eBook openSUSE 13.1

Transcrição

eBook openSUSE 13.1
openSUSE
13.1
Michael Kofler
Installation inkl. UEFI, LVM und RAID
Systemkonfiguration mit YaST
KDE
Gnome
Tipps & Tricks
ebooks.kofler
openSUSE 13.1
Installation inklusive UEFI, LVM und RAID.
Systemkonfiguration mit YaST.
KDE. Gnome. Tipps & Tricks.
© Michael Kofler und ebooks.kofler 2013
Autor
Korrektorat
ISBN (PDF)
ISBN (EPUB)
Verlag
Michael Kofler
Markus Hinterreither
978-3-902643-17-9
978-3-902643-18-6
ebooks.kofler,
Schönbrunngasse 54c, 8010 Graz, Austria
Die PDF- und EPUB-Ausgabe dieses Buchs können Sie hier kaufen:
http://kofler.info/ebooks/opensuse131/
Viele in diesem eBook genannten Hard- und Software-Bezeichnungen sind geschützte
Markennamen.
Dieses eBook wurde mit großer Sorgfalt verfasst. Dennoch sind Fehler nicht ganz auszuschließen. Für allfällige Fehler kann keine Verantwortung oder Haftung übernommen
werden. Verbesserungsvorschläge oder Korrekturen sind selbstverständlich willkommen
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Dieses eBook ist durch das österreichische Urheberrecht geschützt. Sie dürfen das eBook
für den persönlichen Gebrauch kopieren und ausdrucken, aber nicht an andere Personen
weitergeben, weder in elektronischer noch in anderer Form.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
6
1 Installation
7
1.1 Über openSUSE 13.1
7
1.2 Neu in openSUSE 13.1
8
1.3 Installationsmedien
10
1.4 Installation mit der Komplett-DVD
15
1.5 Partitionierung der Festplatte
20
1.6 LVM
34
1.7 RAID
42
1.8 Zusammenfassung der Installationseinstellungen
47
1.9 Systemstart
49
1.10 Installation abschließen
53
1.11 Installation in eine VirtualBox-Maschine
55
2 Systemkonfiguration (YaST)
59
2.1 Paketverwaltung (Software-Installation und Updates)
61
2.2 Drucker
74
2.3 Grafiksystem
75
2.4 Manuelle X-Konfiguration (xorg.conf)
80
2.5 Benutzerverwaltung
85
2.6 Netzwerk
86
2.7 Sonstige Einstellungen
93
openSUSE 13.1
ebooks.kofler
3 KDE
INHALTSVERZEICHNIS
4
96
3.1 Login und Logout
97
3.2 Grundfunktionen des Desktops
98
3.3 Konfiguration
105
3.4 Dateien verwalten mit Dolphin
112
3.5 CDs/DVDs brennen mit K3b
117
4 Gnome
120
4.1 Desktop-Elemente
121
4.2 Konfiguration
128
4.3 Dateien verwalten mit Nautilus
133
5 Anwendungsprogramme
139
5.1 Firefox
140
5.2 Google Chrome
144
5.3 Thunderbird
146
5.4 Skype
153
5.5 Adobe Reader
153
5.6 Dropbox
154
5.7 digiKam
156
5.8 Shotwell
160
5.9 Gimp
162
5.10 Amarok und Rhythmbox
167
5.11 Kaffeine, Totem und VLC
169
5.12 LibreOffice
170
5.13 VirtualBox
171
openSUSE 13.1
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INHALTSVERZEICHNIS
5
6 Tipps und Tricks
175
6.1 Backups
175
6.2 Terminal und Textkonsole
182
6.3 Paketverwaltung mit zypper
193
6.4 SSD-Trim
198
6.5 Systemd
200
6.6 Rettungssystem
205
Vorwort
openSUSE zählt neben Ubuntu und Fedora zu den beliebtesten MainstreamDistributionen. openSUSE richtet sich gleichermaßen an Linux-Einsteiger und Profis. Für
Einsteiger sind vor allem die einfache Installation und die Konfigurationshilfe YaST (Yet
another Setup Tool) ein wichtiges Argument. Damit lassen sich die wichtigsten Parameter
und Komponenten des Linux-Systems einzustellen, ohne je mit einer Konfigurationsdatei
in Berührung zu kommen.
Für fortgeschrittene Linux-Nutzer ist das riesige Paketangebot attraktiv: Die bereits
umfangreichen offiziellen Paketquellen werden durch die Packman-Paketquelle und das
openSUSE BuildService ergänzt. Sie machen diverse Multimedia-Erweiterungen sowie die
neuesten Versionen von KDE, Gnome, LibreOffice etc. leicht zugänglich.
Ein weiterer Grund für den openSUSE-Einsatz ist für viele Linux-Enthusiasten die exzellente KDE-Unterstützung: Viele KDE-Entwickler arbeiten am openSUSE-Projekt mit oder
sind Mitarbeiter der SUSE GmbH. Aber auch für Gnome-Anwender ist openSUSE eine
interessante Option: Im Gegensatz zu Ubuntu ist die mit openSUSE ausgelieferte GnomeVersion erstens aktuell und zweitens nahezu unmodifiziert; damit funktioniert Gnome so,
wie die Gnome-Entwickler dies vorgesehen haben.
Dieses eBook gibt eine Einführung in den Umgang mit openSUSE 13.1. Es beschreibt die
Installation, die Konfiguration mit YaST sowie die Nutzung der Desktop-Systeme KDE und
Gnome. Ein abschließendes Kapitel gibt Tipps & Tricks zu den Themen Firefox (PluginInstallation), Google Chrome, Multimedia (Codec-Installation), Backups, Terminal und
zypper.
Mit diesem eBook möchte ich Linux-Einsteigern und -Umsteigern helfen, openSUSE
kennen und schätzen zu lernen. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg und Freude!
Michael Kofler im November 2013
http://kofler.info
1
Installation
In diesem Kapitel gebe ich zuerst ein paar allgemeine Informationen zu openSUSE 13.1
und beschreibe dann ausführlich die Installation auf die Festplatte. Besonders ausführlich gehe ich dabei auf die Partitionierung der Festplatte ein (inklusive der Sonderfällen
RAID und LVM). Falls Sie openSUSE nicht direkt auf die Festplatte installieren möchten,
sondern in einer virtuelle Maschine unter VirtualBox ausprobieren möchten, finden Sie in
Abschnitt VirtualBox-Installation einige Tipps.
1.1 Über openSUSE 13.1
Die Abkürzung SUSE stand ursprünglich für “Gesellschaft für Software und Systementwicklung”. 2003 hat Novell SUSE gekauft. SUSE wurde damit ein Teil der Firma Novell,
auch wenn der Markenname SUSE erhalten blieb. Ende 2010 hat schließlich Attachmate
Novell übernommen. Seither werden die Linux-Aktivitäten durch die neu gegründete
SUSE GmbH wahrgenommen. Für das openSUSE-Projekt hatte das bisher keine spürbaren Auswirkungen.
Ähnlich bewegt wie die Firmengeschichte ist die offizielle Schreibweise: ursprünglich
S.u.S.E., dann SuSE, später SUSE. Und wer heute von SUSE spricht, meint in Wirklichkeit
oft openSUSE.
openSUSE spielt für SUSE eine ähnliche Rolle wie Fedora für Red Hat: Die kostenlose
und im Sinne der GNU Public Licence frei verfügbare openSUSE-Distribution dient als
Entwicklungs- und Testplattform für die kommerziellen SUSE-Enterprise-Distributionen.
Der Releasezyklus von openSUSE beträgt zur Zeit acht Monate, der Update-Zeitraum 18
Monate.
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1 Installation
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1.2 Neu in openSUSE 13.1
8
Die SUSE-Enterprise-Distributionen basieren auf den selben Komponenten wie openSUSE, enthalten aber diverse Zusatzprogramme. Die Enterprise-Versionen werden
seltener aktualisiert, dafür beträgt der Update-Zeitraum bis zu zehn Jahre.
1.2 Neu in openSUSE 13.1
Die wichtigsten Neuerungen in openSUSE 13.1 sind versteckt: So unterstützt das Installationsprogramm nun offiziell UEFI Secure Boot. An der openSUSE-Oberfläche sind
diese Neuerungen freilich nicht zu sehen. Dort machen sich stattdessen die Updates
auf Gnome 3.10 und KDE 4.11 bemerkbar. Weitere Versionsnummern fasst die folgende
Tabelle zusammen.
Basis
Version
Desktop
Version
Server
Version
Kernel
3.11
Gnome
3.10
Apache
2.4
gcc
4.8
KDE
4.11
MariaDB
5.5
glibc
2.18
Firefox
25
OpenSSH
6.2
X-Server
1.14
Gimp
2.8
PHP
5.4
GRUB
2.0
LibreOffice
4.1
Samba
4.1
Systemd
208
Tabelle 1.1: Software-Versionen in openSUSE 13.1
Das neue YaST-Modul SERVICES MANAGER ermöglicht die Einstellung des SystemdDefault-Targets (entspricht dem Init-V-Runlevel) sowie den Start/Stopp einzelner
Dienste. Außerdem wurde der gesamte YaST-Quellcode YaST von der obskuren Programmiersprache YCP in die wesentlich populärere Sprache Ruby portiert; damit können
zukünftige Erweiterungen besser durchgeführt werden. Gleichzeitig verringert Ruby die
Hürde für die Open-Source-Community, sich am YaST-Projekt zu beteiligen.
Im Zuge des Systemd-Updates ändern in sich in openSUSE 13.1 die Namen der Netzwerkschnittstellen. Anstelle von eth0, eth1 etc. bekommen On-Board-Devices den Namen
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1 Installation
1.2 Neu in openSUSE 13.1
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eno<n>, PCI-Express-Adapter den Namen ens<n>, externe Geräte den Namen enp<n>s<m>
und WLAN-Adapter den Namen wlp<n>s<m>. Dabei beziehen sich n und m jeweils auf
Hardware-Eigenschaften, z. B. auf den PCI-Slot. Für die Benennung ist Systemd in
Kombination mit neuen udev-Regeln verantwortlich. Hintergrundinformationen können
Sie hier nachlesen:
http://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/PredictableNetworkInterfaceNames
Beachten Sie aber, dass openSUSE andere Systemd-Neuerungen nicht übernommen
hat: Das betrifft insbesondere die von Systemd vorgesehenen Konfigurationsdateien
/etc/hostname, /etc/locale.conf, /etc/vconsole.conf und /etc/localtime; die dazugehörenden Konfigurationswerkzeuge hostnamectl, localectl, und timedatectl sind
deshalb unter openSUSE wirkungslos. Außerdem verwendet openSUSE im Gegensatz zu
Fedora 20 weiterhin den traditionellen Logging-Dämon rsyslogd.
Evergreen
openSUSE 13.1 genießt die Unterstützung des Evergreen-Projekts. Dabei handelt es sich
um eine Initiative der openSUSE-Community, um ausgewählte openSUSE-Versionen
über den offiziellen Update-Zeitraum von 18 Monaten hinaus mit Sicherheits-Updates zu
versorgen. Für openSUSE 13.1 soll die Evergreen-Unterstützung im Mai 2015 starten und
dann bis November 2016 reichen. Die Nutzungszeit von openSUSE 13.1 verlängert sich so
von den üblichen 18 Monaten auf drei Jahre.
Auch wenn die Zielsetzung des Evergreen-Projekts ähnlich ist wie bei den Long-TimeSupport-Versionen von Ubuntu, gibt es doch zwei wesentliche Unterschiede, die Ihnen
bewusst sein sollten:
Während Ubuntu LTS offiziell von der Firma Canonical unterstützt wird, ist openSUSE
Evergreen eine inoffizielle Initiative der Community. Es gibt keine Garantien, dass die
Sicherheits-Updates tatsächlich über den geplanten Zeitraum zur Verfügung gestellt
werden können.
Während die Updates bei Ubuntu LTS automatisch zur Verfügung stehen, müssen Sie
bei openSUSE die Evergreen-Paketquelle explizit aktivieren. Das wiederum ist erst
möglich, wenn diese Paketquelle eingerichtet wird – also voraussichtlich erst im Mai
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1 Installation
1.3 Installationsmedien
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2015. Deswegen ist es unmöglich, bei einer openSUSE-Installation für einen Freund,
Bekannten oder ein Familienmitglied Evergreen sofort zu aktivieren. Vielmehr müssen
Sie daran im Mai 2015 denken.
Weitere Informationen zur Evergreen-Initiative können Sie hier nachlesen:
http://en.opensuse.org/openSUSE:Evergreen
Links
Ausführliche Informationen zu openSUSE und SUSE finden Sie unter:
http://www.opensuse.org/
http://www.suse.com/
Umfassende Handbücher zu openSUSE im HTML- und PDF-Format finden Sie hier:
http://www.suse.com/documentation/
Natürlich existieren im Internet zahlreiche SUSE-unabhängige Foren, Wikis, FAQs etc.
Hilfreich sind beispielsweise die folgenden Websites:
http://forums.opensuse.org/ http://opensuse-guide.org/
1.3 Installationsmedien
Zur Installation von openSUSE 13.1 können Sie zwischen verschiedenen Medien wählen:
einer zweilagigen (Double Layer) DVD für 32- und 64-Bit-Installationen. Diese DVD ist
in der kommerziellen openSUSE-Box enthalten, die bei openSourcePress erhältlich
ist.
einer ca. 4,7 GByte Daten umfassenden Komplett-DVD für die gewünschte Architektur
(also 32- oder 64-Bit). Diese DVD enthält Installationspakete für vier Desktop-Systeme
(KDE, Gnome, LXDE und XFCE). Während der Installation müssen Sie ein DesktopSystem auswählen.
verschiedenen ca. 1 GByte Daten umfassenden Live-DVDs, um openSUSE sofort
auszuprobieren (also ohne Installation). Die Live-DVDs können ebenfalls zur Instal-
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1 Installation
1.3 Installationsmedien
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lation verwendet werden, bieten dann bei aber weniger Wahlmöglichkeiten als die
Komplett-DVD. Es gibt insgesamt vier Live-Varianten: für Gnome und KDE, jeweils
in einer 32- und einer 64-Bit-Version. Für die Live-DVDs spricht der schnellere Download. Sie können damit alledings kein Distributions-Update durchführen (wovon ich
ohnedies abrate) und sind auf ein Desktop-System festgelegt.
einer CD zur Netzwerkinstallation. Die CD enthält nur das Installationsprogramm
YaST. Alle Pakete werden aus dem Internet oder Netzwerk heruntergeladen.
Mit Ausnahme der zweilagigen DVD stehen alle Installationsmedien in Form von ISODateien zum kostenlosen Download zur Verfügung:
http://software.opensuse.org/
Installation vom USB-Stick
Die ISO-Images aller Installationsmedien (Komplett-DVD, Live-DVD, Netzwerk-CD)
können nicht nur auf eine DVD bzw. CD gebrannt werden, sondern auch auf einen USBStick kopiert werden. Weniger erfahrene Linux-Anwender verwenden dazu am besten den
SUSE Studio Image Writer, der auch als Windows-Programm verfügbar ist:
http://en.opensuse.org/Live_USB_stick
Linux-Profis mit Zugang zu einem laufenden Linux-System führen stattdessen einfach
das Kommando dd aus:
root# umount /dev/sdx*
root# dd if=datei.iso of=/dev/sdx bs=16M
In den obigen Kommandos müssen Sie /dev/sdx durch das Device Ihres USB-Sticks
ersetzen. Eine Liste aller Device-Namen liefert lsblk.
Sollten Sie unter KDE oder Gnome arbeiten, wird der USB-Stick automatisch in den
Verzeichnisbaum eingebunden. Sie müssen das oder die Dateisysteme des USB-Sticks
mit umount aus dem Verzeichnisbaum lösen. Verwenden Sie nicht die Funktion Auswerfen
oder Sicher entfernen des Dateimanagers! Damit wird auch die Verbindung zum USBStick gekappt; der Datenträger kann dann überhaupt nicht mehr angesprochen werden
und muss zuerst neu angesteckt werden.
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1.3 Installationsmedien
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Achtung
Durch das dd-Kommando geht der Inhalt des mit of genannten Datenträgers verloren!
Passen Sie auf, dass Sie nicht irrtümlich den Device-Namen einer Festplatte angeben
– Sie verlieren dann den gesamten Inhalt der Festplatte!
32- oder 64-Bit?
In fast allen aktuellen PCs und Notebooks befinden sich 64-Bit-Prozessoren. Die einzige
Ausnahme sind Netbooks, in denen sich oft eine 32-Bit-Intel-Atom-CPU befindet.
64-Bit-CPUs können Speicherbereiche über 4 GByte direkt adressieren. Gleichzeitig sind
64-Bit-Prozessoren abwärtskompatibel zu 32-Bit-Prozessoren. Aus diesem Grund ist es
möglich, auf einem 64-Bit-Rechner wahlweise eine 32-Bit- oder eine 64-Bit-Distribution
zu installieren. Diese Entscheidung ist endgültig: Ein späterer Wechsel zwischen 32/64Bit ist nur durch eine Neuinstallation möglich.
In der Vergangenheit mussten sich Anwender von 64-Bit-Distributionen damit herumärgern, dass es diverse Nicht-Open-Source-Programme und -Treiber nur in 32-BitVersionen gab. Das hat sich mittlerweile zum Glück geändert. Verwenden Sie also nach
Möglichkeit die 64-Bit-Variante!
Hinweis
Ganz egal, ob Sie sich für die 32- oder die 64-Bit-Variante entscheiden: Auf jeden Fall
sollte Ihr Rechner mit zumindest 1 GByte RAM ausgestattet sein. Andernfalls zeigt
das Installationsprogramm eine Warnung an, dass die Installation möglicherweise
scheitern wird.
BIOS oder EFI?
Jahrzehntelang war für die Initialisierung von PCs und Notebooks das so genannte BIOS
(Basic Input/Output System) verantwortlich. Dabei handelt es sich um ein Programm, das
unmittelbar nach dem Einschalten des Rechners ausgeführt wird. Das BIOS ist für die
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Erkennung der Hardware-Komponenten, für die Konfiguration der Hardware sowie für
den Start des Betriebssystems verantwortlich.
Intel begann mit der Entwicklung des BIOS-Nachfolgers EFI (Extensible Firmware Interface). Später beteiligten sich auch andere Firmen an der Weiterentwicklung, wobei die
Software auch eine neue Abkürzung bekam: UEFI (Unified Extensible Firmware Interface).
Die Kürzel EFI und UEFI werden seither synonym verwendet: Ist bei modernen Mainboards oder PCs von EFI die Rede, ist immer UEFI gemeint.
Während Apple schon früh auf den EFI-Zug aufsprang und seit vielen Jahren alle Macs
mit einer EFI-Variante ausstattet, dauerte es in der PC-Welt wesentlich länger: Der
Siegeszug von EFI hat erst 2012 mit der Markteinführung von Windows 8 begonnen.
Seither kommt auf nahezu allen neuen Notebooks und PCs EFI zum Einsatz.
Aus technischer Sicht bietet EFI viele grundlegende Vorteile im Vergleich zum BIOS
(höhere Initialisierungsgeschwindigkeit, Unterstützung der Parallelinstallation mehrerer
Betriebssysteme etc.). Aus Anwendersicht reduzieren sich die Argumente für EFI auf zwei
Punkte:
EFI ist kompatibel zu den GUID Partition Tables (GPTs). Das ist eine modernere Form
zur Partitionierung von Festplatten. GPTs sind unbedingt erforderlich, um Festplatten
mit mehr als 2 TByte Speicherplatz zu nutzen. GPTs haben aber auch andere Vorteile.
Die GPT-Unterstützung ist Teil des EFI-Standards. Aber auch die meisten aktuellen
BIOS-Versionen der letzten Jahre unterstützen GPT! Sie können also GPTs auch bei
vielen Notebooks und PCs verwenden, die kein EFI-Mainboard besitzen. Mit anderen
Worten: Ein EFI-Mainboard ist garantiert GPT-kompatibel, beim BIOS-Mainboard fehlt
dagegen diese Garantie und Sie müssen es einfach ausprobieren. Zwei meiner älteren
Testrechner (BIOS-Versionen ca. von 2008 und 2010) sind GPT-kompatibel.
EFI verwaltet selbst Parallelinstallationen mehrerer Betriebssysteme. Bisher war
der Linux-Bootloader (das Programm GRUB) dafür verantwortlich, beim Rechnerstart ein Menü anzuzeigen, in dem Sie nach dem Einschalten des Computers zwischen
Windows, openSUSE und eventuell anderen Betriebssystemen auswählen konnten.
Diese Aufgabe kann nun das EFI übernehmen.
In der Linux-Praxis ist es weiterhin noch so, dass das GRUB-Menü alle auf dem
Rechner erkannten Betriebssysteme zur Auswahl stellt. Das EFI-Bootmenü erscheint
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dagegen bei vielen Rechnern nur bei Bedarf, also wenn Sie eine bestimmte Tastenkombination drücken. So gesehen scheint sich also nichts geändert zu haben. Das
EFI-Bootmenü ist aber dennoch ein großer Fortschritt, weil es nun einen Plan B gibt,
falls bei der Installation des Linux-Bootloaders etwas nicht funktioniert hat.
Aktuelle EFI-Versionen unterstützen zusätzlich UEFI Secure Boot: Das ist eine von Microsoft betriebene Erweiterung der EFI-Funktionen: Wenn Secure Boot aktiv ist, kann nur ein
Betriebssystem gestartet werden, das mit dem auf dem Mainboard hinterlegten Schlüssel
signiert ist. Auf diese Weise ist ausgeschlossen, dass Viren oder andere Schadsoftware
bereits in den Bootvorgang eingreifen (was in der Praxis ohnedies nur äußerst selten der
Fall ist).
openSUSE ist seit Version 12.3 EFI-kompatibel. UEFI Secure Boot wurde in Version
12.3 nur experimentell unterstützt. Erst mit Version 13.1 gelten die UEFI Secure BootFunktionen des Installationsprogramm als so ausgereift, dass sie automatisch aktiviert
werden.
Alles bestens also? Nicht ganz! Die EFI-Implementierungen der diversen ComputerHersteller leiden noch an Kinderkrankheiten und getestet wird natürlich primär mit
Windows 8. Im Januar 2013 wurde beispielsweise bekannt (hier der entsprechende
heise.de-Artikel), dass einige Samsung-Notebooks aufgrund eines EFI-Fehlers im
Rahmen einer Linux-Installation irreparabel beschädigt wurden. Aus Sicherheitsgründen
wurde daraufhin der Linux-Kernel so verändert, dass auf den betroffenen Geräten der
Kerneltreiber samsung-laptop im EFI-Modus nicht mehr genutzt werden kann (dokumentiert in einem weiteren heise.de-Artikel). Diese Kernel-Updates sind in openSUSE bereits
enthalten, aber es ist natürlich nicht auszuschließen, dass in Zukunft bei anderen Rechnern ähnliche Probleme auftreten.
Der mit EFI verbundenen Unsicherheit können Sie bei vielen Rechnern aus dem Weg
gehen, indem Sie die Installation im BIOS-Modus durchführen. Das ist allerdings nur
möglich, wenn das Mainboard neben dem EFI auch BIOS-kompatible Funktionen zur
Verfügung stellt. Momentan ist das bei relativ vielen Geräten der Fall; es ist aber zu
erwarten, dass in Zukunft immer seltener auf die BIOS-Kompatibilität geachtet wird.
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1.4 Installation mit der Komplett-DVD
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1.4 Installation mit der Komplett-DVD
Die folgenden Abschnitte erklären die Installation von einer ca. 4,7 GByte Daten
umfassenden Komplett-DVD bzw. von einem USB-Stick, der mit dem DVD-ISO-Image
beschrieben wurde. Im Prinzip gilt diese Beschreibung auch für die Installation von einer
Live-DVD. In diesem Fall starten Sie das Installationsprogramm direkt im Live-System.
Außerdem entfällt die Paketauswahl, weil einfach das gesamte Live-System auf die Festplatte kopiert wird.
Die Installation beginnt mit einem Neustart des Rechners. Falls Ihr Rechner beim
Neustart die DVD bzw. den USB-Stick ignoriert und einfach das bisherige Betriebssystem
bootet, müssen Sie das BIOS bzw. EFI so einstellen, dass das DVD-Laufwerk bzw. der
USB-Stick das bevorzugte Bootmedium ist. Bei vielen Mainboards existiert auch eine
Tastenkombination, um den Boot-Datenträger per Menü auszuwählen.
Bei manchen EFI-Mainboards erscheint die DVD bzw. der USB-Stick zweimal im Bootmenü: einmal als gewöhnliches Bootmedium für den BIOS-Modus, ein zweites Mal als
Bootmedium für den EFI-Modus (siehe die folgende Abbildung). In solchen Fällen müssen
Sie die EFI-Variante auswählen, wenn Sie die Installation im EFI-Modus durchführen
möchten!
Abbildung 1.1: Installation im BIOS-Modus (gelb, oben) oder im EFI-Modus (rot, unten) starten
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1 Installation
1.4 Installation mit der Komplett-DVD
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Die folgende Abbildung zeigt den Startbildschirm des openSUSE-Installationsprogramms
im BIOS-Modus:
Abbildung 1.2: Der Startbildschirm des Installationsprogramms im BIOS-Modus
Wenn Sie die Installation im EFI-Modus durchführen, sieht der Startbildschirm hingegen
ganz anders aus:
Abbildung 1.3: Der Startbildschirm des Installationsprogramms im EFI-Modus
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1.4 Installation mit der Komplett-DVD
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Installationseinstellungen
Im EFI-Modus müssen Sie sich nicht lange mit den Installationseinstellungen herumschlagen – es gibt keine! Sie haben nur die Wahl zwischen drei Menüpunkten zur
Installation, zum Start des Rettungssystems oder zur Überprüfung der Integrität des
Installationsmediums.
Wesentlich mehr Wahlmöglichkeiten bietet der Startbildschirm im BIOS-Modus: Dort
wählen Sie mit (F2) die Sprache DEUTSCH aus. Falls notwendig, können Sie mit (F3) die
Auflösung des Grafiksystems ändern. Diese Einstellung gilt nur für die Installation, nicht
für den weiteren Betrieb von openSUSE. Sollte das Grafiksystem Probleme bereiten,
wählen Sie hier TEXTMODUS.
Mit (F4) können Sie angeben, aus welcher Quelle das Installationsprogramm die Pakete
beziehen soll: standardmäßig natürlich von der Installations-DVD, alternativ besteht aber
auch die Möglichkeit, die Pakete via HTTP/FTP/NFS/SMB oder SLP von einem Server
herunterzuladen.
(F5) steuert, welche Optionen an den Kernel übergeben werden. Von den Standardeinstel-
lungen sollten Sie nur abweichen, wenn während des Kernelstarts Probleme auftreten.
Mögliche Optionen sind KEIN ACPI, KEIN LOKALES APIC sowie SICHERE EINSTELLUNGEN,
wodurch neben ACPI und APIC weitere Kernelfunktionen deaktiviert werden. (ACPI steht
für Advanced Configuration and Power Interface, beschreibt also die Funktionen zur Energiesteuerung bzw. zum Energiesparen. APIC steht für Advanced Programmable Interrupt
Controller und bezeichnet ein Schema, um Hardware-Interrupts an die CPUs weiterzuleiten.)
Unabhängig von den durch (F5) gewählten (aber leider nicht angezeigten) Kerneloptionen
können Sie in der Zeile BOOTOPTIONEN zusätzliche Kernelparameter eingeben. Vorher
sollten Sie mit (F2) das deutsche Tastaturlayout aktivieren. Falls während der Installation
eine Update-Diskette, -CD oder -Datei berücksichtigt werden soll, drücken Sie schließlich
noch auf (F6).
Wenn Sie als Installationsmedium eine doppellagige DVD verwenden (DVD9), die sowohl
32- als auch 64-Bit-Pakete enthält, wird auf Rechnern mit einer 64-Bit-CPU stan-
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dardmäßig die 64-Bit-Version von openSUSE installiert. Wenn Sie die 32-Bit-Version
vorziehen, müssen Sie diese Variante mit (F7) explizit einstellen.
Nach diesen Voreinstellungen wählen Sie einen Eintrag aus dem Installationsmenü aus.
Wenn Sie 10 Sekunden lang keine Cursortaste drücken, wird automatisch der erste
Menüpunkt ausgewählt. Zur Installation ist aber normalerweise der zweite Punkt erforderlich!
VON FESTPLATTE BOOTEN: Damit wird die Auto-Run-Funktion der CD beendet und stattdessen das momentan auf der Festplatte installierte Betriebssystem gestartet. Diese
Variante gilt standardmäßig. Das ist dann praktisch, wenn Sie die DVD versehentlich
im Laufwerk lassen. In diesem Fall wird bei einem Rechnerneustart nicht das SUSEInstallationsprogramm YaST, sondern ganz normal das vorhandene Betriebssystem
gestartet (sei es nun Windows, SUSE oder ein anderes Linux-System).
INSTALLATION: Damit beginnt die normale Installation mit YaST.
RETTUNGSSYSTEM: Im Rettungssystem können Sie selbst versuchen, vorhandene
Linux-Installationen zu reparieren (siehe auch den Abschnitt Rettungssystem).
INSTALLATIONSMEDIUM
von Fehlern ist.
ÜBERPRÜFEN:
Dieses Kommando kontrolliert, ob die DVD frei
FIRMWARE-TEST: Dieser Menüpunkt startet ein von Intel entwickeltes Programm, das
das BIOS auf seine Linux-Tauglichkeit überprüft. Dieses Programm kann bei aktueller
Hardware Fehlermeldungen liefern, obwohl Linux sehr wohl läuft. Weitere Informationen finden Sie auf der Website http://www.linuxfirmwarekit.org/.
SPEICHERTEST: Damit überprüfen Sie, ob Ihr RAM zuverlässig funktioniert.
Grundeinstellungen
Nach der Auswahl von INSTALLATION wird das eigentliche Installationsprogramm geladen,
was einige Sekunden dauert. Im ersten Dialog stellen Sie die Sprache und Tastaturbelegung ein. Nach einer kurzen Systemanalyse können Sie sich anschließend entscheiden,
ob Sie SUSE neu installieren oder ein vorhandenes SUSE-System aktualisieren möchten.
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1.4 Installation mit der Komplett-DVD
19
Achtung
Von derartigen Aktualisierungen rate ich ab. Ich habe damit schon oft negative Erfahrungen gemacht. Wesentlich besser ist es, getrennte System- und Heimatpartitionen
zu verwenden und anstelle eines Distributions-Updates eine Neuinstallation durchzuführen.
Der Dialog INSTALLATIONSMODUS enthält die standardmäßig aktivierte Option AUTOMATISCHE KONFIGURATION. Sie bewirkt, dass das Installationsprogramm die HardwareKonfiguration selbstständig vornimmt. Das betrifft unter anderem die Netzwerkschnittstellen, das Audio- und das Grafiksystem. Linux-Einsteiger sollten die Option aktiviert
lassen. Nur wenn Probleme auftreten bzw. wenn Sie ganz spezifische Konfigurationswünsche haben, deaktivieren Sie die Option.
Bei einer Neuinstallation bestätigen Sie nun Datum und Uhrzeit sowie Ihre Zeitzone. Im
nächsten Dialog wählen Sie, ob Sie als Benutzeroberfläche Gnome, KDE, XFCE oder LXDE
nutzen möchten. Auf den Umgang mit KDE und Gnome gehe ich in den Kapiteln KDE und
Gnome detailliert ein.
Linux-Einsteiger fällt der Umgang mit Gnome oft leichter. Fortgeschrittene LinuxAnwender und die meisten openSUSE-Anwender entscheiden sich hingegen zumeist für
KDE, das viel mehr Einstellmöglichkeiten bietet (manchmal zuviel!).
Die Desktop-Systeme XFCE und LXDE (Lightweight X11 Desktop Environment) bieten
weniger Funktionen als KDE und Gnome und sind vor allem für ältere, leistungsschwache
Rechnern geeignet. Aber auch so mancher Linux-Freak, dem KDE oder Gnome mittlerweile überladen erscheint, setzt XFCE oder LXDE ein. In diesem Buch gehe ich auf XFCE
und LXDE allerdings nicht weiter ein.
Hinweis
Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, mehrere Desktop-Systeme zugleich auszuwählen. Sie können aber später in der Installationsübersicht im Punkt SOFTWAREAUSWAHL weitere Desktop-Systeme zusätzlich zur Installation markieren und in der
Folge beim Login den gewünschten Desktop auswählen.
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1 Installation
1.5 Partitionierung der Festplatte
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Abbildung 1.4: Desktop während der Installation auswählen
1.5 Partitionierung der Festplatte
In diesem Abschnitt geht es um die Partitionierung der Festplatte. Das ist ohne Zweifel
der schwierigste Schritt während der Installation von openSUSE – vor allem dann, wenn
Sie Rücksicht auf andere Betriebssysteme nehmen müssen und Windows oder eine
andere Linux-Distribution nach der Installation von openSUSE weiter nutzen möchten.
Partitionen sind voneinander getrennte Abschnitte auf der Festplatte. Grundsätzlich
gilt die Regel, dass jedes Betriebssystem (egal, ob Windows oder Linux) zumindest eine
eigene Partition braucht. In der Praxis sind sogar mehrere Partitionen pro Betriebssystem zweckmäßig. Beispielsweise verwendet Windows 7 standardmäßig zwei Partitionen, eine kleine mit dem Bootloader und eine große für das eigentliche System. Unter
Windows 8 kommt zumeist noch eine EFI-Partition hinzu.
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1.5 Partitionierung der Festplatte
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Linux-Einsteigern empfehle ich in der Regel die Nutzung von drei Partitionen, die für
Linux reserviert sind: einer Swap-Partition (entspricht unter Windows der Auslagerungsdatei), einer Systempartition für die Linux-Programme und -Komponenten und einer
Partition für das Verzeichnis /home mit den persönlichen Daten aller Benutzer, die openSUSE anwenden. Falls Sie die Installation auf einem EFI-System durchführen, benötigen
Sie außerdem eine EFI-Partition für das Verzeichnis /boot/efi.
Hinweis
Dieser Abschnitt beschreibt nur die herkömmliche (also die einfachste) Art der
Partitionierung. Daneben gibt es noch zwei Sonderformen, die ich in getrennten
Abschnitten behandle: Mit LVM können Sie die Partitionierung im laufenden Betrieb
ändern sowie den Inhalt aller Partitionen verschlüsseln (siehe den Abschnitt LVM).
Mit RAID können Sie Partitionen mehrerer Festplatten verbinden und so eine höhere
Datensicherheit oder eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit erzielen (siehe den
Abschnitt RAID).
Beide Varianten, die auch miteinander kombiniert werden können, sollten nur von
fortgeschrittenen Linux-Anwendern genutzt werden! Sie erkaufen sich die zusätzlichen Funktionen nämlich durch eine wesentlich höhere Komplexität. Gerade das
Argument, dass RAID-1 eine höhere Datensicherheit mit sich bringt, ist oft irreführend. Was nützt die (theoretisch tatsächlich) bessere Datensicherheit, wenn Sie in
einem Notfall nicht wissen, wie Sie die defekte Festplatte ausbauen, durch eine neue
ersetzen und den RAID-Verbund dann wieder reparieren? Linux-Einsteiger sind mit
simplen Backups auf eine externe Festplatte besser beraten. (RAID ist ohnedies kein
Ersatz für Backups, sondern lediglich eine Ergänzung!)
Es gibt aktuell zwei Verfahren zur Verwaltung der Partitionierungsinformationen auf der
Festplatte:
MBR: Die in diesem Abschnitt beschriebenen Konzepte auf Basis der MBRPartitionstabellen reichen bis in die DOS-Zeit zurück, und entsprechend angestaubt
wirken manche Regeln und Einschränkungen. Dennoch gelten Sie für nahezu alle
gängigen Festplatten, sofern diese in Linux- oder Windows-PCs eingesetzt werden.
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Die Partitionierungstabelle wird in diesem Fall im Master Boot Record (MBR) gespeichert, also dem ersten Sektor der Festplatte.
GPT: Apple setzt schon seit mehreren Jahren auf die moderneren GPTPartitionstabellen. Auch auf neuen Notebooks und PCs mit Windows 8 kommen
zumeist GPTs zum Einsatz. Eine GPT sollten Sie unbedingt benutzen, wenn Sie
Festplatten mit mehr als 2 TByte Speichervolumen verwenden (selbst auf einem
BIOS-Rechner). openSUSE ist GPT-kompatibel. GPT-Grundlagen folgen im nächsten
Abschnitt.
Partitionierungsgrundlagen (MBR)
Bei Festplatten mit MBR-Partitionierung gibt es drei Typen von Festplattenpartitionen:
primäre, erweiterte und logische Partitionen. Auf einer Festplatte können maximal vier
primäre Partitionen existieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, statt einer dieser vier
primären Partitionen eine erweiterte Partition zu definieren. Innerhalb der erweiterten
Partition können dann mehrere logische Partitionen angelegt werden.
Der Sinn von erweiterten und logischen Partitionen besteht darin, das historisch vorgegebene Limit von nur vier primären Partitionen zu umgehen. Beachten Sie, dass manche
Partitionierwerkzeuge an der Oberfläche nicht zwischen verschiedenen Partitionstypen
unterscheiden und sich selbstständig darum kümmern, wie die Partitionen intern angelegt werden.
Eine erweiterte Partition dient nur als Container für logische Partitionen. Zur eigentlichen Speicherung von Daten sind nur primäre und logische Partitionen geeignet. Linux
kann auf jeder Festplatte maximal 15 Partitionen ansprechen, davon maximal 11 logische
Partitionen. Sollten Sie mehr Partitionen brauchen, müssen Sie sich mit dem Logical
Volume Manager (LVM) anfreunden (siehe den Abschnitt LVM). Dessen Logical Volumes
können wie Partitionen genutzt werden.
Unter Linux erfolgt der interne Zugriff auf Festplatten bzw. deren Partitionen über so
genannte Device-Dateien: Die Festplatten erhalten der Reihe nach die Bezeichnungen
/dev/sda, /dev/sdb, /dev/sdc etc.
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Um eine einzelne Partition und nicht die ganze Festplatte anzusprechen, wird der Name
um die Partitionsnummer ergänzt. Die Zahlen 1 bis 4 sind für primäre und erweiterte
Partitionen reserviert. Logische Partitionen beginnen mit der Nummer 5 – auch dann,
wenn es weniger als vier primäre oder erweiterte Partitionen gibt. Die folgende Abbildung
veranschaulicht die Nummerierung: Auf der Festplatte gibt es zwei primäre Partitionen
und eine erweiterte Partition, die drei logische Partitionen enthält.
Abbildung 1.5: Linux-Partitionsnamen
In der Praxis werden Sie zumeist die ersten drei Partitionen als primäre Partitionen
anlegen. Brauchen Sie dann noch zusätzliche Partitionen, erzeugen Sie eine erweiterte
Partition, die den gesamten Rest der Festplatte ausfüllt, und legen darin nach Bedarf
logische Partitionen an.
Die maximale Partitionsgröße beträgt 2 TByte. Da es mittlerweile Festplatten mit mehr
als 2 TByte Speichervolumen gibt, ist eine sinnvolle Nutzung von Festplatten mit mehr als
2 TByte nur noch mit GPT-Partitionstabellen möglich.
Tipp
Wenn die letzte Partition innerhalb der ersten 2 TByte beginnt und selbst maximal
2 TByte groß ist, kann sie noch vollständig angesprochen werden – z. B. als Physical
Volume für das LVM-System. Auf diese Weise lassen sich zumindest unter Linux auch
mit MBR-Partitionierung bis zu 4 TByte nutzen.
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Partitionierungsgrundlagen (GPT)
GPT steht für GUID Partition Table. Jede Partition wird durch einen Global Unique Identifier (GUID) gekennzeichnet. In der GPT-Partitionstabelle ist Platz für 128 Partitionen
(wobei Sie unter Linux aber nur die ersten 15 ansprechen können). Alle Partitionen sind
gleichwertig, d. h. es gibt keine Unterscheidung zwischen primären, erweiterten und logischen Partitionen. Jede Partition kann bis zu 8 Zetabyte groß sein (273 Byte, das sind ca.
9, 4 1021 Byte oder rund eine Milliarde TByte). Das sollte für die nächste Zeit reichen.
Die Partitionstabelle befindet sich in den ersten 34 * 512 = 17.408 Byte der Festplatte.
Eine Kopie dieser Informationen nimmt weitere 17 kByte am Ende der Festplatte
in Anspruch. Aus Sicherheitsgründen beginnt die GPT-Partitionstabelle mit MBRPartitionsinformationen, um MBR-kompatiblen Programmen den Eindruck zu vermitteln,
die gesamte Festplatte wäre bereits von einer die gesamte Festplatte füllenden Partition
genutzt.
Grundsätzlich können GPT-Partitionstabellen auf jeder Festplatte verwendet werden.
Allerdings kommen nur moderne Betriebssysteme mit diesen Partitionstabellen zurecht.
Zu den GPT-kompatiblen Betriebssystemen zählen neben allen einigermaßen aktuellen
Linux-Distributionen und Windows 7 auch OS X ab Version 10.4 sowie die meisten 64-BitVersionen von Windows (ab Windows XP).
Einige 32-Bit-Versionen von Windows sind immerhin eingeschränkt GPT-kompatibel:
Dazu zählen Windows Vista, Windows Server 2008 und Windows 7. Diese WindowsVersionen können allerdings nur dann von einer GPT-Festplatte starten, wenn statt des
herkömmlichen BIOS das neuere EFI (Extensible Firmware Interface) im Einsatz ist. Für
Linux sowie die 64-Bit-Versionen von Windows gilt diese Einschränkung nicht, d. h. ein
traditionelles BIOS ist vollkommen ausreichend.
Bei aktuellen Rechner mit Windows 8 enthält die enthaltene Festplatte in der Regel eine
GPT. Umfassende Informationen zum Aufbau der GPT-Partitionstabelle sowie zur Kompatibilität mit diversen Betriebssystemversionen gibt die englische Wikipedia-Seite:
http://en.wikipedia.org/wiki/GUID_Partition_Table
openSUSE ist GPT-kompatibel. Die Installation auf eine Festplatte, die bereits GPTpartitioniert ist, gelingt problemlos. Das Installationsprogramm gibt allerdings
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keine Möglichkeit, die Partitionstabelle von MBR auf GPT umzustellen. (Selbst sehr
große Festplatten werden momentan aus Kompatibilitätsgründen zumeist mit MBRPartitionstabellen ausgeliefert.)
Wenn Sie eine Festplatte auf GPT umstellen möchten, verwenden Sie am besten ein
Linux-Live-System oder starten das Rettungssystem der openSUSE-Installations-DVD.
Anschließend führen Sie das Kommando parted aus und darin wiederum den Befehl
mklabel gpt. Damit wird die Partitionstabelle im GPT-Format neu eingerichtet.
root# parted /dev/sda
(parted) mklabel gpt
(parted) quit
Achtung
Bei der Umstellung der Partitionstabelle von MBR auf GPT verlieren Sie alle Daten auf
der Festplatte!
Festplatten mit 4-kByte-Sektoren
Neue Festplatten verwenden statt der jahrzehntelang üblichen 512-Byte-Sektoren
längere Sektoren von 4096 Byte (4 kByte). Das hat viele Vorteile, unter anderen eine
höhere Geschwindigkeit und eine höhere Festplattenkapazität. Aus Kompatibilitätsgründen melden aber auch Festplatten mit 4-kByte-Sektoren eine 512-Byte-Sektorgröße
an das Betriebssystem – und das unabhängig davon, ob die Partitionierung via MBR oder
GPT erfolgt.
Um Festplatten mit 4-kByte-Sektoren effizient zu nutzen, müssen Partitionen so eingerichtet werden, dass die Startposition jeder Partition ein Vielfaches von 4 kByte beträgt.
Ist das nicht der Fall und will das Dateisystem einen 4-kByte-Bereich verändern, muss
die Festplatte zwei 4-kByte-Sektoren lesen, modifizieren und schreiben. Das würde
Schreibvorgänge massiv bremsen.
In der Vergangenheit war es üblich, dass die erste Partition (bei MBR-Partitionierung)
mit dem Sektor 63 begonnen hat (also an der Position 63 * 512 Byte). Wenn Sie ältere
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Windows-Versionen (Windows XP und früher) einsetzen, ist das noch immer erforderlich! Für die Verwendung von Festplatten mit 4-kByte-Sektoren ist das aber nicht optimal,
weswegen manche Festplattenhersteller spezielle Low-Level-Formatier-Tools anbieten.
Damit können Sie die Festplatte so neu formatieren, dass der 63. Sektor intern auf einer
4-kByte-Grenze liegt. Damit erzielen Sie zwar unter Windows XP eine optimale Geschwindigkeit, nicht aber mit neueren Betriebssystemen. Ich gehe in diesem Buch aber davon
aus, dass die Festplatte nicht Windows-XP-spezifisch neu formatiert wurde!
Auch der Einsatz von GPT-Partitionierungstabellen schützt nicht automatisch vor Ineffizenz! Aus heutiger Sicht ist die Größe der GPT-Partitionstabelle nämlich äußerst
unglücklich gewählt: Wenn die erste Partition direkt an das Ende der 17 kByte großen
GPT-Partitionstabelle anschließt, beginnt sie eben gerade nicht bei einem Vielfachen von
4 kByte. Und das ist unbedingt zu vermeiden.
Neuere Betriebssysteme nehmen zum Glück Rücksicht auf die neue Sektorgröße.
Beispielsweise richten aktuelle Versionen von Fedora, openSUSE, Ubuntu und Windows
die Partitionsgrenzen automatisch bei Vielfachen von 1 MByte aus. Das ist allerdings
inkompatibel zu Windows XP und kann zu Problemen führen, wenn Sie auf der Festplatte parallel auch Windows XP installieren möchten! Nur wenn Sie selbst Partitionen
einrichten und Programme verwenden, die mit 512-Byte-Sektoren rechnen (z. B. fdisk,
sofern Sie keine zusätzlichen Optionen angeben), müssen Sie darauf achten, dass die
Partitionsgrenzen ein Vielfaches von 8 Sektoren betragen.
Technische Hintergründe zur optimalen Nutzung von Festplatten mit 4-kByte-Sektoren
können Sie hier nachlesen:
http://lwn.net/Articles/377895/
http://heise.de/-938237
Anzahl und Größe der Linux-Partitionen
Immer wieder wird mir die Frage gestellt, wie eine Festplatte mit n GByte am besten in
Partitionen zerlegt werden soll. Leider gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort.
Dieser Abschnitt soll Ihnen aber zumindest ein paar Faustregeln für die richtige Anzahl
und Größe von Partitionen vermitteln.
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Die EFI-Partition ist nur erforderlich, wenn Sie openSUSE auf einem EFI-Rechner installieren. Auf Rechnern mit vorinstalliertem Windows 8 existiert diese Partition bereits. In
diesem Fall müssen Sie die Partition an der Stelle /boot/efi in den Verzeichnisbaum
einbinden. Die Partition darf aber nicht neu formatiert werden!
Existiert noch keine EFI-Partition, müssen Sie diese neu einrichten. Microsoft empfiehlt,
diese Partition als erste Partition auf der Festplatte anzulegen, obwohl der EFI-Standard
dies eigentlich nicht verlangt. Die Partition muss nicht besonders groß sein, ca. 100 bis
200 MByte reichen. Die von mir bisher getesteten Linux-Distributionen beanspruchen
für den EFI-Bootloader jeweils weniger als ein MByte. Deutlich mehr Platz beansprucht
Windows 8 mit beachtlichen 30 MByte.
Auf der EFI-Partition muss ein FAT-Dateisystem eingerichtet werden. Außerdem hat die
Partition durch eine spezielle UID markiert zu sein. Bei einer manuellen Partitionierung ist das nur mit Mühe zu erreichen: Im Dialogblatt PARTITION HINZUFÜGEN wählen
Sie zuerst die Option PARTITION NICHT FORMATIEREN und stellen die Dateisystem-ID auf
EFI BOOT. Anschließend aktivieren Sie die Option PARTITION FORMATIEREN und wählen das
Dateisystem FAT. Zuletzt geben Sie als Einhängepunkt das Verzeichnis /boot/efi an.
Die Systempartition ist die einzige Partition, die Sie unbedingt benötigen. Sie nimmt
das Linux-System mit all seinen Programmen auf. Diese Partition bekommt immer den
Namen /. Dabei handelt es sich genau genommen um den Punkt, an dem die Partition
in das Dateisystem eingebunden wird (den mount-Punkt). Wenn das System also einmal
läuft, sprechen Sie diese Partition mit dem Pfad / an. (/ bezeichnet die Wurzel, also den
Anfang des Dateisystems. Aus diesem Grund wird die Systempartition auch als RootPartition bezeichnet.)
Eine vernünftige Größe für die Installation und den Betrieb einer gängigen Distribution
liegt bei 10 bis 15 GByte. Dazu kommt natürlich noch der Platzbedarf für Ihre eigenen
Daten (es sei denn, Sie speichern eigene Dateien in einer separaten Datenpartition).
Es ist übrigens durchaus möglich, mehrere Linux-Distributionen parallel auf einen
Rechner zu installieren. (Auf meinen Testrechnern ist das der Regelfall.) Dazu benötigen
Sie für jede Distribution zumindest eine eigene Systempartition. Swap- und Datenpartitionen können gemeinsam genutzt werden.
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Unter Umständen ist es erforderlich, eine eigene Bootpartition mit dem Namen /boot
anzulegen. Diese Partition beherbergt lediglich die Daten, die während der ersten Phase
des Rechnerstarts benötigt werden. Dabei handelt es sich insbesondere um die Kerneldatei vmlinuz*, die Initial-RAM-Disk-Datei initrd* sowie um einige kleinere Dateien des
Bootloaders. Insgesamt enthält die Bootpartition selten mehr als 100 MByte Daten.
Sie brauchen eine eigene Bootpartition, wenn der Bootloader GRUB nicht in der Lage ist,
Dateien aus der Systempartition zu lesen. Bei der aktuellen GRUB-Version 2.0 ist dier nur
der Fall, wenn das ganze Dateisystem verschlüsselt ist. Allerdings hat es sich eingebürgert, auch bei LVM- und RAID-Systemen eine getrennte Bootpartition vorzusehen. Dort
werden die für den Bootprozess erforderlichen Dateien gespeichert. Als Dateisystem
kommt zumeist ext2 oder ext3 zum Einsatz.
Mit einer Datenpartition trennen Sie den Speicherort für die Systemdateien und für Ihre
eigenen Dateien. Das hat einen wesentlichen Vorteil: Sie können später problemlos eine
neue Distribution in die Systempartition installieren, ohne die davon getrennte Datenpartition mit Ihren eigenen Daten zu gefährden.
Bei der Datenpartition wird /home als Name bzw. mount-Punkt verwendet, weswegen oft
auch von einer Home-Partition die Rede ist. Es ist nicht möglich, eine Empfehlung für die
Größe der Datenpartition zu geben – das hängt zu sehr davon ab, welche Aufgaben Sie mit
Ihrem Linux-System erledigen möchten.
Die Swap-Partition ist das Gegenstück zur Auslagerungsdatei von Windows: Wenn Linux
zu wenig RAM hat, lagert es Teile des gerade nicht benötigten RAM-Inhalts dorthin aus.
Im Gegensatz zu den anderen Partitionen bekommt die Swap-Partition keinen Namen
(keinen mount-Punkt). Der Grund: Aus Effizienzgründen wird die Swap-Partition direkt
und nicht über ein Dateisystem angesprochen.
Wenn Sie viel RAM haben, können Sie grundsätzlich auf die Swap-Partition verzichten.
Das ist aber nicht empfehlenswert: Wenn Linux – etwa wegen eines außer Kontrolle geratenen Programms – kein RAM mehr findet, muss es laufende Prozesse (Programme)
beenden. Welche Prozesse beendet werden, ist nicht vorhersehbar und kann daher zum
Absturz des Rechners führen. Wenn eine Swap-Partition existiert, wird Linux aufgrund
der RAM-Auslagerung immer langsamer. Das ist zwar auch lästig, gibt Ihnen aber die
Chance, dem Problem noch rechtzeitig auf den Grund zu gehen und das fehlerhafte
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Programm gezielt zu beenden. Die Swap-Partition dient damit weniger als RAM-Reserve,
sondern als eine Art automatische Notbremse.
Eine Richtgröße für die Swap-Partition ist die ein- bis zweifache Größe Ihres RAMs, wobei
bei einem großen RAM die einfache Größe ausreicht. Wenn Sie bei Notebooks Suspendto-Disk nutzen möchten, sollte die Swap-Partition zumindest eineinhalbmal so groß wie
das RAM sein.
Kurz und gut: Bei jeder Linux-Installation benötigen Sie eine Systempartition. Darüber
hinaus ist eine Swap-Partition sehr zu empfehlen. Das Einrichten weiterer Partitionen
ist optional, sehr stark von der geplanten Anwendung von Linux abhängig und auch eine
Geschmacksfrage. Meine persönliche Empfehlung für eine Linux-Erstinstallation ist in
folgenden Tabelle zusammengefasst.
Verzeichnis
Verwendung
/boot/efi
EFI-Partition (nur für EFI-Systeme, ca. 200 MByte)
–
Swap-Partition (ca. ein- bis zweimal so groß wie das RAM)
/
Systempartition (ca. 20 GByte)
/home
Datenpartition (Größe je nach geplanter Nutzung)
Tabelle 1.2: Empfohlene Partitionen für den Desktop-Einsatz
Welches Dateisystem?
Linux unterstützt eine Menge unterschiedlicher Dateisysteme, unter anderem ext2, ext3,
ext4, btrfs, reiserfs und xfs. Alle Dateisysteme mit Ausnahme von ext2 unterstützen
Journaling-Funktionen, stellen also sicher, dass das Dateisystem auch bei einem unvorhergesehenen Absturz oder Stromausfall konsistent bleibt. (Die Journaling-Funktionen
schützen allerdings nicht vor einem Datenverlust bei Dateien, die gerade geöffnet sind!)
Als Standarddateisystem für Linux gilt momentan ext4, und es gibt wenig trifftige Gründe,
ein anderes Dateisystem einzusetzen. ext4 ist etwas schneller als ext3 und unterstützt
größere Dateisysteme bis zu 1.000.000 TByte, während ext3 je nach Blockgröße auf 2 bis
16 TByte limitiert ist.
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In Zukunft soll das vollkommen neue Dateisystem btrfs ext4 ablösen. Momentan gilt
btrfs aber als experimentell und sollte auf keinen Fall dazu verwendet werden, wichtige
Daten zu speichern.
Automatische Partitionierung
Nach diesen Grundlageninformationen kommen wir zurück zum SUSE-Installationsprogramm: Im ersten Dialog zum Thema FESTPLATTE haben Sie die Wahl, ob Sie mit
herkömmlichen Partitionen arbeiten möchten oder LVM nutzen möchten. An dieser Stelle
wird die erste Variante beschrieben, Informationen zu LVM folgen im Abschnitt LVM.
Passend zur Auswahl PARTITIONSBASIEREND oder LVM-BASIERT zeigt das Installationsprogramm einen Partitionierungsvorschlag an. Die Details dieses Vorschlags hängen davon
ab, wie groß die Festplatte ist, welche Betriebssysteme bereits installiert sind, wieviel
Platz auf der Festplatte noch frei ist etc. Nach Möglichkeit legt das Installationsprogramm
drei neue Partitionen an, eine für die Swap-Partition, eine für die Systempartition und
eine für das Heimatverzeichnis.
Hinweis
Wenn eine riesige Windows-Partitionen die Festplatte belegt (das ist der Normalfall,
wenn Sie Linux auf einen Rechner installieren, der bereits Windows enthält), schlägt
das Installationsprogramm vor, die (letzte) Windows-Partition zu verkleinern und
im so geschaffenen Platz die Linux-Partitionen anzulegen. In welchem Ausmaß Sie
die Windows-Partition verkleinern möchten, können Sie im nächsten Schritt selbst
einstellen (PARTITIONSAUFBAU BEARBEITEN).
Leider dauert das Verkleinern von Windows-Partitionen oft sehr lange und gelingt
nicht immer zufrieden stellend: Die Windows-Partition bleibt größer als geplant,
und Sie haben dann zu wenig Platz für Linux. In diesem Fall sollten Sie versuchen,
die Verkleinerung der Windows-Partition vor der openSUSE-Installation direkt in
Windows durchzuführen. Unter Windows 7 führen Sie dazu SYSTEMSTEUERUNG |SYSTEM
UND SICHERHEIT|V ERWALTUNG |COMPUTERVERWALTUNG|DATENTRÄGERVERWALTUNG
aus, klicken die Windows-Partition mit der rechten Maustaste an und führen VOLUME
VERKLEINERN aus.

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