Mi Icha usta uscher:
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Mi Icha usta uscher: Preise steigen, wie reagieren? Ständig kommen neue Milchaustauscher mit angeblich noch besseren Zusatzstoffen auf den Markt. Bei der Auswahl hilft Professor Mechthild Freitag, FH Soest. D ie Exportbeihilfen für Magermilchpulver werden immer weiter gesenkt. In der Folge sind die Preise für ~ilchaustauscher in der letzten Zeit mächtig in Bewegung geraten. Umso wichtiger ist es, das Preis-Leistungsverhältnis der Produkte vor dem Kauf zu beurteilen, zumal sich die Angebotspalette in den letzten Jahren vervielfacht hat! Tierisches oder pflanzliches Eiweiß? Magermilchpulver ist zwar die teuerste Proteinquelle für Milchaustauscher aber auch die beste hinsichtlich Zunahmen und Gesundheit der Tiere. Übers. 1: So viel kostet ein kg Eiweiß EiweißqueUe % Rohpro· €/100kg tein in derT €1kg Eiweiß 34 200 5,88 ~agerntilchpulver Molkeneiweißpulver 4,73 35 175 (Molkenproteinkonzentrat) 4,44 ~olkenpulver teilentzuckert 27 120 1,97 89 175 Sojaproteinisolat 1,00 Sojaproteinkonzentrat 70 70 52 31 0,60 Sojafeinmehl 1,33 Kartoffeleiweiß 85 113 Weizenkleber, hydrolysiert 85 109 1,28 ..._ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __ Übers. 2: Einfluss der Proteinquelle auf Gewicht und Gesundheit1) Eiweißquelle Tageszunahmen (g) Durcbfalltage Die Qualität eines Milchaustauschers 2 Magermilchpulver 617 hängt vor allem von der Eiweiß563 4 Sojaproteinisolat quelle ab. Für ein optimales ~uskelwachstum der Käl7 Sojaproteinkonzentrat 533 ber sollte der Rohpro475 10 Sojafeinmehl teingehalt je nach AufAnforderungen an Quelle: Löhnert et al., 1997; ') Kälber in 3. - 7. Lebenswoche zuchtintensität zwischen Ml\chaustausche~ 20 % und 22 % liegen. Konzentratlo!!.Niedrigere Gehalte füh~a\tssto1!..22 % ren bei entsprechenden gut vertragen. Hohe Gehalte an Sauerser wird über 24 Fettgehalten eher zur Rohprotein rnind . 1,45 % molke können jedoch zu AkzeptanzprobStunden abgebaut Verfettung. Höhere Gelysin 15- 20 % lemen führen. Bei Molke ist der ~ineral und liefert so eine halte können die KälberRohfett rnax. 10 % stoffgehalt sowie der hohe Gehalt an langsam fließenentwicklung zwar beRohasche rnin d . 0 ,9 % de und gut durchMilchzucker kritisch zu sehen. Beides schleunigen, in der Aufrnind. 0,7 % Calcium säuerte kann in den ersten drei Lebenswochen zu zucht steht aber im Phosphor rnind. 4 rng Durchfall führen. Der Aschegehalt sollte Nährstoffquelle. Vordergrund das Tier zum Kupfer rnind. 60 rng Deshalb treten nicht höher als 10 % sein, der ~ilchzu Wiederkäuer zu erziehen Eisen rnind. 12 000 I.E. bei hohen Geckergehalt sollte maximal 50 % betragen. und nicht, maximale Tageshalten an MaBei älteren Kälbern spielt das keine Rolzunahmen zu erreichen. Vita n"lin ." A rnin d . 1 500 I.E. lemehr. germilehpulver Wichtiger als der reine Vitarnin 03 mind. 20 rng kaum fütteDie meisten Milchaustauscher beinNährstoffgehalt sind die verVitarnin E halten sowohl tierische als auch pflanzlirungsbedingte wendeten Rohstoffe, die auf che Proteinquellen. Als pflanzliche ProteDurchfälle auf. ~agermilchpul dem Sackanhänger gelistet ver ist gegenüber Butterrnilchpulver deutinquelle wird vorwiegend Soja eingesetzt. sind. Dabei kommen als Eiweißträger zum lich schmackhafter. Allen Sojaprodukten ist gemeinsam, dass Einsatz: sie in höheren Konzentrationen die Bil• Molke enthält kein Kasein, gerinnt • Aus Sicht der Verdaulichkeit sind Manicht im Labmagen und gelangt schnell in dung des Kaseinkuchens im Labmagen germilch und Buttermilch die besten, erschweren und damit neben der Eiweißden Darm. Die Verdaulichkeit von Molke aber auch teuersten Proteinquellen (Überist bei Kälbern in den ersten drei Lebensauch die Fettverdauung reduzieren. Fette sicht 1). Der Vorteil liegt im hohen Anteil wochen zwar schlechter als bei Magerwerden im Kaseinkuchen eingeschlossen an Kasein, das im Kälbermagen mit dem und fließen dann langsam in den Darm. milchpulver, es wird aber trotzdem meist Fett einen festen Kaseinkuchen bildet. Die- o 20 _ R16 top agrar 12/2006 nen. Kartoffelprotein ist hochwertig, setzt sich allerdings ab, wenn die Milch länger steht. Weizenkleber und Weizenkleberhydrolysat sind weniger gut geeignet. 10 bis 20% Rohfett Die Zusammensetzung der Milchaustauscher variiert durch Änderungen am Rohstoffmarkt ständig. Daher sollten Sie den Sackanhänger bei jeder neuen Charge überprüfen. Zudem ist Soja arm an essenziellen Aminosäuren, insbesondere an Methionin. • Sojafeinmehl: Bei gemahlenem Sojaextraktionsschrot (Feinmehl) ist die Verdaulichkeit deutlich geringer als die von Milcheiweiß. Außerdem enthält es schädliche Inhaltsstoffe der Sojabohne wie Lektine und Antigene. Sie können bei jungen Kälbern zu Darmreizungen und damit zu Durchfall führen. Bei Einsatz größerer Mengen Sojaextraktionsschrot nehmen die Kälber wen~ger zu, das Risiko für Durchfall steigt (Ubersicht 2). • SOjaprotein-Konzentrat: Eine bessere Eiweißquelle ist das Sojaprotein-Kon- zen trat. Bei der Proteinextraktion aus dem Soja wird ein Teil der schädlichen Substanzen entfernt, so dass die Verdaulichkeit deutlich verbessert wird. Trotzdem bleibt sie hinter Milcheiweiß zurück. Zudem bleiben Antigene erhalten. Es gibt inzwischen spezielle Aufbereitungsverfahren, mit denen die Antigene komplett entfernt werden können. • Sojaproteinisolat ist dagegen antigenfrei und von den pflanzlichen Produkten die beste Proteinquelle - was sich auch im Preis widerspiegelt. • Weitere pflanzliche Eiweißträger werden aus Kartoffeln und Weizen gewon- Die Rohfettgehalte der Milchaustauscher sollten zwischen 10 und 20 % variieren. Fett ist zwar eine wichtige Energiequelle, verdrängt aber andere Energieträger, zum Beispiel Laktose, so dass der Fettgehalt für die Gewichtsentwicklung nicht so entscheidend ist wie der Proteingehalt. Bei Aufzuchtkälbern wird ohnehin der überwiegende Anteil der Energie aus dem Kälberkraftfutter gewonnen. Bei Milchaustauschern auf Molkenpulverbasis ist ein hoher Fettgehalt (> 15 %) von Vorteil, weil er trotz hohem Laktosegehalt zu festerem Kot führt. Seit dem Verbot des Einsatzes tierischer Fette werden vor allem Soja- und Rapsöl sowie Kokosöl und Palmkernfett eingesetzt. Durch die Mischung von Fetten wird versucht, dem Fettsäuremuster des Butterfetts möglichst nahe zu kommen. Dafür eignen sich Kokosöl und Palmkernfett sehr gut. Sojaöl hat hohe Anteile der essenziellen Fettsäuren Linol- und Linolensäure und ist ebenfalls gut geeignet; Rapsöl kann zu Akzeptanzproblemen führen. Neben den Fettkomponenten spielt für die Qualität des Milchaustauschers vor allem die Größe und Verteilung der Fetttröpfchen eine wichtige Rolle, die durch die Art der Einmischung und die Qualität des Emulgators bestimmt werden. Optimal sind Fetttröpfchengrößen von 5 bis 10 ~m, die vom Kalb am besten verdaut werden können. In den meisten Milchaustauschern werden Butylhydroxytoluol (BHT) und Ethoxyquin als Emulgatoren eingesetzt. Beide sind bedenkenlos einsetzbar. In Milchaustauschern auf Magermilchpulverbasis ist in der Regel aus beihilferechtlichen Gründen Weizenstärke bzw. Weizenquellstärke enthalten. Neue Untersuchungen zeigen, dass Weizenstärke bei Gehalten bis 5 % auch für junge Kälber gut verdaulich ist. Allerdings ist es in größeren Mengen kein geeigneter Rohstoff für einen Milchaustauscher, sondern für das separat anzubietende Kraftfutter. Auch Futterrnehle oder Leinschrot sind keine Komponenten für eine hochverdauliche Milchtränke. Der Rohfasergehalt des MAT sollte unter 1 % liegen. Organische Säuren als Durch fallsch utz Zum Schutz vor Durchfall werden den Milchaustauschem organische Säuren wie Fumar- und Zitronensäure, sowie 1"nn ",nr",r 1 JOOOil R 17 Salze wie Formiat, Citrat, Fumarat oder Sorbat zugesetzt. Sie reduzieren das Bakterienwachstum im Darm und sind daher als DurchfaLlprophylaxe und zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes empfehlenswert. Die Säuren senken den pHWert im Labmagen und unterstützen so die Ausfiockung des Kaseins. Sie sind vor allem bei magermilchhaltigen Milchaustauschern sinnvoll. Der Durchfallschutz hängt von der verwendeten Säure ab, wobei Ameisen- und Sorbinsäure, bzw. Formiat und Sorbat am effektivsten sind. Außerdem ist der pH-Wert entscheidend, der bei schwarzbunten Kälbern gut bis auf 5,2 reduziert werden kann. Kälber anderer Rassen sind zum Teil empfindlicher und verweigern die Tränke bei Säurezusatz. Hier hilft manchmal eine langsame Gewöhnung oder der Einsatz von Zitronen- und Fumarsäure, die schmackhafter sind als Ameisensäure. Wenn die Tiere sofort nach der Geburt an die Säure gewöhnt werden, ist die Akzeptanz oft kein Problem. Der pH-Wert kann mit Indikatorpapier kontrolliert werden. oder Bazillusarten (z.B. BioPlus 2B) eingesetzt. Versuche zeigen, dass neben der Reduzierung der Durchfallhäufigkeit auch die Gewichtsentwicklung verbessert werden kann. Allerdings sind die Ergebnisse der Versuche oft sehr unterschiedlich und die Effekte offenbar weniger sicher als bei organischen Säuren bzw. Salzen. Als zusätzlicher Durchfallschutz bei Zukaufkälbern oder bei säureempfindlichen Kälbern sind sie jedoch sehr zu empfehlen. Ihre Wirkung setzt allerdings nicht sofort mit Beginn der Verfütterung ein, sondern erst nach einem längeren Zeitraum. Seit kurzem werden einigen Produkten auch getrocknete Immunglobuline (Anti- Was bringen Probiotika? Zur Stabilisierung der Gesundheit werden auch Probiotika, lebende Milchsäurebakterien (z.B. SF M 74 oder 68) Übersicht 3: Auswahl verschiedener Milchaustauscher Anbieter Agravis Bergophor Bewital Denkavit Haupt-Eiweißträger MMP Combimilk Galant CA ) Combimilk Joker CA ) MO Bergin Milch S CA) MMP Bergin Aufzucht D (A) MO Premium Kälbermilch (A) MMP Aufzucht AZ 18 (A) MO Denkamilk Stierstart (A) MO Denkamilk Topstar (A) MO Produkt Blattina AK 1 (A + M) XP XL Lysin Ca P Cu Fe VitA VitD3 VitE (%) (%) (%) (%) (%) (mg) (mg) 230 230 100 100 k.A. k.A. k.A. k.A. (I.E.) 7500 7500 (mg) 13 13 (I.E.) 75000 75000 50000 50000 100000 50000 45000 45000 22 21 22 21 22 22 0,7 15 1,8 1,3 . . .. 15 1,8 1 1,8 1 15 0,7 0,7 1 . . 1,7 0,7 1,7 1 18 18 1,7 . . 0,8 17,4 1,62 0,94 0,73 15,3 1,01 0,79 .,!. 6 6 8 8 9 9 4000 4000 10000 5000 4010 4010 4000 (Vit D ) 4000 (Vit D ) 163 163 200 200 100 SO 80 80 MMP 22 19,5 1,7 0,9 0,8 8 Blattina AK 4 (A) MO 22 19 1,6 0,9 0,75 10 70 50000 IN-K 1 E (A) MO 20,S 17 1,65 0,9 9 175 50000 5000 50 19 1,75 1,1 0,7 5 25000 5000 300 50 000 Höveler 100 100 Inntaler IN-Mast 1 (A + M) Josera Kraftfutter Meyer Milkivit Nutreco Nordlac Sano Primamil (A) Spezial Neu (A) Pro-fit Kälbermilch AM 60 (A) Pro-fit AM 72 (A) Milkra ImmunStart (A) MMP MO MO 21 22 16 19,5 1,8 1,9 0,95 0,95 0,75 0,75 4 4 100 100 48000 64000 4000 5400 100 300 MO 22 18 1,6 1 0,7 5 175 50000 5000 80 MMP 19 1,8 1 0,7 5 175 50000 50 MMP 18 2 1 0,7 9 220 40000 0,9 0,7 9 220 40000 MMP 22 19 1,7 MMP MO MMP 22 20 20 21 1,7 . . 0,75 1,6 0,9 0,8 1,72 0,9 0,7 8 9,5 k.A. k.A. k.A. k.A. 50000 60000 25000 5000 4 000 (Vit D ) 4000 (Vit D) 3300 4000 5000 LactoSan Citro (A) MO 21 19 1,7 1,1 0,7 k.A. k.A. 50 000 6000 Kalbi Milch fit (A) MO 16,5 1,8 0,9 0,7 8 105 75000 Kalbi Milch Primus (A) MMP 20 1,9 8 105 75000 Sprayfo Excellent (A) Sprayfo Rot (A) MMP MO 19 18 1,7 1,5 10 8 100 100 40000 40000 Milkra MA 17 und Zucht Rot (A) Normi HIT (A) Normi TOP (A) Mastgold (M) Schaumann Stoten 20 Alle Milchaustauscher liegen unter den maximalen Rohasche-Werten. MMP = Magerrnilchpulver; MO = Molkenpulver; XP = Rohprotein; XL = Rohfett; LT = Lebenstag; LW = Lebenswoche; 1) Nach der Biestmilchphase außer Milkra ImmunStart; 2) BioPlus 2B = bac. licheniformis + bac. subtilis; R 18 top agrar 12/2006 7500 (VitD) 7500 (VitD) 5000 5000 500 300 100 120 50 100 150 300 300 300 • -~- • , . - ~ ~. - ,,-- "~F;~"", ~ körper) zugesetzt, die Krankheitserreger im Darm binden sollen (z.B. Immunstart von Fa. Milkivit). Diese Produkte werden aus Kolostrum, Molke oder Eipulver gewonnen. Die Eier stammen von Hühnern, die gegen E . coli und Rota-Coronaviren geimpft wurden. Versuche haben gezeigt, dass Immunglobuline auch bei zwei Wochen alten Kälbern Durchfallhäufigkeit und Dauer des DurchfaJls reduzieren können. Sie sind vor allem interessant für Betriebe mit hohem Krank- heitsdruck, sowie für Betriebe, die früh von der Biestmilch auf Milchaustauscher umstellen. Generell dürfte aber die frühzeitige Verfütterung von gutem Kolostrum mit den betriebsspezifischen Immunglobulinen ausreichen, um ColiDurchfälle zu vermeiden. Zum Schutz vor Rota- und CoronaDurchfällen ist die Muttertierimpfung das Mittel der Wahl. Die Kälber sollten dann in den ersten zehn Tagen die Vollmilch der frischgekaJbten Tiere erhalten. R INDER KRANKHEITEN Verabrei- Zusatzstofl'e chung 1) Enterococcus faecium, BHT, Citronensäure, Sorbinsäure, ätherische Öle Milchsäurebakterien, BioPlus 2B2), Säure Milchsäurebakterien, Fumarsäure Zitronensäure, Pucoferm, BioPlus 2B2) bis 6 Monaten kA bis 12 Wo. kA BioPlus 2ß2), Citronensäure, BHT, BHA k.A. bis 12 Wo. BioPlus 2B2) bis 12 Wo. BioPlus 2B2), Ca-formiat, Buthylhhydroxitoluol, Zitronensäure, Ameisensäure BioPlus 2B2), Ca-formiat, Buthylhydroxitoluol Enterococcus faecium, Zitronensäure, BHT, Pro- und Prebiotika Butbylhydroxitoluol, Ca-formiat, Zitronensäure, BioPlus 2B2) Buthylhydroxitoluol, Ca-formiat, BioPlus 2B2) Enterocuccus faecium , Präbiotika, Vollmilchpulver aus Kolostrum Enterocuccus faeci um, Präbiotika, E nterococcus faecium, BHT BHT, Ca-formiat, Enterococcus faecium Milchsäurebakterien Milchsäurebakterien, Darmschutzfaktor ab dem 5. Tag 1.-12. Wo. 1. - 12. Wo. k.A. k.A. ab dem 1. Tag ab dem 4. Tag 1.-12.Wo. 5.- 12. Wo. kA kA Spurenelemente, org. Säuren, Lactobacillus rharnnosus, Enterococcus faecium bis ca. 12 Wochen bis ca. 8 Wochen Probiotika nach der Biestmilch • unte r dem Minimum • über dem Maximum top agrar RATGEBER Rinderkrankheiten kA Zusammengestellt von top agrar Erkennen' Vorbeugen· Behandeln Die So häufigsten Erkrankungen auf einen Blick Kranke Tiere kosten Geld und verringern so den Verdienst des Betriebes. top agrar gibt mit diesem Ratgeber " Rinderkrankheiten " in übersichtlicher Gestaltung wichtige Hinweise zu den Schwerpunkten: Behandlung von Krankheiten, Prävention, Hygiene, Injektionstechniken und Aufbewahrung von Arzneimitteln. Eine Marktübersicht der wichtigsten Medikamente rundet diesen Ratgeber ab. Artikel-Nummer 26-80267 €20,- Landwirtschaftsverlag GmbH· 48084 Münster Telefon 0 25 01/8 01 - 3 02 • Fax 0 25 01/8 01 - 3 5' E-Mail [email protected] . Internet www.topagrar.com I Einkaufs-Ratgeber Milchaustauscher Wie Sie den richtigen Milchaustauscher finden und Fehler beim Einsatz vermeiden. • Generell gilt: Je kürzer die Tränkeperiode und je geringer die Menge pro Tag, desto höherwertiger sollte der Milchaustauscher sein. • Für Betriebe, die wenig Probleme in der Kälberaufzucht haben, sind Nullaustauscher (Milchaustauscher ohne Magerrnilchpulver) auf Molkebasis geeignet. Sie sind preiswerter und ermöglichen bei guter Qualität der Molkenpulver und mäßigem Aschegehalt (maximal 10 %) ebenso gute Tageszunahmen wie magermilchpulverhaltige Produkte. • In Betrieben, die in den ersten drei Lebenswochen häufig Probleme mit Durchfall haben, sollte auf einen hochwertigen, angesäuerten Milchaustauscher auf Magermilchbasis zurückgegriffen werden. Später kann auf einen guten Nullaustauscher umgestellt werden. • Überprüfen Sie den Sackanhänger nach den verwendeten Inhaltstoffen sorgfältig und bei jeder neuen Charge. Denn die Zusammensetzung der Produkte ändert sich aufgrund der Preissituation am Rohstoffmarkt ständig. Die meisten Hersteller halten sich bei der Zusammensetzung an die empfohlenen Normen (Übersicht 3). In letzter Zeit war jedoch zu beobachten, dass aufgrund der steigenden Preise für Magermilch und Molkepulver der Sojaanteil in den Produkten erhöht wurde. Die Rohstoffe sind je nach Mengenanteil in absteigender Reihenfolge auf dem Anhänger aufgeführt. Die Produktunterschiede liegen im Wesentlichen bei den Zusatzstoffen. Aber hier gilt: Viel muss nicht besser sein. Wenn der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen beim Tier gedeckt ist, wird der Überschuss wieder ausgeschieden. Je mehr Milchprodukte enthalten sind, desto besser, solange der Aschegehalt 10 % nicht überschreitet. Weizenquellstärke ist in der Regel mit 3 bis 5 %, Vormischung (Prernix) mit 3 % enthalten. • Wenn bei einer Krankheit die Infektionsabwehr unterstützt werden soll, ist es sinnvoller, über zwei bis drei Wochen eine Vitarnin- und Mineralstoffkur durchzuführen (z.B. mit Aufwertern für R20 top agrar 12/2006 Vollmilch), statt den Austauscher komplett zu wechseln. • Bei den Anwendungshinweisen des Herstellers ist die Anrührtemperatur zu beachten. Sie wird meist mit 42 bis 55°C angegeben. Ist das Wasser zu kalt, wird unter Umständen die Löslichkeit des Pulvers beeinflusst, ist es zu heiß, werden eventuell zugesetzte Probiotika abgetötet. Viele Produkte enthalten für eine bessere Löslichkeit mittlerweile auch Emulgatoren. Die Konzentration von 125 g/l sollte stets Fotos: Heil eingehalten werden. • Die Tränkekonzentration hat nichts mit der Art des Milchaustauschers zu tun. Milchaustauschertränken sollten 125 g Pulver pro Liter Wasser haben, was dem natürlichen Trockensubstanzgehalt der Milch entspricht. Das gilt für alle MAT, unabhängig von ihrer Qualität. Wenn Pulver eingespart oder die Aufzucht intensiver gefahren werden soll, kann die Tränkemenge verändert werden, nicht aber die Konzentration! Eine Ausnahme kann im Winter bei Außenklimahaltung gemacht werden, wo eine größere Menge warmer Flüssigkeit das Wohlbefinden der Kälber steigert. • Die notwendigen Tränkemengen richten sich nach den betrieblichen Gegebenheiten. Je besser der Gesundheitszustand und die Haltungsbedingungen (Sta\lklima) und je höher die Aufnahme von Festfutter, desto eher kann auf Milch verzichtet werden. Allerdings sollte von einem Milchaustauscher mit schlechter verdaulichen Komponenten (z.B. höhere Gehalte an pflanzlichen Produkten) mehr vertränkt werden, da die Nährstoffausnutzung nicht so gut ist. • Der Hinweis, dass ein Milchaustauscher nur bis zu einem Alter von 6 Monaten verfüttert werden soll, hängt mit den Gehalten an Zusatzstoffen zusammen. Sie sind gegenüber Futtermitteln für ältere Rinder überhöht. Der Warnhinweis ist für die Aufzucht daher ohne Bedeutung. • Trotz gutem Management treten bei der Kälberaufzucht immer wieder Probleme auf. Bei schlechter Entwicklung oder Durchfall kommt als Verursaeher schnell der Milchaustauscher in Verdacht. Ausgeschlossen ist dieser Zusammenhang zwar nicht, jedoch können auch eine Reihe anderer Probleme aus Haltung, Wasser oder Infektionserregern vorliegen. Daher sollte man bei Problemen eine meist kostenlose Beratung durch den Hersteller anfordern vor allem, wenn man mit der Sorte bisher gute Erfahrungen gemacht hat. Da nur der Hersteller die Rohstoffqualität kennt, ist und bleibt der Einkauf von Milchaustauschern immer ein Stück Vertra uenssache! • Das Volumen eines Milchaustauschers hängt im Wesentlichen vom Trocknungsverfahren der Milchprodukte ab. Es kann - auch zwischen Partien des gleichen Herstellers - stark schwanken und muss bei jeder neuen Partie überprüft werden, wenn die verwendete Pulvermenge pro Liter Tränke nicht abgewogen wird. Abweichungen im Volumen geben einen Hinweis auf eine geänderte Zusammensetzung des Milchaustauschers oder einen veränderten Rohstoffbezug. • Milchaustauscher sind in der Regel maximal ein Jahr haltbar. Das Herstellungs- und Verfallsdatum sollte auf dem Sackanhänger kontrolliert werden. Wenn der Austauscher verklumpt, ist entweder das Haltbarkeitsdatum überschritten oder das Produkt wurde zu warm gelagert, so dass die enthaltenen Fette verschmolzen sind. Sie können die Qualität überprüfen, in dem Sie einen Teil des Pulvers in einem Glas aufrühren und anschließend durch ein Sieb gießen. Wenn Klumpen zurück bleiben, die sich auch durch leichten Fingerdruck nicht lösen, sollte das Produkt vorsichtshalber nicht mehr vertränkt werden. Prof. Freitag