Faszination Fußball

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Faszination Fußball
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Management • Marketing-Community Freiburg/Südbaden
Faszination Fußball
Der Ball ist eckig und ein Spiel dauert zehn Minuten – wohl kein Produkt aus dem Südwesten hat
die Jugendzimmer so geprägt wie Tipp-Kick, das Tischfußballspiel der Familie Mieg
T
Hoch hinaus
„Bunte Vögel fliegen höher“,
behauptet Cordula Nussbaum
und will so erklären, was den
Erfolg innovativer Querdenker ausmacht. Die Veranstaltung Europa-Park gehört zu
den Highlights des MacsProgrammjahres.
Wo
Europa-Park, Rust
Wann Montag, 14. Juli, 18.30 Uhr
Mehr Informationen unter
www.macs-online.de
Hier der Beweis:
Tipp-Kick-Chef
Mathias Mieg kann
lupfen, ohne auf
den Ball zu schauen
18/2014
· 2 7 . J u ni 2014
ipp-Kick ist Fußball. Und
wer als Kind nie Tipp-Kick
gespielt hat, dem ist heute
nicht mehr zu helfen. Hilflos ist
denn auch die richtige Beschreibung für jene paar Figuren, die bei
der Veranstaltung der MarketingCommunity Freiburg/Südbaden
ratlos neben dem Spielfeld stehen.
Hilfe suchend bei der Partnerin:
„Hast du das schon mal gespielt?“
Sie schüttelt den Kopf. Er zuckt
die Schultern. Vier kleine Zinn­
figuren, eine dünne Zellstoff-Matte,
ein eckiger Ball, der gar nicht richtig rollt und zwei wacklige Plastiktore. Das soll Spaß machen?
Sagen wir mal so: Es muss nicht
Spaß machen. Aber es hilft. TippKick, das Fußball-Spielchen aus
Villingen-Schwenningen, hat sich
längst verselbstständig. Und Firmenchef Mathias Mieg zuckt
selbst ein bisschen mit den
Schultern, wenn er von der
anderen Seite der TippKick-Galaxie berichtet.
Von verbissenen Wettkämfen, ausgetragen von mehr
als 80 Vereinen in Deutschland und der Schweiz. Dort
ist Tipp-Kick ein Sport, organisiert bis runter in die vierte Liga.
„Da komme ich nicht mehr
mit“, sagt Mieg. Er sagt das auf die
Qualität der Spieler angesprochen,
die ruck-zuck ihre Figuren über
den Platz scheuchen und jeden
Laien chancenlos lassen, weil sie
sich den Ball immer wieder auf
dieselbe Farbe legen. So kommt
der Gegner nicht zum Schuss.
Also noch mal für alle: Tipp-Kick
ist ein Spiel. Ein Spiel, das Spaß
machen soll. Menschen wie der
Autor dieses Textes haben im
Freundeskreis ganze Weltmeisterschaften auf Tipp-Kick simuliert.
Mit drei guten Freunden und einer
Kiste Bier.
Tipp-Kick muss man heute keinem mehr erklären. Es ist so bekannt wie „Mensch, ärgere dich
nicht“ oder Monopoly. Dahinter
steht eine Acht-Mann-Firma, geleitet von den Cousins Mathias und
Jochen Mieg. Ihr Opa hat vor 90
Jahren einem geistreichen Hersteller von Apotheken-Möbeln die
Idee an Tipp-Kick abgekauft.
Heute verkaufen sie pro Jahr rund
50 000 Spiele. Obschon, dieses
Jahr ist Fußball-Weltmeisterschaft.
Da werden es ein paar mehr sein.
2006, zur WM in Deutschland,
waren es viermal so viele.
Zum Turnier in Brasilien gibt es
jetzt natürlich eine Samba-Edition
mit einem Verteidiger, der aussieht
wie Dante vom FC Bayern. Auch
weibliche Tipp-Kick-Figuren gab es
schon mal. Mathias Mieg erinnert
sich: „Tolle PR, aber wirtschaftlich
ein Fiasko.“ Philipp Peters
Foto: Stefan Gihring