Allgäuer Zeitung, Marktoberdorf vom 10.06.2015 - All
Transcrição
Allgäuer Zeitung, Marktoberdorf vom 10.06.2015 - All
MARKTOBERDORFER LANDBOTE | OBERGÜNZBURGER NACHRICHTEN ... A llgäuer Zeitung Nicht nur Schneewittchen Schauspielerin Veronica Ferres wird 50 Porträt Seite 2 MITTWOCH, 10. JUNI 2015 Lesertelefon Anrufer haben großes Interesse an einer beruflichen Neuorientierung Allgäu-Rundschau Schöne Aussichten Bis Freitag sonniger und wieder wärmer Wetter www.all-in.de NR. 130 Raketenabwehr der Zukunft kommt aus der Region PREIS ¤ 1,60 Die Spur verläuft im Sand Ohne Roboter geht nichts Bei der Pflege der Kanalisation geht ohne Roboter nichts. Mit seiner Hilfe erkennen die Kommunen Schwachstellen und können sie gleich reparieren. »Seite 23 Bundeswehr Firma MBDA in Schrobenhausen ist an milliardenschwerem Projekt beteiligt VON SIMON KAMINSKI Augsburg/Berlin Das erste große Rüstungsprojekt in der Amtszeit der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wird in maßgeblichen Teilen im oberbayerischen Schrobenhausen realisiert. Dort liegt der Hauptsitz des Unternehmens MBDA Deutschland, das zusammen mit MBDA Italien und dem US-Hersteller Lockheed Martin das Flugabwehrsystem Meads (Medium Extended Air Defense System) herstellen soll. „Insbesondere durch mögliche Exportchancen würde sich ein Potenzial für größere Kapazitäten und neue Arbeitsplätze am Standort Schrobenhausen ergeben“, sagte der Sprecher von MBDA Deutschland, Wolfram Lautner, unserer Zeitung. Nach monatelanger Prüfung und einer heftigen Bieterschlacht zwischen dem Meads-Konsortium und der US-Firma Raytheon, Hersteller der derzeit von der Bundeswehr genutzten „Patriot“-Abwehrraketen, hat sich das Verteidigungsministerium für Meads entschieden. Spätestens 2025 soll die neue Abwehrwaffe die „Patriot“-Raketen, deren Genehmigung in zehn Jahren ausläuft, ersetzen. Das System mit einem neuartigen 360-Grad-Radar soll vor Angriffen von Flugzeugen und taktischen ballistischen Raketen mit einer Reichweite von bis zu 1000 Kilometern schützen. In die Entwicklung flossen insgesamt vier Milliarden Euro. Deutschland steuerte davon rund 1,2 Milliarden Euro bei. „Wir waren zwischen 2004 und 2014 an allen Entwicklungsarbeiten für Meads maßgeblich beteiligt. Einzige Ausnahme ist der Flugkörper, der von der US-Firma Lockheed Martin projektiert wurde“, sagte Lautner. Stimmt der Bundestag dem Projekt zu, könnte 2016 ein unterschriebener Vertrag vorliegen. „Wir werden in Schrobenhausen und auf unserem neuen Gelände in Freinhausen bei Neuburg nicht nur einzelne Elemente von Meads her- stellen, sondern auch das Raketenabwehrsystem bei uns integrieren, testen und ausliefern“, sagte der MBDA-Sprecher. Je nach der von der Bundeswehr angeforderten Stückzahl ist von weiteren vier Milliarden Euro die Rede. Allerdings wurden vergleichbare Vorhaben letztlich nicht selten um ein Vielfaches teurer als geplant. Von der Leyen versicherte gestern jedoch, dass die Kostenentwicklung minutiös kontrolliert werden würde. Aus der Opposition kam scharfe Kritik. „Das Rüstungsabenteuer Meads droht zum nächsten Milliardengrab zu werden“, sagte die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger. SPD-Experte Rainer Arnold sieht es anders: „Man musste diese Entscheidung jetzt treffen, um nach 2025 über ein modernes Abwehrsystem zu verfügen“, sagte er unserer Zeitung. Allerdings müsse man aus Fehlern der Vergangenheit lernen. „Wir brauchen für Meads präzise Eckpunkte für den Zeitrahmen und die Kostenentwicklung, die regelmäßig von internen und externen Experten überprüft werden“, sagte Arnold. Auch müsse Schluss sein „mit der Schönrederei, wenn es Probleme gibt“. (mit dpa) »Kommentar, Politik Kommentar VON SIMON KAMINSKI » [email protected] Meads wirft Fragen auf F Wie ein Wolf im Allgäu für Aufregung sorgte – und verschwand Touristen aus aller Welt lieben das Allgäu. Die schöne Berglandschaft, die idyllischen Seen, die freundlichen Menschen. Neuerdings schleicht auch ein vierbeiniger Reisender durch die Wälder. Der Wolf ist zurück, der bis vor gut 200 Jahren ein ganz natürlicher Bewohner Bayerns war. Dann mischte sich der Mensch ein und jagte das Tier mit den langen, hohen Beinen, dem geraden Rücken und der dunklen Ru- tenspitze. Seither gilt der Wolf als ausgerottet. Doch langsam, aber sicher kämpft er sich zurück in den Freistaat. Vor einem Jahr wurde ein Wolf im Oberallgäu gesichtet. Doch dann verlor sich seine Spur wieder irgendwo im Nirgendwo. Was die bayerischen Wildtiermanager dazu sagen, lesen Sie in einer Reportage von Claudia Hamburger auf der Dritten Seite. Foto: Stephan Pietzko MBDA in Schrobenhausen ● Tradition In Schrobenhausen wird seit über 50 Jahren Rüstungstechnik entwickelt und produziert. ● Entwicklung 2012 erfolgte die Umfirmierung der LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH in die MBDA Deutschland GmbH. Das Unternehmen gehört zur Airbus Group. ● Hauptsitz In Schrobenhausen entwickelt, produziert und wartet MBDA Luftverteidigungs- und Lenkflugkörpersysteme – auch für die Bundeswehr. Am Projekt Meads arbeiten rund 250 der insgesamt 1100 Mitarbeiter. Weitere Standorte: Ulm und Aschau am Inn. (AZ) Blickpunkt Lokales Fünf Jahre Landarzt, dann in die Stadt? Gesundheit Union und SPD schaffen neuen Anreiz für Mediziner VON MARTIN FERBER Berlin Die Große Koalition will mit einem neuen Anreiz junge Ärzte aufs Land locken. Mediziner, die sich künftig bereit erklären, fünf Jahre lang in einem unterversorgten Gebiet auf dem Land zu praktizieren, sollen den Anspruch erhalten, nach dieser Zeit in die Stadt wechseln zu können, auch wenn es sich dabei um ein überversorgtes Gebiet handelt und eine bestehende Praxis zum Verkauf ansteht. Darauf einigten sich nach Informationen unserer Zeitung die Gesundheitsexperten von CDU/CSU und SPD am Dienstag in Berlin. Der stellvertretende Chef der CDU/CSU-Fraktion, Georg Nüßlein (Günzburg), begrüßte gegenüber unserer Zeitung das neue Anreizsystem für Landärzte. Damit würde man jungen Ärzten signalisieren, dass ihre Entscheidung, aufs Land zu gehen, „keine Lebenszeit- entscheidung“ ist, die sie später nicht mehr revidieren könnten. Zudem stelle die Koalition klar, dass eine flächendeckende ärztliche Versorgung sichergestellt bleibe. Erst ab einem Versorgungsgrad von 140 Prozent sollen kassenärztliche Vereinigungen das Recht erhalten, frei werdende Arztpraxen aufzukaufen und somit vom Markt zu nehmen. Nach dem Entwurf von Minister Gröhe sollte dies bereits bei 110 Prozent der Fall sein. ür die Ingenieure und Techniker der MBDA in Schrobenhausen ist es eine gute Nachricht: Das maßgeblich von ihnen mitentwickelte Luftabwehrsystem Meads soll gebaut werden. Das sichert Arbeitsplätze in der Region und nährt Hoffnung auf weitere Jobs. Aus militärischer Sicht ist klar: Moderne Streitkräfte sind ohne moderne Luftabwehr nicht viel wert. Also benötigt die Bundeswehr bis spätestes 2025 ein effektives Abwehrsystem. Dennoch bleiben angesichts der jüngsten Pleiten bei Rüstungsbeschaffungsprojekten für die Bundeswehr Zweifel. Auch beim Vorhaben Meads lief in den letzten Jahren längst nicht alles rund. So ist das US-Unternehmen Lockheed zwar mit im Boot, die US-Streitkräfte wollen Meads jedoch nicht einkaufen. In Washington setzt man auf eine Weiterentwicklung der „Patriot“-Luftabwehr. Das sei billiger, heißt es. Auch in Deutschland gab es Irritationen, nachdem der NDR berichtet hatte, dass das Projekt nicht weitere vier, sondern mehr als zehn Milliarden Euro kosten werde. Von der Leyen ist erfahren genug, um zu wissen, dass das erste von ihr zu verantwortende Rüstungsgroßprojekt auch ein großes Risiko birgt. Ein Fehlschlag könnte sie auch noch in einigen Jahren in Bedrängnis bringen. Rufen Sie uns an Haben Sie Fragen und Anregungen? Sprechen Sie mit der Redaktion. Heute ist für Sie zwischen 14 und 15 Uhr am Telefon: Robert Götz (Sportredaktion) Rufnummer (08 21) 7 77-22 99 In dieser Ausgabe Neue Razzia bei der Deutschen Bank Frankfurt am Main Bei der Deutschen Bank hat es gestern abermals eine Razzia gegeben. Ermittler durchsuchten mehrere Büros des größten deutschen Geldhauses. Anlass waren nach Angaben der Bank dubiose Geschäfte einzelner Kunden. „Die Durchsuchung zielt darauf ab, Beweismittel im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Kunden in Bezug auf bestimmte Wertpapiertransaktionen sicherzustellen“, bestätigte ein Konzernsprecher in Frankfurt die Durchsuchungen. In München stand indes Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen im Rahmen des Kirch-Prozesses vor Gericht, wie Sie in der Wirtschaft lesen. Und im Leitartikel erklärt Stefan Stahl, warum die Deutsche Bank einen Kulturwandel braucht. (dpa) Opa und Oma sollen helfen Familie Junge Paare setzen auf die Unterstützung der Großeltern VON CHRISTINA HELLER München/Augsburg Großeltern zu werden ist wahrscheinlich fast so schön wie Eltern zu werden. Statt strenger Erzieher zu sein, können Oma und Opa die Enkelkinder ausschließlich verwöhnen. Und sollte es doch zu viel werden: Die Eltern sind ja auch noch da. Aber: Falsch gedacht! Nach einer aktuellen Umfrage der Zeitschrift Baby und Familie wünschen sich fast zwei Drittel der 20- bis 29-Jährigen, dass die Großeltern regelmäßig auf ihre Enkelkinder aufpassen. Denn neun von zehn Befragten glauben, dass sich sonst Beruf und Familie kaum vereinbaren lassen. Die Großeltern sind anderer Mei- nung: In der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen meint nur die Hälfte, dass Oma und Opa sich regelmäßig um die Enkel kümmern sollten. Aber manchmal geht es nicht anders. Das zeigt der Fall von Karin Bernlochner. Die 32-Jährige ist mit ihren beiden Kindern und dem Mann extra in den Ort gezogen, in dem ihre Eltern wohnen. An zwei Nachmittagen in der Woche kümmern sich Oma und Opa Foto: Monkey Business, fotolia um die Kinder. Anders wäre es für die Unternehmensberaterin nicht möglich, Vollzeit zu arbeiten. Sie und ihr Mann könnten auch ein Aupair anstellen, aber: „Zu meinen Eltern habe ich viel mehr Vertrauen“, sagt sie. Ihr Fall ist eher die Ausnahme. In ihrem Freundeskreis kennt Bernlochner nur eine andere Familie, in der die Großeltern eine ähnlich wichtige Rolle spielen. Das geht auch nur, weil Bernlochners Eltern in Rente sind. Und weil sie eine Regel beachtet: Damit es klappt, ist es wichtig, Oma und Opa ihre Freiräume zu geben. Wenn sie mal nicht können, ist das in Ordnung. Das sehen übrigens 80 Prozent der Befragten genauso. In diesem Jahr schon 100 000 Flüchtlinge Genf/Berlin Seit Jahresbeginn sind nach Angaben der Vereinten Nationen schon mehr als 100 000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach von einem „dramatischen Anstieg“. Die Zahl der an den europäischen Küsten gelandeten Migranten ist dem Hilfswerk zufolge auf insgesamt 103 000 gestiegen, alleine am Wochenende waren 6000 Menschen in Süditalien an Land gebracht worden. Die Gesamtzahl für Italien seit Beginn des Jahres stieg auf 54 000, in Griechenland sind es 48 000. 920 weitere Ankömmlinge wurden in Spanien gezählt, 91 in Malta. In Deutschland hat sich die Zahl der Asylanträge im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat auf knapp 26 000 verdoppelt. (afp) »Politik, Bayern » Kleinanzeigen-Markt Der große private Kleinanzeigenmarkt im Allgäu mit vielen interessanten Angeboten. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08342) 9696-70, Fax -79 [email protected] Anzeigen Tel. (08342) 9696-77, Fax -89 [email protected] Abo-Service Tel. (08342) 9696-82, Fax -89 [email protected] AZ Service-Center Jahnstraße 12a, Marktoberdorf . 30024 4 190107 601609 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe