AWO in Bayern« Ausgabe 2/2012
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AWO in Bayern« Ausgabe 2/2012
67. Jahrgang des Die Zeitschrift der Arbeiterwohlfahrt in Bayern Ausgabe 2 Juni 2012 2 IN BAYERN Rückblick: Vier Jahre Einsatz für die AWO AWOLYSIS: Da sein für psychisch Kranke Kongress: Profi werden in Sachen Ehrenamt Das Haus des Vertrauens: Inge-Gabert-Preis 2012 geht nach BosnienHerzegowina Ausgabe Oberbayern ideenraum + druckidee Werbeagentur Geiselberger Mediengesellschaft mbH Martin-Moser-Str. 23 84503 Altötting www.gmg.de Druckerei Gebr. Geiselberger GmbH Martin-Moser-Str. 23 84503 Altötting www.geiselberger.de Editorial Liebe Leserinnen und Leser, in Sarajewo, der Hauptstadt Bosniens, beging man in den Tagen vor Ostern die Erinnerung an den Beginn des Krieges in dieser leidgeprüften Stadt vor 20 Jahren. Ich bin in diesen Tagen mit meiner Frau nach Bosnien und Herzegowina gefahren, denn auch meine eigenen Erinnerungen jähren sich zum 20. Mal. Mit vier Hilfstransporten bin ich 1992 und 1993 dort gewesen. In unserem 30-Tonner-Lkw hatten wir Lebensmittel gegen den Hunger, Medikamente aller Art und Narkosemittel für verschiedenste Operationen im Gepäck. Mitten in einem tobenden Krieg vor unserer Haustür. Vieles hat sich in diesen 20 Jahren – Gott sei Dank – verändert. Ungewohnt die Einfahrt in die Stadt Mostar ohne den damals ständigen Granatenbeschuss von den umliegenden Bergen, ohne das hochgefährliche Schießen der „Sniper“ aus den Wohnblöcken gegenüber. Aus den einstigen Frontlinien, die die Städte als tödliche Grenzen teilten, wurden verbindende Straßen. Keine Toten mehr auf den Straßen, keine Menschen mehr mit abgerissenen Gliedmaßen, die nach Hilfe schreien, keine Todesangst mehr beim Überqueren der später in diesem Krieg zerstörten jahrhundertealten türkischen Brücke in den überwiegend muslimischen Stadtteil nach Ost-Mostar. Meine Erinnerungen an jene unmenschliche Kriegszeit und an die schreiende Not der Menschen aber wird bleiben. Es sind Bilder und Eindrücke, die mich auch nach dieser langen Zeit noch manchmal im Schlaf heimsuchen und verfolgen. Und auch nach zwei Jahrzehnten des Wiederaufbaus leben dort viele in Not und Armut, suchen bis heute nach Angehörigen, die getötet, vertrieben, gefoltert, verstümmelt, vergewaltigt wurden, oder die in den Kriegswirren einfach verschwunden sind. Hilfe zur Verständigung, zur Wiederannäherung der ehemaligen Kriegsparteien ist deshalb so notwendig wie eh und je. Aber auch soziale Hilfe für die Menschen, die immer noch an den schrecklichen Folgen des Krieges leiden. Ich bin froh und dankbar, dass sich die Arbeiterwohlfahrt mit ihrer AG Auslandhilfe in Bosnien engagiert. Das „Haus des Vertrauens“ in Srebrenica, das wir am Aschermittwoch mit dem „Inge-Gabert-Preis“ ausgezeichnet haben (s. S. 12 und S. 17), ist ein Leuchtturmprojekt unter dem Zeichen der AWO Bosnien-Herzegowina, das für Menschlichkeit und den konkret gelebten Willen zu Frieden und Versöhnung steht. „AWO – Hilfe mit Herz“ – auch im Balkan. Ihr Inhalt Herbert Hofauer Bezirksvorsitzender AWO in Bayern AWO in Oberbayern Rückblick: Vier Jahre für die AWO 4 Erzieher/innenausbildung in der Interview: Thomas Beyer über sein Amt 6 Fachakademie für Sozialpädagogik Nachrichten: Aktuelles aus der AWO 7 Für Frieden und Annäherung: AWOLYSIS: Insel für psychisch Kranke 8 Jugendwerk 2.Null: Online mit den Jüngsten 9 Nachruf: Doni Zagel starb mit 46 9 Kongress: Reden über das Ehrenamt 10 4 10 11 Das Haus des Vertrauens in Srebrenica 12 Kreisverbände im Porträt: München Land 14 Ausflugstipps für Mitglieder 16 Nachrichten aus dem Verband 17 12 Solidarität mit den Schwächeren in der Gesellschaft hat auch in den vergangenen vier Jahren die Arbeit der AWO gekennzeichnet. (Foto: Fotolia) Rückblick im Konferenzjahr 2012 Gemeinsam für die AWO 4 „Unser Auftrag – Das soziale Bayern“: Dieses Motto stand über dem Leitantrag der Landeskonferenz 2008 in Lindau am Bodensee. 2012 ist für die Arbeiterwohlfahrt wieder ein wichtiges Konferenzjahr: Nach Bezirks- und Regionalkonferenzen in der ersten Jahreshälfte warten im September und November die Landes- und die Bundeskonferenz mit Neuwahlen auf. Zeit, zurückzublicken auf die vergangenen vier Jahre: Was konnte von den Beschlüssen des Jahres 2008 umgesetzt werden? Wie waren die Vorgaben der Politik? Hat sich die AWO Gehör verschaffen können? Ist Bayern sozialer geworden? Und wie ist die AWO selbst als Verband aufgestellt? Vorweg sei daran erinnert, dass sich auch die politischen Farben im Lande geändert haben. Im AWO-Wahljahr 2008 wurde auch der bayerische Landtag neu gewählt. Die CSU musste eine Koalition mit der FDP eingehen, um weiter regieren zu können. Auch im Bund wurden die Karten neu gemischt: Seit der Bundestagswahl 2009 regiert in Berlin nicht mehr Schwarzrot, sondern Schwarzgelb. Viele Appelle, wenig Bewegung Das Bayerische Sozialministerium, bis dahin von Christa Stewens geführt, ging an Christine Haderthauer, die zuvor CSU-Generalsekretärin war. Haderthauer legte 2009 endlich die lange angemahnte Fortschreibung des bayerischen Sozialberichts vor. Darin wurden viele Handlungsnotwendigkeiten belegt, auf die die AWO seit langem hinweist – etwa die schwierige Situation Alleinerziehender oder die rasant steigende Zahl der Pflegebedürftigen, die von 2005 bis 2020 um über 37 Prozent in Bayern anwachsen wird. Die Bedingungen für die Pflege werden schwieriger, Verbesserungen von Seiten der Politik kommen nur in winzigen Schritten. Der Geburtsfehler der Pflegeversicherung von 1995, dass Demenzkranke nur bei körperlichen Gebrechen einen Anspruch auf Pflege haben, ist abgemildert, aber nicht behoben. Immer wieder hat die AWO auf die Schieflage hingewiesen, unter anderem mit Pressegesprächen und einer großen Plakataktion. Längst gibt es einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, doch umgesetzt wird er nicht – trotz anderslautender Ankündigen der Koalition in Berlin. Zwar wurde das Pflegegeld für Demenzkranke, auch solche mit Pflegestufe 0, erhöht. Aber es bräuchte eine grundlegende Umstrukturierung des Systems. Wie könnte man das Dilemma lösen, dass dafür viel mehr Geld notwendig wäre, die Menschen aber nicht wesentlich mehr in die Pflegekassen einzahlen müssen? In einem Gutachten für den AWO Bundesverband hat der Sozialwissenschaftler Heinz Rothgang nachgewiesen: Wenn die Pflegeversicherung als echte Bürgerversicherung ausgestaltet würde, könnte man den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff umsetzen, und der Beitragssatz müsste trotzdem bis 2050 nur auf 2,3 Prozent steigen. Zahlreiche Appelle und Aktionen gab es auch im Bereich der ambulanten Pflege, um auf die Härten der so genannten Minutenpflege aufmerksam zu machen. Für den Sommer stehen jetzt Vergütungserhöhungen an, das System bleibt jedoch unangetastet. Bedrückend ist auch der drohende Fachkräftemangel. Zwar hat Bayerns Sozialministerin selbst eine teure Imagekampagne aufgelegt, zugleich hat jedoch das Kultusministerium den Schulgeldersatz pro Schüler gekürzt. Auch gegenüber einer Ausbildungsumlage für nicht ausbildende Träger erweist sich die Politik als uneinsichtig. Die AWO geht mit gutem Beispiel voran: Ihre Ausbildungszahlen steigen stetig. Derzeit stellt die AWO rund 21 Prozent der Ausbzubildenden in der Pflege in Bayern bei einem AWO-Anteil von zehn Prozent der Pflegeplätze. Soziale Arbeit braucht mehr Anerkennung. 2008 hat sich die bayerische AWO deshalb mit dem Bayerischen Roten Kreuz und der Gewerkschaft ver.di zusammengetan, um auf die Bedeutung der Sozialen Arbeit hinzuweisen, und darauf, dass diese nicht zum Nulltarif zu haben ist. Im Ja- AWO in Bayern 2-2012 Demenzkranke sind in der Pflegeversicherung nach wie vor nicht angemessen berücksichtigt. Die AWO kämpft für eine Pflegereform, die diesen Namen auch verdient hätte (links). Im Bereich der Kinderbetreuung hat die bayerische AWO in den vergangenen vier Jahren weiter zugelegt. Mittlerweile werden 23 000 Plätze angeboten. (Fotos: Bilderbox) nuar 2010 lud man zu einem Symposium in den Landtag, wo Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Verbänden mit Praktikern diskutierten. Als wichtiges Etappenziel wurde die Einführung eines allgemein-verbindlichen Branchentarifvertrages gesteckt. Damit sich nicht auch noch die Anbieter untereinander mit Dumpinglöhnen unterbieten. Immerhin gibt es nach langem Kampf seit 2010 einen Mindestlohn in der Pflegebranche. Treibende Kraft auch hier: AWO und ver.di. dritten Kind unter drei Jahren einen Platz anbieten zu können, wohl nicht erreicht. Doch die bayerische AWO tut Wie die Bedingungen für die Soziale Arbeit sich angesichts der von Horst Seehofer ausgegebenen Parole „Schuldenfrei 2030“ entwickeln werden, ist fraglich. Man habe die Kürzungen infolge des Stoiberschen Sparkurses von 2004 noch deutlich in Erinnerung, sagt AWO-Landeschef Thomas Beyer: „Da blieb kein Stein auf dem anderen.“ Dass die Staatsregierung das Ziel tatsächlich erreichen kann, hält er zwar für unwahrscheinlich, denn der Länderfinanzausgleich stehe bis 2019 fest, Änderungen daran, die Bayern spürbare Einsparungen brächten, seien kaum zu erwarten. „Aber natürlich wird das Thema wieder ein Abwehrkampf um soziale Fragen“, sagt Beyer. Die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Alt und Jung, Behindert und Nichtbehindert werde sich weiter spreizen. terien in Berlin und München, die Kommunen zu unter- Kinderbetreuung: AWO wird noch jünger Längst ist die AWO in Bayern nicht mehr nur auf den Bereich Altenpflege festgelegt. „Die AWO wird jung“: Mit diesem Motto hat Thomas Beyer den Umstand beschrieben, dass Kinderbetreuungseinrichtungen mittlerweile einen großen Schwerpunkt des Wohlfahrtsverbandes bilden. Lange vor Ursula von der Leyens Vorstoß für einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz hat die AWO den gesellschaftlichen Bedarf an Betreuungsplätzen für die Kleinsten erkannt. Landesweit wird das Ziel, 2013 jedem AWO in Bayern 2-2012 ihr Bestes und hat auch in den vergangenen vier Jahren ihr Kita-Angebot auf 23 000 Plätze erweitert. „Der Bundesverband der AWO hatte nach Erlass des U3-Ausbaugesetzes strategisch für ganz Deutschland dazu aufgerufen, diese Chance zu nutzen“, sagt Thomas Beyer. „Hier in Bayern haben wir das auch getan.“ Manche Kommunen fürchten jedoch die Mehrbelastung. „Es wäre Aufgabe der Minisstützen und nicht durch andere Diskussionen – Stichwort Betreuungsgeld – im Endspurt des Krippenausbaus den Eindruck zu erwecken, dass man das Ziel eigentlich nicht weiterverfolgen will.“ Das vielkritisierte Betreuungsgeld bindet für den Ausbau der Betreuungsplätze dringend erforderliche Mittel. Für manche Kinder, so hat es die AWO deutlich gemacht, bedeutet es eine weitere Verringerung ihrer Bildungschancen. AWO intern Das Fundament für die Soziale Arbeit der Arbeiterwohlfahrt ist in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Die Finanzierung des Landesverbandes ist geregelt, das Budget weist ein leichtes Plus auf. Die Mitgliederzahlen lagen 2008 bei 69 000, nach Zwischenhochs liegen sie wieder dort. „Wir behalten die 70 000-Grenze fest im Blick“, sagt Thomas Beyer. Besonders erfolgreich bei der Mitgliederwerbung waren die Bezirksverbände Unterfranken und Schwaben. Die interkulturelle Öffnung der AWO brachte neue Impulse. Eine Strukturkommission soll sich in der nächsten Vorstandsperiode mit der weiteren Optimierung des Arbeitsablaufs befassen. Um einen direkteren Draht zum Landesverband einzurichten, können sich die Kreisverbände nun per E-Mail über die relevanten Themen aus Sitzungen des Landesvorstands informieren lassen. 5 Interview mit dem AWO-Landesvorsitzenden Thomas Beyer „Schulterklopfen reicht nicht“ AWO in Bayern: Sie sind seit acht Jahren Vorsitzender des Landesverbandes. Was begeistert Sie an dieser Aufgabe? Thomas Beyer: Dass sie eine Möglichkeit bietet, für Themen, die die Menschen und die Gesellschaft unmittelbar betreffen, wirkungsvoll die öffentliche Diskussion mit beeinflussen zu können. Oft stärker, als es einem in der Politik möglich ist. Und was geht Ihnen an Ihrer Aufgabe manchmal auch auf die Nerven? Dass Soziale Arbeit gesellschaftlich zu wenig anerkannt ist, auch die ehrenamtliche Arbeit. 6 Haben Sie da manchmal das Gefühl, gegen Windmühlen zu kämpfen? Einerseits bekommt man von Medien und Ministerien viel Schulterklopfen: Gut, dass Ihr das macht. Dass die Soziale Arbeit immer schwieriger wird, dass die Rahmenbedingungen – Stichwort Pflegereform – immer schlechter werden, fällt dabei aber unter den Tisch. Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände wird von Gesellschaft und Politik als etwas sehr Selbstverständliches angesehen. Wie hat sich das Verhältnis zur Staatsregierung in den vergangenen acht Jahren entwickelt? Wir werden wesentlich aufmerksamer wahrgenommen, und es gibt sehr konstruktive Gesprächsfäden in die Fachabteilungen, aber auch zur Ministerin. Das ist sozusagen eine sportliche Auseinandersetzung, die aber oftmals von ähnlichen Zielen getragen ist. Es gibt eigentlich nur in wenigen Fragen Fundamentalgegensätze. Die Gesprächskontakte sind deutlich intensiver geworden. Sie sind außer AWO-Landeschef auch SPD-Abgeordneter im Landtag und wirtschaftspolitischer Sprecher Ihrer Fraktion. Ergänzen sich diese beiden Bereiche eher oder haben Sie manchmal auch das Gefühl, das widerspricht sich? Wenn man Klischees folgt, dann wären es Gegensätze. Ich bin aber davon überzeugt, dass erfolgreiche Wirtschaft und soziale Gestaltung zwei Kehrseiten ein und derselben gesellschaftlichen Medaille sind. Und ich meine, es tut der Arbeit an der Spitze eines solchen Verbandes gut, wenn man um wirtschaftliche Zusammenhänge weiß. Hinzu kommt, dass die Wohlfahrtsverbände in Bayern zurecht auf die große wirtschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit hinweisen. Die Sozialwirtschaft ist der Bereich, der in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen ist, sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Arbeitsplätzen. Wirtschaft und Soziales gehören eben unmittelbar zusammen. Wären Sie als Sozialpolitiker im Landtag nicht noch schlagkräftiger für die AWO? Das ist eine ganz bewusste Entscheidung, dass ich im Landtag diesen anderen Schwerpunkt habe, um Interessenkollisionen zu vermeiden. Darüber hinaus sind Sie derzeit auch Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und für zwei Jahre Sprecher der Nationalen Armutskonferenz. Wie schaffen Sie das nur, das alles unter einen Hut zu bringen? (Schnauft.) Es gibt eben einen gewissen Rhythmus, in dem ein Verband innerhalb der LAG FW den Vorsitz führt. Ich bemühe mich, mit allen Kräften diesen Aufgaben gerecht zu werden. Das bedeutet eine Arbeitswoche von 80 Stunden, nicht selten auch bis zu hundert. Das geht natürlich nur, wenn man Mitarbeiter hat, die einen tatkräftig unterstützen. Haben Sie auch Freizeit? Wenig. Wie schöpfen Sie Kraft für alle Ihre Aufgaben? Indem ich versuche, in dem, was ich tue, den Sinn zu sehen, und indem ich nur Dinge tue, die ich für sinnvoll halte. Was sind für Sie die wichtigsten Ziele für die bayerische Arbeiterwohlfahrt? Wir müssen gemeinsam mit anderen Verbänden, den Gewerkschaften und den Kostenträgern dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für unsere Dienste und Einrichtungen besser werden. Es reicht nicht, dass sie sich nicht noch mehr verschlechtern, sie müssen besser werden. Und innerverbandlich ist das ganz große Thema, dass wir unsere vielen engagierten Helferinnen und Helfer noch stärker unterstützen. Das Stichwort Stärkung des Ehrenamtes steht für mich in den nächsten Jahren weit im Vordergrund. Interview: Anke Sauter AWO in Bayern 2-2012 Eine Konferenz über Armut Die Bayerische Armutskonferenz findet am Donnerstag, 12. Juli, in der Katholischen Stiftungsfachhochschule München statt. Veranstalter ist die LAGFW, deren Vorsitz in diesem Jahr der AWO-Landesverband innehat. Zentrales Thema der Konferenz ist Langzeitarbeitslosigkeit. Bislang haben unter anderem Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer, Grünen-Landeschefin Theresa Schopper und Professor Gerhard Trabert, stellvertretender Sprecher der Nationalen Armutskonferenz und Mediziner, ihre Teilnahme zugesagt. in Bambako keinen Grund für einen Rückzug. Im Gegenteil: Angesichts der drohenden Hungerkatastrophe im Sahel sei die Hilfe notwendiger denn je. Inzwischen wurde eine Interimsregierung eingesetzt. „Wir beobachten die Entwicklung genau“, so Kahl. Ab April starten vier neue Projekte der LAG Mali. Spendenkonto: RaiffeisenVolksbank Fürth, Konto 59005, BLZ 76260451. Auch der Jubiläumsgeburtstagskalender (Foto: LAGVorsitzender Stephan Schuster) ist nun erhältlich, Info: 09114501373. Die politischen Unruhen im westafri- der Tuareg – ein Teil war bewaffnet renz Süd gemacht, die im Münchner Stadtteil Hasenbergl stattfand. Auf Einladung des Bundesverbandes beschäftigten sich der Landesverband und die Bezirksverbände Bayerns sowie die Bezirksverbände Baden und Württemberg unter anderem mit der Weiterentwicklung sozialpolitischer Grundsatzpositionen der AWO und Eckpunkten zum Thema „wertegebundenes AWO-Unternehmen“. Diskutiert wurde über Möglichkeiten der Mitgliederentwicklung, insbesondere, wie junge Menschen für die Mitarbeit gewonnen werden können. „In sehr konzentrierter Atmosphäre wurden wesentliche Punkte für die Bundeskonferenz vorbereitet“, berichtet aus dem Libyen-Krieg zurückgekehrt AWO-Landeschef Thomas Beyer. desarbeitsgemeinschaft (LAG) Mali bislang nicht. Dies teilte Projektreferentin Gudrun Kahl auf Nachfrage mit. Im Norden des Landes kämpfte seit Januar eine Unabhängigkeitsbewegung – mit modernsten Waffen gegen die malische Armee. Unzufrieden mit der AWO-Trägern dafür, dass sie trotz schwierigster Rahmenbedingungen überproportional intensiv ausbilden“, so AWO-Landeschef Thomas Beyer. Von der Staatsregierung fordert Beyer, ihre Verweigerungshaltung hinsichtlich einer Ausbildungsumlage aufzugeben. Die Steigerungen bei der AWO gehe auf die erfolgreiche eigene Ausbildungskampagne zurück. Pflege im Fokus Den Auftakt des Konferenzjahres 2012 hat am 23. März die Regionalkonfe- die Entwicklungsprojekte der Lan- Nachwuchses aus. „Ich danke allen Regionalkonferenz Süd Mali: Hilfe muss weitergehen kanischen Staat Mali beeinträchtigen bildet aber mehr als 21 Prozent des Steigerung Ausbildung „Die Pflege in Deutschland braucht mehr Freiraum“, das forderte Thomas Klie, Professor an der Evangelischen Hochschule in Feiburg beim AWO-Fachtag „Brennpunkt Pflege“ in Nürnberg. Klie beschrieb das ethische Dilemma im Pflegealltag: Gute Pflege lebe hauptsächlich von der ethischen Selbstmotivation der Beteiligten. Gute Pflege sei eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart, betonte AWO-Landesvorsitzender Thomas Beyer. Grundvoraussetzung dafür sei aber eine adäquate Pflegereform. Tatenlosigkeit ihres Präsidenten ge- Die Zahl der Auszubildenden in Alten- „Der vorliegende Gesetzentwurf ent- genüber den Rebellen, putschten im pflegeeinrichtungen der bayerischen täuscht, weil er die entscheidenden März malische Soldaten und Offiziere. Arbeiterwohlfahrt konnte im Ausbil- Fragen nicht aufgreift“, so Beyer. Die „Schon bei meinem letzten Besuch dungsjahr 2011/12 weiter gesteigert frühere Bundesmininsterin Edelgard Ende Januar gab es Protestmärsche werden – und zwar um stolze neun Bulmahn legte dar, dass personen- gegen den Präsidenten“, sagt Kahl, Prozent. Damit erlernen derzeit 761 bezogene Dienstleistungen wie Pflege der das Geschehen nur aus der Ferne junge Menschen bei der AWO einen in Deutschland noch immer wenig verfolgt hat. Die Projekte der LAG Mali verantwortungsvollen Beruf in der geschätzt würden. Hier bedürfe es haben ihren Standort im Süden, weit Altenpflege. Seit 2009 hat die AWO auch einer neuen Konzeption in der weg von den Ereignissen. Da man nur zusätzlich 305 Ausbildungsplätze in Personalentwicklung, bei der prakti- mit Nichtregierungsorganisationen der Pflege geschaffen. Sie stellt in sche und theoretische Kompetenzen zusammenarbeite, gebe es auch nach Bayern rund zehn Prozent der Plät- gleich stark berücksichtigt würden. Ansicht des deutschen Botschafters ze in der stationären Altenpflege, AWO in Bayern 2-2012 Infos aus der AWO * Nachrichten * Nachrichten * Nachrichten * Nachrichten * Nachrichten * Nachrichten (Foto: AWO) 7 Die Leiter der AWOLYSIS-Beratungszentren Stefan Galgon aus Augsburg (von links), Dorothee Frenz aus Nürnberg und Johannes Winklmair aus München mit Werner Weishaupt, dem Geschäftsführer der AWOLYSIS GmbH. Freundlicher Empfang: Elke Krist vom Vincentro Augsburg. Links: die Aufenthaltsecke im Vincentro-Rückzugsbereich. (Fotos: AWOLYSIS) AWOLYSIS GmbH in Augsburg, München und Nürnberg Individuelle Betreuung für psychisch Kranke Psychisch kranke Menschen wohnortnah ambulant zu Fachärzten, Pflegediensten und anderen Beratungsstellen versorgen, dieses Ziel hat sich die AWOLYSIS GmbH gesetzt, zusammen. Wartezeiten gibt es nicht und auch kaum eine Managementgesellschaft der Arbeiterwohlfahrt in Bürokratie. „Das ist eine sehr spannende und innovative Augsburg, München und Nürnberg sowie des Münchner Sache“, sagt Johannes Winklmair, Leiter des Vincentros in Projektevereins. In den drei bayerischen Ballungsräumen München. In psychischen Krisen kann der Patient jederzeit konnten Verträge mit mehreren Krankenkassen abge- jemanden erreichen, selbst mitten in der Nacht. Oft genüge schlossen werden. Schon nach zwei Jahren werden rund schon das Wissen um die Möglichkeit der Kontaktaufnah- 830 Menschen in den drei Betreuungszentren der AWOLYSIS me, damit sich der Patient sicherer fühlt, sagt Dorothee GmbH, „Vincentro“ genannt, versorgt. Frenz vom Nürnberger Vincentro. Und für Menschen in seelischen Notlagen gibt es in jedem Vincentro auch die 8 Der Patient steht im Mittelpunkt Der rasche Erfolg führt den Bedarf vor Augen: Als das Projekt im Januar 2010 in Augsburg und München an den Start ging, war in den beiden Vincentros jeweils eine Person beschäftigt. Das reichte schnell nicht mehr aus. In Nürnberg, das erst im vergangenen November die Arbeit aufnahm, startete man gleich mit zwei Kräften. „Ich weiß noch, wie ich an meinem ersten Arbeitstag am Telefon saß und dachte, das dauert jetzt bestimmt“, erinnert sich Möglichkeit, für ein paar Tage eine Auszeit zu nehmen. Möglich machte dies alles ein neuer Passus im Sozialgesetzbuch, wonach die Krankenkassen Verträge über eine verschiedene Leistungssektoren übergreifende Versorgung der Versicherten oder eine interdisziplinär-fachübergreifende Versorgung abschließen können. Die Techniker Krankenkasse in Augsburg war die erste, die sich auf diese Weise mit der AWOLYSIS GmbH zusammentat, München und Nürnberg zogen nach. „Man muss ja nicht überall das Rad neu erfinden“, meint Werner Weishaupt, Geschäftsführer der Dorothee Frenz, Vincentro-Leiterin in Nürnberg. Doch dann AWOLYSIS. „Diese Form der integrierten Versorgung ist das, ging es gleich in die Vollen: „Viele schienen geradezu auf was wir schon immer erreichen wollten“, sagt Jürgen Salz- ein solches Angebot gewartet zu haben.“ Und so wurde huber, Vorsitzender der AWO München. Der Vertrag mit der auch in Nürnberg personell aufgestockt. TK habe dieser Arbeit neue Triebkraft gegeben. Inzwischen In den drei Vincentros zusammen gibt es inzwischen 20 gibt es auch Verträge mit anderen Kassen. Doch bislang Vollzeitstellen für Fachkräfte aus dem sozialpsychiatrischen funktioniert das Konzept vor allem in Ballungsräumen. Bereich. „Needadapted“ ist ein Schlüsselwort in der in- Und hier profitieren alle: Die Patienten, die sich auf An- tegrierten Versorgung psychisch kranker Menschen, und raten ihrer Kasse an ein Vincentro wenden, haben die das bezieht sich nicht nur auf die Zahl der Stellen: Jeder Sicherheit, in jeder Situation einen verlässlichen Ansprech- Patient wird hier individuell betrachtet, gemeinsam mit partner zu haben. Die Kassen wiederum hoffen langfristig ihm werden Lösungen gesucht, ein Behandlungsplan wird auf Kostenersparnis, da durch die individuelle Betreuung erarbeitet. Je nach Krankheitsbild zahlt die Kasse bestimm- mancher Klinikaufenthalt unnötig werden dürfte. „Wir te Fallpauschalen an die Gesellschaft. Die Mitarbeiter sind verstehen uns aber nicht als Klinikverhinderer um jeden allesamt erfahrene Kräfte, sie arbeiten eng mit Haus- und Preis“, stellt Stefan Galgon vom Vincentro Augsburg klar. AWO in Bayern 2-2012 Früh übt sich: Das Projekt „Jugendwerk 2.Null“ unter Leitung von Julia Kraus (rechtes Bild) führt schon Elfjährige an den richtigen Umgang mit dem Internet heran. Viele wissen schon mehr, als ihre Eltern ahnen. (Fotos: Kraus/LJW) „Jugendwerk 2.Null“ macht Kinder in Nürnberg fit fürs Netz Das Internet nicht wegignorieren Julia Kraus stand schon in den Startlöchern, als sie von der Anfrage des Elternbeirats hörte: Ob man nicht ein Projekt zur Medienbildung anbieten könne, war der Wunsch ans Bezirksjugendwerk Ober- und Mittelfranken, den Träger der Offenen Ganztagsschule am Nürnberger Melanchthon-Gymnasium. Damit konnte Julia Kraus dienen. Die 34-jährige Kultur- und Medienpädagogin hatte die Konzepte für ein solches Angebot praktisch schon in der Tasche. „Auch wenn viele Eltern sich wünschen: Wir können das Internet nicht wegignorieren“, sagt sie. Um die Gefahren, die Kindern und Jugendlichen im Netz drohen können, einzudämmen, hält sie es mit Maria Montessori: Hilf mir, es selbst zu tun. Deshalb kam sie mit Schule und Elternbeirat überein, dass ein medienpädagogisches Projekt sich ruhig an die jüngsten Gymnasiasten wenden darf. So lernen am MelanchthonGymnasium schon die Fünftklässler, wie man sich im Internet zurechtfindet, wie man es gewinnbringend nutzen kann, aber auch, wo Gefahren drohen. Damit alle Kinder davon profitie- ren, findet der Kurs in jeweils fünf Doppelstunden anstelle von Intensivierungsstunden in Deutsch und Latein statt, nicht am Nachmittag. Schnell war klar: Selbst Zehnjährige haben schon mehr Erfahrung mit dem Internet, als ihre Eltern glauben. „Ich zeige den Kindern nichts völlig Neues“, ist Julia Kraus überzeugt. Viele wüssten schon ganz gut, wo es die besten Spiele gibt, die sie über eine Suchmaschine finden können. Aufschlussreich waren für die Medienpädagogin auch die Ansichten darüber, wer den Kindern eigentlich den Umgang mit dem Internet beibringen soll: Die Eltern sehen die Schule in der Pflicht, die Schüler hingegen ihre Eltern. Damit die zumindest mitreden können, bietet Kraus am Ende des Projekts einen Elternabend an und zeigt, was die Kinder gelernt haben. Wie der Umgang mit dem Netz zu Hause geregelt ist, müsse letztlich jeder selbst entscheiden. Alles außer Totalverbot und komplettem Gewährenlassen sei denkbar, so Kraus, die sich das Projekt „Jugendwerk 2.Null“ auch als Angebot an anderen Schulen wünscht. Viel zu früh Der Schock war groß, als die Nachricht von seinem viel zu frühen Tod bekannt wurde: Mit nur 46 Jahren ist Doni Zagel am 29. Februar in seiner Neuhauser Wohnung gestorben. Zeitlebens hat sich der Spross einer Münchner Arbeiterfamilie in Jugendarbeit und Politik engagiert. Nach dem Geschichtsstudium in München und einigen Jahren in Stuttgart, wo er schon im Vorstand des Landesjugendrings war, kam er 1999 als Geschäftsführer zum Landesjugendwerk der AWO in München, ein Amt, das er bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2010 engagiert ausfüllte. Ehenamtlich war er auch nach 2010 für das Bezirksjugendwerk Oberbayern und das Kreisjugendwerk München tätig. „Er stellte die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen stets an die erste Stelle und hat im Verband Strukturen geschaffen, die es ihnen erlauben, gleichberechtigt zu partizipieren“, sagt Thomas Schwarz, Zagels Nachfolger als Landesgeschäftsführer. Zagel sei nie bequem gewesen, sondern immer engagiert für die gute Sache. So saß er auch seit 18 Jahren für die SPD im Bezirksausschuss Neuhausen- Anton „Doni“ Zagel Nymphenburg. Der streitbare Sozialdemokrat galt als Münchner Original, so manche Runde belebte er mit seinem Humor und seinen Geschichten. Er war leidenschaftlicher 60er-Fan und durch und durch ein Genussmensch. AWO in Bayern 2-2012 9 Buch zum Kongress Wie können auch in Zukunft Freiwillige für die Soziale Arbeit gewonnen werden? Wie ist die Zusammenarbeit mit Freiwilligen zu organisieren? Um Fragen wie diese geht es auch in dem Buch „Freiwilligenarbeit“, das im Juli in zweiter, völlig neu bearbeiteter Auflage erscheint. Darin auch ein Beitrag Ob im Seniorenheim oder im Kindergarten – Freiwillige sind gern gesehen. Im Juli befasst sich eigens ein Kongress in Nürnberg mit dem Thema Ehrenamt. (Fotos: Fotolia) Ehrenamtskongress zur Arbeit mit Freiwilligen „Das Potenzial ist riesig“ „Bürgerschaftliches Engagement ist ein wichtiges Zukunftsthema“, sagt Doris Rosenkranz. Die Soziologieprofessorin an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg hat hier einen Schwerpunkt ihrer Forschung. Was alles getan werden kann, um den Einsatz von Freiwilligen professioneller zu organisieren, damit beschäftigt sich am 6. und 7. Juli der Ehrenamtskongress in Nürnberg, den das Bayerische Sozialministerium gemeinsam mit der Hochschul-Kooperation Ehrenamt, deren Sprecherin Doris Rosenkranz ist, erstmals veranstaltet. 10 Attraktiv werden für Freiwillige Erfreulicherweise steigt auch in Deutschland die Zahl derer, die das gesellschaftliche Leben mitgestalten wollen. Zugleich wandelt sich jedoch die Motivation: Gutes tun soll einem selbst auch etwas bringen. Und hier müsse man anknüpfen, sagt Doris Rosenkranz. Eine großangelegte Studie in Unterfranken ergab, dass ein Viertel der Verantwortlichen keinerlei Werbung um Ehrenamtliche betreiben – frei nach dem Motto: „Wenn jemand käme, würden wir uns natürlich freuen.“ Dabei gäbe es erheblich mehr einsatzbereite Freiwillige: „Das Potenzial ist riesig“, so Rosenkranz. Viele dieser Menschen wüssten aber einfach noch nicht, wohin sie sich wenden müssen. des AWO-Landesvorsitzenden Thomas Beyer sowie ein Text von Kaspar Apfelböck über Rechtsfragen. Doris Rosenkranz, Angelika Weber (Hgg.): Freiwilligenarbeit. Einführung in das Management von Ehrenamtlichen in der Sozialen Arbeit. Weinheim: Beltz/Juventa 2012 will, muss erstmal investieren. Das A und O sei die Betreuung und Koordinierung der Freiwilligen, ein zuverlässiger Ansprechpartner. Es müsse klar definiert sein, in welchen Bereichen man mit Freiwilligen arbeiten will. Weil sich insbesondere Verantwortliche aus der Praxis mit diesen neuen Themen Doris Rosenkranz beschäftigen, haben vor vier Jahren drei bayerische Hochschulen die „HochschulKooperation Ehrenamt“ gegründet. Sie bieten eine Weiterbildung zum „Freiwilligenmanager“ an – eine Rosenkranz zufolge bundesweit auf Hochschulebene einmalige Sache. „Wir sind seit dem ersten Tag immer wieder ausgebucht“, sagt Rosenkranz. Teilnehmer von der AWO seien bislang aber selten, bedauert sie. Um den Einsatz attraktiv zu machen, müsse man je nach Altersgruppe unterschiedliche Vorteile herausstellen. „Junge Menschen fragen zum Beispiel, was bringt mir das für die Zukunft, für meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt?“, sagt Rosenkranz. Kompetenzen wie Team- oder Kommunikationsfähigkeit auch schriftlich zu bescheinigen, sei ein weiterer wichtiger Baustein. Der Bayerische Ehrenamtsnachweis sei in diesem Sinn ein Schritt in die richtige Richtung. Es sei ein besonderes Anliegen der Bayerischen Staatsregierung, durch entsprechende Rahmenbedingungen ehrenamtliches Engagement optimal zu ermöglichen, heißt es aus dem Sozialministerium. Der Ehrenamtskongress, der künftig alljährlich stattfinden soll, stelle eine Plattform dar für die Vernetzung der Akteure aus den verschiedensten Engagementbereichen. Mit praxisorientierten wissenschaftlichen Fachvorträgen, Exkursionen und einer Podiumsdiskussion, an der u.a. auch die Schauspielerin Uschi Glas teilnimmt, geht der Ehrenamtskongress den wichtigsten Fragen rund ums Ehrenamt auf den Grund. Auch die AWO wird stark vertreten sein: Eine Exkursion hat die Nürnberger AWOthek zum Ziel, AWO Landeschef Thomas Beyer diskutiert mit auf dem Podium. Wer es ernst meint mit dem Ehrenamt, müsse sich darüber im Klaren sein: „Ehrenamtliche sind kein Ersatz für Hauptamtliche, keine Sparmaßnahme“, sagt Rosenkranz. Im Gegenteil: Wer ein Freiwilligenmangement aufbauen Die Teilnahmegebühren für den zweitägigen Kongress betragen inklusive Verpflegung 75 Euro, Ehrenamtliche zahlen 25 Euro. Information und Anmeldung zum Kongress unter www.ehrenamtskongress.de. AWO in Bayern 2-2012 Freuen sich über neue Seminarräume: (von li.) Andreas Niedermeier, Geschäftsführer AWO Oberbayern, Mona Frommelt, Direktorin HWA, Jürgen Salzhuber, Vorstand AWO München, Ulrich Konrad, Schulleiter. Eigene Ausbildung von Erzieher/-innen Die Fachakademie für Sozialpädagogik in München Ein Thema treibt zurzeit alle um in Bayern - den Freistaat, jeweils 500.000 Euro, also insgesamt 1,5 Millionen Euro die Städte und Gemeinden, die Träger von Kindertages- Eigenmittel zur Verfügung gestellt. stätten und nicht zuletzt die betroffenen Eltern: der eklatante Mangel an Erzieherinnen und Erziehern. Der wird sich noch einmal verschärfen, sollte 2013, wie geplant, bundesweit ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter dreijährige Kinder in Kraft treten. Bislang haben nur die Eltern von Drei- bis Sechsjährigen gesetzlich Anspruch auf einen Kindergartenplatz für ihr Kind. Selbst wenn es die Kommunen schaffen sollten, bis 2013/14 ausreichend Krippen zu bauen, fehlt möglicherweise das Personal, um die Kitas zu betreiben. Mancherorts ist die Personalknappheit inzwischen so gravierend, dass sogar bestehende Gruppen geschlossen werden müssen. Beim AWO-Kreisverband München etwa gibt es zurzeit rund 40 offene Stellen für Erzieher/-innen, weshalb der Verband dort zurzeit keine weiteren Trägerschaften mehr übernimmt. Anfang 2012 konnte die Fachakademie nach einigen Jahren „Asyl“ in der Altenpflegeschule der HWA in neue eigene Räume umziehen. HWA-Direktorin Mona Frommelt und Schulleiter Konrad Ulrich betonten bei der Einweihungsfeier mit Gästen aus der Politik die intensive Kooperation der Bildungseinrichtung mit der Praxis, sprich den AWO-Kitas in der Region. Die staatliche Anerkennung der Ausbildung sei nach der üblichen Probezeit ebenfalls in Sichtweite. Andreas Niedermeier, Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbands Oberbayern, erinnerte an die Pflicht des Staates, die Fachkräfteausbildung zu finanzieren. Allgemein forderte er, die Attraktivität der Sozialwirtschaft zu steigern, „damit sich junge Leute im Wettbewerb für Sozialberufe entscheiden.“ Das möchte auch der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Pfaffmann. In seinem Grußwort regte er neben einer Um dem Engpass zu begegnen, haben die AWO München besseren Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen auch und die AWO Oberbayern zusammen mit der Hans- an, über kürzere Ausbildungszeiten nachzudenken. Jürgen Weinberger-Akademie (HWA), einem Bildungsinstitut der Salzhuber, ehemals Geschäftsführer und jetzt Vorsitzen- bayerischen Arbeiterwohlfahrt, bereits 2009 eine eigene der des AWO-Kreisverbands München Stadt, freute sich Fachakademie für Sozialpädagogik in München-Aubing aber zunächst einmal darauf, dass mit der in Aussicht gegründet. Dort werden zurzeit 150 junge Frauen und stehenden staatlichen Geneh- Männer zu staatlich geprüften Erzieher/-innen ausgebil- migung die Vorlaufzeit ein Ende det. Trotz der verhältnismäßig langen Vorlaufzeit – die haben wird und eine dauerhafte Vollzeitausbildung dauert zwei und die Teilzeitausbildung Finanzierung der Fachakademie vier Jahre – hoffen die Träger, so die Lücke auf dem Fach- sichergestellt werde. kräftemarkt wenigstens teilweise schließen zu können. Überdies werden bei der Ausbildung in der Fachakademie pädagogische Schwerpunkte berücksichtigt, die der AWO - über den staatlichen Lehrplan hinaus - wichtig sind, z. B. die Integrationsförderung. Dafür sind die drei Gesellschafter erheblich in Vorleistung gegangen und haben AWO in Bayern 2-2012 Mehr Infos über die Fachakademie für Sozialpädagogik und die Erzieher/-innenausbildung in Voll- oder Teilzeit finden Interessenten unter www.hwa-online.de 11 Haus des Vertrauens im Zentrum der Stadt Einmal im Jahr: Woche der Frau Humanitäre Hilfe beim Wiederaufbau AWO engagiert sich für Bosnien-Herzegowina Inge-Gabert-Preis 2012 für das Haus des Vertrauens in Srebrenica 12 Im Zuge des Bosnienkrieges wurden 1995 in der Gegend sagt, verlorengegangenes Vertrauen wieder aufzubauen von Srebrenica über 8.300 bosniakische Männer und und den freiwilligen Rückkehrern – in erster Linie Wit- Buben zwischen 12 und 77 Jahren von serbischen Ein- wen mit ihren Kindern - die Reintegration in die Heimat greiftruppen systematisch und brutal ermordet. Mitten zu erleichtern. Dabei entfaltete die Einrichtung in der in Europa und unter den Augen der UN-Truppen. Rund Vergangenheit ein so beeindruckendes und außerge- 10.700 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, gelten wöhnlich erfolgreiches Engagement, dass der Vorstand seitdem als vermisst. Der größte Teil der Stadt war zer- des AWO-Bezirksverbands Oberbayern nach einem stört: demographisch, ökonomisch und sozial. Und noch Informationsbesuch des Vorsitzenden Herbert Hofauer lange nach dem Krieg hat das als Massaker von Srebrenica in Srebrenica beschloss, dem Haus des Vertrauens den in die Geschichte eingegangene Kriegsverbrechen seine Inge-Gabert-Preis 2012 zu verleihen. Das erste Mal, dass Spuren hinterlassen. In den Straßen und Häusern der ein ausländisches Projekt diesen wichtigen und mit 5.000 Umgebung, vor allem aber in den Köpfen und Herzen der Euro dotierten Preis der oberbayerischen AWO erhielt. Hinterbliebenen. Auch derjenigen, die damals flüchten konnten und die später wieder an den Ort des Schreckens - ihre Heimatstadt – zurückkehrten. Tatsächlich ist die Bilanz der Aktivitäten beachtlich, die von konkreter wirtschaftlicher Hilfe für die örtliche Bevölkerung bis hin zur Veranstaltung von Kursen und gemein- Nur langsam erwachte die Stadt nach dem Krieg wie- samen Festen reichen. So organsierte die Einrichtung zum der zum Leben. Doch wenngleich der Alltag allmählich Beispiel Fortbildungen für junge Menschen verschiedener wieder einkehrte, blieb das Misstrauen zwischen den Nationalitäten beim deutschen EUFOR-Kontingent und einst befreundeten und später so verfeindeten Bevöl- unterstützte selbständige Handwerker bei der (Wieder-) kerungsgruppen spürbar und noch immer sind viele eröffnung ihrer Betriebe. Es wurden PC- sowie Deutsch- Menschen traumatisiert von den schrecklichen Erlebnis- kurse für Erwachsene und Jugendliche durchgeführt und sen der Kriegsjahre. In dieser Situation wollte die AWO darüber hinaus Englischunterricht für Schülerinnen und Bremerhaven, die sich stark in der internationalen Arbeit Schüler aller Grundschulen der Umgebung angeboten. und in der Flüchtlingshilfe engagiert, möglichst gezielt Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Ergebnis war das „Haus des Vertrauens“, eine Art Bürgerhaus, das am 24. Juni 2005 mitten in Srebrenica – im Gebäude der ehemaligen Arbeiteruniversität – eröffnete. Bis heute werden dessen Aktivitäten größtenteils von der AWO Bremerhaven, aber auch von anderen AWO-Gliederungen und Organisationen finanziert. Oberstes Ziel des Hauses war und ist, wie der Name schon Zahlreiche Familien auf dem Land erhielten Hilfe bei der Instandsetzung ihrer zerstörten Häuser. Mit Unterstützung durch Internisten und Psychologen des Belgrader Zentrums für Folteropfer fanden kostenlose ärztliche Untersuchungen im Haus des Vertrauens statt und Menschen ohne Krankenversicherung wurden mit notwendigen Medikamenten versorgt. In Kooperation mit der örtlichen Ambulanz in Srebrenica wurde ein Projekt zur Zahn- und Mundhöhlenprophylaxe für Kinder unter 15 Jahren und AWO in Bayern 2-2012 Tage von Srebrenica: Kinderfest Unterstützung für eine Autowerkstatt Melika Malesevic nimmt den Inge-Gabert-Preis 2012 entgegen Schwangere gestartet. Niederländische Reiki-Therapeuten boten im Haus des Vertrauens Therapien zur Behandlung von posttraumatischen Störungen an. All das erhielten die Betroffenen umsonst. Im Gegenzug sorgte die Einrichtung für die Arbeitsmaterialien, Unterkunft und Verpflegung der holländischen Gäste. Neben solchen konkreten Hilfsmaßnahmen organisierten die Mitarbeiter des Hauses eine Vielzahl gut besuchter und erfolgreicher Arbeitsgruppen und Gesprächsrunden über aktu- Versöhnung sowie am interreligiösen Dialog der verschiedenen Von links: Amela Omic, Katharina Wurm, Regina Besch, Wolfgang Schindele, Robert Jekel, Erwin Schnürch, Edis und Haris Rasavac und Adi Renoth Glaubensgemeinschaften besteht bis heute großes Interesse. Die Besuch aus Bosnien bei der ersten Schülerzeitungen nach dem Krieg wurden ebenfalls im AG Auslandshilfe der AWO-Oberbayern elle Themen wie z. B. häusliche Gewalt, Suchtprävention u. ä. Auch an Veranstaltungen zur Vergangenheitsbewältigung und Haus des Vertrauens geschrieben und gedruckt. Bis heute finden jährlich eine Veranstaltungswoche speziell für Frauen, regelmäßige Kinoabende, Ausstellungen, Kurse und Seminare statt. Ein reges Austausch- und Besuchsprogramm für ausländische Gäste ergänzen das vielfältige Angebot im Haus des Vertrauens. Seit vielen Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen der AG Auslandshilfe der oberbayerischen AWO und verschiedenen Hilfsorganisationen und Projekten in Bosnien-Herzegowina. Normalerweise erfolgt der Austausch Wenngleich die Themen und Arbeitsschwerpunkte im Laufe der von Deutschland Richtung Bosnien, z. B. in Form Jahre wechseln und die Kriegserfahrungen zugunsten neuer von Hilfsgütertransporten. Doch im Sommer guter Erfahrungen in den Hintergrund treten, bleibt das Haus letzten Jahres kamen einige Vertreter/-innen des Vertrauens eine wichtige Kontakt- und Anlaufstelle für die aus Bosnien für mehrere Tage nach Oberbay- Bürgerinnen und Bürger Srebrenicas. Und entsprechend ist man ern, um Projekte und Einrichtungen der AWO dort auch weiterhin auf die großzügige finanzielle Unterstützung zu besichtigen. Amela Omic vom Projekt NADA aus dem Ausland angewiesen. Das kam auch bei der Verleihung (Förderung und Integration von behinderten des Inge-Gabert-Preises im oberbayerischen Teisendorf zum Kindern) sowie Haris und Eddi Rasavac vom Ausdruck. So stolz die Leiterin des Hauses, Melika Malesevic, Altenheim Sanski Most in Bosnien wurden zu- über die lobenden Worte des Bezirksvorsitzenden Herbert nächst vom Koordinator der AG Auslandshilfe, Hofauer war, besonders freute sie sich über das mit dem Preis Adi Renoth, in Bischofswiesen empfangen. verbundene Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro, weil es wieder Danach besuchten sie die Sozialtherapeutischen neue Aktivitäten ermöglicht und zur Existenzsicherung beiträgt. Einrichtungen, die Gärtnerei Horizont und Der ebenfalls zur Verleihungsveranstaltung nach Teisendorf das Seniorenzentrum der AWO in Traunreut. angereiste stellvertretende Bürgermeister von Srebrenica, Sen- Am Abend wurden die Gäste in Altötting von ad Subasic, zeigte sich gerührt über die Auszeichnung und die Bürgermeister und AWO-Bezirksvorsitzenden Würdigung der Arbeit des Hauses des Vertrauens: „Srebrenica Herbert Hofauer zu einem Gedankenaustausch ist unsere große Hoffnung“, sagte er auf Deutsch, „bitte lassen beim Abendessen erwartet. Sie uns niemals allein.“ AWO in Bayern 2-2012 13 Serie Engagierter Vorstand: (von links) Ingrid Lenz-Aktas, Max Wagmann, Cornelia Pfaffinger, Werner Landmann und Anni Steigenberger mit Geschäftsführer Michael Wüstendörfer Über 100 Teilnehmer/innen auf der Zukunftskonferenz Spatenstich für eine 6-gruppige Kinderkrippe in Neubiberg Die AWO im Landkreis München 14 „Für die Zukunft gerüstet sein“ – das ist der größte Wunsch und das erklärte Ziel von Max Wagmann für „seine“ AWO: den Kreisverband München-Land. Und der Verband ist auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen, wenngleich dieser Weg bislang nicht ganz einfach war. Denn als Wagmann am 18. Oktober 2003 in einer außerordentlichen Kreiskonferenz zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde, hatte der AWO-Kreisverband München-Land nur wenige Einrichtungen und wirtschaftliche Probleme. Auf Seiten der Mitgliedschaft bestand eine große Unzufriedenheit, die den damaligen Vorstand zwang, zurückzutreten und den Weg für Neuwahlen frei zu machen. „Allerdings nur widerwillig“, erinnert sich Wagmann noch lebhaft an die spannende Versammlung. Erst in letzter Minute habe der alte Vorstand dem Druck der Delegierten auf der eigens einberufenen Kreiskonferenz nach- und seine Ämter aufgegeben, so dass er mit einem neuen Team das Ruder übernehmen konnte. Ein „für alle Beteiligten schmerzhafter Übergang“, sagt er, der dennoch überfällig war. Als Wagmann und die neuen Vorstandskollegen 2003 an den Start gingen, mussten sie beinahe „bei Null anfangen“. Da war es nicht nur von Vorteil, dass der Bauingenieur zugleich Vorsitzender des Ortsvereins Höhenkirchen-Siegertsbrunn war und dort bereits einen Waldkindergarten und eine Mittagsbetreuung eröffnet hatte. Er konnte sogar einschlägige Erfahrungen als Kreisvorsitzender vorweisen, da er vor seinem Umzug von Trostberg in den Landkreis München über zehn Jahre den AWO-Kreisverband Traunstein geleitet hatte. Trotzdem folgte eine lange und schwierige Durststrecke. Eine mühevolle Anlaufphase, in der sich der engagierte Vorsitzende nicht zu fein war, bei den Gemeindeverwaltungen Klinken zu putzen. „Ich war bei jedem Bürgermeister der 29 Kommunen im Landkreis und beim Landrat persönlich, um die AWO als sozialen Kooperationspartner vorzustellen und uns für Kita- oder andere Trägerschaften zu bewerben“, erinnert sich Wagmann. Aufgrund der Heterogenität des Landkreises München und der großen Konkurrenz ein mühsames Unterfangen mit vielen Rückschlägen. Ab 2005 ging es aber endlich aufwärts. Startschuss war die Trägerschaft eines Kinderhorts in Riemerling. Dann ging es Schlag auf Schlag und es kamen jedes Jahr neue Einrichtungen und Dienste dazu. Heute betreibt der Kreisverband München-Land über 50 Einrichtungen und kann mehr als 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bieten. Dazu kommen weitere Angebote der zwölf AWO-Ortsvereine im Landkreis München, von der Nachbarschaftshilfe Ottobrunn, Hohenbrunn, Neubiberg bis zum Seniorenclub in Ismaning. Obwohl Wagmann ein engagiertes und routiniertes Vorstandsteam zur Seite steht, das überdies politisch gut vernetzt ist – mit Anni Steigenberger aus Planegg, Ingrid Lenz-Aktas aus Aschheim und Werner Landmann aus Garching gehören gleich drei AWO-Vorstandsmitglieder dem Kreistag an – kann ein Dienstleistungsunternehmen dieser Größenordnung auf Dauer nicht ausschließlich ehrenamtlich geführt werden. Deshalb hat der Kreisvorstand 2009 Michael Wüstendörfer als professionelle hauptamtliche Unterstützung an Bord geholt. Die Hälfte seiner Arbeitszeit ist der Dipl. Sozialpädagoge zwar noch als Fachberater für die Einrichtungen tätig, doch sobald der Kreisverband genug erwirtschaftet, soll Wüstendörfer sich ganz auf die Geschäftsführung konzentrieren können. Bis der ab 2013 geltende Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige umgesetzt werden kann, wird auch im Landkreis München der Ausbau von Kindertagesstätten im Vordergrund stehen. So wird beispielsweise derzeit in Eigenregie eine 6-gruppige Kinderkrippe in Neubiberg gebaut. Doch allein aufgrund der demographischen Entwicklung hält Wagmann diesen Unternehmenszweig für endlich. Deshalb baut der AWO in Bayern 2-2012 Kreisverband gezielt auch andere Dienstleistungsbereiche auf und betreibt z. B. mehrere Mittagsbetreuungen und Einrichtungen der Jugend- oder Schulsozialarbeit. Ferner bietet er Babysitter-Kurse an und vermittelt Mutter-Kind-Kuren. Besonders stolz ist Wagmann auf die „Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit“ (FOL), die 2007 eröffnet wurde und zu hundert Prozent vom Landkreis finanziert wird. Gerade im Ballungsraum München mit seinem knappen Wohnungsangebot und den hohen Mieten ist dieses Beratungs- und Unterstützungsangebot von größter Bedeutung. So hält die Fachstelle in sieben Gemeinden Sprechstunden für Menschen ab, die von einer Zwangsräumung bedroht oder sogar schon obdachlos geworden sind. Immerhin tausend Fälle pro Jahr werden von den sechs Mitarbeiter/innen bearbeitet. Geplant ist nun, dass drei eigene Wohnungen als Not- und Übergangsunterkunft für bis zu zwölf Menschen vermietet werden. Eine weitere Besonderheit des Kreisverbands München Land ist das Secondhand-Kaufhaus „KlAWOtte“ in der Gemeinde Hohenbrunn, dessen Trägerschaft der Kreisverband Anfang 2011 vom Ortsverein übernommen hat. „Wir sind bayernweit die einzige AWO-Gliederung, die so etwas hat“, freut sich Wagmann. Ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis organisiert (über 60 Personen arbeiten hier im Bürgerschaftlichen Engagement), ist das Kleiderkammer-Projekt so erfolgreich, dass Wagmann es ebenso wie die Wohnungsnothilfe gerne in andere Landkreise „exportieren“ möchte. Umgekehrt „importiert“ der Kreisverband zurzeit Know-how aus dem AWOKreisverband Ebersberg im Bereich der Offenen Behindertenarbeit. Die Zusammenarbeit der verschiedenen AWO-Gliederungen ganz allgemein ist dem Kreisverband zudem ein großes Anliegen. Über den Tellerrand hinausschauen, Fachwissen und Erfahrungen austauschen, neue Aufgabenfelder entdecken und gemeinsam Zukunftsvisionen und -pläne entwickeln - das liegt dem temperamentvollen und ehrgeizigen Vorsitzenden ebenso wie den anderen Mitgliedern des Kreisvorstands am Herzen. Deshalb waren nicht nur die Mitarbeiter und Mitglieder des Kreisverbands München-Land und seiner zwölf Ortsvereine, sondern auch zahlreiche Gäste aus anderen Kreisverbänden zur ersten großen „Zukunftskonferenz“ geladen, die der Kreisverband am 19. November 2011 im Haus für Weiterbildung in Neubiberg veranstaltete. Professionell moderiert und begleitet erarbeiteten die mehr als hundert Teilnehmer in fach- und gliederungsübergreifenden Workshops die Strategie und Arbeitsschwerpunkte der nächsten Jahre: von der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Mitgliederwerbung. „Sowohl was die Motivation der Teilnehmer als auch die Arbeitsergebnisse betrifft, war die Zukunftskonferenz ein Riesenerfolg“, freuen sich Wagmann und Wüstendörfer. Jetzt geht es daran, diese Ergebnisse umzusetzen, damit die AWO fit für die Zukunft wird. Und wie sieht Wagmann seine eigene Zukunft? Rund 30 ehrenamtliche AWO-Stunden pro Woche neben seinem Ingenieurbüro sind schließlich kein Pappenstiel für einen 63-Jährigen – selbst wenn es sich um ein Energiebündel wie ihn handelt. Auf der Kreiskonferenz im Mai hat er sich noch einmal für vier Jahre zur Wahl gestellt. „Aber danach“, beteuert Wagmann, „ist Schluss und bis dahin flutscht der Laden!“ AWO in Bayern 2-2012 Steckbrief: Kreisverband München-Land Mitglieder: 860 Kreisvorsitzender: seit 2003 Max Wagmann 12 Ortsvereine (Vorsitzende) Ortsverein Garching (Werner Landmann) Ortsverein Höhenkirchen-Siegertsbrunn (Max Wagmann) Ortsverein Ismaning (Markus Schwab) Ortsverband Kirchheim-AschheimFeldkirchen (Gerhard Steffen) Ortsverein Neubiberg (Hans Kopp) Ortsverein Oberschleißheim (Marianne Riedelbauch) Ortsverband Ottobrunn-Hohenbrunn (Helene Nestler) Ortsverein Planegg (Anni Steigenberger) Ortsverein Taufkirchen (Marion Hussmanns) Ortsverein Unterföhring (Christine Weingärtner) Ortsverein Unterhaching (Gunther Decker) Ortsverein Unterschleißheim-Lohhof (Peter Schmid) 15 Geschäftsstelle: AWO KV München-Land e.V. Michael Wüstendörfer Balanstraße 55 81541 München Tel 089 / 67 20 87 0 Fax 089 / 67 20 87 29 [email protected] www.awo-kvmucl.de Einrichtungen (ohne BV Obb): 1 Kurberatung, über 30 Kindertagesstätten, mehrere Einrichtungen der Jugend- und Schulsozialarbeit, 1 Secondhand-Kaufhaus (Klawotte), 1 Erziehungsberatungsstätte, 1 Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit, 1 Wohnungsnotfallhilfe, mehrere Ganztagsklassen, Schulbegleitungen, Babysitterkursprojekte, Ferienspiele u.a. © Bayerische Schlösserverwaltung Serie Isarblick bei Baierbrunn © Schloss Schleißheim Fahren Sie doch mal in den Landkreis München ... 16 Das Schönste an München, sagt man, sei der Weg nach zwei Städte, die den Landkreis Aying. In der kleinen Gemeinde im Südosten von München München bilden, liegt wie ein gibt es nicht nur eine moderne, ökologisch ausgerichtete Kragen um die Landeshauptstadt. Brauerei sondern auch ein kleines Heimatmuseum, den Nicht nur die Landkreisbürger, son- Sixthof, zu besichtigen. Liebevoll wurden hier Dinge zu- dern viele Städter besuchen gerne sammengetragen, die früher zum alltäglichen Leben auf die Sehenswürdigkeiten und Nah- dem Land gehörten. Nach einem Museumsbesuch oder erholungsgebiete in unserem Land- einer kleinen Wanderung schmecken eine Brotzeit und ein kreis. Viele Ausflugsziele können kühles Bier im nahen Bräustüberl besonders gut. Eine klei- mit öffentlichen Verkehrsmitteln, ne Wallfahrtskirche lädt nahe der S-Bahn zur Besinnung. meist mit der S-Bahn, erreicht werden. Leider kann ich Der Baumstamm, in den hier nur einige Beispiele nennen. einst ein Hirte eine Ma- Im Norden von München liegt die Schlössergemeinde Oberschleißheim. Neben dem Alten Schloss, einer Gründung Herzog Wilhelms V. aus dem 16. Jahrhundert, sind dort auch Schloss Lustheim und das Neue Schloss mit seiner barocken Gartenanlage zu besichtigen. Aber auch Technikinteressierte kommen bei einem Besuch des Luftfahrtmuseums, einer Zweigstelle des Deutschen Museums München, auf ihre Kosten. Unterföhring verfügt gleich über zwei gern besuchte Badeseen und mit dem Speichersee, der auf dem Gebiet der Gemeinden Aschheim und Ismaning liegt, haben wir eines der großen Vogelschutzgebiete Europas. Zu allen Jahreszeiten lohnt es sich, zahlreiche Vogelarten zu beobachten. rienfigur stellte, worauf sich dann die Wallfahrt entwickelte, ist noch zu sehen. Sehenswert ist aber auch das Augustinerkloster Maria Eich in Planegg, wo es ebenfalls eine Wallfahrtskirche gibt. Den Besuch dort kann man gut mit einem Wald-Spaziergang verbinden. Auf der anderen Seite der Bahnlinie gibt es in Gasthöfen und Cafés Pullach mit der Jugendbegegnungsstätte Schwaneck, Gelegenheit zur Stär- Grünwald mit der Burg und dem Burgmuseum, Schäftlarn kung. Sie sehen, äußerst mit der Benediktinerabtei und Baierbrunn mit dem Klet- vielfältig ist das Angebot tergarten gehören zu den Isartalgemeinden. Durch gut an Kunst und Kultur im markierte Rad- und Fußwege sind die Orte im reizvollen Landkreis München. Sich Isartal miteinander verbunden. Zu erwähnen ist auch auch einmal im Landkreis noch die Bavaria-Filmstadt in Grünwald. Dort sind u.a. München umzusehen ist Original-Kulissen verschiedener Filme zu besichtigen. also lohnend! © Bayerische Schlösserverwaltung Anni Steigenberger AWO Planegg Das Gebiet der 27 Gemeinden und v.o. Burg Grünwald, © Saal Schloss Schleißheim AWO in Bayern 2-2012 Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet Kurz gemeldet Nachrichten aus dem Verband Bundesverdienstkreuz für Josef Pölt München/Benediktbeuern. Der langjährige AWO-Vorsitzende von Benediktbeuern und ehemalige Kreisvorsitzende von Bad Tölz- Wolfratshausen, Josef Pölt, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Bei der Verleihungszeremonie in München lobte Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer Pölt für seine großartigen Verdienste und seine Vorbildfunktion für die Gesellschaft. Nachdem 1954 der Vater von Josef Pölt verunglückt und seine Mutter mit zehn Kindern von der Arbeiterwohlfahrt unterstützt worden war, trat er 1963 der AWO bei, übernahm 1970 den Ortsvorsitz und engagiert sich seitdem auf vielfältige Weise für den Verband. Aber nicht nur in der Arbeiterwohlfahrt, auch im Gemeinderat und im Seniorenbeirat setzte sich der fünffache Familienvater unermüdlich für benachteiligte und in Not geratene Menschen, für die Jugend, für Familien und alte Menschen in seiner Heimatgemeinde und im Landkreis ein. Wir gratulieren herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung! Sozialpolitischer Aschermittwoch 2012 Teisendorf. Professor Dr. Josef Weidenholzer, Europaabgeordneter und Präsident der Volkshilfe Österreich, war Hauptredner beim traditionel- len Sozialpolitischen Aschermittwoch des AWO-Bezirksverbands Oberbayern. Die Veranstaltung fand dieses Jahr in Teisendorf im Berchtesgadener Land statt und wurde zugleich mit der Verleihung des Inge-Gabert-Preises 2012 an das bosnische „Haus des Vertrauens“ (s. S. 12) und der Ehrung verdienstvoller Mitglieder der AG Auslandshilfe verknüpft (s. u.). Dazu passte der beeindruckende Vortrag von Josef Weidenholzer über die Zukunft Europas. Er bedauerte, dass die Gier zur universellen Triebfeder in Europa und allgegenwärtig geworden sei. Zumindest treibe sie die spekulativ agierenden Finanzmärkte an. Ein vorrangig an ökonomischen Vorteilen ausgerichtetes Europa sei in Verbindung mit zunehmender sozialer Ungleichheit und wachsender Verunsicherung in der europäischen Bevölkerung ein Nährboden für allerlei nationalen Populismus. Er plädierte dagegen für ein gemeinsames soziales Europa. Den Vortrag im Wortlaut finden Sie unter www.awo-obb.de/Aktuelles. Ehrenmedaille für Adi Renoth, Karin Benzing und Max von Heckel Teisendor f/München. Herbert Hofauer, AWO Bezirksvorsitzender, zeichnete beim Sozialpolitischen Aschermittwoch in Teisendorf zwei besonders verdiente AWO-Mitglieder mit der Ehrenmedaille des Bezirksverbands aus: Zum einen Adi Renoth vom Ortsverein BischofswiesenBerchtesgaden, der seit 1983 aktives AWO-Mitglied ist und seit 1997 ehrenamtlich Hilfstransporte u. a. nach Sanski Most in BosnienHerzegowina, nach Nitchidorf in Rumänien sowie nach Serbien–Vojvodina organisiert. Zum anderen Karin Benzing, die seit 1990 dem AWO-Ortsverein Reischach im Landkreis Altötting angehört und seit acht Jahren im oberbayerischen Fachausschuss Mitgliederorganisation mitarbeitet. Benzing engagiert sich nicht nur für das Mehrgenerationenhaus Altötting, sondern gehört ebenfalls der von Adi Renoth initiierten Arbeitsgruppe Auslandshilfe der AWO Oberbayern an. Sie beteiligt sich an Hilfsgütertransporten nach Rumänien und in die Partnerstadt des Ortsvereins Magyarboly in Ungarn. 17 Mit Max von Heckel (Bild unten rechts) bekam Anfang März in München ein weiterer prominenter und verdienter AWO-Vertreter die Ehrenmedaille vom Vorsitzenden Herbert Hofauer verliehen: Max von Heckel ist seit über 40 Jahren Mitglied der AWO, leitete seit 1983 als stellvertretender Vorsitzender und seit 1989 als Vorstandsvorsitzender bis März 2012 die Geschicke des AWO-Kreisverbands München Stadt. Seit Juli 2000 gehört er ferner dem Vorstand des Bezirksverbands Oberbayern an. Unter seiner Mitwirkung stieg die AWO u.a. zum größten Kita-Träger der Landeshauptstadt auf und konnte wichtige sozialpolitische Impulse setzen. Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet +++ Kurz gemeldet AWO in Bayern 2-2012 „Alle 30 Jahre wieder … AWO München feierte einen unvergesslichen Jahresempfang! Wer an diesem Abend anwesend war, musste zugeben, wenn sie feiert die AWO München, dann richtig! In einem sehr schönen Ambiente, im großen Festsaal am Nockherberg, hatte die Arbeiterwohlfahrt München zum Empfang geladen um ihre Führungsspitze würdig zu verabschieden und auch um Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, befreundeten Verbänden und Zuschussgebern zum Jahresempfang zu bitten. Mit sechs 18 hochkarätigen Rednern – Wilhelm Schmidt (Präsident des AWO Bundesverbandes), Dr. Thomas Bayer (Vorsitzender des AWO Landesverbandes Bayern), Dr. Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern), Josef Mederer (Bezirkstags- AWO in München präsident) und Christian Ude (Oberbürgermeister der LH München) – wurde der Abend eröffnet. Musikalisch v.l. Max von Heckel, Christian Ude, Christoph Frey, Jürgen Salzhuber begleitet wurden die Redner sehr launig von der Unterbiberger Hofmusik. Nach einer kulinarischen Stärkung ging es gleich schwungvoll weiter mit einer sogenannten „Elefantenrunde“ unter der Leitung von Franz Maget (Vizepräsident des Bayerischen Landtages), in der auf dreißig erfolgreiche Jahre zurück geblickt wurde, aber auch ein Ausblick in die Zukunft, mit der Vorstellung des neuen Geschäftsführers Christoph Frey, stattfand. Die Express Brass Band und anschließend die Bayern 3 Band füllten die Tanzfläche bis spät in die Nacht. Für die vielen geladenen Mitarbeiter der AWO München war es ein Dankeschön für die erfolgreichen dreißig zurückliegenden Jahre! 30 Jahre Ein schöner Abend, an den sich sicher viele gerne zurück erinnern! Christoph Frey, Jürgen Salzhuber, Max von Heckel mit Musikern der Express Brass Band Fotos: F. Holzkämper, W. Glaser AWO in Bayern 2-2012 Jürgen Salzhuber – neuer Vorsitzender der AWO München Im März fand die reguläre Kreiskonferenz der Arbeiterwohlfahrt München-Stadt e.V. statt. 83 Delegierte aus 23 Ortsvereinen der Arbeiterwohlfahrt waren aufgerufen einen neuen Vorstand für den AWO Kreisverband München-Stadt e.V. zu wählen, ein Führungsgremium, neuer Vorstand AWO München das die Geschicke des Kreisverbandes in den nächsten 4 Jahren erfolgreich gestalten soll. In Grußworten von Alex- der anschließenden Neuwahl sprach die überwältigende ander Reissl (Fraktionsvorsitzender SPD Stadtrat), Brigitte Anzahl von 92 % der Delegierten Jürgen Salzhuber das Meier (Leitung Sozialreferat), Simone Burger (Vorsitzende Vertrauen aus und wählte ihn zum neuen Vorsitzen- DGB München) und Diana Stachowitz (Stadträtin) wurde die den. Zum stellvertretenden Vorsitz wurden die Stadträ- Arbeit von Jürgen Salzhuber und des alten Vorstandes und tin Verena Dietl (89 %) sowie Kurt Damaschke (75 %) seines bisherigen Vorsitzenden Max von Heckel besonders gewählt. Damit verjüngt sich die Führungsspitze des AWO gewürdigt. Der Vorsitzende des AWO Bezirksverbandes KV deutlich und stellt eine wichtige Weichenstellung für Herbert Hofauer überreichte Max von Heckel als Anerken- die inhaltliche und organisatorische Neuausrichtung des nung für seine jahrzehntelange Tätigkeit die Ehrenme- Verbandes dar mit den sechs neu gewählten Beisitzern und daille des Bezirks für bürgerschaftliches Engagement. Bei vier Mitgliedern für die Revisionskommission. Starke Ortsvereine – starker Verband! dazu gibt es im Moosacher Ortsverein (OV) zwei feierlustige Beginnend mit dieser Ausgabe starten wir eine redaktionelle Rundreise durch die Ortsvereine der AWO München mit Berichten über Änderungen, Aktivitäten und den Menschen vorort. Seniorenclubs („Alte Freundschaft“ und „Gemütlichkeit“), die sich Freitagnachmittag im zweiwöchigen Turnus im ASZ Moosach zusammenfinden zu InformationsveranGeselligkeit wegen. Die „Alte Freundschaft“ wird von den Eheleuten Ingrid und Hans Kramer geführt. Die „Gemütlichkeit“ wird seit Anfang des Jahres von Traudl Poschag Im März trafen sich die Moosacher Ortsvereinsmitglieder den Räumen des Alten- und Service Zentrums Moosach zur jährlichen Hauptversammlung, um einen neuen Vor- der AWO stattfinden, ist die Arbeiterwohlfahrt in Moosach stand zu wählen. Elke George, die den Vorstand eines der eine nicht mehr wegzudenkende Institution geworden. hörte aus Altersgründen auf. Unvergessen war 2010 das 50-jährige Jubiläum, das über eine Woche gefeiert wurde, mit Begrüßung und flammender Rede von Christian Ude (OB LH München) und diversen Künstlern. Durch all die zahlreichen, gut besuchten Veranstaltungen, die meist in größten Ortsvereines der AWO München über 20 Jahre inne hatte, trat am Samstag zurück. Erfreulicherweise wird die ehemalige Vorsitzende ihre Verbundenheit mit dem Arbeiterwohlfahrt Kreisverband München-Stadt e.V. als im März gewählte Revisorin weiterführen. Als neuer Vorstand wurde Gerd Wimmer (Bezirksrat SPD) einstimmig gewählt. Neu besetzt wurde auch das Amt des Kassiers mit Burkhardt Cornelsen, da Helmut Wilhelm (bisheriger Kassier) einen sehr aktiven Ortsverein, in dem etliche jährlich stattfindende Festivitäten und Jubiläen mit den Mitgliedern und der Vorstandschaft durchgeführt werden. Zusätzlich AWO in Bayern 2-2012 Alter und neuer Vorstand OV Moosach-Hartmannshofen verstärkt durch Alexander Reissl (VS SPD-Stadtratsfraktion), Ute Braun (stellv. Landesvorsitzende AWO Bayern), Jürgen Salzhuber (Vorsitzender AWO München) AWO in München AWO Ortsverein MoosachHartmannshofen geführt. Elfriede Schlichting, die 20 Jahre Clubleiterin war, ebenfalls zurücktrat. Elke George übergab Gerd Wimmer 19 staltungen, zum Feiern, zum Ratschen oder schlicht der Der Cosy Chair knüpft an das Ein- Nach einer kleinen Führung durch richtungs- bzw. Pflegekonzept des das Sozialzentrum Giesing, warteten Sozialzentrums an. mehr als 20 Bewohnerinnen und Gerade für eingeschränkte oder vollständig immobile Bewohnerinnen und Bewohner ermöglicht dieser AWO in München 20 zialen Umfeld, deshalb hat sich das der Verein bietet mehr als das. Er Sozialzentrum Laim entschlossen, versucht auch so zu helfen, z. B. den Cosy Chair in das Angebot der indem durch die Umzugs- und Ver- Hilfsmittel aufzunehmen. mittlungshilfe von Lichtblick e.V. ein jährige Giesingerin, durch Vermittlungshilfe ein Zimmer mit Blick auf einen Baum bekam, den sie sich so sehr gewünscht hatte. alzentrums Giesing brachte es an und bedürftigen älteren Menschen diesem Nachmittag auf den Punkt: zu spenden, damit der Verein sich „Wir bemühen uns sehr, unsere dieser Menschen annehmen kann, Seniorinnen und Senioren in jegli- um wieder etwas Lebensfreude und cher Hinsicht zu unterstützen und soziale Teilhabe in ihr Leben zu ihre Wünsche und Bedürfnisse zu bringen. stillen, aber manchmal fehlen ein- Und genau das ist im Sozialzentrum fach die Mittel. Wenn wir aber dann Giesing passiert! Mit der groß- Unterstützung von einem Verein wie zügigen Spende von fünf großen Lichtblick Seniorenhilfe e.V. bekom- Flachbildfernseher mit DVD Player men, ist das wunderbar! und zusätzlich noch einem Blue Ray die SeniorInnen farbenprächtiger, eines Rollstuhls und den Liegekom- bunter und von besonderer Qualität. fort eines Bettes. Auf jeder Pflegestation wurde eine Laim schafft er ein Stück geborgene und Therese von Lossow, eine 98- ein „Lichtblick“ für Senioren zu sein lichkeit eines Sessels, die Mobilität wohnerinnen des Sozialzentrums Platz im Sozialzentrum Giesing fand Martin Eisner, der Leiter des Sozi- Player wurde das Fenster zur Welt für rapiestuhl. Für die immobilen Be- polnischer NS-Überlebender einen e.V. ruft auf seiner Internetseite auf, Ein Cosy Chair verbindet die Bequem- Er ist der ideale Pflege– und The- Kaffeekränzchen zu halten. Finanzielle Hilfe ist wichtig, aber Der Verein Lichtblick Seniorenhilfe Cosy Chair – das Sozialzentrum Laim verbessert damit Pflege und Bequemlichkeit für die BewohnerInnen zimmer, um mit den Damen ein Stuhl eine bessere Teilhabe am so- Lichtblick Seniorenhilfe e.V. besucht das Sozialzentrum Giesing Foto: AWO München Bewohner im gemeinsamen Wohn- Geräteeinheit aufgestellt und so mancher Nachmittag wird jetzt mit einer „Wunschfilmveranstaltung“ verschönert. Sicherheit und Lebensqualität. Er Um sich persönlich zu bedanken, ha- kann ganz individuell den Pfle- ben die BewohnerInnen und Brigitte gebedürfnissen angepasst werden Simon-Beck, die den Kontakt initiert und unterstützt bei der Dekubi- hat und pflegt, Lydia Staltner, Grün- tusprophylaxe. Durch seine einfache derin und Vorsitzende, und Monika Handhabung kann der Liegende A. Gimpel, Seniorenbeauftragte vom bequem in jeden Raum und in den Verein Lichtblick Seniorenhilfe e.V. Gartenbereich gefahren werden. zu Kaffee und Kuchen eingeladen. v.l. Kirsten Jaquiéry (Seniorenbeirätin), Martin Eisner (Leitung SZ Giesing), Brigitte Simon-Beck (Sozialdienst), Lydia Staltner, Vorsitzende Lichtblick Seniorenhilfe e.V. AWO in Bayern 2-2012 v.l.: Hermann Memmel, Christian Springer Kein Ramadama – aber ein gelungener Abend! Thomas-Wimmer-Stiftung feiert 125 Jahre Thomas Wimmer mit einer Benefizveranstaltung im Alten Rathaus! Vor 125 Jahren wurde Thomas Wimmer in Siglfing bei Erding geboren, also gar kein echter Münchner würde man heute sagen. Aber trotzdem hat der NachkriegsOberbürgermeister und mutige Nazi-Gegner München nachhaltig geprägt. Nicht nur mit seinem persönlichen Einsatz an den Schuttbergen in München mit Schiebermütze und Schaufel beim Aufräumen bekannt als „Ramadama“, sondern auch beim Erhalt der historischen Altstadt Münchens, hat er sich in das Gedächtnis der Münchner Bevölkerung geprägt. 21 aber das Bild, in dem Wimmer dem damaligen Ministerpräsident Wilhelm Högner zuprostet, ist sehr wohl nicht vergessen. Wohl auch nicht bei den zahlreichen chen Worten an Thomas Wimmer erinnern, detaillierter Wiesnwirten und Schaustellern, die an diesem Abend über ihn berichten. Er hat ihn als Oberbürgermeister anwesend waren, unter anderem Wiggerl Hagn, Thomas beerbt und persönlich gut gekannt. Leider ist ihm eine Roiderer, der Sprecher der Wiesnwirte, Sepp Krätz und Erkrankung dazwischen gekommen, aber seine Frau Li- Roland Kuffler. Sie zeigten ihre Verbundenheit indem sie selotte Vogel verlas sein eindruckvolles Redemanuskript. der Thomas-Wimmer-Stiftung, die Münchnerinnen und Zu den Erinnerungen an Thomas-Wimmer gehört auch Münchner in schwierigen Lagen unterstützt, durch ihre das Anzapfen auf dem Oktoberfest. Wie viele Schläge Münchner Wiesn-Stiftung „Die Sozialstiftung der Wiesn- beim ersten Mal nötig waren, ist nicht aufgezeichnet, wirte und Münchner Brauereien“ 100.000 Euro spendeten. Das Fazit der Gäste war eindeutig, dass sie sich über einen sehr gelungenen Abend im wundervollen Ambiente des Alten Rathauses erfreuen konnten. Auch das künstlerische Programm mit einem sehr eloquenten Kabarettisten Christian „Fonsi“ Springer – wo kommt denn das Wort „Ramadama“ eigentlich her? – und der überschäumenden, lebendigen Musik der Unterbiberger Hofmusik konnte uneingeschränkt punkten. Der Vorstandsvorsitzende Max von Heckel und der Stiftungsratvorsitzende Hermann Memmel bedankten sich v.l.: Max von Heckel, Wiggerl Hagn, Hermann Memmel, Dieter Reiter, Toni Roiderer AWO in Bayern 2-2012 herzlich für die großzügige Spende der Wiesnwirte und bei allen anderen Einzelspendern! AWO in München Hans-Jochen Vogel wollte an diesem Abend in persönli- Biergartenführer – Wo Mass und Brotzeit noch erschwinglich sind Vom Biergarten heißt es, er sei der „Garten Eden weiß-blau“. Aber wo sind Geschmack, Genuss und bayerisches Lebensgefühl noch bezahlbar? Die schönsten, günstigsten Biergärten im Freistaat stellen die Redakteure des bayerischen Fernsehens im Wirtschaftsmagazin Geld & Leben vor. Nun gibt es die erfolgreiche TV-Biergartenreihe als handlichen Biergartenführer. Mit Infos zu Anfahrt, Öffnungszeiten und Extratipps für Kinder hat der Leser einen einmaligen bayernweiten Masspreis-Index zur Hand, der detailliert Preise und Leistungen vergleicht. Jetzt kann der nächste Biergartensommer kommen. Biergartenführer – Wo Mass und Brotzeit noch erschwinglich sind erschienen 2011 im J. Berg Verlag ISBN 978-3-86246-028-1, € [D] 9,95 Kreuzworträtsel Dieses Buch können Sie gewinnen. Senden Sie das Lösungswort an den AWO-Landesverband Bayern e.V., Petra Dreher, Edelsbergstraße 10, 80686 München, Einsendeschluss ist der 24.08.2012. Mitarbeiter des AWO-Landesverbandes sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 22 Lösungswort Impressum Herausgeber: Arbeiterwohlfahrt Landesverband Bayern e.V. Edelsbergstraße 10, 80686 München Telefon 089 546754–0, Fax 089 54779449 [email protected] Landesvorsitzender: Dr. Thomas Beyer, MdL Redaktion AWO in Bayern: Andrea Ziegler (V.i.S.d.P.), Dr. Anke Sauter Redaktionsanschrift siehe oben Redaktion AWO in Oberbayern: Andreas Niedermeier (V.i.S.d.P.) Michaela Lichtblau AWO Bezirksverband Oberbayern e.V. 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