Jahresmagazin 2009
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Jahresmagazin 2009
Dortmund 2009 J a h r e s m a g a z i n Liebe Leserinnen und Leser, über 70.000 ausländische Staatsbürger und fast 60.000 Menschen mit Migrationshintergrund prägen inzwischen das Dortmunder Profil wesentlich mit: So herzlich wie Sevim Özsinlak auf dem Deckblatt des Jahresmagazins Gäste zum orientalischen Schmausen begrüßt, so herzlich empfangen wir in Dortmund Menschen aller Nationalitäten zum Mitgestalten der Stadt. Lesen Sie außerdem weitere spannende Themen: zum Beispiel über die Entwicklung des Phoenix-Sees in Hörde, mit welchem Service das GenerationenCenter älteren Menschen das Wohnen erleichtert und wie Deutschlands größtes Bücherlager mit modernster Logistik-Hightech dafür sorgt, Lektüre an die Leserschaft zu bringen. Die ganz jungen Zuschauer haben 2008 ihre eigene Kinderoper in Dortmund bekommen – hier sitzen die Kleinen nicht nur im Publikum, sondern stehen sogar auf der Bühne! Dass Bayern und Westfalen erfolgreich zusammen gehen, beweist das Unternehmen Lead Discovery Center mit seinem Umzug aus Süddeutschland in unsere schöne Westfalenmetropole. Und zum Schluss lässt die bunte Nachlese der rekordträchtigen Loveparade den Partysommer noch einmal aufleben. Als kleine Beigabe hinten im Magazin finden Sie ein Poster mit zwei Themen: zum einen die Kinderoper, zum andern das Motiv vom Deckblatt – wählen Sie ein Wandmotiv ganz nach Ihrem Geschmack. Ein anregendes Lesevergnügen mit insgesamt zwölf Dortmunder Geschichten wünscht Ihnen Ihr Dr. Gerhard Langemeyer, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Dortmund 2009 J a h r e s m a g a z i n In diesem Magazin Kleines Haus, große Idee Kleine Zuschauer haben 2008 eine eigene Kinderoper bekommen Waschen – Schneiden – (Zer)Legen Auf dem Weg in eine ökologische Zukunft mit der Envio AG Couscous und Lehmofen Orientalisches Schmausen in der Nordstadt Das Bestseller-Lager Deutschlands größtes Bücherlager arbeitet mit modernster Logistik-Hightech Klingender Wunderkasten – unplugged Im Dortmunder Konzerthaus gehen Pop und Klassik Hand in Hand Bayern in Dortmund Das Unternehmen Lead Discovery Center zog von München nach Dortmund Generation_Zukunft an der Schlanken Mathilde Auch im hohen Alter eigenständig leben mithilfe des GenerationenCenters 8 16 Feingemacht für die Kinderoper 8 22 34 Süße Gaumenfreude aus dem Andalusia 22 40 50 56 Konzerthaus: Musik für jeden Geschmack 40 Ruhm, Ehre und Cowboyhüte Wortakrobaten dichten in Poetry Jams um die Gunst des Publikums Al lago di Phoenix Dinieren am See 64 Ein ganzer Stadtteil bereitet sich auf den Phoenix-See vor Ausgezeichnete Sozialkompetenz Web-Agentur Getit wurde 2008 als „Unternehmen des Jahres“ gekürt Wo Kreativität und Kommerz in Einklang kommen Wie Kreative in Dortmund die Wirtschaft mit antreiben Das Wunder von Dortmund 1,6 Millionen Gäste machten die Loveparade zum Sommerevent des Jahres Musik lag in der Luft 86 Daten – Fakten – Zahlen Impressum 60 64 72 76 86 96 108 Kleines Haus, große Idee 8 E 9 Text: Stefanie Haddick Bild: Lutz Kampert, Stage Picture/Seifert Eine eigene Bühne, ein eigener Orchestergraben, ein eigener Zuschauerraum – mit dem Bau der Dortmunder Kinderoper ist der Traum vom musikalischen Zuhause für Kinder endlich wahr geworden. Nur wenige Meter vom großen Opernhaus entfernt finden seit dem 5. Mai 2008 Musikstunden der besonderen Art statt. Räuberische zum Beispiel! I m Zuschauerraum wird es langsam dunkel. Das Gemurmel verstummt. Alle Blicke sind gespannt auf die Opernbühne gerichtet als ... nein, kein Tannhäuser ins Rampenlicht tritt, sondern: ein Cowboy. Leichten Schrittes trabt er herein, der obligatorische Hut sitzt locker-lässig auf dem Kopf, die goldenen Stiefel glänzen. Er ruft ein „Herzlich willkommen zum Konzert in der neuen Kinderoper Dortmund!“ in die Runde, begibt sich hinter das DJ-Pult und haut kräftig in die Tasten seines Synthesizers. Als sich plötzlich die Seitentür öffnet und er den Raum betritt: Schnorr von Klau, der größte Räuber weit und breit. Doch seit Kurzem ist der Klassenbeste der Räuberschule nicht mehr so recht bei der Sache. Er kann nicht mehr stehlen, ständig schwirrt ihm diese Melodie im Kopf herum. Das hat doch nicht etwa mit der dazugehörigen Flötistin zu tun? Und so begibt Schnorr sich in „Wer andern nach der Pfeife tanzt“ auf eine Reise zu seinen tief vergrabenen Gefühlen. Unterstützt von einem Jungen und einem Mädchen, dem Publikum und natürlich der Musik – von Andrew Lloyd Webber über Billy Joel bis zu Wolfgang Amadeus Mozart. 10 Mit Kindern für Kinder Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn: Anne Merle Köck (7) sitzt in der Maske und lässt sich für ihren Auftritt zurechtmachen – ein wenig Rouge auf die Wangen, die Haare zu Zöpfen binden, aufdrehen und mit Klammern fixieren. „Ich spiele ein Mädchen, das aus einem Räuber herausbringt, dass er verliebt ist“, erklärt sie und verzieht kurz das Gesicht: „Aua, das ziept.“ Doch der Schmerz ist schnell vergessen, die Bühne ruft. Von Lampenfieber keine Spur: „Wir haben ja oft genug geübt.“ Außerdem kommt Anne, wie viele der sogenannten Singund Spielkinder, von der Chorakademie und hat dort schon Bühnenerfahrung gesammelt. „Wir versuchen, so oft wie möglich in unseren Stücken Kinder für Kinder spielen zu lassen. Das schafft eine engere Verbindung“, erklärt Heike Buderus (52), Theaterpädagogin am Theater Dortmund. Verbindung schaffen, die jungen Besucher dort abholen, wo sie sind – die Dortmunder Kinderoper will und kann viel erreichen. E Oben: Die sanfte Melodie der Querflöte bekommt Schnorr von Klau nicht mehr aus dem Kopf Links: Wenn Schnorr singt, macht er ein „echtes Operngesicht“ 11 12 13 Ein eigens geschaffener Raum Der Bau eines eigenen festen Gebäudes für die Kinderoper, übrigens der erste in Nordrhein-Westfalen, ist ein großer Schritt auf diesem Weg. Für Christine Mielitz eine Herzensangelegenheit: „In Dortmund wurde ein Zeichen gesetzt, dass man Kindern begegnen muss. Und das geschieht am besten in einem eigens für sie geschaffenen Raum“, weiß die Operndirektorin. „Das Haus an sich mag mit seinen 92 Plätzen überschaubar sein, aber die Idee, die dahintersteckt, ist eine große!“ Und der Erfolg gibt ihr und dem Kinderoper-Team Recht: Die Aufführungen sind fast immer restlos ausverkauft, auch aus den umliegenden Städten zieht es Schulklassen und Familien immer öfter in die Kuhstraße. „Dortmund ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie private und städtische Mittel zusammenkommen, um etwas Tolles zu schaffen“, so Mielitz. Die Idee einer Kinderoper fand hier bei Firmen sowie Privatpersonen rege Unterstützung, die für den Bau benötigten 450.000 Euro kamen größtenteils durch Spenden zusammen. Nur ein Jahr nach dem ersten Spatenstich öffneten sich so die Türen für den musikbegeisterten Nachwuchs. Der Anti-Angst-Räubertanz Oben: Operndirektorin Christine Mielitz Rechts: Der Anti-AngstRäubertanz versetzt alle in Bewegung 14 „Räuber sieht ein Röslein stehn“, trällert Schnorr von Klau unterdessen aus vollem Halse. Er singt, pflückt Blumen ... und macht dabei „so ein richtiges Operngesicht“, wie einer der kleinen Zuschauer passend bemerkt. Ja, die Flötistin hat Schnorrs Herz gestohlen. Doch der sonst so mutige, draufgängerische Räuber hat Angst. Wie soll er nur beim Vater seiner Liebsten, ausgerechnet einem Polizisten, vorsprechen? Da gibt es nur ein Mittel: den Anti-AngstRäubertanz. Und da der umso besser wirkt, je mehr Leute mittanzen, ist auch das Publikum gefragt – Kinder, Eltern und Großeltern. Also die Hände in Boxhaltung, ein paar kraftvolle Schritte nach links, ein paar nach rechts. „Mut, Mut“, hallt es durch die Kinderoper und noch lange nach dem Happy End durch Straßenbahnen, Autos und vor allem Kinderköpfe. L Neben „Wer andern nach der Pfeife tanzt“ werden in der Spielzeit 2008/2009 noch folgende Stücke auf die Bühne der Kinderoper gebracht: Ich-bin-ich Ein Stück vom Suchen nach sich selbst und vom Finden kleiner Wunder. Das poetische Märchen „Das kleine Ich-bin-ich“ trifft auf Christoph Willibald Glucks Teenager-Story „Le Cinesi“. Hexe Hillary geht in die Oper Ein spielerisches Kennenlernen der Gattung Oper mit der beliebten Kinderbuch-Hexe. Wer andern eine Geige klaut ... Im ersten Abenteuer Schnorrs von Klau verändert eine Geige das Leben des berüchtigten Räubers auf magische Weise. Frühzünder und Spätblüher Intergeneratives Tanzprojekt mit Laien zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. 15 Waschen – Schneiden – (Zer-)Legen 16 E 17 Text: Michael Westerhoff Bild: Karin Hessmann Weltweit warten zehn Millionen Transformatoren auf die Entsorgung. Viel Arbeit für die Dortmunder Envio AG. Sie gehört zu den wenigen Unternehmen, die in der Lage sind, giftiges PCB aus alten Trafos zu waschen. Die alten Transformatoren landen nicht auf dem Müll, sondern werden wiederverwertet. E Rechts: Envio-Geschäftsführer und Mitinhaber Dirk Neupert 18 s riecht nach Lösungsmittel wie in einer chemischen Reinigung. Ein Mann im weißen Schutzanzug schließt einen PCB-haltigen Trafo an ein Pumpsystem an. PCB. Eine als krebsauslösend geltende Chlorverbindung, die bis in die 80er-Jahre in Transformatoren gefüllt wurde, aber inzwischen verboten ist. Hier in der Werkshalle im Dortmunder Hafen werden alte Transformatoren geleert, gereinigt und dann in ihre Einzelteile zerlegt. Höchste Geheimhaltungsstufe Waschen – Schneiden – (Zer-)Legen. Das Geschäftsmodell von Envio ist denkbar einfach. Und sehr erfolgreich. PCB-Transformatoren waschen, Metalle herausschneiden und in Einzelteile zerlegen. Geschäftsführer und Mitinhaber Dirk Neupert erklärt bei einem Werksrundgang: „Wir verdienen auf zwei Seiten. Zum einen zahlen Kunden für die Entsorgung des PCB, zum anderen verkaufen wir das Metall der Alt-Transformatoren weiter.“ Das PCB geht anschließend in Verbrennungsanlagen, das Metall wird sortiert. Das Geschäft wird den Dortmundern nicht so bald ausgehen: „Wir schätzen, dass erst ein Drittel entsorgt wurde, sechs Millionen Transformatoren mit PCB sind noch im Einsatz“, berichtet Neupert. „Deutschland, Österreich und die Schweiz sind bei der Entsorgung schon relativ weit, in anderen europäischen Ländern gelten lange Übergangsfristen bis 2015.“ Insgesamt haben 140 Länder eine Konvention unterschrieben, wonach die PCB-Transformatoren bis spätestens 2025 verschwunden sein müssen. E Details des Prozesses dürfen wir nicht besichtigen und schon gar nicht fotografieren. Höchste Geheimhaltungsstufe. „Unsere Konkurrenten müssen nicht unbedingt wissen, wie wir das machen“, entschuldigt sich Neupert. Der Markt ist heiß umkämpft. Envio – die weltweite Nummer 2 der PCB-Entsorger – ist auf dem Weg an die Spitze der Branche. 19 Trotz der guten Zukunftsaussichten trennte sich der Maschinenbaukonzern ABB, der weltgrößte Transformatoren-Hersteller, 2003 von der Sparte. Entsorgung – kein Kerngeschäft für die Schweizer. Dadurch wurde der ABB-Angestellte Dirk Neupert zum Unternehmer. Im Rahmen eines Management-Buy-Outs kaufte er zusammen mit Christoph Harks, einem anderen ABB-Manager, die Entsorgungstochter. Seither firmiert sie unter dem Namen Envio. Von ABB an die Börse „Wir haben den Umsatz seit dem Ausstieg von ABB vervierfacht“, verrät Neupert, der allein am Standort Dortmund 50 Mitarbeiter beschäftigt. Seit September 2007 ist Envio an der Börse notiert. Den Erlös aus dem Börsengang investierte das Unternehmen fast komplett in ein Zweigwerk in Südkorea. Auch aus dem asiatischen Land sollen bis 2015 alle Transformatoren verschwunden sein. Envio ist bislang das einzige Unternehmen in Korea, das diesen Auftrag erfüllen kann. „Sicherlich hat der Gesetzgeber uns in die Hände gespielt“, erklärt Neupert den Erfolg von Envio, der auf der Pflicht, alte Transformatoren auszutauschen, basiert. Zum Zweiten 20 profitiert das Dortmunder Unternehmen von den Rohstoff-Preisen: „Die Metalle alter Transformatoren verkaufen wir weiter. Sehr begehrt sind alte Silicium-Bleche, aus denen in China und Indien neue, kleinere Transformatoren gebaut werden, zum Beispiel für Elektro-Geräte.“ Zukunft Biogas Der 43-jährige Neupert glaubt zwar, dass „ich in Rente bin, bevor alle alten Trafos entsorgt sind“. Trotzdem hat sich Envio bereits jetzt auf eine PCB-freie Welt eingestellt. Demnächst baut das Unternehmen in Korea, in dem Lebensmittelreste immer noch von Containerschiffen ins Meer geschüttet werden, die erste BiogasAnlage des asiatischen Staates. Eine Idee, die von einem koreanischen Umweltverband an die Dortmunder herangetragen wurde: „Da steckt unheimliches Potenzial drin, 3.000 Tonnen Speisereste werfen allein die Bewohner von Seoul jeden Tag weg.“ Müll, aus dem in Zukunft Biogas gewonnen wird. Bislang steht in Korea keine einzige solche Anlage, 25 Kommunen haben jedoch bereits Interesse angemeldet. Ein neues, zweites Geschäftsfeld für das junge Unternehmen. Die Zukunft von Envio ist gesichert. L 21 Couscous und Lehmofen Text: Gerd Ruebenstrunk Bild: Karin Hessmann Was die portugiesische Hafenkneipe an den Landungsbrücken für Hamburg, die Sushi-Bar an der Kö für Düsseldorf – das sind bei uns in der Münsterstraße das „Marrakesch“ oder das „Tandura“. Eine (kulinarische) Entdeckungsreise durch den „Süden“, der tatsächlich in der Dortmunder Nordstadt liegt, lohnt sich allemal. E Feurige Genüsse: Forellen an Gemüse aus dem Lehmofen im Tandura 22 23 D u musst den Platz im Sommer sehen! Dann spielen da die arabischen, türkischen und marokkanischen Jungen Fußball bis nach Mitternacht und die Alten sitzen auf den Bänken und unterhalten sich.“ Mustafa Korkmaz zeigt durch die große Scheibe seines Schischa-Cafés auf den Platz vor der katholischen St. Joseph-Kirche, der an diesem grauen Novembernachmittag nur von ein paar eiligen Passanten überquert wird. Die Wärme des Südens lässt sich hier im Winter dennoch spüren: in vielen Geschäften und Lokalen rund um die Kirche und in der Freundlichkeit der Menschen, denen wir im Laufe der nächsten Stunden begegnen werden. Willkommen also im Süden – der überraschenderweise in der Dortmunder Nordstadt liegt. Denn hier, am oberen Ende der Münsterstraße, hat sich in den letzten Jahren eine lebendige Szene entwickelt, die den Namen multikulturell wirklich verdient. Wir beginnen unsere Entdeckungsreise im Nargile. Hier wird geraucht – und zwar Wasserpfeife. Zehn verschiedene Tabake stehen zur Wahl. „Apfel, Melone und Kirsch sind die Bestseller“, erklärt uns Korkmaz, der hauptberuflich als ICE-Zugbegleiter der Deutschen Bahn arbeitet. Seine Kunden im Nargile sind Deutsche und Türken. „Viele kommen aus anderen Städten zu uns, denn als eines der ersten Schischa-Cafés genießen wir einen guten Ruf.“ Bei entspannter arabischer Musik sitzen die Gäste um die Tische, ziehen an 24 ihren Wasserpfeifen und spielen dazu Backgammon. Und das gerne bis sechs Uhr morgens. Gleich nebenan hat vor einigen Wochen das Andalusia eröffnet. „Bei uns gibt es Gebäck, Kuchen und Torten aus allen Ländern des Mittelmeerraums“, so Zeidan Mohamad, der selbst libanesischer Abstammung ist. „Damit sind wir in Dortmund einzigartig.“ Teigrollen mit Pistazien aus Marokko, griechische Eclairs, Nusskugeln aus dem Iran, libanesischer Dattelkuchen oder Mandelkuchen aus Syrien – schon beim Anblick läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Dazu gibt es, auch nicht gerade alltäglich, frisch gepressten Guavensaft oder Dattelsirup, der mit Wasser verdünnt und mit Pistazien oder Pinienkernen getrunken wird. Marokkanische Vielfalt Marokkanische Tischkultur: Wermutkraut zum winterlichen Pfefferminztee (oben), typische Gewürzgefäße (Mitte), farbenfroher Teller Bei Najim Zariouh ist es noch gar nicht so lange her, dass er der Sonne Marokkos den Rücken gekehrt hat. Vor drei Jahren kam der 30-Jährige auf Wunsch seiner Familie nach Dortmund. Er hatte in der marokkanischen Hafenstadt Nador bereits ein Restaurant betrieben – was lag da näher, als das in seiner neuen Heimat auch zu tun? Seit gut zwei Jahren führt er jetzt das Marrakesch, das uns nicht nur durch seine Ausstattung in eine andere Welt versetzt. Auch kulinarisch verspricht bereits das Studium der Speisekarte eine Vielfalt von verheißungsvollen Genüssen: vom Couscous in vier Variationen, E Links: Die Wasserpfeife ist eine orientalische Tradition, die inzwischen auch bei uns viele Freunde gefunden hat 25 Najim Zariouh (rechts), Inhaber des Marrakesch, und sein Mitarbeiter servieren in landestypischen Hemden 26 27 Ein wahrer Augenund Gaumenschmaus: Meeresfrüchte mit Zitrone und Zwiebel, heiß serviert im Marrakesch 28 29 Rechts: Ästhetisch und kulinarisch ein Genuss ist die marokkanische Teezeremonie stilecht in einem speziellen Topf gegart, über sieben traditionelle, geschichtete Tajine, benannt nach der gewölbten Tonschale, deren Deckel sich oben verjüngt, bis zu marokkanischen Nudeln, Blätterteiggerichten und Gebäck – das alles serviert in einer original marokkanischen Umgebung. „Die Wandfliesen, die Hocker, die Lampen und der Wandschmuck sind alle aus Marokko“, betont Najim Zariouh, der, wie sein Kellner, in eine Gandora gekleidet ist, ein langes, farbiges Hemd mit weißen Stickereien auf Kragen und Ärmeln. Bevor wir gehen, müssen wir noch einen Pfefferminztee mit einer besonderen Note probieren: Ins Teeglas wird ein kleiner Zweig Shiba gelegt, in Europa unter dem Namen Wermutkraut oder Absinth bekannt. „So trinken wir den Tee im Winter“, klärt uns Zariouh auf. Mürsel Demir, Inhaber des Tandura, vor seinem anatolischen Lehmofen Schräg gegenüber vom Marrakesch machen wir eine Stippvisite im marokkanischen Supermarkt mit seinen großzügigen Fisch- und Fleischtheken. Hier gibt es eine Auswahl, die jeden Feinschmecker begeistern dürfte. In den fast deckenhohen Regalen stapeln sich Tüten mit Nüssen, Datteln, Feigen und Couscous, Dosen und Becher mit Oliven, Tees, Kaffee und jede Menge silberne Teekannen. Anatolisches Feuer Unser letztes Ziel an diesem Nachmittag ist das Tandura, ein anatolisches Restaurant. Das Erste, was uns beim Eintreten in den großen Raum auffällt, ist der würzige Geruch in der Luft, das Zweite die angenehme Wärme. Für beides ist der riesige, 30 von Hand gebaute Lehmofen verantwortlich, der den Raum dominiert. „Zwei Tonnen Holz verfeuern wir jeden Monat“, erklärt Inhaber Mürsel Demir. „Drei Tage dauert es, bis sich der Ofen abkühlt.“ Der Lehmofen ist traditioneller Bestandteil der anatolischen Küche. Und den Unterschied zum normalen Backofen kann man deutlich schmecken. 400 Grad Hitze herrschen im Inneren und lassen jedes Gericht, ob Fisch, Fleisch oder Fladen in wenigen Minuten garen. Bis zu 25 Gerichte gleichzeitig passen in den feurigen Schlund – und verlangen dem Koch Höchstleistungen ab. „Das geht nur mit Gefühl“, sagt Mürsel Demir, der das Tandura seit 1998 betreibt. „Eine Minute zu spät – und das Gericht ist verbrannt.“ Alle hier servierten Speisen sind „Halal“, dürfen also ohne Bedenken von Muslimen gegessen werden. „Auch unser Fladenbrot backen wir im Lehmofen selbst“, so der 48-jährige Inhaber, der großen Wert auf Frische und Naturbelassenheit der Zutaten legt. Die Gäste wissen das zu schätzen. Ebenso wie die Gastlichkeit, die dem Besucher entgegengebracht wird. Langsam wird es dunkel. Wir schlendern an den jetzt erleuchteten Fassaden von libanesischen Restaurants, arabischen Bäckereien und vietnamesischen Imbissen vorbei, die wir bei unserem heutigen Streifzug durch den Süden im Norden auslassen mussten. Aber das macht nichts. Denn wir werden bestimmt wiederkommen, um diesen Teil Dortmunds zu genießen. L 31 Die typischen orientalischen Gewürzlöffel tragen alle unterschiedliche Sinnsprüche wie hier im Tandura: „Unter der Erde sind Meister und Lehrling gleich“ 32 33 Das Bestseller-Lager Text: Michael Westerhoff Bild: Lutz Kampert Christoph Maris ist Autor, Logistik-Fachmann und einer der besten Kenner des deutschen Buchmarktes. In Dortmund hat er für den Thalia-Konzern Deutschlands größtes Buchhandels-Auslieferungslager aufgebaut. Eine kleine Revolution in einer Branche, für die „Logistik-Outsourcing“ lange ein Fremdwort war. H underte blaue Kisten rattern über Fließbänder. Lagermitarbeiter schieben Türme schwarzer Wannen durch Gänge. Sie greifen links und rechts in die Regale. Ein Grisham, zweimal „Der Katalane“ von Noah Gordon und drei „Feuchtgebiete“. Ware, die just-in-time in eine der 250 deutschen Thalia-Filialen gebracht werden muss. Im Zentrallager in Dortmund herrscht Hochbetrieb. 24 Stunden rund um die Uhr. Sieben Tage die Woche. Willkommen in der Welt von Christoph Maris. Dem Chaos ein Ende setzen Oben: Christoph Maris revolutionierte die Logistik in der Buchbranche Rechts: In blauen Kisten werden Bücher angeliefert und in Regale sortiert 34 Der gelernte Elektro-Ingenieur hat eine Branche revolutioniert. Die träge, behäbige Buchbranche, die sich industrieller Logistik lange verschlossen hat. „Logistik“, ein hässliches, technokratisches Fremdwort in einem Wirtschaftszweig, der lieber vom Wert des Kulturgutes „Buch“ redet. „Es gibt in Deutschland noch Buchhandlungen, die morgens erstaunt sind, welche Bücher sie geliefert bekommen. Die werden dann alle auf dem Boden ausgebreitet und in Kleinstarbeit ins richtige Regal sortiert“, verrät Maris. Christoph Maris war einer der ersten, der diese Welt auf Gewinnmaximierung, Erfolg und Zeitmanagement getrimmt hat. Dass er beim Buh-Mann der Branche, der Thalia-Kette, arbeitet, passt da für viele ins Bild. Mit Argwohn betrachten viele unabhängige, inhabergeführte Buchhandlungen, dass sich der Filialist Thalia immer weiter in Innenstädten und Einkaufszentren ausbreitet. Maris weiß das. Für ihn ein zusätzlicher Ansporn. Trendsetter Thalia Das Thalia-Zentrallager in Dortmund ist das einzige seiner Art in ganz Deutschland. In einer Branche, die Jahr für Jahr Milliarden umsetzt. Der Wirtschaftszweig verlässt sich seit Jahrzehnten auf eine Struktur mit vier unabhängigen Großhändlern, den Barsortimenten, die mehrere hunderttausend Bücher vorrätig haben und an alle Buchhändler ausliefern und auf die Direktbelieferung von Verlagen. „Die Mayersche baut gerade auch ein Zentrallager“, erzählt Maris beim Rundgang durch die Halle. Weitere Logistik-Zentren? Fehlanzeige. Christoph Maris hat einen Trend gesetzt. E 35 Der Strichcode verrät den Lageristen, welche Bücher sie in die Kisten legen müssen 36 37 Nicht das erste Mal. Als der Internetversender Buch.de in Bestellungen zu ersticken drohte und knapp vor dem Kollaps stand, rief das Unternehmen Maris: „Buch.de wurde in der Hoch-Zeit der Internet-Experimente gegründet. Man war dort plötzlich überrascht, wie viele Leute bestellen und dass manche Kunden nicht zahlen.“ Er spielte Feuerwehrmann, brachte Buch.de, mittlerweile mehrheitlich im Thalia-Besitz, auf Vordermann. 38 Die Wanne ist voll Ein Lager voller Bestseller Ein komplexes System, das Maris Besuchern am Laptop mit unendlich vielen Waben, Symbolen und Pfeilen, die kreuz und quer über Folien weisen, erklärt. Was das in der Praxis bedeutet, zeigt Maris in der Lagerhalle. Hier flitzen 80 Mitarbeiter durch die Gänge. Sie schieben einen Wagen mit acht schwarzen Wannen vor sich her. Ein Mini-Computer und eine rote Signallampe an den Wannen zeigen ihnen, welches Buch sie wo greifen und in welche Kiste stellen müssen. Auf sein Gesellenstück folgte das Meisterstück. Das Zentrallager in Dortmund. Maris durchforstete die Bestelllisten der einzelnen ThaliaFilialen und stellte etwas Überraschendes fest: „In Deutschland sind zwar 800.000 Buchtitel lieferbar, den Hauptumsatz machen wir aber mit ca. 80.000 Produkten.“ Die 3.000 bestverkäuflichen stehen nun aufgereiht im Dortmunder Lager. Verlangt ein Kunde ein anderes Buch, erfolgt die Bestellung aus der Filiale beim Verlag oder beim Barsortiment. Teil 1 der Revolution. Die Konkurrenz rümpft über das System die Nase. Insbesondere über das Eindampfen der ZentrallagerArtikelzahl auf 3.000. Verlage sind darüber ebenfalls nicht glücklich, „denn wir haben nur mit 400 Verlagen direkte Verträge. Manch einer wäre auch gern gelistet, ist es aber nicht, das schmeckt denen natürlich nicht.“ Maris weiß, dass sich Thalia in der Branche deshalb nicht nur Freunde gemacht hat. Zumal die Kette mit den gelisteten Verlagen harte Verhandlungen über Lieferkonditionen führt. Teil 2 betrifft die Filialen selber. Maris unterteilte die einzelnen Geschäfte der Kette in Zonen. Beim Beladen der schwarzen Wannen im Lager muss klar sein, wo das Buch im Laden stehen soll. In welcher Filiale, in welcher Zone, in welchem Regal. So landen die in Dortmund gepackten Wannen nicht im Lager einer Filiale, sondern direkt am Regal. Die Verkäuferin muss vor Ort nur in die Wanne greifen und kann das bestellte Buch umgehend an der richtigen Stelle einsortieren. Das spart Zeit und Geld. Opfer dieses Systems ist auch Christoph Maris. In einem Kleinstverlag, der ebenfalls nicht gelistet ist, hat er kürzlich das Buch „Das Bergbauspiel“ veröffentlicht, ein Ratgeber für bergbaugeschädigte Immobilienbesitzer. Davon gibt es laut Maris „im Ruhrgebiet und im Saarland Hunderttausende“. Gut möglich, dass er einen zukünftigen Bestseller verfasst hat. Es bestehen Chancen, dass sein Buch irgendwann direkt vom Dortmunder Zentrallager in die Filialen geliefert wird. L Links und oben: Über lange Fließbänder rollen die gelieferten Bücher zum richtigen Ort 39 Klingender Wunderkasten – unplugged E William Tyler ist Gitarrist der Band „Lambchop“ und solo unterwegs mit „The Paper Hats“ 40 41 Text: Waltraud Murauer Bild: Lutz Kampert, Mark Wohlrab Im Dortmunder Konzerthaus ist Klassik nicht elitär, beim ersten deutschen Pop-Abo bebt der Saal. Hier haben Schubert und Schostakowitsch ebenso Platz wie Sabrina Setlur. Mitten im Szeneviertel Brückstraße geben sich Popstars und Klassik-Protagonisten die Klinke der Garderobentür in die Hand. A uf den Monitoren im Foyer lodern virtuelle Feuer, sie machen das Motto der Spielzeit sichtbar: „Das Feuer ist entfacht“. Wenige Minuten später im Saal: Valery Gergiev betritt die Bühne, grauer Haarkranz, Frack, schwarze Lackschuhe – klassisch. Gemessenen Schrittes, kerzengerade geht der große Mann am Orchester vorbei zum Dirigentenpult. Auftakt. Seine Hände fliegen leicht durch die Luft. Die Finger bewegen sich so schnell, dass sie an Schmetterlingsflügel erinnern. Einen Taktstock braucht der Erste Dirigent und Künstlerische Leiter des weltberühmten Mariinsky-Theaters aus St. Petersburg nicht. Das Orchester und sein Leiter werden eins. Drei Abende lang Rimsky-Korsakow und Tschaikowsky – russische Romantik pur, aber auch Puccini und Berlioz stehen auf dem Programm dieser ersten „Zeitinsel“ der Spielzeit. Rechts: Blick vom Zuschauerraum auf die imposante Bühne des Konzerthauses 42 Im Saal springt der Funke über, von der Bühne ins Parkett, die Musik füllt den Raum, gewaltig und weich zugleich und so intensiv, dass hör- und fühlbar wird, was das Wort Klangkörper bedeuten kann. Am Ende Standing Ovations – was sonst. Musikalische Zeitinseln „So klingt Dortmund“, sagt Benedikt Stampa, der für die Intendanz des Dortmunder Konzerthauses der Hamburger Laeizhalle den Rücken kehrte, und erzählt voller Begeisterung von der besonderen Kraft seiner „Zeitinseln“. „Bildlich gesprochen ist das eine Art abgeschlossenes Atoll, in dem wir uns eine Zeit lang niederlassen können, drei Tage, vier Tage oder fünf Tage.“ Entweder sind die „Zeitinseln“ einem bestimmten Komponisten gewidmet oder den Interpreten, Orchestern und Solisten. Es ist die Natur eines Konzerthauses, dass jeden Abend etwas anderes, etwas Neues passiert; ein Orchester packt die Koffer, das nächste öffnet sie. Es gibt kein Ensemble, niemanden, an den sich das Publikum gewöhnen kann. „Das ist, als wenn jeden Abend eine Premiere stattfindet“, sagt Benedikt Stampa. Die Zeitinseln sind dagegen ein gelungenes Beispiel, wie man Ruhe in einen Spielplan bringen kann. In der Spielzeit 2008/2009 gibt es drei davon. E 43 200 Musiker und ein Triangel Mit dem Engagement des Mariinsky ist dem Konzerthaus-Team ein besonderer Coup gelungen. Das Orchester gehört zu den besten der Welt und Valery Gergiev ist ständiger Gastdirigent der Metropolitan Opera New York, Erster Dirigent des London Symphony Orchestra, steht an den Pulten fast aller wichtigen Konzerthäuser der Welt und gründete mehrere renommierte Musikfestivals. Konzerthausintendant Benedikt Stampa „Das Urbild eines Managers“, sagt Sprecher Dr. Jan Boecker, „der mehrere Handys gleichzeitig bedient und ständig in Bewegung ist.“ Mit fünf verschiedenen Flugzeugen reisten mehr als 200 Musiker, Sänger und Mitglieder des Mariinsky-Managements an. Manche kamen aus Mailand, andere aus St. Petersburg oder sonst wo her. Die Instrumente kamen per Spezialtransporter auf dem Landweg. Eine logistische Herausforderung für das kleine Dortmunder Team. „Aber es hat alles wunderbar geklappt“, erzählt Jan Boecker. „Einzig ein Triangel fehlte. Doch damit haben die Dortmunder Symphoniker gerne ausgeholfen ...“ Dortmunder Dramaturgie im klingenden Wunderkasten Rechts: Gespannte Blicke und ein letztes Telefonat, bevor das Konzert losgeht 44 In der internationalen Musikszene haben das Haus und sein Team einen guten Ruf. Die Süddeutsche Zeitung nennt es einen „klingenden Wunderkasten“ und die Musiker loben die herausragende Akustik, die freundliche Betreuung und die unprätentiöse Art der Dortmunder. Nicht zuletzt dieser gute Ruf ist es, der es immer wieder möglich macht, Weltstars in die Stadt zu holen. Der junge chinesische Klaviervirtuose Lang Lang trat auf, der Weltklasse-Cellist Yo-Yo Ma, das London Symphony Orchestra unter Daniel Harding eröffnete die Saison – und so weiter, und so weiter im Who-is-Who der internationalen Musikwelt. Aber nicht nur das macht die von der Fachpresse mittlerweile so titulierte „Dortmunder Dramaturgie“ aus. Benedikt Stampa will seinem Haus eine eigene Identität geben, hat den Anspruch, es für alle zu öffnen. „Es ist schwer, ein Konzerthaus profiliert zu führen, weil es ja keinen Regisseur, keinen Bühnenbildner, keine Schauspieler oder Sänger gibt, die kontinuierlich da sind.“ Ein Konzerthaus sei viel mehr eine Art Durchlaufstation für reisende Künstler, erklärt er und hat „Exklusivkünstler“ ans Haus gebunden. Die jungen Solisten werden für fünf Jahre verpflichtet und treten mindestens drei Mal pro Spielzeit auf. Zurzeit sind es der Pianist und Komponist Fazil Say und der Geiger Renaud Capuçon. „Dann die Reihe Junge Wilde, die wurde von uns kreiert und viel kopiert, sie ist unterdessen wohl eine der erfolgreichsten Klassikreihen in Deutschland“, erklärt Benedikt Stampa. „Wir bringen damit junge Klassikstars nach Dortmund, die sich ihre Programme hier aussuchen können und wir binden sie für drei Jahre ans Haus. Die Musiker spielen auch miteinander und das Publikum lernt sie kennen, erkennt sie wieder und bekommt eine Beziehung zu den Künstlern. Außerdem treten sie in Schulen E 45 Kleine Verschnaufpause im Foyer, bevor es mit den musikalischen Genüssen weitergeht 46 47 auf und nach dem Konzert treffen sie das Publikum bei ‚meet the artist‘.“ Die acht jungen Wilden vermitteln: Klassik ist nicht elitär. Unterdessen gibt es sogar eine eigene Website (www.dienievollendete.de) mit Einspielungen von ihnen und der Aufforderung zum Komponieren. „Was Bach, Beethoven und Mozart konnten, können Sie schon lange“, hieß es provokant in der Ankündigung. Und wer sich drauf einlässt, kann mit Streichern, Bläsern und Klavier ein eigenes Stückchen Musik schaffen. Die längste Komposition der Welt soll so entstehen – die „Nie Vollendete“. Erstes deutsches Pop-Abo – unplugged Aber nicht nur im Internet geht das Konzerthaus ganz neue Wege, neben Reihen wie JAZZnights und World Music gibt es jetzt das erste deutsche Pop-Abo und auch dazu ist eine eigene Website mit CommunityQualitäten online (www.popabo.de). „Pop-Abo, das ist fast schon ein semantischer Widerspruch“, sagt Benedikt Stampa. Doch er trifft mit seinem Angebot den Nerv der Jun48 gen. In die Konzerte kommen die, die normalerweise mit dem Wort Abonnement nicht viel anfangen können und sie hören Sabrina Setlur, Lambchop oder Tomte unplugged in der fantastischen Akustik des Konzertsaals. „Wir sind angekommen“, sagt Benedikt Stampa, der 2005 das Dortmunder Haus übernommen hat. Und die Zahlen geben ihm Recht – der Abonnementverkauf hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt. Dabei steht die „Philharmonie Westfalens“ auf zwei gesunden Beinen: 50 Prozent der Besucher kommen aus der Stadt, die anderen 50 Prozent reisen regelmäßig aus dem Umland an, sogar aus dem Siegerland und aus Ostwestfalen. Sie haben Feuer gefangen ... L Links und oben: Das Konzerthaus Dortmund öffnet auch für die junge Generation ganz weit die Pforten 49 Bayern in Dortmund Text: Michael Westerhoff Bild: Lutz Kampert Das unschlagbare Angebot vom TechnologieZentrumDortmund, die Nähe zum Max-PlanckInstitut für molekulare Physiologie. Und last not least die hohe Lebensqualität im Herzen Westfalens. Für das junge biomedizinische Unternehmen Lead Discovery Center (LDC) sind Standortfragen von großer Bedeutung. Also zog man um – von München nach Dortmund. E 50 51 I bi a Dortmunder!“, begrüßt Geschäftsführer Bert Kelbl lachend seine Gäste. Die Kleidung stimmt auf jeden Fall. Er trägt heute schwarzgelb, schwarze Hose, gelbes Hemd, so wie die Borussia-Spieler. Sein breites bayerisch verrät aber seine Herkunft. Im April kam Kelbl nach Dortmund, jetzt folgte die Familie – und wohnt im grünen Dortmunder Süden, in einem Haus „wesentlich günstiger als unsere alte Bleibe an der Isar.“ Kelbl führt uns ins Büro von Thomas Hegendörfer, einem weiteren NeuDortmunder. Der 26-jährige Molekularbiologe hat nach seinem Studium in München und London keine Minute gezögert, als der Umzug nach Dortmund anstand. Als Junggeselle zog Hegendörfer doch lieber in das innenstadtnahe Kreuzviertel mit seiner Kneipen- und Barszene. München oder Dortmund? LDC ist eine junge Firma. Anfang 2008 von der Max-Planck-Gesellschaft gegründet. Schnell stellte sich die Standortfrage. München oder eine andere Stadt. Die Wahl fiel auf Dortmund. „Zum einen weil wir hier bereits das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie haben, zum anderen weil wir in Dortmund viel mehr wahrgenommen werden als in München. Man spürt, dass Dortmund etwas erreichen will“, resümiert Kelbl. Guido Baranowski, der Chef des TechnologieZentrumDortmund (TZDO), habe großen Anteil an dem Umzug, erzählt Hegendörfer. Er habe ein unschlagbares Angebot unterbreitet. Das TZDO stellt die Laboreinrichtungen, das LDC mietet sie anschließend 52 an. Das ersparte dem Start-Up eine Anfangsinvestition in Millionenhöhe. Baranowski habe sofort das Potenzial des biomedizinischen Unternehmens erkannt, andere nicht. Tatsächlich wagt das LDC etwas Neues, das es so noch nicht in Deutschland gibt. Es will sich als Bindeglied zwischen akademischer Grundlagenforschung und Pharma-Industrie etablieren. In dieser Lücke scheitern häufig Medikamenten-Entwicklungen. Während die Forschung ihre Arbeit für erledigt hält, sind die Ergebnisse für die Pharma-Riesen nicht konkret genug. Das LDC will in den Dortmunder Laboren die Arzneimittel für die Industrie zur Marktreife führen. Pharma-Industrie im Boot Offenbar eine Lücke, die dringend geschlossen werden musste. Dem Bundesforschungsministerium war das Projekt eine Förderung von 20 Millionen Euro wert. Die vier Pharma-Konzerne Merck Serono, Nycomed, Bayer Schering und AstraZeneca sind ebenfalls mit im Boot. Sechs Projekte zum Beispiel für Krebs-, Diabetes- oder Demenz-Medikamente wurden bereits in den ersten Monaten angestoßen, acht weitere hat das Unternehmen in der Pipeline. Für Dortmund hat sich die Anfangsinvestition bereits ausgezahlt. 14 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, neben den acht Managern, die aus München zugezogen sind. Demnächst stehen eine Erweiterung und ein Umzug in ein größeres Gebäude an. Mit diesem Schritt soll die Mitarbeiterzahl auf 60 steigen. Die Amtssprache im LDC bleibt aber wohl noch einige Zeit bayerisch. L Links: Der 26-jährige Molekularbiologe Thomas Hegendörfer fühlt sich als Bayer auch in der westfälischen Metropole Dortmund wohl 53 Stimmen zur Eröffnung des LDC Im November vergangenen Jahres feierte das Lead Discovery Center offiziell Eröffnung. Ein Termin, den sich auch Nordrhein-Westfalens Innovationsminister Andreas Pinkwart nicht entgehen ließ. Das LDC – ein Meilenstein für Dortmund und NRW, so die einhellige Meinung der Redner. „Dieses Zentrum ist ein ambitioniertes und wichtiges Vorhaben für die biomedizinische Forschung und für den Pharmastandort Nordrhein-Westfalen.“ Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Innovationsminister des Landes NRW, zur Bedeutung des LDC „Die Gründung eines solchen Centers ist für Deutschland etwas Neues. In anderen Städten stießen wir auf große Skepsis, in Dortmund begegnete man uns mit der Frage: Was können wir für euch tun?“ Prof. Dr. Herbert Waldmann, Direktor des Max-Planck-Institutes für molekulare Physiologie, zur Standortwahl „Das LDC ist nur der erste Baustein, der zweite ist die Development Company, die auch in Dortmund angesiedelt und wiederum zahlreiche hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen wird.“ Dr. Matthias Stein-Gerlach, Max-Planck-Innovation, München, zu den Zukunftsplänen „Wir sind bereits Dortmunder, nur an der Sprache hapert‘s.“ Dr. Peter Nussbaumer, Geschäftführer des LDC und gebürtiger Wiener Kulinarisches aus Bayern und Westfalen „Bayern meets Nordrhein-Westfalen“, hieß das inoffizielle Motto der Eröffnungsfeier. Das spiegelte sich auch beim Buffet wider: Bayerische Spezialitäten: • Haxerlsülze mit Petersilienschaum • Laugengebäck mit Leberkäs • Rindfleisch-Praline mit Meerrettichkern • Weiße Kaffeecreme nach Alfons Schuhbeck Leckeres aus Westfalen: • Matjes auf westfälischem Pumpernickel • Reibeplätzchen mit Räucherlachs • Westfälisches Pumpernickel-Mousse mit Sauerkirschen 54 55 Generation_Zukunft an der Schlanken Mathilde Text: Alexander Nähle Bild: Peter Dorn Bis ins hohe Alter eigenständig sein, immer dazulernen und mitten in der Gesellschaft bleiben? Das geht und guter Service hilft dabei. Wie der vom Hörder GenerationenCenter. D iese Generation_Zukunft schickt E-Mails, präsentiert ihre Ideen mit Powerpoint und hält vor Ort den Handwerker auf Trab. Zu ihr zählt Ulrike Strack, Musterkundin des bundesweit ersten GenerationenCenters. Sie besucht hier die Computerkurse der LernBar, nutzt das Serviceangebot der angeschlossenen Handwerksbetriebe: „Eine sehr gelungene Kombination. Die Menschen gehen liebevoll mit uns um“, schwärmt die agile 64-Jährige. „Geht nicht, gibt‘s nicht“, könnte der Leitspruch der Genossenschaft sein, die aus zwölf Mitgliedsbetrieben und vier investierenden Kooperationspartnern besteht. An der Schlanken Mathilde, einer historischen „Normaluhr“-Uhr, dem Wahrzeichen des Dortmunder Vorortes Hörde, schlug im August 2008 die Geburtsstunde des neuen Konzeptes. Branchenübergreifend kooperieren Unternehmen der lokalen Ökonomie – der Fliesenleger mit dem Pflegedienst, der Schreiner mit dem Menüservice. Handwerk und Service, lernen und renovieren – dies geht 56 hier Hand in Hand. Der Grundgedanke: den Generationen ein attraktives Wohngebiet schaffen. Der nahe Phoenix-See bietet bald das attraktive Umfeld draußen, das GenerationenCenter richtet es in den eigenen vier Wänden ein. Herausforderung demografischer Wandel Die Unternehmen präsentieren sich im hellen Ladenlokal im Hörder Zentrum, auf die Beine gestellt auch mit EU-Mitteln, gefördert von Dortmunder Wirtschaftsförderung, Handwerkskammer und IHK. Es sind jedoch die einzelnen Unternehmen vor Ort, die das GenerationenCenter mit warmem, freundlichem Leben füllen. Regina Brattke, vom gleichnamigen Raumausstattungsbetrieb, erklärt: „Im Prinzip hat jeder Mitgliedsbetrieb hier feste Öffnungszeiten, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr. Wer uns kennt, benötigt kein Branchenbuch.“ Das Prinzip ist einfach: Jeder Betrieb stellt im Wechsel zwei Personen, die vor Ort Auskunft geben. So reicht Heiko Friedrich, der in seiner LernBar Computerkurse gibt, die Kunden, E Links: Regina Brattke ist mit ihrem Raumausstattungsbetrieb eines der zwölf Mitglieder des GenerationenCenters 57 die neue Fliesen benötigen, direkt an Jörg Kühnast weiter: „Ich rufe für sie an, reiche den Kunden das Telefon. Der Kontakt steht.“ Das Prinzip ähnelt dem eines Handwerkerzirkels. Neu ist die Ausrichtung der kooperierenden Dienstleister auf die stetig an Bedeutung gewinnende Zielgruppe der Senioren. So der Rund-um-Service „ZeitGut“ von Ingrid Siebel-Achenbach. Sie begleitet ältere Menschen zum Arzt, kommt zu ihnen nach Hause und leistet Gesellschaft. „Statt einem Eintrag im Branchenbuch bieten wir hier ein Gesicht“, sagt die Agenturleiterin. „Angehörige oder Senioren selbst können hier vor Ort sehen, wie seriös wir arbeiten.“ Anlaufstelle für alle Generationen Das Spannende: Ausgangspunkt für das GenerationenCenter war der demografische Wandel. Doch das Modellprojekt in Hörde entpuppt sich zunehmend als eine Einrichtung für alle Generationen. Immer mehr jüngere Menschen, Familien mit Kindern, Behinderte oder Alleinstehende nutzen es als Anlaufstelle und Ort der Begegnung. Die Testphase haben die Betriebe längst hinter sich, mittlerweile ist die Genossenschaft ein eigenständiges Unternehmen. L Ihre Mitglieder: alle-pflege.de (Pflegedienst) BB-Kultur (Kulturbegleitservice) gws-Wohnen Dortmund-Süd (Wohnungsunternehmen) Karl Zieger GmbH (Sanitätshaus) LernBar (Computerkurse) Ludger Auferoth GmbH (Tischlerei/Schreinerei) Uwe Walter GmbH (Malerbetrieb) Brattke (Raumausstattung) ZeitGut (Agentur für Senioren) Monika Richhardt (Gedächtnistraining) Lategahn (Bestattungen) WBV Bau GmbH. (Bauen, Sanieren, Umbauen) Investierende Kooperationspartner: apetito zuhaus (Menüservice) DOGEWO21 (Wohnungsunternehmen) Jörg Kühnast (Fliesenleger) Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (Dienstleister) 58 Links: Heiko Friedrich und Klaus Brattke zeigen, dass Computerkurse und schönes Wohnen unter einem Dach zu haben sind 59 Gedichte, Gedanken, Geschichten: Auf der offenen Lesebühne des Subrosa ist alles erlaubt. Alles, was Spaß macht, den Poeten und vor allem dem Publikum. Sonst gibt‘s rote Karten! S chönen guten Abend, liebes Publikum.“ Moderator Grobilyn Marlowe steht, die Linke lässig in der Hosentasche, im schummrigroten Licht der Bühne und wartet darauf, dass Ruhe einkehrt unter den zahlreichen Zuschauern. „Herzlich willkommen zum Poetry Jam im Subrosa.“ Kaum ein Zentimeter an Wand und Decke ist ungenutzt in der selbsternannten Hafenschänke. Poster hängen hier, Schals, die obligatorische Diskokugel. Allesamt Zeugnisse der Leidenschaften der Subrosianer: Fußball und Musik. Bundesliga, UEFA-Cup und Champions-League sowie Konzerte sorgen – wie der Poetry Jam – immer wieder für ein volles Haus. Seit acht Jahren führt Marlowe an jedem dritten Montag des Monats durch den Jam in der „Hafenschänke“, davor gehörte er selbst zu den Wortakrobaten, die um die Gunst des Publikums buhlen. „Das Subrosa war überhaupt einer der ersten Orte, die den deutschen Slam-Poeten eine Bühne geboten haben. Seit insgesamt zwölf Jahren machen wir das hier schon“, so der 38-Jährige. Ruhm, Ehre und Cowboyhüte Text: Stefanie Haddick Bild: Jürgen Wassmuth 60 Von Probe-Poeten Zwölf Jahre, in denen schon so mancher späterer Szene-Star seine Karriere auf der Bühne des Subrosa begonnen hat: Christian Hirdes, der unglaubliche Heinz, Hennes Bender. Zwölf Jahre, in denen sich immer wieder Neulinge vors Publikum trauen, wie an diesem Abend Uwe Heppner. Als Journalist geht der 47-Jährige zwar auch beruflich mit Worten um, aber das ist etwas anderes: „Ich hab bis jetzt immer auf eurer Seite gestanden, deswegen weiß ich auch nicht so richtig, wie ich mich jetzt hier auf der Bühne fühlen soll.“ Umständlich faltet er seine Zettel auseinander, wendet sich noch einmal kurz an die Zuhörer – „Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich mir gedacht: Du bist nicht Richard Gere, also schreib auch nicht so.“ – und liest dann einfach los. Vor den Ohren der Jam-Besucher nimmt die Geschichte von Jutta und Rolf ihren Lauf. Ganz still bleibt es – bis zum abschließenden Applaus. Den bekommt im Subrosa übrigens jeder. Die meisten wissen um die Überwindung, die so ein Auftritt kostet. Die anderen können es sich denken. Von Profi-Poeten Vorschuss-Beifall wird gespendet als Torsten Sträter als letzter der fünf Slammer vors Mikrofon tritt. Er und sein humoristisch-verzweifelter Monatsrückblick sind an der Gneisenaustraße bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. E 61 Heute, so Sträter, könne er sich eigentlich extrem kurzfassen: „Positiv: Neues AC/DC-Album. Negativ: Der Rest.“ Gott sei Dank tut er es nicht: Jedenfalls möchte ich festhalten, dass ich mich selbst in der Tradition von AC/DC sehe: Bin zu alt, mache immer dasselbe, hab‘s auch nicht nötig ... das einzige, was ich nötig habe, ist, dass mir geglaubt wird, ich hätte es nicht nötig, damit ich cool dastehe, denn sollte jemand denken, ich hätt‘s nötig, wäre das uncool, und so cool, dass ich darüber hinwegsehe, für uncool gehalten zu werden, bin ich nicht. In fast atemberaubender Geschwindigkeit rast er durch die Zeilen, an die er sich aber bei weitem nicht so sklavisch klammert, wie mancher Anfänger ans Mikrofon. Er erzählt mehr, als dass er liest. Streut immer wieder kleine Randbemerkungen ein. Vom Vorleser zum Slammer Angefangen hat die literarische Karriere des hauptberuflichen Speditions-Mitarbeiters vor fünf Jahren – mit Ruhrgebiets-Horrorstorys: „Ich hatte damals einen wahnsinnig schlechten Thriller gelesen und dachte, das kann selbst ich besser. Stimmte aber nicht“, sagt es und grinst vor sich hin. Denn: Vom Schreiben abgehalten hat es ihn nicht. Auf seinen Lesereisen quer durch Deutschland merkte der 42-Jährige allerdings schnell, dass er auch beim Vorlesen der gruseligsten Geschichten nicht ernst bleiben kann: „Meine Auftritte waren eigentlich schon 62 immer Horrorlesungen mit eingebauten Mikro-Poetryslams.“ Und so trieb es ihn vor einem Jahr ins Subrosa. Ab jetzt ist Poesie wichtig für mich. Und nix mit „von der Pieke auf lernen“. Ich steige direkt voll ein und lerne von den alten Meistern. Für mich ist ein gutes Gedicht ja das Herunterbrechen der Worte auf reduzierte Sinnschwere: Willst Du viel, spül mit Pril. Torsten Sträter „kanalisiert den bizarren Wahnsinn des Alltags“. Monat für Monat. Zur Freude des Publikums im Subrosa. Nicht ohne Grund bleiben die roten Karten auf den Tischen liegen. Nicht ohne Grund gewinnt er regelmäßig beim halbjährlichen Slam – Ruhm, Ehre ... und Cowboyhüte. L Poetry Slam/Poetry Jam Mitte der 1980er Jahre befand der Chicagoer Marc Kelly Smith, es sei an der Zeit, Schluss zu machen mit den langweiligen Lesebühnen, Schluss mit dem bloßen Vorlesen. Er begründete eine neue Art der Literaturvermittlung, bei der es vor allem darauf ankommt, wie ein Text präsentiert wird – gehaucht, geflüstert, geschrieen. Bei den verbreiteteren Poetry Slams kürt das Publikum unter den angetretenen Slammern seinen Sieger. Jams heißen die Veranstaltungen, bei denen Poeten ihre Texte ohne Wettbewerbscharakter darbieten. Oben: Moderator Grobilyn Marlowe führt einmal im Monat durch den Poetry Jam im Subrosa Links: Mit seinem Monatsrückblick sorgt Torsten Sträter für Lacher nonstop 63 Al lago di Phoenix Text: Stefanie Haddick Bild: 3dpixel company, Lutz Kampert Lauschige Uferspaziergänge, Nachmittagskaffee mit Seeblick, Segeltörn bei Sonnenuntergang. Um sich Urlaubsträume wie diese zu erfüllen, müssen Dortmunder bald keine lange Reise mehr auf sich nehmen. Sie werden direkt vor der Haustür wahr: Ende 2009 beginnt die Flutung des Phoenix-Sees – dort, wo einst Dortmunds größtes Stahlwerk stand. Ein ganzer Stadtteil in den Startlöchern ... E 64 65 S eit die riesigen Hallen weg sind, pfeift der Wind ganz schön übers Gelände“, freut sich Stefan Baumgart (24). Ein Wind, der Neues bringt nach Hörde. Ein Wind, der schon bald die Segel von Baumgarts fünf Meter langer Jolle straffen wird: „Ich kann es kaum erwarten, mein Boot endlich wieder zu Wasser zu lassen. Die ein oder andere Tour nach Feierabend und am Wochenende ist schon fest eingeplant.“ Neben dem eigenen warten auf dem Grundstück der Bootswerft in Hörde unzählige alte und neue, große und kleine, Holz- und Kunststoffboote auf die fähigen Hände des Bootsbauers. Eine Werft in Dortmund? Macht immer mehr Sinn! Nach der Flutung werden wohl noch einige Kunden hinzukommen. Seit zwei Jahren arbeitet Baumgart jetzt mit Blick auf den zukünftigen PhoenixSee: „Die zentrale Lage Dortmunds ist ideal und mit der Aussicht auf den See war schnell klar, für welches Gelände wir uns entscheiden.“ Und zum bereits reservierten Liegeplatz im Yachthafen Hörde ist es idealerweise auch nur ein Katzensprung. Rettungsschwimmer im Einsatz 24 Hektar groß wird der See auf der östlichen Fläche des ehemaligen Phoenix-Geländes – größer als die Hamburger Binnenalster. Damit Stefan Baumgart und all die anderen Wassersportfreunde des Ruhrgebiets dort zwischen Hafen, Promenade und Emscher sicher übers Wasser schippern können, trainieren im Hallenbad nebenan schon die DLRGRettungsschwimmer. Bis jetzt haben 66 sie ihr Wachgebiet an der Möhne und am Hengsteysee. Bald werden sie gemeinsam mit der Feuerwehr die Rettungswache Phoenix-See übernehmen. Eine größere Aufgabe, die Jan Eisenberg (19) und seine 35 aktiven Kollegen bereits jetzt zum Strahlen bringt. Warten auf das Wasser Die örtliche Gastronomie ist ebenfalls bereits im Phoenix-Fieber: „Ich habe von Anfang an an den See geglaubt, mich darauf gefreut, dass hier in Hörde etwas passiert.“, erklärt Mustafa Uallil (28), der seit 2004 eine kleine Pizzeria an der Herrmannstraße führt. „Al Lago“ hat er sie bereits damals genannt, in weiser Voraussicht. Direkt nebenan liegt das „Restaurant am PhönixSee“, einige Straßen weiter verspricht ein türkischer Imbiss mit dem originellen Namen: „Döner Wetter – Spezialitäten am Phoenixsee“. „Wir werden eine Terrasse anbauen, damit man draußen das SeeAmbiente genießen kann“, berichtet Uallil von seinen Zukunftsplänen. Er wartet nur noch auf das Wasser – wie so viele Hörder, Dortmunder und Ruhrgebietler, die es sich demnächst am und auf dem See gut gehen lassen wollen. Wer seinen Teint noch pünktlich zum (Kurz-)Urlaub am heimischen Gewässer auf einen dem maritimmediterranen Flair angemessenen Stand bringen möchte: Das PhönixSonnenstudio liegt gleich um die Ecke. Wer hätte das gedacht? L Oben und links: Rettungsschwimmer und Restaurants sind bereit für den See 67 Noch ist das zukünftige See-Gelände eine riesige Baustelle ... 68 69 ... doch schon bald lädt die grüne Oase zum Erholen ein 70 71 Ausgezeichnete Sozialkompetenz Text: Michael Westerhoff Bild: Karin Hessmann, Lutz Kampert Mit einer prachtvollen Gala kürt die Stadt Dortmund alljährlich das „Unternehmen des Jahres“. Der Wirtschaftspreis 2008 ging an die Web-Agentur Getit. Wegen ihres enormen Wachstums, aber auch wegen familienfreundlicher Arbeitszeitmodelle. A uch in diesem Jahr führte ein roter Teppich die 300 Gäste aus der Wirtschaft wieder zur Preisverleihung in die prachtvoll dekorierte PhoenixHalle – einst Reserveteillager für die gigantischen Hochöfen nebenan, die heute als Industriedenkmal über ein perfekt konvertiertes modernes Technikareal wachen. Sie warten gespannt auf die Verkündung der Preisträger 2008, die bis zum letzten Moment geheim gehalten werden. Die Jury hatte keine Qual der Wahl. Fast 150 Vorschläge gab es – und dennoch votierten die Mitglieder unabhängig voneinander durchweg für die Sieger des Abends: Dr. Joachim Janoth – der Ende 2008 allerdings aus dem Unternehmen ausschied – und Dr. Thomas Krämerkämper von dem IT- und Web-Unternehmen Getit – Gesellschaft für Technologie- und Informationstransfer. Nur die Besten sind gut genug 1999, also in einer Zeit gegründet, in der es eigentlich mit dem Neuen Markt bergab ging, nahmen sich die Physiker, die beide ihr Studium in Dortmund absolvierten, vor: Wir 72 machen es besser als all die IT-Unternehmen, die nach dem Hype sangund klanglos untergegangen waren. Dr. Janoth und Dr. Krämerkämper behielten Recht. Sie starteten mit fünf Mitarbeitern, bauten in kürzester Zeit eine Agentur auf, bei der heute 68 Menschen tätig sind – Physiker, Informatiker, Grafiker, Designer, Kaufleute. Ihre Kundschaft klingt wie das Who-is-who der Handelslandschaft: Bofrost, Conrad Elektronik, Swarovski, Plus, Medion, Douglas und viele andere ließen sich ihre Online-Shops von Getit gestalten und programmieren. „Dortmund ist ein idealer Standort“, sagt der 41-jährige Krämerkämper deshalb: „Wir liegen mitten im Handelsland NRW, aus dem die meisten deutschen Handelsunternehmen stammen.“ Außerdem konzipiert Getit Firmenauftritte im Internet wie den von RWE. Von der Idee bis zur Realisierung zeichnet das Dortmunder Unternehmen für die OnlineKampagne „voRWEg gehen“ mit einer virtuellen Moderatorin, die User durch die RWE-Welt führt, E Links: Gewonnen! Getit-Gründer Dr. Joachim Janoth (links) und Dr. Thomas Krämerkämper bei der Verleihung des Dortmunder Wirtschaftspreises 2008 73 verantwortlich. Für DEMAG Cranes hat Getit ein Programm entworfen, mit dem Kunden ihren Hafenkran online konfigurieren können. Spannender als Konzerne Getit setzt nicht nur in der wirtschaftlichen Entwicklung Maßstäbe: „Unser Durchschnittsalter liegt bei 33 Jahren, da haben viele gerade Kinder bekommen oder tragen sich mit dem Gedanken“, sagt Thomas Krämerkämper. Für ihn, selbst Vater zweier kleiner Kinder, war es deshalb selbstverständlich, familienfreundliche, flexible Arbeitszeiten anzubieten: „Wenn es gar nicht anders geht, können die Mitarbeiter auch nachts kommen.“ Zudem beteiligt sich Getit am Bau einer Kindertagesstätte im TechnologieZentrumDortmund. Ein zukunftsweisendes Konzept, befand die Jury des Wirtschaftspreises. Zudem ein guter Grund, warum sich Getit im Wettbewerb um die besten Fachkräfte immer wieder gegen vermeintlich übermächtige Branchengrößen wie SAP durchsetzen kann. Dazu kommen: Flache Hierarchien, direkter Kontakt zum Chef, der hohe Grad an Selbstständigkeit, mit dem Mitarbeiter sich hier verwirklichen können. „Außerdem“, fügt Krämerkämper lächend hinzu, „sind wir längst nicht so langweilig wie mancher Konzern.“ 74 Von Krise keine Spur Vor Rezession und Wirtschaftskrise ist Krämerkämper nicht bange: „Krisen waren für unsere Branche immer gut. Zum einen wollen Unternehmen dann Prozesse optimieren. Dabei können wir helfen. Zum anderen profitiert der Online-Vertriebsweg von Krisen. Die Leute gehen dann nicht so häufig raus, fahren weniger Auto, und bestellen Waren lieber online.“ Also gute Aussichten für den Träger des Wirtschaftspreises 2008. Dass es mit Getit weiter aufwärts geht, davon war auch Udo Mager, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, während der Preisverleihung überzeugt: „Die beiden Gründer haben unter Beweis gestellt, dass kreative Konzepte und technische Qualität eine ideale Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung und Wachstum sind.“ SparkassenVorstand Uwe Samulewicz ergänzte, was an diesem feierlichen Abend viele dachten: „Es ist toll, solche Charaktere, solche Persönlichkeiten und Unternehmen in unserer Stadt zu haben.“ L Links: Dr. Thomas Krämerkämper und seine Marketingleiterin Gisela Rosendahl sind überzeugt, dass ihr Unternehmen in der Krise wachsen wird 75 Text:Waltraud Murauer Bild:Century Media Records, Lutz Kampert, Stadt Dortmund Archiv, Jürgen Wassmuth Ob Musikbranche, Werbewirtschaft, Design oder Architektur – mit Kreativität wird Geld verdient. In Dortmund arbeiten rund 25.000 Menschen in den verschiedenen Branchen der Creative Industries. Wer sind eigentlich diese erfolgreichen Kreativen? F rüher schmückten sich Königshöfe und Fürstentümer mit Künstlern: Malern, Bildhauern, Architekten, Musikern – das war schick, zeigte Wohlstand und trug in Form von Bauten und Bildern zur Unsterblichkeit bei. Von den kreativen Köpfen im Dunstkreis adeliger Förderer gingen Entwicklungen aus, die ganze Epochen prägten. Der Prager Hof Rudolfs II. war um 1700 eine wahre Brutstätte für Wissenschaft und Kunst. Dort lebten und arbeiteten Astronomen, Steinschneider, Baumeister und Maler von Rang. Die Burg auf dem Hradschin ein Treffpunkt für Kreative und ein frühes Beispiel für erfolgreiches Networking? Sicher nicht im heutigen Sinne. Kreativität rückt ins Zentrum Wo Kreativität und Kommerz in Einklang kommen 76 Vielleicht waren die oben beschriebenen Kreativen der Vergangenheit eher vereinzelte Künstler, Außenseiter und Hofnarren. Heute sind Unternehmerinnen und Unternehmer der Kultur- und Kreativwirtschaft Treiber der Wirtschaft. Sie zählen zu den Creative Industries, die derzeit hierzulande in aller Munde sind. Der aktuelle Kulturwirtschaftsbericht des Landes NRW weist wachsende Zahlen aus und empfiehlt gezielte Förderung. Rücken die Kreativen nun in das Zentrum der Wirtschaft? Haben Kreative heute die Kraft, aus dem Non-Profit-Bereich heraus, die Wirtschaft zu fördern? Wer sind diese Kreativen? Weder in der Welt noch in Europa oder Deutschland, nicht mal in den einzelnen Bundesländern oder Städten eines Landes gibt es eine einheitliche Definition von Kreativwirtschaft. „In Dortmund haben wir acht Branchen identifiziert, die wir zur Kreativwirtschaft zählen können“, erklärt Sylvia Tiews, die im Branchenteam des städtischen dortmund-projects den Bereich IT und Kreativwirtschaft leitet. Auf einem Display an der Wand zeigen sich diese Branchen: Literatur-, Buch- und Pressemarkt – Design und Architektur – Musikwirtschaft – Kunst- und Theatermarkt – Medienwirtschaft – Werbewirtschaft – Modewirtschaft – Software- und Spieleentwicklung. „Innerhalb dieser Branchen finden Sie natürlich auch Einzelkämpfer“, erklärt sie. „Die meisten Kreativen arbeiten aber als Unternehmen, sie agieren zum Teil schon über 100 Jahre von Dortmund aus.“ Interessantes Beispiel mit Tradition ist die Druckerei Gustav Kleff, seit 1897 in Dortmund. E Links: Im und um den U-Turm herum entsteht zurzeit ein kreatives Zentrum 77 Ballettdirektor Xin Peng Wang (vorne) treibt seine Tänzer zu Höchstleistungen an 78 79 Kreativer Aufwind: Zuwachs 20 Prozent Weitere Erfolgsmodelle sind der vor 25 Jahren gegründete Verlag Rock Hard, der sein Musikmagazin mittlerweile international vertreibt, oder science-d-visions – Schneider & Sassenberg, die seit 1995 aktiv 3D-Software für Filmproduktionen entwickeln und für Spezial-Effekte in „Herr der Ringe“, „Matrix“ und „Ocean‘s Eleven“ sorgten. Der Grafit Verlag, seit 1989 in Dortmund, ist Marktführer bei deutschsprachiger Kriminalliteratur. Oder Eckhard C. Schulz: Er hat seine Steelpan-Manufaktur E.C.S. 1983 gegründet und gilt seit langem als einer der besten Steeldrum-Bauer Europas. Manche Bereiche der Kreativwirtschaft sind gar nicht so neu, aber ihr Stellenwert, die Anzahl der aktiven Unternehmen und ihre Bedeutung im wirtschaftlichen Gefüge verändern sich. Die Beispiele zeigen bereits, dass das Verlagswesen in Dortmund besonders stark vertreten ist, aber auch die Werbebranche, Designer und Architekten machen beachtliche Umsätze. Die Kreativwirtschaft in Dortmund weist hier seit dem Jahr 2000 einen Umsatzzuwachs von 20 Prozent auf. Darin sind die Umsätze der Softwareindustrie nicht enthalten (da leider nicht erfasst), die in 2007 über 780 Unternehmen aufweist, die wiederum über 12.500 Mitarbeiter beschäftigen. Rechts: Eckhard C. Schulz gilt als Europas bester Steeldrum-Bauer 80 Kreativität ist ein Rohstoff Kreativität ist ein Rohstoff, überlebenswichtig für die Wirtschaft. „Viele Wissenschaftler und internationale Studien belegen, dass die Wirtschaft nur noch dadurch weitergetragen wird, dass sie sich kreativ und innovativ weiterentwickelt“, so Sylvia Tiews. Seit fast 100 Jahren steigt der Wertschöpfungsanteil der Industrie in den entwickelten Staaten nicht mehr an. Ihre Position als Motor des Wohlstands wird schwächer. In den großen Industrienationen waren in den letzten Jahren nur noch rund 20 Prozent der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe oder im Handwerk beschäftigt. Netzwerke fördern Wachstum Doch wie kann man kreative Prozesse steuern? Sie verlaufen oft nicht linear, sind unberechenbar, die Nährlösung auf der sie gedeihen, heißt Freiraum. Existenzgründer suchen beispielsweise individuelle Quartiere, man kann sie nur selten in Inkubatoren, wie es Technologiezentren sind, ansiedeln. Ein Schlüsselwort ist Networking. „Gemeinsam mit meinem Kollegen Christian Weyers bringen wir die Menschen auf vielfältige Weise miteinander in Kontakt und ins Gespräch“, sagt Sylvia Tiews, „über viele spezielle Veranstaltungen und über unsere Website. Dort haben die kreativen Unternehmen die Möglichkeit, ihr Profil einzustellen. Es ist ein umfangreicher Firmenindex entstanden, es gibt einen Terminkalender und Pressetexte der Dortmunder Firmen.“ E 81 Autoren finden so Anwaltskanzleien, die auf Urheberrecht spezialisiert sind, PR-Leute treffen Grafiker, bekommen Kontakt zu Event-Agenturen, Ausschreibungen erreichen einen größeren Kreis von Internetseiten-Gestaltern oder SoftwareEntwicklern. Sylvia Tiews: „Nehmen wir das Beispiel Musikwirtschaft: In diesem Bereich wird die Entwicklung schon lange vom Dortmunder Kulturbüro unterstützt und begleitet. Da interessiert uns als Wirtschaftsförderer: Wer ist das, womit verdienen diese Unternehmen ihr Geld, kann man sie dabei unterstützen, noch anders auf den Markt zuzugehen? Welche Optimierungsmöglichkeiten gibt es, um vor allem langfristig besser agieren zu können?“ 82 1.500 Schülern. 2010 soll es auf das Gelände des U-Turms ziehen. Das umgebaute Brauereihochhaus mitten in der City wird zum Zentrum für Kunst und Kreativwirtschaft ausgebaut. Der Dortmunder MedienKunstVerein Hartware, die Sammlung des Museums am Ostwall, der Filmemacher Adolf Winkelmann mit dem Masterstudiengang „Bewegte Bilder“ der FH werden einziehen und nebenan wird es Räume für die Kreativwirtschaft geben. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 wird dieser „Leuchtturm“ für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft auch zentrales Besucherzentrum und damit die Anlaufstelle für viele auswärtige Gäste sein. L Kreativ im Verbund Dortmunder Zahlen Effektiv wird es dann, wenn es ein kreatives Cluster gibt. Wenn also genügend Unternehmen im Umfeld angesiedelt sind, deren Aktivitäten die eigenen ergänzen oder verwandt sind, wenn Hochschulen und andere qualifizierte Ausbildungsstätten in erreichbarer Nähe sind. „Besonders gut sind wir in Dortmund im Bereich der Werbewirtschaft aufgestellt; es gibt viele, erfolgreiche Agenturen“, erklärt Sylvia Tiews. „Das ist auch darauf zurückzuführen, dass wir das Kommunikationsdesign an der Fachhochschule haben und die Medienakademie WAM, die seit mehr als 50 Jahren ausbildet, u.a. Kommunikations- und Mediendesigner, Filmund Fernsehwirte.“ Außerdem gibt es das Robert-Bosch-Berufskolleg für Medien- und IT-Berufe mit 1.000 bis 1.700 Selbstständige und Unternehmen in der Kreativwirtschaft über 800 Millionen Gesamtumsatz (ohne Software) Literatur-, Buch- und Pressemarkt: umsatzstärkster Teilmarkt mit 370 Mio. Euro Designer liegen mit ihren Umsätzen 130 % über dem Landesdurchschnitt, Architekturunternehmen 25 % 780 IT-Unternehmen mit 12.500 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten – davon 60 % im kreativen Bereich Links: Kreative Auseinandersetzung mit Medien durch den MedienKunstVerein Hartware 83 House of Metal „Century was?“, fragen selbst Menschen, die sich gut mit der Dortmunder Wirtschaft auskennen. „Century Media“ ist ein weltweit aufgestelltes Unternehmen, das in seiner Heimatstadt nahezu unbekannt ist. Zu Unrecht. Allein am Standort Dortmund beschäftigt das Label 60 Mitarbeiter, weitere 100 Menschen arbeiten in den Niederlassungen in Los Angeles und London. Century Media ist eine der weltweit größten Plattenfirmen im HeavyMetal-Bereich. Bands wie „Lacuna Coil“ oder „Paradise Lost“, die bei der Dortmunder Firma unter Vertrag sind, verkaufen von ihren CDs locker eine halbe Million Stück weltweit. Im Hafen hat das Unternehmen ein sechsstöckiges Hochhaus gekauft. Von hier aus werden die internationalen Aktivitäten koordiniert. Hier sind noch Tellerwäscher-Karrieren möglich: „Unser Labelmanager ist mal als Rezeptionist angefangen, jetzt gehört er zur Führungsspitze.“, erzählt Christian Weyer, Rechtsanwalt und „Statthalter“ von Century Media in Dortmund. Vor 20 Jahren ist Century Media eher aus der Not heraus geboren worden. Die Gründer fanden für die eigene Band kein Plattenlabel, heute machen sie nur noch in der Freizeit Musik und steuern im Haupt-Job ein Welt-Unternehmen. Nachdem Century Media bislang im Verborgenen gearbeitet hat, will Christian Weyer nun raus aus dem Untergrund. „Wir wollen unsere Musik bei der Kulturhauptstadt 2010 vorstellen. Mit einem Festival hier im Hafen. Wenn uns die Offiziellen nicht wollen, machen wir es eben allein.“ Der rebellische Geist ist geblieben, auch 20 Jahre nach der Gründung von Century Media. Text: Michael Westerhoff Die Heavy Metal Bibel „Wir sind gelebte Kulturwirtschaft!“, sagt Holger Stratmann, Gründer und Herausgeber von „Rock Hard“, der „Bibel“ aller Heavy-Metal-Fans. Der Dortmunder Verleger behauptet sich mit seinem Magazin seit über einem Vierteljahrhundert erfolgreich gegen den großen Axel-Springer-Verlag, der Konkurrenz-Produkte wie den „Metal Hammer“ herausgibt. 1982 begann Stratmann mit einem 84 kleinen, selbst gehefteten Fanzine, heute verkauft er monatlich 80.000 Exemplare. „Wir sind immer durch eigenes Kapital gewachsen, das wir durch eine steigende Auflage erwirtschaftet haben“, sagt der Verleger nicht ohne Stolz. Öffentliche Mittel oder Kredite hat er nie in Anspruch genommen. Das einzige, was sich der 43-Jährige wünschen würde, wäre mehr öffentliche Anerkennung. „Wir sind ein erfolgreiches Unternehmen, das 25 Menschen beschäftigt.“ Heute – 25 Jahre nach der Gründung – gibt der Verleger nicht nur ein Magazin heraus, einmal im Jahr veranstaltet er ein Heavy-Metal-Festival, hat einen kleinen Versand für Heavy- Metal-Fanartikel und veröffentlicht zusammen mit dem britischen Radiosender BFBS eine CD, die in 23 Ländern erscheint. Auch sein Magazin ist international aufgestellt. „Rock Hard“ erscheint in Lizenz in Griechenland, Italien, Frankreich und Spanien. Text: Michael Westerhoff Mit Herzblut auf allen Hochzeiten Angefangen hat alles vor 15 Jahren, in der mit Kohleofen beheizten Wohnung von Geschäftsführer Ulf Bellmann (rechts unten). Mit nichts als einem Telefon-/Faxgerät, für das die Gründer von DIE 4MA ihre letzten 400 Mark ausgaben. „Eine wirklich lohnende Investition“, wie Bellmanns Kompagnon Sascha Hoffmann mit breitem Grinsen feststellt. Grund zur Freude haben die Chefs im Jubiläumsjahr allemal: Schließlich haben sie DIE 4MA gemeinsam mit ihren Mitarbeitern und viel Herzblut zu einer der drei bundesweit führenden Musikmarketingagenturen gemacht. Die Aufträge für große Stars sind dann die kleinen Adelsschläge“, erklärt Ulf Bellmann. Wie zum Beispiel die Promotion für Robbie Williams‘ letztes Album „Rudebox“. Musikmarketing allein ist den Chefs allerdings schon lange nicht mehr genug: „Musikmarketing, Industriemarketing, unsere eigene Modelinie“, berichtet Sascha Hoffmann nicht ohne Stolz. „Wir tanzen auf allen Hochzeiten. Erfolgreich.“ Text: Stefanie Haddick In den Büroräumen im Schloss Bodelschwingh zeugen goldene Schallplatten an den Wänden von den großen Erfolgen: The White Stripes, Lordi, Nickelback, die bereits seit Beginn ihrer Karriere vom 4MATeam betreut werden. „Wir verhelfen vor allem kleineren, unbekannteren Musikern zum Durchbruch. 85 Das Wunder von Dortmund Text: Stefanie Haddick Bild: Lutz Kampert Stell Dir vor, es ist Loveparade und 1,6 Millionen gehen hin! Am 19. Juli feierten Dortmunderinnen, Dortmunder und Gäste aus aller Herren Länder auf der zu diesem Zweck gesperrten B1 das größte Musikfest der Welt. E 86 87 I n kunterbunten Wogen wälzt sich das Menschenmeer die Hohe Straße entlang, der Bundesstraße 1 entgegen. Die ansässigen Gastronomen bedienen direkt auf dem Bürgersteig. An den Fenstern feiern die Anwohner mit und sorgen für ein Blitzlichtgewitter, das einem roten Teppich in Hollywood zur Ehre gereichen würde. Unwillkürlich werden Erinnerungen an den Fußballsommer 2006 wach. Doch anstelle von Schals und Flaggen in den jeweiligen Landesfarben bestimmen heute zottelige Moonboots, schreiend pinke Perücken und knackigknappe Hotpants das Bild; anstatt des Chores rauer Fußball-Hymnen durchdringt schrilles Trillerpfeifen die Luft ... Highway to Love Wenige Kilometer weiter ergießt sich der Menschenstrom auf den „Highway to Love“, vermischt sich mit den aus Richtung Lindemannstraße, Ruhrallee und Westfalendamm eintreffenden Technojüngern. Wo sonst, auf einer der meistbefahrenen Straßen Deutschlands, Autos Stoßstange an Stoßstange durchs Revier rollen, warten Tausende und Abertausende auf den offiziellen Startschuss zur Loveparade 2008. Und mit jeder Minute werden es mehr. Selbst auf den Grünstreifen der zwei Kilometer langen Strecke drängen sich Menschen jeden Alters – vom Kleinkind mit regenbogenfarbener Hulakette bis zum junggebliebenen Großvater mit Baseball-Kappe. 88 Obwohl die Lautsprecher noch schweigen, kann von Stille keine Rede sein. „Ist das cool hier!“, „Boah, guck Dir mal den da drüben an, der Hammer!“ Die Stimmen hallen über den Asphalt, immer wieder unterbrochen von dem ei nen langgezogenen schrillen Schrei, mit dem sich die Besucher selbst feiern und gegenseitig anfeuern: „Uiuiuiuhhh!“ Pünktlich um 14 Uhr ist es so weit: Die Bässe wummern auf den Floats, um sie herum beginnt der zehnstündige Tanzmarathon der Extraklasse. Selbst die Sonne verpasst ihren Einsatz nicht. Unter strahlend blauem Himmel sind insgesamt 36 Wagen aus zwölf Ländern unterwegs, aus Australien, Brasilien, Südkorea ... und natürlich zeigt sich auch die Gastgeberstadt: Die Stadt Dortmund, musikversessen und marketingerfahren, hat mit fast 24 Metern Länge den größten Float – einen, auf dem mit den einheimischen DJs Carsten Helmich, Ante Perry und Co. Menge und Strecke zum Beben gebracht werden. Dabei und mittendrin Bis in den letzten Zentimeter des Körpers hallen die Bässe, der Kopf wippt, das Herz schlägt im Takt. Neben unzähligen grellen Technojüngern mischen sich erstaunlich viele Paare mittleren und gesetzten Alters unter die Loveparade-Zielgruppe, haben kurzerhand ihren Nachmittagsspaziergang auf die Strecke verlegt. Händchen haltend E Oben und links: In allen Farben des Regenbogens zeigten sich die Technojünger auf der B 1 89 90 91 wandern sie durch die Menge, der ein oder andere Kuss wird verschenkt. Dass der Wettergott nach zwei Stunden ungetrübten Vergnügens zwei heftige Regengüsse vom Himmel schickt, stört das Treiben kaum. Die meisten folgen unter dem Schutz der Bäume weiter den Floats, bei den Pärchen kommt Woodstock-Atmosphäre auf. In 53 Länder wurde die Loveparade live übertragen. Höher, schneller, weiter 155 Lautsprecher beschallten den Platz der Abschlusskundgebung von der Bühne aus. Während die Floats auf der B1 weiterhin für ausgelassene Stimmung sorgen, geht die Party auf dem Platz vor der Westfalenhalle 1 erst richtig los. Um 17 Uhr beginnt auf der imposanten Bühne die längste Abschlussveranstaltung aller Zeiten. Bis Mitternacht rotieren die Platten unter den fähigen Händen von David Guetta, Paul van Dyk, Moby und Co. Mit jedem DJ, mit jedem Live-Act, der die Bühne betritt, geht ein Ruck durch die Besuchermenge und sie tanzen noch ekstatischer. Zum Abschluss betritt LoveparadeUrgestein Westbam die Bühne. Zu den Klängen seiner Hymne „Highway to Love“ findet die diesjährige Loveparade ein würdiges Ende: StarLichtarchitekt Gert Hof zeigt mit „Colosseum of Light“ eine Show der Sonderklasse. Bis in 50 Kilometer Höhe erhellen Scheinwerfer den Platz. Die Parade ist vorbei. Den Weg nach Hause treten jedoch die wenigsten sofort an. Die Dortmunder Nacht ist schließlich noch jung und in den Clubs wartet noch das ein oder andere Highlight auf die Nachtschwärmer. L 92 75 Tonnen Abfall sammelten die Mitarbeiter der EDG nach der Parade ein, d.h. jeder einzelne Besucher ließ nur 47 Gramm Müll zurück. 250 Gäste tanzten – über den Tag verteilt – allein auf dem Dortmund-Float. 1.250 Dixi-Klos sorgten an den Zulaufstrecken und rund um den „Highway to Love“ für Erleichterung. 1.374 behandelte Besucher zählten die Sanitätsdienste – lediglich ein Drittel soviel wie im Vorjahr. 50.000 Kondome waren innerhalb von einer Stunde verteilt. 485.000 Internetseiten wurden am Veranstaltungstag von den städtischen Servern abgerufen, 398.000 davon zur Loveparade. Fast 144 Millionen Euro ließen die Besucher in den Dortmunder Geschäften. Das macht pro Person rund 90 Euro. 93 Auf der Bühne vor der Westfalenhalle sorgte ein Top-Act nach dem anderen für coole Beats 94 95 Lutz Kampert fotografierte Dortmunder Ansichten Nordmarkt – Jugendprojekt 9ff Fahrzeugtechnik – Stravinski am Konzerthaus Daten – Fakten – Zahlen Stand: 2008 Geografische Lage Politik Verkehr Wirtschaft Ergebnis der Kommunalwahlen 2004 50,3 % Wahlbeteiligung Flughafen 60 angeflogene Ziele in 14 Ländern 40.000 Starts und Landungen (Prognose) und 2,3 Mio. Fluggäste 2.000 m lange und 45 m breite Start- und Landebahn 1.679 Arbeitsplätze am Flughafen ca. 2,5 Millionen Passagiere pro Jahr (Terminal – Abfertigungskapazität) 290.100 Erwerbstätige am Ort der Arbeit (2006) 0,5 % Land- und Forstwirtschaft 16,0 % Produzierendes Gewerbe 83,5 % Dienstleistungssektor 13,8 % Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen (30.06.2008) 51°30´58“ nördliche Breite 7°28´6“ östliche Länge Höhe 50–254 m über N.N. Stadtgebiet 280 km2 Ausdehnung: Nord–Süd 21 km, Ost–West 23 km Die Stadt liegt zwischen Sauerland und Münsterland im östlichen Teil des Ruhr gebiets und ist die größte Stadt Westfalens. Bevölkerung insgesamt 584.000 (Auszug aus dem Einwohnermelderegister; Stand Dezember 2007) weiblich 51,4 % männlich 48,6 % Klima mittlere Temperatur im Juli 2007 (wärmster Monat) 18,3 °C mittlere Temperatur im Januar 2007 (kältester Monat) 6,7 °C 96 Stimmenverteilung 41,3 % SPD 32,7 % CDU 11,5 % Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus 14,5 % Sonstige Sitzverteilung im Rat 36Sitze SPD 28Sitze CDU 10Sitze Bündnis 90/Die Grünen im Rathaus 6Sitze Fraktion FDP/Bürgerliste 3 Sitze DVU 4 Sitze Fraktion „Die Linken im Rat“ 1 Sitz Parteilos Hauptbahnhof einer der größten Bahnhöfe Deutschlands täglich 195Abfahrten im Fernverkehr 787Abfahrten im Nah- und Regionalverkehr 125.000Reisende im Bahnhof Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer (SPD) Bürgermeisterin Birgit Jörder (SPD) Bürgermeister Adolf Miksch (CDU) Öffentlicher Personennahverkehr 130Millionen beförderte Personen 8Straßenbahn- und Stadtbahnlinien auf 103km Linienlänge 73Omnibus-Linien auf 1.085km Linienlänge 16,9 Milliarden Euro Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen (2005) das sind 58.547 Euro je Erwerbstätigem Dortmunder Führungsbranchen • Mikro- und Nanotechnologie (42 Unternehmen mit 2.206 Erwerbstätigen) • Logistik (761 Unternehmen mit 24.730 Erwerbstätigen) • Informationstechnologie (rund 780 Unternehmen mit 12.500 Erwerbstätigen) TechnologieZentrumDortmund Das TechnologieZentrumDortmund ist eine Schaltstelle für Entwicklung und Forschung in verschiedenen Kompetenzzentren mit technologischer Schwerpunktsetzung. Dabei konzentriert sich das Zentrum auf Technologien, die sich aus Dortmunds Wissenschafts- und Wirtschaftpotenzial ableiten. E 97 Europalager IKEA – BauWerk-Architektur Vorhandene Technologiefelder: • Biomedizin/Bioinformatik • Elektronik/Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) • Logistik/Materialfluss • Maschinenbau (Robotik, Werkstofftechnik, Qualitätssicherung) • Mikrosystem-/Nanotechnologie • Produktionstechnologie • Software/Telekommunikation/Multimedia • Umwelttechnik/Umweltchemie Unternehmen aus diesen Bereichen finden hier bedarfsgerechte Büro- und Laborflächen kombiniert mit einem umfassenden Serviceangebot. TechnologieParkDortmund Der TechnologieParkDortmund ist mit seiner Nähe zum TechnologieZentrumDortmund, zur Technischen Universität, Fachhochschule und wissenschaftlichen Instituten die HightechAdresse für technologieorientierte Unternehmen. Im TechnologieZentrumDortmund und im TechnologieParkDortmund sind zur Zeit rund 280 Unternehmen mit ca. 8.400 Beschäftigten ansässig. 98 Chorakademie am Dortmunder Konzerthaus Bauen und Wohnen Fachhochschule Dortmund 2.086 Einwohner pro km2 Bevölkerungsdichte (31.12.2007) 90.790 Wohngebäude (31.12.2007) 312.686 Gebäude mit Wohnraum – Wohnungen (31.12.2007) 936 fertiggestellte Wohnungen in Wohngebäuden (Neubau inkl. Saldo der Umbauten) (2007) gegründet 1971 7.655 Studierende Technische Universität Dortmund gegründet 1962, eröffnet 1968, Technische Universität seit 1.11.2007 21.540 Studierende Fakultäten: • Fakultät Mathematik • Fakultät Physik • Fakultät Chemie • Fakultät Informatik • Fakultät Statistik • Fakultät Bio- und Chemieingenieurwesen • Fakultät Maschinenbau • Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik • Fakultät Raumplanung • Fakultät Bauwesen • Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät • Fakultät Erziehungswissenschaften und Soziologie • Fakultät Rehabilitationswissenschaften • Fakultät Humanwissenschaften und Theologie • Fakultät Kulturwissenschaften • Fakultät Kunst- und Sportwissenschaften Fachbereiche Architektur Design Informations- und Elektrotechnik Informatik Maschinenbau Angewandte Sozialwissenschaften Wirtschaft IT Center Dortmund gegründet 2000 ca. 150 Studierende Studiengang: zum IT-Professional als viersemestriger Vollzeitstudiengang mit berufsqualifizierendem Abschluss, Bachelor in Information Technology (zwei Semester) International School of Management gegründet 1990 ca. 900 Studierende private, staatlich anerkannte Hochschule für Wirtschaft Studienrichtungen: Bachelor-Studiengänge: International Management Tourism & Event Management Communications Corporate Finance Master-Studiengänge: International Management Strategic Marketing Management Finance, Strategic Tourism Management Weiterbildungs-Studiengänge: Master of Business Administration (MBA) MBA Pharma Management Orchesterzentrum|NRW gegründet 2004 85 Studierende gemeinsame Einrichtung der vier Musik hochschulen des Landes NRW, europaweit erste hochschulübergreifende Ausbildungsstätte für künftige Orchestermusikerinnen und Orchestermusiker Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW, Außenstelle Dortmund ca. 500 Studierende WAM Die Medienakademie (vorm. Werbe- & Medien-Akademie Marquardt) gegründet 1958 ca. 280 Studierende Fachbereiche: Kommunikations- und Mediendesign Kommunikations- und Marketingwirtschaft Film- und Fernsehwirtschaft Bachelor of Arts Public Relations Bachelor of Arts Marketing Kulturmanagement E 99 Pumpenhersteller WILO – Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie Internationale Kooperationspartner: University of Bedfordshire University of Bradford University of Wolverhampton • Institut für Raumplanung (IRPUD) • Institut für Roboterforschung (IRF) • Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) • Institut für Umweltforschung (INFU) Wissenschaftliche Institute Schulen • Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik (ISST) • Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) • Institut für Arbeitsphysiologie (IfADo) • Institute for Analytical Sciences (ISAS) • Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie (MPI) • Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) • Deutsche Arbeitsschutzausstellung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (DASA) • Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs), Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Technischen Universität Dortmund • Kooperationsstelle Wissenschaft – Arbeitswelt (kowa) in der sfs • Institut für Landes- und Stadtentwicklungs- forschung gGmbH (ILS ) • Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt (FHI) • Institut für Zeitungsforschung • Institut für Wasserforschung GmbH Dortmund (IfW) • Erich-Brost-Institut für Journalismus in Europa gGmbH (EBI) • Institut für Gerontologie 100 93 Grundschulen davon 80 offene Ganztagsschulen und 3 Ganztagsschulen 20.860 Schülerinnen und Schüler 17 Hauptschulen 4.743 Schülerinnen und Schüler 14 Realschulen 8.739 Schülerinnen und Schüler 14 Gymnasien 14.265 Schülerinnen und Schüler 9 Gesamtschulen 9.242 Schülerinnen und Schüler 14 Förderschulen davon 12 offene Ganztagsschulen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten 2.586 Schülerinnen und Schüler 8 Berufskollegs 21.655 Schülerinnen und Schüler 3 Weiterbildungskollegs 1.664 Schülerinnen und Schüler Schüler – Grundschule Kleine Kielstraße – Eiskunstläuferin Isabel Drescher Fort- und Weiterbildung • Abendgymnasium, Weiterbildungskolleg der Stadt Dortmund • Abendrealschule, Weiterbildungskolleg • Altenakademie Dortmund, Technische Universität Dortmund • Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen • Auslandsgesellschaft Deutschland, Intercultural Academy • Berufsförderungswerk Dortmund, Zentrum berufliche Rehabilitation • bfw – Berufsfortbildungswerk, Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB • Bildungswerk Verkehrsgewerbe Westfalen-Lippe e.V. • Bildungszentrum der Handwerkskammer Dortmund • COMCAVE.COLLEGE GmbH • DEKRA Akademie Dortmund • Dortmunder Weiterbildungsforum e.V. • Entwicklungszentrum für berufliche Weiterbildung und Integration GmbH • Euro-Schulen Ruhr GmbH • Gesellschaft für Bildung und Beruf • IHK zu Dortmund • I.Q. Förderverein für Bildung Dortmund e. V. • Katholische Familienbildungsstätte • KOBI, Kommunikatives Bildungswerk e. V. • RAG Bildung GmbH, Bildungszentrum Dortmund • REFA Informatik-Center • Ruhrbildungszentrum GmbH – Niederlassung Dortmund • TOP CAD/CAM-Schule GmbH • VFZ e.V. (Verein zur Förderung Interkulturellen Zusammenlebens) • Verein zur Förderung von Frauenerwerbstätigkeit im Revier • Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie • Volkshochschule Dortmund • Westfalen-Akademie Dortmund • Westfalen-Kolleg, Weiterbildungskolleg der Stadt Dortmund • Westfälisch-Märkisches Studieninstitut für kommunale Verwaltung • Wirtschaftsschule für Hotellerie und Gastronomie • Zentrum für Weiterbildung der Technischen Universität Dortmund Tourismus 5.777 Gästebetten 501.279 Gäste mit 808.561 Übernachtungen Sport Besondere Sportstätten • SIGNAL IDUNA PARK mit 80.552 Plätzen • Leichtathletikstadion Rote Erde mit 28.150 Plätzen • Helmut-Körnig-Leichtathletikhalle mit 4.500 Plätzen • Eissportzentrum Westfalenhallen mit 5.000 Plätzen • Zwei 18-Loch-Golfplätze und eine 9-Loch-Anlage mit Driving Range E 101 Schwimmer Melvin Herrmann – Fotograf Janosch Gruschczyk • Galopprennbahn Wambel mit Allwetterbahn • Hockey-Leistungszentrum Westfalen mit Natur- und Kunstrasenplatz • Landesleistungszentrum Schießen für alle Schießsportarten • Bundesstützpunkt Rudern am Dortmund-Ems-Kanal Olympiastützpunkt für acht Sportarten Rudern Leichtathletik Eiskunstlauf Kanu Ringen Schießen Schwimmen Volleyball 585 Sportvereine mit 145.000 Mitgliedern BV Borussia 09 e.V. Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA • Deutscher Meister: 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002 • Deutscher Pokalsieger: 1965, 1989 • Deutscher Super-Cup-Sieger: 1989, 1995, 1996 • Europapokalsieger der Pokalsieger: 1966 • Champions-League-Sieger: 1997 • Weltpokal-Sieger: 1997 102 Geschichte Dichte Besiedlung des heutigen Stadtkerns bereits in der Bronzezeit (1000 v. Chr.). Um 880 n. Chr. wird Dortmund erstmals urkundlich als Throtmanni erwähnt. Ab 919 wächst die Siedlung um Königshof, Königspfalz und Königsmarkt der sächsischen Könige, um 1200 wird die Stadt auf den Umfang erweitert, den noch heute der Wallring markiert. 1220 wird Tremonia oder Dortmunde zur einzigen freien Reichsstadt in Westfalen ernannt. Im 13. und 14. Jh. ist Dortmund eine der wichtigsten Städte im Hansebund. In der Großen Fehde (1388/89) erklären das Erzbistum Köln und die Grafen von der Mark Dortmund den Krieg, um die Macht der Handelsstadt einzudämmen. Die Stadtmauern halten der Belagerung stand. Nach 1648 verkümmert Dortmund zum Ackerbürgerstädtchen; 1815 hat Dortmund 4.000 Einwohner und wird in die preußische Provinz Westfalen eingegliedert. Ab 1834 brauen die Dortmunder nach modernen Verfahren Bier. Mit neuen Fördertechniken kann Steinkohle aus größeren Tiefen gefördert werden, ab 1841 produziert Dortmund Stahl. 1847 Eröffnung des Bahnhofs. Mit 57.742 Einwohnern ist Dortmund ab 1875 kreisfreie Stadt. 1899 weiht Kaiser Wilhelm II. Hafen und Dortmund-Ems-Kanal ein. Dortmund ist nun mit 142.733 Einwohnern die größte Stadt des Ruhrgebiets. 1904 Einweihung des Stadttheaters. HOESCH-Museum – Band King‘s Tonic Ende des Ersten Weltkriegs hat die Stadt 8.090 Gefallene zu verzeichnen. Nach größeren Eingemeindungen (1928/29) umfasst das Stadtgebiet 27 km2. Die Gestapo ermordet kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs 300 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Widerstandskämpfer – Dortmund errichtet 1955 in der Bittermark ein Mahnmal zum Gedenken. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Dortmund zu rund 65 Prozent zerstört. Wiederaufbau und Entwicklung: 1952 Bau Westfalenhalle, 1955 Bevölkerungsstand: 600.000; 1957 Aufbau der historischen Kirchen; 1959 Bundesgartenschau, Fernsehturm „Florian“; 1968 Eröffnung der Universität; 1969 Beginn des Stadtbahnbaus. 1951 wird in Dortmund der meiste Stahl in Deutschland produziert, 1955 fördern 53.000 Bergmänner 13 Millionen Tonnen Steinkohle. 1964 kommt jedes zehnte in Deutschland getrunkene Glas Bier aus einer der acht Dortmunder Brauereien. 1960er Jahre: Strukturkrise bei Kohle und Stahl, 1987 schließt Minister Stein als letzte Zeche in Dortmund. 2001 schließt der letzte Hochofen. 2004 sind die beiden verbliebenen Brauereien Eigentum des Oetker-Konzerns. Kultur und Freizeit Westfalenhallen Messe-, Kongress-, Veranstaltungszentrum mit neun Mehrzweckhallen und fast 60.000 m2 Brutto-Ausstellungsfläche Casino Hohensyburg größtes Casino Deutschlands mit französischem Roulette, American Roulette, BlackJack, Baccara, Poker, Glücksspielautomaten Kirchen • St. Reinoldi (ev.) gotische Hauptkirche aus dem 13. Jh., benannt nach dem hl. Reinoldus • St. Marien (ev.) überwiegend romanischer Bau aus dem 12. Jh., Altarbild des Meisters Conrad von Soest • St. Petri (ev.) gotischer Bau aus dem 14. Jh., Antwerpener Schnitzaltar der Lukasgilde um 1521 • Propsteikirche (kath.) gotische Hallenkirche aus dem 14./15. Jh., ehemalige Klosterkirche der Dominikaner • St. Peter zu Syburg (ev.) Kirche aus dem 12. Jh., auf den Fundamenten einer Kirche von 799 n. Chr. erbaut Seit den 1980er Jahren entwickelt sich Dortmund zu einem Dienstleistungs- und Handelszentrum. Zu Beginn des 21. Jh. etabliert sich die Stadt als Standort für IT, Logistik sowie Mikro- und Nanotechnologie. E 103 Rosarium – Robinsonspielplatz Westfalenpark Parks • Westfalenpark Fernsehturm, Deutsches Rosarium und zahlreiche Veranstaltungen über das Jahr • Rombergpark Botanischer Garten, größte gärtnerische Gehölzsammlung Deutschlands • Zoo Dortmund 1.500 Tiere aus 240 heimischen und exotischen Arten, Schwerpunkt Südamerika • Fredenbaumpark 63 ha grüne Lunge der Nordstadt, Erlebniswelt Big Tipi • Revierpark Wischlingen Freizeitpark in der westlichen Innenstadt, Eislaufbahn, Erlebnisbad und Sauna • Hoeschpark 24 ha sportlicher und gesellschaftlicher Treffpunkt im Borsigplatzviertel Mahnmal in der Bittermark zum Gedenken an die Morde während des Nationalsozialismus Wasserschlösser Haus Bodelschwingh Haus Dellwig Haus Rodenberg Haus Wenge Haus Westhusen Torhaus Rombergpark 104 Museen • Museum für Kunst und Kulturgeschichte 1883 gegründet, Sammlungen zur Malerei und Plastik bis 1900, Möbel, Grafik, Fotografie, Textilien, Stadtgeschichte, Archäologie und Vermessungsgeschichte • Museum am Ostwall Kunst des 20. und 21. Jh., Expressionismus, Informel, ZERO, Fluxus und Nouveau Realisme und Großplastiken • Museum Adlerturm Stadtgeschichte und Entwicklung des Stadtbildes vom Mittelalter bis heute • Museum für Naturkunde Sammlungen zu Erdgeschichte, Zoologie und Botanik, tropisches Süßwasseraquarium, Anschauungsbergwerk und Edelsteinschleiferei • Westfälisches Industriemuseum, Zeche Zollern II/IV ehemals Musterzeche der größten Bergbaugesellschaft, dann erstes technisches Baudenkmal in Deutschland – Sozial- und Kulturgeschichte des Ruhrgebiets • Westfälisches Schulmuseum Schulgeschichte Dortmunds und Westfalens • Deutsches Kochbuch-Museum Frauenbild und Küchentechnik im 19. und 20. Jh. • Brauereimuseum Kulturgeschichte des Bieres • Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ständige Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933–1945“ im ehemaligen Polizei- und Gestapogefängnis Tanzaufführung Feuervogel – Programm domicil • Hoesch-Museum Geschichte der Stahlindustrie bis heute • Deutsche Arbeitsschutzausstellung (DASA) Ausstellung zur Arbeitswelt und ihrer Stellung in der Gesellschaft • Hartware MedienKunstVerein Wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen zur Medienkunst • Galerie Torhaus Rombergpark Wechselnde Ausstellungen und Konzerte • Phoenix-Halle Wechselnde Medienkunst-Ausstellungen/ Dauerausstellung „Das neue Dortmund“ • Altes Hafenamt Ausstellung über das Schifffahrtswesen und die moderne Hafenwirtschaft • Polizeiausstellung eins eins null Arbeit der Kriminal- und Schutzpolizei • Automobilmuseum Wechselnde Ausstellungen zur Geschichte des Automobils • Ausbüttels Apotheken Museum Gegenstände aus mehreren Jahrhunderten Apothekengeschichte Theater Dortmund Musiktheater/Ballett Schauspiel Philharmonie Kinder- und Jugendtheater Kinderoper Konzerthaus Dortmund Philharmonie für Westfalen Musikschule Dortmund An der Musikschule Dortmund werden rund 7.800 Schüler in nahezu allen gängigen Instrumenten unterrichtet – davon nehmen etwa 2.800 Kinder am Programm „Jedem Kind ein Instrument“ teil. Es gibt einen Elementarbereich, der durch seine Angebote auch die jüngsten Schüler versorgt. Weitere wichtige Bausteine sind zahlreiche Ensembles sowie die studienvorbereitende Ausbildung. Ihr Profil gestaltet die Musikschule durch die zahlreichen Schulkooperationen, das Engagement im Bereich Jugendkultur und interkulturelle Angebote. Zentren der freien Kulturarbeit Theater Fletch Bizzel Jazzclub domicil Theater im Depot Balou Künstlerhaus Kulturhaus Neuasseln Soziokulturelles Zentrum Langer August Musik- und Kulturzentrum MUK Stadtteilzentrum Adlerstraße Werk- und Begegnungszentrum WBZ Fritz-Henßler-Haus Haus der Jugend Dietrich-Keuning-Haus Veranstaltungszentrum und Begegnungsstätte E 105 Ellipson – Reederei Dr. Peters Gruppe Stadt- und Landesbibliothek 1 Mio. Medien, davon 45.000 AV-Medien 2.500 Spiele 1.200 Zeitschriftenabonnements 14.000 Noten 1.450 Grafiken und Plastiken Außerdem: Digitale Bibliothek Datenbanken Leseförderung Literaturveranstaltungen Schulungen Schule@Bibliothek Senioren und Bibliothek Sonderabteilungen: Handschriftenabteilung, Autorendokumentation 10 Stadtteilbibliotheken Institut für Zeitungsforschung Laufend 70 aktuelle Tages- und Wochen zeitungen aus dem deutschsprachigen Raum 200 Fach- und Publikumszeitschriften 23.000 Zeitungsbände 36.000 Zeitschriftenbände 111.000 Mikrofilme (Zeitungs- und Zeitschriftentitel) 62.000 Bücher zum Thema Massenkommunikation und Publizistik Sondersammelgebiete sind: Pressefrühdrucke politische und kulturelle Plakate Flugblätter Karikaturen Materialien aus der Zeit der 106 Märzrevolution 1848 Exilpublikationen 1933–1945 journalistische Nachlässe Universitätsbibliothek 1,74 Mio. Medien zusätzlich im Haus: Informationszentrum Technik und Patente 2.559 laufende gedruckte Zeitschriften ca. 18.000 elektronische Zeitschriften Modell U-Turm – Harenberg City Center – Konzerthaus Nelly-Sachs-Preis für herausragende literarische Leistungen insbesondere im Bereich der Völkerverständigung Fachhochschulbibliothek 132.000 Bände 350 laufende Zeitschriften und Zugriff auf ca. 15.000 elektronische Zeitschriften Stiftung Westfälisches Wirtschaftsarchiv 50.000 Bände zur regionalen Wirtschafts- und Sozialgeschichte 8 km Archivalien Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt ca. 40.000 Bände Monographien und Zeitschriften Nachlässe von Arbeiterschriftstellern des 19. und 20. Jahrhunderts Medien- und Bildarchiv sowie Dokumentenarchiv zur Arbeiterkultur Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – Öffentliche Fachbibliothek zur Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ca. 200.000 Bände ca. 1.200 Periodika, davon ca. 550 Zeitschriften • 2007 Preis an Rafik Schami (Syrien/Deutschland) • 2009 nächste Preisverleihung Förderpreis für junge Künstler abwechselnd mit dem Nelly-Sachs-Preis verliehen in wechselnden Sparten • 2006 für Darstellende Kunst an die Schauspielerinnen Johanna Marx, Janina Sachau und Sandra Schmitz. Ein Sonderpreis wurde an Birgit Götz verliehen. • 2008 wurde kein Preis verliehen. Kulturstiftung Dortmund Initiative der Dortmunder Wirtschaft Preisträger für Musik und Bildende Kunst • 1998 Julia Varady, Musik • 2000 Jörg Immendorff, Bildende Kunst • 2002 Aribert Reimann, Musik • 2004 Jürgen Partenheimer, Bildende Kunst • 2006 Pierre-Laurent Aimard, Musik • 2008 Otto Piene, Bildende Kunst • 2010 nächste Preisverleihung scene: in nrw 40. internationale Kulturtage der Stadt Dortmund Seit 1957 ist die Welt in Dortmund zu Gast bei diesem Festival – jeweils ein Land stellt sich mit seiner Kunst und Kultur vor. Folgende Länder stellten sich in den letzten Jahren vor: • 1996 Niederlande • 1998 Dänemark • 2000 Frankreich • 2002 Großbritannien • 2004 Schweiz • 2006 Estland, Lettland, Litauen • 2008 Österreich Folgendes Land wird sich vorstellen: • 2010 Ungarn Städtepartnerschaften • Amiens, Frankreich seit 1960 • Leeds, Großbritannien seit 1969 • Buffalo, USA seit 1977 • Rostow am Don, Russland seit 1977 • Netanya, Israel seit 1981 • Novi-Sad, Serbien seit 1982 • Zwickau, Deutschland seit 1988 • Xi‘an, China seit 1992 Ausführliche Informationen unter: www.dortmund.de L 107 Impressum Dortmund 2009 – Jahresmagazin ist eine Publikation der Stadt Dortmund, erschienen im Januar 2009. Das Magazin wird herausgegeben, konzipiert und gestaltet von der städtischen Dortmund-Agentur. Chefredakteur: Oliver Berten (verantwortlich) Autoren: Stefanie Haddick, Waltraud Murauer, Alexander Nähle, Gerd Ruebenstrunk, Michael Westerhoff Fotografen: 3dpixel company, Peter Dorn, Karin Hessmann, Lutz Kampert, Stadt Dortmund Archiv, Stage Picture/Seifert, Jürgen Wassmuth, Mark Wohlrab Geschäftsführung: Gaye Suse Kromer Gestaltung: Barbara von Keitz Druck: RRD-Rhein-Ruhr Druck GmbH & Co. KG Friedensplatz 3, 44122 Dortmund – Tel. (0231) 50-2 64 30 Fax (0231) 50-2 65 97 – E-Mail: [email protected] Schutzgebühr 1,50 Euro 108