Pressemitteilung, 22. September 2010 Not in Fashion
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Pressemitteilung, 22. September 2010 Not in Fashion
Pressemitteilung, 22. September 2010 Not in Fashion Ausstellung zur Mode und Fotografie der 90er Jahre im MMK Not in Fashion. Mode und Fotografie der 90er Jahre heißt die neue Sonderausstellung im MMK Museum für Moderne Kunst. Schon der Titel lässt vermuten, dass es sich hierbei nicht um die glamouröse Modewelt der Reichen und Schönen dreht. Ganz im Gegenteil – die Ausstellung des MMK zeigt eine Antibewegung, die sich in den 1990er Jahren bewusst gegen die Bilder des Prêt-à-porter, der Haute Couture und der Mainstream-Modemagazine richtete. Designer, Stylisten und Fotografen engagierten sich insbesondere in der ersten Hälfte des Jahrzehnts dafür, Mode in der Gesellschaft nicht bloß als Industrie mit einem Gefühl für den Zeitgeist, sondern als künstlerische Ausdrucksform und „Körperpolitik“ zu verankern. Demnach umfasste Mode in den 1990er Jahren deutlich mehr als die neusten Kollektionen der angesagten Labels. Die Bilder im MMK werfen einen Blick hinter die schillernde Kulisse der Laufstege. Sie erzählen dabei sowohl von einem Lebensgefühl, das von Identitätsfindung, Individualismus und einem selbstdefinierten Stil geprägt war, lassen aber auch in ihren Momentaufnahmen die Schattenseiten dieser Industrie erahnen. Die Ausstellung zeigt, wie radikal und innovativ die Bilder der Generation der damals 20- bis 30-Jährigen Designer und Fotografen waren und welchen Einfluss sie auf die bildende Kunst bis heute haben. „Die Ursprünge dieser Generation können die Besucher ebenfalls im MMK verfolgen. Unsere zeitgleich laufende Sammlungspräsentation ordnet das Thema der Sonderausstellung in den übergreifenden Kontext der Gegenwartsfotografie ein. Dabei wird deutlich, wie stark die Fotografen der Ausstellung Not in Fashion von Künstlern wie Larry Clark, Nobuyoshi Araki und Jock Sturges beeinflusst waren - alles zentrale Positionen unserer Sammlungspräsentation“, sagt Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin am MMK. Zehn Fotografen, welche die Modeszene der 1990er Jahre maßgeblich beeinflussten, präsentieren in der Ausstellung Not in Fashion ihre Arbeiten: Von Corinne Day – der Entdeckerin von Kate Moss – sind die Fotostrecke The 3rd Summer of Love mit den ersten Bildern des heutigen Supermodels sowie private Aufnahmen aus der Serie Diary zu sehen. Wolfgang Tillmans zeigt Arbeiten, die ursprünglich im Kontext von Zeitschriften wie dem i-D Magazin oder Purple entstanden sind und heute zu den bekanntesten Arbeiten des vielfach ausgezeichneten Künstlers gehören. Der schwedische Fotograf Anders Edström zeigt, dass auch die Dokumentation im Umfeld der Modenschauen von Martin Margiela zu einer eigenen künstlerischen Arbeit werden kann. Ebenfalls hinter die Kulissen von Modenschauen bekannter Designer, wie beispielsweise Helmut Lang, schaut der Fotograf Jürgen Teller, der die verbreitete Glorifizierung des Model-Business dekonstruiert. Nigel Shafran folgt in der Porträt-Serie Teenage Precinct Shoppers Jugendlichen beim Shopping und Jason Evans zeigt im MMK unter anderem Arbeiten seiner legendären Serie Strictly, die mit der Figur des Dandy soziale, ethnische und Geschlechterordnungen infrage stellt. Sehr intime Bilder stellen die Fotografen Cris Moor und Mark Borthwick der Ausstellung zur Verfügung, wobei Moor neben seinen berühmten Modefotografien auch tagebuchartige Bildstrecken präsentiert und Borthwick unter anderem scheinbar unbeobachtet aufgenommene Schnappschüsse bekannter Models zeigt. Im privaten Umfeld sind auch die Porträt-Aufnahmen der amerikanischen Künstlerin Collier Schorr entstanden, die einen Nachmittag unter engen Freunden zeigen. Eine andere Position nehmen Inez van Lamswerde & Vinoodh Matadin ein, indem sie die in den 1990er Jahren neuen Techniken der digitalen Bildbearbeitung einsetzen, um den Schein des perfekten Körpers ins absurde zu übersteigern. Die vielschichtige Präsentation der Ausstellung verdeutlicht mit rund 500 Fotografien, Originaldokumentationen und einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm, wie sich die Bereiche Modedesign, Fotografie und Kunst gegenseitig beeinflussen. Höhepunkt einer Reihe von Events ist eine Performance der italienischen Designerin Vanessa Beecroft, die eigens für die Ausstellung eine Retro-Version einer ihrer berühmten „VB“-Performances aufführt. „Bei der Konzeption der Ausstellung wollte ich eine große Bandbreite kultureller Produktionen, künstlerischer Ausdrucksformen und Positionen deutlich machen, um damit den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Empfindungen einer Zeit nachzuspüren“, sagt Sophie von Olfers, die Kuratorin der Ausstellung. Zum Ausdruck kam das sich wandelnde Selbstverständnis der Modeszene vor allem in Zeitschriften wie i-D Magazine, The Face, Six, Visionaire oder Purple. Eine Auswahl an originalen Modemagazinen ist in einem Dokumentationsraum der Ausstellung neben Reproduktionen einflussreicher Fotostrecken und innovativer Werbekampagnen, etwa von Jil Sander oder Yohji Yamamoto, zu sehen. Die Grafikdesigner M/M (Paris), die seit Anfang der 1990er Jahre bahnbrechende Arbeit im Bereich Mode, Werbung und Magazindesign leisten, stellen diese dokumentarische Übersicht für das MMK zusammen. 2 Die Sonderausstellung wird von zwei wichtigen Institutionen unterstützt: dem Kulturfonds Frankfurt-Rhein-Main und der Kulturstiftung des Bundes. Prof. Dr. Herbert Beck, Geschäftsführer des Kulturfonds Frankfurt-Rhein-Main, erläutert das Engagement: „Die Ausstellung Not in Fashion zu ermöglichen, ist für den Kulturfonds FrankfurtRhein-Main ein Glücksfall. Das ambitionierte Projekt stößt einen Dialog an, der über einzelne Kategorien der kulturellen Entwicklung hinausweist, indem diese zueinander in Beziehung gesetzt werden. Über die Kooperation mit dem Frankfurter Museum für Moderne Kunst freue ich mich besonders, weil die Ausstellung in einem so bedeutenden Museum in idealer Weise die künftige Förderung von Vorhaben durch den Kulturfonds einleitet, die den international herausragenden Rang der zeitgenössischen Fotografiekunst in der Rhein-Main-Region weithin sichtbar machen werden. Das Programm markiert mit der künstlerischen Fotografie im Rahmen unseres Schwerpunkts "Moderne" eine wesentliche künstlerische Facette dieser Epoche.“ Darüber hinaus wird die Ausstellung Not in Fashion großzügig von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Als Medienpartner unterstützt die Vogue Deutschland Not in Fashion. Weitere Partner sind die Deutsche Bahn sowie einige Geschäfte der Frankfurter Innenstadt, die das Ausstellungsthema in den nächsten Wochen in ihren Schaufenstern und Verkaufsräumen aufgreifen werden. Künstler der Ausstellung Vanessa Beecroft, Walter Van Beirendonck, Bernadette Corporation, BLESS, Mark Borthwick, Ayzit Bostan, Comme des Garçons, Susan Cianciolo, Maria Cornejo, Corinne Day, Anders Edström, Jason Evans, Inez van Lamsweerde & Vinoodh Matadin, Helmut Lang, Martin Margiela, M / M (Paris), Cris Moor, Kostas Murkudis, Collier Schorr, Nigel Shafran, Jürgen Teller, Wolfgang Tillmans, Yohji Yamamoto Katalog zur Ausstellung Begleitend zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation im Kerber Verlag. Der Katalog beinhaltet über 200 Abbildungen der Fotografen und Designer, historische Kampagnen sowie zentrale Bildstrecken historischer Zeitschriften. Er enthält Beiträge von Michael Bracewell, Jason Evans, Antje Krause-Wahl, Jule Hillgärtner und von der Ausstellungskuratorin Sophie von Olfers sowie ein Gespräch zwischen den Künstlern Sarah Morris und Mauricio Guillén und ein Interview mit Helmut Lang. 3 NOT IN FASHION Mode und Fotografie der 90er Jahre (Hrsg. Susanne Gaensheimer / Sophie von Olfers) Kerber Velag Format 24 x 30 cm 320 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Softcover mit Klappen, gebunden Buchhandelsausgabe EUR 39,95 € (SFR 60,–) Events zur Ausstellung Not in Fashion Die Ausstellung Not in Fashion. Mode und Fotografie der 90er Jahre wird ergänzt durch zahlreiche Live Events, die verdeutlichen, wie sehr sich Modedesign, Kunst und Design gegenseitig beeinflusst und durchdrungen haben. Zur Veranstaltungsreihe gehört außerdem der Temporäre Shop, der in Kooperation mit dem Frankfurter Modegeschäft 58’s im MMK Zollamt eingerichtet wird. Fr 15.10., 19 Uhr / MMK Susan Cianciolo (Show mit Handkäs' und Musik) Die New Yorker Modedesignerin wird für das MMK vor Ort eine Performance/ Modenschau entwickeln und sie mit Frankfurter Bürgern als „Models“ inszenieren. Sa 30.10., 16 – 20 Uhr / MMK Zollamt BLESS (Event) Das in Berlin und Paris ansässige Design-Duo veranstaltet eine Tauschbörse: Solange der Vorrat reicht, bekommen diejenigen mit den besten Argumenten für den Besitz eines bestimmten Kleidungsstückes oder Accessoires das „umstrittene” Teil geschenkt. So 31.10., 19 Uhr / MMK Kostas Murkudis (Show) In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Carsten Nicolai wird der Berliner Modedesigner eine außergewöhnliche Präsentation seiner neuesten Kollektion in den Räumen des Museums ausrichten. Fr 5.11., 19 Uhr / MMK Zollamt Ayzit Bostan (Performance, im Anschluss Musik von KILL THE TILLS ) Die Modedesignerin aus München entwickelt zusammen mit einer Gruppe von Tänzern eine Choreografie für ihre Entwürfe. Di 9.11., 19 Uhr / MMK Zollamt Walter Van Beirendonck (Präsentation) 4 Der bedeutende belgische Designer wird eine Reihe an Videos seiner historischen Modenschauen zeigen und dazu über seine bereits zwanzig Jahre währende und weiterhin radikale Modekarriere sprechen. Do 11.11., 19 Uhr / MMK Zollamt Maria Cornejo (Performance) Die aus Chile stammende und in New York lebende Designerin wird eine Performance aufführen, in der die Darsteller mit den geometrischen Stoff-Formen ihrer Kleider experimentieren. Fr 12.11., 19 Uhr / MMK Zollamt Michael Bracewell (Talk) Der erfolgreiche britische Autor, der auch für den Katalog Not in Fashion einen Beitrag verfasst hat, spricht zu den Themen Mode, Kunst und Popkultur im England der 1990er Jahre. Di 16.11., 19 Uhr / MMK Zollamt M / M (Paris) (Talk) Das Künstler/Grafiker-Duo Mathias Augustyniak und Michael Amzalag lädt eine der führenden Figuren des Modedesigns der 1990er Jahre zum Gespräch ein. Do 18.11., 19 Uhr / MMK Zollamt Antek Walczak /Bernadette Corporation (Präsentation) Mit einem großen Repertoire an persönlichen Erlebnissen sowie Bild- und Filmmaterial wird der Künstler, Autor und Mitglied des Kollektivs Bernadette Coporation über die 90er Jahre der Mode- und Kunstszene New York Citys berichten. Fr 19.11., 19 Uhr / MMK Zollamt Monica Titton (Presentation) Mode in der Stadt - Über Street Style Blogs und die Grenzen der Demokratisierung von Mode Mi 24.11., 20 Uhr / MMK Vanessa Beecroft (Performance) VB67: Die italienische Künstlerin konzipiert eigens für die Ausstellung eine Retro-Version einer ihrer berühmten „VB“-Performances. Temporärer Shop Als Teil der Ausstellung Not in Fashion wird am 4. November in Zusammenarbeit mit dem legendären Frankfurter Designer Laden 58’s im MMK Zollamt ein „Temporärer Shop” eingerichtet. Dort finden die Ausstellungsbesucher ausgewählte Designermode, Accessoires und Düfte. Für die Kollektion wurden zusätzlich Designer wie Comme des Garçons, Susan 5 Cianciolo, Walter Van Beirendonck, BLESS, Ayzit Bostan, Kostas Murkudis, Maria Cornejo u.a. eingeladen, ausgewählte Stücke zum Verkauf anzubieten. Im Temporären Shop kann zudem die limitierte MMK-Sonderkollektion erworben werden, die in Zusammenarbeit mit dem 58’s entsteht. Geöffnet ist der Shop vom 4. November bis 24. November während der regulären Öffnungszeiten des MMK und jeweils während der Events. Eröffnung Freitag, 24. September, 20 Uhr Ausstellungsdauer 25. September 2010 – 9. Januar 2011 Pressekontakt Leitung: Christina Henneke Assistenz: Daniela Denninger, Karen Knoll MMK Museum für Moderne Kunst, Domstraße 10, 60311 Frankfurt/Main E-Mail: [email protected] Telefon +49 (0)69 212 – 35844/ - 37761, Fax +49 (0)69 212 37882 6