Ostern feiern im Bewusstsein der Ökumene mit den orthodoxen
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Ostern feiern im Bewusstsein der Ökumene mit den orthodoxen
Ostern feiern im Bewusstsein der Ökumene mit den orthodoxen Christen Im Jahr 2007 feiern Ostkirche und Westkirche Ostern am gleichen Datum - Ein Impuls des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin Gemeinsames Osterdatum trotz unterschiedlicher Kalendertraditionen Das Osterfest ist eines der beweglichen Feste der Christenheit im Jahreslauf. Es wird nicht – wie Weihnachten – jährlich am selben Datum gefeiert. Es bewegt sich innerhalb eines bestimmten Zeitraumes im Frühjahr. Um das Datum für das Osterfest zu berechnen, folgen alle Kirchen derselben Regel aus dem 4. Jahrhundert: Ostern wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond gefeiert, der auf die Tagundnachtgleiche im Frühjahr folgt. Dennoch wird von den Kirchen weltweit in den meisten Jahren Ostern an zwei unterschiedlichen Daten begangen, in der Regel mit einem Abstand von ein bis zwei Wochen. Manchmal liegen sogar fünf Wochen zwischen dem Osterfest der orthodoxen (Ostkirchen) und dem der sogenannten westlichen Kirchen. Dieser ungewöhnliche Zustand besteht seit dem 16. Jahrhundert. Er ist die Folge einer Kalenderreform durch Papst Gregor XIII. Er führte den nach ihm benannten „Gregorianischen Kalender“ ein, der die Schwierigkeiten mit dem bis dahin allgemein geltenden „Julianischen Kalender“ beheben sollte. Aufgrund einer Zeitdifferenz zwischen dem verwendeten (Julianischen) Kalender und der tatsächlich benötigten Zeit für die Umkreisung der Sonne durch die Erde hatte sich der nominale Frühlingsbeginn am 21. März vom wahren (astronomischen) Frühlingsbeginn, von der tatsächlichen Tagundnachtgleiche entfernt. Mit dem Gregorianischen Kalender wurde diese Abweichung korrigiert. Die meisten orthodoxen Kirchen schlossen sich dieser Kalenderreform jedoch nicht an und verwenden bis heute zur Berechnung des Osterdatums den Julianischen Kalender. Die beiden Kalender differieren derzeit um 13 Tage. Das heißt z.B., wenn der 21. März nach dem Julianischen Kalender erreicht ist, wird nach dem Gregorianischen Kalender bereits der 3. April gezählt. Falls ein Vollmond zwischen diese beiden Daten fällt, liegt das Osterfest nach dem Julianischen Kalender später als das nach dem Gregorianischen Kalender berechnete. Eine ausgleichende Lösung ist vorerst nicht in Sicht: Für die orthodoxen Kirchen hat die Tradition eine vorrangige Bedeutung. In den westlichen Kirchen wird stärker Wert darauf gelegt, die Regel zur Berechnung des Osterdatums so anzuwenden, dass sie möglichst mit den tat- sächlichen astronomischen Gegebenheiten im Einklang steht. Daher sind Jahre, in denen die beiden Daten einmal übereinstimmen, wie dies 2007 der Fall ist, besonders geeignet, um in der gemeinsamen Feier des Osterfestes Zeichen der Gemeinschaft im Glauben an den auferstandenen Jesus Christus zu setzen. (Quelle: Gemeinsam Ostern feiern) Orthodoxe Kirchen Unter dem Begriff Orthodoxe Kirchen werden diejenigen Kirchen zusammengefasst, die das Christentum in der von Byzanz geprägten Form leben, wie sie sich im Ostteil des römischen Reichs entwickelt hat und von dort auch die Grenzen des Reichs, vor allem zu den Ostslawen hin, überwunden hat. Auch einige altorientalische Kirchen bezeichnen sich selbst als orthodoxe Kirchen. Der Begriff „orthodox“, häufig mit „rechtgläubig“ wiedergegeben, heißt eigentlich „(Gott) auf rechte Weise preisend“ und verweist so auf die zentrale Bedeutung der liturgischen Dimension des Lebens der Orthodoxen Kirchen. (Quelle: LThK) Feier des Osterfestes in orthodoxer Tradition Die Osterfeier beginnt in den meisten orthodoxen Kirchen in der Nacht von Samstag auf Sonntag, in der Regel um 23 Uhr, und endet um 2 Uhr morgens. Der Gottesdienst gliedert sich in zwei Teile, die Auferstehungszeremonie und die Feier der Göttlichen Liturgie (Eucharistiefeier). Im Mittelpunkt der Auferstehungszeremonie stehen eine Kerzenprozession, die Auferstehungslesung aus Mk 16,1-8 und österliche Gesänge. Der Hauptzelebrant ruft nach dem Auszug aus der Kirche schließlich den Gläubigen dreimal in kirchenslawisch oder griechisch zu: „Christus ist auferstanden!“, worauf sie antworten: „Er ist wahrhaft auferstanden!“ Dabei umarmen sie sich und geben sich gegenseitig den sogenannten „Auferstehungs- und Liebeskuss“. Nicht selten wird die Auferstehung Christi mit einem Feuerwerk oder einem Osterfeuer begrüßt. Anschließend wird in der Kirche die Göttliche Liturgie gefeiert, die mit der Verlesung der sogenannten Katechetischen Rede des Johannes Chrysostomos endet. (Quelle: Gemeinsam Ostern feiern) Gebete und Texte für den Gebrauch im Gottesdienst (Die nachfolgenden Texte sind – zum Teil gekürzt – der Handreichung „Gemeinsam Ostern feiern“ entnommen.) Zur Einführung Wir erleben zu Ostern die Freude der zweiten Schöpfung, des Heils der Welt, welche von der orthodoxen Hymnologie mit dogmatischer Besonnenheit verkündet wird. In dieser Art der Deutung des biblischen Ereignisses findet sich kein Platz für den Schein, sondern die Deutung stellt eine erfahrene Realität der Zeitgenossen Jesu dar, welche bis heute mit Überzeugung gefeiert und erlebt wird. Der Tag der Auferstehung bleibt für die Orthodoxen ein heiliger Tag, das „Fest der Feste, der ersehnte und heilige Tag, der einzige der Sabbate, an dem wir preisen Christus in Ewigkeit“. (Mircea Basarab) Osterpredigt des Bischofs Meliton von Sardes (+ 180) – die älteste uns erhaltene Osterpredigt „Er ist von den Toten auferstanden und rief diesen Ruf: Wer rechnet mit mir? Er trete zu mir heran! Ich habe den Verurteilten befreit! Ich habe den Toten lebendig gemacht! Ich wecke den Begrabenen auf! Wer ist mein Widersacher? Ich habe den Tod vernichtet und über den Feind triumphiert und das Totenreich niedergetreten. Ich spricht der Christus. Nun also, kommet alle, ihr Stämme der Menschen, die ihr in Sünden schmachtet, und empfanget Vergebung der Sünden! Denn ich bin eure Vergebung; ich bin das Lamm, geschlachtet für euch; ich bin eure Taufe; ich bin euer Leben; ich bin eure Auferstehung; ich bin euer Licht; ich bin eure Rettung; ich bin euer König; ich zeige euch den Vater von Ewigkeit; ich lasse euch auferstehen durch meine Rechte!“ Betrachtung Hymnus aus dem Osterkanon der orthodoxen Tradition Christus ist von den Toten auferstanden; er hat den Tod durch den Tod zertreten und denen in den Gräbern das ewige Leben geschenkt. Die Auferstehung des Herrn geschaut, lasst uns anbeten den heiligen Herrn Jesus, den einzigen Sündlosen. Vor deinem Kreuz fallen wir nieder, Christus, und deine heilige Auferstehung preisen und verherrlichen wir; denn du bist unser Gott, außer dir kennen wir keinen anderen, deinen Namen rufen wir an. Kommt, alle Gläubigen, lasst uns lobpreisen die heilige Auferstehung Christi; denn siehe, durch das Kreuz ist Freude in die ganze Welt gekommen. Über alles den Herrn lobend, preisen wir seine Auferstehung; denn durch sein Leiden am Kreuz hat er den Tod durch den Tod vernichtet. Tag der Auferstehung! Lasst uns Licht werden, ihr Völker. Pas’cha des Herrn, Pas’cha! Denn vom Tod zum Leben, von der Erde zum Himmel hat uns hingeführt Christus, Gott, die wir das Siegeslied singen. Das ist der ersehnte und heilige Tag, der einzige der Sabbate, der König und Herr, Fest der Feste, aller Volksfeste Volksfest, an dem wir preisen Christus in Ewigkeit. Christus, das neue Pas’cha, das lebend geopferte Opfer, Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt (A. Kallis) Zum Credo Neben dem Apostolischen Glaubensbekenntnis ist das sogenannte NicaenoConstantinopolitanum, auch Großes Glaubensbekenntnis genannt (Gotteslob Nr. 356), bei uns in Gebrauch. Es entstand auf dem 2. ökumenischen Konzil 381 als gemeinsames Bekenntnis der Kirche in Konstantinopel und ist heute das einzige Bekenntnis, das Christinnen und Christen in der weltweiten Ökumene verbindet und das gemeinsam gesprochen werden kann. Es wird von den orthodoxen und altorientalischen Kirchen, der römisch-katholischen Kirche, den Kirchen der Reformation, der anglikanischen Kirche und der altkatholischen Kirche verwendet. Bei der Übersetzung des Glaubensbekenntnisses aus dem Griechischen ins Lateinische ist es im Abschnitt über den Heiligen Geist zu einer Ergänzung des griechischen Textes gekommen (s. Markierung): „…und an den Heiligen Geist, der … aus dem Vater und dem Sohn (lat.: ‚filioque’) hervorgeht …“ Bei der Formulierung aus dem Jahr 381 sollte die Einheit des Heiligen Geistes mit Gott, dem Vater und dem Sohn dargestellt werden. Gott Vater wird als Quelle und Prinzip der Gottheit betont. Dagegen sollte mit dem Filioque-Zusatz in der lateinischen Fassung herausgestellt werden, dass Jesus Christus nicht in geringerem Maße Gott ist als Gott der Vater. Zunächst wurde das Filioque nicht als Kirchen trennend empfunden. Im Jahr 1014 wurde der Zusatz von Papst Benedikt VIII. offiziell in den Text des Glaubenbekenntnisses von 381 eingefügt. 1054 folgte die bis heute bestehende Trennung der Kirchen. In ökumenischen Gottesdiensten, an denen sich orthodoxe Christen beteiligen, empfiehlt es sich, den Filioque-Zusatz beim Beten des Glaubensbekenntnisses wegzulassen. Fürbitten L: Welch ein Gott bist du! Tot warst du in unseren Augen und bist doch der Gott des Lebens. Öffne unsere Augen vor dem Wunder des Lebens, dass wir den auferstandenen Herrn sehen: ein helles Licht in unserem Alltag. im Dunkel der Angst, auch noch in der Nacht unseres Todes. G: Kyrie eleison L: Lass das Licht der Auferstehung leuchten in unseren offenen Fragen, unseren ungelösten Problemen, unseren verworrenen Beziehungen. Gib uns Ausdauer, Gelassenheit und unbeirrte Hoffnung. G: Kyrie eleison L: Gott, lass das Licht der Auferstehung leuchten über unseren Nächsten, unseren Angehörigen und Freunden; auch über allen, die wir gar nicht leiden können, die es uns schwer machen: hilf uns lieben, wie du uns geliebt hast, ohne Vorbehalt. G: Kyrie eleison L: Lass das Licht der Auferstehung leuchten für die Menschen, die leiden: Die Überforderten mit ihrer Angst, die Enttäuschten mit ihren Tränen, die Kranken mit ihren Schmerzen, die Armen mit ihrem Hunger, die Fremden mit ihren Enttäuschungen, die Verzweifelten mit ihrem Schweigen. Zeige uns Wege, ihr Leid zu mindern. G: Kyrie eleison L: Lass das Licht der Auferstehung leuchten, in den Kindergärten und Schulen, in den Rathäusern und den Beratungszimmern unserer Behörden. Lass es leuchten in den Familien, in denen es offene und heimliche Not, Verzweiflung und Sorge gibt. Sei du mit uns, damit wir gemeinsam aufstehen gegen alles, was das Leben hindert, und einstehen für alles, was zum Leben befreit. G: Kyrie eleison L: Wir preisen dich, lebendiger Gott, du schaffst Licht aus der Dunkelheit. Du hast dem Tode die Macht genommen und Leben und unvergängliche Freude an Licht gebracht. Amen. Übersicht über Orthodoxe Gemeinden im Bereich des Erzbistums Berlin Bulgarische Orthodoxe Kirche Kontaktadresse: Metropolie der Bulgarischen Orthodoxen Kirche, Krausenstraße 73, 10117 Berlin Tel.: 612 04 165 Funk: 0173 - 205 64 16 0173 - 246 53 54 E-Mail: [email protected] oder [email protected] Internet: www.rilaeu.com (engl.) Gottesdienste: Bulgarische Orthodoxe Kirche (Friedhofskapelle der Jerusalem- und Neue Gemeinde) Hermannstr. 84-90, Berlin-Neukölln Sonntags ab 10.00 Uhr Griechisch-Orthodoxe Kirche (Antiochien) Kontaktadresse: Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde St. Georgios in Berlin e.V. Ludwigsfelder Str. 30, 14165 Berlin Tel.: 80 49 98 20 Fax: 80 49 98 22 E-Mail: [email protected] Internet: www.rum-orthodox.de Liturgie: sonntags 11 bis 12 Uhr am 2. Samstag im Monat ab 18 Uhr Vesper in deutscher Sprache Liturgie z.B.: Christi-Auferstehungs-Kathedrale Hohenzollerndamm 166, 10713 Berlin sonntags 10.00 Uhr samstags 10.00 und 18.00 Uhr Gemeinden der Russischen Orthodoxen Kirche befinden sich außerdem in Brandenburg/Havel, Potsdam und Frankfurt/Oder. Internet: www.r-o-k.de Serbisch-Orthodoxe Kirche Kontaktadresse: Serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde Ruppiner Straße 28, 13355 Berlin Tel.: 464 40 60 Fax: 46 79 11 67 E-Mail: [email protected] Internet: www.spc-berlin.com Liturgie: Ruppiner Straße 28, 13355 Berlin sonntags 10.00 Uhr samstags 18.00 Uhr Abendmesse (Quellen: www.oerbb.de und www.r-o-k.de) Literaturhinweise: Basdekis, A.: Die orthodoxe Kirche, Eine Handreichung für nicht-orthodoxe und orthodoxe Christen und Kirchen, Frankfurt 2001. Galitis, G., G. Mantzaridis, P. Wiertz: Glauben aus dem Herzen, Eine Einführung in die Orthodoxie, München, 3. Aufl. 1994. Griechisch-Orthodoxe Kirche (Konstantinopel) Larentzakis, G.: Die orthodoxe Kirche, ihr Leben und ihr Glaube, Graz 2000. Kontaktadresse: Griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde Mittelstraße 32, 12167 Berlin Tel.: 792 02 36 zu den Bürozeiten (Do. 17– 19 Uhr) Basdekis, A. u.a.: Gemeinsam Ostern feiern. Eine ökumenische Handreichung, Frankfurt 2004. Liturgie: Kathedrale „Christi Himmelfahrt“ Mittelstraße 32, 12167 Berlin sonntags 9.30 Uhr samstags 18.00 Uhr (Vesper) Ökumenischer Ostergottesdienst 2007 Ort: Rosenkranzbasilika Kieler Straße 11 12163 Berlin-Steglitz Russische Orthodoxe Kirche Termin: Ostermontag, 9. April 2007, um 17.00 Uhr Kontaktadresse: Russische Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats Wildensteiner Straße 10, 10318 Berlin Tel.: 50 37 94 88 Fax: 509 81 53 Der Ökumenische Rat Berlin-Brandenburg und der Internationale Konvent Christlicher Gemeinden in Berlin und Brandenburg laden herzlich dazu ein.