Layout 3 - Koi Kurier

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Layout 3 - Koi Kurier
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…als geplant.
Mitte Mai fing ich an, im Bereich des zukünftigen Pflanzhügels nach einem Kanalanschluss zu suchen, der laut
einem Nachbarn in einem begrenzten Bereich an der Grundstücksgrenze vorhanden sein sollte. Es entstand ein
großes Loch, vom Kanalanschluss jedoch keine Spur.
Da ich diese Grube nicht einfach wieder zuschütten wollte, gab es eine Änderung und die Filterkammer wurde hier
gebaut. Es wurde eine Bodenplatte betoniert und in der gleichen Woche die Filterkammer gemauert. 2,10 x 1,10
Meter Innenmass sollten für das Vorhaben ausreichend sein. Gedanklich musste der Pflanzhügel dadurch dem Filter weichen, der dann mit einer Holzterrasse bis zum Teich belegt werden sollte.
Aufgrund der
Hanglage wollte
ich nicht tiefer
als 1 Meter
graben und auch
keinen Bagger
einsetzen.
Ende Mai legten wir mit einem Gartenschlauch die ungefähren Umrisse des Teichs fest und fingen mit der Hand an,
den Boden auszugraben. In diesem Verlauf durften wir Rasenkantensteine, die ich 2 Jahre zuvor einbetoniert hatte,
mit dem Borhammer entfernen. Na ja, vor 2 Jahren sah die Planung für das Grundstück auch noch gänzlich anders
aus.Aufgrund der Hanglage wollte ich nicht tiefer als 1 Meter graben und auch keinen Bagger einsetzen, weil nicht
klar war, wo im Grundstück Leitungen und Rohre verlaufen. Pläne waren nicht mehr vorhanden, sicher war nur,
dass in diesem Teil des Gartens Frischwasser, Abwasser und Strom verlaufen mussten.
Und getreu dem Motto „wenn schon, denn schon“ wurde damit auch eine
etwas grössere Teichform und -tiefe angedacht.
Am dritten Tag unserer Grabarbeiten
stiessen wir dann auch auf Frischund Abwasser. Diesem Fund war es
zu verdanken, dass der Teich nun
eine Flachzone mit 80 cm erhalten
sollte. Immerhin konnte ich dadurch
einen Abzweig an die Abwasserleitung setzen. Das Ausgraben verlief
dank der Hilfe von guten Freunden
besser als gedacht und so war die
Böschung viel schneller aufgefüllt
als erwünscht.
Sämtliche Bereiche im Garten, an denen ein wenig Platz zur Verfügung stand, waren mit Erde aufgeschüttet. Aufgrund der Tatsache, dass die Umrisse des Teiches zwischenzeitlich etwas grösser ausgefallen waren als geplant,
hätte in dem abfallenden Bereich des Gartens ein Teil als Unterstützung gemauert werden müssen. Daraufhin entschloss ich mich nun, den gesamten Teich zu befestigen. Die Wahl fiel auf 24er Schalungssteine, die ordentlich mit
Stahl bewehrt werden sollten.
Und getreu dem Motto „wenn schon, denn schon“ wurde damit auch eine etwas grössere Teichform und -tiefe angedacht. Um dies zu verwirklichen, wurde kurzerhand ein 7m Containerbestellt, um den Aushub entsorgen zu lassen.
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Die letzte Schicht war so hart und komprimiert, dass sie erst mit dem Bohrhammer
abgemeisselt werden musste.
Mein Nachbar konnte sich beim Vorbeigehen ein Lächeln nicht verkneifen, hatte ich doch kurze Zeit vorher mit ihm
über das Anliefern von Erde gesprochen und nun wurde sie abtransportiert.
Mitte Juni waren wir bei der letzten Schicht, die abzutragen war. Sie war so hart und komprimiert, dass sie erst mit
dem Bohrhammer abgemeisselt werden musste, ehe man sie abtragen konnte. Nach der Mühe waren wir bei 160 cm
Tiefe angelangt. Es wurden 28 m3 (40 Tonnen) Erde abtransportiert. Weitere 12 m3 wurden auf dem Grundstück
zwischengelagert und der Rest am Grundstück bestmöglich verarbeitet.
Ein Teil der Verrohrung von der Filterkammer zu den Bodenabläufen wurde fertiggestellt. Die Bodenabläufe selber
wollte ich noch nicht setzen, damit sie während der weiteren Bauphase nicht beschädigt würden. Die erste Reihe
Schalungssteine wurde im tiefen Bereich in eine Schicht Mörtel verlegt. Auf eine Bodenplatte habe ich aufgrund des
festen Bodens verzichtet.
Von den restlichen Schalungssteinen wurden zwei Paletten mit dem Kran direkt in die Baugrube gesetzt. Dies ersparte uns das mühsame Tragen der Steine. Als wir die ersten 3 Steinreihen setzten, ist uns dann auch ein Lapsus
passiert. Beim Ausheben der Erde, um ein Rohr zu verlegen, stürzte ein kleiner Teil der Baugrube ein. Nachdem wir
die Erde aus den Schalsteinen und der Baugrube entfernt hatten, sahen wir das ganze positiv. Immerhin hatten wir
jetzt genügend Raum, um die restlichen Rohre zu verlegen.
Auf eine
Bodenplatte
habe ich aufgrund
des festen Bodens
verzichtet.
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Die Steine wurden direkt übereinander gestellt, also Arbeit
und Material beim Verputzen erspart.
Der Teich sollte eine teilweise rundliche Form erhalten, deshalb wurden
die Steine entsprechend mit einem
Winkelschleifer zugeschnitten. Eine
Arbeit, die Zeit kostete und recht
staubig war, sich aber gelohnt hat.
Die Steine wurden direkt übereinander gestellt, also nicht im Versatz.
Dies erspart in den Rundungen
Arbeit und Material beim Verputzen,
da so nicht dutzende Überstände
entstanden. Die Festigkeit sollte durch den später bewehrten Beton dennoch gegeben sein. Wir haben in jeden
Stein 2 Stahlstangen senkrecht und in jede Reihe 2 Stahlstangen waagerecht eingebracht. Zwei Tage später wurde
der Fertigbeton geliefert.
Die Baugrube mit den gesetzten Schalungssteinen hatte ich mit Folie ausgelegt. Die 2 m Beton wurden in die Baugrube abgeladen. Von dort schaufelten wir den Beton direkt in die Schalsteine, was auch nach knapp 1 1/2 Stunden überstanden war. Der Beton wurde mit einem Innenrüttler verdichtet, aber bei Schalsteinen mit Vorsicht ein
zusetzten ist.
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Dieses Mal
stellte sich
das Problem:
Wohin mit dem
Fertigbeton?
Die nächsten Tage wurden damit verbracht, den Flachwasserbereich aufzufüllen, zu verdichten, und dann die restlichen drei Reihen Schalungssteine um den kompletten Teich zu setzen. Auch hier wurde die erste Reihe wieder in
Mörtel gesetzt. Nebenbei wurden Frischwasser, Stromzuleitungen, Leerrohre und Zuläufe verlegt und eingesandet.
Weiterhin holte ich mir Angebote für professionelle Auskleidungen ein, da es mir bei der Grösse und auch dem entstandenen Absatz nun selbst zu kritisch war, die Folie absolut Dicht zu verschweissen.
Nun stand die Lieferung von weiteren 2,5 m Fertigbeton an. Dieses Mal stellte sich das Problem: Wohin damit? In
die Baugrube machte keinen Sinn, da man dann alles hoch schaufeln müsste. Nach einigem Messen und Berechnen
wurde eine Konstruktion aus Holz, Steinen und Stangen gebildet, die mit Folie ausgekleidet wurde. Wir haben die
Grundfläche möglichst gross gewählt, so dass nicht zu viel Druck auf die Ränder kam.
Dennoch war es spannend, ob das
Konstrukt hält, denn der Beton
wurde dünnflüssig geliefert. Im
schlimmsten Fall wären uns 2,5 m
Beton die Treppen und die Straße
herunter gelaufen. Aber es hat
gehalten.
Den Beton wollten wir zunächst mit Schaufeln und Schubkarren in die Schalungssteine einbringen. Dies erwies sich
als nicht so einfach, wie wir uns das vorstellten. Die Idee meiner Frau, das ganze doch mit 20 l Baueimern zu
machen, hielt ich zunächst für verrückt. Es zeigte sich jedoch, dass es durchaus die bessere Alternative war.
So schleppten wir ca. 6 Tonnen Beton mit Eimern durch den Garten und füllten diesen in die Schalungssteine.
Im flachen Bereich hatten wir mit dem Rest ebenfalls eine Bodenplatte gegossen, dennoch waren noch ein paar hundert Liter Beton übrig. Aus Diesem bildeten wir kleine Betonhaufen, die wir im Garten verteilten. So konnte er aushärten und die harten, noch tragbaren Haufen sollten dann später entsorgt werden.
Aus dem übriggebliebenen Beton bildeten wir kleine Betonhaufen,
die wir im Garten verteilten.
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Im Juli ging es dann weiter mit dem Einbau der Bodenabläufe.
Während der Bauphase hatte ich
eine Teichauskleidung aus PE in Erwägung gezogen. Nach näheren Informationen durch Koi-Landau in
der Pfalz war mir das Material recht
sympathisch geworden.
Letztendlich entschloss ich mich zur
Auskleidung des Teiches in PE. Bodenabläufe und Flansche, die ich bereits aus PVC geordert hatte, waren
nun überflüssig und wurden mit Abschlag wieder verkauft.
Auf ein Verputzen bzw. Ausgleichen der Teichwände konnte ich bei PE ebenfalls verzichten, da das Material im
Gegensatz zu PVC-Folie viele Unebenheiten überbrückt. Auch vorgesehene Mauerdurchführungen wurden wieder
verworfen, da diese durch die ausführende Firma mittels Kernbohrungen durchgeführt werden sollten. Ende Juni
wurde die Zeit zunächst für einen Familienurlaub genutzt und der Teichbau stand still.
Im Juli ging es dann weiter mit dem Einbau der Bodenabläufe, die bei Koi-Landau aus PE gefertigt wurden. Diese
wurden in den Boden eingegraben und eingeschlämmt. Vor dem Einschlämmen wurden sie mit Wasser gefüllt, damit
sie nicht aufschwemmen. Am nächsten Morgen wurde der Boden mit Sand glatt gezogen und wenige Stunden
später stand Michael Maul mit einem Fahrzeug vor der Tür und brachte Vlies und PE Folie für die Auskleidung des
Teiches.
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Es wurde sogleich mit der Verlegung des Vlieses begonnen und ich war mehr als erstaunt, als 30 Minuten nach
Arbeitsbeginn bereits der gesamte Teich mit Vlies eingekleidet war. Im weiteren Verlauf des Nachmittags wurde
begonnen, die Teichwände mit PE-Folie auszukleiden und zu verschweißen. Diese Arbeiten werden in einem separaten Bericht in dieser Ausgabe des Koi Kurier beschreiben.
Aus optischen Gründen wurde rings um den Teich eine Aufkantung von 10 cm in PE angebracht. Sie ermöglicht es,
später Steine ins Wasser zu setzen und den Rand des Teiches zu verstecken, so dass von der PE-Auskleidung oberhalb des Wasserspiegels nichts mehr zu sehen ist. Die Aufkantung benötigte bedeutend mehr Aufwand bei der Auskleidung, macht sich aber auf lange Sicht dank der besseren Optik sicherlich bezahlt.
Der Teil des Teiches, welcher über das Erdreich ragt, wurde mit Styrodur isoliert. Hierzu wurde das Styrodur auf die
Mauer geklebt und mit Einschlagdübeln gesichert. Darauf wurde ein Gitter zur Rissüberbrückung ein gespachtelt.
Das so vorbereitete Styrodur wurde anschließend mit Porphyrplatten verkleidet. Die Platten wurden mit Flexkleber
aufgeklebt und einen Tag später mit Trassmörtel ausgefugt. Zementschleier wurden mit verdünnter Salzsäure
abgewischt. Als Abschluss erfolgte eine Behandlung mit Lithofin MN Farbvertiefer, der die Struktur und Farbe der
Platten verbessert und einen Wetterschutz bietet.
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Aus optischen
Gründen wurde
rings um den Teich
eine Aufkantung
von 10 cm in PE
angebracht.
Die bisherigen Arbeiten brachten einen Teich mit einer Größe
Am 22.07.2009 war es soweit: „Wasser marsch“. Bereits beim Füllen des
Teich hatten meine Kinder einen
Riesenspass, darin zu planschen.
Auch wenn das Wasser mit 18°C
nicht gerade sehr warm war. Dank
der äusserst robusten PE-Auskleidung brauchte ich mir hierbei keine
Sorgen in Bezug auf Beschädigung
der Abdichtung zu machen. Nach 28
m und 14 Stunden drehte ich den
Wasserhahn zu und der Teich war
gefüllt. Und viel wichtiger noch: Er
war absolut dicht!
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von 7 x 3,5 x 1,6 Metern und 28 m³ Inhalt zum Vorschein.
Der Teich selbst hatte nach wenigen Tagen bereits eine Temperatur von 23,7 °C erreicht und wurde nach knapp
einer Woche durch Schwebealgen grün. Kein Wunder, war doch bislang überhaupt kein Filter angeschlossen.
Die bisherigen Arbeiten brachten also einen Teich mit einer Größe von 7 x 3,5 x 1,6 Metern und 28 m Inhalt zum
Vorschein. Der Teich verfügt über zwei Bodenabläufe, einen Skimmer und zwei Rückläufe, alles in DN 110 ausgeführt.
207 Schalungssteine, 340 Meter Stahl, 4,5 m Beton, 30 Meter KG-Rohr und ca. 60 m PE-Folie wurden bislang verarbeitet. Insgesamt wurden gut 120 Tonnen Erde und Baumaterial bewegt.
Wenn man bedenkt, was zunächst angedacht war, so bin ich mehr als zufrieden mit dem Teich und der gesamten
Ausführung. Aus einer Notlösung ist letztendlich doch ein ausgewachsener Teich entstanden. Wie es mit der Filtertechnik und der Gartengestaltung weitergeht, können sie in einer der nächsten Ausgaben des Koi Kurier lesen.