I N F O R M A T I O N
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INFORMATION zur Pressekonferenz mit Agrar-Landesrat Dr. Josef Stockinger und Landesfischermeister Hofrat Dr. Karl Wögerbauer am 4. April 2008 zum Thema "Fischräuber bedrohen unsere Bestände Aktuelle Situation der Fischerei in Oberösterreich" Stockinger/Wögerbauer Seite 2 Fischereigesetz-Novelle Beratung im Oö. Landtag ____________________________________________ Der Landtags-Unterausschuss Angelegenheiten hat die für Details volkswirtschaftliche zur Novelle der Oö. Fischereigesetz-Novelle vorbereitet, die Ausschussberatungen sind abgeschlossen, sodass dem Landtag bei seiner nächsten Sitzung am 8. Mai 2008 die Novelle zum Beschluss vorliegt. Das bis Ende 1983 in Geltung stehende Fischereigesetz vom 2. Mai 1895 wurde 1984 durch das neue Oö. Fischereigesetz abgelöst, welches zwischenzeitig mehrmals novelliert worden ist. Die gravierendsten Änderungen erfolgten durch die Novelle aus dem Jahr 1990, mit der die bis dahin geltende zehnjährige Gültigkeitsbefristung der Fischerkarten aufgehoben und die Anerkennung sämtlicher amtlicher Fischerkarten, sowohl aus anderen Bundesländern wie auch aus dem Ausland, ausgesprochen worden sind. Damit war Oberösterreich für lange Zeit ein alleiniger Vorreiter bei der Anerkennung fremder Fischerlegitimationen. Derzeit laufen verstärkte Bemühungen, um diese gegenseitige Anerkennung auch in anderen Bundesländern zu erreichen. Dies würde für die rund 90.000 Fischerkartenbesitzer in Oberösterreich bedeuten, dass sie ohne weitere Formalerfordernisse auch in anderen Ländern den Fischfang ausüben können. Pressekonferenz am 4. April 2008 Stockinger/Wögerbauer Seite 3 Die wesentlichen Neuerungen im Oö. Fischereigesetz: Fortsetzung der Oberösterreich, Verwaltungsmodernisierung insbesondere der in Reduzierung des öffentlichen Handelns auf die Kernaufgaben des Staates. die Übertragung von Zuständigkeiten Landesfischereiverband, wie etwa die an den Oö. Ausstellung der Fischerkarte. Letzteres bedeutet, dass in Zukunft jeder Jungfischer nach Absolvierung der Unterweisung und bestandener Fischerprüfung seine Fischerkarte gleich vom Fischereiverband ausgehändigt bekommt und mitnehmen kann. Die Errichtung eines elektronischen einer oberösterreichweit Fischereidaten; Erleichterung dies für Fischereiregisters mit einheitlichen stellt nicht die Erfassung aller nur eine wesentliche Behörden und den Oö. Landesfischereiverband dar, sondern bietet auch allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit der Einsichtnahme in das elektronisch geführte Fischereibuch. Fischräuber bedrohen unsere Bestände Fischotter, Kormoran, Graureiher und Gänsesäger fischen ohne Lizenz ____________________________________________ Über Anregung des Oö. Landesfischereiverbandes wurde ein Runder Tisch "Fischerei - Naturschutz" eingerichtet. Ziel dieses Runden Tisches ist zunächst die sachliche Erörterung der unterschiedlichen Standpunkte von Naturschutz und Fischerei Pressekonferenz am 4. April 2008 Stockinger/Wögerbauer zu den fischfressenden Seite 4 Tierarten Fischotter, Kormoran, Graureiher und Gänsesäger und daran anschließend die Erarbeitung gemeinsamer Lösungsansätze. Nach neuesten Schätzungen gibt es in Europa einen Bestand von 2 Millionen Kormoranen (1950: ca. 25.000). Welche Schäden der Kormoran an den heimischen Gewässern anrichtet, ist zwar hinreichend bekannt (beispielsweise ist der ÄschenBestand an Steyr und in der Alm ist fast zur Gänze vernichtet), hat sich in diesem Winter aber wieder drastisch im Oberen Mühlviertel gezeigt, wo man mit einem Totalverlust der Fischbestände etwa in der Großen Mühl rechnet. Der Oö. Fischereiverband fordert daher seit Jahren Maßnahmen durch die zuständige EU-Kommission, damit es zu einer Regulierung des weiteren Zuwachses der Kormorane in deren Brutgebieten in Skandinavien und im Baltikum kommt. Jetzt sind die stark Deutschland, betroffenen Schweiz, Mitgliedsstaaten, Frankreich und vor allem Österreich auf Vergrämungsmaßnahmen der „Wintergäste“ angewiesen. Dabei gibt es wiederum regionale Unterschiede: So darf der Kormoran in Bayern bereits ab August bejagt werden, in Oberösterreich laut Naturschutzverordnung erst ab 1. Oktober. Der Verband fordert daher eine Gleichstellung der Vergrämungszeiten, damit nicht die in Bayern vergrämten Kormorane verstärkt in Oberösterreich einfallen. Zunehmend zum Problem in den Regionen des Alpenvorlandes wird auch der unter Naturschutz stehende Gänsesäger, der bis vor einigen Jahren in manchen Gegenden gänzlich unbekannt war. Dieser Vogel frisst in großen Mengen vor allem Fischbrut, sodass die ohnehin aus verschiedenen Gründen Pressekonferenz am 4. April 2008 Stockinger/Wögerbauer Seite 5 gefährdete natürliche Reproduktion der Fischbestände weiteren Schaden erleidet. Auch die Fischereischäden - vorwiegend im Mühlviertel - durch den Fischotter sind nach wie vor vorhanden. Zwar unterstützt der Verband ökologische Projekte, wie die Heranzucht der ursprünglichen „Mühlviertler Stammforelle“, doch werden die ersten erfreulichen Erfolge nicht zuletzt durch den Fischotter wieder relativiert. Um zu erheben, weshalb der Fischotter zunehmend auch in bisher völlig fischotterfreien Gegenden (z.B. im Oberen Steyrtal) beobachtet wird, lässt der Verband an im Straßenverkehr getöteten Mardern genetische Probeuntersuchungen durchführen. Interesse an Fischerausbildung ungebrochen ____________________________________________ Im Herbst 2006 wurde die Ausbildung der Jungfischer in Oberösterreich weiter verbessert und eine Befragung der Jungfischer eingeführt. Die Vortragsdauer wurde von acht auf zehn Stunden ausgedehnt und die Vortragenden in einem einwöchigen Ausbildungskurs umfangreich geschult. Jeder Kursteilnehmer erhält vor Beginn der Unterweisung den umfangreichen und neu aufgelegten „Leitfaden zur Fischkunde und Angelfischerei“, einen Folder über die heimischen Fischarten und den Katalog mit 400 möglichen Prüfungsfragen. Aus dem Fragenkatalog werden mittels Zufallsgenerator 27 Prüfungsfragen ausgewählt, welche in einem Multiple-ChoiceTest zu beantworten sind. Für einen positiven Abschluss ist die Pressekonferenz am 4. April 2008 Stockinger/Wögerbauer Seite 6 richtige Beantwortung von mindestens 60 Prozent der Fragen notwendig. Seit Einführung der „Fischerprüfung“ haben Jungfischer an den Unterweisungen mit rd. 3.500 abschließendem Wissenstest teilgenommen, der überwiegende Teil hat den Großteil der Fragen richtig beantwortetet; lediglich fünf Personen haben 2007 die fischereiliche Eignung nicht erreicht. War die Zahl der Unterweisungsteilnehmer unmittelbar nach Einführung der „Fischerprüfung“ 2007 rückläufig, so ist derzeit wieder ein enormes Interesse an der Fischerei festzustellen. Alleine im März dieses Jahres wurden von den Fischereirevieren in Oberösterreich insgesamt 21 Kurse für die Ausbildung der Jungfischer veranstaltet, je Kurs nahmen 40 Personen teil. Übrigens: 44 Prozent der Kursteilnehmer sind jünger als 17 Jahre, das Durchschnittsalter aller Kursteilnehmer liegt bei 25,5 Jahren. Der Anteil der Fischerinnen liegt bei 10,5 Prozent. Pressekonferenz am 4. April 2008