Im Auftrag der Kundin unterwegs

Transcrição

Im Auftrag der Kundin unterwegs
Fotografen-Porträt
Norman Paeth
Im Auftrag der
Kundin unterwegs
Norman Paeth hat schon Preise für Fotos von Menschen
gewonnen, die zum ersten Mal vor der Kamera standen.
Er betrachtet es als seine besondere Herausforderung,
ihre Wünsche in ansprechende Bilder umzusetzen.
50
Akt
fotogrAafie
Ä
hnlich strengen Grundsätzen folgt
er bei der Abgrenzung der Register,
die er als Aktfotograf ziehen kann.
„Anspruchsvolle Bilder sind mein Ziel“, sagt
er. „Klassischer Akt, keine freizügigen, billigen Fotos. Es kann auch mal provokant sein,
aber ohne ‚Einblicke‘.“ Wenn er unter diesen
Vorzeichen einen Menschen in ansprechenden Posen in Szene setzen und das fotografisch festhalten kann, entsteht für ihn ein
Kunstwerk. „Es ist nicht immer die erotischste Lösung, möglichst wenig oder
nichts anzuhaben“, ergänzt er. Entscheidend ist ihm außerdem, dass der Fotograf
die Technik kontrolliert und nicht umgekehrt. „An erster Stelle stehen der Mensch
und die Bildidee. Bildidee vor Technik, dieser Grundsatz ist mir wichtig.“
Dank der Impulse, die ihm bestimmte Locations und verschiedene Accessoires geben,
mangelt es Paeth nicht an solchen Einfällen, außerdem bringen seine Kundinnen ja
bereits eigene Vorstellungen mit. „Da gibt
es noch viele Ideen, die mir im Kopf umherschwirren“, sagt er. Wenn er einen solchen
Einfall umsetzen möchte, bittet er eine seiner Kundinnen, ihm modellzustehen, oder
engagiert ein Hobbymodel. „Überreden
möchte ich niemand“, beteuert er, „ich
möchte vielmehr mit einer guten Bildidee
überzeugen.“ Dieser Gedanke des konstruktiven Austauschs steht ganz im Einklang mit seiner Grundhaltung und ist
wahrscheinlich mitentscheidend für seinen
Erfolg: „Die Frauen fühlen sich bei mir
wohl“, erzählt er. Einige kommen auch wiederholt zu Shootings.“ Das ist sicher die
beste Bestätigung, die man als Fotograf bekommen kann.
51
Fotografen-Porträt
Norman Paeth
52
Akt
fotogrAafie
53
Fotografen-Porträt
Norman Paeth
54
Akt
fotogrAafie
Photastische Tipps für Aktshootings
mit Kunden
• F
ühren Sie ein Vorgespräch um Ideen und
Wünsche auszutauschen (zirka. zwei Wochen vor dem Shooting)
• Gehen Sie auf die Wünsche Ihrer Kunden
ein. Wenn Sie zusätzlich eine eigene Idee
umsetzen möchten, überzeugen Sie mit Ihrem Konzept und versuchen Sie nicht, die
Person zu überreden.
• Weisen Sie ihre Kunden beim Shooting an,
wie sie posieren sollen. Sie sehen, was gut
aussieht und was sich verbessern ließe – das
Model sieht es natürlich nicht. Wirkt eine
Pose unvorteilhaft, schlagen Sie eine neue
vor. Profimodels sind genauso froh über Anweisungen wie Anfänger, denn das zeigt
ihnen, dass Sie als Fotograf wissen, was Sie
tun und was gut aussieht.
• Drücken Sie nicht ohne Pause auf den Auslöser, sondern nur, wenn es sich lohnt. Wenige
gute Bilder sind für die anschließende Auswahl viel besser als Hunderte Aufnahmen,
die alle fast gleich aussehen.
• Scheuen sie sich nicht, das Model beim Posing zu fordern. Manche Menschen sind, obwohl man es nicht vermuten würde, zu tollen Posen mit Körperspannung und Ausdruck fähig, vor Allem wenn sie motiviert
sind. Gönnen Sie dem Model und sich selbst
aber auch mal eine Pause.
• A ktaufnahmen sind ein sehr anspruchsvolles Genre. Sammeln Sie erst Erfahrung auf
anderen Gebieten der Peoplefotografie, bevor Sie sich an diesen Bereich wagen.
• Wenn Sie Anfänger im Bereich Akt sind, suchen Sie sich ein erfahrenes Aktmodel. Unerfahrener Fotograf mit unerfahrenem Model ist nicht ideal.
• Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre.
Das fängt bei der Raumtemperatur an. Auch
passende Musik, Getränke und ein kleiner
Snack zwischendurch machen das Shooting
zu einem schönen Erlebnis.
• Denken Sie daran: Im Focus steht der
Mensch, der gerade vor Ihrer Kamera steht,
nicht die technische Seite der Arbeit, wie
etwa Ihre neue Softbox, die Sie am liebsten
gleich einsetzen möchten. Geben Sie der
Person das Gefühl, dass Sie sich um sie
kümmern. So werden sie die besten Resultate erzielen. Das Model wird vom Shooting
mit Ihnen und von Ihren Bildern begeistert
sein, vielen Bekannten und Freunden davon
erzählen und ihnen die Bilder zeigen ...
• Schlechte Aktfotografen müssen ihre Models immer bezahlen. Andere verdienen ihr
Geld mit den Aufnahmen. Ich hoffe, Sie zählen bald zu den anderen.
55