Handbuch zur Planung und Ausführung von luftdurchströmten
Transcrição
Handbuch zur Planung und Ausführung von luftdurchströmten
Luftdurchströmte Erdreichwärmetauscher Handbuch zur Planung und Ausführung Luftdurchströmte Erdreichwärmetauscher Handbuch zur Planung und Ausführung von luftdurchströmten Erdreichwärmetauschern für Heiz- und Kühlanwendungen Erstellt im Rahmen eines EU-Projektes, 4. Rahmenprogramm CRAFT-JOULE, Vertrag N° JOR3-CT98-7041 (DG 12-GIGO) Autoren: Ernst Blümel AEE INTEC - Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE Institut für Nachhaltige Technologien A-8200 Gleisdorf, Österreich Christian Fink AEE INTEC – Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE Institut für Nachhaltige Technologien A-8200 Gleisdorf, Österreich Christian Reise ISE – Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme D-79100 Freiburg, Deutschland Unterstützt durch inhaltliche Beiträge der Unternehmen: Planungsteam energie + bauen, D-13351 Berlin Büro für umweltverträgliche Energiesysteme, D-42277 Wuppertal Energie System Technik EST, D-83714 Miesbach Kibele und Söllner, D-73240 Wendlingen Kühn Bauer Partner, D-85399 München Rentschler & Riedesser, D-70176 Stuttgart Transsolar, D-70569 Stuttgart Trippe und Partner, D-76133 Karlsruhe Architekturbüro G.W. Reinberg, A-1070 Wien Ökoplan, A-1060 Wien Technisches Büro B. Hammer, A-8740 Zeltweg Technisches Büro Pickl, A-8045 Graz Vienna Ökosystems, A-1230 Wien Gleisdorf, im Dezember 2001 Pl an ung sh an d b u c h 3 INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG UND ABGRENZUNG..................................................... 8 2 DAS GRUNDSÄTZLICHE PRINZIP VON EWT.................................. 10 3 EINSATZBEREICHE VON EWT ........................................................ 12 3.1 EINSATZBEISPIELE VON EWT MIT SCHWERPUNKT „HEIZEN“ ..........................................13 3.1.1 Fortluftseitige Vereisungsvermeidung des Wärmerückgewinnungssystems.........13 3.1.2 Vorwärmung und Komfortheizung........................................................................14 3.2 EINSATZBEISPIELE VON EWT MIT SCHWERPUNKT „KÜHLEN“ .........................................15 3.2.1 Komfortkühlung....................................................................................................16 3.2.2 Raumkühlung.......................................................................................................16 3.2.3 Unterstützungskühlung ........................................................................................17 3.3 DER EWT ALS VORSTUFE EINER WÄRMEPUMPE ............................................................18 4 WÄRMETECHNISCHE GRUNDLAGEN BEIM EINSATZ VON EWT. 20 4.1 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ZUR ERMITTLUNG DER ENERGIEERTRÄGE VON EWT ........20 4.1.1 Ermittlung der EWT-Leistung über die Zustandsgrößen des Wärmeträgers Luft..20 4.1.2 Ermittlung der EWT-Leistung über den Wärmedurchgang vom Erdreich auf die strömende Luft.....................................................................................................23 4.1.3 Ermittlung der vom Erdreich auf die strömende Luft übertragenen Energie .........26 4.2 THEORETISCHER ANSATZ ZUR ERMITTLUNG DER JAHRESTEMPERATURVERLÄUFE IM ERDREICH ....................................................................................................................26 5 ENERGETISCHE EINFLUSSGRÖßEN - SENSITIVITÄTSANALYSE 30 5.1 REFERENZSYSTEM UND SIMULATIONSPROGRAMM WKM ................................................30 5.1.1 Simulationsprogramm WKM ................................................................................30 5.1.2 WKM Version 3.0.................................................................................................33 5.1.3 Das Referenzsystem............................................................................................34 5.2 STANDORT ...................................................................................................................37 5.2.1 Grundsätzliches zu Standort und Wetterdatensätzen...........................................37 5.2.2 Einfluss des Standortes auf den Energieertrag des Referenzsystems .................38 5.3 ERDREICH ....................................................................................................................40 5.3.1 Die Temperaturleitfähigkeit ..................................................................................40 Pl an ung sh an d b u c h 4 5.3.2 Stoffdaten für verschiedene Typen von Erdreich..................................................42 5.3.3 Das Hinterfüllmaterial von Erdreichwärmetauschern - Verlegerichtlinien..............44 5.3.4 Jahrestemperaturverlauf im Erdreich ...................................................................46 5.3.5 Einfluss der Stoffdaten auf den Energieertrag des Referenzsystems...................48 5.4 VOLUMENSTROM ..........................................................................................................49 5.4.1 Nennvolumenstrom und Lüftungsfahrplan............................................................49 5.4.2 Einfluss des EWT - Volumenstromes auf den Ertrag des Referenzsystems.........51 5.5 QUERSCHNITT DES EWT ..............................................................................................53 5.5.1 Querschnittsformen..............................................................................................53 5.5.2 Einfluss des EWT-Querschnittes auf den Ertrag des Referenzsystems ...............54 5.6 LÄNGE DES EWT .........................................................................................................55 5.6.1 Die „optimale“ EWT - Länge.................................................................................56 5.6.2 Einfluss der EWT-Länge auf den Ertrag des Referenzsystems ............................57 5.7 VERLEGETIEFE .............................................................................................................58 5.7.1 Die „optimale“ Verlegetiefe...................................................................................58 5.7.2 Einfluss der EWT - Verlegetiefe auf den Ertrag des Referenzsystems .................59 5.8 EWT – MATERIALIEN ...................................................................................................60 5.8.1 Übliche EWT – Materialien...................................................................................61 5.8.2 Wärmeleitfähigkeit und Wärmedurchgang verschiedener Rohrmaterialien ..........67 5.8.3 Einfluss des EWT - Materials auf den Ertrag des Referenzsystems.....................68 5.9 UMGEHUNGSSCHALTUNG DES EWT (BYPASS) ..............................................................68 5.10 VERLEGEORT ...............................................................................................................71 5.11 REGISTERANORDNUNG .................................................................................................74 5.11.1 Rahmenbedingungen für die Errichtung von EWT in Registerausführung............74 5.11.2 Einfluss des Achsabstandes auf den Ertrag des einzelnen EWT-Rohres.............78 5.11.3 Einfluss der Anzahl der parallelen Rohre auf den Ertrag des einzelnen EWTRohres .................................................................................................................79 5.12 ZUSAMMENFASSUNG DER SENSITIVITÄTSANALYSE AUF BASIS DES REFERENZSYSTEMS ..79 6 DIMENSIONIERUNG ......................................................................... 81 6.1 ALLGEMEINES ZUR DIMENSIONIERUNG VON EWT...........................................................81 6.1.1 Der Druckverlust in EWT als Auslegungsparameter.............................................82 6.1.2 Ventilatordimensionierung und Einfluss auf den EWT..........................................96 6.2 ERMITTLUNG DES EWT QUERSCHNITTES ....................................................................100 Pl an ung sh an d b u c h 5 6.2.1 Leistungen, Energieerträge und Austrittstemperaturen in Abhängigkeit vom Verhältnis Querschnitt zu Volumenstrom ...........................................................100 6.2.2 Spezifische Dimensionierungsnomogramme in Abhängigkeit von Volumenstrom, Druckverlust und Querschnitt.............................................................................103 6.3 ERMITTLUNG DER EWT LÄNGE ...................................................................................105 6.3.1 Leistungen, Energieerträge und Austrittstemperaturen in Abhängigkeit von der Rohrlänge ..........................................................................................................105 6.3.2 Spezifische Dimensionierungsnomogramme in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge .................................................................108 6.4 ERMITTLUNG DER EWT – VERLEGETIEFE ....................................................................111 6.4.1 Leistungen, Energieerträge und Austrittstemperaturen in Abhängigkeit von der Verlegetiefe........................................................................................................111 6.4.2 Spezifische Dimensionierungsnomogramme – Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Verlegetiefe ........................................................114 6.5 EINFLUSS DES ERDREICHES AUF DIE DIMENSIONIERUNG ..............................................116 6.6 EINFLUSS DES ROHRMATERIALS AUF DIE DIMENSIONIERUNG ........................................118 6.7 EINFLUSS DES BYPASS - BETRIEBES ...........................................................................120 6.8 EINFLUSS DER LAGE DES EWT ...................................................................................122 6.8.1 EWT unter dem Gebäude verlegt.......................................................................122 6.8.2 EWT neben dem Gebäude verlegt.....................................................................124 6.9 EWT IN REGISTERFORM .............................................................................................126 6.9.1 Einfluss des Achsabstandes beim EWT-Register .............................................. 126 6.9.2 Einfluss der Rohranzahl beim EWT-Register .....................................................129 6.10 DIMENSIONIERUNG MITTELS BASISNOMOGRAMMEN UND KORREKTURFAKTOREN ........... 131 6.10.1 Dimensionierung nach der Auslegungsgröße „EWT - Jahresenergieertrag“....... 131 6.10.2 Dimensionierung nach der Auslegungsgröße „EWT - Leistung“ ......................... 136 6.10.3 Dimensionierung nach der Auslegungsgröße „Austrittstemperatur“ ...................140 6.11 LEITFADEN ZUR DIMENSIONIERUNG VON EWT MITTELS NOMOGRAMMEN.......................144 7 KOSTEN UND WIRTSCHAFTLICHKEIT ......................................... 145 7.1 KOSTEN VON EWT .....................................................................................................145 7.1.1 Kosten für Erdarbeiten (Aushub und Verfüllung) ................................................146 7.1.2 Kosten für die Hinterfüllung der Leitungszone....................................................148 7.1.3 Kosten von EWT-Rohren und Formstücken.......................................................149 7.1.4 Sammler / Verteiler ............................................................................................153 7.2 WIRTSCHAFTLICHKEIT VON EWT ................................................................................155 Pl an ung sh an d b u c h 6 7.2.1 Modell der Wirtschaftlichkeitsberechnung ..........................................................155 7.2.2 Berechnung der spezifischen Energiepreise für das Referenzsystem ................158 8 MÖGLICHE BELASTUNG DER RAUMLUFT DURCH DIE LUFTFÜHRUNG ÜBER EWT........................................................... 165 8.1 BELASTUNG DURCH MIKROORGANISMEN (SCHIMMELPILZE UND SPOREN, BAKTERIEN).. 165 8.1.1 Luftkeimzahlbestimmung und Messpunkte ........................................................167 8.1.2 Ergebnisse.........................................................................................................168 8.1.3 Erkenntnisse ......................................................................................................170 8.2 NICHT MIKROBIELLE LUFTBELASTUNG .........................................................................171 8.2.1 Gasförmige Verunreinigungen ...........................................................................171 8.2.2 Flüchtige organische Verbindungen (VOC) ........................................................171 8.2.3 Partikelförmige Verunreinigungen (Staub) .........................................................171 8.3 EMPFEHLUNGEN.........................................................................................................172 9 DEMONSTRATIONSPROJEKTE UND MESSERGEBNISSE.......... 173 9.1 BÜROGEBÄUDE „NEUES TOR AM RATHAUS – AALEN“ (TRANSSOLAR) .........................173 9.2 BÜROGEBÄUDE GNIEBEL (TRANSSOLAR) ....................................................................175 9.3 PASSIVHAUSSIEDLUNG „50 MORGEN“ (TRIPPE UND PARTNER) ....................................177 9.4 INSTITUTSGEBÄUDE DER GIPS-SCHÜLE STIFTUNG (RENTSCHLER & RIEDESSER) ....... 179 9.5 STADTSAAL GLEISDORF (AEE INTEC) .......................................................................181 9.6 PFLEGEHEIM „GRADMANN HAUS“ – STUTTGART (RENTSCHLER & RIEDESSER) ............ 183 9.7 FRAUNHOFER INSTITUT FÜR SOLARE ENERGIESYSTEME – FREIBURG (RENTSCHLER & RIEDESSER)...............................................................................................................185 9.8 BÜROGEBÄUDE DER LANDESVERSICHERUNGSANSTALT SCHLESWIG – HOLSTEIN (RENTSCHLER & RIEDESSER) .....................................................................................187 9.9 „MEHRGENERATIONENZENTRUM“ – STUTTGART (RENTSCHLER & RIEDESSER)............. 189 9.10 WOHNHAUSANLAGE SAGEDERGASSE IN WIEN (ARCHITEKTURBÜRO G.W. REINBERG) .. 191 9.11 SCHULE WEYARN (ENERGIE SYSTEM TECHNIK) ...........................................................193 9.12 BETRIEBSGEBÄUDE DER FA. EMW ROHRFORMTECHNIK – TÜRKENFELD (ENERGIE SYSTEM TECHNIK)...................................................................................................................195 9.13 BÜROGEBÄUDE ENERGIE- UND INNOVATIONSZENTRUM – WEIZ (AEE INTEC)...............197 9.14 VERWALTUNGSGEBÄUDE DER DEUTSCHEN BAHN AG IN HAMM (ISE) ...........................200 Pl an ung sh an d b u c h 7 10 LITERATURVERZEICHNIS: ............................................................ 202 11 ANHANG.......................................................................................... 207 11.1 H, X - (MOLLIER) DIAGRAMM ......................................................................................207 11.2 DIAGRAMM ZUR DRUCKVERLUSTERMITTLUNG FÜR DAS GERADE RAUHE ROHR ..............208 11.3 ARBEITSBLÄTTER ZUR EINFACHEN DIMENSIONIERUNG VON EWT MITTELS BASISNOMOGRAMM UND KORREKTURFAKTOREN NACH DER AUSLEGUNGSGRÖßE „EWT JAHRESENERGIEERTRAG“ ..........................................................................................209 11.4 ARBEITSBLÄTTER ZUR EINFACHEN DIMENSIONIERUNG VON EWT MITTELS BASISNOMOGRAMM UND KORREKTURFAKTOREN NACH DER AUSLEGUNGSGRÖßE „TEMPERATURHUB“ ...................................................................................................215 11.5 ARBEITSBLÄTTER ZUR EINFACHEN DIMENSIONIERUNG VON EWT MITTELS BASISNOMOGRAMM UND KORREKTURFAKTOREN NACH DER AUSLEGUNGSGRÖßE „EWT LEISTUNG“ ................................................................................................................220 Pl an ung sh an d b u c h 8 1 Einleitung und Abgrenzung Ein komfortables Raumklima ist wichtig für das Wohlbefinden der Menschen und stellt in der Regel die Hauptfunktion unserer Gebäude dar. Dabei kann Kühlen genauso wichtig sein wie Heizen. Im Schatten von zahlreichen konventionellen Technologien zur Wärme- bzw. Kälteversorgung von Gebäuden stehen hier zweifelsohne luftdurchströmte Erdreichwärmetauscher. Dabei bieten luftdurchströmte Erdreichwärmetauscher bei entsprechenden Rahmenbedingungen sowohl für den Heiz- als auch für den Kühlfall in Gebäuden eine gute Einsatzmöglichkeit. Einerseits können sie als alleinige Komponente zur Konditionierung der Zuluft sowie andererseits als Vorstufe eines Wärme- bzw. Kälteversorgungssystems Verwendung finden. Grundsätzlich sehr gut eignet sich der Einsatz von luftdurchströmten Erdreichwärmetauschern in Systemen, in denen generell Luft als Wärmeträger verwendet wird (Lüftungsanlagen, Luft-Luft, bzw. Luft-Wasser Wärmepumpen, Luftheizungen, etc.). Zwei Entwicklungen der letzten Jahre zeigen ein großes Potenzial für den Einsatz von luftdurchströmten Erdreichwärmetauschern: · Seit einigen Jahren ist im Wohnungsbau ein starker Trend zu Gebäuden mit hohen Wärmedämmstandards zu verzeichnen. In sogenannten Niedrigenergie- bzw. Passivhäusern sind kontrollierte Be- und Entlüftungsanlagen Standard. Somit können luftdurchströmte Erdreichwärmetauscher als Vorstufe einfach und kostengünstig vor die konventionelle Lüftungsanlage geschaltet werden. · Im Büro- und Verwaltungsbau ist in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg der auftretenden Kühllasten zu erkennen. Dies liegt darin begründet, dass die internen Wärmelasten – bedingt durch den verstärkten Einsatz von EDV und Bürogeräten – stark zugenommen haben. Luftdurchströmte Erdreichwärmetauscher können in diesem Fall zur Dämpfung sommerlicher Außentemperaturspitzen eingesetzt werden – „Passive Kühlung“. Abbildung 1: EWT-Register am Mehrgenerationen-Zentrum Stuttgart (Bildquelle: Rentschler & Riedesser) Pl an ung sh an d b u c h 9 Grundsätzlich ist die Technik luftdurchströmter Erdreichwärmetauscher sehr einfach. Trotzdem sind bisher nur vereinzelt Demonstrationsprojekte realisiert worden. Dementsprechend gering ist der Erfahrungsschatz zur Technologie bzw. das Angebot an validierten, praxisgerechten Dimensionierungswerkzeugen für den Einsatz in Haustechnikbüros. Mit dem vorliegenden Planungshandbuch sollen vorhin genannte Defizite abgebaut und planenden Ingenieuren von haustechnischen Anlagen fundierte Hilfestellungen bei der Realisierung von luftdurchströmten Erdreichwärmetauschern geboten werden (Dimensionierung von EWT: siehe Kapitel 6). Die für die Erstellung der Dimensionierungsnomogramme erforderlichen Berechnungen wurden mit dem Simulationsprogramm WKM durchgeführt. Dieses Simulationsprogramm wurde im Zuge des gegenständlichen Projektes vom TB Huber, Schweiz, in vielen Bereichen erweitert und auf Basis zahlreicher Messergebnisse von Erdreichwärmetauschern validiert. Gemeinsam mit dem Planungshandbuch bildet das Simulationsprogramm WKM die Basis für die fundierte Auslegung von luftdurchströmten Erdreichwärmetauschern. Abgrenzung: Um Unklarheiten in der Folge vorzubeugen, wird darauf hingewiesen, dass Erdreichwärmetauscher auch mit anderen Wärmeträgermedien als Luft (Wasser, Sole, verdampfende Kältemittel) betrieben werden können, sich dieses Planungshandbuch aber ausschließlich mit dem Wärmeträger Luft beschäftigt. Nachfolgend wird für die Bezeichnung „luftdurchströmter Erdreichwärmetauscher“ die Abkürzung „EWT“ verwendet. Pl an ung sh an d b u c h 10 2 Das grundsätzliche Prinzip von EWT EWT sind Rohrregister (aus PVC, PE, Beton, etc.), die im Erdreich vergraben sind. Das Prinzip, auf welchem deren Einsatz basiert, ist ein sehr einfaches. Im allgemeinen nutzen sie die saisonale thermische Speicherfähigkeit des Erdreichs, die sich in einer zeitlichen Verzögerung des Temperaturverlaufs im Erdreich gegenüber dem Temperaturverlauf der Umgebungsluft zeigt. Abbildung 2 zeigt die sich durch die Speicherfähigkeit des Erdreichs einstellende Dämpfung sowie die Phasenverschiebung im Jahresverlauf von Erdtemperaturen in unterschiedlicher Tiefe. Phasenverschiebung und Dämpfung bewirken in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Erdreichtemperatur somit eine Erwärmung der durchströmenden Luft im Winter bzw. eine Kühlung im Sommer. Mittlerer Jahrestemperaturverlauf im Erdreich bei unterschiedlichen Tiefen 20 18 16 14 12 10 8 6 Außenluft Erdoberfläche 2m Tiefe 4m Tiefe 4 2 0 -2 6m Tiefe 8m Tiefe Abbildung 2: Jahrestemperaturverlauf der Außenluft, Erdoberfläche und dem Erdreich in verschiedenen Tiefen für den Bodentypen „Kies – trocken“, Standort Graz. Die Grafik basiert auf Monatsmittelwerten (Huber, 2000) -4 Deutlich wird, dass mit zunehmender Tiefe eine größere, nutzbare Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Erdreichtemperatur erreicht werden kann. Werden zudem statt der Außentemperaturen im Monatsmittel beispielsweise Stundenmittelwerte betrachtet, können kurzfristig wesentlich höhere Temperaturdifferenzen festgestellt werden. Dieser Zusammenhang zeigt klar, dass der prädestinierte Einsatzfall von EWT die Dämpfung von Außentemperaturspitzen (und damit Leistungsspitzen) im Zusammenhang mit zu konditionierenden Gebäuden ist. 11 U Pl an ung sh an d b u c h Abbildung 3: Funktionsprinzip von EWT und klimatische bzw. standortabhängige Einflussfaktoren Das für die Nutzung von Erdwärme bzw. Erdkälte mittels EWT entscheidende Temperaturprofil im Erdreich wird neben dem Einfluss der Erdreichzusammensetzung im wesentlichen vom am Standort vorherrschenden Klima bestimmt. Die Sonneneinstrahlung (Globalstrahlung) erwärmt die Erdoberfläche in Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit (Bewuchs, Bebauung, etc.). Von den Klimaverhältnissen (Außentemperatur, Wind, Niederschlag, etc.) und der Erdreichzusammensetzung (Wärmeleitfähigkeit, spezifische Wärme und Dichte) hängt es nun ab, welche Erdreichtemperaturen sich in unterschiedlichen Tiefen einstellen. Aufgrund des erdoberflächennahen Arbeitsbereiches spielen bei EWT-Anwendungen geothermische Einflüsse keine Rolle. In Abbildung 3 sind die grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen Klima, Grundwasserspiegel und Erdreichtemperatur dargestellt. Der Jahresverlauf der Grundwassertemperatur kann näherungsweise als Isotherme betrachtet werden. Demnach ist es grundsätzlich anzustreben, den EWT im Grundwasserniveau (bei den in dieser Arbeit untersuchten realisierten Projekten – siehe Kapitel 9 - waren keine grundwasserrechtlichen Bewilligungen erforderlich) anzuordnen. Wird der EWT in Bereichen dichter Bebauung bzw. direkt unter einem Gebäude errichtet, ist eine Beeinflussung der Erdreichtemperaturen zu erwarten. Pl an ung sh an d b u c h 12 3 Einsatzbereiche von EWT EWT sind grundsätzlich vielseitig einsetzbar. Am besten bietet sich der Einsatz von EWT in Systemen an, wo ohnedies Luft als Wärmeträger verwendet wird. Die nutzbare Temperaturdifferenz zwischen Außenluft- und Erdreichtemperatur – und somit die erzielbare Leistung begrenzt ist. Somit soll der EWT so eingesetzt werden, dass er hinsichtlich hoher Energieerträge auch möglichst lange Laufzeiten erreichen kann. Effekte, wie beispielsweise Ermüdungserscheinungen des Erdreichs (sprich thermische Überlastung des Erdreichs), müssen hierbei aber berücksichtigt werden. Abbildung 4: Häufig werden EWT als Vorstufe von zentralen Lüftungsanlagen eingesetzt Prinzipiell können EWT in folgenden Funktionen eingesetzt werden: · Erwärmung der Zuluft Der EWT wird ausschließlich zum Erwärmen der Zuluft eingesetzt. Die Zuschaltung des EWT durch die Regelung erfolgt in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Wird die mechanische Lüftungsanlage auch außerhalb des EWT-Heizbetriebs benötigt, erfolgt die Frischluftzufuhr - um Kühlung zu vermeiden - über einen eigenen Lufteintritt (Bypass). · Kühlen der Zuluft Der EWT wird ausschließlich zum Kühlen der Zuluft eingesetzt. Die Zuschaltung des EWT durch die Regelung erfolgt - gleich wie beim Einsatzfall Erwärmung - in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Wird die mechanische Lüftungsanlage auch außerhalb des reinen EWT-Kühlbetriebs benötigt, erfolgt die Frischluftzufuhr - um Erwärmung zu vermeiden über einen eigenen Lufteintritt (Bypass). · Erwärmung und Kühlen der Zuluft Der EWT wird sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen verwendet. Dieser Anwendungsfall ist grundsätzlich zu bevorzugen, da die energetischen Erträge durch den Kombi-Einsatz wesentlich höher sind und somit eine bessere Systemwirtschaftlichkeit erreicht werden kann. Was die Dimensionierung betrifft, liegen trotz Kombi-Einsatz die Schwerpunkte in einem Betriebsfall. Ob eine Umgehung des EWT (Bypass) zur Frischluftzufuhr vorgesehen Pl an ung sh an d b u c h 13 wird, hängt vom speziellen Einsatzfall ab und ist durch wirtschaftliche und energetische Gegenüberstellungen abzuschätzen. Die Bandbreite beispielhafter Darstellungen beschrieben. 3.1 Einsatzmöglichkeiten für EWT wird in nachfolgenden Einsatzbeispiele von EWT mit Schwerpunkt „Heizen“ 3.1.1 Fortluftseitige Vereisungsvermeidung des Wärmerückgewinnungssystems In Mitteleuropa verzeichnete die Baubranche im Wohnbau in den letzten Jahren einen starken Trend in Richtung energiesparende Bauweisen wie beispielsweise „Niedrigenergiehäuser“ und „Passivhäuser“. Im Vergleich zum durchschnittlichen Gebäudebestand (100 W/m² Wohnfläche) besitzen Niedrigenergiehäuser nur mehr spezifische Heizleistungen von etwa 20-35 W/m², Passivhäuser durchschnittlich gar nur mehr 10 W/m² (Feist, 2001). Diese geringen Heizleistungen sind nur zu erreichen, wenn neben der Reduktion der Transmissionswärmeverluste auch die Lüftungsverluste wesentlich verringert werden. Kann ersteres durch verbesserte U-Werte der Außenbauteile (größere Dämmstärken, hochwertigere Fensterkonstruktionen, etc.) erreicht werden, so ist für die Reduktion der Lüftungswärmeverluste eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Abluftwärmerückgewinnung erforderlich. Mit der wachsenden Nachfrage nach Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung hat sich auch die Qualität der angebotenen Produkte verbessert. So weisen heute marktübliche Systeme zur Abluftwärmerückgewinnung Rückgewinnungsgrade bis zu über 90% auf. Eine derart effiziente Rückgewinnung hat aber zur Folge, dass bei Zulufttemperaturen die unter –4°C liegen, eine Vereisung des Wärmetauschers auf der Fortluftseite einsetzt. Dieser Problemstellung kann man z.B. mit elektrisch betriebenen Vereisungsvermeidern, oder aber auch mit einem der Wärmerückgewinnung vorgeschalteten EWT begegnen (Abbildung 5). Filter Wärmerückgewinnung Zu-/Abluftventilator Klappe Abluft Zuluft Außenluft Fortluft Lüftungsgerät Erdreichwärmetauscher Abbildung 5: Der EWT ist einer mechanischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgeschaltet. Eine Umgehung des EWT (Bypass) ist nicht vorgesehen Der EWT muss in diesem Einsatzfall so ausgelegt sein, dass er zu jedem Zeitpunkt der Betriebszeit Vereisung auf der Fortluftseite verhindert, sprich keine tieferen Eintritts- Pl an ung sh an d b u c h 14 temperaturen in die Wärmerückgewinnungsanlage als –4°C zulässt. In der Praxis bedeutet dies, dass bei beispielsweise –15°C ein Temperaturhub von 11 K vom EWT erbracht werden muss. In der Regel treten diese Außentemperaturspitzen nur über kurze Zeiten auf, sodass eine thermische Ermüdung des Erdreichs nicht zu erwarten ist. Abbildung 6 zeigt beispielhaft einen Temperaturverlauf über den Zuluftstrang dieser Anwendung (EWT und Wärmerückgewinnung). 15°C Temperaturverlauf der Frischluft T Zuluft T WRG, aus T WRG, ein T EWT, ein T EWT, aus Winter (Luftvorwärmung) 18°C 0,2°C -11,5°C Lufteintritt Erdregister Raum Wärmerück- Zuluft gewinnung Ventilator Abbildung 6: Beispielhafter Temperaturverlauf eines Zuluftstranges mit EWT und Wärmerückgewinnung. Der Vorteil dieser Anwendung liegt darin, dass die Dimension des EWT vergleichsweise gering gehalten werden kann und somit auch die Investitionskosten gering ausfallen. Meist kann aufgrund energetischer und wirtschaftlicher Aspekte auch auf die Installation einer Umgehung des EWT (Bypass) verzichtet werden. Trotzdem kann der EWT in den Sommermonaten auch zur Kühlung beitragen und somit den Wohnkomfort steigern. Voraussetzung hierfür ist eine Umgehung der Wärmerückgewinnung im Lüftungsgerät. 3.1.2 Vorwärmung und Komfortheizung Beim Einsatz eines EWT zur fortluftseitigen Vereisungsvermeidung der Wärmerückgewinnungsanlage, erfolgt die Dimensionierung nach einer bestimmten Grenztemperatur. Wird ein EWT zur Vorwärmung bzw. zur Komfortheizung eingesetzt, gibt es keinen Grenzwert der vom EWT erreicht werden muss. Viel mehr sind in diesem Anwendungsfall der hygienisch erforderliche Volumenstrom bzw. der verfügbare Platz für die Verlegung des EWT begrenzende Faktoren. Die zusätzliche sommerliche Nutzung des EWT zu Kühlzwecken, würde den wirtschaftlichen Betrieb des Systems weiter begünstigen. Die Installation einer Umgehung des EWT (Bypass) bleibt in Abhängigkeit von der Dimensionierung bzw. von der jeweiligen Betriebsstrategie abzuschätzen. Der EWT kann sowohl als alleinige Komponente der Zuluftkonditionierung verwendet werden (Komfortheizung für Atrien, Eingangshallen, Erschließungsräume, etc.), als auch einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (Vorwärmung) vorgeschaltet werden. Pl an ung sh an d b u c h 3.2 15 Einsatzbeispiele von EWT mit Schwerpunkt „Kühlen“ Vor allem im Büro- und Verwaltungsbau ist in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg der auftretenden Kühllasten zu erkennen. Dies kann im wesentlichen durch zwei Aspekte erklärt werden: · Die internen Wärmelasten haben - bedingt durch den verstärkten Einsatz von EDV und Bürogeräten - stark zugenommen. · Es wurden zunehmend Strategien entwickelt, den Heizenergiebedarf zu minimieren. Dazu zählen Maßnahmen wie die Verbesserung der opaken Wärmedämmung, die passive Sonnenenergienutzung über Verglasungen, die verbesserte Luftdichtigkeit der Gebäudehülle, der Einsatz von Lüftungsanlagen, etc.. Für die Kühllast im Sommer haben diese Maßnahmen aber häufig negative Auswirkungen. Einerseits können durch die verbesserte thermische Qualität des Gebäudes die hohen internen Wärmelasten nicht mehr abgeführt werden und andererseits bedeuten erweiterte Verglasungen sowie eine Lüftungsanlage (durch eintretende wärmere Außenluft) erhöhte externe Lasten. Üblicherweise werden die auftretenden Kühllasten mit konventionellen Klimatisierungsgeräten kompensiert. Vor allem dezentrale Klimatisierungsgeräte erfreuen sich steigender Beliebtheit. Der Einsatz dieser Geräte ist technisch sehr einfach und verlangt keine besonderen Anforderungen an das zu kühlende Gebäude. Die Folge ist ein sehr hoher Einsatz an Primärenergie und daraus resultierend hohe Betriebskosten. In Büround Verwaltungsgebäuden kann dies soweit führen, dass die Betriebskosten für die Kühlung im Sommer höher sind als für die Heizung im Winter. Dieser Aspekt zeigt ein großes Potenzial für passive Kühlungsstrategien – so auch EWT – schwerpunktmäßig im Bereich von Büro- und Verwaltungsgebäuden. Abbildung 7 zeigt beispielhaft den Temperaturverlauf über den Zuluftstrang einer Kühlanwendung. T Zuluft T EWT, ein Temperaturverlauf der Frischluft T EWT, aus Sommer (Kühlung) 29,4°C 19,6°C Lufteintritt Erdregister Zuluft Ventilator 22°C Raum Abbildung 7: Beispielhafter Temperaturverlauf eines Zuluftstranges mit EWT-Kühlung. Zu Beachten: Die Ventilatorabwärme wirkt sich negativ auf das Kühlergebnis aus. Pl an ung sh an d b u c h 16 Bei der Anwendungsmöglichkeit „Kühlen“ unterscheidet man im wesentlichen drei Arten: 3.2.1 Komfortkühlung Der EWT wird nur zur Komfortverbesserung eingesetzt. Die Dimensionierung erfolgt nicht hinsichtlich einer zu erreichenden Kühllast, sondern die entscheidende Größe ist der hygienisch erforderliche Luftwechsel (0,5 bis 1 h-1) bzw. der zur Verfügung stehende Platz für die Verlegung. Voraussetzung für die Komfortkühlung ist jedoch, dass die Raumtemperatur an heißen Tagen über 26°C ansteigen darf. Und das, obwohl die Leistung des EWT mit zunehmender Außentemperatur – aufgrund der größeren Temperaturdifferenz zwischen Außenluft- und Erdreichtemperatur – überproportional steigt. Das Lüftungssystem kann für diesen Anwendungsfall grundsätzlich ohne Umgehung des EWT (Bypass) ausgeführt werden, da eine Ermüdung des Erdreichs unwahrscheinlich ist. In gewisser Weise erfolgt eine Regeneration des Erdreichs dann an kühleren Tagen bzw. in den Nächten, wo im EWT eine Erwärmung erfolgt. Im optimalen Auslegungsfall können die externen Lasten somit über den EWT abgeführt werden. Filter Zuluftventilator Fortluft Klappe Abluft Zuluft Außenluft Erdreichwärmetauscher Abbildung 8: Der EWT wird hier als alleinige Komponente der Zuluftkonditionierung eingesetzt. Auf eine Umgehung des EWT (Bypass) wird verzichtet. Die zusätzliche winterliche Nutzung des EWT zu Heizzwecken, würde den wirtschaftlichen Betrieb des Systems weiter begünstigen. Die Installation einer Umgehung des EWT (Bypass) bleibt in diesem Fall in Abhängigkeit von der Dimensionierung bzw. von der jeweiligen Betriebsstrategie abzuschätzen. Der EWT kann sowohl als alleinige Komponente der Zuluftkonditionierung verwendet werden (Abbildung 8), als auch einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgeschaltet werden. 3.2.2 Raumkühlung Im Gegensatz zur Komfortkühlung gilt es bei der Raumkühlung eine definierte Raumtemperatur nicht zu überschreiten. Das kann nur gewährleistet werden, wenn neben den externen Lasten auch die internen Lasten abgeführt werden. Reicht für die Abfuhr der externen Lasten im Pl an ung sh an d b u c h 17 Optimalfall noch der hygienische Luftwechsel (0,5 bis 1 h-1), muss für die Abfuhr der internen Lasten die Luftwechselrate je nach Einsatzfall auf ein höheres Maß angehoben werden. Hierbei ist aber auf entsprechende Auslegung des konventionellen Lüftungssystems hinsichtlich Strömungsgeschwindigkeiten und Schallentwicklung zu achten. Da eine maximal zulässige Raumtemperatur definiert wird, empfiehlt es sich, das Erdreich so häufig wie möglich zu schonen und Regeneration zu ermöglichen. Bei entsprechend tiefen Außentemperaturen (beispielsweise < 20°C) sollte daher schon Frischluft über die Umgehung des EWT (siehe Abbildung 9) angesaugt werden. Hilfreich kann in diesem Fall die spezielle Nutzung der Nachtkälte in Kombination mit, gegenüber dem Tagesbetrieb, noch höheren Luftwechselraten sein. Diese kombinierte Kühlstrategie nutzt somit einen Tagbetrieb mittels EWT zur Deckung der Außentemperaturspitzen und einen Nachtbetrieb zur Nutzung der Nachtkälte. Filter Wärmerückgewinnung Zu-/Abluftventilator Klappe Abluft Zuluft Außenluft Fortluft Bypass Lüftungsgerät Erdreichwärmetauscher Abbildung 9: Der EWT als Kältelieferant im Falle einer Raumkühlung. Eine Umgehung (Bypass) des EWT ist in diesem Anwendungsfall unbedingt nötig. Die Abbildung zeigt weiters eine Wärmerückgewinnung, die hier in Form eines Kreuzstromwärmetauschers dargestellt ist. Die zusätzliche winterliche Nutzung des EWT zu Heizzwecken würde den wirtschaftlichen Betrieb des Systems weiter begünstigen. Die Installation einer Umgehung des EWT (Bypass) ist im Falle der Raumkühlung unumgänglich. Der EWT kann sowohl als alleinige Komponente der Zuluftkonditionierung verwendet werden als auch einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgeschaltet werden. 3.2.3 Unterstützungskühlung In diesem Fall unterstützt der EWT ein konventionelles Kühlsystem. Je nach abzuführender Kühllast können unterschiedliche Kühlstrategien verfolgt werden. Beispielsweise kann der EWT, wie in Abbildung 10 dargestellt, als Grundlastkühlung verwendet werden und eine im Lüftungssystem nachgeschaltete Kältemaschine übernimmt den verbleibenden Teil an der Kühllast. Diese Kühlstrategie ist begrenzt durch die zulässigen Strömungsgeschwindigkeiten im Verteilsystem (Primärenergiebedarf, Kosten, Schall) bzw. durch die minimal zulässige Zulufttemperatur (Komfort). Bei höheren Kühllasten ist es daher durchaus empfehlenswert, das Lüftungssystem vom konventionellen Kühlungssystem zu trennen. Der EWT deckt dann die externen Lasten und das konventionelle Kühlsystem die internen Lasten. In diesem Fall können die internen Lasten beispielsweise durch Betonkernaktivierung oder durch Kühldecken abgeführt werden. Pl an ung sh an d b u c h 18 Ähnlich der Komfortkühlung sind möglichst lange Betriebszeiten des EWT von Vorteil. Eine Regeneration des Erdreichs kann zu kühleren Zeitpunkten erfolgen. Für den Kühlbetrieb ist somit eine Umgehung des EWT mittels Bypass nicht unbedingt erforderlich. Die zusätzliche winterliche Nutzung des EWT zu Heizzwecken, würde den wirtschaftlichen Betrieb des Systems weiter begünstigen. Die Installation einer Umgehung des EWT (Bypass) bleibt in diesem Fall in Abhängigkeit von der Dimensionierung bzw. von der Filter jeweiligen Betriebsstrategie Pumpe abzuschätzen. Zu-/Abluftventilator Klappe Abluft Zuluft Luftkühler Luftbefeuchter Außenluft Fortluft Lufterwärmer Wärmetauscher Bypass Klimaanlage Erdreichwärmetauscher 3.3 Abbildung 10: Der EWT ist einem kompletten Lüftungssystem mit Kältemaschine vorgeschaltet. Eine Umgehung des EWT mittels Bypass ist zwar nicht zwingend nötig, wurde aber hier gewählt. Der EWT als Vorstufe einer Wärmepumpe Grundsätzlich können EWT als Vorstufen von Wärmepumpen verwendet werden, die Luft als Wärmequelle nutzen. Im Speziellen sind dies Luft/Luft sowie Luft/Wasser Wärmepumpen (siehe Abbildung 13). Nachfolgend werden in Abbildung 11 und Abbildung 12 die Bandbreite an Leistungsziffern (COP, Coefficient of performance) von etwa 60 in der Schweiz geprüften Luft/Wasser Wärmepumpen – Leistungsbereich bis 25 kW – dargestellt (WPZ Töss, 2000). Leistungsziffern (COP) von Luft / Wasser - Wärmepumpen in Abhängigkeit der Temperatur der Wärmequelle bei einer Vorlauftemperatur des Heiz- bzw. Brauchwassers von 35°C Leistungsziffern (COP) von Luft / Wasser - Wärmepumpen in Abhängigkeit der Temperatur der Wärmequelle bei einer Vorlauftemperatur des Heiz- bzw. Brauchwassers von 50°C 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 Maximal/Minimalwerte Maximal/Minimalwerte Mittelwerte 0 -7 -2 3 8 13 Durschnittswerte 0 18 Temperatur der Wärmequelle [°C] Abbildung 11: Leistungsziffern (COP) von Luft/Wasser – Wärmepumpen in Abhängigkeit von der Temperatur der Wärmequelle bei einer Vorlauftemperatur des Heiz- bzw. Brauchwassers von 35°C (WPZ Töss, 2000). -7 -2 3 8 13 18 Temperatur der Wärmequelle [°C] Abbildung 12: Leistungsziffern (COP) von Luft/Wasser – Wärmepumpen in Abhängigkeit von der Temperatur der Wärmequelle bei einer Vorlauftemperatur des Heiz- bzw. Brauchwassers von 50°C (WPZ Töss, 2000). Pl an ung sh an d b u c h 19 Abbildung 11 zeigt die Bandbreite der Leistungsziffern bei einer Vorlauftemperatur von 35°C; Abbildung 12 bei Vorlauftemperaturen von 50°C. Deutlich können die positiven Einflüsse einer Niedertemperaturheizung auf die erreichbaren Leistungsziffern erkannt werden. Neben der Wichtigkeit der Vorlauftemperatur zeigen die Darstellungen aber auch den Einfluss der Temperatur der Wärmequelle. Bei Vorlauftemperaturen von 35°C können mit einem entsprechend ausgelegten EWT (Temperaturhübe um etwa 10 bis 12 K) die Leistungsziffern – bezogen auf den Mittelwert der Testergebnisse - um etwa 1 gesteigert werden. Bei Vorlauftemperaturen von 50°C beträgt die Verbesserung der Leistungsziffer durch den EWT (Temperaturhübe um etwa 10 bis 12 K) etwa 0,8. Warmwasser Speicher Ventilator Drossel Verdampfer/Kondensator Pumpe Rückschlagventil Ve ntil Wärmepumpe Erdreichwärmetauscher Abbildung 13: Der EWT als Wärmequelle für eine Luft/Wasser-Wärmepumpe dargestellt. Ob eine Umgehung des EWT für den Sommerbetrieb realisiert wird, hängt im wesentlichen vom Einsatzfall ab. Bleibt im Sommerhalbjahr nur der Brauchwasserbedarf von der Wärmepumpe zu decken, ist eine Umgehung nicht zwingend erforderlich. Pl an ung sh an d b u c h 20 4 Wärmetechnische Grundlagen beim Einsatz von EWT 4.1 Theoretische Grundlagen zur Ermittlung der Energieerträge von EWT Die Ermittlung der Leistung bzw. der Energieerträge des EWT kann mittels der für den Wärmeträger Luft geltenden thermodynamischen Zustandsgleichungen erfolgen. Grundsätzlich können diese wesentlichen Bewertungsgrößen nach zwei Methoden ermittelt werden: · Vergleich der Zustandsgrößen des Wärmeträgers an Eintritt und Austritt des EWT · Wärmedurchgang vom Erdreich auf den Wärmeträger Luft 4.1.1 Ermittlung der EWT-Leistung über die Zustandsgrößen des Wärmeträgers Luft Die für die Ermittlung der Leistung bzw. des Energieertrags des EWT erforderlichen Stoffdaten der feuchten Luft sind nachfolgend dargestellt: · Dichte r · spezifische Wärmekapazität cP · Temperatur t · Absolute Feuchte x [kg/m³] [kJ/kg K] [°C] [kgWasser/kgtr.Luft] Das Produkt aus Dichte r und spezifischer Wärme cP ist jene Wärmemenge, die erforderlich ist um 1 m³ Masse um 1 K zu erwärmen bzw. jene Wärmemenge, die von selber Masse bei Abkühlung von 1 K abgegeben werden kann. Im Vergleich mit anderen Stoffen (Tabelle 1) ist das Produkt aus Dichte r und spezifischer Wärme cP von Luft um ein Vielfaches geringer. Um trotzdem entsprechende EWT-Leistungen an den Wärmeträger Luft zu übertragen, ist ein entsprechend großer Volumenstrom erforderlich. Der Massenstrom im EWT wird einerseits durch die Größe der entstehenden Druckverluste und bei Lüftungsanlagen andererseits durch Komfortkriterien (maximale Einblasgeschwindigkeiten in den Raum) begrenzt. Der maximale Temperaturhub ist im wesentlichen durch die Differenz zwischen Außenlufttemperatur und Erdreichtemperatur vorgegeben. Pl an ung sh an d b u c h 21 Tabelle 1: Gegenüberstellung von Dichte und spezifischer Wärme unterschiedlicher Materialien (Recknagel et. al., 2000) Dichte r Spezifische Wärmekapazität cP r * cP [kg/m³] [kJ/kg K] [kJ/m³ K] trockene Luft (1bar, 20 °C) 1,188 1,007 1,196 Wasser (4°C) 1000 4,200 4200 Eis (0°C) 880 – 920 2,090 1804 – 1886 Erdreich 1300 - 2500 0,560 – 1,600 728 – 4000 Metalle 1850 – 9000 0,200 – 0,800 370 – 7200 Holz 250 – 1200 2,100 – 2,700 525 – 3240 Kunststoffe 920 – 1500 1,000 – 1,500 920 - 2250 Material Die Leistung des EWT wird errechnet aus: · · Q EWT = m Luft × DhEWT · Q EWT · m Luft DhEWT [kW] (Gleichung 1) [kW] Leistung des Erdreichwärmetauschers [kg/s] Luftmassenstrom im Erdreichwärmetauscher [kJ/kg] Enthalpiedifferenz der feuchten Luft zwischen EWT – Eintritt und EWT - Austritt wobei · · m Luft = V × r Luft [kg/s] DhEWT = hEWT ,aus - hEWT ,ein · [kJ/kg] V [m³/s] Volumenstrom im EWT r Luft [kg/m³] Dichte der Luft hEWT,aus [kJ/kg] Enthalpie der feuchten Luft am EWT – Austritt hEWT,ein [kJ/kg] Enthalpie der feuchten Luft am EWT – Eintritt Die Enthalpie der feuchten Luft ergibt sich aus der Enthalpie der trockenen Luft hL, der Enthalpie des Wasserdampfes hD und der absoluten Feuchte x der Luft nach Gleichung 2. In Abhängigkeit vom gewünschten Zustand sind die entsprechende Temperatur bzw. Feuchte am EWT – Eintritt tEWT,ein, jEWT,ein und am EWT – Austritt tEWT,aus, jEWT,aus einzusetzen. Pl an ung sh an d b u c h 22 h = h L + x × hD [kJ/kgtr.Luft] h [kJ/kgtr.Luft] Enthalpie hL [kJ/kg] Enthalpie der trockenen Luft x [kgWa/kgtr.Luft] absolute Feuchte der Luft hD [kJ/kg] (Gleichung 2) Enthalpie des Wasserdampfes wobei hL = c p , L × t = 1,01 × t [kJ/kg] x = xS × j [kgWasser/kgtr.Luft] hD = r0 + c p , D × t = 2501 + 1,86 × t [kJ/kg] cp,L [kJ/kgK] spezifische Wärmekapazität trockener Luft t [°C] Lufttemperatur r0 [kJ/kg] spezifische Verdampfungswärme am Trippelpunkt cp,D [kJ/kgK] spezifische Wärmekapazität des Wasserdampfes xS [kgWa/kgtr.Luft] absolute Feuchte der gesättigten Luft (j = 100%) j [-] relative Feuchte der Luft Setzt man diese Gleichungen in Gleichung 2 ein, so erhält man für die gesättigte und ungesättigte Luft die Enthalpie wie folgt: h = c P , L × t + x × (r0 + c P , D × t ) [kJ/kgtr.Luft] (Gleichung 3) Im Kühlfall wird dem Wärmeträger Luft im EWT neben der sensiblen Wärme auch latente Wärme entzogen. Dies tritt ein, wenn bei hohen Außentemperaturen die Luft den Sättigungszustand erreicht (j=100 %) und Wasser (Kondensat) ausgeschieden wird. Die Übertragung sensibler Wärme wird durch die Änderung der Temperatur t, die Übertragung latenter Wärme durch Änderung der absoluten Feuchte x sichtbar. Die Entfeuchtungsleistung des EWT wird durch den Kondensatmassenstrom beschrieben: · · m Kond = m Luft × (x EWT ,aus - x EWT ,ein ) [kg/s] (Gleichung 4) Pl an ung sh an d b u c h · m Kond 23 [kg/s] Kondensatmassenstrom m Luft [kg/s] Luftmassenstrom im EWT xEWT,aus [kgWa/kgtr.Luft] absolute Feuchte am EWT – Austritt xEWT,ein [kgWa/kgtr.Luft] absolute Feuchte am EWT – Eintritt · Übersichtliche Darstellungen von Zustandsänderungen der feuchten Luft sind im h,x – (Mollier) Diagramm möglich. Zur Erleichterung der Arbeiten mit feuchter Luft wurde dieses dem Anhang in Kapitel 11.1 beigefügt. Auf der horizontalen Achse ist der Wassergehalt x in [g/kgtrockener Luft] und auf der vertikalen die Lufttemperatur in [°C] aufgetragen. Im Diagramm ist eine Kurvenschar mit den unterschiedlichen relativen Feuchten j enthalten. Sind somit Temperatur und Feuchte (absolut oder relativ) bekannt, so kann der jeweilige Zustandspunkt ermittelt werden. Befindet man sich über der j = 1 Linie, so handelt es sich um ungesättigte Luft, bei Erreichen der Linie ist die Luft gesättigt. 4.1.2 Ermittlung der EWT-Leistung über den Wärmedurchgang vom Erdreich auf die strömende Luft Die Wärmeübertragung vom ungestörten Erdreich auf die im EWT – Rohr strömende Luft, setzt sich aus der Wärmeleitung im Erdreich, im EWT – Rohr und der Konvektion im Rohrinneren zusammen. Da das Erdreich an der Rohraußenseite direkt anliegt, ist in guter Näherung die Rohroberflächentemperatur gleich der Erdtemperatur. Somit ist kein Wärmeübergang zwischen Erdreich und Rohraußenwand zu berücksichtigen. Die vom Erdreich auf die strömende Luft übertragene Leistung errechnet sich mit: · Q EWT = k EWT × A × Dt · [W] (Gleichung 5) Q EWT [W] Leistung des Erdreichwärmetauschers kEWT [W/m²K] Wärmedurchgangskoeffizient des EWT - Rohrs A [m²] Oberfläche des EWT - Rohrs Dt [K] mittlere Temperaturdifferenz zwischen EWT – Außendurchmesser und der Luft im EWT Der Wärmedurchgangskoeffizient für den EWT lautet: 1 k EWT × A = d 1 æ 1 1 çç + × ln a p × L è a i × d i 2 × lRohr di ö ÷÷ ø [K/W] L [m] Rohrlänge ai [W/m²K] Wärmeüberganskoeffizient an der Rohrinnenseite (Gleichung 6) Pl an ung sh an d b u c h 24 di, da. [m] Rohrinnen- bzw. –außendurchmesser lRohr [W/mK] Wärmeleitfähigkeit des Rohrmaterials (siehe Tabelle 3) Die Parameter di, da und L sind durch die Geometrie des EWT – Rohres vorgegeben. Der innere Wärmeübergangskoeffizient ai ist eine Funktion des durchströmenden Mediums und der Strömungsverhältnisse im Rohr. Die Ermittlung dieser Größe kann folgendermaßen durchgeführt werden: a i = Nu × l Luft [W/m²K] di (Gleichung 7) ai [W/m²K] Wärmeübergangszahl im EWT – Rohr Nu [-] Nußelt – Zahl lLuft [W/mK] Wärmeleitfähigkeit der Luft di [m] Rohrinnendurchmesser Die dimensionslose Nußelt –Zahl errechnet sich wiederum mit (Pfafferott et. al., 1998): Nu = Nula min ar × 1000 Re + Nuturbulent × Re + 1000 Re + 1000 [-] Nulaminar [-] laminarer Anteil der Nußelt – Zahl Nuturbulent [-] turbulenter Anteil der Nußelt – Zahl Re [-] Reynolds – Zahl (Gleichung 8) · w ×d m L × di Re = L i = nL hL [-] wL [m/s] Luftgeschwindigkeit im Rohr nL [m²/s] kinematische Viskosität von Luft mL [kg/s] Luftmassenstrom hL [kgm/s] dynamische Viskosität von Luft · (Gleichung 9) Der laminare und der turbulente Strömungszustand Neben den Stoffwerten von Luft und dem Rohrmaterial ist der Wärmeübergangskoeffizient ai von der Strömungsgeschwindigkeit wL (sprich dem Volumenstrom), und daraus resultierend vom Strömungszustand - laminar oder turbulent - abhängig. Der Strömungszustand drückt sich in der dimensionslosen Reynolds – Zahl aus. Bei einer Reynolds – Zahl Re < 2320 ist die Pl an ung sh an d b u c h 25 Rohrströmung stets laminar, oberhalb dieser wird sie als turbulent bezeichnet. Mit Sicherheit liegt turbulente Strömung erst bei Re > 104 vor. Im Übergangsbereich 2320 < Re < 104 beeinflusst die Art der Zuströmung und die Form des Rohreinlaufs die Strömungsform. Die dimensionslose Nußelt – Zahl teilt sich in einen laminaren und turbulenten Teil. Der laminare Anteil der Nußelt – Zahl errechnet sich mit (Domenico, 1990): Nu la min ar æ d = 3,66 + 1,62çç Pr× Re i l Rohr è ö ÷÷ ø 1/ 3 di [m] Rohrinnendurchmesser lRohr [m] Rohrlänge Pr [-] Prandtl – Zahl Pr = h L × c p,L nL nL = × r L × c p,L = a L lL lL [-] (Gleichung 10) [-] (Gleichung 11) nL [m²/s] kinematische Viskosität von Luft aL [m²/s] Temperaturleitfähigkeit der Luft lL [W/mK] Wärmeleitfähigkeit der Luft rL [kg/m³] Dichte der Luft cP,L [kJ/kgK] spezifische Wärmekapazität der Luft hL [kgm/s] dynamische Viskosität von Luft Der turbulente Anteil der Nußelt – Zahl errechnet sich mit (Pfafferott et. al., 1998), (Domenico, 1990): Nu turbulent = (1,87 + 0,54 × lg e Rohr ) × 0,014 × Re eRohr [mm] 0 ,8 é æ d ê1 + çç i êë è l Rohr ö ÷÷ ø 2/3 æ d + çç i è l Rohr ö ÷÷ ø 0 , 055 ù ú úû [-] (Gleichung 12) Rohrrauhigkeit Die für die Ermittlung des Wärmeübergangskoeffizienten ai erforderlichen Stoffdaten der trockenen Luft sind für den Temperaturbereich von –20°C bis +40°C in Tabelle 2 aufgelistet. Die zur Ermittlung des turbulenten Anteils der Nußelt – Zahl erforderliche Rohrrauhigkeit eRohr ist für typische EWT-Rohrmaterialien Tabelle 3 zu entnehmen. Pl an ung sh an d b u c h Stoffwerte von trockener Luft zur Ermittlung des Wärmeübergangskoeffizienten ai (Recknagel et. al., 2000) Tabelle 2: Temperatur t 26 Dichte rL [°C] [kg/m³] -20 1,377 0 spez. Wärmekapazität cP,L Wärmeleitfähigkeit lL kinematische Viskosität nL Prandtl – Zahl Pr -6 [W/mK] [10 m²/s] [-] 1,007 0,0226 11,78 0,72 1,275 1,006 0,0242 13,52 0,72 20 1,188 1,007 0,0257 15,35 0,71 40 1,112 1,007 0,0272 17,26 0,71 [kJ/kgK] Tabelle 3: Wärmeleitfähigkeit und Rohrrauhigkeit für typische EWT-Rohrmaterialien (Huber, 2000) Material 4.1.3 Wärmeleitfähigkeit lRohr Rohrrauhigkeit e [W/mK] [mm] PE 0,35 0,007 PVC 0,16 0,007 PP 0,22 0,007 PP + Mg-Silikat 0,51 0,007 Beton (Falzrohr / Muffenrohr) 2,0 0,5 – 1 Zement 1,4 0,5 Ermittlung der vom Erdreich auf die strömende Luft übertragenen Energie Der Energieertrag aus dem EWT ergibt sich in der Folge aus der Summe der Produkte der auftretenden EWT – Leistungen und der Betriebszeiten, in denen die dazugehörigen Leistungen auftreten. · Q EWT = ò d Q EWT × dt EWT [kWh] Energieertrag aus dem EWT d Q EWT [kW] Leistung des EWT über den Zeitraum dtEWT dtEWT [h] Dauer der Leistung dQEWT des EWT QEWT · 4.2 [kWh] (Gleichung 13) Theoretischer Ansatz zur Ermittlung der Jahrestemperaturverläufe im Erdreich Welcher Temperaturhub vom EWT theoretisch erzielt werden kann, hängt einerseits vom Verlauf der Außentemperatur und andererseits vom Temperaturprofil des Erdreichs ab. Die Temperatur des ungestörten Erdreiches auf EWT – Niveau ergibt sich durch den Wärmeaustausch von oberflächennahen Erdschichten mit tiefer gelegenen. Um also das Temperaturprofil im Erdreich bestimmen zu können, muss die Erdoberflächentemperatur ermittelt werden. Diese wird in erster Näherung im wesentlichen durch die Außentemperatur bestimmt (Pfafferott, 1997) (Albers, 1991). Der Näherung liegt in der Annahme zugrunde, dass die mittlere Pl an ung sh an d b u c h 27 Erdoberflächentemperatur TObf,m um etwa 1 K höher ist als die mittlere Außentemperatur (Lufttemperatur) TLuft,m, die Amplitude der Erdoberflächentemperatur DTobf um etwa 2K geringer (gedämpft) ist als die Amplitude der Lufttemperatur DTLuft. und die Phasenverschiebung jLuft gleich der Phasenverschiebung jObf ist. Die nachfolgende Gleichung beschreibt die Annäherung des jährlichen Außentemperaturverlaufes an einen sinusförmigen Verlauf. Bei vorhandener Luft-Jahresmitteltemperatur TLuft,m, vorhandener Amplitude DTLuft und vorhandener Phasenverschiebung gegenüber dem 1. Jänner jLuft kann somit zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Lufttemperatur errechnet werden. ö æ 2pt TLuft (t ) = TLuft , m + DTLuft × cosçç p + + j Luft ÷÷ t0 ø è [°C] (Gleichung 14) TLuft(t) [°C] Lufttemperatur zum Zeitpunkt t TLuft,m [°C] Luft-Jahresmitteltemperatur DTLuft [°C] Amplitude t [s] Momentanzeit t0 [s] Schwingungsdauer = ein Jahr jLuft [-] Phasenverschiebung gegenüber dem 1. Jänner (beträgt rund 20 bis 30 Tage) Durch die Berücksichtigung der oben beschriebenen Näherung, kann mit nachfolgender Gleichung der Jahrestemperaturverlauf an der Erdoberfläche ermittelt werden. æ 2pt TObf (t ) = TObf , m + DTObf × cosçç p + + j obf t0 è ö ÷÷ ø [°C] (Gleichung 15) TObf(t) [°C] Erdoberflächentemperatur zum Zeitpunkt t TObf,m [°C] Erdoberfläche-Jahresmitteltemperatur [°C] DTobf [°C] Amplitude an der Erdoberfläche t [s] Momentanzeit [s] t0 [s] Schwingungsdauer = ein Jahr [s] jObf [-] Phasenverschiebung gegenüber dem 1. Jänner (beträgt rund 30 bis 45 Tage) Pl an ung sh an d b u c h 28 Nachdem der Verlauf der Erdoberflächentemperatur aus dem Außentemperaturverlauf ermittelt wurde, stellt sich somit in Abhängigkeit von den nachfolgenden Größen das Erdtemperaturfeld ein. · · · lokale Stoffwerte des Erdreiches Temperatur der Erdoberfläche und Grundwassertemperatur Mit nachfolgender Gleichung (Carlaws, Jaeger, 1959) stellt sich für das von einem Gebäude unbeeinflusste Erdreich in der Erdtiefe zEWT bei konstanter Temperaturleitfähigkeit die Erdtemperatur TErde ein. ö æ 2pt TErde ( z ,t ) = TObf , m + DTObf × e -z × cosçç p + + j obf - z ÷÷ t0 ø è [°C] (Gleichung 16) TErde(z,t) [°C] Erdtemperatur in der Tiefe z zum Zeitpunkt t TObf,m [°C] Erdoberfläche-Jahresmitteltemperatur DTobf [°C] Amplitude an der Erdoberfläche t0 [s] Schwingungsdauer = ein Jahr jObf [-] Phasenverschiebung gegenüber dem 1. Jänner z [-] Lara-Zahl (dimensionslose Verlegetiefe) z = z EWT × Kennzahl für die optimale p a Erde × t 0 [-] (Gleichung 17) zEWT [m] Verlegetiefe des EWT aErde [m²/s] Temperaturleitfähigkeit des Erdreiches Wird der EWT in der Nähe eines Gebäudes verlegt, so wird anhand der Erdtemperatur des ungestörten Erdreichs, die Temperatur des gestörten Erdreichs ermittelt. Weitere Einflussgrößen für die gestörte Erdreichtemperatur sind die Temperatur der Kellerwand TKW und der Abstand von der Kellerwand zum beeinflussten Erdreich. æ p TErde = TErde,ungestört + (TKW - TErde,ungestört ) × expçç bKW × aErde × t0 è ö ÷ ÷ ø [°C] (Gleichung 18) Pl an ung sh an d b u c h 29 TErde [°C] Erdtemperatur für das vom Gebäude beeinflusste Erdreich TKW [°C] Temperatur der Kellerwand TErde,ungestört [°C] bKW [m] Erdtemperatur im ungestörten Erdreich ( = TErde Gleichung 16 Abstand zur Kellerwand (z,t) aus Pl an ung sh an d b u c h 30 5 Energetische Einflussgrößen - Sensitivitätsanalyse Das Funktionsprinzip eines EWT ist grundsätzlich einfach. Luft strömt durch ein Rohr im Erdreich und wird dabei erwärmt bzw. gekühlt. Erst bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass sich hinter diesem einfachen Prinzip zahlreiche Parameter verbergen und die Leistungsfähigkeit von EWT maßgeblich beeinflussen. Neben Größen, die unmittelbar den Energieertrag des EWT beeinflussen (Volumenstrom, Rohrlänge, Rohrdurchmesser, etc.), gibt es noch zahlreiche indirekte Einflussgrößen (Druckverluste verursacht durch den EWT, Auswirkungen des EWT auf die Lufthygiene, Investitionskosten des EWT, etc.), die auch in der Planung bzw. Ausführung berücksichtigt werden müssen. Energetische Einflussgrößen sind: · · · · · · · · · · Standort Erdreich Volumenstrom Querschnitt des EWT Länge des EWT Verlegetiefe Rohrmaterial Umgehungsschaltung des EWT (Bypass) Verlegevariante (unter freiem Gelände verlegt, unter einem Gebäude,....) Achsabstand bei Registeranordnung Nachfolgend werden die wesentlichen energetischen Einflussgrößen im Detail beschrieben und mittels Sensitivitätsanalyse ihr Einfluss auf den Ertrag eines EWT ermittelt. Eine Sensitivitätsanalyse beschreibt das Ausmaß der Auswirkung der Veränderung eines einzelnen Parameters auf das Gesamtsystem. Voraussetzung zur Bestimmung der Sensitivität jedes einzelnen Parameters ist die Definition eines Referenzsystems. Sämtliche Variationsrechnungen hierzu wurden mit dem Simulationsprogramm WKM (Huber, 2000) durchgeführt. 5.1 5.1.1 Referenzsystem und Simulationsprogramm WKM Simulationsprogramm WKM Das Simulationsprogramm WKM wurde von Arthur Huber (Zürich, Schweiz) entwickelt und im Rahmen des in Kapitel 0 beschriebenen Forschungsprojektes in zahlreichen Bereichen erweitert und verbessert sowie mit Ergebnissen durchgeführter Messreihen validiert. Aus diesen Arbeiten heraus entstand die Version 3.0 des Simulationsprogramms WKM, welches ein zuverlässiges und komfortables Werkzeug bei der Auslegung von luftdurchströmten EWT darstellt. Wie schon erwähnt, erlaubt das Programm WKM die Berechnung von luftdurchströmten EWT. Die drei Buchstaben stehen für „Widerstands-Kapazitäten-Modell“ und damit für das dem Programm zugrunde liegende Rechenmodell. Pl an ung sh an d b u c h 31 Widerstands-Kapazitäts-Modelle (RC-Modelle) bilden das Erdreich um das Rohrregister durch eine Anzahl von relativ großen Teilvolumen ab, die jeweils eine Wärmekapazität und bestimmte Wärmeflusswiderstände zu den Nachbarvolumen aufweisen. Die Berechnung dieser Modelle ist vergleichbar mit der Berechnung von elektrischen Netzwerken. Abbildung 14: Das Widerstands-Kapazitäten-Modell): Mit diesem Modell können drei Randbedingungen (ungestörtes, gebäudenahes, adiabates – bei Rohrregistern - Erdreich) berücksichtigt werden. Die Anteile der Bereiche müssen aufgrund der Situation geschätzt werden. (Huber, 2000) Aus Wetterdaten berechnet WKM den Jahresverlauf der Lufttemperatur am Austritt des EWT und damit am Eintritt der Lüftungsanlage. Neben dem EWT wird die Wärmerückgewinnung (WRG) im Gebäude simuliert, eine Umgehung des EWT (Bypass) kann berücksichtigt werden. WKM beherrscht variable Volumenströme (entsprechend eines Lüftungsfahrplans), berechnet sensible und latente Wärmeströme und den Kondenswasser-Anfall. Die EWT-Rohre können in verschiedenen Konfigurationen neben oder unter einem Gebäude oder in freiem Gelände verlegt sein. Der Einfluss des Gebäudes bzw. des Kellers geht in die Berechnung ein. Sowohl Einzelrohre als auch Register oder Bündel werden berechnet. Für die Schweiz, Deutschland und Österreich stehen die Daten von insgesamt 17 Wetterstationen zur Auswahl, eigene Wetterdaten können in die Excel-Tabelle kopiert werden. Ebenso gibt es Auswahllisten für Rohrtypen und Rohrabmessungen sowie für die Stoffwerte des Erdreiches. Die Eingabe der Parameter basiert auf MS-Excel (und erfordert dieses Programm). Makros übernehmen verschiedene Plausibilitätsprüfungen und Vorberechnungen. Ein kompiliertes Rechenmodul, welches von Excel aufgerufen wird, sorgt dann für relativ kurze Rechenzeiten. Die Resultate werden übersichtlich auf einem Ausgabeblatt zusammengestellt und können direkt formatiert ausgedruckt werden. Für jeden Monat des Jahres werden Grafiken mit den wichtigsten Temperaturverläufen erzeugt. Daneben werden alle Simulationsresultate, auch die Zeitschrittdaten, als Textdatei gespeichert und stehen für weitere Auswertungen zur Verfügung. Pl an ung sh an d b u c h 32 Abbildung 15: Bearbeitungsoberfläche des Simulationsprogramms WKM Version 1.0 Die Installation von WKM beschränkt sich auf das Kopieren einiger Excel-Dateien, des Rechenkerns und der Wetterdaten in ein Arbeitsverzeichnis. Jeweils eine Batch-Datei unterstützt diesen Vorgang für Excel 5 und für Excel 97. Die länderabhängigen Konventionen zur Verwendung von Komma oder Punkt als Dezimaltrennzeichen sorgen bei der Weitergabe von Excel-Dateien oft für Probleme. WKM umgeht diese einfach, aber wirkungsvoll durch die Bereitstellung von drei verschiedenen Versionen des Rechenschemas. Die Eingabemasken von WKM 1.0 sind eine MS-Excel-Anwendung und benötigen MS-Excel 5.0, MS-Excel 97 oder MS-Excel 2000. Der Rechenkern selbst wird dann von Excel gestartet und läuft in einem DOS-Fenster. Abbildung 16: Projektdefinitionsmaske des Simulationsprogramms WKM Version 1.0 Pl an ung sh an d b u c h 33 Das Handbuch wird als MS-Word-Datei mitgeliefert und beschreibt die Bedienung von WKM einfach verständlich und weitgehend komplett. Ein eigener Abschnitt des Handbuchs beschreibt die Rechenmodelle soweit, dass Fachpersonal die internen Annahmen und Abläufe von WKM verstehen und beurteilen kann. 5.1.2 WKM Version 3.0 Wie bereits im Kapitel 5.1.1 erwähnt wurde, ist, im Rahmen des in Kapitel 0 beschriebenen Forschungsprojektes, das Simulationsprogrammes WKM an Hand von Messergebnissen und Varinationsrechungen weiterentwickelt worden. Die wesentlichen Erweiterungen der neuen WKM-Version (Version 3.0) sind nachfolgend aufgelistet: · · · · · · · · · · · · · Aufteilung des Erdregisters in bis zu 3 Teilen ermöglicht Berechnungen mit 3 verschiedenen Randbedingungen Es können drei neue Anordnungen berechnet werden: Viereckiges Rohr an Kellerwand, Eintritt-/Austrittsschacht und Rohr zwischen zwei unterkellerten Gebäuden Berechnung von Rohren mit Rechteckquerschnitten 21 Datensätze von Temperatur und relativer Feuchte (12 Datensätze aus Deutschland, 9 Datensätze aus Österreich) Wetterdaten im „METEO“-Format (Meteotest AG, 1997) werden direkt in das Rechenmodul eingelesen Auswahl der Wetterdatei in einem Dialogfenster Wetterdaten und Laufzeiten können von Hand in Excel eingegeben werden In der Druckberechnung wird zusätzlich zur Rohrlänge und Oberflächenrauheit der Druckverlust in den Rohr-Formstücken, Filterelementen und Wärmetauscher berücksichtigt Der Kondenswasserausfall wird mit der relativen Feuchte statt mit der Taupunkttemperatur berechnet Berechnung des Energieverbrauchs der Ventilatoren sowie der Erwärmung der Zuluft aufgrund der verwendeten Ventilatorenergie Berücksichtigung des Grundwassers Drei verschiedene Simulationsradien im Rechnekern wurden eingefügt (adiabat, Keller, Erdreich) Die Liste der Bodentypen wurde ergänzt Für Deutschland wurde die Auswahl der Datensätze an die Regionalisierung der deutschen Testreferenzjahre (TRJ) (Blümel et.al., 1986) angepasst. Aus den in METEOTEST (Meteotest AG, 1997) enthaltenen Stationen wurden jeweils diejenigen ausgewählt, die nach räumlicher Lage und nach den Monatsmitteln der Temperatur am nächsten an den TRJ-Stationen liegen. Für Österreich wurden alle sinnvoll nutzbaren Stationen genutzt, die METEONORM (Meteotest AG, 1997) anbietet. Alle Datensätze liegen im „METEO“-Format von METEONORM vor, das von WKM direkt gelesen werden kann. Dieses ermöglicht auf einfache Weise die individuelle Erweiterung des Datenbestands, auch für andere Länder (weltweit). Pl an ung sh an d b u c h 5.1.3 34 Das Referenzsystem Alle in Kapitel 5 bzw. in Kapitel 6 angestellten Vergleichs- und Variationsrechnungen beziehen sich auf das nachfolgend beschriebene EWT – Referenzsystem. Der EWT wird im Referenzsystem mit einem Massenstrom von 500 m³/h beaufschlagt und sowohl zur Heizung bzw. Kühlung der Frischluft genutzt. Die jährliche Betriebszeit des EWT beträgt somit 8760 Stunden. Nachfolgend werden Eckdaten und Rahmenbedingungen des Referenzsystems angeführt (Tabelle 4) und das Prinzip zur Verdeutlichung in Abbildung 17 dargestellt. Tabelle 4: Daten zum EWT - Referenzsystem und Rahmenbedingungen Bau- und Verlegeart unter freiem Gelände verlegtes Einzelrohr Rohrmaterial PVC Rohrdurchmesser DN 200 Rohrlänge 50 m Mittlere Verlegetiefe 2m Luftmenge 500 m³/h (entspricht einer Luftwechselrate von 0,5 ein Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 300 m²) Betriebsweise Dauerbetrieb, kein Bypass Standort Graz, Österreich Wetterdatensatz lt. WKM-Archiv 1.0 (Graz.dat) Minimaltemperatur: -11,5°C Maximaltemperatur: 29,4°C Erdreich Erde feucht r = 1800 kg/m³ l = 2,5 W/mK cP = 1260 J/kgK h-1 für Der dem Referenzsystem zugrundegelegte Wetterdatensatz Graz.dat stammt aus dem Archiv des Simulationsprogramms WKM Version 1.0. Dieser Wetterdatensatz liegt in der Form von Stundenmittelwerten vor und wurde mit dem Wetterdatengenerator Meteonorm aus Monatsmittelwerten (Meteotest AG, 1997) erstellt. Pl an ung sh an d b u c h 35 Abbildung 17: Einsatzbedingungen und Prinzip des EWT-Referenzmodells Eine mit dem Simulationsprogramm WKM Version 1.0 durchgeführte Jahressimulation des Referenzsystems lieferte die in Tabelle 5 angeführten Ergebnisse für den Heiz- bzw. Kühlfall. Die maximale Heizleistung beträgt unter den Rahmenbedingungen des Referenzsystems 1,95 kW, die maximale Kühlleistung 1,63 kW. Die maximalen Temperaturhübe bei den Außentemperaturspitzen betragen im Heizfall 11,7 K und im Kühlfall 9,8 K. Tabelle 5: Ergebnisse aus der Simulation des Referenzmodells Energieertrag [kWh] Leistung [kW] Temperaturen [°C] Heizen 2667 1,95 -11,5 ---> 0,2 Kühlen 2076 -1,63 29,4 ---> 19,6 Ergänzend werden in Abbildung 18 und Abbildung 19 die Verläufe von Außentemperatur sowie der Austrittstemperatur des Referenz-EWT beispielhaft für 2 Wochen eines Sommer- bzw. eines Wintermonats dargestellt. Pl an ung sh an d b u c h 36 Temperaturverlauf am Ein- und Austritt des Luft-Erdregisters / August 35,00 30,00 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0 50 100 150 200 250 300 350 Stunden Außenluft-Temperatur im Monat August Erdregister-Austritt Abbildung 18: Simulationsergebnis für das Referenzmodell im Sommer / August In den dargestellten Augustwochen (Wetterdatensatz Graz, WKM Version 1.0) bleibt die Austrittstemperatur aus dem EWT immer unter 20 °C, in den beiden Jännerwochen fällt diese nie unter 1°C ab. Diese Ergebnisse bringen somit für das Referenzsystem eine zuverlässige Vermeidung der fortluftseitigen Vereisung an der Wärmerückgewinnungsanlage im Winter und eine erhebliche Dämpfung der Zulufttemperaturen im Sommer. Temperaturverlauf am Ein- und Austritt des Luft-Erdregisters / Jänner 10,00 5,00 0,00 -5,00 -10,00 -15,00 0 50 100 150 200 250 300 350 Stunden Aussenluft-Temperatur im Monat Januar Erdregister-Austritt Abbildung 19: Simulationsergebnis für das Referenzmodell im Winter / Jänner Diese Simulationsergebnisse zum Referenzsystem bilden die Vergleichsbasis für die nachfolgend durchgeführten Variationsrechnungen bzw. die Sensitivitätsanalyse. Pl an ung sh an d b u c h 5.2 5.2.1 37 Standort Grundsätzliches zu Standort und Wetterdatensätzen Der Standort ist in zweierlei Hinsicht eine relevante Einflussgröße auf den Ertrag bzw. auf Spitzenleistungen von EWT. Einerseits ist für die Ausbildung des Temperaturfeldes im Erdreich das am Standort vorherrschende Klima (Außentemperaturen, Niederschlag, etc.) entscheidend und andererseits wird bei luftdurchströmten EWT durch die Außentemperatur das Beaufschlagungstemperaturniveau des EWT festgelegt. Grundsätzlich sind Standorte mit großen jahreszeitlichen Schwankungen der Außentemperatur, wie sie in Mitteleuropa vorherrschen, günstig für EWT Anwendungen. Durch Klimaeinflüsse wird das Erdreich in den heißen und strahlungsreichen Sommermonaten erwärmt (das Erdreich fungiert als Speicher) und kühlt in den Wintermonaten mit tiefer Außentemperatur wieder aus. Die sich durch die Speicherfähigkeit des Erdreichs ergebende Phasenverschiebung der Erdreichtemperaturen zur Außentemperatur bestimmt somit das nutzbare Temperaturniveau für die EWT Anwendungen Kühlen und Heizen. Auch große Schwankungen der Außentemperatur über einen Tag können bei entsprechendem Einsatz die Effizienz eines EWT positiv beeinflussen. In günstigen Fällen (Sommerbetrieb) kann der EWT tagsüber zu Kühlzwecken und nachts zu Heizzwecken verwendet werden. Die Bandbreite von mittleren Außentemperaturen wird nachfolgend beispielhaft für Deutschland mittels 12 Testreferenzjahren (Blümel et.al., 1986) dargestellt. Bei der Definition dieser Testreferenzjahre wurde Deutschland nach aufwendigen Analysen in 12 Regionen eingeteilt, für die dann umfassende Datensätze für viele verschiedene meteorologische Parameter erstellt wurden. Abbildung 20 zeigt, dass die maximale Differenz in der Jahresmitteltemperatur für zwei Standorte in Deutschland etwa 5 K erreichen kann. Pl an ung sh an d b u c h 38 Abbildung 20: Annäherung des Temperatur-Jahresgangs durch Cosinuskurven für die 12 deutschen Testreferenzjahre (Blümel et.al., 1986). Die maximale Differenz der mittleren Temperaturen zwischen zwei Testreferenzjahr-Regionen erreicht etwa 5K Dieser Aspekt bleibt bei der Auslegung von EWT zu berücksichtigen, da sich neben der Beaufschlagungstemperatur des EWT auch die Erdoberflächentemperatur am jeweiligen Standort und somit auch das Temperaturniveau des Erdfeldes in Abhängigkeit von der Außentemperatur verändert. Zu berücksichtigen bleibt zusätzlich, dass es sich bei den dargestellten Jahresgängen um an eine Cosinusschwingung angenäherte Mittelwerte handelt. Eine zeitlich höhere Auflösung der Testreferenzjahre bzw. reale Wetterdatensätze können kurzfristig wesentlich höhere Differenzen zwischen zwei Standorten ergeben. 5.2.2 Einfluss des Standortes auf den Energieertrag des Referenzsystems Der Einfluss des Standortes auf den Energieertrag bzw. die Leistung des Referenz - EWT wurde für 12 mitteleuropäische Städte (Wetterdaten aus dem WKM – Archiv Version 1.0) untersucht. In Abbildung 21 sind die Jahresenergieerträge als Balken dargestellt und nach dem Beitrag zur Heizenergie geordnet. Die Linien sind die Verbindungen der Maximalleistungen an den unterschiedlichen Standorten. Für die betrachteten Städte Mitteleuropas können bezogen auf den Referenzstandort Graz Unterschiede im Jahresenergieertrag von bis zu 40 % bzw. bei den Maximalleistungen von bis zu 60% auftreten. Pl an ung sh an d b u c h 39 Jahresenergieerträge bzw. Maximalleistung des Referenzmodells in Abhängigkeit vom Standort 4000 4 3500 3000 3 2500 2000 2 1500 1000 1 500 0 0 Heizenergie Kühlenergie Heizleistung Kühlleistung -500 -1000 -1 -1500 -2000 -2 -2500 -3000 -3 Standort Abbildung 21: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit von vom Standort (Wetterdatensätze aus dem Archiv von WKM) Dabei müssen hohe Maximalleistungen nicht gleichbedeutend mit hohen Energieerträgen sein. Von diesen 12 Standorten erreicht beispielsweise Basel die höchsten Kühl- und Heizleistungen, liegt aber bei den Jahresenergieerträgen nur im Mittelfeld. Dieses Ergebnis ist auf kurzzeitige Spitzen der Außentemperatur am Standort Basel zurückzuführen (Tabelle 6). Sowohl im Winter (-20,9°C) wie auch im Sommer (35,4°C) erreicht Basel im zugrunde gelegten Wetterdatensatz (aus WKM Archiv Version 1.0) die Spitzenwerte unter den betrachteten Standorten. Diese Klimaspitzen führen kurzzeitig zu großen Temperaturunterschieden zwischen Außenluft und Erdreich und somit zu hohen EWT – Leistungen. Ähnliches Verhalten zeigen auch die Standorte Zürich und Luzern. In diesen Klimazonen ist der EWT als optimale Komponente zur Unterstützungskühlung / -heizung einsetzbar, d.h. der EWT wirkt primär ausgleichend indem er die Temperaturspitzen bricht. Damit können konventionelle Heiz- bzw. Kühlregister mit geringeren Auslegungsleistungen eingesetzt und auch besser ausgelastet werden. Der Standort Innsbruck zeigt beispielsweise im Vergleich zu den übrigen Standorten keine extremen Temperaturspitzen, stellt aber den Klimadatensatz mit der geringsten mittleren Jahresaußentemperatur dar. Neben guten Erträgen im Heizfall liefert der Referenz – EWT am Standort Innsbruck die höchsten Kühlerträge der 12 Klimadatensätze. 8 der zwölf betrachteten Standorte zeigen für einen Jahresbetrieb des EWT Ertragsunterschiede, die kleiner als 10% sind. Nur die verwendeten Klimadatensätze der Standorte Sion, Stuttgart, Innsbruck und Hamburg liegen – in Bezug auf den Referenzstandort Graz – über 10% Abweichung. Die erzielbaren Maxima an Heiz- bzw. Kühlleistung variieren hingegen wesentlich stärker. Bei ungünstigen Rahmenbedingungen, wie z.B. in maritimen Regionen (hohe mittlere Jahresaußen- und daraus resultierend hohe Erdreichtemperaturen, geringe Temperaturamplituden zwischen den Jahreszeiten), ist der Einsatz von EWT generell zu hinterfragen. Pl an ung sh an d b u c h Tabelle 6: 40 Mittel und Maxima der Außentemperaturen sowie Maxima der Heiz- bzw. Kühlleistungen des Referenz - EWT für 12 verschiedene Standorte (aus WKM – Archiv Version 1.0) Standort mittlere Außentemperatur [°C] minimale Außentemperatur [°C] maximale Außentemperatur [°C] maximale Heizleistung [kW] maximale Kühlleistung [kW] Sion 9,5 -17,2 34 2,95 -2,18 Stuttgart 10,0 -10,8 29,8 1,93 -1,60 Innsbruck 8,2 -14,2 30,1 1,90 -1,90 Potsdam 8,8 -8,2 30,7 1,37 -1,95 Würzburg 9,1 -13,1 31,3 1,93 -1,95 Freiburg 10,5 -6,9 30,7 1,40 -1,80 Graz 8,7 -11,5 29,4 1,95 -1,63 Basel 10,0 -20,9 35,4 3,27 -2,48 Wien 10,2 -15,9 31,9 2,32 -1,93 Luzern 9,3 -17,9 34 2,88 -2,37 Zürich 7,9 -21,1 31,5 3,12 -2,22 Hamburg 8,5 -7,7 29,8 1,42 -2,03 Häufig werden EWT zur Dämpfung von Klimaspitzen in Sommer und Winter verwendet. Somit müssen die für die EWT-Auslegung verwendeten Klimadaten (als Basis für Simulationsprogramme) auch tatsächlich entsprechende Spitzen im Außentemperaturverlauf aufweisen. Die Verwendung von Mittelwerten aus verschiedenen Jahren sowie auch von generierten Wetterdatensätzen führt meist zur Glättung von Temperaturspitzen, was unbedingt bei der Auslegung von EWT zu berücksichtigen ist. 5.3 Erdreich Für eine hinreichend genaue Dimensionierung eines EWT ist das Verständnis von thermischen Zusammenhängen in oberflächennahen Böden notwendig. Primär gilt es dabei, die den Energieertrag bzw. die EWT – Leistung beeinflussenden Größen des Erdreiches zu bestimmen. Da EWT in oberflächennahen Tiefen verlegt werden, stammt die nutzbare Energie zum größten Teil aus Sonneneinstrahlung. Geothermische Einflüsse sind vernachlässigbar. Die Temperatur im ungestörten Erdreich stellt sich in Abhängigkeit von der Stoffdaten des Erdreiches, der Temperatur an der Erdoberfläche und der Grundwassertemperatur ein. Der Energietransport im Erdreich erfolgt im wesentlichen durch Wärmeleitung bzw. durch Sickerwasser. 5.3.1 Die Temperaturleitfähigkeit Wie in Kapitel 4.2 beschrieben, kann die Erdtemperatur bei bekannter Oberflächen- und Grundwassertemperatur in Abhängigkeit von der Temperaturleitfähigkeit aErde des Erdreichs berechnet werden. Die Temperaturleitfähigkeit beschreibt die thermischen Eigenschaften des Pl an ung sh an d b u c h 41 Erdreichs und muss für die Bestimmung des instationären Erdtemperaturfeldes bekannt sein (Gleichung 19). aErde = lErde r Erde × cErde [m²/s] lErde [W/mK] Wärmeleitfähigkeit des Erdreiches rErde [kg/m³] Dichte des Erdreiches cErde [J/kgK] spezifische Wärmekapazitäten des Erdreiches Gleichung 19 Die Parameter lErde, rErde, cErde sind dabei von der lokalen Erdreichzusammensetzung (Lehm, Erde, Kies, Sand,...), vor allem aber von der Korngröße und dem im Erdreich gebundenen, sich zeitlich ändernden, Wassergehalt abhängig. Zusammengefasst zur Temperaturleitfähigkeit aErde ergeben sie ein Maß dafür, wie schnell das Erdreich auf Temperatur- bzw. Strahlungsänderungen an der Erdoberfläche reagiert. Hohe Temperaturleitfähigkeiten bedeuten ein rasch reagierendes Erdreich, niedrige ein träges Erdreich, wie deutlich in Abbildung 22 zu erkennen ist. Mittlerer Jahrestemperaturverlauf im Erdreich bei unterschiedlichen Bodentypen (Tiefe=2m / Standort Graz / Bodentypen aus WKM) 20 18 16 Erde, feucht / Sand, feucht / Sand, trocken / Erde, trocken / a=1,102*10-6 m²/s a=8,403*10-7 m²/s a=4,053*10-7 m²/s a=2,778*10-7 m²/s 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 Abbildung 22: Abhängigkeit des Temperatur-Jahresgangs im Erdreich von der Temperaturleitfähigkeit. Die Jahrestemperaturverläufe von Erdreich mit geringen Temperaturleitfähigkeiten sind stärker gedämpft und stärker phasenverschoben als die Verläufe von Erdreich mit vergleichsweise höheren Temperaturleitfähigkeiten in gleicher Tiefe. Pl an ung sh an d b u c h 5.3.2 42 Stoffdaten für verschiedene Typen von Erdreich Böden bestehen aus Mineralien, welche eine gewissen Körnigkeit aufweisen. Diese und die durch die Lagerung der Körner gegebene Porosität sind die Voraussetzung dafür, dass in einem Bodenvolumen auch bei dichtester Anordnung, Platz für Wasser und Luft vorhanden ist. Durch den maßgebenden Einfluss des Wassergehaltes auf die thermischen Stoffwerte des Erdreichs ist somit die Körnung eine entscheidende Größe dafür, ob durchsickerndes Wasser gegen die Schwerkraft festgehalten werden kann, und den Luftinhalt in den Hohlräumen verdrängt. Bei der typischen Bezeichnung von Bodentypen (Sand, Erde feucht, Kies, etc.) bezieht man sich daher nicht auf das Bodenmaterial, sondern auf die Korngrößenunterschiede (Dibowski, Rittenhofer, 2000). Die für die Berechnung der Temperaturleitfähigkeit aErde benötigten Stoffdaten lErde, rErde und cErde sind in der Literatur praktisch für alle Bodentypen zu finden. Allerdings ist die Bandbreite der angegebenen Werte sehr groß (siehe Tabelle 7 und Tabelle 8). Die Ursachen für diesen Streubereich liegen im wesentlichen in zwei Faktoren begründet: · Der Feuchtegehalt, auf den sich die Angaben beziehen, wird in der Literatur meist nicht angeführt. Die Wärmeleitfähigkeit kann zwischen trockenem und gesättigtem Boden aber sehr stark differieren (Abbildung 23). · Meist liegt eine Mischung mehrerer Bodenarten vor. Zur eindeutigen Beschreibung müssten die Massenanteile der unterschiedlichen Bestandteile sowie deren mineralogische Zusammensetzung angeführt werden. Insgesamt zeigt der instationäre Wasserhaushalt über ein Kalenderjahr ein sehr komplexes Verhalten und kann nur sehr aufwendig messtechnisch erfasst oder durch entsprechende Simulationsmodelle (aus Bereichen der Landwirtschaft) nachgebildet werden. EWT sollten hinsichtlich höchster Erträge und Leistungen möglichst auf Grundwasserniveau angeordnet werden, wobei zu berücksichtigen bleibt, dass die hierfür nötigen Verlegetiefen häufig hohe Kosten für Grab- und Verlegearbeiten mit sich bringen. Einerseits bedeutet das wassergesättigte Erdreich auf Grundwasserniveau hohe Wärmeleitfähigkeiten, sowie durch die Fließgeschwindigkeit des Grundwassers verbesserte äußere Wärmeübergänge aa. Andererseits steht aufgrund der Grundwasserströmung ein über das ganze Jahr nahezu konstantes Temperaturniveau zur Verfügung. Tatsächlich auftretende Veränderungen des Temperaturniveaus sind äußerst schwierig zu erfassen, da in den wenigsten Fällen Masse und Fließgeschwindigkeit des Grundwassers vorhanden sind. In den bis heute bekannten Berechnungsmodellen für EWT wird das Temperaturniveau des Grundwassers als Isotherme betrachtet. Die meisten heute verfügbaren Berechnungsprogramme erlauben die Eingabe von Grundwassertiefe sowie Grundwassertemperatur als Simulationsparameter. Pl an ung sh an d b u c h 43 Wärmeleitfähigkeitsbereiche der wichtigsten Erdböden 2 0,9 Beton 2,5 1 Moräne 0,6 0,4 Kies, trocken 2,9 0,2 Sand 2,3 0,6 Sand, feucht 0,7 0,3 Sand, trocken 2,3 0,4 Schluff 2,2 0,9 Ton 0,8 0,2 Torf 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 Wärmeleitfähigkeit [W/mK] Abbildung 23 Bandbreite der möglichen Wärmeleitfähigkeiten der wichtigsten Erdböden (Dibowski, Rittenhofer, 2000). Die Dissertation von Karl-Josef Albers (Albers, 1991) beinhaltet eine auf intensiver Messdatenauswertung beruhende Bodenklassifizierung nach Jäger. Die daraus erhaltenen Referenzbodentypen sind in Tabelle 7 dargestellt. Um die Unterschiede in Literaturangaben aufzuzeigen, wurden die Referenzbodentypen nach Jäger durch Angaben aus zwei Fachbüchern ergänzt. Tabelle 7: Vergleich der thermischen Stoffdaten für das Erdreich aus drei verschiedenen Quellen: Referenzbodentypen nach Jäger; -Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau (Dubbel, 1997); -Glück, Wärmeübertragung (Glück, 1989) Bodentypkassifizierung 1 2 3 4 Bodenarten l Erde rErde cErde aErde =l Erde /(r Erde *c Erde) Quelle -7 [W/mK] [kg/m³] [J/kg*K] [m²/s]*10 0,7 (20°C) 1500 921,6 5,06 0,33 1520 sandig, locker 1,75 2000 1000 8,74 Glück sandig, feucht 1,88 1500 1198,8 10,46 Jäger 1,14 1640 bindig, lehmig 1,15 2000 lehmig, trocken 0,53 (20°C) 1340 – 1900 lehmig, trocken 1,45 1800 2,33 2000 lehmig, feucht 2,9 1800 1591,2 10,13 Jäger tonig 2,6 2000 1000 13,0 Glück sandig, trocken Jäger Dubbel Dubbel 1000 5,74 Glück Dubbel 1339,2 6,02 Jäger Dubbel Pl an ung sh an d b u c h 44 Ergänzend zu den Literaturangaben Jäger, Dubbel und Glück werden in Tabelle 8 Stoffdaten aus dem Archiv des Simulationsprogramms WKM dargestellt. Die Unterschiede in den Stoffdaten des Erdreichs lassen die Wichtigkeit der Kenntnis der tatsächlichen Bodenzusammensetzung und Eigenschaften bei der Planung von EWT deutlich erkennen. Tabelle 8: Stoffdaten des Erdreiches aus dem Simulationsprogramm WKM l Erde rErde cErde aErde =l Erde /(r Erde *c Erde) [W/mK] [kg/m³] [J/kg*K] [m²/s]*10-7 Kies, trocken 0,35 2500 560 2,50 Kies, feucht 2,9 2500 920 12,6087 Erde, trocken 0,35 1500 840 2,77778 Erde, feucht 2,5 1800 1260 11,0229 Erde, tonig 1,51 1500 1080 9,32099 Lehm, trocken 0,4 1000 752 5,31915 Lehm, nass 1,6 1300 1128 10,9111 Sand, trocken 0,4 1500 658 4,05268 Sand, feucht 1 1700 700 8,40336 Sand, gewalzt 1,2 2128 799 7,05769 Schotter, trocken 0,4 2128 705 2,66624 Schotter, gesättigt 1,8 2128 1128 7,4988 Bodenarten Stoffwerte für Referenzböden sind in der Literatur zwar vorhanden, können aufgrund der großen Bandbreite und der meist ungleichen Verhältnisse im Vergleich mit realen Gegebenheiten nur als Anhaltswert betrachtet werden. Exakt bestimmt können die thermischen Stoffwerte von Erdreich nur mittels Durchführung einer vollständigen Körnungsanalyse werden. Ein herkömmliches Bodengutachten liefert keine verwertbaren Daten. Da die Durchführung einer Körnungsanalyse sehr kostenintensiv ist, haben Schätzmethoden hier eine große Bedeutung. Mit der Fingerprobe kann die Körnung aus Kriterien wie Plastizität, Rollfähigkeit, Schmierfähigkeit und Rauhigkeit einer feuchten Probe „angesprochen“ werden. Ton ist gut formbar und hat eine glänzende, glatte Schmierfläche. Schluff ist weniger verformbar, mehlig und leicht staubig werdend mit einer rauen Schmierfläche. Sand ist nicht verformbar, schmutzt nicht, seine Körnung ist zu erkennen. Mit diesen Anhalten ist es somit in den meisten Fällen möglich, mit Hilfe einer Fingerprobe eine Bodenart abzuschätzen. (Dibowski, Rittenhofer, 2000). 5.3.3 Das Hinterfüllmaterial von Erdreichwärmetauschern - Verlegerichtlinien Für die meisten Auslegungsfälle muss der Bodentyp also abgeschätzt werden. Danach können für die Berechnung des EWT aus Literaturangaben die Stoffwerte des Erdreichs entnommen werden. Klar muss sein, dass diese Methode Unsicherheiten in der Beurteilung des Erdreichs und somit auch in der Bemessung des EWT in sich birgt. Eine Alternative hierzu könnte das Hinterfüllen des EWT mit vordefiniertem Erdreich sein. Zu diesem Zwecke müssten sogenannte Referenzfüllböden mit thermisch guten Eigenschaften Pl an ung sh an d b u c h 45 definiert werden, die von Baufirmen zwischengelagert und bei Bedarf ausgeliefert werden. Dies würde zwar die Planungssicherheit verbessern, würde auf der anderen Seite Zusatzkosten durch zusätzliche Manipulationen mit Erdreich und Erdtransporte (Anlieferung des Füllbodens, Abtransport des Aushubmaterials) verursachen, was sich wiederum negativ auf die Amortisationszeiten von EWT auswirkt. Neben den Problempunkten der genauen Definition der Stoffdaten des Erdreichs, der Diskussionen über vordefinierte Füllböden, etc. stellt sich in der Praxis ein weiteres Problem ein, das die vorangegangenen Punkte etwas relativiert. Hierbei handelt es sich um bautechnische Vorgaben bzw. Auflagen bei der Verlegung von Rohren im Erdreich. Üblicherweise werden erdverlegte Rohre im Kanal- bzw. Wasserleitungsbau mit Schotter bzw. Kies in verschiedenen Schichtaufbauten hinterfüllt. Betrachtet man die Temperatur- und Wärmeleitfähigkeiten von Schotter bzw. grobkörnigem Kies, ist leicht zu erkennen, dass sich diese ansonsten üblichen Hinterfüllmaterialien für den Einsatz in Verbindung mit Erdreichwärmetauschern nicht sehr gut eignen. Dies liegt darin, dass aufgrund der großen Korngrößen Wasser nicht entsprechend festgehalten werden kann. Erst Korngrößen unter 2 mm können beträchtliche Teile an Wasser gegen die Schwerkraft festhalten, die dann die Luftinhalte verdrängen und damit die Wärmeleitfähigkeit des Erdreichs erheblich verbessern (Dibowski, Rittenhofer, 2000). Warum werden erdverlegte Rohrleitungen nicht einfach mit Aushubmaterial hinterfüllt? Die Antwort auf diese Frage ist grundsätzlich einfach. Beim Aushubmaterial handelt es sich meist um klumpiges, mitunter auch um steiniges Material. Für die Rohreinbettung und Hinterfüllung wird aber definiertes körniges, rieselndes Material zum Schutz des Rohres verlangt. Steine im Hinterfüllmaterial können bei der Verdichtung bzw. später Schäden am Erdrohr verursachen. Ebenso entstehen durch das Hinterfüllen mit klumpigem Aushubmaterial Hohlräume um das Rohr, welche in der Verdichtungs- bzw. späteren Belastungsphase zu Ausbeulungen und Verformungen, im schlimmsten Fall sogar zum Bruch des Erdrohres führen können. Somit wird in der Praxis in den meisten Fällen Sand bzw. Feinstkies zur Hinterfüllung der Leitungszone verwendet. Die Hauptverfüllung kann dann wieder mit Aushubmaterial bzw. mit Referenzfüllboden erfolgen. Alternativen zu den konventionellen Hinterfüllmaterialien Sand und Kies (ein Austrocknen des Rohrbettes kann die Wärmeleitung wesentlich verschlechtern) kann Lösslehm oder Feinstsand (gilt bei Korngrößen < 125 mm als dauerfeucht) gesehen werden. Diese beiden Materialien bringen einerseits energetische Vorteile, führen aber andererseits zu höheren Investitionskosten des EWT. Bei statisch bedenklichen EWT – Anordnungen (direkt unter einem Gebäude, etc.) kann als Hinterfüllmaterial auch Magerbeton verwendet werden. Da dieses Hinterfüllmaterial eine erhebliche Erhöhung der Herstellungskosten verursacht, sollte es nur in wirklich kritischen Fällen verwendet werden. Pl an ung sh an d b u c h 46 Erdoberfläche Hauptverfüllung Leitungszone Abdeckung Seitenverfüllung Obere Bettungsschicht Untere Bettungschicht Abbildung 24: Richtlinien der EN 1610 zur Rohreinbettung Abbildung 25: Feinstsand als Hinterfüllmaterial im EWT-Rohrbereich und Aushubmaterial als Hauptverfüllung; Projekt Gradmann-Haus (Bildquelle: Rentschler & Riedesser) Grundsätzlich bleibt anzumerken, dass die Hinterfüllung des Erdrohres aus Gewährleistungsgründen schon detailliert in der Projektausschreibung enthalten sein sollte. Die Verlegung und die Hinterfüllung des EWT sollte unbedingt beaufsichtigt werden, damit unsachgemäße Arbeiten und somit in der Folge auch Schäden am Rohr bzw. daraus resultierende Mindererträge des EWT vermieden werden können. Richtwerte bei der Verlegung von EWT-Rohren können der europäischen Norm „Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen- und kanälen“ EN 1610 entnommen werden (EN 1610, 1997). 5.3.4 Jahrestemperaturverlauf im Erdreich Konnten die Stoffdaten und daraus die Temperaturleitfähigkeit aErde ermittelt bzw. mit guter Näherung abgeschätzt werden, so lässt sich mit den in Kapitel 4.2 beschriebenen Gleichungen der Jahrestemperaturverlauf des ungestörten Erdreichs in verschiedenen Tiefen ermitteln. Nach diesem Prinzip wurden für zwei unterschiedliche Temperaturleitfähigkeiten die ungestörten Erdreichtemperaturen in verschiedenen Tiefen errechnet. Den Berechnungen für die Erstellung der Temperaturverläufe wurde das Erdreichmaterial „Kies - trocken“ (aErde = 2,5 * 10-7 m²/s) zugrundegelegt. Dabei stellt jede Kurve das Temperaturniveau eines Monats in den unterschiedlichen Tiefen des Erdbodens dar. Pl an ung sh an d b u c h 47 Jahrestemperaturverlauf im ungestörten Erdreich (Kies, trocken) 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 -1 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiefe des Erdreichs in [m] Abbildung 26: Temperaturverlauf im ungestörten Erdreich (Kies, trocken mit aErde = 2,5 * 10-7 m²/s) in verschiedenen Tiefen Deutlich ist zu erkennen, dass die Temperaturen im Erdreich mit zunehmender Tiefe gedämpft werden. Die gewählte Temperaturleitfähigkeit ergibt am Standort Graz in einer Tiefe von 3 m maximale Temperaturunterschiede übers Jahr von etwa 7 K, bei 6 m noch 2 K und bei 9 m Tiefe nur mehr 1 K. In den Monaten der Übergangszeit (April, Oktober) liegen die Temperaturunterschiede über das Tiefenprofil bei etwa 2-3 K, in Monaten mit Außentemperaturspitzen liegen die Unterschiede bei etwa 9-11 K. Im Monat Dezember beträgt die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche rund –1°C. In einer Tiefe von 3 Metern bereits 9°C. Würde ein EWT in dieser Tiefe verlegt werden, so könnte theoretisch auch die angesaugte Außenluft (die minimale Außentemperatur für den Standort Graz beträgt –11.5°C) bei einem unendlich langen Rohr auf 9°C erwärmt werden. Im Vergleich zur Abbildung 26 wurde für die Erstellung der Abbildung 27 das Erdreichmaterial „Erde - feucht“ (aErde = 11,02 * 10-7 m²/s) zugrundegelegt. „Erde-feucht“ weist im Vergleich zu „Kies – trocken“ eine um den Faktor 4,4 höhere Temperaturleitfähigkeit auf. Daraus resultiert eine wesentlich geringere Dämpfung der Erdreichtemperaturen als bei „Kies – trocken“. Es ergeben sich in einer Tiefe von 3 m maximale Temperaturunterschiede übers Jahr von etwa 11 K, bei 6 m noch 7 K und bei 9 m Tiefe noch 4 K. Bei einer EWT - Verlegetiefe von 3 m könnte die angesaugte Außenluft im Monat Dezember theoretisch auf 7 K erwärmt werden. Pl an ung sh an d b u c h 48 Jahrestemperaturverlauf im ungestörten Erdreich (Erde, feucht) 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 -1 Jänner Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Tiefe des Erdreichs in [m] Abbildung 27: Temperaturverlauf im ungestörten Erdreich (Erde, feucht mit aErde = 11,02 * 10-7 m²/s) bei verschiedenen Tiefen Diese Betrachtung könnte zum Schluss verleiten, dass bei geringen Temperaturleitfähigkeiten aErde, aufgrund der stärkeren Dämpfung und stärkeren Phasenverschiebung der Außentemperatur, durch günstigere Temperaturniveaus höhere Energieerträge zu erwarten sind (siehe auch Abbildung 22). Dies gilt aber nur für das ungestörte Erdreich. Wird dem Erdreich durch den EWT Energie entzogen, so spielt eine höhere Wärmeleitfähigkeit lErde und daraus resultierend eine höhere Temperaturleitfähigkeit aErde eine entscheidende Rolle. 5.3.5 Einfluss der Stoffdaten auf den Energieertrag des Referenzsystems Um den Einfluss der Stoffdaten des Erdreichs auf den Ertrag eines EWT darzustellen, wurde der in Kapitel 5.1.3 definierte Referenz – EWT mit vier unterschiedlichen Bodentypen simuliert. Die thermischen Stoffdaten der vier zum Vergleich ausgewählten Bodentypen „Erde – feucht“, „Erde – trocken“, Sand – feucht“ und „Sand – trocken“ bilden repräsentative Zahlenwerte stellvertretend für die gesamte Bandbreite an Angaben zum Erdreich. Die Zahlenwerte stammen aus dem Archiv des Simulationsprogramms WKM. Die Ergebnisse der Vergleichsrechnungen sind in Abbildung 28 dargestellt. Pl an ung sh an d b u c h 49 Energieertrag des Referenzsystems bei Erdreichvariation (Einzelrohr frei verlegt 500m³/h PVC DN 200 Länge=50m Tiefe=2m Graz.dat) Heizen Kühlen 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Erde, feucht Erde, trocken Sand, feucht Sand, trocken -500 -1000 -1500 -2000 -2500 Erdreich Abbildung 28: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit der Stoffdaten des Erdreichs Die besten Ergebnisse, sowohl für den Kühl- als auch den Heizfall, liefert der Erdreichtyp „Erde – feucht“ (Temperaturleitfähigkeit aErde = 11,02 * 10-7 m²/s). Die Mindererträge für „Erde – trocken“ bzw. „Sand – trocken“ betragen im Heizfall etwa 35%. Im Kühlfall etwa 25%. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Einfluss des Erdreichs doch beträchtlich ist und in die Auslegung von EWT unbedingt einzubeziehen ist. Was die Detaillierung der Stoffdatendefinition des Erdreichs betrifft, darf die erzielte Unsicherheit durch das Hinterfüllmaterial (Sand, Feinstkies, Lösslehm, Beton, etc.) nicht unberücksichtigt bleiben. 5.4 5.4.1 Volumenstrom Nennvolumenstrom und Lüftungsfahrplan Am häufigsten kommen EWT als Vorstufe einer Lüftungsanlage zum Einsatz. Die Wahl der entsprechenden Luftwechselzahl ist zwar grundsätzlich eine lufthygienische Problemstellung, beeinflusst in der Folge aber den Betrieb des EWT, da dieser eben mit dem ermittelten Volumenstrom beaufschlagt wird. In diesen Anwendungsfällen wird der Nennvolumenstrom entsprechend des Bedarfs ermittelt. Vier Ansätze zur Ermittlung des Volumenstroms stehen in der Praxis zur Verfügung: · · · · Bestimmung nach dem stündlichen Außenluftwechsel des Raumes Bestimmung nach der erforderlichen Luftmenge je Person Bestimmung nach der Kühllast Bestimmung nach der Schadstoffbelastung der Raumluft Pl an ung sh an d b u c h 50 Bestimmung nach dem stündlichen Außenluftwechsel des Raumes: Diese Methode wird bei einfachen Lüftungsanlagen am häufigsten verwendet. Das Ausmaß des stündlichen Luftwechsels hängt primär vom Raumvolumen ab. Durch den zusätzlichen Einfluss von Raumhöhe, seine Lage, den Grad und der Quelle der Luftverschlechterung und der Art der Luftführung schwanken auch die Erfahrungszahlen in weiten Grenzen und sind daher mit Vorsicht zu benutzten. Wie nachfolgend für die Anwendung Wohnbau dargestellt, gibt es bei der Auswahl der Luftwechselraten zur Festlegung der Lüftungswärmeverluste innerhalb üblicher Normen eine große Bandbreite: · · · · · ÖNORM 8110 ÖNORM 7500 DIN 4701 SIA 380-1 WDVO 95 nL=0,4 h-1 (bezogen auf das Bruttovolumen, oder 30 m³/hPers) nL=0,5 h-1 (bezogen auf das Nettovolumen) nL=0,5 h-1 (bezogen auf das Nettovolumen) nL=0,4 - 0,8 h-1 (bezogen auf das Nettovolumen) nL=0,8 h-1 (bezogen auf das Nettovolumen) Bestimmung nach der pro Person erforderlichen Luftmenge: Auch hier lassen sich nicht unbedingt feste Größen angeben, da die Luftmenge auch von Umständen wie belästigende Geruchsquellen (Tabakrauch), Energieeinsparung bei extremen Außenlufttemperaturen, u.ä. abhängt. Je nach Einsatzfall sind pro Person zwischen 10 m³/h und 60 m³/h (z.B. Großraumbüro) möglich. Bestimmung des Volumenstroms nach der Kühllast: Die Temperatur der Zuluft darf nur auf ein gewisses Maß abgesenkt werden, da es sonst zu Zugerscheinungen oder zu trockener Luft kommen kann. Je nach Art der Luftauslässe sind gegenüber der Raumtemperatur nur Temperaturdifferenzen von Dt = 5 – 12 K in Abhängigkeit von der Luftführungsart zu empfehlen. Danach ergibt sich aus der Kühllast der Volumenstrom nach der Gleichung: · QK V = c P , L × r L × Dt · · V [m³/s] [m³/s] erforderlicher Luftvolumenstrom QK [kW] Kühllast des Gebäudes c P, L [kJ/kg] spezifische Wärmekapazität der Luft rL [kg/m³] Dichte der Luft Dt [K] Temperaturdifferenz zwischen Zu- und Abluft · (Gleichung 20) Pl an ung sh an d b u c h 51 Wird der EWT zur Komfortkühlung eingesetzt, so ist der Volumenstrom im Kühlfall gleich dem für den hygienischen Luftwechsel erforderlichen Volumenstrom. Der Ventilator muss nicht größer dimensioniert werden. Im Falle der Unterstützungskühlung und vor allem im Falle der Raumkühlung mittels EWT sind bei Spitzenlast Überschreitungen der für den hygienischen Luftwechsel erforderlichen Volumenströme üblich. Ventilator und Lüftungsnetz müssen entsprechend der nötigen Spitzenkühllast ausgelegt werden. Bestimmung des Volumenstroms nach der Luftverunreinigung: Dieses Verfahren zur Bestimmung der Luftmenge wäre oft das sinnvollste, dazu fehlt aber sehr häufig die erforderliche Datenbasis zu den einzelnen Emissionen, so dass die Anwendung des Verfahrens auf bestimmte Sonderfälle beschränkt bleibt, z.B. Färbereien, Wäschereien, u.ä. Anlagen. Für herkömmliche Wohn- bzw. Bürogebäude liegt die hygienische Luftwechselrate bei rund 0,5 – 1,0 h-1. Neben der grundsätzlichen Festlegung des Nennvolumenstroms bzw. des Volumenstroms bei Spitzenlast, muss bei der Dimensionierung von EWT auch ein sogenannter „Lüftungsfahrplan“ erstellt werden. Nicht alle Lüftungsanlagen sind im Jahr 8760 Stunden bei gleichem Volumenstrom in Betrieb. Beispielsweise wird bei Büro- und Verwaltungsbauten – um die Lüftungswärmeverluste zu minimieren – außerhalb der Nutzungszeiten (Wochenenden und Nächte) die Lüftungsanlage außer Betrieb genommen oder es herrscht Umluftbetrieb. Auch die Aktivierung einer Umgehung des EWT (Bypass) in Verbindung mit definierten Heizund Kühlgrenzen reduziert (häufig in der Übergangszeit) die Betriebszeit des EWT. Grundsätzlich liefern EWT - Betriebszeiten von 8760 Stunden die höchsten Erträge, wobei aber mit ungewolltem Heizerträgen im Kühlfall (Sommer) und umgekehrt (Winter) gerecht werden muß. 5.4.2 Einfluss des EWT - Volumenstromes auf den Ertrag des Referenzsystems Die Leistung und der Volumenstrom eines EWT stehen im direkten Zusammenhang (siehe Kapitel 4.1.1). Veränderungen des EWT – Volumenstroms wirken sich somit auf die Leistung sowie in weiterer Folge auf die Erträge des EWT aus. Einerseits führen höhere Volumenströme bei gleichen Rohrquerschnitten zu günstigeren inneren Wärmeübergangszahlen ai und sind daher aus energetischer Sicht, trotz höher erforderlicher Ventilatorleistung, zu begrüßen. Andererseits verkürzt sich für höhere Volumenströme (bei gleichen Rohrquerschnitten) die Verweilzeit der Luft im EWT und reduziert die erreichbaren Temperaturhübe. Dadurch wirkt sich eine Erhöhung des Volumenstroms zwar positiv aus, ein linearer Anstieg der EWT – Leistung mit dem Volumenstrom ist aber nicht gegeben. Ein weiterer Faktor, der den degressiven Verlauf unterstützt, ist der Einfluss der Wärmeleitfähigkeit des EWT - Materials. Deutlich ist in Abbildung 29 der positive Einfluss einer Volumenstromerhöhung auf die Heiz- bzw. Kühlerträge des Referenz-EWT zu erkennen. Der Standardvolumenstrom für das Referenzsystem wurde in Kapitel 5.1.3 mit 500 m³/h definiert. Steigert man den Volumenstrom durch den EWT auf das Zehnfache, können statt der etwa 2660 kWh Heizertrag bei Referenzbedingungen etwa 7000 kWh Heizertrag erreicht werden. Pl an ung sh an d b u c h 52 Energieertrag des Referenzsystems bei Volumenstromvariation (Einzelrohr frei verlegt PVC DN 200 Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) Heizen 8000 Kühlen 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 -1000 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 -2000 -3000 -4000 -5000 -6000 -7000 Volumenstrom [m³/h] Abbildung 29: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit vom Volumenstrom Bei der Festlegung des Volumenstroms bzw. der Definition der Geometrie des EWT gilt es zwei wichtige Rahmenbedingungen zu berücksichtigen: · · möglichst hohe innere Wärmeübergangszahl ai möglichst geringer Druckverlust Einerseits sollte der Volumenstrom im EWT – Rohr hinsichtlich energetischer Vorteile (guter innerer Wärmeübergänge) möglichst hoch sein und andererseits verursachen hohe Volumenströme bei konstanten Rohrquerschnitten hohe Druckverluste. Hohe Druckverluste machen große Ventilatoren nötig, die einerseits hohe Investitionskosten und andererseits hohen Bedarf an Primärenergie zum Betrieb des Ventilators mit sich bringen. Diese Problemstellung kann klarerweise nicht so eindimensional diskutiert werden, da die EWTGeometrie (EWT-Querschnitt, EWT-Länge) hier eine wesentliche Einflussgröße darstellt. Im Kapitel Dimensionierung wird dieser Zusammenhang deshalb nochmals mit allen Einflussgrößen detaillierter behandelt und Empfehlungen für die Auslegung abgegeben. Pl an ung sh an d b u c h 5.5 5.5.1 53 Querschnitt des EWT Querschnittsformen Üblicherweise werden EWT als Rohrsysteme mit kreisförmigem Querschnitt (siehe Abbildung 30) ausgeführt. Wesentlich weniger weit verbreitet sind rechteckige Querschnitte für EWT, die meist im direkten Anschluss an Kelleraußenwänden, um das Gebäude verlaufend, in Betonbauweise (Ortbeton) angeordnet werden (siehe Abbildung 31). Entsprechende Rohrsysteme sind im Baugewerbe (Wasser- und Abwassertechnik) gängige Komponenten und weisen deshalb viele Vorteile gegenüber nicht standardisierten Rechteckskanälen auf. Abbildung 30: EWT mit Kreisquerschnitt Einerseits sind Rohrsysteme vergleichsweise kostengünstig, über eine sehr große Bandbreite von verschiedenen Querschnitten inkl. Formstücken verfügbar – was neben Kostenvorteilen einen entsprechenden Spielraum bei der Auslegung von EWT erlaubt, andererseits stehen aufgrund der hohen Einsatzhäufigkeit gute Erfahrungen in der Verlegetechnik sowie in der Langzeitbeständigkeit zur Verfügung. Rechteckskanäle hingegen werden meist mit kostenintensivem Ortbeton hergestellt und sind somit in der Auslegung weniger flexibel als Rohrsysteme. Beide Querschnittsformen – oder auch Sonderformen – sind aber grundsätzlich für die Verwendung als EWT möglich. Abbildung 31: Dargestellt ist ein begehbarer, direkt an die Kelleraußenwand gebauter, rechteckiger Betonkanal als EWT. Um Transmissionswärmeverluste des Gebäudes zu reduzieren, ist die Kelleraußenwand gedämmt, Projekt LVA Lübeck (Bildquelle: Rentschler & Riedesser) Pl an ung sh an d b u c h 54 Da einerseits nicht kreisrunde Querschnitte für strömungs- bzw. wärmetechnische Berechnungen über die Definition des hydraulischen Durchmessers dh auf einen kreisrunden Querschnitt rückgerechnet werden können, andererseits die obengenannten Vorteile grundsätzlich für Rohrsysteme sprechen, werden im Planungshandbuch in weiterer Folge nur mehr diese betrachtet. dh = 5.5.2 4 × A 4 × Strömungsquerschnitt = U benetzter Umfang [m] dh [m] hydraulischer Durchmesser A [m²] Strömungsquerschnitt U [m] benetzter Umfang (Gleichung 21) Einfluss des EWT-Querschnittes auf den Ertrag des Referenzsystems Ähnlich wie beim Volumenstrom, gilt es bei der Wahl des EWT Querschnittes (oder des hydraulischen Durchmessers) folgende Größen zu berücksichtigen: · · · · der innere Wärmeübergangskoeffizient ai Oberfläche des EWT der Druckverlust über den EWT die Investitionskosten für den EWT Analog zu den Begründungen in Kapitel 5.4.2 gilt auch hier, dass der innere Wärmeübergangskoeffizient ai einen stärkeren Einfluss auf den Energieertrag hat als die EWTOberfläche. Kleiner Rohrquerschnitte sind bei gleichem Volumenstrom somit den größeren vorzuziehen (Wärmeübergangskoeffizient ai wird größer). Wie groß die Auswirkungen auf den Energieertrag bei Querschnittsänderungen tatsächlich sind, wird anhand von am Referenz – EWT durchgeführten Variationsrechnungen behandelt (siehe Abbildung 32). Der Referenz – EWT wird mit einem Volumenstrom von 500 m³/h beaufschlagt, die EWT – Länge beträgt 50 m. Unter diesen Rahmenbedingungen wurde eine Durchmesservariation (DN 110 bis DN 400) durchgeführt. Pl an ung sh an d b u c h 55 Veränderung des Energieertrags des Referenzsystems bei Durchmesservariation (Einzelrohr frei verlegt 500m³/h PVC Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 -500 DN 110 DN 200 DN 300 DN 400 -1000 -1500 -2000 -2500 Rohrnenndurchmesser Abbildung 32: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser Die höchsten Erträge für Heizen und Kühlen liefert unter diesen Rahmenbedingungen das Rohr mit dem Durchmesser DN 200. Der Rohrdurchmesser DN 400 liefert trotz der größten Wärmetauscherfläche die geringsten Heiz- bzw. Kühlerträge. Die Ursache hierfür ist, dass größere Rohrdurchmesser bei konstanten Volumenströmen entsprechend der Kontinuitätsgleichung geringere Strömungsgeschwindigkeiten und daraus resultierend auch geringere innere Wärmeübergangskoeffizienten ai erzielen. Durch diesen Umstand werden die Vorteile der größeren Wärmetauscherflächen kompensiert bzw. die Erträge sogar noch vermindert. Die Ertragsunterschiede zwischen den verschiedenen Rohrdurchmessern sind aber sehr gering. Zusätzlich zu den energetischen Einflüssen des Rohrdurchmessers müssen aber unbedingt der vom EWT verursachte Druckverlust sowie die Investitionskosten der jeweiligen Durchmessergröße berücksichtigt werden. Grundsätzlich sind aus energetischen und wirtschaftlichen Gründen kleine Rohrdurchmesser zu bevorzugen. Werden die Druckverluste eines definierten Einzelrohres zu groß, sind zwei parallele EWT – Rohre mit kleinem Rohrdurchmesser einem Rohr mit großem Durchmesser vorzuziehen. Im Kapitel Dimensionierung wird der Zusammenhang Rohrdurchmesser, Rohrlänge und Druckverlust nochmals Empfehlungen für die Auslegung gegeben. 5.6 zwischen Volumenstrom, detailliert behandelt und Länge des EWT Die Länge des EWT ist hinsichtlich verschiedener Aspekte eine wesentliche Einflussgröße. Ähnlich der Änderungen am Volumenstrom sowie am Rohrdurchmesser bringen Längenänderungen verschiedene Auswirkungen mit sich, die im Auslegungsfall unbedingt im Wechselspiel berücksichtigt werden müssen. Die wesentlichen Punkte, die zu berücksichtigen bleiben, werden nachfolgend dargestellt: Pl an ung sh an d b u c h · · · · 5.6.1 56 Oberfläche des EWT (EWT – Leistung) der Druckverlust über den EWT die Kosten für den EWT zur Verfügung stehender Arbeitsbereich Die „optimale“ EWT - Länge Eine größere EWT – Länge bedeutet eine Erschließung von „neuem“, thermisch noch nicht genutztem Erdreich. Wie aus der Gleichung für die Leistungsermittlung (Kapitel 4.1.2) zu erkennen, sind grundsätzlich große EWT-Oberflächen (die Oberfläche wird durch den Durchmesser und die Länge bestimmt) günstig für den Ertrag. Eine Vergrößerung der EWT – Länge ist also gleichbedeutend mit der Vergrößerung der aktiven Wärmetauscherfläche und damit der EWT - Leistung. Den theoretischen Grenzwert für EWT – Längen bildet das verfügbare Temperaturniveau im Erdreich. Dabei ist eine vollständige Ausnutzung der aus dem Erdreich zur Verfügung stehenden Energie nur durch sehr große EWT – Längen erreichbar. Der Grund dafür ist die, mit steigender Rohrlänge verbundene, Annäherung der Temperaturniveaus zwischen der durchströmenden Luft und dem Erdreich. Die Energieertragsteigerungen pro zusätzlichem „EWT – Meter“ werden somit immer geringer. In der Praxis hat sich eine Annäherung des Temperaturniveaus der durchströmenden Luft an das des ungestörten Erdreichs von etwa 80% als sinnvoller Kompromiss ergeben (Zimmermann, 1999). Weitere Annäherungen der Temperaturniveaus sind im Vergleich zum zu erwartenden Mehrertrag einerseits sehr kostenintensiv und andererseits mit hohen Druckverlusten über den EWT verbunden. Eine charakteristische Kennzahl für die Ausnutzung des Erdreichs, die auch bei der Bewertung von konventionellen Wärmeübertragern Verwendung findet, ist die „Betriebscharakteristik“ fEWT (auch „thermischer Wirkungsgrad“ genannt). f EWT = TEWT , ein - TEWT , aus TEWT , ein - TErde,ungestört [%] fEWT [%] Betriebscharakteristik TEWT,ein [°C] Lufteintrittstemperatur in den EWT TEWT,aus [°C] Luftaustrittstemperatur aus den EWT TErde,ungestört [°C] (Gleichung 22) Temperatur des ungestörten Erdreiches auf EWT – Niveau Die so ermittelte Betriebscharakteristik fEWT lässt für den Auslegungspunkt (Spitzenlast) unter statischen Bedingungen (Erdreichermüdung wird nicht berücksichtigt) eine rasche Beurteilung der Auslegung des EWT zu. Die „optimale“ EWT Länge soll auf der einen Seite somit eine möglichst gute Betriebscharakteristik fEWT und auf der anderen Seite möglichst geringe Druckverluste aufweisen. Weiters müssen bei der Definition der optimalen EWT - Länge auch die Pl an ung sh an d b u c h 57 Mehrinvestitionskosten in ein Verhältnis mit Mehrerträgen durch größere EWT – Längen gebracht werden. In der Praxis spielt auch häufig der aufgrund baulicher Rahmenbedingungen für die Errichtung von EWT zur Verfügung stehende „Platz“ eine wichtige Rolle. Dieser zur Verfügung stehende „Platz“ bezieht sich einerseits auf den tatsächlich vorhandenen Raum (Flächen im freien Erdreich, Flächen unter Gebäuden, etc.) und andererseits auf die Möglichkeit, günstige bauliche Rahmenbedingungen (keine zusätzlichen Erdarbeiten, begünstigende statische Erfordernisse, etc.) als Synergie für die EWT – Errichtung zu nutzen. 5.6.2 Einfluss der EWT-Länge auf den Ertrag des Referenzsystems Anhand des Referenz – EWT wird in Abbildung 33 der Einfluss der EWT – Länge auf den Energieertrag im Heiz- und Kühlfall dargestellt. Der Referenz – EWT wird mit einem Volumenstrom von 500 m³/h beaufschlagt, der EWT – Durchmesser beträgt 200 mm. Unter diesen Rahmenbedingungen wurde eine Längenvariation (0 bis 150 m) durchgeführt. Heizerträge sind auf der Ordinate positiv, Kühlerträge negativ aufgetragen. Energieertrag des Referenzsystems bei Längenvariation (Einzelrohr frei verlegt 500m³/h PVC DN 200 Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 -500 0 20 40 60 80 100 120 140 160 -1000 -1500 -2000 -2500 -3000 -3500 Rohrlänge [m] Abbildung 33: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit von der Rohrlänge Aus dem Verlauf des Energieertrages kann deutlich gelesen werden, dass auf den ersten Metern der Ertrag des EWT am größten ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass auf den ersten Metern die größte Temperaturdifferenz zwischen durchströmender Luft und Erdreich besteht. Das sich über das Jahr einstellende Temperaturniveau des Erdreichs begrenzt den Ertrag aus dem EWT, was sich im degressiven Kurvenverlauf zeigt. Erzielt der Referenz – EWT bei einer Pl an ung sh an d b u c h 58 Länge von 50 m einen Heizertrag von 2667 kWh, so sind es bei 150 m etwa 4000 kWh. Durch eine Verdreifachung der EWT – Länge kann somit der Heizertrag nur um etwa 50% des ursprünglichen Ertrages gesteigert werden. Wird anstelle des Energieertrages die Leistung bei konstanter Eintrittstemperatur dargestellt, stellt sich ein ähnlicher Kurvenverlauf ein. Im Kapitel Dimensionierung wird der Zusammenhang zwischen Volumenstrom, Rohrdurchmesser, Rohrlänge und Druckverlust nochmals detailliert behandelt und Empfehlungen für die Auslegung gegeben. 5.7 5.7.1 Verlegetiefe Die „optimale“ Verlegetiefe Unabhängig von Erdreicheigenschaften und der Geometrie des EWT gelten für den Einfluss der Verlegetiefe folgende grundsätzliche Aussagen: · Je größer die Verlegetiefe ist, um so günstigere Temperaturniveaus herrschen im Erdreich für einen EWT – Betrieb. · Je tiefer der EWT verlegt wird, desto höhere Investitionskosten entstehen durch den EWT. Unter diesen Rahmenbedingungen gilt es bei der Realisierung von EWT die für den jeweiligen Fall „optimale“ Verlegetiefe zu finden. Um die EWT - Investitionskosten möglichst gering zu halten, gilt es bei der Verlegung von EWT Synergien mit Erd- und Fundamentarbeiten, die für die Errichtung des zu kühlenden bzw. zu beheizenden Gebäudes nötig sind, zu finden. Die Nutzung von Synergien - Anordnung des EWT um das Gebäude herum (im Aushubbereich der Baugrube), Anordnung des EWT unter dem Gebäude, etc. - können die Wahl der „optimalen“ Verlegetiefe sehr oft entscheidend beeinflussen. Welche Temperaturniveaus in unterschiedlichen Tiefen genutzt werden können hängt einerseits vom am Standort vorherrschenden Klima (Kapitel 5.2) und andererseits von der Zusammensetzung des Erdreichs (Kapitel 5.3) ab. Ausgehend von der mittleren Außentemperatur kann über die in Kapitel 4.2 beschriebenen Gleichungen, unter Berücksichtigung der Bodenzusammensetzung, das Temperaturniveau des Erdreichs in jeder gewünschten Tiefe errechnet werden. In Abbildung 34 wird beispielhaft für den Standort Graz und die Erdreichzusammensetzung (Temperaturleitfähigkeit aErde = 2,5*10-7 m²/s für den Bodentyp „Kies – trocken“) das jährliche Temperaturfeld zwischen Erdoberfläche und einer Tiefe von 12 m dargestellt. Pl an ung sh an d b u c h 59 Mittlerer Jahrestemperaturverlauf im Erdreich bei unterschiedlichen Tiefen für Graz 20 18 16 14 12 Erdoberfläche 1m Tiefe 2m Tiefe 10 8 6 3m Tiefe 4m Tiefe 5m Tiefe 6m Tiefe 8m Tiefe 4 2 10m Tiefe 12m Tiefe 0 -2 -4 Abbildung 34: Mittlerer Jahrestemperaturverlauf im Erdreich bei unterschiedlichen Tiefen für den Bodentyp „Kies – trocken“ (aErde=2,5*10-7 m/s²) Der Temperaturverlauf wird mit steigender Erdreichtiefe stärker gedämpft und zeitlich verzögert. Ab einer Tiefe von 10 – 12 m, je nach Beschaffenheit des Erdreichs und Klimazone, pendelt sich die Erdtemperatur auf rund 9 – 10°C ein. Für den Betrieb eines EWT – wären das ideale Bedingungen, da man sowohl im Sommer, als auch im Winter theoretische Temperaturhübe gegenüber der Außenluft von 25 K - zu Zeiten von extremen Außentemperaturspitzen auch noch höhere - erreichen könnte. Berücksichtigt man aber die Kosten für Erdaushub und EWT – Verlegung in solchen Tiefen, so stehen die dadurch entstehenden Mehrkosten aber in keinem Verhältnis zum Mehrertrag. Das beste Verhältnis zwischen Nutzen und Aufwand erhält man bei EWT in oberflächennahen Anordnungen, was Verlegetiefen von 1,5 bis 4 m Tiefe bedeutet. Wird der EWT nahe dem Grundwasserspiegel verlegt, so bringt das zwei wesentliche Vorteile für den EWT – Betrieb mit sich. Einerseits herrscht aufgrund der Kapillarwirkung eine höhere Erdfeuchte und somit eine höhere Wärmeleitfähigkeit vor und andererseits ist auch ein erhöhter Wärmetransport über das Grundwasser feststellbar. Aus energetischer Sicht wäre eine Verlegung des EWT direkt auf Grundwasserniveau am günstigsten. 5.7.2 Einfluss der EWT - Verlegetiefe auf den Ertrag des Referenzsystems Durch die Variation der Verlegetiefe am Beispiel des Referenzsystems wird der Einfluss auf den Energieertrag in Abbildung 35 dargestellt. Der Referenz – EWT wird mit einem Volumenstrom von 500 m³/h betrieben und weist eine Länge von 50 m bzw. einen Rohrdurchmesser von DN 200 auf. Heizerträge sind auf der Ordinate positiv, Kühlerträge negativ aufgetragen. Pl an ung sh an d b u c h 60 Veränderung des Energieertrags des Referenzsystems bei Verlegetiefenvariation (Einzelrohr frei verlegt 500m³/h PVC DN 200 Länge=50m Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 -500 0 1 2 3 4 5 6 7 -1000 -1500 -2000 -2500 -3000 -3500 Verlegetiefe [m] Abbildung 35: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit von der Verlegetiefe Bis zu einer Tiefe von 4 m steigt die Ertragskurve des Referenz – EWT stark an, darüber hinaus verflacht sie zunehmend. Erzielt der Referenz – EWT bei einer Verlegetiefe von 2 m einen Heizertrag von 2667 kWh, so sind es bei 6 m etwa 3500 kWh. Durch eine Verdreifachung der EWT – Verlegetiefe kann somit der Heizertrag nur um etwa 30% des ursprünglichen Ertrages gesteigert werden. Der Einfluss der Verlegetiefe auf den Ertrag im Kühlfall verhält sich ähnlich dem Heizfall. 5.8 EWT – Materialien Bei der Auswahl des EWT – Materials muss eine Vielzahl von unterschiedlichsten Aspekten berücksichtigt werden: · Lebensdauer Da EWT lagebedingt schlecht saniert werden können, muss schon in der Planungsphase auf eine möglichst lange Lebensdauer der Verwendung findenden Materialien geachtet werden. Diesbezüglich ist der EWT als Bestandteil des Gebäudes zu betrachten, was eine geforderte Lebensdauer >50 Jahre bedeutet. Damit eine lange Lebensdauer von EWT erreicht werden kann, muss neben der Verwendung von entsprechenden Materialien auf der Baustelle unbedingt auf eine entsprechende Verlegung der Rohrsysteme geachtet werden. Pl an ung sh an d b u c h 5.8.1 61 · Lufthygiene EWT – Materialien sind Bestandteil von Lüftungsanlagen und müssen daher auch den lufthygienischen Anforderungen entsprechen. Die verwendeten Rohrmaterialien inkl. sämtlicher Verbindungskomponenten sollten daher dicht gegen Wassereintritt von außen und Wurzeleinwuchs sein. Vor allem Schweißverbindungen (PE-Rohre) haben in diesen Belangen zu empfehlen. Damit kann die Bildung von Nährböden für Pilze, Bakterien und Keime konstruktiv erheblich reduziert werden. Ebenso sollten die Rohrmaterialien über eine möglichst gasdichte Oberfläche verfügen, damit eine Radonbelastung der Zuluft über das Erdreich vermieden werden kann. Produkte, an denen die durchströmende Luft einen Materialabtrag verursacht, sollten ebenso vermieden werden wie der Einsatz hygroskopischer Materialien. · Wärmetechnische Anforderungen EWT – Materialien sollten eine möglichst hohe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Bei Materialien mit schlechteren wärmetechnischen Eigenschaften als das umgebende Erdreich (Kunststoffe) ist eine geringe Wandstärke von Vorteil. · Strömungstechnische Anforderungen Um den Primärenergiebedarf für den Antrieb des Ventilators möglichst gering zu halten, müssen die Druckverluste im EWT möglichst gering gehalten werden. Rohrmaterialien mit geringen Rohrrauhigkeiten (möglichst glatte Innenoberflächen) bringen in diesem Punkt Vorteile. · Investitionskosten Um mit EWT im Vergleich zu anderen Energiesystemen gute Rentabilitäten zu erzielen, müssen die Investitionskosten möglichst gering gehalten werden. Hier bleibt zu beachten, dass die Wahl des Rohrmaterials nicht nur die Investitionskosten, sondern auch die Kosten für die Verlegearbeiten enorm beeinflusst. Übliche EWT – Materialien Reduziert man die vorhin beschriebenen Anforderungen an EWT – Rohrmaterialien um die Punkte „Lufthygiene“ und „wärmetechnische Anforderungen“, unterscheiden sich diese nicht von den Anforderungen an Rohrsysteme im konventionellen Bereich der Wasser- und Abwassertechnik. Da Rohrsysteme aus diesen Anwendungsbereichen vergleichsweise kostengünstig verfügbar und darüber hinaus auch ihre Eigenschaften durch langjährigen Einsatz bestens bekannt sind, bieten sich diese für die Verwendung in EWT – Systemen an. Die gängigsten Rohrmaterialien für EWT – Anwendungen sind: · Kunststoffrohre: · Beton- und Zementrohre Polyvinylchlorid (PVC) Polyethylen (PE) Polypropylen (PP) Pl an ung sh an d b u c h Abbildung 36: 62 Übliche Rohrsysteme für EWT – Anwendungen. Kunststoffrohre (PVC) auf der linken und Betonrohre (Betonfalzrohre) auf der rechten Seite. Nachfolgend werden diese Rohrmaterialien kurz beschrieben und ihre Vor- und Nachteile in Verbindung mit EWT - Anwendungen dargestellt. In Tabelle 9 sind die wärme- und strömungstechnischen Daten gängiger Rohrmaterialien dargestellt. Tabelle 9: Wärmeleitfähigkeit und Rohrrauhigkeit für Standardrohrsysteme für EWT – Anwendungen (Recknagel et. al., 2000) Material Wärmeleitfähigkeit lRohr Rohrrauhigkeit e [W/mK] [mm] PE 0,35 0,007 PVC 0,16 0,007 PP 0,22 0,007 PP + Mg-Silikat 0,51 0,007 Beton (Falzrohr / Muffenrohr) 2,0 0,5 – 1 Zement 1,4 0,5 Kunststoffrohre Kunststoffrohre bieten in der Praxis eine Vielzahl von Vorteilen. Diese sind im für EWT – Anwendungen relevanten Bereich (DN 100 bis DN 500) in kleinen Durchmessersprüngen erhältlich. Ebenso sind in diesen Dimensionen zu praktisch jedem Verwendung findenden Kunststoff eine Vielzahl von Formstücken erhältlich. Die Palette reicht hier von Bögen mit verschiedenen Biegewinkeln, über verschiedenste Abzweiger, Reduktionen, Muffen bis hin zu Formstücken mit Wartungsöffnungen. Pl an ung sh an d b u c h Abbildung 37: Formstücke für Kunststoffrohre (PVC) 63 Abbildung 38: Dichtlippe in PVC-Formstück Die an Wasser- und Abwasserrohre gestellten Anforderungen können von den üblichen Kunststoffen mit sehr geringen Wandstärken erfüllt werden. Das dadurch erzielte geringe Gewicht ermöglicht eine einfache Manipulation und Verlegung von Kunststoffrohrsystemen. Zusätzlich können Rohrstangen bis zu Längen von 5 m geliefert werden, was eine erhebliche Reduktion des Zeitaufwandes bei der Verlegung und eine Minimierung der Kupplungsstellen bedeutet. Vor allem aus Hygienegründen ist die Dichtigkeit der Rohrverbindungen ein wichtiger Aspekt bei der Verlegung von EWT. Kunststoffrohrhersteller bieten hierfür zuverlässige Dichtungssysteme für alle Rohr- und Formstücke an (siehe Abbildung 38). Eventuelle Setzungen des Untergrundes können von Kunststoffrohren wesentlich flexibler aufgenommen werden als beispielsweise von Betonrohren. Kunststoffrohre sind in Stangenausführung innen glatt und weisen eine sehr geringe Rohrrauhigkeit auf, was zu geringen Druckverlusten führt. Abbildung 39: Kunststoffrohre ermöglichen aufgrund des geringen Gewichtes auch bei großen Rohrlängen eine einfache Manipulation und Verlegung. (Quelle: Poloplast, Österreich, 2000) Wärmetechnisch haben Kunststoffe aufgrund der geringeren Wärmeleitfähigkeit Nachteile gegenüber Beton und Zementrohren. Unter den Kunststoffrohren liefert Polyethylen diesbezüglich die besten Werte, PVC die schlechtesten. PE- Rohre müssen aber – um Festigkeitsansprüchen bei Stangenware mit glatten Oberflächen gerecht zu werden – mit größeren Wandstärken als beispielsweise PVC - oder PP –Rohre ausgeführt werden. Dieser Pl an ung sh an d b u c h 64 Umstand führt zu höheren Preisen bei PE – Rohren sowie zur Verschlechterung des Wärmedurchganges durch das Rohr. Neben schlechteren wärmetechnischen Eigenschaften ist der grundsätzlich höhere Materialpreis von Kunststoffrohren gegenüber von Standardbetonrohren ein Nachteil. Trotz geringerer Kosten bei der Rohrverlegung ergeben sich ab Nenndurchmesser von 200 mm höhere Investitionskosten als für Betonrohre. Bis zur Dimension DN 150 sind Kunststoffrohre inkl. Verlegung geringfügig günstiger als Betonrohre. Werden Betonrohre bei größeren Dimensionen an den Kupplungsstellen gleich gut gedichtet wie Kunststoffrohrsysteme, entstehen auch hier ähnlich hohe Kosten wie für Kunststoffrohre (Evers et. al., 1999). Als Alternative zum innen und außen glatten PE-Rohr werden von einigen Rohrherstellern PEDrainagenrohre – in unterschiedlichen Ausführungen – angeboten. Die einfachste Ausführung dieser Drainagenrohre ist ein flexibler, einwandiger und gerippter Schlauch. Diese Ausführung ist bis zu einem Durchmesser von 110 mm verfügbar. Aufgrund der gerippten Oberflächenstruktur der Rohrinnenseite stellt sich ein höherer Druckverlust als bei vergleichbaren Rohrsystemen (für die Berechnung muss der Kerndurchmesser herangezogen werden) ein. Aufgrund der flexiblen Ausführung ist eine Verlegung mit definiertem Gefälle schwerer möglich, was Kondensatansammlung im Frühjahrs- und Sommerbetrieb begünstigt. Ebenso begünstigen die Innenrippen die Kondensatansammlung. Diese flexiblen PE - Schläuche sind grundsätzlich sehr kostengünstig, weisen aber aufgrund der geringen Wandstärke im Vergleich zu Rohrstangen ein größeres Bruchrisiko in der Verlegungs- und Verdichtungsphase auf. Abbildung 40: Zweiwandiges PE-Rohr (Quelle: Poloplast, Österreich, 2000) Abbildung 41: EWT-Anwendung mit flexiblen zweiwandigen PE-Rohren; Projekt Büro Zellinger (Bildquelle: ENERGIE SYSTEM TECHNIK) Bis zu einem Durchmesser von 110 mm sind PE-Rohre auch in zweiwandiger, flexibler Ausführung erhältlich. Ab DN 80 ist das zweiwandige PE-Rohr (innen glatt und außen gerippt) in Stangen erhältlich. Die Lufteinschlüsse zwischen den beiden Rohrwandungen verringern zwar den Wärmedurchgang durch das Rohr, was aber durch die vergrößere Außenoberfläche (größere aktive Wärmetauscherfläche durch die Berippung) kompensiert werden kann. Pl an ung sh an d b u c h 65 PP – Rohre sind grundsätzlich kostenintensiver als beispielsweise PVC- oder PE-Rohre. Ein Rohrprodukt basierend auf dem Material PP wird von einem Hersteller als besonderes Hochleistungsrohr (hohe Bruchsicherheit, Steifigkeitsklasse SN 8, übliche Rohrsysteme entsprechend der Steifigkeitsklasse SN 4) angeboten. Erreicht wird diese Bruchsicherheit durch eine Stützung der PP-Schichten mittels Magnesium-Silikat. Für die EWT - Anwendung bringen einerseits die Zusätze an Magnesium Silikat eine erhebliche Verbesserung der Wärmeleitfähigkeit (von 0,22 W/mK auf 0,51 W/mK) und andererseits können die Rohre laut Herstellerangaben aufgrund der erhöhten Steifigkeit ohne Probleme mit Aushubmaterial hinterfüllt werden, was eine bessere Ausnutzung des Erdreichs und keine Kosten für Hinterfüllmaterial bedeutet. Der wesentliche Nachteil von PP + Mg-Silikat-Rohren ist der doch vergleichsweise hohe Preis. Abbildung 42: Schnitt durch das PP + Mg-Silikat-Rohr „POLO-ECO plus“, SN 8 (Poloplast, 2000) Beton- und Zementrohre Wesentliche Vorteile von Beton- und Zementrohren sind einerseits bessere Wärmeleitfähigkeiten als vergleichsweise Kunststoffrohrsysteme und andererseits die geringen Investitionskosten für das verlegte Rohr. Diese Kosten setzen sich aus dem reinen Rohrpreis, der sehr gering ist und den Verlegekosten, die aufgrund des großen Gewichtes relativ hoch sind (Rohrstücke werden in 1 m und 2,3 m Länge geliefert), zusammen. Im Vergleich zu PVCund PE-Rohren verursachen Beton- und Zementrohre inkl. Verlegung bei Durchmessern bis 150 mm geringfügig höhere Kosten, darüber sind die Kosten geringer. Bei Rohrdurchmessern größer als 400 mm kann der reine Materialkostenunterschied sogar mehr als 100% betragen. Dieser Vorteil wird jedoch durch aufwendiges Abdichten der Kupplungsstelle größtenteils aufgehoben. Pl an ung sh an d b u c h Abbildung 43: Beton - Falzrohr 66 Abbildung 44: Beton – Glockenmuffenrohr (Quelle: Betonwerk Koch, Österreich, 1999) Der größte Nachteil von Beton- bzw. Zementrohren liegt in der mangelhaften Dichtigkeit gegen Wassereintritt von außen. Da für den EWT als Teil der Lüftungsanlage hohe Anforderungen an die Aufrechterhaltung der Lufthygiene gestellt werden, sollten EWT grundsätzlich dicht ausgeführt werden. Was die Verbindungstechnik betrifft, sind ungedichtete Falzrohre keineswegs wasserdicht. Glockenmuffenrohre erscheinen zwar günstiger, sind aber trotzdem nicht vergleichbar mit Dichtungssystemen von Kunststoffrohren. Zusätzlich sind die aufgrund der geringen Rohrlängen häufigen Verbindungsstellen bei Beton- und Zementrohren eine nicht zu unterschätzende Schwachstelle. Werden Beton- und Zementrohre mit qualitativ hochwertigen Dichtungssystemen versehen, entstehen ebenso hohe Kosten wie für Kunststoffrohre. Zusätzlich sind Beton- und Zementrohre aufgrund der nicht vorhandenen Elastizität wesentlich anfälliger gegen Undichtigkeiten und Rohrbruch, was durch Setzungen im Erdreich verursacht werden kann. Weiters ist zu beachten, dass der Werkstoff Beton nicht gasdicht ist und somit eine Radonbelastung der Zuluft über das Erdreich bzw. über den Beton selbst erfolgen kann. Abbildung 45: Zwei parallele Betonrohre mit DN 1000 für eine EWTAnwendung; Projekt Hübner (Bildquelle: Institut Solare Energiesysteme) Leider liegen über den Einfluss des Rohrmaterials auf die Lufthygiene derzeit noch keine umfangreichen Untersuchungen vor. Wenige vorhandene messtechnische Untersuchungen zur Lufthygiene zeigen zwar kaum Unterschiede in den Messergebnissen an unterschiedlichen Pl an ung sh an d b u c h 67 EWT (siehe Kapitel 8). In der Planungsphase sollten aber trotzdem alle bekannten und möglichen Maßnahmen, um eine lange Nutzungszeit des EWT unter hygienisch einwandfreien Bedingungen zu gewährleisten, angestrebt werden. 5.8.2 Wärmeleitfähigkeit und Wärmedurchgang verschiedener Rohrmaterialien Die Wärmeleitfähigkeit des Rohrmaterials hat einen Einfluss auf den Ertrag des EWT. Mit der in Kapitel 4.1.2 definierten Gleichung wurden für ein Rohr mit DN 200 die Wärmedurchgangszahlen verschiedener Rohrmaterialien mit unterschiedlichen Wandstärken errechnet und in Abbildung 46 über dem Volumenstrom aufgetragen. Neben dem Einfluss der Wärmeleitfähigkeit ist somit auch der Einfluss des inneren Wärmeüberganges berücksichtigt. Als zusätzlicher Parameter ist der Druckverlust des geraden Rohres aufgetragen, was die gegensätzlichen Auswirkungen des gesteigerten Volumenstroms verdeutlichen soll. Betrachtet wurden dabei die handelsüblichen Rohrmaterialien PVC, PP, PE, Beton und ein PP – Rohr mit einer Tragschicht aus PP und Magnesium – Silikat. Die zugrundegelegten Zahlenwerte der jeweiligen Wärmeleitfähigkeiten sowie der Rohrrauhigkeiten wurden Tabelle 9 entnommen. Wärmedurchgang vs. Druckverluste verschiedener Rohrmaterialien bei DN 200 35 14 30 12 25 10 20 8 15 6 10 4 2 5 0 0 0 200 400 600 800 1000 1200 PP+Mg-Silikat di=186mm Beton Muffenrohr, Falzrohr di=200mm PE di=185mm PVC di=191mm Druckverlust Beton glatt Druckverlust PVC, PE, PP+Mg-Silikat 1400 Volumenstrom [m³/h] Abbildung 46: Wärmedurchgang vs. Dimension DN 200 Druckverluste bei verschiedenen Rohrmaterialien in der Beton und PP + Mg - Silikat weisen dabei die größte spezifische Wärmeleistung auf und liegen beim höchsten Volumenstrom etwa 25% über den übrigen Produkten. Zu berücksichtigen bleibt, dass bei diesem Volumenstrom für ein Rohr DN 200 ein in der Praxis nicht vertretbarer Druckverlust auftritt (vor allem beim Betonrohr). Je Meter EWT-Rohr sollte in der Auslegung ein Druckverlust von 2 Pa (Erläuterung siehe Kapitel 6.1.1.2) nicht überschritten werden. Für ein Rohr mit DN 200 wird der Druckverlust von 2 Pa/m etwa bei 600 m³/h erreicht, was einen Pl an ung sh an d b u c h 68 Unterschied in der spezifischen Wärmeleistung der Materialien im Maximum von etwa 15% bedeutet. 5.8.3 Einfluss des EWT - Materials auf den Ertrag des Referenzsystems Wird der Einfluss des Rohrmaterials auf den Energieertrag (voriges Kapitel) dynamisch betrachtet (dynamische Simulation), so erhält man für die unterschiedlichen Materialien die erzielbaren Jahresenergieerträge. Für den EWT des Referenzsystems wurde diesbezüglich eine Variationsrechnung durchgeführt und die Ergebnisse in Abbildung 47 dargestellt. Der Referenz – EWT wird mit einem Volumenstrom von 500 m³/h betrieben und weist eine Länge von 50 m bzw. einen Rohrdurchmesser von DN 200 auf. Heizerträge sind auf der Ordinate positiv, Kühlerträge negativ aufgetragen. Energieertrag des Referenzsystems bei Rohrmaterialvariation (Einzelrohr frei verlegt 500m³/h DN 200 Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 -500 PVC HD-PE Zement PP+MgSi PP -1000 -1500 -2000 -2500 -3000 Rohrmaterial Abbildung 47: Energieertrag des Referenzsystems in Abhängigkeit vom Rohrmaterial Beton- bzw. Zementrohre liefern in dieser Variationsrechnung die besten Ergebnisse. Die geringsten Erträge, sowohl für Heizen als auch für Kühlen, liefern die Rohrmaterialien PVC und PP. Die Unterschiede im Jahresheizertrag des Referenzsystems liegen zwischen bestem und schlechtestem Rohrmaterial bei etwa 9%, die Kühlerträge differieren im Maximum um etwa 10%. 5.9 Umgehungsschaltung des EWT (Bypass) Grundsätzlich erreicht der EWT die größten Heiz- und Kühlerträge bei Laufzeiten von 8760 Stunden im Jahr. Nur bleibt bei einer solchen Betriebsweise zu prüfen, ob auch jede über den EWT gewonnene kWh auch wirklich als nutzbringend gewertet werden kann. Beim Betrieb eines EWT gibt es in Abhängigkeit von der momentanen Außentemperatur und Erdreichtemperatur Zustände, wo beispielsweise, entgegen der geplanten Verwendung, im Pl an ung sh an d b u c h 69 Winter über den EWT gekühlt und im Sommer über den EWT geheizt wird. Vor allem die Kühlerträge im Winter bzw. in der Übergangszeit sind bei Dauerbetrieb des EWT häufig. Dieser Fall tritt ein, wenn die Außentemperatur über das Temperaturniveau des Erdreichs ansteigt. Die Außenlufttemperatur wird also über den EWT gekühlt und danach über die Nacherwärmung wieder angehoben. Der Einsatz des EWT ist in diesen Betriebszuständen als kontraproduktiv zu bewerten. Umgekehrtes passiert im Sommer, wenn die Außentemperatur unter das Temperaturniveau des Erdreichs abfällt und die Zuluft über den EWT erwärmt wird. Diese Beispiele zeigen, dass der Planer von EWT abschätzen muss, wie sich diese nicht gewünschten „Erträge“ auf den Heiz- und Kühlbetrieb des zu konditionierenden Gebäudes auswirken. Vollständig vermieden können diese ungewünschten „Erträge“ nur werden, wenn für die Zuluftführung eine Umgehung des EWT – ein sogenannter Bypass – vorgesehen wird. Entsprechend der gewählten Heiz- und Kühlgrenzen des Gebäudes wird dieser Bypass über ein entsprechendes Umschaltventil aktiviert und der EWT - Strang wird geschlossen (siehe Abbildung 48). Filter Wärmerückgewinnung Zu-/Abluftventilator Klappe Abluft Zuluft Außenluft Fortluft Bypass Lüftungsgerät Erdreichwärmetauscher Abbildung 48: Umgehung des EWT über einen Bypass für die Zuluftführung. Für das Referenzsystem wurden nun die Erträge bei einer Laufzeit von 8760 Stunden und bei zwei Bypassvarianten mit unterschiedlichen Temperaturgrenzen ermittelt. Die zugrundegelegten Grenztemperaturen werden nachfolgend beschrieben. · Die Heizgrenztemperatur beträgt bei beiden Bypassvarianten 14°C. Das bedeutet, dass bis zu einer Außentemperaturen von 14°C die Zuluft, solange eine Erwärmung stattfindet, über den EWT angesaugt wird, anderenfalls erfolgt die Ansaugung über den Bypass. · Die Kühlgrenztemperatur beträgt bei der Bypassvariante I 22°C, bei der Bypassvariante II 20°C. Das bedeutet, dass bei Außentemperaturen kleiner als 22°C bzw. 20°C die Zuluft über den Bypass geführt wird und der EWT nicht durchströmt wird. Pl an ung sh an d b u c h 70 Der Referenz – EWT wird mit einem Volumenstrom von 500 m³/h betrieben und weist eine Länge von 50 m bzw. einen Rohrdurchmesser von DN 200 auf. Heizerträge sind auf der Ordinate positiv, Kühlerträge negativ aufgetragen. Mit den bei Bypassbetrieb zugrundegelegten Grenztemperaturen liefert der Referenz EWT im Heizbetrieb nahezu gleiche Erträge (siehe Abbildung 49). Die Heizerträge mit Bypass liegen nur um 27 kWh unter dem ungeregelten Jahresbetrieb. Dieser geringe Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass die für den Bypass-Betrieb gewählte Heizgrenztemperatur von 14°C in Verbindung mit den im Sommer vorherrschenden Erdreichtemperaturen für die Variante ohne Bypass kaum zusätzliche Heizbetriebe durch den EWT zulässt. Denn bei Außentemperaturen über 14°C steht im Erdreich bei einer Tiefe von 2 m nur an wenigen Tagen im Hochsommer ein höheres nutzbares Temperaturniveau zur Verfügung. Wird die Heizgrenztemperatur gesenkt, erhöht sich der Unterschied zwischen den Varianten „Jahresbetrieb“ und „Bypass“. Energieertrag des Referenzsystems bei Bypassbetrieb (Einzelrohr frei verlegt 500m³/h PVC Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) Heizen 3000 Kühlen 2500 2000 Energieertrag [kWh] 1500 1000 500 0 -500 ohne Bypass mit Bypass (22°C) mit Bypass (20°C) -1000 -1500 -2000 -2500 Abbildung 50: Energieertrag des Referenzsystems mit Jahresbetrieb im Vergleich zu zwei Varianten mit Bypassschaltung und unterschiedlichen Kühlgrenztemperaturen. Im Kühlfall wirkt sich ein Bypass-Betrieb in Kombination mit einer definierten Kühlgrenztemperatur wesentlich stärker auf die EWT - Erträge aus als im Heizfall. Bei einer Betriebszeit von 8760 Stunden erzielt der Referenz EWT einen Kühlertrag von 2076 kWh. Mit Bypass und einer Kühlgrenztemperatur von 20°C sinken die Kühlerträge um 31%, bei einer Kühlgrenztemperatur von 22°C um 47%. Wird der EWT ohne Bypass betrieben, treten im Winter zahlreiche Tage auf, an denen der EWT die Außenluft kühlt. Das Temperaturniveau im Erdreich liegt in dieser Jahreszeit unter 10°C, die Außentemperatur liegt aber häufig darüber. Dieses unerwünschte Kühlen der Zuluft kann durch den Bypass-Betrieb vermieden werden. Zusätzlich ist der Einfluss der Kühlgrenztemperatur ein wesentlicher. Niedrige Kühlgrenztemperaturen bedeuten höhere Erträge, da das kühle Erdreich schon bei niedrigeren Außentemperaturen genutzt werden kann. Ob die so erhaltenen, zusätzlichen Kühlerträge nutzbringend verwendet werden können, muss im Zusammenhang mit dem grundsätzlichen Lüftungs- und Kühlkonzept des zu konditionierenden Gebäudes ermittelt werden. Pl an ung sh an d b u c h 71 Die Betriebs- bzw. Nutzungszeiten des EWT reduzieren sich im Vergleich zu den 8760 Betriebsstunden der Variante ohne Bypass auf 7964 Stunden im Fall der Bypassvariante mit Kühlgrenze 20°C und im Fall der Kühlgrenze 22°C auf 7570 Stunden. 5.10 Verlegeort Für die Verlegung von EWT gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben der Entscheidung, ob ein Einzelrohr oder ein Register verlegt wird, gilt es auch noch den Verlegeort zu definieren. Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten spielen bei dieser Entscheidung auch energetische Gesichtspunkte eine entscheidende Rolle. Abbildung 51 zeigt verschiedene Möglichkeiten der Anordnung von EWT. Gewäh E A Ein Rohr im Erdreich B Mehrere Rohre nebeneinander im Erdreich C Mehrere Rohre neben- und untereinander im Erdreich D Mehrere Rohre nebeneinander unter Gebäude E Mehrere Rohre neben- und untereinander unter Gebäude F Rohre neben Gebäude Abbildung 51: Möglichkeiten des Verlegeortes und der Rohranordnung (Huber, 2000) Neben Varianten (Einzelrohr und Register) der Verlegung im freien Erdreich (freier Erdoberfläche und unbeeinflusst von Gebäuden) können EWT unter einem Gebäude wie auch neben einem Gebäude angeordnet werden. Grundsätzlich sollten aus wirtschaftlichen Gründen bei der Verlegung von EWT Synergien mit den Erdarbeiten, die zur Errichtung des Gebäudes ohnedies erforderlich sind, angestrebt werden. Die energetischen Wechselwirkungen zwischen dem Gebäude und dem EWT werden in diesem Zusammenhang jedoch nicht berücksichtigt. Für das Gebäude werden in den nachfolgenden Berechnungen fixe Randbedingungen (U-Wert der Gebäudewand, Temperatur im Gebäude) angenommen, ohne Energieflüsse vom oder zum Gebäude zu bewerten. Bei der Verlegung im freien Erdreich fallen die Erdarbeiten nur wegen des EWT an, weshalb die entstehenden Kosten dem EWT voll angerechnet werden müssen. Wird der EWT unter einem Gebäude angeordnet, können die für das Gebäude nötigen Aushubarbeiten zur Senkung der EWT-spezifischen Grabarbeiten genutzt werden. Zu berücksichtigen bleiben bei dieser Verlegevariante aber die statischen Anforderungen an das Gebäudefundament. EWT unter einem Gebäude verlegt, können in den seltensten Fällen mit Erdreich hinterfüllt werden. Um Setzungen zu vermeiden, wird in den meisten Fällen Kies als Hinterfüllmaterial verwendet, was energetische Nachteile mit sich bringt. Aus statischen und auch energetischen Gründen sollte Pl an ung sh an d b u c h 72 daher Magerbeton als Hinterfüllmaterial verwendet werden. Der Nachteil liegt hierbei in den vergleichsweise hohen Kosten für Magerbeton. Abbildung 52: Am Energie- und Innovationszentrum in Weiz, Österreich, wurde der EWT direkt unter dem unterkellerten Gebäudetrakt verlegt. (Bildquelle: AEE INTEC) Als gute Alternative dazu kann die Verlegung von EWT am Gebäude verlaufend betrachtet werden. Der EWT kann (in den günstigsten Fällen) ohne zusätzliche Erdarbeiten verlegt werden, da er im Aushubbereich der Baugrube untergebracht wird. Auch statische Anforderungen sind dabei in den seltensten Fällen gegeben, was dieser EWTAnordnung Vorteile bei den Investitionskosten bringt. Diese Vorteile gelten in den meisten Fällen nur für kleine EWT-Anwendungen. Werden große EWT-Register verlegt, kommt es auch bei dieser Anordnung zu zusätzlichen Investitionskosten infolge von Erdarbeiten. Abbildung 53: Am Mehrfamilienwohnhaus Sagedergasse, Wien, Österreich, wurde der EWT entlang des wärmegedämmten Kellers verlegt. (Bildquelle: Architekturbüro G.W. Reinberg) Gebäude beeinflussen den Wärmehaushalt im Erdreich in zweierlei Hinsicht: · · Der Energieaustausch zwischen Erdreich und der Umgebung wird durch ein Gebäude gestört. Das Gebäude wirkt je nach Nutzung (Temperatur) und Wärmeübergangskoeffizient der Fundamentplatte bzw. der Kelleraußenwand als Wärmequelle bzw. Wärmesenke. Pl an ung sh an d b u c h 73 In Abhängigkeit vom Erdreich und der Entfernung zum Gebäude können für den Betrieb eines EWT sowohl positive als auch negative Ergebnisse erzielt werden (Auswirkungen auf das Gebäude werden hier nicht betrachtet). Ist das Temperaturniveau im Gebäude höher als im Erdreich, und ist das Kellergeschoß schlecht gedämmt, so werden durch die Wärmeübertragung vom Gebäude auf den EWT höhere Heizenergieerträge, aber niedrigere Kühlenergieerträge erzielt. Der Jahrestemperaturverlauf des Erdreichs ist unter einem Gebäude wesentlich stärker gedämpft als vergleichsweise im Erdreich gleicher Tiefe unter freier Oberfläche. Für das in Kapitel 5.1.3 definierte Referenzsystem wurden unterschiedliche Verlegeorte definiert und praxisorientierte Randbedingungen für die Temperaturverhältnisse im angrenzenden Gebäude definiert. Abbildung 54 zeigt den Einfluss der unterschiedlichen Verlegeorte auf den Heiz- bzw. Kühlertrag des Referenzsystems. Folgende vier EWTVerlegevarianten wurden untersucht: · Der EWT wird frei verlegt. Die Verlegetiefe beträgt 2 m (entspricht dem Referenzsystem). · Der EWT wird unter einem nicht unterkellerten Gebäude verlegt. Dabei beträgt die angenommene Raumtemperatur im Gebäude über das Jahr hindurch 20°C. Der U– Wert der Bodenplatte beträgt 0,5 W/m²K. Die Verlegtiefe beträgt 0,5 m. · Der EWT wird direkt unter einem Keller verlegt. Die absolute Verlegetiefe (vom Geländeniveau aus) beträgt 2,5 m. Die Kellertemperatur wird verlaufend zwischen 7°C (Winter) und 13°C (Sommer) angenommen. Der U-Wert der Kellerbodenplatte beträgt 0,5 W/m²K. · Der EWT wird neben dem Keller (im Aushubbereich) verlegt: Die Verlegetiefe beträgt 2 m, der Abstand zur Kellerwand einen halben Meter. Der U-Wert der Kellerwand beträgt 0,5 W/m²K. Die Temperaturverhältnisse im Keller betragen zwischen 7°C (Winter) und 13°C (Sommer). Pl an ung sh an d b u c h 74 Energieertrag des Referenzsystems bei Variation des Verlegeortes (Einzelrohr 500m³/h PVC DN 200 Länge=50m Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 frei verlegt unter Gebäude (20°C) t=0,5m unter Keller (7°C-13°C) t=0,5m -500 neben Keller (7°C-13°C) a=0,5m -1000 -1500 -2000 -2500 Verlegeort Abbildung 54: Energieertrag des Referenzsystems bei Variation des Verlegeortes Ausgenommen die Verlegevariante 2, liegen die erreichbaren Energieerträge für Heizen und Kühlen der anderen Anordnungen in äußerst engen Bereichen. Die Verlegevariante 2 liefert im Vergleich zum frei verlegten EWT (Verlegevariante 1, Referenzsystem) um 15% höhere Heizerträge, aber nur 57% der Kühlerträge. Dieser Effekt ist im wesentlichen auf die hohe Raumtemperatur des darüberliegenden Gebäudes zurückzuführen. Verlegevariante 2 und 3 zeigen unter den zugrundegelegten Rahmenbedingungen kaum Abweichungen vom Referenzsystem (Verlegevariante 1). Dieses Ergebnis zeigt, dass bei nichtbeheizten Kellerräumen der Gebäudeeinfluss auf den EWT als nicht nachteilig zu betrachten ist. Beheizte, womöglich noch schlecht wärmegedämmte Räumlichkeiten wirken sich wesentlich stärker auf das Verhalten von EWT aus. 5.11 Registeranordnung 5.11.1 Rahmenbedingungen für die Errichtung von EWT in Registerausführung Von einem EWT-Register spricht man, wenn mindestens zwei Einzelrohre in einem gewissen Achsabstand parallel geführt und die „Verteilung“ bzw. die „Sammlung“ der Zuluft über gemeinsame Anschlüsse verfügen. Die Notwendigkeit, einen EWT als Register auszubilden, kann neben energetischen und bautechnischen auch wirtschaftliche Hintergründe haben. Pl an ung sh an d b u c h 75 Abbildung 55: Umgelenktes EWT-Register am Projekt DB Hamm (Bildquelle: Institut Solare Energiesysteme) Der Volumenstrom, der Querschnitt und die Rohrlänge bestimmen im wesentlichen den Druckverlust über den EWT. Bei definiertem Volumenstrom und Rohrlänge gibt es zwei Möglichkeiten die Druckverluste nicht unzulässig ansteigen zu lassen. Entweder wählt man ein Einzelrohr mit entsprechend großem Rohrdurchmesser oder man entscheidet sich für parallele Rohre (Register) mit geringeren Rohrdurchmessern. Hinsichtlich der zu erwartenden Energieerträge sind mehrere kleine Rohrquerschnitte einem großen vorzuziehen. Vor allem bei großen EWT-Anwendungen (Büro- und Verwaltungsgebäude, etc.) mit mehreren 1000 m³/h Nennvolumenstrom wären bei Einzelrohren sehr große Rohrdurchmesser nötig, was sich auch in den Investitionskosten negativ auswirkt. Bei solchen Anwendungsfällen ist es aus energetischen und ökonomischen Gründen unerlässlich, EWT in Registerform auszubilden und somit die großen Luftmengen auf mehrere Rohre aufzuteilen. Empfehlungen zur Wahl von Rohrquerschnitten in Abhängigkeit vom Volumenstrom sowie des Druckverlustes werden in Kapitel 6.1.1 abgegeben. Pl an ung sh an d b u c h 76 Abbildung 56: Das rechte Bild zeigt ein Register bestehend aus flexiblen PE-Rohren; Projekt Büro Zellinger (Energie System Technik), das linke Bild zeigt ein EWT-Register in zwei Ebenen; Projekt Mehrgenerationen-Zentrum Stuttgart (Bildquelle: Rentschler & Riedesser) Der energetisch „optimale“ EWT ist in vielen Fällen aufgrund von örtlichen Gegebenheiten am Verlegeort nicht zu realisieren. Oft müssen diesbezüglich Kompromisse eingegangen werden und die Geometrie des EWT muss angepasst werden. Reicht beispielsweise die zur Verfügung stehende Fläche für den sinnvollen Betrieb eines EWT-Einzelrohres nicht aus, empfiehlt es sich, ein entsprechendes Register mit kleineren Rohrdurchmessern zu errichten. Abbildung 57: Der begehbare Sammelschacht des EWT-Registers am Projekt Türkenfeld wurde aus Ortbeton hergestellt. (Bildquelle: Energie System Technik) Im Vergleich zu vielfach umgelenkten Einzelrohren mit einer großen Anzahl an Formstücken, weisen entsprechend dimensionierte und ausgeführte Register, aufgrund der Verwendung von ausschließlich geraden Rohrstücken, günstigere Investitionskosten auf. Vergleicht man die Investitionskosten für EWT-Register aber mit durchwegs gerade verlaufenden Einzelrohren, wird deutlich, dass aufgrund der doch aufwendigen Sammler- und Verteilerkonstruktionen Nachteile beim Register liegen. Die meist aus kostenintensivem Ortbeton in entsprechenden Dimensionen errichteten Sammler- und Verteiler (siehe Kapitel 6.1.1.3) können je nach Ausführung bis zu einem Viertel der Gesamtkosten für eine EWTAnlage ausmachen (Kapitel 7, Kosten und Wirtschaftlichkeit von EWT). Es lohnt sich also schon in der Planungsphase über eine kostengünstige Ausarbeitung des Sammler- und Verteilersystems nachzudenken. Beispielsweise können die Kosten reduziert werden, wenn ein Sammelkanal im Gebäude verläuft und somit statt aus Beton aus vergleichsweise kostengünstigen Blechkanälen hergestellt werden kann. Bei kleinen EWT-Registeranwendungen können Kunststoffschächte aus der Baubranche verwendet werden. Ebenso bleibt bei kleinen EWT-Registern zu überlegen, die Sammler- und Verteiler in Kunststoff vorfertigen zu lassen und somit die Arbeiten auf der Baustelle wesentlich zu reduzieren. Zusätzlich ergibt sich der Vorteil der guten Dichtigkeit gegen Wasser und Gase (Radon) der Rohrdurchführungen sowie des Sammlers selbst. Pl an ung sh an d b u c h 77 Abbildung 58: Sonderanfertigung eines PE-Sammelrohres für flexible PE-Schläuche; Projekt Büro Zellinger (Energie System Technik) Werden EWT als Register ausgebildet, treten im Vergleich zum EWT-Einzelrohr neue, die Energiebilanz beeinflussende, Größen auf. · Beeinflussung des Energieertrages des einzelnen Registerrohres im Vergleich zum Einzelrohr in Abhängigkeit vom Achsabstand (wird nachfolgend in Kapitel 5.11.2 behandelt). · Beeinflussung des Energieertrages des einzelnen Registerrohres im Vergleich zum Einzelrohr in Abhängigkeit von der Anzahl der parallelen Registerrohre (wird nachfolgend in Kapitel 5.11.3 behandelt). · Zusätzliche Erwärmung bzw. Kühlung durch Sammler- und Verteileranteil. Da sich die Sammler bzw. Verteiler in den meisten Fällen auf demselben Niveau wie die EWT – Rohre befinden, erfolgt auch hier eine Energieübertragung aus dem Erdreich. Dieser zusätzliche Energieertrag kann vereinfacht als fiktive Verlängerung der EWT Rohre angesehen werden. Das bedeutet, dass bei entsprechender Auslegung des EWT-Registers Energieerträge möglich sind, die – bezogen auf ein Registerrohr – höher sind als bei einem vergleichbaren Einzelrohr. Diese zusätzlichen Energieerträge aus Sammler und Verteiler können mit zur Zeit verfügbaren Simulationsprogrammen berücksichtigt werden (beispielsweise WKM). Für die Berücksichtigung in der Erstauslegung empfiehlt es sich, wie schon oben erwähnt, eine fiktive Verlängerung des EWT-Rohres um eben die Sammler- und Verteilerlänge durchzuführen. · Beeinflussung der Durchströmung und Erhöhung der Druckverluste durch die TStücke am Sammler bzw. Verteiler (wird ausführlich in Kapitel 6.1.1.3 behandelt). Pl an ung sh an d b u c h 78 5.11.2 Einfluss des Achsabstandes auf den Ertrag des einzelnen EWT-Rohres Aufgrund des in Bezug auf die Fläche beschränkten Energieangebotes im Erdreich beeinflussen sich parallele Registerrohre mit geringen Achsabständen. Je Registerrohr sinken somit die Erträge im Vergleich zum Einzelrohr bzw. zu Registerrohren mit genügend großen Achsabständen. Bei EWT-Anwendungen mit hohen Volumenströmen und Betriebszeiten wird der Einfluss des Achsabstandes noch durch den Effekt der „Erdreichermüdung“ erhöht. Energieertrag des Referenzsystems bei Variation der Rohrabstände (EWT frei verlegt 500m³/h pro Rohr PVC DN 200 Länge=50m Rohranzahl=10 Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 3000 Energieertrag pro Rohr [kWh] 2000 1000 0 Einzelrohr Abstand = 0,5 Abstand = 1,0 Abstand = 2,0 Abstand = 3,0 -1000 -2000 -3000 Rohrabstand Abbildung 59: Energieertrag des Referenzsystems bei Variation des Rohrabstandes Basierend auf den Rahmenbedingungen des Referenzsystems (siehe Kapitel 5.1.3) werden in Abbildung 59 Energieerträge von Registerrohren mit unterschiedlichen Achsabständen dargestellt und mit dem Energieertrag des Einzelrohrs (Referenz-EWT) verglichen. Deutlich kann aus Abbildung 59 der große Einfluss des Achsabstandes auf den Energieertrag eines EWT-Registers mit 10 parallelen DN 200 Rohren erkannt werden. Der Grund liegt darin, dass die über das EWT – Register entzogene Energie nicht rasch genug aus der Umgebung um das Register „nachfließen“ kann und sich somit das Temperaturniveau um den EWT negativ verändert. Die obige Darstellung zeigt, dass erst ab einem Achsabstand von 2 m die Energieerträge pro Registerrohr jene eines Einzelrohrs erreichen. Bei einem Achsabstand von 1 m ist nur mehr mit einer Ertragseinbuße von ~8% zu rechnen. Die Mehrkosten (Aushub, Sammlerlänge,....) bei Erhöhung des Achsabstandes von 1 m auf 2 m sind durch Energieertragssteigerung von 8% in den meisten Fällen wohl nicht zu kompensieren. Ein Achsabstand von 1 m kann somit als guter Kompromiss für einen Achsabstand bei nahezu unbeeinflussten Registerrohren gesehen werden. Die komplexen energetischen Zusammenhänge bei EWT-Registern sowie wirtschaftliche und projektbezogene geometrische Parameter erlauben keine generelle Aussage zur Wahl des Achsabstandes. Werden komplexe Registeranwendungen geplant, ist eine dynamische Simulation mit entsprechenden Programmen durchzuführen (z.B. Huber, 2001). Pl an ung sh an d b u c h 79 5.11.3 Einfluss der Anzahl der parallelen Rohre auf den Ertrag des einzelnen EWTRohres Nachfolgend wird anhand der Rahmenbedingungen des Referenzsystems der Einfluss der Anzahl der parallelen Rohre auf den Energieertrag des einzelnen Registerrohres untersucht. Abbildung 60 zeigt die Energieerträge des Einzelrohres (Referenz-EWT) und eines Registerrohres bei 5, 10 und 20 parallelen Rohren. Der Achsabstand beträgt für alle EWTRegister 1 m. Neben dem Einfluss des Achsabstandes zeigt auch die Anzahl der parallelen Rohre einen Einfluss auf den Energieertrag. Energieertrag des Referenzsystems bei Variation der Rohranzahl (EWT frei verlegt 500m³/h pro Rohr PVC DN 200 Länge=50m a=1m Erde, feucht Graz.dat) Heizen Kühlen 3000 Energieertrag pro Rohr [kWh] 2000 1000 0 Einzelrohr 5 Rohre parallel 10 Rohre parallel 20 Rohre Parallel -1000 -2000 -3000 Rohranzahl Abbildung 60: Energieertrag des Referenzsystems bei Variation der Rohranzahl Den größten Einfluss auf die geringeren Energieerträge der Registerrohre weist der Achsabstand von einem Meter auf. Im direkten Vergleich zwischen den Registern mit unterschiedlicher Anzahl der parallelen Rohre ist ein nur sehr geringer Unterschiede im Energieertrag festzustellen. Die Erklärung für diesen, bei 1 m Achsabstand sehr geringen, Effekt ist ähnlich wie im vorigen Kapitel bei der Beschreibung des Einflusses des Achsabstandes. Bei einer höheren Rohranzahl ist der Anteil der sich beeinflussenden Rohre (bei 5 Rohren 60%, bei 10 Rohren 80%) gegenüber den exponierten Randrohren größer und somit die Energietransport von ungestörten Erdreich eingeschränkter. Die Anzahl der parallelen Rohre hat für das Beispiel des Referenzsystems aber, wie oben bereits erwähnt, keinen entscheidenden Einfluss und erreicht maximal 1% zwischen dem Register mit 5 und dem mit 20 parallelen Rohren. 5.12 Zusammenfassung der Sensitivitätsanalyse auf Basis des Referenzsystems In den vorherigen Kapiteln (5.2 bis 5.11) wurde der Einfluss jeder einzelnen Einflussgröße für sich behandelt und beschrieben. Nachfolgend wird die Sensitivität wesentlicher EWTEinflussgrößen anhand des Referenzsystems zusammenfassend betrachtet. Damit kann für das Referenzsystem der Parameter mit der kleinsten bzw. größten Sensitivität leicht erkannt werden. Pl an ung sh an d b u c h 80 Jede der sechs Einflussgrößen (Volumenstrom, Querschnitt, Verlegetiefe, Länge, Rohrmaterial und Erdreich) wurde einzeln verändert und die Auswirkungen auf die Energieerträge des Referenz-EWT untersucht. Die Ergebnisse des Referenzsystems wurden dabei mit 100% festgelegt. Aus Abbildung 61 kann entnommen werden, in welchem Ausmaß sich die Veränderung einer Einflussgröße (in Prozent) auf den Energieertrag (in Prozent) auswirkt. Dabei wurde der Energieertrag als Summe aus Heizenergie- und Kühlenergie definiert. Sensitivitätsanalyse anhand des Referenzsystems Einzelrohr frei verlegt 500m³/h PVC(lRohr=0,23 W/mK) DN 200 Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Graz.dat 200 Volumenstrom 180 160 Länge 140 120 Verlegetiefe 100 Rohrmaterial 80 60 Durchmesser 40 20 Erdreich 0 -100 -50 0 50 100 150 200 Änderung der Einflussparameter [%] Abbildung 61: Änderung des Gesamtenergieertrages [%] im Vergleich zum Referenzsystem in Abhängigkeit von den einzelnen Einflussgrößen [%] Die größte Sensitivität zeigt der Parameter Volumenstrom. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass für einen sinnvollen Betrieb des EWT auch der entstehende Druckverlust von entscheidender Bedeutung ist. Dieser Zusammenhang wird ausführlich in Kapitel 6.1.1 behandelt. Weitere Größen mit entscheidender Sensitivität sind die EWT-Länge, die Verlegetiefe sowie die Zusammensetzung des Erdreichs. Als Parameter mit eher geringem Einfluss auf die Energieerträge des Referenzsystems zeigen sich der Querschnitt sowie das Rohrmaterial. Pl an ung sh an d b u c h 81 6 Dimensionierung Wie schon in Kapitel 5 beschrieben, beeinflussen den Betrieb eines EWT zahlreiche Größen. Wurden in Kapitel 5 die Auswirkungen sämtlicher Einflussgrößen noch gesondert betrachtet, so werden innerhalb des gegenständlichen Kapitels diese kombiniert untersucht, Wechselwirkungen verdeutlicht und Dimensionierungsgrundlagen in Form von zahlreichen Nomogrammen erstellt, die eine rasche Auslegung der entscheidenden EWT – Parameter ohne andere Hilfsmittel erlauben. Dabei muss berücksichtigt werden, dass aufgrund der großen Anzahl an Freiheitsgraden die Zusammenhänge eine enorme Komplexität ergeben und deshalb eine vollständige Dimensionierung eines EWT nur durch die Verwendung mehrerer Nomogramme möglich ist. Die Basis für die Erstellung der allgemein gültigen Nomogramme bildete einerseits das in Kapitel 5.1.1 beschriebene Simulationsprogramm WKM, mit dem sämtliche Variationsrechnungen durchgeführt wurden sowie andererseits das in Kapitel 5.1.3 definierte Referenzsystem, auf dessen Rahmenbedingungen sich die Nomogramme stützen. Als Vergleichs- und Beurteilungsgrößen wurden neben dem Jahresenergieertrag auch die Maximalleistung sowie die Maxima der Austrittstemperatur (stellvertretend für den maximalen Temperaturhub) ausgewählt. Für die Auslegung in komplexen EWT-Einsatzfällen (z.B. EWT-Rohre in mehreren Lagen, EWT Rohre mit unterschiedlichen Querschnitten, EWT Rohre mit komplexer Gebäudebeeinflussung, Gebäude mit komplexem Lüftungsfahrplan, etc.) sowie bei einer nötigen Betrachtung von detaillierten Tages- Wochen- bzw. Monats Darstellungen, sollte die Detailauslegung mit geeigneten Simulationsprogrammen (z.B. WKM, TRNSYS) erfolgen. Die in diesem Kapitel enthaltenen Nomogramme können in solchen Fällen hilfreich bei der Vorauslegung verwendet werden. 6.1 Allgemeines zur Dimensionierung von EWT Bevor die Geometrie des EWT festgelegt werden kann, müssen die Rahmenbedingungen für den Betrieb und die Verlegung definiert werden. Diese sind im wesentlichen: · Einsatzbereich des EWT (Heizen, Kühlen, Heizen und Kühlen) Anhaltswerte und Hilfestellungen hierzu können in Kapitel 3 gefunden werden. · Erforderlicher Volumenstrom (die Auswahl kann volumens-, personen-, hygieneoder kühllastbezogen erfolgen) - Anhaltswerte und Hilfestellungen hierzu können in Kapitel 5.4 gefunden werden. · der Lage des EWT (unter freiem Gelände, unter der Fundamentplatte, zwischen den Einzel- bzw. Streifenfundamenten, im Arbeitsbereich des Gebäudes verlegt, etc.) · den baulichen Randbedingungen (Größe des zur Verfügung stehenden Areals) Konnten die Rahmenbedingungen für den Betrieb bzw. die Verlegung des EWT definiert werden, kann als nächster Schritt die Bestimmung der geometrischen Größen erfolgen. Neben energetischen, wirtschaftlichen und lufthygienischen Einflüssen spielt bei der Definition der EWT – Geometrie der entstehende Druckverlust eine wesentliche Rolle. Das nachfolgende Pl an ung sh an d b u c h 82 Kapitel beschreibt die Zusammenhänge zwischen möglichst hohen Erträgen aus dem EWT und möglichst geringem Druckverlust über den EWT. 6.1.1 Der Druckverlust in EWT als Auslegungsparameter Wie bereits in Kapitel 5.4 und 5.8 dargestellt, erhöht sich die Übertragungsleistung des EWT mit steigender Strömungsgeschwindigkeit. Der Grund liegt darin, dass bei der Wärmeübertragung vom Erdreich auf die im EWT – Rohr strömende Luft der Wärmeübergangskoeffizient ai die bestimmende Größe ist und dieser neben den Stoffparametern der Luft bzw. dem Rohrmaterial im wesentlichen von der Strömungsgeschwindigkeit wL und daraus resultierend vom Strömungszustand im Rohr (laminar oder turbulent) abhängt. Abbildung 62 zeigt den Anstieg der spezifischen Leistung (k*A, in W/K) bei größer werdenden Strömungsgeschwindigkeiten (Volumenströmen) für ein PVC – Rohr mit Nenndurchmesser 200 mm (blaue Linie). Dass trotz dieser Tatsache in der Praxis die EWT – Rohre mit nur bedingt hohen Volumenströmen beaufschlagt werden, hat einen gegenläufigen Parameter zur Ursache – den Druckverlust. Aus Abbildung 62 ist deutlich ersichtlich, dass mit höheren Volumenströmen nicht nur höhere innere Wärmeübergangszahlen erreichbar sind, sondern auch höhere Druckverluste auftreten. Wärmedurchgang vs. Druckverluste bei DN 200 PVC-Rohr 12 30 Wärmedurchgang Druckverlust 10 25 8 20 6 15 4 10 2 5 0 0 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Volumenstrom [m³/h] Abbildung 62: Gegenläufiger Verlauf von Wärmedurchgang und Druckverluste bei der Durchströmung von Rohren mit unterschiedlichen Volumenströmen Da der Druckverlust quadratisch mit der Strömungsgeschwindigkeit steigt, entstehen bei höheren Volumenströmen erhebliche Druckverluste. Da dieser sowohl einen Einfluss auf die Auslegung des Ventilators (in Form von Investitionskosten) als auch auf die verbrauchsgebundenen Kosten des EWT – Betriebs (in Form von Betriebskosten) hat, wird in den nachfolgenden Kapiteln ein Optimum zwischen möglichst hohen Energieerträgen und vertretbaren Druckverlusten erarbeitet. Pl an ung sh an d b u c h 83 6.1.1.1 Die Ermittlung von Druckverlusten Strömt ein Medium in einem Rohr oder Kanal, so ist zur Überwindung des an den Wänden auftreten Reibungswiderstandes ein Druckunterschied erforderlich. Diese Reibungswiderstände bezeichnet man auch als Druckverlust Dp. Die Berechnung des Druckverlustes erfolgt mittels nachfolgender Gleichung. Dp = z × r 2 ×w 2 [Pa] (Gleichung 23) w [m/s] mittlere Strömungsgeschwindigkeit r [kg/m³] Mediumdichte z [-] Widerstandsbeiwert z = zr +zu [-] (Gleichung 24) zr [-] Widerstandsbeiwert für das gerade rauhe Rohr zu [-] Widerstandsbeiwert von Reduzierstücke, etc.) zr = l× l d [-] l [-] Reibungszahl l [m] Rohrlänge d [m] Rohrdurchmesser Einbauten (Kniestücke, Bögen, (Gleichung 25) Dabei kann die Reibzahl l für die EWT - Einsatzbereiche nach der Gleichung von Colebrook (Gleichung 26) für turbulente Strömungen im Übergangsgebiet (Recknagel, et. al., 2000) berechnet werden. 1 2,51 ö æe /d = -2 × lgç + ÷ l è 3,71 Re× l ø e [mm] Rohrrauhigkeit Re [-] Reynolds - Zahl [-] (Gleichung 26) Zur Ermittlung des Druckverlustes eines Systems mit bekannten Strömungsgeschwindigkeiten und Geometrien gibt es in der Literatur gute Anhaltswerte. Exemplarisch kann für das gerade rauhe Rohr mit dem im Anhang (Kapitel 11) zur Verfügung stehenden Diagramm der Pl an ung sh an d b u c h 84 Druckverlust je Meter Rohr ermittelt werden. Multipliziert mit der Rohrlänge ergibt sich der gesamte Druckverlust des geraden, rauhen Rohres. Auch für die Bestimmung der Widerstandsbeiwerte von Formstücken liefert die Literatur gute Daten. Beispielhaft werden in Tabelle 10 die Widerstandsbeiwerte zu von gängigen Formstücken angeführt. Tabelle 10: Richtwerte für zu – Beiwerte von glatten Formstücken (Recknagel et. al., 2000) Formstück zu – Beiwert Bemerkungen Bogen 90° 0,15 – 1 r/d = 3 – 0,5 Knie 90° 1,3 Knie 60° 0,8 Knie 45° 0,4 Erweiterung 0,04 – 1 plötzliche Erweiterung / ohne Abrundung Verengung 0,05 – 0,35 plötzliche Verengung / ohne Abrundung Ausströmung 1 ohne Abrundung Sind also Volumenstrom, Querschnitt des Rohres bzw. Strömungsgeschwindigkeit im Rohr, die absolute Rauhigkeit eRohr des Rohres (Tabelle 9) und etwaige Widerstandswerte bekannt, so kann der Druckverlust des EWT berechnet werden. 6.1.1.2 Druckverlustgrenzen beim EWT – Einzelrohr Um einen geeigneten Konsens zwischen den Faktoren Wärmedurchgang und Druckverlust zu finden, geht es im Wesentlichen darum, eine Gewichtung zwischen den beiden Faktoren herzustellen. Aus dieser kann die Auswirkung einer Volumenstromveränderung auf die beiden Faktoren und daraus resultierend auf das gesamte Lüftungssystem abgeleitet werden. In der Folge werden Richtlinien für Druckverlustgrenzen bei entsprechenden Durchmesser- / Volumenstromverhältnissen erarbeitet. Einfluss der Durchmesservariation auf den Druckverlust des Referenz - EWT Für einen beispielhaften Vergleich der Auswirkungen von Querschnittsänderungen auf den Druckverlust werden die Rahmenbedingungen des Referenzsystems (siehe Kapitel 5.1.3) herangezogen. Der Druckverlust des Referenzsystems kann mit Hilfe des Diagramms in Kapitel 11.2 (Rohrreibungsdiagramm für Luftleitungen) ermittelt werden. Die Eckdaten hierfür sind: Volumenstrom = 500 m³/h, Rohrlänge = 50m, Rohrdurchmesser = DN 200, e = 0,007 Ohne Berücksichtigung von eventuell anfallenden Formstücken ergibt sich ein Druckverlust von ~1,5 Pa/m Rohr bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 4,7 m/s. Wie die Durchmesservariation in Kapitel 5.5 in energetischer Hinsicht für das Referenzsystem zeigt, bleibt der Energieertrag zwischen DN 110 und DN 400 nahezu gleich. Es macht somit aus rein energetischen Aspekten keinen Sinn, größere Rohre einzusetzen, die höhere Investitionskosten mit sich bringen. Betrachtet man hingegen die dabei auftretenden Pl an ung sh an d b u c h 85 Luftgeschwindigkeiten, so bewegen sich diese zwischen 1,2 m/s (DN 400) und 16,3 m/s (DN 110). Für den Druckverlust, der quadratisch mit der Strömungsgeschwindigkeit steigt, bedeutet dies, dass beim DN 110 Rohr ein rund 12-fach höherer und beim DN 400 Rohr ein rund 16-fach niedrigerer Druckverlust als beim Rohr DN 200 auftritt. Somit würde beim Referenzsystem eine Durchmesserreduktion von DN 200 auf DN 110 zwar Investitionskosten senken, der EWT Druckverlust würde jedoch im Gegenzug von 75 Pa auf 900 Pa steigen und somit eine enorme Erhöhung der Investitionskosten für den Ventilator und höhere Betriebskosten verursachen. Eine gleichzeitig mit der Durchmesserreduktion durchgeführte Verringerung der EWT – Länge würde einerseits zwar den Druckverlust minimieren, auf der anderen Seite aber die Energieerträge des EWT reduzieren und ist daher nicht zielführend. Anhand dieser Erkenntnisse wird deutlich, dass die Richtlinien für optimale Durchmesser / Volumenstrom – Verhältnisse nur als Funktion des Druckverlustes im EWT dargestellt werden können. Wie groß darf der Druckverlust im EWT sein? Da ein EWT in Bezug auf den Druckverlust wie ein zusätzlicher Widerstand in der Lüftungsanlage zu sehen ist, gelten für die Auslegung des Ventilators die selben Richtlinien wie bei einer herkömmlichen Lüftungsanlage. Der Zielwert für den Stromverbrauch von Ventilatoren liegt bei etwa 0,4 W pro m³ transportiertem Luftvolumen je Stunde (Feist, 2001). Diese Kennzahl gilt für die gesamte Lüftungsanlage und beinhaltet das Leitungsnetz, Fomstücke und Einbauten sowie sämtliche Filtersysteme, was eine direkte Überleitung auf den zulässigen Druckverlust durch den EWT nicht zulässt. Aus dem Erfahrungsaustausch mit den im Projektkonsortium befindlichen Unternehmen haben sich für die Definition des für den EWT zulässigen Druckverlustes zwei Erfahrungswerte durchgesetzt: · Der EWT kann etwa 10% des gesamten Anlagendruckverlustes ausmachen. Dieser Ansatz hat den Nachteil, dass die EWT Geometrie sehr stark von der Ausführung des konventionellen Systems. · Der zulässige Druckverlust je Meter EWT beträgt im Maximum 2 Pa. Dieser Erfahrungswert erscheint für die Auslegung von EWT günstiger, da aufgrund des definierten Druckverlustes je Meter EWT – Rohr ein rechnerisch nachgewiesener, guter innerer Wärmeübergang garantiert ist und somit auch gute Energieerträge zu erwarten sind. Trotzdem kann der durch den EWT entstehende Druckverlust bei entsprechender Wahl der Rohrlänge als vertretbar angesehen werden. Je nach konkret vorliegendem Projekt kann dieser Anhaltswert an die gegebenen Bedingungen angeglichen werden. Großzügige Überschreitungen der Maximalwerte sind jedoch aufgrund der höheren kapital- und verbrauchsgebundenen Kosten nicht zielführend. Mit dem Grenzwert von maximal 2 Pa/m EWT können sehr rasch die zulässigen Volumenströme bei den jeweiligen Rohrquerschnitten angegeben werden. In Tabelle 11 sind die empfohlenen Volumenstrombereiche bei EWT – Einzelrohren für die Querschnitte DN 110 Pl an ung sh an d b u c h 86 bis DN 400 und die dazugehörigen Druckverluste aufgelistet. Deutlich ist die Obergrenze des Druckverlustbereiches von etwa 2 Pa/m zu erkennen. Tabelle 11: Richtwerte für Strömungsgeschwindigkeiten / Volumenströme in EWT – Einzelrohren (e = 0,007) und zugehörige Druckverluste. Die Druckverluste wurden mit dem Simulationsprogramm zur „Optimierung von Solarsystemen und Rohrnetzen“ (Hausner, 1994) errechnet. Einzelrohrdurchmesser Strömungsgeschwindigkeit Volumenstrom Druckverlust [m³/h] [Pa/m] [m/s] DN 110 1,6 – 3,3 50 - 100 0,46 – 1,56 DN 150 1,5 – 4,8 100 – 320 0,24 – 1,88 DN 200 3,0 – 5,5 320 – 580 0,64 – 1,84 DN 250 3,6 – 6,8 580 – 1100 0,65 – 2,04 DN 300 4,2 – 7,7 1100 - 2000 0,67 – 1,93 DN 350 6,1 – 8,2 2000 - 2700 1,11 – 1,9 DN 400 6,5 – 9,6 2700 – 4000 1,07 – 2,19 Richtwerte für Strömungsgeschwindigkeiten in EWT – Registerrohren weichen geringfügig vom Einzelrohr – EWT ab, da durch die Sammler bzw. Verteiler zusätzliche Druckverluste anfallen und deshalb geringere Volumenströme empfohlen werden (siehe nachfolgendes Kapitel 6.1.1.3.). 6.1.1.3 Verschaltungsrichtlinien und Druckverlustgrenzen beim EWT - Register Übersteigen in EWT – Anwendungen die Nennvolumenströme die in Tabelle 11 für Einzelrohre angegebenen Werte und somit auch die zulässigen Druckverluste, ist entweder ein größerer Rohrdurchmesser oder es sind weitere parallele EWT – Rohre zu wählen. Grundsätzlich sind aus energetischer Sicht mehrere parallele EWT – Rohre (sogenannte Register) mit kleinerem Durchmesser einem EWT – Rohr mit großem Durchmesser vorzuziehen. Auch die Investitionskosten für EWT – Register sind günstiger als Einzelrohre mit großen Nenndurchmessern. EWT - Register sind aufgrund der nötigen Sammlerkanäle hinsichtlich Durchströmung und Druckverlust komplexer als EWT – Einzelrohre, was bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden muss. Vor allem die Wahl des Querschnittes des Sammelkanals beeinflusst in Abhängigkeit von der Anzahl der parallel verschalteten Rohre und der Rohrlängen die gleichmäßige Durchströmung des Registers sowie den vom Register verursachten Druckverlust. Die Durchströmung des EWT – Registers sowie die auftretenden Druckverluste werden in diesem Kapitel in Abhängigkeit von nachfolgenden Einflussgrößen behandelt. · · Verschaltungsart (Tichelmann / Nicht Tichelmann) Anzahl der parallel verschalteten EWT - Rohre Pl an ung sh an d b u c h · · 87 Länge der EWT - Rohre Sammler- / Verteilerquerschnitt 6.1.1.3.1 Einfluss von Verschaltung, Anzahl der parallelen EWT - Rohre, Rohrlänge und Sammlerquerschnitt auf die Gleichmäßigkeit der Durchströmung Für die Verschaltung von EWT – Registern gelten im Allgemeinen die in der Lüftungstechnik üblichen Schaltungs- und Verrohrungspraktiken. Grundsätzlich werden parallele Rohre – ähnlich wie in der Hydraulik – entweder nach dem „Tichelmann – Prinzip“ oder „NICHT Tichelmann – Prinzip“ verschaltet. Abbildung 63 und Abbildung 64 stellen die beiden Verschaltungsformen für ein EWT – Register dar. Die „Tichelmann - Verschaltung“ zielt gundsätzlich darauf ab, dass jedes Teilchen des Wärmeträgers von Registerein- bis Registeraustritt gleiche Längen zurücklegt und somit die parallelen Rohre sehr gleichmäßig durchströmt werden. Die Luftzufuhr bzw. die Luftabfuhr befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite. Bei der „Nicht Tichelmann - Verschaltung“ befinden sich Zu- und Abfuhr auf der gleichen Seite des Registers. In der Hydraulik (Wärmeträger Wasser, Sole, etc.) liefert die Verschaltung „Tichelmann“ gleichmäßigere Durchströmung und wird deshalb in der Regel angewandt. Tichelmann - Verschaltung Abbildung 63: Schematische Darstellung einer Tichelmann - Verschaltung Nicht Tichelmann - Verschaltung Abbildung 64: Schematische Darstellung einer „Nicht Tichelmann“ – Verschaltung Entscheidend für die Durchströmung des Registers sind neben der Rohrlänge (Reibungsdruckverluste) die Zeta-Werte der T-Stücke beim Abgang bzw. bei der Einmündung in den Sammelkanal (Stoßdruckverluste). Die Größe dieser Zeta-Werte hängt im Wesentlichen vom Querschnitts- und Volumenstromverhältnis zwischen Sammler und EWT-Rohr ab. Pl an ung sh an d b u c h 88 Da das Verhältnis von Stoßdruckverlusten (T-Stücke) zu Reibungsdruckverlusten (Rohre) durch andere Registergeometrien (D/L) zwischen Luft und Wasser sehr unterschiedlich ist und zusätzlich die Dichten der Wärmeträger sehr stark differieren, ist der Einfluss der T-Stücke bei Luft wesentlich größer als bei Wasser. Dies führt dazu, dass das in der Hydraulik standardisierte Verschaltungsprinzip „Tichelmann“ in der Anwendung mit dem Wärmeträger Luft schlechtere Durchströmungsergebnisse liefert als die Verschaltung „Nicht Tichelmann“. Bei der Verschaltung „Nicht Tichelmann“ heben sich beim Medium Luft die Sogwirkungen durch die Strömungen im Sammler bzw. Verteiler nahezu auf, wodurch sich ein günstigerer Strömungsverlauf ergibt. Der Einfluss der Verschaltung, der Anzahl der parallelen Rohre, der Rohrlängen sowie des Sammlerquerschnittes auf die Durchströmung wird in Abbildung 65 für ein Rohr mit Nenndurchmesser 200 dargestellt. Dabei sind auf der Ordinate die Anzahl der parallelen Rohre und auf der Abszisse die Querschnitt des Sammlers / Verteilers aufgetragen. Die dargestellten Kurven stellen neben den Unterschieden zwischen „Tichelmann“ und „Nicht Tichelmann“ dar, wie viele Registerrohre bei einem gewählten Sammlerquerschnitt parallel verschaltet werden können, ohne die Unterschiede in den Volumenströmen der einzelnen Registerrohre über ± 10% (als theoretischer Grenzwert festgelegt) ansteigen zu lassen. Die Berechnungen für sämtliche in diesem Kapitel folgenden Durchströmungs- und Druckverlustdiagrammen erfolgten mit dem Rechenwerkzeug „Simulationsprogramm zur Optimierung von Solarsystemen und Rohrnetzen“ (Hausner, 1994). Anzahl der möglichen parallelen Rohre DN 200 bei 500 m³/h in Abhängigkeit von der Verschaltung, der Rohrlänge, und dem Sammler- / Verteilerdurchmesser 20 18 16 14 12 10 8 6 100m Nicht Tichelmann 60m Nicht Tichelmann 4 100m Tichelmann 2 60m Tichelmann 0 150 250 350 450 550 650 750 850 Durchmesser des Sammlers / Verteilers [mm] Abbildung 65: Anzahl der möglichen parallelen Rohre DN 200 bei 500 m³/h in Abhängigkeit von der Verschaltung, der Rohrlänge und dem Sammler- / Verteilerdurchmesser Pl an ung sh an d b u c h 89 Die Kurven der Abbildung 65 werden anhand zweier Beispiele erläutert: · Soll ein EWT – Register mit vier parallelen DN 200 Rohren und einer Länge von 60 m realisiert werden, so reicht bei der Verschaltung „Nicht Tichelmann“ ein Sammlerdurchmesser < DN 250 aus, um die festgelegten maximalen Differenzen in der Durchströmung von ± 10% einzuhalten. Bei der Verschaltung „Tichelmann“ müsste hingegen zumindest ein Sammlerdurchmesser von 350 mm gewählt werden, was hinsichtlich der Investitionskosten einen Nachteil darstellt. · Wird für die Schaltung „Nicht Tichelmann“ und für eine Rohranzahl von 10 bei 60 m Rohrlänge für die Einhaltung der definierten Strömungsunterschiede ein Sammlerdurchmesser von 450 mm benötigt, muss der Sammler bei einer Rohrlänge von 100 m nur mehr 400 mm betragen. Größere Rohrlängen (stellvertretend für größere Druckverluste über das EWT – Rohr) erlauben somit geringere Sammlerquerschnitte bei gleichbleibender Durchströmung. Dass die für ein DN 200 Rohr gewonnenen Erkenntnisse allgemein Gültigkeit besitzen, geht aus Abbildung 66 hervor. Verschiedenen Rohrdurchmessern wurden hierfür unterschiedliche Rohrlängen zugeordnet und die mögliche Anzahl der parallelen Rohre in Abhängigkeit von der Verschaltung und dem Sammlerquerschnitt wurde dargestellt. Anzahl der möglichen parallelen Rohre in Abhängigkeit von der Verschaltung, dem Rohrdurchmesser, der Rohrlänge, und dem Sammler- / Verteilerdurchmesser bezogen auf die Durchströmung 20 18 16 14 12 10 DN 110 30m Nicht Tichelmann 8 DN 110 30m Tichelmann DN 200 60m Nicht Tichelmann 6 DN 200 60m Tichelmann DN 300 100m Nicht Tichelmann 4 DN 400 100m Nicht Tichelmann DN 300 100m Tichelmann 2 DN 400 100m Tichelmann 0 50 150 250 350 450 550 650 750 850 950 1050 1150 1250 1350 1450 1550 1650 1750 1850 Durchmesser des Sammlers / Verteilers [mm] Abbildung 66: Anzahl der möglichen parallelen Rohre in Abhängigkeit von der Verschaltung, dem Rohrdurchmesser, der Rohrlänge und dem Sammler-/ Verteilerdurchmesser In Abbildung 67 wird für ein Rohrregister mit 19 parallelen DN 200 Rohren der Einfluss der Verschaltungsart („Tichelmann“ oder „Nicht Tichelmann“) auf die Durchströmung der einzelnen Rohre dargestellt. Der hierfür zugrundegelegte Sammlerdurchmesser beträgt 700 mm. Der Pl an ung sh an d b u c h 90 Nennvolumenstrom je Einzelrohr sollte 400 m³/h betragen, was einen Gesamtdurchsatz von 7600 m³/h entspricht. Deutlich ist die ausgeglichenere Strömungsverteilung bei der Variante „Nicht Tichelmann“ zu erkennen. Die maximale Abweichung vom Nennvolumenstrom von 400 m³/h beträgt hier 8%. Bei der „Tichelmann“ – Verschaltung übersteigt die Strömungsverteilung ab 16 Rohren die vorhin definierte 10% Marke, die maximale Abweichung vom Nennvolumenstrom von 400 m³/h beträgt 16%. Bei einem Sammlerdurchmesser von 700 mm sind diese Unterschiede bei 19 parallelen Rohren in der Durchströmung eher gering. Bleiben die Abweichungen in der Durchströmung in diesen Bereichen, entstehen dadurch keine negativen Auswirkungen auf die Erträge von EWT – Registern. Bevorzugte Rohre im Register werden besser durchströmt und liefern dadurch auch höhere Energieerträge, was die geringeren Erträge der schlechter durchströmten Registerrohre nahezu ausgleicht. Wird aber der Sammlerdurchmesser bei gleicher Anzahl paralleler Rohre reduziert, steigen die Unterschiede in der Durchströmung stark an. Bei diesen Betrachtungen muss aber unbedingt bedacht werden, dass nur die Einflüsse auf die Unterschiede in der Durchströmung behandelt wurden und der wichtige Faktor Druckverlust keine Berücksichtigung fand. Die Ergebnisse aus Abbildung 65 und Abbildung 66 sind somit für die Registerauslegung bzw. der Wahl der Sammlergeometrie nicht geeignet. Der Einfluss der Druckverluste auf die Auslegung von EWT – Register wird im nachfolgenden Kapitel behandelt. Strömungsverteilung in den Registerrohren DN 200 (Gesamter Volumenstrom=7600 m³/h Rohränge=60m Achsabstand=1,5m) Tichelmann Nicht Tichelmann 500 450 Volumenstrom je Rohr [m³/h] 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Rohrstrang Abbildung 67: Strömungsverteilung in einem EWT – Register mit 19 DN 200 Rohren in Abhängigkeit von der Verschaltungsart. Der Sammlerdurchmesser beträgt 700 mm. Pl an ung sh an d b u c h 91 6.1.1.3.2 Einfluss von Verschaltung, Anzahl der parallelen EWT - Rohre, Rohrlänge und Sammlerquerschnitt auf den Druckverlust des Registers Im vorherigen Kapitel wurden Geometrieeinflüsse auf die Durchströmung der einzelnen Registerrohre behandelt. Für die Dimensionierung von EWT – Register ist aber der bei Nennvolumenstrom vom Register verursachte Druckverlust die entscheidende Größe. Denn ist die Strömungsverteilung in den parallelen Rohren inhomogen, stellt sich durch die stärker durchströmten Rohre ein höherer Druckverlust als bei homogener Durchströmung ein. Bleibt der Druckverlust über das gesamte Register – im Vergleich zum Einzelrohr im Rahmen, ist der Sammlerquerschnitt richtig gewählt und auch die Unterschiede in der Strömungsverteilung halten sich in Grenzen. Abbildung 68 bis Abbildung 71 stellen die Druckverluste in Erdregistern mit Rohrquerschnitten von DN 110 bis DN 400 in Abhängigkeit von der Anzahl der parallelen Rohre, des Sammlerquerschnittes und der Verschaltungsart (Tichelmann / Nicht Tichelmann) dar. Für jeden Durchmesser wurde eine hinsichtlich Energieerträge und auftretender Druckverluste sinnvolle Rohrlänge ermittelt. Der Achsabstand zwischen den Registerrohren ist querschnittunabhängig gewählt und beträgt konstant 1,5 m. Das zugrundegelegte Rohrmaterial ist Beton, die Rohrrauhigkeit wurde mit 0,3 mm festgelegt. Wird ein anderes Rohrmaterial mit anderen Rohrrauhigkeiten verwendet, verschieben sich die Druckverluste der Einzelrohre nach oben oder unten, der Einfluss des Sammlers (üblicherweise aus Beton) bleibt gleich. Druckverlust im EWT-Register (mittlerer Volumenstrom je Rohr=50m³/h DN 110 Länge=30m Rohrrauhigkeit=0,3mm) Tichelmann (TM) / Nicht Tichelmann (NTM) 60 50 gerades Einzelrohr Minimaldruckverlust im Register 40 TM / d_Sammler=104mm TM / d_Sammler=193mm TM / d_Sammler=303mm TM / d_Sammler=384mm 30 TM / d_Sammler=500mm NTM / d_Sammler=104mm NTM / d_Sammler=193mm 20 NTM / d_Sammler=303mm NTM / d_Sammler=384mm NTM / d_Sammler=500mm 10 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Anzahl der parallelen Rohre Abbildung 68: Druckverluste in einem EWT – Register mit DN 110 in Abhängigkeit von der Anzahl der parallelen Rohre und dem Sammlerquerschnitt Als Vergleichswert wurden in den Diagrammen in Abbildung 68 bis Abbildung 71 bei der Rohranzahl „0“ die „idealen Druckverluste“, also jene, die nur auf Grund des geraden Rohrstückes entstehen, aufgetragen. Bei allen Querschnitten sind für das Register deutlich höhere Druckverluste zu erwarten. Das liegt darin begründet, dass sich im Vergleich zu den Pl an ung sh an d b u c h 92 Druckverlusten im Einzelrohr beim Register durch die T-Stücke des Verteilers bzw. Sammlers zusätzlich auftretende Strömungswiderstände einstellen. Der Druckverlust an diesen Formstücken ist primär von den Querschnitts- und Strömungsverhältnissen abhängig. Kleine dem Registerrohr ähnliche - Sammlerquerschnitte bewirken mit steigender Anzahl der parallelen Rohre an den T-Stücken sehr hohe Druckverluste. Mit zunehmender Größe des Sammlerquerschnittes verflachen diese Kurven. Es kann daraus resultierend, bei einem vorgegebenen Volumenstrom je Registerrohr, eine Trendlinie für den minimal erzielbaren Druckverlust in einem EWT – Register ermittelt werden. Diese ist von Abbildung 68 bis Abbildung 71 als rote Linie dargestellt. Die Verschaltungsart (Tichelmann / Nicht Tichelmann) spielt für den Druckverlust keine bedeutende Rolle. Druckverlust im EWT-Register (mittlerer Volumenstrom je Rohr=400m³/h DN 200 Länge=60m Rohrrauhigkeit=0,3mm) Tichelmann (TM) / Nicht Tichelmann (NTM) 250 gerades Einzelrohr Minimaldruckverlust im Register 200 TM / d_Sammler=193mm TM / d_Sammler=303mm TM / d_Sammler=384mm TM / d_Sammler=500mm 150 TM / d_Sammler=600mm TM / d_Sammler=700mm TM / d_Sammler=800mm TM / d_Sammler=900mm 100 NTM / d_Sammler=193mm NTM / d_Sammler=303mm NTM / d_Sammler=384mm NTM / d_Sammler=500mm 50 NTM / d_Sammler=600mm NTM / d_Sammler=700mm 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Anzahl der parallelen Rohre Abbildung 69: Druckverluste in einem EWT – Register mit DN 200 in Abhängigkeit von der Anzahl der parallelen Rohre und dem Sammlerquerschnitt Pl an ung sh an d b u c h 93 Druckverlust im EWT-Register (mittlerer Volumenstrom je Rohr=1000m³/h DN 300 Länge=60m Rohrrauhigkeit=0,3mm) Tichelmann (TM) / Nicht Tichelmann (NTM) 200 180 gerades Einzelrohr Minimaldruckverlust im Register 160 TM / d_Sammler=303mm TM / d_Sammler=384mm 140 TM / d_Sammler=500mm TM / d_Sammler=600mm 120 TM / d_Sammler=700mm TM / d_Sammler=800mm 100 TM / d_Sammler=1000mm NTM / d_Sammler=303mm 80 NTM / d_Sammler=384mm NTM / d_Sammler=500mm 60 NTM / d_Sammler=600mm NTM / d_Sammler=700mm 40 NTM / d_Sammler=800mm NTM / d_Sammler=1000mm 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Anzahl der parallelen Rohre Abbildung 70: Druckverluste in einem EWT – Register mit DN 300 in Abhängigkeit von der Anzahl der parallelen Rohre und dem Sammlerquerschnitt Druckverlust im EWT-Register (mittlerer Volumenstrom je Rohr=4000m³/h DN 400 Länge=100m Rohrrauhigkeit=0,3mm) Tichelmann (TM) / Nicht Tichelmann (NTM) 1200 gerades Einzelrohr Minimaldruckverlust im Register 1000 TM / d_Sammler=384mm TM / d_Sammler=500mm TM / d_Sammler=600mm TM / d_Sammler=800mm 800 TM / d_Sammler=1000mm TM / d_Sammler=1200mm TM / d_Sammler=1400mm 600 TM / d_Sammler=1600mm TM / d_Sammler=1800mm NTM / d_Sammler=384mm 400 NTM / d_Sammler=500mm NTM / d_Sammler=600mm NTM / d_Sammler=800mm 200 NTM / d_Sammler=1000mm NTM / d_Sammler=1200mm NTM / d_Sammler=1400mm 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Anzahl der parallelen Rohre Abbildung 71: Druckverluste in einem EWT – Register mit DN 400 in Abhängigkeit von der Anzahl der parallelen Rohre und dem Sammlerquerschnitt Pl an ung sh an d b u c h 94 6.1.1.3.3 Druckverlustermittlung und Druckverlustgrenzen beim EWT – Register Wie schon in den vorherigen Kapiteln erwähnt, entsteht bei EWT – Registern durch den Sammler – im wesentlichen durch die T-Stücke der Einzelrohreinmündungen - ein Druckverlust, der dem Druckverlust über das Registerrohr hinzuzufügen ist. Diese Strömungswiderstände können durch sogenannte Zeta-Werte beschrieben werden. Die Größe dieser Zeta-Werte hängt im Wesentlichen vom Querschnitts- und Volumenstromverhältnis zwischen Sammler und EWTRohr ab und kann bei definierten Querschnitts-Volumenverhältnissen als Konstante betrachtet werden. Ähnlich wie bei Einzelrohren (Kapitel 6.1.1.2) können entsprechenden EWT – Registerrohrdurchmessern günstige Volumenstrombereiche zugeordnet werden (Tabelle 12). Diese Volumenstrombereiche liegen bei kleinen Rohrdurchmessern in etwa in der Größenordnung von Einzelrohren. Bei größeren Rohrdurchmessern liegen sie aufgrund der zusätzlichen Druckverluste im Sammler etwas geringer. Entsprechend des gewählten Registerrohrdurchmessers und des dazugehörigen Volumenstrombereichs können die Druckverluste für das Registerrohr beschrieben werden. Tabelle 12: Richtwerte für Strömungsgeschwindigkeiten / Volumenströme und den zugehörigen Druckverlusten in EWT – Registerrohren (e = 0,007). Die Druckverluste wurden mit dem Simulationsprogramm zur „Optimierung von Solarsystemen und Rohrnetzen“ (Hausner, 1994) errechnet. Registerrohrdurchmesser Strömungsgeschwindigkeit Volumenstrom Druckverlust [m³/h] [Pa/m] [m/s] DN 110 1,6 – 3,3 50 – 100 0,46 – 1,56 DN 150 1,5 – 4,8 100 – 320 0,24 – 1,88 DN 200 3,0 – 4,7 320 – 500 0,64 – 1,41 DN 250 3,1 – 5,5 500 – 900 0,50 – 1,42 DN 300 3,5 – 6,2 900 – 1600 0,46 – 1,31 DN 350 4,9 – 6,7 1600 –2200 0,74 – 1,31 DN 400 5,3 – 7,2 2200 – 3000 0,74 – 1,30 Wird jedem Registerrohrdurchmesser bzw. jedem Volumenstrombereich eine definierte Anzahl von parallelen Registerrohren sowie ein definierter Sammlerdurchmesser zugeordnet, so kann der gesamte Strömungswiderstand des Sammlers/Verteilers mit einem (von der generellen EWT – Größe unabhängigen) Zeta-Wert beschrieben und somit komfortabel in der Auslegung von EWT berücksichtigt werden. Aus den Druckverlustberechnungen in Kapitel 6.1.1.3.2 ergibt sich ein für die Praxis sehr brauchbarer minimaler Zeta-Wert für die beiden EWT – Sammler von etwa 2 – 2,5. Um aber diesen Zeta-Wert für die Druckverlustermittlung heranziehen zu können, müssen nachfolgende Geometrieverhältnisse in Verbindung mit dem empfohlenen Volumenstrombereich, eingehalten werden. Pl an ung sh an d b u c h 95 Anzahl der möglichen parallelen Rohre um einen z - Wert von 2 – 2,5 bei definiertem Sammlerdurchmesser nicht zu überschreiten Tabelle 13: Sammlerdurchmesser Anzahl der parallelen Rohre DN 110 DN 200 DN 300 DN 400 DN 110 1 - - - DN 200 2 1 - - DN 300 6 2 1 - DN 400 9 3 1 1 DN 500 14 4 3 1 DN 600 20 6 3 2 DN 700 - 8 4 2 DN 800 - 10 5 3 DN 900 - 12 7 4 DN 1000 - 15 9 5 DN 1200 - 20 13 6 DN 1400 - - 17 9 DN 1600 - - 20 12 DN 1800 - - - 15 DN 2000 - - - 18 DN 2200 - - - 22 Bei Einhaltung der obigen Geometrieverhältnisse sind für die jeweiligen Registerrohrquerschnitte und der dazugehörigen Volumenströme folgende Druckverluste für die beiden Sammler zu erwarten: Tabelle 14: Druckverluste [Pa] durch den Sammler / Verteiler für Registerrohrquerschnitt und definiertem Volumenstrom (z = 2 – 2,5) den jeweiligen Querschnitt des Registerrohres Volumenstrom je Rohr [m³/h] DN 110 DN 200 DN 300 DN 400 50 ~3 - 4 - - - 100 ~13 – 16,5 - - - 400 - ~17,6 – 21,6 - - 600 - ~39 - 49 - - 1000 - - ~17,7 – 22,2 - 1500 - - ~40,8 – 50,8 - 2000 - - ~71,4 – 89,4 - 3000 - - - ~62 - 78 4000 - - - ~110,7 – 138,7 Pl an ung sh an d b u c h 96 Aus Abbildung 72 kann für das jeweilige Durchmesserverhältnis aus Registerrohr und Sammler jene Anzahl der parallelen Rohre ermittelt werden, die möglich ist, damit der Widerstandsbeiwert (z - Wert) des Sammlers / Verteilers 2 bzw. die Druckverluste, die in Tabelle 14 angeführt sind nicht übersteigen. Umgekehrt kann für ein definiertes EWT – Register mit definierter Registerrohranzahl der nötige Sammlerquerschnitt ermittelt werden, ohne die Druckverlustgrenzen durch den Sammler zu überschreiten. Anzahl der möglichen parallelen Rohre in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser (dem zugehörigen Volumenstrom) und Sammler- / Verteilerdurchmesser bezogen auf die Druckverluste 20 18 16 14 12 10 8 6 DN 110 / 100 m³/h / L=30m DN 200 / 500 m³/h / L=60m 4 DN 300 / 1500 m³/h / L=60m 2 DN 400 / 3000 m³/h / L=100m 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 2100 2200 Durchmesser des Sammlers / Verteilers Abbildung 72: Anzahl der möglichen parallelen Rohre in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser und Sammler-/ Verteilerdurchmesser bezogen auf den zulässigen Druckverlust 6.1.2 Ventilatordimensionierung und Einfluss auf den EWT 6.1.2.1 Einflussgrößen bei der Dimensionierung von Ventilatoren · Für die Dimensionierung des Ventilators wird der erforderliche Nennvolumenstrom V sowie der bei Nennmassenstrom erzielte Druckverlust Dpges des Lüftungssystems benötigt. Wird der Nennvolumenstrom entsprechend des Einsatzfalles (volumen- personen-, kühllastbezogene Bestimmung des Luftvolumenstromes – siehe Kapitel 5.4) festgelegt, so setzt sich der Gesamtdruckverlust Dpges aus den Einzeldruckverlusten der Anlagenkomponenten (Kanalreibung, Kanaleinzelwiderstände und Apparatewiderstände) zusammen. Die Kanalreibung und die Kanaleinzelwiderstände können aus der Aufschlüsselung der Luftverteilleitung (inkl. EWT) ermittelt werden. Der größte Anteil der Druckverluste ergibt sich meist aus der Summe der Apparatewiderstände, wie Filter, Schalldämpfer oder Wärmetauscher. Die Größe dieser Bauteile beeinflusst deren Widerstandbeiwerte und kann in einem gewissen Bereich frei gewählt werden. Bei geringen Widerständen erhält man zwar einen ruhig Pl an ung sh an d b u c h 97 laufenden Ventilator, jedoch, aufgrund großer Kanalquerschnitte, teure Apparate, bei großen Widerständen geräuschvolle Ventilatoren mit größerem Energieverbrauch, aber billigen Apparaten. Nach VDI 3803 können aus Tabelle 15 Richtwerte für günstige (hinsichtlich Primärenergiebedarf und Geräuschbelästigung) Strömungsgeschwindigkeiten in Abhängigkeit von der Betriebszeit des Ventilators entnommen werden. Tabelle 15: Empfohlene mittlere Luftgeschwindigkeiten in Kanälen in Abhängigkeit von der Betriebszeit nach VDI 3803 Betriebszeiten [h/a] Mittlere Luftgeschwindigkeiten < 1500 < 3000 < 6000 < 8760 <4 <3 < 2,5 <2 [m/s] In Tabelle 16 sind für einige Lüftungsapparate übliche Druckverlustbereiche angeführt. Zu berücksichtigen bleibt, dass sich die Druckverluste von Filtersystemen bedingt durch Verschmutzung nach relativ kurzen Betriebszeiten stark erhöhen und somit einer ständigen Wartung unterliegen. Bei größeren Lüftungsanlagen empfiehlt es sich, den Verschmutzungsgrad des Filters über eine differenzdruckgeregelte Routine zu überwachen. Tabelle 16: Mittlere Apparatewiderstände (Recknagel et al., 2000) Bauteil Mittlerer Widerstand [Pa] Grobstaubfilter 40 – 120 Feinstaubfilter 80 - 250 Feinststaubfilter 100 - 350 Lufterwärmer 20 – 100 Luftkühler 50 – 150 Luftbefeuchter 80 – 250 Außenluftklappen 10 – 30 Grundsätzlich sind für den Betrieb von Lüftungsanlagen geräuscharme Ventilatoren mit möglichst geringen Leistungsaufnahmen einzusetzen. Die Auswahl erfolgt unter Berücksichtigung von Geräuschentwicklung, Gesamtwirkungsgrad hges, Investitions- und Wartungskosten. · Durch den Volumenstrom V und der gesamten Druckerhöhung Dpges ist die Förderleistung des Ventilators festgelegt. Die Förderleistung ist die theoretische Leistung, die benötigt wird, um das Medium Luft bei einem Ventilatorwirkungsgrad von 100% zu bewegen. Wird noch der Wirkungsgrad des Ventilators berücksichtigt, ergibt sich die nötige elektrische Antriebsleistung des Ventilators. Pl an ung sh an d b u c h 98 · PVentilator ,el = Dp ges × V h ges [W] PVentilator,el [W] elektrische Leistungsaufnahme des Ventilators Dpges [Pa] Druckverlust der gesamten Lüftungsanlage V [m³/s] Volumenstrom hges [-] Gesamtwirkungsgrad des Ventilators · (Gleichung 27) Als guter Richtwert für den Strombedarf von kleinen Ventilatoren können die schon in Kapitel 6.1.1.2 erwähnten 0,4 W pro m³ transportiertem Luftvolumen je Stunde gesehen werden. Ventilatorwirkungsgrade liegen in Abhängigkeit von der Lage des Betriebspunktes und des gewählten Produktes zwischen 20 und 60%, wobei in ungünstigen Fällen auch Wirkungsgrade von weniger als 10% möglich sind. 6.1.2.2 Einfluss des Ventilators auf die Effizienz von EWT Die Differenz zwischen der elektrischen Leistungsaufnahme PVentilator,el und der Förderleistung stellt die Wärmeleistung dar, die dem Medium Luft durch den Ventilator im Lüftungssystem zugeführt wird. Strömungsverluste am Ventilatorrad sowie der Wirkungsgrad des Antriebs definieren diese Verlustleistung, wobei erstere den größeren Anteil haben. Diese auf das Medium Luft übertragene Verlustleistung führt zu einer Erwärmung desselben. Die Größenordnung des Temperaturhubs kann je nach Ventilatorgröße und Wirkungsgrad bis zu 3K betragen. Zur überschlägigen Ermittlung der Temperaturerhöhung kann die nachfolgende Gleichung (Recknagel et al., 2000) herangezogen werden. DT » Dp ges 1200 × h ges [K] (Gleichung 28) DT [K] Temperaturerhöhung der Zuluft durch den Ventilator Dpges [Pa] Druckverlust der gesamten Lüftungsanlage hges [-] Gesamtwirkungsgrad des Ventilators Im Fall von EWT – Anwendungen wirkt sich diese Erwärmung für den Heiz- und Kühlfall unterschiedlich aus. Im EWT – Heizfall (siehe Abbildung 73) führt die Verlustwärmeleistung zu einer Nacherwärmung des Fördermediums Luft und wirkt sich, da die Luft ohnedies erwärmt werden müsste, nicht negativ auf das System aus. Der einzige negative Effekt ist der, dass es sich bei der Erwärmung durch den Ventilator um eine versteckte Elektroheizung handelt, weshalb aus ökologischen Gründen bessere Ventilatorwirkungsgrade vorteilhaft wären. Pl an ung sh an d b u c h 99 T Zuluft T WRG, aus T WRG, ein T EWT, ein T EWT, aus Winter (Luftvorwärmung) 18°C 15°C Temperaturverlauf der Frischluft 0,2°C -11,5°C Luftansaugung Erdregister Raum Wärmerück- Zuluft gewinnung Ventilator Abbildung 73: Temperaturverlauf in einer Lüftungsanlage mit EWT und Wärmerückgewinnung im Heizfall. Deutlich ist die Erhöhung der Zulufttemperatur durch die Verlustleistung des Ventilators zu erkennen. Im EWT – Kühlfall (siehe Abbildung 74) führt die Verlustwärmeleistung auch zu einer Nacherwärmung des Fördermediums Luft. Der Unterschied zum Heizfall ist, dass sich die Erwärmung negativ auf das verfolgte Kühlkonzept mittels EWT auswirkt. Über den EWT wird die Zuluft gekühlt, durch die Verlustleistung des Ventilators wird diese wieder erwärmt. Am Beispiel des EWT - Referenzsystems (Rahmenbedingungen siehe Kapitel 5.1.3) wird nachfolgend gezeigt, dass bei einem nutzbringenden Temperaturhub von 9,6 K durch den EWT eine Temperaturerhöhung durch einen praxisüblichen Ventilator von 2,4 K die EWT – Leistung insgesamt um etwa 25% reduziert. Dieses Beispiel zeigt, dass vor allem bei Anwendungen mit dem Schwerpunkt „Kühlen“ Ventilatorwirkungsgrade höchste Aufmerksamkeit verdienen. T Zuluft T EWT, ein Temperaturverlauf der Frischluft T EWT, aus Sommer (Kühlung) 29,4°C 19,6°C Luftansaugung Erdregister Zuluft Ventilator 22°C Raum Abbildung 74: Temperaturverlauf in einer Lüftungsanlage mit EWT im Kühlfall. Deutlich ist die Erhöhung der Zulufttemperatur durch die Verlustleistung des Ventilators zu erkennen. Pl an ung sh an d b u c h 6.2 6.2.1 10 0 Ermittlung des EWT Querschnittes Leistungen, Energieerträge und Austrittstemperaturen in Abhängigkeit vom Verhältnis Querschnitt zu Volumenstrom Wie bereits im Kapitel 5.5.2 und 6.1.1 dargestellt, beschränkt sich der wesentliche Einfluss des EWT – Rohr Querschnittes auf den Druckverlust. Der Grund liegt darin, dass sich die konträren Auswirkungen (Änderung der Rohroberfläche und Änderung des Wärmeübergangskoeffizienten im Rohr) energetisch nahezu aufheben. Um diesen Zusammenhang nochmals zu verdeutlichen, wird in Abbildung 75 die erreichbare Leistung (Heiz- und Kühlleistung) unterschiedlicher EWT – Rohrdurchmesser über dem Volumenstrom aufgetragen. Die Länge der Rohre und die anderen Einflussgrößen wurden in dieser Darstellung konstant gehalten (siehe Rahmenbedingungen des Referenzsystems in Kapitel 5.1.3). Dabei ist zu erkennen, dass die EWT – Leistung bis zu einem Volumenstrom von 1000 m³/h nahezu querschnittsunabhängig ist, was durch die oben dargestellten Zusammenhänge begründet ist. Ab 1000 m³/h verflacht die Leistungskurve für DN 110 relativ rasch und verläuft ab 5000 m³/h waagrecht. In diesem Bereich ist nicht mehr die Konvektion (innerer Wärmeübergang) der begrenzende Faktor beim Wärmedurchgang, sondern die Wärmeleitfähigkeit des Rohrmaterials lRohr. Ähnliche Verläufe stellen sich versetzt bei den übrigen Durchmessern ein. EWT - Leistung in Abhängigkeit vom Volumenstrom und Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C bzw. T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 7000 DN 400 Heizen 6000 5000 Heizleistung DN 300 Heizen 4000 3000 DN 200 Heizen 2000 DN 110 Heizen 1000 0 -1000 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 -2000 3500 4000 4500 5000 DN 110 Kühlen DN 200 Kühlen -3000 -4000 Kühlleistung -5000 DN 300 Kühlen DN 400 Kühlen -6000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 75: EWT – Leistung in Abhängigkeit von Volumenstrom und Rohrdurchmesser Unabhängig vom Druckverlust wird in dieser Darstellung deutlich, dass aus energetischer Sicht im Ablösungsbereich der kleinen Durchmesser (Verflachung der Leistungskurven) von den noch ansteigende Kurven der größeren Rohrdurchmesser, die Grenzen für den jeweiligen Querschnitt liegen. Bei kleinen Volumenströmen sind kleinere Rohrdurchmesser auch energetisch günstiger, bei größeren Volumenströmen größere Rohrdurchmesser. Eine Pl an ung sh an d b u c h 10 1 Vergrößerung des Diagrammabschnittes von 1000 m³/h bis 2000 m³/h lässt dies in Abbildung 76 noch besser erkennen. EWT - Heizleistung in Abhängigkeit vom Volumenstrom und Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C bzw. T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 4500 DN 400 Heizen 4000 DN 300 Heizen 3500 DN 200 Heizen 3000 DN 110 Heizen 2500 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 76: Gezoomter Ausschnitt aus dem Diagramm zur Ermittlung der EWT – Leistung in Abhängigkeit des Volumenstroms für den Bereich von 1000 m³/h bis 2000 m³/h Der kleinste Querschnitt DN 110 liegt bereits unter den übrigen. Bis zu einem Volumenstrom von rund 1400 m³/h könnten mit einem DN 200 Rohr die höchsten Leistungen erzielt werden, und ab 2000 m³/h (am rechten Diagrammrand) übersteigt der DN 400 – Verlauf den vom DN 300 Rohr. Neben der Ermittlung der Maximalleistung eines EWT kann je nach Einsatzfall auch der Jahresenergieertrag (Abbildung 77) oder die EWT – Austrittstemperatur (Abbildung 78) als Auslegungsparameter herangezogen werden. Beim Jahresenergieertrag eines EWT zeigt sich grundsätzlich ein ähnlicher Verlauf wie bei der EWT - Leistung. Bei der Auslegung eines EWT auf eine erforderliche Austrittstemperatur (Abbildung 78) zeigt sich deutlich, dass bei geringen Volumenströmen (gleichbedeutend mit niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten) die höchsten Temperaturdifferenzen zu erzielen sind, was aber nicht mit maximalen Energieerträgen gleichbedeutend ist. Ab einem Volumenstrom von rund 1200 m³/h spielt der Querschnitt für die EWT – Austrittstemperatur nahezu keine Rolle mehr. Pl an ung sh an d b u c h 10 2 EWT - Jahresenergieertrag in Abhängigkeit vom Volumenstrom und Rohrdurchmesser (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Dauerbetrieb Graz.dat) 9000 DN 400 Heizen 7500 Heizenergieerträge 6000 DN 300 Heizen 4500 DN 200 Heizen 3000 DN 110 Heizen 1500 0 -1500 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 DN 110 Kühlen DN 200 Kühlen -3000 DN 300 Kühlen -4500 Kühlenergieerträge -6000 DN 400 Kühlen -7500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 77: EWT – Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Volumenstrom und Rohrdurchmesser EWT - Austrittstemperatur in Abhängigkeit vom Volumenstrom und Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 35 T_max Sommerbetrieb T_max=29,4°C 30 DN 110 Kühlen 25 DN 200 Kühlen 20 DN 300 Kühlen 15 DN 400 Kühlen 10 DN 400 Heizen 5 DN 300 Heizen 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 DN 200 Heizen -5 DN 110 Heizen -10 -15 Winterbetrieb T_min=-11,5°C T_min Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 78: EWT – Austrittstemperatur in Abhängigkeit von Volumenstrom und Rohrdurchmesser Die ab diesem Zeitpunkt zunehmend einsetzende Verflachung der Austrittstemperaturkurven zeigt, dass eine Leistungssteigerung nur mehr durch höhere Volumenströme erreicht werden kann. Die begrenzenden horizontalen Linien stellen das Maximum der Außenlufttemperatur des Klimadatensatzes Graz sowohl für den Sommerbetrieb als auch den Winterbetrieb dar. Pl an ung sh an d b u c h 6.2.2 10 3 Spezifische Dimensionierungsnomogramme in Abhängigkeit von Volumenstrom, Druckverlust und Querschnitt Kombiniert man die in Kapitel 6.2.1 beschriebenen energetischen Zusammenhänge zwischen Querschnitt und Volumenstrom mit den zulässigen Druckverlusten (die obere Grenze sollte die in Kapitel 6.1.1.2 definierten 2 Pa/m nicht übersteigen), ergeben sich günstige Volumenstrombereiche für den jeweiligen Rohrdurchmesser (Tabelle 11). Reiht man die Leistungskurven für die einzelnen Rohrdurchmesser und Volumenstrombereiche aneinander, erhält man einen fließenden Übergang der Querschnittsabstufungen über die gesamte Bandbreite des Volumenstroms, ohne Einbußen an der Genauigkeit des Diagramms hinnehmen zu müssen. Abbildung 79 zeigt die aneinandergereihten Leistungskurven für jeden einzelnen Querschnitt- bzw. Volumenstrombereich in unterschiedlichen Farben. BASISNOMOGRAMM "LEISTUNG" Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m Graz.dat DN 450 7000 Heizleistung 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 -1000 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -2000 -3000 -4000 -5000 -6000 Kühlleistung Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 79: Basisnomogramm zur Ermittlung der EWT – Leistung und des geeigneten Rohrdurchmessers in Abhängigkeit vom Volumenstrom Der Vorteil dieser Darstellung ist, dass sich daraus eine einzige, hinsichtlich Leistung und Druckverlusten optimierte Kurve mit fließendem Übergang für die unterschiedlichen Querschnitte ergibt. Die restlichen Einflussparameter (aus Referenzsystem, Kapitel 5.1.3) werden dabei konstant gehalten. Mit diesem Diagramm lässt sich zum Beispiel bei einer geforderten Heiz- / Kühlleistung sofort der dafür erforderliche Volumenstrom und Rohrquerschnitt ermitteln. Pl an ung sh an d b u c h 10 4 Beispiel: Eine Heizleistung von 2000 W ist gefordert: Man schneidet die Heizleistungskurve bei 2000 W und geht senkrecht auf die Volumenstrom – Achse und erhält rund 500 m³/h. Der Rohrquerschnitt lässt sich durch die in diesem Diagramm unterschiedlich dargestellten Farbbereich rasch ermitteln - DN 200. Die gleiche Handhabung des spezifischen Diagramms gilt auch für den umgekehrten Fall, wenn man bei gegebenem Volumenstrom auf die erreichbare EWT – Leistung schließen möchte. Neben dem spezifischen Leistungsnomogramm mit definiertem Optimum zwischen EWTLeistung und Druckverlust können auch spezifische Nomogramme für die Auslegungsgrößen Jahresenergieertrag und Austrittstemperatur ermittelt werden. Diese sind in Abbildung 80 und Abbildung 81 dargestellt. BASISNOMOGRAMM "ENERGIEERTRAG" Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m Graz.dat DN 450 10000 Heizenergieerträge 8000 6000 4000 2000 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -2000 -4000 -6000 -8000 Kühlenergieerträge Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 80: Basisnomogramm zur Ermittlung der EWT – Energieerträge und des geeigneten Rohrdurchmessers in Abhängigkeit vom Volumenstrom Pl an ung sh an d b u c h 10 5 BASISNOMOGRAMM "TEMPERATUR" Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m Graz.dat DN 450 35 Sommerbetrieb T_max=29,4°C 30 25 20 15 10 5 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -5 -10 -15 Winterbetrieb T_min=-11,5°C Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 81: Basisnomogramm zur Ermittlung der EWT –Austrittstemperaturen und des geeigneten Rohrdurchmessers in Abhängigkeit vom Volumenstrom 6.3 6.3.1 Ermittlung der EWT Länge Leistungen, Energieerträge und Austrittstemperaturen in Abhängigkeit von der Rohrlänge Neben dem Querschnitt wird die Geometrie von EWT durch die Länge bestimmt. Im Gegensatz zum Querschnitt beeinflusst die Rohrlänge nicht den inneren Wärmeübergang, hat aber sehr wohl entscheidende Auswirkungen auf den Druckverlust des EWT. Um die Auswirkungen der Rohrlänge in Verbindung mit dem Querschnitt darstellen zu können, wird jedem Querschnitt in den nachfolgenden Abbildungen der dazugehörige Volumenstrom und damit der Druckverlust aus Tabelle 11 (der Grenzwert beträgt 2 Pa/m) zugeordnet. Neben den Vorteilen der spezifischen Betrachtung, können direkt und einfach die Druckverluste über das EWT – Einzelrohr ermittelt werden. In Abbildung 82 sind die Jahresenergieerträge für die Durchmesser DN 110 bis DN 400 mit den jeweils zugehörigen Volumenströmen in Abhängigkeit von der Rohrlänge dargestellt. Beim Verlauf des Energieertrages für den Durchmesser DN 110 ist eine deutliche Verflachung der Kurve über eine Rohrlänge von hundert Metern zu erkennen. Die Luft im EWT wird in diesem Fall auf ein Temperaturniveau gebracht, das nahezu dem des Erdreichs entspricht und somit keine weitere Temperaturerhöhung möglich ist. Eine solche Dimensionierung schöpft das Temperaturpotenzial des Erdreichs nahezu aus. Für das Rohr mit Nennweite DN 110 werden 50% der Gesamtenergie dabei bereits nach zehn Metern erreicht. Bei 30 Meter sind es 80%, und will man den Energieertrag um weitere 10% auf Pl an ung sh an d b u c h 10 6 90% steigern, so sind wiederum 20 Meter Rohr zusätzlich erforderlich. Der selbe Effekt stellt sich längenverschoben auch für größere Rohrdurchmesser ein. EWT - Jahresenrgieertrag in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser / Volumenstrom und Rohrlänge (Einzelrohr PVC frei verlegt Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 4000 DN 400 / 4000 m³/h Heizen Heizenergieerträge 3500 3000 DN 300 / 2000 m³/h Heizen 2500 2000 DN 200 / 500 m³/h Heizen 1500 1000 DN 110 / 100 m³/h Heizen 500 0 -500 0 20 40 60 80 100 DN 110 / 100 m³/h Kühlen -1000 DN 200 / 500 m³/h Kühlen -1500 -2000 DN 300 / 2000 m³/h Kühlen -2500 -3000 -3500 DN 400 / 4000 m³/h Kühlen Kühlenergieerträge -4000 Rohrlänge [m] Abbildung 82: EWT – Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser, Volumenstrom und der Rohrlänge Daher ist für jeden Auslegungsfall in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser die optimale Länge hinsichtlich Energieerträge und Investitionskosten zu ermitteln. Hilfestellung hierzu können neben den zur Verfügung stehenden Nomogrammen sogenannte Grenzrohrlängen geben. Bei kleinen Rohrdurchmessern (beispielsweise DN 110, DN 150) kann mit verhältnismäßig kurzen Rohrlängen das Erdreichpotential gut ausgenutzt werden. Das Optimum zwischen Energieerträgen und Investitionskosten liegt für diese Rohrdurchmesser bei einer Nutzung des theoretischen Erdreichpotenzials (Betriebscharakteristik oder thermischer Wirkungsgrad, siehe Kapitel 5.6) zwischen 50 und 80%. In Tabelle 17 sind für die Rohrdurchmesser DN 110 bis DN 400 die nötigen Rohrlängen bei Betriebscharakteristiken von 50 und 80% dargestellt. Tabelle 17: Nötige Rohrlängen bei Betriebscharakteristiken von 50% bis 80% für verschiedene Rohrdurchmesser Ausnutzung des Erdreichs Grenzlänge bei DN 110 Grenzlänge bei DN 200 Grenzlänge bei DN 300 Grenzlänge bei DN 400 50 % ~10 m ~60 m ~120 m ~300 m 80% ~30 m ~100 m ~350 m ~700 m Deutlich ist zu erkennen, dass sich bei größeren Querschnitten, bei diesen Betriebscharakteristiken, Rohrlängen ergeben, die theoretischen Charakter haben, in der Realität aber nicht in Frage kommen. Es sollte deshalb bei größeren Rohrdurchmessern (DN 300, DN 400) aufgrund des meist nicht vorhandenen Verlegefläche, der daraus resultierenden Pl an ung sh an d b u c h 10 7 Druckverluste und der entstehenden Investitionskosten eine Betriebscharakteristik von unter 50% gewählt werden. Auch die spezifischen Erträge je Meter EWT-Rohr sind bei Betriebscharakteristiken unter 50% deutlich höher. Abbildung 83 beschreibt den Einfluss der Größen Volumenstrom, Rohrdurchmesser und der Rohrlänge auf die Auslegungsgröße „Heiz- bzw. Kühlleistung“. Der Kurvenverlauf ist dem der Jahresenergieerträge in Abbildung 82 sehr ähnlich. EWT - Leistung in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser / Volumenstrom und Rohrlänge (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 5 Heizleistung DN 400 / 4000 m³/h Heizen 4 3 DN 300 / 2000 m³/h Heizen 2 DN 200 / 500 m³/h Heizen 1 DN 110 / 100 m³/h Heizen 0 0 20 40 60 -1 80 100 DN 110 / 100 m³/h Kühlen DN 200 / 500 m³/h Kühlen -2 -3 DN 300 / 2000 m³/h Kühlen -4 Kühlleistung DN 400 / 4000 m³/h Kühlen -5 Rohrlänge [m] Abbildung 83: EWT – Leistung in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser, Volumenstrom und der Rohrlänge Der Einfluss der selben Größen auf die Auslegungsgröße „Austrittstemperatur“ wird in Abbildung 84 dargestellt. Bei der Betrachtung dieses Diagramms muss berücksichtigt werden, dass die bei kleinen Rohrdurchmessern schon bei kurzen Rohrlängen erreichten Temperaturdifferenzen zwischen Eintritts- und Austrittstemperatur nicht direkt auf höhere Energieerträge schließen lassen, sondern auch der Volumenstrom eine wichtige Rolle spielt. Pl an ung sh an d b u c h 10 8 EWT - Austrittstemperatur in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser / Volumenstrom und Rohrlänge (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 35 32,5 Sommerbetrieb T_max=29,4°C DN 400 / 4000 m³/h Kühlen 30 27,5 DN 300 / 2000 m³/h Kühlen 25 22,5 DN 200 / 500 m³/h Kühlen 20 17,5 15 DN 110 / 100 m³/h Kühlen 12,5 10 DN 110 / 100 m³/h Heizen 7,5 5 2,5 DN 200 / 500 m³/h Heizen 0 -2,5 0 20 40 60 100 DN 300 / 2000 m³/h Heizen -5 -7,5 -10 -12,5 80 DN 400 / 4000 m³/h Heizen Winterbetrieb T_min=-11,5°C -15 Rohrlänge [m] Abbildung 84: EWT – Austrittstemperatur in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser, Volumenstrom und der Rohrlänge Da der Volumenstrom für größere Rohrdurchmesser auch dementsprechend größer gewählt wurde (siehe Bildlegende in Abbildung 84), sind Leistung und Energieertrag auch bei geringen Rohrlängen höher (vergleiche mit Abbildung 82 und Abbildung 83). 6.3.2 Spezifische Dimensionierungsnomogramme in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge Werden die spezifischen Dimensionierungsnomogramme für die Auslegungsgrößen „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ aus Kapitel 6.2.2 um den Parameter „Rohrlänge“ ergänzt, erhält man drei praktikable Nomogramme (Abbildung 85, Abbildung 86 und Abbildung 87) für die selben Größen mit denen die Geometrie des EWT über einen großen Volumenstrombereich (DN 110 bis DN 400) bei geforderten Auslegungsgrößen einfach zu bestimmen ist. Nachfolgend wird das Nomogramm für die Auslegungsgröße „Jahresenergieertrag“ (Abbildung 85) erläutert. Auf der Abszisse ist der Volumenstrom [m³/h] und auf der Ordinate der Energieertrag [kWh] aufgetragen. Die oberhalb der Nulllinie aufgetragenen Kurvenscharen stellen die Heizenergieerträge dar, die unterhalb der Nulllinie die Kühlenergierträge. Für die jeweiligen Volumenstrombereiche sind, durch Berücksichtigung der in Kapitel 6.1.1.2 ermittelten Druckverluste, Rohrnenndurchmesser definiert (Linke obere Ecke im Nomogramm). Die Bereiche für den Luftstrom zwischen den dargestellten Querschnitten DN 110 – DN 400 werden durch Zwischengrößen DN 150, DN 250, usw. abgedeckt. Pl an ung sh an d b u c h 10 9 NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 15000 13500 12000 10500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 L=100m Heizen L = 100m Heizenergieerträge 9000 L=50m Heizen L = 50m 7500 6000 4500 L = 20m L=20m Heizen 3000 1500 0 -1500 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 -3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Kühlen L = 20m -4500 L=50m Kühlen -6000 L = 50m -7500 -9000 Kühlenergieerträge -10500 L = 100m L=100m Kühlen -12000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 85: ENERGIEERTRAG – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge. Bei einem geforderten Volumenstrom je EWT – Rohr von 500 m³/h ist beispielsweise ein DN 200 Rohr zu wählen, bei einem Volumenstrom von 2500 m³/h ein DN 350 Rohr. Der Einfluss der Rohrlänge des EWT auf den Energieertrag wird durch die einzelnen Kurven dargestellt. Nachfolgend wird ein Beispiel zur Handhabung des Nomogrammes erläutert. Beispiel: Welchen Jahresenergieertrag liefert ein 100 m langer EWT mit einem geforderten Volumenstrom von 1000 m³/h? · Ein Volumenstrom vom 1000 m³/h erfordert unter der Voraussetzung, dass der EWT als Einzelrohr realisiert werden soll, einen Querschnitt von DN 250 (siehe Tabelle links oben im Nomogramm). · Beim geforderten Volumenstrom wird eine vertikale Linie gezogen, und der Schnittpunkt mit der „100 m – Kurve“ ergibt, bei einem Betrieb von 8760 Stunden, einen Heizenergieertrag von ~6000 kWh/a und einen Kühlenergieertrag von ~4500 kWh/a. Analog zum Nomogramm „Jahresenergieertrag“ sind auch die Nomogramme „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ in Abbildung 86 und Abbildung 87 handzuhaben. In beiden Darstellungen wurde ebenso obiges Dimensionierungsbeispiel eingetragen. Pl an ung sh an d b u c h 11 0 NOMOGRAMM LEISTUNG Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 13500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 12000 10500 9000 L=100m Heizen L = 100m Heizleistung L=50m Heizen 7500 L = 50m 6000 4500 L = 20m L=20m Heizen 3000 1500 0 -1500 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Kühlen L = 20m -3000 L=50m Kühlen -4500 L = 50m -6000 -7500 Kühlleistung L=100m Kühlen L = 100m -9000 -10500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 86: LEISTUNG – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge . NOMOGRAMM AUSTRITTSTEMPERATUR Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 35 T_max Sommerbetrieb T_max=29,4°C 30 L=20m Kühlen L = 20m 25 L = 50m 20 L=50m Kühlen L = 100m 15 L=100m Kühlen 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 10 L=100m Heizen 5 L = 100m L=50m Heizen 0 0 -5 -10 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Heizen L = 50m L = 20m T_min Winterbetrieb T_min=-11,5°C -15 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 87: AUSTRITTSTEMPERATUR Druckverlust und Länge. – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Pl an ung sh an d b u c h 6.4 6.4.1 11 1 Ermittlung der EWT – Verlegetiefe Leistungen, Energieerträge und Austrittstemperaturen in Abhängigkeit von der Verlegetiefe Wie in Kapitel 5.7 ausführlich behandelt, begünstigt eine größere Verlegetiefe den Betrieb von EWT. Dem entgegen stehen höhere Investitionskosten bei zunehmender Verlegetiefe. Gleich wie bei anderen Parametern, muss auch bei der Verlegetiefe ein Optimum zwischen Energieerträgen und Investitionskosten gefunden werden. In Abbildung 88 sind die Jahresenergieerträge für die Durchmesser DN 110 bis DN 400 mit den jeweils zugehörigen Volumenströmen in Abhängigkeit von der Verlegetiefe dargestellt. Die übrigen Parameter entsprechen jenen des Referenzsystems (siehe Kapitel 5.1.3). Aus dieser Darstellung ist deutlich zu erkennen, dass sich das mit der Tiefe zunehmende Temperaturniveau des Erdreichs mit höheren Energieerträgen des EWT ausdrückt. Die höchste Ertragssteigerung wird erreicht, wenn die Verlegetiefe von 1 m auf 2 m geändert wird. Bei Heizbetrieb sind dadurch Energieertragssteigerungen von 27% (DN 110) bis 14% (DN 400) je nach Querschnitt möglich. Beim Kühlbetrieb bewegen sich die Ertragssteigerungen von 38% (DN 110) bis 18% (DN 400) in einem etwas günstigeren Bereich. Jahresergieerträge in Abhängigkeit von der Verlegetiefe und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 10000 Heizen 4000 m³/h / DN 400 8000 6000 Heizen 2000 m³/h / DN 300 4000 Heizen 500 m³/h / DN 200 2000 Heizen 100 m³/h / DN 110 0 0 1 2 3 4 -2000 5 6 7 Kühlen 100 m³/h / DN 110 -4000 Kühlen 500 m³/h / DN 200 -6000 Kühlen 2000 m³/h / DN 300 -8000 Kühlen 4000 m³/h / DN 400 -10000 Verlegetiefe [m] Abbildung 88: EWT – Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser, Volumenstrom und der Verlegetiefe Bei kleineren Rohrquerschnitten können die in größeren Verlegetiefen vorherrschenden Temperaturniveaus - aufgrund der niedrigeren Strömungsgeschwindigkeiten (siehe Tabelle 11) - „besser“ ausgenutzt werden. Daher sind auch die prozentuell höheren Energiesteigerungen (27% bzw. 38%) beim DN 110 Rohr (entspricht einem Volumenstrom von 100 m³/h) möglich. Mit zunehmender Verlegetiefe nimmt die Steigerungsrate immer mehr ab. So erhöht sich beim Pl an ung sh an d b u c h 11 2 Übergang von 5 m auf 6 m Verlegetiefe der Heizertrag um 6% - 8% bzw. der Kühlertrag um 8% - 10%. Abbildung 89 beschreibt den Einfluss der Größen: Volumenstrom, Rohrdurchmesser und Verlegetiefe auf die „Heiz- bzw. Kühlleistung“. Der Kurvenverlauf ist dem der Jahresenergieerträge in Abbildung 88 sehr ähnlich. EWT-Leistung in Abhängigkeit von der Verlegetiefe und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 8000 Heizen 4000 m³/h / DN 400 6000 Heizen 2000 m³/h / DN 300 4000 Heizen 500 m³/h / DN 200 2000 Heizen 100 m³/h / DN 110 0 0 1 2 3 4 5 6 7 Kühlen 100 m³/h / DN 110 -2000 Kühlen 500 m³/h / DN 200 -4000 Kühlen 2000 m³/h / DN 300 -6000 Kühlen 4000 m³/h / DN 400 -8000 Verlegetiefe [m] Abbildung 89: EWT – Leistungen in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser, Volumenstrom und der Verlegetiefe Der Einfluss der selben Größen auf die „Austrittstemperatur“ wird in Abbildung 90 dargestellt. Pl an ung sh an d b u c h 11 3 EWT - Austrittstemperatur in Abhängigkeit von der Verlegetiefe und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 35 T_max 30 Kühlen 4000 m³/h / DN 400 25 Kühlen 2000 m³/h / DN 300 20 Kühlen 500 m³/h / DN 200 15 Kühlen 100 m³/h / DN 110 10 Heizen 100 m³/h / DN 110 5 Heizen 500 m³/h / DN 200 0 0 1 2 3 4 -5 5 6 7 Heizen 2000 m³/h / DN 300 Heizen 4000 m³/h / DN 400 -10 T_min -15 Verlegetiefe [m] Abbildung 90: EWT – Austrittstemperaturen in Abhängigkeit von Rohrdurchmesser, Volumenstrom und der Verlegetiefe IN direktem Zusammenhang mit der Verlegetiefe steht bei der Dimensionierung eines EWT die Rohrlänge. Durch ein „günstigeres“ Temperaturniveau in größeren Verlegetiefen sind bei vorgegeben bzw. geforderten Energieerträgen kleinere Rohrlängen möglich. Abbildung 91 zeigt den Zusammenhang zwischen Verlegetiefe und Rohrlänge bei einem Volumenstrom von 500 m³/h, einem Querschnitt von 200 mm und sonstigen Parametern des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). Beispielhaft wurde die Darstellung für den „Jahresenergieertrag“ gewählt. Beispiel: Soll ein EWT mit einem geforderten Heizenergieertrag von 2500 kWh ausgelegt werden, so ergibt im vorliegenden Fall (PVC - Rohr, frei verlegt, DN 200, V=500 m³/h, Erde feucht, Graz) ein 70 m langes Einzelrohr in einer Tiefe von 1 m den selben Energieertrag wie ein rund 30 m langes Rohr in einer Tiefe von 5 m. Pl an ung sh an d b u c h 11 4 EWT - Jahresenrgieertrag in Abhängigkeit von Rohrlänge und Verlegetiefe (Einzelrohr PVC frei verlegt DN200 V=500m³/h Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 5000 4500 Heizen t=6m Heizenergieerträge 4000 Heizen t=4m 3500 3000 Heizen t=3m 2500 2000 1500 Heizen t=2m 1000 500 Heizen t=1m 0 -500 0 20 40 60 80 100 Kühlen t=1m -1000 -1500 Kühlen t=2m -2000 -2500 Kühlen t=3m -3000 -3500 Kühlen t=4m -4000 -4500 Kühlenergieerträge Kühlen t=6m -5000 Rohrlänge [m] Abbildung 91: EWT – Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von der Rohrlänge und der Verlegetiefe Neben höheren Energieerträgen erfordern größere Verlegetiefen kürzere Rohrlängen und damit geringere Investitionskosten für Rohrmaterial und Verlegung. Gleichzeitig erhöht sich mit zunehmender Verlegetiefe aber der Mehraufwand bei den Aushubarbeiten. Für die Praxis ergeben sich wirtschaftliche Verlegetiefen für EWT von 1,5 bis 2,5 Meter. Werden EWT tiefer verlegt, sind Synergien mit Erdarbeiten, die für das zu konditionierende Gebäude nötig sind, zu nutzen. 6.4.2 Spezifische Dimensionierungsnomogramme – Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Verlegetiefe Werden die spezifischen Dimensionierungsnomogramme für „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ aus Kapitel 6.2.2 um den Parameter „Verlegetiefe“ ergänzt, erhält man drei praktikable Nomogramme (Abbildung 92, Abbildung 93 und Abbildung 94) für die selben Größen, mit denen der Einfluss der Verlegetiefe über einen großen Volumenstrombereich (DN 110 bis DN 400) einfach zu bestimmen ist. Die Handhabung der Nomogramme erfolgt gleich wie in Kapitel 6.3.2 erklärt (NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge). Statt der Rohrlänge wird die Verlegetiefe variiert. Die Rohrlänge bleibt stattdessen mit 50 Meter konstant, die restlichen Parameter entsprechen denen des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). Pl an ung sh an d b u c h 11 5 EWT - Jahresenergieerträge in Abhängigkeit von der Verlegetiefe und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Erde, feucht Graz.dat) 10500 Tiefe = 6m 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 9000 7500 Heizen Tiefe=6m Tiefe = 4m Heizenergieerträge Tiefe = 3m Tiefe = 2m Heizen Tiefe=4m Tiefe = 1m 6000 Heizen Tiefe=3m 4500 Heizen Tiefe=2m 3000 Heizen Tiefe=1m 1500 0 Kühlen Tiefe=1m 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -1500 Kühlen Tiefe=2m -3000 Kühlen Tiefe=3m -4500 Tiefe = 1m -6000 Tiefe = 2m Kühlen Tiefe=4m Tiefe = 3m -7500 Tiefe = 4m Kühlenergieerträge Kühlen Tiefe=6m Tiefe = 6m -9000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 92: ENERGIEERTRAG - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und der Verlegetiefe EWT - Leistung in Abhängigkeit von der Verlegetiefe und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Erde, feucht Graz.dat) 8 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 6 Tiefe = 6m Heizen Tiefe=6m Tiefe = 3m Heizleistung Tiefe = 1m 4 Heizen Tiefe=4m Heizen Tiefe=3m Heizen Tiefe=2m 2 Heizen Tiefe=1m 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -2 Kühlen Tiefe=1m Kühlen Tiefe=2m -4 Kühlen Tiefe=3m Tiefe = 1m -6 Tiefe = 3m Kühlen Tiefe=4m Kühlleistung Tiefe = 6m Kühlen Tiefe=6m -8 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 93: LEISTUNG - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und der Verlegetiefe Pl an ung sh an d b u c h 11 6 EWT - Austrittstemperatur in Abhängigkeit von der Verlegetiefe und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Erde, feucht Graz.dat) 35 T_max Sommerbetrieb T_max=29,4°C 30 Kühlen Tiefe=1m 25 Kühlen Tiefe=2m 20 Kühlen Tiefe=3m Kühlen Tiefe=4m 15 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 10 Kühlen Tiefe=6m Heizen Tiefe=6m 5 Heizen Tiefe=4m 0 Heizen Tiefe=3m 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 Heizen Tiefe=2m -5 Heizen Tiefe=1m -10 Winterbetrieb T_min=-11,5°C T_min -15 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 94: AUSTRITTSTEMPERATUR - in Druckverlust und der Verlegetiefe 6.5 Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Einfluss des Erdreiches auf die Dimensionierung Die grundsätzlichen Zusammenhänge, sowie die wesentlichen Einflussgrößen auf das thermische Verhalten des Erdreiches wurden bereits im Kapitel 5.3 (Erdreich) erläutert. Nachfolgend wird der Einfluss des Erdreichs auf „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ mittels Nomogrammen dargestellt. Werden die spezifischen Dimensionierungsnomogramme für „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ aus Kapitel 6.2.2 um den Parameter „Erdreich“ ergänzt, erhält man drei praktikable Nomogramme (Abbildung 95, Abbildung 96 und Abbildung 97) für die selben Größen, mit denen der Einfluss des Erdreichs über einen großen Volumenstrombereich einfach zu bestimmen ist. Die Handhabung der Nomogramme erfolgt gleich wie in Kapitel 6.3.2 erklärt (NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge). Statt der Rohrlänge wird hier das Erdreich variiert. Die Rohrlänge bleibt stattdessen mit 50 Meter konstant, die restlichen Parameter entsprechen denen des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). In Abbildung 95 sind die Auswirkungen der Erdreichtypen auf den Jahresenergieertrag dargestellt. Wie das Diagramm zeigt, ergeben sich Unterschiede sowohl bei den Heiz- als auch bei den Kühlenergieerträgen von bis zu 100%. Die höchsten Energieerträge sind bei feuchtem Erdreich zu erzielen. Dies ist der Fall, wenn die Körnung kleiner als 2 mm ist und somit der Großteil des durchsickernden Oberflächenwassers gegen die Schwerkraft festgehalten werden kann (siehe Kapitel 5.3). Die Jahresenergieerträge bei „Erde – trocken“ und „Sand – trocken“ Pl an ung sh an d b u c h 11 7 sind über den gesamten Volumenstrom nahezu ident und liegen daher in Abbildung 95 übereinander. Dasselbe gilt auch für Abbildung 96 und Abbildung 97. Jahresergieerträge in Abhängigkeit vom Erdreich und Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr PVC frei verlegt Länge = 50m Dauerbetrieb Graz.dat) 9000 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 7500 6000 Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Heizenergieerträge Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 4500 Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 3000 Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 1500 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s -1500 Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s -3000 Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s -4500 -6000 Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Kühlenergieerträge -7500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 95: ENERGIEERTRAG - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und der Erdreichzusammensetzung EWT - Leistung in Abhängigkeit vom Erdreich und Volumenstrom / Rohrquerschnitt (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt DN200 Länge=50m Dauerbetrieb Graz.dat) 7 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 6 5 Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Heizleistung Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 4 Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 3 2 Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 1 0 -1 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s -2 -3 Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s -4 -5 Kühlleistung Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s -6 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 96: LEISTUNG - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und der Erdreichzusammensetzung Pl an ung sh an d b u c h 11 8 EWT - Austrittstemperatur in Abhängigkeit vom Erdreich und Volumenstrom / Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt DN200 Länge=50m Dauerbetrieb Graz.dat) 35 Sommerbetrieb T_max=29,4°C T_max 30 Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 25 Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 20 Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 15 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 10 Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s 5 Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s -5 Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s -10 T_min Winterbetrieb T_min=-11,5°C -15 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 97: Austrittstemperatur - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und der Erdreichzusammensetzung 6.6 Einfluss des Rohrmaterials auf die Dimensionierung Die grundsätzlichen Anforderungen an das Rohrmaterial wurden bereits im Kapitel 5.8 (Rohrmaterialien) erläutert. Nachfolgend wird der Einfluss des Rohrmaterials auf „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ mittels Nomogrammen dargestellt. Werden die spezifischen Dimensionierungsnomogramme für die Auslegungsgrößen „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ aus Kapitel 6.2.2 um den Parameter „Rohrmaterial“ ergänzt, erhält man drei praktikable Nomogramme (Abbildung 98, Abbildung 99 und Abbildung 100) für die selben Größen, mit denen der Einfluss des Rohrmaterials über einen großen Volumenstrombereich einfach zu bestimmen ist. Die Handhabung der Nomogramme erfolgt gleich wie in Kapitel 6.3.2 erklärt (NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge). Statt der Rohrlänge wird hier das Rohrmaterial variiert. Die Rohrlänge bleibt mit 50 Meter konstant, die restlichen Parameter entsprechen denen des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). In Abbildung 98 sind die Auswirkungen der unterschiedlichen Rohrmaterialien auf den Jahresenergieertrag dargestellt. Bis zu einem Volumenstrom vom 500 m³/h (das kommt einem Rohrquerschnitt von DN 200 gleich) sind die Energieerträge nahezu konstant. Das heißt, bis zu diesen Dimensionen ist die kostengünstigste Materialvariante zu wählen. Bei größeren Querschnitten (Volumenströmen) spielt die Leitfähigkeit des Rohrmaterials eine immer stärkere Rolle und führt bei Querschnitten von DN 400 zu Differenzen von über 40%. Pl an ung sh an d b u c h 11 9 EWT - Jahresenergieerträge in Abhängigkeit von Rohrmaterial und Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 12000 Heizen Beton (2,0 W/mK) 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 10500 9000 Heizenergieerträge Heizen Zement (1,4 W/mK) 7500 Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) 6000 Heizen HD-PE (0,35 W/mK) 4500 Heizen PVC (0,16 W/mK) 3000 Heizen PP (0,22 W/mK) 1500 Kühlen PP (0,22 W/mK) 0 -1500 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 Kühlen PVC (0,16 W/mK) -3000 Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) -4500 Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) -6000 Kühlen Zement (1,4 W/mK) -7500 Kühlenergieerträge -9000 Kühlen Beton (2,0 W/mK) -10500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 98: ENERGIEERTRAG - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohrmaterial EWT - Leistung in Abhängigkeit vom Rohrmaterial und Volumenstrom / Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 12 Heizen Beton (2,0 W/mK) 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 10 8 Heizen Zement (1,4 W/mK) Heizleistung Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) 6 Heizen HD-PE (0,35 W/mK) 4 Heizen PVC (0,16 W/mK) 2 Heizen PP (0,22 W/mK) Kühlen PP (0,22 W/mK) 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 -2 3500 4000 4500 5000 Kühlen PVC (0,16 W/mK) Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) -4 Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) -6 Kühlen Zement (1,4 W/mK) -8 Kühlleistung Kühlen Beton (2,0 W/mK) -10 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 99: LEISTUNG - in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohrmaterial Pl an ung sh an d b u c h EWT - Austrittstemperatur in Abhängigkeit vom Rohrmaterial und Volumenstrom / Rohrdurchmesser (bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C) (Einzelrohr frei verlegt Länge=50m Tiefe=2m Dauerbetrieb Erde, feucht Graz.dat) 35 32,5 12 0 T_max Sommerbetrieb T_max=29,4°C Kühlen PP (0,22 W/mK) 30 27,5 Kühlen PVC (0,16 W/mK) 25 Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) 22,5 20 Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) 17,5 Kühlen Zement (1,4 W/mK) 15 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 12,5 10 7,5 Kühlen Beton (2,0 W/mK) Heizen Beton (2,0 W/mK) Heizen Zement (1,4 W/mK) 5 2,5 Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) 0 -2,5 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 -5 Heizen HD-PE (0,35 W/mK) Heizen PVC (0,16 W/mK) -7,5 Heizen PP (0,22 W/mK) -10 -12,5 5000 T_min Winterbetrieb T_min=-11,5°C -15 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 100: AUSTRITTSTEMPERATUR Druckverlust und Rohrmaterial in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Durch den Einfluss der Leitfähigkeit des Rohrmaterials sollten bei hohen Volumenströmen aus energetischer Sicht Betonrohre eingesetzt werden. Für Betonrohre sprechen bei größeren Rohrdimensionen auch geringere Investitionskosten. Neben den energetischen und wirtschaftlichen Ergebnissen spielen bei EWT-Anwendungen vor allem die hygienischen Aspekte eine entscheidende Rolle, was bei der Rohrmaterialwahl unbedingt berücksichtigt werden muss. Wie schon im Kapitel 5.8 dargestellt, müssen sowohl Betonrohre wie auch Kunststoffrohre möglichst wasser- und gasdicht ausgeführt werden. Dadurch entstehende Mehrkosten für das Rohrmaterial Beton müssen in die Materialauswahl miteinbezogen und den Vorteilen dieses Materials gegenübergestellt werden. 6.7 Einfluss des Bypass - Betriebes In Kapitel 5.9 (Umgehungsschaltung des EWT) wurden die Notwendigkeiten für die Installation und Aktivierung eines Bypass um den EWT zur direkten Außenluftansaugung angeführt. Nachfolgend wird ein Nomogramm dargestellt, in dem der Bypass-Betrieb in Abhängigkeit von der Rohrlänge dargestellt wird. Ein Bypass-Betrieb hat keinen Einfluss auf die „Maximalleistung“ und „Maximale Austrittstemperatur“ sondern nur auf den „Jahresenergieertrag“. Deshalb wird nachfolgend nur der Jahresenergieertrag in Nomogrammform dargestellt. Wird das Dimensionierungsnomogramm für die Auslegungsgrößen „Jahresenergieertrag“ (Abbildung 85) aus Kapitel 6.3.2 mit Aktivierung des Bypass-Betriebes erstellt, erhält man Abbildung 101. Dieses Nomogramm visualisiert die Einflussgrößen Volumenstrom, Querschnitt, Pl an ung sh an d b u c h 12 1 Druckverlust, Rohrlänge und die aktivierte Bypass-Schaltung. Die restlichen Parameter entsprechen dem Referenzsystem aus Kapitel 5.1.3. Die Heizgrenze für das Zuschalten der Umgehung beträgt 14°C, die Kühlgrenze beträgt 22°C. EWT - Jahresenergieerträge in Abhängigkeit von der Rohrlänge und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser im Bypassbetrieb (14°C / 22°C) (Einzelrohr PVC frei verlegt Tiefe=2m Erde, feucht Graz.dat) 13500 L = 100m 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 12000 10500 9000 L=100m Heizen L=50m Heizen 7500 L = 50m Energieertrag [kWh] 6000 4500 L=20m Heizen L = 20m 3000 1500 L=20m Kühlen 0 -1500 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 L = 20m -3000 L=50m Kühlen -4500 L = 50m -6000 L=100m Kühlen -7500 L = 100m -9000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 101: EWT – Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von der Rohrlänge und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser im Bypass – Betrieb (Heizgrenze 14°C, Kühlgrenze 22°C) Verglichen werden können die Unterschiede im Ergebnis durch „Aktivierung des BypassBetriebes“ mit dem Nomogramm in Kapitel 6.3.2 (Abbildung 85). Wie schon mittels Sensitivitätsanalyse am Referenzsystem (Kapitel 5.9) erklärt, unterscheiden sich die Heizerträge zwischen der Variante „Bypass - Betrieb“ und „Direktbetrieb“ über den gesamten Volumenstrombereich nur sehr gering. Dies liegt darin begründet, dass die sinnvolle Heizgrenztemperatur von 14°C (Außentemperatur) auch ohne Bypass - Betrieb keine höheren Erträge zulässt, da das Erdreich nur in seltenen Fällen dementsprechendes Temperaturniveau aufweisen kann. Andere Ergebnisse liefert der „Bypass - Betrieb“ in Bezug auf die Kühlerträge von EWT. Dieser führt (wie schon in Kapitel 5.9 erwähnt) im Vergleich zum Dauerbetrieb, unter der Annahme, dass die Kühlgrenztemperatur bei 22°C liegt, zu einer Verringerung des Jahreskühlenergieertrages von ~35% bei kleinen Rohrquerschnitten (DN 110) und ~20% bei größeren Rohrquerschnitten (DN 400). Diese Abweichungsunterschiede in Bezug auf den Nenndurchmesser entstehen deshalb, da bei den kleineren Rohrdurchmessern kleinere Volumenströme vorherrschen (größere Temperaturhübe) und damit das Temperaturniveau im Erdreich schon bei Außentemperaturen unter 22°C nutzbare Kühlerträge bringt. Bei großen Volumenströmen / Rohrdurchmessern erzielt man die nutzbaren Kühlerträge erst bei Außentemperaturen über 22°C. Wird die Kühlgrenztemperatur verschoben, stellen sich im Bypass-Betrieb andere Erträge und somit andere Abweichungen vom Dauerbetrieb ein. Pl an ung sh an d b u c h 12 2 Müssen die Heiz- und Kühlerträge für einen auszulegenden EWT mit anderen Grenztemperaturen ermittelt werden, ist eine dynamische Simulation mit geeigneten Programmen (beispielsweise WKM) unumgänglich. 6.8 Einfluss der Lage des EWT In Kapitel 5.10 (Einfluss des Verlegeortes ) wurden die Rahmenbedingungen für die Verlegung des EWT unter bzw. seitlich an einem Gebäude diskutiert und die Auswirkungen auf das Referenzsystem dargestellt. Gebäude beeinflussen den Wärmehaushalt im Erdreich in zweierlei Hinsicht: · · Der saisonal beeinflußte Energieaustausch zwischen Erdreich und der Umgebung wird durch ein Gebäude gestört. Das Gebäude wirkt je nach Nutzung (Raumtemperatur) und Wärmeübergangskoeffizient der Fundamentplatte bzw. der Kelleraußenwand als Wärmequelle bzw. Wärmesenke. Aufgrund dieser komplexen Zusammenhänge muss bei der Auslegung eines EWT mit Gebäudebeeinflussung unbedingt auf geeignete Simulationsprogramme zurückgegriffen werden (wie beispielsweise WKM). Beispielhaft werden nachfolgend spezifische Dimensionierungsnomogramme mit EWT-Anordnungen mit fixen Abständen zum Gebäude dargestellt (als variabel gelten der Volumenstrom, der Querschnitt, die Rohrlänge). Für die Anordnungsmöglichkeit „EWT unter dem Gebäude“ wird jeweils ein Nomogramm mit den Abständen von 1 m und 3 m, für die Anordnungsmöglichkeit „EWT an einem Gebäude entlang“ wird jeweils ein Nomogramm mit den Abständen von 1 m und 2 m vom Gebäude, dargestellt. Die nicht veränderbaren Parameter wurden vom Referenzsystem übernommen. Die Kellertemperatur des beeinflussenden Gebäudes wird verlaufend zwischen 7°C (Winter) und 13°C (Sommer) angenommen. Der U-Wert der Kellerbodenplatte beträgt 0,5 W/m²K. 6.8.1 EWT unter dem Gebäude verlegt Abbildung 102 zeigt den erreichbaren Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohrlänge bei einem Abstand des EWT zur Fundamentplatte von 1 m. Pl an ung sh an d b u c h 12 3 EWT - Jahresenergieerträge in Abhängigkeit von der Rohrlänge und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr unter Gebäude Länge = 20 / 50 / 100m Tiefe=1m Erde, feucht Graz.dat) 13500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 12000 10500 9000 L=100m Heizen L = 100m 7500 L=50m Heizen L = 50m 6000 4500 L = 20m 3000 L=20m Heizen 1500 0 -1500 -3000 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Kühlen L = 20m -4500 -6000 -7500 L = 50m L=50m Kühlen L = 100m -9000 L=100m Kühlen -10500 -12000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 102: Jahresenergieerträge des EWT bei einem Abstand zwischen Fundamentplatte und EWT von 1 m. Im Vergleich zur gleichen Darstellung bei frei verlegtem EWT und einer Verlegetiefe von 2 m (siehe Abbildung 85) stellt sich bei kleinen Volumenströmen (50 m³/h) ein um bis zu 10% größerer Heizenergiertrag ein. Bei großen Volumenströmen (5000 m³/h) reduziert sich der Heizenergieertrag um etwa die selbe Größe. Die Kühlerträge liegen generell niedriger. Zu erklären sind diese Ergebnisse durch die Überlagerung der Wärmeübertragungen aus dem ungestörten Erdreich und dem Gebäude auf den EWT. Bei geringeren Volumenströmen kann die Gebäudeabwärme für die Heizenergieerträge besser genutzt werden. Die generell geringeren Kühlerträge sind durch die Auswirkungen der Gebäudeabwärme bei einem Abstand von 1 m zu erklären. Abbildung 103 zeigt den erreichbaren Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohrlänge bei einem Abstand des EWT zur Fundamentplatte von 3 m. Pl an ung sh an d b u c h 12 4 EWT - Jahresenergieerträge in Abhängigkeit von der Rohrlänge und dem Volumenstrom / Rohrdurchmesser (Einzelrohr unter Gebäude Länge = 20 / 50 / 100m Tiefe=3m Erde, feucht Graz.dat) 13500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 12000 10500 9000 L = 100m L=100m Heizen L = 50m 7500 L=50m Heizen 6000 4500 L = 20m 3000 L=20m Heizen 1500 0 -1500 0 500 1000 1500 2000 2500 -3000 3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Kühlen L = 20m -4500 L=50m Kühlen -6000 L = 50m -7500 -9000 L=100m Kühlen -10500 L = 100m -12000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 103: Jahresenergieerträge des EWT von 3 m. EWT bei einem Abstand zwischen Fundamentplatte und Im Vergleich zur analogen Darstellungsform bei frei verlegtem EWT und einer Verlegetiefe von 2 m (siehe Abbildung 85) stellt sich bei kleinen Volumenströmen ein um bis zu 20% größerer Heizenergieertrag ein. Bei großen Volumenströmen wird der Heizenergieertrag um bis zu 10% reduziert. Sowohl bei kleinen als auch bei großen Volumenströmen verhalten sich die Abweichungen der Kühlerträge ähnlich wie die der Heizerträge. Die höheren Energieerträge bei kleinen Volumenströmen können auf die stärkere Dämpfung der Erdtemperaturen durch das Gebäude, die geringeren Energieerträge bei hohen Volumenströmen auf verminderte Nachströmung aus dem umliegenden Erdreich zurückgeführt werden. 6.8.2 EWT neben dem Gebäude verlegt Abbildung 104 zeigt den erreichbaren Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohrlänge bei einem Abstand des EWT zur Kelleraußenwand von 1 m. Pl an ung sh an d b u c h 12 5 Energieerträge bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C (Einzelrohr Typ F Länge = 20 / 50 / 100m Tiefe=2m Erde, feucht Hausabstand=1m) 15000 13500 12000 10500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 L=100m Heizen L = 100m 9000 L=50m Heizen 7500 L = 50m 6000 4500 L=20m Heizen 3000 L = 20m 1500 0 -1500 0 -3000 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Kühlen L = 20m -4500 -6000 L = 50m L=50m Kühlen -7500 -9000 L = 100m -10500 L=100m Kühlen -12000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 104: Jahresenergieerträge des EWT bei einem Abstand zwischen Kelleraußenwand und EWT von 1 m. Im Vergleich zur korrespondierenden Darstellung bei frei verlegtem EWT und einer Verlegetiefe von 2 m (siehe Abbildung 85) stellt sich bei einem Abstand von 1 m zwischen Kelleraußenwand und EWT sowohl im Heizertrag als auch im Kühlertrag keine nennenswerte Abweichung ein. Abbildung 105 zeigt den erreichbaren Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohrlänge bei einem Abstand des EWT zur Kelleraußenwand von 2 m. Pl an ung sh an d b u c h 12 6 Energieerträge bei T_max=29,4°C und T_min=-11,5°C (Einzelrohr Typ F Länge = 20 / 50 / 100m Tiefe=2m Erde, feucht Hausabstand=2m) 15000 13500 12000 10500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 L=100m Heizen L = 100m 9000 L=50m Heizen 7500 L = 50m 6000 4500 L=20m Heizen 3000 L = 20m 1500 0 -1500 0 500 1000 -3000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 L=20m Kühlen L = 20m -4500 L = 50m -6000 L=50m Kühlen -7500 -9000 L = 100m -10500 L=100m Kühlen -12000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 105: Jahresenergieerträge des EWT bei einem Abstand zwischen Kelleraußenwand und EWT von 2 m. Ähnlich der vorigen Darstellung stellt sich im Vergleich zur gleichen Darstellungsform bei frei verlegtem EWT und einer Verlegetiefe von 2 m (siehe Abbildung 85) bei einem Abstand von 2 m zwischen Kelleraußenwand und EWT sowohl im Heizertrag als auch im Kühlertrag keine nennenswerte Abweichung ein. 6.9 EWT in Registerform Die grundsätzlichen Zusammenhänge und Hintergründe für die Errichtung von EWT in Registerform wurden bereits im Kapitel 5.11 (Registeranordnung) erläutert. Nachfolgend werden die Einflüsse des Achsabstandes und der Rohranzahl beim EWT-Register auf die Größen „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ mittels Nomogrammen dargestellt. 6.9.1 Einfluss des Achsabstandes beim EWT-Register Werden die spezifischen Dimensionierungsnomogramme für die Auslegungsgrößen „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ aus Kapitel 6.2.2 um den Parameter „Achsabstand“ ergänzt, erhält man drei praktikable Nomogramme (Abbildung 106, Abbildung 107 und Abbildung 108) für die selben Größen. Mit denen kann der Einfluss des Rohrachsabstandes über einen großen Volumenstrombereich einfach bestimmt werden. Die Handhabung der Nomogramme erfolgt wie in Kapitel 6.3.2 erläutert (NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG – in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Länge). Statt der Rohrlänge wird hier der Achsabstand bei einem EWT-Register mit 10 Pl an ung sh an d b u c h 12 7 parallelen Rohren variiert. Die Rohrlänge bleiben mit 50 Meter konstant, die restlichen Parameter entsprechen denen des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). In Abbildung 106 sind die Auswirkungen der unterschiedlichen Achsabstände auf den Jahresenergieertrag je Registerrohr dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass sich bei den Energieerträgen je Registerrohr keine sehr großen Differenzen einstellen. Bei einem Achsabstand von 0,5 m ergibt sich im Vergleich zum Einzelrohr eine maximale Ertragseinbuße von 16%. Ist der Achsabstand 1 m oder größer, liegen die Energierträge je Rohr höchstens 7% unter denen des Einzelrohrs. Als Ergänzung zum Energieertrag je Rohr wird in Abbildung 107 die Abhängigkeit der EWT-Leistung von den unterschiedlichen Achsabständen dargestellt. Wie im Diagramm ersichtlich ist, ergeben sich bei kleinen Achsabständen deutlich niedriger Maximalleistungen. Die Leistungen reduzieren sich gegenüber dem Einzelrohr bei Achsabständen von 0,5 m um bis zu 38% bei der Heizleistung und 28% bei der Kühlleistung. NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG Register frei verlegt 10 Rohre PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 9000 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 500 m³/h --> DN 200 900 - 1600 m³/h --> DN 300 2200 - 3000 m³/h --> DN 400 7500 6000 Einzelrohr Heizen Heizenergieerträge a=2m Heizen Energieertrag je Rohr [kWh] 4500 a=1m Heizen 3000 a=0,5m Heizen 1500 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 a=0,5m Kühlen -1500 a=1m Kühlen -3000 a=2m Kühlen -4500 -6000 Kühlenergieerträge Einzelrohr Kühlen -7500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 106: ENERGIEERTRAG je Rohr – für ein EWT-Register mit 10 parallelen Rohren in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Achsabstand Pl an ung sh an d b u c h 12 8 NOMOGRAMM LEISTUNG Register frei verlegt 10 Rohre PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 7500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 500 m³/h --> DN 200 900 - 1600 m³/h --> DN 300 2200 - 3000 m³/h --> DN 400 6000 Einzelrohr Heizen Heizleistung a=2m Heizen Leistung je Rohr [W] 4500 a=1m Heizen 3000 a=0,5m Heizen 1500 0 a=0,5m Kühlen 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -1500 a=1m Kühlen -3000 a=2m Kühlen Kühlleistung -4500 Einzelrohr Kühlen -6000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 107: LEISTUNG je Rohr – für ein EWT-Register mit 10 parallelen Rohren in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Achsabstand NOMOGRAMM AUSTRITTSTEMPERATUR Register frei verlegt 10 Rohre PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 35 T_max Sommerbetrieb T_max=29,4°C 30 a=0,5m Kühlen 25 a=1m Kühlen Temperatur [°C] 20 a=2m Kühlen 15 Einzelrohr Kühlen 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 500 m³/h --> DN 200 900 - 1600 m³/h --> DN 300 2200 - 3000 m³/h --> DN 400 10 Einzelrohr Heizen 5 a=2m Heizen 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 -5 3500 4000 4500 5000 a=1m Heizen a=0,5m Heizen -10 Winterbetrieb T_min=-11,5°C T_min -15 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 108: AUSTRITTSTEMPERATUR – für ein EWT-Register mit 10 parallelen Rohren in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Achsabstand Pl an ung sh an d b u c h 6.9.2 12 9 Einfluss der Rohranzahl beim EWT-Register Die drei Nomogramme (Abbildung 109, Abbildung 110 und Abbildung 111) stellen für die Größen „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ den Einfluss der Rohranzahl bei einem EWT-Register über einen großen Volumenstrombereich (0 – 5000 m³/h) dar. Bei einem konstant gehaltenen Achsabstand von 1 m wird die Rohranzahl zwischen 5, 10 und 20 variiert. Die übrigen Parameter entsprechen denen des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). In Abbildung 109 ist die Auswirkung der unterschiedlichen Rohranzahl auf den Jahresenergieertrag je Registerrohr dargestellt. Der Jahresenergieertrag der verschiedenen Register ist nahezu ident und weist geringe Abweichungen von bis zu maximal 6% vom Energieertrag des Einzelrohrs auf. Die Auswirkungen der Rohranzahl auf die EWT-Leistung (Abbildung 110) hat eine ähnliche Charakteristik wie die auf den Jahresenergieertrag. Zwischen den unterschiedlichen EWTRegistern herrschen sehr geringe Leistungsunterschiede, gegenüber dem Einzelrohr ergeben sich Minderleistungen von bis zu 21%. Diese Minderleistungen sind jedoch primär dem Achsabstand von 1 m zu zuschreiben. NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG Register frei verlegt a=1m PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 9000 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 500 m³/h --> DN 200 900 - 1600 m³/h --> DN 300 2200 - 3000 m³/h --> DN 400 7500 6000 Einzelrohr Heizen Heizenergieerträge 5 Rohre Heizen Energieertrag [kWh] 4500 10 Rohre Heizen 3000 20 Rohre Heizen 1500 20 Rohre Kühlen 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 -1500 3500 4000 4500 5000 10 Rohre Kühlen -3000 5 Rohre Kühlen -4500 -6000 Kühlenergieerträge Einzelrohr Kühlen -7500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 109: ENERGIEERTRAG je Rohr – für ein EWT-Register mit einem Achsabstand von 1 m in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohranzahl Pl an ung sh an d b u c h 13 0 NOMOGRAMM LEISTUNG Register frei verlegt a=1m PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 7500 Einzelrohr Heizen 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 500 m³/h --> DN 200 900 - 1600 m³/h --> DN 300 2200 - 3000 m³/h --> DN 400 6000 Heizleistung 5 Rohre Heizen Leistung [W] 4500 3000 10 Rohre Heizen 1500 20 Rohre Heizen 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 20 Rohre Kühlen -1500 10 Rohre Kühlen -3000 5 Rohre Kühlen Kühlleistung -4500 Einzelrohr Kühlen -6000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 110: LEISTUNG je Rohr – für ein EWT-Register mit einem Achsabstand von 1 m in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohranzahl NOMOGRAMM AUSTRITTSTEMPERATUR Register frei verlegt a =1m PVC (lRohr=0,23 W/mK) Länge = 50m Erde, feucht (lErde=0,23 W/mK) Tiefe=2m 35 T_max Sommerbetrieb T_max=29,4°C 30 20 Rohre Kühlen 25 10 Rohre Kühlen Temperatur [°C] 20 5 Rohre Kühlen 15 Einzelrohr Kühlen 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 500 m³/h --> DN 200 900 - 1600 m³/h --> DN 300 2200 - 3000 m³/h --> DN 400 10 Einzelrohr Heizen 5 5 Rohre Heizen 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 10 Rohre Heizen -5 20 Rohre Heizen -10 Winterbetrieb T_min=-11,5°C T_min -15 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 111: AUSTRITTSTEMPERATUR – für ein EWT-Register mit einem Achsabstand von 1 m in Abhängigkeit von Volumenstrom, Querschnitt, Druckverlust und Rohranzahl Pl an ung sh an d b u c h 13 1 6.10 Dimensionierung mittels Basisnomogrammen und Korrekturfaktoren Wie aus den Kapiteln 5.2 bis 5.11 sowie Kapitel 6.2 bis 6.9 ersichtlich, wird der Betrieb von EWT von zahlreichen Parametern beeeinflusst. Wurde im Kapitel 5 immer nur eine Einflussgröße variiert, so wurden bisher im Kapitel 6 schon spezifische Diagramme erstellt, welche die kombinierte Betrachtung von 3 variablen Einflussgrößen erlauben. Trotzdem ist die Dimensionierung von EWT mittels dieser Diagramme sehr aufwendig und komplex, da eine Vielzahl von Diagrammen betrachtet werden muss, die noch zusätzlich alle in Wechselwirkung zueinander stehen. Um für die wesentlichen Einflussgrößen von EWT eine rasche und zuverlässige Dimensionierung durchführen zu können, wurde eine einfache Dimensionierungsmethode mit Basisnomogrammen und Korrekturfaktoren erarbeitet. Für jede Auslegungsgröße wie „Jahresenergieertrag“, „Leistung“ und „Austrittstemperatur“ wird in der Folge ein Basisnomogramm dargestellt und Korrekturfaktoren für die wesentlichen Einflussgrößen ermittelt. Aus dem Basisnomogramm erhält man eine Grobauslegung, die anschließend mittels der Korrekturfaktoren an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst werden kann und damit hinreichend genaue Ergebnisse liefern. Die Handhabung der Nomogramme wird nachfolgend für jede Auslegungsgröße erläutert. Zusätzlich werden die Basisnomogramme sowie die Diagramme zur Ermittlung der Korrekturfaktoren als Arbeitsblätter dem Anhang (Kapitel 11.3) beigefügt. 6.10.1 Dimensionierung nach der Auslegungsgröße „EWT - Jahresenergieertrag“ Wie bereits vorhin erwähnt, stellt Abbildung 112 ein Basisnomogramm für die Ermittlung von Heiz- und Kühlerträgen (EBH und EBK) in Abhängigkeit vom Volumenstrom - und damit auch von Querschnitt bzw. Druckverlust je Meter Rohr - dar. Diesem Basisnomogramm liegt eine vorläufige Rohrlänge von 50 Meter zugrunde. Die restlichen Parameter entsprechen jenen des Referenzsystems (Kapitel 5.1.3). Der Eingangsparameter in das Nomogramm ist der Nennvolumenstrom der Lüftungsanlage. Wird an dieser Stelle im Nomogramm eine Vertikale gezogen, kann an den Schnittpunkten der Heiz- bzw. Kühlenergiekurven der jeweilige Energieertrag abgelesen werden. Entsprechend der Tabelle in der linken oberen Ecke des Nomogramms wird der Querschnitt des EWT - Rohres festgelegt. Pl an ung sh an d b u c h 13 2 NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 9000 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 7500 6000 Heizenergieerträge (EHB) L=50m Heizen 4500 3000 1500 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -1500 -3000 -4500 L=50m Kühlen Kühlenergieerträge (EKB) -6000 -7500 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 112: BASISNOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I (EHB, EKB) Da diese Ergebnisse aus dem Basisnomogramm für eine Rohrlänge von 50 Meter, eine Verlegetiefe von 2 Meter, das Erdreich „Erde feucht“, das Rohrmaterial PVC und noch andere Parameter gelten, müssen diese an die jeweiligen konkreten Verhältnisse angepasst werden. Dies erfolgt durch die Verwendung von Korrekturfaktoren. Diese, durch zahlreiche Simulationsrechnungen eermittelten Korrekturfaktoren, für die wesentlichen Einflussgrößen werden in einfachen Nomogrammen dargestellt. Die wesentlichen Einflussgrößen sind: · · · · · Rohrlänge Verlegetiefe Erdreichzusammensetzung Rohrmaterial Bypass-Betrieb Da der Großteil dieser Einflussgrößen in direkter Wechselwirkung zueinander stehen, ist eine vereinfachte Dimensionierung mit gewissen Ungenauigkeiten verbunden. Erfolgt die Dimensionierung von EWT mittels nachfolgender Nomogramme, so liegen die zu erwartenden Fehler unter 10%, was für eine überschlägige Auslegung eine gute Genauigkeit darstellt. Zu berücksichtigen bleibt zusätzlich, dass diesen Nomogrammen der Klimadatensatz vom Standort „Graz“ zugrundeliegt. Wie jedoch schon in Kapitel 5.2 behandelt, stellt dieser, mittels Klimadatengenerator „Meteonorm“ erstellte Wetterdatensatz, ein für Mitteleuropa durchschnittliches Klima ohne Kühl- bzw. Heizspitzen dar. Wird bei der Auslegung von EWT die Berücksichtigung von Klimaspitzen benötigt, ist eine alleinige Bearbeitung mittels Nomogrammen nicht zielführend. In diesen Fällen ist eine dynamische Simulation mit entsprechenden Programmen (beispielsweise WKM) und den auf den jeweiligen Standort bezogenen Klimadaten unumgänglich. Die Vorauslegung des zu simulierenden EWT kann aber trotzdem mittels Nomogrammen erfolgen, was die Anzahl der ansonsten nötigen Simulationsdurchläufe wesentlich reduziert. Pl an ung sh an d b u c h 13 3 Die aus dem Basisnomogramm für den Energieertrag (Abbildung 112) ermittelten Heiz- bzw. Kühlenergien bilden die Eingangsgröße für die weiteren Nomogramme zur Ermittlung der Korrekturfaktoren. Für jede wesentliche Einflussgröße wird somit ein Korrekturfaktor bestimmt. Durch Multiplikation der einzelnen Korrekturfaktoren mit dem vorläufigen Heiz- bzw. Kühlertrag aus dem Basisnomogramm, kann der Energieertrag unter den gewählten Bedingungen ermittelt werden. Nachfolgende Nomogramme zur Ermittlung der Korrekturfaktoren für den Jahresenergieertrag, die auch gesammelt als Arbeitsblätter im Anhang (Kapitel 11.3) enthalten sind, müssen somit durchlaufen werden. NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG II Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Tiefe=2m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) 1,8 L = 100m L = 100m 1,7 L=100m Heizen 1,6 1,5 L=50m Heizen 1,4 1,3 L=20m Heizen 1,2 1,1 L = 50m L = 50m 1 L=100m Kühlen 0,9 0,8 L=50m Kühlen 0,7 0,6 0,5 L=20m Kühlen L = 20m L = 20m 0,4 -7500 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 9000 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] Abbildung 113: NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG II, Korrekturfaktor – Länge (fL) Pl an ung sh an d b u c h 13 4 NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG III Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) 1,6 Heizen t=6m 1,4 Heizen t=4m Tiefe =6m Tiefe = 6m Tiefe = 4m 1,2 Tiefe = 4m Tiefe = 3m Heizen t=3m Tiefe = 3m Heizen t=2m 1 Tiefe = 2m Tiefe = 2m Tiefe = 1m Tiefe = 1m Heizen t=1m 0,8 Kühlen t=6m 0,6 Kühlen t=4m 0,4 Kühlen t=3m Kühlen t=2m 0,2 Kühlen t=1m 0 -7500 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 9000 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] Abbildung 114: NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG III, Korrekturfaktor – Verlegetiefe (fT) NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG IV Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Tiefe=2m 1,3 Erde, feucht --> lErde=2,5 W/mK Sand, feucht --> lErde=1,0 W/mK Erde, trocken --> lErde=0,4 W/mK Sand, trocken --> lErde=0,35 W/mK Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s 1,2 Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 1,1 Erde, feucht Erde, feucht 1 0,9 Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 0,8 Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Sand, feucht Sand, feucht 0,7 Sand, trocken Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Erde, trocken 0,6 Sand, Erde, trocken Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 0,5 Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 0,4 -7500 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 9000 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] Abbildung 115: NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG IV, Korrekturfaktor – Erdreich (fE) Pl an ung sh an d b u c h 13 5 NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG V Einzelrohr frei verlegt Tiefe=2m L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) 1,6 PVC --> lRohr=0,23 W/mK HD-PE --> lRohr=0,41 W/mK PP --> lRohr=0,22 W/mK Zement --> lRohr=1,40 W/mK Beton --> lRohr=2,00 W/mK Beton Zement Heizen Beton 1,5 Heizen Zement Beton 1,4 Heizen HD-PE Zement Heizen PVC 1,3 Heizen PP 1,2 Kühlen Beton HD-PE HD-PE 1,1 Kühlen Zement 1 PVC, PP PVC, PP Kühlen HD-PE Kühlen PVC 0,9 Kühlen PP 0,8 -7500 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 9000 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] Abbildung 116: NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG V, Korrekturfaktor – Rohrmaterial (fR) NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG VI (BYPASS 14°C / 22°C) Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Tiefe=2m L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) 0,85 Korrekturfaktor - Bypass 0,8 0,75 0,7 0,65 0,6 -7500 -6000 -4500 -3000 -1500 0 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] Abbildung 117: NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG VI, Korrekturfaktor – Bypass (fBY) (Heizgrenze 14°C, Kühlgrenze 22°C) Ist ein Bypass-Betrieb im auszulegenden EWT-Beispiel gefordert, so müssen die Kühlerträge aus dem Basisnomogramm auch mit dem Korrekturfaktor für den Bypass-Betrieb multipliziert werden. Die Kühlgrenze wurde für das Nomogramm in Abbildung 117 mit 22°C festgelegt. Die Pl an ung sh an d b u c h 13 6 Heizerträge werden bei einer Heizgrenztemperatur von 14°C durch den Bypass-Betrieb nicht nennenswert reduziert, sodass hier kein Korrekturfaktor zu berücksichtigen bleibt. Der Jahresenergieertrag des auszulegenden EWT errechnet sich somit für die Anwendung Heizen und Kühlen: Energieertrag „Heizen“ = Heizenergieertrag aus Basisnomogramm x Längenfaktor x Tiefenfaktor x Erdreichfaktor x Rohrmaterialfaktor EH = EBH x fL x fT x fE x fR [kWh] Energieertrag „Kühlen“ = Kühlenergieertrag aus Basisnomogramm x Längenfaktor x Tiefenfaktor x Erdreichfaktor x Rohrmaterialfaktor x Bypassfaktor EK = EBK x fL x fT x fE x fR fBY [kW] 6.10.2 Dimensionierung nach der Auslegungsgröße „EWT - Leistung“ Identisch zur Vorgangsweise bei der Ermittlung des Jahresenergieertrages mittels Nomogrammen und Korrekturfaktoren in Kapitel 6.10.1, kann auch die Auslegungsgröße „Leistung“ behandelt werden. Ausgehend von einem Basisnomogramm, das die Ermittlung einer vorläufigen Heiz- bzw. Kühlleistung unter Berücksichtigung von Volumenstrom und Querschnitt ermöglicht, können die wesentlichen Einflussgrößen mittels Korrekturfaktoren berücksichtigt werden. Besonders bei der Auslegungsgröße „Leistung“ bleibt zu beachten, dass die dargestellten Leistungen Maximalwerte sind und diese neben den geometrischen Parametern des EWT und anderen Einflussgrößen stark von den vorherrschenden Klimaspitzen abhängig sind. Da ein Bypass-Betrieb für die auftretende Spitzenleistung unerheblich ist, reduziert sich für die Auslegungsgröße „Leistung“ die zu berücksichtigende Nomogrammanzahl. Alle nachfolgenden Nomogramme sind als Arbeitsblätter dem Anhang (Kapitel 11.5) zu entnehmen. Pl an ung sh an d b u c h 13 7 NOMOGRAMM LEISTUNG I Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 7500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 6000 4500 L=50m Heizen Heizleistung (LHB) 3000 1500 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -1500 -3000 L=50m Kühlen Kühlleistung (LKB) -4500 -6000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 118: BASISNOMOGRAMM LEISTUNG I (LHB, LKB) Mit dem Nennvolumenstrom der Lüftungsanlage kann in Abbildung 118 die Basisheiz- bzw. Kühlleistung (LHB bzw. LKB) in Verbindung mit dem EWT-Querschnitt ermittelt werden. Diese Ausgangsgröße aus dem Basisnomogramm stellt die Eingangsgröße für die Nomogramme zur Ermittlung der Korrekturfaktoren dar (Abbildung 119, Abbildung 120, Abbildung 121 und Abbildung 122). Pl an ung sh an d b u c h 13 8 NOMOGRAMM LEISTUNG II Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 1,8 L = 100m L = 100m L=100m Heizen 1,6 1,4 L=50m Heizen 1,2 L=20m Heizen L = 50m L = 50m 1 L=100m Kühlen 0,8 0,6 L=50m Kühlen L = 20m L = 20m 0,4 L=20m Kühlen 0,2 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] Abbildung 119: NOMOGRAMM LEISTUNG II, Korrekturfaktor – Länge (fL) NOMOGRAMM LEISTUNG III Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) 1,4 Heizen Tiefe=6m Heizen Tiefe=4m 1,3 Tiefe =6m Heizen Tiefe=3m 1,2 Heizen Tiefe=2m Tiefe = 4m Tiefe = 6m Tiefe = 4m Heizen Tiefe=1m 1,1 Tiefe = 3m Tiefe = 3m 1 Tiefe = 2m Tiefe = 2m Kühlen Tiefe=6m Kühlen Tiefe=4m Kühlen Tiefe=3m 0,9 Tiefe = 1m Tiefe = 1m Kühlen Tiefe=2m Kühlen Tiefe=1m 0,8 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] Abbildung 120: NOMOGRAMM LEISTUNG III, Korrekturfaktor – Verlegetiefe (fT) Pl an ung sh an d b u c h 13 9 NOMOGRAMM LEISTUNG IV Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Tiefe=2m 1,2 Erde, feucht --> lErde=2,5 W/mK Sand, feucht --> lErde=1,0 W/mK Erde, trocken --> lErde=0,4 W/mK Sand, trocken --> lErde=0,35 W/mK Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s 1,1 Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Erde, feucht 1 Erde, feucht Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 0,9 Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 0,8 Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s 0,7 Sand, feucht Sand, feucht Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 0,6 Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 0,5 Sand, trocken Erde, trocken Erde, trocken Sand, trocken Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 0,4 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] Abbildung 121: NOMOGRAMM LEISTUNG IV, Korrekturfaktor – Erdreich (fE) NOMOGRAMM LEISTUNG V Einzelrohr frei verlegt Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 1,6 Beton Heizen Beton (2,0 W/mK) PVC --> lRohr=0,23 W/mK HD-PE --> lRohr=0,41 W/mK PP --> lRohr=0,22 W/mK Zement --> lRohr=1,40 W/mK Beton --> lRohr=2,00 W/mK 1,5 Zement Beton Heizen Zement (1,4 W/mK) Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) Zement Heizen HD-PE (0,35 W/mK) 1,4 Heizen PVC (0,16 W/mK) 1,3 Heizen PP (0,22 W/mK) Kühlen Beton (2,0 W/mK) 1,2 PP+MgSi PP+MgSi HD-PE Kühlen Zement (1,4 W/mK) HD-PE Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) 1,1 Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) 1 PVC, PP PVC, PP Kühlen PVC (0,16 W/mK) Kühlen PP (0,22 W/mK) 0,9 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] Abbildung 122: NOMOGRAMM LEISTUNG V, Korrekturfaktor – Rohrmaterial (fR) Heizleistung des EWT: LH = LHB x fL x fT x fE x fR [W] Kühlleistung des EWT: LK = LKB x fL x fT x fE x fR [W] Pl an ung sh an d b u c h 14 0 6.10.3 Dimensionierung nach der Auslegungsgröße „Austrittstemperatur“ Analog zur Vorgangsweise bei der Ermittlung des Jahresenergieertrages bzw. der Maximalleistung mittels Nomogrammen und Korrekturfaktoren in Kapitel 6.10.1 und 6.10.2, kann auch die Auslegungsgröße „Austrittstemperatur aus dem EWT“ ermittelt werden. Um eine entsprechende Darstellung der Korrekturfaktoren zu ermöglichen, wird als direkte Auslegungsgröße nicht die absolute Austrittstemperatur herangezogen, sondern die Temperaturdifferenz zwischen EWT-Austritt und EWT-Eintritt (Temperaturhub) definiert. Ausgehend von einem Basisnomogramm, das die Ermittlung einer Basistemperaturdifferenz für Heiz- bzw. Kühlbetrieb (Temperaturhub) unter Berücksichtigung von Volumenstrom und Querschnitt ermöglicht, können die wesentlichen Einflussgrößen mittels Korrekturfaktoren berücksichtigt werden. Ähnlich wie bei der Auslegungsgröße „Leistung“ bleibt zu beachten, dass die dargestellten Temperaturdifferenzen Maximalwerte sind und diese neben den geometrischen Parametern des EWT und anderen Einflussgrößen stark von den vorherrschenden Klimaspitzen abhängig sind. Da ein Bypass-Betrieb für den auftretenden maximalen Temperaturhub unerheblich ist, reduziert sich für die Auslegungsgröße „Temperaturhub“ die zu berücksichtigende Nomogrammanzahl. Alle nachfolgenden Nomogramme sind als Arbeitsblätter dem Anhang (Kapitel 11.4) zu entnehmen. NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 18 Winterbetrieb T_min=-11,5°C 16 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 14 12 Heiztemperaturhub (THB) 10 L=50m Heizen 8 6 4 2 0 -2 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 -4 -6 -8 -10 L=50m Kühlen Kühltemperaturhub (TKB) -12 -14 Sommerbetrieb T_max=29,4°C -16 Volumenstrom je Rohr [m³/h] Abbildung 123: BASISNOMOGRAMM TEMPERATURHUB I (THB, TKB) Pl an ung sh an d b u c h 14 1 Mit dem Nennvolumenstrom der Lüftungsanlage kann in Abbildung 123 der vorläufige Temperaturhub in Verbindung mit dem EWT-Querschnitt ermittelt werden. Diese Ausgangsgröße aus dem Basisnomogramm stellt die Eingangsgröße für die Nomogramme zur Ermittlung der Korrekturfaktoren dar (Abbildung 124, Abbildung 125, Abbildung 126 und Abbildung 127). NOMOGRAMM TEMPERATURHUB II Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 1,8 L = 100m L=100m Heizen 1,6 1,4 L=50m Heizen 1,2 L=20m Heizen L = 50m 1 L=100m Kühlen 0,8 0,6 L=50m Kühlen L = 20m 0,4 L=20m Kühlen 0,2 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] Abbildung 124: NOMOGRAMM TEMPERATURHUB II, Korrekturfaktor – Länge (fL) Pl an ung sh an d b u c h 14 2 NOMOGRAMM TEMPERATURHUB III Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) 1,4 Heizen Tiefe=6m Tiefe =6m Tiefe = 6m 1,3 Heizen Tiefe=4m Heizen Tiefe=3m Tiefe = 4m 1,2 Tiefe = 4m Heizen Tiefe=2m Heizen Tiefe=1m Tiefe = 3m Tiefe = 3m 1,1 Kühlen Tiefe=6m 1 Tiefe = 2m Tiefe = 2m Kühlen Tiefe=4m Kühlen Tiefe=3m 0,9 Tiefe = 1m Kühlen Tiefe=2m Tiefe = 1m Kühlen Tiefe=1m 0,8 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] Abbildung 125: NOMOGRAMM TEMPERATURHUB III, Korrekturfaktor – Verlegetiefe (fT) NOMOGRAMM TEMPERATURHUB IV Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Tiefe=2m 1,2 Erde, feucht --> lErde=2,5 W/mK Sand, feucht --> lErde=1,0 W/mK Erde, trocken --> lErde=0,4 W/mK Sand, trocken --> lErde=0,35 W/mK Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s 1,1 Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Erde, feucht 1 Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 0,9 Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s 0,8 Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s 0,7 Sand, feucht Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s 0,6 Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s 0,5 Erde, trocken Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Sand, trocken 0,4 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] Abbildung 126: NOMOGRAMM TEMPERATURHUB IV, Korrekturfaktor – Erdreich (fE) Pl an ung sh an d b u c h 14 3 NOMOGRAMM TEMPERATURHUB V Einzelrohr frei verlegt Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 1,6 PVC --> lRohr=0,23 W/mK HD-PE --> lRohr=0,41 W/mK PP --> lRohr=0,22 W/mK Zement --> lRohr=1,40 W/mK Beton --> lRohr=2,00 W/mK Heizen Beton (2,0 W/mK) Beton Heizen Zement (1,4 W/mK) 1,5 Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) Zement Heizen HD-PE (0,35 W/mK) 1,4 Heizen PVC (0,16 W/mK) 1,3 1,2 Heizen PP (0,22 W/mK) Kühlen Beton (2,0 W/mK) PP+MgSi Kühlen Zement (1,4 W/mK) HD-PE Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) 1,1 Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) 1 PVC, PP Kühlen PVC (0,16 W/mK) Kühlen PP (0,22 W/mK) 0,9 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] Abbildung 127: NOMOGRAMM TEMPERATURHUB V, Korrekturfaktor – Rohrmaterial (fR) Heiztemperaturhub des EWT: TH = THB x fL x fT x fE x fR [°C] Kühltemperaturhub des EWT: TK = TKB x fL x fT x fE x fR [°C] Pl an ung sh an d b u c h 14 4 6.11 Leitfaden zur Dimensionierung von EWT mittels Nomogrammen Bezeichnung des Projekts Ermittlung des erforderlichen Volumenstroms Kapitel 5.4.1 Definition des Einsatzzweckes Schwerpunkt „HEIZEN“ Schwerpunkt „KÜHLEN“ Komfortheizung Komfortkühlung Kapitel 6.10.1 Abbildung 105 - 110 Kapitel 6.10.1 Abbildung 105 - 110 Vereisungsvermeidung der WRG Raumkühlung Kapitel 6.10.2 Abbildung 111 - 115 oder Kapitel 6.10.3 Abbildung 116 - 120 Kapitel 6.10.3 Abbildung 116 - 120 Unterstützungskühlung Kapitel 6.10.2 Abbildung 111 - 115 oder Kapitel 6.10.3 Abbildung 116 - 120 Ergebnisse der erforderlichen EWT - Größe aus den Dimensionierungsnomogrammen Vergleich mit der zur Verfügung stehenden Verlegefläche Anpassung zwischen berechneter und baulich möglicher Verlegefläche Ausführung des EWT Abbildung 128: Struktur für die Dimensionierung von EWT mittels der in diesem Planungshandbuch angeführten Nomogramme Pl an ung sh an d b u c h 14 5 7 Kosten und Wirtschaftlichkeit In den bisherigen Kapiteln dominierten erreichbare Leistungen, Jahresenergieerträge und Austrittstemperaturen den Inhalt dieses Planungshandbuches für EWT. Neben diesen energetischen Bewertungsgrößen und den Anforderungen an die Lufthygiene (siehe Kapitel 8) spielen aber auch die Investitionskosten für EWT eine entscheidende Rolle. Sind die Investitionskosten bekannt, kann mittels dynamischer Methode und unter Berücksichtigung der Energieerträge der spezifische Energiepreis (in EURO/kWh) errechnet werden. Mit dem spezifische Energiepreis einer EWT-Anwendung kann er unter Berücksichtigung der Gleichwertigkeit mit Energiekosten anderer Systemtechniken verglichen werden. Nachfolgend werden Richtwerte für die Kostenstellen von EWT dargestellt, anhand des Referenzsystems die EWT-Investitionskosten für drei unterschiedliche Ausführungen ermittelt und damit die spezifischen Energiepreise mittels dynamischer Methode ermittelt. Die Diskussion der Ergebnisse sowie der Vergleich mit Energiepreisen von konkurrierenden Technologien schließen die Arbeiten in diesem Kapitel ab. 7.1 Kosten von EWT Damit potenzielle Investoren zur Umsetzung von EWT-Anwendungen motiviert werden können, müssen die entstehenden Investitionskosten bekannt sein. In weiterer Hinsicht ist häufig eine Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des geplanten EWT bzw. die Darstellung des spezifischen Energiepreises gefordert. Hierfür ist es unumgänglich, Kostenermittlungen durchzuführen. Die genauesten Ergebnisse können dabei im Ausschreibungsverfahren nach erfolgter Detailplanung und definierten Leistungsverzeichnissen erzielt werden. Da in diesen Arbeiten grundsätzlich ein hoher Zeitaufwand der planenden Ingenieure steckt, die Umsetzung der EWTAnwendung in den meisten Fällen aber noch nicht feststeht, empfiehlt es sich vorab mit überschlägigen Kostenschätzungen zu arbeiten. Um fundierte Kostenschätzungen zu ermöglichen, wurden nachfolgend einzelne Kostenstellen in EWT-Anwendungen definiert und hierfür Richtwerte dargestellt. Im allgemeinen können dabei zwei Wege beschritten werden: · · Dokumentation der Anlagenkosten realisierter EWT Einholung von Anboten für die Errichtung repräsentativer EWT - Anlagen Die Kostendokumentation von realisierten Anlagen erscheint zwar als die aussagekräftigere Variante, bedeutet in der Praxis aber einige Problemstellungen und großen Aufwand, wenn repräsentative Systeme miteinander verglichen werden sollten. Einerseits ist es sehr schwer, gut dokumentierte Projekte zu finden, die eine Kostenaufstellung in einem geeigneten Detaillierungsgrad besitzen. Andererseits sind die Systeme im allgemeinen sehr unterschiedlich konzipiert (Größe der EWT Anwendung, EWT – Lage: unter dem Gebäude, frei verlegt, am Gebäude angebaut, horizontales Register – vertikales Register, Verlegung im Grundwasser, Größe des Verlegeortes, etc), was einen direkten Kostenvergleich sehr schwierig macht. Die enge Verbindung der Arbeiten bei der Umsetzung von EWT mit den Baumeisterarbeiten des Gesamtgebäudes macht die Dokumentation von Kostengruppen auch nicht einfacher. Zusätzlich können geringe Erfahrungswerte von Unternehmen im Bereich der Realisierung von Pl an ung sh an d b u c h 14 6 EWT bzw. Preisdumping in einem Ausschreibungsverfahren zu unrealistischen Systemkosten führen. Im Rahmen der Erstellung dieses Planungshandbuches wurden für die Kostenermittlung beide Varianten herangezogen. So wurden einerseits die Kosten von 20 realisierten EWT – Projekten (von kleinen Anwendungen in Einfamilienhäusern bis zu großen Anwendungen in Verwaltungsgebäuden) ausgewertet, andererseits Anbote von deutschen und österreichischen Bauunternehmen eingeholt. Danach wurden die über Musterausschreibungen erzielten Ergebnisse mit realen Kostengruppen verglichen und stehen somit zur überschlägigen Ermittlung von Investitionskosten von EWT zur Verfügung. Um Übersichtlichkeit zu schaffen, wurden für die Realisierung von EWT nachfolgende Kostengruppen definiert. Bei der Definition der Kostenstellen wurden nur bauliche Maßnahmen berücksichtigt. Positionen wie „Planungshonorar“ und „Inbetriebnahme“ wurden nicht berücksichtigt. · · Erdarbeiten (Aushub und Verfüllung) · · Rohr und Formstücke Hinterfüllung der Leitungszone (Leitungszone = Bettung+Seitenverfüllung+Abdeckzone, siehe Kapitel 5.3.3 Hinterfüllmaterialien von EWT und Verlegerichtlinien) Sammler / Verteiler, Revisionsschacht Richtpreise für diese Kostengruppen werden nachfolgend für repräsentative Größenordnungen von EWT-Anwendungen dargestellt. Alle Kostenangaben sind Einheitspreise exklusive Umsatzsteuer, die sowohl Material als auch Lohn beinhalten (Basis: Jahr 2000). 7.1.1 Kosten für Erdarbeiten (Aushub und Verfüllung) Die Kostenstelle „Erdarbeiten“ wurde in vier Untergruppen unterteilt: · · · · Mutterboden entfernen Erdaushub mit Lagerung vor Ort Erdabtransport Restgraben verfüllen (mit Aushubmaterial) Die hierfür erhaltenen Angebote von sechs Bauunternehmen aus Österreich und Deutschland zeigt, wie in Abbildung 129 ersichtlich, für einige Positionen eine starke Schwankungsbreite. Die zusätzlich für unterschiedliche Aushubmengen eingeholten Angebote wurden hinsichtlich guter Vergleichbarkeit auf den spezifischen Preis EURO / m³ Aushubmaterial zurückgerechnet. Pl an ung sh an d b u c h 14 7 Ausschreibungspreise für die Erdarbeiten Restgraben verfüllen Erdabtransport Erdaushub (Lagerung vor Ort) Mutterboden entfernen 0 5 10 15 20 25 30 Einheitspreis [Euro/m³] Abbildung 129: Einheitspreise für die einzelnen Positionen der Kostenstelle „Erdarbeiten“ Ähnlich der Kostenstelle „Erdaushub“ differierten auch die Firmenanbote für die übrigen Kostengruppen stark. Sogar bei den Rohrmaterialien stellten sich relativ große Schwankungsbreiten ein. Um sinnvolle Richtwerte vorzugeben, werden in der Folge sämtliche Kostenstellen mit gemittelten Einheitspreisen dargestellt. Abbildung 130 zeigt die gemittelten spezifischen Kosten für die Kostenstelle „Erdarbeiten“. Gemittelte Ausschreibungspreise für die Erdarbeiten Restgraben verfüllen Erdabtransport Erdaushub (Lagerung vor Ort) Mutterboden entfernen 0 2 4 6 8 10 12 Einheitspreis [Euro/m³] Abbildung 130: Gemittelte Einheitspreise für die Kostenstelle „Erdarbeiten“ aus den Ausschreibungserbgebnissen Die hier dargestellten Positionen sind Kosten, die explizit für die nötigen Erdarbeiten bei der Verlegung von EWT (beispielsweise für einen frei verlegter EWT) anfallen. Erfahrungswerte zeigen, dass die Kosten des Erdaushubs durch geschickte Wahl des Verlegeortes und der Pl an ung sh an d b u c h 14 8 Dimension des EWT deutlich reduziert werden können. Dies ist durch Herstellung von Synergien mit Aushubarbeiten betreffend das zu konditionierende Gebäude möglich. Da ein EWT grundsätzlich nur bei der Neuerrichtung von Gebäuden bzw. bei groß angelegten Sanierungsarbeiten Sinn macht, können somit Erdarbeiten für den EWT und sonstige Grabarbeiten in der Regel kombiniert werden. 7.1.2 Kosten für die Hinterfüllung der Leitungszone Wie in Kapitel 5.3.3 (Hinterfüllmaterialien und Verlegerichtlinien) dargestellt, muss der EWT Rohrbereich zur Vermeidung von Beschädigungen am Rohr bzw. Setzungen ordnungsgemäß hinterfüllt werden. Für die Kostenermittlung wurden die folgenden 4 Hinterfüllmaterialien ausgewählt: · · · Sand 0/4 (Sand mit einer Körnung zwischen 0 und 4mm) · Magerbeton Kies 0/32 (Kies mit einer Körnung zwischen 0 und 32mm) SSM (Stabilisierte – Sand – Mischung; Patent einer österreichischen Firma; zur Verflüssigung des Sandes wird nur Wasser und Stabilisierungsmittel verwendet,) Abbildung 131 zeigt die gemittelten Firmenanbote für die vier Hinterfüllmaterialien. Hinsichtlich guter Vergleichbarkeit wurde auf den spezifischen Preis EURO / m³ Hinterfüllmaterial zurückgerechnet. Gemittelte Ausschreibungspreise für die Hinterfüllung Sand 0/4 Kies 0/32 SSM Magerbeton 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Einheitspreis [Euro/m³] Abbildung 131: Gemittelte Einheitspreise für die Kostenstelle „Hinterfüllung der Leitungszone“ aus den Ausschreibungsergebnissen Die geringsten Kosten in dieser Kostenstelle liefert Kies, dichtgefolgt von Sand. Wie bereits in Kapitel 5.3.3 verdeutlich wurde, sind zur Hinterfüllung der EWT – Rohre feinkörnige Materialien zu verwenden, damit eine anhaltende Feuchte um die Rohre gewährleistet werden kann und Pl an ung sh an d b u c h 14 9 somit der Wärmeübergang vom Erdreich auf das Rohr verbessert wird (siehe Kapitel 5.3.2). Hinterfüllmaterialien mit diesen Eigenschaften (Feinstsand mit Korngrößen <2 mm) bzw. auch die nötigen Arbeitsleistungen hierzu stellen dabei einen Mehraufwand dar, den es bei der Errichtung zu berücksichtigen gilt. Die mit Abstand höchsten Kosten in dieser Kostengruppe entstehen für SSM und Magerbeton. Mit diesen – meist bei EWT-Anwendungen unter einem Gebäude aus statischen Gründen verwendet - sollte somit äußerst sparsam umgegangen werden. Auch in solchen Fällen können bei entsprechender Planung durch Kombination von „Hinterfüllung des EWT“ und „Errichtung einer Gebäudebodenplatte“ wieder kostenminimierende Synergien erzielt werden. 7.1.3 Kosten von EWT-Rohren und Formstücken Für die Verlegung von EWT sind neben entsprechenden Rohrstücken in Abhängigkeit von der gewählten Verlegevariante auch Formstücke nötig. Nachfolgend werden sowohl Richtlinien für Rohrpreise unterschiedlicher Materialien als auch für Formstücke unterschiedlicher Materialien dargestellt. 7.1.3.1 Kosten von EWT-Rohren Die kostengünstigsten Lösungen für EWT-Anwendungen können erzielt werden, wenn handelsübliche Rohrsysteme aus der Abwasser- und Wassertechnik verwendet werden. Dabei hängen die erzielbaren Preise einerseits vom Rohrmaterial sowie andererseits vom Querschnitt ab. Nachfolgend (Abbildung 132) werden für zwei Kunststoffrohre sowie für das Beton-Falzrohr (kaum Unterschiede zum Beton-Glockenmuffenrohr) die Firmenanbote dargestellt. Die angeführten Einheitspreise beinhalten Material und Lohn (Basis: Jahr 2000). Vergleich der Einheitspreise für Material und Verlegung der gängigsten Rohrsysteme 60 50 40 30 20 10 PVC - Rohr PE-HD Dränagenrohr Beton - Falzrohr 0 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Rohrnenndurchmesser [mm] Abbildung 132: Vergleich der Einheitspreise für die Kostenstelle „Material und Verlegung“ der gängigsten Rohrsysteme im Jahr 2000 Pl an ung sh an d b u c h 15 0 Bei kleinen Rohrdurchmessern (bis zu DN 150) sind Kunststoffrohre kostengünstiger als Betonrohre. Dies kann auf die im Vergleich zu Betonrohren sehr einfache Montage bei gleichzeitig günstigen Rohrpreisen zurückgeführt werden. Betonrohre erfordern aufgrund ihres großen Gewichtes und der deshalb kurzen Einzelrohrlängen (1m oder 2,3m Stücke) höhere Lohnanteile. Ab einem Durchmesser von 200 mm setzt sich dann der günstige Rohrpreis von Beton durch und erzielt im Einheitspreis (Material und Lohn) günstigere Ergebnisse. Dabei muss aber die Problematik der Wasser- und Gasdichtigkeit bei Betonrohren berücksichtigt werden. Bei DN 300 ist dann PVC teurer als PE. Zu berücksichtigen bleibt, dass die Aufwendungen für das Rohrmaterial bzw. deren Verlegung bis zu 50% der gesamten EWT – Kosten ausmachen können. Es ist somit erhöhtes Augenmerk auf die richtige Materialwahl zu legen. Durch den zusätzlichen Einfluss der Rohreigenschaften auf den EWT – Energieertrag und die Hygiene werden die nutzbaren Möglichkeiten eingeschränkt. Um die Bandbreite der möglichen Rabattstaffeln von Rohrsystemen aufzuzeigen, werden zum Vergleich nachfolgend die Listenpreise für unterschiedliche Rohrsysteme dargestellt. Die in Abbildung 132 dargestellten Einheitspreise für Material und Lohn liegen in etwa in der gleichen Größenordnung wie die Listenpreise der reinen Rohrmaterialien aus Abbildung 133. Listenpreise der Rohrmaterialien 60 Preis [EURO/m Rohr] 50 40 Betonrohr PE-HD Dränagenrohr 30 PVC Rohr 20 10 0 100 150 200 250 300 400 Nenndurchmesser [mm] Abbildung 133: Listenpreise für die gängigsten Rohrsysteme (Basis: Jahr 2000) 7.1.3.2 Kosten von Formstücken Formstücke werden für die Verbindung von Rohrsystemen benötigt. Dabei muss berücksichtigt werden, dass vor allem bei größeren Nenndurchmessern die anteiligen Kosten für Formstücke sehr groß werden. Grundsätzlich soll schon die Planung von EWT-Anwendungen auf ein Mindesterfordernis an Formstücken abzielen. Nachfolgend werden die Einheitspreise (Material Pl an ung sh an d b u c h 15 1 und Lohn) für Formstücke unterschiedlicher Materialien und Dimension dargestellt (Basis: Jahr 2000). Ausschreibungspreise für Bogen mit 45°- Formstücke (HD-PE/PVC/Beton-Falzrohr) 200 180 160 140 120 100 80 60 Bogen 45° (PE-HD) 40 Bogen 45° (PVC) 20 Bogen 45° (Beton-Falzrohr) 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Rohrnenndurchmesser [mm] Abbildung 134: Einheitspreise für 45° Bögen (Basis: Jahr 2000) Die Abbildung 134, Abbildung 135 und Abbildung 136 zeigen deutlich, dass sämtliche Bögen aus dem Material PE wesentlich höhere Einheitspreise ergeben als vergleichsweise aus PVC oder Beton. PVC-Bögen sind etwa gleichpreisig mit Beton-Bögen. 15°-Bögen sind für das Material Beton nicht erhältlich (Abbildung 136). Ausschreibungspreise für Bogen mit 90°- Formstücke (HD-PE/PVC/Beton-Falzrohr) 250 200 150 100 50 Bogen 90° (PE-HD) Bogen 90° (PVC) Bogen 90° (Beton-Falzrohr) 0 50 100 150 200 250 300 350 Rohrnenndurchmesser [mm] Abbildung 135: Einheitspreise für 90° Bogen 400 450 Pl an ung sh an d b u c h 15 2 Ausschreibungspreise für Bogen mit 15° - Formstücke (HD-PE/PVC) 300 250 200 150 100 50 Bogen 15° (PE-HD) Bogen 15° (PVC) 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Rohrnenndurchmesser [mm] Abbildung 136: Einheitspreise für 15° Bögen Abbildung 137: Einheitspreise für Doppelsteckmuffen für die Materialien PE und PVC Ausschreibungspreise für die Doppelsteckmuffen (PVC/PE-HD) 120 100 80 60 40 20 Doppelsteckmuffe PVC Doppelsteckmuffe PE-HD 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Rohrnenndurchmesser [mm] Abbildung 137: Einheitspreise für Doppelsteckmuffen In Abbildung 138 sind die Einheitspreise (Material und Lohn; Basis: Jahr 2000) für Rohrdurchführungssysteme dargestellt. Diese Formstücke sind nötig, wenn eine wasserdichte Einmündung von EWT-Rohren in Gebäude oder in Sammelkanäle benötigt wird. Pl an ung sh an d b u c h 15 3 Ausschreibungspreise für Rohrdurchführungen 120 100 80 60 40 20 0 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Rohrnenndurchmesser [mm] Abbildung 138: Einheitspreise für Rohrdurchführungssysteme Formstücke (Bögen, Muffen, Putzschächte, RDS, etc.) sollten hinsichtlich der Kostenminimierung nur dort eingesetzt werden, wo nicht anders möglich. Vielfach sind kostengünstigere Alternativen denkbar. 7.1.4 Sammler / Verteiler Wie im Kapitel 5.11 (Registeranordnung) erwähnt, benötigen EWT-Register einen Verteil- bzw. Sammelkanal. Die häufigste Form des Sammlermaterials ist Ortbeton. Da Sammler in unterschiedlichsten Formen – unter Einhaltung der in Kapitel 6.1.1.3 angegebenen Verschaltungsrichtlinien - realisiert werden können, ist es grundsätzlich schwierig, allgemein gültige Größen zur Abschätzung der Sammlerkosten zu definieren. Aus diesem Grund wurde nachfolgend der Einheitspreis (Material und Lohn) für beispielsweise drei 12 m lange Sammler mit unterschiedlichen Querschnitten dargestellt. Bei anderen Sammlergeometrien müssen die Kosten über ein Ausschreibungsverfahren ermittelt werden, da Abbildung 139 in solchen Fällen nur Anhaltswerte liefert. Pl an ung sh an d b u c h 15 4 Ausschreibungspreise für die Sammler und Verteiler Verteilschacht 12*1,0*1,0 Verteilschacht 12*0,7*0,7 Verteilschacht 12*0,5*0,5 0 1000 2000 3000 4000 5000 Einheitspreis [Euro/Stück] Abbildung 139: Einheitspreise für Beton – Sammler / Verteiler Neben der Verwendung von Ortbeton besteht auch die Möglichkeit einen Sammler mit Großbetonrohren bzw. –schächten auszuführen. Um hier jedoch aussagekräftige Kosten zu erhalten, müssen die Verhältnisse vor Ort bekannt sein, um danach den Aufwand (Verlegung, Abdichtung, Herstellung der Anschlüsse) ermitteln zu können und in der Folge die hierfür anfallenden Kosten mit der Variante „Ortbeton“ vergleichen zu können. Bei kleinen Sammlern (< DN 500) besteht zusätzlich die Möglichkeit einer Kunststoffausführung. Bis zu drei Anschlüsse < DN 200 können kostengünstig an Fertigschächte angeschlossen werden. Bei einer höheren Anschlusszahl sind konkrete Anbote einzuholen, da nur mehr Spezialanfertigungen möglich sind. Nachfolgend werden zur gängigen Sammlerausführung mit Ortbeton und Rohrdurchführungssystemen noch alternative Möglichkeiten der Sammlerausführungen im Überblick dargestellt: · Fertigschächte aus Beton aus der Abwassertechnik (runder oder rechteckiger Querschnitt) mit Dichtringen (ev. Teerpappe bei Stößen) und Kernbohrungen. · kleine Kunststoffschächte aus der Abwassertechnik (Fertigschächte mit max. 3 (-4) Abzweigungen max. DN 200 und einem Sammlerdurchmesser von DN 400) · kleine Betonschächte (Fertigschächte mit 1 (-2) Abzweigungen max. DN 200 und einem Sammlerdurchmesser von DN 600) (siehe Abbildung 140). · Sonderfertigungen in Kunststoff (gerade Rohre mit Kernbohrungen aufgeschweißten Verbindungsrohren) (siehe Abbildung 140). und Pl an ung sh an d b u c h 15 5 Abbildung 140: Das linke Bild zeigt einen Betonschacht DN 500 mit einer Abzweigung DN 200, das rechte Bild einen PE-Sammler als Sonderanfertigung (Quelle des rechten Bildes: Energie System Technik). Wie bei der Wahl des Rohrmaterials, steht bei der Sammlerausführung die Dichtheit gegenüber Wasser, Gase und Ungeziefer im Vordergrund. 7.2 Wirtschaftlichkeit von EWT Die Wirtschaftlichkeitsrechnung dient als Entscheidungsgrundlage bei Investitionsvorhaben. Dabei können im Fall von EWT-Anwendungen einerseits unterschiedliche Ausführungen (Materialien, Größen, etc.) und andererseits EWT-Systeme direkt mit konventionellen Systemen zur Bereitstellung von Wärme bzw. Kälte verglichen werden. Dabei werden die jährlichen Gesamtkosten (in EURO) bzw. die spezifischen Gesamtkosten (in EURO/kWh) nach einer dynamischen Methode bestimmt. 7.2.1 Modell der Wirtschaftlichkeitsberechnung Als Berechnungsmethode wurde die Annuitätenmethode nach VDI 2067 gewählt. Diese Art der Wirtschaftlichkeitsanalyse beruht auf der Bestimmung der durchschnittlichen jährlichen Kosten bzw. Kosteneinsparungen über die Nutzungsdauer, unter Berücksichtigung der Veränderung des Zeitwertes des Geldes (dynamische Methode). Von zwei möglichen Varianten ist diejenige die kostengünstigere bzw. wirtschaftlichere, welche über die Nutzungsdauer die geringeren durchschnittlichen Jahreskosten aufweist. Erforderliche Eingangsdaten für eine solche Wirtschaftlichkeitsrechnung sind im wesentlichen (LEEMANN, 1992): · · · · die Investitionskosten I der untersuchten Vorhaben die Nutzungsdauer n der Investition die jährlichen Betriebskosten A der Investition, d.h. die Energiekosten und die Wartungs- und Unterhaltskosten die jährlichen Betriebskosteneinsparungen N gegenüber dem IST-Zustand, d.h. die Einsparungen an Energiekosten bzw. für Wartung und Unterhalt Pl an ung sh an d b u c h · · 15 6 der Zinssatz i (Kalkulationszinssatz) die jährliche Teuerungsrate e Für die Berechnung der durchschnittlichen jährlichen Kosten gilt folgende Gleichung: K = I × a + A× d ×a [EURO / a] Gleichung 29 K [EURO / a] durchschnittliche jährliche Kosten I [EURO] Investitionskosten der untersuchten Vorhaben a [-] Annuitätenfaktor; berechnet sich aus dem Zinssatz i und der Nutzungsdauer n a= (1 + i )n × i (1 + i )n - 1 [-] A [EURO / a] jährliche Betriebskosten A der Investition d [-] Gleichung 30 Diskontierungssummenfaktorfaktor; berechnet sich aus dem Zinssatz i, der Teuerungsrate e und der Nutzungsdauer n (1 + ir )n - 1 d= (1 + ir )n × ir ir » i - e [-] Gleichung 31 [%] Gleichung 32 ir [%] Realzinssatz; stellt die über die allgemeine Teuerungsrate e hinausgehende Verzinsung dar und ergibt sich näherungsweise aus obiger Gleichung e [%] Teuerungsrate d*a [-] wird auch als Mittelwertfaktor m bezeichnet Unter Berücksichtigung der nachfolgenden Randbedingungen (Tabelle 18) können für Investition in EWT-Anlagen die jährlichen Kosten K ermittelt werden. Pl an ung sh an d b u c h 15 7 Tabelle 18: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durch Ermittlung der spezifischen Jahreskosten Parameter Bez. Lebensdauer der Anlage EWT – Energieertrag n [a] Wert 50 He [kWh / a] Kühlertrag Kü [kWh / a] Aufgrund der Positionierung muss der EWT dem Gebäude zugeordnet werden und somit eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren besitzen. ENutz = He + Kü ENutz [kWh / a] Heizertrag Anmerkungen errechnet sich aus Aushub Verfüllung, Rohren, Formstücken, Sammlern, Hinterfüllung, Arbeit Anlageninvestitionskosten Ianl [EURO] EWT – Planungskosten P [EURO] Förderungen F [EURO] Zusatzkosten Zu [EURO] Kosten für Filter,... I [EURO] I=Ianl + P – F + Zu Verbleibende Investitionskosten Kapitalgebundene Kosten Nominalzinssatz i [%] 6 (Statistisches Jahrbuch Österreich, 1999) Teuerungsrate e [%] 1,7 (Statistisches Jahrbuch Österreich, 1999) Realer Zinssatz ir [%] 4,3 ir » i – e (Leemann, 1992) Annuitätenfaktor a [-] 0,0634 a= 20,4224 (1 + ir )n - 1 d= (1 + ir )n × ir Diskontierungssummenfaktor Kapitalgebundene Kosten d [-] KKa [ECU / a] (1 + i ) n × i (1 + i ) n - 1 KKa = I * a Verbrauchsgebundene Kosten Kosten für den Ventilatorbetrieb KVent [EURO / a] K Vent = PVent × BEWT × k Strom hVent · Förderleistung PVent [W] · Volumenstrom Druckverlust durch EWT V [m³/s] DpEWT [Pa] Ventilatorwirkungsgrad hVent [-] Betriebszeit des EWT BEWT [h / a] Stromkosten kStrom [EURO /kWh] PVent = V × Dp EWT Pl an ung sh an d b u c h Verbrauchsgebundene Kosten 15 8 Kverbr [EURO / a] Kverbr= KVent×a×d Betriebsgebundene Kosten Wartung- und Instandhaltungskosten Betriebsgebundene Kosten Summe der jährlichen Kosten spezifischer Mischpreis (Wärme und Kälte) WI [EURO] KBetr [EURO /a] K [EURO / a] kEWT [EURO / kWh] WI = 0,02 × I (Leeman, 1992) KBetr = WI × a × d K=KKa+KVerbr+KBetr k EWT = K E Nutz Die durchschnittlichen jährlichen Kosten setzen sich aus den kapitalgebundenen Kosten, den verbrauchsgebundenen Kosten sowie den betriebsgebundenen Kosten zusammen. Stellt man ein Verhältnis zwischen den durchschnittlichen jährlichen Kosten K und dem EWTEnergieertrag ENutz her, erhält man den spezifischen Energiepreis kEWT (Mischpreis aus Wärme und Kälte). 7.2.2 Berechnung der spezifischen Energiepreise für das Referenzsystem Für die speziellen Rahmenbedingungen des in Kapitel 5.1.3 definierten Referenzsystems, wird in diesem Kapitel der spezifische Energiepreis für die Errichtung des EWT-Systems unter Berücksichtigung von drei unterschiedliche Rohrmaterialien (PVC, PE und Beton) bestimmt. Der Hintergrund für die Variation des Rohrmaterials liegt darin, dass dieses in Abhängigkeit von der Projektgröße bis zu 50% der gesamten Investitionskosten ausmachen kann. Abbildung 141 zeigt die Verlegesituation des Referenz-EWT. Abbildung 141: Verlegesituation des EWT - Referenzsystems Die für die Wirtschaftlichkeitsrechnung erforderlichen Eckdaten der drei Vergleichsvarianten sind der Tabelle 19 zu entnehmen. Im speziellen beinhaltet diese Tabelle die unterschiedlichen Pl an ung sh an d b u c h 15 9 Energieerträge sowie die Unterschiede in den benötigten Komponenten und Formstücken, verursacht durch die drei betrachteten Rohrmaterialien. Tabelle 19: Wesentliche Eckdaten zum EWT - Referenzsystem für die wirtschaftliche Betrachtung Variante 1 Bau- und Verlegeart Rohrmaterial Variante 2 Variante 3 unter freiem Gelände verlegtes Einzelrohr PVC PE-HD Rohrdurchmesser Beton DN 200 Rohrlänge 50 m Mittlere Verlegetiefe 2m Mittlere Grabenbreite 0,5 m gewählte Formstücke 2 x 45° Bögen und 1 2 x 45° Bögen Rohrdurchführungssystem (RDS) feinkörniger Sand 0/4 Hinterfüllmaterial Energieerträge aus der Simulation [kWh / a] Heizenergieertrag 2667 2747 2908 Kühlenergieertrag 2067 2143 2290 Mit den Eckdaten der Vergleichsvarianten können die für die Ermittlung des spezifischen Energiepreises erforderlichen Kostengruppen (kapital-, verbrauchs- und betriebsgebundene Kosten) ermittelt werden. 7.2.2.1 Kapitalgebundene Kosten Die Kapitalgebundene Kosten, bestehend aus den Abschreibungen und den Zinsen, sind jene Kosten, die für die Nutzung eines Investitionsobjektes und die Beanspruchung des investierten Kapitals entstehen. Die jährlichen Abschreibungen entsprechen dem Wertverlust, den die Anlage durch seine Nutzung erleidet. Der Zins ist der Preis für die Beanspruchung von Kapital. In der Wirtschaftlichkeitsrechnung werden Abschreibung und Zins gewöhnlich nicht getrennt berechnet, sondern die Kapitalkosten werden als Annuität ermittelt, was einen über die Nutzungsdauer der Investition gleichbleibenden, jährlichen Betrag bedeutet. Die Annuität kann als jener konstante Jahresbetrag bezeichnet werden, der die Rückzahlung und Verzinsung des eingesetzten Kapitals über die Nutzungsdauer gewährleistet. Unter Vernachlässigung der Liquidationskosten kapitalgebundenen Kosten KKa nach folgender Formel: K Ka = I × a [EURO / a] berechnen sich die jährlichen Gleichung 33 Pl an ung sh an d b u c h 16 0 n ( 1 + i) × i a= (1 + i )n - 1 [-] Gleichung 34 Mittels der in Kapitel 7.1 definierten Kostenstellen und durch Musterausschreibungen erhaltenen Kostenfunktionen können kapitalgebunden Kosten für die drei Vergleichsvarianten errechnet werden (siehe Tabelle 20). Tabelle 20: Investitions- und Kapitalgebundene Kosten für die drei Vergleichsvarianten Menge Variante 1 (PVC) [EURO] Variante 2 (PE-HD) [EURO] Variante 3 (Beton) [EURO] Mutterboden abheben 5 m³ 17,08 17,08 17,08 Erdaushub 45 m³ 503,62 503,62 503,62 EWT - Rohr 50 m 810,30 908,41 690,39 Rohr hinterfüllen 7 m³ 170,42 170,42 170,42 Ansaugschacht 1 Stk. 145,35 145,35 145,35 Restgraben auffüllen 43 m³ 178,12 178,12 178,12 Formstücke (2 x 45°) 2 Stk. 31,98 120,64 62,21 1 Stk. 43,60 43,60 36,34 1900,47 2087,24 1803,52 0,0634 0,0634 0,0634 KKa [EURO/a] 120,57 132,42 114,42 Rohrdurchführung 1 Gesamte Investitionskosten I Annuitätenfaktor (laut a [-] Tabelle 18) Kapitalgebundene Kosten Abbildung 142 zeigt die Zusammenstellung der Gesamtinvestitionskosten für das Referenzsystem in Abhängigkeit von drei verschiedenen Rohrmaterialien. Den größten Posten macht für alle drei Varianten das Rohr inkl. Verlegung aus. Den zweitgrößten Posten stellen die Erdarbeiten dar. Unterschiede zwischen den einzelnen Kostengruppen gibt es nur beim Rohrmaterial inkl. Lohn sowie bei den Formstücken inkl. Lohn. Die Unterschiede der Gesamtinvestitionskosten zwischen den einzelnen Materialien sind für die Größenordnung des EWT-Referenzsystems eher gering. Beton liefert die geringsten Investitionskosten gefolgt von PVC und PE. 1 Variante 1 / 2 (PVC / PE-HD): Rohrdurchführungssystem (RDS DN 200) Variante 3 (Beton): Abdichtung zwischen Rohr und Wand mittels Dichtungsmaterialien Pl an ung sh an d b u c h 16 1 Investitionskostenvergleich bei Ausführung des Referenzsystems mit verschiedenen Rohrmaterialien 2500 Mutterboden abheben Erdaushub Rohre hinterfüllen (Sand) Ansaugschacht EWT - Rohr Formstücke (2x45°)+RDS Restverfüllung 2000 1500 1000 500 0 PVC PE-HD BETON Rohrmaterial Abbildung 142: Investitionskostenvergleich bei Ausführung des Referenzsystems mit verschiedenen Rohrmaterialien 7.2.2.2 Verbrauchsgebundene Kosten Die verbrauchsgebundenen Kosten umfassen jene Kosten, die durch den Verbrauch von Energie beim Betrieb der Vergleichssysteme entstehen. Im vorliegenden Fall werden durch den EWT Druckverluste verursacht. Diese müssen vom Ventilator überwunden werden und führen anteilig zu höheren Stromkosten. Diese Stromkosten werden als verbrauchsgebundene Kosten folgendermaßen berücksichtigt: K Verbr = K Vent × a × d K Vent = PVent × BEWT × k Strom hVent [EURO / a] Gleichung 35 [EURO / a] Gleichung 36 KVent [EURO / a] Stromkosten für den Ventilatorbetrieb zur Überwindung des EWT – Druckverlustes PVent [W] anteilige, durch den EWT erforderliche, Förderleistung hVent [%] Ventilatorwirkungsgrad BEWT [h / a] Betriebsstunden des EWT kStrom [EURO / kWh] Stromkosten Pl an ung sh an d b u c h 16 2 · PVent = V × Dp EWT [W] · V = 500 m³/h laut Annahme DpEWT = 63 Pa für eRohr=0,007 (PVC / PE-HD) DpEWT = 82 Pa für eRohr=0,3 (Beton) Gleichung 37 Die Basisdaten sowie die Berechnung der verbrauchsgebundenen Kosten sind in Tabelle 21 zusammengefasst. Tabelle 21: Ermittlung der verbrauchsgebundene Kosten für die drei Vergleichsvarianten Bez. Variante 1 (PVC) Variante 2 (PE-HD) Variante 3 (Beton) Anmerkung Förderleistung PVent [W] 8,75 8,75 11,39 Gleichung 35 Ventilatorwirkungsgrad hVent [-] 0,4 0,4 0,4 Recknagel al., 2000 Betriebsstunden BEWT [h / a] 8760 8760 8760 Dauerbetrieb Stromkosten kStrom [€ /kWh] 0,1453 0,1453 0,1453 Annahme KVent [EURO] 27,85 27,85 36,25 Gleichung 34 Annuitätenfaktor a [-] 0,0634 0,0634 0,0634 Tabelle 18 Diskontierungssummenfaktor d [-] 20,4224 20,4224 20,4224 Tabelle 18 Verbrauchsgebundene Kosten KVerbr [EURO/a] 36,09 36,09 46,97 Gleichung 33 Kosten für Ventilatorbetrieb den et. Aufgrund der höheren Rohrrauhigkeit von Betonrohren stellt sich auch für den Beton-EWT ein höherer Druckverlust ein. Daraus resultieren höhere Kosten für den Ventilatorbetrieb und somit höhere verbrauchsgebundene Kosten für das EWT-Material Beton. 7.2.2.3 Betriebsgebundene Kosten Die betriebsgebundenen Kosten, auch als Wartungs- und Instandhaltungskosten bezeichnet, setzen sich aus Personalkosten sowie gewissen Materialkosten (Hilfsstoffe, Ersatzteile) zusammen. In der Regel werden diese in Prozent der gesamten Investitionskosten angegeben und können aus der Fachliteratur bzw. aus bereits gemachten Erfahrungen angenommen werden. Im vorliegenden Fall wurden die Wartungs- und Instandhaltungskosten aus der Fachliteratur (Leemann, 1992) mit 2% der Investitionskosten angenommen. Somit ergeben sich die betriebsgebundenen Kosten nach Gleichung 38. Pl an ung sh an d b u c h 16 3 K Betr = WI × a × d [EURO / a] Gleichung 38 Die Darstellung der Zahlenwerte sowie die Berechnung der betriebsgebundenen Kosten kann in Tabelle 22 nachvollzogen werden. Tabelle 22: Ermittlung der betriebsgebundenen Kosten für die drei Vergleichsvarianten Bez. Investitionskosten I Wartungs- und InstandWI haltungskosten Variante 1 (PVC) Variante 2 (PE-HD) Variante 3 (Beton) Anmerkung 2087,24 1803,52 Tabelle 20 [EURO/a] 38,01 41,74 36,07 Tabelle 18 [EURO] 1900,47 Annuitätenfaktor a [-] 0,0634 0,0634 0,0634 Tabelle 18 Diskontierungssummenfaktor d [-] 20,4224 20,4224 20,4224 Tabelle 18 Betriebsgebundene Kosten KVerbr [EURO/a] 49,25 54,09 46,74 Gleichung 36 Grundsätzlich kann gesagt werden, dass für den Vergleich der drei EWT-Materialien die Wartungs- und Instandhaltungskosten nicht unbedingt mit den Investitionskosten konform gehen. Beton weist mit den geringsten Investitionskosten die geringsten betriebsgebundenen Kosten auf. Aufgrund der Hygieneproblematik bei Betonrohren können häufigere Wartungsarbeiten beim EWT-Material Beton entstehen, wodurch umgekehrtes der Fall sein müsste. Um für dieses Beispiel mit den Literaturwerten konform zu gehen, wurde, wie schon erwähnt, mit 2% der Investitionskosten gerechnet. 7.2.2.4 Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsrechnung Nach Ermittlung der jährlichen Kosten (zusammengesetzt aus kapital-, betriebs- und verbrauchsgebundenen Kosten) in Tabelle 20, Tabelle 21 und Tabelle 22 und den Heiz- bzw. Kühlenergieerträgen der drei Vergleichsvarianten (Tabelle 19) können die spezifischen Kosten je Kilowattstunde ermittelt werden. Da die jährlich anfallenden Kosten nicht explizit auf die Winter- bzw. Sommererträge aufgeteilt werden können, wird in Tabelle 23 ein Mischpreis aus Wärme- und Kältepreis ermittelt. Die Ermittlung der spezifischen Energiepreise zeigt, dass die drei verglichenen Varianten nur geringfügig voneinander abweichen. Zunehmend größere Unterschiede zwischen den verwendeten Materialien sind bei größeren Rohrdurchmessern zu erwarten (siehe Kapitel 7.1). Wird die Variante 1 (PVC) als Vergleichssystem herangezogen, so ergeben sich für die Variante 2 (PE-HD) 5% höhere spezifische Kosten und für die Variante 3 (Beton) um 8% geringere Kosten. Bei Betonrohren muss aber auch an dieser Stelle nochmals auf die Problematik der Lufthygiene hingewiesen werden. Kann bei gleichen Investitionskosten eine absolute Dichtheit der verlegten Betonrohre vom ausführenden Unternehmen gewährleistet werden, so sind Betonrohre bei der Realisierung von EWT vorzuziehen. Kann diese Garantie Pl an ung sh an d b u c h 16 4 nicht übernommen werden, ist eine gesicherte Lufthygiene geringeren spezifischen Energiepreisen vorzuziehen. Tabelle 23: Ermittlung der spezifischen Kosten [EURO / kWh] der drei Vergleichsvarianten Bez. Variante 1 Variante 2 (PVC) (PE-HD) Variante 3 Anmerkung (Beton) Kapitalgebundene Kosten KKa [EURO / a] 120,57 132,42 114,42 Tabelle 20 Verbrauchsgebundene Kosten KVerbr [EURO / a] 36,09 36,09 46,97 Tabelle 21 Betriebsgebundene Kosten KBetr [EURO / a] 49,25 54,09 46,74 Tabelle 22 [EURO / a] 205,91 222,60 208,13 Tabelle 18 [kWh / a] 4743 4890 5198 Tabelle 19 0,0455 0,0400 Tabelle 18 Summe der jährlichen K Kosten EWT - Energieertrag ENutz spezifischer Mischpreis kEWT (Wärme und Kälte) [EURO/ kWh] 0,0434 Wie die Wirtschaftlichkeitsrechnung für das Referenzsystem zeigt, kann bei EWT – Kleinanlagen durchaus ein spezifischer Wärme- bzw. Kältepreis erzielt werden, der im Bereich der gängigen Primärenergieträger (Öl, Erdgas, Biomasse,....) liegt bzw. diese deutlich unterbietet (elektrischer Strom). Bei größeren EWT – Anlagen zur Raumkühlung bzw. zur Unterstützungskühlung können zusätzlich zur Reduktion des Energieverbrauchs von konventionellen Klimatisierungsgeräten entweder die gesamten Investitionskosten (bei vollständiger Substitution des konventionellen Klimagerätes) oder Teile der Investitionskosten (um jene Differenz der Investitionskosten, um die das konventionelle, kleinere Klimatisierungsgerät kostengünstiger ist) dem EWT-System gegengerechnet werden. Bei entsprechender Planung und Nutzung von Synergien (beispielsweise mit den Bauarbeiten am zu konditionierenden Gebäude) sind auch bei großen EWT-Anwendungen durchaus konkurrenzfähige spezifische Energiepreise zu erzielen. Pl an ung sh an d b u c h 16 5 8 Mögliche Belastung der Raumluft durch die Luftführung über EWT Da EWT eine Komponente der Lüftungsanlage darstellen, müssen neben energetischen Anforderungen auch lufthygienische Anforderungen eingehalten werden. In zahlreichen Veröffentlichungen zu EWT wird festgehalten, dass es im Frühjahr bzw. in den Sommermonaten zur Kondensatbildung im EWT kommt und daraus resultierend optimale Voraussetzungen für den Wachstum von Mikroorganismen (Pilzen, Pilzsporen, Bakterien) geschaffen werden. Aber nur vergleichsweise wenige lufthygienische Untersuchungen bzw. Arbeiten sind bekannt, die Auskunft geben, inwieweit Mikroorganismen in EWT tatsächlich eine Belastung der Zuluft darstellen. In der Folge werden drei Studien zu diesem Thema diskutiert: Die umfangreichsten Untersuchungen zur mikrobiellen Belastung und Lufthygiene in EWT wurden an der ETH Zürich, Fachbereich Umwelthygiene (Flückiger et. al., 1997), durchgeführt. Innerhalb dieser Arbeiten wurden 12 EWT unterschiedlicher Nutzung, Größe und Ausführung untersucht. Dabei handelt es sich um vier kleine EWT für Anwendungen in Einfamilienhäusern (Nennvolumenströme zwischen 120 m³/h und 240 m³/h), zwei EWT für Mehrfamilienhäuser (800 m³/h und 2800 m³/h) sowie sechs relativ großer EWT an Gebäuden mit unterschiedlicher Nutzung (Schulhaus, Bürogebäude, Lebensmittelgeschäft, Restaurant). Die Nennvolumenströme für diese sechs Anwendungen liegen zwischen 3500 m³/h und 26000 m³/h. Drei der Anlagen bestehen aus Zementrohren, neun aus Kunststoffrohren. Vom deutschen Passivhaus-Institut wurde anhand der vier Passiv-Häuser in DarmstadtKranichstein (mit EWT) eine Studie zum selben Thema erstellt und untersucht neben der mikrobiellen Belastung der Raumluft auch die Belastung durch andere (gasförmige und partikelförmige) Verunreinigungen (Feist, 1997). Lufthygienische Untersuchungen am energieautarken Solarhaus in Freiburg (Scherrer, et. al., 1995) sind Inhalt einer zweiten deutschsprachigen Studie. Der in diesem Projekt eingesetzte EWT besteht aus drei parallelen PVC-Rohren mit einer Länge von je 9 Metern. Nachfolgend werden die Ergebnisse dieser drei Studien zusammengefasst und Empfehlungen für die Errichtung von lufthygienisch unbedenklichen EWT gegeben. 8.1 Belastung durch Mikroorganismen (Schimmelpilze und Sporen, Bakterien) · Schimmelpilze Das Vorkommen von Schimmelpilzen in der Außenluft unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen. Die höchsten Konzentrationen werden im Sommer gemessen. Die Konzentration der Schimmelpilze in der Innenluft liegt in der Regel deutlich tiefer als in der Außenluft. Sie ist abhängig von der Konzentration in der Außenluft sowie vom Wohnverhalten, d. h. der Raumbelegung und der Raumnutzung. Bauphysikalische und konstruktive Bauwerksmängel können Schimmelpilzkontaminationen begünstigen. Raumlufttechnische Anlagen, insbesondere Luftwäscher und befeuchter, können Quellen und Verbreitungswege für Schimmelpilze in der Innenluft darstellen. Nur wenige Schimmelpilze sind gesundheitsschädlich. Ist der Abwehrmechanismus eines Körpers geschwächt, können verschiedene Pilze (z. B. Aspergillus, Pl an ung sh an d b u c h 16 6 Penicillium) Infektionen hervorrufen. Einige Stoffwechselprodukte können Vergiftungen verursachen. Wird ein Organismus wiederholt hohen Konzentrationen an Pilzsporen ausgesetzt, erhöht sich das Risiko allergischer Reaktionen. · Bakterien Bakterien verschiedenster Arten sind in der Natur, vorwiegend im Boden weit verbreitet. Sie können in Wassertröpfchen und an Partikel gebunden in die Atmosphäre gelangen. Bakterienquellen in der Innenluft sind vorwiegend Menschen und Tiere. Besonders beim Niesen und Husten, aber auch beim Sprechen werden viele Bakterien freigesetzt. Aufgewirbelter Staub und Hautschuppen enthalten ebenfalls Bakterien. Einige wenige Arten können pathogen wirken. Der bevorzugte Temperaturbereich liegt für die meisten Bodenbakterien und Schimmelpilze zwischen 20 und 35°C. Viele Schimmelpilze und einige Bakterien wachsen jedoch noch bei Temperaturen bis gegen den Gefrierpunkt. Die von den Pilzen gebildeten Sporen sind äußerst kälte- und zum Teil auch hitzeresistent. Abbildung 143: Häufigkeit der relativen Feuchte bei drei bestimmten Mindesttemperaturen am EWTAustritt am DB-Gebäude in Hamm, Deutschland. Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Schimmelpilzen und Bakterien ist die Verfügbarkeit von Wasser. Daneben spielen die Temperatur, der pH-Wert und die chemische Zusammensetzung des Substrats eine Rolle. Viele Sporen überleben lange Trockenperioden. Zwei Nährstoffquellen bieten sich für Mikroorganismen in den Rohren an: Die sichtbaren organischen Staubablagerungen, die mit den Organismen in die Rohre gelangen sowie die Baumaterialien selbst. Abbildung 143 und Abbildung 144 zeigen die Häufigkeit der relativen Feuchten, die bei drei bestimmten Mindesttemperaturen am EWT-Austritt realisierter und über ein Jahr gemessener Pl an ung sh an d b u c h 16 7 EWT-Anlagen auftreten. Diese beiden Abbildungen spiegeln übliche Temperatur- und Feuchteverhältnisse am EWT-Austritt wieder. Relative Feuchten zwischen 90 und 100 Prozent (was auf Kondensatausfall schließen lässt) treten am EWT-Austritt des DB-Gebäudes in Hamm, Deutschland, bei Austrittstemperaturen über 15°C noch für knapp 200 Stunden im Jahr auf, bei Temperaturen über 20°C noch etwa 10 Stunden und bei Temperaturen über 25°C gar nicht mehr. Ähnlich wie beim DB-Gebäude in Hamm treten relative Feuchten zwischen 90 und 100 Prozent am EWT-Austritt eines Passivhauses in Neuenburg, Deutschland, bei Austrittstemperaturen über 15°C noch für knapp 170 Stunden im Jahr auf, bei Temperaturen über 20°C noch etwa 10 Stunden und bei Temperaturen über 25°C gar nicht mehr. Aus diesen beiden Darstellungen wird deutlich, dass das Zusammentreffen der für das Wachstum von Mikroorganismen begünstigenden Faktoren – hohe Temperaturen und Kondensatanfall – eher selten der Fall ist. Trotzdem ist insbesondere in den Frühjahrs- und Sommermonaten ein mikrobielles Wachstum, aufgrund der Temperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit und der damit eintretenden Kondensation im EWT, möglich und zu erwarten. Abbildung 144: Häufigkeit der relativen Feuchte bei drei bestimmten Mindesttemperaturen am EWTAustritt an einem Passivhaus in Neuenburg, Deutschland. 8.1.1 Luftkeimzahlbestimmung und Messpunkte Für die Probenahme wurden in den Untersuchungen sogenannte Impact-Sampler benutzt. Die Luft wird bei dieser Methode durch Schlitze oder Löcher auf die Oberfläche von Nährböden aufgeblasen. Für Pilze und Bakterien kommen dabei verschiedene Nährböden zum Einsatz. Diese Nährplatten werden dann bei Raumtemperatur oder im Brutschrank während einiger Pl an ung sh an d b u c h 16 8 Tage inkubiert. Die dann gewachsenen Kolonien wurden aufgrund makroskopischer Eigenschaften in Gruppen eingeteilt und gezählt. Bei allen Anlagen der schweizer Studie wurden jeweils nahezu zeitgleich Proben der Innenund der Außenluft genommen. Typischerweise werden die Proben an folgenden Orten gesammelt: · · · in der Außenluft möglichst nahe der Ansaugstelle in der Erdregisterluft vor den Filtern und dem Wärmetauscher. Bei einigen Anlagen wurden zudem im begehbaren Sammelkanal Proben entnommen in der Zuluft, direkt vor einer Eintrittsstelle in einen Raum Bei einigen Anlagen wurden zudem in der Raumluft Proben entnommen oder Proben des Filtermaterials analysiert. 8.1.2 Ergebnisse 8.1.2.1 Gesamtkeimzahlen in der Außenluft, der Erdregisterluft und der Zuluft Die Keimkonzentrationen vor den Ansaugstellen lagen im Rahmen der üblicherweise in der Außenluft festgestellten Keimzahlen für die jeweiligen Jahreszeiten und wurden durch die lokalen Witterungs- und Umgebungsfaktoren beeinflusst. In der Erdregisterluft hatten die Konzentrationen der Luftkeime im allgemeinen abgenommen. Die Resultate der einzelnen Erdregisteranlagen zeigten, dass die deutlichsten Abnahmen in den größeren Bauten auftraten. In den Einfamilienhäusern wurden zum Teil die höchsten Konzentrationen in der Erdregisterluft gemessen. Die tiefsten Keimkonzentrationen wurden in der Zuluft festgestellt. Die Keimzahlen wurden je nach Qualität der eingebauten Filter reduziert. 8.1.2.2 Jahrezeitliche Abhängigkeiten Eine besonders deutliche saisonale Abhängigkeit zeigten die Pilzkonzentrationen in der Außenluft. Diese lagen im Winter sehr tief. Mit steigender Temperatur und beginnender Vegetationsperiode nahmen auch die Konzentrationen der Pilzsporen in der Außenluft zu und erreichten ihr Maximum im Sommer. Die jahreszeitliche Abhängigkeit der Bakterienkeime in der Außenluft ist weniger ausgeprägt. Bei vielen Messungen lag die Bakterienkonzentration in der Außenluft im Sommer tiefer als in den Übergangszeiten. Die Schwankungen der Außenluftkonzentrationen sind in der Erdregisterluft noch sichtbar. Nachdem die Luft aber die Filter passiert hat, sind die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten äußerst gering. Besonders bei Anlagen mit Feinstaubfiltern (EU5 oder besser) war die Keimkonzentration in der Zuluft ganzjährig sehr tief. 8.1.2.3 Schimmelpilze Die Pilzkonzentrationen nehmen bei den meisten Anlagen von der Außenluft bis nach dem Erdregister ab. Die Abnahmen sind größtenteils auf eine Reduktion von Cladosporium zurückzuführen, was eine Veränderung der prozentualen Anteile der einzelnen Gattungen zur Pl an ung sh an d b u c h 16 9 Folge hat. Erstaunlicherweise erreichen sowohl Penicillium wie auch Aspergillus nach dem Erdregister vieler Einfamilienhäuser höhere Konzentrationen als in der Außenluft. Neben der Erklärung, dass sich diese Pilze in den Rohren vermehren können, ist es auch möglich, dass ihre sehr kleinen Sporen leichter mit dem Luftstrom mitgetragen werden, als die größeren Sporen von Cladosporium und Alternaria. In der Zuluft war Cladosporium meist nur in den Sommermessungen deutlich der häufigste Pilz. Daneben gelangten oft Penicillium, Aspergillus und selten andere Pilze mit der Zuluft in die Räume. Abbildung 145 zeigt den Mittelwert der Pilzbelastung von drei schweizer EWTAnwendungen (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus und Schulhaus) für die vier Jahreszeiten. Gemessen wurde hierfür an der Außenluft, nach dem Erdregister (vor den Filtern) und in der Zuluft. Nur im Sommer kann im Mittelwert dieser drei betrachteten Objekte eine erhöhte Pilzbelastung im Vergleich zur Außenluft festgestellt werden. Die Zuluft blieb vom Anstieg der Belastung im EWT aber völlig unbetroffen. Abbildung 145: Die Pilzbelastung in KBE (koloniebildende Einheiten je Kubikmeter Luft) als Mittelwert dreier schweizer Objekte (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Schule) an drei Messpunkten im System für die vier Jahreszeiten dargestellt Der jahreszeitliche Gang ist klar zu erkennen. Die Konzentrationen nach dem EWT liegen meist unter denen der Außenluft, die der Zuluft stets unter denen der Außenluft. 8.1.2.4 Bakterien Auch bei den Bakterien war in fast allen Fällen eine Abnahme im Erdregister festzustellen. Die Anteile der einzelnen Bakteriengruppen an der Gesamtkonzentration blieben dabei wenig verändert. Hingegen erhöhte sich bei den im Sommer untersuchten Einfamilienhäusern die Konzentration der Actinomyceten bis nach dem Erdregister, sodass auch die Gesamtkeimzahl Pl an ung sh an d b u c h 17 0 in der Erdregisterluft höher als in der Aussenluft war. Dies könnte bedeuten, dass sich diese Art bei den hohen Luftfeuchtigkeiten, die im Sommer in den Rohren erreicht werden, vermehren kann. Die Zuluft nach dem Filter enthält nur noch sehr wenige Bakterienkeime. Abbildung 146: Die Bakterienbelastung in KBE (koloniebildende Einheiten je Kubikmeter Luft) als Mittelwert dreier schweizer Objekte (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Schule) an drei Messpunkten im System für die vier Jahreszeiten dargestellt 8.1.3 Erkenntnisse 8.1.3.1 Einfluss der Konstruktion des EWT Bei allen Auswertungen zeigt sich sehr deutlich, dass große Unterschiede bei den Gesamtkeimzahlen, wie auch in der Verteilung auf einzelne Organismengruppen, zwischen den EWT in Einfamilienhäusern und den größeren Anlagen bestehen. Einfamilienhäuser sind häufiger von einer Veränderung in der Zusammensetzung der Mikroflora betroffen und die Reduktion der Keimzahlen im EWT fällt deutlich geringer aus. Die Studie der ETH Zürich (Flückinger et. al., 1997) zeigt eine Korrelation zwischen der angesaugten Luftmenge (m³/h) und der relativen Konzentrationsabnahme der Luftkeime. Kein Unterschied besteht zwischen den Anlagen mit Zement- und Kunststoffrohren bezüglich einer Abnahme der Bakterienkonzentration. Die Pilzkonzentrationen wurden in den Anlagen mit Zementrohren im Mittel um 10% stärker reduziert als in den Anlagen mit Kunststoffrohren. Pl an ung sh an d b u c h 17 1 8.1.3.2 Einfluss der Filter Die Konzentrationen der Pilzsporen in der Zuluft scheinen im Gegensatz zu den Bakterienkonzentrationen durch die Filterqualität stark beeinflusst zu werden. Bei Feinstaubfiltern (EU5 und besser) nimmt die Pilzkonzentration um 80-100% ab, bei Grobstaubfiltern 40-80%. Die Bakterienkonzentrationen werden generell weniger reduziert und zwischen Feinstaub- und Grobstaubfiltern ist ein weniger deutlicher Unterschied sichtbar. So nimmt die Bakterienkonzentration in der Zuluft im Vergleich zur EWT-Luft in allen Anlagen mit einem Feinstaubfilter um 50 bis 100%, mit einem Grobstaubfilter um 0 bis 80% ab. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zuluft je nach Filterqualität deutlich weniger Bakterien und Pilzsporen enthält als die Außenluft. Da Pilze meist von außen in die Innenräume eindringen, ist die Konzentration in den belüfteten Räumen deutlich tiefer als in der Außenluft. Die Bakterienkonzentrationen können in der Innenluft auch bei sehr keimarmer Zuluft bei starker Belegung hohe Werte erreichen. 8.2 8.2.1 Nicht mikrobielle Luftbelastung Gasförmige Verunreinigungen Hier wird vor allem die Radon-Belastung der Raumluft diskutiert. Radon ist ein Edelgas, das in den Zerfallsketten von Uran und Thorium auftritt und selbst radioaktiv zerfällt. Quellen des Radons sind das Erdreich (über Kellerboden und -Wände und über die Oberfläche des EWT) und die im ganzen Gebäude verwendeten Baumaterialien. Die Messungen in Darmstadt ergaben in der Raumluft des Gebäudes mit EWT stets niedrigere Radon-Konzentrationen als in der Raumluft konventioneller Wohngebäude. Die Radon-Konzentrationen in der Wohnraumluft lagen auch deutlich unter jenen in der Kellerluft. Durch die sehr luftdichte Bauausführung des Passivhauses wirken sich die höheren Konzentrationen im Keller nicht auf die Wohnräume aus. Zusammen mit dem kontinuierlichen (kleinen) Luftwechsel von minimal 25m³/h je Person ist durchgängig eine sehr geringe Radonbelastung gewährleistet. Für EWT besteht der Anspruch auf eine möglichst gasdichte Ausführung. 8.2.2 Flüchtige organische Verbindungen (VOC) Zu diesen Stoffen zählen u. A. chlorierte Kohlenwasserstoffe, Aromate, Alkane, Terpene und Formaldehyd. In den vier Wohneinheiten in Darmstadt lag die Konzentration dieser Verbindungen stets unter den Werten in vergleichbaren konventionellen Gebäuden. Dies wird zum Teil auf die bewusste Baustoff- und Produktwahl zurückgeführt, zum anderen wieder auf die permanente Lüftung, die eine Ansammlung dieser Schadstoffe in den Innenräumen verhindert. 8.2.3 Partikelförmige Verunreinigungen (Staub) Beim Staubgehalt der Raumluft liessen sich in Darmstadt keine signifikanten Unterschiede zu anderen (konventionellen) Wohnräumen feststellen. Als Hauptquelle für Staub gelten die Aktivitäten der Bewohner eines Gebäudes. Pl an ung sh an d b u c h 8.3 17 2 Empfehlungen Bei Planung und Bau von EWT sollte auf gute Zugänglichkeit aller Komponenten (Ansaugstelle, EWT-Rohre und Sammler, Lüftungsanlage, Lufteinlässe in die Räume etc.) geachtet werden. Dies erleichtert die Überwachung und eine periodische Reinigung. Die Außenluftfassung sollte möglichst immissionsfrei sein. Quellen großer Mengen von Luftkeimen (z. B. Kompostieranlagen) sollten in der Nähe vermieden werden. Eine erhöhte Ansaugöffnung ist immer vorzuziehen, um das Ansaugen von Mikroorganismen und Staub aus Bodennähe zu vermeiden. Die Ansaugstelle sollte frei von dichter Bepflanzung sein und gereinigt werden können. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in den Rohren ist im Frühjahr und im Sommer mit Kondensatanfall zu rechnen. Es ist daher wichtig, dass die Rohre mit einem Gefälle verlegt werden, sodass das Wasser abfließen kann. Innen gerippte Rohre sollten nicht verwendet werden, da sich das Ansammeln kleinster Wassermengen nicht verhindern lässt. Es ist ebenfalls wichtig, dass der Untergrund sorgfältig verdichtet wird, damit sich die Rohre nicht stellenweise absenken können. Damit kein Hang- oder Grundwasser in die EWT dringen kann, sollen Querschächte und Rohre möglichst in trockenem Erdreich oder absolut wasserdicht ausgeführt werden. evtl. Schacht zur Beobachtung AußenluftAnsaugung AußenluftAnsaugung Lüftungsgerät Lüftungsgerät Lüftungsgerät AußenluftAnsaugung EWT EWT Kondensat frei abtropfend in Abfluß leiten oder in Drainageschicht ableiten Kondensat in Sickerschacht oder Drainageschicht Achtung: Grundwasser darf nicht in den EWT hineindrücken Leerpumpen mit Tauchpumpe mit Füllstandmesser oder evtl. in Drainageschicht versickern lassen Achtung: Grundwasser darf nicht in den EWT hineindrücken Abbildung 147: Kondensatableitung; das in den Führjahrs- und Sommermonaten anfallende Kondensat (in Verbindung mit hohen Temperaturen der Nährboden für mikrobiellen Wachstum) ist durch richtige Verlegung des EWT abzuführen (Bildquelle: Energie Effizientes Bauen EB 2/2000) Die Studie des Passivhaus-Instituts empfiehlt sogar den kondensationsfreien Betrieb des EWT. Dies erfordert beim Sommerbetrieb der Lüftungsanlage eine Umgehung des EWT, die an etwa 30 Tagen des Jahres notwendig wird. Diese Tage bilden keinen großen zusammenhängenden Zeitraum, sondern verteilen sich über die Periode Mai bis September. Diese Lösung erscheint allerdings nur für Wohngebäude praktikabel zu sein. In Bürogebäuden kann vor allem bei einem darauf ausgelegten Lüftungskonzept im Sommer nicht mehrere Tage auf die Luftkühlung über den EWT verzichtet werden. Auch gibt es bisher aus keiner der untersuchten Anlagen, die auch mit möglicher Kondensation betrieben werden, Messwerte, die auf ein bedenklich starkes mikrobielles Wachstum im EWT hindeuten. Die Filter vor dem Wärmetauscher sollten Pilzsporen (2-5 mm) von Aspergillus und Penicillium, die im EWT wachsen können, zurückhalten. Empfehlenswert ist deshalb der Einsatz von Feinstaubfiltern. Wenn möglich sollte bereits eine erste Filterstufe bei der Außenluftansaugung, das heißt vor dem EWT, installiert werden. So könnte die Ablagerung von Staub und Mikroorganismen in den Rohren reduziert werden. Pl an ung sh an d b u c h 17 3 9 Demonstrationsprojekte und Messergebnisse 9.1 Bürogebäude „Neues Tor am Rathaus – Aalen“ (Transsolar) Das Bürogebäude wurde im Jahr 2000 generalsaniert. Mit dem Energie- und Lüftungskonzept, das im wesentlichen auf der Zuluft- und Abluftführung über eine Doppelfassade, den Luftkollektoren sowie der Lüftung über den EWT basiert, konnte der spezifische Heizenergieverbrauch auf 30 kWh/m² beheizte Nutzfläche und Jahr reduziert werden. Der EWT wird im Wesentlichen zur Luftkühlung im Sommer verwendet, im Winter wird die Luftvorwärmung für einen Teil (Pavillon) des Gebäudes durchgeführt. Für den hygienischen Luftwechsel wurde ein Gesamtvolumenstrom von 4.500 m³/h ermittelt. Wenn im Sommer hohe Kühllasten anfallen, wird der Volumenstrom auf 14.000 m³/h erhöht. Abbildung 148: Süd- Ostansicht des Bürogebäudes. Im Bild ist deutlich die Doppelfassade ersichtlich Die Luftführung für die Kühlung im Sommer wurde beim vorliegenden Projekt so gestaltet, dass die Luft über das Flachdach angesaugt, senkrecht nach unten in das zweite Untergeschoss und durch den EWT geführt wird. Die gekühlte Luft wird in weiterer Folge in das Treppenhaus eingeblasen. Mittels Kleinventilatoren werden die Büros vom Treppenhaus aus mit Frischluft versorgt. Die beiden Erdkanäle – je einer im Gebäudeteil West und Ost – sind im Gebäude integriert (siehe Abbildung 148). Die Verlegetiefe beträgt für den EWT zwischen 0,5m und 7m, wobei dieser auf zwei Ebenen geführt ist. Die Dimensionen des Erdreichwärmetauschers wurden im Hinblick auf die vorhandene sommerliche Kühllast festgelegt. Zur Realisierung gelangten zwei betonierte Kanäle mit einer Abmessung von 0,6 x 0,8 m und einer Länge von 70 m für den Kanal im Gebäudeteil West und einer Länge von 30 m für den Kanal im Gebäudeteil Ost. Beide Kanäle sind bekriechbar. Abbildung 149: Erdkanal Gebäudeteil West Pl an ung sh an d b u c h 17 4 Die für die Erdreichwärmetauscher durchgeführten Simulationen zeigten Kühlleistungen bis zu 35 kW. Damit ergibt sich ein Kühlenergieertrag von 9.000 kWh/a. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte (Querlüftung mit kühler Außenluft) übernimmt der Erdreichwärmetauscher die Deckung der gesamten Kühllast im Sommer. Temperatur [°C] Die Simulationsergebnisse werden durch die Vermessung des EWT überprüft. Abbildung 150 zeigt eine Auswertungen (Juni 2000) der Außenluft und die Luftaustrittstemperatur im Treppenhaus (Gebäude 32 Ost und West). Durch 30 das Fehlen eines 28 Bypasses ist für die 26 Nachtstunden der Ef24 fekt des Heizens aus 22 dem Diagramm ersicht20 lich. Hingegen würde 18 mit einem Bypass 16 dieser Effekt nicht 14 auftreten und eine 12 bessere Nachkühlung 4.6.00 0:00 11.6.00 0:00 18.6.00 0:00 25.6.00 0:00 möglich. Tage im Juni Aussentemperatur Abbildung 150: Istwert Zuluft Treppenhaus West Istwert Zuluft Treppenhaus Ost Gemessener Temperaturverlauf vom 4.6.2000 bis 25.06.2000. Die Erdreichwärmetauscheraustrittstemperatur steigt bei Umgebungstemperaturen von über 30°C teilweise auf 28°C Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Normalbetrieb Betrieb bei Kühlspitzen: 4.500 m³/h 14.000 m³/h Bauart: Betonierte Kanäle Sammelschächte: Keine Rohrmaterial: ----- Gesamtlänge: 1 x 70 lfm (eine Umlenkung) EWT Gebäude West 1 x 30 lfm EWT Gebäude Ost Achsabstand: ---- Kanalabmessungen: 0,6 x 0,8 m Verlegetiefe: 0,5 m unter dem Kellerfundament 3,8 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Wohnungsbau Aalen GmbH., Aalen, Deutschland Architekt: Projektgruppe Isin, Deutschland Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: TRANSSOLAR Energietechnik GmbH., Stuttgart, Deutschland Haustechnik: k. A. Pl an ung sh an d b u c h 9.2 17 5 Bürogebäude Gniebel (Transsolar) Das 1995 errichtete Büro- und Verwaltungsgebäude „Gniebel“ mit einer Nutzfläche von etwa 1000 m² hat einen spezifischen Heizenergieverbrauch von 60 kWh/m² Nutzfläche und Jahr. Im Wesentlichen zur Kühlung, aber auch zur Luftvorwärmung im Winter wurde im Energiekonzept ein EWT berücksichtigt. Diesem ist eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nachgeschaltet. Abbildung 151: Südansicht des Bürogebäudes Gniebel Der Erdwärmetauscher ist in 3-Teilstränge unterteilt, die in der Lüftungszentrale zusammengeführt werden. Die Luft wird durch den entlang des Kellers und der Untergeschosse gebauten EWT über den Zuluftventilator angesaugt und nach der WRG und dem zentralen Vorerhitzer mit 20°C ins Atrium eingeblasen. Der Volumenstrom beträgt im Winter 8000 m³/h und im Sommer 24000 m³/h, das bedeutet einen 1 bzw. 3-fachen Luftwechsel bezogen auf die Bürofläche. Dabei wird die Luft immer über den Erdreichwärmetauscher angesaugt, da ein Bypassbetrieb nicht möglich war. Der Erdreichwärmetauscher in diesem Objekt erfüllt im Wesentlichen zwei Aufgaben: · Vereisungsvermeidung Winterbetrieb · Kühlung der Zuluft im Sommer auf der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung im Die Dimensionen des Erdreichwärmetauschers wurden im Hinblick auf die vorhandene sommerliche Kühllast festgelegt. Zur Realisierung gelangten 3 Teilstränge, die in Beton ausgeführt und begehbar sind. Kanal 1 und 3 haben eine Länge von je 40 m, Kanal 2 hat eine Länge von 50 m. Abbildung 152: Prinzip der Sommerlüftung. Die Außenluft wird durch die drei Erdreichwärmertauscherkanäle angesaugt und in das Atrium eingeblasen. Über Luftkanäle gelangt die gekühlte Frischluft in die Büroräume, und wird von dort abgesaugt. Pl an ung sh an d b u c h 17 6 Die für den EWT durchgeführten Simulationen zeigten Kühlleistungen bis zu 18 kW. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte (Querlüftung mit kühler Außenluft) übernimmt der EWT die Deckung der Kühllast im Sommer. Zusätzlich zur Deckung der sommerlichen Kühllasten wird der EWT zur Heizungsunterstützung im Winter herangezogen. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Normalbetrieb Betrieb bei Kühlspitzen: Bauart: Betonierter Kanal Sammelschächte: Keine Rohrmaterial: Beton Gesamtlänge: 2 x 40 und 1 x 50 lfm 8.000 m³/h 24.000 m³/h Achsabstand: Kanalabmessung: Kanal 1: 1 x 3,5 m Kanal 2 und 3: 0,8 x 2 m Verlegetiefe: 3 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Grundstücksgesellschaft Gniebel, Deutschland Architekt: Kaufmann, Deutschland Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: TRANSSOLAR Energietechnik GmbH., Stuttgart, Deutschland Haustechnik: k. A. Pl an ung sh an d b u c h 9.3 17 7 Passivhaussiedlung „50 Morgen“ (Trippe und Partner) Die Wohnhausanlage 50 Morgen besteht aus insgesamt 28 Passivhäusern mit einer Wohnnutzfläche von 120m² bis 150m² und wurde in Trockenbauweise ausgeführt. Der Restheizenergiebedarf beträgt 13,5 kWh/m² Wohnfläche und Jahr. Sowohl Beheizung als auch Kühlung erfolgt dezentral für jedes Reihenhaus mit einer Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung, Für den hygienischen Luftwechsel wurde ein Gesamtvolumenstrom von 180 m³/h ermittelt. Abbildung 153: Südansicht der Passivhaussiedlung Den dezentralen Lüftungsanlagen ist ein unter dem Keller verlegter (die mittlere Verlegetiefe beträgt rund 1,5 m) EWT in Registerform vorgeschaltet. Dieser erfüllt im Wesentlichen zwei Aufgaben: · Vereisungsvermeidung Winterbetrieb · Kühlung der Zuluft im Sommer auf der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung im Die Dimensionen des Erdreichwärmetauschers wurden im Hinblick auf Luftvorwärmung im Winter ausgelegt. Zur Realisierung gelangten je 2 parallele PVC-Rohre mit DN 150 und einer Rohrlänge von je 13 m. Abbildung 154: Schema der Lüftungsanlage Um während des Sommerbetriebes keine Rückwärmung der, durch den EWT vorgekühlten Luft zu bewirken, ist ein Bypass vorgesehen. Die für die Erdreichwärmetauscher im Rahmen der Dimensionierung durchgeführten Simulationen zeigten sowohl im Heiz- als auch im Kühlfall einen Temperaturhub von rund 11 K. Damit kann bei einer minimalen Außentemperaturen von –13°C zu jeder Zeit eine Eisfreihaltung der Wärmerückgewinnung gewährleistet werden. Pl an ung sh an d b u c h 17 8 Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher (pro Reihenhaus): Volumendurchsatz: Nennvolumenstrom 180 m³/h Bauart: Rohrregister mit Kuststoffsammler Sammelschächte: Keine Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 2 x 13 lfm Achsabstand: 0,7 m Rohrdurchmesser: 0,15 m Verlegetiefe: 1,5 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: 4 B Holzelemente Wohlfarth GmbH., Marxzell, Deutschland Architekt: Winkler und Bahm, Karlsruhe, Deutschland Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: T.P.I. TRIPPE + PARTNER, Karlsruhe, Deutschland Haustechnik: T.P.I. TRIPPE + PARTNER, Karlsruhe, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 9.4 17 9 Institutsgebäude der GIPS-SCHÜLE Stiftung (Rentschler & Riedesser) Der Erdreichwärmetauscher des Institutsgebäudes für Bauphysik, das 1999 bezogen wurde, wird vom Betreiber zu Versuchszwecken eingesetzt. Da die Betriebszeiten des EWT von den Versuchszyklen abhängen, ist dieser auch nicht für die Kühlung bzw. Beheizung des Institutsgebäudes vorgesehen. Der EWT kann je nach Verschaltung als Rohrregister mit vier Rohren und einer Länge von 30 m bis zum Einrohrerdreichwärmetauscher mit einer Länge von 120 m variiert werden. Die Rohre sind als PVC-Rohre mit einer Nennweite von DN 250 ausgeführt. Durch den, entlang des Gebäudes verlegten EWT kann ein maximaler Gesamtvolumenstrom 900 m³/h gefördert werden. Je nach Bedarf ist der Volumenstrom zwischen 30 und 100% variierbar. Die zwei Sammelschächte aus Beton haben eine Abmessung von 1,5 x 1,5 x 3 m und sind begehbar. In diesen Schächten wird auch die Änderung der Verschaltung des EWT vorgenommen. Die aus dem EWT austretende Luft wird ohne weitere Nachbehandlung und Konditionierung in die Halle des Technikums eingeblasen. Abbildung 155: Verschaltung Schema der Die zu erwartende Leistungsfähigkeit des EWT wurde in der Planungsphase mittels Simulationen ermittelt. So können bei den Versuchen in Abhängigkeit von der hydraulischen Verschaltung des EWT maximale Heizund Kühlleistungen von 3,5 bzw. 3,3 kW erreicht werden. Daraus resultieren Heizenergie- und Kühlenergieerträge von 4.000 bzw. 2.900 kWh/a. Abbildung 156: Verlegung der EWT Rohre. Der EWT wird ausschließlich für Versuchszwecke verwendet. Pl an ung sh an d b u c h 18 0 Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Normalbetrieb Betrieb bei Kühlspitzen: 900 m³/h 5000 m³/h Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 2 begehbare Sammelschächte mit 1,5 x 1,5 m Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 4 x 30 lfm 1 x 120 lfm Achsabstand: 1,0 m horizontal und 1,0 m vertikal Rohrdurchmesser: 0,25 m Verlegetiefe: 1,5 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 1) 2,5 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 2) Projektpartner: Bauherr: GIPS – SCHÜLE – Stiftung, Stuttgart, Deutschland Architekt: k. A. Konzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Frauenhofer-Gesellschaft-IBP Stuttgart. und Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Haustechnik: Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 9.5 18 1 Stadtsaal Gleisdorf (AEE INTEC) Der neu errichtete Stadtsaal in Gleisdorf, der zu einem Veranstaltungszentrum gehört, wurde im Frühjahr 2001 fertiggestellt. Das Gebäude ist als konventioneller Hallenbau mit einer südorientierten Glasfassade konzipiert. Aufgrund der im Objekt benötigten Kühlleistungen, verursacht durch interne Gewinne (Personenbelegung, Beleuchtung, etc.) und passiver Gewinne über die Südwestfassade, wurde ein EWT zur Luftkühlung eingeplant. Im vorliegenden Projekt wird der EWT als Vorstufe für eine Klimaanlage für den Stadtsaal verwendet. Durch den EWT kann die Kühlgrundlast gedeckt und somit das Klimatisierungsgerät entsprechend kleiner dimensioniert werden. Beheizung als auch Kühlung erfolgen über die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, wobei der maximale Gesamtvolumenstrom rund 20.000 m³/h beträgt. Der EWT erfüllt bei diesem Objekt im wesentlichen zwei Aufgaben: · Vereisungsvermeidung Winterbetrieb · Kühlung der Zuluft im Sommer zur Unterstützung des Klimatisierungsgerätes auf der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung im Die Dimensionen des EWT wurden im Hinblick auf die Abdeckung der Kühlgrundlast festgelegt. Der Erdreichwärmetauscher besteht aus 8 parallelen und jeweils 80 m langen PVC-Rohren. Die Rohre mit einer Nennweite von 400 mm sind im Mittel in einer Erdreichtiefe von 2 m verlegt. Die Luftzuführung zu den Rohren erfolgt über 4 Ansaugtürme, d.h. für je zwei Rohre ein Ansaugturm. Zusätzlich sind noch zwei Ansaugtürme direkt am Gebäude errichtet, sodass der EWT über einen Bypass umgangen werden kann, wenn dies die Witterungsbedingungen verlangen (vor allem in der Übergangszeit). Der Sammelschacht am Erdreichwärmetauscheraustritt ist aus Blech, weist eine Länge von 9 m auf und ist mit Revisionsöffnungen versehen. Dieser EWT wird im Zuge eines nationalen Forschungsprojektes detailliert vermessen und soll unter anderem Aufschlüsse über die Vorgänge im, vom EWT beeinflussten, Erdreich liefern. Abbildung 157: Schematische Darstellung der EWT - Verlegung Da der EWT zum Zeitpunkt der Berichtslegung noch nicht in Betrieb ist, liegen derzeit nur Simulationsergebnisse über seine Leistungsfähigkeit vor. So können maximale Heiz- und Kühlleistungen von rund 51 bzw. 57 kW erreicht werden. Pl an ung sh an d b u c h 18 2 Abbildung 158: Ansaugturm und ein PVC-Rohr. Die acht parallelen PVC-Rohre weisen eine Nennweite von 400 mm auf. Die Verlegetiefe der Rohre beträgt im Mittel 2 m. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Normalbetrieb 20.000 m³/h Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 4 Ansaugtürme am Erdreichwärmetauschereintritt 1 Sammelschacht am Erdreichwärmetauscheraustritt mit 9 m Länge Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 8 x 80 lfm Achsabstand: 1,5 m Rohrdurchmesser: 0,4 m Verlegetiefe: 1,5 m bis 2,0 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Stadtgemeinde Gleisdorf, A-8200 Gleisdorf Architekt: Architekturbüro Lidl & Lechner, A-8200 Graz Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: AEE INTEC, A-8200 Gleisdorf Haustechnik: TB Herbst, A-8200 Gleisdorf Pl an ung sh an d b u c h 9.6 18 3 Pflegeheim „Gradmann Haus“ – Stuttgart (Rentschler & Riedesser) Das sich zur Zeit in Bau befindliche Pflegeheim mit einer Nutzfläche von ca. 1.800 m² hat einen spezifischen Heizenergieverbrauch von ca. 80 kWh/m² beheizte Nutzfläche und Jahr. Im Energiekonzept des Pflegeheims wurde ein EWT vorgesehen, der sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung verwendet wird. Der Nennvolumenstrom der zentralen Lüftungsanlage wurde mit 4.900 m³/h ermittelt, wobei der Volumenstrom je nach Bedarf zwischen 50 % und 100 % des Nennvolumenstroms variiert werden kann. Der zentralen Lüftungsanlage ist ein teilweise im freien Gelände und teilweise unter dem Gebäude verlegter EWT in Registerform vorgeschaltet. Dieser erfüllt im wesentlichen zwei Aufgaben: · · Vorwärmung der Zuluft im Winter Kühlung der Zuluft im Sommer Dem EWT ist ein Heizregister ohne Wärmerückgewinnung nachgeschaltet, dass die Zuluft auf die erforderliche Temperatur nacherwärmt. Bei dem vorliegenden Projekt wurden 2 x 2 parallele PVC-Rohre mit DN 300 und einer Rohrlänge von 80 m realisiert. Abbildung 159: Schema der Lüftungsanlage Die Sammelschächte aus Beton weisen eine Länge von 1,8 m auf und sind begehbar. Zusätzlich zum EWT ist ein Bypass installiert, über den bei ungünstigen Betriebsbedingungen – z.B. wenn beim Kühlen die Umgebungstemperatur tiefer als die Austrittstemperatur des EWT ist oder wenn beim Heizen die Umgebungstemperatur höher als die Austrittstemperatur des EWT ist – die Frischluft angesaugt wird. Zur Dimensionierungsunterstützung des Erdreichwärmetauschers wurden in der Planungsphase Simulationen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem im vorliegenden Projekt installierten EWT Kühlleistungen bis zu 12,9 kW und Heizleistungen bis zu 15,5 kW möglich sind. Daraus resultieren Kühlenergieerträge von 12.660 kWh/a und Heizenergieerträge von 13.520 kWh/a. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte („Nachtspülung“ mit kühler Außenluft) übernimmt der EWT die Deckung der gesamten Kühllast im Sommer. Pl an ung sh an d b u c h 18 4 Abbildung 160: Verlegung des EWT. Es wurden je 2 PVC Rohre parallel in zwei Ebenen verlegt. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Nennvolumenstrom Variabilität: 4.900 m³/h 2.450 bis 4.900 m³/h Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 2 Sammelschächte mit je 1,8 m Länge Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 4 x 75 lfm Achsabstand: 1m Rohrdurchmesser: 0,3 m Verlegetiefe: 1,5 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 1) 2,5 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 2) Projektpartner: Bauherr: Erich und Liselotte Gradmann Stiftung, Stuttgart, Deutschland Architekt: Herrmann und Bosch, Stuttgart, Deutschland Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Haustechnik: Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 9.7 18 5 Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme – Freiburg (Rentschler & Riedesser) „Vorbildliches Bauen mit der Sonne“ ist das Motto des Institutsneubaus des Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg das 2001 fertiggestellt wurde. Das Gebäude hat eine Nutzfläche von 6.474 m². Das Energiekonzept des Gebäudes setzt auf Energieeinsparung und effiziente Energieversorgung. So erfolgt die Stromproduktion mittels Blockheizkraftwerk (230 kW el) und eine Photovoltaikanlage (20 kWpeak). Da das Institutsgebäude zu rund zwei Drittel aus Labors besteht und in diesen eine hohe Anforderung an die Konstanz des Raumklimas gefordert ist, war auf die Erarbeitung des Lüftungskonzepts besonderer Wert zu legen. Aus diesem Grund wurde neben einer Absorptionskältemaschine ein EWT für die Zuluftversorgung der Küche, des Seminarraums und des Atriums installiert, über welches auch die umliegenden Büros belüftet werden. Die Kühlung und Beheizung erfolgt über die Lüftungsanlage. Abbildung 161: Modellbild des Institutsgebäudes des Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg Der Volumenstrom variiert je nach Nutzung zwischen 3.000 und 6.000 m³/h. Zusätzlich kann der EWT mittels Bypass umgangen werden. Der EWT ist zum Großteil unter der Gebäudefundamentplatte in einer mittleren Verlegetiefe von rund 5,5 m unter dem Umgebungsnivau verlegt. Dieser erfüllt im wesentlichen zwei Aufgaben: · · Kühlung der Zuluft im Sommer Vorwärmung der Zuluft im Winter Die Dimensionen des EWT wurden im Hinblick auf die vorhandene sommerliche Kühllast für die erwähnten Gebäudeteile festgelegt. Zur Realisierung gelangten 7 parallele PE-Rohre mit DN 250 und einer Rohrlänge von je 100 m. Die zwei Sammelschächte aus Beton weisen eine Länge von je 4 m auf und sind begehbar. Abbildung 162: Schematische Darstellung des Lüftungshydraulikkonzepts Pl an ung sh an d b u c h 18 6 Der gesamte, dem Gebäude zugeführte Luftvolumenstrom wird vorgefiltert. Ein Teilstrom wird vor dem EWT abgezweigt und für die Belüftung der Laborräume verwendet. Abbildung 163: Detailansicht der PERohre mit Reinigungsöffnung Da der EWT noch nicht in Betrieb ist, liegen derzeit nur Simulationsergebnisse über seine Leistungsfähigkeit vor. Entsprechend der Simulation werden maximale Heiz- und Kühlleistungen von 17 bzw. 17,6 KW erwartet. Daraus resultieren Heizenergie- und Kühlenergieerträge von 16.900 bzw. 21.500 kWh/a. Die Außenluft wird nur im Sommer und im Winter durch den EWT geführt. In den Übergangszeiten wird die Außenluft über den Bypass in das Gebäude eingebracht. Zur Validierung der Simulationsergebnisse wird der EWT wird im Rahmen eines Forschungsprojektes detailliert vermessen. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Nennvolumenstrom 6.000 m³/h Variabilität: 3.000 bis 6.000 m³/h Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 2 begehbare Sammelschächte mit je 4 m Länge Rohrmaterial: Gesamtlänge: Polyethylen 7 x 100 lfm Achsabstand: 0,5 m Rohrdurchmesser: 0,25 m Verlegetiefe: 0,60 bis 1,8 m unter dem Kellerfundament 5,5 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Fraunhofer Gesellschaft, München, Deutschland Architekt: DISSING+WEITLING, Kopenhagen, Dänemark Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Fraunhofer ISE, Gruppe Solares Bauen, Freiburg, Deutschland Haustechnik: Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 9.8 18 7 Bürogebäude der Landesversicherungsanstalt Schleswig – Holstein (Rentschler & Riedesser) Das Bürogebäude der Landesversicherungsanstalt Schleswig – Holstein mit einer Nutzfläche von 21.500 m² wurde 1996 bezogen. Zentrum des Neubaus ist die schräg verglaste Eingangshalle, die neben der guten Tageslichtnutzung zusätzlich im Winter ein großes Potenzial für die passive Solarenergienutzung bietet. Im Sommer birgt sie hingegen die Gefahr der Überhitzung. Mit dem EWT wird mit minimaler Technik eine Überhitzung verhindert. Bei diesem Konzept dient der EWT vorwiegend der Kühlung. Der maximal mögliche Gesamtvolumenstrom beträgt 20.000 m³/h. Abbildung 164: Bürogebäude der Landesversicherungsanstalt Schleswig – Holstein mit dem Ansaugturm für den EWT im Vordergrund. Der EWT ist als betonierter Kanal mit einer Abmessung von 2 x 1 m ausgeführt, in einer Verlegetiefe von 5 m verlegt und wird teilweise unter der Fundamentplatte der Eingangshalle geführt. Dieser erfüllt im wesentlichen zwei Aufgaben: · · Kühlung der Zuluft im Sommer Vorwärmung der Frischluft im Winter, wobei keine Heizregister nachgeschaltet sind. In der Grundfunktion wird der Kanal durch natürliche Konvektion durchströmt. Für den Abzug der Fortluft wurde am Hochpunkt der Halle ein Solarkamin installiert. Der Solarkamin ist als Kollektor ausgebildet, sodass die Thermik im Kamin zu einer höheren Luftförderleistung führt. Die Luftförderleistung ändert sich einerseits in Abhängigkeit von der solaren Einstrahlung und kann andererseits über Klappen geregelt werden. Für die Luftspülung in der Nacht ist im Erdkanal ein Bypass mit einem Schubventilator installiert, der bei Bedarf Luft durch den EWT fördert. Abbildung 165: Schematische Darstellung der Verschaltung des EWT Pl an ung sh an d b u c h 18 8 Im Winterfall erfolgt eine kontrollierte Belüftung durch den Erdreichwärmetauscher, wobei die Raumwärme durch eine Fußbodenheizung bzw. Rippenrohrheizkörper erfolgt. Abbildung Ventilator 166: Bypasskanal Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Nennvolumenstrom 20.000 m³/h Mit Drehzahlregelung sind 50% oder 100% des Nennvolumenstroms möglich Bauart: Betonkanal Sammelschächte: Keine, der gesamte Betonkanal ist begehbar Rohrmaterial: Beton Gesamtlänge: 1 x 120 lfm Achsabstand: ---- Kanalabmessung: 1x2m Verlegetiefe: 5 m unter dem Umgebungsniveau, der EWT-Kanal liegt teilweise im Grundwasser Projektpartner: Bauherr: Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein, Lübeck, Deutschland Architekt: Behnisch & Behnisch, Stuttgart, Deutschland Planung des Solarkamin und des Erdreichwärmetauschers: Transsolar, Stuttgart, Deutschland Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Haustechnik: Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland mit Pl an ung sh an d b u c h 9.9 18 9 „Mehrgenerationenzentrum“ – Stuttgart (Rentschler & Riedesser) Ein Mehrgenerationszentrum in Stuttgart (Deutschland) mit einer Nutzfläche von 5.200 m² befindet sich derzeit in der Ausführung und wird einen spezifischen Heizenergieverbrauch von 70 kWh/m² Wohnfläche und Jahr erreichen. Im Energiekonzept ist zur Luftvorwärmung bzw. zur Luftkühlung ein EWT vorgesehen. Sowohl Beheizung als auch Kühlung erfolgen über die zentrale Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung. Der Nennvolumenstrom der Lüftungsanlage wurde mit 12.000 m³/h ermittelt, wobei der Volumenstrom je nach Bedarf zwischen 50 % und 100 % des Nennvolumenstroms variiert werden kann. Abbildung 167: Modell des Objektes Der zentralen Lüftungsanlage ist ein teilweise unter freiem Gelände und teilweise unter dem Gebäude verlegter Erdreichwärmetauscher in Registerform vorgeschaltet. Dieser erfüllt im Wesentlichen zwei Aufgaben: · · Vorwärmung der Zuluft im Winter Kühlung der Zuluft im Sommer Abbildung 2: Lüftungsanlage Schema der Der EWT hat einen Sammler für den Lufteintritt. Auf halber Länge teilt sich der EWT in zwei Rohrregister mit jeweils vier bzw. acht Rohren auf. Vier Rohre versorgen den Gebäudeteil B mit einem Volumenstrom von 3.500 m³/h. Das Rohrregister mit acht Rohren versorgt den Gebäudeteil C/D mit einem Volumenstrom von 8.300 m³/h. In den Gebäudeteilen wird die Luft durch separate Zentralgeräte angesaugt und in den Flurbereich eingeblasen. Bei Heizenergiebedarf wird die Zuluft mittels Heizregister auf Solltemperatur gebracht. Die Dimensionen des EWT wurden im Hinblick auf die vorhandene sommerliche Pl an ung sh an d b u c h 19 0 Kühllast festgelegt. Zur Realisierung gelangten 12 parallele PVC-Rohre mit DN 300 und einer Rohrlänge von je 90 m. Die drei Sammelschächte aus Beton weisen eine Länge zwischen 2 m und 5 m auf und sind begehbar. Zusätzlich zum EWT ist ein Bypass installiert, über den die Zuluft bei ungünstigen Betriebsbedingungen des Erdreichwärmetauschers angesaugt wird. Zur Dimensionierungs unterstützung des EWT wurden in der Planungsphase Simulationen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem im vorliegenden Projekt geplanten EWT Kühlleistungen bis zu 31,6 kW und Heizleistungen bis zu 48 kW möglich sind. Daraus resultieren Kühlenergieerträge von 26.300 kWh/a und Heizenergieerträge von 50.500 kWh/a. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte („Nachtspülung" mit kühler Außenluft) übernimmt der Erdreichwärmetauscher die Deckung der gesamten Kühllast im Sommer. Abbildung 168: Installation des Erdreichwärmetauschers in 2 Ebenen Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Nennvolumenstrom Bauteil B 3.500 m³/h Nennvolumenstrom Bauteil C/D 8.300 m³/h Variabilität Nennvolumenstroms 50% oder 100% des Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 3 begehbare Sammelschächte mit 2 m bis 5 m Länge Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 12 x 90 lfm Achsabstand: 0,4 m Rohrdurchmesser: 0,3 m Verlegetiefe: 1,0 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 1) 1,6 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 2) Projektpartner: Bauherr: Leben und Wohnen, Stuttgart, Deutschland Architekt: Drei Architekten und Partner, Stuttgart, Deutschland Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Haustechnik: Rentschler & Riedesser, Stuttgart, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 19 1 9.10 Wohnhausanlage Sagedergasse in Wien (Architekturbüro G.W. Reinberg) Die 1998 fertiggestellte Wohnhausanlage in der Sagedergasse in Wien mit einer Nutzfläche von 940 m² besteht aus neun Wohneinheiten, einem Büro sowie einem Geschäft. Das Objekt hat einen gehobenen Wärmedämmstandard und dadurch einen spezifischen Heizenergiebedarf von 40 kWh/m² beheizte Nutzfläche und Jahr. Neben der passiven (Wintergärten) und der aktiven (Warmwasserbereitung) Sonnenenergienutzung erfolgt die Beheizung als auch Kühlung über die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Für den hygienischen Luftwechsel wurde ein Gesamtvolumenstrom von 2.000 m³/h ermittelt. Abbildung 169: Süd- Ostansicht der Wohnhausanlage Sagedergasse in Wien mit der Luftansaugung für den EWT im Vordergrund (Bildquelle: Steiner, Wien) Der zentralen Lüftungsanlage ist ein EWT vorgeschaltet, der als Einzelrohr ausgeführt und entlang des Gebäudes verlegt ist. Die mittlere Verlegetiefe beträgt 2,0 m unter Umgebungsniveau. Der EWT erfüllt im Wesentlichen zwei Aufgaben: · Vereisungsvermeidung Winterbetrieb · Kühlung der Zuluft im Sommer auf der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung im Die Dimensionen des EWT wurden basierend auf den hygienisch notwendigen Luftwechsel festgelegt. Zur Realisierung gelangte ein PVC-Rohr mit DN 500 und einer Rohrlänge von rund 46 lfm. Das Rohr ist direkt einem Kreuzstromwärmetauscher vorgeschaltet. Die Drehzahl und damit der Volumenstrom können über die Ventilatoren in drei Stufen variiert werden. Damit besteht die Möglichkeit, den Volumenstrom zwischen 25%, 50% oder 100% des Gesamtmassenstroms von 2.000 m³/h einzustellen. Abbildung 170: Schematische Darstellung des Lüftungskonzeptes Pl an ung sh an d b u c h 19 2 Am EWT in der Sagedergasse durchgeführte Messungen (Messperiode Jänner 2000 bis Dezember 2000) zeigten Kühlleistungen bis zu 4 kW. Zusätzlich zur Deckung der sommerlichen Kühllasten erbrachte der Erdreichwärmetauscher im Jahr 2000 eine Heizungsunterstützung von rund 2.000 kWh. Eintrittstemperatur Mehrfamilienwohnbau Sagedergasse Temperaturverläufe 12. - 19. 1. 2001 Austrittstemperatur Erdtemperatur - ungestört, 2 m 15 10 5 0 -5 -10 12.01.01 00:00 13.01.01 00:00 Abbildung 171: 14.01.01 00:00 15.01.01 00:00 16.01.01 00:00 17.01.01 00:00 18.01.01 00:00 19.01.01 00:00 Gemessene Temperaturverläufe von 12.01.2001 – 19.01.2001; Es ist deutlich zu erkennen, dass die EWT – Austrittstemperatur deutlich über den geforderten –4°C zur fortluftseitigen Vereisungsvermeidung der Wärmerückgewinnung leibt. Die ungestört Erdreichtemperatur liegt um rund 6°C über der Austrittstemperatur; das Temperaturniveau des Erdreiches wird somit zu rund 45% ausgenutzt. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Nennvolumenstrom 2.000 m³/h Mit Drehzahlregelung sind 25%, 50%, 100% des Nennvolumenstroms möglich Bauart: Einzelrohr Sammelschächte: Keine Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 1 x 45,85 lfm Achsabstand: ----- Rohrdurchmesser: ----- Verlegetiefe: 2 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: AH – Gemeinnützige Siedlungs- Genossenschaft Altmannsdorf-Hetzendorf, Wien, Österreich Architekt: Architekturbüro W. Reinberg, Wien, Österreich Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Baumgartner, Dübendorf, Schweiz Engels und Jung, Bergisch Gladbach, Deutschland Haustechnik: Ökoplan, Wien, Österreich Pl an ung sh an d b u c h 19 3 9.11 Schule Weyarn (Energie System Technik) Das Schulgebäude im Niedrigenergiestandard hat eine Nutzfläche von 1.850 m² und wurde in den Jahren 2000/2001 errichtet. Durch den erhöhten Wärmdämmstandard wird ein spezifischer Heizenergiebedarf von 34 kWh/m² beheizte Nutzfläche und Jahr angestrebt erreicht. Neben der Niedrigenergiebauweise stellt das Lüftungskonzept in das der EWT und eine Wärmerückgewinnung integriert einen wesentlichen Baustein des Energiekonzeptes dar. Sowohl Beheizung als auch Kühlung erfolgen über die zentrale Lüftungsanlage. Je nach Klassenbelegung und Schulbetrieb, wird der Luftvolumenstrom zwischen 4.500 und 14.800 m³/h variiert. In den Ferien und in der Nacht ist die Lüftung abgeschaltet. Abbildung 172: Süd- Ostansicht des Schulgebäudes im Niedrigenergiestandard Der zentralen Lüftungsanlage ist ein teilweise unter freiem Gelände und teilweise unter dem Gebäude verlegter EWT in Registerform vorgeschaltet. Dieser erfüllt zwei Aufgaben: · Vereisungsvermeidung Winterbetrieb · Kühlung der Zuluft im Sommer auf der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung im Abbildung 173: Betriebsweise des Erdreichwärmetauschers im Sommer: Im Sommer wird die Frischluft über den EWT angesaugt, die Abluft durch die Dachfenster der Glaskuppel abgeführt. Basis der Dimensionierung des EWT war die vorhandene sommerliche Kühllast. Zur Realisierung gelangten 40 parallele PE-Rohre mit DN 200 und einer Rohrlänge von je 33 m. Die 40 Rohre sind auf 4 Ebenen zu je 10 parallelen Rohren verlegt, wobei die Verlegetiefe für die erste Ebene 1,5 m und die vierte Ebene 3,5 m beträgt. Die zwei Sammelschächte aus Beton sind begehbar und weisen eine Länge von 10 m auf. Der eingesetzte Ventilator ist mit der Wärmerückgewinnungseinheit im Technikraum installiert. Der EWT wird im Rahmen eines Pl an ung sh an d b u c h 19 4 EU-Forschungsprojektes vermessen. Zur Zeit liegen noch keine Auswertungsergebnisse vor. Bei der Planung wurde die Dimensionierung des EWT mit Simulationen unterstützt. Anhand der Simulationsergebnisse können maximale Heiz- und Kühlleistungen von 37 bzw. 34 KW erreicht werden. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte (Massenspülung mit kühler Außenluft) übernimmt der EWT bei diesem Objekt die Deckung der gesamten Kühllast im Sommer. Abbildung 174: Verlegung des Erdreichwärmetauschers. Links im Bild sind die betonierten begehbaren Sammelschächte zu sehen. Bei diesem Bauabschnitt wird das Rohrregister der zweiten Ebene verlegt. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Variabler Volumenstrom 4.500 bis 14.800 m³/h Volumenstrom Abhängig von der Belegung (Ferien, Schulzeit) Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 2 begehbare Sammelschächte mit je 10 m Länge Rohrmaterial: Polyethylen (PE), doppelwandig außen gerippt und innen glatt Gesamtlänge: 40 x 39 lfm Achsabstand: 0,8 m vertikal und horizontal Rohrdurchmesser: 0,2 m Verlegetiefe: 1,4 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 1) 3,5 m unter dem Umgebungsniveau (Ebene 2) Projektpartner: Bauherr: Gemeinde Weyarn, Weyarn, Deutschland Architekt: Sitka u. Kaserer Team 4 Architekten, Kaprun, Österreich Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Ingenieurbüro EST, Miesbach, Deutschland Fraunhofer Institut für Solarenergieforschung, Freiburg, Deutschland Haustechnik: Ingenieurbüro EST, Miesbach, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 19 5 9.12 Betriebsgebäude der Fa. EMW Rohrformtechnik – Türkenfeld (Energie System Technik) Das im Jahr 2000 errichtete Wohn-, Bürogebäude mit angrenzender Werk- und Lagerhalle mit einer Nutzfläche von ca. 3.000 m² hat einen spezifischen Heizenergieverbrauch von 50 kWh/m² Nutzläche und Jahr. Im Energiekonzept des Objektes wurden zwei EWT, einer für die Werkund Lagerhalle (EWT 1) und einer für das Wohn- und Bürogebäude (EWT 2) vorgesehen. Die beiden Erdreichwärmetauscher werden sowohl zur Beheizung als auch zur Kühlung verwendet. Eine Wärmerückgewinnung ist nicht installiert, da die Fortluft, bevor sie über den Abluftkamin in die Umgebung abgegeben wird, für die Temperierung der Lagerhalle Verwendung findet. Der maximale Volumenstrom für den EWT 1 beträgt 10.000 m³/h jener für den EWT 2 5.000 m³/h. Abbildung 175: Ostansicht des WohnBürogebäudes mit angrenzender Werkund Lagerhalle Für beide EWT, die teilweise unter freiem Gelände und teilweise unter dem Gebäude verlegt sind, ist eine zentrale Lüftungsanlage installiert. Beide EWT sind in Registerform ausgeführt und in einer mittleren Verlegetiefe von rund 2 m verlegt. Die EWT bei diesem Gewerbeobjekt erfüllen folgende Aufgaben: · · Vorwärmung der Frischluft im Winter Kühlung der Zuluft im Sommer Die vorhandene sommerliche Kühllast diente als Grundlage für die Dimensionierung des EWT. Zur Realisierung gelangten für den EWT 1 20 parallel geführte PE-Rohre mit einem Abluftkamin Nenndurchmesser von DN 200 und einer Rohrlänge von 39 m. Der EWT Lager 28°C 2 besteht aus 10 parallel geführten 27°C PE-Rohren mit den gleichen Abmessungen. Brandschutzklappe Ansaugung EWT direkte Ansaugung als Abluftkonvektor 3 Überströmöffnungen 18°C +28°C 60-70°C 31°C 27°C Montage Grobfilter Grobfilter 26°C EWT +18°C Gebläse Lufterhitzer +17°C außer Betrieb Abluftbetrieb 18°C Abbildung 176: Lüftungsschema für den Sommerfall: Der Erdreichwärmetauscher wird zur Kühlung und Trocknung der Ansaugluft genützt. Die Raumluft wird teils über die Werkshalle ins Freie abgeführt, teils zur Belüftung des Lagers verwendet. Pl an ung sh an d b u c h 19 6 Der EWT 1 ist mit zwei bekriechbaren betonierten Sammelschächten mit einer Länge von 13,2 m ausgeführt. Der Sammelschacht des EWT 2 ist nur auf der Luftaustrittsseite als Betonschacht ausgeführt. Die für die EWT durchgeführten Simulationen zeigten Kühlleistungen bis zu 18 kW. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte (Massenspülung mit kühler Außenluft) übernimmt der Erdreichwärmetauscher die Deckung der Kühllast im Sommer. Zusätzlich zur Deckung der sommerlichen Kühllasten wird der EWT zur Heizungsunterstützung verwendet. Abbildung 177: Verlegung des Rohrregisters. Im Vorder- und Hintergrund sind die beiden Sammelschächte ersichtlich Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher 1 (EWT1) und 2 (EWT2): Volumendurchsatz: EWT 1: Nennvolumenstrom EWT 2: Nennvolumenstrom 10.000 m³/h 5.000 m³/h Bauart: EWT 1: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt EWT 2: Rohrregister mit betoniertem Sammelschacht am EWT Austritt und PE Sammelrohr am EWT Eintritt Sammelschächte: EWT 1: 2 begehbare Sammelschächte mit je 13,2 m Länge EWT 2: 1 begehbarer Sammelschacht mit 6,6 m und ein PE Sammelrohr mit 6,6 m Länge Rohrmaterial: Polyethylen (PE) Gesamtlänge: EWT 1: 20 x 39 lfm EWT 2: 10 x 39 lfm Achsabstand: EWT 1 und 2: 0,6 m Rohrdurchmesser: EWT 1 und 2: 0,2 m Verlegetiefe: EWT 1 und 2: 2 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Familie Eberl, Türkenfeld, Deutschland Architekt: Werkstatt für Architektur & Gestaltung, Wolfratshusa, Deutschland Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: Ingenieurbüro EST, Miesbach, Deutschland Fraunhofer Institut für Solarenergieforschung, Freiburg, Deutschland Haustechnik: Ingenieurbüro EST, Miesbach, Deutschland Pl an ung sh an d b u c h 19 7 9.13 Bürogebäude Energie- und Innovationszentrum – Weiz (AEE INTEC) Das 1999 errichtete Büro- und Verwaltungsgebäude „Weizer Energie- und Innovationszentrum“ (2000 m² Nutzfläche) erfüllt mit einem spezifischen Restheizenergiebedarf von 15 kWh/m² Nutzfläche und Jahr das Passivhauskriterium. Sowohl Beheizung als auch Kühlung erfolgt über die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Für den hygienischen Luftwechsel wurde ein Gesamtvolumenstrom von 3200 m³/h ermittelt. Abbildung 178: Süd- Ostansicht des „Weizer Energieund Innovationszentrums“ Der zentralen Lüftungsanlage ist ein, unter dem Keller verlegter (die mittlere Verlegetiefe beträgt rund 3,5 m) EWT in Registerform vorgeschaltet. Dieser erfüllt zwei Aufgaben: · Vereisungsvermeidung Winterbetrieb · Kühlung der Zuluft im Sommer auf der Fortluftseite der Wärmerückgewinnung im Die Dimensionen des EWT wurden auf Basis der vorhandenen sommerlichen Kühllast festgelegt. Zur Realisierung gelangten 15 parallele PVC-Rohre mit DN 200 und einer Rohrlänge von 28 m. Abbildung 179: Verlegung der 15 parallelen PVC-Rohre unter der Fundamentplatte des Gebäudes Die zwei Sammelschächte aus Beton weisen eine Länge von je 10 m auf und sind begehbar. Die eingesetzten Ventilatoren wurden den für den Kühlbetrieb ausgelegt, sodass bei extremen Außentemperaturen im Sommer der Gesamtvolumenstrom 5.000 m³/h betragen kann. Am EWT in Weiz durchgeführte Messungen (Messperiode Jänner 2000 bis Dezember 2000) zeigten Kühlleistungen bis zu 18 kW. In Kombination mit der Nutzung der Nachtkälte („Nachtspülung“ Pl an ung sh an d b u c h 19 8 mit kühler Außenluft) übernimmt der EWT die Deckung der gesamten Kühllast im Sommer. Als besonders wichtig stellte sich für den Erdreichwärmetauscher in Weiz die nächtliche Regeneration des Erdreichs während der Nachtkühlung mit kalter Außenluft heraus. Zusätzlich zur Deckung der sommerlichen Kühllasten erbrachte der EWT im Jahr 2000 eine Heizungsunterstützung von rund 12.300 kWh. Dabei bleibt aber zu berücksichtigen, dass der EWT in der Heizperiode nur zu Bürozeiten beaufschlagt wurde und außerhalb der Bürozeiten Energie- und Innovationszentrum Weiz ein Umluftbetrieb mit T-Eintritt Temperatur- und Leistungsverläufe 21. 8.2000 (Volumenstrom ~4000 m³/h) T-Austritt minimalem Frischluftanteil 35 15 EWT-Leistung vorherrschte. 30 10 25 5 20 0 15 -5 10 -10 5 -15 0 21.08.00 05:00 -20 21.08.00 09:00 21.08.00 13:00 21.08.00 17:00 21.08.00 21:00 Abbildung 180: Gemessener Temp-eratur- und Leistungsverlauf am 21.08.00. Die Erdreichwärmetauscheraustrittstemperatur steigt bei Umgebungstemperaturen von über 30°C nicht über 22,5 °C. Die maximale Leistung beträgt ca. 5 kW über einen Zeitraum von 4 Stunden Abbildung 181: gemessene Energieerträge des EWT im Energieund Innovationszentrum Weiz, Jahr 2000 (Messkonzept, Installation und Auswertung, AEE INTEC) Pl an ung sh an d b u c h 19 9 Energie- und Innovationszentrum Weiz EWT-Leistung und Austrittstemperatur in Abhängigkeit von Eintrittstemperatur; Jahr 2000 15 30 Austrittstemperatur 10 EWT-Leistung 25 5 20 0 15 -5 10 -10 5 -15 0 -10 -20 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 Eintrittstemperatur [°C] Abbildung 182: Auswertung der Messungen am EWT des Energie- und Innovationszentrums Weiz für das Jahr 2000; im Heizbetrieb ist durch die Auffächerung der „Leistungswolke“ in vier Teilbereiche der Lüftungsfahrplan mit variablem Volumenstrom zu erkennen Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Volumendurchsatz: Normalbetrieb Betrieb bei Kühlspitzen: 3200 m³/h 5000 m³/h Bauart: Rohrregister mit betonierten Sammelschächten am EWT Ein- und Austritt Sammelschächte: 2 begehbare Sammelschächte mit je 10 m Länge Rohrmaterial: Polyvinylchlorid (PVC) Gesamtlänge: 15 x 28 lfm Achsabstand: 0,5 m Rohrdurchmesser: 0,2 m Verlegetiefe: 0,5 m unter dem Kellerfundament 3,8 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Weizer Energie- und Innovationszentrum Liegenschaftsverwaltungs GmbH A-8160 Weiz Architekt: Architekturbüro Andexer / Moosbrugger, A-8010 Graz Gesamtenergiekonzept und Planung des Erdreichwärmetauschers: AEE INTEC, A-8200 Gleisdorf Haustechnik: TB Sonnek, A-8160 Weiz Pl an ung sh an d b u c h 20 0 9.14 Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn AG in Hamm (ISE) Für die ca. 190 Mitarbeiter der DB-Netz AG entstand in Hamm/Westfalen ein neues Verwaltungsgebäude.Der kompakte Baukörper umschließt vom 1. bis 4. Obergeschoß u-förmig ein nach Osten geöffnetes Atrium. Das Erdgeschoß unterhalb des Atriums wird durch Oberlichter beleuchtet und ist thermisch vom Luftraum darüber abgetrennt. Der Luftraum soll als Pufferzone nicht beheizt werden. Der Gebäudegrundriss ist in verschiedene funktionale Bereiche gegliedert: Im Westen befinden sich in einem eingestellten Riegel Nebenflächen und Infrastruktur. Der südliche und nördliche Teil des Gebäudes ist mit unterschiedlichen Bürotypen eingerichtet. Das Erdgeschoß dient im Wesentlichen als Servicebereich. Unterkellert ist das Gebäude nur im Westen. Dort sind Lager- und Technikräume untergebracht. Abbildung 183: Ostansicht des Verwaltungsgebäudes der Deutschen Bahn AG in Hamm Im Mittelpunkt der Planung stand ein weitgehend natürlich belüftetes und belichtetes Bürogebäude ohne aktive Klimatisierung der Regelbüros. Durch einen darauf abgestimmten Gebäudeentwurf und das Zusammenspiel von effektivem Sonnenschutz, freien Sichtbetondecken, natürlicher Lüftung und dem EWT wird der sommerlichen Überhitzung entgegengewirkt. Das Atrium ist wesentlicher Bestandteil des Belüftungs- und Belichtungskonzepts. Im Sommer werden die direkt an die Außenluft grenzenden Büros in der Regel durch Fensterlüftung belüftet. Innere Bürozonen werden mechanisch mit Zu- und Abluft versorgt, wobei der EWT die Zuluft vortemperiert. Die an das Atrium grenzenden Räume beziehen ihre Frischluft über das Atrium als Zuluftraum, das ebenfalls mit im EWT „gekühlter“ Luft belüftet wird. In extremen Sommerperioden werden auch die Büros an den Außenfassaden über das Lüftungssystem und den EWT versorgt. Nach Büroschluss entlädt eine Nachtlüftung die Speichermassen, vor allem die freiliegenden Sichtbetondecken. Außenluft strömt direkt oder via EWT in die Büros und verlässt das Gebäude über Dach bzw. über das Atrium. Abbildung 184: Verlegung der EWT Rohre. In Summe wurden 2100 m Rohr verlegt. Pl an ung sh an d b u c h 20 1 Abbildung 185: Auswertung der Messergebnisse im Jahr 2000 für das Verwaltungsgebäude der Deutschen Bahn in Hamm. Auf der x-Achse wurde die EWT – Eintrittstemperatur, auf der y-Achse der Temperaturhub durch den EWT aufgetragen. Technische Daten zum Erdreichwärmetauscher: Massendurchsatz: Nennvolumenstrom 21.000 m³/h Bauart: Mehrfach entlang der Kellerwände gefaltetes Rohrregister Sammelschächte: 2 begehbare Sammelschächte mit je 8 m Länge Rohrmaterial: PE-Rohr Gesamtlänge: 16 x 130 lfm und 10 x 70 lfm Achsabstand: 0,65 m Rohrdurchmesser: 0,2 m und 0,3 m Verlegetiefe: 2 m bis 4 m unter dem Umgebungsniveau Projektpartner: Bauherr: Unternehmensgruppe Roland Ernst, D-51149 Köln Architekt: Architrav Architekten, D-76185 Karlsruhe Gesamtenergiekonzept und Planung Universität Karlsruhe – ftba, D-76128 Karlsruhe des Erdreichwärmetauschers: Haustechnik: HPM Leiß-Frank GbR, D-68549 Ilvesheim Pl an ung sh an d b u c h 20 2 10 Literaturverzeichnis: ACO, 2000: ACO Bauelemente: Das Programm Entwässerungstechnik / Bauelemente, 2000. Albers, 1991: Albers, K.J.: Untersuchung zur Auslegung von Erdwärmetauschern Konditionierung der Zuluft für Wohngebäude. Dissertation, Dortmund, 1991. für die Baehr, Stephan, 1995: Baehr, H.D.; Stephan, K.: Wärme- und Stoffübertragung. Berlin: Springer Verlag, 1995. Blümel et.al., 1986: Blümel, K.; Hollan, E.; Jahn, A.; Kähler, M.; Peter, R.: Entwicklung von Testreferenzjahren (TRY) für Klimaregionen der Bundesrepublik Deutschland. Schlussbericht BMFT-FB-T 86051 zum Forschungsvorhaben 03E-5280-A, 1986. Carlslaw, Jaeger, 1959: Carlslaw, H.S.; Jaeger, J.C.: Conduction of Heat in Solids. Second Edition, New York: Oxford University Press, 1959. Dettenkofer, Scherrer, 1995: Dettenkofer, M.; Scherrer, M.: Lufthygienische Untersuchungen über die Auswirkungen des Erdreichwärmetauschers im energieautarken Solarhaus des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme. Freiburg, 1995 Dibowski, Rittenhofer, 2000: Dibowski, G.; Rittenhofer, K.: Projektierung von Luft-/Erdwärmetauschern: Über die Problematik der Bestimmung thermischer Erdparameter. HLH Bd. 51 Mai 2000. Domenico, 1990: Domenico, P., Schwartz, F.:Physical and Chemical Hydrogeology. John Willey & Sons, New York 1990 Pl an ung sh an d b u c h 20 3 Dubbel, 1997: Dubbel: Taschenbuch für den Maschinenbau. hrsg. von Beitz W. und Küttner H.. Springer Verlag, Berlin 1997. EN 1610, 1997: EN 1610: Europäische Norm zur „Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen- und kanälen“, 1997 Evers, et. al., 1999: Michael Evers, Andreas Henne: Simulation und Optimierung von LuftleitungsErdwärmeübertragern. Technik am Bau TAB, Heft 12/99 Feist, 1997: Wolfgang Feist: Ergebnisse der Luftqualitätsmessungen im Passivhaus DarmstadtKranichstein. Protokollband 8 des AK Kostengünstige Passivhäuser, Passivhaus-Institut Darmstadt, Juni 1997 Feist, 2001: Wolfgang Feist: Gestaltungsgrundlagen Passivhäuser. Passivhaus-Institut Darmstadt. Verlag Das Beispiel GmbH. Darmstadt 2001. Flückiger et. al., 1997: Barbara Flückiger, Hans-Urs Wanner, Peter Lüthy: Mikrobielle Untersuchungen von Luftansaug-Erdregistern. Fachbereich Umwelthygiene, ETH Zürich, Februar 1997. Glück, 1989: Wärmeübertragung, Bausteine der Heizungstechnik, Berechnung, Software, Wärmeabgabe von Raumheizflächen und Rohren, VEB Verlag für Bauwesen, 1.Auflage, Berlin 1989 Hausner, 1994: Robert Hausner: Simulationsprogramm zur Optimierung von Solarsystemen und Rohrnetzen, Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE, Gleisdorf, 1994 Pl an ung sh an d b u c h 20 4 Heidt, 1999: Heidt, F.D.; Benkert, St.; Treptow, A.: Formfaktorenmodell GAEA Graphische Auslegung von Erdwärme Austauschern. Softwarelabor für Niedrigenergie- und Solararchitektur Fachgebiet Bauphysik und Solarenergie, Universität-Gesamthochschule Siegen, 1999. Huber, 2000: Huber Arthur: WKM_Version 2.0 – PC Programm Benutzerhandbuch. Huber Energietechnik, Zürich, 2000. für Luft-Erdregister ; für Luft-Erdregister ; Huber, 2001: Huber Arthur: WKM_Version 3.0 – PC Programm Benutzerhandbuch. Huber Energietechnik, Zürich, 2001. Jäger, 1981: Jäger, F., et.al.: Überprüfung eines Erdwärmespeichers. Forschungsbericht T81-200, Bonn BmFT 1981. Leemann, 1992 Robert Leemann: Studie zum Impulsprogramm RAVEL: “Methoden der Wirtschaftlichkeitsanalyse von Energiesystemen”; herausgegeben vom Bundesamt für Konjunkturfragen, Bern Meteotest AG, 1997: Meteotest AG: Meteonorm ’97, Global Meteological database for Solar Energy and Applied Meteorlogy, Version 3. Bern, Schweiz 1997 Pfafferott, et. al., 1998: Jens Pfafferot, Andreas Gerber und Sebastian Herkel: Erdreichwärmetauscher zur Luftkonditionierung; Gesundheits-Ingenieure – Haustechnik – Bauphysik – Umwelttechnik 119 (1998) Heft 4 Pfafferott, 1997: Pfafferot, J.: Entwicklung eines Planungsmittels zur Auslegung Erdreichwärmetauschern. Diplomarbeit, Institut für Energietechnik, TU Berlin, 1997. von Pl an ung sh an d b u c h 20 5 Poloplast, 2000: Poloplast Kunststoffwerk GmbH & Co. KG: Produktkatalog, 2000. Recknagel et al., 2000: Recknagel, H.; Sprenger, E. und Schramek, E.: Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik. Oldenburg Verlag; München, Wien; 2000 Scherrer et. al., 1995: Scherrer M., Dettenkofer M.: Lufthygienische Untersuchungen über die Auswirkung des Erdreich-Wärmetauschers im energieautarken Solarhaus des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, Christaweg 40, 79114 Freiburg. Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, Universität Freiburg, November 1995. Sedlbauer et. al., 1992: Sedlbauer, K. et. al.: Erdreich / Luft – Wärmetauscher zur Wohungslüftung. Forschungsbericht BmBau BI 5-800189-108, Dortmund. Statistisches Jahrbuch Österreich, 1999: Statistisches Jahrbuch für die Republik Österreich 1999:2000, Verlag Österreich, ISBN 3-901400-17-6. TRNSYS, 2000: A Transient System Simulation Programm – Version 15; Klein, S. A.; Beckmann, W. A. et. al., Solar Energy Laboratory, University of Winconsin – Madison, USA; Vertrieb in Deutschland: Transsolar Energietechnik, Stuttgart. VDI-Richtlinie 2067, 1999: Wirtschaftlichkeit gebäudetechnischer Anlagen, Grundlagen und Kostenberechnung; Verein Deutscher Ingenieure. VDI-Richtlinie 3803, 1986: Bauliche und technische Anforderungen bei RLT - Anlagen; Verein Deutscher Ingenieure. VDI-Wärmeatlas, 1996: VDI-Wärmeatlas – Berechnungsblätter für den Wärmeübergang. hrsg. vom Verein Deutscher Ingenieure. VDI-Verlag, Düsseldorf 1994. Pl an ung sh an d b u c h 20 6 WPZ Töss, 2000: Wärmepumpenzentrum Töss: Prüfresultate von Luft / Wasser – Wärmepumpen (bis Bulletin Nr. 26), Stand November 2000. Zimmermann, 1999: Zimmermann, M.: Handbuch der passiven Kühlung. EMPA Dübendorf, 1999. Pl an ung sh an d b u c h 20 7 11 Anhang 11.1 H, x - (Mollier) Diagramm Abbildung 186: : h, x – (Mollier) Diagramm / feuchte Luft 1bar (Recknagel, Sprenger, Schramek 2000) Pl an ung sh an d b u c h 20 8 11.2 Diagramm zur Druckverlustermittlung für das gerade rauhe Rohr Abbildung 187: : Druckverlustermittlung bei geraden, rauen Rohrstücken (Recknagel, Sprenger, Schramek 2000 Abbildung 188: Nomogramm Energieertrag I -7500 -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 9000 0 500 1500 Kühlenergieerträge 1000 Heizenergieerträge 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 2500 3000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] 2000 3500 4000 4500 5000 L=50m Kühlen L=50m Heizen NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m Pl an ung sh an d b u c h 20 9 11.3 Arbeitsblätter zur einfachen Dimensionierung von EWT mittels Basisnomogramm und Korrekturfaktoren nach der Auslegungsgröße „EWT - Jahresenergieertrag“ Energieertrag [kWh] Abbildung 189: Nomogramm Energieertrag II -7500 L = 20m L = 50m L = 100m -4500 1500 4500 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] -1500 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 7500 L = 20m L = 50m L = 100m NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG II PVC ( lRohr=0,23 W/mK) Tiefe=2m Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) verlegt frei Einzelrohr L=20m Kühlen L=50m Kühlen L=100m Kühlen L=20m Heizen L=50m Heizen L=100m Heizen Pl an ung sh an d b u c h 21 0 Abbildung 190: Nomogramm Energieertrag III -7500 Tiefe = 1m Tiefe = 2m Tiefe = 3m Tiefe = 4m Tiefe =6m -6000 -4500 -1500 0 1500 3000 4500 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] -3000 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 6000 7500 9000 Tiefe = 1m Tiefe = 2m Tiefe = 3m Tiefe = 4m Tiefe = 6m NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG III Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Kühlen t=1m Kühlen t=2m Kühlen t=3m Kühlen t=4m Kühlen t=6m Heizen t=1m Heizen t=2m Heizen t=3m Heizen t=4m Heizen t=6m Pl an ung sh an d b u c h 21 1 Abbildung 191: Nomogramm Energieertrag IV -7500 Erde, trocken Sand, trocken Sand, feucht Erde, feucht -6000 -4500 -1500 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 0 1500 3000 4500 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] -3000 Erde, feucht --> l Erde =2,5 W/mK Sand, feucht --> l Erde =1,0 W/mK Erde, trocken --> lErde =0,4 W/mK Sand, trocken --> l Erde =0,35 W/mK 1,3 6000 7500 NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG IV Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) L=50m Tiefe=2m 9000 Sand, trocken Erde, trocken Sand, feucht Erde, feucht Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Pl an ung sh an d b u c h 21 2 Abbildung 192: Nomogramm Energieertrag V -7500 PVC, PP HD-PE Zement Beton -6000 -4500 -1500 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 0 1500 3000 4500 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] -3000 --> lRohr=0,23 W/mK PVC HD-PE --> lRohr=0,41 W/mK --> lRohr=0,22 W/mK PP Zement --> l Rohr=1,40 W/mK Beton --> lRohr=2,00 W/mK 1,6 6000 7500 9000 PVC, PP HD-PE Zement Beton NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG V Einzelrohr frei verlegt Tiefe=2m L=50m Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Kühlen PP Kühlen PVC Kühlen HD-PE Kühlen Zement Kühlen Beton Heizen PP Heizen PVC Heizen HD-PE Heizen Zement Heizen Beton Pl an ung sh an d b u c h 21 3 -7000 -6000 Korrekturfaktor - Bypass Abbildung 193: Nomogramm Energieertrag VI (Bypass 14°C/22°C) -4000 -3000 -2000 Energieertrag aus NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG I [kWh] -5000 -1000 NOMOGRAMM ENERGIEERTRAG VI (BYPASS 14°C / 22°C) Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) Tiefe=2m L=50m Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) 0,6 0,65 0,7 0,75 0,8 0,85 0 Pl an ung sh an d b u c h 21 4 Korrekturfaktor - Bypass [-] Abbildung 194: Nomogramm Temperaturhub I -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 0 1000 1500 Sommerbetrieb T_max=29,4°C 500 Winterbetrieb T_min=-11,5°C 2500 3000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] 2000 3500 4000 4500 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 5000 L=50m Kühlen L=50m Heizen NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m Pl an ung sh an d b u c h 21 5 11.4 Arbeitsblätter zur einfachen Dimensionierung von EWT mittels Basisnomogramm und Korrekturfaktoren nach der Auslegungsgröße „Temperaturhub“ Temperaturhub [°C] Abbildung 195: Nomogramm Temperaturhub II -16 -14 -12 -10 -6 -4 -2 0 2 L = 20m L = 50m L = 100m 4 6 8 10 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] -8 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 12 14 16 18 NOMOGRAMM TEMPERATURHUB II Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m L=20m Kühlen L=50m Kühlen L=100m Kühlen L=20m Heizen L=50m Heizen L=100m Heizen Pl an ung sh an d b u c h 21 6 Abbildung 196: Nomogramm Temperaturhub III -16 Tiefe = 1m -14 Tiefe = 2m Tiefe = 3m Tiefe = 4m Tiefe =6m -12 -10 -6 -4 -2 0,8 0 2 4 6 8 10 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] -8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 12 14 16 18 Tiefe = 1m Tiefe = 2m Tiefe = 3m Tiefe = 4m Tiefe = 6m NOMOGRAMM TEMPERATURHUB III Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Kühlen Tiefe=1m Kühlen Tiefe=2m Kühlen Tiefe=3m Kühlen Tiefe=4m Kühlen Tiefe=6m Heizen Tiefe=1m Heizen Tiefe=2m Heizen Tiefe=3m Heizen Tiefe=4m Heizen Tiefe=6m Pl an ung sh an d b u c h 21 7 -16 -14 Abbildung 197: Nomogramm Temperaturhub IV -12 -10 -6 -4 -2 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 0 2 Sand, trocken Erde, trocken Sand, feucht Erde, feucht 4 6 8 10 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] -8 Erde, feucht --> l Erde=2,5 W/mK Sand, feucht --> l Erde=1,0 W/mK Erde, trocken --> l Erde=0,4 W/mK Sand, trocken --> l Erde=0,35 W/mK 12 14 NOMOGRAMM TEMPERATURHUB IV Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) L=50m Tiefe=2m 16 18 Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Pl an ung sh an d b u c h 21 8 -16 Abbildung 198: Temperaturhub V -14 -12 -10 -6 -4 -2 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 0 2 PVC, PP HD-PE PP+MgSi Zement Beton 4 6 8 10 Temperaturhub aus NOMOGRAMM TEMPERATURHUB I [°C] -8 PVC --> lRohr=0,23 W/mK HD-PE --> lRohr=0,41 W/mK --> lRohr=0,22 W/mK PP Zement --> l Rohr=1,40 W/mK Beton --> lRohr=2,00 W/mK 12 14 NOMOGRAMM TEMPERATURHUB V Einzelrohr frei verlegt Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 16 18 Kühlen PP (0,22 W/mK) Kühlen PVC (0,16 W/mK) Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) Kühlen Zement (1,4 W/mK) Kühlen Beton (2,0 W/mK) Heizen PP (0,22 W/mK) Heizen PVC (0,16 W/mK) Heizen HD-PE (0,35 W/mK) Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) Heizen Zement (1,4 W/mK) Heizen Beton (2,0 W/mK) Pl an ung sh an d b u c h 21 9 Abbildung 199: Nomogramm Leistung I -6000 -4500 -3000 -1500 0 1500 3000 4500 6000 7500 0 500 Kühlleistung 1000 Heizleistung 50 - 100 m³/h --> DN 110 320 - 580 m³/h --> DN 200 1100 - 2000 m³/h --> DN 300 2700 - 4000 m³/h --> DN 400 1500 2500 3000 Volumenstrom je Rohr [m³/h] 2000 3500 4000 4500 5000 L=50m Kühlen L=50m Heizen NOMOGRAMM LEISTUNG I Einzelrohr frei verlegt PVC (lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht (lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m Pl an ung sh an d b u c h 22 0 11.5 Arbeitsblätter zur einfachen Dimensionierung von EWT mittels Basisnomogramm und Korrekturfaktoren nach der Auslegungsgröße „EWT - Leistung“ Leistung [W] Abbildung 200: Nomogramm Leistung II -6000 L = 20m L = 50m L = 100m -4500 -3000 0 1500 3000 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] -1500 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6 1,8 4500 6000 7500 L = 20m L = 50m L = 100m NOMOGRAMM LEISTUNG II l Einzelrohr frei verlegt PVC ( Rohr=0,23 W/mK) Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m L=20m Kühlen L=50m Kühlen L=100m Kühlen L=20m Heizen L=50m Heizen L=100m Heizen Pl an ung sh an d b u c h 22 1 Abbildung 201: Nomogramm Leistung III -6000 Tiefe = 1m Tiefe = 2m Tiefe = 3m Tiefe = 4m Tiefe =6m -4500 -3000 0 1500 3000 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] -1500 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 4500 6000 7500 Tiefe = 1m Tiefe = 2m Tiefe = 3m Tiefe = 4m Tiefe = 6m NOMOGRAMM LEISTUNG III Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) L=50m Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Kühlen Tiefe=1m Kühlen Tiefe=2m Kühlen Tiefe=3m Kühlen Tiefe=4m Kühlen Tiefe=6m Heizen Tiefe=1m Heizen Tiefe=2m Heizen Tiefe=3m Heizen Tiefe=4m Heizen Tiefe=6m Pl an ung sh an d b u c h 22 2 Abbildung 202: Nomogramm Leistung IV -6000 Erde, trocken Sand, trocken Sand, feucht Erde, feucht -4500 -3000 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 0 1500 3000 Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] -1500 Erde, feucht --> l Erde =2,5 W/mK Sand, feucht --> l Erde =1,0 W/mK Erde, trocken --> l Erde =0,4 W/mK Sand, trocken --> l Erde =0,35 W/mK 4500 6000 NOMOGRAMM LEISTUNG IV Einzelrohr frei verlegt PVC ( lRohr=0,23 W/mK) L=50m Tiefe=2m 7500 Sand, trocken Erde, trocken Sand, feucht Erde, feucht Kühlen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Kühlen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Kühlen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Kühlen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Heizen Erde, trocken / a=2,778*10-7 m²/s Heizen Sand, trocken / a=4,053*10-7 m²/s Heizen Sand, feucht / a=8,403*10-7 m²/s Heizen Erde, feucht / a=1,102*10-6 m²/s Pl an ung sh an d b u c h 22 3 Abbildung 204: Nomogramm Leistung V -6000 PVC, PP HD-PE PP+MgSi Zement Beton -4500 -3000 0 1500 3000 PVC --> lRohr=0,23 W/mK HD-PE --> lRohr=0,41 W/mK PP --> l Rohr=0,22 W/mK Zement --> l Rohr=1,40 W/mK Beton --> lRohr=2,00 W/mK Leistung aus NOMOGRAMM LEISTUNG I [W] -1500 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 4500 6000 PVC, PP HD-PE PP+MgSi Zement Beton NOMOGRAMM LEISTUNG V Einzelrohr frei verlegt Erde, feucht ( lErde=2,5 W/mK) Tiefe=2m 7500 Kühlen PP (0,22 W/mK) Kühlen PVC (0,16 W/mK) Kühlen HD-PE (0,35 W/mK) Kühlen PP+MgSi (0,51 W/mK) Kühlen Zement (1,4 W/mK) Kühlen Beton (2,0 W/mK) Heizen PP (0,22 W/mK) Heizen PVC (0,16 W/mK) Heizen HD-PE (0,35 W/mK) Heizen PP+MgSi (0,51 W/mK) Heizen Zement (1,4 W/mK) Heizen Beton (2,0 W/mK) Pl an ung sh an d b u c h 22 4