Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.

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Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ein Schulprogramm zur Berufsorientierung der Vinzenz Gruppe
in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer OÖ und der Apothekerkammer OÖ
Sponsoren:
Kooperationspartner:
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Das Gesundheitswesen
1.1 Einblicke in unser Gesundheitswesen
1.2 Oberösterreichische Gesundheitsversorgung im Überblick
1.3 Das österreichische Gesundheitswesen
1.4 Das oberösterreichische Gesundheitswesen
1.5 Wirtschaftsfaktor Gesundheit
Kapitel 2: Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
2.1 Gesundheitsberufe konkret
2.2 Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben
2.3 Hilfe bei psychischen Problemen
2.4 Ein besonderer Beruf
2.5 Voraussetzungen für Gesundheitsberufe mit Matura
• Ärztin/Arzt
• Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP) • Psychologin/Psychologe
• Psychotherapeutin/Psychotherapeut
• Pharmazeutin/Pharmazeut
• Hebamme
• Physiotherapeutin/Physiotherapeut
• Diätologin/Diätologe
• Ergotherapeutin/Ergotherapeut
• Logopädin/Logopäde
• Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker (BMA)
2.6 Voraussetzungen für Gesundheitsberufe ohne Matura / mit Lehre
• Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)
• Pflegehelferin/Pflegehelfer
• Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)
• Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung
• Zahntechnikerin/Zahntechniker
• Arztassistentin/Arztassistent
• Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker
• Augenoptikerin/Augenoptiker
• Heilmasseurin/Heilmasseur
• Sanitäterin/Sanitäter
Kapitel 3: Arbeitsblätter für den Unterricht
Kapitel 4: Recherchetipps im Internet
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:
Vinzenz Gruppe Krankenhausbeteiligungsund Management GmbH,
Gumpendorfer Straße 108, 1060 Wien
Inhaltliche Verantwortung:
Dr. Andreas Krauter, MBA
Projektleitung:
Mag. Veronika Wiesinger
Projektmitarbeiter:
Mag. Ulrike Tschernuth Claus Hager, MBA, MSc. Pädagogischer Beirat:
Mag. phil. Brigitte Hellal, DGKS Mag. pharm. Alexander Herzog Mag. Susanne Sametinger
Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler Mag. Christian Sinnhuber Dir. Johann Tschernuth Chefredaktion:
Mag. Christian Freisleben-Teutscher
(cft – www.cfreisleben.net)
Mitarbeit bei den Texten:
Mag. Barbara Kampas
Mag. Gottfried Roithinger
Arbeitsblättergestaltung:
Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler
Mag. Christian Sinnhuber
Mag. Christian Freisleben-Teutscher
Hersteller:
Salzkammergut Media, Gmunden
Layout:
SERY* Creative Communications, Leonding
Erscheinungsdatum:
Jänner 2012
Bilder:
Vinzenz Gruppe, Laresser, Werner Harrer, Erwin Rachbauer,
Fotolia
Quellen:
Die Beschreibungen der Berufsbilder stammen aus:
www.bic.at, den Websites der angegebenen Berufsverbände
bzw. Interessenvertretungen und eigenen Recherchen.
 Gesundheitsberufe Leben: Ladstätter, Martin: WHO: Rund
15 % der Bevölkerung sind behindert, www.bizeps.or.at/
news.php?nr=12396 (27. 6. 2011).
Weiterführende Informationen: Erster Bericht der Weltgsundheitsorganisation über Behinderung 2011, www.who.
int/disabilities/world_report/2011/en/index.html.
 Sozialberichte 2009 und 2010 des Landes OÖ (online zu
finden auf www.land-oberoesterreich.at im Bereich Publikationen).
 Bei den Recherchetipps angegebene Broschüren.
 Überblick über die Finanzierung des Gesundheitswesens in
Anlehnung an Gesundheit Österreich GmbH.
Medizin bedeutet Innovation und Hightech.
Aber was wäre sie ohne Menschlichkeit?
Medizin
mit Qualität
und Seele.
Der Leitgedanke der Vinzenz Gruppe lautet „Medizin mit Qualität und Seele“
sowie „Pflege mit Qualität und Seele“: Wir verbinden christliche Werte mit hoher
medizinischer und pflegerischer Kompetenz und modernem, effizientem Management.
Unsere Einrichtungen stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer Konfession
und ihrer sozialen Stellung.
KH Barmherzige
Schwestern Wien
Akutspital für Herz, Osteoporose,
Psychosomatik, Magen-DarmErkrankungen, Orthopädie,
Chirurgie und plastische Chirurgie.
KH Barmherzige
Schwestern Linz
Onkologisches Referenzzentrum für
OÖ mit weiteren Schwerpunkten in
Kardiologie, Orthopädie, Plastische
Chirurgie und Kinderurologie.
KH Barmherzige
Schwestern Ried
Schwerpunktkrankenhaus des
Innviertels mit komplettem Versor-
gungsangebot von der Geburtshilfe bis zur Akutgeriatrie.
KH Göttlicher Heiland
Spezialisiert auf Altersmedizin.
Gesund alt werden durch umfassende medizinische Behandlungskonzepte. Große Geburtshilfe.
Orthopädisches Spital
Speising
International renommiertes – und
in Österreich führendes – Zentrum
für Erkrankungen und Schmerzen
des Bewegungsapparates.
St. Josef-Krankenhaus
Kompetenzzentrum für Geburts-
Medizin mit Qualität und Seele www.vinzenzgruppe.at
hilfe und Frauenheilkunde. Onkologischer Schwerpunkt sowie
Darm- und Brustgesundheitszentrum.
Herz-Jesu Krankenhaus
Akutspital mit Orthopädieschwerpunkt inkl. Hand- und
Fußzentrum sowie Zentren für
Reflux, Proktologie, Rheuma und
Schlafmedizin.
Barmherzige Schwestern
Pflegehäuser
Pflegehäuser St. Katharina (WienGumpendorf) und St. Louise (Maria
Anzbach, NÖ) mit Angeboten der
Lang- und Kurzzeitbetreuung.
HerzReha Bad Ischl
Rehabilitation nach Herz- und
Gefäßoperationen, bei Angina
Pectoris oder StoffwechselErkrankungen.
Marienkron Kneipp-Kurhaus
& Entspannungszentrum
Traditionsreiches Kurhaus mit
ganzheitlichen Angeboten für
Körper, Geist und Seele.
Die Vinzenz Gruppe – Medizin mit Qualität und Seele
Die Vinzenz Gruppe zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen
Gesundheitseinrichtungen in Österreich. Ihre Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser
und Einrichtungen für Rehabilitation und Kur stehen allen Menschen offen – ohne
Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung. Hohe medizinische und pflegerische Kompetenz sind verbunden mit einem starken Fundament an Werten. Im Sinne
des heiligen Vinzenz wird die Liebe Christi zu den Menschen in unserem Handeln
Wirklichkeit – „Medizin mit Qualität und Seele“ heißt dieses Prinzip in unserem Alltag.
marienkron
Medizin mit Qualität und Seele
www.vinzenzgruppe.at
Vorwort Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Um den wachsenden Anforderungen
der medizinischen Versorgung gerecht
zu werden, haben wir uns wesentliche
Gesundheitsziele gesetzt.
Das Land OÖ verfügt über ein breites Spektrum an Gesundheitsförderungs­
aktivitäten. Um den wachsenden Anforderungen der medizinischen Versorgung
in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden, haben wir uns für die
kommenden Jahre wesentliche Gesundheitsziele gesetzt: Im Mittelpunkt stehen
die Sicherung der flächendeckenden Versorgung, eine exemplarische Spitals­
reform, der Ausbau der Altersmedizin sowie des Gesundheits-Bildungsstandortes
Oberösterreich. Alleine im Jahr 2010 investiert das Land OÖ eine Rekordsumme
von 700 Millionen Euro in die Gesundheit.
Der Wandel in der Bevölkerungsstruktur stellt unsere Gesellschaft vor immer
neue Herausforderungen, denen man mit Voraussicht begegnen muss. Das betrifft
sowohl die Gesundheit einer immer älter werdenden Gesellschaft als auch die
Bildung und Ausbildung der Menschen aller Altersschichten. Ein attraktives Berufsbild in den Gesundheitsberufen ist unbedingt notwendig, um die geeignetsten und
besten Fachkräfte für unsere Bevölkerung zu gewinnen und auszubilden.
Der Schlüssel zu einer modernen Gesundheitspolitik liegt in einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis, das die Bereiche Vorsorge und Bewusstseinsbildung einschließt. Nach dem Motto „Vorsorgen ist besser als heilen“ setzen wir
daher in Oberösterreich verstärkt auf Prävention. Die Spät- und Folgeschäden
eines ungesunden Lebensstils verursachen nicht nur im Gesundheitssystem
immense Kosten, sie kosten uns vor allem Lebensqualität und unter Umständen
Lebensjahre. Im Gesundheitswesen darf sich daher nicht alles um „Reparaturmedizin“ drehen, sondern vielmehr um die Förderung und Erhaltung der Gesundheit.
Die Vinzenz Gruppe zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen
Gesundheitseinrichtungen in Oberösterreich und ist ein wesentlicher Partner des
Landes in der Planung und Umsetzung der Gesundheitsziele. Den Verantwortlichen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schulprogramms zur Berufsorientierung der Vinzenz Gruppe, die gemeinsam mit der Ärztekammer OÖ und der
Apothekerkammer OÖ an der Erstellung der Unterrichtsmappe für Gesundheitsberufe beteiligt sind, danke ich aufrichtig für ihre engagierte und wichtige Arbeit.
Ihr
Dr. Josef Pühringer
Landeshauptmann und Gesundheitsreferent
Vorwort Mag. Doris Hummer
In Oberösterreichs innovativen Schulen
erkennen und fördern Lehrerinnen und
Lehrer die individuellen Stärken und Begabungen der Schülerinnen und Schüler.
Berufsorientierung ist eine Schlüsseldisziplin an Oberösterreichs Schulen.
In unseren innovativen Schulen erkennen und fördern Lehrerinnen und Lehrer die
individuellen Stärken und Begabungen der Schülerinnen und Schüler. Geschieht
das vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeitsmarkts, kann Schule bei der Berufsorientierung für junge Menschen eine einzigartige Win-win-Situation erreichen.
Die Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie wichtig und zukunftsweisend
die Berufsorientierung für das spätere Leben der Schülerinnen und Schüler ist.
Auch das Land OÖ unterstützt zahlreiche Initiativen, die jungen Menschen
Einblicke in die Berufswelt geben, wie beispielsweise Schnuppertage für Schülerinnen und Schüler in Betrieben, den Girl’s Day, die Messe Jugend & Beruf oder
die SIM (Studieninformationsmesse).
Die Chancen für engagierte junge Menschen sind gerade bei den Gesundheitsberufen enorm. Besonders wertvoll ist an dieser Informationsunterlage, dass
die Vielfalt und Breite der Berufe übersichtlich dargestellt wird.
Mag. Doris Hummer
Landesrätin
Vorwort Dr. Michael Heinisch
Es ist der Vinzenz Gruppe ein
besonderes Anliegen, junge
Oberösterreicherinnen und
Oberösterreicher für Gesundheitsberufe zu motivieren.
Im österreichischen Gesundheitswesen besteht eine große Nachfrage
nach gut ausgebildeten Fachkräften – und sie wird in den kommenden Jahren
zunehmen. Für junge Menschen entstehen vielfältige Berufschancen. Als einer der
größten privaten Träger von gemeinnützigen Gesundheitseinrichtungen in Österreich wollen wir mit der vorliegenden Unterrichtsmappe die Berufsorientierung der
Schülerinnen und Schüler Oberösterreichs unterstützen.
Für unsere Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern in Linz und in Ried
sowie für unser Herz-Kreislauf-Zentrum in Bad Ischl benötigen wir auch in Zukunft
gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. In unserer täglichen Arbeit setzen wir
auf die Verbindung von liebevoller Zuwendung, hoher medizinischer und pflegerischer Kompetenz sowie effizientem Management. Wir nennen das „Medizin mit
Qualität und Seele“. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Mensch. Es
ist uns daher ein besonderes Anliegen, junge Oberösterreiche­r­innen und Oberösterreicher für Gesundheitsberufe zu motivieren, um dieser Verantwortung auch
weiterhin gerecht zu werden.
Auf die zukünftigen Fachkräfte im Gesundheitswesen warten interessante
Aufgaben: Sie werden das österreichische Gesundheitssystem mitgestalten und
dazu beitragen, die hohe Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung in Österreich auch in Zukunft sicherzustellen. In ihrer Sorge für das Wohl der
Menschen erfüllen sie eine sinnvolle und lebenswichtige Aufgabe.
Dr. Michael Heinisch
Vorsitzender der Geschäftsleitung
Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe
Vorwort Dr. Peter Niedermoser
Mir ist es ein großes Anliegen,
dass jene, die sich für einen
Gesundheitsberuf entscheiden,
wissen, worauf sie sich einlassen.
Im Gesundheitswesen gibt es eine Vielzahl an spannenden Betätigungsfeldern: von der Ärztin und dem Arzt bis zum diplomierten Kranken- und Gesundheitspfleger, vom Optiker bis zur Ergotherapeutin, von der Orthopädietechnikerin
bis zum Psychologen … Wie sehen die Anforderungen für die einzelnen Berufe
aus? Welche Voraussetzung muss man erfüllen, um die Ausbildung machen zu
können? Und was erwartet einen dann im Beruf?
Die vorliegende Mappe bietet Schülerinnen und Schülern einen Überblick über
das Gesundheitswesen in Österreich, seine Organisation, seine Bedeutung als
Wirtschaftsfaktor sowie einzelne Berufsbilder und die Aufgaben und Anforderungen, die einen dort erwarten.
Nur wenn die jungen Leute eine Vorstellung von einem Beruf haben,
werden sie sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob sie diesen ergreifen
wollen. Die Anforderungen an Menschen in Gesundheitsberufen sind hoch. Mir ist
es deshalb ein großes Anliegen, dass jene, die sich für einen Gesundheitsberuf
entscheiden, wissen, worauf sie sich einlassen. Nur dann werden sie ihren Beruf
zu ihrer eigenen Zufriedenheit und zur Zufriedenheit der anderen ausüben.
Wie viele Bereiche leidet auch das Gesundheitswesen unter zunehmender
Personalknappheit. Im Gesundheitswesen sind die Auswirkungen dieser
Entwicklung besonders dramatisch: Unsere Lebenserwartung steigt dank der
Möglichkeiten der modernen Medizin – doch wer pflegt uns, wenn wir im hohen
Alter auf Hilfe angewiesen sind? Und wer behandelt uns, lässt uns die vielen
Neuentwicklungen der Medizin angedeihen, wenn es zu wenig Ärztinnen und
Ärzte gibt?
In diesem Sinne hoffe ich, dass sich viele junge Leute mit den Inhalten dieser
Mappe auseinandersetzen und sich dann ganz bewusst für einen Gesundheitsberuf entscheiden – sie entscheiden sich damit für eine sinn- und anspruchsvolle
Tätigkeit.
Dr. Peter Niedermoser
Ärztekammer OÖ
Präsident
Vorwort Mag. pharm. Thomas Veitschegger
Das Interesse, einen Gesundheitsberuf
zu ergreifen, ist bei der Jugend zwar
vorhanden, es bedarf aber weiterer
Anstrengungen, dies zu stärken.
Im derzeit stark wachsenden Berufsbereich „Gesundheit und Medizin“ ist
aufgrund der demografischen Entwicklung eine wachsende Arbeitskräftenachfrage zu
verzeichnen. Vor diesem Hintergrund muss die Attraktivität der Arbeit in den Gesundheitsberufen gesteigert werden. Das Interesse, einen Gesundheitsberuf zu ergreifen,
ist bei der österreichischen Jugend zwar grundsätzlich vorhanden, es bedarf aber
weiterer Anstrengungen, dies zu stärken.
Der Beruf der Apothekerin bzw. des Apothekers hat nicht nur eine große Tradition, sondern auch vielversprechende Zukunftsperspektiven. In der Öffentlichkeit wird
der Apothekerberuf meist mit der Tätigkeit in der Apotheke verbunden. Aufgrund ihrer
bzw. seiner naturwissenschaftlichen Ausbildung kann die Pharmazeutin bzw. der
Pharmazeut jedoch in vielen anderen interessanten Berufsfeldern tätig sein. Wer Interesse an Natur und Wissenschaft sowie Freude am Umgang mit Menschen hat und
gerne beratend tätig ist, ist in der Apotheke genau richtig. Die Arznei- und Heilmittel,
die Kenntnisse ihrer Zusammensetzung und ihrer Wirkungsweisen, ihre Herstellung,
Lagerung und Zubereitung, die richtige Anwendung sowie umfangreiche Kenntnisse
über mögliche Neben- und Wechselwirkungen zählen zu den Kernkompetenzen und
Aufgaben der Apothekerin bzw. des Apothekers.
Angesichts der stetigen Zunahme so genannter „Wohlstandserkrankungen“ wie
Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes etc. werden in Zukunft entsprechende Präventionsmaßnahmen noch stärker in den Vordergrund rücken. Die rechtzeitige Information, das Aufklären, um die Erhaltung der eigenen Gesundheit wirkungsvoll zu fördern
und zu unterstützen, wird für Gesundheitsberufe, im Speziellen für Apothekerinnen
und Apotheker, immer wichtiger.
Das vorgestellte Schulprogramm „Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.“ soll dazu
beitragen, junge Menschen in Oberösterreich für die Ergreifung eines Gesundheitsberufes zu motivieren. Denn nur ein gesicherter Nachwuchs an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann den drohenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen
verhindern.
Mag. pharm. Thomas Veitschegger
Präsident der Österreichischen Apothekerkammer,
Landesgeschäftsstelle OÖ
Kapitel 1
Das Gesundheitswesen
Kapitel 1 Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Das Gesundheitswesen
1.1Einblicke in unser Gesundheitswesen
Im ersten Teil dieser Arbeitsmappe wird ein Überblick
zur Struktur des Gesundheitswesens in Österreich bzw.
in Oberösterreich geboten. Vorgestellt werden dabei auch
einige wichtige Stakeholder und ihre Rolle in der Vorsorge
sowie in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten
bzw. in der Notfallversorgung.
Notfallversorgung
Weiters geht es um die Bedeutung des Gesundheitsbereiches für die Wirtschaft sowie darum, dass dieses Feld ein
attraktiver, wachsender Arbeitsmarkt ist.
Ebenso wird auf das wichtige Thema psychische Gesundheit eingegangen.
Ärztin/
Arzt
Apotheke
Krankenkasse
Selbsthilfegruppen
Patientin/
Patient
sonstige
Gesundheitsberufe2
Psychologie
und Psychotherapie
Alten- und
Pflegeheim
Rehabilitationseinrichtungen
Krankenhaus
1
2
gehobene
medizinischtechnische
Dienste1
Hauskrankenpflege /
mobile
Hilfe und
Betreuung
z. B. Hebamme, Ergotherapie, Physiotherapie, Logotherapie
z. B. Optikerin/Optiker, Heilmassage, Zahntechnik
Kapitel 1 . Seite 1
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
1.2Oberösterreichische Gesundheitsversorgung im Überblick
Finanzierung des Gesundheitswesens
Das Gesundheitswesen wird vor allem aus zwei Einnahmequellen finanziert: Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge.
Für Gesundheitsleistungen an Menschen mit einer Sozialversicherung, die im extramuralen Bereich, also außerhalb
des Spitals, erbracht werden, bezahlt die zuständige Krankenkasse bzw. leistet unter bestimmten Voraussetzungen
einen Kostenersatz. Zu den Leistungen zählen etwa ärztliche
Hilfe, Medikamente, Leistungen von Hebammen, Psychotherapie usw.
Die Krankenkassen schließen mit den Interessenvertretungen
der Leistungsanbieter (z. B. Ärztekammer, Wirtschaftskammer) Verträge ab und verhandeln über die jeweiligen
Leistungsentgelte (Tarife) und damit verbundene Rahmenbedingungen (z. B. bestimmte Art der Ausstattung).
Die Finanzierung der Leistungen in öffentlichen und privatgemeinnützigen Spitälern erfolgt vorrangig durch die
Krankenkassen (in Abhängigkeit von der Entwicklung des
Beitragsaufkommens), die Länder und den Bund (aus Steueraufkommen). Die Zahlungen vom Bund an die Bundesländer
zur Spitalsfinanzierung erfolgen über einen Fonds, die Bundesgesundheitsagentur. Auf Landesebene ist jeweils ein Landesgesundheitsfonds (LGF) eingerichtet, über den die Zahlungen
von Bund, Ländern und Krankenkassen an die Spitäler bzw.
die Spitalsträger (z. B. gespag bzw. Vinzenz Gruppe) erfolgen.
Zentrales Instrument der Abrechnung von stationären
Aufenthalten in den Krankenhäusern gegenüber dem LGF
ist österreichweit das Modell der leistungsorientierten Finanzierung (LKF-Modell). Das ist ein Fallpauschalensystem, das
in Abhängigkeit von Leistungen und Diagnosen je Spitalsaufenthalt Verrechnungspunkte festlegt.
Kapitel 1 . Seite 3
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Das Gesundheitswesen
Finanzierung des Gesundheitswesens
GELDGEBER
Verhandlungen –
Bundesgesundheitsamt (BGA)
Sozialversicherung
Spitalsfinanzierung
19 Krankenkassen
9 Bundesländer/
Gesundheitsfonds
SVBeiträge
Leistungsentgelt
Verhandlungen –
Arbeitsbedingungen
PATIENTIN/
PATIENT
Leistungen
Intramurale
Gesundheitsleistungen
Ärztekammern
Leistungsentgelt
Spitäler
Leistungen
Extramurale
Gesundheitsleistungen
Niedergelassene
Ärztinnen/
Ärzte
Selbstständige Ambulatorien/
Institute
LEISTUNGSERBRINGER
Kapitel 1 . Seite 4
Sonstige
Gesundheitsberufe
Ärztekammern
Wirtschaftskammer
In Anlehnung an: Gesundheit Österreich GmbH
Steuern
Verhandlungen –
Gesamtvertrag, Einzelverträge und Honorarordnung
Bund
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Das Gesundheitswesen
Krankenhäuser in Oberösterreich
KH Rohrbach
KH Schärding
H
H
H
r
H
KH Freistadt
t
Linz1
KH Braunau
H
BHS Ried
Klinikum Wels-Grieskirchen
KH Vöcklabruck
H
KH Gmunden
KH Bad Ischl
H
H
ff
KH Sierning
H
KH Enns
H
H H
KH Steyr
KH Kirchdorf
H
Träger
H
H
1
Ordenskrankenhaus
gespag (Oö. Gesundheits- und Spitals-AG)
Barmherzige Schwestern
Vinzenz Gruppe
KH Barmherzige
Schwestern Ried
Franziskanerinnen
Tau.Gruppe.Vöcklabruck
KH Braunau,
Klinikum Wels-Grieskirchen
Kreuzschwestern
Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH
KH Sierning,
Klinikum Wels-Grieskirchen
KH
KH
KH
KH
Steyr, KH Enns, KH Kirchdorf,
Gmunden, KH Bad Ischl,
Vöcklabruck, KH Schärding,
Rohrbach, KH Freistadt
siehe nächste Seite
Kapitel 1 . Seite 5
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Das Gesundheitswesen
Krankenhäuser in Linz
H
KH Elisabethinen
KH Barmherzige Brüder
H
H
H H
H
Diakonissen
H
H
KH Barmherzige Schwestern
H
Allgemeines Krankenhaus
Frauen- und Kinderklinik Linz
Unfallkrankenhaus
Nervenklinik Wagner-Jauregg
Träger
H
Ordenskrankenhaus
Barmherzige Brüder
Konventhospital Barmherzige Brüder
Barmherzige Schwestern
Vinzenz Gruppe
KH Barmherzige Schwestern Linz
Elisabethinen
KH Elisabethinen Linz
H
Diakoniewerk
Diakonissen-Krankenhaus Linz
H
gespag (Oö. Gesundheits- und Spitals-AG)
Landesfrauen- und Kinderklinik
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg
H
Stadt Linz
Allgemeines Krankenhaus
H
AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt)
Unfallkrankenhaus
Kapitel 1 . Seite 6
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
1.3Das österreichische
Gesundheitswesen
Österreich hat ein vergleichsweise dichtes
Netz an medizinischen Versorgungseinrichtungen.
Flächendeckende Versorgung
Es gibt 270 Krankenhäuser mit insgesamt rund 63.500
Betten, davon 175 Spitäler für die Akut- und Kurzzeitversorgung sowie 95 für die Rehabilitation und Langzeitversorgung.
Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die rund 19.140
Ärztinnen und Ärzte, die im niedergelassenen Bereich, also
außerhalb von Krankenhäusern, eine Ordination betreiben.
Etwa 4.240 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie
rund 3.660 Fachärztinnen und Fachärzte haben einen
Kassenvertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass die
Kosten der Behandlung von einer der Krankenkassen ganz
oder teilweise übernommen werden.
In den Spitälern arbeiten über 54.000 diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegerinnen und -pfleger („Krankenschwestern/
-pfleger“). Dazu kommen über 9.600 Pflegehelferinnen und
-helfer. Über 17.000 Pflegepersonen sind in den Alten- und
Pflegeheimen angestellt. Weitere über 3.400 Pflegekräfte
sind in den mobilen Diensten aktiv, also in Pflegediensten,
die kranke und alte Menschen zu Hause betreuen.
Im Bereich des gehobenen medizintechnischen Dienstes
(u. a. Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Diätologie) sind
53.000 Menschen beschäftigt, weitere 1.900 im Feld der
medizinischen Assistenzberufe (medizinisch-technische
Fachdienste in den Bereichen Röntgen, Labor und Physiotherapie). 1.300 Hebammen betreuen Eltern rund um die
Geburt.
Kapitel 1 . Seite 7
Das Gesundheitswesen
Zugang und Finanzierung
Ein wesentliches Merkmal des österreichischen Gesundheitssystems ist der für die meisten Menschen gleiche und
einfache Zugang zu allen Gesundheitsleistungen, unabhängig
von Alter, Wohnort, Herkunft und sozialem Status sowie
großteils unabhängig von der Art bzw. vom Umfang der Leistungen. Ermöglicht wird diese Versorgung im Wesentlichen
durch eine solidarische Finanzierung (Solidaritätsprinzip),
die im Sozialrecht und im Sozialversicherungsrecht sowie in
zusätzlichen Vereinbarungen (z. B. Vereinbarungen gemäß
Art. 15a B-VG zwischen Bund und Ländern) geregelt ist.
Rund 98 % der in Österreich lebenden Menschen sind
dank der gesetzlich verankerten Pflichtversicherung durch
eine Krankenversicherung geschützt – also auch Kinder
und Jugendliche, die meist bei ihren Eltern mitversichert
sind, sowie Arbeitssuchende oder Pensionistinnen und
Pensionisten. Ihnen allen ist so der Zugang möglich u. a.
zu ärztlicher Hilfe, Spitalspflege, medizinischer und psychischer Rehabilitation, Medikamenten, medizinischer Hauskrankenpflege, psychologischer Betreuung, Behandlungen
durch medizinisch-technische Dienste, Mutter-Kind-PassUntersuchungen, Gesunden- und Vorsorgeuntersuchungen,
Reise- und Transportkosten, Zuschüssen für Heilbehelfe und
Hilfsmittel, Krankengeld, Wochengeld bei einer Geburt oder
Unfallbehandlungen.
Die Gesundheitsausgaben werden überwiegend aus öffentlichen Mitteln – und zwar Sozialversicherungsbeiträgen und
Steuergeldern – sowie aus privaten Beiträgen finanziert. Zu
den privaten Mitteln zählen z. B. Rezeptgebühr, Taggeld
bei Spitalsaufenthalten oder Selbstbehalte. Die Sozialversicherung wird durch Beiträge der Versicherten finanziert, bei
unselbstständig Erwerbstätigen zahlen auch die Dienstgeber
Beiträge.
Alle Zahlen: Stand 2010
Kapitel 1 . Seite 8
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Verwaltung
Die Zuständigkeiten für die Gestaltung des Gesundheitssystems sind zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und
Sozialversicherung aufgeteilt. Der Bund ist z. B. für die
Gesetzgebung – im Spitalsbereich nur für die Grundsatzgesetzgebung –, für die Gesundheitsberufe, für das öffentliche
Gesundheits- und Arzneimittelwesen, für die Verbrauchergesundheit (z. B. Lebensmittelsicherheit, Gentechnik) und für
sonstige überregionale Angelegenheiten des Gesundheitssystems verantwortlich. Ländersache ist z. B. die Sicherstellung der Spitalsversorgung. Darüber hinaus wird die
Gesundheitsverwaltung weitgehend von den Ländern bzw.
Gemeinden wahrgenommen. Die Sozialversicherung regelt
u. a. die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten
gemeinsam mit der Ärztekammer.
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
1.4Das oberösterreichische
Gesundheitswesen
Die Allgemeinmedizinerinnen
und -mediziner:
erste Anlaufstelle für alle
gesundheitlichen Probleme.
Etwa 6.000 Ärztinnen und Ärzte sichern die medizinische
Versorgung in Oberösterreich. Von diesen gelten etwa 1.100
als „Kassenärztinnen“ und „-ärzte“, weil sie über einen
Vertrag mit einer Krankenkasse verfügen. Das bedeutet: Die
Kosten der Behandlung werden hier ganz oder zumindest
teilweise von der Krankenversicherung übernommen. Etwa
zwei Drittel dieser Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag
sind wiederum Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner
(Hausärztinnen und -ärzte), die mit ihren Ordinationen in den
Gemeinden als erste Anlaufstelle bei allen gesundheitlichen
Problemen dienen.
Zu den wichtigsten Aufgaben in diesen Ordinationen zählen
die umfassende Erhebung des Gesundheitszustands von
Patientinnen und Patienten durch Untersuchungen, Labortests und persönliches Gespräch, die Versorgung von
Wunden und die Abklärung von Symptomen, also von
Alarmzeichen des Körpers. Je nach Ergebnis verweisen
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner an niedergelassene
Fachärztinnen und -ärzte oder das Spital und übernehmen
schließlich wieder eine wichtige Rolle bei der weiteren
Betreuung oder Nachkontrolle.
Weiters sind das Entwickeln eines Behandlungsprogramms
und die Aufklärung der Patientinnen und -patienten über die
gestellten Diagnosen, die verschriebenen Medikamente und
Therapien der Wahl ein bedeutendes Element der Allgemeinmedizin. Dabei werden auch notwendige und heilsame
Veränderungen im Lebensstil angesprochen, vor allem was
gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und den
Umgang mit Suchtmitteln wie etwa Alkohol betrifft.
Die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner begleiten ihre
Patientinnen und Patienten während der gesamten Behandlungsphase, führen dabei laufende Kontrollen durch und
helfen, die notwendigen Angebote etwa für eine Hauskrankenpflege, einen Reha-Aufenthalt oder für Hilfsmittel zu finden.
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner betreiben zudem
Hausapotheken. In etwa jeder dritten Ordination sind die am
häufigsten benötigten Medikamente, Verbände und andere
Heilbehelfe vorrätig und können so den Patientinnen und
Patienten gleich nach Gespräch und Diagnose ausgehändigt
werden. Bei den regelmäßigen Visiten der „Hausärztinnen“
und „-ärzte“ werden Medikamente auch direkt ins Haus der
Patientinnen und Patienten mitgebracht.
Kapitel 1 . Seite 9
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Die Spitäler:
ein hochspezialisiertes
Angebot mit vielfältiger
Betreuung.
Wer in Oberösterreich in ein Krankenhaus muss, kann sich
auf eine gute, gewachsene Versorgungsstruktur verlassen:
Heute sichern knapp 8.600 Spitalsbetten die notwendige
Versorgung mit komplexen Dienstleistungen. Damit stehen
für jeweils 1.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher mehr als sieben Spitalsbetten zur Verfügung. In den
kommenden Jahren wird die Bettenzahl aus Kostengründen
um etwa 800 verringert werden.
Die Spitäler Oberösterreichs werden, wie auch in anderen
Bundesländern, von verschiedenen Trägern betrieben. So
führt die Oö. Gesundheits- und Spitals-AG (gespag) als
größter dieser Träger mit 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Krankenhäuser in Bad Ischl, Freistadt, Gmunden,
Kirchdorf, Rohrbach, Schärding, Steyr, Enns und Vöcklabruck
sowie in Linz die Frauen- und Kinderklinik und die LandesNervenklinik.
Diakonissen-Spital in Linz wiederum sind zwei Privatspitäler,
in denen Patientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung
versorgt werden.
Sowohl die gespag als auch die Orden sind wichtige Träger
von Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und verfügen
damit über ein modernes und vielfältiges Bildungsangebot
für Gesundheits- und Sozialberufe.
Alle diese Krankenhäuser setzen spezielle Schwerpunkte und
sind somit für bestimmte Dienste besonders ausgestattet
und qualifiziert. Zu den wichtigsten generellen Angeboten
eines Spitals zählt bei Notfällen das Durchführen aller diagnostischen Maßnahmen, die vom Abhören von Lunge und
Herz bis hin zur Untersuchung mit Geräten zum Röntgen,
zur Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) reichen können. Danach folgt die möglichst
umgehende Durchführung aller nötigen medizinischen und
pflegerischen Schritte.
Ein weiteres tragendes Element sind die Ordensspitäler. Die
Barmherzigen Brüder in Linz, die Barmherzigen Schwestern
in Linz und Ried im Innkreis, die Elisabethinen in Linz, die
Franziskanerinnen in Braunau und die Kreuzschwestern in
Sierning führen jeweils eigene Spitäler. Die Kreuzschwestern
betreiben zudem gemeinsam mit den Franziskanerinnen das
Klinikum Wels-Grieskirchen.
Schließlich unterstützt eine breite Palette an Fachleuten im
Spital weitere Maßnahmen: So werden etwa bei der Entlassung aus dem Spital Heilmittel oder Rehabilitation organisiert
oder es erfolgt eine Beratung zur heilsamen Veränderung
des Lebensstils oder zur barrierefreien Einrichtung eines
Haushalts.
Die Soziale Unfallversicherung (AUVA) ist Trägerin des Unfallkrankenhauses in Linz. Die Privatklinik in Wels sowie das
Bei geplanten Operationen kommt oft die Behandlung und
Beratung durch verschiedene Gesundheitsberufe hinzu.
Kapitel 1 . Seite 10
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Apotheken:
Versorgung mit Medikamenten
rund um die Uhr.
In Oberösterreich gibt es 186 öffentliche Apotheken sowie
elf Krankenhausapotheken. Diese sind rund um die Uhr
erreichbar und stellen die Versorgung mit Medikamenten
und Heilbehelfen (z. B. Verbänden usw.) sicher. 92,6 % der
österreichischen Bevölkerung können die nächste Apotheke
innerhalb von zehn Minuten erreichen. In dünn besiedelten
Gegenden bieten Apotheken vermehrt Zustelldienste für
dringend benötigte Medikamente an.
In den öffentlichen Apotheken Oberösterreichs arbeiten 623
Apothekerinnen und Apotheker und 967 pharmazeutischkaufmännische Angestellte (inkl. geprüfte Apothekenhelferinnen und -helfer und Lehrlinge). Durchschnittlich sind rund
vier Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in einer Apotheke
beschäftigt.
Zu den wichtigsten Angeboten und Aufgaben der Apotheken
zählen:
Abgabe von und Beratung zu Arzneimitteln, was z. B.
auch die richtige Dosierung und Art der Einnahme oder
Anwendung betrifft
Beratung zur Auswahl und Anwendung von rezeptfreien
Arzneimitteln
Überprüfung von Neben- und Wechselwirkungen bei der
Einnahme mehrerer Medikamente
 Herstellung von Arzneimitteln
Verwaltungstätigkeiten für die Krankenkassen: Einheben
der Rezeptgebühr
Gesundheitsberatung zu Raucherstopp, Impfungen,
Reisevorsorge, Ernährung, Bewegung, Lebensumstellung und generell Gesundheitsvorsorge (bei Bedarf inkl.
Messen u. a. von Gewicht, Blutdruck und Blutzucker)
 Suchtmittelersatztherapien (Methadonprogramm etc.)
Unter der Telefonnummer 1455 kann jederzeit die nächstgelegene offene Apotheke erfragt werden
Kapitel 1 . Seite 11
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Rehabilitationszentren:
medizinische, berufliche und
soziale Unterstützung.
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt oder einer
schwierigen Operation sowie nach schweren Krankheiten
werden viele Patientinnen und Patienten in Rehabilitationszentren betreut. Die Rehabilitation umfasst medizinische,
berufliche und soziale Maßnahmen. Ein wichtiges Ziel ist,
dass die Patientinnen und Patienten wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und wenn möglich auch in das
Berufsleben zurückkehren können.
In Oberösterreich gibt es u. a. folgende Einrichtungen (inkl.
der jeweiligen Schwerpunkte):
Aspach: Erkrankungen des Bewegungs- und Stütz­
apparates
 Bad Hall: Herz-Kreislauf, neurologische Erkrankungen
Kapitel 1 . Seite 12
 Bad Hall (Sonnenpark): Psychische Erkrankungen
 Bad Ischl: Herz-Kreislauf-Zentrum

Bad Schallerbach: Rehabilitation nach orthopädischen
Operationen oder nach Verletzungen

Bad Wimsbach-Neydharting: Erkrankungen des Stoffwechsel- und Verdauungssystems
 St. Georgen: Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates
 Wilhering: Rehabilitation nach Knie- und Hüftoperationen sowie bei Schlaganfall, multipler Sklerose,
Kinderrehabilitation für Neurologie und Orthopädie
Die Pensionsversicherungsanstalt betreibt zudem Rehabilitationszentren in Bad Ischl, Bad Schallerbach und Weyer.
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Alten- und Pflegeheime:
umfassende und bedarfsgerechte Betreuung für ältere
Menschen.
Derzeit existieren in allen oberösterreichischen Bezirken 110
solcher Heime mit über 12.000 Plätzen. Im Jahr 2015 wird es
nach den aktuellen Plänen über 13.800 Plätze in Alten- und
Pflegeheimen geben.
Dort leben ältere Menschen, die nicht mehr in ihren eigenen
vier Wänden wohnen wollen oder können. Bei Bedarf werden
sie pflegerisch und medizinisch betreut oder erhalten Therapien wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Psychotherapie ... Pflegeheime bieten weiters die Möglichkeit der
Tages- oder Kurzzeitpflege an – d. h., die älteren Menschen
kehren nach ihrem Aufenthalt wieder an ihren ursprünglichen
Wohnort zurück. (Hinweis: Volkshilfe, Hilfswerk, Rotes Kreuz
sowie unabhängige Träger bieten in einigen Regionen ebenso
Tageszentren für Menschen mit Pflegebedarf an).
Träger der Alten- und Pflegeheime können sein: Gemeinden,
Städte, Sozialhilfeverbände oder private Träger wie z. B. Orden.
In den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen sind
6.624 ausgebildete Pflegepersonen tätig (Voll- und Teilzeit,
Stichtag 1. 1. 2011) – die größten Gruppen darunter sind
die Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt
Altenarbeit (4.439) und diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (1.470).
Kapitel 1 . Seite 13
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Hauskrankenpflege bzw.
Mobile Hilfe und Betreuung:
trotz Krankheit zu Hause
leben können.
Viele kranke Menschen oder ältere Personen mit Pflegebedarf werden in den eigenen vier Wänden betreut. Eine sehr
wichtige Rolle spielen dabei die pflegenden Angehörigen.
und -helfer umgesetzt wird. 2008 wurden auf diesem Weg
etwa 17.100 Menschen betreut, knapp 1.000 Personen
sind dabei tätig.
Sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen werden in
der Hauskrankenpflege vor allem durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen unterstützt. Insgesamt
arbeiten in diesem Feld etwa 490 Personen. 2008 wurden
knapp 10.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher
zu Hause betreut, 6.900 davon waren über 75 Jahre alt. Eine
zweite wichtige Versorgungssäule ist die Mobile Hilfe und
Betreuung, die vor allem durch Fachsozialbetreuerinnen und
-betreuer mit Schwerpunkt Altenarbeit und Heimhelferinnen
Im Bereich der Mobilen Betreuung nehmen überdies Personen
aus den Berufsfeldern Logopädie, Ergo- und Physiotherapie
und Sozialarbeit eine wichtige Stellung ein.
Kapitel 1 . Seite 14
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen
Hauskrankenpflege und Mobile Hilfe und Betreuung sind
entweder selbstständig oder arbeiten bei Institutionen wie
Arbeiter-Samariter-Bund, Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz
und Volkshilfe.
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Sozialhilfeverbände:
Koordination regionaler
Gesundheits- und Sozialangebote.
In den Sozialhilfeverbänden arbeiten die Gemeinden eines
Bezirkes zusammen – die Verbände sind u. a. zuständig für:
 Sozialberatung: kostenlose, kompetente und anonyme
Beratung u. a. zur Pflege zu Hause oder in einem Heim,
zu sozialen Notlagen sowie persönlichen Krisensituationen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen
bei der Abklärung des Hilfebedarfes und entwickeln
gemeinsame Lösungen bzw. vermitteln zum Anbieter der
richtigen Hilfe weiter. In jedem Bezirk gibt es mehrere
Sozialberatungsstellen. 2009 wandten sich über 27.000
Menschen an diese Stellen, hauptsächlich zu den
Themen „Pflege und Betreuung“ (35 %) und „finanzielle
Angelegenheiten“ (46 %).
 Sozialhilfe: einmalige oder regelmäßige Geld- und
Sachleistungen in schwierigen sozialen Situationen.
 Familienhilfe: Sicherung des Familienlebens und des
gewohnten Lebensrhythmus in besonderen Belastungssituationen (z. B. Krankheit, Kur, Geburt, Überforderung,
Tod einer Betreuungsperson).
 M
obile Hilfe und Betreuung: persönliche Dienste
(z. B. Körperpflege, Hilfe beim An- und Auskleiden, Hilfe
bei der Nahrungsaufnahme), hauswirtschaftliche Dienste
(z. B. Zubereiten von Mahlzeiten, Einkäufe, kleinere
Hausarbeiten, Wäschepflege) und sonstige Dienste, wie
Begleitung zur Ärztin / zum Arzt, zu Ämtern, Behörden
oder psychosozialen Diensten.
 H
auskrankenpflege: Behandlung und Betreuung durch
diplomiertes Pflegepersonal nach ärztlicher Verordnung.
 Alten- und Pflegeheime.
Kapitel 1 . Seite 15
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Oberösterreichische
Gebietskrankenkasse
(OÖGKK):
Versicherung und
Unterstützung.
1,173.000 Menschen sind in unserem Bundesland über
die OÖGKK versichert, das sind mehr als drei Viertel der
gesamten Bevölkerung. Davon sind ca. 320.000 kostenlos
z. B. über Eltern oder Lebenspartnerin bzw. -partner mitversichert.
Die OÖGKK bietet auch bei Problemen oder Fragen zu
Pensionsanträgen ihre Unterstützung an oder zu Themen
wie Altenbetreuung, Pflegefreistellung, Hauskrankenpflege.
Sie übernimmt u. a. die An- und Abmeldungen zur Sozialversicherung, die Einhebung der Sozialversicherungsbeiträge
und die Abrechnung mit den Vertragspartnern.
Von jedem Euro, der an Sozialversicherungsbeitrag bezahlt
wird, bleiben der sozialen Krankenversicherung ca. 20 Cent.
Der Rest wird an die Pensions- und Unfallversicherung,
die Arbeiterkammer und andere Stellen weitergeleitet. Die
Höhe der Beitragsleistung der Versicherten orientiert sich
am Einkommen.
Etwa 1,7 Milliarden Euro werden pro Jahr für die Versicherten
ausgegeben, davon ca. 555 Millionen Euro für Behandlungen
im Spital, 386 Millionen Euro für ärztliche Hilfe im niedergelassenen Bereich und in den Ambulanzen, 318 Millionen
Euro für Heilmittel, 118 Millionen Euro für Zahnbehandlung
und Zahnersatz, 82 Millionen Euro für Krankengeld und 87
Millionen Euro für Mutterschaftsleistungen. Die OÖGKK ist mit
einem Leistungsvolumen von 1,7 Milliarden Euro mit Abstand
größte Zahlerin im oberösterreichischen Gesundheitswesen.
Rund 630 Millionen Euro davon fließen in den Spitalsbereich.
Wie alle anderen Gebietskrankenkassen wird auch die
OÖGKK in Form von Selbstverwaltung von Vertreterinnen
und Vertreter der Versicherten und ihrer Dienstgeber geleitet.
Kapitel 1 . Seite 16
Einige Zahlen:
Mehr als 1,5 Millionen Kundenkontakte/Jahr an den
OÖGKK-Kundenschaltern
4.000 bis 5.000 Anrufe täglich im telefonischen
Kundenservicecenter
Rund 1,3 Millionen Behandlungen oder Untersuchungen in den Einrichtungen der OÖGKK
Fast 11,3 Millionen Heilmittelverordnungen pro Jahr
werden abgerechnet
Insgesamt nahezu 3.000 Vertragspartner (z. B.
Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Apotheken, Ergo- und
Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Logopädinnen und Logopäden, Hebammen, Optikerinnen
und Optiker, Orthopädieschuhmacherinnen und
-schumacher, Bandagistinnen und Bandagisten,
Hörgeräteakustikerinnen und -akustiker, Taxiunternehmen ...)
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Weitere Sozial­
versicherungsträger
im Überblick.
Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA)
 Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB)
Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB)
 Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA)
 OÖ. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge (LKUF)
 Soziale Unfallversicherung (AUVA)
Pensionsversicherungsanstalt (PVA)
Kapitel 1 . Seite 17
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Selbsthilfegruppen:
einander beim Umgang mit
Krankheiten unterstützen.
Selbsthilfegruppen sind freiwillige, oft lose Zusammenschlüsse von Menschen. Im Vordergrund steht die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder
sozialen Problemen. SHG treffen sich regelmäßig zum
Erfahrungsaustausch – gelegentlich werden Expertinnen
und Experten aus verschiedenen Gesundheits- oder Sozialberufen zu bestimmten Fragestellungen hinzugezogen.
Kapitel 1 . Seite 18
Wichtige Ziele sind die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gegenseitige
Entlastung und eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände. Oft geht es zudem um den Versuch, soziale und
politische Rahmenbedingungen zu verändern, um die Situation der Betroffenen zu verbessern.
Das Gesundheitswesen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
1.5Wirtschaftsfaktor Gesundheit
Faktor Zukunft
Gesundheit ist eine Zukunftsbranche, die durch eine rasante
medizinische Entwicklung sowie ein verstärktes Gesundheitsbewusstsein geprägt ist. Dazu kommen die Herausforderungen einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen
ein höheres Alter erreichen.
Mit 37,3 % entfällt der höchste Anteil der Ausgaben auf den
stationären Bereich, also für die Betreuung in den Spitälern.
Die Ausgaben für den ambulanten Bereich – in Ambulanzen,
bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, in anderen
Gesundheitsberufen – lagen bei 24,7 %, die Arzneimittelausgaben bei 13,02 %.
In vielen Feldern des Gesundheits- und auch Sozialbereichs
werden Arbeitskräfte gesucht bzw. in Arbeitsstiftungen extra
ausgebildet oder z. B. für den Pflegebereich umgeschult.
Ein weiterer spannender Faktor ist zudem, dass es eine
Vielzahl an Berufsmöglichkeiten auf allen Bildungsniveaus
gibt bzw. die Zahl der Qualifikations- und Weiterbildungsangebote im Gesundheitsbereich in den letzten Jahren stark
angestiegen ist.
Faktor Wirtschaft
Wenn es um das Thema Gesundheit geht, wird oft nur über
die Kosten diskutiert. Doch der Gesundheitsbereich ist ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor:
2009 betrugen die Gesundheitsausgaben in Österreich rund
30 Milliarden Euro, das entspricht einem BIP-Anteil (BIP =
Bruttoinlandsprodukt) von 11 %.
Laut einer Analyse des Instituts für Höhere Studien (IHS)
stehen den genannten Ausgaben als Nutzen umgerechnet
mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze gegenüber. Da es
gerade im Gesundheits- und Sozialbereich viele Teilzeitbeschäftigte gibt, wird im so genannten „Vollzeit-Äquivalent“
berechnet, wie vielen 40-Stunden-Jobs die tatsächliche
Beschäftigtenzahl entspricht. Laut IHS stehen den Ausgaben
Kapitel 1 . Seite 19
Das Gesundheitswesen
zudem mehr als 22,5 Milliarden Euro Wertschöpfung im Jahr
gegenüber – das kommt rund 9,7 % der österreichischen
Wertschöpfung gleich (= der im Inland erstellten Produktion).
Weiters ist in den letzten Jahren sowohl die Lebenserwartung
gestiegen als auch die Zahl der Krankenstände in den letzten
40 Jahren stark gesunken. Der letztere Umstand trägt ebenso
wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei.
Momentan arbeiten etwa 9,5 % aller weiblichen und 2,5 %
aller männlichen Erwerbstätigen Österreichs im Gesundheitsund Sozialbereich. Im Bereich Medizin ist der Frauenanteil in
den letzten Jahren stark gestiegen: Auch wenn momentan
etwa 60 % Männer als Ärzte tätig sind, verzeichnet man im
Medizinstudium nun mehr Frauen als Männer.
Bewusste Auseinandersetzung mit der
Bevölkerungsentwicklung wichtig
Die Zahl der über 60-Jährigen in Österreich wird im Jahr 2015
mit 2,07 Millionen um 10 % größer sein als 2008 (1,88 Millionen). Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 2,81 Millionen (+ 49 %)
an. Höheres Alter bedeutet aufgrund des medizinischen
Fortschritts und der besseren sozialen Absicherung nicht
automatisch völlige Pflegebedürftigkeit. 60-Jährige und auch
ältere Menschen von heute sind oft sehr agil, selbstständig,
betreiben Sport und engagieren sich ehrenamtlich. Oft gilt
das auch, wenn jemand nicht mehr so bewegungsfähig ist
oder eine chronische Krankheit hat.
Fakt ist, dass auch die Zahl der über 70- und über 80-Jährigen
in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Zwei Drittel
der über 80-Jährigen haben chronische Krankheiten wie
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ständige
Schmerzen durch Abnützungserscheinungen der Wirbelsäule
und Gelenke. Es gilt also, die vorhandenen Potenziale älterer
Menschen aktiv zu fördern; gleichzeitig werden (vor allem)
mehr Pflegekräfte und verschiedene Therapeutinnen und
Therapeuten nötig sein, um eine qualitative Gesundheitsvorsorge und -versorgung weiter sicherzustellen.
Laut einer Studie der Vereinigung der Pflegedirektoren
Österreichs fehlen derzeit (Stand 2011) 7.000 Pflegekräfte
im gesamten Bundesgebiet. Auch in einigen oberösterreichischen Pflegeheimen können nicht alle Betten belegt werden,
weil das entsprechende Pflegepersonal fehlt.
Kapitel 1 . Seite 20
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Kapitel 2
Die Vielfalt der
Gesundheitsberufe
Kapitel 2 Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
2.1 Gesundheitsberufe konkret
In diesem Teil der Arbeitsmappe bieten wir zunächst
einen Überblick darüber, welche Gesundheitsberufe
uns im Laufe des Lebens begegnen. Unterstützt wird
so auch die persönliche Auseinandersetzung mit diesem
vielfältigen, lebensbegleitenden Themenfeld.
Ergänzend dazu wird am Beispiel des Krankenhauses
der Barmherzigen Schwestern in Linz deutlich, wie viele
unterschiedliche Berufsgruppen in einer solchen komplexen
Organisation tätig sind.
Im Kapitel „Ein besonderer Beruf“ geht es in prägnanter
Form darum, welche Fähigkeiten oder Eigenschaften in
diesem Feld gefragt sind und wie erste Schritte in einen
Gesundheitsberuf konkret aussehen können.
Ein Hauptteil dieser Mappe ist die Vorstellung ausgewählter Gesundheitsberufe, dem eine allgemeine Information über Voraussetzungen in Bezug auf Alter und
Grundbildung vorangeht. Ausgangspunkt war zunächst
eine Liste dieser Berufe auf der Website www.bic.at (ein
Portal der Wirtschaftskammer, wo sich Informationen zu
über 1.500 Berufen aus allen Feldern finden). Wir haben
uns für Berufe entschieden, bei denen es entweder zeitweise schwierig ist, Personal zu finden, oder solche, die
uns im Gesundheitswesen besonders häufig begegnen.
Bei jedem Berufsbild werden auch die Tätigkeitsfelder und
Arbeitsmittel vorgestellt sowie der Weg der Ausbildung.
Ergänzt ist jedes Berufsbild mit einem Statement von einer
Person, die hier tätig ist.
Kapitel 2 . Seite 1
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
2.2Gesundheitsberufe begleiten
uns das ganze Leben
Wer hat nicht als kleines Kind irgendwann „Doktor“ oder „Krankenschwester“ gespielt?
Die Kunst, zu heilen und Kranke zu begleiten, hat in unserem Leben einen wichtigen
Stellenwert. Wer dann das erste Mal z. B. als Kind im Spital behandelt wird, macht die
überraschende Erfahrung, dass dort Frauen und Männer in sehr vielen verschiedenen
Berufen tätig sind, von denen man bis dahin noch nichts gehört hat.
Vor der Geburt
Noch im Mutterbauch begegnen
wir in der Ordination bzw. im Spital
Fachärztinnen und -ärzten für
Gynäkologie (Frauenheilkunde) und
Geburtshilfe oder auch niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen
und -medizinern (den „Hausärztinnen“ und „-ärzten“). Sie führen
z. B. Ultraschalluntersuchungen
durch, um den Verlauf der Schwangerschaft zu beobachten und evtl.
Probleme rechtzeitig zu erkennen.
In dieser Lebensphase spielt auch
die Hebamme eine wichtige Rolle,
die Frauen vor und in der Schwangerschaft untersucht und berät,
Eltern in Kursen auf die Geburt
vorbereitet sowie die Geburt selbst
begleitet.
In den ersten Lebenstagen
Nach den ersten Atemzügen werden
wir von Fachärztinnen und -ärzten
für Pädiatrie (Kinder- und Jugendheilkunde) untersucht. Bei und nach
einer Geburt im Spital spielen auch
diplomierte Kindergesundheitsund -krankheitspflegefachkräfte
(DGKS/DGKP – „Krankenschwestern“ bzw. „-pfleger“) eine wichtige
Rolle. Gemeinsam mit Hebammen
und Ärztinnen und Ärzten beraten
sie etwa auch zu den vielen Fragen
rund um Ernährung, Hygiene und
unsere Entwicklung.
Hilfe bei Beeinträchtigungen
15 % der Menschen auf dieser Welt,
also über eine Milliarde Personen,
haben eine körperliche und/oder
geistige Behinderung. Manchmal
kommt es auch vor, dass unsere
körperliche und geistige Entwicklung anders als erwartet verläuft.
Dann behandeln und begleiten
uns neben verschiedenen Medizinerinnen und Medizinern Berufsgruppen wie Psychologin bzw.
Psychologe, Logopädin bzw. Logopäde, Ergotherapeutin bzw. Ergotherapeut oder Physiotherapeutin
bzw. Physiotherapeut. Geht es um
Fragen der Ernährung, kommt auch
eine Diätologin bzw. ein Diätologe
dazu. Bei psychischen Symptomen kann uns neben Psychologinnen und Psychologen weiters
eine Psychotherapeutin bzw. ein
Psychotherapeut oder eine klinische und Gesundheitspsychologin
bzw. ein klinischer und Gesundheitspsychologe betreuen.
Kapitel 2 . Seite 3
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Vorsorge
Einen zunehmenden Stellenwert
gewinnt im Gesundheitsbereich die
Prävention, also die Vorsorge: Ziel
ist, den Ausbruch von Krankheiten
zu vermeiden, vor allem durch einen
Lebensstil, bei dem wir auf ausgewogene Ernährung, ausreichend
Bewegung, Stärkung des Selbstbewusstseins sowie gelungenen
Umgang mit Stress achten. Neben
der Begleitung in der Schwangerschaft haben die regelmäßigen
Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen
eine große Bedeutung, die durch
Hebammen und verschiedene
Medizinerinnen und Mediziner
durchgeführt werden. Mit den
ersten Zähnen kommt dann schon
der Besuch bei der Zahnärztin bzw.
beim Zahnarzt – nicht erst dann,
wenn wir Schmerzen haben.
Beim Heranwachsen
In der Schule wird Gesundheit immer
früher ein Thema, Schulärztinnen
und Schulärzte sowie Psychologinnen und Psychologen beraten
uns zum Umgang mit Suchtmitteln
wie Alkohol oder Nikotin.
In und nach der Zeit der Pubertät
sind wir gefordert, selbst auf die
Signale des Körpers zu achten
und rechtzeitig etwas gegen evtl.
Störungen zu unternehmen: sowohl
zu Vorsorgeuntersuchungen zu
gehen als auch Symptome, also
Alarmzeichen des Körpers, abklären
zu lassen, z. B. bei immer wieder
auftretenden Kopf- oder Bauchschmerzen, Schwierigkeiten beim
Atmen, Problemen in der Körperkoordination, ständigen Schlaf- und
Konzentrationsstörungen, auffälligen Hautveränderungen usw.
Kapitel 2
. Seite 4
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Im Krankenhaus
Manchmal werden wir schon als
Kleinkinder im Krankenhaus behandelt, z. B. nach einem Arm- oder
Beinbruch, bei tiefen Schnittverletzungen, nach Unfällen beim
Sport oder bei chronischen Krankheiten, die uns das ganze Leben
begleiten können. Neben Ärztinnen
und Ärzten, Pflegefachkräften und
verschiedenen Therapeutinnen
und Therapeuten gibt es Berufsgruppen, denen wir meist nicht
direkt begegnen und die trotzdem
eine wichtige Rolle spielen: z. B.
Biomedizinische Analytikerinnen
und Analytiker, die im Labor des
Spitals Blutwerte und andere wichtige Daten bestimmen. Oder Pharmazeutinnen und Pharmazeuten,
die bei der Auswahl und Dosierung
der Medikamente unterstützen.
Gerade in schwierigen Lebenssituationen und bei der Planung der
Entlassung aus dem Spital sowie der
Koordination der weiteren Betreuung
begleiten uns mitunter Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Sie sind
zwar nicht direkt in einem Gesundheitsberuf tätig, leisten aber dennoch
wertvolle Hilfe, ebenso wie Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger oder auch die CliniClowns,
die bei einem Aufenthalt im Spital
wichtige Ansprechpartnerinnen und
-partner sind.
Gesundheitsberufe im Alltag
Wir begegnen bereits in der Kindheit
Berufen wie Optikerin bzw. Optiker,
wenn wir von der Ärztin bzw.
vom Arzt eine Brille verschrieben
bekommen haben, oder Orthopädietechnikerin bzw. -techniker,
wenn wir Einlagen für die Schuhe
oder Gehhilfen benötigen. Pharmazeutinnen und Pharmazeuten oder
pharmazeutisch-kaufmännische
Angestellte beraten uns in der
Apotheke.
Ältere Menschen werden, wenn
nötig, auch von Fachsozialbetreuerinnen und -betreuern unterstützt.
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
2.3 Hilfe bei psychischen
Problemen
Immer mehr Menschen gehen wegen psychischer Leiden in lange Krankenstände oder
Frühpension. Daher ist es gerade heute besonders wichtig, die Symptome seelischer
Leiden ernst zu nehmen und rechtzeitig für professionelle Hilfe zu sorgen. Denn je früher eine psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Überdies kann so viel unnötiges Leid vermieden werden, für die Betroffenen, aber auch für die Angehörigen.
D. h.: Gefühle wie Angst oder ständige Niedergeschlagenheit, häufige Kopf- oder Rückenschmerzen sowie Schlafprobleme nicht einfach hinnehmen und viel Stress am Arbeitsplatz
oder Konflikte in der Paarbeziehung frühzeitig ansprechen
sowie professionelle Beratungsangebote rechtzeitig nutzen,
noch bevor die Situation völlig verfahren erscheint.
Um seelisch gesund zu bleiben, ist es wichtig, eine gute
Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, sich kreativ
zu betätigen, am Gemeinschaftsleben aktiv teilzunehmen,
Phasen der Entspannung stets einzuplanen und für regelmäßige körperliche Aktivität zu sorgen.
In Oberösterreich gibt es ein gutes Netz an Hilfen bei
psychischen Problemen:
 N
iedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und
-mediziner werden häufig als Erste wegen Beschwerden
wie ständige Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlaf- und
Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme
oder scheinbar unerklärlicher Lustlosigkeit aufgesucht.
Viele Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner haben
ihre Kompetenzen durch ein „PSY-Diplom“ erweitert.
Die gemeinnützigen psychosozialen Vereine EXITsozial und pro mente Oberösterreich bieten umfangreiche und kostenlose Hilfe bei psychischen und sozialen
Problemen. Eine psychosoziale Beratungsstelle findet
sich auch in Ihrem Bezirk. In Krisensituationen ist ein
Notruf für die Seele rund um die Uhr erreichbar, etwa
unter 0732/719719. Beratungsstellen wie beziehungleben.at sowie jene des Familientherapiezentrums
und der Männerberatung des Landes OÖ bieten spezifische Unterstützung.
N iedergelassene Fachärztinnen und -ärzte für
Psychiatrie
Psychiatrische Abteilungen oder Ambulanzen an
Spitälern
Psychologinnen und Psychologen oder Psychotherapeutinnen und -therapeuten in freier Praxis
Viele Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, spezialisieren sich auf dieses wichtige Feld in der Vorsorge und
Betreuung.
Kapitel 2 . Seite 5
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
2.4 Ein besonderer Beruf
Im Gesundheitsbereich ist neben fachspezifischem Wissen und speziellen Fertigkeiten vor allem eine hohe Sozialkompetenz
gefragt: Bei allen Berufen steht der Umgang mit Menschen im Vordergrund.
Freude und Interesse an der Arbeit mit Menschen, Kontaktfreudigkeit und Kommunikationsfähigkeit sind daher unbedingt erforderlich. Je nach Beruf sind zudem Beobachtungsgabe, Geduld, Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit,
Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Organisationstalent und Eigenverantwortlichkeit ebenso wichtig wie ein
hohes Maß an körperlicher Belastbarkeit, die Fähigkeit, sich
abzugrenzen, und psychische Stabilität.
Viele im Gesundheitsbereich Tätige betonen, dass sie in
dieser Wachstumsbranche etwas „wirklich Sinnvolles“ tun
können.
Es gibt einige Möglichkeiten, in den „Beruf Gesundheit“
hineinzuschnuppern (siehe nächste Seite!). Außenstehende
können sich den Alltag in Gesundheitsberufen manchmal nur
schwer vorstellen, deshalb ist dieses erste Kennenlernen der
Gegebenheiten besonders wichtig.
Wenn jemand krank wird, bedeutet das meist auch einen
Einschnitt im Leben. In einigen Fällen ist es nötig, sich von
bisherigen Vorstellungen und Lebensplänen zu lösen oder
sich damit auseinanderzusetzen, dass ein fern geglaubtes
Lebensende in eine absehbare Nähe gerückt ist.
Arbeiten im Gesundheitsbereich kann sehr erfüllend sein:
andere in wichtigen Phasen des Lebens zu begleiten,
Orientierung beim Finden neuer Wege zu geben, Linderung
von körperlichen oder psychischen Schmerzen zu fördern,
Wunden zu versorgen, Lebensqualität auf allen Ebenen zu
unterstützen.
Gleichzeitig ist die ständige Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod eine Herausforderung. Dazu kann oft auch
über längere Phasen ein hoher Zeitdruck kommen sowie
die Anforderung, möglichst effektiv und präzise zu arbeiten.
Handelnde im Gesundheitsbereich tragen eine große Verantwortung: Wenn Fehler passieren, kann das schwerwiegende
Konsequenzen für Patientinnen und Patienten haben.
Wichtig ist also gerade in diesem Berufsfeld, bewusst auf
sich und eigene Grenzen zu achten. Es geht um einen Balanceakt, der für viele gerade den besonderen Reiz ausmacht.
Kapitel 2 . Seite 7
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Erste Schritte in den Gesundheitsberuf
Am einfachsten ist es, im eigenen Umfeld jemanden zu finden,
die/der im Gesundheitsbereich tätig ist, und das persönliche
Gespräch zu suchen. Vielleicht kann man diese Person auch
am Arbeitsplatz besuchen und dort einige Zeit verbringen. Zu
empfehlen ist zudem der Besuch von Gesundheitsmessen:
Beispiele sind „Bleib g’sund“ in Linz (www.bleibgsund.at),
„Gesund Leben“ in Wels (www.gesundheitsmesse.at)
oder, wenn es um die Betreuung von Menschen mit Behinderung geht, die „integra“ in Wels (Infos: www.assista.org).
Orientierung kann auch ein Besuch in einem Berufsinformationszentrum des Arbeitsmarktservice (AMS) bringen (in jeder
Bezirkshauptstadt vorhanden). Die Wirtschaftskammer bietet
eine Potenzialanalyse an, bei der es um eigene Fähigkeiten,
Stärken und Talente geht.
Manche Spitäler, Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen, wie etwa die Einrichtungen der Vinzenz Gruppe
bieten für Gruppen und Schulklassen die Möglichkeit von
Exkursionen, die auch als spannender Teil des Berufskundeunterrichts stattfinden können.
Kapitel 2
. Seite 8
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Bei einigen Spitälern, Einrichtungen der Stadt Linz und bei
Organisationen wie Caritas, Hilfswerk oder Volkshilfe ist es
möglich, auch ohne konkrete parallel laufende Ausbildung
in verschiedenen Bereichen Praktika im Gesundheitswesen
zu machen. Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit des „Freiwilligen Sozialen Jahrs“ nach der Schulausbildung (Infos:
www.fsj.at). Für Männer ist oft der Zivildienst eine Zeit, in
der sie sich intensiver auch mit beruflichen Möglichkeiten im
Gesundheitswesen auseinandersetzen.
Lehrberufe im Gesundheitsbereich bieten zudem unterschiedliche „Schnupperlehren“, bei denen man maximal
15 Tage lang den Alltag der Ausbildung kennen lernen und
Einblicke in die spätere Berufstätigkeit gewinnen kann.
Wir haben überdies eine Liste von Websites zusammengestellt, die Informationen auch über Gesundheitsberufe liefern
und wo sich eigene Interessenschwerpunkte online klären
lassen. Siehe Kapitel 4, Seite 1.
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Berufe mit Matura
2.5Voraussetzungen für
Gesundheitsberufe mit Matura
Schulzweige, die mit einer Matura abschließen,
berechtigen zum Besuch einer Hochschule.
Ein Studium ohne Matura ist meist möglich, wenn
eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:
Matura
Berufsreifeprüfung
Studienberechtigungsprüfung
Die Berufsreifeprüfung ermöglicht den Zugang zu Universität, Fachhochschule und Kolleg. Sie kann von Personen
abgelegt werden, die
eine Lehre oder eine mindestens dreijährige mittlere
Schule,
 die Krankenpflegeschule oder
 eine Schule für den medizinisch-technischen Fachdienst
erfolgreich abgeschlossen
 oder die Facharbeiterprüfung im Rahmen des Land- und
forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetzes erfolgreich
abgelegt haben.
Vorbereitungskurse werden u. a. von Berufsförderungsinstitut (bfi), Volkshochschule und Wirtschaftsförderungsinstitut
(WIFI) angeboten. Bis zum Abschluss dauert es je nach
Vorkenntnissen vier bis fünf Semester. Bereits erworbene
Abschlüsse oder Zertifikate (z. B.: Sprachzertifikate, [Werk-]
Meisterprüfung) können als Teilprüfungen angerechnet
werden.
Weitere Informationen finden sich u. a. hier: www.arbeiterkammer.at/online/berufsreifepruefung-2289.html.
Voraussetzungen für die Studienberechtigungsprüfung sind:
Entscheidung für ein bestimmtes Universitäts-, Hochschul-, Fachhochschulstudium
 Nachweis einer beruflichen oder außerberuflichen Vorbildung für das angestrebte Studium
 Österreichische Staatsbürgerschaft (oder studienrechtliche Gleichstellung)
Alter: Mindestalter 22 Jahre (20 Jahre bei mindestens
vierjähriger Berufsausbildung)
Vorbereitungslehrgänge bieten diverse Erwachsenenbildungseinrichtungen und vereinzelt auch die Universitäten an.
Es ist zudem möglich, sich im Selbststudium vorzubereiten
und dann die Prüfungen an der Hochschule (Uni, Akademie,
Kolleg) abzulegen.
Einschlägige berufliche Qualifikation und Zusatzprüfungen
Teilweise müssen auch Fremd­
sprachenkenntnisse sowie die
Absolvierung eines Erste-HilfeKurses nachgewiesen werden.
Einschlägige berufliche Qualifikation und die notwendigen Zusatzprüfungen: Die berufliche Qualifikation ist
u. a. durch ein Diplom z. B. im Gesundheits- und Krankenpflegedienst, im medizinisch-technischen Fachdienst, durch
den Abschluss eines Sozialbetreuungsberufes auf Fachniveau oder Diplomniveau oder durch einen fachspezifischen
Lehrabschluss (also je nach gewünschter Studienrichtung z.
B. Bereich Ernährung, Chemie usw.) erreichbar.
Noch ein Hinweis: Die Ausbildung als Pflegefachkraft kann
teilweise nach wie vor ohne Matura begonnen werden.
Voraussetzung ist die Absolvierung der 10. Schulstufe.
Möglich ist auch vorher der Besuch einer 2- bis 3-jährigen,
teilweise berufsbegleitenden Fachschule für Sozial- und
Gesundheitsberufe. Vorausgesetzt wird je nach Ausbildungstyp ein Mindestalter von 17 bis 19 Jahren. Die meist
an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege dauern dann drei Jahre.
Kapitel 2 . Seite 9
Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ärztin/Arzt
Dieser Beruf ist einer der ältesten der Menschheit. Ziel ist es nicht nur, Schritte zur Heilung
oder Linderung von Verletzungen und Krankheiten zu setzen, sondern auch, gesundheitliche
Störungen nach Möglichkeit zu vermeiden.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein starben Menschen an
einfachsten Infektionen – in Ländern des Südens ist das
aufgrund des mangelnden Zugangs zu medizinischer Versorgung teilweise nach wie vor der Fall. Mit den 1930er Jahren
begann eine medizinische Revolution, die Ärztinnen und
Ärzte z. B. die Nutzung von Antibiotika zugänglich machte.
Medizinerinnen und Mediziner nutzen heute sowohl die fast
täglich weiter wachsenden Möglichkeiten von Diagnostik und
Behandlung als auch das jahrhundertealte Wissen über den
menschlichen Körper und oft auch verschiedene manchmal
überraschend einfache Heilmethoden.
Das Aufgabengebiet von Ärztinnen und Ärzten umfasst
die Diagnose (Feststellung) und Therapie (Behandlung) von
Krankheiten sowie Maßnahmen zur Prävention (Verhütung)
von Krankheiten (z. B. Gesundheitsberatung).
Ärztinnen und Ärzte führen bei ihren Patientinnen
und Patienten die notwendigen körperlichen Untersuchungen durch und befragen sie bei der Erstuntersuchung nach Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und
nach medizinischen Daten, wie z. B. nach vorangegangenen
Operationen, Impfungen, Allergien. Ärztinnen und Ärzten
steht eine wachsende Vielzahl an Therapiemöglichkeiten
offen: Das Spektrum reicht vom Verschreiben von Medikamenten über psychotherapeutische Maßnahmen bis zu
chirurgischen Eingriffen. In Österreich ist die Ausübung von
Medizin ausschließlich den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Tätigkeitsfelder
Ärztinnen und Ärzte beschäftigen sich als Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner („Hausärztin/Hausarzt“) mit
allen Fragen der Gesundheit oder spezialisieren sich auf ein
bestimmtes Fachgebiet wie z. B.:
 Anästhesiologie und Intensivmedizin
 Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Chirurgie
Gerichtsmedizin
 Innere Medizin Orthopädie
 Psychiatrie Zahnmedizin
In diesen Feldern ist oft noch eine weitere Spezialisierung
möglich – z. B. bei

Kinder- und Jugendheilkunde in Bereichen wie Neona tologie (Frühgeburten),

Haut- bzw. Lungenkrankheiten,

Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen).
Kapitel 2
. Seite 11
Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Allen Fachrichtungen gemeinsam ist die inzwischen verstärkte
Auseinandersetzung mit der Vorsorgemedizin, also der Vermeidung von Krankheiten z. B. durch einen bewussten Lebensstil
in wichtigen Bereichen, die z. B. ausgewogene Ernährung,
ausreichende Bewegung und gezielte Auseinandersetzung
mit Belastungen, etwa im Arbeitsleben, umfassen.
Dr. Monika Penzinger
ist Fachärtzin an der Abteilung für Gynäkologie
und Geburtshilfe am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried.
Bereits in der Schulzeit faszinierten mich
Aufbau und Funktion des menschlichen
Körpers. Weil ich zudem einen Sozialberuf
ausüben wollte, entschied ich mich für ein
Medizinstudium. Während des Studiums
arbeitete ich in einer Forschungsgruppe an
Brustkrebsstudien mit. Da mir aber auch
der Patientenkontakt wichtig war, begann
ich im Krankenhaus als Turnusärztin und
nachfolgend mit der Facharztausbildung.
Meine Tätigkeit als Gynäkologin ist sehr
abwechslungsreich: Ich arbeite in der
Schwangerenbetreuung, führe Ultraschalluntersuchungen durch, betreue Frauen
bei der Entbindung und auch Frauen, die
an bösartigem Brust- oder Unterleibskrebs
leiden. Besondere Freude macht mir die
Tätigkeit im Operationssaal. Im Rahmen der
Teenie-Ambulanz berate ich junge Mädchen,
zusätzlich halte ich auch immer wieder
Vorträge für Schulklassen.
Die Highlights meines Berufes sind die vielen
Erfolgserlebnisse, die ich täglich habe, wenn
ich Frauen helfen kann, wieder gesund zu
werden, oder wenn Babys auf die Welt
kommen.
Weitere Informationen
www.aekooe.or.at
Ärztekammer OÖ
Kapitel 2
. Seite 12
Arbeitsmittel
Die eingesetzten Geräte unterscheiden sich sehr stark je
nach Fachgebiet. Chirurginnen und Chirurgen arbeiten mit
einem großen Spektrum an Instrumenten, um Operationen
durchzuführen; Augenärztinnen und -ärzte oder Ärztinnen
und Ärzte für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen verwenden
spezielle Instrumente, mit denen z. B. die Sehkraft getestet
wird; Fachärztinnen und -ärzte für Radiologie verfügen über
ein großes Spezialwissen zum optimalen Einsatz von Röntgen,
CT, MRT usw. sowie zur Auswertung der entstehenden Bilder.
Gemeinsam ist allen Ärztinnen und Ärzten, dass sie auch viel
mit dem Computer arbeiten, da intensive Informationssuche
und ausführliche Dokumentation eine immer größere Bedeutung einnehmen.
Arbeitsorte
Ordinationen, Spitäler, Kur- und Rehabilitationszentren, Pflegeheime, Schulen, Unternehmen (als Betriebsärztin bzw. -arzt).
Im Team
Ärztinnen und Ärzte arbeiten mit allen Berufsgruppen aus dem
Gesundheits- und Sozialbereich zusammen. Z. B. gehen der
Arbeit des Krankenpflegepersonals oder der Beschäftigten in
medizinisch-technischen Berufen oft eine ärztliche Untersuchung der Patientinnen und Patienten sowie eine Anordnung
der durchzuführenden Maßnahmen voraus. Wichtig ist gerade
bei Ärztinnen und Ärzten zudem die Teamarbeit mit Medizinerinnen und Mediziner anderer Fachrichtungen, um Krankheiten
und Verletzungen gemeinsam und koordiniert zu behandeln.
Ausbildung
Der erste Schritt ist das Medizinstudium an einer Universität,
wobei mittlerweile für Zahnmedizinerinnen und -mediziner
eine eigene Studienrichtung existiert. In beiden Fällen dauert
das Studium mindestens zwölf Semester – ein Teil davon
sind freiwillige und verpflichtende Famulaturen (Praktika in
definierten Bereichen der Medizin). Nach dem Studium folgt
für angehende Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner die
zumindest dreijährige Turnusausbildung, die im Spital sowie
teilweise in einer Ordination absolviert wird. Wer sich für die
Ausbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt entscheidet,
kann diese mindestens sechsjährige Ausbildung im Spital
entweder gleich nach dem Studium beginnen oder vorher den
Turnus zur Allgemeinmedizinerin bzw. zum Allgemeinmediziner
absolvieren. Im Turnus bzw. der Ausbildung zur Fachärztin
bzw. zum Facharzt beziehen Medizinerinnen und Mediziner
bereits ein regelmäßiges Gehalt. In Österreich wird momentan
diskutiert, diesen Teil der ärztlichen Ausbildung zu verändern.
Berufe mit Matura
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin /
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin /
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
(DGKS/DGKP)
Pflegefachkräfte haben einen besonders verantwortungsvollen Beruf mit viel Tradition und
steter Innovation. Wie kaum in einem anderen bieten sich hier vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, die von der Basis- über die spezialisierte Hightech-Pflege bis hin zu anspruchsvollen Lehr- und Führungsaufgaben reichen.
In der Bevölkerung genießt die Berufsgruppe der
Gesundheits- und Krankenpflege ein besonders hohes
Vertrauen, wie auch aktuelle Umfragen zeigen. Pflegefachkräfte übernehmen rund um die Uhr wichtige Tätigkeiten
sowohl in Krankenhäusern als auch außerhalb des Spitals,
ob nun in betreuten Einrichtungen oder in den eigenen vier
Wänden von Pflegebedürftigen.
Vielfältig ist dabei das Aufgabenprofil, welches vom
Waschen, Essen eingeben, Lagern, Hilfestellung geben, Wechseln der Verbände, Verabreichen von Injektionen und Medikamenten, von der Beratung zum Lebensstil bis hin zur Rolle der
wichtigen Ansprechperson für Angehörige reicht. Sie erklären
dabei die pflegerischen Maßnahmen, informieren Patientinnen
und Patienten sowie Angehörige über die weitere Betreuung
zu Hause und unterstützen bei der Organisation notwendiger
Hilfen, etwa für die Zeit nach dem Krankenhaus. Sie arbeiten
mit anderen Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und
-therapeuten, Seelsorge und anderen Spezialberufen, im Team.
Organisations- und Verwaltungsaufgaben sowie das
Erstellen der notwendigen Pflegepläne, das Verfassen von
Pflegeprotokollen sind wichtige Aufgaben. Zunehmend an
Bedeutung gewinnt die Gesundheitsförderung, also etwa die
professionelle Beratung für gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung.
Arbeitsmittel
Pflegefachkräfte verwenden Hilfsmittel wie Verbände, Salben
nach Arztanordnung, Bandagen, Lagerungsmittel, Blutdruckmessgerät, Zuckermessgeräte, Infusionsbestecke und
Arzneimittel. Moderne Geräte wie Badewannenlift, Spezialbetten usw. unterstützen sie in ihrer Arbeit.
Tätigkeitsfelder
Pflegefachkräfte betreuen Menschen aller Altersstufen bei
körperlichen und psychischen Erkrankungen, sind in der
Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung und
schweren Erkrankungen tätig und kümmern sich um sterbende Menschen. Ob nun im Spital, in einer Ordination oder
einer Einrichtung: Die Schaffung einer Umgebung, in der
sich die Patientinnen und Patienten körperlich und seelisch
wohlfühlen, gehört zu den wichtigen Aufgaben von Pflegefachkräften.
Kapitel 2
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Berufe mit Matura
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin /
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Wichtig zu unterscheiden ist der eigenverantwortliche
Tätigkeitsbereich mit Diagnostik, Planung, Organisation,
Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen,
Gesundheitsförderung, Administration und Forschung vom
mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich wie dem Verabreichen von Arzneimitteln, Injektionen und Infusionen, der
Blutentnahme oder etwa dem Setzen von Kathetern. Denn
hier handelt es sich um ärztliche Tätigkeiten, die an Pflegefachkräfte delegiert werden. Dazu kommt noch der interdisziplinäre Tätigkeitsbereich, in dem gemeinsam mit anderen
Berufsgruppen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich
Maßnahmen wie etwa beim Übergang vom Spital in die
häusliche Pflege getroffen werden.
Patrick Schicketmüller
ist im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz im Aufwachraum tätig.
Sechs Monate war ich 2006 beim europäischen Freiwilligendienst in England für die
Freizeitgestaltung von Personen mit Behinderung zuständig. Danach suchte ich nach
Berufsmöglichkeiten im Gesundheitsbereich
und entschied mich für die Pflege.
Im Aufwachraum betreue ich Patientinnen
und Patienten, wenn sie von Operationen
kommen und aus der Narkose erwachen.
Schön am Beruf ist der abwechslungsreiche
Kontakt zu diesen. Bei Bedarf versorge ich sie
nach Arztanordnung z. B. mit Sauerstoff und
Schmerzmitteln. Ich kontrolliere und dokumentiere Verbände sowie die Vitalzeichen. Mir ist
wichtig, Menschen helfen zu können.
Berufsbegleitend mache ich einen Masterlehrgang zu Pflegepädagogik – später möchte ich
auch in Krankenpflegeschulen unterrichten.
In meiner Freizeit spiele ich Tischtennis, bei
Meisterschaftsspielen im Verein kann ich gut
abschalten. Ich gehe wandern, um Bergluft zu tanken. Gerne cruise ich mit dem
Motorrad durch die Kurven. Energie kann ich
auch aus der Beziehung zu meiner Freundin
und Begegnungen mit der Familie schöpfen.
Weitere Informationen
www.oegkv.at
Österreichischer Gesundheits- und
Krankenpflegeverband
Kapitel 2
. Seite 14
Ausbildung
Sie haben eine allgemeine Grundausbildung oder eine solche
im Bereich Kinder- und Jugendpflege oder psychiatrische
Pflege. Die Dauer der Grundausbildung beträgt drei Jahre und
umfasst mindestens 4.600 Stunden in Theorie und Praxis, in
denen das zur Ausübung des Berufes erforderliche theoretische und praktische Fachwissen vermittelt wird.
Sie findet statt an Schulen für:
 Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege
 Kinder- und Jugendlichenpflege
 Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege
Weiters können sie verschiedene Zusatzausbildungen absolvieren und sich so qualifizieren für Bereiche wie:
 Orthopädie Intensivpflege
 Palliative Care
Diabetes
Dialyse
Anästhesie
 Operation Krankenhaushygiene
 Pflegemanagement Hauskrankenpflege
Casemanagement
Entlassungsmanagement
Pflegeexpertin/-experte Lehrtätigkeit
 Sowie für die Übernahme von Führungsaufgaben
Seit einigen Jahren ist es nun auch möglich, sich durch
ein Studium der Pflegewissenschaft weiterzuqualifizieren.
Dieses Studium wird auch schon in Kombination mit der
Diplomausbildung angeboten.
Arbeitsorte
Spitäler, Ordinationen, Alten- und Pflegeheime, Kur- und
Rehabilitationszentren, Einrichtungen für Menschen mit
Behinderung, Angebote für Menschen mit psychischen
Leiden, mobile Hauskrankenpflege und etwa die Mütterberatung.
Im Team
Pflegefachkräfte arbeiten sowohl in Institutionen als auch in
freier Praxis mit Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit
unterschiedlichsten Fachkräften aus dem medizinischen und
sozialen Bereich zusammen.
Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Psychologin/Psychologe
Psychologinnen und Psychologen können in sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig sein. Sie unterstützen z. B. Patientinnen und Patient beim Umgang mit ihrer Krankheit oder begleiten sie bei psychischen Problemen.
Psychologinnen und Psychologen beschäftigen sich
mit dem Erleben und Verhalten des Menschen, seiner
Entwicklung im Laufe des Lebens und allen dafür wichtigen
inneren und äußeren Ursachen und Bedingungen. Sie sind
beratend und therapeutisch tätig oder arbeiten z. B. in der
Forschung.
Die Aufgabenbereiche von Psychologinnen und
Psychologen sind vielfältig. Je nach Beschäftigungsbereich (Gesundheitswesen, Sozialwesen, Privatwirtschaft)
können sie als Beraterinnen und Berater, Begutachterinnen
und Begutachter, Forscherinnen und Forscher oder Therapeutinnen und Therapeuten tätig sein.
Viele Psychologinnen und Psychologen spezialisieren
sich bereits während ihrer Ausbildung oder später
durch Weiterbildung auf bestimmte psychologische Anwendungsbereiche. Klinische Psychologinnen und Psychologen
befassen sich sowohl mit psychischen Erkrankungen als
auch mit psychischen Aspekten körperlicher Erkrankungen.
Sie arbeiten mit verschiedensten Altersgruppen von der
Betreuung werdender Eltern über die Diagnostik und
Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis
hin zur Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase.
Klinische Psychologinnen und Psychologen agieren auf
der Grundlage von ärztlichen Befunden, Diagnosen und
Gutachten. Mit Hilfe u. a. von Gesprächen, Fragebögen
oder Persönlichkeitstests beraten und/oder behandeln sie.
Krisenintervention, Beratung (etwa vor Operationen)
sowie gesundheitspsychologische Beratung und
Behandlung zur Vermeidung von Erkrankungen zählen
ebenfalls zu den Aufgaben klinischer Psychologinnen und
Psychologen.
Ein Schwerpunkt können zudem die Schmerztherapie und
die individuellen Einflussmöglichkeiten auf das Schmerzgeschehen sein.
Ein weiteres Spezialgebiet ist die Gesundheitspsychologie: Gesundheitspsychologinnen und -psychologen
beschäftigen sich u. a. mit der wissenschaftlichen Untersuchung, Entwicklung und Umsetzung von psychologischen
Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung von physischer
und psychischer Gesundheit, Verhütung und Behandlung
von Krankheit, Diagnose und Ursachenbestimmung von
gesundheitlichen Störungen, Rehabilitation.
Kapitel 2
. Seite 15
Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Tätigkeitsfelder
Psychologinnen und Psychologen sind z. B.
 im Gesundheits- und Sozialbereich,

i m Bildungsbereich (Erwachsenenbildung, Schulen,
Kindergärten),
 im Personalwesen (Unternehmensberatung) oder
 im Bereich der Markt- und Meinungsforschung tätig.
Sie arbeiten in Büros, in Untersuchungsräumen sowie in
Beratungs- und Gruppenräumen, aber auch in wissenschaftlichen Labors und anderen Forschungseinrichtungen.
Mag. Christian Zniva
ist Leiter des Instituts für Klinische Psychologie
am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz.
Schon in meiner Kindheit hatte ich eine
große Neugier für Menschen bzw. deren
Beziehungen.
Freude an meinem Beruf bereitet mir die
Reflexion unterschiedlicher Sichtweisen
und deren Auswirkungen im Leben eines
Menschen. Staunen kann ich über die Vielfalt an hilfreichen Bewältigungsstrategien,
die Menschen im Verlauf einer Erkrankung
anwenden. Besonders beeindruckend
empfinde ich Patientinnen und Patienten,
die die Krise „Krankheit“ nutzen, um sich
mit ihrem Leben auseinanderzusetzen, und
somit Entwicklung ermöglichen. Wichtig
ist mir der Respekt gegenüber Haltungen,
Einstellungen und Entscheidungen von
Menschen, die sich mir anvertrauen, aber
auch die Freiheit, diese zu hinterfragen.
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit
der Unterstützung onkologischer Patientinnen und Patienten während der Strahlentherapie. Ein zweiter Schwerpunkt ist
die Zusammenarbeit mit der Abteilung für
Kinderurologie, wo es oft um den Umgang
mit dem Einnässen eines Kindes geht. In
beiden Feldern erscheint mir die Arbeit mit
familiären systemen als unerlässlich, wobei
mir meine Ausbildung zum systemischen
Familientherapeuten hilfreich ist.
Das „In-Beziehung-Sein“ ist mir auch in
meiner Freizeit sehr wichtig. Zentral sind
für mich soziale Kontakte, sei es im Familien- oder Freundeskreis.
Kapitel 2
. Seite 16
Arbeitsmittel
Je nach Tätigkeitsbereich setzen Psychologinnen und
Psychologen standardisierte Tests und Fragebögen ein sowie
medizin- und labortechnische Geräte (z. B. zur Messung von
Gehirnströmen oder der Hautleitfähigkeit), Computer, Datenbanken und Karteien. Sie führen Protokolle und Aufzeichnungen über ihre Klientinnen und Klienten (in der klinischen
Psychologie) oder Versuchspersonen (in der psychologischen
Forschung).
Arbeitsorte
Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, psychologische
Praxen, Kinder- und Erziehungsheime, Einrichtungen des
Bildungs- und Sozialwesens, Unternehmensberatungen,
Universitäten und andere Forschungseinrichtungen.
Im Team
Psychologinnen und Psychologen arbeiten mit Medizinerinnen und Medizinern, Pflegefachkräften und verschiedenen
Therapeutinnen und Therapeuten zusammen.
Ausbildung
Zur Berufsausübung ist das Universitätsstudium der Psychologie Voraussetzung, das zwischen sechs und zehn Semester
dauert. Für die Spezialisierung als klinische oder Gesundheitspsychologin bzw. klinischer oder Gesundheitspsychologe ist eine umfangreiche Zusatzausbildung notwendig.
Weitere Informationen
www.boep.eu
Berufsverband Österreichischer
PschologInnen
Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Psychotherapeutin/
Psychotherapeut
Psychotherapie ist ein Heilverfahren für psychische, psychosoziale und psychosomatisch
bedingte Leidenszustände und Verhaltensänderungen. Sie ist präventiv (vorbeugend), kurativ (heilend), palliativ (lindernd) sowie gesundheitsfördernd anwendbar und wirksam.
Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die
umfassend ist – also den Menschen in seinem gesamten
Kontext betrachtet. Dies betrifft die Biografie, die momentane
Lebenssituation, das nahe und weitere Umfeld und auch die
Gesellschaft, in der ein Mensch sich befindet. Eine Psychotherapeutin bzw. ein Psychotherapeut erwirbt in ihrer bzw.
seiner jahrelangen Ausbildung eine umfassende Kompetenz
für alle Krankheitsbilder und Leidenszustände.
Seit 1990 ist „Psychotherapeutin“ bzw. „Psychotherapeut“ in Österreich ein eigenständiger, freier Heilberuf, der mit Menschen aller Altersgruppen befasst ist.
Psychotherapeutinnen und -therapeuten behandeln und
betreuen Menschen in psychischen Konflikt- und Krisensituationen oder besonderen Entscheidungssituationen (z. B.
berufliche Neuorientierung). Zu den Methoden der Psychotherapie zählen u. a. autogenes Training, Gesprächstherapie,
Gruppentherapie, Gestalttherapie, Psychoanalyse, Psychodrama, systemische Familientherapie und Verhaltenstherapie.
Im Rahmen von Gesprächen und Persönlichkeitstests
wird zunächst ein psychodiagnostisches Profil der Klientinnen und Klienten erstellt und daraufhin ein Therapie- oder
Maßnahmenplan erarbeitet.
In Einzel- oder Gruppensitzungen und unter Anwendung verschiedener therapeutischer Methoden versuchen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, mit ihren
Klientinnen und Klienten die Ursachen für bestimmte Probleme und Krisen zu erkennen und aufzulösen oder Lösungswege für Entscheidungssituationen zu erarbeiten.
Tätigkeitsfelder
Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in freier
Praxis oder in verschiedenen Institutionen mit Einzelpersonen, Paaren sowie mit Gruppen.
In den Bereichen
Gesundheitswesen,
 Sozialwesen und
Privatwirtschaft
können Psychotherapeutinnen und -therapeuten auch als
Beraterinnen und Berater sowie als Begutachterinnen und
Begutachter tätig sein.
Sie arbeiten weiters in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken, in psychologischen Praxen, in Kinder- und
Erziehungsheimen oder in Einrichtungen des Bildungs- und
Sozialwesens.
Kapitel 2
. Seite 17
Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut
Mag. Christa Schirl
arbeitet als Psychotherapeutin (Existenzanalyse und Logotherapie) in freier Praxis in Linz.
Schon in der HAK interessierte ich mich für
Psychologie. Nach der Matura arbeitete ich
in der Werbebranche, und obwohl es mir
Spaß machte, stellte ich fest, dass dies nicht
alles gewesen sein konnte.
Nach einem Selbsterfahrungsseminar beschloss ich, den Job aufzugeben und
Psychologie zu studieren. Dabei wurde mir
klar, dass ich intensiver in das weite Land der
Psyche eintauchen wollte, und ich begann
mit weiteren Ausbildungen. Ich entschied
mich für Logotherapie und Existenzanalyse,
eine Richtung der Psychotherapie: Verhaltensweisen erproben, Klarheit gewinnen,
Freiheit spüren, Verantwortung übernehmen,
Sinn verwirklichen sind zentrale Punkte
dieses Ansatzes. In meiner Arbeit sehe ich
die Klientin bzw. den Klienten als einmalige, einzigartige Person in einer einmaligen,
einzigartigen Situation. Meine „Mission“ ist
es, gemeinsam mit den Klientinnen und
Klienten innere Voraussetzungen zu erarbeiten, damit sie ein sinnvolles, in Freiheit
und Eigen-Verantwortung gestaltetes Leben
führen können.
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist Burnout:
Wir verbringen viel Zeit im Beruf, dort ist oft
ein hohes Tempo gefordert, vieles soll parallel
laufen. Wenn es gut im Job läuft, hat das
positive Einflüsse auf das Privatleben und die
Gestaltung von Beziehungen. Daher arbeite
ich auch mit Führungskräften – diese tragen
eine große Verantwortung für ein gutes
Betriebsklima. Ein weiterer Schwerpunkt ist
die Arbeit mit Menschen mit traumatischen
Erfahrungen. Außerdem bin ich in leitender
Funktion beim Kinderhilfswerk tätig.
In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit
mit meinem Mann und mit Freunden, gehe
wandern, lese leichte Literatur, arbeite gerne
im Garten und betreibe Sport.
Kapitel 2
. Seite 18
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsmittel
Das Gespräch ist eine zentrale Komponente in der Arbeit
von Psychotherapeutinnen und -therapeuten – daher spielt
oft die Ausstattung des Therapieraums eine große Rolle.
Neben bequemen Sitzen oder Liegen kann es dort u. a. auch
Spielzeug, Malutensilien, Instrumente oder ein „Familienbrett“
geben (Oberfläche, auf der mit Figuren z. B. vergangene,
aktuelle, gewünschte oder befürchtete Entwicklungen in
einem System wie etwa einer Familie aufgestellt werden).
Arbeitsorte
Eigene Therapieräume, Spitäler, Beratungsstellen, Rehabilitationseinrichtungen, wissenschaftliche Einrichtungen wie
Universitäten.
Im Team
Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten eigenständig und eigenverantwortlich, d. h., sie diagnostizieren
selbstständig, legen die Behandlung fest und führen sie
durch. Psychotherapie muss nicht ärztlich verordnet werden.
Je nach beruflichem Aufgabengebiet arbeiten Psychotherapeutinnen und -therapeuten auch im Team mit Fachkolleginnen und -kollegen bzw. mit Ärztinnen und Ärzten sowie
mit Vertreterinnen und Vertretern aus anderen Gesundheitsund Sozialberufen zusammen. Manche Gesundheitsberufe
kombinieren die vorhandene Berufsausbildung zusätzlich mit
einer psychotherapeutischen Ausbildung.
Ausbildung
Mit dem Psychotherapie-Gesetz ist die PsychotherapieAusbildung seit 1991 eindeutig geregelt. Sie besteht aus zwei
Teilen, einem allgemeinen Teil (Propädeutikum) und einem
speziellen Teil (Fachspezifikum). Der allgemeine Teil umfasst
1.315 Stunden Theorie, Praxis und Supervision.
Der zweite Teil widmet sich der konkreten Ausbildung in einer
von 17 anerkannten Psychotherapie-Methoden (Mindestalter:
24 Jahre) und beinhaltet mindestens 1.800 Stunden. Anstelle
des Propädeutikums wird als Zulassung zur PsychotherapieAusbildung u. a. auch anerkannt:
abgeschlossenes Studium Medizin, Pädagogik, Philosophie, Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Theologie oder ein Studium für das Lehramt
an höheren Schulen oder
abgeschlossene Ausbildung für Sozialarbeit, für Pädagogik,
Ausbildung zur Ehe- und Familienberaterin bzw. zum Eheund Familienberater oder
 Ausbildung in Musiktherapie.
Weitere Informationen
www.psychotherapie.at
Bundesverband Psychotherapie
Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Pharmazeutin/Pharmazeut
Von der bewährten Kräuterheilkunde bis zur Hightech-Pharmazie: Der angesehene Beruf
der Pharmazeutin bzw. des Pharmazeuten hat eine lange Tradition und vielfältige Aufgaben.
Das Herstellen von Medikamenten nach vorgegebenen Rezepturen ist nur eine davon.
Eine der wichtigsten Aufgaben von Pharmazeutinnen
und Pharmazeuten ist die persönliche, fachkundige
Beratung, welche weit über die Aufklärung über Risiken
und Nebenwirkungen von Arzneimitteln hinausgeht: Vieles
wird von den Kundinnen und Kunden nachgefragt, was für
Gesundheit und Wohlbefinden wichtig ist, aber auch krankheitsrelevante Ratschläge, etwa bei Erkältungen, werden von
den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im weißen Arbeitsmantel hinter der Apothekentheke (der „Tara“) erwartet. Es
gilt also, über Schmerz- und Erkältungsmittel, Vitaminpräparate und andere Medikamente und Produkte fundiert zu
informieren, die nicht von Ärztinnen und Ärzten verschrieben
wurden.
Tätigkeitsfelder
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten können aufgrund ihres
Studiums das Wissen um die chemische Zusammensetzung,
die Art der Wirkung im Körper und die richtige Anwendung
in das Beratungsgespräch einbringen. Ihre fundierten medizinischen Kenntnisse zu Körperfunktionen und Krankheiten
helfen, sachkundig über die Vermeidung von Erkrankungen
und bei der Gesundheitsvorsorge zu beraten.
Als Pharmazeutin bzw. Pharmazeut mischen Sie Salben,
Tinkturen, Pulver oder auch Tees nach vorliegenden Rezepten
oder entwickeln eigene Rezepturen, etwa für homöopathische Mittel oder Teemischungen. Übrigens: Österreich ist
bei der individuellen Zubereitung von Arzneimitteln in der
Apotheke führend, in vielen Ländern Europas wird dieser
Service gar nicht mehr angeboten.
Zudem bestellen Sie zum Teil mehrmals täglich dringend
benötigte Medikamente, die Sie bei der Lieferung nach
Prüfung übernehmen. Außerdem rechnen Sie die Rezepte
Ihrer Kundinnen und Kunden mit den Krankenkassen ab.
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sind auch in Krankenhausapotheken tätig und prüfen dort u. a. laufend die
Medikamentenvorräte auf den Stationen, beraten bei der
Medikamentenauswahl und der optimalen Dosierung. Weitere
Tätigkeitsfelder sind die Forschung, die internen Fortbildungen und Ethikkommissionen in Spitälern.
Arbeitsmittel
Für ihre Arbeit verwenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten Apothekerwaagen, Mikroskope, Reagenzien,
Indikatoren und verschiedene Laborgeräte, wie etwa das
Viskosimeter zur Bestimmung des Zähflüssigkeitsgrades.
Sie bedienen Scannerkassen und hantieren mit Rechnungen,
Rezepten und dergleichen. Im Büro arbeiten sie an Computern, führen Lieferanten- und Lagerkarteien und bestellen
Kapitel 2
. Seite 19
Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
per Telefon, online oder per E-Mail benötigte Medikamente.
Jede Apotheke verfügt über ein eigenes Labor, in dem
Arzneistoffe auf Identität und Arzneipflanzen auf Inhalt und
Wirkstoffe untersucht werden. Darüber hinaus übernehmen
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten heute im Labor mehr
und mehr neue Aufgaben, wie etwa die Überprüfung der
Wasserqualität.
Arbeitsorte
Die Verkaufs-, Labor- und Büroräume von Apotheken und
die Apotheken in Spitälern. Arbeitsplätze finden sich in der
pharmazeutischen Industrie sowie in öffentlichen Institutionen, etwa dort, wo Gesetze vorbereitet werden oder deren
Einhaltung überprüft wird.
Mag. pharm. Monika Aichberger
arbeitet in der Apotheke in Mauthausen.
Ich wollte nach meiner Matura etwas Neues
kennen lernen und habe mich für die naturwissenschaftliche Fakultät interessiert. Ich habe
mich dann für Pharmazie entschieden, weil
die Ausbildung viele naturwissenschaftliche
Fächer berührt, vor allem im ersten Studienabschnitt, und weil der Beruf aus meiner
Sicht sehr frauen- und familienfreundlich ist
und zugleich gute Jobchancen bietet.
An meinem Beruf faszinieren mich die Begegnungen mit Menschen, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben, sowie das Lösen von
oft sehr akuten Problemen. Wichtig ist also
die Fähigkeit, empathisch zu sein und den
Menschen als Ganzes erfassen zu können
– nur dann ist gewährleistet, dass ich kompetent, individuell und bedarfsorientiert beraten
kann. Als spannend erlebe ich zudem die
handwerklichen Tätigkeiten – Salbenrühren,
Teemischungen, individuelle Anfertigungen –
sowie das Arbeiten im Team.
In meiner Freizeit reise ich leidenschaftlich
gern mit meinem Mann in ferne Länder – ohne
feste Route und auf eigene Faust. Ich liebe
Sprachen – auch Deutsch – und lese sehr
gerne. Als Ausgleich wichtig sind mir zudem
Nordic Walking, Mountainbiking, Schifahren
und Yoga.
Kapitel 2
. Seite 20
Im Team
Mit ihren Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentinnen und Assistenten,
mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Krankenkassen stehen sie in laufendem
Kontakt. In Krankenanstalten arbeiten Pharmazeutinnen und
Pharmazeuten eng mit Ärztinnen, Ärzten und dem Pflegepersonal zusammen.
Ausbildung
Pharmazie kann an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck studiert werden. Die Mindeststudiendauer beträgt
neun Semester.
Nach einem Jahr Praxis in einer Apotheke („Aspirantenjahr“)
muss dann noch eine Prüfung zur vertretungsberechtigten
Apothekerin bzw. zum vertretungsberechtigten Apotheker
abgelegt werden.
Frühestens nach fünfjähriger Tätigkeit als angestellte Apothekerin bzw. angestellter Apotheker ist man berechtigt, sich
selbstständig zu machen und Konzession und Leitung einer
bestehenden Apotheke zu übernehmen oder eine neue
Apotheke zu eröffnen.
Weitere Informationen
www.apotheker.or.at
Österreichische
Apothekerkammer
Berufe mit Matura . Hebamme
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Hebamme
Jährlich kommen in Österreich an die 80.000 Kinder zur Welt. Hebammen erfüllen dabei mit
viel Einfühlungsvermögen und Professionalität eine sehr verantwortungsvolle Rolle, sowohl
vor, bei als auch in den ersten Wochen nach der Geburt eines jungen Menschenlebens.
Vielfältig und persönlich anspruchsvoll sind die
Aufgaben: Hebammen beraten über grundlegende
Methoden der Familienplanung, unterstützen werdende
Mütter und Väter vor und in der Schwangerschaft, begleiten
diese während der Geburt und betreuen Mütter im Wochenbett, also vier bis sechs Wochen nach der Geburt sowie bei
Bedarf auch darüber hinaus.
Viele Menschen erleben den Kontakt zu Mitgliedern
dieser Berufsgruppe in einer intensiven Zeit voller
Veränderungen und profitieren daher ganz besonders von
ihrer Professionalität und Empathie. Gerade während einer
Schwangerschaft, unmittelbar vor und nach einer Geburt
sind Eltern oft mit sehr widersprüchlichen Informationen
konfrontiert. Auf der Suche nach einfühlsamer Beratung und
kompetenter Unterstützung wird diese gerne und dankbar
angenommen.
Werdenden Eltern besonders wichtig ist dabei das
Wissen der Hebamme über die verschiedenen Möglichkeiten der Geburtsvorbereitung, der Geburt sowie über die
ersten Monate mit dem Neugeborenen. Darüber hinaus gehen
Hebammen auf die vielen Themen ein, die sich während einer
Schwangerschaft und nach der Geburt ergeben. Der Bogen
reicht hier von der Ernährung über die Entwicklung und Frühförderung bis hin zur Hygiene, zum Umgang mit Krankheiten
und zur Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind.
Tätigkeitsfelder
Hebammen informieren über Schwangerschafts- und
Geburtsverlauf und beraten bei allen in diesem Zusammenhang auftauchenden Fragen. Viele Hebammen bieten
auch Geburtsvorbereitungskurse, Informationsstunden für
werdende Eltern, Schwangerengymnastik, Gruppen für
spezielle Yoga- und Atmungstechniken oder etwa Stillberatung an.
Hebammen assistieren bei Operationen zur Geburtshilfe, wie
etwa einem Kaiserschnitt, und bei besonderen Behandlungen
an Neugeborenen.
Sie nehmen die persönlichen Daten der Schwangeren auf,
kontrollieren Herztöne, Lage und Größe des Kindes mit Hilfe
von Ultraschallmessungen und tragen diese Daten in den
Mutter-Kind-Pass ein. Die Beratung über richtige Hygiene,
gute Ernährung und gesunde Lebensweise während der
Schwangerschaft sowie über soziale Hilfeleistungen für
werdende Mütter und Familien zählt ebenfalls zu Ihren
Kapitel 2
. Seite 21
Berufe mit Matura . Hebamme
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Aufgaben als Hebamme. Weiters betreuen, begleiten und
unterstützen Sie die Gebärende sowie den Vater während
der Geburt und überwachen den Gesundheitszustand von
Mutter und Kind.
Arbeitsmittel
Hebammen verwenden Fieberthermometer, Saugwatte,
Hörrohr, Nabelschnurschere und -klemmen, Pinzetten, Seife,
Schürzen, Leinenhandtücher, Gummihandschuhe, Maßband
oder etwa Geburtszangen. Sie bedienen Ultraschallgeräte,
Wehenschreiber, Narkosegeräte und Sauerstoffflaschen und
verwenden Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Vor allem
für die Dokumentation arbeiten Sie am Computer.
Arbeitsorte
Es sind vor allem Spitäler, Gemeinschaftspraxen und MutterEltern-Beratungsstellen. Als frei praktizierende Hebamme
unterstützen Sie bei Hausgeburten oder ambulanten
Geburten in Krankenhäusern und in der Zeit danach.
Sieglinde Hurnaus
ist Hebamme am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried.
Jede Geburt ist ein kleines Wunder und es
ist schön, bei diesem großen, erfreulichen
Ereignis dabei sein zu dürfen. Meine Aufgabe
dabei ist es, die Frau zu unterstützen und
gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten
Sicherheit von Anfang an zu gewährleisten.
In den letzten 25 Jahren hat sich in der Geburtshilfe einiges geändert: Heute wird
besonders auf die individuellen Bedürfnisse
der Frauen geachtet und auch auf die besondere Rolle der Väter.
Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang und
die Frauen bestimmen, wo und wie sie
gebären. Nach der Geburt ist es uns wichtig,
die Mutter-Vater-Kind-Beziehung durch eine
familienfreundliche Atmosphäre im Kreißzimmer und auf der Station zu fördern.
Weitere Informationen
www.hebammen.at
Österreichisches
Hebammengremium
Kapitel 2
. Seite 22
Im Team
Hebammen arbeiten im Spital und auch im niedergelassenen
Bereich eng mit medizinischen und pflegerischen Berufen
zusammen. Kooperationen gibt es zudem mit Berufen aus
Feldern wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und Diätologie.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Hebamme dauert drei Jahre und erfolgt
in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende
Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut
Physiotherapeutin/
Physiotherapeut
Die PhysiotherapeutIin bzw. der Physiotherapeut hat die Aufgabe, Menschen Bewegungsund Schmerzfreiheit sowie mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen.
Erkrankungen des Bewegungsapparates (von Skelett,
Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen) sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit, ob kurzfristig oder dauerhaft. Diese
Erkrankungen führen oft zu chronischen Schmerzen, die uns das
ganze Leben begleiten können, der Verlust von Lebensqualität
und Einkommen ist die Folge. Umso wichtiger ist die Vorsorge ab
dem Kindesalter: Dem rechtzeitigen Erkennen von Symptomen,
also Warnsignalen des Körpers, und der frühzeitigen Behandlung der Ursachen kommt eine wachsende Bedeutung zu.
Physiotherapeutinnen und -therapeuten – der Beruf
zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen
Diensten – sind die qualifizierten Spezialistinnen und
Spezialisten für den komplexen Bewegungsapparat des
Menschen. Sie können damit die notwendige professionelle
Hilfe anbieten und tun das in zahlreichen medizinischen
Fachgebieten für Menschen aller Altersgruppen.
Der Beruf Physiotherapeutin bzw. -therapeut (im medizinisch-technischen Dienst) beschäftigt sich vor allem mit
der Vermeidung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems, der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher
Bewegungsabläufe sowie der Verbesserung, Kontrolle und
Begleitung von Symptomen.
Tätigkeitsfelder
Ein wichtiges Ziel ist es, erkrankten Menschen eine optimale
Bewegungs- und Schmerzfreiheit, Selbstständigkeit sowie
Lebensqualität zu ermöglichen. Physiotherapeutinnen und
-therapeuten arbeiten in zahlreichen Tätigkeitsfeldern wie:
Arbeitsmedizin (etwa für die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung)
Sportmedizin (sowohl für den Breiten- als auch für den
Spitzensport)
Orthopädie (z. B. bei einem künstlichen Gelenksersatz
zur Behandlung von Rheuma)
Chirurgie (für die Rehabilitation nach Operationen und
Knochenbrüchen)
Innere Medizin (für die Therapie nach Schlaganfall, Herzinfarkt sowie bei Asthma, Stoffwechselstörungen)
Kinder- und Jugendmedizin (z. B. Frühförderung, Behebung/Vermeidung von Haltungsschäden)
Neurologie und Psychiatrie

Gynäkologie (Geburtsvorbereitung, Beckenboden­
gymnastik)
Palliative Care (Unterstützung in der letzten Lebensphase)
Kapitel 2
. Seite 23
Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Zur physiotherapeutischen Behandlung gehören die
Schmerzbekämpfung, die Verbesserung der Durchblutung
oder die Wiederherstellung von Kraft, Beweglichkeit und
Geschicklichkeit. Physiotherapeutinnen und -therapeuten
erstellen dafür Trainings- und Therapiepläne und dokumentieren die Heilungsentwicklung.
Arbeitsmittel
Physiotherapeutinnen und -therapeuten setzen in der Therapie
Wärme, Kälte, Licht, Elektrizität, Ultraschall, Wasser, Erde
(Moor), Massage und Körperübungen ein und verwenden bei
ihren Behandlungen verschiedene Hilfsmittel wie Gymnastikgeräte, Turnmatten, Bälle, Hanteln und Sprossenwände
sowie Gehhilfen, Krücken, Infrarotstrahler, Elektromassagegeräte, Kurpackungen, Wickel, Bandagen und Massageöle.
Für allgemeine Büroarbeiten bedienen sie Computer und
führen Listen, Terminkalender und Behandlungsprotokolle
für ihre Patientinnen und Patienten.
Thomas Prinz
ist Physiotherapeut in der Orthopädischen
Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz.
Faszinierend ist für mich das breite Spektrum, in dem Physiotherapeutinnen und
-therapeuten tätig sind: Wir arbeiten mit
allen Altersgruppen, mit Menschen, die sich
einfach für gesunde Bewegung und Haltung
interessieren oder mit Patientinnen und Patienten mit akuten Beschwerden.
Mein Schwerpunkt liegt in der Betreuung
von Patientinnen und Patienten nach einem
orthopädischen Eingriff. Schon am selben
Tag, nachdem etwa ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt wurde, beginne ich mit
dem Therapieprogramm. Ich schätze dabei
die enge Zusammenarbeit mit den anderen
Berufsgruppen im Spital.
Oft haben meine Patientinnen und Patienten
vor der Operation große Schmerzen und sind
in ihrem täglichen Leben eingeschränkt. Der
operative Eingriff bringt eine Verbesserung
der Lebensqualität, die physiotherapeutischen Interventionen helfen dabei, dass dies
auch möglichst lange so bleibt.
Arbeitsorte
Spitäler, Ordinationen, Pflegeheime, Kur- und Rehabilitationszentren, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung,
Sporthallen, Fitnesscenter, Schwimmbäder oder Gesundheitsämter. Weiters arbeiten Physiotherapeutinnen und
-therapeuten in der mobilen Therapie, in freier Praxis, in
Projekten zur Gesundheitsförderung von Unternehmen oder
Institutionen.
Im Team
Bei kranken Menschen werden Physiotherapeutinnen und
-therapeuten nach ärztlicher Anordnung tätig. Sie arbeiten
sowohl in Institutionen als auch in freier Praxis oft eng mit
Medizinerinnen und Medizinern verschiedener Fachgruppen
und mit Fachpflegepersonal zusammen oder mit Personen
aus therapeutischen und sozialen Berufen.
Ausbildung
Die Ausbildung erfolgt in Oberösterreich an den Fachhochschulen (FH) für Gesundheitsberufe in Linz, Steyr und Wels.
Aufnahmevoraussetzungen sind die Matura oder eine einschlägige berufliche Qualifikation, ein Berufseignungstest und ein
Bewerbungsgespräch. An der FH sind ab dem dritten Semester
Berufspraktika verpflichtend. Eine weitere Spezialisierung ist
z. B. in den Feldern Sporttherapie, Osteopathie (komplementärmedizinisches Diagnose- und Behandlungskonzept),
Hippotherapie (mit Pferden) oder Feldenkraisarbeit möglich.
Weitere Informationen
www.physioaustria.at
Physio Austria, Berufsverband der
PhysiotherapeutInnen Österreichs
Kapitel 2
. Seite 24
Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Diätologin/Diätologe
Ausgewogene Ernährung hat eine sehr wichtige Bedeutung für die Gesundheitsförderung.
Diätologinnen und Diätologen beraten dabei und wie die Ernährung in Zeiten der Krankheit
bewusst ausgewählt, zubereitet und konsumiert werden kann.
Viele Menschen sind zur Einhaltung einer bestimmten
Diät bzw. Ernährungsweise gezwungen, weil sie
„normale“ Kost nicht vertragen. Das kann beispielsweise
aufgrund einer Krankheit (z. B. Diabetes, Stoffwechselerkrankungen, Allergien) oder nach einer Operation der Fall
sein. Auch die Behandlung von Essstörungen, Schluckstörungen oder z. B. die Ernährung von Frühgeburten fällt
in den Aufgabenbereich von Diätologinnen und Diätologen
– dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten. Diätologinnen und Diätologen beraten
auch Menschen, die besonderen Belastungen ausgesetzt
sind (z. B. Schwangerschaft, Sport), bei der Gestaltung
ihrer Ernährung.
Viele Erkrankungen werden erst durch falsche Ernährung hervorgerufen. Eine sehr wichtige Aufgabe von
Diätologinnen und Diätologen ist, anerkannte Empfehlungen aus der Ernährungswissenschaft und -medizin in
die ganz eigene individuelle Ernährungspraxis und gemäß
den persönlichen Bedürfnissen umzusetzen.
Besonders bei der Behandlung von Menschen mit
Diabetes spielen Diätologinnen und Diätologen eine wichtige Rolle und begleiten Betroffene oft über Jahre hinweg.
Zu Krankheiten, die mit Ernährung zusammenhängen oder
generell zu ausgewogener Ernährung bieten Diätologinnen
und Diätologen immer wieder Vorträge und Schulungen an.
Weiters unterstützen sie bei der Vorbereitung und Umsetzung von Gesundheitstagen, die einen Schwerpunkt zur
Ernährung haben.
Tätigkeitsfelder
Diätologinnen und Diätologen sind in der Routineversorgung von Patientinnen und Patienten, in der Rehabilitation
und in der Gesundheitsförderung tätig. Sie analysieren
den Ernährungszustand und die Essensgewohnheiten ihrer
Patientinnen und Patienten und erstellen dann gemeinsam
ein Konzept zur Ernährungsbehandlung. Dabei sprechen sie
bisherige bzw. gewünschte Ernährungsgewohnheiten und
Lebensumstände an. Im Krankenhaus dient die Diagnose
der Ärztinnen und Ärzte als Ausgangspunkt. Diätologinnen
und Diätologen führen die notwendigen Berechnungen
der Nahrungsbestandteile durch und stellen den Ernährungs- und Diätplan zusammen. Dabei berücksichtigen sie
auch die Lebensumstände der Patientinnen und Patienten
(z. B. Betreuung und Versorgung bei älteren Patientinnen
und Patienten) sowie die finanziellen Möglichkeiten der
Personen.
Kapitel 2
. Seite 25
Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Sie beraten die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen über die praktische Durchführung von Diätverordnungen innerhalb und außerhalb einer Krankenanstalt.
Arbeitsmittel
Personenwaagen, Größenmessgeräte, Diät- und Ernährungspläne, die mit Hilfe von Computerprogrammen auf
Basis von Nährwerttabellen erstellt werden. Für Schulungen:
Präsentationen auf Flipchart und PowerPoint.
Arbeitsorte
Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, Kurbetriebe, Einrichtungen der Sozialversicherungsanstalten, Ordinationen, Unternehmen. Diätologinnen und
Diätologen sind auch in freier Praxis tätig – eine Herausforderung ist dabei, dass die Ernährungsberatung für gesunde
Menschen von diesen selbst zu bezahlen ist und es nur in
Ausnahmefällen Zuschüsse der Kassen gibt.
Thomas Weigel
arbeitet als Diätologe am Krankenhaus der
Barmherzigen Schwestern Ried.
Mein erster Beruf war Konditor, ich war
auch Koch beim Bundesheer. Ich machte
die Matura nach und entdeckte den Beruf
der Diätologin bzw. des Diätologen – ich war
anfangs überrascht, wie viel medizinisches
Know-how einfließt.
Im Team
Diätologinnen und Diätologen arbeiten in einem therapeutischen Team mit Ärztinnen und Ärzten, mit Pflegefachkräften,
mit Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern
sowie mit Köchinnen und Köchen zusammen. Bei kranken
Menschen werden Diätologinnen und Diätologen nach ärztlicher Verordnung tätig.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Diätologin bzw. zum Diätologen dauert
drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz.
Spannend ist, dass jeden Tag etwas Neues
geschieht: Jede Patientin bzw. jeder Patient
ist anders, braucht eine individuelle Beratung,
die auf die aktuelle Lebenssituation und die
vorhandenen Möglichkeiten abgestimmt ist.
Manchmal braucht es einige Zeit, bis Patientinnen und Patienten Vorschläge aus der
Diätologie annehmen und konkret umsetzen
können, und es ist teilweise notwendig,
Gesagtes einige Male zu wiederholen.
Ein aktueller Schwerpunkt von mir ist die
Begleitung von Patientinnen und Patienten
mit Krebs, die ich oft über mehrere Monate
hinweg betreue.
Meine Freizeit verbringe ich sehr gerne mit
den Kindern. Ein Hobby von mir ist es, mich
mit traditionellen Innviertler Rezepten auseinanderzusetzen, sie zu sammeln, auszuprobieren und weiterzugeben.
Weitere Informationen
www.diaetologen.at
Verband der Diaetologen
Österreichs
Kapitel 2
. Seite 26
Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ergotherapeutin/
Ergotherapeut
Aktiv-Sein hat heilende Wirkung. Ergotherapeutinnen und -therapeuten unterstützen daher
Menschen, Tätigkeiten des täglichen Lebens möglichst selbstständig und schmerzfrei ausführen zu können, trotz körperlicher oder psychischer Leiden.
Ergotherapie geht zu Recht davon aus, dass das Tätigund Aktiv-Sein ein menschliches Grundbedürfnis ist
und daher heilende Wirkung hat. Der Begriff Ergotherapie
leitet sich von ergo ab, dem altgriechischen Wort für Arbeit
und Tätigkeit.
Als Teil einer ganzheitlichen Behandlung dient die
Ergotherapie Menschen aller Altersgruppen mit physischen,
psychischen und auch sozialen Beeinträchtigungen, die
infolge von Krankheiten, Unfällen oder Entwicklungsstörungen aufgetreten sind. Ergotherapeutinnen und -therapeuten sind daher in allen medizinischen Fachbereichen
vertreten; dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten.
Ergotherapeutinnen und -therapeuten führen Behandlungen nach ärztlichen Anordnungen durch oder erarbeiten spezielle Therapiepläne, die zur Förderung der
geistigen oder körperlichen Fähigkeiten dienen, aber auch
wichtige Funktionen von Menschen mit akuter oder chronischer Erkrankung sowie mit Behinderung unterstützen. All das
erfolgt in Einzel- und Gruppenbehandlungen und hier etwa im
handwerklichen und psychosozialen Bereich. Ziel dabei kann
es sein, die berufliche oder soziale Integration zu unterstützen.
Zudem entwickeln Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut
individuell angepasste Hilfsmittel, die Ihren Klientinnen und
Klienten ein möglichst selbstständiges Schreiben, Essen
oder etwa Trinken (wieder) möglich machen. Ein wichtiges
Ziel Ihrer Arbeit ist es, dass betroffene Menschen trotz vorübergehender oder dauerhafter körperlicher oder geistiger
Einschränkungen die Aktivitäten des täglichen Lebens durchführen können. Die Lebensqualität der Partnerin bzw. des
Partners hat dabei einen hohen Stellenwert.
Tätigkeitsfelder
sind etwa die Geriatrie, Neurologie, Handchirurgie, Pädiatrie,
Orthopädie, Psychiatrie, Sozialpsychiatrie oder Arbeitstherapie. Behandelt werden physische, psychische, aber auch
soziale Beeinträchtigungen, die z. B. infolge von Krankheiten
wie Schlaganfällen, nach Unfällen mit Schädelverletzungen
oder folgender Querschnittlähmung und bei Entwicklungsstörungen aufgetreten sind. Hier geben Sie Unterstützung
bei der Lösung von Entwicklungs-, Lern- oder Verhaltensproblemen, wirken mit bei Veränderungen im Wohnumfeld
Ihrer Klientinnen und Klienten, die aufgrund einer körperlichen
Behinderung nötig werden, helfen bei der schrittweisen Rückkehr in das Arbeitsleben, machen ein möglichst selbstständiges Leben auch im fortgeschrittenen Alter möglich und
Kapitel 2
. Seite 27
Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
unterstützen beim Auftreten verschiedener Krankheitssymp­
tome sowie in der letzten Lebensphase.
Für gesunde Menschen wirkt die Ergotherapie wesentlich mit
bei der Gesundheitsförderung, der klassischen Prävention,
in der Arbeitsmedizin und beim Arbeitnehmerschutz.
Gertraud Brunneder
arbeitet am Institut für Physikalische Medizin
am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried.
Es begann damit, dass ich eine Freundin
einen Tag lang bei ihrer Ausbildung zur
Ergotherapeutin begleiten konnte – mich
sprach sehr an, wie praktisch der Unterricht gestaltet war. Nach der Matura festigte
sich meine Entscheidung, Ergotherapeutin
zu werden, während eines Freiwilligen Sozialen Jahres.
Mein Schwerpunkt am Krankenhaus ist die
Betreuung von ambulanten und stationären
Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie, der Intensivstation, der Orthopädie
sowie der Kinder- und Jugendheilkunde.
Faszinierend am Beruf finde ich die Vielfältigkeit. Als Ergotherapeutin arbeite ich mit
Klientinnen und Klienten vom Säuglingsalter
bis zum hohen Alter, in den unterschiedlichsten Fachbereichen und in den verschiedenen Phasen des Heilungsprozesses
(Prävention, Akutmedizin, Rehabilitation …).
Herausfordernd und interessant ist auch,
dass jede Patientin bzw. jeder Patient eine
auf sie bzw. ihn zugeschnittene Problemlösungsstrategie benötigt auf seinem Weg
zur größtmöglichen Selbstständigkeit. Das
erfordert von uns Einfühlungsvermögen,
analytisches und logisches Denken und die
Fähigkeit, andere zu motivieren.
Im Beruf ist es wichtig, auf seine eigenen
Ressourcen zu achten. In der Freizeit tanke
ich Kraft durch Walken, Lesen, Musikhören,
Bergwandern, Schifahren …
Kapitel 2
. Seite 28
Arbeitsmittel
Ergotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten mit ergotherapeutischen Materialien, Geräten und Hilfsmitteln aller
Art, je nach Therapie. So setzen Sie etwa zur Förderung
der fein- und grobmotorischen Entwicklung bei Kindern
Mal- und Bastelmaterial, Spiel- und Turngeräte, Hängematten, Gymnastikbälle, Trampoline und Klettergerüste ein.
Bei gestalterischen und handwerklichen Arbeiten wiederum
verwenden Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut Holz,
Ton, Leder, Metall sowie die dafür notwendigen Werkzeuge
wie Hobel, Sägen, Bohrmaschinen und Feilen, um nur einige
zu nennen. Freilich sind Sie geübt im Umgang mit Prothesen,
Rollstühlen, Krücken und den vielen anderen medizinischen
Hilfsmitteln. Gerade auch zur Dokumentation arbeiten Sie
mit dem Computer.
Arbeitsorte
sind vor allem Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen, mobile Dienste, Unternehmen mit sozialem Auftrag, Tagesstrukturen der Sozialpsychiatrie und
(geschützte) Werkstätten für Menschen mit Behinderung.
Im Team
Sie arbeiten eigenständig, oft aber auch in einem multiprofessionellen Team von medizinischen Fachkräften, diplomierten
Sozialarbeiterinnen und -arbeitern oder etwa Behindertenpädagoginnen und -pädagogen.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Ergotherapeutin bzw. zum Ergotherapeut dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der
Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche
Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.
Weitere Informationen
www.ergoaustria.at
Bundesverband der Ergo­
therapeutInnen Österreichs
Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Logopädin/Logopäde
Die Verbesserung und Wiederherstellung der für ein gutes Leben entscheidenden zwischenmenschlichen Kommunikation ist das wichtige und zentrale Anliegen der Arbeit von
Logopädinnen und Logopäden.
Die Logopädie oder Stimmheilkunde ist eine noch junge
medizinisch-therapeutische Fachdisziplin. Dabei geht
es um die professionelle Unterstützung von Menschen, die
durch eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung in der Kommunikation mit anderen Menschen
eingeschränkt sind. Diese können angeboren oder erworben
sein und in allen Altersgruppen auftreten. Der Beruf gehört
zur Gruppe der gehobenen medizinisch-technischen Dienste.
abgestimmt werden, wofür Sie ärztliche Befunde einholen
sowie selbst Untersuchungen vornehmen, etwa am Stimm­
umfang, bei der Lungenfunktion und dem Hörvermögen.
Ziel der logopädischen Therapie ist es, die Kommunikationsfähigkeit der Patientinnen und Patienten aufzubauen,
zu verbessern oder wiederherzustellen und die soziale Integration zu fördern.
Zu Ihren wesentlichen Tätigkeiten zählen regelmäßige
Übungen, um Ihre Klientinnen und Klienten zu einer gut
verständlichen Sprache zu führen. Dabei rufen Sie verschiedenste Sprechanlässe hervor: In Rollenspielen oder rhythmischen Übungen etwa werden Laut-, Wort- und Satzbildungen
geübt. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sind die
Beratung der Angehörigen sowie die Zusammenarbeit mit
anderen Therapeutinnen und Therapeuten oder Lehrerinnen
und Lehrer.
Tätigkeitsfelder
Diese erstrecken sich über alle Störungen der Sprache, des
Sprechens, von Lippen, Zunge, Mundhöhle und Stimme, der
Mundmuskulatur und des Schluckens sowie Störungen des
Gehörs. Etwa Kinder, die stottern oder näseln, Erwachsene
nach Unfällen oder Krankheiten sowie Menschen mit Behinderung finden bei Logopädinnen und Logopäden die notwendige Therapie und heilsame Unterstützung. Dafür erstellen
Sie als Logopädin bzw. Logopäde Therapiepläne, die auf die
individuellen Bedürfnisse Ihrer Klientin bzw. Ihres Klienten
Arbeitsmittel
Logopädinnen und Logopäden arbeiten mit den verschiedensten Gegenständen, die als sprachliche Anreize dienen.
Das können Handpuppen, Spiele, Dinge des täglichen
Lebens wie etwa Geschirr zum Tischdecken sowie Materialien für kreatives Gestalten, also Malwerkzeuge und Ton,
sein. Häufig verwenden sie auch spezielle Computerprogramme, die etwa Menschen mit Hörproblemen helfen, die
Laute verständlich zu bilden. Auch für die Dokumentation
arbeiten Logopädinnen und Logopäden mit dem Computer.
Kapitel 2
. Seite 29
Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsorte
Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Alters- und Pflegeheime, Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte,
Kindergärten und Schulen, Einrichtungen der Sozialversicherungsträger, Gesundheitsämter. Logopädinnen und
Logopäden arbeiten auch freiberuflich und zum Teil in einer
eigenen Ordination.
Im Team
Logopädinnen und Logopäden arbeiten auch in therapeutischen Teams, etwa mit Kinderärztinnen und -ärzten,
klinischen Psychologinnen und Psychologen, Physio- und
Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Sozialarbeiterinnen
und -arbeitern sowie Altenfachbetreuerinnen und -betreuern.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Logopädin bzw. zum Logopäden dauert
drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit
möglich.
Anke Krug
ist Logopädin am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz.
Ich empfinde meinen Aufgabenbereich durch
die oftmals lange Begleitung von Patientinnen und Patienten und das Erleben von
Fortschritten in der Therapie als sehr bereichernd. Die Zusammenarbeit in unserem
logopädischen Team und mit den anderen
Berufsgruppen macht meine Tätigkeit spannend und abwechslungsreich.
Zu meinem Schwerpunkt zählt die Behandlung der hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit. Hier kann durch eine Prothese, das
so genannte „Cochlea-Implantat (CI)“, Hören
wieder ermöglicht werden. Bei Kindern, die
mit einer hochgradigen Hörbeeinträchtigung
geboren werden, wird ein solches Implantat
nach Möglichkeit zwischen dem ersten und
zweiten Lebensjahr eingesetzt. Denn diese
Kinder würden mit einem konventionellen
Hörgerät keine Sprache erlernen. Ich betreue
auch CI-Patientinnen und -Patienten, die über
80 Jahre alt sind.
Eine nicht behandelte Hörbeeinträchtigung
führt oftmals zu gesellschaftlicher Isolation.
So gesehen ist Hören, wie auch Beweglichkeit, keine Frage des Alters, sondern der
Lebensqualität.
Kapitel 2
. Seite 30
Weitere Informationen
www.logopaedie-ooe.at
Verband der LogopädInnen für
Oberösterreich
Berufe mit Matura
Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Biomedizinische Analytikerin /
Biomedizinischer Analytiker (BMA)
Die Hauptaufgaben Biomedizinischer Analytikerinnen und Analytiker liegen in der selbstständigen und eigenverantwortlichen Durchführung aller Mess- und Untersuchungsmethoden in der Analytik, Diagnostik und Funktionsdiagnostik vor allem in der Humanmedizin,
Veterinärmedizin, auf naturwissenschaftlichen Gebieten und in der Industrie.
Der Beruf der Biomedizinischen Analytikerin bzw. des
Biomedizinischen Analytikers gehört zu den Berufen der
gehobenen medizinisch-technischen Dienste. Der medizinisch-technische Laboratoriumsdienst umfasst die eigenverantwortliche Ausführung aller labortechnischen Mess- und
Untersuchungsmethoden, die im Rahmen des medizinischen
Untersuchungs-, Behandlungs- und Forschungsbetriebes
erforderlich sind.
Tätigkeitsfelder
Hier einige Beispiele:
Im Bereich der klinischen Chemie analysieren Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker die Zusammensetzung und die Menge verschiedenster Substanzen in den
Körperflüssigkeiten und Körperausscheidungen (z. B.­
im Blut oder Urin) etwa zum Nachweis von Alkohol
oder Drogen.
Im Bereich der Hämatologie werden Blutbilder und
Knochenmarksausstriche zur Erkennung von Krankheiten
(z. B. Leukämie) erstellt.
Im Bereich der Histologie werden Schnitte von Körpergeweben angefertigt, um festzustellen, ob ein Gewebe
gutartig oder bösartig verändert ist.
In der Molekularbiologie wird das Erbmaterial der Zelle,
die DNA, untersucht, um u. a. Erbkrankheiten festzustellen.
Die Mikrobiologie widmet sich etwa der Bestimmung von
Bakterien und Viren.
Im Bereich der Immunologie untersuchen Biomedizinische
Analytikerinnen und Analytiker, ob Antikörper gegen einen
bestimmten Krankheitserreger gebildet wurden (z. B. bei
Asthma, Rheuma, Aids).
In der Funktionsdiagnostik arbeiten Biomedizinische
Analytikerinnen und Analytiker vorwiegend direkt mit
den Patientinnen und Patienten. Es werden u. a. die
Leistungen der verschiedenen Organe, z. B. Herzfunktion (EKG), Lungenfunktion und die Gehirnströme (EEG),
gemessen.
Die Ergebnisse sind auch in der Sportmedizin von großer
Bedeutung.
Ultraschalluntersuchungen gehören ebenfalls in diesen
Bereich.
Kapitel 2
. Seite 31
Berufe mit Matura
Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Damit die Ergebnisse der Analyse sehr rasch zur Verfügung stehen, werden Standardauswertungen heute in
Großlabors oft schon auf computergesteuerten Diagnosestraßen vollautomatisch durchgeführt. Biomedizinische
Analytikerinnen und Analytiker beschäftigen sich hier vor
allem mit Spezialanalysen und mit der eingehenderen
Prüfung, wenn die Ergebnisse Auffälligkeiten aufweisen.
In Forschungseinrichtungen und Industriebetrieben sind
Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker auch in
der Entwicklung und Erprobung neuer Untersuchungstechniken und Geräte der biomedizinischen Analytik tätig.
BMA Irene Hager-Hellwagner
ist Biomedizinische Analytikerin am Institut für
Pathologie, Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik am Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Ried.
Während des Maturajahres haben wir bei
einer Berufsinformation auch einen Biomedizinischen Analytiker kennen gelernt. Ich
wollte immer schon einen medizinnahen
Beruf ausüben und habe mich dann für die
biomedizinische Analytik entschieden. Diese
Entscheidung habe ich nie bereut.
In der Ausbildung lernt man alle Bereiche
kennen, das sind Mikrobiologie, Histologie,
Zentrallabor, Molekularbiologie, Serologie
und Zytologie. In der Berufspraxis habe ich
in vier Bereichen gearbeitet und mir dort
besondere Kenntnisse angeeignet.
Ich finde meinen Beruf sehr interessant, weil
er sehr abwechslungsreich ist und wir immer
wieder mit Neuerungen konfrontiert sind. Ich
konnte auch umfangreiche Weiterbildungen
absolvieren, u. a. eine Managementausbildung für den Bereich der medizinisch-technischen Dienste (MTD).
Jetzt habe ich mit der Beratung der Bereiche
der MTD in Angelegenheiten des Qualitätsmanagements eine zusätzliche Aufgabe für
das ganze Krankenhaus übernommen, die
mir viel Freude macht.
In meiner Freizeit widme ich mich meiner
Familie, sehr wichtig ist mir auch meine
Aufgabe als Leiterin eines Chors mit über
40 Personen.
Kapitel 2
. Seite 32
Arbeitsmittel
Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten mit
einer Vielzahl an labortechnischen Instrumenten, Geräten
und Maschinen – Beispiele dafür sind Mikroskope, Laborcomputer, Ultraschall- und Röntgengeräte, Zentrifugen
und Fotometer. Sie verwenden außerdem Reinigungs- und
Desinfektionsmittel und erfassen und dokumentieren ihre
Analyseergebnisse an Computern.
Arbeitsorte
Spitäler (Labor), Forschungseinrichtungen, Betriebe der
pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie, Rehabilitationseinrichtungen, Kurbetriebe, Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte, Blutspendeorganisationen oder
– freiberuflich – das eigene medizinisch-technische Labor.
Im Team
Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten im
Team mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften, medizinisch-technischen Fachkräften und mit den Bereichen
Physio- und Ergotherapie, Radiotechnologie, Logopädie
zusammen.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Biomedizinischen Analytikerin bzw. zum
Biomedizinischen Analytiker dauert drei Jahre und erfolgt
in Oberösterreich an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende
Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.
Weitere Informationen
www.biomed-austria.at
Österreichischer Berufsverband der
Biomedizinischen AnalytikerInnen
Berufe ohne Matura
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
2.6Voraussetzungen für Gesundheits­
berufe ohne Matura / mit Lehre
Voraussetzung ist die erfolgreiche Absolvierung der allgemeinen
Schulpflicht. Beim Lehrberuf Masseurin bzw. Masseur beträgt das
Mindestalter 17 Jahre.
Was kann bei einer Lehre angerechnet werden?
1.Wenn bereits eine Lehrzeit im gleichen oder in
einem fachlich verwandten Lehrberuf (lt. Lehrberufsliste – siehe Website der WKO) absolviert worden ist.
2.
Wer bereits einen mindestens dreijährigen
Lehrberuf erlernt hat, kann einen anderen (ebenfalls
mindestens dreijährigen) Lehrberuf in einer um ein Jahr
verkürzten Lehrzeit erlernen.
3. Wer bereits eine berufsbildende Schule (BMS,
BHS) abgeschlossen hat, kann sich diese Zeiten bei
fachlich verwandten Lehrberufen anrechnen lassen.
4.
Wer bereits im Ausland Ausbildungszeiten
gesammelt hat, kann sich diese ebenfalls anrechnen
lassen. Der Antrag erfolgt über den Landesberufsausbildungsbeirat.
Das Nachholen einer Lehrabschlussprüfung ist ab
Vollendung des 18. Lebensjahres unter bestimmten
Voraussetzungen möglich:
a) Erwerb der erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse durch:
eine entsprechend lange einschlägige Anlerntätigkeit.
Dabei besteht die Möglichkeit, die Berufsschule als
Gastschülerin bzw. -schüler zu besuchen (keinerlei
Verpflichtungen für den Betrieb).
 sonstige praktische, berufseinschlägige Tätigkeiten.
den Besuch entsprechender Kursveranstaltungen
(Kursanbieter z. B. WIFI, bfi).
Insgesamt müssen Praxis- bzw. Kurszeiten von mindestens
der Hälfte der Lehrzeit nachgewiesen werden (d. h. bei
einem dreijährigen Lehrberuf müssen 1,5 Jahre Praxisbzw. Kurszeiten nachgewiesen werden). Der Erwerb dieser
Praxis- bzw. Kurszeiten muss durch Firmenbestätigungen,
Zeugnisse usw. belegt werden.
b) Nachweis der Absolvierung von mindestens der
Hälfte der Lehrzeit sowie
Nachweis, dass keine Möglichkeit besteht, einen Lehrvertrag für die Restlehrzeit abzuschließen (Bestätigung
des Arbeitsmarktservice).
Der Antritt zur Lehrabschlussprüfung kann nicht früher
als zehn Wochen vor dem ursprünglich vorgesehenen
Lehrzeitende erfolgen.
Kapitel 2 . Seite 33
Berufe mit Matura
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin /
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin /
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger
(DGKS/DGKP)
Die genauere Beschreibung dieses Berufs ist im Kapitel 2.5 „Berufe mit Matura“ zu finden.
Die Ausbildung als Pflegefachkraft kann teilweise nach wie
vor ohne Matura begonnen werden. Voraussetzung ist die
Absolvierung der 10. Schulstufe. Möglich ist auch vorher
der Besuch einer 2- bis 3-jährigen, teilweise berufsbegleitenden Fachschule für Sozial- und Gesundheitsberufe. Diese
Marie-Luise Mathe
arbeitet an der Abteilung für
Gynäkologie am Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern Linz.
Fachschulen setzen je nach Ausbildungstyp ein bestimmtes
Mindestalter von 17 bis 19 Jahren voraus. Die Ausbildung an
den meist an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für
Gesundheits- und Krankenpflege dauert drei Jahre.
Bereits in der Volksschule war mein Traumberuf DGKS. Ich komme aus einer Familie,
die fest im Gesundheitswesen verankert ist (Vater: Medizintechniker; mehrere Tanten:
DGKS, Altenfachbetreuerinnen). Mich faszinierte an diesem Berufsbild die enge
Zusammenarbeit mit Menschen und dass ich Patientinnen und Patienten bei ihrer
Problembewältigung unterstützen kann. Spannend ist es außerdem, mit unterschiedlichsten Gesundheitsberufen gemeinsam tätig zu werden. Besonders fasziniert mich
das hohe Verantwortungsbewusstsein und dass in meinem Beruf kein Tag dem
anderen gleicht.
Eine meiner Aufgaben ist es, Schülerinnen und Schüler während ihres Praktikumseinsatzes zu begleiten. Das beinhaltet das Vermitteln von Wissen, das Anleiten, das
Beobachten, das Festlegen von Lernzielen, die Beurteilung u. v. m. Derzeit mache ich
die Ausbildung zum MBA für Gesundheits- und Sozialmanagement und bereite mich
darauf vor, in einigen Jahren eine Position als Bereichsleiterin zu übernehmen.
Mir ist neben meinem Beruf die Beziehung zu meiner Familie und meinen Freundinnen
und Freunden sehr wichtig. Bei meinen Hobbys Lesen, Reisen, Schifahren usw.
entspanne ich mich. Außerdem bin ich aktives Mitglied der Marktkapelle Bad Schallerbach und spiele dort Klarinette.
Kapitel 2
. Seite 35
Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Pflegehelferin/Pflegehelfer
Ob in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen oder in privaten Haushalten, im
Kinder- und Jugendbereich, in der Betreuung und Unterstützung pflegebedürftiger Erwachsener oder als Teammitglied eines ambulanten Pflegedienstleisters – die möglichen Arbeitsfelder einer Pflegehelferin bzw. eines Pflegehelfers sind breit gefächert.
Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und in der mobilen
Pflege. Sie stehen täglich in engem Kontakt mit ihren Patientinnen und Patienten. Sie helfen ihnen bei der Körperpflege, beim An- und Ausziehen, beim Essen, richten ihnen
die Betten, messen die Temperatur usw. Sie begleiten oder
befördern ihre Patientinnen und Patienten zu medizinischen
Untersuchungen, unterstützen gebrechliche Personen beim
Gehen und Bewegen und bereiten die Patientinnen und
Patienten für die Behandlung vor.
füh­ren verschiedene medizinische Routinekontrollen (z. B.
Messen der Körpertemperatur, des Körpergewichts)
durch. Weiters beobachten sie regelmäßig die Entwicklung des Gesundheitszustands von Patientinnen und
Patienten. Gebrechliche Personen begleiten sie zu verschiedenen Stationen und Behandlungszimmern, wo z. B.
Röntgenuntersuchungen und andere diagnostische und
therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden. Sie sorgen
außerdem für die Sauberkeit und Hygiene in den Krankenzimmern der Patientinnen und Patienten.
Tätigkeitsfelder
Pflegehelferinnen und -helfer unterstützen die Gesundheitsund Krankenschwestern/-pfleger und Ärztinnen/Ärzte bei
pflegerischen Maßnahmen und Tätigkeiten in Kranken­
häusern, Pflegeheimen usw. Ebenso wichtig wie die pflegerischen Tätigkeiten ist die soziale und psychische Betreuung
der Patientinnen und Patienten.
Außerdem begleiten sie Patientinnen und Patienten bei
Spaziergängen, wenn diese etwa Schwierigkeiten beim
Gehen oder mit der Orientierung haben.
Pflegehelferinnen und -helfer sind zuständig für die
Körperpflege (Waschen, An- und Entkleiden) ihrer Patientinnen und Patienten, für die Essensversorgung (Essens­
ausgabe, Hilfestellung beim Essen, wenn nötig) und
Speziell die mobile Betreuung (Hauskrankenpflege) gewinnt
immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglicht die Pflege und
Begleitung kranker, behinderter und alter Menschen in ihrem
eigenen Zuhause. Besonders unterstützt werden auch die
pflegenden Angehörigen, die oft viele Aufgaben übernehmen.
Pflegehelferinnen und -helfer sind dafür zuständig, diese
Familienmitglieder zu beraten, zu informieren, sie einzuschulen und Pflege- und Betreuungsmaßnahmen zu erklären.
Kapitel 2
. Seite 37
Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsmittel
Pflegehelferinnen und -helfer setzen verschiedene Arbeitsmittel wie Waschschüsseln, Nierenschalen und Bettschüsseln ein und benutzen Messinstrumente wie Blutdruck- und
Blutzuckermessgeräte, Fieberthermometer und Personenwaagen. Sie bedienen medizinische Geräte und Instrumente,
z. B. Monitore oder Röntgengeräte, und verwenden Materialien wie Verbände, Medikamente, Tabletten, Infusionen
und Spritzen.
Arbeitsorte
Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Wohnstätten in der
Hauskrankenpflege.
Petra Schneeweis
arbeitet an der Abteilung für Nuklearmedizin
am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz.
Für den Beruf interessierte ich mich schon in
meiner Zeit als Apothekerlehrling sowie in der
Ausbildung zur Arzthelferin. Mir macht dieser
Beruf Spaß, da ich mit vielen Menschen
arbeiten und für sie da sein kann, wenn sie
mich brauchen. Ich bin ein gute Zuhörerin,
rede ihnen gut zu, und die Patientinnen und
Patienten freuen sich, ein Gesicht zu sehen,
das sie schon kennen. Es ist oft schon wie in
einer Familie. Die Patientinnen und Patienten
freuen sich, mit mir einfach nur so zu reden.
Wer krank ist, für den ist es eine gute Ablenkung, sich mit Mitmenschen auseinanderzusetzen. Mir ist wichtig, dass sich Patientinnen
und Patienten möglichst wohlfühlen.
Im Team
Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten mit Berufskolleginnen
und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten sowie mit Fachkräften
aus anderen medizinischen Bereichen, vor allem mit dem
medizinisch-technischen Personal sowie mit Ergo- und
Physiotherapeutinnen und -therapeuten, zusammen.
Ausbildung
Die Ausbildung dauert mindestens ein Jahr und kann u. a.
an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und am Berufsförderungsinstitut (bfi) absolviert werden.
Die Ausbildung ist auch berufsbegleitend möglich und dauert
dann bis zu zwei Jahre.
Was mich fasziniert, ist die Stärke der Patientinnen und Patienten, wenn sie erfahren,
dass sie unheilbar krank sind. Dieses Beispiel
nehme ich mir oft zu Herzen, und ich sehe
einiges in meinem Leben aus einer neuen
Perspektive.
Beruflich denke ich darüber nach, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen; mal
sehen, was das Leben bringt ...
Kraft tanke ich bei meinem Mann oder wenn
ich mich mit einer Freundin treffe, im Fitnessstudio, beim Bücherlesen oder auch, wenn
ich bastle und Blumen einpflanze. Das Wichtigste ist manchmal, sich einfach hinzulegen
und nichts zu tun.
Kapitel 2
. Seite 38
Weitere Informationen
www.oegkv.at
Österreichischer Gesundheits- und
Krankenpflegeverband
Berufe ohne Matura
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)
Wer am Umgang mit Menschen und Gesundheitsthemen interessiert ist, findet in der Apotheke als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin bzw. Pharmazeutisch-kaufmännischer
Assistent (PKA) einen vielfältigen und viel beachteten Lehrberuf.
Die bzw. der PKA unterstützt in der Apotheke bei der
fachgerechten Versorgung der Kundinnen und Kunden
mit notwendigen Arzneimitteln und gewünschten Gesundheitsprodukten. Die kaufmännischen und organisatorischen
Aufgaben des Apothekenbetriebes bilden einen wesentlichen
Schwerpunkt dieser Tätigkeit. Dazu kommt noch die fachkundige Beratung für Gesundheitsprodukte wie Heilkräuter und
Spezialkosmetika, aber auch die Mithilfe bei der ArzneimittelHerstellung.
Tätigkeitsfelder
Konkret sind PKA bei ihren kaufmännischen Tätigkeiten für
die Buchführung, Abrechnung, Preiskalkulation, Kostenrechnung und Inventur zuständig. Die Unterstützung der Apothekerin bzw des Apothekers beim Verkauf apothekenpflichtiger
Arzneimittel sowie der eigenständige Verkauf von Gesundheitsprodukten wie Verbandstoffen, Spezialkosmetika, Heilkräutern oder etwa Babynahrung sowie Veterinärprodukte
sind die weiteren, anspruchsvollen Arbeitsfelder. Immer ist
dabei die persönliche Beratung der Kundinnen und Kunden
über das richtige Verwenden oder etwa die sachgerechte
Aufbewahrung wichtig.
Für den notwendigen Wareneinkauf und die Lagerhaltung
ermitteln die Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentinnen
und Assistenten den Warenbedarf, holen Angebote von
Lieferfirmen ein und führen schließlich die Bestellungen
durch. Die Einhaltung der Liefertermine, das Kontrollieren
der Lieferungen und das Reklamieren bei Mängeln oder
Transportschäden sowie das fachgerechte Lagern und die
regelmäßige Qualitätskontrolle liegen ebenfalls in der Zuständigkeit der PKA.
Außerdem helfen PKA bei pharmazeutischen Tätigkeiten wie
der Herstellung von Arzneimitteln im Labor oder der Apotheke
mit: Das Zubereiten von Arzneipulvermischungen, Salben,
Tinkturen oder etwa Teemischungen sei hier erwähnt.
Weiters sterilisieren und desinfizieren Sie als PKA Werkzeuge,
Geräte, Ampullen, Behälter und Flaschen mittels Dampfsterilisation oder spezieller Chemikalien, bedienen medizinische Hilfsgeräte wie die Apothekerwaagen und stellen
deren Funktionen ein. Neben sorgfältigem Arbeiten ist auch
Kreativität gefragt, wenn es um das ansprechende Gestalten
der Verkaufsflächen und Schaufenster geht.
Arbeitsmittel
Als PKA arbeiten Sie mit verschiedensten pharmazeutischen
Produkten und Waren wie Medikamenten, Arzneipulvermischungen, Salben, Zäpfchen, Tinkturen, Tropfen, Teemischungen, homöopathischen Zubereitungen, Babynahrung
Kapitel 2
. Seite 39
Berufe ohne Matura
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
und Kosmetikprodukten. Sie hantieren mit medizinischen
Werkzeugen und Laborgeräten wie Ampullen, Reagenzgläsern, Apothekerwaagen, Pinzetten, Scheren, Salbenmühlen, aber auch sterilen Arbeitsplätzen wie einem Laminar
Airflow. Im Rahmen Ihrer administrativen Tätigkeiten im Büro
bedienen Sie Computer und dazugehörige Geräte.
Arbeitsorte
Sie arbeiten meist in öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken, teilweise auch in Betrieben des
pharmazeutischen Großhandels und des Drogerie- und
Reformwarenhandels.
Im Team
Berufskolleginnen und -kollegen, Apothekerinnen und
Apotheker, weitere Fach- und Hilfskräfte sowie Pharmakologinnen und Pharmakologen, welche Arzneimittel und
Pharmaprodukte entwickeln und herstellen.
Eveline Brunner
ist als PKA in der Apotheke Mauthausen tätig.
Zum ersten Mal von diesem Beruf gehört
habe ich im Zuge der Berufsvorstellung im
polytechnischen Lehrgang – danach habe ich
in zwei verschiedenen Apotheken geschnuppert. Nach der Pflichtschule absolvierte ich
eine Drogistenlehre in einem Herstellungsbetrieb für magistrale Zubereitungen (drei
Jahre) und machte berufsbegleitend die PKALehrabschlussprüfung. Nach einer Tätigkeit
im pharmazeutischen Großhandel begann
ich dann, in der Apotheke zu arbeiten. Im
November 2011 habe ich auch eine Lehre
als Bürokauffrau abgeschlossen, die ich in
Abendkursen nebenberuflich machte.
Ausbildung
Nach Erfüllung der Schulpflicht folgen drei Jahre Tätigkeit als
Lehrling in einer Apotheke (für Maturantinnen und Maturanten
verkürzt sich die Lehrzeit auf zwei Jahre). Während dieser
Zeit ist der Besuch einer Berufsschule Verpflichtung, wo
neben Wirtschaftskunde und Rechnungswesen der spezielle Fachunterricht in Chemie, Physik und Botanik sowie
Gesundheitslehre und Kundenberatung am Stundenplan
steht. Die Ausbildung zur/zum PKA schließt mit der Lehrabschlussprüfung ab.
Der Beruf ist abwechslungsreich, weil Kundenkontakt und handwerkliches Arbeiten
(Salbenrühren, Teemischungen, Sirupe
herstellen …) gefragt sind.
In Bezug auf meine Kundinnen und Kunden
ist mir wichtig, dass sie zufrieden die
Apotheke verlassen, etwas Neues erfahren
und gelernt haben.
Weitere Informationen
In meiner Freizeit widme ich mich der Betreuung
meiner Kinder und gehe gerne turnen.
www.apotheker.or.at
Österreichische Apothekerkammer
Kapitel 2
. Seite 40
Berufe ohne Matura
Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Fachsozialbetreuerin/
Fachsozialbetreuer
in der Altenbetreuung
Als Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung begleiten
und unterstützen Sie ältere Menschen und verhelfen ihnen damit zu einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben, soweit und solange das möglich ist.
Die Fachsozialbetreuerin bzw. der Fachsozialbetreuer
mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung unterstützt
Menschen im Alter, ob nun in deren eigenen vier Wänden,
im Krankenhaus, in einer Einrichtung für Pflege oder einem
Heim für Seniorinnen und Senioren. Dabei bemühen sich
diese um die notwendigen und sozial wichtigen Kontakte zu
Nachbarn, Angehörigen und anderen Hilfspersonen.
Grundlegende Tätigkeiten für die Alltagsbewältigung
wie etwa das Bettenmachen oder Einkaufen werden von den
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuern ebenso durchgeführt
wie fallweise das Zubereiten einfacher Mahlzeiten und das
Unterstützen beim Essen. Bei all diesen Tätigkeiten sind
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer bemüht, durch gute
Kommunikation eine wachsende Vertrauensbasis zu den
betreuten Menschen zu schaffen.
Tätigkeitsfelder
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit dem Schwerpunkt
Altenbetreuung arbeiten vor allem in Krankenhäusern und
Rehabilitationskliniken, in Alten- und Pflegeheimen, an Beratungsstellen oder für Selbsthilfeorganisationen sowie in der
mobilen Pflege, welche Menschen mit Pflegebedarf in den
eigenen vier Wänden unterstützt.
Im Spital, Pflege- und Seniorenheim sind Sie als Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer in den Stationsbetrieb wesentlich eingebunden und führen hier eine Vielzahl pflegerischer
Tätigkeiten durch: Sie lagern und betten die Patientinnen
und Patienten, helfen beim Waschen und Pflegen von Haut,
Haar und Nägeln oder unterstützen mit Leibschüssel und
Harnflasche bei der Toilette. Zudem begleiten Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer Bewegungs- und Atemübungen.
Auf ärztliche Verordnung hin wechseln sie Verbände, führen
Spülungen durch oder verabreichen Medikamente.
Weiters beobachten sie die gesundheitliche und psychische
Entwicklung der Patientinnen und Patienten und teilen Veränderungen Pflegefachkräften, Ärztinnen und Ärzten sowie
Sozialarbeiterinnen und -arbeitern mit. Oft bringen Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer ihre Kompetenzen auch in
den zunehmend wichtigen Bereich der Gesundheitsvorsorge
und -beratung ein.
Besonders in der mobilen Pflege unterstützen Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer ältere Menschen bei persönlichen
und sozialen Angelegenheiten, begleiten diese bei Behördenangelegenheiten oder bei Arztbesuchen. Um soziale
Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, werden Feiern
Kapitel 2
. Seite 41
Berufe ohne Matura
Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
und Ausflüge mitgestaltet. Zudem sind sie Ansprechpartnerinnen und -partner für die pflegenden Angehörigen und
unterstützen auch diese in vielen Belangen.
Arbeitsmittel
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt
Altenbetreuung verwenden für ihre Arbeit häufig unterschiedliche Pflegeutensilien, benützen medizinische Instrumente
wie etwa Blutdruckmessgeräte und Fieberthermometer
sowie spezielle Hilfsmittel wie Rollbetten, Rollstühle und
Lagerungshilfen. Je nach Arbeitsplatz organisieren sie auch
Freizeitaktivitäten wie kreatives Gestalten mit Papier und
Ton, Gymnastik oder Musizieren und verwenden hierfür die
entsprechenden Arbeitsmittel, also etwa die gymnastische
Bodenmatte und Musikinstrumente. Für ihre Tätigkeit benötigen sie Behandlungspläne und Pflegeprotokolle, in denen
sie ihre Pflege regelmäßig dokumentieren.
Arbeitsorte
Spitäler, Alten- und Pflegeheime, mobile Pflege (Privathaushalte).
Sandra Jaksch
arbeitet als Fachsozialbetreuerin im Linzer
Seniorenzentrum Franz Hillinger.
Als ich 18 Jahre alt war, habe ich durch Zufall
von dem Beruf Fachsozialbetreuerin bzw.
-betreuer erfahren. Nach der Hauptschule
machte ich zuerst die Ausbildung zur Zahnarztassistentin und dann zur Fachsozialbetreuerin mit Schwerpunkt Altenbetreuung.
In meinem Beruf erlebe ich die täglichen
Herausforderungen als spannend, die sich
vor allem auch durch die Begegnungen mit
verschiedenen Persönlichkeiten ergeben.
Die Interaktion mit älteren Menschen ist für
mich immer wieder faszinierend.
Mir ist es wichtig, den Bewohnerinnen und
Bewohnern ein „Daheimgefühl“ zu vermitteln. Dazu tragen u. a. Wertschätzung, das
Achten auf die Psychohygiene – also das
Achten auf die psychische Gesundheit –­
sowie jahreszeitliche Dekorationen und Aktivitäten bei. Ebenso spannend finde ich in
meinem Beruf die Teamarbeit, wichtig sind
sicher zudem Flexibilität und Kreativität. Und
auch, am Beruf Spaß zu haben.
In meiner Freizeit treffe ich Freundinnen und
Freunde, lese oder betreibe Sport.
Kapitel 2
. Seite 42
Im Team
Sie arbeiten im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen,
mit Pflegehelferinnen und -helfern, mit Pflegefachkräften
und den betreuenden Ärztinnen und Ärzten, häufig auch
mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie anderen
therapeutischen Fachkräften. Außerdem arbeiten Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit dem Verwaltungspersonal
zusammen. Im Bereich der mobilen Krankenpflege üben
sie ihre Tätigkeit gemeinsam im Team mit Kolleginnen und
Kollegen der jeweiligen Pflegedienstorganisation aus. Wichtige Kooperationspartnerinnen und -partner sind niedergelassene Ärztinnen und Ärzten, besonders aus dem Bereich
der Allgemeinmedizin.
Ausbildung
Diese umfasst mindestens 2.000 Stunden (etwa zwei Jahre)
und kann z. B. bei der Altenbetreuungsschule des Landes OÖ,
beim Berufsförderungsinstitut (bfi), an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe,
welche in Oberösterreich von der Caritas der Diözese Linz und
dem Diakoniewerk getragen werden, erfolgen. Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer können sich überdies auf die Arbeit
mit Menschen mit Behinderung oder auf die Arbeit mit Jugendlichen und sozial benachteiligten Gruppen spezialisieren.
Weitere Informationen
www.sinnstifter.info/berufaltenarbeit,6.html
Informationen zum Beruf
Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Zahntechnikerin/
Zahntechniker
Zahntechnikerinnen und -techniker leisten handwerkliche Präzisionsarbeit von höchster
Qualität und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit.
Zahntechnikerinnen und -techniker stellen technischen
Zahnersatz her, wie z. B. Inlays (Gussfüllungen), Vollgusskronen, Keramikkronen, Brücken, Teilprothesen, Totalprothesen und Regulierungen. Sie ändern, ergänzen, reparieren
und reinigen Zahnersatzstücke und Kieferregulierungen.
Besonders achten Zahntechnikerinnen und -techniker
auf Präzision und Qualität, damit maßgefertigte Zahnersätze bereits bei der ersten Anprobe passen und auf Dauer
halten. Ein wichtiges Dauerthema ist zudem die Hygiene.
Tätigkeitsfelder
Das Aufgabengebiet von Zahntechnikerinnen und -technikern umfasst die Verarbeitung verschiedenster Werkstoffe
(siehe rechte Spalte), aus denen sie alle Arten von festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz erzeugen.
Sie übernehmen von den Zahnärztinnen und -ärzten den
Abdruck für den erforderlichen Zahnersatz und stellen totale
oder partielle Zahnprothesen, Brücken, Kronen und Stiftzähne her. Dabei bearbeiten sie die Materialien z. B. durch
Beschleifen, Löten, Polieren, Biegen von Drähten, Feilen,
Gipsen, Wachsen, Zementieren, Fräsen und Formen. Zu ihren
Tätigkeiten gehören auch Änderungen, Ergänzungen oder
Wiederherstellungen von Zahnersatz, bei Kieferfehlbildungen
richten sie Regulierungsapparate ein und sie stellen kieferorthopädische Geräte her.
Arbeitsmittel
Zahntechnikerinnen und -techniker verwenden unterschiedliche Werkstoffe (z. B. Wachs, Gips, zahnkeramische Massen,
Edel- und Nichtedelmetalle, Kunststoffe bis hin zu HightechWerkstoffen z. B. aus der Weltraumforschung, die speziell
für den Einsatz in der Zahnmedizin entwickelt wurden). Diese
Werkstoffe haben besondere Eigenschaften und müssen in
sorgfältiger Handarbeit durch Modellieren, Gießen, Löten,
Polieren und Pressen bearbeitet werden. Zahntechnikerinnen
und -techniker hantieren mit Werkzeugen wie Wachsmesser
und Pinzetten und bedienen technische und zum Teil elektronisch gesteuerte Geräte, Maschinen und Anlagen (z. B.
Bohr- und Poliermaschinen, Mess- und Prüfgeräte). Zum
Einsatz kommen überdies computergesteuerte Aggregate
oder die Laserfügetechnik.
Arbeitsorte
Zahntechnische Betriebe, Spitäler, zahnärztliche Ordinationen, Werkstätten und Labors der Dentalindustrie.
Kapitel 2
. Seite 43
Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Im Team
Zahntechnikerinnen und -techniker arbeiten zusammen mit
Zahnärztinnen und -ärzten sowie zahnärztlichen Assistentinnen und Assistenten.
Ausbildung
Vierjährige Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit erfolgt die ergänzende Ausbildung in der Berufsschule.
Wer die Meisterprüfung absolvieren will, muss mindestens
zwei Berufsjahre in einem gewerblichen Labor nachweisen
können.
Christian Schaller
ist seit 21 Jahren Geschäftsführer der
Fa. Dental-Studio in Linz.
Ich wollte ursprünglich Medizin studieren,
habe aber mit 17 Jahren die Schule abgebrochen. Auf der Suche nach einem Lehrplatz
bin ich auf die Zahntechnik gestoßen. Die
Nähe zur Medizin hat mir gefallen.
Eine besondere Herausforderung ist es,
immer wieder zu versuchen, mit meinen
Kronen der Natur, dem natürlichen Zahn so
nahe wie möglich zu kommen und dabei
alle materialtechnischen und handwerklichen
Möglichkeiten auszuschöpfen.
Besonders wichtig ist für mich, im Umgang
mit den Patientinnen und Patienten auf
die individuellen Wünsche einzugehen.
Ich nehme mir sehr viel Zeit dafür, herauszufinden, welche Anforderungen an den
Zahnersatz gestellt werden (eher ästhetisch
oder eher funktionell). Damit lassen sich die
Erfolgsrate und die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten erheblich steigern.
Meine Freizeit verbringe ich in den Sommermonaten nach Möglichkeit mit meiner Familie
in unserem Gartenhaus. Wenn es die Zeit
erlaubt, fahre ich auch gerne einmal mit dem
Motorrad durch die Gegend. Im Winter bin
ich gerne Schifahren.
Kapitel 2
. Seite 44
Weitere Informationen
http://wko.at/zahntechniker
Innung der Zahntechniker,
Wirtschaftskammer
Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arztassistentin/Arztassistent
Arztassistentinnen und -assistenten haben einen wichtigen Stellenwert in Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte. Sie unterstützen nicht nur bei administrativen Tätigkeiten,
sondern auch bei der Behandlung und der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten.
Die erste Person, die Patientinnen und Patienten in der
Ordination begrüßt, ist meist die Arztassistentin bzw.
der Arztassistent. Schon lange übt diese Berufsgruppe
Tätigkeiten aus, die weit über jene einer reinen Schreibkraft hinausgehen. Arztassistentinnen und -assistenten
assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen und
bringen sich bei der Analyse und Weiterentwicklung der
Abläufe sowie der Angebote in einer Ordination ein. Vor
allem kümmern sie sich um die Betreuung von Patientinnen
und Patienten während des gesamten Aufenthalts in der
Arztpraxis – sie sind also wichtige Anprechpartnerinnen und
-partner für die Sorgen und Ängste der Patientinnen und
-patienten sowie bei Rückmeldungen und bei Fragen etwa
in Bezug auf die Organisation mobiler pflegerischer oder
therapeutischer Dienste.
Tätigkeitsfelder
Arztassistentinnen und -assistenten kümmern sich um alle
kaufmännischen und administrativen Belange einer Ordination. Sie nehmen die Anmeldungen der Patientinnen und
Patienten auf, führen Datenbanken und Karteien, vergeben
und koordinieren Termine, führen Betriebsbücher, Listen und
Journale und sind für die Abrechnung via e-card mit den
Krankenkassen zuständig.
Ihr Tätigkeitsbereich ist je nach Art, Größe und Anforderungen
der Praxis, in der sie beschäftigt sind, unterschiedlich. Im
Allgemeinen unterstützen sie die Ärztin bzw. den Arzt auch
bei den Untersuchungen und Behandlungen und bereiten die
dafür notwendigen medizinischen Geräte vor. Sie reinigen
und desinfizieren die verwendeten Instrumente und Geräte,
kontrollieren die Lagerbestände und nehmen Nachbestellungen vor.
Arbeitsmittel
Arztassistentinnen und -assistenten hantieren mit medizinischen Geräten (EKG, Ultraschall etc.) und Instrumenten,
bereiten diese vor und reinigen sie nach der Behandlung.
Sie arbeiten am Computer, unterstützen dort die Ärztin bzw.
den Arzt bei der Dokumentation sowie bei Abrechnungsarbeiten (besonders mit Patientinnen und Patienten sowie
Krankenkassen).
Arbeitsorte
Ordinationen von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern
sowie Fachärztinnen und -ärzten, ärztliche Gruppenpraxen,
Institute und selbstständige Ambulatorien.
Kapitel 2
. Seite 45
Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Im Team
Die Zusammenarbeit erfolgt mit Ärztinnen und Ärzten sowie
mit evtl. dort tätigen Berufsgruppen, z. B. aus dem Bereich
der diplomierten oder gehobenen medizinisch-technischen
Dienste, mit Masseurinnen und Masseuren sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeitern. Beim Umgang mit Patientinnen und
Patienten arbeitet die Arztassistentin bzw. der Arztassistent
nach Anleitung von Ärztin oder Arzt.
Christine Wolf, MSc.
arbeitet in der Facharztordination für Dermatologie und Venerologie (Hautfacharzt) in Linz.
Mein Interesse galt schon immer der Medizin.
Nach der Matura nutzte ich die Möglichkeit, in einer Facharztordination zu arbeiten.
Anfangs verbrachte ich noch viel Zeit mit
der Führung handbeschriebener Karteien.
Dann wechselte ich in eine Ordination, die
auf dem letzten Stand der Technik ausgestattet war. Ich wurde in verschiedensten
Bereichen geschult: z. B. in Lichttherapie
und Allergieaustestung, im umfangreichen
operativen Bereich von Hautkrebs bis hin zu
kosmetisch störenden Gewächsen.
Heute bin ich in einer Facharztordination
tätig. Die Basisausbildung für Arzthelferinnen
und -helfer genügte mir nicht – ich besuchte
viele Kurse, absolvierte Zusatzausbildungen
und erlangte den Master für integrative
Gesundheitsvorsorge und -förderung. 2010
habe ich das Amt der Obfrau des Berufsverbands der ArztassistentInnen Österreich
(BdA) übernommen.
Was mir an meinem Beruf besonders Spaß
macht, ist die tägliche Auseinandersetzung
mit den unterschiedlichen Befindlichkeiten
von Menschen. Ich habe erkannt, mit wie
vielen Ängsten die Menschen in eine Praxis
kommen und weshalb sie so unterschiedlich
reagieren.
Eine gut funktionierende Arztpraxis braucht
zudem viele Teamgespräche, die ich auch
leiten darf, um funktionelle Strukturen
entstehen zu lassen.
Meine freie Zeit nutze ich, um das zu tun,
was mir Kraft gibt, wo ich wieder auftanken
kann. Eine Gelegenheit dazu können auch
kurze Momente sein, in denen ich die Sonne
am Morgen genieße.
Kapitel 2
. Seite 46
Ausbildung
Derzeit absolvieren Arztassistentinnen und -assistenten, die
bei Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern oder Fachärztinnen und -ärzten (außer Zahnmedizin) tätig werden wollen,
einen Kurs, angeboten etwa von der MedAk der Ärztekammer
für OÖ oder verschiedenen Bildungseinrichtungen. Schon
vor oder während des Kurses kann sie/er in der Ordination
arbeiten, die Ablegung des Kurses muss dann innerhalb
der nächsten zwei Jahre nachgewiesen werden. Künftig soll
dieses Berufsbild als Medizinischer Assistenzberuf (MAB)
gesetzlich geregelt werden. In den aktuellen Entwürfen ist eine
mehrteilige Ausbildungsform mit Theorie und Praxis geplant.
Die Diskussionen dazu sind noch im Laufen.
Zahnarztassistentin/
Zahnarztassistent
Auch bei Fachärztinnen und -ärzten für Zahnmedizin
sowie in auf Zahnmedizin spezialisierten Spitalsabteilungen und Ambulatorien sind Assistentinnen und
Assistenten tätig. Neben Tätigkeiten wie der Terminvergabe und Abrechnung unterstützen auch sie die
Ärztin bzw. den Arzt bei allen Tätigkeiten in der Ordination. Sie sind z. B. für Zahnröntgenbilder zuständig,
bereiten Instrumente vor und reinigen sie bzw. assistieren auch direkt bei der Behandlung. Eine weitere
Qualifizierung und dann weitgehend eigenständige
Tätigkeit ist im Bereich der Prophylaxe möglich.
Der Weg zur Zahnarztassistentin bzw. zum Zahnarzt­
assistenten erfolgt entweder über eine „Anlehre“, also
eine dreijährige Tätigkeit direkt bei der Zahnärztin bzw.
beim Zahnarzt, ergänzt mit einem Fachkurs. Die zweite
Möglichkeit ist eine Lehre in einer Ordination, begleitet
durch die Ausbildung in der Berufsschule, wobei es
hier momentan wenig Stellen gibt. Für Zahnarztassistentinnen und -assistenten sind ebenfalls gesetzliche
Änderungen bei der Ausbildung geplant.
Weitere Informationen
www.arztassistenz.at
Berufsverband der Arzt­
assistentInnen Österreich
Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Orthopädietechnikerin/
Orthopädietechniker
Orthopädietechnikerinnen und -techniker spielen eine wichtige Rolle dabei, Menschen bei
ihrer Mobilität zu unterstützen und so zu ihrer Lebensqualität beizutragen.
Orthopädie ist ein Teilbereich der Medizin, der Deformationen des Körpers korrigiert bzw. diesen vorbeugt. Für
den medizinisch-chirurgischen Bereich sind Fachärztinnen
und -ärzte für Orthopädie zuständig, für den technischen
und handwerklichen Bereich die Orthopädietechnikerinnen
und -techniker, die orthopädische Geräte und Hilfsmittel
anfertigen.
Tätigkeitsfelder
Es gibt drei Hauptbereiche der Orthopädietechnik, jeweils
mit einem entsprechenden Schwerpunkt bei der Lehrausbildung, in denen ausgehend von medizinischen Befunden
gearbeitet wird:

Prothesentechnik: Herstellung von Prothesen (= künst
licher Ersatz fehlender Körperteile), die zum Ausgleich
von Fehlbildungen und Erkrankungen des menschlichen Bewegungsapparates dienen. Dabei kommt es
neben der Passform vor allem auf die Funktionalität (z.
B. Greifen, Gehen) der Prothese an. Moderne Techniken,
wie z. B. das Maßnehmen per Laser, unterstützen bei
der Ausführung der Arbeiten. Durch neue Technologien
werden aber auch die Funktionen einiger orthopädischer
Hilfsmittel verfeinert. Es gibt z. B. elektronisch gesteuerte Prothesen, weshalb Orthopädietechnikerinnen und
-techniker in diesem Feld auch Kenntnisse der Elektronik,
Pneumatik, Hydraulik und Biomechanik erwerben. Sie
nehmen Körpermaße der Patientinnen und Patienten und
fertigen Werkskizzen und Gipsmodelle an. Mit Hilfe der
Modelle prüfen sie die Passform und nehmen Anproben
und Änderungen vor. Sie stellen alle erforderlichen Kunststoff- und Metallteile der Prothese her und bauen die
einzelnen Teile zusammen. Weitere Tätigkeitsfelder sind
die Änderung sowie die Wartung und Reparatur von
Prothesen.

Rehabilitationstechnik: Auch hier geht es um die Anfertigung orthopädischer Hilfsmittel, die dann für die Rehabilitation, also für den Genesungsprozess nach Unfällen
und Erkrankungen, erforderlich sind. Zu diesen Produkten
zählen z. B. Rollstühle, Sitz- und Liegehilfen, Geh- und
Stehhilfen, Lagerungssysteme und Badelifte.

Orthesentechnik: Orthesen kommen überall zur Anwendung, wo Gliedmaßen einer äußeren Stabilisierung oder
Korrektur bedürfen, z. B. nach Unfällen, Verletzungen
oder bei angeborenen Deformationen. Zur Orthesentechnik gehören Produkte wie Stützapparate für Kopf,
Rumpf und Gliedmaßen sowie Hilfsmittel wie Bandagen,
Stützmieder, medizinische Fußstützen und Einlagen. In
Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten wird von Fall
zu Fall abgeklärt, welches Hilfsmittel für die Kundinnen
und Kunden benötigt wird. Jede Orthese wird nach den
Kapitel 2
. Seite 47
Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Maßen der Patientinnen und Patienten in Einzelarbeit
geplant, berechnet, gezeichnet und schließlich handwerklich hergestellt. Auch vorgefertigte Einzelteile stehen zur
Verfügung und werden entsprechend angepasst.
Markus Sövegjarto
ist seit 2001 Leiter der Fa. Baar Orthopädietechnik und Rehatechnik (Rollstühle, Betten,
Gehhilfen …).
Durch meinen Vater, der zeit seines Lebens
diesen Beruf ausgeübt hat, ist mir schon
viel vom „Orthopädietechniker-Gen“ in die
Wiege gelegt worden. Als ich 16 Jahre alt
war, hatte ich eine Ferialanstellung bei der Fa.
Baar und konnte so prothetische und orthetische Versorgungen aus der Nähe kennen
lernen. Die Möglichkeit, technisch hochwertige Arbeit zu leisten und dabei direkt den
Menschen zu helfen, hat mich von Anfang
an fasziniert. Der persönliche Kontakt zu den
Kundinnen und Kunden ist logischerweise
auch viel intensiver als z. B. nur beim Verkauf
von Spezialschuhen.
Eine Besonderheit an diesem Beruf ist auch,
dass jede Versorgung und jeder Kontakt
zu den Patientinnen und Patienten anders
aussieht und ein sehr individuelles Vorgehen
gefragt ist – das bringt viel an Abwechslung.
Wir sind bei vielen Produkten Fachhändler
und gleichzeitig Produzent. So ergibt sich ein
vielfältiger Tätigkeitsbereich, in dem es auch
große Freude bereitet, das Leben der Patientinnen und Patienten sowie der Angehörigen
durch eines unserer Produkte erheblich zu
erleichtern.
Im Umgang mit den Kundinnen und Kunden
sind Freundlichkeit, Kontaktfreudigkeit und
Einfühlungsvermögen gefragt. Oft sind
Menschen ihr ganzes Leben lang unsere
Kundin bzw unser Kunde, und es entstehen
intensive, gute Kontakte, bei denen ich auch
einiges an positivem Feedback bekomme.
In meiner Freizeit mache ich viel Sport (Squash,
Tennis, Fitnessstudio), gehe gerne ins Kino und
treffe mich mit Freundinnen und Freunden.
Kapitel 2
. Seite 48
Arbeitsmittel
Je nach Schwerpunkt setzen Orthopädietechnikerinnen und
-techniker Materialien wie Titan, Carbonfasern, Kunststoffe
und Silikon sowie Holz, Metall, Baumwolle, Leinen und Filz ein.
Dabei wenden sie verschiedene Bearbeitungstechniken wie
Sägen, Formen, Löten, Kleben, Leimen, Schleifen, Bohren,
Fräsen etc. an und hantieren mit Maschinen, Werkzeugen
und Geräten wie Zangen, Scheren, Feilen, Hämmern, Fräs-,
Löt- und Schweißmaschinen. Weiters programmieren und
bedienen sie computerunterstützte Mess- und Fertigungsgeräte.
Arbeitsorte
Orthopädische Abteilungen von Spitälern und Rehabilitationseinrichtungen, Klein- und Mittelbetriebe, orthopädische
Fachgeschäfte.
Im Team
Orthopädietechnikerinnen und -techniker arbeiten mit
Berufskolleginnen und -kollegen sowie weiteren Fach- und
Hilfskräften zusammen. Wichtige Ansprechpartnerinnen
und -partner sind Ärztinnen und Ärzte (besonders häufig:
Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie), deren Befunde
die Grundlage für die Arbeit darstellen. Weiters kooperieren
Orthopädietechnikerinnen und -techniker häufig mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten.
Ausbildung
3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit findet die ergänzende Ausbildung in der Berufsschule
statt. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw.
Meister möglich.
Weitere Informationen
http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169
Bundesinnung der Augenoptiker,
Orthopädietechniker, Bandagisten
und Hörgeräteakustiker der
Wirtschaftskammer
Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Augenoptikerin/Augenoptiker
Bereits 2000 v. Chr. wurden in Griechenland polierte Halbkugeln aus Quarz gefertigt, mit
denen sich die Schrift vergrößern ließ. Mittlerweile sind moderne Technologien und der Einsatz von Computern wesentliche Elemente im Bereich der Augenoptik.
Die Herstellung von Brillen und Kontaktlinsen erfordert viel Fingerspitzengefühl. Augenoptikerinnen und
-optiker berechnen und messen optische Werte mit Hilfe
verschiedener Instrumente und Messgeräte. Sie schleifen
Brillengläser mit modernen computergesteuerten Maschinen,
bei Spezialanfertigungen teilweise auch von Hand. Sie fügen
die Brillengläser in Fassungen ein, passen die fertige Brille
individuell dem Gesicht und der Kopfform der Kundschaft an
und sorgen dafür, dass sie perfekt sitzt. Weiters nehmen sie
an allen optischen und augenoptischen Produkten verschiedene Wartungs- und Reparaturarbeiten vor.
Auch kaufmännische Tätigkeiten wie die Dokumentation von Aufträgen, das Führen von Betriebsbüchern, die
Abwicklung von Bestellungen sowie die Beschilderung von
Produkten mit Beschreibungen und Preisen gehören zu ihrem
Aufgabengebiet.
Tätigkeitsfelder
Augenoptikerinnen und -optiker beraten ihre Kundinnen und
Kunden beim Kauf von Brillen und optischen Geräten. Dabei
informieren sie z. B. über Neuentwicklungen, Glas- und
Kunststoffgläser, Härte und Entspiegelung sowie Lesehilfen
wie z. B. verschiedene Formen von Lupen. Bei Bedarf
bestimmen sie Brillenglas und -stärke durch Messung der
Fehlsichtigkeit oder ziehen die Verschreibungen von Fachärztinnen und -ärzten für Augenheilkunde heran.
Sie führen Abrechnungen mit Krankenkassen durch und
verkaufen Neben- und Zusatzprodukte, wie z. B. Brillenputzmittel, Linsenaufbewahrungs- und Reinigungsflüssigkeiten,
Etuis, aber vor allem auch Sonnenbrillen und teilweise weitere
optische Geräte, wie z. B. Mikroskope.
Zudem gestalten sie Werbeaktionen und dekorieren die
Verkaufsräume.
Arbeitsmittel
Augenoptikerinnen und -optiker arbeiten und hantieren mit
Brillen, Sportbrillen, Schwimmbrillen, Sonnenbrillen, Schutzbrillen, Kontaktlinsen, Lupen und Mikroskopen, Fernrohren,
Feldstechern und Operngläsern. Sie steuern und bedienen
verschiedene Messinstrumente, Schleifapparate sowie
computergesteuerte Präzisionsgeräte und setzen Werkzeuge
wie Feinschraubenzieher und spezielle Zangen zum Einstellen
und Biegen der Fassungen ein.
Kapitel 2
. Seite 49
Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsorte
Niedergelassene Ordinationen für Augenheilkunde, Optikgewerbebetriebe und -werkstätten, Augenoptikfachgeschäfte,
mittlere Industrieunternehmen z. B. der Elektronen- oder
Lichtoptik.
Im Team
Sie arbeiten mit Fachkolleginnen und -kollegen oder Ärztinnen
und Ärzten für Augenheilkunde zusammen.
Andreas Feitzlmaier
ist Inhaber des Fachoptik­geschäfts OPTICA
in Linz.
In meinem letzten Schuljahr wurden verschiedene Berufsbilder vorgestellt – u. a. auch die
Augenoptikerin bzw. der Augenoptiker, für die
bzw. den ich mich gleich interessierte. Nach
einer Schnupperlehre bei einem Linzer Optiker,
hier durfte ich in der Werkstatt „mitarbeiten“,
war für mich der zukünftige Beruf entschieden.
Nach dem Abschluss einer dreieinhalbjährigen Lehre und nach verschiedenen Weiterbildungskursen für Optikergesellinnen und
-gesellen legte ich die Meisterprüfung für
Augen- und Kontaktlinsenoptik ab.
Als Optikerin bzw. Optiker arbeitet man in
einem abwechslungsreichen Beruf: Ich habe
bei der Brillenberatung und Kontaktlinsenanpassung intensiven Kontakt mit Kundinnen
und Kunden, arbeite mit verschiedensten
Glas- und Brillenmaterialien in der Werkstatt, kümmere mich um den Einkauf und
alle Angelegenheiten des Marketings und
der Buchhaltung.
Bei der Brillenberatung ist mir eine individuelle
Betreuung der Kundinnen und Kunden sehr
wichtig – ich behandle sie so, wie es auch
meinen Erwartungen entspricht, wenn ich
in ein Geschäft gehe. Sie sollen sich umfassend informiert fühlen und bei der Entscheidung zwischen verschiedenen Produkten
bestens unterstützt werden. Eine wichtige
Grundlage dafür ist, dass ich mich immer auf
dem aktuellsten Stand halte, welche Techniken, Materialien und Modelle derzeit am
Markt erhältlich sind und welche Vor- und
Nachteile sie auszeichnen. Außerdem lese
ich immer wieder Fachbücher und besuche
Fortbildungen.
Zum Ausgleich bewege ich mich gerne in der
Natur, z. B. beim Laufen und Bergwandern.
Kapitel 2
. Seite 50
Ausbildung
3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit wird eine ergänzende Ausbildung in der Berufsschule
absolviert. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw.
Meister möglich sowie eine Befähigungsprüfung zur Kontaktlinsenanpasserin bzw. zum Kontaktlinsenanpasser.
Weitere Informationen
http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169
Bundesinnung der Augenoptiker,
Orthopädietechniker, Bandagisten
und Hörgeräteakustiker der
Wirtschaftskammer
Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Heilmasseurin/Heilmasseur
Heilmasseurinnen und -masseure führen nach ärztlicher Anordnung eigenverantwortlich
eine Vielfalt von Massagen und physikalischen Behandlungen durch, haben großes Interesse
an der Humanmedizin und kennen keine Berührungsängste.
Der Schwerpunkt der Arbeit von Heilmasseurinnen und
-masseuren liegt in der Rehabilitation und Gesundheitsvorsorge ihrer Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen und Patienten. Grundsätzlich ist im Berufsfeld
„Masseurin“ bzw. „Masseur“ zwischen den „gewerblichen
Masseurinnen und Masseuren“, „medizinischen Masseurinnen und Masseuren“ sowie den „Heilmasseurinnen und
-masseuren“ zu unterscheiden. Gewerbliche Masseurinnen
und Masseure dürfen lt. Gesetz gesunde Menschen, medizinische Masseurinnen und Masseure sowie Heilmasseurinnen und -masseure auch kranke Personen behandeln.
Gewerbliche Masseurinnen und Masseure können sich durch
Aufschulung zu medizinischen Masseurinnen und Masseuren
sowie Heilmasseurinnen und -masseuren weiterbilden.
Die Berufsbilder medizinische Masseurin bzw. medizinischer Masseur und Heilmasseurin bzw. -masseur
sind nahezu ident. Ein wichtiger Unterschied besteht darin,
dass Heilmasseurinnen und -masseure ihren Beruf freiberuflich und eigenverantwortlich, etwa auf ärztliche Zuweisung
hin, ausüben dürfen, während medizinische Masseurinnen
und Masseure meist in Krankenhäusern, Kliniken oder etwa
Kuranstalten angestellt sind.
Tätigkeitsfelder
Vor allem das eigenverantwortliche Durchführen von klassischen Massagen, das Anwenden von Packungen, die
Thermo- und Ultraschalltherapie sowie Spezialmassagen
nach ärztlicher Anordnung sind die wesentlichen Tätigkeiten
von Heilmasseurinnen und -masseuren.
Wer über zusätzliche Spezialqualifikationen verfügt, kann für
Heilzwecke zudem Elektro- und Hydrotherapien durchführen,
wobei die Elektrotherapie die Anwendung von elektrischem
Strom im Nieder- und Mittelfrequenzenbereich umfasst und
bei der Hydrotherapie Wasser in vielfältigen Varianten angewandt wird, etwa bei Waschungen, Wickeln und Packungen
oder fließend für Güsse.
Die Balneotherapie, auch Bädertherapie genannt, bezeichnet
wiederum Behandlungen durch Bäder mit heilenden Zusätzen
wie etwa bei Moorbädern. Für die Balneotherapie werden
auch spezielle versetzte Wässer eingesetzt, die Heilsames
wie Schwefel, Jod, Kohlensäure oder radioaktive Spurenelemente enthalten. Heilmasseurinnen und -masseure können
zudem die Berechtigung zur Ausübung von Lehraufgaben
erwerben.
Kapitel 2
. Seite 51
Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsmittel
Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten vor allem an
Massagetischen und Liegebetten. Sie verwenden dabei
verschiedene wohlriechende, beruhigende oder aktivierende
Massageöle, Handtücher und diverse Hilfsgeräte wie etwa
Heizstrahler und Lampen. Heilmasseurinnen und -masseure
setzen zur Behandlung verschiedene Heilpackungen und
Wickel aus organischen Substanzen ein. Diese können aus
Lehm, Moor oder Topfen bestehen. Besonders bei klassischen Massagen ist der Körper und sind vor allem die
Hände von Heilmasseurinnen und -masseuren ein wichtiges
Arbeitsmittel. Es gilt zudem, Listen, Protokolle und Karteien
zu führen und Handbücher, Studien und medizinische Fachbücher als fachliche Unterlagen zu verwenden.
Regina Hofko
arbeitet in der Physiotherapie am Krankenhaus
der Barmherzigen Schwestern Linz.
Ich habe in einer Volkshochschule einen
Massagekurs besucht und schon damals
gemerkt: Das wäre etwas für mich. Beruflich hatte ich vorher eine Zwischenstation
im Gastgewerbe und war dann drei Jahre
zu Hause, da mein Sohn geboren wurde.
Danach arbeitete ich im Handel und machte
nebenbei die Ausbildung zur Heilmasseurin.
Für mich ist es sehr befriedigend, wenn eine
Patientin oder ein Patient nach der Massage
aufsteht, mich anstrahlt und sich dafür
bedankt, dass seine Schmerzen weniger
geworden oder ganz verschwunden sind. Ich
finde es für uns Menschen im Gesundheitsbereich sehr wichtig, dass wir uns immer
wieder fortbilden, so habe ich u. a. osteopathische Grifftechniken gelernt. Sehr wichtig
ist aus meiner Sicht weiters die Wertschätzung, die der Patientin bzw. dem Patienten
entgegengebracht wird und der Aufbau
eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses.
Arbeitsorte
Diese sind vor allem Spitäler, Kurbetriebe, physiotherapeutische Institute, Ordinationen von Ärztinnen und Ärzten und
bei freiberuflicher Tätigkeit die eigenen Praxen.
Im Team
Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten zusammen
mit Fachkolleginnen und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten,
Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie medizinischtechnischen Fachkräften.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Heilmasseurin bzw. zum Heilmasseur
umfasst ein Aufschulungsmodul, das eine theoretische
Ausbildung einschließlich praktischer Übungen im Gesamtumfang von 800 Stunden umfasst. Nach Abschluss dieses
Moduls, das etwa vom Berufsförderungsinstitut (bfi) und vom
Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) angeboten wird, ist eine
kommissionelle Abschlussprüfung abzulegen.
Voraussetzung für die Aufnahme in das Aufschulungsmodul
ist eine Berufsberechtigung als medizinische Masseurin bzw.
medizinischer Masseur. Die dafür notwendige Ausbildung
kann wiederum in Ausbildungszentren von Krankenanstalten,
Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sowie bei niedergelassenen Heilmasseurinnen und -masseuren, die über eine
Ausbildungsberechtigung verfügen, und bei diversen privaten
Einrichtungen absolviert werden. Sie umfasst 1.690 Stunden.
Wer den Beruf der Heilmasseurin bzw. des
Heilmasseurs ergreifen will, sollte es nicht tun,
weil es einfach „in“ ist – es braucht großes
Einfühlungsvermögen, Bereitschaft und die
Freude am Helfen.
In meiner Freizeit wichtig ist mir der Kontakt
mit meinem Freundeskreis und mein Zuhause,
wo ich einfach abschalten, lesen und Musik
hören kann. Einmal in der Woche mache ich
zudem Kraft- und Ausdauertraining.
Kapitel 2
. Seite 52
Weitere Informationen
www.heilmasseure.com
Berufsverband der Heilmasseure
Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Sanitäterin/Sanitäter
Von den lebensrettenden Sofortmaßnahmen am Unfallort über den sicheren Krankentransport bis zur Wartung von Einsatzfahrzeug und Gerät: Sanitäterinnen und Sanitäter übernehmen Verantwortung.
Der Beruf der Sanitäterin bzw. des Sanitäters umfasst
die zwei Tätigkeitsbereiche „Rettungssanitäterin“ bzw.
„-sanitäter“ und „Notfallsanitäterin“ bzw. „-sanitäter“.
Rettungssanitäterinnen und -sanitäter führen lebensrettende Sofortmaßnahmen in Akutsituationen durch, übernehmen eigenverantwortlich die Erstversorgung am Unfallort
oder zu Hause und betreuen selbstständig kranke oder
verletzte Personen während des Rettungstransportes. Das
richtige Lagern und die Wundversorgung sind hier wesentlich.
Die Verständigung der Notärztin bzw. des Notarztes und
das Sorgen für eine sichere Transportfähigkeit der bzw. des
Verunglückten oder der bzw. des Kranken bis zur Übergabe
im Spital sind die weiteren, verantwortungsvollen Aufgaben
als Rettungssanitäterin bzw. -sanitäter. Überdies verabreicht
sie bzw. er Sauerstoff, setzt zur Wiederbelebung nach Herzstillstand den Defibrillatior ein und kontrolliert etwa angelegte
Infusionen.
Notfallsanitäterinnen und -sanitäter tun noch mehr.
Sie betreuen Patientinnen und Patienten, die sich in einem
lebensbedrohlichen Zustand befinden, und unterstützen mit
ihrer Arbeit direkt die Notärztin bzw. den Notarzt. Notfallsanitäterinnen und -sanitäter dürfen im Notfall Maßnahmen
ergreifen, die unter normalen Umständen ausschließlich der
Ärztin bzw. dem Arzt vorbehalten sind. D. h.: notwendige
Arzneimittel verabreichen, Venenzugänge für Infusionen legen
oder den Beatmungsschlauch in die Luftröhre einführen.
Der Umfang der möglichen Notfallmaßnahmen hängt vom
Umfang der Ausbildung ab.
Sanitäterinnen und Sanitäter beider Tätigkeitsfelder
sind für die Einsatzbereitschaft des Rettungsfahrzeuges
sowie für die Wartung der notwendigen Ausrüstung wie Beatmungs-, Absaug- und Blutdruckmessgeräte sowie für Defibrillator und EKG-Überwachungsgerät verantwortlich. Dass
Beatmungsbeutel, Notgeburtssatz, Material zur Wundabdeckung und Sauerstoffreserveflasche sicher verfügbar sind,
liegt ebenfalls im Verantwortungsbereich der Sanitäterinnen
und Sanitäter.
Sanitäterinnen und Sanitäter führen zudem Sondertransporte, etwa mit Blutkonserven, durch und stehen
nach Katastrophen (Lawinenunglück, Erdbeben, Hochwasser) im Einsatz. Auch bei Großveranstaltungen (Konzerte,
Demonstrationen) sorgen Sanitäterinnen und Sanitäter für
professionelle Hilfe. Nach schwerwiegenden Ereignissen
kann Sanitäterinnen und Sanitätern die Aufgabe zukommen,
Kapitel 2
. Seite 53
Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Angehörige und Freundinnen und Freunde zu verständigen.
Das Aufnehmen der benötigten Daten und Dokumentieren
der Einsätze ist tägliche Routine.
Hermann Feichtlbauer
leitet seit 2010 die Dienststelle des Roten
Kreuzes in Ried im Innkreis.
Im Jahr 1989 wurde an der Ortsstelle
Obernberg am Inn ein Rettungssanitäterkurs ausgeschrieben. Einige Personen
aus meinem Freundeskreis haben mit mir
gemeinsam die Herausforderung angenommen, anderen Menschen zu helfen.
1995 absolvierte ich die Prüfung zum Sanitätsgehilfen im Krankenhaus Wels und begann drei Jahre später beim Roten Kreuz
in Ried zu arbeiten. 2003 folgte die Ausbildung zum Notfallsanitäter, zu der dann u. a.
­jene zum Praxisanleiter dazukam. Eine wichtige Aufgabe von mir ist zudem das Halten
vorhandener sowie das Gewinnen neuer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Besonders faszinieren mich bei meiner Arbeit
der Umgang mit Menschen in allen Lebenslagen, die Ausbildung neuer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sowie die Gemeinschaft
beim Roten Kreuz.
In der Beziehung zu den Patientinnen und
Patienten sind mir Freundlichkeit, Sorgfalt
und Respekt im Umgang wichtig.
Kraft tanke ich bei meinem kleinen Sohn
und meiner Freundin, die auch RotkreuzMitarbeiterin ist.
Arbeitsmittel
Sanitäterinnen und Sanitäter verwenden vor allem Blutdruckmess- und EKG-Überwachungsgeräte, Betamungsbeutel
und -geräte, Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, Absauggeräte und Defibrillatoren. Als Notfallsanitäterinnen und
-sanitäter verwenden sie außerdem Infusionen und Intubationsschläuche und verabreichen bestimmte Medikamente.
Weiters hantieren sie mit Liegen, Tragen, Tragesesseln, Rollstühlen oder ewa Vakuummatratzen und führen Fahrtenbücher, Patientenkarteien sowie Zeit- und Dienstpläne. Sie
verwenden medizinische Materialien wie Verbände, Schienungsmaterial, Scheren, Klemmen oder Sterilisationsflüssigkeiten und bedienen Funkgeräte, Computer und Laptops.
Sanitäterinnen und Sanitäter lenken außerdem die verschiedenen Rettungs-, Notarzt- und Krankentransportwagen.
Arbeitsorte
Die Spitäler und die Rettungsorganisationen wie der ArbeiterSamariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser
Hospitaldienst, das Österreichische Rote Kreuz und der
Sanitätsdienst des Bundesheeres.
Im Team
Sie arbeiten mit dem Rettungspersonal, das je nach Einsatz
zusammengestellt wird und etwa Ärztin bzw. Arzt, Hubschrauberpilotin bzw. -pilot sowie Berufskolleginnen und -kollegen
umfasst, zusammen. Bei Unfällen arbeiten sie außerdem mit
Polizei und Feuerwehr zusammen. Weiters kooperieren sie
mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit dem
medizinischen Fachpersonal in den Spitälern.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Sanitäterin bzw. zum Sanitäter erfolgt
durch die Rettungsorganisation. Jene zur Rettungssanitäterin bzw. zum Rettungssanitäter umfasst 520 Stunden
Theorie, Praxis und Praktikum. Nach mindestens 160 Praxisstunden im Rettungs- und Krankentransportdienst kann in
480 Stunden die Qualifikation als Notfallsanitäterin bzw.
-sanitäter erworben werden.
Weitere Informationen
Informationen zu den Aus­bildungen
sind u. a. erhältlich bei:
www.roteskreuz.at/ooe,
www.samariterbund.net
Kapitel 2
. Seite 54
Kapitel 3
Arbeitsblätter
für den Unterricht
Kapitel 3
Arbeitsblätter für den Unterricht
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Vorwort
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Aus der Praxis der Schule wissen Sie, wie wichtig physische und psychische
Gesundheit für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden ist. Die Mappe
über Gesundheitsberufe, die Sie in Händen halten, informiert Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler und fördert eine Diskussion, eine Auseinandersetzung über
Gesundheit und Gesundheitsberufe.
Der erste Teil bietet einen prägnanten Überblick über das Gesundheitswesen
und die dazugehörigen Berufe in Oberösterreich und unterstützt Pädagoginnen
und Pädagogen der Pflichtschulen, Kinder und Jugendliche über mögliche
Berufsziele in diesem Feld im Rahmen der Berufsorientierung zu informieren. In
der Oberstufe ist es denkbar, Referate aus den einzelnen Kapiteln zu erarbeiten.
Dabei sind es besonders die Fächer Deutsch, Geografie, Ethik, Religion, die
mit der Mappe arbeiten können, ein spannender Ansatz ist sicher auch hier der
fächerübergreifende Unterricht.
Im zweiten Teil wurden speziell für die Schulen Arbeitsblätter und Impulsfragen
entwickelt. In der Übersicht auf Seite 7 sehen Sie, welche Arbeitsblätter für
welche Schulstufe geeignet sind. Die Arbeitsunterlagen behandeln einzelne
Berufe und versuchen ebenso, allgemeine Fragen der Gesundheit ins Blickfeld
zu bekommen.
Diese Mappe bietet also viele Ausgangspunkte, um Schülerinnen und Schüler
über die beruflichen Möglichkeiten im Gesundheitsbereich zu informieren.
Gleichzeitig sind die Inhalte sicher auch hilfreich für österreich- bzw. oberösterreichspezifische Informationen über das Gesundheitswesen, z. B. im Rahmen
von Fächern wie Biologie und Umweltkunde, Geografie und Wirtschaftskunde
oder auch Geschichte.
Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler,
Polytechnische Schule Bad Leonfelden
Mag. Christian Sinnhuber,
Khevenhüller Gymnasium Linz
Kapitel 3 . Seite 1
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ideen für die Umsetzung
im Unterricht
Eigene Gesundheit als
Ausgangspunkt
Die Frage, ob sich jemand „gesund“ fühlt oder „gesund“
ist, hängt mit allen Lebensbereichen zusammen. Es geht
um im wahrsten Sinn des Wortes essenzielle Alltagsthemen
wie Ernährung, Hygiene, Bewegung, Umgang mit verschiedensten Krankheitssymptomen usw. Laut Weltgesundheitsorganisation ist Gesundheit „ein Zustand vollständigen
physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der
sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder
Behinderung auszeichnet“. Und: „Sowohl Einzelne als auch
Gruppen sollen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche
und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre
Umwelt meistern bzw. verändern können.“ Gesundheit
wird also als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen
Lebens verstanden – und nicht als vorrangiges Lebensziel.
Viele Impulsfragen in dieser Mappe eignen sich dazu, Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, sich zunächst
mit der eigenen Gesundheit bzw. ihrem Verständnis von
Gesundheit auseinanderzusetzen. Dabei kann auch kritisch
der Ansatz der „Reparaturmedizin“ diskutiert werden – in
manchen Köpfen dominiert nach wie vor die Idee, das
Gesundheitswesen könne mit einfachen Mitteln jederzeit
verfügbare sowie immer sofort wirksame „Antworten“ auf
auftretende Krankheitssymptome bieten. Die Aktion scheint
dabei erst dann beginnen zu können, wenn sich „Krankheit“
schon manifestiert hat.
Die Impulse in dieser Mappe unterstützen weiters dabei,
das weite Feld von „Lebensqualität“ als zentralen Faktor
von Gesundheit wahrzunehmen.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die eine schwere
Krankheit hinter sich haben oder denen kürzlich eine lebensverändernde Diagnose mitgeteilt wurde, bzw. solche, bei
denen dies auf Mitglieder der Familie oder sonstige nahestehende Personen zutrifft, können die Themen Gesundheit und Gesundheitsberufe sehr emotionale Reaktionen
hervorrufen.
Umso wichtiger sind für die Behandlung von Fragen wie
„Was ist für dich Gesundheit?“, „Was unterstützt dich dabei,
dich wohlzufühlen, was hindert dich daran?“ oder „Wenn
du krank bist, wer oder was unterstützt dich beim Gesundwerden?“ Methoden wie:
 Arbeit in Triaden bzw. Kleingruppen
 Diskussionen im Sesselkreis

Künstlerische Auseinandersetzung (Malen, Werken,
Musik, Theater ...)

Einladen von Menschen, die von einer Krankheit
betroffen sind oder waren (diese können etwa über
Selbsthilfegruppen gefunden werden)

Animieren zum Führen eines Tagebuchs über eine
gewisse Zeit mit Fokus auf das Thema Lebensqualität
Kapitel 3 . Seite 3
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Begegnungen mit Gesundheitsberufen
Oft gibt es wenig konkrete Vorstellungen oder teils auch
idealisierte Wunschbilder vom Alltag eines Menschen im
Gesundheitsberuf – umso wichtiger sind persönliche Begegnungen.
Bei jedem Berufsbild in dieser Mappe findet sich auch ein
Link zu einem Berufsverband oder einer ähnlichen Institution. Diese haben meist auch regionale Strukturen in Oberösterreich (da sich die Kontaktpersonen und -adressen hier
öfters verändern, finden sich in dieser Mappe vorwiegend
die österreichweiten „Ausgangspunkte“ für eine Kontaktaufnahme).
Gute Ansprechpartnerinnen und -partner in der eigenen
Region, um Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen
Gesundheitsberufen zu finden, sind weiters:

Niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und
-mediziner (bzw. Bezirksärztesprecherinnen und -sprecher)

Anbieter mobiler Dienste wie Caritas, Hilfswerk, Rotes
Kreuz, Volkshilfe usw.
 Krankenhäuser bzw. Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen
 Sozialberatungsstellen
 Selbsthilfegruppen
 Diverse Beratungsstellen
Wichtig ist, den Besuch eines Menschen aus diesem Feld
gut vorzubereiten; dazu ist es ebenso hilfreich, ein kurzes
Vorgespräch zu führen, auch um dieser/diesem evtl. vorhandene Ängste zu nehmen, etwas vor der Klasse „falsch“
machen zu können.
Zu vielen Gesundheitsberufen gibt es zudem Filme sowie
verschiedene Informationsmaterialien.
Medienanalyse und andere Ansätze aus der aktivierenden Medienpädagogik
Erwartungen an Gesundheitsberufe sind teils von Vorurteilen, teils auch von unrealistischen Wunschbildern geprägt.
Dies wirkt sich auch auf Vorstellungen aus, wie es sein kann,
in diesem Beruf selbst tätig zu werden.
Ein Ansatz, sich damit auseinanderzusetzen, ist, über einen
bestimmten Zeitraum Berichte über spezifische Berufsgruppen in unterschiedlichen Zeiträumen zu verfolgen und
zu vergleichen, wie diese dargestellt werden bzw. inwiefern
diese tatsächlich auch selbst zu Wort kommen. Ein sehr
spannendes „Objekt“ der Auseinandersetzung sind diverse
„Krankenschwester-“ oder „Arztfilme“, die immer wieder voll
mit Klischees und teils sehr unrealistischen Darstellungen über
Möglichkeiten und Grenzen von Gesundheitsberufen sind.
Kapitel 3 . Seite 4
Kinder und Jugendliche können sich diesem Thema auch
dann besonders gut nähern, wenn sie selbst eingeladen
werden, z. B. einen Ausschnitt aus einem „Arztroman“ zu
schreiben oder eine Sequenz aus „Schwester Stephanie,
kommen Sie schnell ...“ als Kurzfilm herzustellen. Weiters
könnten Reportagen (Text und/oder Bild) entstehen, die
teils am Ort der Ausübung des Berufs hergestellt werden.
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheitsförderungsprojekte in der Schule
Betriebliche Gesundheitsförderung wird für immer mehr
Betriebe ein wichtiges Mittel, um Arbeitsqualität im weitesten
Sinn zu fördern. Auch die Schule ist ein solcher Arbeitsplatz,
wobei es spannend ist, dabei Schülerinnen und Schüler als
Teil dieses Systems zu sehen.
Gerade Projekte zur Gesundheitsförderung sind Impulse, um:
aktiv Schritte zur Förderung auch der eigenen Gesundheit umzusetzen und sich dabei selbst als jemand zu
erleben, der selbstbestimmt und eigenständig handeln
kann
auf die Idee zu kommen, selbst einmal in diesem zunehmend wichtigen Feld beruflich tätig zu werden
verschiedene Gesundheitsberufe einzuladen und/oder
näher kennen zu lernen
sich mit eigenen Vorstellungen von „Gesundheit“ auseinanderzusetzen
Weitere Möglichkeiten für den Unterricht:
„Ein Tag im Rollstuhl“ oder „Ein Tag alt sein“ –
es gibt verschiedene Institutionen, die Programme
anbieten, bei denen eine sehr körperliche Erfahrung
dieser Themen unterstützt wird

Exkursionen in Gesundheitseinrichtungen oder z. B.
zu einer Gesundheitsmesse
Ein „Gesundheitstag“ in der Schule, bei dem sich
auch verschiedene Berufsgruppen oder regionale Initiativen vorstellen (kann auch Teil oder Ausgangspunkt
eines Projekts zur Gesundheitsförderung sein)
Kapitel 3 . Seite 5
Überblick Arbeitsblätter
Das Gesundheitswesen
Das österreichische Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
 Impulsfragen
 Lückentext (mit Lösungsblatt)
Das oberösterreichische Gesundheitswesen
 Wichtige Zahlen
 Krankenhäuser und deren Träger
 Orte für Rehabilitation (mit Lösungsblatt)
Wirtschaftsfaktor Gesundheit
 Provokationen
 Verständnisfragen (mit Lösungsblatt)
 Denkaufgabe
Die Vielfalt der Gesundheitsberufe
Allgemeines
 Erste Schritte zur Berufswahl
 Weiterführende Arbeitsaufgaben
Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben
 Sprüche zum Thema Gesundheit
 Fragen zu Gesundheitsberufen
Hilfe bei psychischen Problemen
Thema: Burnout
 Fallanalyse: Misshandlung
 Fallanalyse: Suizid
 Impulsfragen
Ein besonderer Beruf
 Denkaufgaben zum Thema „Helfen“
 Motivationen für Gesundheitsberufe
 Mein Traumberuf im Gesundheitsbereich
 Gesundheitsberufe im Spital
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
 Unterschiedliche Anforderungsprofile
Berufe im Gesundheitswesen
(mit Lösungsblättern für
Ärztin/Arzt,
Pharmazeutin/Pharmazeut,
 Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker [BMA],
 Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester / Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger [DGKS/DGKP],
 Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent [PKA],
 Fachsozialbetreuerin/-betreuer in der Altenbetreuung)
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Das österreichische Gesundheitswesen
Impulsfragen
Oberstufe
?
Frage bei Menschen in deiner Familie oder Verwandtschaft nach:
Welche Art von Pflichtversicherung haben sie und welche Kosten werden von dieser übernommen oder wo gibt
es zumindest Zuschüsse?
? Recherchiere im Internet:
Wie hoch sind die aktuellen Gesundheitsausgaben in Österreich? Welche Entwicklungen sind besonders auffällig und
wie wird von der Politik auf Bundes- bzw. Länderebene versucht, auf diese zu reagieren?
? Recherchiere:
Welche Menschen haben keine Krankenversicherung? Wo und wie werden diese versorgt?
Ein guter Ausgangspunkt ist z. B. das Vinzenzstüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz.
Kapitel 3 . Seite 9
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Das österreichische Gesundheitswesen
Lückentext
Unterstufe
7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS
Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist
raten dir, zur/zum
. Deine Eltern
zu gehen. Du betrittst die
und meldest dich bei der / beim
an. Sie/Er fragt dich nach deiner
.
Warum? Darauf stehen deine
(eine Kombination von Zahlen,
die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also
.
Was heißt das? Deine Eltern
von ihrem
Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie
ist („Sozialversicherungsbeitrag“).
Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser
einen Kassenvertrag hat, nicht
. Die Ärztin / der Arzt
verschreibt dir
, stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in
der Apotheke gegen Bezahlung der
(Stand 2011: € 5,10) einlösen.
Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt,
bringt dich die
zur Behandlung in ein
Auch dort genügt die
Hast du das
, um medizinisch betreut zu werden.
, im Spital bleiben zu müssen, so hast du das
durch das
günstig
.
,
bestens und kostenzu werden.
Kapitel 3 . Seite 11
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Das österreichische Gesundheitswesen
Lückentext
Unterstufe
7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS
krank
Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist
Hausärztin/Hausarzt
raten dir, zur/zum
Ordination
zu gehen. Du betrittst die
Arztassistentin/Arztassistenten
und meldest dich bei der / beim
e-card
an. Sie/Er fragt dich nach deiner
.
Warum? Darauf stehen deine Sozialversicherungsnummer
(eine Kombination von Zahlen,
die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also
zahlen
Was heißt das? Deine Eltern
. Deine Eltern
krankenversichert
monatlich
.
von ihrem
Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie
sozialversichert
ist („Sozialversicherungsbeitrag“).
Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser
einen Kassenvertrag hat, nicht
extra
Medikamente
verschreibt dir
bezahlen
. Die Ärztin / der Arzt
, stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in
Rezeptgebühr
der Apotheke gegen Bezahlung der
(Stand 2011: € 5,10) einlösen.
Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt,
Rettung
bringt dich die
Auch dort genügt die
Hast du das
durch das
günstig
Pech
zur Behandlung in ein
e-card
.
, um medizinisch betreut zu werden.
, im Spital bleiben zu müssen, so hast du das
österreichische
versorgt
Krankenhaus
Gesundheitswesen
Glück
,
bestens und kosten-
zu werden.
Kapitel 3 . Seite 13
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Das oberösterreichische Gesundheitswesen
Wichtige Zahlen
Unterstufe
Oberstufe
Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die unten stehenden Begriffe.
! Versuche sie richtig zuzuordnen!
186
6.000
9.300
6.624
8.584
Ärzte
Spitalsbetten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gespag
(Träger der öffentlichen Spitäler in Oberösterreich)
Pflegepersonen
Apotheken
Kapitel 3 . Seite 15
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Das oberösterreichische Gesundheitswesen
Krankenhäuser und deren Träger
Oberstufe
! Trage zu den Krankenhäusern jeweils den passenden Krankenhausträger ein!
Oberösterreich: KH Barmherzige Schwestern Ried
KH Braunau
Klinikum Wels-Grieskirchen
KH Sierning
KH Rohrbach
KH Schärding
KH Freistadt
KH Vöcklabruck
KH Gmunden
KH Kirchdorf
KH Steyr
KH Enns
KH Bad Ischl
Linz: KH Barmherzige Schwestern KH Barmherzige Brüder
KH Elisabethinen Linz
Diakonissen-Krankenhaus
Landesfrauen- und Kinderklinik
Allgemeines Krankenhaus
Unfallkrankenhaus
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg
Vinzenz Gruppe
Barmherzige Brüder
gespag
Franziskanerinnen
Tau.Gruppe.Vöcklabruck
Elisabethinen
Stadt Linz
Kreuzschwestern
Europa Mitte GmbH
Diakoniewerk
AUVA
Kapitel 3 . Seite 17
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Erkläre kurz!
? Wie werden Patientenkosten im niedergelassenen Bereich finanziert?
? Wie werden Patientenkosten im Krankenhaus finanziert?
Kapitel 3 . Seite 18
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Das oberösterreichische Gesundheitswesen
Orte für Rehabilitation
Unterstufe
Oberstufe
ine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet.
E
! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu!
Aspach
Bad Schallerbach
Wilhering
Bad Hall
Bad Wimsbach-Neydharting
Weyer
Bad Ischl
St. Georgen im Attergau
Rohrbach
Freistadt
r
Schärding
Linz
Braunau
Perg
Ried
Wels
ff
Steyr
Vöcklabruck
Gmunden
Kirchdorf
Kapitel 3 . Seite 19
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Das oberösterreichische Gesundheitswesen
Orte für Rehabilitation
Unterstufe
Oberstufe
ine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet.
E
! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu!
Aspach
Bad Schallerbach
Wilhering
Bad Hall
Bad Wimsbach-Neydharting
Weyer
Bad Ischl
St. Georgen im Attergau
Rohrbach
Freistadt
r
Schärding
Wilhering
Linz
Bad Schallerbach
Perg
Braunau
Ried
Aspach
Wels
ff
Bad Wimsbach
Steyr
Vöcklabruck
St. Georgen
Bad Hall
Gmunden
Kirchdorf
Weyer
Bad Ischl
Kapitel 3 . Seite 21
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Wirtschaftsfaktor Gesundheit
Provokationen
Oberstufe
Nimm zu folgenden Thesen Stellung!
!
Eine dicke Mitarbeiterin bzw. ein dicker Mitarbeiter sollte entlassen werden können.
!
Eine Raucherin bzw. ein Raucher, die bzw. der eine Entziehung verweigert, soll die Folgeschäden ihres bzw. seines
Verhaltens selbst bezahlen müssen.
Kapitel 3 . Seite 23
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
!
Eltern, die ihre Kinder mit Junkfood ernähren, soll die Familienbeihilfe gestrichen werden.
!
Schulen und Kindergärten sollen verpflichtet werden, nur biologische Waren an die Gemeinschaft auszugeben.
! Zigaretten sollten das Dreifache des heutigen Preises kosten und ein Teil
heitsvorsorge fließen.
Kapitel 3 . Seite 24
dieser Einnahmen sollte direkt in die Gesund-
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Wirtschaftsfaktor Gesundheit
Verständnisfragen
!
Unterstufe
Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze!
Wer über das Thema Gesundheit spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld:
Kosten für Spitäler ...
Der Gesundheitsbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das?
Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig:
Spitäler ...
Kapitel 3 . Seite 25
Lösungsblatt
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Wirtschaftsfaktor Gesundheit
Verständnisfragen
!
Unterstufe
Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze!
Wer über das Thema Gesundheit spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld:
Kosten für Spitäler, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,
mobile pflegerische und therapeutische Versorgung,
Medikamente bzw. Planung der Gesundheitsausgaben
Der Gesundheitsbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das?
Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig:
Spitäler, Ambulanzen, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,
Beratungsstellen, mobile Pflege, Pflegeheime,
Rehabilitationseinrichtungen
Kapitel 3 . Seite 27
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Wirtschaftsfaktor Gesundheit
Denkaufgabe
Oberstufe
Dies wiederum bedeutet, dass mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze im Gesundheitsbereich zur Verfügung stehen.
Tatsache ist auch, dass die Lebenserwartung ständig steigt, die Anzahl der Krankenstände sinkt!
! Überlege dir Auswirkungen dieser Tatsachen auf die österreichische Wirtschaft!
Versuche, diese Zusammenhänge zu erklären!
Kapitel 3 . Seite 29
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Der Gesundheitsbereich ist also eine Zukunftsbranche, die durch eine rasante medizinische Entwicklung sowie ein
verstärktes Gesundheitsbewusstsein geprägt ist.
Spannend am Gesundheitsbereich ist weiters, dass sich eine Vielzahl an Berufsmöglichkeiten bietet.
Der Gesundheitsbereich erwirtschaftet immerhin 9,7 % der Wertschöpfung in Österreich (im Inland erstellte Produktion).
Derzeit besteht leider in Oberösterreich Personalmangel, wodurch z. B. in Pflegeheimen ein Engpass bei der Aufrechterhaltung des Betriebsablaufes entsteht.
? Wie könnte man deiner Meinung nach mehr Arbeitskräfte für den Bereich gewinnen?
Kapitel 3 . Seite 30
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Allgemeines
Erste Schritte zur Berufswahl
Unterstufe
Oberstufe
Wenn du bei der Ausübung deines Berufes die Möglichkeit haben willst, Menschen beim Umgang mit Krankheiten oder Unfällen sowie am Weg zu einem gesunden Lebensstil zu helfen, dann ist ein Beruf im Gesundheitsbereich eine sehr gute Möglichkeit.
Da die Menschen immer älter werden (weil die medizinische Entwicklung rasante Fortschritte macht bzw. die Medikamente
immer wirkungsvoller werden), gelten die so genannten „Gesundheitsberufe“ als DIE Zukunftsberufe in Österreich.
Es gibt eine Vielzahl von Gesundheitsberufen mit den unterschiedlichsten Anforderungen, Aufgabenbereichen und Ausbildungsmodellen.
Grundsätzlich unterscheidet man Berufe im Gesundheitsbereich mit und ohne Matura. Einen Überblick zu einigen dieser
Berufe bietet das Inhaltsverzeichnis.
!
Zähle mindestens sechs Berufe in diesem Berufsfeld auf!
1.
2.
3.
4.
5.
6.
? Könntest du dir vorstellen, einen der genannten Berufe selbst zu erlernen?
Wenn JA, warum? Wenn NEIN, warum nicht?
Kapitel 3 . Seite 31
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Allgemeines
Weiterführende Arbeitsaufgaben
!
Fertige ein Cluster zum Beruf
!
Wie kann eine/ein
Oberstufe
an!
deiner Meinung nach Menschen helfen?
Kapitel 3 . Seite 33
Arbeitsblätter für den Unterricht
!
Kurzreferat zum Beruf
Kapitel 3 . Seite 34
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
:
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben
OBERSTUFE
Sprüche zum Thema Gesundheit
Unterstufe
Oberstufe
?
Wie wirken die folgenden Zitate auf dich?
Welche positiven oder negativen Gedanken entstehen dabei?
Welche Erinnerungen tauchen auf?
Oder welche Hoffnungen und Ängste?
Liebe ist von allen Krankheiten
noch die gesündeste.
Gesund ist man
erst, wenn man
wieder alles tun
kann, was einem
schadet.
Karl Kraus
Euripides
Der Gesunde hat viele Wünsche,
der Kranke nur einen.
Aus Indien
!
Gesundheit ist
nicht alles, aber
ohne Gesundheit
ist alles nichts.
Krankheit
lässt den
Wert der
Gesundheit
erkennen.
Arthur Schopenhauer
Heraklit
Jede Krankheit hat einen besonderen Sinn, denn jede Krankheit
ist eine Reinigung; man muss nur
herausbekommen, wovon.
Christian Morgenstern
Sei gut zu deinem Körper,
damit deine Seele Lust hat,
darin zu wohnen.
Teresa von Ávila
Schreibe deine Gedanken zum Thema Gesundheit auf!
Kapitel 3 . Seite 35
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Gesundheitsberufe begleiten uns das ganze Leben
Fragen zu Gesundheitsberufen
Unterstufe
Oberstufe
?
Welche Erfahrungen mit Gesundheitsberufen hast du gemacht?
? Hattest du einmal eine schwere Krankheit?
? Wie wurde die Krankheit behandelt?
?Warst du mit der Vorgangsweise deiner Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Apothekerinnen und Apotheker, Physiotherapeutinnen und -therapeuten usw. zufrieden?
Kapitel 3 . Seite 37
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
? Welche Kompetenzen verlangt ein Gesundheitsberuf?
Beim Turnunterricht kommst du zu Sturz. Du kannst dein Bein nicht ohne Schmerzen bewegen.
Die Rettung wird geholt!
? Welche Gesundheitsberufe begegnen dir dann im Krankenhaus?
Kapitel 3 . Seite 38
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Hilfe bei psychischen Problemen
Thema: Burnout
Unterstufe
Ein häufiges Schlagwort aus dem Gesundheitsbereich ist der Begriff „Burnout“, was so viel wie
„ausgebrannt sein“ heißt.
? Hast du den Begriff schon gehört?
Wo und in welchem Zusammenhang?
? Kennst du im Bekanntenkreis oder in deiner Verwandtschaft jemanden, der darunter leidet?
? Kennzeichen dieser Krankheit sind (recherchiere):
? Burnout wird als psychische Krankheit eingestuft – welche kennst du noch?
Kapitel 3 . Seite 39
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
? Wie könnte man da deiner Meinung nach gegensteuern?
? Hast du dich schon öfter depressiv (niedergeschlagen, mutlos, traurig) gefühlt?
? Wenn ja, was war der Grund dafür? Warum ging es dir später wieder besser?
? Wie heißen die Einrichtungen, die dir bei psychischen Problemen beistehen und helfen? (Zähle auf!)
Kapitel 3 . Seite 40
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Hilfe bei psychischen Problemen
Fallanalyse: Misshandlung
Unterstufe
Max ist 14. Er geht gerne aus und trinkt in seiner Clique Alkohol. Letztes Mal, als Max verspätet und
betrunken heimkam, war es seinen Eltern wieder einmal zu viel! Sein Vater schlug auf ihn ein.
Dein Freund Max erzählt dir von diesem Vorfall ziemlich empört und aufgebracht. Er spricht sogar von
Misshandlung. Zugleich bittet er dich, niemandem davon zu erzählen!
? Wie reagierst du als seine Vertraute bzw. sein Vertrauter darauf? Was rätst du ihm?
Kapitel 3 . Seite 41
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Hilfe bei psychischen Problemen
Fallanalyse: Suizid
Oberstufe
Du gehst am Wochenende in ein Lokal und lernst eine gleichaltrige Schülerin bzw. einen gleichaltrigen
Schüler kennen. Im Laufe des Gesprächs klagt sie bzw. er darüber, dass ihr bzw. sein Leben keinen Sinn mehr
hätte und dass es besser wäre zu sterben. Sie bzw. er deutet an, dass sie bzw. er Suizid begehen möchte.
? Welche Möglichkeiten siehst du, auf die Suizidandrohung zu reagieren?
? Welche professionelle Hilfe könntest du organisieren?
? Bist du nach dem Gespräch für die Schülerin bzw. den Schüler verantwortlich?
Kapitel 3 . Seite 43
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Hilfe bei psychischen Problemen
Impulsfragen
Unterstufe
Oberstufe
? Hat jede Krankheit eine psychische Dimension?
? Inwiefern beeinflusst die Psyche den Körper?
? Kennst du aus deinem Bekanntenkreis Menschen mit psychischen Erkrankungen?
Kapitel 3 . Seite 45
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
? Wie werden diese von anderen wahrgenommen, wie wird mit ihnen umgegangen?
? Hattest du schon einmal psychische Probleme?
? Welche Erlebnisse oder Tätigkeiten wirken positiv auf deine Stimmung?
? Was führt dazu, dass du dich niedergeschlagen fühlst?
Kapitel 3 . Seite 46
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ein besonderer Beruf
Denkaufgaben zum Thema „Helfen“
Unterstufe
Oberstufe
Um anderen helfen zu können, brauche ich ...
Jemand, die/der ...
... kann anderen nicht helfen.
Kapitel 3 . Seite 47
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Ein besonderer Beruf
Motivationen für Gesundheitsberufe
!
Oberstufe
Nimm Stellung zu diesen Aussagen, ergänze sie!
Eine Tätigkeit ist sinnvoll,
wenn die Kasse stimmt.
wenn ich mehr über mich selbst erfahre.
wenn ich meine Fähigkeiten erfolgreich einsetzen kann.
wenn ich dadurch selbstbewusst werde.
wenn ich etwas dabei lerne.
wenn ich anderen helfen kann.
wenn ich dadurch neue Menschen kennen lerne.
wenn ich meine Tätigkeit als sinnvoll betrachten kann.
wenn ich durch die Ausübung meiner Tätigkeit
geachtet werde.
Befrage in deinem Umkreis Menschen mit einem medizinischen Beruf nach den drei wichtigsten Gründen,
diesen Beruf zu ergreifen!
!
!
Tragt die Ergebnisse zusammen und versucht eine Reihung der Motivationen!
Diskutiert aufgrund des Ergebnisses: Was wäre deine Motivation, in einem Gesundheitsberuf tätig zu werden
oder zumindest eine Ausbildung in diese Richtung zu beginnen?
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Kapitel 3 . Seite 49
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ein besonderer Beruf
Mein Traumberuf im Gesundheitsbereich
Unterstufe
Oberstufe
Mein Traumberuf ist:
Welche Ausbildung brauchst du dazu?
Welche Fähigkeiten verlangt der Beruf?
An meinem Traumberuf fasziniert mich:
A
B
C
Kapitel 3 . Seite 51
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Ein besonderer Beruf
Gesundheitsberufe im Spital
Unterstufe
Oberstufe
Du bist schon einmal im Krankenhaus gelegen?
?Was ist dir am Krankenhausbetrieb positiv aufgefallen?
?Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt?
?Was hat dir nicht gefallen?
?Was hast du von anderen Patientinnen und Patienten gehört, wie es ihnen geht?
Kapitel 3 . Seite 53
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Unterschiedliche Anforderungsprofile
!
Oberstufe
Überlege, welche besonderen Fähigkeiten Ärztinnen und Ärzte aus folgenden Gebieten brauchen:
Chirurgie
Anästhesie
Psychiatrie
Orthopädie
Kapitel 3 . Seite 55
Arbeitsblätter für den Unterricht
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen)
Gerichtsmedizin
Gynäkologie (Geburts- und Frauenheilkunde)
Radiologie
Dermatologie (Hautkrankheiten)
Kapitel 3 . Seite 56
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Arbeitsblätter für den Unterricht
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
!
Lies dir das Berufsblatt zu
Ausbildungsweg:
durch und ergänze!
Tätigkeiten:
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Gibt es auch Nachteile?
Kapitel 3 . Seite 57
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
Berufsbezeichnung
Ärztin/Arzt
Ausbildungsweg:
Tätigkeiten:
Matura
(Studienberechtigungsprüfung),
Hochschulstudium,
Turnus
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Als Allgemeinmedizinerin bzw.
-mediziner oder Fachärztin bzw.
-arzt;
beschäftigt sich mit allen Fragen
der Gesundheit, Prävention oder
Behandlung von Krankheiten;
Arbeitsmedizinerin bzw. -mediziner
(Probleme am Arbeitsplatz)
Pflichtfortbildungen, um berufliche
Kompetenz zu gewährleisten;
Facharztausbildung/Spezialisierung
(Chirurgie etc.);
Aufstiegsmöglichkeiten als
Oberärztin bzw. -arzt, Primaria
bzw. Primarius
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Höchst anspruchsvolles Studium,
vollste Konzentration während der
Ausübung,
Diagnosestellung,
Therapie oder Operation oft unter
Zeitdruck,
Genauigkeit,
Merkfähigkeit
Diskretion und Verschwiegenheit
(Schweigepflicht),
Einfühlungsvermögen,
Sensibilität,
Mut
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
Viele Erfolgserlebnisse haben können,
abwechslungsreich,
meist helfen können,
im Team arbeiten,
hohes Einkommen
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Psychischer Druck sehr hoch;
Bewusstsein, nicht immer helfen zu
können;
Stressresistenz;
Verantwortung übernehmen;
in kürzester Zeit Entscheidungen
treffen;
Belastbarkeit;
Teamfähigkeit
Gibt es auch Nachteile?
Kleinste Fehler haben oft große/
verheerende Wirkung = hohe Verantwortung;
(psychisch) belastender Beruf, da man häufig
mit Ausweglosigkeit/Tod konfrontiert ist;
viel Administratives am Computer zu erledigen;
sehr anstrengende und lange Dienste;
sehr hohe Eigenverantwortlichkeit;
knappe Freizeit;
lange und schwierige Ausbildung
Kapitel 3 . Seite 59
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
Berufsbezeichnung
Pharmazeutin/Pharmazeut
Ausbildungsweg:
Matura
(Studienberechtigungsprüfung),
Hochschulstudium
Tätigkeiten:
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Apothekerinnen und Apotheker
sind Heilberuflerinnen und
-berufler;
sie helfen den Menschen, ihre
Gesundheit zu erhalten oder
Gesundheitsstörungen zu
vermeiden
Pflichtfortbildungen, um berufliche
Kompetenz zu gewährleisten;
Spezialisierung (Homöopathie etc.)
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
Bestmögliche Anwendung der
von der Apothekerin bzw. vom
Apotheker beschafften oder hergestellten Arzneimittel und Medikamente,
Merkfähigkeit
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Diskretion,
Einbeziehung der Patientin bzw.
des Patienten bei Heil- und
Behandlungsplänen,
Einfühlungsvermögen
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
Direkter Umgang mit Menschen, denen
man meist helfen kann;
Beratung;
Beitrag zur Gesundheit des Menschen
leisten können
Kapitel 3 . Seite 60
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Hohes Verantwortungsbewusstsein,
Genauigkeit,
Konzentration
Gibt es auch Nachteile?
Hohe Verantwortung,
Administratives,
Abrechnung mit Kassen
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
Berufsbezeichnung
Biomedizinische Analytikerin /
Biomedizinischer Analytiker (BMA)
Ausbildungsweg:
Matura,
Fachhochschule für Gesundheitsberufe (drei Jahre)
Tätigkeiten:
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Klinische Chemie: Nachweis von
Substanzen (Alkohol, Drogen) im
Blut etc.;
Herstellung von Blutbildern zur
weiteren Diagnose;
Schnitte von Körpergeweben;
Untersuchung von Erbkrankheiten,
Viren, Bakterien, Infektionen
Umfangreiche Kursangebote, z. B.
Managementausbildung;
Zukunftsbranche Gentechnik
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
Umgang mit verschiedensten technischen Geräten erfordert Lernbereitschaft, Genauigkeit, höchste
Konzentration
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Verantwortung;
Teamfähigkeit, aber gleichzeitig
eigenständiges Arbeiten (auch
alleine im Labor);
absolute Verschwiegenheit erforderlich
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
Abwechslungsreich, weil es ständig
Neuerungen gibt; große Bandbreite von
Betätigungsfeldern (Spital, Reha, Labor,
Ordinationen)
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Hohe Verantwortung der Patientin
bzw. dem Patienten gegenüber,
da die Arbeit die Grundlage für
Analysen von Krankheiten oder
Funktionsstörungen ist
Gibt es auch Nachteile?
Umgang mit pathologischen
Viren/Bakterien (Infektionsgefahr),
Umgang mit Reinigungs- und
Desinfektionsmitteln,
Zeitdruck bei der Erstellung von
dringenden Analysen
Kapitel 3 . Seite 61
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
Berufsbezeichnung
Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester /
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)
Ausbildungsweg:
Positiver Schulabschluss (zehn
Schulstufen) oder abgeschlossene
Lehre,
Vollendung des 17. Lebensjahres,
drei Jahre Theorie und Praxis (in
Vorarlberg läuft seit September 2011
ein Versuch mit Absolventinnen und
Absolventen der PTS als Lehrberuf!)
ODER Matura und Fachausbildung
Tätigkeiten:
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Betreuung von Menschen aller
Altersstufen bei physischen und
psychischen Erkrankungen, die
stationär behandelt werden, inkl.
Hilfe bei der täglichen Hygiene;
Betreuung und Begleitung sterbender Menschen;
Bedienen von medizinischen
Geräten;
Medikamente dosieren und verabreichen nach Anweisung;
Verbände anlegen und wechseln;
Computerarbeit (Listen, Formulare)
Zusatzausbildungen in Form von
Kursen (z. B. Hauskrankenpflege,
Ernährungsberatung,
Anästhesie …)
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
Große Verantwortung, da Fehler
katastrophale, sogar letale Folgen
haben können;
Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit
und Genauigkeit;
Erkennen von Zusammenhängen;
Allgemein- und Fachwissen;
ganzheitliches Denken
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Empathie;
Kommunikationsfähigkeit;
Teamfähigkeit;
Verständnis und Geduld;
mit Menschen gut umgehen
können;
kein Ekel vor Blut, Exkrementen,
üblen Gerüchen etc.
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
Eigenverantwortliches, selbstständiges
Arbeiten;
man kann aktiv den Zustand einer Patientin
bzw. eines Patienten verbessern, somit helfen
Kapitel 3 . Seite 62
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Lernbereitschaft,
Engagement,
schreckliche Dinge nicht zu nah an
sich heranlassen (stark belastender
Beruf!)
Gibt es auch Nachteile?
Hohe Verantwortung;
psychisch und auch körperlich sehr belastend;
Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
Berufsbezeichnung
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)
Ausbildungsweg:
Schulpflicht (positiv abgeschlossen),
drei Jahre Lehrzeit
Tätigkeiten:
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Unterstützung der Apothekerin bzw.
des Apothekers beim Verkauf von
Medikamenten, Verbandstoffen,
Heilkräutern;
Aushändigung von Medikamenten
lt. Arztrezept und Verschreibung inkl.
Dosierungsangaben;
persönliche Beratung der Kundschaft;
Lagerhaltung;
Hilfe bei der Herstellung von Salben,
Teemischungen etc.;
Sterilisieren von Geräten
Spezialisierung durch Kurse, z. B.
Fachberater für Naturkosmetik etc.
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
Kaufmännische und organisatorische Aufgaben bewältigen können;
hohes Interesse an Chemie,
Physik, Botanik, Gesundheitslehre;
lateinische Begriffe/Fachsprache
erlernen können
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Teamfähigkeit,
Einfühlsamkeit,
Kontakte mit Kundschaft herstellen
können,
gute Ausdrucksweise und
Umgangsformen,
gute Menschenkenntnis
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
Kontakt mit Menschen,
geregelte Arbeitszeiten
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Genaues Arbeiten;
Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen;
Spaß am Umgang mit Menschen;
täglicher Umgang mit Menschen =
IMMER freundlich, höflich, hilfsbereit und geduldig sein können
Gibt es auch Nachteile?
Hohe Verantwortung
Kapitel 3 . Seite 63
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Lösungsblatt
Voraussetzungen für Gesundheitsberufe
Berufe im Gesundheitswesen
Unterstufe
Oberstufe
Berufsbezeichnung
Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung
Ausbildungsweg:
Positiver Pflichtschulabschluss,
Altenbetreuungsschule,
Fachausbildung in Modulen
Tätigkeiten:
Fortbildungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten:
Unterstützt Menschen, im Alter (zu
Hause, Krankenhaus, Alten-/Pflegeheim) ihren Alltag zu bewältigen
(z. B. Hygiene, Einnahme von
Medikamenten, Einkaufen, Haushalt, Einnahme von Mahlzeiten …)
Zusatzausbildungen in Form von
Kursen (z. B. Hauskrankenpflege,
Ernährungsberatung, Hospiz …)
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):
1. Sachkompetenz
(Umgang mit fachlichen Anforderungen
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.
Medikamenten):
Umgang mit Pflegeutensilien,
Gehhilfen, Blutdruckmessgerät,
Fieberthermometer, Lagerungshilfen;
verantwortungsvolle Verabreichung
von Medikamenten
2. Sozialkompetenz
(du im Umgang mit Menschen):
Empathie;
Kommunikationsfähigkeit;
Teamfähigkeit (Kooperation mit
Hausärztin bzw. -arzt,
Verwandten etc.);
Verständnis und Geduld;
mit Menschen gut umgehen
können;
kein Ekel vor Blut, Exkrementen,
üblen Gerüchen etc.
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?
Verbesserung und Erhaltung der Mobilität
und vor allem Lebensfreude alter Menschen
bedeuten Erfolgserlebnisse,
selbstständiges Arbeiten
Kapitel 3 . Seite 64
3. Selbstkompetenz
(du im Umgang mit dir selbst):
Hohes Verantwortungsbewusstsein,
Genauigkeit,
Konzentration
Gibt es auch Nachteile?
Psychisch und auch körperlich sehr belastend (häufig mit dem Ableben von Betreuten
konfrontiert);
Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste
Kapitel 4 Recherchetipps im Internet
Kapitel 4
Recherchetipps
im Internet
Recherchetipps
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Recherchetipps im Internet
Berufsinformation allgemein
www.bic.at
Eine umfassende Auflistung und detaillierte Beschreibung
verschiedenster Berufe inkl. Anforderungen, Ausbildung,
Tätigkeitsfeldern und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Qualifikationsbarometer des Arbeitsmarktservice (AMS):
http://bis.ams.or.at/qualibarometer/berufsbereiche.php
Enthält auch Informationen über die Beschäftigungsentwicklung im Gesundheitsbereich, den Anteil von Frauen
und Männern in diesem Feld, die „Top 5“ in Hinblick auf
Jobchancen und aktuell sinnvolle Qualifikationen.
www.yourchoiceinfo.at
Informationssystem des AMS über Schule, Lehre, Matura,
Studium (Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten), Fernstudien, Lehrgänge, Weiterbildungsangebote,
Postgraduate-Programme, Berufe und Bildungsinstitute in
Österreich. Enthält auch ausführliche Informationen über
alle Gesundheitsberufe sowie Voraussetzungen und Ausbildungs- bzw. Fortbildungswege dazu.
www.berufslexikon.at
Ebenso eine Website des AMS, die auch detaillierte Informationen über alle Gesundheitsberufe enthält.
www.berufskompass.at/berufskp31
In ca. 15 Minuten werden 87 Fragen beantwortet, die für
die Berufswahl wichtige Entscheidungskriterien erfassen.
Dann werden verschiedene Berufsgruppen entsprechend der
Auswertung aufgelistet inkl. Informationen über die Ausbildungswege.
www.stipendium.at/studienfoerderung/studienbeihilfe
Hier finden sich alle Informationen zum Thema Stipendium.
Berufsinformation Schwerpunkt Lehre
www.berufsinfo.at
Website der Wirtschaftskammer mit umfangreichen Informationen zum Lehrberuf.
www.arbeiterkammer.at/arbeitsrecht/lehre.htm
Informationen zum Thema Lehre, zusammengestellt von
der Arbeiterkammer Österreich.
Kapitel 4 . Seite 1
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft.
Recherchetipps
Berufsinformation Schwerpunkt Gesundheitsberuf
Broschüre mit einer ausführlichen Beschreibung
verschiedener Gesundheitsberufe:
www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/2/9/2/CH1002/
CMS1286285894833/broschuere_gesundheitsberufe_-_
version_juni_2011.pdf
Online sind einige dieser Beschreibungen zu finden unter:
www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Berufe/Berufe_A_Z.
Broschüre „Jobchance Lehre“ des AMS mit dem Fokus
auf Gesundheit und Körperpflege:
www.ams.at/b_info/download/jlgesund.pdf
Broschüre „Berufliche Zukunft: Weiterbildung“, ebenso
mit Fokus auf Gesundheitsberufe:
www.ams.or.at/b_info/download/wbgesund.pdf
Broschüre „Jobs mit Zukunft“ des AMS mit dem Fokus
auf Gesundheit, Fitness und Wellness:
http://docs.ams.at/b_info/download/gesundheit.pdf
Gesundheit
www.gesundheit.gv.at
Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs bietet unabhängige, qualitätsgesicherte und serviceorientierte Informationen rund um die Themen Gesundheit und Krankheit.
Dort finden sich auch viele Informationen zum heimischen
Gesundheitssystem.
Österreichisches Gesundheitswesen
Broschüre des Gesundheitsministeriums „Das österreichische Gesundheitswesen“ mit Daten und Fakten
zum Thema:
www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/4/4/CH1066CMS
1291414949078/dasoesterreichischegesundheitssystem.pdf
www.shv.at
Website der Sozialhilfeverbände in Oberösterreich.
www.spitalskompass.at
Informationen über das Leistungsangebot aller österreichischen Krankenhäuser.
www.pmooe.at/sitex/index.php/page.8
Broschüre „Erste Hilfe für die Seele“ von pro mente Oberösterreich.
http://rehakompass.oebig.at
Basisinformationen über Rehabilitation sowie Auflistung aller
Einrichtungen nach Bundesländern oder Art der Rehabilitation.
www.selbsthilfe-ooe.at
Dachverband der Selbsthilfegruppen Oberösterreichs.
http://gesundheitsdienstleistungen.goeg.at
Informiert über nichtärztliche Gesundheitsberufe und Sozialbetreuungsberufe.
www.altenheime.org
Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreich.
Kapitel 4 . Seite 2
www.suizidpraeventionooe.at
Bündnis für psychische Gesundheit.
www.gesund-in-ooe.at
Das Gesundheitsportal der Ärztekammer OÖ – aktuelle Nachrichten aus dem Gesundheitsbereich, ein Ärzteblog, Links zu
Gesundheitseinrichtungen in Oberösterreich und zu seriösen
Anbieterinnen und Anbietern von Gesundheitsinformation.
Kooperationspartner:
Sponsoren:

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