Marcus Klöckner Der Moderator Marcus Klöckner machte

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Marcus Klöckner Der Moderator Marcus Klöckner machte
Marcus Klöckner
Der Moderator Marcus Klöckner machte im Hinblick auf die „ökonomische Komponente“,
die es bei der Analyse des Mediensystems zu berücksichtigen gilt, eine Einschränkung mit
Hinblick auf eine Äußerung des französischen Soziologen Pierre Bourdieu.
Bourdieu äußerte in seinem Buch über das Fernsehen:
"Daher mein Einwand gegen die bloß ökonomische Erklärung der Entwicklung im
Journalismus. Was bei TF1 vor sich geht, kann man zum Beispiel nicht durch die
bloße Tatsache erklären, dass dieser Kanal Bouyges gehört. Natürlich wäre eine
Erklärung unzureichend, die das nicht berücksichtigt, aber eine Erklärung, die nur
das berücksichtigt, wäre nicht weniger unzureichend. Und sie wäre vielleicht noch
unzureichender, weil sie den Eindruck erwecken würde, zureichend zu sein. Es gibt
einen mit der marxistischen Tradition verbundenen Materialismus, der zu kurz greift
und der nichts erklärt, der anprangert, ohne das Geringste aufzuklären."
Klöckner verwies - wiederum im Hinblick auf Bourdieu – darauf, dass es im Journalismus
eine Art von impliziter Zensur gibt. Nach Worten Klöckners muss man, um die Dimension
der impliziten Zensur zu verstehen, erkennen, dass Journalisten im Laufe ihrer Ausbildung
eine berufsinterne Sozialisation erfahren, bei der Wahrnehmungs-, Denk-, und
Handlungsschemata ausgeformt werden. Im Zuge der Internalisierung dieser
Wahrnehmungs-, Denk-, und Handlungsschemata, wird Journalisten, über teilweise auch
sehr subtile Wege vermittelt, was eine „legitime“ Meinung, was ein „legitimes“ Thema
innerhalb ihres Mediums oder weitergefasst: innerhalb des mainstreammedialen
journalistischen Feldes ist, und was nicht. Die implizite Zensur greift tief in das Denken der
Journalisten ein beeinflusst ihre journalistische Produkte mit. Mit dem Verständnis darüber,
dass zur Analyse des Mediensystems nicht nur die ökonomische Aspekte eines Mediums
und die Stellung dieses Mediums innerhalb des großen Medienfeldes eine Rolle spielen,
sind die Medien und ihr Handeln auflösungsstärker zu analysieren. Klöckner betont, dass
bei einer Analyse des Mediensystems auch die Journalisten als konkrete Akteure nicht
außenvorgelassen werden dürfen. „Journalisten“, so Klöckner, „sind keine
unbeschriebenen Blätter. Sie blicken bei ihrer journalistischen Arbeit mit einer bestimmten
Brille auf die Vorgänge, über die sie schreiben.“

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