Unsichtbare Stromzuführung für Straßenbahnen

Transcrição

Unsichtbare Stromzuführung für Straßenbahnen
2013
vahle
konkret
Unsichtbare Stromzuführung für Straßenbahnen
Heiß und
sandig
4
Immer im
richtigen
Licht
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12
Blick aus
luftigen Höhen
auf die
Gartenschau
VAHLE konkret
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht haben Sie sich gerade gefragt, wen Sie hier
nun sehen, denn bei VAHLE gab es einen Wechsel: Mein
Name ist Achim Dries und seit kurzem bin ich AlleinGeschäftsführer der Paul Vahle GmbH & Co. KG und der
VAHLE-Gruppe. Nach meinem Maschinenbaustudium in
Darmstadt habe ich in mehreren Unternehmen gearbeitet
und war zuletzt im Vorstand eines Weltmarktführers auf
dem Gebiet der Schweiß- und Schneidtechnik, der ESAB.
Nun hat mich mein Weg nach Kamen geführt.
Ich trete meinen Dienst in einem kerngesunden und spannenden Unternehmen an: Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten wir den Umsatz des bisherigen Rekordjahrs
2008 annähernd wieder erreichen. Ich danke meinen Vorgängern Dirk Korn und Michael Pavlidis für ihre wertvolle Arbeit in den letzten Jahren. Mein weiterer Dank gilt
bereits jetzt schon den Mitarbeitern von VAHLE, die mich
herzlich empfangen haben.
Das letzte Jahr war in vielerlei Hinsicht ein besonderes
Jahr für VAHLE. Nicht zuletzt das 100-jährige Firmenjubiläum bestimmte maßgeblich die Ereignisse. Die große
Jubiläumsfeier im Mai und mehrere kleine und große
Höhepunkte im Laufe des Jahres machten 2012 zu einem
Meilenstein der Firmengeschichte. Lesen Sie dazu mehr
auf der rechten Seite.
Viele neue, spannende Projekte rund um den Globus lassen mich optimistisch in die Zukunft blicken. In vielen
Branchen und bei vielen Anwendungen stellen elektrische
Antriebe wirtschaftliche und vor allem umweltfreundliche
Alternativen dar. Egal ob im Stahlwerk, im Hafen oder für
das Elektroauto: Die passende Energieversorgung liefern
wir. Mehr dazu lesen Sie in diesem Heft. Natürlich ruhen
wir uns nicht auf Bestehendem aus, sondern entwickeln
unsere Prozesse und die Produktpalette weiter. Auf Seite
7 stellen wir Ihnen APOS-Optik vor, unser neues System
zur optischen Positionsbestimmung.
VAHLE wird weiter wachsen. Die Voraussetzungen und die
dafür benötigten Ressourcen haben wir bereits geschaffen und arbeiten kontinuierlich an deren Effizienz. So
haben wir das Firmengelände in Kamen erweitert und
investieren in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter
(siehe Doppelseite 14–15).
Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen der
„VAHLE konkret“.
Herzlichst Ihr
Achim Dries
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VAHLE wurde 100 Jahre alt –
ein Grund zum Feiern
Das 100-jährige Firmenjubiläum wurde gebührend gefeiert. So verwandelte sich der Kamener Rathausplatz in die
„VAHLE Expo“. Es gab das Mitarbeiterfest sowie die Jubiläumsgala in der Stadthalle mit vielen Gästen aus dem Inund Ausland. Eine Straße in Kamen trägt jetzt den Namen des Firmengründers und es gab noch weitere Höhepunkte.
D
er Mai 2012 geht als Monat der Jubiläumsfeier in
die Firmengeschichte ein. Die vielen Ereignisse
sorgen für schöne Erinnerungen bei allen Beteiligten. Ein Höhepunkt des Jubiläums: der Galaabend in
der Stadthalle Kamen. Der Festakt mit 320 Gästen aus
dem In- und Ausland war geprägt durch eine multimediale Zeitreise durch die Firmengeschichte. Dazu gab es
neben gutem Essen Musik, Tanz und vieles mehr. Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner des Unternehmens
feierten so ihre zuverlässige, teilweise bereits seit Jahrzehnten andauernde Partnerschaft.
Auf dem Kamener Rathausplatz vor der Stadthalle gab es
eine eintägige öffentliche Ausstellung, die VAHLE Expo.
Auch die Bürger der Stadt Kamen waren eingeladen, das
Firmenjubiläum mit zu begehen. Schon von weitem konnten Besucher der Stadt Kamen erkennen, dass an diesem
Tag etwas Besonderes stattfindet: Mit großen Ballons,
die über dem Rathausplatz und über dem Firmengelände
schwebten, wurde auf die Expo hingewiesen.
Das Herz der Ausstellung waren die Produkte, mit denen
VAHLE sich erfolgreich seit nunmehr 100 Jahren am
Markt behauptet: sichere und effiziente Systeme für die
Energieübertragung. So wurden den Besuchern zum Beispiel Elektroautos gezeigt, die berührungslos über das
Nummernschild aufgeladen werden können. Parallel zur
Ausstellung an der Stadthalle fanden Werksführungen
auf dem Firmengelände an der Westicker Straße statt,
bei denen die Besucher einen Blick hinter die Kulissen
des Unternehmens werfen konnten. Bereits im Vorfeld
der Jubiläumsfeier gab es einen weiteren Termin: Als
Anerkennung für die herausragenden Leistungen des
Firmengründers Paul Vahle hatte die Stadt Kamen den
bisherigen „Grenzweg“ im Gewerbegebiet Westicker
Straße in „Paul-Vahle-Straße“ umbenannt.
Soziales Engagement in Kamen
Anlässlich des Firmenjubiläums zeigt VAHLE auch gesellschaftliches und soziales Engagement. Der Förderverein
für Jugendhilfe in Kamen wird seit 2012 für drei Jahre mit
jährlich 12.500 Euro unterstützt. Das Geld soll in zwei
bestimmte Projekte fließen: die Integration ausländischer Jugendlicher und die Unterstützung junger Mütter. Die Gesellschafter führen mit dieser und zukünftigen
Spenden das soziale Engagement von Paul Werner Vahle
weiter, der das Unternehmen von seinem Vater erbte, bis
zu seinem Tod 1985 stark prägte und dabei viel Wert auf
soziale Arbeitsbedingungen für seine Angestellten legte.
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Heiß und sandig
VAHLE-Stromschienen sind im Einsatz auf einem
der höchsten Gebäude im Nahen Osten
In der Wüste sind die Umgebungsbedingungen sehr anspruchsvoll. Auf zwei Wolkenkratzern in Abu Dhabi leisten
VAHLE-Stromschienen Schwerstarbeit, damit die Fassadenreiniger für den Durchblick sorgen können.
D
as Klima in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, stellt hohe Anforderungen an Mensch und Technik. Hitze mit
Temperaturen von im Schnitt 40° Celsius im Sommer,
dazu salzhaltige Meeresluft und regelmäßige Sandstürme sind hier die Umgebungsbedingungen. Wie in
vielen Städten des Nahen Ostens entstehen auch in
Abu Dhabi außergewöhnliche Bauwerke wie die Türme
des Central Market. Dabei handelt es sich um einen
Gebäudekomplex im Herzen der Stadt, der aus einem
großen Einkaufszentrum, mehreren Gebäuden sowie
zwei Hochhaustürmen besteht. Die Türme gehören zu
den höchsten Gebäuden Abu Dhabis; der Domain Tower
wird als Wohngebäude mit 381 Metern zudem zu den
höchsten Apartment-Hochhäusern der Welt zählen.
Etwas niedriger ist mit 278 Metern der Trust Tower, der
als Bürogebäude dient. Entworfen wurden die Türme
vom renommierten Architektenbüro Foster + Partners.
Beide Türme sind nicht einfach „nur“ Hochhäuser, sondern sie zeichnen sich durch außergewöhnliche Gebäu-
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degeometrien insbesondere bei den Dächern aus. Beide
Dächer sind um ca. 50° geneigt und ihre Umrisse sind mit
geometrischen Formen nicht zu beschreiben.
Die Türme haben Glasfassaden, die natürlich regelmäßig gereinigt werden müssen. Da dies von innen nicht
möglich ist, sind auf den Türmen Befahranlagen für die
Fassadenreinigung installiert. Aus den luftigen Höhen
werden die Körbe dann an Stahlseilen herabgelassen.
Die bereits erwähnten seltenen Gebäudegeometrien der
Türme wirken sich auch auf die Befahranlagen aus. Um
die Reinigung rundum zu ermöglichen, wurde daher ein
Streckenprofil speziell für diese Dachkonstruktionen
maßgefertigt. Mit dieser kann das Reinigungspersonal
über die volle Höhe des Turmes alle Flächen an der Fassade erreichen.
Jedes Segment des Streckenprofils hat einen anderen
Radius und eine andere Bogenlänge. Das gilt auch für
die Energieversorgung der Körbe, die mit Stromschienen
erfolgt. Die VAHLE-Stromschienen mussten dem Verlauf
des Streckenprofils angepasst werden. Daher wurde
auch jedes Stück Stromschiene gesondert konstruiert.
Zum Einsatz kommen U20-Stromschienen, deren Kupferleiter zum Schutz vor Korrosion und den Witterungsbedingungen mit Edelstahl ummantelt wurden. Da der
Abstand zwischen den Schienen der Befahranlagen und
den Stromschienen konstruktionsbedingt nicht immer
gleich gehalten werden kann, wurde unterhalb der
Stromzuführung eine Vierkantlaufschiene zur Führung
eines Stromabnehmerwagens installiert. Der Wagen mit
angebautem Stromabnehmer ist über einen Teleskoparm
mit der Fassadenbefahranlage verbunden.
Die Anlagen sind auf beiden Türmen unterschiedlich: auf
dem Domain Tower sind zwei Befahranlagen für die Fassadenreinigung montiert. Jede ist ca. 100 Meter lang. Für
den Ein- und Ausstieg des Personals ist im unteren Teil
des Daches je eine Parkposition vorgesehen, die über
eine Weiche mit der regulären Strecke verbunden ist.
Die Fahrt von der Parkposition im Inneren des Gebäudes bis zum höchsten Punkt des Daches dauert dabei
eine Dreiviertelstunde. Auf dem Trust Tower ist ein Rundkurs installiert, der jedoch einen sehr unförmigen Kreis
beschreibt.
Ausgerüstet wurden die Türme für die Fassadenreinigung durch die Manntech GmbH in Mammendorf. Weitere Herausforderung für den Hersteller der Befahranlage: die Schienen wiegen pro Meter ca. eine Tonne
und die Montage der Befahranlage auf den Dächern der
beiden Türme erfolgte erst, nachdem die Dächer fertig
gebaut waren. Die Anbindung der Stahlbaukonstruktion
mit dem Betonring des Daches wurde ebenfalls von der
Manntech GmbH konstruktiv ausgearbeitet.
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Exakte Positionsbestimmung
mit APOS Optik
Mit dem neuen System wird das vorhandene Sortiment
um eine wichtige Komponente ergänzt
A
uf der diesjährigen LogiMAT in Stuttgart stellte
VAHLE das neue Produkt APOS Optik vor. Damit
wird das Sortiment von VAHLE um eine weitere
Positioniersystemlösung ergänzt. Zur Anwendung
kommt diese Lösung insbesondere in Elektrohängebahnen in der Automobilindustrie und in der allgemeinen Materialflusstechnik. Durch den Lesekopf mit zwei
Kameras wird zum einen eine doppelte Prozesssicherheit erreicht, zum anderen ist eine unterbrechungsfreie Positionsbestimmung auch bei Überdeckungen
des Codebands z. B. durch Stromschienenhalter oder
bei Unterbrechungen wie beispielsweise an Weichen
gewährleistet.
Immer im richtigen Licht
VAHLE-Schleifleitungen in der Studiolichttechnik des SWR
Bei den neugebauten SWR-Fernsehstudios in Stuttgart entschieden sich die für die Studiotechnik Beteiligten
für den Einsatz von VAHLE-Schleifleitungen zur Bewältigung der vielfältigen Anforderungen.
N
achrichten, Talkshows und viele weitere TV-Formate werden in den Studios des Südwestrundfunks (SWR) aufgezeichnet. Für das Funkhaus
Stuttgart entstand ein neuer Fernsehstudiokomplex
mit vier Studios. Drei der Studios wurden mit einer vollautomatischen Studiolichttechnik ausgerüstet. Durch
die automatische Steuerung lassen sich die Studios
effizienter nutzen: verschiedene Lichtstimmungen sind
auf Knopfdruck abrufbar. Lange Einrichtungszeiten mit
manuellem Verstellen der Scheinwerfer gehören damit
der Vergangenheit an.
Um möglichst vielseitige Beleuchtungseinstellungen
einrichten zu können, muss die Lichttechnik vielen
Anforderungen genügen sowie dynamisch und flexibel ausgelegt sein. So müssen die Scheinwerfer an der
Studiodecke zum einen auf der Schienenachse hin und
her bewegt werden können. Variable Höhen, Drehung
um die eigene Achse und das Verstellen der Torblenden
sind auch wichtig. Weiterhin sollen zusätzliche Beleuchtungselemente mit wenig Aufwand in das Schienen­
system eingefügt und so die Beleuchtung noch flexibler
gestaltbar werden.
An der Studiodecke wurden die Laufschienen für die
Scheinwerfer im Abstand von ca. 1,60 Meter montiert,
damit die einzelnen Reihen autark verstellt werden können. Die Laufschienen stammen von der Despar Systeme AG, die vom SWR und dem Generalunternehmer des
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Neubaus mit der Ausrüstung der Lichttechnik beauftragt
wurde. In die Laufschienenprofile wurden VAHLE MKLSchleifleitungen integriert. Die Halter und die Verbindungen der Leitungen wurden individuell an das Profil
der Schienen angepasst. Insgesamt wurden in den drei
Studios über 900 Meter MKL-Schleifleitungen verbaut.
Die Schleifleitungen übernehmen dabei vielfältige Aufgaben: Sie stellen die Energieversorgung der Scheinwerfer selbst, aber auch die der Antriebstechnik für die
verschiedenen Bewegungen der Scheinwerfer sicher
und übertragen die Steuerungssignale. Daher sind verschiedene Stromabnehmertypen bei den ca. 550 Stromabnehmern im Einsatz, die ebenfalls von VAHLE dem
Kundenwunsch entsprechend angepasst wurden.
Das neue optische Positioniersystem arbeitet mit einem
störunempfindlichen DataMatrix-Code. Dieser erlaubt
die absolute Positionserkennung mit einer Genauigkeit
von +/– 1 Millimeter. APOS Optik lässt sich in vielen
Umgebungen einsetzen. Der maximale Verfahrweg kann
dabei bis zu 10.000 Meter betragen. Es sind Verfahrgeschwindigkeiten von bis zu 180 m/min möglich. Auch
Kurven sind kein Problem für das System. Horizontale
Kurvenradien bis 750 Millimeter und vertikale Kurvenradien bis 2.300 Millimeter lassen sich realisieren. Durch
die berührungslose Positionsbestimmung entsteht kein
Verschleiß.
Der große Vorteil gegenüber vergleichbaren Systemen
ist die einfache Integration in das Stromschienensystem.
Damit kommen Energieversorgung durch die Stromschienen und Positionsbestimmung aus einer Hand.
Dieser Vorteil macht sich insbesondere bei der Befestigung bemerkbar: „Separate Halterungen entfallen, die
Befestigung des Lesekopfs ist direkt am Stromabnehmer
möglich“, erläutert Karsten Bigalke, VAHLE-Vertriebsleiter Inland, den montagefreundlichen Ansatz. Der Lesekopf wird einfach auf den Stromabnehmer aufgesteckt.
Das spart Zeit und vor allem Platz am Fahrzeug.
Einfache und schnelle Montage
Die Lieferung aus einer Hand garantiert nicht nur das
reibungslose Zusammenspiel der Komponenten von
Anfang an, sondern vereinfacht auch die Abläufe bei der
Beschaffung und birgt so weiteres Einsparpotenzial. Auch das DataMatrix-Codeband ist dank
einer als Zubehör erhältlichen Montagehilfe für Standard EHB-Profile schnell auf
den Steg des Aluminiumprofils geklebt.
Bei einer Beschädigung kann es einfach
ersetzt werden.
Hohe Zuverlässigkeit der Schleifleitungen
Eine große Rolle spielt die Zuverlässigkeit des gesamten Systems. So dürfen während einer Live-Übertragung
natürlich keine Ausfälle auftreten und auch während
einer Aufzeichnung wäre eine Unterbrechung mehr als
störend. VAHLE wurde hier als Ausstatter gewählt, weil
die Produkte zum einen die benötigte Flexibilität mitbringen und zum anderen, weil sie bereits mehrfach ihre
Eignung für diesen Einsatzbereich bewiesen haben. Der
Generalunternehmer hat bereits bei mehreren anderen
Studios MKL-Schleifleitungen eingesetzt und kam wegen
der sehr guten Erfahrungen auch bei den SWR-Studios
wieder auf VAHLE zurück.
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Container emissionsarm
transportieren
Stromschienenlösungen für RTGs werden stärker nachgefragt
Nach dem erfolgreichen ersten Projekt im Hafen von Hong Kong kommen in immer mehr Häfen weltweit VAHLESysteme zum Einsatz. Die Gründe hierfür: massive Reduktion des CO2-Ausstoßes, geringere Kosten und vereinfachte Betriebsabläufe.
I
n den letzten Jahren hat sich VAHLE mit der Ausrüstung von Hafenkranen (RTGs) sehr erfolgreich in
einem neuen Geschäftsfeld etablier t. Mit einem
ersten Großauftrag vor zwei Jahren nahm hier eine Entwicklung ihren Anfang, die in der Hafenbranche immer
mehr Nachahmer findet.
Der internationale Warentransport findet heute fast ausschließlich in Containern statt. Denn es ist praktisch,
einen Container zum Beispiel in Asien an der Produktionsstätte mit Waren zu beladen, den Container per Schiff
um die Welt zu verschicken und in der Nähe des Abnehmers wieder auszuladen. Dabei kann der Container nicht
nur mit dem Schiff befördert werden, ein Umladen direkt
auf LKW oder Eisenbahn ist problemlos möglich. Dieses Prinzip hat den Welthandel stark vereinfacht. Dem
ist auch die Infrastruktur in den Häfen gefolgt. In den
großen Häfen dieser Welt werden in erster Linie Container umgeschlagen.
Im Hafen werden Container in der Regel mit einem Ship
to shore-Kran (STS) vom Schiff an Land oder umgekehrt
befördert. Im Hafen übernehmen dann Portalkrane das
Umschichten der Container am Lagerplatz. Diese Portalkrane sind international als rubber tyred gantry cranes
(RTG, zu Deutsch: gummibereifte Container-Portalkrane)
bekannt. Sie haben verschiedene Motoren (für die Fahrwerke, Krankatze und Hubwerke), die über einen Dieselgenerator versorgt werden.
Die RTGs legen in den Häfen häufig festgelegte lange
Strecken zurück und sind rund um die Uhr im Einsatz. Es
entstand die Idee, sie auf den Strecken in den Containerblöcken direkt mit Energie aus einer Stromschiene zu
versorgen, daher die Bezeichnung eRTG. Diese VAHLELösung für Portalkrane kam dabei zum ersten Mal im
Hafen von Mardas in der Türkei zum Einsatz. Statt mit
Diesel fahren eRTGs innerhalb der Containerblöcke mit
Strom. Je nach Hafenanordnung sind das bis zu 90 Prozent der Zeit.
Nicht nur die Betreibergesellschaft ist voll des Lobes
über die umgerüsteten eRTGs, auch die rund 500 Kranführer schätzen die Einfachheit und gute Bedienbarkeit
der Lösung.
Hong Kong als Pionier
Der Erfolg der eRTGs in Hong Kong hat sich schnell in der
Hafenbranche herumgesprochen. Weitere Hafen- und
Terminalbetreiber weltweit entscheiden sich für eine
Umrüstung auf eRTG oder berücksichtigen diese Technologie bei Neuanschaffungen.
Beim ersten großen Auftrag dieser Art entschied sich
die Betreibergesellschaft Modern Terminals Limited
(MTL) in Hong Kong für die Umrüstung von 81 Portalkranen mittels der eRTG-Lösung von VAHLE. Die Vertragsunterzeichnung fand im März 2011 statt, mittlerweile ist die Umrüstung erfolgreich abgeschlossen. Der
Emissionsausstoß ist deutlich zurückgegangen, die
Lärmbelastung wurde reduziert und die elektrisch angetriebenen RTGs sind wesentlich wirtschaftlicher: Der
Antrieb mit Strom ist zum einen günstiger, zum anderen konnte die Wartung der Dieselgeneratoren deutlich
reduziert werden. MTL spart nach eigenen Angaben 65
bis 70 Prozent der Kosten im Vergleich zum konventionellen Betrieb.
Zur Umrüstung gehört zunächst der stationäre Teil mit
der Installation des Stahlbaus, an dem U35/600AEStromschienen montiert werden. Weiterhin erhalten die
Krane einen Automatik-Teleskoparm mit einem Stromabnehmersystem.
Mit dem von VAHLE entwickelten komfortablen System
bewegt sich der Kran zunächst noch mit konventionellem Abtrieb in die Containergasse hinein. Dort wird
der Motor gestoppt, nachdem das Fahrzeug mittels eines
Teleskoparms in das Stromschienensystem eingefahren
ist. Durch Lasersensoren und eine ebenfalls von VAHLE
entwickelte Steuerungssoftware geschieht all das automatisch ohne weiteres Zutun des Kranführers. Dann
erfolgt die Energieversorgung aus dem öffentlichen
Stromnetz. Diese flexible Lösung besticht durch ihren
geringen Platzbedarf und die extrem kurzen Ein- und
Ausfahrzeiten in der Gasse.
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Internationale Aufmerksamkeit für eRTGs
Im panamaischen Balboa gab der Hafenbetreiber Panama
Ports Company die Umrüstung von 23 RTGs in Auftrag und
bestellte zugleich 13 neue beim Kranbauer ZPMC, die von
Anfang an gleich als eRTG geliefert wurden. Der Kranbauer
hat die Ausstattung seiner Neukrane mit der eRTG-Lösung
direkt mit VAHLE durchgeführt und damit die Kompatibilität zur vorhandenen Infrastruktur gewährleistet.
In Balboa kommt eine Weiterentwicklung des automatischen Teleskoparms zum Einsatz. Statt eines pneumatischen Antriebs, der einen separaten Kompressor erforderte, werden nun elektrisch betriebene Teleskoparme
verbaut, die sich zudem weiter ausfahren lassen. Da sich
diese Ausführung bewährt, wird sie mittlerweile standardmäßig in allen eRTGs verbaut.
Weiterhin haben sich eRTGs mit VAHLE-Technik in weiteren Häfen in Mexiko (LCT), Singapur (PSA) und in der
Türkei bewährt. In Singapur ist im Keppel-Terminal (PSA)
zudem zum ersten Mal eine Umrüstung mit zwei Teleskoparmen pro RTG realisiert worden. Als Generalunternehmer für diesen Auftrag hat der langjährige VAHLE-Partner in Südostasien MHE Demag fungiert. Wie auch die
Hafenbetreibergesellschaft Kumport (Istanbul) verlassen
sich viele Betreiber bei neuen RTGs vollständig auf die
Energieversorgung mit der Stromschiene. Es werden für
neue Krane nur noch kleine Dieselgeneratoren für kurze
Distanzen außerhalb der Gassen gebraucht, oder aber es
wird – wie bei Kumport – komplett auf diese verzichtet.
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Beide haben in den letzten Jahren reine Elektroautos
auf den Markt gebracht. Während German E-Cars auf
die Nutzung bereits bewährter Karosserien setzt, entwickelt StreetSoccer völlig neue Elektrofahrzeuge. Die
DB FuhrparkService GmbH stellt Parkplatzflächen zur
Verfügung und kümmert sich um die Nutzung im öffentlichen Raum. Durch DB Rent werden die bereitgestellten
Fahrzeuge im Flottenbetrieb genutzt. In ähnlicher Weise
wird E.ON New Build & Technology GmbH ebenfalls
Parkplätze und Fahrzeuge managen. Insgesamt sind
ca. 70 induktiv ausgestattete Parkplätze und 50 Fahrzeuge an zentralen Plätzen in Berlin vorgesehen.
Elektroautos mit erneuerbarer Energie
Auch die Wissenschaft ist eingebunden, um zusätzliche Erkenntnisse zu ökonomischen und ökologischen
Aspekten der Ladeverfahren, Kundenbedürfnissen und
Netzauswirkungen zu gewinnen. Wissenschaftlicher
Projektpartner ist das Magdeburger ifak Institut für
Automation und Kommunikation e. V.
Einfach Strom tanken
Mit induktiver Ladetechnik mehr Komfort beim Laden von Elektroautos
Elektroautos verlangen vom Anwender eine Umgewöhnung. Statt an der Tankstelle einmal den Tank zu füllen und
damit viele Hundert Kilometer zu fahren, benötigen Elektroautos eine längere Stromladung. Am bequemsten ist
das ohne Kabel.
I
n den letzten Jahren hat sich Elektromobilität zu
einem viel beachteten Thema entwickelt. Auch die
Politik in Deutschland möchte den Umstieg auf Elektroautos weiter forcieren. Doch der große Durchbruch
der Elektroautos ist bislang ausgeblieben. Denn das
Laden der Fahrzeuge ist noch nicht so einfach, wie es
die Verbraucher von Pkws mit Verbrennungsmotoren
gewohnt sind. Grundsätzlich gibt es zwei Ladevarianten. Entweder über Stecker und Leitung oder mit einem
berührungsfreien induktiven Ladesystem. Dabei bietet das induktive Laden viele Vorteile gegenüber dem
leitungsgebundenen. Ein Elektrofahrzeug, das elektrische Energie tanken will, muss mit dem Stromnetz
verbunden werden. Dazu sind je nach Fahrzeug mehrere
Arbeitsschritte erforderlich und die Lade-Infrastruktur
muss auf das Fahrzeug abgestimmt sein. Nach dem
Ladevorgang muss es wieder vom Netz getrennt werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Der Nutzer muss daran
denken, das Fahrzeug zu laden. Anders beim induktiven Laden: Das Fahrzeug wird einfach auf einer entsprechend ausgerüsteten Parkfläche abgestellt und der
Ladevorgang beginnt ohne Zutun des Fahrers. Dieser
Komfort ist ein wesentlicher Baustein zur Akzeptanz von
Elektromobilität. Entsprechende Systeme hat VAHLE
bereits entwickelt.
Das Bundesumweltministerium (BMU) fördert Projekte,
die die Elektromobilität voranbringen sollen. Eines
davon ist InterOp, das interoperables induktives Laden
fördern soll. VAHLE ist hier Projektpartner. Durch InterOp
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soll sichergestellt werden, dass jedes Elektroauto auf
jeder Ladeeinheit vollautomatisch und effizient geladen
werden kann. Dazu werden die beteiligten Technologielieferanten in den nächsten Jahren ihre induktiven
Lösungen so weiter entwickeln und anpassen, dass sie
untereinander kompatibel sind. Die Kompatibilität soll
durch einen Flottenversuch im öffentlichen und halböffentlichen Raum nachgewiesen werden.
Wenn das Projekt erfolgreich abgeschlossen ist, steht
mit der induktiven Ladung eine Technologie zur Verfügung, die es ermöglicht, jedes Elektroauto auf jedem
entsprechend ausgerüsteten Parkplatz zu laden. Einfach ohne Kompatibilitätsprobleme und vor allem zuverlässig und sicher: Ein großer Teil der zum Ladevorgang
benötigten Infrastruktur kann bei induktiver Ladung
in den Boden integriert werden. Das erhöht auch die
allgemeine Sicherheit. So liegen
keine Leitungen
herum, die zur Stolperfalle werden können. Beschädigungen durch Unachtsamkeit oder gar Vandalismus
sind ausgeschlossen. Ebenso kann Schmutz die Funktionsfähigkeit einer induktiven Ladefläche nicht beeinträchtigen, gerade bei Flächen unter freiem Himmel.
Andere Anwendungen zur Elektromobilität
Neben dem vorgestellten Projekt InterOp hat VAHLE
eine induktive Ladetechnik für einen namhaften deutschen Automobilzulieferer entwickelt. Mit dem Systemlieferanten ist eine umfassende Kooperation vereinbart
worden. Er übernimmt die Fertigung und die Vermarktung des Produkts.
Mit dem Fahrzeughersteller Karabag hat VAHLE bereits
letztes Jahr gemeinsam ein induktives Ladesystem entwickelt, bei dem das Fahrzeug mit dem vorderen
Kennzeichen an eine Ladesäule herangefahren wird. Hier wird dann ebenfalls
induktiv Strom übertragen.
Projektpartner von InterOp
Neben VAHLE sind mehrere Firmen und Forschungseinrichtungen als Partner bei InterOp, das 2015 abgeschlossen sein soll. Vor allem sind alle deutschen Technologielieferanten für induktive Ladetechnik beteiligt.
Das sind die Unternehmen Conductix-Wampfler, SEWEURODRIVE, Siemens und VAHLE.
Zu Beginn des Projekts werden die Erfahrungen aus
den unterschiedlichen Lösungen zusammengetragen
und die noch offenen Detailfragen geklärt. Auf dieser
fundierten Basis wird gemeinsam die Schnittstelle
zwischen Fahrzeug und Ladestation präzisiert. Durch
diese breite Beteiligung soll der deutschlandweite Einsatz desselben Systems sichergestellt werden. Bei der
Umsetzung übernimmt die Fa. EAI GmbH einen Teil des
fahrzeugseitigen Aufbaus.
Die Fahrzeugintegration geschieht durch die Firmen
German E-Cars GmbH und die StreetScooter GmbH.
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Unsichtbare Stromzuführung
für Straßenbahnen
Eine sichere Stromzuführung, die das Stadtbild nicht beeinträchtigt
Die Straßenbahn erlebt eine Renaissance. Nachdem noch vor einigen Jahrzehnten dem Individualverkehr höchste
Priorität bei der Verkehrsplanung eingeräumt wurde, hat sich in vielen Städten der Wind gedreht. Emissionsfreier
Personentransport mit der Straßenbahn ist die Lösung.
V
erstädterung gehört zu den Megatrends unserer
Zeit. Immer mehr Menschen leben in Städten und
stellen die Stadtplaner vor die Herausforderung,
diese Menschen nachhaltig befördern zu können. Öffentliche Verkehrsmittel sind die Lösung und werden in vielen
Städten auf- und ausgebaut. Um die Schadstoffbelastung
zu verringern, setzen viele Städte auf Straßenbahnen.
Blick aus luftigen Höhen
auf die Gartenschau
Die Einschienenbahn in Hamburg ist mobil dank VAHLE-Stromschienen
B
ei der diesjährigen internationalen Gartenschau
in Hamburg können die Gäste das Panorama der
Gärten auch aus mehreren Metern Höhe genießen.
Denn es verkehrt die Gartenschaubahn, eine Einschienenbahn, deren Energieversorgung mit VAHLE-Stromschienen emissionsfrei realisiert wurde.
Die Fahrt mit der Einschienenbahn bietet den Gästen
eine völlig andere Perspektive auf die Gärten der sieben Erlebniswelten. Sie wird auf 235 Stelzen in verschiedenen Höhen zwischen vier
und sieben Metern über das
Gelände gleiten. Durch den
Elektroantrieb ist sie beinahe geräuschlos.
Die Maximalgeschwindigkeit der Züge beträgt fast
5m/s. Der Antrieb erfolgt mit
600 Volt Gleichstrom. Die
Stromversorgung ist durch
die isolierte VAHLE-Stromschiene U35 sichergestellt.
Für die Gar tenschaubahn
wurden dabei rund 7 Kilometer Stromschiene verbaut.
Das System ist durch die
Kunststoffisolation berührungsgeschützt und wärmebeständig. VAHLE zeichnete sich dabei für die komplette
Elektrifizierung der Fahrstrecke, der Bahnhöfe und der
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Wartungsbereiche verantwortlich. Eine Herausforderung
war der Kundenwunsch, die Stromschienen in 10 Meter
langen, statt der sonst 6,25 Meter langen, Teilstücken zu
liefern, wodurch die Fertigungsabläufe und die gesamte
Logistik angepasst werden mussten.
Diese erhalten den Strom in der Regel über Oberleitungen, die aber in historischen Stadtzentren nicht mehr
gern gesehen sind, da sie optisch wenig ansprechend
sind. Daher wurde für den Ausbau des Straßenbahnnetzes in der fünftgrößten Stadt Spaniens mit Hilfe von
VAHLE eine Lösung gefunden, die den Betrieb ohne Oberleitung ermöglicht.
Zu diesem Zweck wurden vier neue Haltestellen im Stadtzentrum von Saragossa mit im Beton eingelassenen
Strom-Ladekontakten versehen. Die verwendeten Stromschienen sind dabei mit einem Isolationsrahmen ummantelt. Die Straßenbahnen vom Typ URBOS3 des Herstellers CAF fahren beim Halt einen Stromabnehmer unter
dem Zug aus und laden ihr Energiespeichersystem an
diesem Kontaktpunkt. Das dauert nur 20 Sekunden. Mit
der übertragenen Energie wird dann der Weg zur nächsten Haltestelle zurückgelegt, der bis zu 1.400 Meter lang
sein kann. Ausreichende Reservekapazitäten lassen den
Zug auch weiter fahren, wenn das Energiespeichersystem
nicht geladen werden kann. Selbstverständlich genügt
diese Lösung höchsten Sicherheitsansprüchen, da sie
die Zertifizierung für das höchste vorgesehene Integrationsniveau für kritische Systeme in der Bahntechnik
erhalten hat (SIL4 laut EN5016, EN50128 und EN50129).
Über den Ladekontakt an der Haltestelle fließt nur Strom,
wenn sich auch ein Zug zum Aufladen darüber befindet.
Passanten können sie gefahrlos betreten. Schnee und
Eis stellen keine Einschränkung für das System dar: Eine
Heizung verhindert das Vereisen der Stromschienen. Derzeit sind 18 Züge auf der ca. 13 Kilometer langen Strecke
unterwegs. Das VAHLE-System ging Ende 2012 in den
Regelbetrieb.
Noch in der Entwicklung ist derzeit die Stromversorgung über eine sogenannte Oberladung. Hier soll die
Stromschiene an den Haltestellen nicht in den Boden
eingelassen werden, sondern über den Gleisen an den
Haltestellen montiert werden. Der Stromabnehmer der
Straßenbahnen wird nur an den Haltestellen ausgefahren.
Diese Lösung entwickelt VAHLE ebenfalls zusammen mit
dem Hersteller der Straßenbahn CAF. Eine Testhaltestelle
in Sevilla ist für dieses Verfahren in Betrieb. Ein weiteres
Projekt mit dieser Variante ist auch für eine Linie in Taiwan geplant. Auch für Elektrobusse ist dieses System
eine Alternative und wird von VAHLE weiter forciert.
Die internationale Gartenschau wurde am 26. April eröffnet. Bis zum Abschluss im Oktober werden die Züge fast
145.000 Kilometer auf dem Gelände zurückgelegt haben.
Die Strecke selbst ist 3,5 Kilometer lang. Der Rundkurs
f ühr t einmal über da s
Gelände und dauer t zwischen 15 und 20 Minuten.
An drei Bahnhöfen können
die Passagiere ein- und
aussteigen. So können zum
einen einzelne Bereiche auf
dem Gartenschaugelände
schneller erreicht werden,
zum anderen können die
Besucher bei einer ganzen
Runde die herrliche Aussicht genießen.
Die Einschienenbahn auf
der Hambur ger Gar tenschau wird von INTAMIN
Bahntechnik hergestellt und betrieben. Nach dem Ende
der Gartenschau soll die Bahn an anderer Stelle zum
Einsatz kommen.
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VAHLE intern
Vom Lehrling zum Vertriebsleiter
Karsten Bigalke ist neben dem Beruf
begeisterter Sportler
Der Beginn seiner Berufslaufbahn lag bei VAHLE: Von
1987 bis 1989 machte Karsten Bigalke die Ausbildung
zum Industriekaufmann und begann im Anschluss
daran im Vertrieb. Lediglich der Wehrdienst unterbrach
die Laufbahn kurz. Im Vertrieb lag der Schwerpunkt
zunächst auf der Automotive-Branche, später kümmerte
er sich um Motorleitungstrommeln. 2011 wurde er Vertriebsleiter Deutschland. Letztes Jahr konnte der zweifache Familienvater auf 25 Jahre Betriebszugehörigkeit
zurückblicken. In seiner Freizeit läuft und schwimmt er
und fährt gleich noch Rad dazu: der Triathlon ist seine
Disziplin. Seit er Vertriebsleiter ist, bleibt ihm jedoch
nicht mehr so viel Zeit für Sport. Dennoch werden regelmäßig in der Mittagspause gemeinsam mit Kollegen ein
paar Kilometer gelaufen, bevor es wieder ans Verkaufen
geht.
VAHLE ehrt Mitarbeiter
Rentner auf der VAHLE Expo
Auch Jahre nach ihrem Ausscheiden sind viele Mitarbeiter von VAHLE dem Unternehmen noch verbunden. Das
zeigte sich auch auf der VAHLE Expo im Mai 2012. Hier
betreuten vier ehemalige VAHLE-Mitarbeiter, die heute
im Ruhestand sind, einen Stand mit Fotos und Exponaten der Firmenhistorie. Die VAHLE-Rentner Günter Albrecht, Werner Behlau, Ernst Hurdes und Horst Kindler
zeigten den vielen Hundert Besuchern der VAHLE Expo
die Bilder und die ausgestellten Produkte rund um
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die Stromschiene. So waren insbesondere Bilder aus
der Anfangszeit der Werke in Kamen und in DortmundBrackel zu sehen. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich einmal anzusehen, wie alles begann und welche Entwicklung seitdem zu verzeichnen ist. So brachten
ehemalige Mitarbeiter ihre Kinder und Enkel mit, um zu
zeigen, wo sie früher gearbeitet haben, und Angehörige
informierten sich über den Arbeitsplatz ihrer Familienmitglieder.
Die Schnelllebigkeit der Gesellschaft macht auch vor der
Arbeitswelt nicht halt. Umso erfreulicher ist es, wenn
man sich mit seinen Mitarbeitern über eine langjährige
Betriebszugehörigkeit freuen kann. Wie jedes Jahr gab
es auch 2012 wieder Anlass dazu. Mit einem Essen im
Landgasthaus Schulze Beckinghausen bedankte sich
die VAHLE-Geschäftsleitung bei den langjährigen Mitarbeitern.
Die Geschäftsleitung gratulierte Ute Arens, Silke Döring,
Sascha Behling, Karsten Bigalke, Uwe Dickmann, Mario
Linke, Peter Plancke, Bernd Ruffani und Heiko Ziebe zu
ihrer 25-jährigen Betriebszugehörigkeit. Klaus Guder,
Huzeir Rastoder, Klaus Schmidt, Gisbert Seiler und Reinhard Zebrowski feierten ihr 40-jähriges Jubiläum. Auch
die im vergangenen Jahr in den Ruhestand ausgeschiedenen Mitarbeiter waren eingeladen. Dazu gehörten
Gabriele Knäpper, Dieter Benz, Ernst Lehners, Günter
Poppen, Frank Schade und Hartmut Tschersich.
Inklusionsprojekte bei VAHLE
Zertifizierte Sicherheit
Für Menschen mit Behinderungen, egal ob körperlicher
oder geistiger Art, ist die Arbeitssuche oft besonders
schwierig. VAHLE bietet schon seit einigen Jahren durch
mehrere Projekte Menschen mit Behinderungen eine
Perspektive. So beteiligt sich das Unternehmen am Projekt „NeuEinstellung“ des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Bei diesem Projekt machen Jugendliche,
insbesondere mit Down-Syndrom aber auch körperlich
Behinderte, zunächst Praktika im Unternehmen. VAHLE
stellt dabei die zentralen Räumlichkeiten für die Projektmitarbeiter und -teilnehmer zur Verfügung, die in verschiedenen Unternehmen im Kreis Unna eingesetzt werden. Auch wurden diverse Praktika bei VAHLE absolviert.
In einem weiteren Projekt zur Einstiegsqualifizierung
wird lernschwachen Jugendlichen eine Perspektive für
den Beginn einer Ausbildung geboten. Sie haben dann
die Möglichkeit, einen Ausbildungsberuf in einem Unternehmen kennen zu lernen und sich auf eine spätere Ausbildung – möglichst im gleichen Betrieb – vorzubereiten.
Die Einstiegsqualifizierung kann bis zu einem Jahr dauern. Bei einer Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis
kann dieses dann um bis sechs Monate verkürzt werden. Im letzten Jahr erhielt ein Lernförderschüler diese
Möglichkeit. Diesen Sommer hat er seine Ausbildung als
Fachkraft für Metalltechnik bei VAHLE begonnen. Diese
zweijährige Ausbildung fördert vor allem seine praktischen Fähigkeiten.
Auch zwei weitere junge Menschen mit körperlichen Einschränkungen absolvieren derzeit ihre Berufsausbildung
zum Fachinformatiker bzw. zum Industriekaufmann.
In den letzten Jahren haben viele VAHLE-Mitarbeiter ihre
Sachkunde-Prüfung für SCC erfolgreich abgelegt. Das
SCC (Sicherheits Certifikat Contraktoren) ist ein Verfahren, das Managementsysteme zur Arbeitssicherheit
unter Berücksichtigung von relevanten (Arbeits-)Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzaspekten zertifiziert. Es wurde in der Petrochemie für Unternehmen
entwickelt, die als Subunternehmer tätig werden. Damit
ist für einen Auftraggeber gewährleistet, dass fremdes
Personal in seinen Anlagen sicher arbeiten kann.
Schon in 2011 haben über 100 operativ tätige Mitarbeiter ihre Eignung und Sachkunde im Bereich Arbeits-,
Gesundheits- und Umweltschutz nachgewiesen. Im
November 2012 wurden 23 weitere Mitarbeiter aus
den Abteilungen elektrische Inbetriebnahmen (CPS ®),
mechanische Montagen, Ausbildung, technischer Vertrieb und technisches Büro geprüft. Alle bestanden die
Prüfung.
Sicherheit wird bei VAHLE generell groß geschrieben,
nicht nur der klassische Arbeitsschutz zur Gefahrenabwehr, auch die Ergonomie aller VAHLE-Arbeitsplätze wird
kontinuierlich überprüft und verbessert. Das Arbeitsschutzmanagement ist weiterhin durch unabhängige
Auditoren zertifiziert (nach BS OHSAS 18001 : 2007).
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Platzreserve für die Zukunft
Das Unternehmen VAHLE wächst beständig. Deshalb
braucht es Platz für neue Büros, Entwicklungslabors,
Lager- und Fertigungshallen und Testgelände. Im letzten Jahr wurde mit dem Kauf des sogenannten BläserGeländes eine strategische Platzreserve für die Zukunft
geschaffen. Das Grundstück liegt gegenüber des bishe-
rigen Betriebsgeländes in Kamen auf der anderen Seite
der Paul-Vahle-Straße, grenzt an eine dort bereits 1995
erworbene Fläche und wird bereits teilweise von VAHLE
genutzt. Ein großer Teil bleibt langfristig an einen bisherigen Nutzer vermietet. Auf dem 1,1 Hektar großen
Gelände arbeiten derzeit in zwei Bürogebäuden Mitarbeiter von VAHLE. Die technische Entwicklung für Elektronikprodukte und für RTG-Lösungen fanden hier eine
neue Wirkungsstätte.
Auszeichnung für
schnelles Wachstum
Die VAHLE-Niederlassung in den USA, VAHLE Inc., wurde
vom Houston Business Journal als eines der 100 am
schnellsten wachsenden Unternehmen im Großraum
Houston (Texas) ausgezeichnet. Voraussetzung für
diese Auszeichnung: Das Unternehmen muss seit mindesten fünf Jahren bestehen und im letzten Jahr mehr
als eine Million US-Dollar Umsatz gemacht haben.
Die Platzierung in den Top 100 war dann von der prozentualen Umsatzsteigerung zwischen 2009 und 2011
abhängig.
VAHLE Inc. war die erfolgreichste Tochtergesellschaft
der VAHLE-Gruppe im Jahr 2012 und machte mit 18 Mitarbeitern einen Umsatz von 13,7 Millionen US-Dollar.
Impressum
Herausgeber: Paul Vahle GmbH & Co. KG, Westicker Str. 52, D-59174 Kamen | Verantwortlich für den Inhalt: Dipl.-Ök. Frank Niewerth | Titelmotiv: Neue
Haltestelle in Saragossa mit im Beton eingelassenen Ladekontakten von VAHLE. | Text: Dipl.-Journalist Timo Stoppacher, [email protected] | Fotos: Dagmar
Frigge, Friso Gentsch, Gerd Nolte, Stadt Kamen, Ansgar M. van Treeck, Borys Piotr Sarad (S. 2, 14 oben), Oliver Schlünz / iStockphoto (S. 5 links), igs 2013 /
Andreas Bock (S. 12 oben) | Gestaltung: Mues + Schrewe GmbH, Warstein, www.mues-schrewe.de | Druck: F.W. Becker GmbH, Arnsberg | September 2013
Kamen/Germany +49 2307 704-0 | [email protected] | www.vahle.de