Aufgewachsen in der Karl Marx - Wohnungsgenossenschaft "Karl

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Aufgewachsen in der Karl Marx - Wohnungsgenossenschaft "Karl
www.wgkarlmarx.de
1/2013
KM
Das P ot sd am - M agazin
d er Woh n u n gsgen ossenschaft
Kar l M ar x
aus dem Inhalt
Das Land Brandenburg
will seine Wohnraumförderung wieder
aktivieren. Über Details
des Vorhabens sprach
KM mit Jürgen Schweinberger, Experte im
Infrastrukturministerium
in Potsdam
SEITE 3
Mieterhöhungen
sind wenig beliebte
Mitteilungen. Kann eine
Genossenschaft darauf
nicht völlig verzichten?
Die Frage betrachten wir
auf
SEITE 4
Karl Marx – Wie wollen
wir es künftig mit dem
Namenspatron halten?
Wir veröffentlichen erste
Vorschläge und laden zur
zweiten Diskussionsrunde
ein.
SEITE 10
NOTFALLNUMMERN
bei Havarien:
Firma Wärme und Bäder,
Boris Hartl 0331 5810784 /
0160 5810700
Bei Störungen des Fernseh- und
Rundfunkempfangs: Firma
telecolumbus 0800 5223588
Aufgewachsen in der Karl Marx
Das KM-Magazin sucht Mitglieder, die schon lange in der Genossenschaft zuhause sind
Das sind Beatrix Werth nebst Ehemann Christian
und ihr Sohn Dominic aus der Waldstadt. Beatrix
wohnt seit 1986 in der Genossenschaft, Dominic
(geb. 1988) nur ein paar Monate weniger. Demnächst bezieht er eine eigene Wohnung. Raten
Sie wo? Auch die Eltern von Beatrix sind schon
Genossenschafter der Karl Marx. Und Sie werden
es nicht glauben, Dominics Urgroßmutter Harriet
Landvoigt einst auch. Wie in diesem Fall sind nicht
wenige andere Familien der Genossenschaft seit
Jahrzehnten verbunden, manchmal sogar in mehreren Generationen. Das ist inzwischen gar nicht
so ungewöhnlich, denn der 60. Geburtstag der Karl
Marx steht im Mai 2014 vor der Tür. Aus diesem
Anlass suchen wir weitere Beispiele, nicht nur
Mehrgenerationenfamilien. Unter dem Arbeitstitel
„Aufgewachsen in der Karl Marx“ können sich An-
gesprochene in den kommenden Monaten bei uns
melden. Das KM-Magazin interessiert sich dafür,
warum die Betreffenden der Genossenschaft schon
so lange die Treue gehalten haben? Was das Zuhause bei der Karl Marx eigentlich ausmacht? Wann
sie ganz besonders froh sind, dass sie ihre Wohnung gerade hier haben? In einer kleinen Porträtserie wollen wir auf diese Weise das 60. Jubiläum
vorbereiten und uns allen damit ein Geburtstagsgeschenk machen. Denn erst mit einem verlässlichen
Zuhause besitzt man ein solides Fundament, sein
Leben nach eigener Fasson zu gestalten. In jedem
Heft würden wir gern den Beweis antreten, dass
sich der Wert der Genossenschaft wohl an ihren
Häusern bemisst, dass aber der Schatz der Karl
Marx zweifellos ihre Bewohner sind. Wer Vorschläge hat, melde sich bei Frau Mende 0331 6458-107.
(H)AUSBLICK
Das Revier
wird größer
Ab April sind in weiteren
fünf Wohngebieten eigene
Hauswarte für die Genossenschaft im Einsatz
Die Karl Marx baut ihren Service aus. Ab April wird das
Hausmeisterteam der Genossenschaft um sieben Hauswarte erweitert. Damit haben nach
der Waldstadt I und II künftig
auch die Mitglieder in Zentrum
Ost, in der Havelbucht, in der
Innenstadt, in Potsdam West
sowie Am Schlaatz einen eigenen „Mann für alle Fälle“. Die
Genossenschaft hat sich die
Auswahl nicht leicht gemacht.
Fast 250 Interessenten hatten
sich beworben. „Alle neuen Mitarbeiter haben einen handwerklichen Beruf, ob Maler, Maurer
oder Sanitärtechniker, und bringen Erfahrungen als Hauswarte
in unterschiedlicher Form mit.
Das war eins der wesentlichen
Kriterien,“ begründet Sylvelin
Holland-Merten, Leiterin der
Mietwohnungsverwaltung, die
Mit dem Traktor ISEK werden von Hausmeister Fahrland die Gehwege gereinigt
Auswahl. „Für uns zählt neben
dem handwerklichen Können
vor allem der Servicegedanke.
Denn die Männer sollten die
Genossenschaft nicht nur als
Schriftzug auf der Brust tragen,
sondern eben auch verkörpern.“
Ein hoher Anspruch, wohlgemerkt. Dass es funktionieren
kann, haben die fünf Kollegen,
die seit knapp zwei Jahren in
der Waldstadt I und II im Einsatz sind, bewiesen. „Jeder von
ihnen arbeitet selbstständig und
fühlt sich für seinen Kiez verantwortlich“, so die Erfahrungen von Sylvelin Holland-Mer-
ten. Natürlich immer in enger
Abstimmung mit dem verantwortlichen Verwalter. Das Aufgabenspektrum der Hauswarte
ist vielfältig. Neben den üblichen Tätigkeiten kümmern sie
sich um die Grünpflege, sorgen
für saubere Wege und Spielplätze, überprüfen die Spielgeräte.
Und der Winterdienst wird von
ihnen übernommen. Das setzt
flexible Arbeitszeiten voraus.
Für diese Arbeiten wird gegenwärtig von der Genossenschaft
die notwendige Technik und
Ausstattung – angefangen von
kleinen Traktoren für die Geh-
wegreinigung, über Rasenmäher, Kehrmaschinen bis hin zu
Streusandboxen – angeschafft.
In der Innenstadt, am Platz der
Einheit, wird eigens eine Garage
für den Gerätepark gebaut. Der
Startschuss für die zweite Runde wird am 2. April gegeben.
In den ersten Tagen werden die
„Neuen“ gemeinsam mit ihrem
zuständigen Verwalter ihr „Revier“ kennenlernen. Das dritte
Hausmeisterteam soll in einem
Jahr ins Rennen gehen. Ab 2014
werden auch Am Stern und in
Drewitz eigene Leute zum Einsatz kommen.
Mehr Service vor Ort
Ab April sind insgesamt 12
Hausmeister der Karl Marx
in sieben Wohngebieten im
Einsatz. Damit gibt es für
mehr als 4 300 Wohnungen der
Genossenschaft und damit ihre
Mitglieder den „eigenen Mann
vor Ort“. Und das bedeutet
sich auf die üblichen Hauswarttätigkeiten. Die Grünpflege
bleibt in der Hand der STEP. In
Zentrum Ost haben die zwei
Karl-Marx-Hauswarte das
größte Terrain zu beackern.
Immerhin sind hier 714 Genossenschafter mit ihren Familien
zu Hause.
vor allem mehr Service. Die
Havelbucht, Potsdam West und
die Innenstadt teilen sich drei
Hauswarte. Hier kümmern sie
sich auch um das Grün vor der
Tür. Anders Am Schlaatz – die
beiden Männer in der blauen
Arbeitskleidung konzentrieren
2
POTSDAM
Jürgen Schweinberger, Abteilungsleiter
Stadtentwicklung und Wohnungswesen
im Brandenburger
Infrastrukturministerium
Förderung auf den Punkt
Brandenburg will demnächst auch sozialverträglichen Mietwohnungsneubau wieder unterstützen
Das Land Brandenburg will in
den kommenden Wochen die
Wohnraumförderung neu justieren. KM sprach mit Jürgen
Schweinberger, dem Abteilungsleiter Stadtentwicklung und
Wohnungswesen im Infrastrukturministerium, über Einzelheiten dieser Neuorientierung.
Die Wohnraumförderung des Landes ist ein wichtiges entwicklungspolitisches Instrument, warum
muss sie neu organisiert werden?
Seit 2007 hat sich die Förderung
auf besondere Schwerpunkte
konzentriert. Dafür wurden bis
Ende 2012 186 Millionen Euro
aus Kompensationsmitteln des
Bundes eingesetzt. Im Mittelpunkt standen die Anpassung
der Wohnungsbestände an die
demografische
Entwicklung
und die Stärkung der Stadtkerne im Land. Gefördert wurde
barrierefreies
generationsgerechtes Wohnen, der Anbau
von Aufzügen oder die Eigentumsbildung in den Innenstädten. Die Mittel flossen meist in
Form von Zuschüssen. Das etwa
wird sich ändern.
Inwiefern?
Durch die günstige Entwicklung
des landeseigenen Wohnungsbauvermögens sind wir erstmals
in der Lage, ein selbst finanziertes Programm auf die Beine zu
stellen. Das wird in diesem Jahr
25 Millionen Euro umfassen.
Aber die Mittel werden nicht
mehr als Zuschüsse, sondern als
günstigere Darlehen gewährt.
Sie müssen also zurückgezahlt
werden, um auch langfristig
dem Land einen gewissen wohnungspolitischen Gestaltungsspielraum zu erhalten.
Was soll damit gefördert werden?
Die bisherigen Förderschwerpunkte bleiben erhalten. Ab
2014 aber könnten sie in prosperierenden Märkten wie Potsdam
durch Komponenten für sozialverträglichen Neubau ergänzt
werden. Die Überlegungen dazu
sind noch nicht abgeschlossen.
Man kann aber so viel dazu sagen, dass Bestandsentwicklung
und Neubauförderung im Sinne
einer integrierten Quartiersentwicklung kombiniert werden
sollen.
Wie soll das organisiert werden?
Wir stellen uns das so vor, dass
wir mit den Akteuren, städtischen
Wohnungsunterneh-
men und Genossenschaften,
Kooperationsvereinbarungen
abschließen. Darin wird etwa
für den Neubau bestimmt, dass
er bestimmten benachteiligten
Zielgruppen wie etwa Alleinerziehenden mit Kindern zugute
kommen muss. Auch mit der
Karl Marx haben wir in diesem
Zusammenhang erste Gespräche geführt, um uns in absehbarer Zeit geeignete Wohngebiete
näher anzusehen.
Welche Voraussetzungen müsste
ein Fördernehmer erfüllen?
Bei so einem Darlehn handelt
es sich ja in erster Linie um ein
Finanzgeschäft. Also muss der
Nehmer eine gute Bonität und
Eigenmittel mitbringen, damit
das Geld in der vereinbarten
Zeit zurückfließt. Damit das
Land nach dem Ende der Kompensationszahlungen
durch
den Bund nach 2019 aus eigner
Kraft weitermachen kann. Darüber hinaus muss er geeignete
Wohngebiete und entsprechende Entwicklungspläne mitbringen, in denen sich die Kombination aus Bestandsentwicklung
und Neubau zielgruppengerecht
umsetzen lässt. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass
gewährleistet werden muss,
dass es in den geförderten Wohnungen zu keinen längerfristigen Fehlbelegungen kommen
kann. Was gegebenenfalls bestimmte Kontrollmechanismen
einschließt.
Ist das jährliche Fördervolumen
von 25 Millionen Euro noch ausbaufähig?
Ab 2014 erwarten wir jährlich
mindestens 30 Millionen Euro
Kompensationsmittel vom Bund.
Darüber und über eine gesicherte Perspektive bis 2019 wird allerdings gegenwärtig noch im
Bundesrat verhandelt. Wir wollen diese erwarteten Mittel aus
dem eigenen Wohnungsbauvermögen auf jährlich 40 Millionen
Euro aufstocken. Ziel ist es, sowohl für das Land als auch die
Fördernehmer Planungssicherheit herzustellen.
Wie viele Wohnungen lassen sich
mit diesen Größenordnungen sozialverträglich fördern?
Mit den Summen für 2013 geht
es um 1 200 Wohnungen. Mit
dem erhofften Volumen ab
2014 gehen wir von 1 500 bis
2 000 Wohnungen pro Jahr aus.
3
potsdam
Wenn Miete teurer wird
Genossenschaften können Anpassungen nicht vermeiden, aber anders damit umgehen
Selten zuvor waren die Mieten
so häufig in der öffentlichen
Diskussion wie im Moment.
Das liegt zum einen an ihrer
Thematisierung im beginnenden
Bundestagswahlkampf.
Zum anderen gärt durch den
Anstieg der Nebenkosten, den
Mangel an günstigem Wohnraum in Ballungszentren oder
rasant wachsende Neuvertragsmieten eine kritische Masse im
Wohnungsmarkt. Mieter gehen
immer häufiger auf die Straße.
Die Beteiligung von Genossenschaftern ist schwer einschätzbar. An der Spitze der Gegenwehr stehen sie vermutlich
nicht. Haben Genossenschafter
als kollektive Eigentümer ihrer
Wohnungsunternehmen
doch durchaus Einfluss auf
die jeweilige Mietenpolitik.
Auf einer Insel der Seligen leben sie deswegen aber nicht.
Die Miete ist in der Regel die
einzige Einnahmequelle einer
Genossenschaft. Auch hier gilt
wie in anderen Unternehmen
das
Kostendeckungsprinzip.
Die Kosten für die Bewirtschaf-
tung und Entwicklung der Bestände müssen aus den Mieteinnahmen bestritten werden.
Sonst passiert zwangsläufig,
was unlängst einer brandenburgischen
Genossenschaft
widerfuhr. Ihre Aufsichtsgre-
unvermeidbar. Weil das so ist,
kommt ihrer Nachvollziehbarkeit durch die Mitglieder große
Bedeutung zu. So verzichtete
die Karl Marx in der Vergangenheit auf rechtlich mögliche
großflächige Anpassungen an
Etwicklung der Nettokaltmiete bei der Karl Marx
E/m²/Monat
4,7
4,6
4,60
4,5
4,4
4,3
4,68
4,52
4,42
4,44
4,2
4,1
4,0
2008
2009
mien hatten Mietsteigerungen
per Beschluss ausgesetzt. In
der Folge gerieten die Finanzen
in eine bedrohliche Schieflage.
Deshalb: Mieterhöhungen sind
auch in einer Genossenschaft
2010
2011
2012
die ortsübliche Vergleichsmiete (Mietspiegel). Stattdessen
wurden Erhöhungen erst nach
sichtbaren
Wohnwertsteigerungen etwa infolge einer Modernisierung vorgenommen.
Anpassungen ohne Anschluss
an eine Modernisierung gab es
nur in Beständen, in denen die
Sanierung schon lange zurücklag. Die seinerzeit noch deutlich
niedrigeren Baukosten oder geringeren energetischen Standards bewirkten in Relation zu
vergleichbaren Wohnungen in
später sanierten Beständen inzwischen deutlich günstigere
Nutzungsgebühren. Aber auch
diesen Niveauausgleich vollzog
die Karl Marx verhalten. Anpassungen wurden in Jahresschritten (bis jeweils maximal
20 Euro) gestreckt. Die Mitglieder bekamen die Möglichkeit,
sich darauf einzustellen. Den
Grundsatz erklärt Bodo Jablonowski, Kaufmännischer Vorstand der Karl Marx. „Wenn
schon Mieterhöhung, dann
müssen wir auch hinsehen, wie
sich das auf den betreffenden
Haushalt auswirkt.“ Dann dürfe man sich nicht scheuen, eine
Mieterhöhung gegebenenfalls
zu splitten und mehrmals zu
erklären.
die wetterlage
Wohnen und Planen
Die Folgen eines teueren Wohnungsmarktes sind weitreichend für
eine Kommune. Sie verändert ihren Charakter. Mit wegbleibenden
oder durchreisenden Studenten etwa schwinden Spontanität und
Kreativität im Stadtleben. Mit verdrängten Alten wiederum leidet
die gewachsene Authentizität von Straßen und Plätzen. Sodass
man es als gute Nachricht verstehen darf, wenn die Landesregierung nun versucht, den Erhalt und den Ausbau sozialverträglichen
Wohnraums wieder zu aktivieren. Mit Zinsabschlägen auf laufende Förderkredite beispielsweise sollen Wohnungsunternehmen
motiviert werden, vorhandene Belegungsbindungen für Benachteiligte zu verlängern. Erste Abkommen mit der Pro Potsdam wurden
getroffen. Mit anderen laufen Gespräche. Zinsgünstige Darlehn
wiederum sollen demnächst die Kostenlast für die Bestandsentwicklung und den Neubau mildern. Damit im Ergebnis Mietpreise
4
möglich werden, die nicht nur mit gut gepolstertem Einkommen
zu stemmen sind. Noch im Frühjahr könnte es da mit interessierten
Wohnungsunternehmen zu den entsprechenden Vereinbarungen
kommen. Anders als in der Vergangenheit vergibt das Land keine
rückzahlungsfreien Zuschüsse mehr. Die Darlehn müssen in einem
bestimmten Zeitraum abbezahlt werden. Sodass man sich fragen
könnte: Welchen Effekt soll das haben? Wozu sich den Bedingungen des Fördergebers unterwerfen? Schließlich sind auch die Zinsen für Bankkredite derzeit so niedrig wie nie zuvor.
Doch wie lange bleibt das so? Wohnungen und Häuser sind langfristige Güter. Kann das Land mit seinen überarbeiteten Instrumenten Planungssicherheit für die Fördernehmer schaffen, haben
die Mittel eine eigene Qualität. Nur dann können sie auch die erhofften Ergebnisse bewirken.
KM Redaktion, Saarmunder Straße 2, 14478 Potsdam
0331 6458-107, [email protected]
stadtgeschehen
news und tipps
Wohnungspolitik taugt
nicht für Populismus
Mietendebatte prägte auch die Diskussion auf dem
Neujahrsempfang des Arbeitskreises StadtSpuren
Mit über 100 Gästen veranstaltete der Arbeitskreis StadtSpuren am 24. Januar seinen
diesjährigen Neujahrsempfang
im Treffpunkt Freizeit am Heiligen See. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs lobte
das Engagement der kooperierenden Wohnungsunternehmen. Ihre Ambitionen, „über
den Tellerrand hinauszublicken“, machten sie zu einer der
tragenden Säulen der Stadt-
entwicklung. Diese stünde mit
dem stetigen Zuzug neuer Einwohner und dem Mangel an
bezahlbaren Wohnungen vor
großen
Herausforderungen.
Auf die stabilisierende Wirkung der StadtSpuren-Partner
im Wohnungsmarkt wies der
Vertreter des Verbandes BerlinBrandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hin. Dr.
Klaus-Peter Hillebrand hob die
um zehn Prozent niedrigere
Mit Ausdauer für die Bastion
Förderverein lädt am 20. April zum Walking an der
Havel ein
Walkingbegeisterte sollten sich
den 20. April vormerken. An
diesem Samstag lädt der Förderverein zum Wiederaufbau
der Bastion am Schillerplatz e.V.
zu einer Walkingveranstaltung
rund um den Kiewitt ein. Weniger Geübte können sich für die
3-km-Runde anmelden, Walker
mit mehr Ausdauer können
beim 5-km-Kurs an den Start ge-
hen. Um 10 Uhr fällt der Startschuss. Das Startgeld – jeweils
drei oder fünf Euro – kommt
dem Wiederaufbau der Bastion
zugute. Die sogenannte Bastion
war eine Aussichtsplattform in
Verlängerung der Schillerstraße am Ufer der Havel. Sie war
Endpunkt der zwischen 1935
und 1938 erbauten Siedlung am
Schillerplatz in der Branden-
Miete gegenüber dem Potsdamer Durchschnitt hervor. Wie
zuvor der Oberbürgermeister
sprach Hillebrand die Erwartung aus, dass die steigenden
Wohnkosten 2013 nicht nur
ein populäres Thema im Bundestagswahlkampf blieben. Es
müsse zu spürbaren Erleichterungen der Mieter kommen.
Wohnungspolitik tauge nicht
für Populismus. Zu einer längerfristigen
Auseinandersetzung mit dem Thema forderte
auch Dr. Fritz Reusswig auf.
Der Experte vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
berichtete mit einer Anekdote, wie er die Schieflage des
Wohnungsmarktes erlebt. So
sei ihm in einer Anzeige eine
rote Kämpferfaust aufgefallen.
Damit warb ein Immobilienunternehmen für den Hauskauf
als Form des Widerstandes gegen ständig steigende Mieten.
Reusswig regte an, die zusätzlichen Belastungen durch Wärmesanierungen auch sozialverträglich zu gestalten. Solche
Maßnahmen könnten zunächst
auf solche Gebäude konzentriert werden, wo die Einkommensverhältnisse der Mieter
dies zuließen.
burger Vorstadt. Von dort aus
wurden über eine Pumpstation
die Grünanlagen berieselt. Im
Laufe der Jahrzehnte verfiel die
Bastion, wurde 1989 zugeschüttet und begrünt. Seit 2006 bemüht sich der Förderverein darum, den denkmalgeschützten
Rundbau wieder zum Leben zu
erwecken. Bisher wurden Reste
der Bastion wieder freigelegt,
Mauern erneuert.
Anmeldung für die Walkingveranstaltung unter www.bastion-amschillerplatz.de
Plan für verbesserte
Teilhabe aufgestellt
In Potsdam leben 14 345
Einwohner, das sind 9 % der
Bevölkerumg, mit einer anerkannten Schwerbehinderung
von mehr als 50 Prozent. Fast
zwei Drittel der Betroffenen sind
über 65 Jahre alt. Vor diesem
Hintergrund hat die Stadt jetzt
einen Teilhabeplan mit 180
Empfehlungen aufgestellt. Die
in den zurückliegenden Monaten
gesammelten Erfahrungen
betreffen Barrieren, die der Teilnahme am öffentlichen Leben im
Wege stehen. Aber ebenso geht
es um die bessere Kommunikation von kulturellen Angeboten.
Aufruf zum Frühjahrsputz
Der Kommunale Immobilien
Service (KIS) ruft auch in
diesem Jahr wieder zum Frühjahrsputz auf. Angesprochen
sind Fördervereine, Lehrer-,
Eltern- oder Schülerinitiativen
an städtischen Schulen sowie
Erzieher- und Elterninitiativen.
Das Gesamtbudget für die Beteiligten beträgt 40.000 Euro und
soll für schönere Außenanlagen,
aber auch zur malermäßigen
Verbesserung von Unterrichtsräumen, Gruppenräumen und
Fluren genutzt werden. Formlose
Anträge können bis Ende April
schriftlich an KIS, Hegelallee
6-10, 14467 Potsdam oder per
Fax an 0331-2891163 eingereicht werden.
Klinikum erwirbt
Krankenhausanteile
Potsdam und der Landkreis
Potsdam-Mittelmark wollen
ihre Gesundheitskooperation
vertiefen. Die Stadtverordneten
stimmten dem Erwerb von Geschäftsanteilen am JohanniterKrankenhaus Treuenbrietzen
durch das Klinikum Ernst von
Bergmann zu. Bereits jetzt
arbeiten das Klinikum und die
Johanniter auf chirurgischen
Spezialgebieten eng zusammen.
5
Stadtgeschehen
Start ins 60. Jahr der
Genossenschaft
Neujahrsempfang mit solider Bilanz und vielversprechendem Ausblick für 2013
Zum Neujahrsempfang der Karl Marx waren 34 Vertreter in den Kutschstall gekommen
Der Neujahrsempfang ist eine
feste Größe in der Genossenschaft. Immer Mitte Januar laden Vorstand und Aufsichtsrat
die Vertreter ein, um erste Bilanz zu ziehen und einen Ausblick zu geben.
Insgesamt 34 Vertreter waren
am 17. Januar in den Kutschstall
am Neuen Markt gekommen,
um sich auf das neue Jahr einzustimmen.
Vorstandsvorsitzender Ulf Hahn
konnte einmal mehr ein positi-
ves Fazit zu ziehen. Die Zahlen
sprechen für sich: Die Mitgliederzahl ist mit 7 413 stabil geblieben. Dem stehen die 6 668
Wohnungen der Genossenschaft gegenüber. Leerstand
war auch im vergangenen Jahr
kein Thema. Von den betroffenen 33 Wohnungen sind nur 5
wirklich leer. Die verbleibenden 28 Wohnungen werden
in diesem Jahr modernisiert.
Ebenso wenig gibt die Mietschuldenquote Anlass zur Sor-
Pilotprojekt Biotonne
startet in Potsdam West
Erste Behälter werden im Frühsommer aufgestellt
In Potsdam West wird es ab
Frühsommer die Biotonne geben. Dann startet das Pilotprojekt in der Landeshauptstadt.
Ab 2015 ist sie europaweit
gesetzlich vorgeschrieben. Geplant ist, die Biotonne ab da in
6
der ganzen Stadt einzuführen.
Mit dem anderthalbjährigen
Pilotprojekt sollen Erfahrungen
gesammelt werden. Ermittelt
werden muss etwa, welche Art
von Tonne wo aufgestellt wird
- vier verschiedene sind im Test
ge – sie lag 2012 bei 0,57 %.
Insgesamt 11,3 Mio € hatte die
Genossenschaft im vergangenen Jahr in ihre Häuser investiert, unter anderem wurden
vier weitere Objekte mit Aufzügen ausgerüstet. Ganz abgesehen vom Baugeschehen war
2012 für die Genossenschaft
ein ereignisreiches Jahr. „Der
Umzug in die neue Geschäftsstelle in der Saarmunder Straße, das papierarme Büro wurde
eingeführt. Die Kiezgespräche
haben ihre Runde durch alle
Wohngebiete abgeschlossen“,
zählte Ulf Hahn einige der
wichtigsten Punkte auf. Mit
einem besonderen, zum Glück
seltenen Problem, musste sich
die Genossenschaft im vergangenen Jahr befassen – mit
dem Brand im Hochhaus in
der Breiten Straße. Noch seien
nicht alle Folgen des Brandes
beseitigt, berichtete Hahn. Die
Dämmarbeiten wurden im Dezember abgeschlossen. Sobald
es die Witterung zulasse, werde die Fassade gestrichen.
2013 liege der Schwerpunkt
wieder bei der Aufwertung
des Bestandes, kündigte Bodo
Jablonowski, Kaufmännischer
Vorstand der Karl Marx, an.
Insgesamt 10,6 Mio € werden
in die Modernisierung und Instandhaltung investiert. Damit
verbessere sich für über 330
Haushalte die Wohnqualität.
Die Baumaßnahmen konzentrieren sich auf die drei Wohngebiete Am Stern, Waldstadt
II und Am Schlaatz. Was die
Finanzierung angehe, so werde
die Genossenschaft auch Fördermittel der Kreditanstalt für
Wiederaufbau einsetzen. Denn
gegenwärtig seien die Zinssätze so niedrig wie noch nie.
- und ihre Akzeptanz. Ziel ist
es, den Anteil des organischen
Mülls in der Mülltonne zu
verringern und die Trennung
des Abfalls zu fördern. Eine
Restabfallanalyse der Landeshauptstadt hatte ergeben, dass
immerhin 42 % des Hausmülls
in der schwarzen Tonne Biomüll sind und nur knapp 30%
tatsächlich Restmüll. Bei der
Trennung ist Brandenburg noch
ein Entwicklungsland. Allein in
Frankfurt/Oder gibt es bisher
eine verpflichtende BiomüllTonne. Im Durchschnitt landen
pro Einwohner und Jahr zwischen 30 und 60 kg Biomüll in
den Tonnen. Dabei gilt Biomüll
als hochwertig. Er kann nicht
nur kompostiert und später als
nährstoffreiche Erde verkauft,
sondern auch vergoren und
zur Energiegewinnung genutzt
werden – etwa als Biogas oder
Biosprit.
Drei wichtige Eckdaten nannte Bodo Jablonowski für das
laufende Jahr: Ab April wird
das Hausmeisterteam der Karl
Marx um sieben Mitarbeiter
aufgestockt. Damit werden
künftig die Bestände in weiteren fünf Wohngebieten von eigenen Hauswarten betreut.
Als zweiter Termin ist der 18.
Mai vorzumerken. Denn dann
beginne das 60. Jahr der Genossenschaft. Und schließlich
gibt es auch dieses Jahr wieder
einen Genossenschaftstag am
31. August.
stadtgeschehen
news und tipps
Frühstück zu acht
Informationsveranstaltung zu Demenz-WGs am 5. März
Lange Zeit gab es für ältere
Menschen mit Demenz nur
zwei Möglichkeiten. Entweder
sie blieben daheim und wurden
von Angehörigen und einem
Pflegedienst betreut oder sie
zogen in ein Pflegeheim. Seit einigen Jahren gibt es eine Alternative: Wohngemeinschaften,
die an ein Leben zu Hause an-
knüpfen. Wie sie funktionieren,
die Kosten, Aufgaben der Angehörigen oder die Gründung sind
häufige Fragen. Darüber informiert am 5. März von 16 bis 18
Uhr im Treffpunkt Freizeit, Am
Neuen Garten 64, eine Veranstaltung, zu der die Alzheimer
Gesellschaft Brandenburg e.V.,
der Pflegestützpunkt Potsdam
Ablauf auf der Landtagsbaustelle
Infomaterial über die Bauabschnitte bis zum Jahr 2015
Die Stadtverwaltung hat jetzt
den neuen zwölfseitigen InfoFlyer über die nächsten Bauabschnitte in Potsdams Mitte
veröffentlicht. Darin erhalten
Interessierte
Informationen
über den Landtagsneubau sowie
die nächsten Baumaßnahmen
in der Breiten Straße und auf
dem Steubenplatz. Aufgelistet
sind die Schwerpunkte der Arbeiten bis zum Jahr 2015. Zu
den Vorhaben des aktuellen
Jahres zählen neben den Arbeiten am neuen Landtagsgebäude
und seinem Umfeld, die Fertigstellung der Humboldtstraße
und des Bildungsforums sowie
sowie das Netzwerk „Älter werden in Potsdam e.V.“ einladen.
In solch einer WG leben meist
sechs bis acht Frauen und Männer in einer großen Wohnung
zusammen. Alle haben ihr eigenes Zimmer. Alle nutzen Küche,
Bäder und Wohnzimmer gemeinsam. Doch jeder hat einen
eigenen Mietvertrag. Ziel ist, in
einer familiären Atmosphäre zu
leben, in der sich die Bewohner
sicher und aufgehoben fühlen.
Die Mitglieder der WG werden
von einem ambulanten Pflegedienst rund um die Uhr begleitet und gepflegt. Die Angehörigen werden mit eingebunden.
Ähnlich wie zu Hause sind sie
gefragt, die Mitverantwortung
zu übernehmen und sich an
der Umsetzung der Idee aktiv
zu beteiligen. Die Alzheimer
Gesellschaft ist seit 2011 Trägerin des „Modellprojekts zur
Unterstützung und Koordinierung von neuen Wohnformen
für Menschen mit Pflegebedarf,
insbesondere Menschen mit Demenz.“
Kontakt: Astrid Grunewald-Feskorn,
0331-704 37 49, [email protected]
der Baubeginn für erste Gebäude am Havelufer oder die
Sanierung der Spundwand an
der Alten Fahrt. Der Flyer ist in
der Schaustelle des Landtages
am Alten Markt, in den TouristInformationen im Hauptbahnhof und in der Brandenburger
Straße sowie im Stadthaus erhältlich. Man kann ihn aber
auch im Internet unter www.
potsdam.de in etwas sperrigem
Format herunterladen.
Neuer Wegweiser
Gesundheit
Der neue Wegweiser Gesundheit Potsdam und Umgebung
2013/2014 ist gerade erschienen. Die Broschüre gibt einen
Überblick über Adressen und
Angebote der 40 Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft „Potsdamer Gesundheitsring“. Ausgewählte Institutionen werden mit
den jeweiligen Gesundheitsdienstleistungen vorgestellt.
Herzstück der mittlerweile 5.
Auflage sind die lebensbegleitenden Netzwerke und Bündnisse der Stadt für ein gesundes,
soziales und familienfreundliches Potsdam. Außerdem listet
die Broschüre niedergelassene
Ärzten, Hebammen, Apotheken
und Krankenhäuser auf. Redaktionelle Beiträge und Wissenswertes zu den Themen Gesundheit, Alterspflege sowie Tipps zu
gesundheitlichen Leistungen in
der Landeshauptstadt ergänzen
die Informationen. Die Broschüre
ist kostenfrei beim Gesundheitsamt Potsdam zu haben oder im
Internet unter www.potsdam.de/
downloads herunterzuladen.
Tänzer ab 65 gesucht
Für das Tanzprojekt „Memory
Garden“ sucht die fabrik eine
Frau und einen Mann um die 65
Jahre, gerne mit Schauspielfähigkeiten. Vorkenntnisse sind
nicht erforderlich, sondern nur
die Lust, sich frei zu bewegen
und das Thema zu erforschen.
„Memory Garden“ erzählt von
der Kindheit und der Erinnerung
an sie, vom Auftauchen von
verblassten oder vergessenen
Erinnerungen. Probenzeiten sind
vom 4.-16. März, vom 16.-28.
September und vom 14.-27.
Oktober 2013. Die Aufführungen
finden im Oktober/November
2013 in Potsdam statt. Für eine
Probestunde kann man sich bei
Odile Seitz anmelden, telefonische Vereinbarung unter 0176
34 08 02 38.
7
geschichte(n)
Garaus für stille
Stromfresser
Fritz Walzog vom Stern ficht unermüdlich für eine eher
unbekannte Einsparverordnung aus Brüssel
Selbst abgeschaltet kann ein Herd mehr oder weniger Strom verbrauchen
Unser Gespräch ist schon zu
Ende, da ist er wenig später
wieder am Telefon. Fritz Walzog hat noch einen Nachsatz.
Er wolle unbedingt einen Gedanken unterstreichen: Sparen
muss nicht automatisch Verzicht bedeuten! Die Stromrechnungen für die Familienwohnung in der Gaußstraße wären
in den letzten Jahren ziemlich
8
gleich geblieben. Stromsparen
liegt Fritz Walzog am Herzen.
Wer sich mit ihm unterhält,
landet über kurz oder lang bei
diesem Thema. Ja er scheint
das Gespräch darauf abzuklopfen, direkt aufs Stromsparen
überzuleiten.
Schnurstracks
ist er mitten in einem Vortrag über die EU-Richtlinie
2009/125/EG. Schon der Name
lässt den Zuhörer unvermittelt
gähnen. Um dann wenig später
festzustellen: Walzog hat gute
Argumente. Will das Papier
aus Brüssel doch den vielen
kleinen versteckten Stromfressern im Haushalt den Garaus
machen. So schreibt die entsprechende ErP-Norm etwa
modernen Telefonen oder Fernsehern die Stromaufnahme im
Standby-Betrieb vor. Sie dürfen
in Bereitschaft nicht mehr als
0,5 bis 1 Watt verbrauchen.
Seit Fritz Walzog 2009 beim
Kauf eines neuen Telefons darauf aufmerksam wurde, ficht er
gegen veraltete Netzteilstecker.
Er erklärt: „Man kann sie am
Gewicht ganz gut unterscheiden. Die alten, noch mit einem
Transformator bestückt, sind
viel schwerer.“ Und er macht
folgende Rechnung auf. „Man
nehme nur an, dass pro Bundesbürger ein altes Netzteil in
Bereitschaft ist. Dann können
wir mit 80 Millionen mal 4,5
Watt rechnen, was 360 Megawatt entspricht, die sinnlos
die Umwelt belasten.“ Wer so
einen Stromfresser bei sich
entdeckt und ersetzt, der könne beim gegenwärtigen Potsdamer Strompreis (28 Cent pro
kWh) im Jahr rund elf Euro
einsparen. Nach anderthalb
Jahren hätte sich die Anschaffung ausgezahlt.
Als sich Walzogs 2011 eine
neue Küche zulegten, war klar,
dass die Einbau-Geräte der ErPNorm entsprechen mussten.
Und bis auf einen alten Radiowecker habe er die Umrüstung
im Haushalt inzwischen vollzogen, erzählt er. Fritz Walzog
wundert sich aber, dass die
aus seiner Sicht sinnvolle EURichtlinie so wenig bekannt ist.
In einer örtlichen Großhandels-
Fritz Walzog
kette habe er sich wegen seiner strikten Nachfragen schon
ziemlich unbeliebt gemacht.
Tatsächlich schaut er sich
jede Neuanschaffung vorher
sehr genau an. „Fünf Modelle
kommen in die engere Wahl,
dann treffe ich eine Entscheidung.“ Die Stromsparidee der
EU bekannter zu machen, hat
sich Walzog auf die Fahne geschrieben. Dass er damit nicht
nur auf offene Ohren stößt, hat
er inzwischen auch begreifen
müssen. „Wer nicht so aufs
Geld achten muss, hört mir
meist nicht lange zu.“ Die aktuelle Strompreisentwicklung,
gibt er sich überzeugt, erleichtere ihm allerdings das Reden.
Wenn auch Sie – und seien es
auch Kleinigkeiten – Vorschläge zum Einsparen von Strom,
Wasser oder anderen Dingen
haben, informieren Sie das
KM-Magazin. Vielleicht helfen
Ihre Erfahrungen auch anderen Mitgliedern.
Tel. Frau Mende 0331 6458-107
wissenswert
Ein Dorf mitten
in der Stadt
Die Siedlung am Schillerplatz lässt ihre Bewohner nicht los
Potsdam war nie ein billiges
Pflaster. Doch hat die Stadt
auch eine genossenschaftliche
Tradition, Wohnqualität für
die kleinen Leute bereitzuhalten. Die Friedrichstadt etwa
kennt ihre eigenen Gesetze.
Wer hier erst einmal lebt, will
nicht mehr weg. Auch wenn
die meisten Wohnungen rund
milie ist hier verwurzelt – sowohl ihre Eltern, inzwischen
auch ihre Kinder. Sie mache da
keine Ausnahme, sagt die Mitarbeiterin der Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam West
e.G. „In unseren Häusern wohnen komplette Familiendynastien. Es gibt sogar eine Genossenschafterin, die ihr ganzes
um den Schillerplatz eher klein
sind und nicht einmal einen
Balkon haben. Was macht den
Reiz der denkmalgeschützten
Anlage aus? Die beschauliche
Lage zwischen Havelufer auf
der einen und dem Bahnhof
Charlottenhof auf der anderen Seite? Die großzügigen Innenhöfe? Die prächtigen alten
Linden, die die kopfsteingepflasterten Straßen säumen?
Oder die gute Erreichbarkeit?
Die Innenstadt liegt nicht weit
entfernt und in Berlin ist man
in einer halben Stunde. „Von
allem etwas“, ist sich Hendrikje
Beschnidt sicher. „Doch was
am meisten zählt, ist der dörfliche Charakter der Anlage.
Die 500 Wohnungen verteilen
sich auf nur drei Straßen. Hier
kennt jeder jeden.“ Die 61-Jährige muss es wissen. Sie ist in
der Friedrichstadt geboren, aufgewachsen, nach dem Studium
wieder zurückgekehrt. Ihre Fa-
Leben hier verbracht hat, von
Geburt an in der gleichen Wohnung, seit 1936.“ 1935 wurde
der „Potsdamer Bauverein für
Kleinwohnungen“ gegründet –
auf Veranlassung von General
Friedrichs, Oberbürgermeister
der Residenzstadt Potsdam.
Die Wohnungen waren für
„weniger bemittelte Bevölkerungsschichten“ vorgesehen.
Ausschließlich Potsdamer Bürger durften Genossenschaftsmitglied werden. Bei 200 RM
lag damals der „Eintrittspreis“,
der auch in monatlichen Raten
von mindestens 5 RM angespart werden konnte. Die gelben Backsteinbauten, keins der
16 Häuser ist höher als drei Etagen, entstanden zwischen 1935
und 1938. Unter der Bauleitung
des Stadtbaurates Dr. Georg
Fritsch wurde die Anlage ganz
der Potsdamer Bautradition
verpflichtet in offener Blockbebauung geplant. Oberbür-
germeister Friedrichs war von
Anfang an allen Planungen
beteiligt und hatte den Baustil
maßgeblich mitbestimmt – militärisch schlicht und schnörkellos. Die Satteldächer lassen
in ihrer Giebelform vereinzelt
eine gestalterische Nähe zum
Holländerviertel erkennen. Ein
Blickpunkt, direkt am Schillerplatz, sind die mächtigen
Bogenhallen, die an den deutschen Klassizismus erinnern.
Friedrichs sah die Siedlung
am Kiewitt als sein Vorzeigeensemble an, als einen Ort der
Selbstverwirklichung. Als die
Wohnungen bezogen waren,
übte er seinen Einfluss auf ein
„geregeltes Miteinander“ mit
einer strengen Hausordnung
aus. Verboten waren etwa „Musizieren oder Rundfunkempfang nach 22 Uhr; Anbringen
von Blumenkästen; Herumstehen und Sitzen vor den Haustüren sowie das Spielen der
Kinder in den Hausfluren.“
General Friedrichs war häufiger Besucher „seiner Friedrichstadt“. Er griff persönlich
ein, wenn es ein Mieter wagte,
etwa durch herausgehängte
Wäsche von den Regeln abzuweichen, ist in der Chronik der
Genossenschaft zu lesen. Auch
sei er ein strikter Gegner von
Balkonen gewesen sein. Balkone gibt es immer noch keine.
„In diesem Punkt scheitern
unsere Pläne an den Auflagen
des Denkmalschutzes“, erzählt
Hendrikje Beschnidt. „Doch
beliebt ist unsere Anlage trotzdem.“ Zwischen Grillparzer,
Schiller- und Wielandstraße
sind vor allem Singles – alte
und junge, Paare und kleinere
Familien zu Hause. Das liege
an der Wohnungsgröße. Die
meisten Wohnungen der Genossenschaft haben zwei oder
zweieinhalb Zimmer, jedoch
mit großer Wohnküche. Die
großen 4-Zimmer-Wohnungen
mit 80 m2 sind unter den Mitgliedern besonders gefragt. Davon gibt es gerade mal 24. Das
ist mit ein Grund, warum die
WBG Potsdam West keine neuen Mitglieder aufnimmt.
Die Formen der Giebel in der Friedrichstadt erinnern ans Holländische Viertel
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wissenswert
Noch einmal: Wie geht es eigentlich Karl Marx?
Nach unserem Artikel im letzten
KM-Magazin (6/12) haben sich eine
Reihe von Mitgliedern zu Wort gemeldet. Naturgemäß gibt es mehr
als eine Meinung, wie der Namensbezug der Genossenschaft künftig
erklärt und gewürdigt werden soll.
An dieser Stelle bilden wir das
Meinungsspektrum ab. Gleichzeitig wollen wir die Diskussion gern
noch eine weitere Runde fortsetzen. Wer also einen Vorschlag hat,
welchen „Platz“ Karl Marx künftig
in unserer Genossenschaft haben
soll, ist herzlich aufgefordert, damit nicht hinter den Berg zu halten.
Bisherige Meinungen:
bewusst. Aber das Werk gab‘s
nicht mehr und ein direkter
Bezug zum Namenspatron war
für mich nicht erkennbar. Aber
letztlich ist der Name ja auch
nicht der Grund sich für oder
gegen eine WG zu entscheiden.
Ohne die neuen Räume der Geschäftsstelle zu kennen, vermute ich, dass so ein dunkles Bild
immer ein wenig erdrückend
wirkt. Den Vorschlag von Herrn
Jablonowski finde ich aber ausgesprochen gut. Vielleicht findet sich sogar ein Zitat, welches
sich auf Genossenschaften bezieht. Viele Grüße aus der Nachbarschaft.
Ich finde, den Vorschlag von
Bodo Jablonowski gut. Eine größere Zeichnung mit einem Zitat
zum Wohnen im Foyer der Geschäftsstelle wären ganz gewiss
angemessen. Das würde neugierig machen.
Marco Sawinsky, Moosglöckchenweg 12
Gerda Marinjan, Gaußstraße 13
Ich hab mich damals auch ein
wenig gewundert, warum man
bei der Umbenennung von
AWG in WG nicht gleich den
Namen Karl Marx mit aus dem
Namen gestrichen hat. Dass
dieser aus der Verbindung zum
Karl-Marx-Werk kam, war mir
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Mein Vorschlag wäre, eine
Wand zu gestalten mit einem
Foto von K. Marx und Meinungen von Mitgliedern, die die
Leistungen unserer Genossenschaft würdigen. Einen kleinen
Beitrag möchte ich dazu leisten.
Man kann unsere Genossenschaft nur beglückwünschen,
dass sie in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche ihrem Namenspatron treu geblieben ist.
Viele sollten sich gerade in der
Gegenwart an seine Kritik im
„Kapital“ erinnern, wo er das
Streben nach Maximalprofit
geißelt. Dresden ist ein beredtes
Beispiel, welche Auswirkungen
dieser Umstand auch auf Mieter
haben kann, wenn kommunales
Eigentum an sogenannte Heuschrecken verkauft wird. Ich bin
froh, dass uns dieser Albtraum
dank der Genossenschaft erspart bleibt. Überhaupt gewinnt
genossenschaftliches Eigentum
in diesem Zusammenhang einen besonderen Wert. Schon
Karl Marx wusste, dass der „im
großen Maßstab organisierten
genossenschaftlichen Arbeit“
die Zukunft gehört. (Marx/Engels Werke, Bd.19 S. 392) Auch
unter diesem Aspekt war die
Entscheidung der Namensgebung und des Kampfes um den
Erhalt der Genossenschaft trotz
aller Komplikationen eine weise
und zukunftsträchtige Entscheidung zum Wohle der Mieter.
Mit freundlichen Grüßen und
guten Wünschen zum Weihnachtsfest an alle Mitarbeiter
der Genossenschaft.
Kurt Weber, Otto-Haseloff-Str. 15
eines Andy Warhols aufzuhängen. Ich glaube, damit können
sich die etwas konservativen
Genossenschaftsmitglieder anfreunden. Und für unsere neuen jungen Mitglieder ist es ein
erster guter Eindruck, von Modernität und Zukunft. Mit frdl.
Grüßen Ihr Genossenschaftsmitglied
Rüdiger Bismark, Platz der Einheit 3
Wie wäre es, wenn wir im Foyer
eine Büste von Marx aufstellen
mit einem oder zwei Schaukästen. Darin könnte die Geschichte
der Genossenschaft dargestellt
sein. Ebenso wie die Genossenschaft zu ihrem Namen kam.
Auch sollten wir einen Bezug zu
seinem wichtigsten Buch „Das
Kapital“ herstellen.
Olaf Geudtner, Leibnizring 15
Ich finde Karl Marx gehört ins
Foyer der Geschäftsstelle. Mir
wäre wichtig, dass dort in diesem Zusammenhang, sein Einsatz für die soziale Gerechtigkeit dargestellt wird.
Klaus Selignow, Charlottenstraße 48
Meine Idee wäre in ihrer modernen, hellen Lobby der Geschäftsstelle einen Kunstdruck
von Karl Marx in der Pop-Art
Über weitere Vorschläge/Ideen
informieren Sie Frau Mende.
Tel. 0331 6458-107
wissenswert
Dreimal täglich
die Fenster weit auf
Hilfreiche Tipps für ein gesundes Raumklima
Für ein angenehmes Raumklima lässt sich leicht sorgen und
zwar durch richtiges Heizen
und Lüften. Gerade im Winter
müssen Wohnräume besonders
gut gelüftet sein. Das spart Energie und ist zudem gut für das eigene Wohlbefinden.
Als Faustregel gilt: drei- bis viermal am Tag Stoßlüften - mit weit
geöffnetem Fenster für drei bis
fünf Minuten. Die Kippstellung
ist vergleichsweise wirkungslos,
verschwendet Heizenergie und
begünstigt Schimmelbildung,
weil die Wände auskühlen.
Das Schlafzimmer sollte direkt
nach dem Aufstehen durchgelüftet werden. Hier bildet sich
über Nacht viel Feuchtigkeit,
im Schlaf wird pro Person etwa
ein Liter Wasser über Haut
und Atemluft abgegeben. Auch
nach dem Baden, Duschen und
Kochen sollte man den Wasserdampf gleich wieder rauslassen
– also Fenster weit auf und Türen zu. Gelüftet wird bei jedem
Wetter, auch bei Regen. Denn
kalte Außenluft ist trockener als
warme Zimmerluft. Je kühler
die Zimmertemperatur ist, desto
häufiger muss gelüftet werden.
Und wer die Wäsche in der
Wohnung trocknet, muss dieses
Zimmer häufiger lüften. Die Tür
sollte geschlossen bleiben.
D mitarbeiterportr ä t
Das Budget im
Blick
Antje Varga arbeitet in der Abteilung Rechnungswesen der
Genossenschaft. Und damit
bestimmen Zahlen ihr Alltagsgeschäft. Die Betriebswirtin
kümmert sich seit 2009 um
anstehende Investitionen und
geplante Finanzierungen. Allein in diesem Jahr investiert
die Karl Marx 10,6 Millionen
Euro in die Modernisierung
und Instandsetzung ihrer Häuser. „Konkret bin ich für die
Finanzierung der einzelnen
Bauvorhaben verantwortlich.
Steht ein Haus auf der Sanierungsliste müssen zunächst
die notwendigen Maßnahmen festgelegt werden, das ist
Sache der Bautechnik. Dann
stellt sich die Frage nach den
Kosten“, erläutert die 42-Jährige den Ablauf. Für komplexe
Maßnahmen werden Planungsfirmen beauftragt. „Meine Aufgabe ist es, dann die Angebote
der Firmen auszuwerten, im
nächsten Schritt die Vergabeverhandlungen vorzubereiten
und während der Bauphase das
Budget zu überwachen“. Sie
prüft alle Rechnungen, die im
Zusammenhang mit dem Bauvorhaben auflaufen. Gleichzei-
Antje Varga aus der Abteilung Rechnungswesen 0331 6458-157
tig befasst sich Antje Varga im
Vorfeld mit der Finanzierung
der Maßnahmen. „Von mir
muss geprüft werden, ob etwa
die Sanierung aus Eigenmitteln
zu schaffen ist oder ob dafür
Kredite aufgenommen werden
müssen. Können Förderprogramme genutzt werden?“ Und
am Ende jeder Modernisierungsmaßnahme muss die Umlage berechnet werden. Jedes
Bauvorhaben wird von Beginn
an, von der Planung bis zur
Abrechnung der Finanzierung,
von der Abteilung Rechnungs-
wesen begleitet. So muss nach
Abschluss der Arbeiten der
Einsatz der finanziellen Mittel
genau nachgewiesen werden.
„Dafür bin ich ebenfalls verantwortlich.“
Ein weiterer Aufgabenbereich
von Antje Varga sind die laufenden Kredite der Genossenschaft. „Ich muss die Rückzahlungsfristen überwachen,
darauf achten, wo Konditionen
auslaufen und rechtzeitig bei
den Banken neue Angebote
einholen.“
die geburtstage im
februar/märz
90 + Jahre
Hanni Insel, Irmgard
Straßberger, Hildegard Tschöpe
85 Jahre
Ruth Arnold, Else Degel, Maria
Edelmann, Werner Hagedorn,
Hedwig Heuer, Anneliese
Hoffmann, Vladimir Kozlovski,
Elisabeth Krüger, Waltraut Loyal,
Wilma Peschke, Horst Schaefer,
Jürgen Sohst, Gerhard Spallek
80 Jahre
Sonja Doering, Helmut Franzke,
Gero Hammer, Charlotte
Haseloff, Erna Hellriegel, Gisela
Hoeck, Wilfriede Landgraf, Grete
Müller, Karl-Heinz Näfe, Heinz
Rehwinkel, Irmgard Sekorsky,
Herbert Stoof, Gerhard Tennert,
Irmtraut Tschuschke
75 Jahre
Gerda Bohn, Horst Budnick,
Hannelore Buschmann, Horst
Döring, Marianne Galler, Dr.
Marie-Luise Grek, Horst Haker,
Gerda Jankowsky, Irmgard
Kähms, Liesel Keller, Inge
Knauer, Dietrich Kraft, Helga
Kunicke, Anneliese Lehmann,
Hans Lenz, Brigitte Lober,
Gerhard Nielebock, Manfred
Nörthen, Irene Pankow, Dr.
Joachim Petersohn, Walter
Roth, Hans-Joachim Schönborn, Dieter Schreyer, Harry
Schulte, Gisela Schulz, Uwe
Steinort, Fritz Treue, Dieter
Vogel, Gertraude Weber, Ursula
Welder, Margarete Wölm
herzlichen glückwunsch!
impressum
HERAUSGEBER
Wohnungsgenossenschaft
“Karl Marx” Potsdam eG,
Saarmunder Str. 2, 14478 Potsdam,
0331 6458-0, www.wgkarlmarx.de
REDAKTION
Anke Ziebell, Martin Woldt
GRAFIKDESIGN
Lübbe Liceni Claassen Ecker
Bilder
Tina Merkau, S.7 fotolia
DRUCK
Druckerei Gieselmann
11
vis a vis
Edeltraud Lempke (l.) und Marianne
Sichting haben für Doris Simon eine
zeitlang das Gassigehen mit Pudel Willi
übernommen.
Willi und der Gassidienst
Warum ein Pudel die Nachbarschaft in der Breiten Straße belebt
Willi ist bekannt in der Breiten
Straße 22. Vielleicht nicht im
ganzen Haus, doch auf jeden Fall
hat er in der 15. Etage des Hochhauses seine Vertrauten. Willi ist
ein reinrassiger Zwergpudel mit
Charakter. Was nichts anderes
heißt, dass Willi recht launisch
sein kann. Streicheln darf ihn eigentlich nur sein Frauchen. Nur
bei einigen Nachbarn macht er
ab und zu eine Ausnahme. Mit
gutem Grund. Denn in gewisser
Weise ist er von ihnen abhängig.
Sonst kommt er nicht vor die
Tür.
Doris Simon, sein Frauchen, ist
seit zwei Monaten nicht gut zu
Fuß. Sie musste gar eine Zeit
lang im Rollstuhl sitzen und
macht jetzt an Krücken zaghaft
die ersten Gehversuche. Als die
66-Jährige Anfang Dezember
stürzte und sich das Bein brach,
12
machte sie sich vor allem um ihren Vierbeiner Sorgen. „Ich habe
mich erst ins Krankenhaus bringen lassen, als ich wusste, wer
sich um Willi kümmern wird“,
erzählt die sonst recht agile
Frau. „Meine Kinder haben die
erste Zeit überbrückt. Eine Woche musste der Hund ins Pfötchenhotel. Doch als ich wieder
zu Hause war und nicht laufen
konnte, brauchte ich jemanden,
der mit Willi Gassi geht.“ Jeden
Tag, dreimal - morgens, mittags
und abends. Lange sechs Wochen durfte Doris Simon nicht
auftreten und konnte sich nur
im Rollstuhl mühsam fortbewegen. Gleich drei Nachbarn sind
als Hundesitter eingesprungen.
Bodo Thiel, Marianne Sichting
und Edeltraud Lempke haben
kurzer Hand den Gassidienst
übernommen. Stabsmäßig or-
ganisiert, mit einem genauen
Plan, wo jeder seine festen Zeiten hatte und auch für Ersatz
sorgen musste, wenn der Termin mal nicht passte. „Darum
hat sich Herr Thiel genauestens
gekümmert“, weiß Doris Simon.
„Ich bin sehr froh und vor allem
dankbar, dass mir meine Nachbarn in dieser schwierigen Situation so unkompliziert geholfen
haben. Und das im Hochhaus.“
Überhaupt habe sie tolle Nachbarn. Mancher erkundige sich
auch im Fahrstuhl, wie es ihr
gehe. Für Marianne Sichting ist
die Nachbarschaftshilfe selbstverständlich. „Als der Sohn von
Frau Simon uns wegen Willi
ansprach, musste ich nicht lange
überlegen“, sagt die 74-jährige
Nachbarin, die auf der gleichen
Etage wohnt. „Ich gehe ohnehin
jeden Tag raus, mindestens zwei
Stunden bin ich oft unterwegs.
Und die Runde mit Willi war
kein Problem, auch morgens um
halb acht nicht und manchmal
sogar bei Wind und Wetter.“
Edeltraud Lempke und Pudel
Willi sind inzwischen ein eingespieltes Team. Wenn Sie an der
Tür schließt – seit dem Unfall
hat sie einen Schlüssel – kommt
ihr der Vierbeiner freudig entgegen. „Er freut sich jedes Mal,
wenn ich ihn abhole. Doch auf
dem Rückweg kann er es genauso wenig erwarten, wieder
nach Hause zu kommen.“ Denn
eigentlich ist Willi ein Schoßhund. Dort sitzt er am liebsten
und lässt sich von Doris Simon
das Fell kraulen.
0331 6458-0 www.wgkarlmarx.de