Abschied
Transcrição
Abschied
kabine Zeitschrift der Vereinigung des Kabinenpersonals • Cabin Crew Union Abschied Ausgabe • Issue 2/2014 Impressum Wirtschaftlich und politisch unabhängige Zeitschrift der kapers, Vereinigung des Kabinenpersonals, Kloten Adresse für Verlag, Redaktion, Anzeigenverkauf und Abonnemente: Sekretariat kapers Dorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten Tel: 043 2 555 777 Fax: 043 2 555 778 www.kapers.ch [email protected] Redaktion, Satz und Layout: Mario Kesselring Übersetzungen: Myriam Koller, Doris Affolter Insertionstarife, Probenummern und Abonnementsbestellungen können beim Verlag angefordert werden. Jahresabonnement: Fr. 30.Layoutkonzept: diezi.com Druck: Offset Haller AG, Kaiserstuhlstrasse 36 8154 Oberglatt Auflage: 3‘000 Exemplare Erscheinungsdaten: 4 x pro Jahr Verteiler: Aktiv- und Passivmitglieder der kapers, Direktion und Fachstellen der Swiss International Air Lines Ltd., Edelweiss und AbonnentInnen Nachdruck: Erlaubt nur mit Quellenangabe, drei Exemplare an das Sekretariat der kapers Manuskripte/Unterlagen: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen (Fotos etc.) kann keine Haftung übernommen werden. Der Verlag verpflichtet sich nicht zur Rücksendung In dieser kabine Abschied 1-4 The Voice of the President 5-6 Weiterkämpfen ist angesagt 7- 8 Aus Georg‘s Archiv 9 - 10 Elias Toledo - neuer Geschäftsführer 11 - 12 Leserbriefe13 Für dumm verkauft 14 - 15 Auszeit im Regenwald 16 - 17 Leserbriefe18 Abschied vom Traumberuf 19 - 21 Quo Vadis Swiss 22 - 25 Legal Matters 26 - 29 Rogowskis Welt 30 - 31 Stiftung Kinderhilfe des Swissair Personals 32 Beitrittserklärung33 Tschüss Georg 34 Redaktions- und Insertionsschluss der nächsten Ausgabe: 28. August 2014 kabine 4/2013 > Abschied (gz) „Etwas anders habe ich mir das Ganze schon vorgestellt. Da meldet man sich in einer „schwachen Minute“ für einen vakanten Sitz im Vorstand der kapers und wenige Tage später stapeln sich die Berge von unerledigten Arbeiten dermassen, dass das Wort „Privatleben“ fast schon zum Fremdwort wird.“ Mit diesen Worten hat sich Georg Zimmermann in der kabine 2/91 seinen Lesern vorgestellt. 23 Jahre hat er es ausgehalten und aus dem Privatleben ist doch noch etwas geworden. Georg hat im kapers Sekretariat die Liebe seines Lebens kennen gelernt und mit ihr zwei wundervolle Kinder auf die Welt gebracht. Er hat nicht sein halbes Leben für die kapers geopfert, er war aber während mehr als der Hälfte der kapers Geschichte prägendes Mitglied unseres Verbandes. Mit seinem loyalen Engagement und den hochgehaltenen Prinzipien einer echten Sozialpartnerschaft hat er „Freund“ und „Feind“ das „fürchten“ gelehrt. Unvergessliche Momente bleiben in Erinnerung jener, die das Vergnügen hatten, mit ihm zu arbeiten. Zum Beispiel derjenige, als eine ganz clevere Führungspersönlichkeit der Swiss, als speziell überlegen auftreten wollte und ihn in einer Verhandlung mit den Worten zurechtwies: „Herr Zimmermann, Ihre Zahlen sind falsch!“ Der gestresste Blick dieses Managers in Richtung seiner Entourage, um eine Bestätigung seiner Aussage zu erhalten, sprach Bände. Nach einigen Minuten hektischer Betriebsamkeit auf Seiten der Swiss Delegation kam die etwas verklemmte, fast schon reumütige Antwort: „Die Zahlen von Herrn Zimmermann sind richtig.“ Als Oberstleutnant im Militär war er strategisch mit allen Wassern gewaschen. So pflegte er zu sagen: „Wenn man in den Krieg zieht ist es absolut entscheidend, die Stärken und Schwächen seines Gegners zu kennen. Es ist aber mindestens so entscheidend die Stärken und Schwächen der eigenen Truppe, seiner eigenen Armee zu kennen“. Genau so unerbittlich wie er mit den Swissair/Swiss Verantwortlichen umgehen konnte, genau so geradlinig und konsequent konnte er gegenüber kapers Mitgliedern auftreten. Nur weil ein Mitglied seinen Mitgliederbeitrag bezahlte, war es nicht automatisch auch immer im Recht mit seinen Ansichten. Legendär war jeweils die Frage von Mitgliedern bei Vorstandswahlen: „Kann man eigentlich den Georg Zimmermann nicht abwählen?“ Seine Gradlinigkeit machte ihn nicht immer bei allen beliebt. Dies war aber genau eine jener entscheidenden Eigenschaften, warum ich ihn über all die Jahre schätzen lernte. Mario Kesselring kapers Vorstandsmitglied Mehrmals täglich gut verträglich Flughafen Zürich Check-in 1 Check-in 2 043 816 35 10 043 816 85 78 Airport Center 043 816 35 43 www.flughafebeck.ch 2014 Steiner Kabine - 180x75.indd 1 kabine 2/2014 19.12.13 15:25 1 Mit Georg Zimmermann verlässt uns nicht einfach nur der Geschäftsführer unserer kleinen, feinen Gewerkschaft. Mit Georg verlässt uns auch ein Teil der Geschichte der kapers. Wenn immer niemand mehr weiter wusste… es tönt ja so banal, aber tatsächlich galt dann: nicht verzagen, Georg fragen. Er war derjenige, der (fast) immer wusste, welche Sätze in welcher Reihenfolge im GAV, in den FDR, dem Ferienreglement etc. standen. Er wusste auch warum das Komma gerade dort am richtigen Ort war, wo es war, und warum irgendein Satz aus dem GAV des Jahres achtzehnhundertirgendetwas übernommen wurde. Wenn das Computernetzwerk mal wieder einen Aussetzer hatte, die Mails nicht raus wollten, die Excel Tabelle die falschen Resultate lieferte... Georg hatte immer irgendwie die richtige Antwort darauf. Mit Georg verlässt uns ein Kämpfer für die gerechte Sache, ein Kollege der schwierigen, aber auch der schönen Stunden. Er verlässt uns, um seine Zeit seiner zweiten grossen Leidenschaft zu widmen, dem Militär. Es war manchmal schwierig sich vorzustellen, wie ein Oberstleutnant der Schweizer Armee, welcher sonst grosse Reden vor seinem Bataillon schwingt, sich im Vorstand des SGB, im Vorstand der kapers und in Verhandlungen mit den Arbeitgebern mit einer solchen Vehemenz für die Arbeitnehmerrechte einsetzt. Ab jetzt wird er in der Sanitätsabteilung dafür sorgen, dass im Ernstfall, den sich niemand wünscht, Soldaten sowie Zivilbevölkerung die richtige Hilfe bekommen und richtig versorgt werden. Tschüss Georg, guter Freund und Kamerad Das zweite Thema, das ich hier kommentieren möchte, ist eines, welches bei mir noch mit grossen Fragezeichen behaftet ist: den drohenden Abschied von der Sozialpartnerschaft mit unserem Arbeitgeber. Die Worte höre ich wohl, welche davon sprechen, dass man sich demnächst wieder zusammensetzen will, um dieses und jenes zu besprechen, um einen Weg aus der Sackgasse zu finden. Tatsache ist aber, dass uns die Swiss in Genf mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen stellte und nun in Zürich neue CCM unter Einzelarbeitsverträge einstellen möchte. Dies beabsichtigt sie nota bene unter Konditionen zu tun, welche sich an die von den kapers 2 Mitgliedern hochkant verworfenen GAV14 anlehnen sollen. Ich stelle mir das mit der Sozialpartnerschaft anders vor. Jetzt, wo wir uns einstweilen von der Idee eines gesetzlich geregelten, gerechten Mindestlohns für Arbeitnehmer verabschieden müssen, wäre es mehr als wünschenswert, wenn die Swiss nochmals über die Bücher geht. Viele andere Arbeitgeber im Tieflohnsegment haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Lohnstrukturen dementsprechend nach OBEN angepasst. Der Druck, welcher von der Mindestlohninitiative ausging hat hier wohl gewirkt, auch ohne die Bundesverfassung ändern zu müssen. Bleibt zu wünschen, dass unser Arbeitgeber diese Signale auch hört. Der Tiefstlohn ist ja eine Sache. Die Perspektiven, welche die Swiss unseren jungen Kollegen bieten will, welche sich längerfristig verpflichten bei uns zu bleiben sind gelinde gesagt - alles andere als rosig. Mein drittes Thema hängt eng mit dem zweiten zusammen. Sollte die Swiss tatsächlich den steinigen Weg einschlagen wollen, bei welchem die Sozialpartnerschaft mit Füssen getreten wird, so müssen wir uns wohl oder übel, früher oder später von unserem Mitgliederbeitrag von 150 Franken verabschieden. Wir vom Vorstand der kapers sind zum Schluss gekommen, dass dies eher früher als später stattfinden sollte. Nun, vielleicht ist das Ende der Sozialpartnerschaft ja nur eine Fata Morgana. Könnte ja sein, dass man mit dem Arbeitgeber einen Modus Vivendi findet. Im besten Fall würde dieser sogar ermöglichen, dass ein neuer GAV ausgearbeitet wird, welcher beiden Partnern erlaubt, erhobenen Hauptes aus dieser delikaten Situation herauszufinden. Trotzdem müssen wir uns darauf vorbereiten, dass es möglicherweise keinen Weg aus dieser Sackgasse gibt. Dies geht nur, wenn wir vom Souverän – euch Mitgliedern – volle Unterstützung und die nötigen Mittel erhalten. Drei Abschiede und ein Willkommen (und nicht „three Wedings and a funeral). Wir haben für die frei gewordene Stelle des Geschäftsführers einen geeigneten Ersatz gefunden. Ich möchte herzlichst Elias Toledo begrüssen, welcher ab Sommer/Herbst die Geschäfte der kapers führen wird. Eine kurze Vorstellung könnt ihr ab Seite 11 lesen. kabine 2/2014 > Farewell (gz) „I imagined the whole affair to be somewhat different. Here I go, volunteering for a vacant seat in the board of kapers during a weak moment, and just a few days later, stacks of pending tasks are piling up on my desk in such a way that the word “private life” almost becomes an alien concept.” These were Georg Zimmermann’s words when he presented himself to his readers in the “kabine 2/91”. He hung on for 23 years and eventually, something became of his private life after all. Georg found the love of his live at the kapers office and they had two lovely kids together. He has not sacrificed half of his life for kapers, but for more than half of kapers’ history he was an influential member of our union. With his loyal dedication and highly esteemed principles of a true social partnership, he could give friend and foe the shivers. Unforgettable moments remain in the memory of those who had the privilege to work together with him. There was for example the incident, when a very clever member of the Swiss management was trying to appear overly superior and during a negotiation session snubbed him with the words: “Mr. Zimmerman, your figures are wrong!” The stressful look into the direction of his entourage, hoping for a reconfirmation of his claim, spoke volumes. After a few minutes of hustle and bustle on the side of the Swiss delegation, came the slightly uptight and almost repentant answer: “Mr. Zimmermann’s figures are correct”. As a Lieutenant Coronel of the Swiss military, he was up to all the dodges. He used to say: “If you go to war, it is absolutely crucial to know the strengths and weaknesses of the enemy. But it is at least as important to know the strengths and weaknesses of your own troops, of your own army.” Just as adamant as he would treat the representatives of Swissair/Swiss, he had a direct and consequent way of dealing with kapers members. Just because a member had paid the membership fee didn’t mean that he or she was automatically always right. One legendary question was repeatedly asked during elections of the board: “Is it possible at all to vote Georg Zimmermann out?” His direct attitude didn’t always make him popular with everybody. This however was one of those decisive characteristics which I learned to appreciate about him over all these years. kabine 2/2014 Georg Zimmermann is not simply a Managing Director leaving our small, but fine union. When Georg leaves, we also say farewell to a part of the history of kapers. Whenever everybody would be at the end of their wits - it might sound rather banal – the good old rule would come into effect: “don’t despair, ask Georg”. He was the one who would (almost) always know which sentences were stated in which order in the CLA, the FDR, the vacation regulations etc. He would also know why a coma was precisely at the right place where it was and why some sentence in the CLA of the year eighteen-hundred-whatever was adopted. Whenever the computer network would decide to quit the service or the emails would be stuck in the system, whenever the Excel table would show the wrong results …… somehow Georg always had the right solution for it. Mario Kesselring Board Member of kapers With Georg leaving, we lose a fighter for a just cause, a colleague of difficult, but also of wonderful moments. He is leaving us in order to dedicate his time to his second big passion: the military. Sometimes it was difficult to imagine, how a Lieutenant Colonel of the Swiss army, who is used to holding big speeches in front of his battalion, should be able to defend employees’ rights within the board of the SGB (Swiss Federation of Trade Unions), the board of kapers or during negotiations with the employers, with such vehemence. From now on, he will be in charge of making sure – in the medical department of the army - that in the case of a military emergency (something we all hope will never happen), soldiers as well as the civilian population, will receive the appropriate help and will be properly taken care of. Bye-bye Georg, good friend and companion 3 The second topic I would like to comment on is one which leaves many question marks in my reflections: the impending farewell to social partnership with our employer. Even if I hear the message that they are willing to sit together at some point in the near future, in order to discuss this and that, in order to find a way out of the dead end. In fact however, Swiss has more or less confronted us with a fait accompli in Geneva and now intends to hire new CCMs with individual employment contracts. And these are planned to be set up, mind you, under condition based on the CLA14, which was highly rejected by the kapers members. I must say that I have a slightly different notion of what social partnership is all about. Now that we had to say goodbye to the idea of a statutorily regulated minimum salary for employees, it would be more than desirable that Swiss reconsider their policy. Many other employers operating in the low salary segment have made their homework and adjusted their salary structure correspondingly UPWARDS. The pressure which resulted from the minimum salary initiative has had its effect, even without a change of the federal constitution. All we can do is hope that also our employer will get the message. The lowest salaries are one thing. But the perspectives which Swiss is willing to offer to our young colleagues, who intend to commit themselves to stay with Swiss for a longer period of time, are anything but bright looking – to say the very least. My third topic is closely related to the second one. Should Swiss really decide to follow the rocky path, where social partnership is trampled on, we will have no other choice than to sooner or later say farewell to our membership fee of 150.- Francs – if we like it or not. We, the board of kapers, have come to the conclusion that this should happen rather sooner than later. Well, maybe the end of social partnership is just a Fata Morgana after all. It could well be that we will find a compromise. In the best case, it would even facilitate a new CLA to be worked out in such a way that both parties can find a way out of the present delicate situation without losing face. Nevertheless we must prepare ourselves for the option that there is no way out of this dead end. This is only possible if our sovereign, i.e. you – the members – give us your full support and the necessary means. Here are three farewells and one welcome (as opposed to “three weddings and a funeral”): We have been able to find a worthy replacement for the holder of the presently vacant position of the Managing Director. I would like to express a hearty welcome to Elias Toledo, who will lead the kapers affairs as of summer / autumn 2014. You will find a short presentation as from page 11. Dorfstrasse 11, Postfach H432 8302 Kloten Tel. 043 255 41 61, Fax 044 813 52 45 4 kabine 2/2014 Es gibt unzählige Anlässe, an denen wir Abschied nehmen müssen. Manche davon sind eher froher Natur oder einfach nötig, meist aber sind sie traurig und schmerzhaft. > The Voice of the President Liebe Kolleginnen und Kollegen, Im Falle von Georg Zimmermann ist es für mich ein Bedauern. In der Zeit, in der ich als Präsident der kapers mit Georg zusammenarbeitete, lernte ich ihn näher kennen und auch schätzen. Georg, das „heimliche“ Vorstandsmitglied, das fast niemand von uns Cabin Crew Members wirklich gut kennt. Georg, über den so viele Gerüchte kursieren, dass Märchen als wahre Geschichten erscheinen. Viele Jahre hat er die Erfolgsgeschichte der kapers mitgeprägt. Unzählige Male hat er mit seinem grossen Wissen und seiner unschätzbar wertvollen Erfahrung vielen Vorständen unter die Arme gegriffen. In aussergewöhnlichen Situationen wie dem Grounding der Swissair erwies er sich dank seiner militärischen Fähigkeiten geradezu als Fels in der Brandung. Führungspersonen auf jeglicher Stufe erklärte er unbeeindruckt seine moralischen und ethischen Werte – dass er als kapers-Angestellter von der Swiss vertraglich unabhängig war, konnten wir immer wieder strategisch nutzen. Mit Georg verlässt uns unglaublich viel Know-how, eine gute Portion militärischer Drill und ein feiner Mensch mit den besten Absichten und einem einzigen Ziel vor Augen – immer das Beste für die kapers und damit für uns Cabin Crew Members zu erreichen. Ich schätzte seinen unermüdlichen Einsatz und die Exkurse in die Geschichte der kapers sehr, und bin froh um das Erklären vieler Zusammenhänge, die für das weitere Fortbestehen unserer Gewerkschaft wichtig sind. Danke für Deine Geduld, Deine Ausdauer und Deine Unterstützung. Alles Gute, Georg! Den eingeleiteten Abschied der Swiss von ihrem Sozialpartner erachte ich als völlig unnötig. Viel Zeit und Energie haben beide Seiten in die letzten Verhandlungen investiert. Gegenseitiges Verständnis für Veränderungen wurde geschaffen. Die Sozialpartnerschaft und der gemeinsame Wille, eine Lösung zu finden, wurden zumindest anfänglich noch gelebt. Die Bereitschaft, eine faire Abstimmungsentscheidung zu akzeptieren und eine Selbstreflektion zuzulassen scheint im Swiss Management jedoch zu fehlen. Stattdessen wird Druck aufgebaut und einseitige Massnahmen eingeleitet, was dieses Gefühl weiter unterstreicht. Wie sonst erklärt sich die Tatsa- kabine 2/2014 che, dass trotz klarem Votum der kapers Mitglieder Neuanstellungen genau unter diesen abgelehnten Arbeitsbedingungen und in Einzelarbeitsverträgen geplant sind? Wie sonst sollen die Anstellungen in Genf ausserhalb eines GAVs und zu deutlich schlechteren Konditionen verstanden werden? Hier müssen wir alle als kapers wohl umdenken und Abschied nehmen von einer Arbeitswelt mit einer intakten Sozialpartnerschaft, die es anscheinend so nicht mehr gibt. Die Spielregeln ändern und verschärfen sich laufend. Wir müssen für diese Herausforderungen gewappnet sein. Einerseits werden wir uns finanziell besser absichern und unabhängiger aufstellen müssen. Ob es nun vermehrt rechtliche Auseinandersetzungen sind, die vor Gericht ausgetragen werden oder mehr Präsenzzeiten der kapers Funktionäre im OPC erforderlich sind, oder ob Aktionen und Massnahmen professionell vorbereitet und finanzielle Schäden bei Kampfmassnahmen minimiert werden müssen: All das bedingt eine Mitgliederbeitragserhöhung. In einigen Tagen erhaltet ihr die Abstimmungsunterlagen und Erklärungen dazu in eure Postfächer. Andererseits erhalten wir personelle Unterstützung von einem neuen Geschäftsführer. Ich freue mich sehr, euch Elias Toledo in dieser Ausgabe der kabine vorstellen zu dürfen. Er ist zurzeit noch bei der Gewerkschaft Unia Sektion Bern in der Rechtsabteilung tätig und wird ab kommendem August die Position des kapers Geschäftsführers übernehmen. Seine langjährigen, gewerkschaftlichen Erfahrungen sind genau die erforderlichen Qualifikationen für unseren zukünftigen Weg. Durch ihn als neuen Geschäftsführer mit guten Kontakten ergeben sich auch neue Perspektiven der Zusammenarbeit und Möglichkeiten für Synergien. Denny Manimanakis kapers Präsident Danke für Deine Geduld, Deine Ausdauer und Deine Unterstützung. Alles Gute, Georg! Herzlich Willkommen, Elias! Wir nehmen Abschied, wir begrüssen, und wir verändern uns. Ihr seht, wir bleiben in Bewegung und wollen diesen Weg gemeinsam mit euch gehen. Unterstützt uns, denn nur gemeinsam erreichen wir das Ziel. Herzlichst, Denny Manimanakis 5 There are many events where we have to say farewell. Some of them are of a rather pleasant nature or just simply necessary, but most of the times they are sad and painful. > The Voice of the President Dear colleagues Denny Manimanakis kapers President Thank you for your patience, your stamina and your support. All the best, Georg! In the case of Georg Zimmermann I have a feeling of regret. During the time, where I – as the president of kapers - had the pleasure of working together with Georg, I got to know him much better and learnt to appreciate him. George, the “stealthy” board member, who hardly any of us CCMs know really well; Georg, about whom so many rumours are doing the rounds that fairy tales appear to be true stories. For many years he has played an important part in shaping the success story of kapers. On countless occasions he has lent many at kapers board a helping hand with his huge knowledge and his invaluable experience. In exceptional situations, such as the Swissair Grounding, he turned out to be a real tower of strength, thanks to his military skills. He would explain to any managers of any level his moral and ethical values in a completely unbiased and candid way. We could often make strategic use of the fact that being employed by kapers, he was contractually completely independent of Swiss. When Georg leaves, we lose a huge amount of know-how, a big deal of military drill and a fine person who always had the best intentions and one big objective: Always to achieve the best for kapers and thus for the cabin crew members. I very much appreciated his tireless efforts and the digressions to the history of kapers and I am really glad about all the explanations of many correlations, which are crucial for the further existence of our union. Thank you for your patience, your stamina and your support. All the best, Georg! I consider the initiated farewell of Swiss from their social partner as completely unnecessary. Both sides invested lot of time and energy into the last negotiations. We created mutual understanding for change. Social partnership and the common will to find a solution were still existent – at least at the beginning. However, Swiss seems to lack any willingness to accept a fair ballot result and to allow a certain self-reflection. Instead, they build up pressure and measures are introduced unilaterally; actions, which intensify these feelings even more. How else can you 6 explain the fact that, despite the clear vote by the kapers members – new employees are hired under exactly those rejected working conditions and with individual working contracts? How else should we interpret that CCMs in Geneva are hired without a CLA and under considerably worse conditions? Apparently, we – as kapers - have to rethink and say farewell to a working world with an intact social partnership, which evidently does not exist any longer. The rules of the game are changing and constantly getting tighter. We have to prepare ourselves for the challenge. On the one hand we will have to provide better financial means and work towards an organisation with more independence. If we go court with legal conflicts more often or increase of the presence of kapers officials in the OPC; if actions and measures have to be prepared with professional support and financial damage through industrial action must be minimised: All such options require the increase of the membership fee. In a few days you will receive the voting documentation with the respective explanations in your comail box. On the other hand our kapers team will get support from a new Managing Director. I am very happy to introduce to you Elias Toledo in this edition of the “kabine”. At the moment he is still working at the legal division of the trade union Unia, Bern section and will join us to take over the position of the Managing Director of kapers as of August. His long-time experiences working in a union are precisely the qualification we need for our future journey. With him as the new Managing Director with good contacts, we also gain new perspectives in terms of cooperation and options for synergies. Welcome Elias! We say farewell, we say hello and we change. As you can see, we keep moving and we want to go along this path together with you. We ask you to support us, because we can only reach the goal together. Kindest regards Denny Manimanakis kabine 2/2014 Nach über 23 Jahren bei der kapers ist es an der Zeit für mich, zu neuen beruflichen Horizonten aufzubrechen. Die Gründe dafür habe ich Euch schon mittels e-mail am 25. März 2014 mitgeteilt. > Weiterkämpfen ist angesagt Liebe Mitglieder Anfangs 1991 wurde ich in den Vorstand der kapers gewählt. Es war keine Kampfwahl. Vielmehr wurde damals verzweifelt nach einem Nachfolger für die damalige Redaktorin der kabine, Susanne MeierSchmutz, gesucht. Es war auch die Zeit, als die Swissair den vertraglich zugesicherten automatischen Teuerungsausgleich nicht gewähren wollte und mit der Kündigung des damaligen GAV drohte, sollte das Kabinenpersonal darauf bestehen. Die entsprechende Abstimmung unter den Mitgliedern der kapers fiel deutlich, sehr deutlich aus: Eine überwältigende Mehrheit bestand auf dem Teuerungsausgleich, was zur Folge hatte, dass die Swissair den GAV kündete und neue Verträge ausgehandelt werden mussten. Den automatischen Teuerungsausgleich konnten wir leider nie mehr vertraglich verankern. Vielmehr folgte eine Sparrunde der anderen. Konnten die Arbeitsbedingungen gehalten oder sogar leicht verbessert werden, durfte schon von einem Erfolg gesprochen werden. Eine Ausnahme gab es: Die Verhandlungen über den GAV mit der Swissair in den Jahren 2000 bis 2001. Darin waren so Dinge wie ein 13. Monatssalär, eine goldige Pensionierungsregelung und viele weitere Verbesserungen vorgesehen. Ich werde - auch heute noch - den Verdacht nicht los, dass gewisse Personen der Gegenseite sich der Schieflage der Swissair bewusst waren und wir nicht zuletzt daher unsere Forderungen derart gut durchsetzen konnten. Pferdefuss an der ganzen Sache war, dass dieser GAV genau drei Monate galt: vom 1. Januar bis 31. Mai 2002. Danach gab es eine neue-alte Airline und das Hamsterrad der Verhandlungen begann in gewohnter Manier und gewohnter Richtung – nach unten - weiter zu drehen. Wer nun nur die obigen Zeilen liest, könnte leicht zum Schluss kommen: die kapers braucht es ja gar nicht. Das wäre allerdings ein gewaltiger Trugschluss. Denn die kapers hat sehr zentral dazu beigetragen, dass so manches Unheilvolle verhindert werden konnte. Ich bin überzeugt: gäbe es die kapers nicht, hätten wir bei der Swiss schon längst ein Lohnsystem vergleichbar mit demjenigen der Belair: ein minimal tiefes Grundgehalt (so zwischen kabine 2/2014 Fr. 2‘000.- und Fr. 3‘000.- pro Monat), gekoppelt mit einem variablen Anteil, basierend auf zum Beispiel der Anzahl Block- oder Flugdienststunden. Der maximale Ferienanspruch würde sich wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von 35 Kalendertagen bewegen und Neueinsteiger müssten wohl zuerst mal die Ausbildung zum CCM vorfinanzieren. Schlimmeres zu verhindern war, ist und bleibt wohl eine der Stärken der kapers. Problematisch daran ist nur, dass dies nur selten als Stärke wahrgenommen wird. Insofern scheint mir die kapers genau dem Bild der von ihr vertretenen Mitglieder zu entsprechen: unterschätzt und unterbezahlt. Kommt hinzu, dass sich das Umfeld - und die Airline-Branche im Besonderen - in den letzten zwei Jahrzehnten nicht wirklich nur zum Guten gewendet hat. Umso wichtiger scheint mir, dass ihr über eine Vertretung verfügt, die von Euch getragen wird, der ihr eben aber auch Sorge tragen müsst. Denn ohne eine ebensolche Vertretung seid ihr praktisch schutzlos allen möglichen Perversitäten des sogenannten „modernen“ Arbeitsmarktes ausgesetzt. In diesen nun gut 23 Jahren bei der kapers konnte ich so manches miterleben, dass sich damit wohl ein ganzes Buch füllen liesse. Darauf verzichte ich bewusst, möchte ich doch nicht, dass diese Ausgabe der kabine in Buchform publiziert werden muss. Bleiben wird mir sicherlich, dass sich aus Arbeitsbeziehungen tiefe Freundschaften entwickelt haben und ich mit verschiedensten Personen ungeahnte Höhen und Tiefen durchleben durfte. Es war meistens nicht einfach, dafür aber umso spannender. Und genau dies hat mir bei meiner Arbeit für die und bei der kapers eben sehr gut gefallen. Dass sich unser Beruf leider nicht nur zum Guten entwickelt hat, dagegen habe ich immer wieder versucht anzukämpfen, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg. Häufig war ich schon froh darüber, dazu beigetragen zu haben, dass Schlimmeres verhindert werden konnte. So hoffe ich denn, dass es irgendwann mal wieder besser wird, insbesondere für Euch. Verdient habt ihr es allemal. Also: Weiterkämpfen ist angesagt, und dabei wünsche ich Euch viel Erfolg. Georg Zimmermann Geschäftsführer kapers Schlimmeres zu verhindern war, ist und bleibt wohl eine der Stärken der kapers. Problematisch daran ist nur, dass dies nur selten als Stärke wahrgenommen wird. 7 After more than 23 years working for kapers, the time has come for me to set off to new professional horizons. In my e-mail of March 25, I have informed you about the reasons for my decision. > Keep on Fighting! Dear members Georg Zimmermann Managing Director kapers It has always been one of kapers’ strength to prevent worse things from happening and this will most probably remain so. The only problem here is that this is not very often perceived as being strength. At the beginning of 1991, I was elected to the board of kapers. It was not a contested election. On the contrary: at that time, kapers was desperately looking for a successor for Susanne Meier-Schmutz, who was the editor of “kabine”. It was also the time, when Swissair was no longer willing to pay the contractually guaranteed automatic cost-of-living salary adjustment and threatened to terminate the CLA which was then in effect, should the cabin personnel insist on keeping the aforesaid regulation. The corresponding ballot among the kapers members yielded a clear result: an overwhelming majority insisted on keeping the automatic cost-of-living salary adjustment. Consequently, Swissair served notice to terminate the CLA and new contracts had to be negotiated. Unfortunately, we have never again been able to stipulate the automatic cost-of-living salary adjustment in a contract ever since. In fact, one cost savings plan followed the next. If the working conditions could be kept at the same level or even be slightly improved, we could already call this a success. There was one exception: the negotiations on the CLA with Swissair in the years 2000 to 2001. Several new concessions, such as a 13th monthly salary, a golden pension scheme and many more improvements were planned. Even today I can’t shake the suspicion that certain people of the opposite party were well aware of Swissair’s corporate distress and that this was one of the reasons why it was so easy for us to enforce our demands. The snag of the whole thing was that this CLA was valid only for exactly three months: from January 1 to March 31, 2002. After this period, there was a new-old airline and the rat race of negotiations restarted in the well-known manner and in the well-known direction: downwards. Reading the lines above, you might easily come to the conclusion that there is no need to have kapers. This however would be a terrible fallacy. kapers has always played a crucial role when it was necessary to avert so many pending disasters. I am convinced that if kapers didn’t exist, Swiss would have long ago implemented a salary scheme which is comparable to Belair’s system: a minimum basic salary (between 2000.- and 3000.- CHF per month), 8 combined with a variable fraction, based for example on the number of block or flight duty hours. The maximum vacation allowance would most probably be somewhere around 35 calendar days and new applicants would probably have to pre-finance their professional training to become a CCM. It has always been one of kapers’ strength to prevent worse things from happening and this will most probably remain so. The only problem here is that this is not very often perceived as being strength. In this respect I have the impression that kapers is an exact image of the members they represent: underestimated and underpaid. Another aspect is that the environment – and in particular the airline industry – have not really just changed for the better during the last two decades. It seems to me all the more important that you will go on being represented by a body, which you support, but of which you should also take care. Without such a representative body you would be exposed to all conceivable perversities of the socalled “modern” job market, practically without any protection at all. In the 23 years with kapers, I have experienced so many things that I could probably fill a whole book with them. But I deliberately abstain from doing so, as I wouldn’t want to force the editor to publish this edition of “kabine” in the form of a book. There is one important thing though I will always remember: some mere working relationships developed into deep friendships and I had the privilege to live through some unimagined highs and lows with the widest range of persons. Most of the times it was not easy, but I found it all the more exciting. This was precisely what I liked so much about my work for and with kapers. I have always tried to fight against the fact that unfortunately our profession has not developed for the better; sometimes I was more successful, sometimes less. In numerous instances however, I was just glad that I had been able to contribute something at all to prevent worse things from happening. So I hope that at some time in the future, things will improve again, in particular for you. You have well deserved it. So: keep on fighting! I wish you a lot of success in this. kabine 2/2014 > Aus Georg‘s Archiv kabine 2/2014 9 10 kabine 2/2014 > Elias Toledo Liebe Kolleginnen Liebe Kollegen Gerne stelle ich mich euch hier kurz vor. Mein Name ist Elias Toledo und ich bin schweizerischspanischer Doppelbürger. Aufgewachsen bin ich in einer Arbeiterfamilie im Kanton Zürich. Nachdem ich die Sekundarschule in Uster beendete, entschied ich mich für eine Lehre zum Lebensmitteltechnologen. Nach meinem Abschluss arbeitete ich im Lehrbetrieb weiter und konnte bereits sehr früh ein kleines Team führen. Diese Zeit unterbrach ich für einen längeren Aufenthalt in Australien. Eine unvergessliche Zeit auf die ich mit viel Freude und schönen Erinnerungen zurückblicke. Der Liebe wegen entschloss ich mich danach, nach Bern zu ziehen und eine Stelle bei der Wander AG anzunehmen. Als Fachmitarbeiter im Bereich Kraftund Nährmittelproduktion und stellvertretender Schichtführer war ich im Vier-Schicht-Betrieb tätig. Für mich war es eine Selbstverständlichkeit, sofort Mitglied der Gewerkschaft zu werden, da mir Solidarität und Gerechtigkeit wichtige Anliegen sind. So kam ich das erste Mal in Kontakt mit der Gewerkschaftsbewegung. Ich engagierte mich in der Betriebsgruppe für Mitglieder der Gewerkschaft Unia bei der Wander AG und wurde so Vertrauensmann. Später als Präsident der Betriebsgruppe durfte ich mehrmals bei den GAV- und Lohnverhandlungen die Mitglieder der Gewerkschaft Unia vertreten. Ebenfalls vertrat ich die Mitglieder der Wander AG in diversen Branchengremien der Gewerkschaft Unia. Diese Positionen forderten unter anderem Integrität und Empathie für Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen. Aber auch Geduld, Durchhaltewillen und Standhaftigkeit waren unerlässliche Eigenschaften. Als Betriebsgruppenpräsident der Wander AG erlebte ich auch einige schwierige Zeiten wie Restrukturierungen und Stellenabbau. kommissionen vieler verschiedener Unternehmungen. Nach vier Jahren übernahm ich die Verantwortung für den gesamten Sektor Industrie in der Unia Sektion Bern. Dabei wurde ich mitten in der Wirtschaftskrise mit Massenentlassungen und Betriebsschliessungen konfrontiert. Rückblickend bin ich überzeugt, dass wir als Team das bestmögliche für die betroffenen Mitarbeitenden erreicht haben. Dabei mussten wir auch von Kampfmassnahmen Gebrauch machen. Als im Rechtsdienst der Unia Sektion Bern ein Mitarbeiter gesucht wurde, ergriff ich die Chance. Dadurch konnte ich mich auch mit rechtlichen Angelegenheiten auseinandersetzen wie zum Beispiel Beratungen von Mitgliedern bei Problemen mit ihren Arbeitgebern oder Verhandlungen vor Gericht. In dieser ganzen Zeit absolvierte ich auch den Managementlehrgang zum Gewerkschaftssekretär. Als neugieriger und wissensdurstiger Mensch suche ich neue Herausforderungen und freue mich sehr auf die neue Stelle als Geschäftsführer bei der kapers. Ich bin überzeugt, dass ich nach sieben Jahren bei der Gewerkschaft Unia das gewerkschaftliche Handwerk mitbringe. Ich bin gespannt auf neue Begegnungen und hoffe, dass ich den Erwartungen an meine Person gerecht werde. Als ich erfuhr, dass die Gewerkschaft Unia einen Industriesekretär suchte, habe ich mich beworben und begann die Stelle im April 2008. Die ersten Jahre war ich ausschliesslich für die Lebens- und Genussmittelbranche zuständig. Hier verhandelte ich die jährlich stattfindenden Lohnrunden dieser Branchen. Auch Verhandlungen über neue oder revisionsbedürftige GAVs durfte ich führen. Natürlich gehörte das Anwerben von neuen Mitgliedern auch zu meinen täglichen Aufgaben. Des Weiteren betreute und schulte ich jetzt Betriebsgruppen und Personal- kabine 2/2014 11 > Elias Toledo Dear colleagues I am happy to have the opportunity to introduce myself here: My name is Elias Toledo and I have Swiss-Spanish dual nationality. I grew up in a workers family in the canton of Zurich. After having finished secondary school in Uster, I decided to serve an apprenticeship to become a food technologist. After my graduation, I went on working in the same firm where I had done my apprenticeship and had the opportunity to lead a small team, already at a very early stage. I interrupted this period for an extended stay in Australia. This is an unforgettable time on which I look back with a lot of joy and beautiful memories. For the sake of love I decided then to move to Bern to take up a job at Wander AG. In this four-shift operation, I held the position of a skilled trade Die Umwelt liegt uns am Herzen. Dank modernster Technologie kommen 90% weniger Chemikalien bei uns zum Einsatz. Somit können wir umweltverträglicher produzieren – ein gutes Gefühl. worker in the section energy food and nutriment production and was the deputy shift supervisor. It was a matter of course for me to immediately become a member of the union, because solidarity and justice have always been great concerns of mine. This is how I came in contact with a trade union for the first time. Within Wander AG, I got involved with the company group for Unia members and became their delegate. I also represented the members of Wander AG in various industry committees of the Unia trade union. Among other things, this position required integrity and empathy for people with different needs. Patience, stamina and perseverance were other indispensible traits. As the president of the company group of Wander AG, I also went through some difficult times, such as restructurings and job cuts. When I heard that Unia was looking for an industry secretary, I applied for the job and started working in the new position in April 2008. During the first years, I was exclusively responsible for the food and stimulants industry. In this context, I negotiated the yearly collective bargaining rounds of these industries. I also had the opportunity to lead the negotiations on new CLAs or contracts, which required revising. The acquisition of new members was of course another one of my daily tasks. Furthermore, I now instructed and coached whole company groups and staff committees of many different enterprises. After four years, I adopted the responsibility for the whole industry sector of the Bern section of Unia. Since this happened in the middle of the economic crises, I was confronted with mass dismissals and business shutdowns. Looking back, I can say that as a team we achieved the best possible solutions for the affected employees. In order to make this possible, we also had to take industrial action. diezi.com When there was an open position at the Legal Division of the Bern section of Unia, I seized the opportunity. This made it possible for me to deal with legal aspects, such as counselling of members when they had problems with their employers or in law suits. During this whole time I also attended a management training to become a trade union secretary. 12 wir drucken grüner. Offset Haller AG Kaiserstuhlstr. 36 8154 Oberglatt Tel. 044 886 31 00 [email protected] www.offsethaller.ch Being a curious person and hungry for knowledge, I have always been looking for new challenges and I am very much looking forward to my new job as the Managing Director of kapers. I am convinced that after seven years of working at Unia, I will bring along the specific trade union skills. I am eager to meet many new colleagues and hope that I will be able to live up to your expectations of me. kabine 2/2014 > Leserbriefe Widersprüche? Und ob! Liebe Karin, lieber Mario, lieber kapers-Vorstand Am 17.3. habe ich, soeben gelandet aus San Francisco, auf dem Nachhauseweg in der S-Bahn die neuste Ausgabe der „kabine“ gelesen. Erst dachte ich, es liege am Jetlag bzw. der Müdigkeit nach dem Nachtflug; dann habe ich doch tatsächlich auf die Titelseite zurückgeblättert und mich vergewissert, dass ich nicht aus Versehen nach der „Weltwoche“ gegriffen hatte; aber nein, Titelseite und Layout bestätigten mir, dass es sich tatsächlich um die „kabine“ handelte; Ihr werdet mühelos erraten haben, dass ich bei meiner Lektüre beim Artikel „Bürgerliche Politik“ von Karin Stadler angekommen war. Erst als ich ans Ende und zu der (unvollständigen; ein Referat? welches?) Quellenangabe gelangte, war ich zumindest insofern wieder beruhigt, dass mich mein politisches Koordinatensystem nicht vollständig im Stich gelassen hatte: nach Köppel klingt es, und von Köppel ist es (anscheinend? weitgehend?) auch. Nun ja, beruhigt ist doch nicht der richtige Ausdruck; eigentlich war ich ziemlich aufgebracht und befremdet, und bin es noch. Darüber, dass ich in meiner Gewerkschaftszeitung die Ausführungen eines der – unter vielem anderen – vehementesten schweizerischen Verfechter des Neoliberalismus und der ungebremsten Macht der Märkte lesen muss. Unkommentiert. Liebe Karin, es ist und bleibt mir ein Rätsel, wie Du auf die Idee kommst, ein Referat von Roger Köppel für die „kabine“ zu paraphrasieren. In Deiner Antwort an mich stellst Du meinen Respekt vor der Meinungsfreiheit in Frage und schreibst: „Roger Köppel betrachte ich als mutigen und kritischen Mitbürger welcher fernab vom normalen journalistischen Mainstream auch die unangenehmsten Themen recherchiert. Meiner Meinung nach bräuchten wir mehr solche Persönlichkeiten, unabhängig jeglicher politischen Herkunft.“ Nun gibt es legitimerweise verschiedene Arten, Herrn Köppel wahrzunehmen – ich persönlich halte ihn für einen brandgefährlichen, teilweise fremdgesteuerten Demagogen, und die von ihm selbst und seiner Wochenzeitung perpetuierte Mär von „fernab vom [...] journalistischen Mainstream“ verfängt bei mir nicht. kabine 2/2014 Auch ich halte die Meinungsfreiheit als wichtiges demokratisches Gut hoch; aber Karin, was Du in der „kabine“ äusserst, ist nicht Deine Meinung als Privatperson, sondern als Mitglied des Vorstandes einer – meiner! – Gewerkschaft, und als solche befremdet sie mich aufs äusserste; ich hätte es begrüsst, Deine politischen Vorbilder vor der letzten Vorstandswahl zu kennen. Denn Köppel und Gewerkschaft, oder auch nur Berufsverband, das widerspricht sich. Herr Köppel verdammt jeglichen Ansatz von Arbeitnehmerschutz ebenso wie die Bestrebungen nach Einführung eines Mindestlohnes. Ginge es nach Herrn Köppel, gäbe es keine Arbeitnehmervertretungen. Der kapers Vorstand respektiert alle Meinungen und konstruktiven Kritiken. Die Verantwortung der in der kabine erscheinenden Texte liegt voll und ganz beim jeweiligen Verfasser. Nichts destotrotz wird sich der kapers Vorstand in Zukunft zu Herzen nehmen, Texte mit allfälligen Anmerkungen oder genaueren Quellenverweisen zu ergänzen. Weiter schreibst Du in Deiner Antwort: „Gewerkschaften stehen für die Rechte aller Bürger ein.“ Da erliegst Du einem Irrtum, und darüber bin ich nun wieder genauso erstaunt wie über Deinen Artikel, denn immerhin sitzst Du im Vorstand einer Gewerkschaft. Eine Gewerkschaft ist definitionsgemäss eine Interessenvertretung von lohnabhängigen Angestellten. Lieber Mario, Du hast mir in der Zwischenzeit erklärt, dass die redaktionelle Verantwortung für die einzelnen Beiträge in der „kabine“ voll und ganz bei dem Vorstandsmitglied liegt, das als Verfasser zeichnet. Das habe ich zur Kenntnis genommen und akzeptiert; dennoch wäre ich bei diesem Artikel dankbar gewesen über eine kleine Anmerkung, dass er nicht die Sicht des gesamten Vorstandes widergibt, zumal Du in Deiner Antwort an mich hast durchblicken lassen, dass Du „selber echt erstaunt“ warst über den Inhalt dieses Artikels. Ich bin überzeugt, dass Du als SP-Mitglied und -Politiker dem Vorstand in ruhigeren Zeiten, falls diese jemals kommen sollten, gerne einen kleinen Abriss über die Geschichte der Arbeiterbewegung, der Gewerkschaften und deren enge Verknüpfung mit der Sozialdemokratie geben magst. Vielleicht wird dann einigen – wenn auch wohl nicht allen – klar werden, dass die Tatsache, dass sie überhaupt im Vorstand einer kapers Einsitz nehmen konnten, nicht den Mechanismen der Märkte, auch nicht der Nichteinmischung des Staates geschuldet ist, sondern einem langen historischen Prozess, für den niemals „bürgerliche Politik“ die treibende Kraft war. Mit freundlichen Grüssen Martin Plüss 13 > FÜR DUMM VERKAUFT Sunil Mann CCM und Schriftsteller Seit ich Zugriff auf gefühlte achthundert Fernsehsender habe, verkommt die einst entspannende Abendgestaltung zunehmend zur Qual. Es dauert nicht nur endlos lang, bis ich mich durch die erdrückende Auswahl an Möglichkeiten gezappt habe, oft bin ich auch entsetzt über den Schwachsinn, der sich mir darbietet. Dabei sind Heidi Klum und ihre Quäkstimme noch längst nicht das Grauslichste auf der Palette. Bei so vielen Sendern müsste doch stets etwas Passendes laufen, sollte man meinen, doch wer sich darauf verlässt, wird meist bitter enttäuscht. Finde ich endlich eine Sendung, die mich interessiert, dann geht sie garantiert gleich zu Ende. Natürlich verfügen mein Fernsehgerät und die dazugehörige Box über mannigfaltige Funktionen wie Aufnahme oder Replay, aber manchmal möchte ich mich ganz einfach hinsetzen, einschalten, gucken. So wie früher (was einiges über mein Alter aussagt). Leider verpasse ich immer die Anfänge oder Enden, weil ich umständlich zwischen Filmen hin- und herpendle, da an einer Stelle das grosse Finale läuft, während der nächste Streifen bereits begonnen hat. Für Entspannung sorgen einzig die Werbeblöcke. Da sinke ich jeweils erleichtert ins Sofa zurück und lasse mich berieseln. Dabei bin ich immer wieder aufs Neue verblüfft, für wie blöd die Zuschauer von den Werbefritzen verkauft werden. Dieser Trisa-Spot zum Beispiel: Da tänzelt ein halbnacktes Pärchen, das gemeinsames Zähneschrubben offenbar antörnender findet als möglichen Beischlaf, ausgelassen vom Schlafzimmer ins Bad und putzt sich dort dämlich grinsend die Beißerchen - ohne aber zuvor Zahnpaste auf die Bürste zu schmieren. Was deutlich erkennbar ist und die beiden ziemlich bescheuert aussehen lässt. Natürlich will keiner Models sehen, denen dicker, flockiger Schaum aus dem Mund quillt, die womöglich an Zahnfleischbluten leiden oder denen beim Ausspucken zähe Speichelfäden an der Unterlippe kleben bleiben. Aber Zähneputzen ohne Zahncreme - das flutscht einfach nicht. Genauso verhält es sich mit Tampon- und Bindenspots: Jeder weiß, dass die Flüssigkeit, um die es sich handelt, blutrot ist. Doch mit einer geradezu bewundernswerten Hartnäckigkeit wird die Saugfähigkeit des Gewebes seit jeher mit einer blaugefärbten Tinktur demonstriert. Irgendjemand ist offenbar felsenfest überzeugt davon, dass keiner den Irrtum bemerkt. Auch die lobenswerte Eigenschaft dieser Feuchttücher, die nach dem Toilettengang empfohlen werden, wird keineswegs mittels bräunlicher Schmierspuren verdeutlicht, stattdessen tapst ohne erkennbaren Zusammenhang ein knuffiges Hundebaby durchs Bild. Über Carlos Léal und seine unsägliche CablecomWerbung will ich mich gar nicht erst auslassen, aber der Typ hat es innert kürzester Zeit geschafft, vom hoffnungsvollen Nebendarsteller in internationalen Produktionen zur Nervensäge der Nation zu verkommen. Besonders dreist treiben es aber die Schweizerischen Bundesbahnen mit der Verblendung des Konsumenten. In ihrem aktuellen Spot zeigen sie zu lahmem Geträller menschenleere Zugabteile, wo sich lächelnde Passagiere gemütlich hinfläzen, während vor den Fenstern spektakuläre Aussichten vorbeiziehen. Keine einzige Einstellung berücksichtigt die vollgestopften, stickigen Wagen auf der Fahrt zwischen Bern und Zürich, in denen zeitweise sogar in der ersten Klasse keine freien Plätze mehr zu finden sind, die herumliegenden Müllberge, die viel zu schmalen Gepäckablagen. Auch vor nervtötenden Mitfahrenden, die am Handy unsichtbaren Gesprächspartnern und gleichzeitig 14 kabine 2/2014 dem ihnen ausgelieferten Umfeld lautstark ihre Beziehungsprobleme, Tipps zur Behandlung von Fußpilz oder das Rezept für Omas Hackbraten mitteilen, wird nicht gewarnt, ebenso wenig vor dem im wahrsten Sinne atemberaubenden Parfüm der Sitznachbarin. A propos Fusspilz: Mir ist schleierhaft, weshalb für Behandlungen gegen Pilzbefall jeglicher Art überhaupt Werbung gemacht werden muss. Wer sich so etwas einfängt, wird schon allein auf die Idee kommen, die nächste Apotheke aufzusuchen - sollte man zumindest annehmen. In der Regel verspüre ich nämlich wenig Lust, gleich nach dem Abendessen mit Heilmitteln gegen Scheidenpilz (symbolisiert durch das gut gelaunte Spiegelbild der armen Betroffenen, das nach geglückter Behandlung jauchzend und lachend davonhüpft, während die Pilzträgerin aus rätselhaften Gründen zurückbleibt – ein Fall für den Schizophrenieexperten?) oder Nagelpilz konfrontiert zu werden (ein Mann, der im Badezimmer seine Fussnägel inspiziert und sich freut, dass alles in Ordnung ist. Es gibt Firmen, die geben für so was tatsächlich Geld aus). Und wenn ich schon Transportfirmen erwähne: Auch die Swiss hat sich einen neuen, zugegebenermassen enorm ästhetischen Werbespot geleistet. Bild und Ton erinnern dabei an diese Wohlfühlspots wie man sie von Telekommunikationsunternehmen kennt, weiches Licht, sanfter Ton, Harmonie und zufriedene Gesichter überall, Menschen, die sich in die Arme fallen, lachende Menschen, zärtliche Menschen, wunderschön gefilmt. Auch hier: Keine grantigen Gesichter in der Schlange vor den Sicherheitskontrollen, Vielflieger, die Schaum vor dem Mund haben, weil in der C-Klasse kein Rindsfilet mehr zur Auswahl steht, Economy-Reisende, die eng eingepfercht ihre Beine nicht strecken können. Nichts Derartiges, die Welt ist ein kuscheliger Ort voller Glück. Das soll wohl nach all den negativen Schlagzeilen Vertrauen schaffen - und tut es auch. Zumindest den Passagieren gegenüber ... Wisch wegputzt sind, und Nachbarinnen nichts anderes zu tun haben, als sich unablässig über Waschmittel oder Geschirrspülmittel auszutauschen. Es ist eine einfache, eine eindimensionale Welt (und auch eine etwas unheimliche, die an den Film „The Stepford Wives“ erinnert), in die zumindest ich hin und wieder gern abtauche. Allerdings nur für die Dauer eines Werbeblocks. »Du bist zwar auch nicht gerade ein Eingeborener, aber ein Inder ist immer noch besser als ein Deutscher!« Dass sich ein ausländerfeindlicher Klient ausgerechnet an Vijay Kumar wendet, hätte sich der Privatdetektiv nicht träumen lassen. Mit seiner vereinnahmenden indischen Mutter und seit Neuestem auch noch seiner Schwiegermutter in spe, die ihn permanent auf das Thema Hochzeit ansprechen, fühlt sich Vijay nicht gerade als Vorzeigeschweizer. Doch für Adrian Bühler ist ein Inder noch das kleinere Übel im Vergleich zu einem Deutschen. Ihn quält die Frage, ob seine Frau ihn mit einem Deutschen betrügt. Bei seiner Observation knipst Vijay ein paar Fotos von Bühlers Ehefrau Jasmin in eindeutiger Situation mit einem orientalisch aussehenden Mann. Seinem Auftraggeber gegenüber verschweigt er diese Entdeckung, um seine Wut nicht weiter zu schüren. Als Jasmins syrischer Liebhaber erschossen aufgefunden wird, verschwindet Adrian Bühler. Vijay fühlt sich verantwortlich und macht die Suche nach Bühler zu seiner persönlichen Angelegenheit. Er bekommt es mit rechtspopulistischen Politikern, für die der Tod des Syrers ein gefundenes Fressen ist, und einer wiedererweckten Geheimorganisation zu tun … Faustrecht Erscheint am 18. August 2014 Buchvernissage am 27. August 2014, 19 Uhr Kaufleuten, Pelikanplatz, 8001 Zürich Moderation: Eva Wannenmacher Werbung entwirft das Bild einer Welt, in der man sich mit Kreditkarten alles kaufen kann, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, in der hartnäckige Kalkablagerungen in der Badewanne und verkrustete Speisereste auf dem Kochherd mit einem einzigen kabine 2/2014 15 Beruflich fliegt FCG Silvia Bodmer seit 28 Jahren als Flight Attendant für die Swissair/Swiss. Privat und als Hobby engagiert sie sich als freiwillige Helferin im Zoo Zürich. Sie findet dort die Entspannung, die sie als Ausgleich zum immer hektischer werdenden Fliegeralltag braucht. > Auszeit im Regenwald Besuch im Masoala Kely (das kleine Masoala) Silvia Bodmer empfängt mich herzlich beim Eingang der Masoala-Halle im Zoo Zürich. „Ich ziehe mir das grüne T-Shirt über, das uns als das Freiwilligenteam kennzeichnet“, sagt Silvia, verschwindet in der Garderobe und steht kurz darauf kurzärmelig vor mir. In der Masoala Halle herrschen heute 27 Grad Celsius. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich, angesichts der noch kalten Temperaturen draussen, für die Durchführung des Interviews viel zu warm angezogen bin... Silvia Bodmer auf einem der zwei Aussichtstürme Wertvolle Ausbildung über Fauna und Flora Wir schlendern durch den künstlichen Regenwald und Silvia erzählt mir von ihrer freiwilligen Tätigkeit. Ihre Liebe zu Tier und Natur wollte sie schon immer sinnvoll nutzen. Nach einem kurzen Abstecher in Tierheime, meldete sie sich im Jahre 2003 auf ein Inserat des Zoo Zürich. Dieser suchte freiwillige Helfer. Die Aufgabe eines Helfers ist, den Besuchern breitgefächert Auskunft zu geben. „Die Ausbildung besteht aus zweimal je einem 10-tägigen BiologieCrashkurs über Fauna und Flora“ erzählt Silvia lachend und freut sich auch heute über regelmässig stattfindende Weiterbildungskurse. Oase der Entspannung Wir spazieren am Ravenala oder auch „Baum der Reisenden“ (an seinen riesigen Fächern zu erkennen) vorbei, während ich leise vor mich hinschwitze. Silvia weist mich immer wieder auf herumkraxelndeoder fliegende Tiere hin. Ein Madagaskar-Taggecko schaut uns regungslos beim Fotografieren zu, ein paar Meter weiter lässt sich ein Pantherchamäleon von Besuchern bestaunen. Das Grün des Regenwaldes ist für die Augen sehr entspannend und der Alltag rückt plötzlich in weite Ferne... Silvia Bodmer besitzt ein grosses Wissen über Fauna und Flora, ihre Leidenschaft dafür wirkt ansteckend. Der Masoala Regenwald ist ein tropisches Erlebnis. Die Temperaturen variieren dort zwischen 17 und 35 Grad Celsius, während die Luftfeuchtigkeitswerte stets über 65 Prozent liegen. Der Baumkronenweg Nun klettern Silvia und ich auf einen der zwei Aussichtstürme. Ein Holzsteg verbindet den Baumkronen-Weg mit dem anderen Turm. Je höher wir steigen, desto wärmer wird es. Ich wische mir heimlich meine über die Backen rinnenden Schweisstropfen weg und nehme mir vor, nächstes Mal in sommerlicher Bekleidung in der Masoala-Halle zu erscheinen... Die Aussicht über die Baumkronen des künstlichen Regenwaldes bietet eine ganz neue Perspektive. „Schau, da drüben siehst du Rote Varis“, ruft mir Silvia zu. Die Roten Varis gehören mit einem Gewicht von über vier Kilogramm zu den grössten 16 kabine 2/2014 Lemuren (Gruppe der Feuchtnasenaffen). Sie sind ausschliesslich in Madagaskar anzutreffen und sind vor allem tagaktiv - auch wenn sie jetzt gerade ein bisschen faul an den Ästen hängen... Der letzte ursprüngliche Regenwald in Madagaskar Die Nachbildung des Regenwaldes war die Idee von Zoodirektor Alex Rübel („Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen“). Die Masoala-Halle wurde 2003 nach einer zweijährigen Bauzeit eröffnet. Die Planungs- und Vorbereitungsphase dauerte, inklusive Einsprachen, zehn Jahre. Der „Masoala Kely“ (das kleine Masoala) ist eine exakte Nachbildung des bedrohten Masoala-Regenwaldes in Madagaskar (auch Masoala Be – das grosse Masoala genannt) und ist ein Partnerschaftsprojekt mit dem dortigen Parc National Masoala. Ein Teil der Einnahmen des Zoo Zürich fliesst in den Masoala Nationalpark, zwecks dessen Erhaltung, zurück. Ihre Leidenschaft für Tiere, Natur (Wandern) und Reisen teilt sie mit ihrem Partner. Als Flight Attendant bevorzugt sie Destinationen in Südostasien. Ihr berühmter Wunschgast hatte sie bereits an Bord: Phil Collins. „Und ich hätte ihn gerne noch einmal als Fluggast!“, schmunzelt Silvia. Silvia Bodmer hat ihr Arbeitspensum bei der Swiss inzwischen auf 80 Prozent (Tagesmodell) reduziert. Text und Fotos: Claudia von Känel (FCG) Einst Hundebesitzerin „Welches ist dein Lieblingstier?“, frage ich Silvia spontan. „Alle Tiere sind in ihrer Art faszinierend“, antwortet die ursprünglich gelernte Kauffrau und überlegt. „Ich mag ganz besonders Hunde und als Kind begeisterten mich Ponys und Pferde“, so Silvia weiter und ergänzt: „Ich war zudem jahrelang Hundebesitzerin und besass insgesamt drei Berner Sennenhunde - „Naiko“, „Kayo“ und „Denim“. Inzwischen führen Silvia und ich das Interview im Restaurant „Masoala“ fort. Von dort gibt es durch das Panoramafenster einen phantastischen Ausblick in die tropische Idylle. Spontane Einsätze Das Freiwilligenteam im Zoo Zürich besteht aus zirka 250 Helfern. 60 Stunden pro Jahr leistet Silvia Bodmer dort Frondienst – 50 Stunden gelten als Minimum. Silvia meldet ihre Einsätze kurzfristig und mittels Doodle-System an. Als Dankeschön gibt es Gratis-Zooeintritte. „Die Aus- und Weiterbildung über Fauna und Flora ist zudem eine wertvolle Auffrischung und Weiterbildung“, sagt Silvia. „Welches ist dein Lieblingsgebiet im Zoo Zürich?“, frage ich meine Arbeitskollegin. „Ich bevorzuge die Masoala-Halle. Gelegentlich halte ich mich bei der Waldvoliere auf. Dort faszinieren mich speziell die Eulen“, antwortet die 54-jährige gebürtige Solothurnerin. kabine 2/2014 „Schau, ein Madagaskar-Taggecko“, erklärt Silvia Bodmer 17 > Leserbriefe Lange Zeit war das Ziel der CCM für eine starke, möglichst selbstständig agierende Swiss einzutreten. Mit unermüdlichen Einsatz und großer Freude an der Arbeit sind wir das Aushängeschild im Kundenkontakt. Dies zeigt sich bei den wiederkehrenden Befragungen unserer VielfliegerInnen. Abschied vom gemeinsamen Ziel walder, werber Nachdem der neue Gesamtarbeitsvertrag, ein Kompromiss zwischen kapers und Management nicht vom Corps angenommen wurde, beobachte ich die Situation in der Kabine gespannt. Sowohl Boden als auch Kabine und Cockpit lehnten die neuen Verträge mit hoher Stimmbeteiligung ab. Seit einiger Zeit hat unser Management das Ziel die Kosten weiter zu reduzieren, um mit hohen Gewinnen beim Konzernmanagement gut dazustehen. Eine gute Kostenstruktur und sichere Arbeitsplätze sind natürlich auch in unserem Interesse - aber zu welchem Preis? Viele von uns CCM haben bereits Probleme mit dem Salär über die Runden zu kommen. Vor allem für dienstjunge CCM rückt das Ziel eine Familie zu gründen in weite Ferne. Jahrelange konnte sich das Swiss Management sicher sein, dass ihm die Unterstützung der Kabine sicher ist. Wir flogen Dienste, welche KollegInnen im Konzern längst abgelehnt hätten, offerierten auch mit reduzierten Mitteln einen exzellenten Service und hielten den Swiss Standard auf gewohnt hohem Niveau. Seit einiger Zeit stelle ich mir die Frage, warum unser Management genau diesen Mehrwert gefährdet. Mit wenig Überraschung fiel die letzte MitarbeiterInnen-Befragung unter den CCM nicht zufriedenstellend aus. Das Management musste einiges an Kritik einstecken. Das Resultat: Workshops, um heraus zu finden, wo das Problem liegt. Vor der Abstimmung über unseren Vertrag standen zahlreiche TeamleaderInnen im Operationscenter, um mit uns die neuen Bedingungen zu diskutieren. Wenn unsere Führung wirklich nicht weiss, warum die FlugbegleiterInnen so unzufrieden sind und Workshops (Zeit & Kostenfaktor) benötigt um herauszufinden, wo Verbesserungsmöglichkeiten sind, hat sie sich definitiv zu weit von uns entfernt. BEZUG WINTER 2014 ATTRAKTIVE EIGENTUMSWOHNUNGEN IM ZENTRUM KLOTEN. WWW.BLICKPUNKT-WILDERMANN.CH Es wäre wünschenswert, wieder ein gemeinsames Ziel zu finden, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und auf Augenhöhe miteinander zu verhandeln: Denn eine gut situierte Swiss und zufriedene MitarbeiterInnen führen zu einem gemeinsamen Erfolg. Lukas Krupitza T 043 444 26 46 18 kabine 2/2014 Die Swiss riskiert ihr wichtigstes Kapital zu verlieren – ihre Qualitätsträger direkt beim Kunden. In den kommenden Jahren ist mit einem grossen Knowhow-Verlust im Flight Attendant-Korps zu rechnen. Viele Cabin Crew Members gehen in Rente, F/A 2 verlassen die Unternehmung bereits nach ein bis zwei Jahren, weil sie keine Perspektive haben. > Abschied vom Traumberuf Die Mindestlohn-Initiative ist an der Urne wuchtig abgelehnt worden: 76,3 Prozent der Stimmenden sagten Nein zu einem nationalen Mindestlohn. Sogar Teile des linken Lagers stimmten Nein. Es sei ein Nein gegen staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, erklären die Gegner ihren Sieg. Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes zog trotz allem eine positive Bilanz: „Viele Firmen und Branchen haben im Vorfeld der Abstimmung ihre Löhne angehoben“ argumentiert er, „mehrere 10’000 Arbeitnehmer verdienen dank der Initiative mehr.“ Qualität hat ihren Preis – nur, wer will diesen noch bezahlen? Eine grosse Kundengruppe bucht ihre Flüge hauptsächlich bei Billiganbietern. Doch die Hauptkunden der Premium Airline Swiss sind bereit, für Qualität etwas mehr zu bezahlten, Qualität die sich zum Beispiel darin manifestiert, dass ein CCM Schweizerdeutsch und/oder Französisch spricht. Hier wage Karin Stadler kapers Vorstandsmitglied Und wie sieht es bei Swiss International und Swiss European aus? Wir sind weit weg von einem Mindestlohn, der für sparsame Lebenshaltungskosten ausreicht. In der „Neuen Welt“ des abgelehnten GAV14 kommt ein F/A erst nach 14 Dienstjahren auf CHF 4000.-. Ein Calvin CCM verdient ab dem 4. Dienstjahr einen maximalen Lohn von CHF 3500..„Mit einem derart tiefen Lohn kann man in der Schweiz mehr schlecht als recht leben, leisten kann man sich kaum etwas. Höchstens mit Wohnsitz im Ausland reicht der Lohn etwas weiter“, antwortet eine junge Kollegin auf meine Frage, wie sie mit ihrem Lohn unterhalb des geforderten Mindestlohnes zurecht kommt. Es ist legitim, hier von einem klassischen Beispiel von Job-Export zu sprechen. Wohlverstanden, dieser knappe Lohn rechnet sich mal 12; nichts von 13. Monatslohn. Das fliegende Personal ist somit die einzige Mitarbeitergruppe im Swiss Konzern welche keinen 13. Monatslohn erhält. Trübe Aussichten für unseren Berufsstand. Nicht nur der Lohn ist unter Druck. Auch die FDR sollen mit der Zeit den EASA-OPS Platz machen. Somit werden Calvin CCM nicht nur tiefe Löhne, sondern mit den EASA-OPS bald auch noch härtere Einsatzbedingungen zu beklagen haben. Dass sich unter diesen Voraussetzungen die Motivation in Grenzen halten wird, ist voraussehbar. Ich frage mich ernsthaft, wo das hinführt. kapers versucht mit allen Mitteln, den Beruf des Flight Attendants ausübenswert zu erhalten. Mit rechtlichen Bestrebungen und im Gespräch mit der Geschäftsleitung wird unablässig auf die prekäre Situation dieses Berufsstands aufmerksam gemacht. kabine 2/2014 19 ich zu behaupten, dass die Qualität nicht bei den alten A340 und auch nicht bei unserem tollen Unterhaltungssystem liegt. Auch unser Catering ist nicht dermassen überragend. Swissness ist gefragt. Die Belegschaft, das Fliegende Personal ist gefragt. In den kommenden Jahren ist mit einem grossen Know-how-Verlust im Flight Attendant-Korps zu rechnen. Viele Cabin Crew Members gehen in Rente, F/A2 verlassen die Unternehmung bereits nach ein bis zwei Jahren, weil sie keine Perspektive haben. Die Geschäftsleitung setzt auf M/C’s und FCG‘s – doch diese können ohne qualitativ gute Mitarbeiterbasis kein Topprodukt erschwindeln. Das wird nicht möglich sein. Die Swiss riskiert ihr wichtigstes Kapital zu verlieren – ihre Qualitätsträger direkt beim Kunden. Jetzt erst recht sind Arbeitgeber und Gewerkschaft gefordert. War es durch einen gesetzlichen Mindestlohn nicht möglich, ein annehmbares, stabiles Einkommensniveau zu verankern, müssen Löhne und annehmbare Arbeitsbedingungen nun verhandelt, im schlimmsten Fall erkämpft werden. Zum Wohl des Unternehmens und der Mitarbeitenden muss es unser allerhöchstes Ziel sein, den Beruf des Cabin Crew Members zu schützen. Kein Abschied, sondern ein Wiedersehen mit Perspektiven? Hoffen wir es. Jetzt erst recht sind Arbeitgeber und Gewerkschaft gefordert. War es durch einen gesetzlichen Mindestlohn nicht möglich, ein annehmbares, stabiles Einkommensniveau zu verankern, müssen Löhne und annehmbare Arbeitsbedingungen nun verhandelt, im schlimmsten Fall erkämpft werden. 20 kabine 2/2014 Swiss risks losing their most important asset – their bearers of quality at the front, where the customers can feel it. In the upcoming years, we have to expect a huge loss of know-how within the flight attendant corps. Many cabin crew members are going into retirement, F/A2 leave the company already after one to two years, because they have no perspective. > Farewell to a Dream Job The minimum salary initiative has been rejected massively: 76.3 percent of the voters said No to a nationally mandated minimum salary. Even part of the political left wing voted against the initiative. The opponents explained their victory: “It is a No against governmental intrusion into the economy”. Nonetheless Daniel Lampart, chief economist of the Swiss Federation of Trade Unions, drew a positive balance: “Many companies and industries have raised the salaries in the run-up to the vote” he reasons, “More than 10’000 employees now earn more, thanks to the initiative.” And what about Swiss International and Swiss European? We are miles away from a minimum salary, which allows for even very frugal costs of living. In the “New World” of the rejected CLA14, an F/A only reaches the salary level of 4000.- CHF after 14 years of service. A “Calvin CCM” receives a maximum salary of 3500.- Fr. at the fourth year of service. „Such a low salary is just barely enough to make ends meet in Switzerland; you can hardly afford anything with this kind of salary“. When I asked one young colleague how she manages to cope with her salary below the requested minimum, she replied: “Only if you live in a foreign country, your salary will allow for a bit more“. It is legitimate to call this a classical example of job exportation. And just to make things clear: this meagre salary may be multiplied only by 12, there is no such thing as a 13th monthly salary. So the flight personnel is the only category of employees in the Swiss Group which does not get a 13th monthly salary. These are dire expectation for our profession. It is not only the salaries which have come under pressure. The same is happening with the FDR, which are planned to be replaced by the EASA OPS. So the Calvin CCM will soon have to suffer – in addition to the low salaries - under tougher working conditions, due to the new EASA-OPS. It is predictable that under these conditions, the motivation will probably keep within tight limits. kabine 2/2014 I honestly wonder where this will all lead to. kapers is trying with all means to keep the profession of a flight attendant attractive. We are relentlessly drawing everybody’s attention to the precarious situation of this profession, by judicial approaches, as well as discussion with the Swiss management. Quality has its price - only: who is willing to pay for it nowadays? A considerable customer segment will book their flights mainly with low-cost carriers. But the main customers of the premium airline Swiss are prepared to pay a bit more for quality; quality which manifests itself for example in CCMs, who speak Swiss German and/or French. In this context I dare to claim that quality can neither be found in the old A340, nor in our so-fantastic entertainment system. And our catering is not exactly overwhelming either. Swissness is in demand. The staff, the crew members are in demand. In the coming years, we have to expect a huge loss of know-how within the flight attendant corps. Many cabin crew members are going into retirement, F/A2 leave the company already after one to two years, because they have no perspective. The Executive Management focuses on M/Cs and FCGs. But without a highly qualified team of colleagues, these can hardly fool the customers into believing that they get a top product. This will not be possible. Swiss risks losing their most important asset – their bearers of quality at the front, where the customers can feel it. Employers and unions are facing great challenges, now more than ever. It wasn’t possible to anchor an acceptable, stable level of income by way of a statutory minimum salary. Consequently, salaries and acceptable working conditions must now be negotiated and in the worst case fought for. For the wellbeing of the company and the employees it must be our highest goal to protect the profession of the cabin crew members. Not a farewell, but a reunion with perspectives? Let’s hope the best. Karin Stadler Board Member of kapers Employers and unions are facing great challenges, now more than ever. It wasn’t possible to anchor an acceptable, stable level of income by way of a statutory minimum salary. Consequently, salaries and acceptable working conditions must now be negotiated and in the worst case fought for. 21 Dass diese Firma die finanzielle Situation bestens im Griff hat, hat sie allen bewiesen. Anscheinend aber nicht was das Vertrauen und die Wertschätzung der Mitarbeitenden betrifft, wie die Mitarbeiterumfrage nun ergeben hat. > QUO VADIS SWISS? Nina Endrich kapers Vorstandsmitglied Flight Attendants, wie auch Piloten weisen eine hohe Flexibilität, Offenheit, Loyalität und Kommunikationsfähigkeit auf. Es ist immer wieder verblüffend, wie sich innert Minuten aus frisch zusammengewürfelten Persönlichkeiten ein meist reibungslos funktionierendes Team bildet. In der Operation weiss und kennt jeder seinen Handgriff, unterstützt seine Kollegen im Team und vermittelt dem Passagier Sicherheit und das Gefühl, dass die Crew ein langjährig gut eingespieltes Team ist. Dies ist sicher nicht nur auf die Persönlichkeit und Fähigkeit eines jeden Crewmembers zurückzuführen, sondern auch auf die vielen intensiven Crew Resource Management Trainings (CRM). Hier werden alle Crewmembers regelmässig in Themen wie Kommunikation, Stressmanagement, Verhalten und Konfliktlösung gefördert und gefordert. Stress-, resp. Notfallsituationen werden simuliert, um genau hier mit den verfügbaren Ressourcen kritisch, zielführend und konstruktiv umgehen und Situationen sachlich und effizient analysieren zu können. Diese Firma besteht aus unendlich wertvollen Mitarbeitern, welche hoffentlich nie ihren Willen, ihre Motivation und ihre Freude verlieren. Gut zwei Monate sind seit dem Nein zum GAV14 der CCM vergangen. Die Swiss hat darauf mit der Kündigung des GAV09CCM und GAV09 FCCM und der Ankündigung einer Kündigung des GAV10mbV reagiert. Ebenso sollen Neueintretende per sofort mit Einzelarbeitsverträge zu Bedingungen des abgelehnten GAV14 angestellt werden. Wieviel Wert hat das Resultat einer demokratischen Abstimmung? Wieviel Respekt wird dem Resultat einer demokratischen Wahl entgegengebracht, wenn dennoch die abgelehnten Bestimmungen zur Anwendung kommen? Wozu wird dann überhaupt eine Abstimmung durchgeführt? Bei den Piloten haben sich die Mitglieder der Aeropers gegen den vorgelegten GAV, die Piloten der IPG jedoch dafür entschieden. Die Swiss hat daraufhin begonnen, mit IPG aufgrund eines drohenden vertragslosen Zustands einen eigenen GAV auszuhandeln. Mit dem Aufbau der Swiss 2002 mussten zwei Korps zusammengeführt werden. Auf dem Papier und damit theoretisch war dies einfach und schnell vollbracht, auf der menschlichen und praktischen Ebene jedoch nicht. Dieser Prozess wurde damals 22 in erster Linie von den zurückgestuften Longhaul M/C’s und den Besatzungsmitgliedern des Avro und später auch des Embraers durchlebt und umgesetzt. Die Unsicherheit vor dem ‚Fremden‘ war gross und das gegenseitige Beschnuppern und sich Finden war nicht immer einfach und unproblematisch. Umso bedeutender und wertvoller ist der heutige Zustand des Fliegenden Personals. Flight Attendants fliegen mit Airbus- wie auch mit Avro Piloten gemischt, ehemalige Avro Piloten fliegen heute auch Airbus. Dieser Zustand ist nicht dem Management zu verdanken, sondern den Fähigkeiten, der Offenheit und der Flexibilität der Flight Attendants und Piloten. Welche Auswirkungen werden die Aussagen und das Handeln des Managements in Bezug auf die beiden Pilotenkorps und auf die bisher reibungslose Zusammenarbeit haben? Könnte es mit der Unsicherheit über die weitere Entwicklung dieser Pilotenkorps zu einem Rückschlag in der bereits erreichten Zusammenlegung des Korps führen? Könnte es auch zu Neid und Missgunst oder andererseits zu Schadenfreude führen oder alte Wunden wieder aufreissen lassen? Ist sich das Management dessen bewusst? Fördert das die Sicherheit der Flugoperation? Was will das Management damit bezwecken? Ist der wirtschaftliche Nutzen so viel wichtiger als der zwischenmenschliche Aspekt? Fördert diese Handlung das Vertrauen oder eher das Misstrauen und die Angst? Welche Aussagen lieferten die Resultate der Abstimmungen, wurden diese analysiert und respektiert? Besteht wirklich kein Spielraum mehr für Verbesserungen? Besteht nur noch Spielraum für Straf- oder Drohaktionen, als Reaktion auf das Resultat demokratischer Abstimmungen? Fast gleichzeitig zu den GAV Abstimmungen führte die Swiss bei der gesamten Belegschaft eine Mitarbeiterumfrage durch über Verhalten, Kommunikation, Vertrauen und Wertschätzung. Das Resultat war wohl eher ernüchternd, wenn nicht gar alarmierend, will doch die Swiss nun in Workshops mit den Mitarbeitern die Gründe des Resultats ermitteln. Workshops, Testflüge, Foren oder andere TeamMeetings sind zwar eine gute und wertvolle Gelegenheit des gegenseitigen Austausches, für das kabine 2/2014 Fördern von Verständnis und die Klärung diverser Situationen. Dies genügt aber nicht. Die erhaltenen Informationen müssen auch wahr- und ernstgenommen und zum Besseren umgesetzt werden. Diese Anlässe einfach nur durchzuführen um eine Pflicht zu erfüllen oder den Anschein zu geben, dass es von grosser Wichtigkeit und grossem Nutzen ist, ist nicht nur ein unnötiger Zeit- und Kostenaufwand, sondern kann im Gegenteil sogar noch mehr Misstrauen, Frustration und Gefühl von fehlender Wertschätzung erzeugen. Umso fragwürdiger erscheint mir daher zum Beispiel, wieso zum wiederholten Male Testflüge für einen separaten Käseservice Durchgang auf Langstreckenflügen gemacht werden sollen, obwohl Crew Feedbacks der ersten Testflugserien keinen Nutzen oder Bedarf aufzeigten. Sollte der erneute Testflug Verbesserungen zu den letzten beiden Testflugserien beinhalten, wäre dies zumindest positiv. Was aber nützen ansonsten die Feedbacks, wenn am Schluss doch über das Resultat hinweg anders entschieden wird? Wie ernst genommen fühlen sich die betroffenen Crewmembers, welche sich die Zeit nahmen, kritisch Rückmeldung zu geben? Ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass CCM Duvets für den LDMCR auf der A340 und für alle HCJS auf der A333 bekommen? Obwohl die Temperaturen in den Galleys Werte erreichen, die viel zu tief für einen Arbeitsplatz sind und die Gesundheitsanforderungen verletzen? Wo bleibt hier die Fürsorgepflicht der Firma? Seit Monaten kämpfen wir dafür und werden Monat für Monat wegen zu hoher Kosten hingehalten. Das Produkt aber scheut keine Kosten und Mühen, um für die Passagiere einen Mehrwert zu erreichen. Wären die Kosten für ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den CCM nicht sehr viel geringer und wertvoller? Es wäre auf alle Fälle ein Anfang. Wie vertrauenswürdig ist es, wenn Systemfehler, welche zu falschen Rotationsdetails oder falschen Spesenauszahlungen führen, über Jahre hinweg nicht behoben werden? Es wäre ein Zeichen von Respekt und Vertrauen, Neueintretende CCM unter dem noch gültigen GAV10mbV anzustellen. Es wäre sicher auch ein Zeichen von Wertschätzung und Fürsorgepflicht, wenn dringend notwendige FDR Entschärfungen stattfinden würden. Dass diese Firma die finanzielle Situation bestens im Griff hat, hat sie allen bewiesen. Anscheinend aber nicht was das Vertrauen und die Wertschätzung der Mitarbeitenden betrifft, wie die Mitarbeiterumfrage nun ergeben hat. Diese Firma besteht aus unendlich wertvollen Mitarbeitern, welche hoffentlich nie ihren Willen, ihre Motivation und ihre Freude verlieren. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass sich diese Firma von ihrem eingeschlagenen Weg in Bezug auf Umgang mit und Verhalten gegenüber ihren Mitarbeitern verabschiedet und einen neuen Weg einschlägt. Einer, der die Mitarbeiter zu Loyalität und Topleistung antreibt, weil sie mit Vertrauen, Respekt und Wertschätzung motiviert und verdankt werden. Fördert es das Vertrauen, wenn mündliche oder schriftliche Abmachungen plötzlich nichts mehr wert sind und gebrochen werden? Wieso sonst sollen zum Beispiel die von der Linie bestimmten Business Class Service Supporter nun doch schriftliche Feedbacks ausfüllen, obwohl dies anders abgemacht wurde? kabine 2/2014 23 The company has proved to everybody that they have their financial affairs under control. However, this does apparently not apply to trust and appreciation of the employees – as the staff survey has now shown. > QUO VADIS SWISS Nina Endrich Boardmember of kapers This company consists of infinitely valuable employees, who hopefully will never lose their will, motivation and joy. Flight attendants, as well as pilots, show a high amount of flexibility, open-mindedness, loyalty and ability to communicate. Time and again it is amazing how a motley group of personalities, not knowing each other, merge into a usually smoothly functioning team. During flight operation, all crew members know their duties; support their colleagues in the team and convey a feeling of safety to the passengers and the impression that the crew is a welloiled team, which has worked together for years. This cannot only be attributed to the personality and abilities of the crew members, but also to the numerous intensive crew resource management trainings (CRM). During these trainings, all crew members are regularly instructed and challenged on the topics communication, stress management, behaviour and conflict solving. Stress and emergency situations, respectively, are simulated, in order to deploy the available resources in precisely these situations in a discerning, goal-oriented and constructive way and to be able to analyse them rationally and constructively. Just over two months have passed since the CLA has been rejected. Swiss’s reaction was to serve notice to terminate the CLA09CCM and the CLA09FCCM, and the announcement that they will also serve notice to terminate the CLA10mbV. In addition, all new entries are planned to be hired with individual working contracts, under the conditions of the rejected CLA14. What is a result of a democratic ballot worth? How much respect is shown to the result of a democratic vote, if the rejected regulations are implemented anyhow? Why then should a vote be carried out in the first place? In the case of the pilots, the members of Aeropers have rejected the proposed CLA, the IPG pilots however have voted in favour of it. As a consequence, Swiss has started to negotiate on a separate CLA with IPG, due to the impending state of being out of contract. In the year 2002, when Swiss was set up, two corps had to be incorporated. On paper, i.e. theoretically, this was very simple and quickly accomplished – on a human and practical level however, it was another 24 story. This process was experienced and implemented mainly by the downgraded long-haul M/Cs and the crew members flying on the Avro and later on the Embraer. There was a big uncertainty about “the unknown” and the “sniffing” at each other and finding a way of working together was not always easy and trouble-free. All the more valuable is today’s state of the flying personnel. Flight attendants fly together with Airbus, as well as Avro pilots, former Avro pilots also fly on Airbus aircraft. We don’t owe this state to the management, but to the abilities, the open-mindedness and flexibility of the flight attendants and the pilots. What impact will the statements and proceedings of the management have on the two pilots’ corps and on their hitherto smooth cooperation? Could it lead to a setback in the amalgamation of the corps achieved up to now, due to the uncertainty about the further development of the two corps? Could it even lead to envy and distrust or on the other side to gloating, or will it foster the reopening of old sores? Is the management aware of all of this? Does this improve the safety of our flight operation? What does the management aim to achieve with this? Is the economic benefit so much more important than any human aspects? Does this way of acting promote trust or rather mistrust and anxiety? What did the results of the ballots express, was this analysed and respected? Is there really no space for improvements? Is there only room left for punishment and threats, as a reaction to the result of democratic votes? Almost at the same time as kapers members voted on the CLA, Swiss carried out an employee survey among the whole staff on the subjects behaviour, communication, trust and appreciation. The result was apparently rather sobering or even alarming, considering that Swiss now wants to investigate the reasons for the results in workshops together with employees. Workshops, test flights, forums or other team meetings may be a good and valuable opportunity for an exchange of opinions, for the promotion of understanding and clarification of various situations. This however is not enough. The information received must also be acknowledged, taken seriously and ap- kabine 2/2014 I find it all the more disputable why for example long-haul test flights are arranged, where the cheese service is carried out as a separate course, even though crew feedback from the first series of test flights proved no need or demand for this. If the next test flight would include any improvements to the two former series of test flights, this would at least be something positive. But what is feedback good for, if in the end the responsible persons make decisions which defy the test results? How seriously do the CCMs, who took the time to send in critical feedback, think they are being taken? Is it really an impossibility that on the A340 LDMCR and for all HCJS on the A330, duvets are loaded for the CCMs? Even though the temperatures in the galleys are reaching values which are much too low for a work place and actually violate health requirements? Where is the company’s duty of care? For months we have been fighting for this issue and month after month we are being put off, because the costs are supposedly too high. The product department however is sparing neither trouble nor expense in order to produce added value for the passengers. Would the expense for a sign of appreciation towards the CCM not be much lower and more valuable? It would at least be a beginning. Does it create trust, when all of a sudden oral or written agreements have no value any longer and are broken? Why for example should the C-class supporters, which were assigned by the line management, send in written feedback after all, even though our agreement was different? How trustworthy is it, if bugs in the computer system leading to faulty rotation details and expenses reports are not resolved for years? It would certainly also be a sign of appreciation and duty of care, if the urgently needed FDR mitigation would be implemented. The company has proved to everybody that they have their financial affairs under control. However, this does apparently not apply to trust and appreciation of the employees – as the staff survey has now shown. This company consists of infinitely valuable employees, who hopefully will never lose their will, motivation and joy. Maybe the time has come for the company to bid farewell to the journey on which they have embarked with regards to interaction with and behaviour towards their employees and strike a new path; one which promotes loyalty and top efforts, because employees are motivated and will receive trust, respect and appreciation in return. SPINAS CIVIL VOICES plied to achieve an improvement. If such events are only carried out as a compulsory exercise or to pretend that they are of great benefit and importance, this is not only an unnecessary expenditure of time and money; on the contrary, it may lead to even more mistrust, frustration and a feeling of lack of appreciation. Nähen Sie 12 Stunden täglich solche Hemden. Eingesperrt mit 10 weiteren Kindern. Bei 38 Grad. Traurige Realität für Millionen ausgebeutete Kinder wie Sunita. Sie können helfen. www.facebook.com/tdh.ch Jetzt auf tdh.ch It would be a sign of respect and trust, if new CCMs would be employed under the still valid CLA10mbV. kabine 2/2014 25 Die Rubrik „legal matters“ fristet in der „kabine“ ein Schattendasein. Einige Kolleginnen/Kollegen haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass im Korps das Bedürfnis besteht, gewisse Punkte der GAV‘s genauer unter die Lupe zu nehmen. Deshalb werde ich rechtliche Aspekte in den kommenden Ausgaben intensiver behandeln. > Legal Matters Karin Stadler Zudem möchte ich unseren Mitgliedern Einblicke in die Arbeit der juristischen Kommission gewähren. Ich hoffe, dass ich euch damit unsere Bestrebungen näherbringen und wissenswerte Hintergrundinformationen geben kann. liche Vertragsverletzungen. Es ist ausserordentlich wichtig, dass wir von euch informiert werden. Wir gehen jeder Meldung nach. Falls es sinnvoll und gerechtfertigt ist, dass wir uns der Problematik annehmen, werden wir dies tun. Bei dieser Gelegenheit danke ich unseren BeiratsMitgliedern und unseren „Sensoren“ im Korps herzlich für die zahlreichen Meldungen über mög- Übrigens sind Kritik und Lob sehr willkommen. Kritik bringt uns weiter – Lob stärkt uns und ist Antrieb für unsere Arbeit. kapers Vorstandsmitglied Beistandschaft bei Führungsgesprächen GAV09CCM Artikel 14, GAV09FCCM Artikel 13, GAV10mbV Artikel 15 im Punkt 4 FDR 7.4.6 (Intranet Swiss Englisch) Das CCM ist berechtigt, zu Führungsgesprächen mit dem/der Vorgesetzten, die eine Massnahme gemäss Ziffer 2 Abs. 1 und 4 nach sich ziehen könnten, eine Mitarbeiterin/einen Mitarbeiter seiner Wahl zuzuziehen. Ein Führungsgespräch muss FDR konform geplant werden. Entweder: Drei-Stufen Verfahren: Grundsatz /Ausnahmen Ziffer 2 Absatz 1 Nach Ablauf der Probezeit darf die SWISS den Arbeitsvertrag mit einem CCM grundsätzlich nur unter Einhaltung des folgenden Drei-Stufen-Verfahrens kündigen bzw. ändern: I. schriftliche Ermahnung II. schriftliche Kündigungsandrohung III. ordentliche Kündigung Ziffer 2 Absatz 4 Von diesem Drei-Stufen-Verfahren ausgenommen sind: - die fristlose Kündigung (gemäss Artikel 337 OR) - die Kündigung infolge schwerwiegender Pflichtverletzung bzw. schwerwiegenden Fehl verhaltens - Kündigungen wegen betriebsbedingten Personalabbaus (namentlich bei Überbestand) - Kündigungen infolge Nichtvorliegens flugsicherheitsrelevanter Qualifikationen - Kündigungen infolge Fluguntauglichkeit aus gesundheitlichen Gründen 26 - an einem Freitag mit MEET - nach einer Kurzstrecke Ein Führungsgespräch darf nicht vor oder nach einer Langstrecke stattfinden. Die kapers erwartet von den Team Leadern, dass sie das CCM vor Führungsgesprächen auf die Möglichkeit der Beistandschaft aufmerksam machen. Wünscht das CCM eine Begleitung zum Führungsgespräch, muss mit der/dem Wahl-Mitarbeiterin/Mitarbeiter ein Termin gefunden werden. In den meisten Fällen wird euch euer Team Büro für die Planung behilflich sein. Falls ihr zu einem Health Care Gespräch, einem Standort-Gespräch oder einfach zu einem Gespräch eingeladen werdet, ist keine Beistandschaft vorgesehen. Nichtsdestotrotz ist es allgemein üblich, dass der Mitarbeiterin/dem Mitarbeiter eine Begleitung nicht verwehrt wird, wenn sie/er dies wünscht. Falls ihr zu einem solchen Gespräch eingeladen werdet und eine Gesprächsbegleitung wünscht, fragt euren Team Leader, ob dies möglich ist. kabine 2/2014 Differenzen bei den Spesen infolge Winter-/Sommerzeit v.v. Zeitliche Dauer des Entschädigungsanspruches gemäss Reglement über den Ersatz von Dienstauslagen der Cabin Crew Member der Swiss 1 Beginn des entschädigungsberechtigten Einsatzes: Der Entschädigungsanspruch beginnt mit dem Zeitpunkt der geplanten Abflugszeit (Scheduled-Departure-Time) des ersten Fluges nach einer Rest Time am Dienstort (angebrochene Stunden werden als volle Stunden angerechnet, wobei eine Stunde von Minute 01 bis zur nächsten Minute 00 dauert).). Beginnt der Streckeneinsatz auf persönlichen Wunsch des CCMs nicht am Dienstort, ist die effektive Abflugzeit am Ort der Arbeitsaufnahme massgebend. 2 Ende des entschädigungsberechtigten Einsatzes: Der Entschädigungsanspruch endet zum Zeitpunkt der effektiven Ankunft (Actual Time of Arrival) des letzten Fluges vor einer Rest Time am Dienstort (angebrochene Stunden werden als volle Stunden angerechnet, wobei eine Stunde von Minute 01 bis zur nächsten Minute 00 dauert).). Endet der Streckeneinsatz auf persönlichen Wunsch des CCMCCMs ausserhalb des Dienstortes, so beschliesst die effektive Ankunftszeit an diesem Ankunftsort den entschädigungsberechtigten Einsatz. 3 Berechnung der Anspruchseinheiten: Die Berechnung der Anspruchseinheiten ergibt sich aus den Zeiten gemäss 1 und 2. Für jeden ganzen Tag ausserhalb des Dienstortes entsteht ein Anspruch auf 24 Einheiten Aufmerksame kapers Mitglieder haben uns gemeldet, dass aus Gründen des Übergangs von der Winter- zur Sommerzeit zum Teil die Spesen nicht korrekt abgerechnet wurden. Die kapers hat bei Swiss nach dem Grund gefragt: Es handle sich um ein IT-Problem, welches nicht von heute auf morgen behoben werden könne. Nun gut, IT-Problem hin oder her – die kapers verlangt, dass die Spesen jederzeit korrekt ausbezahlt werden. Wenn die IT die Problematik der Sommer-Winterzeit nicht erfassen kann, müssen aus Sicht des Verbandes die Spesen der betroffenen Besatzungsmitglieder für diese Periode manuell errechnet werden. Der kapers genügt es nicht, wie von Swiss vorgeschlagen, dass sich der Fehler bei den CCM jeweils über ein oder zwei Jahre „neutralisiert“. kabine 2/2014 Als Zwischenlösung, bis das IT-Problem gelöst ist, können die zu wenig ausbezahlten Spesen (max. CHF 4.-) per Spesenformular abgerechnet werden. Das CCM muss den berechtigten Anspruch nachweisen und dem Team Leader melden. Übrigens Die GAV‘s findet ihr auf der kapers Homepage – Member Section – Documents – Contracts. In den Documents sind Auszüge der FDRs zu finden. Falls ihr Probleme mit dem login habt, werden euch unsere charmanten Assistentinnen Esther Kunz oder Belen Lamas gerne behilflich sein. Vergesst nicht: Wissen macht stark! 27 The subject „Legal Matters“ is not exactly a very prominent topic in the “kabine“. Some colleagues have drawn my attention to the fact that the corps would appreciate it, if we would explain certain paragraphs from our CLAs a bit more in detail. Therefore, I will cover legal aspects in future editions of the “kabine” more thoroughly. > Legal Matters In addition, I would like to grant our members a better insight into the work of our division “Contractsa & Regulations”. I hope that this will help to shed more light on our endeavours and will provide you with more background information worth knowing. Karin Stadler At this point I want to express a big thank you to our members of the advisory board and our “sen- sors” in the corps for the numerous messages about possible contract violations. It is extremely important that you inform us. We will examine every message and will always take care of any problem, if it makes sense and is justified. By the way: criticism and praise are always welcome: criticism will help us to improve and praise will strengthen and motivate us for our work. Board Member of kapers Assistance for disciplinary interviews CLA09CCM, Art. 14, CLA09FCCM, Art.13, CLA10mbV Art.15, para.4 FDR 7.4.6 (Intranet Swiss, English) Any CCM asked to attend a meeting with their superior which may result in action being taken against them as defined in Section 2, para. 1 and 4 above, may choose to attend such a meeting accompanied by a further employee of their choice. The three-step procedure: principle and exceptions A disciplinary interview must be planned in accordance with the FDRs. Either Section 2, para.1 After completion of the probationary period, SWISS may essentially only terminate or modify its contractual relationship with a JCCM via the following three-step procedure: I. written warning II. written threat of notice III. formal notice. Section 2, para.4 Excepted from the above three-step procedure are: - immediate dismissal (as permitted under Art. 337 of the Swiss Code of Obligations) - notice served as a result of serious dereliction of duty and/or serious misbehaviour - notice served as a result of workforce reductions for operational reasons (especially in the case of excess personnel numbers) - notice served owing to the absence of the relevant flight safety qualifications - notice served as a result of an inability to fly for health reasons. 28 - as a MEET on a free day - after a short-haul assignment A disciplinary interview must not be planned after a long-haul assignment. kapers expects Team Leaders to inform the CCMs about the option of an assistance before they plan a disciplinary interview. If the CCM requests assistance for the disciplinary interview, a common appointment date must be found with the escort of the CCM’s choice. In most cases, your team office will help you with the planning. If you are invited to a health care interview, a selfassessment interview or simply a meeting, no assistance is planned. Nevertheless it is common practice that the employee may not be refused assistance, if they wish to have one. Should you be invited to such a meeting and you desire to have assistance, ask your Team Leader if this is possible. kabine 2/2014 Discrepancy in the calculation of duty-related expenses, due to change to/from daylight savings time Duration of the entitlement, according to the regulations on the reimbursement of duty-related expenses of Swiss cabin crew members 1 Start of an assignment with an entitlement for reimbursement: The entitlement for reimbursement starts at the time of the scheduled departure time of the first flight after a rest time at the home base (fractions of an hour are calculated as an entire hour, with an hour being defined as lasting from minute 01 to the next minute 00). If on request of a CCM an assignment does not start at the home base, the actual departure time at the place where the assignment starts, is decisive. 2 End of an assignment with an entitlement for reimbursement: The entitlement for reimbursement ends at the actual time of arrival of the last flight before a rest time at the home base (fractions of an hour are calculated as an entire hour, with an hour being defined as lasting from minute 01 to the next minute 00). If on request of a CCM an assignment ends at another destination than the home base, the actual time of arrival at this place of arrival will be considered as the end of the assignment with an entitlement for reimbursement. 3 Calculation of the entitlement units: The calculation of the entitlement units results from the times according to 1 and 2. For each full day spent outside the home base, an entitlement of 24 units is calculated. Attentive kapers members have informed us that due to the change to daylight savings time, the duty-related expenses were not calculated correctly. kapers has addressed this issue to Swiss and asked for the reasons. Supposedly, it is an IT problem, which cannot be solved immediately. Fair enough, never mind the IT problem, kapers requests Swiss to reimburse the duty-related expenses correctly at all times. If the IT issue with the change to/from daylight savings time cannot be resolved, the respective expenses of the crew members concerned must be calculated manually, from the point of view of the union. kapers is not satisfied with Swiss’s suggestion that the mistake will be “neutralised” for the CCMs after one to two years. kabine 2/2014 As a temporary solution until the IT problem is resolved, the missing expenses (up to a maximum of 4.- CHF) can be claimed by means of an expense report. The CCMs concerned must prove the entitlement for the expenses and report it to their Team Leader. By the way You can find the CLAs on www.kapers.ch – Member Section – Documents – Contracts. In the section Documents, you can also find excerpts and explanations of the FDRs. Should you have any problems with the log-in, our charming assistants Esther Kunz and Belen Lamas will be glad to help you. Don’t forget: knowledge is power! 29 > Rogowskis Welt texte | interviews | freude – ich schreibe, weil mir niemand zuhört Passagierluftverkehr – Beschwerdemanagement - Der Beschwerdebrief - (nachfolgend die Antwort der Airline) Sehr geehrte Luftline, bekanntlich gehen Sie jeden Tag mehrfach in die Luft! So bitte ich um Ihr Verständnis, dass es mir hier in diesem Brief nun auch einmal passiert. Folgendes hat sich auf dem im Anhang dieses Schreibens genannten Flug ereignet und ist somit Motivation und Grundlage dieses Schreibens: Ich möchte besonders diejenigen unter euch erreichen, die bisher der Meinung waren, sie könnten sowieso nichts bewegen. Boris Rogowski (www.rogowskis-welt.de) und auf Facebook unter rogowskis-welt.de 30 Nur weil ich wegen Ihrer dämlichen Richtlinien für ein sicheres Miteinander, beim Start mein Lieblings-Handyspiel heimlich auf der Toilette spielen musste, um mein Level beenden zu können, ist mein Smartphone in Ihre Toilette gefallen und wurde mir sofort durch einen unbeschreiblichen Sog entrissen. Jetzt werden Sie sicher denken, ich hätte es besser festhalten können, was aber nicht ging, weil ich bereits mit einer Hand die Tür zuhalten musste. Hätte ich diese nämlich verriegelt, und das muss ich Ihnen glaube ich nicht erklären, wäre man mir aufgrund Ihrer vielen Kontrolllämpchen sofort auf die Schliche gekommen! Angehängt an diesen Brief finden Sie die Rechnung meines Verlustes, den Sie bitte umgehend und ohne schuldhaftes Verzögern erstatten. Des weiteren verlange ich, dass Sie auf meinem nächsten Langstreckenflug in zwei Wochen (Flugnummer ebenfalls in der Tabelle anbei) einen Mitarbeiter abstellen, der mich bei meinem Spiel wieder in das Level zurückbringt, in dem ich mich befand, bevor Ihre gierige Toilette mein Samsung fraß und es vermeintlich in die Galaxy spuckte! Die Spielanleitung finden Sie zu Schulungszwecken in Anhang 3 diese Schreibens. Weiterer Groll richtet sich gegen Ihre Mitarbeiterin S. Schmyroski – Sie wissen schon, diese Rothaarige – die bei der Schilderung meines Verlustes lediglich mit den Schultern zuckend grinste. Vom Getuschel unter den Kollegen im weiteren Verlauf des Fluges mal ganz zu schweigen! Sehr offensichtlich nahm man mein Problem in Ihrem Flugzeug nicht ernst, ja schien mir sogar die Schuld zu geben. Auch meinem Wunsch, mit dem Piloten zu sprechen, um ihn bitten zu können, über Funk mein Handy sperren zu lassen (man ist ja doch unsicher, wo das alles hin kommt, wenn es erst einmal in solch einer Spacetoilette verschwunden ist), kam man nicht nach. Statt mit mir zu reden, schüttete der Herr Offizier mir später lieber durch eine sehr unprofessionell holprige Kurventechnik meinen Kaffee über die Hose. Mein Bitten um eine persönliche Entschuldigung wurde ebenfalls schlichtweg überhört. An dieser Stelle, wo es darum geht, dass man nie den richtigen Ansprechpartner zu greifen bekommt, habe ich sogar noch einen Verbesserungsvorschlag für Ihre Luftline. Installieren Sie doch bitte in all Ihren Maschine zusätzlich zum Licht- und Kabinenpersonalrufknopf einen Pilotenrufknopf (da könnte so ein Typ mit Kopfhörern oder so drauf sein!?), um einen direkten „Draht“ sicherzustellen! Ich vermute nämlich sehr stark, dass der Pilot gar nicht erfährt, wenn ihn jemand sprechen will, weil ihm das gastgebende Personal so etwas gar nicht ausrichtet. Mit solch einem simplen Knopf machen Sie nicht nur den Passagieren das Leben leichter, sondern geben gleichzeitig Ihren Piloten die Chance auf selbst bestimmtes Handeln! Auch mein Sitznachbar bestätigte mir die Notwendigkeit zu handeln mit den bestärkenden Worten: „Ja klar! Guter Hinweis! Und am besten jeder kriegt noch nen Steuerknüppel, damit man sich nicht so hilflos ausgesetzt fühlt!“ Soweit würde ich persönlich nun nicht gehen, aber Sie sehen, ich stehe mit meiner Unzufriedenheit nicht allein auf weitem Terminal! An dieser Stelle werden Sie sich vielleicht fragen, warum ich Ihnen, nach all dem was Ihre Angestellten mir angetan haben, auch noch hilfreiche Tips übermittele…!?! Ich bin leider so! Einfach ein zu guter Mensch. Das steht mir im Leben auch sehr oft im Wege. Dieses Mal aber muss ich mit Nachdruck auf die volle Erstattung meiner Unannehmlichkeiten bestehen. Ich bedanke mich im Vorfeld für Ihr Verständnis und verbleibe mit freundlichen Grüßen Albert Albatros - Die Antwort der Luftlinie Sehr geehrter Herr Albatros, wir bedauern sehr, dass Ihnen auf einem unserer Flüge so viele Unzumutbarkeiten zugestoßen sind. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dies nicht unsere Absicht war. Ebenso bedauern wir zutiefst, dass unser Flug planmäßig ging, und Sie so- kabine 2/2014 mit nicht genügend Zeit finden konnten, Ihr Spiel noch vor dem Start zu einem befriedigenden Ende zu führen, nicht zu letzt, weil wir in der Luftfahrt beschäftigten Arbeitnehmer großes Verständnis dafür haben, wenn jemand die unbändige Lust verspürt, mit irgendetwas auf Schweine zu werfen. Wir verstehen uns also durchaus als handyspielaffin. Das Malheur mit Ihrem Mobilfunkgerät ist sicherlich wortwörtlich eine „beschissene“ Situation!?! Leider schließt unsere Versicherung unglücklicherweise eben genau solche Unfälle kategorisch aus, die beim Topfschlagen oder Versteckspielen passieren. Aus diesem Grunde werden wir Ihnen das Telefon leider nicht erstatten können, so gern wir aus masochistischen Beweggründen auch technische Geräte an unsere Passagiere verschenken. Natürlich möchte ich dieses Schreiben nicht schließen, ohne mich bei Ihnen für den Vorschlag zur Kommunikationsverbesserung an Bord zu bedanken. Aus zwei Gründen können wir auch dieses Anliegen allerdings nicht weiter verfolgen. Der erste Grund ist der, aus dem auch an jedem Busfahrerplatz ein Schild klebt „Bitte während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen!“. Die Installation des von Ihnen gewünschten Knopfes kabine 2/2014 wäre für uns ein Rückschritt, nachdem wir extra in all unsere Flugzeuge Cockpittüren einbauen ließen, weil die Erfahrung mit den Bus-Aufklebern zeigte, dass diese niemals beachtet werden. Der andere Grund ist schlichtweg unser schlechtes Gewissen. Da wir Ihnen bei keinem Ihrer Anliegen weiterhelfen konnten, können wir Ihren Vorschlag unmöglich annehmen. Es würde unsere Gegenleistung fehlen, und damit könnten wir nicht leben. Von einem Punkt Ihres Schreibens waren wir allerdings geschockt – die Unfreundlichkeit unserer Mitarbeiter. Wir haben sofort alle rothaarigen Kolleginnen zur Stationsleitung bestellt! So sei Ihnen zumindest in diesem Punkt versichert, Herr Albatros, dass wir beim Gespräch mit unseren Mitarbeiterinnen sehr viel Spass hatten, nachdem Ihnen eine, für Ihren Humor bekannte Kollegin, den Spitznamen „Angry Bird“ zugewiesen hatte, Herr Albatros. Auch wir bedanken uns bereits im Rollfeld für Ihr Verständnis und verbleiben mit freundlichen Grüßen Ihr Luftlinienteam 31 Stiftung Kinderhilfe des Swissair Personals Fondation du Personnel Swissair pour l'aide aux enfants Swissair Staff Foundation for children in need Jahresbericht 2013 Liebe Spenderinnen und Spender Es freut uns, dass wir Ihnen einmal mehr über ein erfreuliches Jahr berichten können. Für Ihre sprichwörtliche Loyalität und Ihr Vertrauen danken wir Ihnen allen recht herzlich. Wir haben die uns anvertrauten Gelder sorgfältig zum Wohle von bedürftigen Kindern eingesetzt. Jahresbericht 2013 in Zahlen Einnahmen Wir konnten Einnahmen von insgesamt CHF 788'591 verbuchen und liegen damit 2.3 % unter dem Vorjahr. Der Trend bei den Einzelspenden ist weiterhin rückläufig, hingegen nahmen die Einnahmen aus Erbschaften und Legaten nochmals leicht zu. Ausgaben Unsere "Swissair-Familien" in SOS Kinderdörfern erhielten Zuwendungen von total CHF 380'100. Weitere Organisationen und Projekte haben wir im Umfang von total CHF 521'522 unterstützt, wovon CHF 513'522 zulasten der laufenden Rechnung und CHF 8'000 zulasten des Fonds gingen. (Siehe detaillierte Liste auf Seite 2). Der Sachaufwand erhöhte sich gegenüber Vorjahr um CHF 4'239. Gründe dafür sind: die Neugestaltung unserer Webseite und der Wechsel von der Zürcherischen zur Eidgenössischen Stiftungsaufsicht. Dadurch resultiert ein für uns unüblich "hoher" Verwaltungsaufwand von 1.2% der Einnahmen. Aufgrund der leicht tieferen Einnahmen sowie des höheren Verwaltungsaufwandes und den gegenüber dem Vorjahr um CHF 83'000 höheren Zuwendungen hat sich unser Vermögen um CHF 123'129 auf CHF 746'451 reduziert. Die detaillierte Jahresrechnung 2013 ist auf unserer Webseite www.swissair-kinderhilfe.ch publiziert. SOS Kinderdorf International in Innsbruck hat im 2013 eine wichtige Restrukturierung ihrer weltweit über 500 Kinderdörfer eingeleitet. Es ginge zu weit, Ihnen mit diesem Bericht die Details zu erläutern. Für uns wichtig: die SOS Länder/Dörfer erhielten konkrete, höhere Ziele für ihre lokale Mittelbeschaffung. Diese positive Entwicklung führte dazu, dass gewisse Dörfer mittlerweile selbsttragend sind und von uns keine finanzielle Unterstützung mehr benötigen. Dazu gehören seit 2013 auch 5 unserer "Swissair-Familien". Wenn Sie mehr zu diesem komplexen Thema erfahren möchten, senden wir Ihnen gerne detaillierte Informationen. 32 kabine 2/2014 > Mitglieder werben Mitglieder Bitte macht Werbung für unsere gemeinsame Sache und gewinnt neue Mitglieder Bei- kabine 2/2014 trittserklärung: trittserklär Ich.beantrage,.als.ordentliches.Mitglied.in.die.Vereinigung.des. Kabinenpersonals.(kapers).aufgenommen.zu.werden. Ich.bean Kabinenp Angestelltennummer:........................................................................... Angestell Name:..................................................................................................... Name:..... Vorname:...................................................Geschlecht:....................... Vorname Arbeitspensum.(100%,.Free-Lance,.TEMP,.usw.)................................ Arbeitspe Funktion.(M/C,.SC,.CCM.usw.):.............. Fachnummer:..................... Funktion.( Strasse:.................................................................................................... Strasse:.... Land,.PLZ,.Ort:........................................................................................ Land,.PLZ Tel.-Nr.:.......................................e-mail:................................................. Tel.-Nr.:.... Geburtsdatum:.........................Eintrittsdatum.Airline:......................... Geburtsd Sprache:.................................................... Airline.:................................. Sprache:. 3/4-Letter-Code:...................................... Base:.................................... 3/4-Letter Ich.erkläre.mich.damit.einverstanden,.den.Mitgliederbeitrag.per. Salärabzug.zu.bezahlen. Ich.erklär Salärabzu Datum:.................................................................................................... Datum:.... Unterschrift:............................................................................................ Unterschr Einsenden.an:.kapers,..Dorfstr..29a,.8302.Kloten,... oder.mit.interner.Post.an.Fach:.ZRHLX / kapers Einsenden oder.mit.i 33 kabine 2/2014 34 kabine 2/2014