Eine robuste Baumart mit schnellem Jugendwachstum
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Eine robuste Baumart mit schnellem Jugendwachstum
W ALDBAU 7. JUNI 2008 LANDPOST Die Japan-Lärche im westlichen Holstein Eine robuste Baumart mit schnellem Jugendwachstum Das natürliche Verbreitungsgebiet der Japanischen Lärche (larix leptolepis) liegt in Zentral-Japan auf der Insel Hondo. Dort wächst sie in den japanischen Zentralalpen unter sehr unterschiedlichen standortlichen Bedingungen. Seit mittlerweile mehr als 100 Jahren wird die japanische Lärche in Deutschland angebaut. Besonders bewährt hat sie sich u.a. im westlichen Schleswig-Holstein und in den küstennahen Regionen Niedersachsens. Deutlich verbesserte Chancen am Holzmarkt Viele Jahre haben die Nadelbaumarten mit Kern (so genannte „Rothölzer“) Lärche, Douglasie und Kiefer bei Nachfrage und Holzpreisen ein Schattendasein weit hinter der Fichte geführt. Der Preis pro Festmeter lag meistens 15 bis 30 Prozent unter dem der Fichte. Durch den allgemeinen Trend, auf Imprägnierung von Hölzern möglichst zu verzichten, und die besondere Situation bei der Fichte, die noch unter den Auswirkungen des Sturms Kyrill leidet, ist zurzeit der Markt für die Rothölzer besser. Aktuell sind Rothölzer gut nachgefragt, bei der Fichte ist die Nachfrage bei verschiedenen Sortimenten noch verhalten. Es wird empfohlen, besonders beim Einschlag von stärkeren Sortimenten noch abzuwarten. Hinzu kommt, dass bei der Lärche, insbesondere bei starken, qualitativ hochwertigen Stücken und Sondersortimenten, ein besserer Preis er- Lärchenstammholz ist zurzeit am Markt gut nachgefragt. Die Aushaltung von Stammholzblöcken und Rammpfählen Fotos: Niemöller kann Wertschöpfung und Holzausnutzung erhöhen. zielt werden kann. Daher liegen in der richtigen Aushaltung und Sortierung die besten Chancen für die Lärche. Durch die deutlich gestiegenen Industrieholzpreise tritt in der Forstwirtschaft neben der Qualitätsproduktion auch die Massenproduktion wieder mehr in den Vordergrund. Die Lärche bietet ein rasantes Jugendwachstum und wächst dadurch bereits sehr schnell in vermarktungsfähige Sortimente. Auch entstehen dadurch nur geringe Pflegekosten, da die Begleitvegetation innerhalb von kurzer Zeit unterdrückt wird. Anbau der Japan-Lärche Im Anbau ist die reine Lärche meist unbefriedigend, da sich unter der Lichtbaumart Lärche ab Alter 30 bis 40 eine unerwünschte Vegetation aus Grafik 1: Zuwachsvergleich Fichte-JLä-Douglas I. EKL (aus Schober 1975, Schober 1953, Bergel 1985) 20 18 16 jährl. lfd. Zuwachs 14 12 10 8 6 4 2 0 0 10 20 30 40 Alter 50 60 Adlerfarn, Faulbaum oder Brombeere einstellt, die die weitere Bewirtschaftung der Bestände vor allem in der Vegetationszeit erschwert und aufgrund der ungünstigeren Standortausnutzung zu Zuwachsverlusten führen kann. Besser zu beurteilen ist eine Kombination aus Lärche mit einer Schattenbaumart, da so weniger Licht an den Boden gelangt und die Ausprägung der Bodenvegetation bedeutend geringer ist. Gut bewährt hat sich dabei die Mischung mit Buche oder Hainbuche. Weniger empfehlenswert ist die Mischung mit Fichte, da verschiedene Schadinsekten an beiden Baumarten den jeweils anderen als Zwischenwirt haben. Im Bereich der Nadelbaumarten ist die Douglasie eine geeignete Baumart, da sie relativ schattentolerant ist und in der Vermarktung aufgrund der ähnlichen Holzeigenschaften gut zur Lärche passt. Bei der Pflanzung sollten die Pflanzverbände nicht zu weit gewählt werden, da die Japanische Lärche in zu geringer Stückzahl aufgrund ihrer Wüchsigkeit zur GrobäsFichte tigkeit neigt. DaLärche her soll sie auch Douglasie nicht einzeln sondern in Gruppen oder Trupps gebracht werden, da sie so besser gepflegt werden kann. Pro Hektar werden etwa 70 3.000 bis 4.000 Pflanzen empfoh- len.Typische Pflanzverbände im westlichen Holstein haben einen Pflanzenabstand von 1,2 bis 1,5 Meter bei einem Reihenabstand von 2 Meter. Auf vielen Standorten verjüngt sich die japanische Lärche reichlich und sorgt für geringe Kulturkosten. Da sie in diesen Verjüngungen häufig sehr dicht anfliegt, muss sie im Zuge einer Pflegemaßnahme auf diese 3.000 bis 4.000 Pflanzen je Hektar reduziert werden. Bestandesbehandlung und wirtschaftliche Zielsetzungen Die Lärche wird ähnlich wie die anderen Nadelhölzer behandelt. In der Jungwuchsphase soll der erste Pflegegang erfolgen, bei dem ggf. die Zwiesel und ganz krummwüchsige Bäume entfernt werden. Dieser Pflegedurchgang ist bei Lärche noch wichtiger als beispielsweise bei Fichte, da sie nicht so homogen wächst und mehr zu Krummschäftigkeit und Grobästigkeit neigt. Sofern der Bestand eng begründet wurde, wird die Stammzahl in der Jungwuchs- oder Jungbestandsphase auf etwa 2.500 Stück je Hektar reduziert. Ab einer Oberhöhe von 8 bis 10 Metern wird ein Feinerschließungssystem angelegt und kräftig durchforstet. Im Endbestand nach etwa 100 Jahren stehen auf dem Hektar im Idealfall noch 200 bis 300 möglichst wertvolle Lärchen. Gemäß der Ertragstafel von Schober ist die Japanlärche bei gleicher Ertragsklasse bis etwa zum Alter 70 der Fichte im Wachstum überlegen (vergleiche Grafik 1). Ab Alter 70 hat die Fichte den höheren jährlichen Zuwachs. Bei einer Umtriebszeit von etwa 100 Jahren dürfte die Japanlärche in der I. Ertragsklasse eine Ge- 49 50 W ALDBAU LANDPOST samtwuchsleistung von etwa 1.100 Festmetern Derbholz erreichen. Das entspricht einem jährlichen Durchschnittszuwachs von etwa 11 Festmetern pro Hektar. Mit dieser Massenleistung liegt sie geringfügig unter der der Fichte. Die Douglasie übertrifft im Zuwachs sowohl Lärche wie Fichte – ihr Anbau ist jedoch häufiger aufgrund verschiedener Probleme vor allem im Kulturalter (Freiflächenproblematik, Wurzelfäule bei Boden- zum Teil aus, so dass in vielen Bereichen ein gutes Wachstum zu verzeichnen ist. Im Gegensatz zur Europäischen Lärche ist die Japanische Lärche gegen den Lärchenkrebs weitgehend resistent. Auch ist sie weniger anfällig gegen den Lärchenblasenfuss. Der Befall von Lärchenminiermotte kommt im Frühjahr häufiger vor. Die Miniermotte bringt aber in der Regel die Lärche nicht zum Absterben. Wie auch bei Fichten ist ab den mittleren Altersklassen eine gewisse Windwurfgefährdung gegeben. Die Gefährdung ist aber nicht ganz so ausgeprägt wie bei der „normalen Fichte“, da die Lärche im Winter keine Nadeln trägt und damit nicht so viel Angriffsfläche bietet, sowie der Zusatzfaktor „Rotfäule“ geringer ist. Hat die Lärche erstmal das Alter 50 erreicht, hat sie sich meistens so stabilisiert, dass die Windwurfgefährdung nicht mehr so hoch ist, wie im Alter zwischen 30 und 50. Wertästung Auf stabilen und leistungsstarken Standorten kann die Wertästung in Er100-jährige Japanlärche produziert Qualitätsholz wägung gezogen werden. feuchtigkeit u. a.) als deutlich schwie- Geeignet sind dabei nur Bestände, auf riger einzustufen.Biotische und abio- denen die geästeten Bäume die angestrebte Zielstärke von 2/3 astfreiem tische Gefährdungen Die Lärche ist vor allem dürrege- Holz wahrscheinlich erreichen. Die fährdet und fordert vom Standort ei- Ästung muss etwa im Alter von 15 bis ne gleichmäßig gute Wasserversor- 20 Jahren erfolgen, wenn die Lärchen gung. Im westlichen Bereich von einen Brusthöhendurchmesser von etSchleswig-Holstein begünstigt die ho- wa 15 bis 20 cm erreicht haben. Bei he Luftfeuchtigkeit das Wachstum entsprechender Eignung werden etwa und gleicht daher Mängel im Standort 250 bis 300 Bäume je Hektar geäs- 7. JUNI 2008 Auf vielen Standorten verjüngt sich die Lärche reichlich und sorgt für geringe Kulturkosten. tet. Das entspricht einem Abstand von 6 bis 7 m pro Baum. Sinnvoll ist eine frühzeitige Ästung, damit möglichst viel astfreies Holz am Stamm zuwachsen kann. Die Überwallung und die Wundheilung funktioniert ebenfalls am jüngeren Stamm besser. Ein Nachteil kann sein, dass die weitere Entwicklung des Bestandes noch nicht so gut abschätzbar ist und Bäume geästet werden, die zum späteren Zeitpunkt noch überwachsen werden. Diese Entwicklung ist aber selten zu beobachten. In der Regel bleiben die kräftigsten Bäume vorherrschend. Bei der Auswahl der zu ästenden Bäume sollten möglichst vorherrschende oder herrschende Exemplare ausgewählt werden. Sie zeigen den größten Zuwachs und die schnellste Überwallung der Schnittfläche. Rolf-Martin Niemöller Landwirtschaftskammer Tel.: 04872-3887 [email protected] Fazit Durch die geänderten Rahmenbedingungen am Holzmarkt ist der Anbau der Lärche wieder interessanter geworden. Die Japanlärche bietet eine einfache Kultur und ein schnelles Jugendwachstum. Sie wächst damit erheblich früher als andere Baumarten in vermarktungsfähige Sortimente. In älteren Beständen bieten sich besondere Vermarktungschancen, sofern qualitativ hochwertiges Holz oder Sondersortimente ausgehalten werden können. Die japanische Lärche ist im Vergleich zu anderen Lichtbaumarten nur mäßig empfindlich gegen Seitendruck. Daher ist sie auch eine ideale Vorwald- und Nachbesserungsbaumart. Kulturbegründung mit Japanlärche: Als Mischbaumarten bieten sich Buche und Starkes Jugendwachstum: Eine 1999 begründete Mischkultur liefert im Jahre 2007 aus den Lärchenanteilen bereits brauchbare Stangen. Douglasie an.