Northern Clinical School, Sydney

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Northern Clinical School, Sydney
Erfahrungsbericht
Vorbereitung
Ein Jahr vor dem Beginn des Praktikums bewarb ich mich bei der Northern Clinical
School um einen Praktikumsplatz in der Chirurgie am Royal North Shore Hospital in
Sydney, Australien. Für die Bewerbung wurden einige Unterlagen benötigt:
Application Package, letter of good standing and proof of insurance, evidence of
protection for TB, pertussis, diphtheria, tetanus, varicella, measles, mumps and Rubella,
Criminal Record Check (CRC), National Police Check (NPC)
Informationen dazu findet man aber auf deren Homepage:
http://sydney.edu.au/medicine/northern/electives/applications.php
Dort sind auch die verfügbaren Praktikumsplätze einsehbar, sowie die Kontaktadresse
des Koordinators.
Unterkunft
Die Unterkunft konnte ich über die Internetseite der Northern Clinical School finden:
http://sydney.edu.au/medicine/northern/electives/accommodation.php
Dort habe ich alle möglichen privaten Unterkünfte angeschrieben und mich am Ende
aufgrund Lage, Preis und positiven Erfahrungsberichten für
entschieden, die in ihrem Haus 3 Zimmer vermietet. Da ich mir ein Zimmer mit einer
Freundin, die ebenfalls zum Praktikum dort war, teilte, waren wir zu viert als
Untermieter bei
passte gut auf uns auf, versorgte uns mit leckerem
Frühstück (selbstgemachtes Müsli!) und vielen Tipps rund um Sydney. Ihr Haus hat
einen schönen Garten mit Pool, Waschmöglichkeiten, Mitbenutzung der Küche, WLAN
und das obere Stockwerk mit Bad galt uns Untermietern allein. Zum Krankenhaus waren
es 15 -20 Minuten zu Fuß und die Busse in die Stadt fuhren direkt vom Pacific Highway
ab, der 5 Minuten vom Haus entfernt liegt.
Ablauf und Wert des Praktikums
Das Royal North Shore Hospital wurde erst im September 2012 neu erbaut und somit ist
das Haus mit neuster Technik ausgestattet. Besonders die Operationssäle sind mit den
neusten Errungenschaften eingerichtet, besonders in der 2. Hälfte meines Praktikums in
der Neurochirurgie war dies beeindruckend festzustellen, da die Monitore, Mikroskope
und Operationsuntensilien dem neusten Stand der Forschung entsprachen.
Generell ist die Struktur im australischen Gesundheitssystem weniger hierarchisch
aufgebaut. Einige Aufgaben der Ärzte werden vom Pflegedienst übernommen, wie die
Blutentnahmen oder es gibt nurse practioners, die auch Diagnosen stellen können und
Therapien anordnen dürfen. Bei den Ärzten werden hierarchisch interns, residents,
registrars und consultants unterschieden. Einen Chefarzt gibt es nicht, leitende
Funktionen sind auf mehrere consultants aufgeteilt. Die consultants sind häufig nicht
nur in einem Krankenhaus angestellt, sondern arbeiten ebenfalls in Privatkliniken oder
Praxen.
Die ersten 4 Wochen meines Praktikums verbrachte ich in der Gefäßchirurgie. Die
Abteilung war recht klein, bestehend aus einem Intern und 2 Registrars, sowie
mehreren Consultants. Um 7:30 begann der Tag auf Station mit der Visite der eigenen
Patienten, gefolgt von Konsilen von Patienten auf anderen Stationen. Montags und
donnerstags war Operationstag, Mittwochs gab es Frühvorträge der Registrars oder von
Unternehmen, die Röntgengeräte bzw. neue Operationstechnologien verkaufen wollten
und uns mit leckerem Frühstück beglückten. An Operationen sah ich einige
endovaskuläre Operationen an den Beinvenen, eine Bauch-Aneurysma-Ruptur, sowie
Fistelbildungen am Unterarm für Dialysepatienten. Häufig durfte ich steril mit am Tisch
stehen und mir wurde die Vorgehensweise erläutert.
Die 2. Hälfte des Praktikums verbrachte ich in der Neurochirurgie. Hier wurde jeden Tag
außer mittwochs operiert. Die zu betreuende Patientenzahl lag hier bei circa 50-60
Patienten, die sich auf Intensiv und mehre Stationen verteilten. Es wurden
Gehirntumore, Aneurysma, Gefäßmalformationen im Gehirn, Hirnblutungen und
Wirbelsäulen operiert. Es gab 2 Interns, einen Resident, 3 Registars und viele
Consultants. Morgens um 7:30 begann die Visite auf der Intensivstation und darauf
wurde die Visite auf den Stationen fortgesetzt. Nach der intensivmedizinischen Visite
bin ich meistens mit in den Operationssaal, um dort zu assistieren. Im OP konnte ich am
meisten an Theorie und Skills mitnehmen.
Bei den Visiten wurde man als Student wenig integriert und nur auf Fragen hin, gab es
Erläuterungen zu den Patienten. Daher war der Operationssaal in beiden Rotationen für
mich am interessantesten, weil es dort etwas zu sehen und bessere Erklärungen gab.
Alltag und Freizeit
Da ich mit 2 weiteren Medizinstudentinnen aus Bochum in Sydney war, haben wir
häufig etwas zusammen unternommen. Wir besuchten die berühmten Sightseeing-Orte,
wie Harbour Bridge, Opera House, Darling Harbour, Queen Victoria Building, Macquarie
Street, Taronga Zoo, the Rocks, Royal Botanic Garden, Bondi Beach, Oxford Street und
vieles mehr. Außerdem sind wir auch Geheimtipps nachgegangen wie Watsons Bay,
Coogee Beach, Spit to Manly Walk, Glebe, Balomoral Beach, Georges Head, Macquarie
Lighthouse, Vaucluse House... Die Australier helfen einem gerne bei Tipps für die
Freizeitgestaltung. In Sydney lässt sich einfach unglaublich viel unternehmen und es ist
für mich eine der lebenswertesten Städte der Welt.
Vom Elective Coordinator werden jeden Mittwoch social meetings in bekannten Bars
der Stadt organisiert, bei denen sich die elective students treffen können. Ich habe dort
weitere deutsche Studenten, aber auch viele Briten kennengelernt.
Wir konnten uns auch verlängerte Wochenenden frei nehmen, sodass wir auch den
Ayers Rock und die Great Ocean Road sehen konnten. Vor dem Praktikum reisten wir
entlang der Ostküste und nach dem Praktikum nach Melbourne. Doch immer noch gibt
es so viel in Australien zu sehen, dass ich irgendwann wiederkommen möchte, um die
Westküste und Tasmanien zu bereisen.
Fazit
Ein Praktikum im Royal North Shore Hospital ist auf jeden Fall zu empfehlen, da das
Krankenhaus den neusten Standards entspricht, eines der größten Australiens ist und in
einer der schönsten Städte der Welt liegt.
Vielleicht ist die Lehre nicht die beste, aber mit Eigenengagement lässt sich viel sehen
und man kann im und außerhalb des Krankenhauses viele Erfahrungen sammeln.