Faszination Fußball
Transcrição
Faszination Fußball
62 Management • Marketing-Community Freiburg/Südbaden Faszination Fußball Der Ball ist eckig und ein Spiel dauert zehn Minuten – wohl kein Produkt aus dem Südwesten hat die Jugendzimmer so geprägt wie Tipp-Kick, das Tischfußballspiel der Familie Mieg T Hoch hinaus „Bunte Vögel fliegen höher“, behauptet Cordula Nussbaum und will so erklären, was den Erfolg innovativer Querdenker ausmacht. Die Veranstaltung Europa-Park gehört zu den Highlights des MacsProgrammjahres. Wo Europa-Park, Rust Wann Montag, 14. Juli, 18.30 Uhr Mehr Informationen unter www.macs-online.de Hier der Beweis: Tipp-Kick-Chef Mathias Mieg kann lupfen, ohne auf den Ball zu schauen 18/2014 · 2 7 . J u ni 2014 ipp-Kick ist Fußball. Und wer als Kind nie Tipp-Kick gespielt hat, dem ist heute nicht mehr zu helfen. Hilflos ist denn auch die richtige Beschreibung für jene paar Figuren, die bei der Veranstaltung der MarketingCommunity Freiburg/Südbaden ratlos neben dem Spielfeld stehen. Hilfe suchend bei der Partnerin: „Hast du das schon mal gespielt?“ Sie schüttelt den Kopf. Er zuckt die Schultern. Vier kleine Zinn figuren, eine dünne Zellstoff-Matte, ein eckiger Ball, der gar nicht richtig rollt und zwei wacklige Plastiktore. Das soll Spaß machen? Sagen wir mal so: Es muss nicht Spaß machen. Aber es hilft. TippKick, das Fußball-Spielchen aus Villingen-Schwenningen, hat sich längst verselbstständig. Und Firmenchef Mathias Mieg zuckt selbst ein bisschen mit den Schultern, wenn er von der anderen Seite der TippKick-Galaxie berichtet. Von verbissenen Wettkämfen, ausgetragen von mehr als 80 Vereinen in Deutschland und der Schweiz. Dort ist Tipp-Kick ein Sport, organisiert bis runter in die vierte Liga. „Da komme ich nicht mehr mit“, sagt Mieg. Er sagt das auf die Qualität der Spieler angesprochen, die ruck-zuck ihre Figuren über den Platz scheuchen und jeden Laien chancenlos lassen, weil sie sich den Ball immer wieder auf dieselbe Farbe legen. So kommt der Gegner nicht zum Schuss. Also noch mal für alle: Tipp-Kick ist ein Spiel. Ein Spiel, das Spaß machen soll. Menschen wie der Autor dieses Textes haben im Freundeskreis ganze Weltmeisterschaften auf Tipp-Kick simuliert. Mit drei guten Freunden und einer Kiste Bier. Tipp-Kick muss man heute keinem mehr erklären. Es ist so bekannt wie „Mensch, ärgere dich nicht“ oder Monopoly. Dahinter steht eine Acht-Mann-Firma, geleitet von den Cousins Mathias und Jochen Mieg. Ihr Opa hat vor 90 Jahren einem geistreichen Hersteller von Apotheken-Möbeln die Idee an Tipp-Kick abgekauft. Heute verkaufen sie pro Jahr rund 50 000 Spiele. Obschon, dieses Jahr ist Fußball-Weltmeisterschaft. Da werden es ein paar mehr sein. 2006, zur WM in Deutschland, waren es viermal so viele. Zum Turnier in Brasilien gibt es jetzt natürlich eine Samba-Edition mit einem Verteidiger, der aussieht wie Dante vom FC Bayern. Auch weibliche Tipp-Kick-Figuren gab es schon mal. Mathias Mieg erinnert sich: „Tolle PR, aber wirtschaftlich ein Fiasko.“ Philipp Peters Foto: Stefan Gihring