Zwergenpost Sommer 2006 - Freier Waldorfkindergarten

Transcrição

Zwergenpost Sommer 2006 - Freier Waldorfkindergarten
Freier
WaldorfKindergarten
Schwetzingen
Die
Zwergenpost
Sommer 2006
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Liebe Eltern, Freunde und Förderer unseres
Kindergartens, liebe Leser!
Ein Sprichwort besagt, dass die Kinder der
Spiegel der Eltern seien.
Nehmen wir mal einen kurzen Augenblick an es
sei so – wäre es dann nicht wundervoll, mehr über die Zusammenhänge
zu erfahren, mehr zu erfahren welch unterschiedliche Ansätze es gibt?
In der neuen Ausgabe der Zwergenpost, die jetzt in Euren Händen liegt,
haben wir Beiträge gesammelt, die einen Weg zeigen, sich und der Welt
zu begegnen. Verinnerlichen wir die Dinge, die uns wichtig erscheinen
in uns, verändern wir auch unsere Kinder und die Gesellschaft, in der
wir leben.
Viel Spaß beim Lesen!
Euer Zwergenpost-Team
Andreas, Edith, Stefanie, Nicole, Dirk und Anja
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Inhalt
Vorwort .......................................................................................... 3
Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten ............................................... 5
Termine im Waldorf Kindergarten bis Ende 2006 ....................... 13
Hippopädagogik in Oftersheim ................................................... 15
Bewegung Drinnen und Draußen ................................................. 19
Kurze Fragen, ausführliche Antworten
rund um die Bewegungserziehung ............................................... 25
Zusammenfassung des Vortrags von
Terence Dowling im Kindergarten ............................................... 29
Entstehung der neuen Website ..................................................... 33
Buchempfehlungen ...................................................................... 34
Einblicke in ein Projekt im Rahmen der
Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin ......................... 37
Kindergarten Arbeitskreise........................................................... 48
Möglichkeiten, den Kindergarten und seine
Aktivitäten kennen zu lernen........................................................ 49
Impressum .................................................................................... 50
Für den Inhalt der in diesem Heft abgedruckten Artikeln ist der jeweilige Autor selbst
verantwortlich. Für den Inhalt der Werbeanzeigen übernimmt das Zwergenpost-Team
keine Verantwortung.
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Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten
In der Zeit, in der die Lebenssäfte der Natur kräftig zu steigen beginnen und
scheinbar aus dem Nichts blaue, gelbe und rote Blümchen aus der Erde wachsen,
die kahlen Bäume plötzlich über Nacht grüne Spitzen zeigen und die Tage morgens
endlich wieder heller beginnen, da feiern wir das Osterfest.
Im Gegensatz zu anderen christlichen Festen wie Weihnachten wird das Osterdatum
jährlich neu festgelegt durch den Sonnenstand. Die Sonne muss den Frühlingspunkt
überschritten haben, das heißt, die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings am 21.
März muss stattgefunden haben. Darauf muss der Vollmond abgewartet werden
und der erste Sonntag nach dem Frühlingsvollmond ist dann der Ostersonntag.
Fünfzig Tage später ist Pfingsten.
Für uns Erwachsene ist der christliche Hintergrund, die Kreuzigung am Karfreitag
und dann die Auferstehung Christi am Ostersonntag, das, was wir mit Ostern
verbinden. Je nach eigener Religiosität bedeutet uns dieses Fest mehr oder weniger.
Doch was macht Ostern zu einem Fest für Kinder und mit Kindern? Soll man
kleinen Kindern die Leidens- und Auferstehungsgeschichte erzählen? Können sie
es überhaupt verstehen? Ist es nicht vielmehr so, dass man schon als Erwachsener
in seinem Denken schnell an Grenzen kommt, will man die Bedeutung von Ostern
verstehen? Mit dem Auferstehungsgedanken werden wir unerbittlich über die
Grenze der Sinneswelt hinausgeführt und die sich daran anschließenden Feste
Himmelfahrt und Pfingsten rufen den Menschen auf, sich einer geistigen Welt
aufzuschließen. Diese Dinge kleinen Kindern verständlich zu machen, scheint
unmöglich.
Der einzig mögliche Weg ist der, sich als Erwachsener mit den geistigen
Hintergründen eines Jahresfestes vertraut zu machen und durch Verstehen des
Sinnes dahin zu kommen ein Fest so zu gestalten, dass das Kind es bildhaft und
mit viel tätigem Geschehen aufnehmen kann. Es erübrigen sich Erklärungen und
Worte da, wo man die Seele des Kindes über das Tun erreichen kann. Die religiösen
Bilder können im ersten Jahrsiebt nicht über das Wort, sondern nur über die Tat,
die Handlung vermittelt werden, das heißt wir müssen die Feste so gestalten, dass
das Kind sie durch die Sinne und als Geste und Tätigkeit aufnehmen kann.
Jedes Fest hat seine besondere Geste und jedes Fest bringt meist schon das Typische
der Jahreszeit mit sich. Das Betonen der Jahreszeit bedeutet also schon ein
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natürliches Vorbereiten des Festes und aus der Beschäftigung mit den
Hintergründen des Festes, mit dem Wissen um überlieferte Bräuche und der
Entstehungsgeschichte findet man als Erwachsener fast wie von selbst die Bilder,
die man den Kindern vor die Seele stellen kann. Der einziehende Frühling, das
Ei, der Hase, der Buchs, das Backen, das Suchen und Finden und vor allem die
Freude und das Staunen an all dem Wiedererwachendem, an den Blümchen, die
im Garten sprießen, den Vögeln und der wärmenden Sonne – das sind die Bilder,
die wir den kleinen Kindern von Ostern vermitteln können. Dadurch erlangen die
Kinder ein intuitives Verstehen der Geschehnisse um Ostern – über die Sinne
ergriffen und tief verankert als ewige Seelenfähigkeit.
Will man die eigentliche Bedeutung von Himmelfahrt und Pfingsten als
erwachsener Mensch verstehen – was ja die Grundvoraussetzung für das
Festefeiern mit Kindern ist – muss man einen Zugang haben zu den
vorangegangenen christlichen Jahresfesten. Weihnachten ist uns als das Fest der
Geburt besonders nahe, die Passions- und Osterzeit mit der Spanne von Tod und
Auferstehung führt uns bereits über die Grenze der Sinneswelt hinaus und fordert
ein neues Verständnis der Welt, ein neues Denken.
Himmelfahrt und Pfingsten aber können gar nicht mehr verstanden werden, ohne
einen Willen, rein geistige Zusammenhänge verstehen zu wollen.
Wie Himmelfahrt und Pfingsten rein zeitlich voneinander abhängig sind, so ist
ein Verständnis dieser Feste abhängig von einem veränderten Denken, das sich
aus dem rein Materialistischen gelöst hat.
Der Christus-Impuls hat sich durch das Mysterium von Golgatha auf der Erde so
vollzogen, dass er nur durch geistige Erkenntniskräfte durchdrungen und erfasst
werden kann. Keine materialistische Erkenntniskraft, keine materialistische
Wissenschaft kann das, was den Jüngern an Himmelfahrt und Pfingsten
widerfahren ist, verstehen. Da muss die Seele in sich die Kraft des geistigen
Erkennens, die Kraft des geistigen Anschauens, die Kraft des geistigen Empfindens
schaffen, um den Christus-Impuls auch verstehen zu können.
Ein wahrlich schwieriges Unterfangen in unserer heutigen Zeit!
Geisteswissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass der Christus, als er den Leib
von Jesus von Nazareth verlassen hatte, geistig unter seinen Schülern wandelte
und sie weiter belehrte. Die Kraft, welche die Jünger und Apostel empfangen
hatten, um, auch als der Christus nur noch im Geistleib erschien, sich von ihm
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belehren zu lassen, diese Kraft ging ihnen allerdings nach einiger Zeit verloren.
Es gibt einen Zeitpunkt im Leben der Schüler des Christus Jesus, wo sie sich
sagten: Wir haben ihn geschaut, wir schauen ihn nicht mehr. Er ist vom Himmel
zu uns auf die Erde gestiegen, Wohin ist er gegangen?
Dieser Zeitpunkt ist festgehalten in dem christlichen Himmelfahrtsfest.
Betrachten wir das Geschehen, das die Bibel schildert, so wird berichtet, dass
Jesus nach seiner Auferstehung 40 Tage unter den Jüngern weilte und „sprach zu
Pfingstfest im Kindergarten, 2006
ihnen von den Mysterien des Reiches Gottes“. Und als er sie versammelt hatte,
prophezeite er ihnen, dass sie die Kraft des Heiligen Geistes empfangen würden
und die Jünger seine Zeugen sein würden bis ans Ende der Erde. In Vers 9 heißt
es dann: „und als er das sagte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, eine
Wolke nahm ihn auf, und sie sahen ihn nicht mehr.“
Die Bibel lenkt unser Auge also auf ein Naturphänomen hin, die Wolken. Im
Zusammenwirken von Wärme beziehungsweise Kälte und Wasser entstehen
Wolken. Das Wasser strebt nach oben, der Sonne entgegen, wird aber aufgehalten
von den Luftschichten unserer Atmosphäre, verdichtet sich wieder und fällt als
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Regen (oder Hagel oder Schnee) wieder zur Erde zurück. Ohne Wasser wäre die
Erde ein toter Planet.
In dieses Lebenselement, das die Erde als Wolken umwandert, wird der Christus
am Himmelfahrtstag aufgenommen. Wie die Erdatmosphäre das Wasser zu Wolken
verdichtet und somit der Erde erhält, so erhält das Christuswesen der Erde die
lebendige Kraft des Lebens. Sein Wesen wird dabei selbst atmosphärisch groß
und weit. Dadurch wird er für das Wahrnehmungsvermögen der Jünger unsichtbar.
Dies ist ein gewaltiges Bild, das die Bibel da zum Ausdruck bringt: so wie die
Wolken im näheren Umkreis der Erde, der Troposphäre, die Erde umziehen, so
hat sich die Christuswesenheit erhoben und umspannt jetzt die Erde ganz und
durchdringt sie. Er hat die Erde erlöst von den Todeskräften, er bindet die Erde
wieder an die Lebenskräfte an.
Schauen wir uns die Natur um Himmelfahrt an: das reinste Blütenfest. Es sind
vor allem die Obstbäume, die ihren Duft und ihre Farbe verströmen. Haben wir
auf der einen Seite das Bild der Wolken am Himmel, so finden wir in dem
Blütenschaum der Obstbäume eine Art Gegenbild dazu. Wie ein wogendes
Wolkenmeer scheint die Obstblüte die Erde einzuhüllen.
An Himmelfahrt vollendet das Christuswesen seine Erdenmission, an Pfingsten
erfahren die Jünger die Frucht dieser Erdenwirksamkeit für den Menschen in
Form von Erkenntnis.
Die Jünger, die zunächst dachten, den Christus durch den Tod und zum zweiten
Mal durch die Himmelfahrt verloren zu haben, hatten sich in tiefem Schmerz und
Trauer zurückgezogen. Der Auferstandene war ihren Blicken, ihrem
Wahrnehmungsvermögen entzogen. Sie blieben zehn Tage beieinander,
versammelten sich in seinem Geiste. Man kann wohl nur erahnen, welchen Schmerz
es für sie bedeutete, den Mittelpunkt ihres Lebens verloren zu haben. Aus diesem
Schmerz wird das Pfingstereignis geboren. Er ist zwar ihren Blicken entzogen,
doch nun befeuert und impulsiert er ihr Tun, ihr Wirken. Sie fühlen seine Kraft
sich einsenken in ihren Willen. Und damit beginnen sie, befeuert und beseelt von
der Kraft des Heiligen Geistes, mit der Verbreitung des Christentums.
Wie kann man eine solche Impulsivierung des Menschen anders beschreiben als
im Bild des Feuers?
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Durch dieses Ereignis war es ihnen möglich, so über den Christus zu sprechen,
dass jedermann es verstehen konnte, sie vermochten jedes Menschen Herz und
Empfinden zu erreichen. Das will uns die Bibel mit den Worten sagen, dass sie
„in fremden Zungen“ sprachen. Die Bibel gibt von diesem Pfingstwunder das
Bild der feurigen Zungen, die sich auf die Häupter der Jünger setzen. Ein besseres
Bild kann man nicht finden!
Im Zusammensein mit den Kindern stellt sich die Frage, wie wir diese Inhalte,
die für den erwachsenen Geist schon so schwer verständlich sind, in ein Bild für
die kindliche Seele bringen. Das Kind ist ja ganz Wille und Sinn, es kann noch
nicht gedanklich nachvollziehen, was uns die Bibel an Bildern liefert. Aber die
Natur spricht zu uns, aus ihr gibt es eine Fülle von Bildern, die das Himmelfahrtsund Pfingstgeschehen ausdrücken.
Zunächst sind da die Wolken, die zu keiner anderen Jahreszeit ein solches Spiel
am Himmel vollführen. Es regnet. Es scheint die Sonne, es schneit, es windet. All
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das ist ein herrliches Schauspiel und
wir können selber immer wieder den
Blick nach oben wenden. Das Kind
wird es uns gleich tun, wenn wir
staunend, fast ehrfürchtig die
Wolken betrachten. Im Reigen
lassen wir es in dieser Zeit regnen
und die Wolken vorbeiziehen, die
Sonne kommt und der Samen wird
in den Boden gelegt, die Blümchen
erwachen zu neuem Leben. So
bereiten wir Himmelfahrt vor, indem
wir das Geschehen in der Natur
hereinholen in den Reigen.
Dann gibt es das kleine Puppenspiel
von der „Raupe Blau“, die einen der
schönsten Symbolcharakter für
Auferstehung und Verwandlung hat.
Die Raupe kriecht am Boden,
möchte auch gerne in die Luft und
zur Sonne fliegen und am Bache
tanzen, den Blüten zu, wie all die
Schmetterlinge. Traurig zieht sie sich
in ihrem Schmerz und ihrer
Einsamkeit zusammen und sagt: “Mag nichts mehr hören, nichts mehr sehen,
mag mich in mein Fädlein drehen.“ Und sie wickelt sich allein, wie in eine Decke
ein ... und dann geschieht das Wunder – aus der geschlossenen Hülle erhebt sich
der allerschönste Schmetterling und fliegt dem Licht entgegen ... wie ich finde,
ein schönes Bild für das Himmelfahrts- und Pfingstgeschehen. Die Seele weitet
sich wieder, öffnet sich und scheint Flügel zu bekommen!
Ein anderes Bild ist der Löwenzahn. Aus der Knospe entfalten sich die
Blütenblätter wie eine Sonne. Eine Löwenzahnwiese ist wie eine leuchtende
Antwort der Erde auf das Sonnenlicht des Himmels. Nach und nach ziehen sich
die Blütenblätter wieder zusammen und aus der ehemaligen Sonnenblüten-Scheibe
wird ein Samenball, ein zarter Kosmos aus feinstem Samenhauch. Um aber den
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Samen entwickeln zu können, muss sich die Blüte dem Sonnenlicht für eine Zeit
ganz verschließen, muss ihre Blütenblätter wieder fest zusammenziehen. Das ist
der Zustand, der zum Himmelfahrtsfest gehört. Das Christus-Wesen entzieht sich
den Blicken der Jünger. Sie verlieren die Wahrnehmungsfähigkeit für sein immer
größer werdendes Wesen. So ziehen sie sich zurück an einem gemeinsamen Ort,
scheinbar verlassen vom Licht des Christus, in unendlichem Schmerz. Aus diesem
Schmerz heraus aber entwickeln sie die Kraft der Erkenntnis, den Christus in
seiner Wirksamkeit auf neue Art zu erfahren.
Wie kleine Fallschirme fliegen die Samen des Löwenzahn, vom Wind getrieben,
durch die Lüfte, um sich dort, wohin sie getrieben wurden, zur Erde zu senken.
Von dort aus entstehen neue Pflanzen. Die Ausbreitung ist gesichert! Jetzt
durchströmt die Feuerkraft der Erkenntnis ihr ganzes Wesen und jetzt erst vermögen
die Jünger, das Christentum in der ganzen Welt
aus zu säen.
Das ist die pfingstliche Stimmung der Natur:
Die Erde hat sich festlich gekleidet, und auch
der Himmel erglänzt in pfingstlichem Gewand.
Deswegen finden wir zu Pfingsten auf unserem
Jahreszeitentisch das Brautpaar. Ist nicht die
Erde wie eine Braut, die sich mit Blumen und
frischem Grün schmückt, um sich mit dem
Himmel zu vermählen?
Wenn wir mit dieser Stimmung im Herzen zu Pfingsten einen Ausflug in die
Natur machen, dann können wir unseren Kindern in zarter Weise ein Erleben des
Pfingstfestes in die Seele legen.
Zu unserem Pfingstfest im Kindergarten erhält jedes Kind einen frischen grünen
Zweig mit gelben und weißen Bändern dran und einem weißen Vögelchen. Das
Vögelchen als das Bild der Seele, die sich aufschwingt zum Himmel, ein Symbol
des Weit-Werdens und Öffnens. Auf alten Bild-Darstellungen wird oft die weiße
Taube als geistiges Symbol gezeichnet, als Symbol des Heiligen Geistes.
Jedes Kind wird noch eine kleine weiße Kerze auf einem goldenen Karton nach
Hause mit bekommen, als Bild für die Flammen, die den Geist der Jünger
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erreichten. Aber auch, weil die Kerze sich selber verzehrt, um uns Licht zu spenden.
Sie „opfert“ sich, um uns zu „erleuchten“. Zu einem Fest gehört ja immer auch
das leibliche Wohl, deshalb backen wir mit den Kindern kleine Teigröschen, die
an die Pfingstrosen im Garten erinnern, die wir dann mit Obst verspeisen.
Der Christus ist mit jedem einzelnen von uns aufs Tiefste verbunden. Er ist uns
nicht entschwunden, Er ist da. Mit dieser begeisterten Erfahrung konnten die
Jünger verkündigend zu den Menschen gehen und ihnen ähnliche Erlebnisse
hervorrufen. So ist Pfingsten zugleich auch das Fest der christlichen Gemeinschaft.
Denn der vom Wesen Christi innerlich berührte Mensch wird immer die
Gemeinschaft mit anderen suchen, um sie daran teilnehmen zu lassen.
Anne Lang
Literatur: Feiern der Jahresfeste mit Kindern – Brigitte Barz – Urachhaus
Die christlichen Jahresfeste und ihre Bräuche – Luise Schlesselmann – Freies Geistesleben
Der Kreis der Jahresfeste Emil Bock – Urachhaus
Mit Kindern Feste feiern – Friedel Lenz - Novalis
Weltenpfingsten, die Botschaft der Anthroposophie – R. Steiner Verlag Dornach
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Termine im Waldorfkindergarten bis Ende 2006
21. Juni 2006
Elternabend „Jahresarbeit
von Frau Stefanie Packe“
24. Juni 2006
Tag der offenen Tür
26. Juni 2006
Öffentlicher Vortrag „Frauenmantel“
3. Juli 2006
Elternabend
10. Juli 2006
Öffentlicher Vortrag „Märchen“
16. Juli 2006
Sommerfest für Kindergartenkinder und Eltern
18. Juli 2006
Mitgliederversammlung
Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik e.V.
- auch für Nichtmitglieder
11./12. Nov. 2006
Weihnachts-Basar - öffentlich
2. Dez. 2006
Adventsgärtlein für die Eltern
3. Dez. 2006
Adventsgärtlein für die Kindergartenkinder
21. Dez. 2006
Weihnachtsspiel von den Kindergartenkindern
für die Eltern
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Jedes Mal, wenn wir einem Kind etwas frühzeitig
beibringen, das es später für sich selbst hätte
entdecken können, wird diesem Kind die Chance
genommen, es selbst zu erfinden und es
infolgedessen vollkommen zu verstehen.
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Hippopädagogik in Oftersheim
Vom höchsten Glück der Erde …
Als ehemalige „Gründungsmutter“ des Schwetzinger Waldorfkindergartens
berichte ich gerne über die Arbeit auf unserem Reiterhof in Oftersheim. Hier
arbeiten wir seit ca. sechs Jahren mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
nach hippopädagogischen Grundsätzen. Im Gegensatz zur Hippotherapie, in der
sich Krankengymnasten die dreidimensionale Schwingung des Pferderückens zu
Nutzen machen, um bestimmte Probleme im Bewegungsapparat des Reiters positiv
zu beeinflussen, versucht die Hippopädagogik gezielt die Entwicklungsförderung
durch Wahrnehmung und Bewegung. Es werden wichtige Erfahrungen im
Bereich der Wahrnehmung, der Selbsteinschätzung und des Körperlebens
gesammelt, was sich wiederum auf die Kommunikationsfähigkeit und
Bewegungsfähigkeit sowie auf die Kreativität des betroffenen Kindes oder
Jugendlichen auswirkt.
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Reiten steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern stärkt auch das
Selbstbewußtsein. Das Pferd kann durch sein Wesen bei verhaltensauffälligen
(entwicklungsverzögerten und geistig behinderten) Kindern und Jugendlichen sehr
gut positive Verhaltensänderungen einleiten. Die Menschen setzen sich mit ihren
Ängsten und Gefühlen auseinander, denn so ein großes Tier anzufassen setzt Mut
voraus. Es zu führen, putzen oder reiten fördert das Vertrauen in sein eigenes
Können.
Unser Spielgruppenkonzept
Jetzt aber zu den Kindern, die gesund und munter sind und gerne reiten lernen
wollen. In „normalen“ Reitställen gibt es oft eine Altersbegrenzung. Dafür haben
wir ein Spielgruppenkonzept entwickelt. Für anderthalb Stunden kommen sechs
bis sieben Kinder zu uns auf den Hof. Es stehen zwei bis drei Pferde zur Verfügung.
Wir holen gemeinsam die Pferde von der Weide und die Kinder dürfen schon mal
lernen, alleine ein Pferd zu führen. Worauf ist zu achten und woran muss man
denken? Sieht doch so einfach aus und doch muss man dem Pferd zeigen, dass es
jetzt mitkommen soll. Es gibt Erwachsene, die da Schwierigkeiten haben. Auch
bei der Pferdepflege gibt es einiges zu beachten – vom ans Pferd herantreten bis
zum Hufe auskratzen wird alles geübt.
Erste Reiterfahrungen
Anschließend dürfen die Kinder in Ruhe und mit Spaß ihre ersten Reiterfahrungen
sammeln. Sie turnen und lernen neue Bewegungsabläufe sowie alle drei
Grundgangarten zu reiten. Hinterher fordern wir die Kinder oft mit
Geschicklichkeits- und Abenteuerspielen zum Mitmachen auf, und in einem
Märchen verkleiden wir und schlüpfen in Rollen. Es wird mit Bällen geworfen
und jongliert und somit in jeder Hinsicht die Kreativität, Wahrnehmung und
Geschicklichkeit gefördert. Manche Kinder, die schwer Anschluß finden, haben
es hier leicht in einer Gruppe, in der Pferde dabei sind. Denn übers Pferd den
Kontakt zu einem anderen Kind herzustellen ist oft viel einfacher.
Selbstverständlich ist das Naturerleben ganz groß geschrieben und wir gehen oft
spazieren. In allen Jahreszeiten ist in der Natur einiges festzustellen! Die Kinder
genießen es, getragen zu werden und dürfen sich auch im Pferd führen üben.
Immer mit einer erwachsenen Person im Hintergrund. Es wird gesungen und erzählt
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und durch den hohen Anteil an Waldorfkindern erfahre ich so nebenbei was im
Kindergarten ansteht. Es gibt immer noch Reis- und Hirsetage und die Lieder
sind mir auch noch bekannt. Darüber freue ich mich immer! Dem Kindergarten
bin ich immer noch sehr verbunden und im Nachhinein kann ich sagen, dass er
für meine Kinder absolut goldrichtig war. Ich wünsche Ihnen hiermit alles Gute
für die weitere Zukunft!
Ina Pfau
Kontakt: Ina Pfau, 06202 – 29906 oder Petra Hoppek, 06202 – 970060.
Nicole Rüttinger, Ina Pfau und Petra Hoppek (von links)
mit einer Reitspielgruppe
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Täglich Buffet mittags und abends
alle Gerichte zum Mitnehmen
Parkplätze vor dem Haus
Auch das ist Kunst,
ist Gottes Gabe,
aus ein paar sonnenhellen Tagen
sich soviel Licht ins Herz zu tragen,
dass, wenn der Sommer längst verweht,
das Leuchten immer noch besteht.
Johann Wolfgang von Goethe
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Die Gratwanderung zwischen Zappelphillip und Transuse
oder
Bewegung Drinnen und Draußen
so heißt der Titel meiner Jahresarbeit, die ich soeben beendet habe.
Die Idee dazu kam mir während meiner Arbeit im Kindergarten. Dort bemerkte
ich bei einem Vorschulkind, dass dieses Kind nur mit viel Motivation und Anleitung
ins Spiel kam. Es wurde selten von anderen Kindern aufgefordert mitzuspielen.
Zu beobachten war, dass es auch körperlich recht unbeweglich war. Ich fragte
mich, ob dieses „schwer in die Bewegung kommen“ damit einen Zusammenhang
hat, wie schwer sich Kinder im Sozialen tun bis dahin, wie sie sich in ihren
schulischen Leistungen entwickeln.
Mir wurde klar, dass ich zum einen die inneren Bewegungsansätze verstehen,
aber auch der Fragestellung nachgehen wollte, wie ich „bewegungsarme“ Kinder
mehr in Bewegung bringen kann.
Die Bewegungsentwicklung bei Kindern
Als Hintergrundinformation ist es unabdingbar, sich zunächst mit der
Bewegungsentwicklung beim gesunden Kind auseinanderzusetzen und die
menschlichen Entwicklungsschritte zu kennen. Quelle solchen Wissens sind
einschlägige Fachliteratur und die Beobachtungen, die ich während meiner Zeit
als Tagesmutter und als Mutter meines Sohnes am sich entwickelnden Kleinkind
machen konnte.
Rudolf Steiner sagt: „Das Kind lernt nicht durch Belehrung, sondern durch
Nachahmung!“
Dies bedeutet, daß unser Vorbild -Verhalten eine ganz besondere Qualität besitzt,
die nicht immer sichtbar sein muß. Die „Wolfskinder“ sind nicht aufrecht gegangen,
sondern mit hängendem Oberkörper und Armen dicht über dem Boden. Sie hatten
kein anderes Erlebnis, kein anderes Vorbild, dem sie folgen konnten. Durch die
Nachahmung hat das Kind die Möglichkeit, viele neue sinnvolle Bewegungen
mit- schwingend auszuführen. Es kann lustvoll und mühelos in seine Umgebung
hinein wachsen. Das Kind lernt durch nachahmendes Handeln, durch
wiederholendes Tun und durch sein kindgemäßes, freies Spiel. Es geht forschend,
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experimentierend auf die Welt zu und verinnerlicht dabei alle Sinneseindrücke.
Es lernt mit all seinen Sinnen, in der Zeit bis zur Schulreife aber besonders über
die vier Basalsinne: den Tastsinn, den Lebenssinn, den Bewegungssinn und den
Gleichgewichtssinn.
Im Kindergarten bieten wir eine Vielzahl an verschiedenen unbehandelten
Naturmaterialien an wie Hölzer, Rinden, Korken, Steine, Nüsse, Tücher in
verschiedenen Farben und Größen, Muscheln, Stricktiere, Holztiere, Eicheln und
vieles andere. Auch Puppen aus Naturmaterial werden zur Verfügung gestellt.
Das Kind nimmt tastend und fühlend wahr. Auch die Wahrnehmung von
Naturphänomenen mit allen Sinnen ermöglicht, ganz individuelle Erfahrungen
im Wald zu sammeln, um einen persönlichen Zugang zu diesem Lebensraum
aufzubauen. Ein Moosbett nur zu sehen ist etwas anderes, als es gleichzeitig zu
erfühlen und an ihm zu riechen!
Kann man denn mit den Kindern das ganze Jahr über nach Draußen, in
den Wald, egal zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter?
Die Gewißheit, während meines Kolloquiumjahres nun jede Woche in den Wald
zu gehen, freute und begeisterte mich. Nachdem alles mit meinen Kolleginnen
besprochen und klar war, dass uns unsere Praktikantin Mareike begleiten und
unterstützen würde, plante ich den ersten Termin. Ich hatte vor, 14-tägig mit den
Vorschulkindern in den Wald zu gehen. Ein fertiges Konzept hatte ich nicht, aber
ich hatte Vertrauen, Freude und Interesse. Wie Steiner sagte: „Beobachten Sie die
Kinder und gehen Sie entsprechend ihrer Beobachtung auf die Kinder ein.“ Das
wollte ich tun.
Meine Idee war es, mit den Kindern zusammen den Wald zu erforschen und uns
gemeinsam auf den Weg zu machen. Mir war wichtig, zu beobachten, wie sich
die Kinder bewegen und wollte sie gegebenenfalls durch mein Vortun unterstützen,
wenn mir Bedarf erschien.
Ich entschied, mit den zehn Vorschulkindern aus meiner Gruppe und einem
Bollerwagen mit allerlei Nützlichem bestückt an einem Montag im Oktober
loszumarschieren. Wir brauchten 45 Minuten durch ein Wohngebiet, um in die
„Sternallee“ (Schwetzinger/Oftersheimer Wald) zu kommen. Unterwegs
überquerten wir eine Autobrücke, wo die Kinder mindestens zehn Minuten
winkend die Autofahrer begrüßten. Und, oh Wunder, fast jeder winkte zurück
oder gab sogar Lichthupe! Eine Riesenfreude für die Kinder!
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Dann kamen wir in einen wunderschönen Herbstwald, voller Düfte, Geräusche
und prächtiger Farben! Die Kinder waren alle sehr motiviert und hatten schon
einen Riesenhunger. Also suchten wir zuerst einen geeigneten Platz zum Ausruhen
und Frühstücken. Wir fanden eine kleine Wiese inmitten von Birken und Kiefern,
die uns einlud, Platz zu nehmen. Die Kinder hatten ihr eigenes Frühstück dabei.
Gute Brote, Kuchen, Gemüse und Obst, sowie kleine Knabbereien wie Nüsse,
Rosinen oder Mandeln. Nach einem Dank gingen wir weiter. Auch die Tiere im
Wald wurden mit trockenem Brot bedacht.
Entdeckungen im Wald
Überrascht war ich, was Kinder alles so entdecken im Wald. Von der Schnecke
mit zwei Häusern über zwei aneinander hängende Regenwürmer oder frei laufende
Rehe ohne Einzäunung! Herrliche Erlebnisse einfacher Art, die Kinder begeistert
und voller Lebensfreude beobachten!
weiter ...
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Auch ihre Bewegungsfreude hatte keine Grenzen. Ich wurde überrascht von
Kindern, die sich im Kindergarten stellenweise langweilten, aber dort im Wald in
ihrem Element zu sein schienen. Es gab aber auch Kinder, die sich sehr vorsichtig
und nur langsamen Schrittes vorwärts bewegten.
Die Vorschulkinder des Kindergartenjahres 2005/2006
Nach langem Marschieren und immer wieder kurzem Halten und Verweilen fanden
wir eine „Bärenhütte“, die wir gleich als unsere Schnee- und Regenhütte
vereinnahmten. Weiter ging es, tiefer in den Wald. Die Kinder hatten immer wieder
neue, spontane Ideen, die ich gerne unterstützte. Ich konnte wahrnehmen, dass es
für die Kinder etwas Wichtiges ist, dass ich als Erwachsener mit Begeisterung
und Freude durch den Wald gehe, aufmerksam und wirklich im Innersten begeistert
bin. Das war es, was Rudolf Steiner uns ans Herz legte, als er von Authentizität
und Vorbild sprach!
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Dornröschen und die zehn Zwerge
Dann fanden wir einen großen Krater mit einem dicken Baum, der schön verzweigt
und bespielbar war. Wir fingen an aufzuräumen und ihn von kleinen Stöcken und
„Gebitzel“ zu befreien. Bald darauf entdeckten wir ein zwei auf zwei Meter tiefes
Loch. Dieses füllten wir mit umherliegendem Moos und Farnblättern. Als wir
endlich alle auf unserem „Dornröschenbett“ saßen, empfand ich tief im Inneren
das Wohlgefühl, das uns alle umfing. Das also ist Lebenssinnpflege! Dazu fiel
mir spontan ein, dass wir Erzieherinnen doch ein Riesenglück haben, unseren
Beruf auch im Freien ausüben zu können!
Die Kinder wollten ein Zwergenhaus bauen, um die Zwerge einzuladen. Sie
könnten ja dort drinnen wohnen. Wir suchten gemeinsam alles, was uns für ein
Zwergenhaus wichtig erschien. Moos, Stöcke, Farn, Rindenstückchen und vieles
mehr. Das Haus hatte sogar eine Garage und einen Pool! Natürlich brauchen die
Zwerge, wenn sie dann kämen, auch etwas zu essen. Deshalb machten wir eine
Pause und holten unser übriges Frühstück heraus und teilten es mit den Zwergen.
Gestärkt räumten wir wieder alles weg und schon hatten die Kinder wieder neue
Ideen.Wir balancierten auf langen Baumstämmen, kletterten an Seilen die Bäume
hinauf, hüpften über dicke Äste und schleppten Steine aus der Umgebung an, um
unser „Dornröschenbett“ zu umrahmen. Ich beendete unseren ersten gemeinsamen
Waldtag mit einer Geschichte, die ich aus „Die Sonnenmuhme“ von Liane Keller
erzählte. Sie hieß: „Das eigensinnige Kastanienblatt“.
Der Heimweg
Wir erwachten wie aus einem Dornröschenschlaf. Es hieß: Heimgehen. Zurück
zum Treffpunkt, den ich mit den Eltern im Wald vereinbart hatte. Wir packten
unseren Bollerwagen mit allerlei Stöcken, Moos und anderen Schätzen aus dem
Wald und machten uns auf den Weg. Die Kinder erzählten mir, was sie das nächste
Mal unbedingt alles noch machen wollten, wenn wir wiederkämen. Keiner wollte
nach Hause.
Aber alle waren erschöpft und sehr müde. Die Zeit verging wie im Flug. Wir
erreichten den Treffpunkt, ein kleiner Waldspielplatz, nach circa 15 Minuten und
ich traute meinen Augen kaum: Die angebliche Müdigkeit war wie weggeflogen
und alle hingen an der Schaukel, auf der Rutsche oder Wippe und an einer Schranke,
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an der man wunderbar Überschläge machen kann. Sogar die Kinder, die total
erschöpft waren und die ich an der Hand hinter mir herzog, kamen noch einmal
in Bewegung ... In diesem Moment beschloß ich, das nächste Mal mit allen Kindern
nach Hause zu laufen. Und das hat auch wunderbar geklappt.
Nach diesem Waldtag folgten noch viele weitere mit jedesmal noch spannenderen
Geschichten. Wir hatten auch meinen Hund Baghira dabei, die sich sehr schnell
an ihre „Neue Waldfamilie“ gewöhnte. Nun war unser vorerst letzter Waldtag mit
den Vorschulkindern, den wir mit einer speziellen „Schatzsuche“ beendeten.
Ich glaube, es hat den Kindern sehr gutgetan und mir sowieso!!!
Stefanie Packe, Waldorferzieherin
Die wesentlichen Dinge
des Lebens sind umsonst.
Sie werden dir gratis gegeben:
Der Schoß deiner Mutter.
Eine Mutter, die singt.
Ein Platz am Tisch
und eine herrliche Umarmung.
Das Licht des Frühlings.
Das Lachen eines Kindes.
Das Lied eines Vogels.
Das Plätschern des Baches.
Der Saft in den Bäumen.
Die Wogen des Meeres.
Der Tag und die Nacht.
Die Ruhe und die Stille.
Der siebte Tag.
Das Leben und das Sterben.
Das Menschsein auf Erden.
Phil Bosmans
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Kurze Fragen – ausführliche Antworten
Heute: Rund um die Bewegungserziehung im Freien
Waldorfkindergarten
Kinder brauchen Bewegung. Die meisten Kindergärten haben Turnhallen.
Wieso gibt es hier im Waldorfkindergarten keine?
Wir brauchen keine Turnhalle. Wir integrieren die Bewegungserziehung durch
die Bewegungsangebote im Kindergartenalltag.
Wie sieht das Angebot für die Kinder genau aus?
Zum einen liegt das Angebot darin, dass wir den Raum für die Kinder bereiten.
Die Kinder dürfen mit Tischen, Stühlen, Leitern und Brettern bauen.
Dann präsentieren wir den Kindern Spiel-, Bastel-, und Werkmaterial, das zur
Bewegung einlädt. Es geht bei der Bewegungserziehung ja nicht nur um die
grobmotorischen Bewegungsabläufe, sondern auch um die Förderung der
Feinmotorik. Die Angebote, die wir den Kindern bereiten, sollen nicht nur die
Bewegung schulen, sondern auch Sinn stiften. Wenn die Kinder als Resultat der
handwerklichen Arbeit einen Kartenständer oder ein Schwert in der Hand halten,
können sie auf ihre Anstrengungen stolz sein.
Als nächstes möchte ich den täglichen Reigen nennen. Reigen sind Lieder, Verse
und Reime, zu denen man sich bewegt. Dabei kann man einzelne Kinder gezielt
fördern. Ich erwarte von den Vorschulkindern beispielsweise, dass sie blind die
einzelnen Finger zum Daumen derselben Hand führen können. Kann das ein Kind
nicht, wird daran gearbeitet. In spielerischer Form und immer mit der ganzen
Gruppe. Dieses Bewegungsangebot hat einen therapeutischen Aspekt, der mit
Spaß an der Bewegung und dem Rhythmus verbunden ist.
Das nächste Element in der Bewegungserziehung ist die wöchentliche
Eurhythmiestunde. Dafür kommt eine Eurhythmielehrerin von außerhalb.
Eurhythmie ist in Bewegung umgesetzte Sprache, die therapeutisch wirkt. Die
Kinder stehen und bewegen sich dabei im Kreis. Vertreten sind dabei ganz kleine
Bewegungen mit den Fingern bis hin zu Bewegungen, die den ganzen Körper in
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Anspruch nehmen; langsame Bewegungen genauso wie schnelle. Die Kinder haben
sich dabei im Blick und helfen einander. Die Eurhythmiestunde hat einen ganz
wichtigen sozialen Aspekt.
Schließlich gibt es noch das Bewegungsangebot im Garten und die Waldtage.
An den Waldtagen (alle zwei Wochen) gehen alle Vorschulkinder in den Wald
und spielen, beobachten und erkunden die Natur. An den Waldtagen im Sommer
gehen auch die „Kleinen“ mit.
Im Garten sind wir jeden Tag. Wir machen dort Bewegungs- und Laufspiele.
Besonderen Wert legen wir auf die „alten Spiele“, die nicht vergessen werden
sollten. Zu den Bewegungsangeboten geben wir manchmal den Anstoß, meist
kommen aber die Kinder von sich aus und wollen ein bestimmtes Spiel machen.
Im Garten wird natürlich auch viel mit Sand und Wasser gespielt. Oft beginnen
wir einfach selbst mit dem Spiel und die Kinder steigen ein.
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Gibt es auch Übungen oder Bewegungsabläufe außerhalb des Reigens, die
Sie von den Vorschulkindern erwarten?
Ja, jedes Vorschulkind wird aufgefordert, Seil zu springen oder Stelzen zu laufen.
Gerade beim Seilspringen zeigt sich die Schulfähigkeit. Ein schulfähiges Kind
hat den rückwärtigen Raum erfasst. Das Seilspringen bereitet ihm keine
Schwierigkeiten. Kinder, die sich nicht gerne bewegen oder sich nicht „gut“
bewegen können, gehen von sich aus nur zögerlich auf solche Bewegungsangebote
ein. Die Kunst ist es, diese Kinder zu motivieren.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es uns besonders wichtig ist, dass die
Bewegungsangebote nicht künstlich arrangiert sind, sondern prozesshaft und
authentisch in den Ablauf des Vormittags integriert werden.
Es fragte: Nicole Lamm
Es antwortete: Anne Lang, Erzieherin
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Terence Dowling
im Freien Waldorf Kindergarten Schwetzingen
Eine Zusammenfassung des Vortrags vom 19.5.2006
Ob Kaiserschnitt auf Wunsch oder vorgeburtliche Diagnostik – ist alles, was
medizinisch möglich ist, wirklich auch immer nötig? Geschehen diese Eingriffe
tatsächlich in jedem Fall zum Wohl von Mutter und Kind?
Der Heidelberger Mediziner und Philosoph Terence Dowling, Gründer des Instituts
für pränatale Psychologie in Heidelberg, ist da entschieden anderer Meinung:
Wie ein Kind gezeugt wurde, wie die Schwangerschaft erlebt wird, wie ein Kind
geboren wird und wie es die erste Zeit außerhalb des Mutterleibes erlebt – das
alles hinterlässt Spuren und hat langandauernde Auswirkungen auf die körperliche
und psychische Gesundheit des Menschen. Selbst die Jahreszeit, so Dowling, in
der der Mensch gezeugt wurde und die Frau schwanger ist, beeinflusst das Sein
und Werden des Menschen.
Diese Thesen erläuterte Dowling in seinem überaus interessanten Vortrag im
Waldorfkindergarten Schwetzingen, der mit großem Interesse angenommen wurde.
Gleich zu Beginn seines Vortrages erklärte Dowling den gespannten Zuhörern,
dass Schimpansen und Menschen genetisch gesehen nahezu identisch sind. Die
Übereinstimmung, so Dowling, liegt bei 98,7%. Glücklicherweise gibt es aber
bedeutende Unterschiede. Und einer der wichtigsten liegt in der „haltenden
Umgebung“ des Menschen.
Der Mensch wird erst zum Mensch durch die Informationen, die Liebe und die
Seele der Mutter: Die Mutter formt das Kind. Und das macht sie 18 Monate lang.
Da der Mensch eigentlich eine „Frühgeburt“ ist (er kann nicht ohne die Fürsorge
einer Bindungsperson existieren), spricht Dowling von 9 plus 9 Monaten der
Schwangerschaft.
Viel Zeit verbrachte Dowling an diesem Abend mit der Erläuterung von
verschiedenen Phasen, die wir Menschen durchleben und die für eine gesunde
Entwicklung von Bedeutung sind. Durch seinen lockeren Vortragsstil präsentierte
der Psychotherapeut auf sehr anschauliche Weise, um was es sich bei diesen Phasen
handelt. In seinen Therapien, so Dowling, ist es wichtig zu erkennen, in welcher
Phase Schwierigkeiten beziehungsweise Störungen aufgetreten sind. Erst durch
diese Erkenntnis kann er therapeutisch wirken.
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Die Phasen sind im Einzelnen:
Phase 1: Die Phase der pränatalen Bindung
Ist das Kind schon im Mutterleib geliebt? Ungünstig für die Entwicklung eines
Kindes sind traumatische Erlebnisse oder Beziehungen während der
Schwangerschaft. Zum Beispiel der Zustand, dass Eltern das ungeborene Kind
ablehnen, im Extremfall ist es ein überlebter Abtreibungsversuch.
Phase 2: Die perinatale Phase
Hat das Kind die Chance den Zeitpunkt der Geburt zu entscheiden?
Kann es erfahren, dass es zu eng wird, dass es im Mutterleib zu kurz kommt und
dass es jetzt besser nach draußen möchte?
Dowling erläuterte, wie gut es ist, wenn die Entbindung ohne Einwirkung von
außen vonstatten gehen kann. Migräne und Kopfschmerzen, so Dowling, stehen
erwiesenermaßen oft mit Zangen- und Saugglockengeburten in Zusammenhang.
Auch autistische Verhaltensweisen versteht Dowling als Ausdruck der
Geburtserfahrung: Das Kind zieht sich aus Angst zu sterben ganz aus der
Verbindung mit der Mutter zurück. Durch ihr fötales Verhalten zeigen Autisten,
dass sie ihre Geburt quasi nachträglich verweigern.
Erschreckend für alle Zuhörer war die Aussage, dass es eine eindeutige Korrelation
zwischen der gestiegenen Kaiserschnittquote und dem Anstieg an autistischen
Kindern gibt.
Phase 3: Die postnatale Bindung
In den Monaten nach der Geburt ist das Gehirn besonders plastisch. Es verschaltet
und verknüpft sich durch die gemachten Erfahrungen. Erkenntnisse, die das Kind
in diesem Zeitfenster erfährt, hinterlassen tiefe Spuren.
Phase 4: Die postnatale Entbindung – eine zweite Geburt.
Ab circa neun Monaten beginnt das Kind ins Leben hinaus zu gehen. Die Botschaft,
die Kinder dabei brauchen lautet:
„Geh hinaus, ich bin da, wenn du mich brauchst.“
Ungesund kann sich Klammern der Mutter an das Kind oder aber auch die folgende
Botschaft auswirken: „Geh nur, ich bin dann aber weg, wenn du wiederkommst.“
Ein gesundes Kind ist im Schulalter eine so selbständige Person, dass ihm die
Trennung von der Mutter leicht fallen sollte.
Mit seinem Vortrag vertiefte Terence Dowling einmal mehr das Wissen, wie wichtig
die Bedeutung der intrauterinen Lebensqualität und die Zeit nach der Geburt sind.
Dies führt natürlich auch zur Frage nach der Konsequenz aus diesem Wissen.
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Wichtig ist es weiterzutragen, dass die Schwangerschaft, die Geburt und die Zeit
danach immens wichtig für die psychische und körperliche Entwicklung sind.
Vor allem gilt es anzuerkennen, so Dowling, dass diese Phasen bis ins hohe Alter
die Gesundheit beeinflussen. Dem Kontakt der Eltern mit dem ungeborenen Kind
muss mehr Bedeutung beigemessen werden. Der oft unbewusste Stress der Mutter
während Schwangerschaft und Geburt muss so weit wie möglich reduziert werden.
Nicole Lamm
Buchtipp: Peter Nathanielsz (2003): Schwangerschaft: Wiege der Gesundheit.
Goldmann Verlag
Internetseiten zu diesem Thema:
www.verein-freies-leben.de
www.tiefenpsychosomatik.de
www.birthworks.org (Infos über neue Forschung rund um die Geburt )
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Jedes Neugeborene:
ein nie dagewesenes, unvergleichliches, einmaliges Gesicht.
Jedes Neugeborene:
eine Trägerin, ein Träger von unverwüstlicher Hoffnung.
Jedes Neugeborene:
eine Chance, die Mittel des Lebens gerechter zu verteilen.
Jedes Neugeborene:
zwei Eingreifhände, die Erde vor Zerstörung zu bewahren.
Jedes Neugeborene:
eine Bereitschaft, sich mit vermeintlichen Feinden zu verbünden.
Jedes Neugeborene:
eine Erinnerung an eine offen zu haltende Zukunft.
Jedes Neugeborene:
ein Geleit und eine Stütze der Alternden im Alter.
Jedes Neugeborene:
ein Anlass, den giftigen Stoff und das tödliche Zeug abzubauen.
Jedes Neugeborene:
ein Brückenschlag von einer Generation zur anderen.
Jedes Neugeborene:
ein Schöpfungsgedanke, dass die Schöpfung sehr gut werde.
Wolfgang Dietrich, aus seinem Buch
In die Welt geboren Bilder und Worte zum
Beginn und zur Feier des Lebens
Verlag am Eschbach, 1999, ISBN 3-88671-053-X
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www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de
Wie entsteht eigentlich eine Web-Site?
Diese Frage können wir inzwischen gut beantworten, arbeiten wir im kleinen
Kreise nun schon über ein Jahr daran. Am Anfang machten wir uns viele Gedanken
darum, wie eine solche Seite aufgebaut sein muss, damit sie übersichtlich und
leicht zu bedienen ist und was auf keinen Fall sein darf: zu viel Text. Klar war
auch, dass wir professionelle Unterstützung bei der Erstellung und Einrichtung
der Seite brauchen, dass sie danach aber „pflegeleicht“ und einfach selber zu
bedienen sein muss.
Es entstand ein „Gerüst“ mit vier
Ebenen – Verein, Kindergarten,
Impressum, Aktuelles - und wir
legten
Schwerpunkte,
Reihenfolgen und Inhalte der
Unterpunkte in Stichworten fest.
Dann suchten wir für die
Ausarbeitung
der
Texte
Mitarbeiter (die nicht immer
begeistert von ihrer Aufgabe waren), pflegten dann die nochmals überarbeiteten
Texte in die Struktur ein und sammelten Daten, Formulare, Adressen und Links,
die mit hinein sollten. Zwischendrin grübelten wir über Farb- und Formgebung,
ließen uns mehrere Vorschläge entwickeln und stritten über Linien, Schnörkel
und Hintergrundswolken.
Einig waren wir uns darüber, dass das Blumenkind unser Logo bleiben soll, aber
einen neuen Schriftzug benötigt. Ferner entschieden wir, dass ein Fotoalbum des
Kindergartens über einen Link im Netz anzuklicken sein wird, sodass wir keine
langen „Ladezeiten“ für Fotos einberechnen müssen.
Viele, viele Stunden Arbeit, manchen Ärger, aber auch viel Freude, Lachen und
so manche Tasse Kaffee und Tee hat es gekostet, dass wir letzten Endes voller
Stolz auf das Endprodukt schauen können, das jetzt „ans Netz“ geht:
www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de ist fertig!
Anne Lang, Ekkehard Juchheim, Peter Deininger, Dirk Diemer
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Buchempfehlungen
Kindsein heute von Michaela Glöckler
© 2003 Verlag Johannes M. Mayer & Co. GmbH. ISBN 3-932386-43-4
Alles, was durch körperliche und seelische Aktivität geschieht, stimuliert die
Gehirnentwicklung. Alles, was an Sprache, Beziehungs- und Gefühlskultur
gepflegt wird, entwickelt die Sensibilität für seelische Vorgänge. Alles, was man
Kindern nahebringen kann an gedanklicher Aktivität, verhilft ihnen dazu,
Eigenständigkeit im Denken und Urteilsfähigkeit zu üben ...
Was Kinder können bevor sie es lernen von Vreni Merz
© 2006 Verlag Herder-Spektrum. ISBN 3-451-05668-2
Schlummernde Kräfte wecken und fördern - Leistungsdruck ade! Vieles, was
Kinder brauchen, um erfolgreich und glücklich zu werden, ist schon in ihnen
angelegt: sie brauchen nur die Unterstützung, um es immer wieder zu üben.
Für alle, die Kindern mitgeben möchten, worauf es ankommt.
Das geheime Wissen der Mütter von Deborah Jackson
© 1999 Mosaik Verlag München. ISBN 3-576-11228-6
Wie sagen Mexikaner das Geschlecht der Kinder vorher? Welche Tanzriten halfen
im alten Ägypten, eine leichte Geburt vorzubereiten? Welche Rolle spielen
Hebammen im Jemen? Wie schützen die Lakota ihre Kinder vor schlechten
Träumen? Wie kann man mit Feng Shui Babys Schlaf verbessern?
Alle Mütter, egal wo auf der Erde sie leben oder welcher Generation sie angehören,
haben ähnliche Fragen und ähnliche Probleme – und sie gehen intuitiv ähnlich
damit um. Dieses Buch ist eine einzigartige, wunderschön illustrierte Sammlung
zeitloser Weisheiten und Rituale über Schwangerschaft, Geburt und das Leben
mit Kindern. Mütter aus verschiedenen Kulturen in aller Welt haben sie seit
Generationen an ihre Töchter weitergegeben.
Ein wunderbares Buch für jede Mutter.
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Einblicke in das Projekt einer Waldorferzieherin im Rahmen der
Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin
1. Von den „Besonderheiten“ der Waldorfpädagogik …
Projektvorgaben und Herausforderungen
Schon zu Beginn meines Berufspraktikums bald nach den Sommerferien zerbrach
ich mir den Kopf nach einem sinnvollen Projekt, das sowohl der Waldorfpädagogik
als auch den Vorgaben der staatlichen Ausbildung gerecht werden würde: ein den
Bedürfnissen der Kinder gerecht werdendes Thema sollte ich finden (das klang
sehr gut), sechs aufeinander aufbauende Projektschritte sollten es sein, für jeden
Projektschritt sollte ein Ziel mit drei Unterzielen formuliert werden, die von den
Kindern zu erreichen sind sowie die jeweilige Methode aufgezeigt werden, mit
denen diese Ziele zu erreichen wären. Darüber hinaus sollte eine genaue
Zeitplanung für den jeweiligen Projektschritt festgelegt sowie eine „Zielgruppe“
bestimmt werden, mit der ich das gesamte Projekt durchführen würde.
Trotz der zugegebenermaßen „kundenorientierten“ Themenwahl – das Projekt
sollte ja den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden, bereitete mir dennoch die
Vorgehensweise der Zielfindung und Zielgruppenauswahl sowie die geforderte
detaillierte Zeitplanung einiges Kopfzerbrechen und warf zahlreiche Fragen in
mir auf. Woher wollte ich wissen, dass die von mir ausgewählten Kinder zum
Zeitpunkt des Projekts auch wirklich Lust dazu hatten, was, wenn welche im
Lauf des Projekts das Interesse verlören, was, wenn irgendwann lieber andere
Kinder statt der von mir ausgewählten teilnehmen wollten? In den
Prüfungsvorgaben war kein „Kinderaustausch“ vorgesehen. Was, wenn die Ziele
nicht erreicht wurden, musste ich dann nicht Alternativen überlegen, um die Kinder
doch noch so weit zu bringen? Und woher sollte ich in Bezug auf die Zeit wissen,
wie lange die Kinder an einem bestimmten Projektschritt Interesse hatten?
„Umkehr des pädagogischen Blickes“
Konnte ich in der theoretischen Prüfung noch problemlos mit dieser
wissenschaftlichen Herangehensweise an das Kind umgehen und ohne
Gewissensbisse „Zielgruppen“ festlegen sowie didaktische Ziele und methodische
Vorgehensweisen in der Beantwortung der Prüfungsfragen darlegen, so schien es
mir als „Überzeugungstäterin“ der Waldorfpädagogik ganz und gar unmöglich,
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diese Praktik bei den uns anvertrauten Kindern tatsächlich auch anzuwenden. An
dieser Stelle wurde mir im Vergleich dazu nochmals der „180 Grad-Unterschied“
der Waldorfpädagogik deutlich, der in meiner Ausbildung zur Waldorferzieherin
als die in unserer Zeit immer notwendiger werdende „Umkehr des pädagogischen
Blickes“ bezeichnet wurde: Nicht auf unsere eigenen Vorstellungen und Ziele für
das Kind dürften wir als Erziehende blicken und das Kind dorthin (er)-ziehen
wollen, sondern auf das Kind müssten wir schauen, wenn wir es wahrhaftig
erziehen wollten, so wurde uns Waldorfpädagogik im Erzieherinnenseminar immer
wieder auf den Punkt gebracht. Erziehung wird so letztlich zur Begleitung des
Kindes, indem wir uns von unseren Vorstellungen, wie das Kind zu sein habe,
verabschieden und stattdessen das Kind in einer ihm – sowohl allgemein als auch
individuell gesehen – gemäßen Art „hegen und pflegen“ (wie der Gärtner das
jeweils Gemäße für die in seinem Garten wachsenden Pflanzen tut, daher auch
das Wort Kinder-„garten“), so dass das, was in den Kindern selbst liegt, ihr geistiges
Urmotiv, im Laufe ihres Lebens sichtbar werden kann (das Kind also zur vollen
„Blüte“ kommen kann).
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Erfahrene Pianistin, Klavier- und Musikpädagogin erteilt Klavierunterricht
für Kinder und Erwachsene. Durch ihre einfühlsame Art erweckt sie
die Liebe zur musikalischen Welt.
Je nach Wunsch kann der Unterricht auch per Hausbesuch stattfinden.
Es freut sich auf Ihren Anruf
Tatiana Goldenberg
06227 83 90 74
0179 73 41 733
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Zwei weitere Monate meines Berufspraktikums vergingen und ich hatte immer
noch einen ziemlichen Knoten in meinem Kopf: ein Thema hatte ich immer noch
nicht, eine „Zielgruppe“ festzulegen, für die das Projekt bestimmt sein sollte,
schien mir wenig freilassend und daher immer fragwürdiger. Ziele konnte ich ja
formulieren, deren Erreichung wollte ich dem Kind aber auf keinen Fall
abverlangen und methodisch kam selbstverständlich nur die die Freiheit des Kindes
respektierende Nachahmung in Frage.
Einige Tage vor dem ersten Praktikantinnentreffen an der Fachschule für
Sozialpädagogik fand ich zumindest mein Thema: Als ich einen Karton mit
gekämmter Schafwolle öffnete, standen einige Kinder neugierig um mich herum
und wühlten sich begeistert in die Wolle hinein. „Wo kommt die her?“, „warum
ist das so weich?“, „oh, wie kuschelig!“, so kamen zahlreiche Fragen und freudige
Ausrufe. Die Begeisterung für das Material war offensichtlich und mir wurde
klar, wie häufig die Kinder im Kindergarten Wolle verarbeiteten, die Herkunft
und die Verarbeitungsschritte zur gekämmten bzw. gesponnenen Wolle aber nicht
kannten. Die Verarbeitung von frisch geschorener Schafswolle bis hin zum
gestrickten Pullover, eine Urtätigkeit, ein Prozess, der den Kindern die Welt wieder
ein Stückchen durchschaubarer machen würde, der Umgang mit der Wolle beim
Zupfen und Kämmen, der Säuberungsprozess mit Wasser und schließlich das
Filzen mit Wasser und Seife – allesamt pure Sinnespflege – dieses Thema schien
mir genau das Richtige zu sein.
Ein etwas „anderes“ Projekt
Begeistert machte ich mich auf den Weg zur Schule, um mein Thema in der Runde
mit den anderen Praktikantinnen und der unserer Gruppe zugeteilten Lehrkraft
vorzustellen. Meine Vorrednerinnen stellten ihre Themen vor: „Mut tut gut“, war
da zu hören, „die Tiere Afrikas“, „das Weltall“, „unsere Gefühle“, „Sound-Karate
im Hort“ und vieles andere mehr und als ich schließlich mit meinem Schafsprojekt
an die Reihe kam erntete ich von Seiten meiner Mitschülerinnen einige erstauntbelustigte Blicke. Zu meiner Freude und Überraschung reagierte die Lehrerin in
sehr positiver Weise auf die Einfachheit des Projekts und so traute ich mich, auch
noch meinen Wunsch nach einem offenen, also einem für alle Kinder zugänglichen
Projekt vorzutragen, bei dem die Kinder je nach eigener Interessenlage
(nachahmend) tätig werden könnten oder auch nicht. Darüber hinaus hätte ich ein
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Problem mit der Zeitplanung, ich könne bei dieser Form nicht wissen, wie viele
Kinder sich für den jeweiligen Projektschritt interessierten und wie lange diese
daher im Einzelnen dauerten. Das müsse sie mit der Schulleitung besprechen, so
ihre Antwort darauf. Nach einigen Tagen erhielt ich zu meiner großen Freude
eine E-Mail mit ihrer Zustimmung und so konnte ich an die Planung gehen und
das Projekt schließlich im April und Mai mit den Kindern als offenes Projekt
ohne Zeitplanung durchführen (s. nachstehender Artikel). Im Laufe meines
Berufspraktikums wurde ich zweimal von der Lehrkraft der Fachschule besucht.
Sie äußerte, dass sie noch niemals so produktiv spielende Kinder bei ihren
Besuchen in den Kindergärten gesehen hätte. Beim zweiten Besuch bedauerte
sie, dass die Waldorfpädagogik nicht einmal ein Nischendasein – wie etwa die
Montessori-Pädagogik – an der Fachschule führte.
Für diese Lehrerin, die zum ersten Mal einen Waldorfkindergarten von innen
gesehen hatte, wurde im Zusammensein mit den Kindern in der Gruppe deutlich,
dass Waldorfpädagogik „funktioniert“. Für mich, die ich noch nicht die Gelegenheit
hatte, die Arbeit im staatlichen Kindergarten kennen zu lernen, bedeuteten ihre
Rückmeldungen das sichere Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, wohl wissend,
dass beständige Reflektion des eigenen Handelns und daraus hervorgehende
Selbsterziehung, das Neuschöpfen der Pädagogik im jeweiligen Moment – wenn
Erziehung als Beziehung/Begleitung verstanden wird – sowie die immerwährende
2: Vom Schaf zur Wolle – ein Projektbericht
In der Woche vor Ostern sollte es mit einem Besuch aller Kinder unserer Gruppe
beim Schäfer und seinen Schafen losgehen. Während unseres Besuches wollte
der Schäfer, der seine wenigen Schafe noch von Hand mit der Schere schor; ein
Schaf im Beisein der Kinder scheren. Dabei würden die Kinder mit eigenen Augen
die Herkunft der Wolle sehen, die wir dann schließlich zur weiteren Verarbeitung
mit in den Kindergarten nehmen dürften, so war meine Vorstellung. Das Wetter
machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Am Tag vor unserem Ausflug
war es noch immer richtig kalt und auch für den morgigen Tag war keine Besserung
in Sicht. Ich stellte mir vor, wie das geschorene Schaf schnatternd vor uns in
seinem zugigen Unterstand stehen würde, und konnte mir schon lebhaft die Fragen
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der Kinder ausmalen: „Oh, das arme Schaf!“, „jetzt friert es doch aber!“, „warum
muss es bei dem schlechten Wetter seinen Pullover ausziehen?“, so oder so ähnlich
stellte ich mir die Fragen vor, auf
die ich dann keine vernünftige
Antwort haben würde. Ich
beschloss kurzerhand, den
Besuch abzusagen und suchte
stattdessen einen Schäfer, dessen
Schafe einen geschlossenen Stall
zur Verfügung hatten. Durch
Zufall fand ich den passenden
Ersatz, dieser hatte seine Schafe
allerdings bereits geschoren – bis
auf ein kurz vor der Niederkunft
stehendes Mutterschaf, das er
deswegen allerdings nicht
scheren könne. Dennoch beschloss ich den Ausflug dorthin, immerhin könnten
die Kinder den Unterschied zwischen geschorenem und wolligem Schaf sehen,
so meine Überlegungen. Und Wolle durften wir auch mitnehmen.
Besuch beim Schäfer
Am folgenden Tag nach dem Frühstück war es endlich so weit. Die Kinder freuten
sich sehr auf den Ausflug und waren schon ganz aufgeregt. Es hatten sich zahlreiche
Eltern als Fahrer zur Verfügung
gestellt, leider hatte ich keine
Anfahrtsskizze durch die
„Umbuchung“ in der Eile der Zeit
vorbereitet und die Adresse
wusste ich auch nicht mehr, nur
den Weg dorthin konnte ich
beschreiben. Das verursachte
etwas
Chaos
und
die
Zusammenstellung
der
Autokolonne auf dem MinimalParkplatz war auch nicht gerade
einfach, aber schließlich ging es
41
doch los. Beim Schäfer angekommen hatten wir nur einen „Verlust“ zu vermelden;
die Kinder mussten also noch etwas warten. Das machte aber gar nichts aus, denn
der Schäfer empfing uns im Hof im traditionellen Schäfer-Outfit: dunklen Hosen,
einem weiten grünen, wetterfesten Umhang, einem Filzhut auf dem Kopf und
dem langen Schäferstab mit der kleinen Schaufel an der Spitze in der Hand. So
gab es einiges zum Schauen für die Kinder, die gleich freudig auf ihn zuliefen.
Bis der Schäfer ausführlich betrachtet und die Funktion der kleinen Schaufel erklärt
war (sie funktioniert als „Dreckschleuder“, um die Schafe bei der Herde zu halten
bzw. um die Richtung der Herde zu steuern), hatte auch die verloren gegangene
Mutter den Weg gefunden, so dass wir nun zur Besichtigung der Schafe schreiten
konnten – im wahren Sinne des Wortes, denn der Schäfer ging gemessenen Schritts
voran und die Kinder folgten mit erwartungsfrohen Gesichtern im angemessenen
Abstand.
Zunächst ging es in den Stall, wo wir frisch geborene Lämmchen bewundern
konnten. Dann ließ der Schäfer seine Schafe ins Freie, nur Nero – ein für die
ansonsten weibliche Herde zu wilder Bock – musste im Stall bleiben. Der fand
das wenig lustig und blökte kräftig, wobei er immer die Zunge herausstreckte.
Nero mit seiner herausgestreckten Zunge beim Blöken, das war auch im
Kindergarten noch Thema und er wurde noch häufig imitiert. Schließlich führte
der Schäfer das ungeschorene Mutterschaf an der Leine zu den Kindern. Hier
hatten sie Gelegenheit, die Wolle und die Wärme des Schafs tief in der Wolle zu
fühlen. Auch ein großer Sack mit bereits geschorener Wolle stand bereit, in den
man sich hinein graben konnte. Einen solchen Sack, den die großen Jungs stolz
zu den Autos schleppten, durften wir schließlich auch mit in den Kindergarten
nehmen.
Wolle waschen
Nach den Osterferien ging es an den ersten
warmen Tagen ans Wollewaschen. Hierbei
wird eine Portion Wolle in ein Bad mit
höchstens lauwarmem Wasser gelegt und
sanft hin und her bewegt. Dabei kann man
schön beobachten, wie das Wasser braun
wird. Die Kinder schütteten das Wasser
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dann unter viel Geschrei ab, dass auch ja kein Wolleflöckchen mit ausgeschüttet
wurde. Diesen Vorgang wiederholten wir 3-4 mal, bis das Wasser sauber blieb,
dann ging das Ganze von vorne los. So hatten wir bald jede Menge „Experten“,
die selbständig beurteilen konnten, ob das Wasser schon dreckig genug und die
Wolle schon sauber war oder nicht.
Wolle zupfen
Im Gegensatz zum Waschen war das
Zupfen der Wolle für die Kinder völlig
uninteressant. In dieser Verarbeitungsstufe
werden die in sich zusammenklebenden
Wollflocken auseinander gezogen, so dass
luftige Wölkchen entstehen. Dabei werden
gleichzeitig
noch
verbliebene
Strohstückchen, Grashälmchen etc.
aussortiert. Jemand, der immer nur still
dasitzt und an etwas Wolle fummelt, das war wohl im hohen Maße unspektakulär.
Ich saß mehrere Tage bei meiner Arbeit im Garten, in denen höchstens mal ein
Kind fragte, was ich da mache. Ein anderes betrachtete mich – so meinte ich
jedenfalls in seinem Blick zu lesen – etwas mitleidig beim Anblick des noch zu
zupfenden Wollebergs und frage mich schließlich, ob es mir helfen solle. Nach
einigen Tagen fanden einige Vorschulmädchen Gefallen an der Arbeit und ich
war erstaunt, welch große Ausdauer das eine oder andere Kind dabei an den Tag
legte.
Wolle kämmen
Nach dem Zupfen stand das Kämmen der Wolle mit Hilfe der Kardiermaschine
auf dem Programm. Schon als ich die Kardie-rmaschine auf der Werkbank
befestigte, sprangen die Kinder herbei und wollten sehen, was vor sich geht. Die
Kinder arbeite-ten in 3-er Teams zusammen: eines legte die Wolle ein, ein anderes drehte sie durch und ein drittes säuberte die Walzen, wenn das Vlies fertig
war. Das Kind, welches die Wolle durchdrehte, durfte erst drehen, wenn der
„Wolleinleger“ seine Hände weg hatte und es war schön zu sehen, wie aufmerksam
die Kinder sich selber gegenseitig daran immer wieder erinnerten. Schon bald
arbeiteten sie als eine sich selbst organisierende Gruppe zusammen, in dem sie
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nach einem fertigen Vlies jeweils ihre Positionen tauschten und selbst die Kleinen,
die immer mal wieder zum Zuschauen vorbeikamen, wurden großzügig mit
einbezogen.
Tastspiel
Nachdem wir nun drei verschiedene
Verarbeitungsstufen durchgeführt hatten,
machte ich mit den Kindern ein Tastspiel.
Ich hatte drei Körbchen vorbereitet: eins mit
der ungewaschenen, fettigen Wolle direkt
vom Schaf, eins mit der gewaschenen Wolle
sowie ein Körbchen mit der gekämmten
Wolle, die sich besonders weich anfühlte.
Die Körbchen wurden mit einem Tuch
abgedeckt und die Kinder durften nun erraten, welche Wollsorte sich jeweils darin
verbarg. Das stellte keinerlei Problem für die Kinder da, und ich war erstaunt,
wie selbstverständlich auch die Kleinen mit den jeweils richtigen Begriffen dafür
umgingen. Wir hatten jetzt tatsächlich lauter Wollexperten in der Gruppe!
Wolle färben
Schließlich ging es ans Färben. Die mitgebrachten gelben und roten Zwiebelschalen
weichten wir mit Wasser in großen Töpfen ein. Ich selbst hatte am Abend zuvor
noch Brennnesseln geschnitten, die wir ebenfalls mit Wasser übergossen. Einige
Kinder konnten nicht widerstehen und mussten unbedingt austesten, ob die
Brennnesseln auch tatsächlich brannten. Hier wurde mir wieder einmal klar, dass
Kinder Erfahrungen wirklich selbst machen wollen, alle meine Warnungen wurden
in den Wind geschlagen. Zu unserem Erstaunen brannten sie überhaupt nicht und
wir kamen zu dem Schluss, dass wahrscheinlich nur ganz frische Brennnesseln
brennen. Am nächsten Tag schütteten wir die Schalen und Brennnesseln ab und
banden sie in Baumwolltücher, die wir dem Sud wieder beifügten. Auf diese
Weise mussten wir die Pflanzen nicht aus der gefärbten Wolle herausfischen. Der
Sud wurde etwas erwärmt und die Kinder durften dann die vorbereiteten Wollvliese
einlegen. Dieser Moment war besonders aufregend, weil die Wolle schon gleich
die Farbe annahm und die Überraschung war groß, dass rote Zwiebelschalen
olivgrüne Wolle ergab!
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Wolle filzen
Als Höhepunkt des Projekts durften die Kinder schließlich mit unserer selbst
hergestellten Wolle filzen. So entstanden über Wochen Schlangen, Bälle, Brötchen,
Karotten und Gurken. Die Großen hatten schon ihre festen Vorstellungen, die
Kleinen filzten einfach unbekümmert drauflos und dem Ergebnis wurde erst
hinterher einen Namen gegeben. In den Filzvorgang mit warmem Wasser und
Seife tauchten auch die Kleinen schon tief ein und es gibt Kinder, die am liebsten
jeden Tag gefilzt hätten.
Ergebnis und Erfolge
Im Rückblick auf diese Wochen bin ich froh, dass ich das Projekt in Abweichung
von den Prüfungsvorgaben und der Waldorfpädagogik angepasst als offenes, für
alle Kinder zugängliches Projekt durchführen konnte (Wie viel von außen
kommende Motivation hätte es wohl bedurft, um sie zum Zupfen zu bringen?).
Auch die Kleinen hatten ihren Spaß und aus der Vielzahl der Tätigkeiten konnten
die Kinder selbst das jeweils Richtige für sich auswählen. Auch wenn nicht alle
Kinder alle Projektschritte eigenhändig durchführten, so bin ich doch sicher, dass
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sie die Tätigkeiten durch die jeweils mehrere Tage andauernde Ausführung
wahrnehmen und in sich aufnehmen konnten. Ich selbst habe dabei unglaublich
viel über Wollverarbeitung, Färben mit Pflanzen und Filzen gelernt. Aber viel
schöner noch war, dass ich die Kinder in für sie neuen Situationen zum Teil von
ganz neuen Seiten kennen lernen durfte. Ein sonst eher zurückhaltendes Kind rief
laut und voller Begeisterung verschiedene andere Kinder herbei, als es das
„Wunder“ der sich verfärbenden Wolle beobachtete. Ein anderes Kind, das häufig
glaubt, sich selbst behaupten zu müssen, war das allergroßzügigste an der
Kardiermaschine und achtete – mit mütterlich hoher Stimme zu den Kleinen
sprechend – darauf, dass auch diese zu ihrem Recht kamen.
Meine Jahresarbeit ist längst abgegeben, doch in den kommenden Wochen soll es
weitergehen. Wenn das Spinnrad zum Dornröschenspiel ausgepackt wird, hoffe
ich, damit noch unsere restliche Wolle verspinnen zu können. Wenn dann
schließlich noch ein Puppenpullover aus unserer eigenen Wolle entsteht, werden
die Kinder tatsächlich den ganzen Bogen vom Schaf bis zum fertigen
Bekleidungsstück erlebt haben.
Steffi Haas
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Sommer
Weißt du, wie der Sommer riecht?
Nach Birnen und nach Nelken,
nach Äpfeln und Vergißmeinnicht,
die in der Sonne welken,
nach heißem Sand und kühler See
und nassen Badehosen,
nach Wasserball und Sonnenkrem,
nach Straßenstaub und Rosen.
Weißt du, wie der Sommer schmeckt?
Nach gelben Aprikosen
und Walderdbeeren, halb versteckt
zwischen Gras und Moosen,
nach Himbeereis, Vanilleeis
und Eis aus Schokolade,
nach Sauerklee vom Wiesenrand
und Brauselimonade.
Weißt du, wie der Sommer klingt?
Nach einer Flötenweise,
die durch die Mittagsstille dringt:
Ein Vogel zwitschert leise,
dumpf fällt ein Apfel in das Gras,
der Wind rauscht in den Bäumen.
Ein Kind lacht hell,
dann schweigt es schnell
und möchte lieber träumen.
Ilse Kleberger
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Kindergarten Arbeitskreise
Vorstand
Anne Lang
06221-393429
Finanzkreis
Ekkehard Juchheim
06205-977711
Elternbeirat
Gruppe Lang
Sandra Romberg 06202-608286
Ina Seiler
06205-16396
Nelly Roth
06202-859761
Gruppe Kettner
Monika Ziegler 06202-22894
Nicole Neßling 06202-608858
Ina Grothe
06202-75472
Basarkreis
Kirsten Garms-Geschinski
06204-83170
Zwergenpost Redaktion
Edith Schönfelder
Anja Imhof
06202-127870
06202-52960
Spielkreis
Steffi Haas
06202-692083
Gartenkreis (Grüner Daumen)
Sabine Blau
06202-702570
Instandhaltung (Heinzelmännchen)
Hans Ziegler
06202-22894
Beraterkreis
Barbara Stadtmüller
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,,,,,,,,,,
06202-74807
Möglichkeiten, den Kindergarten und seine
Aktivitäten kennen zu lernen
1. Nach telefonischer oder persönlicher Absprache mit den
Erzieherinnen Frau Lang oder Frau Kettner ist es
möglich, einen Vormittag im Kindergarten zu
verbringen. (Tel. 06202/25634).
2. Teilnahme am Spielkreis, der an zwei Nachmittagen in
der Woche stattfindet. Ansprechpartnerin hierfür ist Frau
Haas (Tel. 06202/692083).
3. Besuch eines Vortrages in den Räumlichkeiten des
Kindergartens (siehe Ankündigungen in dieser Ausgabe).
4. Besuch des jährlich statt findenden Weihnachtsbasars
im November.
5. Teilnahme an den Bastelaktivitäten in den
Räumlichkeiten des Kindergartens (siehe Info-Brett im
Kindergarten).
6. Auf der neuen Homepage des
Waldorfkindergarten Schwetzingen
(www.waldorfkindergarten-schwetzingen.de).
Freien
Wir freuen uns, Sie und Ihr Kind vielleicht bald kennen zu lernen.
Die Erzieherinnen und Eltern des Freien Waldorfkindergartens
Schwetzingen
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Impressum
Herausgeber:
Eltern des Freien Waldorfkindergartens Schwetzingen
Marstallstr. 51
68723 Schwetzingen
Tel. 06202 – 26534
Redaktionsteam:
Edith Schönfelder, Andreas Süveges, Nicole Lamm, Stefanie
Wonner, Dirk Diemer, Anja Imhof
Druck/Herstellung:
Fehrenbach Business Services, Carl-Benz-Str. 3,
68723 Schwetzingen. 06202 5777444
Auflage:
400 Exemplare
Bankverbindung Zwergenpost:
Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik e.V.
Sparkasse Heidelberg, BLZ 672 500 20 Konto 21 001 015
Kontakt:
[email protected]
[email protected]
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Liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Mitwirkung! Wer für die nächste
Ausgabe der Zwergenpost einen Bericht beitragen, etwas
malen oder zeichnen oder ein Inserat schalten möchte, melde
sich bitte an ein Mitglied des Zwergenpost-Teams oder per
E-mail an:
[email protected] oder
[email protected].
Schön wären auch gelungene Fotos (vom Basar, Festen,
Kinderalltag o.ä.). Ganz besonders helfen Sie uns, wenn Sie
Ihren Beitrag elektronisch (Texte in MS-Word-Format, Bilder
als JPG oder TIF) auf Diskette, CD oder per E-mail
vorbereiten.
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