Testbericht aus amt

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Testbericht aus amt
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TEST
Ivo Gersdorff
Mini-Z MF-010 Formula SP2 Carbon Limited von Kyosho
Vor etwas mehr als 10 Jahren wurde der
erste Mini-Z-Formel-Racer auf den Markt
gebracht. Schon seinerzeit ein wirklich
gelungenes Stück Modellauto. Wie damals
ist auch das neue Editionsmodell eigentlich viel zu exklusiv, um Rennen damit zu
fahren, aber auch viel zu schade, um nur
in eine Vitrine gestellt zu werden. Was
man nun damit macht, muss jeder selbst
entscheiden. Doch es gibt nur 1000 Stück
dieses Edelrenners, das ist Fakt!
Die Verpackung
Man erhält zwei kleine Boxen. In der einen befindet sich das Chassis mit der Beschreibung in
Englisch, auch die aller Tuningteile, Schrauben
und ein bisschen Werkzeug. Auch Ritzel für
unterschiedliche Untersetzungen liegen dem Kit
bei. Die andere Box beherbergt die Karosserie
und alle nötigen Befestigungsteile.
Konstruktion
Das Monocoquechassis beherbergt vorne das
Servo. Die Spitze ab Lenkrad bildet sozusagen
das Servogehäuse. Direkt unter dem Fahrer ist
die Platine mit Regler und 2,4 GHz (!) Empfänger
untergebracht. Darunter befindet sich der Akku-
PRO & CONTRA
+ limitiertes Editionsmodell
+ edle Ausstattung
schacht für die Aufnahme von vier AAA-Zellen.
Dadurch ist der Schwerpunkt des Chassis sehr
niedrig, was für hohe Kurvengeschwindigkeiten
wichtig ist. Vorne befindet sich eine Einzelradaufhängung, ausgeführt als Achsschenkelfederung,
und hinten werkelt ein dreifach aufgehängtes Powerpod. Links und rechts unter dem Chassis sind
Aufhängungsplatten aus Carbon angebracht, die
die seitliche Kippneigung des Powerpod mit Hilfe
von kleinen Federn (die oben im Gehäuse des
Powerpod stecken und sich am Chassis abstützen)
abfangen. Der obere Anlenkpunkt des Powerpod
wird mit einem Reibungsdämpfer realisiert, der
durch unterschiedlich harte Federn die Bewegung mehr oder weniger dämpft. Die Antriebsachse ist starr und mit einem Kugeldifferenzial
ausgestattet. Der Motor sitzt vor der Hinterachse
und treibt über ein Ritzel direkt das Hauptzahnrad
und somit die Hinterachse an.
Limited-Edition-Tuning
Über Tuning muss man sich bei diesem Renner kaum Gedanken machen. Denn diesem
Sondermodell spendierte man serienmäßig
folgende Teile: Kugellager, Lenkhebelstifte aus
Stahl, Reibungsdämpfer, Kugeldifferenzial,
X-Speed-Tuningmotor, Aluminium-Motorhalter
in Schwarz eloxiert. Zusätzlich sind noch ein
paar Carbonteile verbaut, die den FormelRenner edel aussehen lassen. Wer wirklich
damit ins Renngeschehen eingreifen will, kauft
sich möglicherweise unterschiedliche Federn
und Reifen, sonst gibt es nichts, was auf die
Wunschliste gehört. Der Wert aller Extras
beläuft sich auf über 200 Euro!
- fast zu schade,
um gefahren zu werden
Fahrtest
Zum Glück für den Formel-1-Renner ist es Sommer – und es gibt keine Rennveranstaltung, bei
077:
Für das Chassis gibt es zwei verschiedene Karosseriesätze, einmal den
Ferrari 248 F1 aus dem Jahr 2006 von Michael Schumacher und dann
noch den McLaren MP4 von David Coulthard. Andere (ältere) Karosserien müssen im Bereich des Reibungsdämpfers möglicherweise bearbeitet werden, damit sie passen und der Dämpfer nicht beeinträchtigt
wird. Die Lenkhebelstifte eventuell mit feinem Fett einschmieren, da
diese sonst etwas „hakeln“. Gegebenenfalls auch mit feinem (2000er)
Schmirgelpapier vorher bearbeiten. Die Muttern an den Vorderrädern
sollte man nicht zu fest anziehen, da die Räder sonst schwergängig
werden. Zum Test immer mal die Reifen mit dem Finger beschleunigen,
sie sollten sich schon längere Zeit frei drehen.
TECHNISCHE DATEN
Kyosho Mini-Z MF-010
Formula SP2 Carbon Limited
amt 10 / 10
www.amt-racing.de
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Maßstab: 1:24
Klasse: Elektro-Formel 1 2WD
Länge: 199 mm
Breite (v/h): 81,30 mm/81,90 mm
Höhe: 47 mm
Radstand: 130 mm
Spur (v/h): 68 mm/66 mm
Raddurchmesser (v/h): 27 mm/27 mm
Radbreite (v/h): 14 mm/16 mm
Bodenfreiheit: 2,5 mm
(mit Spoilerschutz 2 mm)
Vorspur (v/h): 0°/0°
Sturz (v/h): 0°/0°
AUSSTATTUNG DES TESTMODELLS
Fernsteuerung: Futaba T3 PK mit
spez. Modul und Adapter
Fahrtregler/Empfänger: Kyosho-Combo auf
einer Platine, 2,4 GHz
Ultrakompakt: Die Platine mit Fahrtregler und 2,4-GHzEmpfänger. Auch zu sehen: der Reibungsdämpfer vor der
Hinterachse. Und viel Carbon!
Edle Teile auch von unten: Aufhängungsplatten aus Carbon.
In das Akkufach kommen 4 AAA-Zellen
Motor: Kyosho X-Speed
Akku: 4 Einzelzellen NiMH Typ AAA
DIE KONSTRUKTION
Servo: Kyosho (integriert im Chassis)
Vorderachsaufhängung: Einzelradaufhängung mit Achsschenkelfederung
Karosserie: Kyosho Ferrari 2006
Gewicht (fahrbereit): 199 g
Bezug: Fachhandel
Hinterachsaufhängung:
Pendelachse über Reibungsdämpfer
und Aufhängungsplatten
Hersteller: Kyosho
Chassis: Monocoquechassis
Lieferumfang: Chassis, mehrteilige Karosserie aus Kunststoff, eingefärbt und beklebt,
Befestigungsmaterial
Differenzial: einstellbares
Kugeldifferenzial hinten
Empf. Verkaufspreis: 269,- €
der ich mit dem Kleinen hätte fahren können.
Sicherlich wäre auch etwas zerstört worden
an dem Rennwagen. So blieb nur ein Test im
Wohnzimmer und auf der vereinseigenen Slotbahn. Im Wohnzimmer: Hier kann ich rund 12
Quadratmeter Teppichboden nutzen, so bin ich
auf einem kleinen imaginären Kurs gefahren.
Schon nicht schlecht und es macht Laune! Ein
Schrank kommt dem Fahrzeug wirklich recht
schnell entgegen und zum Glück funktioniert
die Bremse absolut sauber. Dann habe ich alles
Notwendige eingepackt und bin zur Slotbahn
des MFR-Morschheim aufgebrochen. Dort
angekommen, zog ich ganz vorsichtig meine
Runden auf der selbstgebauten Holzbahn, aber
der Wunsch nach Mehr keimte natürlich auf.
Dennoch konnte ich mich zurückhalten, um
nicht ans Limit zu gehen. Es ist sehr schwer, mit
diesem (für diese Strecke übermotorisierten)
Renner auf der 28-Meter-Slotbahn zu fahren.
Durch die Schlitze in der Fahrbahn hatte das
Fahrzeug, und letztendlich natürlich auch ich,
immer das Problem, die Spur zu halten. Aber es
sieht verdammt gut aus, mit so einem Scale-
Formel auf der Rennstrecke. Würde man hier
Ripsteppich auf die Bahn legen, ginge es um
einiges schneller um den Kurs.
Stabilität
So filigran das Chassis und die Karosserie
auch wirken, außer einer kleinen Strebe am
Frontspoiler habe ich nichts zerstört, das ist
aber auch nur passiert, weil ich ohne den
Spoilerschutz gefahren bin. Sicher hatte ich
auch keine Gegner, aber die Begrenzung der
Slotbahn ist aus Plexiglas und gibt nicht nach,
wenn man hineinfährt oder anstößt. Der Spoilerschutz vorne hilft in jedem Fall, dass nichts
weiter passiert bei einer Berührung, auch wenn
er nicht so schick aussieht. In jedem Fall sollte
man aber vorsichtig mit diesem sehr schönen
Rennwagen umgehen.
Was tun?
Wer sich dieses Editionsmodell zulegt, steht
zweifelsohne vor der Frage: Soll ich den in die
Vitrine stellen oder soll ich auch mal damit
fahren? Gar Rennen fahren? Die Antwort darauf
Das Servo ist
in die ChassisFront integriert. Rechts
vorne ist der
Servomotor zu
erkennen, dahinter der Ein/
Ausschalter
muss man sich selbst geben. Die Teile, die
kaputt gehen können, bekommt man natürlich
auch nachgekauft, also ganz so schlimm ist es
nicht. Übrigens: es gibt nur noch 999 Stück,
denn den Einen habe ja ich!
Moderne Zeiten: Mit PC oder Laptop,
passendem USB-Adapter und Software können Regler, Lenkung etc. des
Mini-Z eingestellt werden