Test TGB Blade 550 EFI 4x4 IRS

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Test TGB Blade 550 EFI 4x4 IRS
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raußen scheint endlich
wieder die Sonne, die
Temperaturen verkünden
den nahenden Sommer. Höchste Zeit sich den lang gehegten
Traum vom eigenen Quad zu erfüllen. Wer länger Freude an seinem Vierrad haben will, der lässt
besser die Finger vom supergünstig Internetkauf und wendet
sich einem Markenhersteller mit
entsprechend groß gefächerten
Händlernetz zu. Ein Beispiel dazu
wäre der taiwanische Hersteller TGB, der von der Hans Leeb
GmbH nach Deutschland und Österreich importiert wird. Passend
zum Saisonstart besinnt man
sich auf die Anfänge und bringt
das Modell Blade 550 IRS 4x4 für
6.999.- Euro auf den Markt. Ein
Grund mehr, sich dieses ATV einmal genauer anzuschauen.
Vor fünf Jahren fing man in Wolfsberg, dem österreichischen Firmensitz der Hans Leeb GmbH, an, die
Marke TGB nach Deutschland und
Österreich zu importieren. Große
Fahrzeuge, die etwas hermachen,
und obendrein zu einem attraktiven
Preis inklusive Straßenzulassung
und werksseitiger LOF-Umrüstung
angeboten werden. Schnell machte die Zuverlässigkeit und vor allem
die gute Verarbeitung in der Quadszene die Runde. Die „Bienen“ aus
BILD OBEN: Serienmäßig lässt
sich der Tankdeckel verschließen
und hält Langfinger vom kostenlosen Tanken ab.
Taiwan sind zwar keine Sportler im
Gelände, zeigen sich aber äußerst
robust im Einsatz jeglicher Art. In
Zusammenarbeit mit der Technischen Universität in Graz hat man
die TGB-Modellserie immer weiter
fortentwickelt. Mittlerweile mischt
man bei den deutschen Zulassungszahlen ganz vorne mit und hat den
bisherigen Platzhirsch Kymco in
arge Bedrängnis gebracht.
Antrieb
Eigentlich sind es genau „nur“ 503
Kubik Hubraum. Daran hat sich
auch 2014 nichts geändert. Die
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BILD: Bei der Seitenansicht ist der
große Überhang vorne gut erkennbar. Der Böschungswinkel wird dadurch eingeschränkt.
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aufgebrachten 550er Aufkleber an der
Fahrzeugverkleidung sind Kosmetik –
geschenkt. In der leistungsoffenen LOFVariante bringt der flüssigkeitsgekühlte
Einzylinder 38 PS auf die Räder. Und das
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tut er über Kardanantrieb gleichermaßen nach hinten und nach vorne – letzteres, wenn man den manuellen 2WD/
4WD-Seilzughebel umlegt. Das Zuschalten des Allradantriebs funktioniert
BILD: Im dichten Geäst ist ein kleiner Wenderadius vorteilhaft. Die Blade
macht dabei eine gute Figur. Der Wenderadius fällt angenehm eng aus.
nicht während der Fahrt. Das Getriebe
lässt sich per Wahlhebel zusätzlich untersetzen. Ein Differential an der Vorderachse gibt es beim Testmodell nicht.
Der Druck auf den E-Starter lässt den
TGB-Einzylinder mit tiefen Sound sofort
losblubbern. An der Soundkulisse hat
sich gegenüber den Vorgängermodellen
etwas hin zu satteren „Bässen“ getan.
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BILD: Gegenüber den allerersten
Modellen ist das Kunststoffkleid hinten deutlich runder, moderner und
damit noch ansehnlicher geworden.
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BILD: Der Sattel ist weder zu weich
noch zu hart. Für lange Ausfahrten
ein guter Kompromiss. Die Oberfläche ist rauh gehalten und bietet so
viel Halt. Nach hinten ist die kleine
Rückenstütze am Gepäckträger für
den Sozius weggefallen.
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Techn. Daten: TGB Blade 550 EFI 4x4 IRS
MOTOR:
Art
1 Zyl.-4-Takt, EFI
Leistung
39 PS/ LOF
Hubraum
503 cm³
Kühlung
Flüssigkeit
Gemischaufbereitung
Einspritzung EFI
Testverbrauch
10-12,5 l/ 100 km
Kraftübertragung
CVT-Getriebe, Kardan, 4x4
FAHRWERK:
Federung vorne
2 Gasdruckfederbeine
Federung hinten
2 Gasdruckfederbeine
Federweg vorne
k.A.
Federweg hinten
.k.A.
Bremsen vorne
2 hydrl. Scheibenbremsen
Bremsen hinten
1 hydrl. Scheibenbremse
Bereifung vorne
25x8-12, Bighorn
Bereifung hinten
25x10-12, Bighorn
Rahmenbauart
Stahl
MASSE UND GEWICHTE: Herstellerangaben
BILD LINKS: Die Fußbremse sitzt
für eine schnelle Bremsreaktion etwas zu hoch.
Der Motor klingt noch erwachsener.
Typisch für TGB muss man sich an
den schnell hochdrehenden Motor mit
seiner Drehzahlkulisse gewöhnen.
Die TGB nimmt auf der Straße aus
dem Stand heraus Anlauf. Für ein solches „Trumm“, immerhin wiegt die Bla-
Länge
2.200 mm
Breite
1.235 mm
Höhe
1.235 mm
Radstand
1.400 mm
Sitzhöhe
890 mm
Bodenfreiheit
270 mm
Gewicht
393 kg
Tankinhalt
18 Liter inkl. Reserve
Anhängelast
max. 614 kg/ LOF
Farbe
schwarz, weiß
Webseite
www.tgb-motor.de
PREIS: 6.999.- EURO INKL LOF-ZULASSUNG
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BILD OBEN: Das Daumengas lässt sich
auch über längere
Zeit wegen der nicht
zu starken Feder ohne
"Krampf" bedienen.
BILD LINKS: Sauber
aufgeräumt und qualitativ hochwertig verarbeitet - anders kann
man den Blick unter
die Sitzbank nicht beschreiben.
BILD RECHTS: Der
TGB-Motor leistet 39
PS und beschleunigt
das ATV auf 90 km/h.
Die elektronische Einspritzung zündet den
Motor auf jeder Höhe
und bei jeder Temperatur zuverlässig. Die
Verarbeitung ist hochwertig.
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BILD OBEN: Die Maxxis Reifen laufen besser im Gelände als auf der
Straße. Logisch, dafür wurden sie
entwickelt. Dennoch ist die Performance auf Asphalt überraschend
gut - selbst auf nasser Straße.
de 393 kg Leergewicht, beschleunigt
sie erstaunlich hurtig von unten her
los. Ein positives Aha-Erlebnis, das
hat was. Bei erreichten 85 km/h tut
sich die TGB dann aber schwerer, um
die maximale Höchstgeschwindigkeit
von 93 km/h laut GPS in der Ebene
zu erreichen. Der Tacho zeigt dabei
„Wunschwerte“ jenseits der 100 km/h
an. Der Motor dreht jetzt ordentlich
bei 7000 U/min. Gut, dass es da eine
Flüssigkeitskühlung gibt. Und die hat
das Temperaturgeschehen offensichtlich und gut fühlbar mit dem „WadenTherometer“ am Bein im Griff – trotz
der frühlingshaften Außentemperaturen jenseits von 14 Grad im Schatten.
Gut im Griff hat das Modell bei Topspeed den Geradeauslauf, bei langQj März 2014 35
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BILD: Die allermeisten deutschen
ATVs und Quads spulen ihre Laufleistung überwiegend auf der Straße ab. Dafür wurde das Fahrwerk
der TGB optimiert. Das ATV liegt
selbst im Grenzbereich gut beherrschbar auf der Straße.
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BILD OBEN: Der Bremstest. Aus
70 km/h wurde die TGB mehrmals
auf Null heruntergebremst. Im Bild
sieht man sehr gut wie das grobe
Reifenprofil die Ablagerungen zwischen den Pflastersteinen herauswirbelt. Vor allem die Vorderradbremse könnte besser zupacken.
sameren Galopp über die Asphaltstraßen sowieso. Wie auf Schienen läuft
das ATV dorthin, wohin der Pilot mit
dem Lenker deutet. Vibrationen im
Lenker und von den Fußrasten sind
trotz der grobstolligen Bighorn Geländebereifung auf ein Minimum reduziert
– auch bei Höchstgeschwindigkeit. Ein
Schlagen der Räder durch Unwucht?
Fehlanzeige. In den Kurven sorgt der
Stabilisator an der Hinterachse dafür,
dass das ATV beim Kurvenraspeln
nicht zu stark einknickt. Die eher här38 Qj März 2014
ter ausgelegte Federung tut ihr
übriges für eine satte Straßenauflage. Komfortverwöhnte sollten im Luftdruckbereich von 0,3
bis 0,4 bar bleiben. Das Plus an
Fahrkomfort wird aber durch ein
deutlich spürbares Walken der
Reifen bei Kurvenfahrten erkauft.
Unterwegs
Es geht links ab ins Gelände,
denn fürs Gelände ist die Blade ausgestattet. Allradantrieb,
Untersetzung, Einzelradaufhängung, große Bodenfreiheit und
eben die groben Bighorn Reifen.
Alles das verspricht 4x4-Fun.
Auf den aufgeweichten Schlaglochwegen im Gelände überraschen die geringen Schläge, die
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durch den Lenker in die Unterarme
gelangen. Bei geringen Geschwindigkeiten ist kaum echtes Gegenlenken notwendig. Bei höheren Geschwindigkeiten schlägt der Lenker
nicht aus den Händen man merkt
aber doch sehr wohl, dass ein ordentliches Festhalten notwendig
ist. Interessant wäre jetzt im direkten Vergleich eine Servolenkung bei
diesem ATV. Vielleicht überrascht
TGB in diesem Jahr damit.
Bei Verschränkungsfahrten merkt
man der TGB das straffe Fahrwerkssetup, das sehr gut bei den Straßenfahrten passt, an. Die Dämpfer
federn nicht weit aus und die Fahrt
fühlt sich etwas ruppig an. Über kleine Hindernisse geht es im Sprung.
Die Federung steckt das zunächst
locker weg. Bei noch mehr Anlauf
sind die Dämpfungsreserven allerdings dann aufgebraucht. Für die
„Überland-Fahrt“ in der Maulwurfkolonie mit unzähligen Bauten unterschiedlicher Höhen reicht das
vorhandene Federungspotential allemal. Die Wiese ist zu Ende, das
Wenden steht an. Der Wenderadius
der Blade 550i IRS 4x4 ist erfreulich
gering.
Am Lenker lassen sich Vorder- und
Hinterradbremse getrennt ansprechen. Nur über das Fußpedal wird
integral, d.h. über alle drei vorhandenen Bremsscheiben gleichzeitig
BILD OBEN/ UNTEN: Back to the
roots könnte man sagen. Der Allradantrieb wird per Hebel und Seilzug eingelegt ...
BILD LINKS: ... eine Differentialsperre für die Vorderachse gibt es
nicht.
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abgebremst. Die Hinterradbremse ist giftig, die Vorderradbremse ist befriedigend.
Hier wäre etwas mehr Ressonanz angebracht. Der erste Hügel taucht auf. Problemlos zieht die Blade nach oben. Jetzt,
bergab, wird es interessant die vorhandene Motorbremskraft auszuprobieren. Im
4x2 Antrieb, also ohne den Allradantrieb,
rollt das TGB-Testquad mit geringer Motorbremswirkung den Hang hinunter. Im
zweiten Versuch jetzt noch einmal mit zugeschalteten 4x4 zu. Der lässt sich beim
Testquad über einen Seilzugschalter ein42 Qj März 2014
legen. Deutlich besser überträgt die
CVT-Automatik jetzt die Motorbremskraft – in der Untersetzung funktioniert
das Zusammenspiel noch verzögernder. Apropos Allradantrieb. Um den erfreulichen Einsteigerpreis von 6.999.Euro realisieren zu können – auch bei
TGB kann man nicht zaubern – hat
man unter anderem ein paar Kostenstellen des Allradantriebs weggelassen.
Der 4x4 wird nicht elektrisch, sondern
über einen Seilzug zugeschaltet. Das
klappt tadellos und der Hebel mit den
de. Durch die große Breite fällt die relativ
hohe Sitzposition nicht ganz so stark ins
Gewicht.
Die Blade 550i ist kein Leichtgewicht.
Das hat aber durchaus auch Vorteile.
Zum Beispiel beim Anhängerbetrieb.
Die schwere Zugmaschine händelt einen voll mit Holz bepackten Anhänger
wesentlich besser als ein vergleichbares
Leichtgewicht, vor allem dann, wenn es
darum geht, den Anhänger aus der Fahrt
wieder abzufangen – umso mehr, wenn
es keine Auflaufbremse am Anhänger
gibt. In der LOF-Zulassung sind maximal
614 kg als Anhängerlast möglich.
Der Verbrauch während des Testzeitraums lag zwischen 10-12,5 Liter/ 100
km. Der kann natürlich entsprechend der
Einsatzbedingungen variieren. Mit den
ermittelten Verbrauchswerten liegt auch
diese „Biene“ im Rahmen vergleichbarer 500 Kubik ATVs.
Fazit
großen, weißen Zahlen signalisiert einwandfrei, wann das ATV im 4x2 oder
4x4-Antrieb unterwegs ist. Eine digitale Anzeige im bei Nacht blau leuchtendem Mäusekino der Tachoeinheit
sucht man natürlich vergeblich. Nicht
vorhanden ist beim Testmodell auch
eine zuschaltbare Differentialsperre für
die Vorderachse. Die durchgehende
hohe Bodenfreiheit von knapp 28 cm,
der Einzelradaufhängung geschuldet,
bringt das Testfahrzeug dennoch problemlos über alle Hindernisse im Gelän-
Wieder alles richtig gemacht hat der
TGB Importeur Hans-Leeb GmbH mit
dem etwas abgespeckten Modell Blade
550i IRS 4x4. Der Preis von 6.999.- Euro
passt für die gezeigten Leistungen und
der vorhandenen guten Verarbeitungsqualität. Die Differentialsperre, die Seilwinde sowie der elektrisch zuschaltbare
Allradantrieb vermisst man nicht wirklich
bei der normalen Nutzung des ATVs. Wer
sie braucht steigt für 1000.- Euro mehr
auf das 550er Blade Modell SE um.
Text: Stefan Herbst
Fotos: Birgit und Stefan Herbst
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BILD: Der Spritzschutz ist vorbildlich - zumindest bei der Fahrt durch
die erste Pfütze.
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