Fahrrad-Technikübungen für Vor
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Fahrrad-Technikübungen für Vor
Fahrrad-Technikübungen für Vor- und Grundschüler Materialauswahl, Übungen und Spiele auf und mit dem Rad Oliver Felten © 2010 SV Reudern Abt. Rad e.V. www.svreudern-rad.de Biken_mit_Kids.doc Vorwort Kaum eine Sportart verbindet Spaß und Bewegung so gut wie das Radfahren. Schon von klein auf können Kinder mit ihrem Rad spielerisch Koordinations- und Konzentrationsvermögen üben und fördern, sowie ihrem Bewegungsdrang nachkommen. Sie sind auf keine Sporthalle angewiesen, jeder Platz, Wald und freies Gelände abseits der Straßen bietet ideale Möglichkeiten zum Biken. Mitentscheidend über Spaß oder Frust für kleine Biker ist die richtige Materialauswahl und das bereits beim ersten Fahrrad. Hier kann mit einigen wenigen, aber wichtigen Punkten dafür gesorgt werden, dass die Kinder von Anfang an viel Freude mit ihrem neuen Fahrrad haben. Daher ist dem Bereich Materialauswahl ein eigenes Kapitel gewidmet. Die vorliegende Ausarbeitung richtet sich an alle Trainer, Übungsleiter, Eltern und Betreuer, die im Bereich Kinderbiken tätig sind oder dies beabsichtigen. Ihnen sollen Hinweise, Vorschläge und Tipps für den Umgang mit Kindern gegeben werden. Ich möchte eigene Erfahrungen, die ich im Umgang mit Kindern im eigenen Verein gesammelt habe, an alle interessierten Betreuer weitergeben und damit beitragen, den Rad- und MTB-Sport im Kinderbereich zu fördern und auszubauen Die anfängliche Unsicherheit bei Radanfängern kann mit einfachen Übungen und Aufgaben auf und mit dem Rad schnell beseitigt werden, die Kinder werden sicherer und sind somit auch besser auf den Straßenverkehr vorbereitet. Der zweite Teil konzentriert sich auf Trial- und Technikübungen für Kinder im Grundschulalter und liefert genügend Vorschläge für Spaß und Spiele mit und auf dem Rad. Bei allen Übungen mit den Kindern muss der Spaß an oberster Stelle stehen. Ziel muss es sein, den Kindern Spaß und Freude am Biken zu vermitteln, ein Leistungsdruck darf für die Kinder dieser Altersgruppe nicht spürbar sein. Dennoch sollten die Übungen seitens der Betreuer mit dem notwendigen Ernst durchgeführt werden. Viele dieser Übungen und Ideen sind bei dem Training mit den Kindern des MTBTeams Reudern entstanden. Natürlich erhebt diese .Auflage keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie umfasst aber ein breites Spektrum an Hinweisen, Übungen und Spielen, die sich beim Umgang mit den Kindern bewährt haben. Für Hinweise und Verbesserungsvorschläge bin ich jederzeit dankbar. Oliver Felten Im Stüble 8/1 72622 Nürtingen [email protected] Reudern im Januar 2010 -2- Materialauswahl Die richtige Materialauswahl beim Radkauf entscheidet mit über Lust oder Frust der Kinder. Leider stehen häufig optische Argumente im Vordergrund, die den Radkauf beeinflussen und entscheiden. Eine Federgabel sieht cool aus, vollgefedert ist noch besser, Lenkerhörnchen sollten schon sein. Oft ist es aber einfach Unwissenheit der Eltern und mangelnde Beratung, die dann zu einem krassen Fehlkauf führt. Natürlich sind finanzielle Aspekte mitentscheidend, denn zwischen einem Kinderfahrrad vom Baumarkt und einem Markenrad aus dem Fachhandel liegen z.T. mehrere hundert Euro. Dazu kommt die geringe Nutzungsdauer, denn Kinder wachsen schnell und benötigen bald ein größeres Rad. Heute bietet jedoch fast jeder größere Sportverein einen Radbazar, wo gebrauchte Räder problemlos ge- bzw. wieder verkauft werden können. In Vereinen, die bereits eine funktionierende Jugendarbeit vorweisen können, werden gebrauchte Räder oft schon vereinsintern weitergegeben. Rahmengröße Eine der wichtigsten Entscheidungen beim Radkauf ist die richtige Rahmengröße. Hier beginnt es bei Größen von etwa 14 Zoll, weit verbreitet bei Radanfängern ist die Größe 16 Zoll. Entscheidend dabei ist, dass die Kinder sich sicher auf und mit dem Rad bewegen und jederzeit mit den Fußspitzen den Boden berühren können. Leider gibt es bei ein und derselben Reifengröße weiterhin z. T. eklatante Unterschiede in der Rahmenhöhe. Hier hilft nur die Sitzprobe mit dem Kind, um die richtige Rahmengröße herauszufinden. Im Zweifelsfall sollte die Tendenz eher zum kleineren Rahmen gehen, denn ein zu großer Rahmen erschwert das Handling besonders bei Technik- und Trialübungen. Räder mit niedriger Querstange erleichtern den Radanfängern das Auf- und Absteigen und führen dazu, dass die Kinder sich schneller auf dem Rad wohlfühlen. Gewichtsproblem Auch für Kinder gilt: mit einem leichten Rad macht es mehr Spaß, ein leichtes Rad ist besser kontrollierbar und leichter zu beherrschen. Betrachtet man das Verhältnis Körpergewicht/Gewicht des Rades bei einem Erwachsenen und einem Kind, so fällt folgendes auf: Nimmt man einen Erwachsenen mit 70 kg und einem Radgewicht von 13kg, so ergibt sich ein Verhältnis von 5,4. Setzt man bei dem Kind das gleiche Verhältnis an, müsste das Rad bei einem 20kg schweren Kind gerade mal 3,7 kg wiegen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Räder mit Federgabel, Vollfederung, Licht und Schutzblechen sehen zwar toll aus, erfüllen ihren Zweck als angemessenes Sportgerät für Kinder aber nicht. Besonders bedauerlich ist diese Entwicklung hin zum vollgefederten Rad bei Reifengrößen von 20 Zoll und kleiner. Fast alle Federelemente sprechen dabei aufgrund des geringen Körpergewichtes selten oder nie an und sind daher sinnlos. Leider gilt auch bei Kinderrädern: Je leichter, desto teurer. Doch auch im Kinderbereich kann mit etwas Sorgfalt ein Rad mit gutem Gewichts/Preisverhältnis gefunden werden. -3- Schutzblech und Licht Mal ehrlich, braucht ein 7-jähriges Kind, das bei uns sowieso noch nicht mit dem Rad in die Schule fahren darf, eine komplette Lichtanlage? Die fest installierte Lichtanlage kann jederzeit durch Stecklichter ersetzt werden. Leider sind solche Stecklichter in Deutschland vom Gesetzgeber für den Straßenverkehr (noch) nicht zugelassen, erfüllen aber ihre Aufgabe zu 100 Prozent. Im Gegensatz zu einer Lichtanlage funktionieren sie auch im Stillstand des Rades an einer Kreuzung oder einer Ampel. Fest angebrachte Metallschutzbleche können problemlos durch leichtere Kunststoffschutzbleche ersetzt werden. Diese sind wesentlich leichter, schnell montierbar, besser zu reinigen und brauchen nur im Bedarfsfall montiert zu werden. Kinder fahren sowieso hauptsächlich bei gutem Wetter und brauchen ihre Schutzbleche in den seltensten Fällen. Rücktrittbremse oder ohne? Es besteht bei vielen weiterhin die Meinung, dass ein Kind, welches das Radfahren erlernt, mit einer Rücktrittbremse besser klar kommt, als mit einem Rad nur mit Handbremse. Eigene Erfahrungen zeigen jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist. Kleine Radanfänger begreifen im wahrsten Sinne des Wortes die Handbremse besser als eine Rücktrittbremse. Die Greifbewegung ist von klein auf eine gewohnte Bewegung, dagegen stellt das Rückwärtstreten der Pedale beim Bremsen eine neue Bewegung dar, die einiger Gewöhnung bedarf. Bedingung für das problemlose Fahren mit einer Handbremse ist jedoch, dass die Bremshebel kindgerecht gestaltet sein. Oft sind die Bremshebel viel zu weit entfernt vom Lenker und so durch die kleinen Hände nur schwer erreichbar. Moderne Kinder-Bremshebel zeichnen sich durch geringen Abstand zum Lenker aus und besitzen dazu eine Einstellschraube, mit der man den Abstand korrekt einstellen kann. Kinder-Bremshebel Für viele selbst einfache Trialübungen ist ein Rad mit Rücktrittbremse eher ungeeignet. Schon das richtige Stellen der Pedale im Stand ist mit einem Rücktritt beinahe unmöglich, da die Pedale nicht zurückgedreht werden können. Das Fahren in der Trialgrundstellung (Pedale waagrecht) ist ebenfalls kaum möglich, da das Hinterrad schon bei kleinen Pedalbewegungen rückwärts abgebremst wird. Zum Glück gibt es zunehmend mehr Fachgeschäfte, die den Vorteil einer Kettenschaltung auch für kleine Radler erkannt haben und vermehrt auch kleine Räder mit dieser Schaltung im Programm haben. -4- Ketten- oder Nabenschaltung? Entscheidend für den Fahrspaß von Kindern ist nicht die Anzahl der Gänge, sondern wie die Gänge übersetzt sind. Leider ist selbst der kleinste Gang bei einer Nabenschaltung schon für einfache Steigungen oft zu Kettenschaltung Nabenschaltung schwer übersetzt. Kettenschaltungen sind hier klar im Vorteil, können doch damit schon steilere Anstiege meist problemlos gefahren werden. Bei Technikübungen auf dem Rad zeigt sich ein weiterer Nachteil einer Nabenschaltung. Schon eine kleine Drehbewegung der Pedale nach hinten bremst das Rad ab; daher sind selbst einfache Fahrübungen in der Trialgrundstellung mit solch einer Schaltung extrem schwierig. Oft werden Schaltungen mit 15 oder mehr Gängen angeboten, damit sind die Kinder am Anfang völlig überfordert. Schaltvorgänge in dieser Altersgruppe beschränken sich hauptsächlich auf die hinteren Ritzel, daher ist ein Kettenblatt vorne völlig ausreichend. Dreh- oder Daumenschaltung Bei der Art der Schaltung gibt es unterschiedlichste Hersteller und Modelle. Viele Kinderräder werden mit einer Drehgriffschaltung Gripshift Daumenschaltung angeboten. Bei dieser Art von Schaltung werden die Gänge durch Drehen am Lenkergriff nach vorne oder hinten verstellt. Leider existieren dabei viele Modelle, die durch Schwergängigkeit das Schalten für Kinderhände erschweren oder sogar unmöglich machen. Leichter zu bedienen sind dagegen Schaltungen wie z.B. Rapidfire© von Shimano,, die mit Daumen und Zeigefinger bedient werden können und meistens mindestens sieben Gänge besitzen. Sie erfordern zwar eine etwas längere Eingewöhnung, sind aber meist leichtgängiger als eine Drehgriffschaltung und werden von den Kindern recht schnell beherrscht. Dabei ist ein Zahnkranz vorne zumindest am Anfang völlig ausreichend. Es werden aber auch Räder mit zwei oder drei Zahnkränzen angeboten. -5- Art der Bereifung Mit entscheidend für die Sicherheit besonders der kleineren Radler ist die Bereifung. Selbst für kleine Reifengrößen gibt es bereits grobstollige Reifen, die zwar den Rollwiderstand erhöhen, aber auch gleichzeitig den Bodenkontakt besonders bei schlechteren Wegen erhöhen. Für Übungen mit und auf dem Rad sollte darauf geachtet werden, dass der Reifendruck nicht allzu hoch ist, um die Traktion bei den Übungen zu verbessern. Trainingsmethodik Eigene Erfahrungen im Umgang mit Kindern zeigen, dass diese bereits von Anfang an großen Spaß an Technikübungen haben. Natürlich sollte das Fahren im Gelände nicht gänzlich entfallen, jedoch erhöht selbst ein einfacher Trialkurs auf natürlichem Untergrund den Spaß der kleinen Biker. Eine Bordsteinkante, ein quergelegter Ast, ein schmaler Wiesenweg oder eine kleine Stufe, alles Dinge, die sich problemlos in einfache Trialübungen mit einbauen lassen. Grundsätzlich sollten besonders die Bikeanfänger nicht mit zu komplexen Übungen und Aufgaben überfordert werden. Übungen, die uns Erwachsenen auf den ersten Blick als zu einfach erscheinen, stellen je nach Fahrkönnen z.T. erhöhte Anforderungen an die Kleinen. Viele auf den ersten Blick einfache Übungen, wie Einhändigfahren oder Sich-Umdrehen auf dem Rad, verlangen von vielen kleinen Radlern bereits vollste Konzentration und sollten daher mit viel Geduld und vor allem Zeit erarbeitet und erfahren werden. Hier hilft das Fahren in der Gruppe. Kinder lassen sich durch andere mitfahrende Kinder motivieren, sie lernen viel durch Abschauen, wie macht es der andere, kann er es besser als ich? Mit zunehmendem Fahrkönnen kann man die Übungen vertiefen, weiter ausbauen und komplexer gestalten. Grundsätzlich sollte eine neue Übung erst angefangen werden, wenn die vorangegangenen Einheiten beherrscht werden. Bei allen Übungen handelt es sich um Übungen für Kinder. Aus diesem Grund sollte versucht werden, dafür kindgerechte Namen zu vergeben. Mit Langsamfahren fangen Kinder recht wenig an, dagegen wird sich die Bezeichnung „Schneckenfahren“ bei Ihnen schnell einprägen und alle wissen, welche Übung gemeint ist. Vorbereitung: Grundsätzlich sollten Komponenten wie Schloss, Fahne, Gepäckkorb usw. vor den Übungen entfernt werden. Sie erhöhen das Gewicht des Rades, erschweren das Handling und führen zu erhöhter Verletzungsgefahr. Selbst bei einfachsten Fahrübungen auf dem Rad muss das Tragen eines Helmes selbstverständlich sein. Um auch die Verletzungsgefahr der Hände zu reduzieren, sollte selbst in diesem Alter nur noch mit Radhandschuhen gefahren werden. Ein etwas tiefer gestellter Sattel während der Technikübungen erhöht die Kontrolle über das Rad; etwas schwächer aufgepumpte Reifen erleichtern speziell beim Paletten- und Treppenfahren das Überfahren der Hindernisse. Des weiteren erhöhen -6- rutschfeste Pedale die Sicherheit auf dem Rad. Abgetretene Pedale sollten gegen neue ausgetauscht werden. Besonders bei neu hinzukommenden Kindern sollte ein kurzer Blick auf das Rad und die Ausrüstung geworfen werden. Ungeschützte Lenkerenden, zu kleine Helme, abgefahren Pedale sollten umgehend beseitigt werden. Zu lange Schnürsenkel stellen ebenfalls ein Gefahrenpotential dar. Trial-Grundstellung Die meisten Technikübungen werden in der TrialGrundstellung gefahren. Dabei stehen die Kinder mit nicht ganz durchgedrückten Knien auf den waagrechten Pedalen. Zusätzlich sind die Arme leicht angewinkelt. Diese Form kann bereits mit den Kleinsten in spielerischer Form geübt werden und wird bald von allen ohne Probleme beherrscht. Techniktraining Trial-Grundstellung Für Kinder dieser Altersgruppe sollten einfache Übungen, wie Lenken, Steuern, Bremsen, sowie Auf- und Absteigen im Vordergrund stehen. Das Ziel soll sein, das Rad durch einfache Übungen besser kennen zu lernen und ein Gefühl für einfache Fahrtechniken zu bekommen. Als Trainingsgelände bietet sich hier ein asphaltierter Platz an, denn hier finden die Kinder günstige und vor allem konstante Bodenbeschaffenheit ohne Steigungen und Gefälle vor. So können sie sich voll auf die Übungen konzentrieren und werden nicht durch unterschiedliche Untergründe zusätzlich in Anspruch genommen. Selbstverständlich kann bereits bei den ganz Kleinen auch einmal auf unterschiedlichen Belägen gefahren werden, dies dann aber ohne anspruchsvolle Übungen auf dem Rad. Mit zunehmendem Fahrkönnen kann das Fahrtraining dann vermehrt auf eine Wiese oder einen Waldweg verlegt werden. Selbst bei den kleinsten Radlern sollte jede Übungsstunde mit einem kurzen Warmfahren beginnen. Einfache Rollübungen erhöhen die Aufmerksamkeit und den Spaß in der Gruppe, auch können bereits hier einfache Fahrübungen mit eingebaut werden. Rollübungen Alle Rollübungen sollten in der Gruppe durchgeführt werden. Dabei darauf achten, dass alle Übungen mit und gegen den Uhrzeiger gefahren werden. Mehr Spaß haben die Kinder, wenn der Betreuer die Übungen vorher demonstriert und dann auch selber mitfährt. Es bietet sich an, den Platz für die Übungen nicht zu groß zu wählen, denn so werden bereits spielerisch Rücksichtnahme und Ausweichen geübt. Werden die Übungen ohne größere Probleme beherrscht, können die Fahrübungen auch einhändig ausgeführt werden. -7- - - Fahren auf dem Rad, dabei Gewicht nach vorne/hinten wie oben, dabei Körper nach links/rechts neigen Fahren einhändig, Arme links/rechts waagrecht ausstrecken Fahren im Stehen auf den Pedalen wie oben, nur dabei gleichzeitig weitertreten wie oben, dabei das Rad nach links/rechts neigen möglichst groß und klein machen Fahren mit Füßen von den Pedalen Vor- und Zurückschwingen der Beine Einhändiges Fahren, dabei einen Fuß vom Pedal (schwer!) Rollerfahren dabei stehen die Kinder neben dem Rad, rechtes Bein auf linkem Pedal, Schwung nehmen und rollern, beidseitig wie oben, jedoch nun linkes Bein auf linkes Pedal (Vorübung zum Aufsteigen über Sattel), beidseitig üben! Treten im Stehen, das ganze einarmig.(schwer!) Langsamfahrt (Schneckenübung): Wer legt eine Strecke am langsamsten zurück? Versuchen, für einen kurzen Moment die Räder komplett anzuhalten. Steigerungsfähig durch Anhalten und Hochheben des Vorderrades Bremsübungen - - - - - Hinterrad anheben: während dem Gehen neben dem Rad die Vorderbremse zum Blockieren bringen, evtl. kann Hinterrad dabei angehoben werden. Vor das Rad stehen, beide Bremshebel ziehen und sich gegen das Rad lehnen. Danach beide Bremsen leicht lösen. (fördert das Gefühl für dosiertes Bremsen) Zielbremsen mittels Kreidestrich durch gezieltes Bremsen vor einem Strich soll das Gefühl für die Bremse gefördert werden. Soweit vorhanden, variierbar durch Vorder- oder/und Rückbremse. gezieltes Bremsen mit der Hinterbremse Viele kleine Kinderräder besitzen eine Rücktrittbremse, die jedoch von den meisten Kindern zu wenig benutzt wird. Hier hilft eine gezielte Bremsübung nur mit der Rücktrittbremse. Langsamfahrt mit leicht angezogenen Bremsen Zielbremsungen mit Vorder- bzw. Hinterrad dabei ist auf korrekte Gewichtsverlagerung während des Bremsvorganges zu achten Zielbremsung mit anschließender Weiterfahrt geradeaus Zielbremsung an Mauer, anschließend links/rechts ausweichen Zielbremsungen auf verschiedenen Untergründen(Teer, Gras, Schotter) Abbremsen durch gezieltes Blockieren des VR/HR Alle Bremsübungen können auf verschiedenen Böden durchgeführt werden. Dies fördert das Gefühl fürs Bremsen auf Schotter, Gras, Teer usw. -8- Auf- und Absteigen Besonders das kontrollierte Absteigen stellt die kleinen Radler immer wieder vor größere Probleme, denn hier wird oft die Kontrolle über das Rad verloren. Ziel sollte sein, dass die Kinder nach dem Abbremsen und Anhalten ein kontrolliertes Absteigen beherrschen. Natürlich ist hier die Radgeometrie entscheidend, eine hohe Mittelstange erschwert dieses ungemein. Räder bis 16 Zoll haben jedoch meist einen tiefen Einstieg und erleichtern so den kleinen Radlern das Auf- und Absteigen. - Zielbremsung mit anschließendem Absteigen Zufahren auf ein Hindernis, Anhalten und anschließendes kontrolliertes Absteigen vom Rad. - Pedal-Rollerfahren mit anschließendem Aufsteigen über den Sattel Eine wichtige Vorübung dazu ist das Pedal-Rollerfahren. Aus dieser Rollerfahrt kann das Aufsteigen über den Sattel geübt werden, entsprechend das Absteigen zurück zur Rollerfahrt. - Durchsteigen beidseitig Lenken/Steuern - - Erklären und Demonstrieren des Unterschiedes Steuern/Lenken Kurvenfahrt links/rechts hier zuerst der Hinweis auf die Problematik Pedal unten in der Kurveninnenseite Fahren einen Li/Re-Kurve Anfahren mit Pedalen waagrecht, dabei das spätere kurveninnere Pedal zunächst hinten, beim Einleiten der Kurve reicht dann eine Viertelumdrehung nach vorne, damit das innere Pedal nach oben kommt. Zunächst auf eine Kurvenrichtung beschränken, später ausdehnen auf Kombination aus Li.- und Rechtskurven. Dabei auf korrekte Pedalstellung achten Slalomfahrt mit Lenken, später durch Steuern Stehversuche - - - - Vorübungen Stehversuch Ziel soll sein, die Kinder spielerisch auf das ruhige Stehen mit dem Rad vorzubereiten. Langsam in der Grundstellung fahren, dabei Bike kurzfristig zum Stehen bringen, kurz vor dem Umfallen wieder anfahren. Stehversuch an eine Wand: Mit dem VR etwa 45 Grad an eine Wand fahren, diese als Stützhilfe benützen. Anheben des Vorderrades Durch Gewichtsverlagerung nach hinten das Anheben erleichtern. Dabei mit einem Strich oder einer Kreidelinie beginnen. Ausdehnen auf Fahren über Hindernisse (Holzstück, Bordstein usw.) Kombination aus Stehversuch und Anheben des VR Aus der Langsamfahrt zum Stillstand kommen, das VR kurz anheben, weiterfahren. Steigerung durch mehrmaliges Anheben, danach Weiterfahrt -9- Palette fahren: Eine Palette stellt für diese Altersgruppe ein ideales Trainingsgerät dar. In Baumärkten sind sie umsonst erhältlich und können ohne große Veränderung eingesetzt werden. Problem am Anfang ist die Höhe einer Europalette beim Auffahren speziell für Kinder mit 20 Zollrädern. Hier helfen ein geringerer Reifendruck und der Hinweis auf die richtige Pedalstellung beim Anfahren der Palette. Das Herunterfahren von der Palette stellt dagegen keine größere Schwierigkeit dar. Um ein Einfädeln in die Paletten zu vermeiden, sollten die Zwischenräume mit Dachlatten zugenagelt werden. - Palette auf dem Rücken: Fahren durch die Wangen, evtl. auch bergauf Fahren auf der Wange (bergab/bergauf) Palette normal: Einfaches Überqueren, mit und ohne Gefälle Befahren einer Palette nur mit dem Vorderrad(Hinterrad), Hinterrad(Vorderrad) bleibt unten Treppen und Böschungen - - kontrolliertes Treppenfahren, Hinweis: Vorderradbremse dosiert einsetzten, dabei Tempo zunehmend drosseln, Steigern mit Richtungsänderung am Treppenende Hinweis: Gewicht nach hinten, Lenker gerade, nicht vorne bremsen Befahren von einfachen Böschungen, Gefühl für Vorderrad- und Hinterradbremse entwickeln. Trainieren der Gewichtsverlagerung vor/zurück Ausdehnen auf Fahren mit nur einer Hand erweiterbar auf Fahren von Kurven an der Böschung, Richtungswechsel am Böschungsende Treppenfahren Slalom fahren Slalom fahren schult das Gleichgewichtsgefühl und die Koordination. Hier können die erlernten Fähigkeiten in spielerischer Form in der Praxis angewendet werden. Knifflige und schwierige Slalomkurse werden von den Kindern meist als Herausforderung angesehen und so lange durchfahren, bis man es dann geschafft hat. Ohne größere Umbaumaßnahmen kann dazu der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden. Als Material können Radflaschen oder Holzklötze verwendet werden. - Einfaches Durchfahren durch mehrere Tore - Stufenweise Steigerung durch engeres Stellen der Klötze - Durchfahren einhändig, links/rechts - Durchfahren einbeinig (mit Klickpedale) - Kombiniert einhändig und einbeinig durchfahren - 10 - Spiele auf und mit dem Rad - Reise nach Jerusalem: Auf dem Boden z.B. Bierdeckel, DINA4-Blätter o.Ä. auslegen, Anzahl immer eins weniger als Teilnehmer. Nach dem Durcheinanderfahren auf Kommando möglichst schnell mit dem Vorderrad auf die ausgelegten Blätter fahren, wer keines erwischt, scheidet aus. o Material: Bierdeckel, DINA4-Blätter - Staffelrennen: Jede Art von Staffelrennen bringt eine Menge Spaß und fördert spielerisch den Umgang mit dem Rad. Dabei können Fahrtechnikelemente wie Slalom, kleine Hindernisse usw. jederzeit mit eingebaut werden. Material: Hütchen, Kegel, Slalomstangen - Wäscheklammerklauen Jeder bekommt an sein Radtrikot eine Wäscheklammer befestigt. Ziel ist, sich gegenseitig die Klammern zu klauen. Wer bekommt die meisten Klammern? Material: Wäscheklammern - Rollerslalom: Slalom bauen, wer kommt rollerfahrend (beidseitig probieren) ohne neu Schwungnehmen am weitesten durch die Tore? Material: Hütchen, Klötze oder Trinkflaschen - Klötze kippen aufgestellte Holzklötze oder Radflaschen mit dem Vorderrad umwerfen, dabei abwechselnd die Vorder- bzw. Rückseite des Rades benutzen. Material: Holzklötze, die kippen können - „Absteigerles“ In der Gruppe auf einem abgegrenzten Raum fahren, dabei versucht man sich gegenseitig auszubremsen und den Anderen zum Absteigen zu zwingen - Schneckenfahrt: zwei Fahrer versuchen, eine Strecke so langsam wie möglich zu durchfahren - Kegel umwerfen aus dem Fahren - Parallelfahrt Nebeneinander herfahren und z.B. einen Luftballon zusammen festhalten, Gegenstände übergeben - Sternfahrt: Die Kinder stellen sich mit ihren Rädern im Kreis auf. Auf Kommando fahren alle langsam in die Mitte und halten sich dann am Nachbarn fest. Ziel ist ein Kreis, bei dem niemand den Boden mit den Füßen berührt. - Spinning Wettrennen mit „Kette links“, Spinning mit kleinstem Gang Das ganze kann auch mit Kette rechts, also im schwersten Gang, durchgeführt werden. - 11 - - Tor Rot/Schwarz: man definiert zwei Tore rot und schwarz. Auf Kommando müssen alle durch das entsprechende Tor, der letzte scheidet aus. Erweiterbar auf mehrere Tore - Le Mans-Start als Wettbewerb schult das schnelle Aufsteigen auf das Rad - Doppelgespann Du stehst mit je einem Bein auf einem Pedal beider Räder und steuerst das Gefährt mit je einer Hand in der Mitte der beiden Lenkerstangen. Dein Partner schiebt das Gefährt an. - Rad rückwärts am Lenker durch einen Slalomparcours lenken - Radwechsel: Man steht zu zweit nebeneinander auf dem Rad und versucht, ohne den Boden zu berühren, auf das jeweils andere Rad zu klettern Ausfahrten ins Gelände Auch wenn die Technikübungen den Kindern viel Spaß und Abwechslung bringen, sollte zu jedem Radtraining eine kurze Ausfahrt ins Gelände gehören. Hier können die im Fahrtraining erlernten Techniken angewendet und ausprobiert werden. Die Fahrtzeit und Geländewahl sollte der Altersgruppe und dem fahrerischen Können der Kinder angepasst sein und diese auf keinen Fall überfordern. Ausrüstung: Zu einer Ausfahrt ins Gelände empfiehlt sich die Mitnahme einer minimalen Ausrüstung, die nachfolgend kurz aufgelistet wird. • Handy: Sollte auf keinen Fall fehlen! Hilft bei jeder Art von Notfällen • Verbandspäckchen: Handliche Verbandspäckchen gibt es im Radgeschäft und Baumärkten, passen in jeden Rucksack und reichen für kleinere Blessuren und Schrammen völlig aus. • Werkzeug: Hier sei besonders der 14/15er Gabelschlüssel erwähnt. Viele Kinderbikes verfügen noch nicht über Schnellspanner, daher wird zum Ausbau der Räder der Gabelschlüssel dringend benötigt. • Pumpe, Ersatzschlauch Je nach Reifengröße sollten entsprechende Ersatzschläuche (20 bis 26 Zoll) mitgenommen werden. Eine Pumpe, die verschiedenen Ventilarten abdeckt, ist Minimum - 12 - Kontaktadressen: Württembergischer Radsportverband www.wrsv.de Badischer Radsportverband www.badischer-radsportverband.de ARGE MTB www.arge-radsport.de MTB-Team Reudern Steigstr. 4 72622 Nürtingen-Reudern [email protected] www.svreudern-rad.de Oliver Felten Im Stüble 8/1 72622 Nürtingen-Reudern [email protected] - 13 -