Krzystof Lijewski entscheidet packendes Finale

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Krzystof Lijewski entscheidet packendes Finale
S P OR T
DIE RHEINPFALZ — NR. 84
MONTAG, 12. APRIL 2010
0 7_SPOR
T E L E GRAMM
Augsburg und Hannover auf Kurs.
Favoritenschreck Augsburger Panther und die Hannover Scorpions stehen kurz vor ihrer ersten Finalteilnahme in der Deutschen Eishockey Liga.
Hannover gewann sein zweites Halbfinale mit 4:1 (2:0, 0:0, 2:1) beim
ERC Ingolstadt und benötigt nach
dem 6:0 im ersten Match nur noch
einen Sieg. Augsburg landete einen
1:0 (1:0, 0:0, 0:0)-Zittersieg gegen
den EHC Wolfsburg. Die Bayern gewannen das erste Match 3:2. (sid)
Krupp beruft Busch. Die Rückkehr
von Florian Busch in die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ist perfekt. Bundestrainer Uwe Krupp hat
den Stürmer nach dem überraschenden Viertelfinal-Aus der Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga
in den Kader für die WM im eigenen
Land (7. bis 23. Mai) berufen. Busch
ist nach seiner Affäre um eine verweigerte Dopingprobe seit dem 9. April
wieder für die deutsche Auswahl
spielberechtigt. (sid)
Tola gewinnt Paris-Marathon. Der
Äthiopier Tadesse Tola vollbrachte
gestern beim Marathon in Paris eine
außerordentliche Leistung. Der
22-Jährige siegte bei seinem erst
zweiten Wettkampf über die 42,195
Kilometer in einer Zeit von 2:06:41
Stunden und blieb dabei 2:42 Minuten unter dem Weltrekord seines
Landsmannes Haile Gebrselassie. Bei
den Frauen gewann Atsede Baysa
aus Äthiopien in 2:22:03. (sid)
Das Pokalendspiel im Handball 2010, spannend wie kaum zuvor: Der HSV Hamburg war die glücklichere Mannschaft, die Rhein-Neckar-Löwen (in Gelb) gratulieren.
FOTO: PFLIEGENSDÖRFER
Krzystof Lijewski entscheidet packendes Finale
HANDBALL:
HSV Hamburg gewinnt deutschen Pokal durch ein 34:33 nach Verlängerung gegen die Rhein-Neckar-Löwen
VON DIETMAR EINZMANN
HAMBURG. Die Rhein-Neckar-Löwen haben es auch im dritten Anlauf nicht geschafft. Wie schon
2006 unterlagen sie gestern Nachmittag im Finale um den deutschen
Handball-Pokal dem HSV Hamburg. Diesmal in einem packenden
Spiel mit 33:34 (30:30, 15:15) nach
Verlängerung.
Rang drei und damit die Qualifikation für den Einzug in den Europapokal der Pokalsieger (falls der HSV
Hamburg und die Rhein-Neckar-Löwen erneut Champions League spielen) sicherte sich Bundesliga-Aufsteiger TuS N-Lübbecke mit einem
29:26 (15:12)-Erfolg gegen den VfL
Gummersbach.
K O M M EN TAR
HSV macht‘s
den Löwen vor
VON DIETMAR EINZMANN
Sie hatten ihn zum Greifen nahe,
doch letztlich müssen die
Rhein-Neckar-Löwen weiter auf
ihren ersten Titel warten.
Tatsächlich hatten es die RheinNeckar-Löwen selbst in der Hand,
den deutschen Handball-Pokal
mit ins Badische zu nehmen.
Doch letztlich scheiterten sie
nicht an ihren Nerven, nicht an
mangelndem Können, sondern
einfach daran, dass sie mit dem
HSV Hamburg einen ebenbürtigen Finalgegner antrafen, der
eben in der letzten Minute der
Verlängerung das entscheidende
Tor warf.
„Glückwunsch zum ersten Titel“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm. Dies mit Blick darauf,
dass der Mannschaft von Trainer
Martin Schwalb auch der Meistertitel winkt. Die Hamburger sind
gegenüber dem THW Kiel im Vorteil. Umso mehr schmerzt eben
diese Niederlage. Allerdings wohl
nur im ersten Moment, da die
Wunde noch frisch ist.
Die Rhein-Neckar-Löwen haben sich selbst hohe Ziele gesetzt,
die zu verwirklichen sie sich eine
gewisse Zeit gönnen müssen,
ohne sie irgendwann aus den Augen zu verlieren. Auch der HSV
hatte lange Anlauf genommen
und steht nun vor der möglicherweise erfolgreichsten Saison der
Vereinsgeschichte. Die Löwen waren gestern mit den Norddeutschen auf Augenhöhe. Eine Aktion
hat Sekunden vor dem Abpfiff der
Verlängerung dieses spannende
Finale entschieden ...
Es folgte eines der besten, wenn
nicht das beste und vor allem das
spannendste Finale der bisherigen Final-Four-Geschichte. Ein verbissener, aber niemals zäher Kampf zweier absolut gleichwertiger Mannschaften. „Dieses Spiel hatte eigentlich keinen Sieger und keinen Verlierer verdient“, erklärte HSV-Manager Christian Fitzek und teilte damit die Meinung seines Löwen-Kollegen Thorsten Storm. „Ich bin sehr traurig“, gestand jener.
Er, wie auch Trainer Ola Lindgren,
haderte mit den Schiedsrichtern.
„Sie sollten ein Spiel leiten und nicht
dominieren“, sagte Storm. Lindgren
sprach die Vielzahl der Zeitstrafen gegen sein Team an. Besonders
schmerzlich war dabei, dass ein Griff
in den Arm des überragenden Bjarte
Myrhol ungeahndet blieb, der Norweger aber im Gegenzug auf die
Bank geschickt wurde. „Es waren
Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden“, erklärte Lindgren.
Es war vor allem die Bauchentscheidung von HSV-Trainer Martin
Schwalb, in der 51. Minuten Johannes Bitter zurück ins Tor zu beordern. Der hatte in den ersten 27 Minuten kaum einen Ball gehalten, wurde von Per Sandström abgelöst und
avancierte in der Schlussphase zum
Sieggaranten. Bitter hielt zwei Siebenmeter und hatte in der ersten
Halbzeit der Verlängerung fünf Paraden auf der Liste stehen, Gegenüber
Slawomir Szmal deren zwei. Den Löwen gelang da kein einziger Treffer:
30:33 war der HSV vorn. Doch Lindgrens Team steckte nicht auf, glich
noch einmal aus – und erst Krzystof
Lijewski, mit neun Toren ohnehin
der Treffsicherste, entschied Sekunden vor Schluss die Partie.
Die Probleme, welche die Löwen
mit den Rückraumschützen des HSV
hatten, ähnelten denen, die den HSV
mit der Achse Stefansson-Myrhol beschäftigten. Auch wenn sie ganz anders gelagert waren.
Ola Lindgrens Mannschaft kam
mit der sehr offensiven Hamburger
Deckung überraschend gut zurecht
und arbeitete in der eigenen Defensive ähnlich konzentriert und leichtfüßig wie schon im Halbfinale gegen
den VfL Gummersbach. Allerdings
diesmal nicht mit dem zusätzlichen
Rückhalt eines überragenden Torwarts. Weder Slawomir Szmal noch
Henning Fritz sahen allzu viele Bälle.
Szmal steigerte sich in der Endphase,
zum Leidwesen der Rhein-Neckar-Löwen nicht ganz so effektiv wie „Jogi“
Bitter.
KOMMENTAR
SO SPIELTEN SIE
Rhein-Neckar-Löwen: Szmal (bis 19. und ab 42.),
Fritz (19. - 42.) - Stefansson (8/5), Gudjonsson (2), Bielecki (4) - Groetzki (3), Gensheimer (6) - Myrhol (6) Manojlovic (1), Tkaczyk (2), Roggisch, Müller (1), Klimovets, Harbok (n.e.)
HSV Hamburg: Bitter (bis 27. und ab 51.), Sandström
(27. - 51.) - Marcin Lijewski (1), Guillaume Gille (1),
Lackovic (2) - Lindberg (3/1), Jansen (7) - Vori (3) –
Krzystof Lijewski (9), Bertrand Gille (2), Duvnjak (5),
Hens (1), Flohr, Schulze (n.e.), Schröder (n.e.), Schliedermann (n.e.)
Spielfilm: 2:2 (5.), 2:4 (7.), 6:6 (14.), 8:9 (19.), 10:9
(21.), 15:15 (Halbzeit), 19:21 (41.), 26:26 (50.), 29:30
(16 Sekunden vor Schluss), 30:30 (drei Sekunden vor
Schluss), 30:33 (64.), 33:33 (69.) - Zeitstrafen: 7/4 Siebenmeter: 8/5 - 2/1 - Beste Spieler: Myrhol, Stefansson, Manojlovic - Krzystof Lijewski, Guillaume Gille,
Jansen, Bitter - Zuschauer: 13.104 (ausverkauft) Schiedsrichter: Fleischer/Rieber (Ostfildern).
Die Rückkehr des Superschweren
GEWICHTHEBEN:
600 Tage nach seinem Olympiasieg holt Matthias Steiner bei der EM die Bronzemedaille
Wegen einer Leisten-Operation
hatte der gebürtige Österreicher
nach den Olympischen Spielen im
vergangenen Jahr sowohl die EM als
auch die WM verpasst. Seitdem war
Matthias Steiner, der am 14. März
erstmals Vater geworden war, nur
bei einigen Bundesliga-Wettkämpfen angetreten. Sein einziger bedeutsamer Wettkampf in dieser Zeit war
sein Sieg bei den deutschen Meisterschaften im Oktober vergangenen
Jahres.
MINSK (sid). 600 Tage nach seinem
Sieg bei den Olympischen Spielen
in Peking ist Gewichtheber Matthias Steiner gestern eindrucksvoll
auf die internationale Bühne zurückgekehrt.
Rund einen Monat nach der Geburt
seines Sohnes gewann der Gewichtheber aus Heidelberg bei den Europameisterschaften in Minsk die Bronzemedaille im Zweikampf und musste
sich dabei nur dem russischem Olympiazweiten Jewgeni Tschigischew
und Ruben Aleksanyan aus Armenien geschlagen geben. Der zweite
deutsche Starter im Superschwergewicht, Almir Velagic, verpasste eine
Medaille als Vierter nur knapp.
„Ich bin sehr zufrieden. Allerdings
habe ich gemerkt, dass ich gerade im
Reißen noch viel Arbeit vor mir
habe“, sagte Steiner. Er bewältigte
eine Gesamtlast von 426 Kilogramm,
davon 190 kg im Reißen. In seiner
Paradedisziplin, dem Stoßen holte
der 27-Jährige mit 236 kg die Silbermedaille. Bei Olympia in Peking hatte Steiner allerdings noch 461 kg bewältigt.
Vize-Europameister Velagic steigerte seine persönliche Bestleistung
im Zweikampf um 5 auf 425 kg, und
sicherte sich mit 190 kg die Bronzemedaille im Reißen. Bundestrainer
Frank Mantek zeigte sich mit dem
Abschneiden Steiners zufrieden:
„Der Einstieg ist gelungen. Man hat
allerdings auch gesehen, dass wir
noch Arbeit vor uns haben“. Mantek
hatte bereits vor den kontinentalen
Wettkämpfen die Erwartungen gedämpft, und eine Medaille, „aber keinen Sieg erwartet“. Steiner hatte die
EM im Vorfeld als „Standortbestimmung“ bezeichnet.
Die EM bewertet Steiner in
erster Linie als Etappe auf
dem Weg zu Olympia 2012.
„Im Reißen habe ich noch viel Arbeit vor mir“: Matthias Steiner. FOTO: AFP
Steiner hatte die kontinentalen
Wettkämpfe als „Standortbestimmung“ gesehen. „Ein Podestplatz
wäre schön“, sagte er im Vorfeld. Die
Europameisterschaften bewertete er
in erster Linie als eine Etappe auf
dem Weg zu einem neuen sportlichen Höhepunkt – den Olympischen
Spielen 2012 in London. „Ich habe
das Verlangen, vor allem mir selbst
zu beweisen, dass ich es noch kann“,
sagte er kürzlich. Nach 600 Tagen
bot Minsk dafür die erste gute Gelegenheit.
Bereits am Donnerstag war der
deutsche Meister Andre Winter in
der Klasse bis 77 kg auf dem zehnten
Platz gelandet. Die einzige deutsche
Starterin in der Frauen-Konkurrenz,
Kathleen Schöppe, hatte am Samstag
im Superschwergewicht einen guten
sechsten Platz im Zweikampf belegt.
Die 27 Jahre alte Sportsoldatin kam
auf einen Zweikampf-Wert von 235
kg, wobei sie mit 133 kg im Stoßen
(102 kg im Reißen) ihre persönliche
Bestleistung einstellte.
Hannawald erhält Pokal. Der ehemalige
Skisprung-Olympiasieger
Sven Hannawald hat bei seinem Debüt als Profi-Rennfahrer überzeugt.
Der 35-Jährige sicherte sich gestern
beim Saisonauftakt der neuen
DMSB-GT-Meisterschaft in Oschersleben den zweiten Rang in der RookieWertung und bekam dafür sogar seinen ersten Pokal. (sid)
Deutsches Finale möglich. Die
Handball-Bundesligisten Buxtehuder
SV und Frisch Auf Göppingen können auf ein deutsches Finale im Challenge Cup der Frauen hoffen. Während Buxtehude nach sechs verworfenen Siebenmetern beim HC Skopje
aus Mazedonien 21:22 (12:11) unterlag, erarbeitete sich auch Göppingen
beim 29:24 (16:12) gegen den polnischen Vertreter VKS Gdynia eine
gute Ausgangsposition. Die Rückspiele sind am Samstag. (sid)
Bernhard wieder vorn. Zweiter
Start, zweiter Sieg: Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard (Dittweiler) hat
mit seinen Teamkollegen Romain Dumas und Marcel Tiemann auch den
zweiten Lauf zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring gewonnen. Am Samstag steuerte das
Trio beim Vier-Stunden-Rennen den
Manthey-911 GT3 R zum zweiten
souveränen Sieg innerhalb von zwei
Wochen. Auf den sensationellen dritten Platz kam der 911 GT3 R Hybrid
mit den Porsche-Werkspiloten Jörg
Bergmeister/Wolf Henzler. (pes)
Neue Judo-Spitze in der Pfalz. Bei
der Mitgliederversammlung des Judoverbandes Pfalz in Bad Dürkheim
wurde eine neue Vorstandsspitze gewählt. Zum neuen Präsidenten wurde einstimmig Alexander Kohl aus
Neuburg vom JC Hagenbach gekürt.
Vizepräsident ist Friedrich Andres
aus Landau vom BC Zeiskam. (rhp)
Schützenfest mit Ehrhoff. Eishockeyprofi Christian Ehrhoff und die Vancouver Canucks haben in der NHL
die reguläre Saison mit einem Schützenfest
abgeschlossen.
Beim
7:3-Heimsieg trug sich der Nationalverteidiger mit einem Assist in die
Scorerliste ein und stellte mit 44
Punkten (14 Tore, 30 Vorlagen) eine
persönliche Bestleistung auf. (tc)
Koch/Assmann Rallyesieger. Marco
Koch/Stefan Assmann (Marburg/Gladenbach) gewannen im Opel Kadett
C Coupé die Westerwald-Rallye.Bester Pfälzer auf dem 34. Platz war
Frank Schlinck aus Waldhambach im
Seat Ibiza Kit-Car mit Susanne Heiler-Kling (Waghäusel) auf dem Beifahrersitz. (osw)
Petrissa Solja holt Turniersieg. Petrissa Solja aus Wörth hat gestern bei
den Joola German Junior Open in Seligenstadt die Goldmedaille im Mädchen-Einzel gewonnen und dafür ein
Preisgeld von 1.000 US-Dollar erhalten. Im Finale setzte sich die 15-jährige Bundesliga-Spielerin des TTSV
Saarlouis-Fraulautern gegen Suthasini Sawetabut aus Thailand in sechs
Sätzen mit 4:2 durch. (öpf)
Curling: Kanada ist Weltmeister.
Curling-Olympiasieger Kanada setzte
sich gestern auch die WM-Krone auf.
In einer Neuauflage des Endspiels
von Vancouver setzten sich die Kanadier in Cortina d'Ampezzo deutlich
mit 9:3 gegen Norwegen durch und
holten ihren 32. WM-Titel. (sid)