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> TEST
Genagelte Probe: Die Tester Christian und Dimitri
auf dem neuen „You go first“–Trail im Bikepark
Bischofsmais. Das ideale Testumfeld für die drei
Spezialisten YT „Noton 2.0“, Specialized „Status 1“
und Kona „Entourage 170“.
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parken
Parkbikes haben ein Problem, oder besser
gesagt zwei: Sie sind eingezwängt zwischen den
180er-Enduros und den Downhillbikes. Beide
Klassen sind bikeparktauglich und beliebt. Der
klassische, robuste Freerider ist zum Nischenprodukt verkommen. Dennoch haben einige Hersteller genau für diese Nische etwas entwickelt.
Macht das noch Sinn? Wir haben drei Bikes im
Preissegment bis 2500 Euro ins Rennen geschickt.
TEXT Christian Schleker FOTOS Lars Scharl (3), Wolfgang Watzke (1)
YT Industries‘ „Noton 2.0“ tritt an gegen das Kona „Entourage“ und das
Specialized „Status 1“. Dabei ist die klassische Aufteilung (Versender =
billig, Großserienhersteller = teuer) dieses Mal auf den Kopf gestellt.
Specialized bietet sein Parkbike zum Kampfpreis von unter 2000 Euro an
und ist damit satte 500 Euro günstiger als die beiden Konkurrenten. Dafür
wurden zwangsläufig einfache Komponenten und Federelemente verbaut.
Doch der Branchenriese ist davon überzeugt, dass der neue Eingelenker
sehr gut zur angepeilten Zielgruppe passt. Der deutsche Hersteller YT
Industries bringt mit dem „Noton 2.0“ ebenfalls ein brandneues Chassis
für den reinen Parkeinsatz. Die Kosten, die YT beim Vertriebsnetz spart,
stecken sie in hochwertige Rahmendetails (Radstandverstellung, extremes
Hydroforming) und eine High-End-Ausstattung. Konas „Entourage“ konnten
wir schon im vergangenen Herbst in der Deluxe-Ausstattung testen und
waren vom agilen Handling begeistert. Doch funktioniert das Konzept auch
für deutlich weniger Geld? Um im Preiskampf bestehen zu können, musste
auch Kona bei den Federelementen und der Ausstattung sparen.
Nischenprodukte
Man sieht es sofort: Der Trend geht im Park immer mehr zum Big Bike.
Warum auch nicht? Anfänger profitieren von der enormen Fahrsicherheit
und dem Komfort. Doch auf modernen Strecken mit flowiger Linienführung
und vielen Sprüngen sind waschechte Downhiller oft zu träge und unhandlich unterwegs. Kona und YT treffen in Sachen Handling genau diese Nische.
Springen, tricksen, eine Landung ungestraft versemmeln – dafür sind beide
Bikes ideal. Das „Noton 2.0“ zeigt wenig Schwächen, das „Entourage“ leidet
hingegen etwas unter der weichen Gabelabstimmung. Specialized zielt im
Vergleich dazu mehr auf die Freunde des Downhill-Feelings. Spurstabil und
sicher kommt man damit auch üble Trails runter, dafür bleibt die Dynamik
auf der Strecke.
Fazit
Für 2000 bis 2500 Euro bekommt man bei allen drei Herstellern sehr
viel Fahrspaß. Aber nur YT und Kona sind in unseren Augen Parkbikes,
die wirklich eine Lücke zwischen Enduro und Downhiller schließen. Das
Specialized ist eher als günstiger Einstieg ins Downhill-Segment zu sehen.
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Springteufel
Das „Entourage“ wurde Extrem-Freerider Graham Agassiz quasi unter den Po gebaut. Der Kanadier verbindet wie kaum ein
anderer Dirtjumptricks mit riesigen Sprüngen in natürlichem Gelände und brauchte dafür ein entsprechendes Bike. Optisch
wirkt der Freerider wie eine geschrumpfte Variante des Downhill-Bikes „Operator“: Die gleichen geschwungenen Rohre,
der gleiche superflache Sitzwinkel, die gleiche Hinterbaukinematik. Doch bei Geometrie und Hinterbaukennlinie enden
die Gemeinsamkeiten. Das „Entourage“ besitzt ein extrem tiefes Tretlager (333 Millimeter), einen superkurzen Hinterbau (416
Millimeter) und einen relativ steilen Lenkwinkel (fast 65 Grad). Verbaut wurden erwartungsgemäß einfache Federelemente
und Anbauteile wie die Formula-Naben und die FSA „Gravity“-Kurbeln. Die Avid „Code R“ ist allerdings sehr gut gewählt.
Die Bremse steht ihrem teuren Bruder „Code“ in der Leistung nicht nach und der einfachere Hebel liegt auch sehr gut in
der Hand. Das Cockpit passt perfekt und die Maxxis-Reifen (vorne „Minion“, hinten „Highroller“) wären
in dieser Kombi ideal, hätte Kona nicht die pannenanfälligen Single-Ply-Versionen aufgezogen.
Platten im Park nerven! Auf dem Trail wirkt das Bike schön agil und handlich. Auf modernen
Bikeparkstrecken mit ebenem Untergrund, vielen Anliegern und Sprüngen ist das kohlrabenschwarze Bike damit in seinem Element. Der Hinterbau ist straff und besitzt eine starke
Endprogression. Das bringt enormen Popp. Das Bike lässt sich über kleinste Kicker weit
nach oben schießen und wirkt in der Luft leicht. Die Gabel ist im Vergleich mit der Serienfeder aber zu weich abgestimmt. Leider kann man an der RockShox „Domain R“
nur die Zugstufe einstellen. So ist das Fahrwerk etwas unausgewogen: Der Hinterbau schluckt auch massive Drops klaglos weg, während die Gabel durch den
Hub rauscht und durchschlägt. Beim Kauf sollte man gleich im Shop eine straffere
Feder einbauen lassen – dank Verkauf über den Händler ist das (genau wie der
Tausch der zu dünnwandigen Reifen gegen Puschen mit Downhill-Karkasse) ja drin.
Hat man diese beiden Schwachpunkte ausgemerzt, ist das „Entourage“ eine echte
Bikeparkrakete, denn die Geometrie ist einfach super gelungen und die restlichen
Anbauteile – speziell die Bremsen – funktionieren einwandfrei. Auch Lenkerbreite,
Vorbaulänge und Laufradqualität passen.
Typisch Kona: Das „Entourage“
übernimmt die Formensprache vom
Downhill-Bike „Operator“. Der superflache
Sitzwinkel zeigt deutlich, dass auch dieses Bike
ausschließlich bergab gefahren werden will.
Extrem tiefes Tretlager!
Christian Schleker, FREERIDE-Testleiter: „Das ‚Entourage‘
wäre ein Spitzen-Parkbike, hätte der Hersteller bei Gabel-Setup und Reifenwahl einen besseren Job gemacht. In Sachen
Handling mein Favorit für sprunglastige Strecken.“
Fazit: So wie das Kona „Entourage“ muss sich ein Parkbike anfühlen: handlich,
sprungfreudig und stabil. Die Geometrie und die Funktion des Hinterbaus sind ideal und animieren zu aktiver Fahrweise – jede Wurzel wird zur Abschussrampe.
Die zu weiche Gabel schränkt die Nutzbarkeit ein und kostet das Bike einen Wertungspunkt.
Kona>entourage 170
herstellerangaben vertrieb Kona Europe Tel. 0041/229608300
www.konaworld.com
material/grössen Alu/S,M (getestet),L
preis/Gewicht ohne Pedale 2 499 Euro/17,1 kg
messdaten Reach / Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge
radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem
427 mm/600 mm
64,6°/74,5°
589 mm/416 mm
1 171 mm/333 mm
170 mm/170 mm
Mehrgelenker
ausstattung gabel/dämpfer
RockShox Domain R/Fox Van R
kurbeln/Schaltung FSA Gravity GAP/SRAM X7
bremsanlage Avid Code R
laufräder Formula Disc Naben, Sun Ringle MTX33 Felgen,
Maxxis Minion DH F/Highroller 2,5-Reifen
Freeride-Performance
Allround
DH Highspeed Dh technisch Park/Trix
Tour/Trail Bergauf
Handling, Geo
Gabel zu weich, Reifen zu dünnwandig
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9
Freeride
Schwarz 1: Den Preis sieht man dem Kona nicht an. Komplett
schwarz eloxiert und mit so schönen Parts wie dem filigranen
Vorbau wirkt es hochwertig und sogar ein bisschen edel.
Schwarz 2: Die gefräste Aluwippe entlockt dem RockShox
„Van R“ straffe 170 Millimeter Hub und eine knackige
Endprogression. Das Ergebnis: Gutes Feedback, sehr gute
Sprungeigenschaften, aber nur mittelmäßiger Komfort auf
Downhill-Strecken.
10
Freeride
FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte.
Trampolin: Das „Entourage“ hat
enormen Popp und ist in der
Luft schön agil. Kleine Ausstattungsfehler schmälern das Spaßpotenzial des Rahmens aber.
Andreas Hofmann, Kona: „Wir wollten mit dem
‚Entourage‘ ein echtes All-in-one-Bike konstruieren.
Bikepark, Dirt, Freeride, Downhill – es kann alles.
Wenn die Leute sich draufsetzen, vermuten sie mehr
Federweg, als es tatsächlich hat. Unsere Fachhändler
bieten viel Service – darin sehe ich einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zu Versender-Bikes.“
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Sparfuchs: Das „Status 1“ räubert in
einem Preisbereich, der bisher eher Versendern vorbehalten war. Die gelungene
Geo und das solide Fahrwerk bilden für
knapp 2000 € ein sehr gutes Einstiegspaket für Downhill-Novizen.
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Sebastian Maag, Specialized: „Das ‚Status 1‘ schicke
ich gerne in den Vergleichstest. Wir sind da total
selbstbewusst, obwohl es 500 € günstiger ist als die
Konkurrenz, denn das ‚Status 1‘ ist ein sehr stimmiges Parkbike und der ideale Einstieg ins GravityBiken. Es funktioniert unserer Meinung nach hervorragend, trotz der günstigen Federelemente.“
Preisbrecher
Dass ein Specialized mal das günstigste Bike eines Vergleichstests sein würde, hätten wir nicht unbedingt erwartet. Aber die
großen Hersteller spüren den Druck, den Versender wie Canyon und Young Talent ausüben. Speziell die junge Kundschaft,
die im Bikepark fahren will, hat selten das Geld für die edleren Modelle und Eltern wollen auch nicht immer gleich das Auto
verkaufen müssen, wenn der Filius ein neues Hobby entdeckt. Das „Status 1“ bleibt knapp unter 2000 Euro und ist damit satte
500 Euro günstiger als die beiden anderen Bikes im Test. Beim Rahmen sparen die Amerikaner aber kaum: Der Viergelenker
ist massiv gelagert, alle Rohre sind hydroformiert. Nur die Standardausfallenden ohne Steckachsoption sind Zeugen des
Sparzwangs. Die Ausstattung ist am unteren Ende der Preisskala angesiedelt: X-Fusion-Federelemte, die bleischwere Truvativ
„Ruktion“-Kurbel und Avid „Elixir 1“-Bremsen haben wenig Bling-Bling-Faktor. Die hauseigenen Anbauteile und Laufräder sind
hingegen schick und die Lenkzentrale passt wie angegossen. Gemessen an den Parts gehen die knapp
17 Kilo Gewicht in Ordnung. Auf dem Trail wird sofort klar, dass das „Status 1“ wie eine Art Gegenentwurf zum Kona „Entourage“ unterwegs ist. Satte Laufruhe, gute Bodenhaftung und hohe
Kontrolle in verblocktem Gelände sind die Stärken des Bikes. Verspielt und sprungfreudig ist
anders. Das Specialized besitzt Downhill-Gene und die Federelemente tun ihr Bestes, um
das zu unterstützen. Gabel und Hinterbau arbeiten feinfühlig und satt. Zwar kann die
„Vengeance“ keine Doppelbrücke ersetzen, aber bei mittlerem Tempo funktionierte sie
auch auf der felsigen Downhillstrecke im Bikepark Bischofsmais gut. Geht es richtig zur
Sache, stößt sie aber an ihre Grenzen. Dann braucht es einen erfahrenen Piloten, um
die Linie zu halten und die Defizite in Sachen Federweg auszugleichen. Klar ist, dass
das „Status“ mit einer 200-Millimeter-Gabel stimmiger ausgerüstet wäre. Der „Vector R“
passt von der Abstimmung gut zur Front. Bei harten Landungen könnte er aber etwas
mehr Druckstufendämpfung oder eine etwas härtere Feder gebrauchen, denn dann
schlägt das Heck durch. Die Bremsen sind ausreichend bissig und für Bikeparkeinsätze
standfest genug. Ärgerlich: Die eigentlich absolut pannensresistenten „Butcher“-Reifen
fuhren wir in der SX-Version zweimal platt. Die Seitenwand ist bei dieser Version zu dünn und
macht an so einem Bike wenig Sinn.
Fazit: Specialized kann auch günstig. Das „Status 1“ ist ein kleines Downhill-Bike mit
hoher Laufruhe, aber etwas trägem Handling. Wer gerne verspielt über moderne Jumptrails hopst, ist hier nicht richtig. Nachwuchs-Downhiller, die ein solides und fahrstabiles
Chassis suchen, hingegen schon. Ein Gabel-Upgrade auf Doppelbrücke macht mittelfristig
Sinn. Dickere Reifen auch.
Billigheimer: Um den Preis unter
2000 € zu halten, verbaut Specialized
X-Fusion-Federelemente. Die machen
ihren Job überraschend gut.
Laurin Lehner, FREERIDE-Redakteur: „Das ‚Status 1‘ ist ganz
klar ein Mini-Downhiller. In heftigem Gelände ist es eine Spur
stabiler unterwegs als die Konkurrenz. Dafür fehlt es etwas
an Agilität und die Reifen sind viel zu pannenanfällig.
Specialized >status 1
herstellerangaben vertrieb Specialized Europe B.V., Tel. 0031/314/676600
www.specialized.com
material/grössen Alu/S, M (getestet), L
preis/gewicht 1 990 Euro/16,9 kg
messdaten Reach/Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem
o
415 mm/595 mm
64°/75,4°
570 mm/424 mm
1 184 mm/355 mm
170 mm/200 mm
Viergelenker
ausstattung X-Fusion Vengeance/X-Fusion Vector R
Truvativ Ruktion/SRAM X7
Avid Elixir 5
Specialized Naben, Alexrims Felgen,
Specialized Butcher SX 2,3-Reifen
Freeride-Performance
Allround
gabel/dämpfer kurbeln/Schaltung bremsanlage laufräder DH Highspeed Dh technisch Park/Trix
Geometrie, Fahrstabilität, Preis
Reifen zu dünnwandig, Druckstufe des
Dämpfers zu schwach
Tour/Trail Bergauf
9
Freeride
X-Fusion hinten: Der „Vector R“ arbeitet unauffällig und effekX-Fusion: Die „Vengeance“ arbeitet sensibel und schnell,
tiv. Der Hinterbau kann so auch schnelle Schläge gut schlucken. schlägt kaum durch und gibt gutes Feedback vom Untergrund.
Nur bei massiven Einschlägen fehlt etwas Druckstufendämpfung. Kein Ersatz für eine Doppelbrücke zwar, aber für den Einstieg
ins Downhill-Geschäft gut geeignet.
FREERIDE
FREERIDE 4/09
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Korr.: Bremsanlage Avid Elixir 1
10
Freeride
FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte.
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Luftpost
Edelbike aus der Post: Systemlaufräder
von DT, Top-Federelemente von RockShox. Das
Ganze montiert an einem aufwändig hydroformierten
Rahmen. Mehr kann man für 2500 € nicht verlangen.
Die Macher von YT Industries sind überzeugte Bikeparkfans. Und auch wenn sie mittlerweile viele tourentaugliche Enduros
und sogar All Mountain Bikes im Angebot haben, der Schwerpunkt der Firma liegt nach wie vor bei den Gravity-Bikes.
Das „Noton 2.0“ ist in diesem Jahr denn auch konsequent als Nischenbike für den reinen Bikeparkeinsatz konzipiert. Der
Namensvorgänger war noch ein Enduro und wird durch das „Wicked 170“ ersetzt. Optisch ist das „Noton“ ein geschrumpftes
„Tues“. Gleicher Rohrsatz mit massivem Hauptrahmen, gleiches Hinterbaukonzept. Nur eben alles eine Nummer kleiner.
178 Millimeter Federweg generiert der hochwertige RockShox „Vivid R2C“-Luftdämpfer am Heck. Vorne bringt es die leichte
RockShox „Lyrik Air DH“ auf 170 Millimeter Hub. Die weitere Ausstattung: DT Swiss-E2000-Systemlaufräder, Truvativ
„Descendant“-Kurbel, X9-Schaltwerk, „Elixir 5“-Bremsen. Dazu edle Anbauteile wie die Thompson-Sattelstütze
und der Renthal-Lenker. Auch das YT kann man mit sehr kurzen Kettenstreben fahren (420 Millimeter).
Wer mehr Laufruhe möchte, steckt einfach die Chips in den Ausfallenden um und gewinnt 10
Millimeter Radstand. Dank der Luftelemente gelingt die Fahrwerksabstimmung schnell und
einfach. Auf dem Trail passt das „Noton 2.0“ sofort wie angegossen. Das Handling geht in
Richtung Kona; agil und dynamisch saust man damit durch gebaute Trails. Die schlanken
15,3 Kilo merkt man sofort, das Bike lässt sich gut vom Boden abdrücken. Zwar erreicht
es nicht ganz das bmx-artige Fahrfeeling des Kona, ist aber dicht dran. Dafür stimmt
die Harmonie zwischen Front und Heck. Die sehr guten Federelemente vertragen auch
heftige Einschläge, schlagen nicht spürbar durch und liefern gute Bodenhaftung bei
hohem Tempo. Hier spielt das YT in einer anderen Liga als die Konkurrenz. Doch ein
kleines Downhill-Bike im Stil des „Status 1“ ist das „Noton 2.0“ trotzdem nicht. Bei
Vollgas braucht es eine sichere Hand, denn das geringe Gewicht und die Geo bringen
dann etwas Nervosität ins Spiel. Versierte Fahrer sind mit dem ausgewogenen Handling
aber bestens bedient. Manko: die „Highroller II“-Bereifung liefert zwar tollen Grip und
gutes Terrainfeedback, ist aber für den Parkeinsatz zu pannenanfällig.
Christian Schleker, FREERIDE-Testleiter: „Das Handling des
‚Noton 2.0‘ liegt auf dem Niveau des Kona. Das Fahrwerk ist
super, die Ausstattung perfekt gewählt. Ausnahme auch hier:
die Reifen. Dünne Reifenflanken im Bikepark?
Fazit: Das neue „Noton 2.0“ ist ein waschechtes Parkbike mit sehr gutem, ausgewogenem Handling und tollen Federelementen. Kein reiner Trickser, kein Minidownhiller, sondern eine gelungene Mischung aus beiden Welten. Das Specialized
„SX Trail“ fällt uns da als Vergleich ein und das ist ja immer ein gutes Zeichen.
Ausstattung, Rahmendetails und Optik sind auf höchstem Niveau. Einzig die Reifenwahl sollte überdacht werden.
YT >Noton 2.0
herstellerangaben vertrieb YT Industries, Tel. 09191/7363050
www.yt-industries.com
material/grössen Alu/S, M (getestet), L
preis/Gewicht ohne Pedale 2 499 Euro/15,3 kg
messdaten Reach / Stack lenk-/sitzrohrwinkel oberrohr-/Hinterbaulänge
radstand/tretlagerhöhe federweg vo./hi. hinterbausystem
409 mm/585 mm
64,4°/75,5°
563 mm/420-430 mm
1 165-1 175 mm/352 mm
170 mm/178 mm
Viergelenker
ausstattung gabel/dämpfer
RockShox Lyrik Dh/RockShox Vivid Air RC2C
kurbeln/Schaltung Truvativ Descendant/SRAM X9
bremsanlage Avid Elixir 5
laufräder DT-Swiss E2000 Systemlaufradsatz,
Maxxis High Roller 2 2,4-Reifen
Freeride-Performance
Allround
DH Highspeed Dh technisch Park/Trix
Tour/Trail Bergauf
Handling, Fahrwerk, Gewicht
pannenanfällige Reifen
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Freeride
Störgeräusche: Die mehrfach verschraubte Wippe quetscht
fast 180 Millimeter Federweg aus dem „Vivid“-Dämpfer.
Zweimal mussten wir die Schrauben wegen nerviger Knarzgeräusche nachziehen. Ab dann funktionierte der Hinterbau
geräusch- und fehlerlos.
Stecksystem: Wie beim Downhillbike „Tues“ kann man auch
beim „Noton 2.0“ die Hinterbaulänge verstellen. Kurze 420
Millimeter oder ein Zentimeter länger. Dafür muss man nur
den Schnellspanner lösen und die roten Chips umdrehen.
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Freeride
FREERIDE RANKING: maximal 10 Punkte.
Markus Floßmann, YT: „Das ‚Noton‘ ist ein verspieltes, leichtes Bike für den Park. Die Philosophie dahinter: Das Bike ist agil genug, um über NorthshoreStunts zu balancieren, durch Wallrides zu pressen
und sich richtig aktiv über Sprünge zu feuern,
dennoch besitzt es genügend Reserven für Mutproben. Wir wollten einen richtigen Freerider bauen,
statt eines Mini-Downhillers.“
Nobelhobel: Beim „Noton 2.0“ verbaut
YT sehr hochwertige Federelemente. Das
Fahrwerk ist der Konkurrenz überlegen,
wenn Flughöhe und Geschwindigkeit
zunehmen.
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