Layout 3 - Koi Kurier
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Layout 3 - Koi Kurier
L e ser te i ch e <> 65 …als geplant. Mitte Mai fing ich an, im Bereich des zukünftigen Pflanzhügels nach einem Kanalanschluss zu suchen, der laut einem Nachbarn in einem begrenzten Bereich an der Grundstücksgrenze vorhanden sein sollte. Es entstand ein großes Loch, vom Kanalanschluss jedoch keine Spur. Da ich diese Grube nicht einfach wieder zuschütten wollte, gab es eine Änderung und die Filterkammer wurde hier gebaut. Es wurde eine Bodenplatte betoniert und in der gleichen Woche die Filterkammer gemauert. 2,10 x 1,10 Meter Innenmass sollten für das Vorhaben ausreichend sein. Gedanklich musste der Pflanzhügel dadurch dem Filter weichen, der dann mit einer Holzterrasse bis zum Teich belegt werden sollte. Aufgrund der Hanglage wollte ich nicht tiefer als 1 Meter graben und auch keinen Bagger einsetzen. Ende Mai legten wir mit einem Gartenschlauch die ungefähren Umrisse des Teichs fest und fingen mit der Hand an, den Boden auszugraben. In diesem Verlauf durften wir Rasenkantensteine, die ich 2 Jahre zuvor einbetoniert hatte, mit dem Borhammer entfernen. Na ja, vor 2 Jahren sah die Planung für das Grundstück auch noch gänzlich anders aus.Aufgrund der Hanglage wollte ich nicht tiefer als 1 Meter graben und auch keinen Bagger einsetzen, weil nicht klar war, wo im Grundstück Leitungen und Rohre verlaufen. Pläne waren nicht mehr vorhanden, sicher war nur, dass in diesem Teil des Gartens Frischwasser, Abwasser und Strom verlaufen mussten. Und getreu dem Motto „wenn schon, denn schon“ wurde damit auch eine etwas grössere Teichform und -tiefe angedacht. Am dritten Tag unserer Grabarbeiten stiessen wir dann auch auf Frischund Abwasser. Diesem Fund war es zu verdanken, dass der Teich nun eine Flachzone mit 80 cm erhalten sollte. Immerhin konnte ich dadurch einen Abzweig an die Abwasserleitung setzen. Das Ausgraben verlief dank der Hilfe von guten Freunden besser als gedacht und so war die Böschung viel schneller aufgefüllt als erwünscht. Sämtliche Bereiche im Garten, an denen ein wenig Platz zur Verfügung stand, waren mit Erde aufgeschüttet. Aufgrund der Tatsache, dass die Umrisse des Teiches zwischenzeitlich etwas grösser ausgefallen waren als geplant, hätte in dem abfallenden Bereich des Gartens ein Teil als Unterstützung gemauert werden müssen. Daraufhin entschloss ich mich nun, den gesamten Teich zu befestigen. Die Wahl fiel auf 24er Schalungssteine, die ordentlich mit Stahl bewehrt werden sollten. Und getreu dem Motto „wenn schon, denn schon“ wurde damit auch eine etwas grössere Teichform und -tiefe angedacht. Um dies zu verwirklichen, wurde kurzerhand ein 7m Containerbestellt, um den Aushub entsorgen zu lassen. Ko i K u r i e r 6 1 <> 3 - 2009 L e se r te i ch e <> 67 Die letzte Schicht war so hart und komprimiert, dass sie erst mit dem Bohrhammer abgemeisselt werden musste. Mein Nachbar konnte sich beim Vorbeigehen ein Lächeln nicht verkneifen, hatte ich doch kurze Zeit vorher mit ihm über das Anliefern von Erde gesprochen und nun wurde sie abtransportiert. Mitte Juni waren wir bei der letzten Schicht, die abzutragen war. Sie war so hart und komprimiert, dass sie erst mit dem Bohrhammer abgemeisselt werden musste, ehe man sie abtragen konnte. Nach der Mühe waren wir bei 160 cm Tiefe angelangt. Es wurden 28 m3 (40 Tonnen) Erde abtransportiert. Weitere 12 m3 wurden auf dem Grundstück zwischengelagert und der Rest am Grundstück bestmöglich verarbeitet. Ein Teil der Verrohrung von der Filterkammer zu den Bodenabläufen wurde fertiggestellt. Die Bodenabläufe selber wollte ich noch nicht setzen, damit sie während der weiteren Bauphase nicht beschädigt würden. Die erste Reihe Schalungssteine wurde im tiefen Bereich in eine Schicht Mörtel verlegt. Auf eine Bodenplatte habe ich aufgrund des festen Bodens verzichtet. Von den restlichen Schalungssteinen wurden zwei Paletten mit dem Kran direkt in die Baugrube gesetzt. Dies ersparte uns das mühsame Tragen der Steine. Als wir die ersten 3 Steinreihen setzten, ist uns dann auch ein Lapsus passiert. Beim Ausheben der Erde, um ein Rohr zu verlegen, stürzte ein kleiner Teil der Baugrube ein. Nachdem wir die Erde aus den Schalsteinen und der Baugrube entfernt hatten, sahen wir das ganze positiv. Immerhin hatten wir jetzt genügend Raum, um die restlichen Rohre zu verlegen. Auf eine Bodenplatte habe ich aufgrund des festen Bodens verzichtet. Ko i K u r i e r 6 1 <> 3 - 2009 Die Steine wurden direkt übereinander gestellt, also Arbeit und Material beim Verputzen erspart. Der Teich sollte eine teilweise rundliche Form erhalten, deshalb wurden die Steine entsprechend mit einem Winkelschleifer zugeschnitten. Eine Arbeit, die Zeit kostete und recht staubig war, sich aber gelohnt hat. Die Steine wurden direkt übereinander gestellt, also nicht im Versatz. Dies erspart in den Rundungen Arbeit und Material beim Verputzen, da so nicht dutzende Überstände entstanden. Die Festigkeit sollte durch den später bewehrten Beton dennoch gegeben sein. Wir haben in jeden Stein 2 Stahlstangen senkrecht und in jede Reihe 2 Stahlstangen waagerecht eingebracht. Zwei Tage später wurde der Fertigbeton geliefert. Die Baugrube mit den gesetzten Schalungssteinen hatte ich mit Folie ausgelegt. Die 2 m Beton wurden in die Baugrube abgeladen. Von dort schaufelten wir den Beton direkt in die Schalsteine, was auch nach knapp 1 1/2 Stunden überstanden war. Der Beton wurde mit einem Innenrüttler verdichtet, aber bei Schalsteinen mit Vorsicht ein zusetzten ist. 72 <> Les er tei c he Dieses Mal stellte sich das Problem: Wohin mit dem Fertigbeton? Die nächsten Tage wurden damit verbracht, den Flachwasserbereich aufzufüllen, zu verdichten, und dann die restlichen drei Reihen Schalungssteine um den kompletten Teich zu setzen. Auch hier wurde die erste Reihe wieder in Mörtel gesetzt. Nebenbei wurden Frischwasser, Stromzuleitungen, Leerrohre und Zuläufe verlegt und eingesandet. Weiterhin holte ich mir Angebote für professionelle Auskleidungen ein, da es mir bei der Grösse und auch dem entstandenen Absatz nun selbst zu kritisch war, die Folie absolut Dicht zu verschweissen. Nun stand die Lieferung von weiteren 2,5 m Fertigbeton an. Dieses Mal stellte sich das Problem: Wohin damit? In die Baugrube machte keinen Sinn, da man dann alles hoch schaufeln müsste. Nach einigem Messen und Berechnen wurde eine Konstruktion aus Holz, Steinen und Stangen gebildet, die mit Folie ausgekleidet wurde. Wir haben die Grundfläche möglichst gross gewählt, so dass nicht zu viel Druck auf die Ränder kam. Dennoch war es spannend, ob das Konstrukt hält, denn der Beton wurde dünnflüssig geliefert. Im schlimmsten Fall wären uns 2,5 m Beton die Treppen und die Straße herunter gelaufen. Aber es hat gehalten. Den Beton wollten wir zunächst mit Schaufeln und Schubkarren in die Schalungssteine einbringen. Dies erwies sich als nicht so einfach, wie wir uns das vorstellten. Die Idee meiner Frau, das ganze doch mit 20 l Baueimern zu machen, hielt ich zunächst für verrückt. Es zeigte sich jedoch, dass es durchaus die bessere Alternative war. So schleppten wir ca. 6 Tonnen Beton mit Eimern durch den Garten und füllten diesen in die Schalungssteine. Im flachen Bereich hatten wir mit dem Rest ebenfalls eine Bodenplatte gegossen, dennoch waren noch ein paar hundert Liter Beton übrig. Aus Diesem bildeten wir kleine Betonhaufen, die wir im Garten verteilten. So konnte er aushärten und die harten, noch tragbaren Haufen sollten dann später entsorgt werden. Aus dem übriggebliebenen Beton bildeten wir kleine Betonhaufen, die wir im Garten verteilten. Ko i K u r i e r 6 1 <> 3 - 2009 Im Juli ging es dann weiter mit dem Einbau der Bodenabläufe. Während der Bauphase hatte ich eine Teichauskleidung aus PE in Erwägung gezogen. Nach näheren Informationen durch Koi-Landau in der Pfalz war mir das Material recht sympathisch geworden. Letztendlich entschloss ich mich zur Auskleidung des Teiches in PE. Bodenabläufe und Flansche, die ich bereits aus PVC geordert hatte, waren nun überflüssig und wurden mit Abschlag wieder verkauft. Auf ein Verputzen bzw. Ausgleichen der Teichwände konnte ich bei PE ebenfalls verzichten, da das Material im Gegensatz zu PVC-Folie viele Unebenheiten überbrückt. Auch vorgesehene Mauerdurchführungen wurden wieder verworfen, da diese durch die ausführende Firma mittels Kernbohrungen durchgeführt werden sollten. Ende Juni wurde die Zeit zunächst für einen Familienurlaub genutzt und der Teichbau stand still. Im Juli ging es dann weiter mit dem Einbau der Bodenabläufe, die bei Koi-Landau aus PE gefertigt wurden. Diese wurden in den Boden eingegraben und eingeschlämmt. Vor dem Einschlämmen wurden sie mit Wasser gefüllt, damit sie nicht aufschwemmen. Am nächsten Morgen wurde der Boden mit Sand glatt gezogen und wenige Stunden später stand Michael Maul mit einem Fahrzeug vor der Tür und brachte Vlies und PE Folie für die Auskleidung des Teiches. Ko i K u r i e r 6 1 <> 3 - 2009 Es wurde sogleich mit der Verlegung des Vlieses begonnen und ich war mehr als erstaunt, als 30 Minuten nach Arbeitsbeginn bereits der gesamte Teich mit Vlies eingekleidet war. Im weiteren Verlauf des Nachmittags wurde begonnen, die Teichwände mit PE-Folie auszukleiden und zu verschweißen. Diese Arbeiten werden in einem separaten Bericht in dieser Ausgabe des Koi Kurier beschreiben. Aus optischen Gründen wurde rings um den Teich eine Aufkantung von 10 cm in PE angebracht. Sie ermöglicht es, später Steine ins Wasser zu setzen und den Rand des Teiches zu verstecken, so dass von der PE-Auskleidung oberhalb des Wasserspiegels nichts mehr zu sehen ist. Die Aufkantung benötigte bedeutend mehr Aufwand bei der Auskleidung, macht sich aber auf lange Sicht dank der besseren Optik sicherlich bezahlt. Der Teil des Teiches, welcher über das Erdreich ragt, wurde mit Styrodur isoliert. Hierzu wurde das Styrodur auf die Mauer geklebt und mit Einschlagdübeln gesichert. Darauf wurde ein Gitter zur Rissüberbrückung ein gespachtelt. Das so vorbereitete Styrodur wurde anschließend mit Porphyrplatten verkleidet. Die Platten wurden mit Flexkleber aufgeklebt und einen Tag später mit Trassmörtel ausgefugt. Zementschleier wurden mit verdünnter Salzsäure abgewischt. Als Abschluss erfolgte eine Behandlung mit Lithofin MN Farbvertiefer, der die Struktur und Farbe der Platten verbessert und einen Wetterschutz bietet. Ko i K u r i e r 6 1 <> 3 - 2009 Aus optischen Gründen wurde rings um den Teich eine Aufkantung von 10 cm in PE angebracht. Die bisherigen Arbeiten brachten einen Teich mit einer Größe Am 22.07.2009 war es soweit: „Wasser marsch“. Bereits beim Füllen des Teich hatten meine Kinder einen Riesenspass, darin zu planschen. Auch wenn das Wasser mit 18°C nicht gerade sehr warm war. Dank der äusserst robusten PE-Auskleidung brauchte ich mir hierbei keine Sorgen in Bezug auf Beschädigung der Abdichtung zu machen. Nach 28 m und 14 Stunden drehte ich den Wasserhahn zu und der Teich war gefüllt. Und viel wichtiger noch: Er war absolut dicht! Ko i K u r i e r 6 1 <> 3 - 2009 von 7 x 3,5 x 1,6 Metern und 28 m³ Inhalt zum Vorschein. Der Teich selbst hatte nach wenigen Tagen bereits eine Temperatur von 23,7 °C erreicht und wurde nach knapp einer Woche durch Schwebealgen grün. Kein Wunder, war doch bislang überhaupt kein Filter angeschlossen. Die bisherigen Arbeiten brachten also einen Teich mit einer Größe von 7 x 3,5 x 1,6 Metern und 28 m Inhalt zum Vorschein. Der Teich verfügt über zwei Bodenabläufe, einen Skimmer und zwei Rückläufe, alles in DN 110 ausgeführt. 207 Schalungssteine, 340 Meter Stahl, 4,5 m Beton, 30 Meter KG-Rohr und ca. 60 m PE-Folie wurden bislang verarbeitet. Insgesamt wurden gut 120 Tonnen Erde und Baumaterial bewegt. Wenn man bedenkt, was zunächst angedacht war, so bin ich mehr als zufrieden mit dem Teich und der gesamten Ausführung. Aus einer Notlösung ist letztendlich doch ein ausgewachsener Teich entstanden. Wie es mit der Filtertechnik und der Gartengestaltung weitergeht, können sie in einer der nächsten Ausgaben des Koi Kurier lesen.