eifelturm-verkaufen

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Der Trickbetrüger Victor Lustig (1890-1947)
Victor Lustig (* 4. Januar 1890 in Böhmen; † 11. März 1947 in Springfield (Missouri)) war
ein bekannter Trickbetrüger und Hochstapler. Er wurde weltweit bekannt als Der Mann,
der den Eiffelturm verkaufte.
Jugend
Lustigs Familie zählte zum gehobenen Bürgertum.
Seine Ausbildung war gut, so dass er mindestens
fünf Sprachen fließend beherrschte. Mit 19 Jahren
wurde Lustig bei einem Streit um ein Mädchen von
einem Nebenbuhler niedergeschlagen, er trug
dabei eine charakteristische Narbe zwischen linkem Auge und linkem Ohr davon. Nach seiner
Schulzeit verbrachte er wegen kleinerer Straftaten
einige Zeit im Gefängnis.
Vor dem Ersten Weltkrieg verdiente sich Lustig auf
den großen Übersee-Dampfern sein Geld mit Betrügereien bei Glücks- und Kartenspielen. Mit dem
Ausbruch des Ersten Weltkriegs versiegte diese
Geldquelle jedoch.
USA
Im Jahr 1920 ging Victor Lustig in die USA, wo er
sich Graf Victor Lustig nannte. Mit seiner Menschenkenntnis und seinem aristokratischen Auftreten brachte er seine Schwindeleien zur Perfektion.
Zu seinen Opfern zählte unter anderem Al Capone.
Er verkaufte vermeintliche Gelddruckmaschinen
und täuschte sichere Tipps bei Pferdewetten vor,
um sich mit den Einsätzen aus dem Staub zu machen. Sein größter Coup gelang ihm 1925, als er
einem Pariser Schrotthändler den Eiffelturm verkaufte. Nachdem dieser den Betrug erkannt hatte,
schämte er sich so sehr, dass er nicht zur Polizei
ging, und Lustig versuchte den Coup ein zweites
Mal. Sein Käufer ging jedoch zur Polizei, woraufhin
der Schwindel aufflog.
Geldfälscherei
Victor Lustig floh zurück in die Vereinigten Staaten. Dort verlegte er sich auf die Geldfälscherei.
Im Remsen County (Oklahoma) wurde er inhaftiert,
konnte den Sheriff Richards jedoch davon überzeugen, ihn im Tausch gegen eine Gelddruckmaschine
zum Sonderpreis freizulassen. Der Sheriff durchschaute den Trick zu spät, er verfolgte Lustig bis
nach Chicago, wo er ihn fasste. Lustig behielt jedoch die Nerven und erklärte dem Sheriff, dass er
die Maschine falsch bedient hätte. Es gelang ihm,
den Sheriff mit technischem Kauderwelsch einzuwickeln, bis sich dieser damit einverstanden erklärte, dass Lustig nach Oklahoma kommen würde
und ihm das Gerät nochmals erkläre. Um ihn zu
beruhigen, gab Lustig ihm ein Bündel 100$-Noten,
um ihn für die Reise zu „entschädigen“. Es handelte sich dabei jedoch um Falschgeld, Sheriff Richards wurde kurze Zeit später festgenommen.
Im Jahr 1934 stellte der Secret Service eine Sonderkommission auf, die die Herkunft des Falschgeldes aufdecken sollte, welches die USA überschwemmte. Im Verdacht stand ein Apotheker
namens William Watts, der während der Prohibition bereits Etiketten für Whiskey-Flaschen gefälscht
hatte. Es gab jedoch keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort von Watts, nur sein Kontaktmann war
bekannt - Graf Victor Lustig. Lustig wurde verhaftet und gestand, dass Watts die Druckstöcke
fälschte, behauptete jedoch, dass er mit der ganzen Sache nichts zu tun habe. Er hatte jedoch
einen Schlüssel für ein Schließfach am Times
Square bei sich, in welchem neben 51.000 falschen
US-Dollar auch Druckstöcke gefunden wurden.
Tod
Lustig wurde angeklagt und in New York inhaftiert.
Noch am Tag vor seinem Prozess gelang ihm die
Flucht mittels eines Seils aus Bettlaken. Nach 27
Tagen wurde er in Pittsburgh wieder festgenommen. Am 5. Dezember 1935 wurde ihm der Prozess
gemacht, Kronzeuge war dabei der kurz vorher
verhaftete William Watts. Lustig wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt und nach Alcatraz geschickt. Am 9. März 1947 erkrankte er an Lungenentzündung und starb zwei Tage später. Laut Legende soll sich Al Capone persönlich für Lustigs
Schutz im Gefängnis eingesetzt haben. Der Beamte
soll beim Ausfüllen des Totenscheins über den
Punkt „Beruf“ gestolpert sein. Da ihm angeblich
nichts besseres einfiel, trug er „Verkäufer“ ein.
Verkauf des Eiffelturms
In den Zwanziger Jahren nach dem Ersten Weltkrieg boomte Paris. Victor Lustig fasst im Frühjahr
1925 den Plan, den Eiffelturm zu verkaufen, nachdem er einen Zeitungsartikel über dessen Renovierungsbedürftigkeit gelesen hatte. Die Idee war zu
dieser Zeit nicht völlig unmöglich: Der Eiffelturm
wurde 1889 für die Pariser Weltausstellung gebaut
und sollte ursprünglich 1909 wieder abgebaut werden. Der Turm passte nach Ansicht der Pariser
Bürger nicht ins Stadtbild und wurde entsprechend
schlecht gepflegt. Lustig gab sich als Regierungsbeamter aus und ließ Ausschreibungen für den
Verkauf des Eiffelturms fälschen.
Er verschickte Einladungen zu Verkaufsverhandlungen an sechs Pariser Schrotthändler. Im prestigeträchtigen Hôtel de Crillon an der Place de la Concorde sollte ein vertrauliches Treffen stattfinden.
Das Hotel war als bekannter Treffpunkt von Diplo-
maten und Politikern eine perfekte Tarnung. Alle
sechs Händler erschienen zum Termin. Victor Lustig stellte sich als stellvertretender Generaldirektor des Postministeriums vor. Er erklärte den Interessenten, dass sie aufgrund ihrer Reputation als
ehrliche Geschäftsleute ausgewählt wurden. Anschließend führte er aus, dass der Eiffelturm abgerissen und als Schrott verkauft werden solle. Aufgrund der zu erwartenden öffentlichen Diskussion
wolle er die Gespräche zunächst vertraulich führen, bis alle Fragen geklärt seien. Er führte die
Schrotthändler zum Turm, um ihr Verhalten und ihr
Interesse einzuschätzen. Anschließend erklärte er,
dass er Gebote bis zum folgenden Tag erwarte. Zu
diesem Zeitpunkt war ihm bereits klar, dass er den
Handel mit Andre Poisson abschließen würde, einem unsicheren Mann, der sich vom Kauf des Eiffelturms den Aufstieg in der Pariser Geschäftswelt
erhoffte. Die Unsicherheit Poissons war gleichzeitig
auch eine Gefahr für den Plan, denn seine Frau
schöpfte Verdacht.
den Zeitungen keine Meldung über den Betrug.
Poisson war so beschämt gewesen, dass er sich
nicht traute, zur Polizei zu gehen. Einen Monat
später kehrte Lustig daher nach Paris zurück, um
genau den gleichen Schwindel noch einmal durchzuführen. Diesmal schöpfte der Käufer jedoch
Verdacht und ging zur Polizei, worauf hin Lustig
fliehen musste.
Betrug an Al Capone [Bearbeiten]
Um diesen auszuräumen, setzte Lustig ein weiteres
Treffen an. Dort wechselte er das Thema, wurde
vertraulich und erzählte Poisson, wie schlecht er
als Beamter verdiene und dass er sein Einkommen
gern aufbessern würde. Poisson war mit korrupten
Staatsangestellten vertraut, so dass er sofort
verstand, dass Lustig ein Schmiergeld forderte.
Dies überzeugte ihn letztlich von der Echtheit des
Verkaufs.
Im Jahr 1926 suchte Graf Victor Lustig Al Capone
auf und behauptete, er könne eine Summe von
50.000$ in 60 Tagen verdoppeln. Capone war misstrauisch, vertraute jedoch auf seine Macht und
stieg in das Spiel ein. Lustig deponierte das Geld in
einem Banksafe in Chicago und fuhr nach New
York. Nach 60 Tagen kehrte er nach Chicago zurück, holte das Geld ab und ging zu Capone. Er
erklärte ihm, dass sein Plan fehlgeschlagen sei. Er
entschuldigte sich wortreich und spielte auf seine
schlechte finanzielle Situation an, anschließend
gab er die 50.000 Dollar an Al Capone zurück. Dieser war fassungslos - er hatte entweder mit
100.000 Dollar oder dem Totalverlust des Geldes
gerechnet. Capone lebte in ständigem Misstrauen
und war daher auf so einen - in seinen Augen ehrlichen Akt nicht gefasst. So überrumpelt übergab er Lustig 5.000$, um ihm aus seiner Klemme zu
helfen.
Nach Abschluss des Handels setzte sich Lustig mit
seinem Kompagnon Dan Collins unverzüglich nach
Wien ab. Entgegen allen Erwartungen fand er in
http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Lustig