art „Ausstellung“ gezeigt und mit wenigen Worten erläutert werden. Falls das Arbeiten mit persönlichen Glaubensbekenntnissen nicht möglich oder zu persönlich ist, kann auch mit Texten des Projekts „Mein Credo“ (Quelle s. unter Material) gearbeitet werden. Abschluss In einem Abschlussgespräch können alle noch einmal zu Wort kommen: Welche Gedanken nehme ich mit nach Hause? Worüber möchte ich in der nächsten Zeit weiter nachdenken? Möchte ich in der nächsten Zeit mit jemandem ein persönliches Gespräch zum Glauben führen? Zum Abschluss kann noch einmal gemeinsam das Glaubensbekenntnis gebetet werden, um deutlich zu machen, dass hier alle persönlichen Gedanken einfließen und verbunden werden können. Alternativ kann das Lied „Tausend Jahre wie ein Tag“ gesungen oder angehört werden. Vielleicht kann jeder TN ein schön gestaltetes Apostolisches Glaubensbekenntnis auf einem kleinen Kärtchen als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Idee und Gestaltung: Joachim Koke Apostolisches Glaubensbekenntnis Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinab gestiegen in das Reich des Todes. Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er wiederkommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die Heilige Katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das Ewige Leben. Amen. Tausend Jahre wie ein Tag Gregor Linßen Ref.: Tausend Jahre wie ein Tag, was auch kommen mag, Du weißt um mich und meine Sorgen, morgen ist heute für dich. Tausend Jahre wie ein Tag, was auch kommen mag, Ich glaub', Du weißt um mich. 1. Ich glaube an dich, Gott, der Du Schöpfer allen Lebens bist, auf den ich bauen, dem ich trauen kann, der bei mir ist, und wenn der Himmel uns auf den Kopf fällt, die Welt ist bei dir in guten Händen. 2. Ich glaube an dich, der Du mir Mutter und Vater bist, der mich gekannt hat, noch bevor die Welt entstanden ist, der mich gewollt hat als sein Kind, blind ohne Wenn und Aber. 3. Ich glaube an dich Gott, der Du Licht vom Licht, als wehrloses Kind Mensch geworden bist. Du hast gelebt, gelitten, bist gekreuzigt, gestorben, am Morgen des dritten Tages war der Tod besiegt. 4. Ich glaube an dich, der Du als Bruder uns begegnet bist, der an uns denkt, auch wenn er nicht mehr bei uns ist, der uns gezeigt hat, dass sein Reich gleich hier und jetzt beginnt. 5. Ich glaube an dich, Gott, der Du der Geist der Wahrheit bist, der in mich eingehaucht die Quelle meines Lebens ist, der mich bewirkt hat uns jetzt treibt. Es ist Zeit, den Anker zu lichten! 6. Ich glaube an dich Gott, der Du der Geist der Kirche bist, der uns zusammenhält und ebenso frei leben lässt, der uns hinaus führt ins Weite, aus dem Heute in die Ewigkeit. Text und Musik: Gregor Linßen; © Edition GL, Neuss. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors. Das Lied ist auf der gleichnamigen CD zu finden. Infos und Bestellmöglichkeit unter: www.edition-gl.de