Montessoripädagogik

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Montessoripädagogik
Montessoripädagogik
an der Praxisschule der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz
Montessoripädagogik an der Praxisschule der KPH Graz
1
Die vorbereitete Umgebung
Die Lernumgebung des Kindes entspricht seinen Lernbedürfnissen, ist
kindgemäß, ästhetisch, einladend, differenzierend und reichhaltig.
Das Lernangebot ist in verschiedenen Bereichen in der Klasse und in
offenen Arbeitsräumen in verschiedenen Regalen und den Kindern
zugänglichen Kästen angeordnet.
Die Lernbereiche sind gegliedert in Sprache, Mathematik, Sachbereiche
(kosmische
Erziehung),
musische Bereiche,
Sinnesschulung
und
Übungen des täglichen Lebens.
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2
Freiarbeit
Das
Kind
ist
eine
Persönlichkeit
mit
großer
Eigenaktivität und Konzentrationsfähigkeit. In der
Freiarbeit kann es zur persönlichen Entfaltung und
Selbstverwirklichung kommen. Die Sammlung der
Aufmerksamkeit vollzieht sich in drei Phasen.
Entscheidungsphase
Das Kind überlegt, worüber es
lernen
möchte,
Arbeitsplatz
wählt
und
richtet
einen
die
Materialien her.
Die große Arbeit
Kind und Sache werden eins. Das
Kind vertieft sich so in seine
Beschäftigung, dass es sich durch
nichts mehr ablenken lässt. Dieses
Phänomen
bezeichnet
Maria
Montessori als die "Polarisation
der Aufmerksamkeit".
Das Kind übt und perfektioniert seine Fertigkeiten.
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Schlussphase
Das Kind beendet eine äußere
Aktivität und lässt die große Arbeit
ausklingen
Arbeit,
(Abschließen
Wegräumen
Lernmaterialien,
Protokoll
der
der
und
Bericht über Arbeitsergebnisse).
Am Ende der Freiarbeitszeit wird in einem Erzählkreis die eigene Arbeit
reflektiert und in einem Verlaufsprotokoll notiert.
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Freiheiten des Kindes
„Freiheit ist die Unabhängigkeit, die durch eigene Anstrengung erreicht
wird.“
 Freie Wahl des Arbeitsmaterials
 Freie Wahl der Hilfsmittel
 Freie Wahl der Sozialform
(Alleinarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit)
 Freie Wahl des Arbeitsplatzes
 Freie Wahl der Arbeitszeit
(individuelles Lerntempo, Wiederholung nach Bedarf)
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Familienklassen
Klassen, in denen Kinder mehrere Schulstufen gemeinsam unterrichtet
werden, nennen wir Familienklassen.
Diese sind also jahrgangsgemischt und Kinder unterschiedlichen Alters
lernen miteinander.
Das
Klassenleben ist damit ähnlich einem
Familienleben mit mehreren Kindern, die unterschiedlich alt, miteinander
heranwachsen und voneinander lernen.
Unsere Montessoriklassen weisen die Schulstufen 1 bis 3 auf.
Die 4. Schulstufe wird in einer Montessori-Jahrgangs-Klasse unterrichtet.
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Rolle des Lehrers/der Lehrerin
"Die Rolle des Erziehers ist nicht die eines Führers, sondern die einer
zurückhaltenden, beobachtenden, dienenden Persönlichkeit. Der Lehrer
muss
passiv
werden,
damit
das
Kind
aktiv
werden
kann."
(Maria Montessori)
Der/Die Erzieher/in nimmt wichtige Rollen ein:
- Vereinbarung und Einhaltung der Freiarbeitsregeln
- Einführungen in neues Material
- Individuelles Fordern und Fördern
- Entscheidungshilfe
- Aufbau und Pflege einer vorbereiteten Umgebung
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Morgenkreis
Das alltägliche Zusammenkommen der Gemeinschaft der Kinder einer
Klasse ist Grund zur morgendlichen Feier. In Form eines Kreises wird sie
regelmäßig und zu einem fixen Zeitpunkt durchgeführt. So kann ein bei
den Kindern beliebtes und erwünschtes Ritual eines Unterrichtstages
entstehen, dessen Hauptaugenmerk auf der Bildung und Stärkung der
Herzens- und Gemütskräfte liegen.
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8
Stille
"Stille ist die höchste Form der Aktivität. Jede Idee, jedes Gefühl und
jeder
Impuls,
deren
Verwirklichung
wir
schließlich
als
Aktivität
bezeichnen, entsteht in einem Moment tiefer Stille in uns."
(Leonard Bernstein)
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Übungen der Stille
Stille ist als eines der kennzeichnenden und tragenden Prinzipien der
Montessori-Erziehung anzusehen.
Stilleübungen befähigen zum Hören und Verstehen, zum Staunen und
Begreifen, zum Erahnen und Erkennen des Wesentlichen. Sie wecken
Empfindungen und sensibilisieren Bereiche der Sinneswahrnehmung.
Gehen auf der Linie
Das „Gehen auf der Linie“ ist eine Übung, die
Maria Montessori entworfen hat, um den
Kindern die innere Ruhe erfahrbar zu machen.
Die Kinder balancieren auf einer Ellipse, halten
Gleichgewicht, koordinieren die Bewegung und
verfeinern ihre Motorik.
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Wochenplan
Im Wochenplanunterricht erhalten die Kinder zu Beginn einer Woche
einen schriftlichen Arbeitsplan, dessen Aufgaben sie im Wochenverlauf
erledigen müssen. Der Wochenplan ist aufgeteilt in Pflicht- und
Wahlaufgaben.
Die
Reihenfolge
für
die
Aufgaben
ist
nicht
vorgeschrieben, das heißt, dass sich das Kind selbst die Zeit für den
Wochenplan einteilen kann. Es kann selbstständig und unabhängig
arbeiten.
Der Lehrer/die Lehrerin kann individuell Hilfe geben, unterstützen und
fördern.
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