Test TGB Blade 550 EFI 4x4 IRS
Transcrição
Test TGB Blade 550 EFI 4x4 IRS
ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS S R I 4 x 4 0 5 5 I F TGB Blade E s e t n e t Kompe t e k a p r Starte 18 Qj März 2014 Qj März 2014 19 ATV 20 Qj März 2014 TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS D raußen scheint endlich wieder die Sonne, die Temperaturen verkünden den nahenden Sommer. Höchste Zeit sich den lang gehegten Traum vom eigenen Quad zu erfüllen. Wer länger Freude an seinem Vierrad haben will, der lässt besser die Finger vom supergünstig Internetkauf und wendet sich einem Markenhersteller mit entsprechend groß gefächerten Händlernetz zu. Ein Beispiel dazu wäre der taiwanische Hersteller TGB, der von der Hans Leeb GmbH nach Deutschland und Österreich importiert wird. Passend zum Saisonstart besinnt man sich auf die Anfänge und bringt das Modell Blade 550 IRS 4x4 für 6.999.- Euro auf den Markt. Ein Grund mehr, sich dieses ATV einmal genauer anzuschauen. Vor fünf Jahren fing man in Wolfsberg, dem österreichischen Firmensitz der Hans Leeb GmbH, an, die Marke TGB nach Deutschland und Österreich zu importieren. Große Fahrzeuge, die etwas hermachen, und obendrein zu einem attraktiven Preis inklusive Straßenzulassung und werksseitiger LOF-Umrüstung angeboten werden. Schnell machte die Zuverlässigkeit und vor allem die gute Verarbeitung in der Quadszene die Runde. Die „Bienen“ aus BILD OBEN: Serienmäßig lässt sich der Tankdeckel verschließen und hält Langfinger vom kostenlosen Tanken ab. Taiwan sind zwar keine Sportler im Gelände, zeigen sich aber äußerst robust im Einsatz jeglicher Art. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität in Graz hat man die TGB-Modellserie immer weiter fortentwickelt. Mittlerweile mischt man bei den deutschen Zulassungszahlen ganz vorne mit und hat den bisherigen Platzhirsch Kymco in arge Bedrängnis gebracht. Antrieb Eigentlich sind es genau „nur“ 503 Kubik Hubraum. Daran hat sich auch 2014 nichts geändert. Die Qj März 2014 21 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD: Bei der Seitenansicht ist der große Überhang vorne gut erkennbar. Der Böschungswinkel wird dadurch eingeschränkt. 22 Qj März 2014 Qj März 2014 23 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS aufgebrachten 550er Aufkleber an der Fahrzeugverkleidung sind Kosmetik – geschenkt. In der leistungsoffenen LOFVariante bringt der flüssigkeitsgekühlte Einzylinder 38 PS auf die Räder. Und das 24 Qj März 2014 tut er über Kardanantrieb gleichermaßen nach hinten und nach vorne – letzteres, wenn man den manuellen 2WD/ 4WD-Seilzughebel umlegt. Das Zuschalten des Allradantriebs funktioniert BILD: Im dichten Geäst ist ein kleiner Wenderadius vorteilhaft. Die Blade macht dabei eine gute Figur. Der Wenderadius fällt angenehm eng aus. nicht während der Fahrt. Das Getriebe lässt sich per Wahlhebel zusätzlich untersetzen. Ein Differential an der Vorderachse gibt es beim Testmodell nicht. Der Druck auf den E-Starter lässt den TGB-Einzylinder mit tiefen Sound sofort losblubbern. An der Soundkulisse hat sich gegenüber den Vorgängermodellen etwas hin zu satteren „Bässen“ getan. Qj März 2014 25 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD: Gegenüber den allerersten Modellen ist das Kunststoffkleid hinten deutlich runder, moderner und damit noch ansehnlicher geworden. 26 Qj März 2014 Qj März 2014 27 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD: Der Sattel ist weder zu weich noch zu hart. Für lange Ausfahrten ein guter Kompromiss. Die Oberfläche ist rauh gehalten und bietet so viel Halt. Nach hinten ist die kleine Rückenstütze am Gepäckträger für den Sozius weggefallen. 28 Qj März 2014 Techn. Daten: TGB Blade 550 EFI 4x4 IRS MOTOR: Art 1 Zyl.-4-Takt, EFI Leistung 39 PS/ LOF Hubraum 503 cm³ Kühlung Flüssigkeit Gemischaufbereitung Einspritzung EFI Testverbrauch 10-12,5 l/ 100 km Kraftübertragung CVT-Getriebe, Kardan, 4x4 FAHRWERK: Federung vorne 2 Gasdruckfederbeine Federung hinten 2 Gasdruckfederbeine Federweg vorne k.A. Federweg hinten .k.A. Bremsen vorne 2 hydrl. Scheibenbremsen Bremsen hinten 1 hydrl. Scheibenbremse Bereifung vorne 25x8-12, Bighorn Bereifung hinten 25x10-12, Bighorn Rahmenbauart Stahl MASSE UND GEWICHTE: Herstellerangaben BILD LINKS: Die Fußbremse sitzt für eine schnelle Bremsreaktion etwas zu hoch. Der Motor klingt noch erwachsener. Typisch für TGB muss man sich an den schnell hochdrehenden Motor mit seiner Drehzahlkulisse gewöhnen. Die TGB nimmt auf der Straße aus dem Stand heraus Anlauf. Für ein solches „Trumm“, immerhin wiegt die Bla- Länge 2.200 mm Breite 1.235 mm Höhe 1.235 mm Radstand 1.400 mm Sitzhöhe 890 mm Bodenfreiheit 270 mm Gewicht 393 kg Tankinhalt 18 Liter inkl. Reserve Anhängelast max. 614 kg/ LOF Farbe schwarz, weiß Webseite www.tgb-motor.de PREIS: 6.999.- EURO INKL LOF-ZULASSUNG Qj März 2014 29 Qj März 2014 31 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD OBEN: Das Daumengas lässt sich auch über längere Zeit wegen der nicht zu starken Feder ohne "Krampf" bedienen. BILD LINKS: Sauber aufgeräumt und qualitativ hochwertig verarbeitet - anders kann man den Blick unter die Sitzbank nicht beschreiben. BILD RECHTS: Der TGB-Motor leistet 39 PS und beschleunigt das ATV auf 90 km/h. Die elektronische Einspritzung zündet den Motor auf jeder Höhe und bei jeder Temperatur zuverlässig. Die Verarbeitung ist hochwertig. 32 Qj März 2014 Qj März 2014 33 ATV 34 Qj März 2014 TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD OBEN: Die Maxxis Reifen laufen besser im Gelände als auf der Straße. Logisch, dafür wurden sie entwickelt. Dennoch ist die Performance auf Asphalt überraschend gut - selbst auf nasser Straße. de 393 kg Leergewicht, beschleunigt sie erstaunlich hurtig von unten her los. Ein positives Aha-Erlebnis, das hat was. Bei erreichten 85 km/h tut sich die TGB dann aber schwerer, um die maximale Höchstgeschwindigkeit von 93 km/h laut GPS in der Ebene zu erreichen. Der Tacho zeigt dabei „Wunschwerte“ jenseits der 100 km/h an. Der Motor dreht jetzt ordentlich bei 7000 U/min. Gut, dass es da eine Flüssigkeitskühlung gibt. Und die hat das Temperaturgeschehen offensichtlich und gut fühlbar mit dem „WadenTherometer“ am Bein im Griff – trotz der frühlingshaften Außentemperaturen jenseits von 14 Grad im Schatten. Gut im Griff hat das Modell bei Topspeed den Geradeauslauf, bei langQj März 2014 35 ATV 36 Qj März 2014 TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD: Die allermeisten deutschen ATVs und Quads spulen ihre Laufleistung überwiegend auf der Straße ab. Dafür wurde das Fahrwerk der TGB optimiert. Das ATV liegt selbst im Grenzbereich gut beherrschbar auf der Straße. Qj März 2014 37 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD OBEN: Der Bremstest. Aus 70 km/h wurde die TGB mehrmals auf Null heruntergebremst. Im Bild sieht man sehr gut wie das grobe Reifenprofil die Ablagerungen zwischen den Pflastersteinen herauswirbelt. Vor allem die Vorderradbremse könnte besser zupacken. sameren Galopp über die Asphaltstraßen sowieso. Wie auf Schienen läuft das ATV dorthin, wohin der Pilot mit dem Lenker deutet. Vibrationen im Lenker und von den Fußrasten sind trotz der grobstolligen Bighorn Geländebereifung auf ein Minimum reduziert – auch bei Höchstgeschwindigkeit. Ein Schlagen der Räder durch Unwucht? Fehlanzeige. In den Kurven sorgt der Stabilisator an der Hinterachse dafür, dass das ATV beim Kurvenraspeln nicht zu stark einknickt. Die eher här38 Qj März 2014 ter ausgelegte Federung tut ihr übriges für eine satte Straßenauflage. Komfortverwöhnte sollten im Luftdruckbereich von 0,3 bis 0,4 bar bleiben. Das Plus an Fahrkomfort wird aber durch ein deutlich spürbares Walken der Reifen bei Kurvenfahrten erkauft. Unterwegs Es geht links ab ins Gelände, denn fürs Gelände ist die Blade ausgestattet. Allradantrieb, Untersetzung, Einzelradaufhängung, große Bodenfreiheit und eben die groben Bighorn Reifen. Alles das verspricht 4x4-Fun. Auf den aufgeweichten Schlaglochwegen im Gelände überraschen die geringen Schläge, die Qj März 2014 39 ATV 40 Qj März 2014 TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS durch den Lenker in die Unterarme gelangen. Bei geringen Geschwindigkeiten ist kaum echtes Gegenlenken notwendig. Bei höheren Geschwindigkeiten schlägt der Lenker nicht aus den Händen man merkt aber doch sehr wohl, dass ein ordentliches Festhalten notwendig ist. Interessant wäre jetzt im direkten Vergleich eine Servolenkung bei diesem ATV. Vielleicht überrascht TGB in diesem Jahr damit. Bei Verschränkungsfahrten merkt man der TGB das straffe Fahrwerkssetup, das sehr gut bei den Straßenfahrten passt, an. Die Dämpfer federn nicht weit aus und die Fahrt fühlt sich etwas ruppig an. Über kleine Hindernisse geht es im Sprung. Die Federung steckt das zunächst locker weg. Bei noch mehr Anlauf sind die Dämpfungsreserven allerdings dann aufgebraucht. Für die „Überland-Fahrt“ in der Maulwurfkolonie mit unzähligen Bauten unterschiedlicher Höhen reicht das vorhandene Federungspotential allemal. Die Wiese ist zu Ende, das Wenden steht an. Der Wenderadius der Blade 550i IRS 4x4 ist erfreulich gering. Am Lenker lassen sich Vorder- und Hinterradbremse getrennt ansprechen. Nur über das Fußpedal wird integral, d.h. über alle drei vorhandenen Bremsscheiben gleichzeitig BILD OBEN/ UNTEN: Back to the roots könnte man sagen. Der Allradantrieb wird per Hebel und Seilzug eingelegt ... BILD LINKS: ... eine Differentialsperre für die Vorderachse gibt es nicht. Qj März 2014 41 ATV TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS abgebremst. Die Hinterradbremse ist giftig, die Vorderradbremse ist befriedigend. Hier wäre etwas mehr Ressonanz angebracht. Der erste Hügel taucht auf. Problemlos zieht die Blade nach oben. Jetzt, bergab, wird es interessant die vorhandene Motorbremskraft auszuprobieren. Im 4x2 Antrieb, also ohne den Allradantrieb, rollt das TGB-Testquad mit geringer Motorbremswirkung den Hang hinunter. Im zweiten Versuch jetzt noch einmal mit zugeschalteten 4x4 zu. Der lässt sich beim Testquad über einen Seilzugschalter ein42 Qj März 2014 legen. Deutlich besser überträgt die CVT-Automatik jetzt die Motorbremskraft – in der Untersetzung funktioniert das Zusammenspiel noch verzögernder. Apropos Allradantrieb. Um den erfreulichen Einsteigerpreis von 6.999.Euro realisieren zu können – auch bei TGB kann man nicht zaubern – hat man unter anderem ein paar Kostenstellen des Allradantriebs weggelassen. Der 4x4 wird nicht elektrisch, sondern über einen Seilzug zugeschaltet. Das klappt tadellos und der Hebel mit den de. Durch die große Breite fällt die relativ hohe Sitzposition nicht ganz so stark ins Gewicht. Die Blade 550i ist kein Leichtgewicht. Das hat aber durchaus auch Vorteile. Zum Beispiel beim Anhängerbetrieb. Die schwere Zugmaschine händelt einen voll mit Holz bepackten Anhänger wesentlich besser als ein vergleichbares Leichtgewicht, vor allem dann, wenn es darum geht, den Anhänger aus der Fahrt wieder abzufangen – umso mehr, wenn es keine Auflaufbremse am Anhänger gibt. In der LOF-Zulassung sind maximal 614 kg als Anhängerlast möglich. Der Verbrauch während des Testzeitraums lag zwischen 10-12,5 Liter/ 100 km. Der kann natürlich entsprechend der Einsatzbedingungen variieren. Mit den ermittelten Verbrauchswerten liegt auch diese „Biene“ im Rahmen vergleichbarer 500 Kubik ATVs. Fazit großen, weißen Zahlen signalisiert einwandfrei, wann das ATV im 4x2 oder 4x4-Antrieb unterwegs ist. Eine digitale Anzeige im bei Nacht blau leuchtendem Mäusekino der Tachoeinheit sucht man natürlich vergeblich. Nicht vorhanden ist beim Testmodell auch eine zuschaltbare Differentialsperre für die Vorderachse. Die durchgehende hohe Bodenfreiheit von knapp 28 cm, der Einzelradaufhängung geschuldet, bringt das Testfahrzeug dennoch problemlos über alle Hindernisse im Gelän- Wieder alles richtig gemacht hat der TGB Importeur Hans-Leeb GmbH mit dem etwas abgespeckten Modell Blade 550i IRS 4x4. Der Preis von 6.999.- Euro passt für die gezeigten Leistungen und der vorhandenen guten Verarbeitungsqualität. Die Differentialsperre, die Seilwinde sowie der elektrisch zuschaltbare Allradantrieb vermisst man nicht wirklich bei der normalen Nutzung des ATVs. Wer sie braucht steigt für 1000.- Euro mehr auf das 550er Blade Modell SE um. Text: Stefan Herbst Fotos: Birgit und Stefan Herbst Qj März 2014 43 ATV 44 Qj März 2014 TGB BLADE 550 EFI 4X4 IRS BILD: Der Spritzschutz ist vorbildlich - zumindest bei der Fahrt durch die erste Pfütze. Qj März 2014 45