Sehr geehrte Damen und Herren,

Transcrição

Sehr geehrte Damen und Herren,
Kooperationsprojekt

Deutsche Botschaft in Bangkok

Deutsch-Thailändische Handelskammer (AHK Thailand)

Germany Trade & Invest
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

N e w s l e t t e r 0 1 / 2 0 13
aus Außenwirtschaftsförderung
1 Neues
und Entwicklungszusammenarbeit
2 Veranstaltungen
3 Unternehmensmeldungen
4 Wirtschaftsnachrichten
5 Projekte für die Zukunft
6 Statistik
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Newsletter „Wirtschaft in Thailand“ ist ein Gemeinschaftsprodukt der Deutschen Botschaft in Bangkok, der
Deutsch-Thailändischen Handelskammer (AHK Thailand), Germany Trade & Invest und der Deutschen
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
In Deutschland fördern über 70 Organisationen deutsche Unternehmen bei ihren Geschäften mit ausländischen
Abnehmern. Das System ist gekennzeichnet durch den Föderalismus und die Beteiligung von Einrichtungen der
privaten Wirtschaft. Dies führt zu einer größeren Vielfalt der Angebote, die mehr Kundennähe und eine
gezieltere Förderung ermöglicht. Allerdings ist mittelständischen Unternehmen manchmal nur ein bestimmter
Teil des Instrumentariums bekannt. Der Newsletter soll deutschen Unternehmen dabei helfen, den Weg in den
thailändischen Markt zu erleichtern. Weitere Informationen über die deutsche Außenwirtschaftsförderung und
deren Angebote und Dienstleistungen finden sich im Portal www.ixpos.de, an dem sich alle wichtigen Akteure
der deutschen Außenwirtschaftsförderung beteiligen.
Ihre Newsletterredaktion!
1
Startschuss für Freihandelsabkommen mit der EU
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) haben am 28. Februar 2013 das Mandat an die Europäische
Kommission zur Aufnahme von Verhandlungen für ein umfassendes Freihandelsabkommen mit Thailand gebilligt.
Bereits im Januar 2013 hatte das thailändische Parlament mit breiter Mehrheit der Regierung „grünes Licht“ für
Verhandlungen mit der EU gegeben. Beim Besuch der Premierministerin Yingluck Shinawatra am 6. März 2013 in
Brüssel wurde vereinbart, dass die erste Verhandlungsrunde bereits am 27. Mai in Brüssel stattfinden soll.
Anschließend soll der Verhandlungsort zwischen Bangkok und Brüssel rotieren. In 14 Arbeitsgruppen werden die bis
Ende 2014 vorgesehenen insgesamt sieben Verhandlungsrunden vorbereitet werden.
Thailand, die nach Indonesien zweitgrößte Wirtschaftsnation Südostasiens, ist nach Singapur, Malaysia und Vietnam
das vierte ASEAN-Land, mit dem die EU bilaterale Verhandlungen auf den Weg gebracht hat. Die Verhandlungen
mit Singapur sind bereits abgeschlossen und können als
Grundlage für weitere Abkommen dienen.
Für die deutsche Wirtschaft ergeben sich perspektivisch
neue Chancen für Handel und Investitionen in Thailand und
darüber hinaus, war doch die EU bislang der einzige
Wirtschaftsblock, der über keinen privilegierten Zugang zum
thailändischen Markt verfügte. Das neue Abkommen, das
möglichst bis Ende 2014 abgeschlossen sein soll (dann
laufen
bisherige
entwicklungspolitisch
motivierte
Zollpräferenzen für Thailand aus) soll weit über den
Warenhandel hinaus Erleichterungen schaffen – so etwa bei
Dienstleistungen, öffentlichen Aufträgen und dem Schutz Geistigen Eigentums. Für Deutschland und Thailand ein
Meilenstein – ist doch Deutschland mit Abstand der größte europäische Handelspartner Thailands und ASEAN einer
der dynamischsten Wachstumsmärkte weltweit. (Deutsche Botschaft)
Marktchancen im Bereich IT und Telekommunikation
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) führt die AHK Thailand im Rahmen des
Markterschließungsprogramms für kleine und mittelständische Unternehmen vom 25. bis 29. November 2013 eine
Geschäftsanbahnungsreise zum Thema „Kunden- und Partnersuche im IKT-Bereich für Hardware, Software,
Beratung und andere Dienstleistungen“ durch. Der Markt für Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) gehört
zu den sich besonders dynamisch entwickelnden Bereichen der thailändischen Wirtschaft. Wachstumsimpulse
kommen unter anderem von geplanten Großmaßnahmen wie dem Projekt „Smart Thailand“, dem Ausbau des
Breitband-Netzweks wie auch von Investitionen des Privatsektors. Mit Blick auf den einheitlichen Wirtschaftsraum
der ASEAN-Staaten (AEC 2015) wird Thailands Rolle aufgrund der zentralen Lage als Ausgangspunkt für weitere
Expansionen im asiatischen Raum verstärkt zunehmen. Teilnehmende deutsche Unternehmen aus dem IKT-Bereich
erhalten die Möglichkeit, an einer Geschäftsreise nach Bangkok sowie an einer Präsentationsveranstaltung zum
Thema „Innovative IKT-Lösungen für den thailändischen Markt“ teilzunehmen und ihre Produkte und
Dienstleistungen interessierten lokalen Vertretern aus Wirtschaft, Behörden und Multiplikatoren vorzustellen. (AHK
Thailand)
2
„Mr. Erneuerbare Energien“ in Bangkok
MdB Josef Fell (GRÜNE/Bündnis 90) war auf Einladung der Heinrich Böll Stiftung vom 11. bis 14. Februar 2013 in
Bangkok. MdB Fell kann als Schlüsselfigur der Erneuerbaren Energie in Deutschland gelten. So hat er u.a. das
Erneuerbare Energien Gesetz aus dem Jahr 2000 verfasst und maßgeblich an der EU-Rahmengesetzgebung zu
Erneuerbaren Energien mitgewirkt. Kein Wunder, dass ihm im energiebewussten und -abhängigen Thailand hohe
Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Auch deshalb, weil MdB Fell während seines Aufenthalts hier sein neues Buch mit
dem Titel „Global Cooling“ vorstellen konnte. Die Präsentation des Buchs fand in den Medien und der interessierten
Öffentlichkeit große Beachtung.
Neben der Buchpräsentation stand für MdB Fell ein
umfangreiches Programm auf der Tagesordnung:
Politisches Briefing bei Botschafter Rolf Schulze, Treffen
mit der thailändischen Energie-Regulierungsbehörde und
deren Vorsitzenden Direk Lavansiri, Pressekonferenz bei
der Vereinigung thailändischer Umweltjournalisten,
Treffen mit thailändischen Umweltaktivisten, Teilnahme
an einem Seminar des Senatsausschusses für good
governance sowie Gespräche mit dem Energieausschuss
des thailändischen Parlaments und dem stellvertretenden
Minister für Energiefragen, Wichianchot Sukchotrat.
Am 12. Februar war MdB Fell Gast eines von Gesandten Dr. Ingo Winkelmann gegebenen Arbeitsessens mit
Vertretern der deutschen und thailändischen Energiewirtschaft in Thailand. Aus den intensiven Gesprächen klingen
die Postulate von MdB Fell nach, die als roter Faden seiner Reise nach Thailand durchgehen könnten: „Erneuerbare
Energien ist nicht nur aus Umweltschutzerwägungen heraus geboten sondern rechnet sich auch kommerziell“, und:
„2050 wird Erneuerbare Energie in Deutschland 100% des Energiebedarfs decken!“ Wenn sich auch nur ein Teil
davon weltweit bestätigt, wäre schon sehr viel bewirkt! (Deutsche Botschaft)
Solarthermie für Prozesswärmeanwendungen
Die thailändische Regierung hat sich sowohl dem Ausbau erneuerbarer Energien als auch der Energieeffizienz
verschrieben. Im Zweig der der thermischen Energie werden derzeit nur knapp 2 Ktoe durch solare Anwendungen
erzeugt, was bis 2021 auf 100 Ktoe wachsen soll. Das Energieministerium fördert den Ausbau durch
Investitionszuschüsse, insbesondere für Kollektoren und Warmwasserspeicher. Aktuell werden etwa 40 % der
Solarthermie-Anlagen in Thailand im industriellen Sektor installiert. Solare Wärme soll dabei für zahlreiche Prozesse
eingesetzt werden - wie Trocknungs-, Vorwärm-, Heiz- oder Belüftungsvorgänge und solare Kühlung. Der
wachsende Gesundheitstourismus schafft zudem einen interessanten Markt für große betriebliche Anwendungen in
modernen Krankenhaus- oder Hotelkomplexen.
Aufgrund dieses außerordentlichen Potenzials hat die AHK Thailand eine Marktanalyse „Solarthermie für
Prozesswärmeanwendungen“ verfasst. Die Studie bietet Aufschluss über das wachsende Interesse an „grünen“
Technologien und nachhaltigen ökologischen Produktionsweisen in der Industrie und im Gewerbe. Das Bewusstsein
des Privatsektors für die Potenziale nimmt dementsprechend zu, da Kosteneinsparungen und eine gesteigerte
Wettbewerbsfähigkeit starke Argumente für Investitionen sind, auch in Hinsicht auf die Ende 2015 in Kraft tretende
ASEAN Economic Community (AEC 2015). Die durchgeführte Studie enthält zusätzlich einen Überblick über die
Profile der relevanten Marktakteure in Thailand. (AHK Thailand)
3
Runder Tisch Außenwirtschaftsförderung
Der traditionelle „Runde Tisch Außenwirtschaftsförderung“, den die Botschaft einmal jährlich veranstaltet, fand mit rd.
einem Dutzend handverlesener Teilnehmer am 29.11.2012 im neu renovierten Sofitel in Bangkok (Sathorn) statt.
Gesandter Dr. Ingo Winkelmann hatte Leiter und Leiterinnen wichtiger deutscher Institutionen (AHK Thailand, GIZ,
GTAI, DAAD, Goethe-Institut, KfW, DEG) zu einem intensiven Meinungsaustausch eingeladen. Neben Rück- (2012)
und Ausblick (2013) und den kommenden Arbeitsschwerpunkten 2013 stand das Thema „Berufliche Aus- und
Fortbildung“ im Mittelpunkt der Tagesordnung. Aus diesem Grund war auch das deutsche Unternehmen Bosch mit
zwei Firmenvertretern mit von der Partie. Das Königreich Thailand und die Bundesrepublik Deutschland hatten Mitte
2012 vereinbart, auf diesem Feld enger zusammenzuarbeiten. Die Stärken des deutschen dualen
Ausbildungssystems und die Verfügbarkeit von Expertise sind für Thailand von hohem Interesse. Zugleich sind
deutsche Unternehmen in Thailand auf ständiger Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften. Die Diskussion zum
Thema verlief ausgesprochen fruchtbar. Sie half nach Aussagen aller Beteiligter mit, die Weichen für deutsche
Projekte der beruflichen Aus- und Fortbildung in Thailand im Jahr 2013 zu stellen und die damit verbundenen
Fragestellungen zu identifizieren. Ein wirklich „runder“ Runder Tisch!
Anmerkung: Mittlerweile sind die Arbeiten intensiv vorangegangen. Im März 2013 startet die Initiative „Thai-German
Dual Excellence Education“ unter maßgeblicher Mitwirkung dreier großer deutscher Firmen, der AHK Thailand und
der Botschaft – dazu demnächst mehr! (Deutsche Botschaft)
Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz im Isan
Botschafter Rolf Schulze und Herr Piroon Laismit, Abteilungsleiter der Thailand International Development
Cooperation Agency (TICA) haben am 13. März in der Residenz des Botschafters feierlich eine Vereinbarung für
eine intensivierte Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz unterzeichnet. Im Rahmen der Internationalen
Klimaschutz-Initiative des Bundesumweltministeriums stellt die Bundesregierung für die nächsten drei Jahre 2,8 Mio.
Euro für ein umfassendes Beratungsprojekt zur Verfügung. Thailändische Behörden wie das Irrigation Department
des Landwirtschaftsministeriums und die zuständigen nationalen und regionalen Wasserbehörden werden in dem
Projekt eng mit der Universität in Khon Kaen und dem Karlsruhe Institute of Technology zusammenarbeiten.
Ziel ist, es im Einzugsgebiet des längsten durch Thailand fließenden Flusses, des 765 km langen Chi, nachhaltige
und naturangepasste Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu entwickeln, z. B. durch uferstabilisierende Vegetation
und Schaffung natürlicher Wasserspeicher. Das Projekt baut auf einer bereits bestehenden Zusammenarbeit der
Khon Kaen Universität mit dem Karlsruhe Institue of Technology auf. Erfolg versprechende ökosystemare Ansätze
des Hochwasserschutzes sollen auch auf die Region Nakhon Srithammarat im Süden Thailands übertragen werden.
Auf der gleichen Veranstaltung unterzeichneten David Oberhuber, der Länderdirektor der das Projekt
durchführenden Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), und das Department of Water Resources ein
Memorandum of Understanding, das die konkrete Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen regelt.
Bereits im September 2012 hatten Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler und der stellvertretende
Premierminister Kittiratt na-Ranong eine Zusammenarbeit beim Disaster Management und Hochwasserschutz
vereinbart. Deutschland will mit dem neuen Projekt einen Beitrag leisten, das von Extremereignissen wie der
verheerenden Flut Ende 2011 betroffene Thailand besser an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen.
(Deutsche Botschaft)
4
Kick-off für ASEAN-Regionalprojekt zum nachhaltigen Landtransport
Am 5. März fiel in Bangkok der Startschuss für ein neues, mit 2,5 Mio. Euro vom Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gefördertes Beratungsprojekt für Strategien nachhaltiger Verkehrsentwicklung
im ASEAN-Wirtschaftsraum. Die stellvertretende Generalsekretärin des „Office of Natural Resources and
Environmental Policy and Planning“ (ONEP), Frau Raweewan Bhuridej, und der Wirtschaftsreferent der deutschen
Botschaft, Dr. Thomas Multhaup, eröffneten gemeinsam den kick-off Workshop des Projekts im Bangkoker Hotel
Imperial Queen´s Park.
Frau Raweewan Bhuridej betonte den wichtigen Beitrag, den nachhaltiger Verkehr in Thailand und ASEAN für die
Vermeidung von Treibhausgasemissionen leisten kann und – angesichts weiter steigender Emissionen – auch
leisten muss. Dr. Thomas Multhaup erläuterte u.a. am Beispiel umweltfreundlicher Städte wie Münster oder
Erlangen, dass der Dreiklang von Mobilität, Konnektivität und Klimaschutz erfolgreich „grün“ gestaltet werden kann.
Länder wie Deutschland haben es – entgegen dem weltweiten Trend – bereits geschafft, ihre verkehrsbedingten
Treibhausgasemissionen konstant zu halten bzw. sogar zu senken. In einer Panel-Diskussion gaben Vertreter von
thail. Umwelt-, Verkehrs- und Energieministerium einen Gesamtüberblick über bestehende und zukünftige
Planungen zum nachhaltigen Verkehr.
Das Projekt wird im Rahmen des BMZ-Schwerpunktes für eine Stärkung der ASEAN-Zusammenarbeit finanziert und
von der GIZ (Roland Haas, Stefan Bakker) von Bangkok aus gesteuert. Partnerländer sind neben Thailand
Indonesien, Vietnam, die Philippinen und Malaysia. Für Thailand gibt es als Schwellenland keine bindenden
Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls, gleichwohl hat sich das Land bereit erklärt, eigene Maßnahmen
zur Klimaschutzanpassung zu ergreifen. (Deutsche Botschaft/GIZ)
Entwicklungspartnerschaft zwischen Merck und GIZ
Gegenstand der Entwicklungspartnerschaft (develoPPP) war die nachhaltige und umweltfreundliche Handhabung
von chemischen Abfällen in Indonesien, Thailand and den Philippinen. Nach drei Jahren wurde das Projekt am 3.
Mai 2013 in Jakarta mit einem Workshop beendet. Das Ziel der Allianz war es, neben allgemeinem
Kapazitätenaufbau das von Merck entwickelte „Retrologistics“ auf- und auszubauen. Hierbei handelt es sich um ein
Recycling-System, bei welchem gebrauchte Behälter und Verpackungen von Chemikalien an den OriginalLieferanten zurückbefördert werden. So wurden u.a. auch eine Waschanlage für Flaschenbehälter im Industriegebiet
Jababeka in Indonesien aufgebaut, zu welcher über 150 Unternehmen Zugang haben. Im Rahmen des Projektes
wurden im Schnitt ca. 5 t Gefahrenabfall in Thailand und 21 t auf den Philippinen verarbeitet - alles entsprechend
den Regularien und nach höchstem Standard hinsichtlich umweltfreundlicher Nachhaltigkeit. Zudem wurden mehr
als 1000 Mitarbeiter von staatlichen Behörden und über 2000 Anwender von Chemikalien in jedem Land zum
sicheren Umgang mit chemischen Produkten geschult. (GIZ)
Umweltmanagement im thailändischen Automobilbau
Seit 2012 unterstützen die Europäische Union (EU) und das deutsche Umweltministerium (BMU) ein dreijähriges
Projekt in Thailand, um 500 Zulieferbetriebe in der Autoindustrie grüner, d.h. die Produktion von Autoteilen
nachhaltiger zu gestalten. U.a. wird das von der GIZ entwickelte Instrument des „Profitablen Umweltmanagement“
(PREMA) in den ersten Pilotbetrieben umgesetzt. In Gruppen- und Einzelberatungen werden die KMU unterstützt,
Verschwendungen in ihren Betrieben zu erkennen und diese durch gezielte meist kostengünstige Maßnahmen zu
eliminieren. Die ersten Ergebnisse zeigen, welch hohe Einsparpotenziale durch besseres Umweltmanagement für
die Betriebe existieren. (GIZ)
5
Klimafreundlicher Tourismus
Nach mehr als vier Jahren wurde das von der thailändischen DASTA
(Designated Areas of Sustainable Tourism Administration, Thailand) und der
GIZ gemeinsam durchgeführte Projekt “Klimafreundlicher Tourismus” beendet.
Das vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU) finanzierte Vorhaben hatte das Ziel, die Planung und
Implementierung von touristischen Destinationen anhand der Inselgruppe Ko
Chang klimafreundlicher zu gestalten sowie Leuchtturm-Maßnahmen zu
implementieren.
In vielen Bereichen spielte der private Sektor eine sehr wichtige Rolle, z.B. nationale und lokale Hotel- und
Tourismusverbände. Unter anderem versucht Ko Chang, sich nun auch auf internationalen Foren und Messen wie
der ITB in Berlin als klimafreundliche Destination zu vermarkten. Für weitere Verbreitung werden die
Schulungsmaßnahmen zudem in bestehende Lehrpläne von Universitäten integriert. Einige der Konzepte und
Erfahrungen wurden bereits in andere Gebiete übertragen, wie z.B. Rayong, Kon Kaen, Nan und die Insel Samui.
Klimafreundlicher Tourismus steht nun auch im Fokus des Mandats von DASTA, welches sich um die nachhaltige
Tourismusentwicklung in anderen Sondergebieten wie Pattaya oder Phuket kümmern wird. (GIZ)
Deutsches Know-how für Thailands Energiewende
Wie bereits in der vorigen Ausgabe angekündigt, wurde die
Zusammenarbeit zwischen Thailand und Deutschland im
Energiebereich um ein weiteres Projekt im März 2013 offiziell
gestartet. Das Projekt unterstützt die Umsetzung des 20jährigen „Energy Efficiency Development Plan (EEDP)“ mit dem
Ziel, den Energiekonsum gemessen am Bruttoinlandsprodukt in
2030 im Vergleich zu 2010 um 25% zu senken. Die
Energieeffizienz im Industrie- und Gebäudesektor wird durch
Instrumente und optimierte Energie-Managementsysteme gefördert. Hierbei sollen auch neue Arbeitsplätze im
Energiesektor geschaffen sowie die Nachfrage nach deutschem Know-how erhöht werden. (GIZ)
Aktualisierte Internetseiten der Wirtschaftsabteilung
Die Seiten der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft sind im Februar neu strukturiert und insgesamt
aktualisiert worden. Unter dem Stichwort „Wirtschaft“ finden Sie auf unserer Homepage nun eine Darstellung der
Arbeitsbereiche und Mitarbeiter der Wirtschaftsabteilung sowie viele Informationen und weiterführende Links zu den
deutsch-thailändischen Wirtschaftsbeziehungen. Hervorzuheben
sind die Abschnitte über die Arbeitsbereiche Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie über die von der
Botschaft geförderten entwicklungspolitischen Projekte. Natürlich
finden Sie auch Berichte über jüngste Veranstaltungen und
Besuche sowie Darstellungen größerer Wirtschaftsprojekte
deutschen Engagements in Thailand. Wir freuen uns auf Ihren
Besuch der neuen Seiten. (Deutsche Botschaft)
6
Business Luncheon mit Premierministerin
Yingluck Shinawatra
AHK Thailand und Deutsche Botschaft organisierten am 27.
März 2013 ein GTCC Joint Chambers Luncheon mit
Premierministerin Yingluck Shinawatra. Mehr als 420 Gäste
nahmen an dem Joint Chambers Luncheon teil. In ihrer Rede
widmete sich die thailändische Premierministerin dem Thema
„Foreign Investment in Thailand and the Kingdom’s Strategy
towards ASEAN Liberalization in 2015“.
Sie betonte, dass Deutschland der wichtigste Handelspartner in der Europäischen Union sei und diese starke
deutsch-thailändische Partnerschaft noch verstärkt werden solle. Mit Blick auf die Positionierung Thailands als
logistischer Hub und Tor zur ASEAN, erklärte Permierministerin Yingluck weiter, dass 49 Mrd. Euro in
Hochgeschwindigkeitszüge und zweigleisige Eisenbahnstrecken, Straßennetz, Tiefseehäfen und Nahverkehr
investiert und in den nächsten sieben Jahren realisiert würden. Sie begrüße es, wenn deutsche Unternehmen mit
Expertise in der Infrastruktur in Thailands Zukunft investieren würden.
In ihren Begrüßungsreden unterstrichen Botschafter
Rolf Schulze und AHK-Präsident Karl-Heinz
Heckhausen die Bedeutung der Verhandlungen zum
Freihandelsabkommen zwischen Thailand und der
Europäischen Union. Mit den geplanten
Investitionen Thailands in die Infrastruktur,
eingeschlossen
der
neuen
Trassen
für
Hochgeschwindigkeitszüge, werde das Land gute
Verbindungen innerhalb der ASEAN und den
zunehmenden Grenzwegen haben, insbesondere zu
Myanmar. (AHK Thailand)
Breakfast Talk „Neue Geschäftschancen für Kambodscha“
Die AHK Thailand in Zusammenarbeit mit der Französisch-Thailändischen Handelskammer und der SchwedischThailändischen Handelskammer lud ihre Mitglieder am 23. April 2013 zum Breakfast Talk mit dem Thema „Neue
Geschäftsperspektiven für Kambodscha“ ein. Ehrengast der Veranstaltung war Frau You Ay, Botschafterin
königlichen Botschaft von Kambodscha in Thailand, die über die Chancen in Thailands Nachbarstaat berichtete.
Zahlreiche Teilnehmer informierten sich zudem in weiteren Vorträgen über Erfahrungen und Möglichkeiten bei der
Geschäftsabwicklung in Kambodscha. (AHK Thailand)
7
Drittes Wirtschaftsgespräch in der Deutschen Residenz
Am 12. März trafen sich knapp 100 Vertreter der deutschen
Wirtschaft in Thailand zum ersten "Wirtschaftsgespräch" im Jahr
2013 in der Deutschen Residenz.
Dort begrüßte Hausherr Botschafter Rolf Schulze alle Gäste
aufs Herzlichste, insbesondere den stellvertretenden Premier
und neuen Erziehungsminister Phongthep Thepkanjana.
Minister Phongthep sprach zum Thema "Thailand's national
strategy in the field of vocational and technical education".
Er betonte dabei, dass es beim Thema Berufliche Bildung künftig um die Nachfrageseite (Unternehmen) und weniger
die Angebotsseite (Erziehungseinrichtungen) im Auge zu haben. Das Thema Berufliche Bildung entwickelt sich mehr
und mehr zu einem Exportschlager "made in Germany". Dies beweist auch der frühe Erfolg einer neuen deutschthailändischen Initiative "German-Thai Dual Excellence Education", die maßgeblich vom Privatsektor getragen und
von Botschaft, Kammer und GIZ unterstützt wird. Botschafter Schulze sprach von einem "Premiumprodukt".
(Deutsche Botschaft)
Eye of the Sky
Vom 4. Dezember 2012 bis 31. Januar 2013 gastierte die
Wanderausstellung „Eye of the Sky“ mit Satellitenbildern des
Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR im National Science
Museum NSM am Chamchuree Square (BTS Sam Yan). Thailand war
die letzte Station nach einer langen Reise durch Südostasien: Als
deutschen Beitrag im ASEAN-EU „Year of Science, Innovation and
Technology YOSTI 2012“ präsentierte der Deutsche Akademische
Austauschdienst DAAD in Kooperation mit dem NSM und mit Unterstützung der Deutschen Botschaft Bangkok die
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Ausstellung. Vor Thailand hatte „Eye of the Sky“
bereits in Vietnam, Singapur, Indonesien und Malaysia Station gemacht.
Die großformatigen Bilder zeigen Landschaftsaufnahmen und
Siedlungsräume in Europa und Südostasien, die sich durch
Eingreifen des Menschen rasant und nachhaltig verändert
haben. Thailand ist mit zwei Bildern vertreten, mit Aufnahmen
einer Garnelenfarm und des Khao Sok Nationalparks. Bei der
Eröffnungsveranstaltung am 3. Dezember gab Wansiri
Rongrongmuang, Alumna der Universität Freiburg und
engagierte
Umweltschützerin
in
Thailand,
einen
Einführungsvortrag zu ausgewählten Bildern und relevanten
Themenbezügen. (Deutsche Botschaft)
8
„Asia-Pacific Conference of German Business” in Bangkok
Botschafter Rolf Schulze begrüßte am 21. Januar 2013 die Teilnehmer der von der AHK Thailand organisierten
zweitägigen „Asia-Pacific Conference of German Business“ zu einem Empfang und Abendessen in der Deutschen
Residenz. Neben den rd. 20 Teilnehmern und -innen waren viele Gäste zu begrüßen, unter Ihnen Ehrengast und
bewährter Thailandfreund Bundesminister a.D. Michael Glos. Den Begrüßungsworten durch Botschafter Schulze, der
einmal mehr die Bedeutung Bangkoks als Wirtschaftsstandort und die Rolle der Europäischen Union in der
Weltwirtschaftspolitik unterstrich, schlossen sich Bundesminister a.D. Glos, der Präsident der DTHK, Karl-Heinz
Heckhausen und Dr. Volker Treier vom DIHK mit treffenden Ansprachen und Willkommensgrüßen an. Ferner unter
den Gästen vertreten: Benjamin Leipold (DIHK), Hans-Wolfgang Busch (BMWi), Timo Prekop (OAV) und Alexander
Hirschle (gtai). Insgesamt ein sehr gelungener Abend mit guten Gesprächen und – wie immer – kulinarischer
Rundumversorgung. Ein schöner Zwischenpunkt in einer Konferenz, bei der es zentral um Fragen der internen
Struktur der deutschen Auslandshandelskammern, deren Zusammenarbeit mit Partnern wie Ministerien, Messen und
EU sowie dem Miteinander von APK, gtai, OAV und GIZ ging. Bangkok: Auch bei den Auslandshandelskammern ein
„Hub“! (Deutsche Botschaft)
Regionale Konferenz zu „Rohstoffwirtschaft“
Am 12. und 13. Juni 2013 organisiert die GIZ eine Konferenz zum Thema “Developing Resources – Resource Curse
or Resource Blessing?” Thailand ist eines der Länder in Asien, die wie Deutschland für ihre weitere wirtschaftliche
Entwicklung auf den langfristigen Zugang zu Rohstoffen angewiesen ist. Diese Rohstoffe nutzenden Länder stehen
oft unter dem Verdacht, ihren Nachschub an Rohstoffen ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse der die
Rohstoffe bereitstellenden Länder zu organisieren. In Indonesien wird vor diesem Hintergrund zum Beispiel
diskutiert, die Ausfuhr unverarbeiteter Rohstoffe pauschal zu verbieten. Die Mongolei wurde eben von
Premierministerin Yingluck besucht und steht auch im Rahmen einer deutsch-mongolischen Rohstoff-Partnerschaft
im Blick deutscher Politik. Myanmar hat sich ebenso in den letzten Jahren rasant geändert, um einer einseitigen
Abhängigkeit von China als Rohstofflieferant zu entgehen. Die Konferenz wird vom „Fachlichen Netzwerk
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung Asien / Assets for Asia“ der GIZ organisiert. Das Netzwerk umfasst mehr als 40
Projekte in Asien mit 80-100 Experten und Fachkräften. Die Konferenz ist öffentlich und findet im Swissotel Nailert
Park in Bangkok, Withayu Road, statt. (GIZ)
Metalex 2012
Am 21. November 2012 eröffnete Industrieminister Prasert Boonchaisuk die 26. Internationale Messe für
Werkzeugmaschinen und Metallbearbeitung. Auf einer Fläche von 21.000 qm ist sie die größte ihrer Art in der
ASEAN. Von den insgesamt 777 Ausstellern kamen 285 aus dem Ausland aus 14 Ländern. Vertreten wurden dabei
1.900 Unternehmen und Marken, wobei „made in Germany“ mit 159 nach Japan und Taiwan das drittgrößte
Kontingent
stellte.
Der
Verein
Deutscher
Werkzeugmaschinenfabriken VDW organisierte mit
amtlicher Beteiligung des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie und des AUMA (Ausstellungsund Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.)
einen deutschen Gemeinschaftsstand für 18 deutsche
Firmen wie Andreas Maier (Hartmetallwerkzeuge) oder
Wittmann-Komet (Metallsägemaschinen). (Deutsche
Botschaft)
9
50 Jahre Elysée-Vertrag – Grundstein der deutsch-französischen Freundschaft
Am 22. Januar 2013 jährte sich die Unterzeichnung des Elysée-Vertrags zwischen Deutschland und Frankreich zum
50. Mal. Zur Feier dieses Jubiläums luden Botschafter Rolf Schulze und sein französischer Amtskollege Thierry
Viteau zu einem gemeinsamen Empfang in die deutsche Residenz. Zusammen mit fast 200 Gästen und Journalisten
würdigten beide Botschafter die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft.
Durch ihre Unterschrift unter den Elysée-Vertrag haben Charles de Gaulle und Konrad Adenauer am 22. Januar
1963 ein neues Kapitel in der europäischen Geschichte aufgeschlagen. „Ein Kapitel der engen, der engsten
Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen unseren Regierungen und unseren Völkern.“, so Botschafter Schulze in
seiner Willkommensrede. Infolge des Elysee-Vertrags entstand das Deutsch-französische Jugendwerk, das
gemeinsame Kultur- und Jugendaustauschprojekte fördert.
Es entstand aber auch eine Gesprächskultur zwischen den Regierungen und Fachinstitutionen, die zu bedeutenden
politischen und wirtschaftlichen Projekten geführt haben. Zu nennen ist hier der Luftfahrtkonzern EADS ebenso wie
die deutsch-französische Brigade. Gleichzeitig gab und gibt es zahlreiche gemeinsame Initiativen auf europäischer
Ebene. Die deutsch-französische Freundschaft hat den europäischen Einigungsprozess – eine der großen
Erfolgsgeschichten des letzten Jahrhunderts – beflügelt und eine Vertiefung der europäischen Integration erst
ermöglicht. De Gaulle und Adenauer haben mit dem Elysee-Vertrag Krieg zwischen ihren Nationen undenkbar
gemacht.
Der französische Botschafter Viteau unterstrich, dass die Jugend bei diesem Einigungswerk auch heute noch eine
besondere Aufgabe hat: „Es ist tatsächlich die Jugend unserer beiden Länder, die die schwere Verantwortung zu
tragen haben, die Grundsteine der Errichtung Europas zu pflegen und weiterzuentwickeln. Diese Grundsteine sind
„die Achtung, das Vertrauen, die wechselseitige Freundschaft des französischen und des deutschen Volkes“ – wie
Charles de Gaulle zu Recht in seiner Rede vom 22.September 1962 vor deutschen Jugendlichen betonte.“ Die
Gäste lauschten andächtig den beiden Nationalhymnen, die von Mariangela Chatzistamatiou vom College of Music
der Mahidol Universität vorgetragen wurden. 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft – ein wunderbarer Anlass
zu feiern! (Deutsche Botschaft)
10
Beumer Group
Die BEUMER Group eröffnete im März 2013 ihre neue Produktionsstätte in Thailand. Beumer ist ein international
führender Intralogistik-Hersteller von Förder-, Verlade-, Palettier-, Verpackungs-, Sortier- und Verteiltechnik. Mit circa
3.200 Mitarbeitern und einer Gesamtleistung von rund 500 Mio. Euro ist die BEUMER Group mit
Tochtergesellschaften und Vertretungen weltweit für unterschiedliche Branchen präsent. BEUMER wurde 1935 als
Maschinenfabrik am Standort Beckum für die Produktion von Förderanlagen gegründet. Erste Aufträge kamen aus
der westfälischen Zement- und Kalkindustrie und vom Bergbau des Ruhrgebietes. Heute ist das Unternehmen mit
einem Auslandsanteil von über 85 % für den Weltmarkt tätig. (AHK Thailand)
Häfele
Im März 2013 zelebrierte das deutsche Traditionsunternehmen Häfele 90 Jahre in Thailand. Die großen und
langjährigen Erfolge in den Bereichen Eisenwaren, Möbel, Elektro- und Küchengeräte sowie Sanitärarmaturen
wurden angemessen von Volker Hellstern vor zahlreichen VIP-Kunden und Ehrengästen (darunter auch Botschafter
Schulze) im Häfele Design Studio Pattaya gewürdigt. Weitere Design Studios bestehen in Bangkok, Phuket und Hua
Hin. Das Unternehmen ist auch von Thailand aus in Kambodscha, Laos und Myanmar aktiv. (AHK Thailand)
KNAUF
Ende April eröffnete das Familienunternehmen Knauf in Anwesenheit des Vizegouverneurs der Provinz Saraburi,
des Deutschen Botschafters, des Präsidenten der AHK Thailand sowie zahlreicher Ehrengäste und VIP-Kunden aus
Thailand, Singapur, Indonesien und
Philippinen seine erste Produktionsstätte in
Thailand. An der Zeremonie nahmen auch
die Söhne der Gründungsväter, Nikolaus
und Baldwin Knauf, teil. Das Werk wurde in
Rekordzeit in nur einem Jahr errichtet und
erfüllt alle europäischen Standards
hinsichtlich Umweltschutz, Arbeitssicherheit
und Nachhaltigkeit. Weltweit operiert Knauf
an 150 Standorten. Thailand zählt mit 80
Mio. qm Marktvolumen für Gipsplatten zu
den wichtigen Wachstumsmärkten und der
Weltmarktführer möchte seinen Marktanteil
hier kontinuierlich ausbauen. (AHK
Thailand)
11
Breiterer Wachstumspfad angestrebt
Thailands Regierung stellt die Weichen für einen größeren Strukturwandel zu einem moderneren Industrieprofil.
Der Status eines arbeitsintensiven Billiglohnlandes dürfte bald Historie sein, die Entwicklung zielt in die Richtung
eines gehobenen Schwellenlands. Ursächlich für den nachhaltigen Strukturwandel in den kommenden Jahren sind
vor allem drei Faktoren. Zunächst macht die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes eine Reihe von
Niedriglohnindustrien unrentabel und zwingt diese zur Aufgabe oder Abwanderung. Überdies beschreitet der
nationale Board of Investment (BOI) bereits neue Pfade zu innovativen und höherwertigen Zukunftstechnologien mit
einem Dutzend neuer regionaler Business Cluster. Nicht zuletzt bietet die Umsetzung der vollen wirtschaftlichen
Integration der ASEAN ab 2016 dem Standort Thailand beachtliche Chancen als regionale Drehscheibe.
Der Tagesmindestlohn beträgt seit Anfang 2013 landesweit 300 Baht, was einer Erhöhung des Durchschnittslohnes
um 22% entspricht. Damit verfolgt die Regierung das Ziel einer Neu-Balancierung der Wirtschaft, in der die
Binnennachfrage einen größeren Stellenwert einnimmt, als dies aktuell mit 30% des Bruttoinlandsprodukts der Fall
ist. Neben der Erhöhung von Kaufkraft und Steueraufkommen sollen die Unternehmen animiert werden, in eine
bessere technische Ausstattung und die Fortbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Profitieren sollen rund 70% der
Beschäftigten, schätzen die Marktbeobachter von Kasikorn Research. Laut einer Umfrage der japanischen
Handelskammer JCC wollte die Hälfte der befragten Unternehmen Arbeitskräfte durch Automatisierung einsparen,
während ein Viertel Neueinstellungen stoppte.
In diesem Kontext steht auch die neue Ausrichtung der Investitionsanreizpolitik, die seit gut 15 Jahren fast
unverändert fortgeschrieben wurde. Das alte an Industriezonen orientierte Präferenzschema soll abgelöst werden
zugunsten einer Produktorientierung mit dem Ziel der Förderung neuer innovativer, höherwertiger und
umweltfreundlicher Zukunftstechnologien. Der BOI definierte hierzu neue regionale Business Cluster für Druck &
Verlagswesen, Schmuck, Arzneimittel, Informationstechnologie, Holzmöbel, Forschung, Filmproduktion, Kino, TV
und Radio. Die höchste Förderstufe gebührt Projekten, die sich auf Umweltmanagement oder Forschung und
Entwicklung konzentrieren. Die einzelnen Regeln und Bestimmungen sollen zur Jahresmitte konkretisiert und dann in
einem Fünfjahreszeitraum bis 2017 umgesetzt werden.
Zunehmendes Augenmerk zollen Regierung und Unternehmen zudem der Umsetzung der ASEAN Economic
Community (AEC) ab dem Jahr 2016. Die regionale Integration dürfte mit der AEC zunehmen, was für Thailand
Chancen wie Risiken impliziert. Die Chancen gründen stark auf den breit aufgestellten modernen Industriebranchen
mit hohem Exportanteil wie zuvorderst der Automobil- und Elektronikindustrie, hier liegt das industrielle
Schwergewicht mit einem Exportanteil von 64% des BIP. Demgegenüber verdüstert sich die Zukunft für die
arbeitsintensiven Industriezweige wie Keramik, Nahrungsmittel, Bekleidung, Schuhe, Möbel und Elektrogeräte.
Thailands großes Handicap liegt im mangelnden technischen Fortschritt. Das Bildungssystem ist unzureichend und
entspricht vielfach nicht mehr den Anforderungen der Wirtschaft, während Forschung und Entwicklung
vernachlässigt wurden. Legte das Bruttoinlandsprodukt im letzten Jahrzehnt um 53% zu, verbesserte sich die
Arbeitsproduktivität nur um 27% - deutlich geringer als in Vietnam (+61%) oder gar China (+157%). Die
Modernisierung des Bildungssystems stellt eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre für die Politik
dar, wobei der dualen Berufsausbildung eine Schlüsselrolle zufällt. (GTAI)
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Nachhaltigkeit und Umweltqualität
Das Königreich Thailand will sein zukünftiges Wachstum stärker auf Nachhaltigkeit und eine höhere Umweltqualität
abstellen. Eine zentrale Rolle nimmt die Stromerzeugung mit einem Ziel von 25% aus erneuerbaren Energien bis
2020 ein. In der Chemie könnte Thailand mit natürlichen Kunststoffen eine Vorreiterrolle beschreiten und auch in der
Bauindustrie mehren sich die Initiativen zu grüner Effizienz. Die großen Baustellen mit hohem Bedarf an Know-how
und modernen Technologien liegen im Abfallmanagement und der Abwasserbehandlung.
Erneuerbare Energien sollen bis 2021 auf eine Kapazität von 9,2 Gigawatt ansteigen, davon 3,2 GW aus Wind- und
Solarenergie. Die Wind Energy Holding als der erste private Betreiber von Windturbinen will in vier Jahren sieben
Windkraftanlagen mit zusammen 616 MW für 40 Mrd. Baht errichten, langfristig sind 2 GW bis 2020 geplant. Im
Solarzweig repräsentieren Bodenanlagen bisher den Löwenanteil der PV-Kapazität mit insgesamt 2 GW. Die bisher
größte Solarfam Thailands mit 84 MW betreibt Natural Energy Development (NED) in Lop Buri. PTT investiert im
Joint Venture mit der Maleenont Family 1,4 Mrd. Baht in den Bau von zehn Solarfarmen mit einer Gesamtkapazität
von 80 MW in Kanchanaburi und Supkan Buri.
„Go green“ heißt die neue Strategie des Petrochemiekonzerns PTT Global Chemical. Ein Großteil des fünfjährigen
Investitionsplans ist für „grüne“ Polymere bestimmt. Wegbereitend ist ein Joint Venture mit der Mitsubishi Chemical
Corporation zur PTT MCC Biochem Company für Biopetrochmie und Biokraftstoffe. Ein zweites Standbein besteht in
der Beteiligung an der US-amerikanischen NatureWorks, dem weltweit führenden Hersteller von PLABiokunststoffen. Die wichtigsten Abnehmer sind der Automobilbau und die Verpackungsindustrie, ein Großteil ist für
den Export bestimmt.
Bedeutend ist sicher auch das Potential für „grüne Gebäude“. Umweltbewusstes Bauen hat in Thailand eine große
Zukunft, laut Jones Lang LaSalle könnte Thailand sogar bald führend sein innerhalb der Asean. Das Thailand Green
Building Institute (TGBI) präsentierte im März 2012 sein neues Zertifikat „TREES“ (Thai’s Rating of Energy and
Environmental Sustainability), als Pioniere profilierten sich die sieben Unternehmen Toyota Motor Thailand, Toyota
Nakornratchasima, Siam Fibre Cement, Kasikornbank, Univenture und Ananda Development. Der Fokus liegt in der
Anfangsphase auf Büroneubauten, weitere stromintensive Zielgruppen seien Einkaufszentren und Hospitäler.
Großer Nachholbedarf besteht vor allem in den beiden Zweigen Abfall- und Abwassser-Management. Das jährliche
Müllaufkommen beträgt 16 Mio. t, ordnungsgemäß entsorgt werden nur etwa 38%. Verwertbare Materialien nehmen
einen Anteil von 42% ein, recycelt wird mit 3,0 Mio. t aber nur die Hälfte, der Erlös von 0,5 Mrd. Euro könnte somit
doppelt so hoch sein. Bei Industrieabfällen wurde 2011 eine Zielvorgabe von 80% für eine ordnungsgemäße
Entsorgung gesetzt, die aber nur zu etwa zwei Dritteln erreicht wurde. Im Abwasserzweig befindet sich die Hälfte der
Kläranlagen in Problemen mit der Folge, dass nur ein Fünftel des Abwassers einwandfrei behandelt wird.
„Wir müssen sicherstellen, dass unser Wachstum nachhaltig und umweltfreundlich ist“, erklärte
Premierministerin Yingluck Shinawatra im März auf dem Bangkoker Joint Chambers Luncheon von Botschaft und
AHK Thailand. „Dies ist der Bereich, wo wir deutsche Investitionen und Technologie zur Entwicklung der
grünen Ökonomie nutzen können.“ (GTAI)
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Wirtschaftswachstum 2011 bis 2013 (%)
2011
2012
2013 1)
Bruttoinlandsprodukt
0,1
6,4
5,3
Wareneinfuhr
24,9
7,8
10,6
Warenausfuhr
14,3
3,2
10,6
Bruttoanlageinvestitionen
3,3
10,2
10,3
Privater Verbrauch
1,3
6,6
4,6
1)Prognose
Quelle: Ministry of Finance
Basisdaten zur Wirtschaftslage
2011
2012
Bevölkerung (Mio.)
68,2
68,8
Bruttoinlandsprodukt (Mrd. US$)
345,6
367,3
BIP pro Einwohner (in US$)
5.113
5.409
Inflationsrate (%)
3,8
3,0
Arbeitslosenquote (%)
0,7
0,7
Haushaltsdfizit (% des BIP)
1,9
2,7
Staatsverschuldung (% des BIP)
45,0
47,5
Ausländische Direktinvestitionen (Mrd. US$)
13,0
20,8
Import (Mrd. US$)
202
223
Export (Mrd. US$)
225
235
Import aus Deutschland (Mrd. US$)
5,4
6,0
Export nach Deutschland (Mrd. US$)
3,8
3,6
Quelle: GTAI
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Impressum
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