Ehrendoktoren 2012 - UZH - Media

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Ehrendoktoren 2012 - UZH - Media
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Dies academicus 2012
Zürich, 28. April 2012
Sperrfrist: 28. April 2012, 11:00 Uhr MEZ
Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren der Universität Zürich
Theologische Fakultät
Prof. Dr. Bruce Gordon
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Dr. Markus Notter
Prof. Dr. Ivo Schwander
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Prof. Thomas W. Malone, PhD
Medizinische Fakultät
Prof. Dr. Farhat Moazam, FACS, Ph.D.
Vetsuisse-Fakultät
Dr. Hans Burger
Philosophische Fakultät
Prof. Dr. Leung Ping-kwan
Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Shigekazu Nagata
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Kommunikation
Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Theologischen Fakultät
Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an
Herrn Prof. Dr. Bruce Gordon in Anerkennung seiner grundlegenden Forschungsarbeiten zur Geschichte der Schweizerischen Reformation.
Bruce Gordon wurde am 3. Juni 1962 im kanadischen Winnipeg geboren. Er studierte Altphilologie
und Geschichte an der Dalhousie University in Nova Scotia und promovierte an der University of
St. Andrews in Schottland mit einer Arbeit über die Zürcher Pfarrerschaft in der Frühen Neuzeit. In
den Jahren 1994 bis 2008 lehrte und forschte Gordon in St. Andrews, 2008 folgte er einem Ruf als
Titus Street Professor of Ecclesiastical History der Yale University. Gordon ist Fellow der Royal Historical Society und Mitherausgeber renommierter Buchreihen und Zeitschriften. Seine Forschung konzentriert sich auf die Religionsgeschichte im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa.
Gordon ist ein führender Vertreter der Forschung zur Geschichte der Reformation in der Schweiz. Mit
«The Swiss Reformation» (2002) und «Calvin» (2009) hat er zwei Monographien vorgelegt, die zu
reformationsgeschichtlichen Standardwerken avanciert sind und welche die moderne Forschung zur
schweizerischen Reformationsgeschichte nachhaltig prägen.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Dr. Markus Notter in Anerkennung seiner grossen Verdienste um die Modernisierung des zürcherischen Rechts und um die Rechtskultur im Kanton Zürich während seiner Tätigkeit
als Regierungsrat und Justizdirektor.
Markus Notter wurde 1960 geboren. Nach dem Besuch der Schulen in Dietikon und Zürich studierte
er ab 1980 Rechtswissenschaft an unserer Fakultät, war nach seinem Lizentiat 1985 Assistent bei
Prof. Dr. Daniel Thürer und promovierte 1989 über das Thema «Völkerrechtlicher Investitionsschutz».
Von 1987 bis 1996 war Markus Notter Mitglied des Zürcher Kantonsrats und von 1990 bis 1996 vollamtlicher Stadtpräsident von Dietikon. 1996 wurde er in den Regierungsrat gewählt und stand während fünfzehn Jahren der Direktion der Justiz und des Innern vor. Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen im Frühjahr 2011 trat Markus Notter aus dem Regierungsrat zurück.
Markus Notter hat als Vorsteher der Direktion der Justiz und des Innern Recht und Rechtskultur im
Kanton Zürich und darüber hinaus in einem aussergewöhnlichen Mass geprägt. Er war eine der treibenden Kräfte für die Totalrevision der Kantonsverfassung von 2005. Diese hat er nicht nur politisch
aktiv gefördert, sondern als Mitherausgeber einer Schriftenreihe mit insgesamt neun Bändchen auch
wissenschaftlich begleitet. In seine Amtszeit fallen sodann die Neuregelung des Verhältnisses zwischen Kirchen und Staat, die Reorganisation des Strafvollzugs sowie die Neuordnung des kantonalen
Finanzausgleichs. Auch grosse Teile des kantonalen Verwaltungsrechts sind unter seiner Verantwortung – und oftmals auch mit seiner aktiven Mitgestaltung – grundlegend revidiert und modernisiert
worden. Zu nennen sind insbesondere die Gesetzgebung über die politischen Rechte, die tiefgreifende Reform des Verwaltungsverfahrensrechts sowie die hängige Totalrevision des Gemeindegesetzes. Dabei überzeugte Markus Notter stets durch sein behutsames Vorgehen, das auch die Betroffenen miteinbezog, durch seine profunde Dossierkenntnis sowie durch eine vertiefte rechtliche –
insbesondere staatsrechtliche – Durchdringung der Materie, wie sie bei einem «Nur-Politiker» äusserst selten anzutreffen ist. Seine beeindruckende Fachkompetenz hat im Staats- und Verwaltungsrecht des Kantons Zürich tiefe und bleibende Spuren hinterlassen.
Ein grosses Verdienst von Markus Notter liegt auch darin, dass er als Politiker das Recht und die Bindung der Behörden an das Recht konsequent gefordert und gelebt hat. Das juristische Argument
hatte für ihn Vorrang vor der politischen Opportunität. In einer Zeit, in der rechtliche Gesichtspunkte
teilweise bewusst missachtet, teilweise lächerlich gemacht werden, kann dieser Einsatz nicht hoch
genug geschätzt werden.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Ivo Schwander. Sie anerkennt damit die Vielfalt seiner fundamentalen
Arbeiten zum Privat- und Zivilverfahrensrecht, namentlich auch zu dessen internationalen Bezügen.
Ivo Schwander, geboren am 23. Oktober 1946, ist Ordinarius für Internationales Privatrecht, Rechtsvergleichung und schweizerisches Privatrecht an der Universität St. Gallen. Er wurde zu Ende des
Herbstsemesters 2011 emeritiert.
Seine Rechtsstudien absolvierte Ivo Schwander an der Universität Fribourg, sowohl das Lizentiat wie
auch das Doktorat mit «summa cum laude». Ab 1975 war Schwander selbständiger Anwalt in Lachen,
Kanton Schwyz, 1985 habilitierte er an der Universität Fribourg, und 1986 wurde er als ordentlicher
Professor an die Hochschule (heute Universität) St. Gallen berufen.
Ivo Schwander betätigt sich in Forschung, Lehre und Praxis hauptsächlich auf den Gebieten Internationales Privat- und Zivilprozessrecht sowie umfassend im schweizerischen Privatrecht. Seine weiteren Forschungsgebiete sind Zivilprozessrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht, Familienrecht,
Rechtsvergleichung und Methodenlehre.
Das Schrifttum von Schwander ist kaum mehr überschaubar; seine Publikationen, die sich auf alle
erwähnten Forschungsgebiete – und über diese hinaus – erstrecken, finden sich aufgelistet auf der
Website der Universität St. Gallen sowie in der zu seinen Ehren soeben erschienenen Festschrift
(Verlag DIKE). Eine weitere Ehrung stellte die Verleihung des Grossen Preises für Rechtswissenschaft der Prof. Walther-Hug-Stiftung im Jahr 2001 dar.
Ivo Schwander hat der rechtswissenschaftlichen Forschung und Lehre sowie der schweizerischen
Rechtspraxis nachhaltige Impulse vor allem auf den Gebieten des Internationalen Privat- und Zivilverfahrensrechts, des Familienrechts sowie des Schuldbetreibungs- und Konkursrechts verliehen. Seine
stets tiefschürfenden Analysen – sei es in führenden Monographien, in Abhandlungen oder in Besprechungen – sind geprägt von einer umfassenden und vernetzten Kenntnis der Materien. Es gibt
kaum einen Bereich des Privatrechts, den er nicht ausleuchtet und dabei immer wieder auch zu
höchst innovativen Ergebnissen gelangt.
Neben dieser wissenschaftlichen Qualifikation hat sich Ivo Schwander grosse Verdienste in universitären Gremien, in der juristischen Weiterbildung sowie in der schweizerischen Rechtspublizistik erworben.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors
ehrenhalber an Herrn Prof. Thomas W. Malone, PhD in Anerkennung seiner vielseitigen und bedeutungsvollen wissenschaftlichen Beiträge zur Wechselwirkung zwischen Informatik und Wirtschaftswissenschaften, insbesondere zum Einfluss der Informatik auf Marktstrukturen, Koordinationsprobleme und die kollektive Intelligenz.
Thomas W. Malone ist der Patrick J. McGovern Professor für Management an der und der Gründungsdirektor des MIT Center for Collective Intelligence (CCI). Er war der Gründer und Leiter des MIT
Center for Coordination Science und einer der beiden Co-Direktoren der MIT-Initiative «Inventing the
Organizations of the 21st Century». Thomas W. Malone unterrichtet Kurse in Leadership und Informationstechnologien. Seine Forschung konzentriert sich auf die Frage, wie neuartige Organisationsformen unter Zuhilfenahme von Informationstechnologien gestaltet werden können.
Seine einflussreichsten Beiträge waren die Vorhersage vieler Entwicklungen in elektronischen Geschäftsabläufen, wie etwa beim elektronischen Kauf und Verkauf von Gütern und bei der Verwendung
von computerbasierten Agenten für den Handel. Viele seiner Beträge aus den letzten zwei Jahrzehnten präsentierte er in seinem vielzitierten Buch «The Future of Work: How the New Order of Business
Will Shape Your Organization, Your Management Style, and Your Life» (Harvard Business School
Press, 2004), das in sechs Sprachen übersetzt wurde. In den letzten Jahren untersuchte er die Wirkungsweisen von kollektiver Intelligenz und hat dabei unter anderem aufgezeigt, dass die Zusammensetzung einer Gruppe einen grossen Einfluss auf ihre «gemeinsame Intelligenz» hat.
Thomas W. Malone hat mehr als hundert wissenschaftliche Artikel publiziert und drei Bücher editiert.
Er ist Erfinder von elf Patenten und Mitbegründer von drei Software Unternehmen. Vor seinem Ruf
ans MIT war Malone Wissenschaftler am Xerox Palo Alto Research Center (PARC), wo er über Büround Lerninformationssysteme forschte. Er hat eine Promotion und zwei Master-Abschlüsse von der
Stanford University sowie einen Bachelor-Abschluss «Magna cum laude» von der Rice University.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Medizinischen Fakultät
Die Medizinische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an
Frau Prof. Dr. Farhat Moazam, FACS, Ph.D., in Anerkennung ihrer fundamentalen Beiträge zur Ethik
und Organtransplantation in Pakistan.
Farhat Moazam ist am 20. September 1945 geboren und pakistanische Staatsbürgerin. Sie absolvierte Schulen und Medizinstudium am Dow Medical College in Karachi, Pakistan, um danach über ein
Jahrzehnt in der USA ihrer Tätigkeit als Chirurgin bzw. Kinderchirurgin nachzugehen. 1985 kehrte
Farhat Moazam in ihre Heimat Pakistan zurück, wo sie in den Folgejahren Gründungsdirektorin des
Chirurgie-Departements, sowie Associate Dean der Faculty of Health Sciences der Aga-KhanUniversität in Karachi wurde. Zugleich setzte sie ihre Weiterbildung fort und erlangte 2000 den M.A. in
Bioethik und 2004 den PhD des Departements of Religious Studies der Universität Virginia, USA. Mit
dieser Doppelqualifikation, als Medizinerin und Ethikerin, setzt sich Farhat Moazam seither mit grossem Engagement für die Entwicklung der Biomedizinischen Ethik in Pakistan ein. 2004 gründete sie
am Sindh Institute of Urology and Transplantation (SIUT) in Karachi, Pakistan, das Center of Biomedical Ethics and Culture (CBEC). Das SIUT ermöglicht ärmeren Bevölkerungsschichten Zugang zu
kostenloser medizinischer Versorgung und vertritt ethisch hochstehende Standards im Bereich der
Organtransplantation. Neben ihrem klinischen und humanitären Engagement ist Farhat Moazam auch
als Wissenschaftlerin tätig, und seit 2004 ist sie Fellow am Institute for Practical Ethics der Universität
Virginia und seit 2008 Fellow des Hastings Center, Garrison, NY.
Farhat Moazam steht in engem Austausch mit dem Institut für Biomedizinische Ethik (IBME) der Universität Zürich. Im Jahr 2010 hielt sie die Eingangsrede der vom IBME ausgerichteten Jahrestagung
«Medizinethik in einer globalisierten Welt» der Akademie für Ethik in der Medizin. Ebenso steht sie
dem PhD-Programm «Biomedical Ethics and Law» (medical track) als Dozentin zur Verfügung.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Vetsuisse-Fakultät
Die Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn
Dr. Hans Burger. Sie würdigt damit seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Mutterkuhhaltung in der
Schweiz. Es ist dies eine grasland- und weidebasierte Form der Rindfleischerzeugung, die besonders
tier- und umweltfreundlich ist und sich speziell für das Berggebiet und den Jura eignet.
Hans Burger wurde am 16. Mai 1944 im bernischen Rüfenacht geboren. Nach der obligatorischen
Schulzeit machte er eine landwirtschaftliche Lehre an den Landwirtschaftsschulen in Cernier und in
Zollikofen. Anschliessend absolvierte er einen zweijährigen Vorbereitungskurs für die Aufnahmeprüfung an die ETH Zürich, wo er von 1964 bis 1968 Agronomie studierte. Nach einem Jahr als Lehrer
an der landwirtschaftlichen Schule in Ins kehrte er für zwei Jahre an die ETH zurück, als Assistent am
Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaus. 1971 übernahm er zusammen mit seiner Frau den Bauernhof Helmetingen im freiburgischen Pierrafortscha, wo er als einer der Ersten in der Schweiz mit
der Mutterkuhhaltung begann. Die Mutterkuhhaltung ist eine grasland- und weidebasierte Form der
Rindfleischerzeugung, die besonders tier- und umweltfreundlich ist. Sie ist darum insbesondere für
das Bergebiet und den Jura geeignet. Hans Burger war damit seiner Zeit voraus. Heute wünschen die
Konsumenten zunehmend Fleisch aus tier- und umweltgerechter Haltung. Um den Betriebszweig
richtig zu verankern, gründete er zusammen mit Gleichgesinnten die Schweizerische Vereinigung der
Mutter- und Ammenkuhhalter, und er war mitbeteiligt an der Einführung des Fleischrinderherdebuchs.
Von 1975 bis 1979 war der Landwirt Hans Burger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre der ETH. Er promovierte 1980 mit der Dissertation «Produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Aspekte der Mutter- und Ammenkuhhaltung in der Schweiz» zum Dr.
sc. techn.
Auf den 1. Juli 1992 wurde Hans Burger vom Bundesrat zum Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft gewählt. Bis zu seinem Rücktritt Ende Juni 2000 hat er die Agrarpolitik an vorderster Front
massgeblich mitgestaltet. Heute lebt Hans Burger zusammen mit seiner Gattin weiterhin auf dem
Landwirtschaftsbetrieb Helmetingen, der nun von seinem Sohn geführt wird.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Philosophischen Fakultät
Die Philosophische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an
Herrn Prof. Dr. Leung Ping-kwan. Sie würdigt damit seine grossen Verdienste um die internationale
Anerkennung und Vermittlung chinesischsprachiger Literatur aus Hongkong sowie um die Förderung
des interkulturellen Dialogs zwischen China und der Schweiz.
Leung Ping-kwan wurde 1949 geboren und gelangte wenige Monate nach seiner Geburt mit seinen
Eltern und Grosseltern in die damals britische Kronkolonie Hongkong. 1970 erwarb er am dortigen
Baptist College den Bachelor of Arts in Englischer und Chinesischer Literatur. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Kolumnist, Reporter und Übersetzer für «The Express Daily», «Grove Magazine»
und «South China Morning Post» setzte er 1978 sein Studium an der University of California in San
Diego fort, wo er 1981 einen Master of Arts in Vergleichender Literaturwissenschaft erlangte und
1984 im gleichen Fach promoviert wurde. Von 1985 bis 1995 lehrte Leung Ping-kwan als Lecturer
und von 1995 bis 1997 als Senior Lecturer am Department of English Studies sowie am Department
of Comparative Literature an der University of Hong Kong. Anschliessend wechselte er an die Lingnan University, wo er bis 2003 als Professor für Chinesisch und seitdem als Chair Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft tätig ist. Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Universität Heidelberg, die University of Tokio, die Harvard University sowie an die Universität Zürich, wo er
mit Studierenden des Ostasiatischen Seminars Schweizer Berglegenden ins Chinesische übersetzte.
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, der Band «Legends from the Swiss Alps» (2009), wurde mit
Unterstützung der Swissnex in Hongkong gedruckt und erfolgreich an internationalen Buchmessen
und Vernissagen vorgestellt.
Das reiche wissenschaftliche Werk Leung Ping-kwans umfasst Publikationen zur Literatur, Filmkunst
und Stadtkultur Hongkongs, darunter die Monographien «Hong Kong Culture» (1995 ) und «Hong
Kong Literature and Cinema» (2005). Seit den 1960er-Jahren, als er unter dem Pseudonym «Yes»
Gedichte veröffentlichte und rasch auch für seine literarischen Kolumnen bekannt wurde, hat Leung
Ping-kwan elf Bände mit Gedichten publiziert, darunter die in viele Sprachen übersetzte Anthologie
«Travelling with a Bitter Melon» (2002). Seine Romane und Erzählungen umfassen Titel wie «Drei
Fische (1988), «Stadtmemoiren – Stadtgeschichten» (1994), «Postkarten aus Prag» (2000) und
«Postkoloniale Affären des Essens und der Liebe» (2009). Er wurde zweimal mit dem Hongkonger
Kulturpreis ausgezeichnet und war mehrmals als Artist in Residence in Deutschland und Südfrankreich zu Gast. Als Übersetzer und Literaturkritiker gehört er zu den Pionieren der chinesischen Auseinandersetzung sowohl mit der osteuropäischen Literatur, der amerikanischen Untergrundliteratur und
auch mit lateinamerikanischen Schriftstellern wie Gabriel Garcia Marquez und Julio Cortázar. In seinen Essays und Gedichten schreibt er nicht nur über die Stadt Hongkong, sondern unter anderem
auch über Berlin, Prag, Wien, Warschau, Zürich, Tokio, Seoul, Taipei und Beijing. Er hat mit zahlreichen Künstlern, Photographen und anderen Kulturschaffenden internationale Gemeinschaftsproduktionen und Events gestaltet, darunter die Ausstellungen «Food and the City» und «East West Matters», die in Hong Kong, Shenzhen, Frankfurt, Bern und Honolulu gezeigt wurden.
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Dies academicus 2012:
Ehrenpromotion der Mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines
Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Shigekazu Nagata in Anerkennung seines entscheidenden
Beitrags zur Isolierung und Charakterisierung des antiviralen Interferon-alpha-Gens und seiner bahnbrechenden Entdeckungen zum Mechanismus des auch unter dem Begriff «Apoptose» bekannten
programmierten Zelltods.
Shigekazu Nagata wurde am 15. Juli 1949 in Ishikawa (Japan) geboren. An der renommierten Tokyo
University schloss er 1972 mit dem Bachelorgrad ab, um danach als Doktorand am Institut der Medizinischen Wissenschaften im Departement Chemie zu arbeiten, wo er 1977 seine Dissertation abschloss. Anschliessend kam er als Postdoktorand nach Zürich, wo er unter der Leitung von Professor
Charles Weissmann am Institut für Molekularbiologie die extrem schwierige Aufgabe erhielt, das Gen
für Interferon zu isolieren. Interferone sind körpereigene Proteine zur Abwehr von Viren, und heute
weiss man, dass nicht ein einzelnes Gen, sondern eine ganze Gen-Familie für Interferone kodiert. Für
dieses Projekt musste ein technisch sehr anspruchsvolles und arbeitsintensives Testsystem entwickelt werden. Diese Entwicklung war Shigekazu Nagata gelungen, und sie war ein Meilenstein in der
biomedizinischen Forschung. Entsprechend löste die Publikation in der führenden Zeitschrift «Nature» (Nagata et al., 1980) ein grosses Echo in den Medien aus. 1982 kehrte Shigekazu Nagata nach
Japan zurück, wo er seine erfolgreiche Laufbahn fortsetzte: Vorerst noch als Assistenzprofessor in
Tokio, dann als Leiter des Molekularbiologie-Departements der Universität Osaka. Ab 1995 war er
dort Professor am Departement für Genetik der Medizinischen Fakultät, und seit 2007 lehrt und
forscht er am Departement für Medizinische Chemie der Universität Kyoto.
Zurück in Japan hatte er sich dem Problem des programmierten Zelltods zugewandt. Seine gewonnenen Erkenntnisse sind von grosser Bedeutung, denn das korrekte Zusammenspiel von Zellvermehrung und programmiertem Zelltod ist für das Wohlergehen eines Organismus unerlässlich. Nagatas
wohl grösster Wurf war die Charakterisierung von Fas Ligand und Fas als Todessignalmolekül, beziehungsweise zelluläre Antenne zum Empfang desselben. Bei einer Störung der feinen Balance
dieser beiden Proteine kann z. B. die Menge an Immunzellen überschiessen, was zu Autoimmunreaktionen führt, oder es fällt eine wichtige Barriere gegen die Vermehrung von Krebszellen aus. Dafür,
und für seine anderen Leistungen wurden Shigekazu Nagata viele Ehrungen zuteil, so z. B. der Emil
von Behring-Preis, der Robert-Koch-Preis, der Prix Lacassagne der Französischen Krebsliga, der
Asahi-Preis, der Prinzessin Takamatsu Krebs-Preis und der Kaiserliche Preis der Japanischen Akademie.
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