Tendenz 2/2008
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Tendenz 2/2008
Ko o p e r a t i o n s t a t t Ko n f r o n t a t i o n n o t w e n d i g Wann hebt Mobile Media ab? Echte Goldgräberstimmung hat das Thema Mobile Media bei Medien-, Telekom- und Technologie-Unternehmen ausgelöst. Angeheizt wird sie durch viel versprechende Prognosen und Marktanalysen. Dabei ist Mobile Media kein Selbstläufer. Nur konzertierte Aktionen aller Marktteilnehmer führen nach Expertenmeinung zum Erfolg. Der mobilen Nutzung von Informa- Viviane Reding, EU-Kommissarin für sen. Die Verbände haben bei den bri- tions- und Unterhaltungsangeboten Medien und Informationsgesellschaft, tischen Beratungsunternehmen Oliver wird seit Jahren eine große Zukunft dass die bei der Umstellung vom ana- & Ohlbaum Associates und DotEcon vorhergesagt. Sie steht für all das, was logen auf das digitale Fernsehen frei eine Studie »über die Auswirkungen die digitale Welt so spannend macht: werdenden Frequenzen (»Digitale Divi- eines rein ökonomischen Ansatzes Inhalte und Services können überall dende«) von allen EU-Mitgliedsstaaten beim Frequenzmanagement im UHF- und jederzeit abgerufen werden. Ver- einheitlich für drahtloses Breitband- Band insbesondere im Hinblick auf den bunden wird diese Möglichkeit mit Internet, Handy-TV oder andere Multi- Rundfunk« erstellen lassen. Sie konsta- neuen gewinnstarken Geschäftsmodel- mediadienste reserviert werden. Die tiert, dass ein reiner Marktansatz zur len, an denen die unterschiedlichsten frei werdenden Kapazitäten könnten Verteilung des UHF-Spektrums (Ultra- Marktakteure von den Produzenten nach Ansicht der EU meistbietend ver- High-Frequency) nicht greift und dass bis zu den Verteilern der Inhalte und steigert werden, egal ob an Rundfunk- der gesellschaftliche Mehrwert (Public Dienste partizipieren wollen. Das veranstalter oder Mobilfunkanbieter. Value) des terrestrischen Rundfunks Öffentlich-rechtliche und private vernachlässigt würde, wenn der Zu- Schlagwort, das alle elektrifiziert, heißt Mobile Media. Darunter subsumieren Rundfunkveranstalter wehren sich gang zu Rundfunkfrequenzen dem frei- sich Begrifflichkeiten wie Mobile-TV, gegen dieses Ansinnen. Die European en Wettbewerb überlassen bliebe. Der mobiles Internet, Mobile Entertainment Broadcasting Union (EBU) wie auch »Mobilfunkmythos« wird laut Oliver & oder Mobile Advertising. der Verband Privater Rundfunk und Ohlbaum durch die Studie enttarnt: Telemedien (VPRT) wollen Rundfunk Sie zeigt, dass der Mehrwert, den eine dieser Entwicklung ein Milliarden-Ge- nicht nur als reines Wirtschafts-, son- Nutzung des UHF-Bandes durch ande- schäft. In einem Strategiepapier fordert dern auch als Kulturgut behandelt wis- re Dienste als Rundfunk schaffe, ver- Auch die EU-Kommission sieht in 4 TENDENZ 2 2008 T I T E LT H E M A gleichsweise gering ausfallen würde, standards um den mobilen Einsatz: MBMS zu implementieren. Sie wollen und die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus Dazu zählen vor allem DVB-H, DMB, zunächst die Kosten für die UMTS/ mobiler Dienste zweifelhaft sei. DVB-T sowie MediaFLO. HSDPA-Aufrüstung einspielen. Das In- Auch der deutsche Bundesrat hat UMTS ist der Mobilfunkstandard teresse ist vielleicht auch aus rein rund- sich Mitte März in einer Stellungnahme der dritten Generation (3G), der neben funkrechtlichen Erwägungen nicht so auf die Vorschläge der Europäischen Sprache auch die Übertragung größerer groß. »MBMS-Angebote wären Rund- Kommission zur Novellierung des Datenmengen erlaubt. Die Handy-Nut- funk und bedürften insofern auch einer Rechtsrahmens der elektronischen Kom- zer können via UMTS schnell im Inter- rundfunkrechtlichen Genehmigung«, munikation (Telekommunikations-Paket) net surfen und Videos anschauen. Die erklärte Wolf-Dieter Ring, Präsident gegen die EU-Pläne zur Verwendung UMTS-Spezifikation sieht im Idealfall der Bayerischen Landesmedienanstalt der »Digitalen Dividende« gestellt und eine Bruttobandbreite von maximal (BLM), beim Mobile Forum Anfang Juni in München. die herausragende Bedeutung der zwei MBit / s vor. Je nach Auslastung digitalen Terrestrik zur Vielfaltsicherung der Funkzelle und Störpegel auf der im Rundfunk betont. Funkschnittstelle können es deutlich 4G in Planung weniger sein. In der Praxis spricht man Nach UMTS und HSDPA ist mit LTE Übertragungskapazitäten zeigt sich von 384 kBit/s (bis 120 km/h) als theore- (Long Term Evolution) bereits die nächs- also, dass die Mobile-Media-Einführung tisches Maximum, bei einem unbelaste- te Generation der Mobilfunknetze in mit sehr unterschiedlichen Interessen- ten UMTS-Netz. Die Daten werden Planung. Diese Netztechnik baut zwar lagen konfrontiert ist. Das setzt sich gezielt an jeden einzelnen Nutzer per auf den bestehenden GSM- und UMTS- auch bei der Frage fort: Welche techni- »Streaming« übermittelt (Point-to-Point). Systemen auf, eignet sich aber auch für sche Infrastruktur ist am besten dafür Laden sich viele Nutzer in einer Funk- höhere Frequenzen, nutzt flexible Band- geeignet? zelle gleichzeitig TV-Signale auf das breiten von unter fünf MHz bis zu 20 Mobiltelefon, teilen sie sich die vorhan- MHz und leistungsfähigere Modulations- dene Bandbreitenkapazität und es kann arten. LTE, von vielen Protagonisten Schon allein bei der Zuweisung von Hybridlösungen bei der Übertragung schnell zu Engpässen bei der Daten- als das kommende Funknetz der vierten Es existieren bereits zahlreiche Platt- übermittlung ebenso wie zu Bildaus- Generation (4G) gehandelt, soll Daten- formen, die mit sehr unterschiedlichen fällen kommen. Für Rundfunkanwendun- raten von mindestens 100 bis über Leistungsparametern ausgestattet gen ist UMTS daher wenig geeignet. 200 MBit/s in Empfangsrichtung und sind. Grundsätzlich differenziert wird Das ist auch bei der optimierten 50 MBit/s in Senderichtung erlauben. Um bei der Inhaus-Versorgung mit zwischen Technologien, die dem Tele- UMTS-Variante HSDPA (High Speed kommunikations- und solchen, die Downlink Packet Access) der Fall. Mit Festnetzangeboten Schritt zu halten, dem Rundfunkbereich zugeordnet wer- der Erweiterung HSDPA sind Down- werden die Mobilfunkanbieter künftig den. Absehbar ist, dass sich die Tech- load-Raten von bis zu 7,2 Mbit/s mög- wohl auch auf so genannte Femtozellen nologien wie auch ihre Anwendungen lich. Zum UMTS-Download-Beschleu- setzen. Im Gegensatz zu herkömm- zunehmend vermischen. Im Zuge der niger HSDPA gibt es auch das Upload- lichen Mobilfunk-Basisstationen nutzen Konvergenz wird es Hybridlösungen Pendant HSUPA (High Speed Uplink diese Mini-Sender im Gebäude vorhan- geben, die am Ende die Frage nach Packet Access) mit Daten-Raten bis dene DSL- oder Glasfaseranschlüsse der eingesetzten Technik in den Hinter- zu 1,4 MBit/s. zur Anbindung an das Backbone-Netz grund treten lassen. Alle Experten sind Mit MBMS (Multimedia Broadcast des Mobilfunkanbieters. Dadurch lassen sich heute darüber einig: Die Nutzer Multicast Service) hat Ericsson eine sich auch Engpässe in einzelnen UMTS- interessiert es wenig, über welchen Technik entwickelt, mit der Punkt- Funkzellen umgehen. Weg sie Inhalte und Services erhalten. zu-Mehrpunkt-Übertragung auch via Im Telekommunikationsbereich Noch ist das Zukunftsmusik, ganz im UMTS möglich ist. MBMS erlaubt Gegensatz zu Wimax. Diese Funktechno- ist für Mobile Media UMTS (Universal die Verteilung von Video-Streams an logie lässt sich sowohl als stationäre als Mobile Telecommunications System) mehrere Benutzer in einer Funkzelle auch als mobile Alternative oder Ergän- und darauf aufbauende Technologien zugleich und ist damit geeignet, das zung zu DSL-Leitungen und UMTS-Ver- das Maß der Dinge. Aber auch andere Angebot kostenpflichtiger Dienste bindungen einsetzen. Der Versorgungs- drahtlose Technologien wie Wimax effizienter zu gestalten. Das Einspeisen radius einer Basisstation in städtischer (Worldwide Interoperability for Micro- kompletter TV-Programme per MBMS Umgebung liegt üblicherweise zwischen wave Access) sind durchaus relevant. dürfte eher unwahrscheinlich sein. zwei und drei Kilometern. In Labortests Im Broadcast-Bereich konkurrieren Derzeit ist auch keine große Bereit- zeigte sich eine Leistungsgrenze von diverse terrestrische Übertragungs- schaft der Netzbetreiber erkennbar, Wimax bei 50 Kilometern Reichweite 5 TENDENZ 2 2008 T I T E LT H E M A und einer Datentransferrate von bis In DVB-H werden alle Dienste per Empfang auf mobilen Geräten sehr gut zu 108 Mbit/s. Wie bei UMTS müssen Internet Protocol (IP) übertragen. Das geeignet. In Südkorea ist DMB mit über sich alle beteiligten Nutzer die zur vereinfacht die Verknüpfung mit ande- acht Millionen verkauften Empfangsge- Verfügung stehende Bandbreite teilen. ren Netzwerken wie GPRS und UMTS. räten erfolgreich im Einsatz. In Deutsch- Diese können dann als Rückkanal land konnte sich DMB bislang nicht vor allem der ländliche Raum für Breit- (Upstream) für interaktive Dienste ge- durchsetzen. band-Internet und Mobile Media er- nutzt werden. Ein Zusammenspiel mit schlossen werden. Dazu eignen sich UMTS würde unter anderem erlauben, 3GET des Bundesministeriums für Bil- brachliegende DVB-T-Frequenzen. dass über DVB-H lineare TV-Program- dung und Forschung wurde das System- Die Landesmedienanstalten in Berlin me gesendet werden und über UMTS konzept Digital Extended Broadcasting Brandenburg und Baden-Württemberg Video-on-Demand. (DXB) entwickelt (unter anderem von der Mit Wimax könnte in Deutschland wollen dies testen. Der Übertragungsstandard DMB Im Rahmen des Forschungsprojekts Fraunhofer-Gesellschaft). Die etablierten (Digital Multimedia Broadcasting) ist digitalen Rundfunkdienste DAB / DMB dere DVB-H (Digital Video Broadcasting eine Erweiterung von DAB (Digital und DVB-H werden dabei technikneutral for Handhelds), eine für den mobilen Audio Broadcasting), einer Technik, die mit dem Mobilfunkdienst UMTS ver- TV-Empfang optimierte Weiterentwick- ursprünglich für den digitalen terres- knüpft. Dem Nutzer kann damit ein mul- lung des DVB-T-Standards (Digital Video trischen Empfang von Hörfunkprogram- timedialer Rundfunkdienst unabhängig Broadcasting Terrestrial), für Mobile men entwickelt wurde. Pro Multiplex von dessen derzeitiger Empfangsmög- Media geeignet. Die EU-Kommission (ein MBit/s Bandbreite) können bei lichkeit jederzeit über eines der Netze will diesen Standard europaweit durch- DMB etwa vier TV-Programme und angeboten werden. Die Quellkodierung setzen, um so Europa eine Führungsrol- zwei Radioprogramme übertragen muss so gestaltet sein, dass die Daten le beim mobilen Fernsehen zu sichern. werden. Die Programmzahl kann durch ohne erneutes Umkodieren in allen Im Rundfunkbereich ist insbeson- Ein DVB-H-Multiplex erlaubt bis zu den parallelen Betrieb mehrerer Multi- Netzen übertragen werden können. Das 30 TV-Programme parallel auszustrah- plexe entsprechend erweitert werden. passiert über die gemeinsame IP-Schicht len. DVB-H nutzt die gleichen Frequen- DMB ist zwar nicht IP-basiert, Inter- IP-Datacast. Das erste deutsche DXB- zen wie DVB-T. Die Datenströme von aktivität ist dennoch über die eDAB- Pilotprojekt wurde 2006 von der nord- DVB-H und DVB-T können deshalb Technik möglich. Interaktivität ist auch rhein-westfälischen Landesmedien- gleichzeitig parallel in einem Übertra- auf Basis von BIFS (Binary Format anstalt initiiert. gungskanal gesendet werden. Da in for Scene) möglich. Sie erlauben den Deutschland bereits DVB-T in Betrieb Nutzern etwa das Abrufen zusätzlicher logie für Mobile Media existiert mit FLO ist, bietet sich DVB-H ideal für Handy- Programminformationen, Bestellungen (Forward Link Only) des amerikanischen TV an. Der Stromverbrauch mobiler aufzugeben, Musikservices zu nutzen Chipherstellers Qualcomm. Vermarktet Empfangsgeräte wird bei DVB-H oder E-Mails zu empfangen. wird sie von der Firma MediaFLO, die durch ein Zeitmultiplex-Verfahren (Time-Slicing) erheblich gesenkt. Der Stromverbrauch von DMB ist sehr gering. Dadurch ist DMB für den Eine weitere Übertragungstechno- seit Mitte 2007 auch ein eigenes Vertriebs- und Marketing-Team in Europa Potenziale von DVB-T, DVB-H, DMB und UMTS: Übertragungsstandard DVB-T DVB-H DMB Basisnetz DVB-T DVB-T DAB Reichweite 70 Prozent der Bevölkerung (90 Prozent bis Ende 2008) München, Hamburg, Hannover, Frankfurt nahezu bundesweit Programme ca. 4 Programme pro Kanal, je nach Verbreitungsgebiet sind bis zu 24 auf Sendung bis zu 30 TV-Programme pro Multiplex ca. 4 TV-Kanäle pro Multiplex Akkulaufzeit bei Mobile-TV-Empfang 2 – 3 Stunden 3 – 4 Stunden 5 Stunden Rückkanal / Interaktivität nein ja über eDAB (extended DAB) möglich Bildqualität hoch hoch hoch Preismodelle (bisher) Free-TV (bis auf Rundfunkgebühr) Pay-TV Free- und Pay-TV 6 TENDENZ 2 2008 T I T E LT H E M A installiert hat. Die FLO-Technologie schlaggebend seien vor allem die ver- ermöglicht eine sehr gute Ausnutzung besserten Voraussetzungen für der- bestehender Rundfunkkapazitäten und artige Dienste. »Da die Endgeräte sich wird in einigen Ländern als Substitut zunehmend kundenfreundlicher gestal- für DMB und DVB-H gehandelt. In ten und die Preismodelle die Nutzer den USA wird FLO unter anderem von mittlerweile nicht mehr so abschrecken, Verizon eingesetzt. In Europa testete verliert der Kunde die Nutzungsangst Qualcomm mit der britischen BSkyB vor mobilen Internetangeboten«, sagt die mobile TV-Technologie. Es hat kürz- der E-Plus-Manager. Im Geschäft mit dem mobilen Inter- lich zudem L-Band-Kapazitäten in Groß- net steckt enormes Wachstumspoten- britannien zugewiesen bekommen. Mobiles Internet nähert sich kritischer Masse Zum wichtigsten Treiber von Mobile zial, meinen auch die Berater von Booz & Company (ehemals Booz Allen HamilDie Mobilfunkanbieter haben weiterhin ton). Auch sie sehen den Durchbruch Mobile-TV in ihrem Produktportfolio. von mobilen Datendiensten zum Massenmarkt noch vor 2010. Global seien Media gehört nach Ansicht vieler Marktbeobachter das mobile Internet. Laut zen und die Einführung modernster Umsätze von rund 480 Milliarden Dollar aktueller Prognose des US-Marktfor- Mobilgeräte allein reichten aber nicht, möglich. »Es gibt eine Reihe von Daten- schungsinstituts Forrester Research um die Nachfrage anzukurbeln. »Unse- diensten, die in den nächsten Monaten werden in Europa bereits in fünf Jahren re Daten haben gezeigt, dass weniger signifikant an Bedeutung zulegen 38 Prozent aller Handy-Nutzer (125 Mil- als die Hälfte aller Besitzer von UMTS- werden. Location-Based-Services wie lionen Europäer) mit ihrem Mobil- Telefonen die Funktionalität ihrer End- Standortinformationen, Informations- funkgerät online gehen. Als einen der geräte auch wirklich nutzen«, erläutert und Newsdienste sowie der Content- Schlüsselfaktoren für den Anstieg der Nuthall. Um das mobile Internet zu för- Bereich, allen voran der mobile Video- mobilen Internetnutzung sehen die dern, müssten die Betreiber Flatrate- Bereich, werden für Anbieter und Nutzer Marktforscher die Verbreitung von End- Angebote weiter forcieren, die Anzahl enorm wichtig sein«, prognostiziert geräten, die neue Übertragungstechno- relevanter Dienste und Anwendungen Roman Friedrich, Geschäftsführer und logien wie den UMTS- und den HSDPA- steigern und neue Geräte einführen, die Telekommunikationsexperte bei Booz & Standard nutzen. Bis 2013 werde jeder einen besseren Bedienkomfort bieten. Company. vierte Verbraucher ein HSDPA-fähiges Aber auch in Deutschland kann Mobile Communities im Trend Mobilfunkgerät besitzen. »Das mobile man hinsichtlich der Akzeptanz von Internet erreicht nun endlich die kri- mobilem Internet optimistisch sein. tische Masse«, stellt Forrester-Analyst Das belegt unter anderem eine aktuelle Um von dem Milliarden-Kuchen ein Pete Nuthall fest. Die Implementierung TNS-Infratest-Studie, die im Auftrag Stück zu ergattern, müssten die Netz- von Hochgeschwindigkeits-Mobilnet- von E-Plus durchgeführt wurde. Im betreiber wesentlich innovativer Jahr 2006 wurde demnach in den werden. Derzeit erwirtschafteten euro- deutschen Mobilfunknetzen ein Daten- päische Mobilfunkanbieter lediglich volumen von 841 000 Gigabyte trans- 18 Prozent ihrer Umsätze mit Daten- portiert, was eine Vervierfachung diensten inklusive SMS und E-Mail- UMTS gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Für Pushservices. Hier liege aber das größ- Mobilfunknetz 2007 konnte diese Zahl noch einmal te Wachstumspotenzial. Joint Ventures, verdoppelt werden. »Wir glauben, dass Kooperationen und Partnerschaften mit 2008 bzw. 2009 das mobile Internet Entwicklerfirmen und Content-Anbie- in Deutschland vor dem Durchbruch tern seien in der Telekommunikations- steht«, erklärt vor diesem Hintergrund branche zur erfolgreichen Vermarktung Guido Heitmann, Manager Corporate von mobilen Datendiensten unumgäng- Communications bei E-Plus. »Das Inte- lich. »Jene Dienste, die sich im her- resse der Verbraucher an der Nutzung kömmlichen Internet großer Beliebtheit von mobilen Breitbanddiensten hat erfreuen, werden sich auch im mobilen sich binnen des vergangenen Jahres Bereich durchsetzen«, ist Friedrich mit einem Anstieg von 9,1 auf 26,4 überzeugt. Lokale Newsdienste und Prozent verdreifacht«, betont er. Aus- Social Communities im mobilen Bereich je nach Anbieter zwischen 40 und 90 Prozent 32 TV-Kanäle (zum Beispiel bei Vodafone) 3 – 6 Stunden (bei Video-Empfang) ja kann bei wachsenden Nutzerzahlen stark eingeschränkt sein Video-on-Demand, Per-per-View 7 TENDENZ 2 2008 T I T E LT H E M A Als Voraussetzung dafür nannte die Beratungsfirma jedoch den kommerziellen Start unter Beteiligung der marktführenden Player aus dem Content- und Mobilfunkbereich bis Mitte 2008 und die Einigung der Akteure auf ein tragfähiges Geschäftsmodell. Auch in einem von Free-TV gepräg- »Es gibt eine Reihe von Datendiensten, Ralf-Gordon Jahns, Principal bei Cap- die in den nächsten Monaten signifikant gemini Consulting, sagt: »Alle Beteiligten ten deutschen Fernsehmarkt sieht an Bedeutung zulegen werden.«, ist – Netzbetreiber, Inhaltelieferanten und Goldmedia reelle Chancen, für mobiles Dr. Roman Friedrich, Geschäftsführer bei auch Mobilfunkunternehmen – müssen Fernsehen ein subskriptionsbasiertes Booz & Company, überzeugt. ein gemeinsames Interesse verfolgen. Geschäftsmodell zu etablieren. Anders Rangeleien um das Geschäftsmodell als im Internet oder im klassischen schaden allen und führen dazu, dass die Fernsehen ist der Mobilfunknutzer ge- Nutzer den Dienst nicht annehmen.« wohnt, für Dienste zu zahlen. Falls der »Realistic Case« für 2012 mit angenommenen 655 Millionen Euro nicht klappt, so Goldmedia, rechne man würden SMS und Push-E-Mail über- von Vodafone UK, unbegrenzten im »Worst Case« mit weniger als 200 holen, weshalb die Partnerwahl in Internetzugang als Standardfunktion Millionen Euro Umsatz. Darauf scheint Kooperationen und möglichst attrak- des neuen monatlichen Preisplans es dann wohl eher hinauszulaufen. tiver Content für Mobilfunkanbieter für Mobilverträge anzubieten.« Großes wirtschaftliches Potenzial entscheidend seien. Stolpersteine Zu den Erfolg versprechenden mobilen wird auch mit Mobile-TV verbunden. Inzwischen ist nämlich Ernüchterung Internet-Anwendungen zählt Social Marktforschungsinstitute übertrump- im Markt festzustellen. Sie resultiert aus Networking. Nielsen Mobile ermittelte fen sich hier schon seit Jahren mit der Tatsache, dass bislang noch keine kürzlich, dass die Zahl der Handynut- neuen Rekord-Prognosen. So erwartet gemeinsame Strategie zur Marktent- zer, die Online-Networking von unter- McKinsey für 2010/2011 weltweit ei- wicklung für Mobile-TV existiert. Zu viele wegs betreiben, weltweit steigt. In nen jährlichen Umsatz von sieben bis Einzelinteressen stehen im Vordergrund. Europa verwenden demnach bereits 30 neun Milliarden Euro, der sich bis zum Prozent aller Handynutzer, die sozialen Jahr 2015 dann auf 20 Milliarden erhö- Entertainment-Beratungseinheit von Online-Netzwerken angehören, ihre hen soll. Die US-amerikanische Natio- Capgemini Consulting so. Sie prognos- Mobiltelefone um unterwegs darauf nal Association of Broadcasters (NAB) tiziert in ihrer neuesten Studie, dass es zuzugreifen. Besonders viele mobile geht in ihrer aktuellen FASTROAD- in der Anfangsphase nur zu einem sehr Online-Networker existieren in Spanien Studie (Flexible Advanced Services zögerlichen Aufbau des mobilen Fern- und Großbritannien (50 Prozent der for Television & Radio On All Devices) sehens in Deutschland kommen wird. Social-Community-Mitglieder), noch davon aus, dass TV- und Radiostationen Aktuelle Berechnungen ergeben ein wenig in Deutschland (15 Prozent). in den Vereinigten Staaten im Jahr 2012 Marktpotenzial für Mobile-TV in Deutsch- rund zwei Milliarden Dollar Extra-Ge- land von drei Millionen Nutzern und schäft mit Mobile-TV machen können. 180 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2012. »Social Networking ist bereits ein globales Phänomen, und die mobile Nutzung ist der nächste große Das sieht auch die Telecom, Media & Der Marktforscher Informa Tele- Ralf-Gordon Jahns, Principal bei Cap- Schritt.«, so Jeff Herrmann, Vizepräsi- coms & Media prognostiziert 70 Millio- gemini Consulting: »Alle Beteiligten – dent des Bereichs Mobile Media bei nen Abonnenten von Mobile-TV-An- Netzbetreiber, Inhaltelieferanten und Nielsen Mobile. »In UK und vor allem geboten in Europa im Jahr 2011. Und auch Mobilfunkunternehmen – müssen in den USA gibt es bereits Millionen Goldmedia errechnete Mitte 2007, ein gemeinsames Interesse verfolgen. Nutzer von MySpace.com, Facebook dass mit Mobile-TV 2012 allein in Rangeleien um das Geschäftsmodell und anderen sozialen Netzwerken, die Deutschland 655 Millionen Euro Um- schaden allen und führen dazu, dass die unterwegs mit ihrem virtuellen Bereich satz generiert werden könnten (ent- Nutzer den Dienst nicht annehmen.« interagieren.« Diese Nachfrage könne spricht rund einem Fünftel der heu- laut Herrmann ein entscheidender tigen Werbeumsätze im TV) und mobi- sieht Capgemini in der Anlaufphase in Motor für die Preismodelle sein: »Ein les Fernsehen zu einem wichtigen den Abonnement-Gebühren. Rentabel Beispiel ist die jüngste Entscheidung Eckpfeiler der Medienbranche werde. kann Mobile-TV allerdings erst durch Zu- 8 TENDENZ 2 2008 T I T E LT H E M A Primäre Umsatzquelle (80 Prozent) satzerlöse aus Werbung, On-Demand- Tag). Verfügbar sind rund 30 Kanäle Programme erfolgt durch die Mobil- oder Shopping-Angeboten werden. inklusive elektronischem Programm- funkanbieter Hutchison 3G Austria (3) und ONE. In Deutschland ist am 1. Juni das führer, die auch über das UMTS-Netz DVB-H-Betreiber-Konsortium Mobile 3.0 von Vodafone verbreitet werden. Die in den Ballungsräumen Frankfurt, DVB-H-Sender decken derzeit 44 Pro- DVB-H-Projekte bei MEDIA BROAD- Hamburg, Hannover und München mit zent des Landes ab (hauptsächlich um CAST und Chef der österreichischen der Versuchsausstrahlung von DVB-H- die Städte Basel, Bern, Genf, Zürich Tochtergesellschaft, betrachtet das Programmen gestartet. Zum Start exis- und Lausanne). Als Empfangsgerät DVB-H-Projekt in Österreich als beispiel- tierten jedoch weder Endgeräte, noch steht nur das Nokia N77 zur Verfügung. haft für eine funktionierende Koopera- Vertriebswege oder Vermarktungsstrategien. In Österreich wurde Ende Februar Bertold Heil, Leiter internationale tion zwischen allen Marktpartnern. »Die das zur TDF-Gruppe gehörende Unter- Regulierer müssen die Verständigung nehmen MEDIA BROADCAST (ehemals aller Marktteilnehmer vor der Lizenzver- indes zur Fußball-Europameisterschaft T-Systems Media & Broadcast) mit der gabe erzwingen«, forderte er auf einer (EM) mit der Vermarktung von Mobile- Errichtung und dem Betrieb der tech- Veranstaltung Ende Mai in München. TV-Handys auf Basis des deutschland- nischen Plattform für DVB-H von der »Absichtserklärungen reichen nicht. Es weit schon eingeführten DVB-T-Stan- österreichischen Regulierungsbehörde müssen unterschriebene Verträge zwi- dards begonnen. Damit ist die Free-TV- KommAustria beauftragt. Seit Anfang schen den Partnern vorliegen.« Mobile- Nutzung möglich. Juni ist DVB-H in den ehemaligen Aus- TV rein als Rundfunk zu betrachten, Die Mobilfunk-Netzbetreiber haben tragungsstädten der Fußball-EM in sei nicht zielführend. Auch Telekom- Abo-basierte Mobile-TV-Preismodelle in Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagen- Unternehmen müssten ihren Platz in Frage und plädiert für werbefinanzierte furt auf Sendung. Damit können be- der DVB-H-Werschöpfungskette finden. Modelle. Ohne die Vermarktung durch reits 40 Prozent der österreichischen Um Entwicklungen wie Mobile-TV die bereits etablierten Netzbetreiber Bevölkerung 15 nationale und inter- erfolgreich durchzusetzen, seien die steht Handy-TV seiner Meinung nach nationale Fernsehprogramme und vier aktive Organisation des Zuschauer- / vor dem Aus. Vodafone-Chef Fritz Joussen stellt österreichische Radioprogramme auf Zuhörer-Mehrnutzens durch alle Be- BLM-Präsident Wolf-Dieter Ring DVB-H-kompatiblen Mobiltelefonen teiligten, verbesserte Verfahren zur warnt die Mobilfunkanbieter vor einer empfangen. In einem zweiten Schritt Koordination von Innovationsprozessen DVB-H-Blockade. Er weist zudem da- bis Ende 2008 sollen 55 Prozent der und eine Überprüfung der technisch- rauf hin, dass es sich bei der DVB-H- Österreicher mit DVB-H-Angeboten kommerziellen Rahmenbedingungen Genehmigung in Deutschland um versorgt werden. Die Vermarktung der in Medienpolitik und Regulierung nötig. ein Pilotprojekt handelt, in dem es für verschlüsselt angebotenen Mobile-TV- Eckhard Eckstein ● den Plattformbetreiber möglich sein müsse, die Inhalte im Laufe des Projekts weiterzuentwickeln. Österreich als Vorbild In anderen europäischen Ländern ist Beispielhafter DVB-H-Start in Österreich Regulatorisch-kommerzieller Rahmen greift Handlungserfordernisse sinnvoll auf man mit der DVB-H-Einführung schon weiter. Kommerziell genutzt wird diese Übertragungstechnik unter anderem bereits in Italien (seit Juni 2006), Finnland und den Niederlanden (seit An- Wertschöpfungskette im mobilen Fernsehen = Umsätze = Wertschöpfung Inhalte Werbung ProgrammVeranstalter RundfunkNetzbetreiber ProgrammAggregator Abonnent fang Juni 2008). Rechtzeitig zum Start Betrieb zudem in Österreich und in der Schweiz aufgenommen. Die DVB-H-Lizenzen in der Schweiz wurden der Swisscom übertragen. Sie startete am 13. Mai 2008 unter dem Produkt-Namen »Bluewin TV mobile« den DVB-H-Sendebetrieb als Pay-Angebot (16 CHF pro Monat, 2 CHF pro 9 TENDENZ 2 2008 T I T E LT H E M A Tendenziell erfolgsfördernde Faktoren des »Modells Österreich« • Medienpolitik akzeptiert prinzipiell kommerziellen Charakter des innovativen Angebots • Regulierer erzwingt Verständigung aller erforderlichen Marktteilnehmer vor Lizenzantrag • Programmaggregator muss Verträge mit Veranstaltern vorlegen und Vermarktungskompetenz (inkl. Endgeräte) beweisen • Rundfunk-Netzbetreiber definiert technische Infrastruktur und muss kommerzielle Umsetzbarkeit des Konzepts durch Verträge mit Programmaggregator nachweisen Quelle: MEDIA BROADCAST der Fußball-EM wurde der DVB-H- PRO C ONTRA Setzt sich mobiles Fernsehen in Deutschland durch? Den bewegten Bildern auf mobilen Endgeräten wurde vielfach eine rosige Zukunft vorhergesagt. Bislang lässt diese noch auf sich warten. Alle Marktplayer sind jedoch auf die Erschließung neuer Umsatzquellen angewiesen. Wie also wird sich der Markt für Mobile-TV hierzulande entwickeln? »tendenz« fragte nach. Bedürfnis der Menschen nach Mobilität nicht verkennen Zahlungsbereitschaft für Mobile-TV zu niedrig Rund um den Globus wird die Entwicklung Für den Empfang von TV-Programmen von Mobile-TV mit Spannung verfolgt. Es auf mehr oder minder »smarten«, mobil ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich einsetzbaren Endgeräten, mit denen Menschen wünschen, jederzeit und an man unterwegs telefonieren kann, hat in jedem Ort schnell und unkompliziert Nach- Deutschland auch die Fußball-EM 2008 richten, Sport, Musik oder Unterhaltung nicht den »Durchbruch« im Markt ein- über das Fernsehen zu verfolgen. Mobiles Dr. Rudolf Gröger, Fernsehen wird diesen Wunsch erfüllen. Die Nutzung von Mobile-TV muss nie- Präsident Mobile 3.0 geläutet. Für diese Position sprechen anProf. Dr. Torsten J. Gerpott, Lehrstuhl bieter- und nachfragerbezogene Gründe. Auf der Anbieterseite agiert mit mand neu erlernen. Fernsehen kennt und Telekommunikations- Mobile 3.0 ein Unternehmen, das zwar nutzt praktisch jeder. Mit Mobile-TV wird wirtschaft, Univer- u. a. von zwei ökonomisch nicht unbe- sität Duisburg-Essen deutenden Medienkonzernen als Gesell- es bald überall verfügbar sein. Die beiden am weitesten verbreiteten technischen Anwendungen – das Telefon und schafter getragen wird, an dem aber kein das Fernsehen – wachsen hier zusammen. Mehr noch: Mobilfunknetzbetreiber beteiligt ist. Damit fehlt es Mobile 3.0 Mobile-TV erfüllt das wachsende Bedürfnis der Menschen, an Voraussetzungen, die für eine rasche Entwicklung des Dienste und Medien stets auch mobil nutzen zu können. Handy-TV-Geschäfts auf Basis von DVB-H unverzichtbar sind: Wer an der Zukunft dieses neuen Mediums zweifelt, ver- Das Unternehmen verfügt weder über eine etablierte, starke kennt das Bedürfnis der Menschen nach Mobilität ebenso Vertriebsmaschinerie noch über eine starke Marke. Warum wie das Bedürfnis nach Information und Unterhaltung. sollten die vier Mobilfunknetzbetreiber Mobile 3.0 unter- In allen Märkten, in denen das Mobiltelefon seinen stützen, nachdem drei von ihnen bei der (Versuchs-) Lizenz- Siegeszug angetreten hat, ist die Einführung des mobilen vergabe für mobiles TV im Jahr 2007 leer ausgegangen sind? Fernsehens im Gespräch oder in Planung. In einigen Län- Viel näher liegt es für die Mobilfunknetzbetreiber hierzulande dern ist Mobile-TV bereits ein Erfolg: In Asien nutzen meh- mobiles TV über Endgeräte zu fördern, die heute auf DVB-T rere Millionen Kunden diese Technik. In wichtigen Märkten zurückgreifen und die morgen diesen Dienst über UMTS- wie den USA, Großbritannien und auch Deutschland wird Netze mittels MBMS-Technik verfügbar machen. der Start vorbereitet oder es sind schon erste Dienste gestartet. Auf der Nachfragerseite ist aufgrund der Verfügbarkeit einer großen Zahl öffentlich-rechtlicher und privater TV-Pro- Auch die wirtschaftliche Perspektive von Mobile-TV gramme die Bereitschaft, zusätzlich für Handy-TV zu bezah- spricht klar für diese Zukunftstechnologie: Mobilfunkbetrei- len, gering. Selbst große Optimisten beziffern den für unbe- ber erhalten mit dem mobilen Fernsehen einen attraktiven grenzten mobilen TV-Zugang bei Privatkunden in Deutsch- neuen Dienst für ihre Kunden. Die Fernsehbranche be- land durchsetzbaren maximalen Monatspreis auf nicht mehr kommt einen zusätzlichen Verbreitungs- und Vermarktungs- als drei bis fünf Euro. Eine so niedrige Zahlungsbereitschaft kanal. Aber auch die Hersteller von Mobiltelefonen werden genügt nicht, um die Investitionen zu refinanzieren, die für die Möglichkeit nicht ungenutzt lassen, eine neue Genera- eine flächendeckende Versorgung Deutschlands mit DVB-H tion von Geräten mit TV-Empfang auf den Markt zu bringen. anfallen. In der Summe ist klar, dass Mobile-TV ein Erfolg werden Erst wenn auch Mobilfunknetzbetreiber Handy-TV in ihre wird. Mit der Einführung von DVB-H in Deutschland wird Angebote integrieren, besteht die Chance, dass sich dieser der Durchbruch auch hierzulande gelingen. ● TV-Verbreitungsweg hierzulande durchsetzt. ● 10 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA K o m m e n t a r Tr e n d f o r s c h e r L a r s Th o m s e n , I n h a b e r v o n f u t u r e m a t t e r s , Büro für Innovation und Zukunftsforschung, über den Stand d e r m o b i l e n Ko m m u n i k a t i o n i n z e h n J a h r e n : Individuelle Video-Übertragung wird Normalität Die letzten zehn Jahre haben die mobile Kommunikation in zuvor ungeahnte Dimensionen befördert. Heute ist das Handy ein zentraler Bestandteil unserer Kommunikationskultur. Was aber passiert in den kommenden zehn Jahren? Ein Blick in die Zukunft aus Sicht der aktuellen Trend- und Zukunftsforschung. Fernsehen auf dem Handy wird un- Speicherkapazität wird bei mehreren sandhandel über das Internet zu bestel- serer Auffassung nach in Zukunft Gigabyte liegen. Daneben wird es in len, einschließlich einer Einbau-Anlei- anders aussehen, als sich dies derzeit einigen Modellen kleine integrierte tung, die Sie als Video auf dem Handy viele Hersteller oder Provider vorstel- LED-Beamer geben, die Bilder und anschauen können, bevor Sie sich ans len. Gründe hierfür sind die generelle Filme direkt auf geeignete Flächen und Werk machen. Entwicklung und die Verschmelzung Wände etc. projizieren können. Der Die nächsten Funktionssprünge der Medien und des Internet. TV wird Anschluss von 3D-Retina-Beamern, machen Handys nicht unbedingt in der Internet und Internet wird TV – so die ein dreidimensionales Bild direkt Technik, sondern vielmehr im Bereich kann man wohl am besten zusammen- auf unsere Netzhaut projizieren können, ihrer Anwendungen. Ein großer Trend fassen, was in den kommenden 200 ist ab 2014 zu erwarten. wird die Integration von Social Networking, das bislang hauptsächlich über Wochen passiert. Sowohl Fernsehgeräte als auch Mobiltelefone sind ab 2012 mit einer Bandbreite an das Internet angeschlossen, welche individuelle Video-Übertragung Technologie-Sprung: Einzug von Künstlicher Intelligenz in mobile Endgeräte zur Normalität macht. Die Verfügbar- Internet-Portale stattfand. Zukünftig kann das Mobiltelefon Konsumenten dabei unterstützen, Kontakte, Bekanntschaften und Freundeskreise zu koordinieren und durch weitere passende keit von breitbandigem Internet ist Durch die zunehmende Vernetzung dann durchaus mit der von elektri- und die massive Erhöhung der Rechen- schem Strom und UKW heute zu ver- und Speicherleistung der Geräte in »Alternde Gesellschaft« kann das Mo- gleichen. unserem Umfeld werden aus bislang biltelefon interessante neue Funktionen Der Anteil des klassischen Broad- Kontakte zu erweitern. Auch im Zuge des Megatrends recht »dummen« Geräten zunehmend einnehmen, wenn die Bedienbarkeit casting-Fernsehens befindet sich zu schlaue, mitdenkende Helferlein, die intuitiver und einfacher wird. Neben diesem Zeitpunkt bereits auf dem unsere Informationen, Kontakte, Daten der Herausforderung, das bestehende Rückzug, und so macht es kaum Sinn, und Wünsche ordnen und sich »darum Sozialsystem der neuen Alterspyramide für die kurze Zwischenzeit noch einen kümmern«. anzupassen, stehen wir dem Problem proprietären Standard für Handys zu Kleines Szenario: Heute bemerken einer zunehmenden Vereinsamung schaffen. DVB-T und DVB-H werden Sie, dass einer Ihrer Wasserhähne im Alter gegenüber. Die Telekommu- zwar ausgebaut, jedoch ist zu erwar- tropft, und schreiben sich auf einen nikation bietet der Generation 60plus ten, dass diese mittelfristig nur eine Merkzettel, dass Sie beim nächsten ein enormes Potenzial rund um die kleine Rolle bei der Übertragung von Baumarktbesuch daran denken sollten, Nutzung der so genannten »Communi- Inhalten spielen werden. eine Dichtung zu kaufen. In Zukunft ties of Interest«, die für die junge Ge- werden Sie diese Information Ihrem neration schon alltäglich sind. Ab 2012 wird der Empfang von Bewegtbildern auf dem Handy (über Mobiltelefon »sagen« und es wird Sie Wie so oft wird das, was heute Internet) zum Standard gehören. Die automatisch daran erinnern, wenn Sie noch sehr innovativ erscheint, Teil der Displays werden immer schärfer und das nächste Mal in der Nähe eines Alltagskultur werden und von jedem nehmen schon heute eine große, bald Baumarktes sind. Oder es bietet Ihnen ohne große Vorkenntnisse oder großen die gesamte Fläche der Geräte ein. Die an, den Artikel beim günstigsten Ver- Lernaufwand nutzbar sein. ● 11 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA D a s I n t e r v i e w Jürgen Hopfgartner, Vice President Digital Media & Network Development bei MTV Networks, über zeitgemäße Unterhaltung und Geschäftsmodelle in der digitalen Welt: » Marken-Content für interaktive Zusatzangebote immer entscheidender « Im Rahmen seiner Multiplattform-Strategie verwandelt sich MTV Networks vom klassischen TV-Anbieter in ein integriertes Multimedia-Unternehmen. Die vier Sendermarken MTV, VIVA, NICK und COMEDY CENTRAL werden auf alle digitalen Plattformen verlängert. Am Beispiel des Flagschiffs MTV und des Kindersenders NICK verrät Jürgen Hopfgartner, was das für die Entwicklung neuer Entertainment-Angebote bedeutet. tendenz: Herr Hopfgartner, dafür eine Aufgabe erfüllt. Die User Rookie«, der MTV-Newcomer, der eine MTV Networks will seine Multiplatt- stimmten am Ende ab, welcher Teil- Musik-Videoproduktion mit On-Air- form-Strategie intensiv vorantreiben. nehmer die spannendste Aufgabe für Rotation auf den MTV-Kanälen sowie Welches Ziel soll erreicht werden? Joko hatte und mit ihm zum EM-Finale einen Platten-Vertrag erhält. Jürgen Hopfgartner: Grundsätzlich nach Wien fahren durfte. Primär war wollen wir unsere Inhalte und Marken das Format für Online- und mobile nicht nur auf der TV-Plattform präsen- Kanäle konzipiert, fand aber seinen Ihrer Strategie? tieren, sondern auch auf anderen, ins- Weg zurück ins Fernsehen, wo wir Uns treiben die Veränderungen in der besondere den digitalen Plattformen Ausschnitte der besten Folgen bei Mediennutzung von Jugendlichen – – online und mobile. Das können un- TRL gezeigt haben. Ein erfolgreiches die sich am Ende auch in der Gesamt- sere eigenen oder die Plattformen von Beispiel bei unseren jungen Zielgrup- bevölkerung niederschlagen werden. Drittanbietern sein. Ergänzend finden pen ist die neue TV-Serie »iCarly« auf Die Online-Nutzung gewinnt zuneh- wir On-the-Ground statt, zum Beispiel NICK, eine Webshow, bei der die Zu- mend an Bedeutung und wird damit bei Events wie der VIVA COMET-Ver- schauer User-Generated-Content auf für Medienunternehmen attraktiver, leihung, den MTV Campus Invasionen die iCarly-Website hochladen können. weil die Reichweite, Akzeptanz und oder der NICK Ahoi-Tour. Die Multiplatt- Im Mai haben die Fans bereits 1700 Aktivität der User jetzt so groß sind, form-Strategie durchzieht alle Marken Video- und Foto-Uploads eingestellt. dass sich erfolgreiche Business-Mo- von der Sender-Marke über die Show- So erweitern wir TV-Formate durch in- delle entwickeln lassen. Im Moment Marke bis zu einzelnen Charakteren teraktive Features. beobachten wir noch keine oder kaum und Protagonisten wie unseren VJs. eine negative Korrelation in Zusam- Welche neuen interaktiven UnWas bedeutet das für die Welche Gründe stehen hinter menhang mit der TV-Nutzung. Die terhaltungsangebote wird es 2008 Mehrnutzung des Internet geht eher Entwicklung von Inhalten? noch geben? zu Lasten anderer Medien. Wir stellen Ein aktuelles Beispiel bei MTV ist Ein weiteres neues Format heißt »MTV jedoch auch eine Vergrößerung des »Joko’s Roadtrip«. Wir haben Joko, Rookie«, ein interaktiver Nachwuchs- Medienzeitbudgets fest. den VJ des Musikmagazins TRL, an- Wettbewerb, welcher im Spätsommer lässlich der Fußball-EM auf einen starten wird. Bands können sich im dreiwöchigen Roadtrip geschickt mit Internet mit ihren Videos bewerben. und »Rock Band« Ihres Schwester- dem Ziel, unter Mithilfe der Zuschauer Die User wählen ihre Favoriten aus. unternehmens Harmonix feiern von Berlin nach Wien zu gelangen. Die Daraus werden Wochen- und Monats- in USA und bei erstem auch hier- Fans konnten sich online oder mobil sieger ermittelt bis das Ganze in einem zulande riesige Erfolge. Welche mittels Video-Upload dafür bewerben, großen Saison-Finale den Höhepunkt Kooperationsmöglichkeiten lassen dass Joko bei ihnen übernachtet und findet. Die beste Band wird der »MTV sich ausschöpfen? 12 T E N D E N Z 2 2008 INTERVIEW Die Music-Games »Guitar Hero« Zur Person Der 1977 geborene Jürgen Hopfgartner begann seine Tätigkeit bei MTV Net- Mehrwert- oder Video-on-Demand- Ich bin überzeugt, dass das mobile In- works im Juli 2007 als Director Digital Angebote via UMTS genutzt werden. ternet in den kommenden fünf Jahren Media für die Region Deutschland, Eine durchgängige Fokussierung von zu einer festen Größe bei den Nutzern Österreich und Schweiz. Er betreut DVB-H als Pay-Angebot wird meiner und im digitalen Werbemarkt wird. in dieser Position die Geschäfts- und Meinung nach nicht aufgehen, wenn Produktentwicklung in den Bereichen zugleich via DVB-T Programme kosten- Online und Mobile. Seit Dezember frei angeboten werden. Angebote grundsätzlich eher werbefinanziert? 2007 verantwortet er als Vice President darüber hinaus den Bereich Network Sehen Sie digitale Content- Gibt es konkrete Produkt-Neu- Ich glaube, wir werden uns zunehmend Development. Zuvor war Jürgen Hopf- heiten für unterwegs? weg von Bezahlmodellen in Richtung gartner als Head of Business Develop- Unabhängig von DVB-H haben wir werbefinanzierte Angebote bewegen. ment bei der Firma Metaversum für die im mobilen Bereich noch einiges vor. Das gilt auch für den Bereich mobiles Entwicklung und Vermarktung einer Wir werden neue Mobile-TV-Kanä- Internet. Es wird immer Bezahlmodelle Social Community und einer virtuellen le starten, unter anderem editierte geben, auch auf mobilen Plattformen, 3D-Online-Welt verantwortlich. Davor Best-of-Programme rund um eigene mit zunehmender Reichweite aber, arbeitete er fünf Jahre in Berlin und Show-Marken wie zum Beispiel »South wird sich die Werbefinanzierung stär- New York für die Boston Consulting Park«, das bereits im Juni gestartet ker durchsetzen. Im mobilen Markt Group. ist. Außerdem werden wir dieses Jahr liegt der Schwerpunkt momentan auf die mobilen Internet-Portale von MTV Einzelabruf-basierten Geschäftsmo- Networks relaunchen. Wir planen für dellen. Wir werden dort in sehr naher Über drei Millionen verkaufte Units von dieses oder das kommende Jahr neben Zukunft eine Verschiebung in Richtung Rock Band in den USA und 12 Millio- der VIVA-Prepaidkarte ein weiteres Abo-finanzierter Modelle sehen. nen Song-Downloads pro Woche zei- ähnliches Angebot auf den Markt zu gen uns, dass interaktive Unterhaltung bringen. Auch das sehen wir als mobile in der Kombination von Musik und Plattform. Die Marke VIVA funktioniert Games sehr gut funktioniert. Die Ver- in Kombination mit einem Telefonta- bestimmend? knüpfungspunkte mit MTV liegen bis- rif und einem hochgradig attraktiven User-Generated-Content wird ein na- her im Bereich des Marketing, also in SMS-Preis für die jugendliche Zielgrup- türlicher Bestandteil von Entertainment Promotion- und Werbepartnerschaften. pe sehr gut. Mittlerweile befinden wir im Netz werden – zunehmend in Ver- Eine inhaltliche Verzahnung, die dar- uns mit dem Angebot im sechsstelli- bindung mit hochwertig produziertem über hinaus geht, gibt es bisher nicht gen Kundenbereich. Marken- und Premium-Content. Das und ist konkret nicht in Planung, aber sehen wir beispielsweise bei MTV.de. Wann wird sich das mobile natürlich denkbar. Welche Pläne verfolgen Sie Welchen Trend halten Sie in der interaktiven Unterhaltung für Angefangen bei der Kommentierung Internet Ihrer Einschätzung nach von Beiträgen bis hin zur Video-Kara- durchsetzen? oke, die unsere User aufnehmen und bei den mobilen Plattformen noch? Drei Faktoren werden dazu führen, hochladen, oder bei den Video-Bewer- Wie attraktiv ist DVB-H? dass das mobile Internet in den kom- bungen für Joko’s Roadtrip. Bestim- Wir sind mit Mobile 3.0 hinsichtlich menden Jahren den Durchbruch mend für den jugendlichen Lifestyle ist, eines oder mehrerer Kanäle von MTV schafft: Mobilfunkunternehmen wer- dass rund um Premium-Inhalte, Par- Networks im Gespräch. Man muss den erstens zunehmend Flatrate- tizipation und Interaktion stattfindet. aber feststellen, dass die derzeitige Datentarife anbieten. So wird es auf Wir als klassischer Content-Aggregator Entwicklung von DVB-H in Deutsch- mobilen Endgeräten, wie es das iPhone bieten Inhalte, die für Social Commu- land eher ernüchternd ist. Das Inter- vormacht, mehr Spaß machen unein- nities und für Video-Netzwerke sehr essante an DVB-H ist, dass es eine geschränkt mobil zu surfen. Der zweite interessant sind. Umgekehrt erreichen Broadcast-Technologie ist, mit der über Faktor ist die Standardisierung im mo- wir dort unsere User und Zuseher. In ein Signal viele gleichzeitig erreicht bilen Werbemarkt, was entscheidend der digitalen Welt wird Marken-Con- werden können. Das ist ein klarer für die Refinanzierung von Angeboten tent immer entscheidender, weil dort Vorteil gegenüber UMTS. Spannend ist. Drittens wird sich in absehbarer Raum für interaktive Zusatzangebote wird es, wenn man DVB-H mit UMTS Zeit der Anteil an Endgeräten signifi- geschaffen wird. kombiniert. Die lineare Verbreitung kant erhöhen, die mobiles Internet in Das Interview führte Sandra Eschen- via DVB-H könnte dann als Teaser für nutzerfreundlicher Form ermöglichen. bach ● 13 T E N D E N Z 2 2008 INTERVIEW Was Digital Natives unterscheidet und Medienanbieter davon lernen: Parallele Mediennutzung in Pod-Time Menschen, die in der digitalen Welt aufwachsen, nutzen Medien ganz anders als die Vorgänger-Generation. Der Strategieberater Prof. Dr. Ewald Wessling erklärt, auf welchen Gesetzen Geschäftsmodelle für die digitale Medienwelt beruhen müssen, um bei diesen Konsumenten Erfolg zu haben. Als Technologie empfinden wir das, Minuten, eine Zeitspanne, die sich 5. Digital Natives lernen, dass sie alles, was nach unserer eigenen Geburt er- überall dort durchsetzt, wo Nutzer immer, überall und sofort bekommen, funden wird. Im Gegensatz zu unseren User-Generated-Content anbieten, also dass sie die Wahl haben und selbst mit Kindern, die als »Digital Natives« mit zum Beispiel auf YouTube oder in Blogs. gestalten können. der Maus in der Hand aufwachsen, sind 3. Zudem verbessern sie ihre körper- 6. Wer jederzeit die Wahl hat, neigt und bleiben wir deshalb digitale Immi- lichen Fähigkeiten, wie zum Beispiel immer weniger dazu sich festzulegen. granten. Die meisten von uns sind mit die Augen-Hand-Koordination: Unter- Warum eine Party fest zusagen, wenn wenigen, analogen Medien groß gewor- suchungen in den USA zeigen, dass noch bis kurz vorher eine bessere Alter- den: Zeitung, Zeitschrift, Buch, Radio, Chirurgen, die regelmäßig Videospiele native winken kann? Verbindlichkeit Fernseher. Heute ist das Internet für nutzen, nachweislich schneller operie- wird zum Fremdwort. Jugendliche Leitmedium. Zugang ist ren und mit einer geringeren Fehler- 7. Es wird für Digital Natives normal der Computer, den sie zum Lesen, Tele- quote als Kollegen, die nicht spielen. sein, in virtuellen Welten zu leben: fonieren, Instant-Messaging, Musik 4. Digital Natives entwickeln ein emo- Vorboten sind Online-Rollenspiele wie hören und Fernsehen nutzen, mit dem tionales Verhältnis zur Technologie: »World of Warcraft«, in dem weltweit sie eigene Fotos, Musikstücke und So tunen sie liebevoll ihre Handys mit gleichzeitig hunderttausende Menschen Filme organisieren und darüber hinaus Klingeltönen und Wallpapers. Das Baby- virtuell Abenteuer erleben, sich mit- bloggen, taggen oder twittern. Laut phone, die erste erfahrbare Technolo- einander verabreden und untereinander JIM-Studie 2007 besitzen 94 Prozent gie, verbindet den kleinen Erdenbürger organisieren. der Jugendlichen ein Handy, das sie mit seiner Mutter. ununterbrochen mit ihren Freunden Mit Umsätzen im CentBereich Geld verdienen vernetzt. Unverzichtbares Medium für Digital Natives Jungen ist die Spielkonsole und für nutzen fünf Medien Web 2.0 bedeutet Nutzerbedürfnisse Mädchen der MP3-Player. Die Studie gleichzeitig gegen große Mengen gut strukturierter BRANDchild stellte schon 2003 fest, Daten zu spielen, wobei diese Daten dass Digital Natives im Schnitt 5,4 Me- durch ihre Nutzung automatisch besser dien gleichzeitig nutzen, während wir, organisiert werden. So sind zum Bei- die digitalen Immigranten, es durchschnittlich auf 1,7 bringen. Diese Entwicklung hat weitreichende Konsequenzen für die Gesellschaft und die Medienindustrie, von denen einige schon heute spiel bei dem Online-Musikdienst iTunes erstens die digitalen Musikdateien umfassender und besser strukturiert als anderswo. Zweitens werden aus dem ebenfalls in Datenbanken erkennbar sind: gespeicherten Verhalten 1. Bei Digital Natives steigt die Fähig- der Nutzer über Algo- keit zur Informationsverarbeitung: rithmen Empfehlungen Hollywood hat heute Probleme Fami- für andere Nutzer abge- lienfilme zu drehen, weil sie entweder leitet. Und drittens für die Alten zu schnell oder für die Jungen zu langsam geschnitten sind. 2. Im Multitasking verringert sich die optimiert jeder Klick auf ein Lied automatisch Aufmerksamkeitsspanne auf »Pod- diese Emp- Time«. Das sind ungefähr zwei bis fünf fehlungen. 14 T E N D E N Z 2 2008 I N T E R A K T I V E U N T E R H A LT U N G Internet-Nutzung dominiert bei Jugendlichen Wenn man sich über ein Thema näher informieren möchte … Verkaufsargumenten zu punkten, näm- in Prozent ... achtet man auf 80 % TV-Berichte 60 % ... liest man Berichte in Zeitungen 40 % 20 % 20 – 29 30 – 39 40 – 49 50 – 59 60 – 69 hungen und möglichst exklusiven Inhalten. Wie das gehen kann, zeigt der große Erfolg des norwegischen Schibsted- ... liest man Berichte Verlags, der frühzeitig das Rubriken-Ge- in Zeitschriften schäft mit einem eigenen Internet-Ange- ... sucht man bot selbst kannibalisierte und rechtzeitig im Internet Online-Communities erworben und aus- 0% 14 –19 lich mit vertrauensvollen Kundenbezie- 70 + Alter in Jahren gebaut hat. Wie klassische Branchen im digitalen Quelle: Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse AWA 2007, Umbruch versagen können, hat die Basis: BRD, Bevölkerung ab 14 Jahre / Ewald Wessling 2008 Musikindustrie gezeigt. Branchenprimus Apple hat deren Hausaufgaben gemacht Erfolgreiche Angebote beruhen auf tionskosten auf bis zu Null, so dass mit und setzt heute über iTunes mit dem be- drei Internet-Gesetzen: Sie folgen dem marginalen Umsätzen im Cent-Bereich quemen und legalen Online-Verkauf von »Long Tail«, verwenden die Eis-Regel Gewinne erzielt werden, die sich im Musik Milliarden um. Ebenso hat Apple und nutzen das Aal-Prinzip. Unter Long Long Tail der Suchmaschinen zu Milliar- der Telekommunikationsbranche mit Tail ist die Bewegung in der Wirtschaft denbeträgen summieren. dem iPhone vorgemacht, wie man weg vom Massenmarkt hin zu einer Masse von Nischenmärkten zu verste- Von den Werbeeinnahmen der klassischen Medien, die in das Internet hen. Die 80/20-Regel der alten Ökonomie abwandern, geht die Hälfte an Such- Handy-Nutzern über SMS und Telefonie hinaus mobile Dienste anbietet. Mit einem Marktanteil von knapp 20 Prozent – 20 Prozent der Produkte bringen 80 maschinen. Insbesondere Verlage, aber bei Smartphones ist das iPhone heute Prozent des Umsatzes – gilt nicht mehr. auch Sender, müssen Werbekunden in den USA für weit mehr als die Hälfte Steht eine Internet-Plattform erst heute mehr und aufwändigere cross- des mobilen Datentransfers verantwort- einmal, konzentrieren sich die Betriebs- mediale Angebote machen, um am Ende lich. Das iPhone demonstriert, wie die kosten darauf, Server zu betreiben und oftmals weniger Erlöse zu behalten. Software weiterzuentwickeln, die sich insbesondere auf die maximale Standardisierung von Abläufen konzentriert Mobile Vernetzung erfolgt im lokalen Umfeld Philosophie des Web 2.0 mobil umgesetzt werden kann. Mobile Media spiegelt die Herausforderungen an klassische Medienunter- und so die Plattform einfach und ihre Vor allem die unverbindlich agierenden Kosten niedrig hält. Digital Natives mit ihrer kurzen Aufmerk- und überall sofort verfügbar sein, auf Erfolgreiche Online-Angebote stiften nehmen exemplarisch wider: Immer samkeitsspanne erreicht man nur noch, einem kleinen Bildschirm, der noch einen konkreten Nutzen für ihre Kunden wenn man ihre Bedürfnisse versteht stärker nach Angeboten in Pod-Time ver- und sind nach der Eis-Regel einfach, und sich diesen fügt. Für viele Medien- langt, mit Möglichkeiten, diese interaktiv interaktiv und selbsterklärend. Uns, unternehmen, die lange nur auf Basis einzubinden, und mit Nutzern, deren den Nutzern, wird das Leben so bequem des Sender-Empfänger-Prinzips gear- Fingerfertigkeit wir nur bestaunen kön- wie möglich gemacht. Denn für die beitet haben, ist diese Konzentration nen. Damit können Medienunternehmen Bereitstellung von Content jeder Art auf den Kunden jedoch eine Herausfor- auch für Mobile Media von erfolgreichen sind wir, die Nutzer, zuständig: auf Ebay derung, die ihre Unternehmenskultur Internet-Angeboten lernen. Darüber hin- Angebote einstellen, Auktionen abhal- überfordert. Auch deshalb besitzt heute aus gilt aus Nutzersicht für den mobilen ten und die Übergabe organisieren; kaum ein klassisches Medienunterneh- Bereich jedoch eine Besonderheit: Im in Googles AdWords Texte, Preise und men eine nachhaltige und erfolgreiche Internet vernetzen sich in so genannten Budgets festlegen; auf YouTube Videos digitale Strategie. Dabei können Verlage »Communities of Interest« weltweit einstellen, taggen, also verschlagwor- und Sender vom Web 2.0 lernen, wie Menschen, die zwar ein Bedürfnis teilen, ten, und bewerten oder auf XING ein sie an konkreten Bedürfnissen ihrer sich aber kaum oder gar nicht kennen. Profil erstellen und pflegen. Diese Inter- Kunden ansetzen, es ihnen so bequem Mobil dagegen vernetzen sich Menschen net-Plattformen folgen dem Aal-Prinzip: wie möglich machen, dabei Wissen und in erster Linie in ihrem lokalen Umfeld Das heißt »Andere arbeiten lassen«. Auf Weisheit ihrer Konsumenten nutzen mit Familie, Freunden und Bekannten. diese Weise werden wir als Nutzer mit und Technologie zur maximalen Standar- Deshalb muss Mobile Media den Nutzern Angeboten umworben und zugleich in disierung von Prozessen und Inhalten private und vertraute Zugänge bieten. die selben eingebunden. So sinken bei einsetzen. Erst dann erfüllen sie die Darin liegen vor allem Chancen für loka- Google die Informations- und Transak- Rahmenbedingungen, um mit ihren le Medienmarken. ● 15 T E N D E N Z 2 2008 I N T E R A K T I V E U N T E R H A LT U N G Tr e n d s i n d e r i n t e r a k t i v e n U n t e r h a l t u n g Virtuelle Wirklichkeit, reale Fiktion und ernste Spiele Die Konvergenz beherrscht auch die interaktive Unterhaltung. Von Content-Produzenten erfordert dies Expertise auf immer mehr Gebieten. Medienberaterin Inga von Staden, Leiterin des Studiengangs Interactive Media an der Filmakademie BadenWürttemberg, definiert vier zentrale Trends und ihre Konsequenzen. Mit interaktiver Unterhaltung sind im sondern auch der Kommunikation der Games« genannt, dienen solche Spiele Medienkontext grundsätzlich Games Spieler untereinander. So wird WOW der Vermittlung von Inhalten über und kollaborative Online-Applikationen auch genutzt, um mit anderen Spielern den Spaßfaktor hinaus. Renommierte (Web 2.0), also Social Communities wie zu chatten. Ebenso werden erfolgreich Games-Designer haben sich in der Facebook oder Video-Plattformen wie absolvierte Missionen in Form von Serious-Games-Initiative zusammen- YouTube gemeint. Anfangs wurde unter Machinima-Videos (Filme, die mittels geschlossen, um die Entwicklung von Gaming die Interaktion einer einzelnen Games-Engine aufgezeichnet werden) Edutainment zum Einsatz in der Medizin Person mit der Applikation verstanden. dokumentiert und bei Internet-Portalen sowie für Nachhaltigkeit, Bildung und Inzwischen sind Games Multi-User- wie Machinima.com eingestellt. Professionalisierung voranzutreiben. fähig. Die Spieler schließen sich über Somit wird der Games-Bereich von Neue Player wie die Vereinten Nationen die Konsole oder ein lokales Netzwerk der Konvergenz bestimmt, dem zen- mit dem »World Food Programme« (LAN) zusammen und treten im Spiel tralen Trend, der auch die klassischen (WFP) betreten die bisher von Branchen- mit- und gegeneinander an. Online- Medien beherrscht: Lineare Formate, Riesen wie Microsoft oder Electronic Games ermöglichen, dass über das ob audiovisuell oder Print, werden Arts dominierte Arena. Das Online-Lern- Internet noch eine weit größere Anzahl zunehmend in ein interaktives Appli- spiel »Food Force« soll zum Beispiel das von Personen miteinander spielen kann. kationsumfeld eingebunden, sei es Verständnis von Krisenintervention för- Das rund um den Globus beliebte Mas- bei einer Peer-to-Peer-Videoplattform dern. Und mit dem prämierten Englisch- sive-Multiplayer-Online-Game (MMOG) wie Joost oder dem Web-Portal einer Vokabular-Trainer auf der Online-Präsenz »World of Warcraft« (WOW) hat laut Zeitschrift wie Brigitte.de. von »FreeRice« konnte das WFP zwi- Entwickler Blizzard Entertainment weltweit zehn Millionen Abonnenten. Zusammen mit Browser-basierten Multi- Edutainment auf Wachstumskurs schen Oktober 2007 und Juni 2008 Spenden für etwa vier Millionen Reisrationen sammeln. Player-Games, wie sie auf Gamesduell. Dass interaktive Unterhaltungsformate de angeboten werden, gelten MMOGs in den Informations- und Bildungsbe- als das Zukunftsformat der Branche. reich Einzug halten, ist ein weiterer wich- radikal neue Produktstrategie. Während Sie stellen eine Mischform aus Game tiger Trend. Bis dato wurden Lernspiele die Wettbewerber Microsoft und Sony und kollaborativer Online-Applikation selbst von Brancheninsidern als reine darum kämpfen, sich im Wohnzimmer dar, dienen also nicht nur dem Spiel, Unterhaltung gehandelt. Auch »Serious als Schnittstelle zum Unterhaltungsuni- Der Konsolen- und Spiele-Hersteller Nintendo entschied sich ebenso für eine versum zu platzieren, setzt Nintendo Nintendo setzt auf Edutainment: Bei »Wii Fit« stattete der Konsolenhersteller zwar auf unterhaltende, aber informative, bildende und trainierende GamesAngebote. Dafür verpasste es seiner Konsole neue Interfaces wie seit jüngs- seine Spielkonsole tem bei »Wii Fit« ein Balance-Board mit mit einem Balance- Drucksensoren, über das der Spieler Board aus, das dem mit der Konsole interagiert. Zudem ent- Spieler ermöglicht, wickelt die Firma innovative Inhalte wie interaktiv Yoga- und das Augentrainingsprogramm »Flash Fitnessprogramme Focus« für die portable Konsole DS. zu absolvieren. Nintendo erschließt damit neue, bisher nicht Games-affine Zielgruppen und verbucht enorme Erfolge. 16 T E N D E N Z 2 2008 I N T E R A K T I V E U N T E R H A LT U N G Die UN sammelt seit Herbst 2007 mit dem Lernspiel »FreeRice« Reisrationen für Hungernde in Burma, Uganda, Kambodscha und weiteren Ländern. Die Nutzer trainieren mit dem Online-Spiel Englisch-Vokabeln und sammeln dabei Punkte bzw. »Reiskörner«, die dann als Reisrationen von Sponsoren gespendet werden. mehr vom Stoff aus. Diese konzentri- stimmt. Jedes Medienprodukt steht dass sich Realität und Virtualität in- sche Herangehensweise kann als vier- für sich, doch verweisen die Produkte einander auflösen. Die fortschreitende ter bedeutender Trend in der interak- inhaltlich aufeinander. Medialisierung unserer Gesellschaft tiven Unterhaltung bezeichnet werden. Als dritter Trend ist auszumachen, führt zu einer spielerischen Durchsetzung der Realität mit Fiktion. Dieser Trend manifestiert sich zum Beispiel weise unterscheidet sich grundlegend Konzentrische Content-Entwicklung in Reality-TV-Shows wie »Big Brother« oder in so genannten Alternate Reality Diese konzentrische Herangehensvon dem bisher angewandten, nicht immer erfolgreichen Wasserfallprinzip, bei dem anfangs ein Format wie Die US-amerikanische Organisation beispielsweise die TV-Serie »Hinter Games (ARG). ARGs geistern als virtuelle »National Geographic« entwickelt Multi- Gittern« steht, aus dem dann weitere Schnitzeljagden über verschiedenste Plattform-Content schon seit den 80er Angebote wie Games oder ein Web- (Medien-) Plattformen hinweg. Zufällig Jahren, um die zunehmend fragmen- Auftritt abgeleitet werden. auftauchende Informationen im Web, tierten Zielgruppen mit jeweils eigenem auf dem Handy, in einer TV-Sendung, als Mediennutzungsverhalten über unter- deuten diese Trends einen enormen Graffiti oder integriert in einen Konsum- schiedliche Plattformen zu erreichen. Umbruch: Medienschaffende, Filme- artikel zersetzen die Grenzen zwischen Die gemeinnützige Stiftung für die Ver- macher, Fernsehproduzenten, Games- Medien und Wirklichkeit. Spielleiter breitung von Wissen zu Geografie hat Studios oder Entwickler für mobile (Puppet Master) führen die Community, sich in ein Medienimperium mit einem Anwendungen treten über das Internet deren kollektive Intelligenz notwendig Zeitschriften- und Buchverlag, einem zunehmend in Kontakt mit den Nutzern ist, um das Rätsel zu lösen, von einem Fernsehsender und Radiokanälen, einer ihrer Produkte. Das setzt Expertise im Hinweis zum nächsten. Ein berühmtes Web- und eLearning-Plattform, einer Community-Management und Ressour- Beispiel aus dem Jahr 2004 ist das von Filmbeteiligungsgesellschaft und einem cen für den Kundensupport voraus. Microsoft zur viralen Vermarktung ein- Reise-Veranstalter verwandelt. Die Grenzen zwischen den Medienplatt- gesetzte ARG »I Love Bees«, dessen Im Zuge dessen ist eine neue Strate- Für die Inhalteproduzenten be- formen lösen sich zunehmend auf. Das Lösung auf das Kult-Videospiel »Halo« gie in der Content-Produktion entstan- heißt, die Produzenten müssen sich verwies. Beim Online-Projekt »World den: Im Mittelpunkt steht die geogra- schon heute mit den Eigenheiten aller, Without Oil« entwickelt sich das Format fische Forschung, beispielsweise eine ob linearer, interaktiver oder kollabora- zum Aggregator für nutzergenerierte In- Expedition. Das Thema wird im »Pre- tiver Medienformate befassen, um halte. Auf der Website entsteht eine viel- Development« unabhängig von einer diese in Zukunft plattformübergreifend stimmige, multimediale und plattform- Medienplattform zu einem Stoffuniver- selbst entwickeln zu können. Dazu wer- übergreifende Projektion einer Zukunft sum ausgearbeitet. Aus der entspre- den sie neue Kooperationsmodelle mit ohne Öl. Das ARG wurde vom US-ameri- chend vorbereiteten Dokumentation der alten Partnern schaffen oder neue Part- kanischen Public-TV-Anbieter »Indepen- Expedition wird ein Fernsehbeitrag pro- ner in anderen Märkten finden müssen. dent Television Service« unterstützt. duziert, eine eLearning-Applikation für Vor allem für die Produzenten von inter- Schulen gebaut oder ein Artikel in der aktiven Medien gilt, sich mit Themen scher Prozess bei der Content-Entwick- Zeitschrift veröffentlicht. Die Entwick- außerhalb ihres Bereichs auseinander- lung vor, der beim TV-Format begann, lung der linearen sowie non-linearen zusetzen, um große, bisher kaum er- geht die Angebotsentwicklung für ver- Formate und ihre Produktion in mehre- schlossene Marktpotenziale ausschöp- schiedene Plattformen nun mehr und ren Teams werden aufeinander abge- fen zu können. ● Herrschte bisher eher ein hierarchi- 17 T E N D E N Z 1 2008 I N T E R A K T I V E U N T E R H A LT U N G Mit Hochdruck wird an der mobilen Medienwelt gearbeitet: Großbaustelle Angesichts der Innovationen bei mobilen Internet- und Mediendiensten zeigt sich: Die Kommunikationswelt steht erneut vor einen Quantensprung. Im nächsten Schritt sollen standortbezogene Dienste in mobile Communities integriert werden. Und auch der Einsatz von Bar- und QR-Codes gilt als zukunftsträchtig. Wer über Mobile Media redet, spricht Laut US-Marktforscher In-Stat soll dem stationären Internet wie Google von einer Baustelle, an der von unter- die Zahl der Nutzer von mobilen Web- und StudiVZ vorne. In den USA steht schiedlichen Seiten mit Hochdruck 2.0-Diensten (zu denen unter anderem MySpace an der Spitze. Zugleich aber gearbeitet wird – deren künftige Um- soziale Netzwerke, Blogging-Dienste, schaffen es auch einige reine »Made- risse aber noch kaum sichtbar sind. for-Mobile«-Communities in viele Län- Innovationsforscher Sven Gábor Jánz- der-Top-Tens, darunter zwei deutsche sky, Geschäftsführer des Think-Tanks Unternehmen: Peperoni Mobile & forward2business, weiß: »Bald sind Internet Software aus Hagen sowie Go- die Menschen zu jeder Zeit mit dem Fresh aus München (Itsmy.com). Beide Internet verbunden.« Dann sollen Web- Firmen rangieren in Märkten mit ge- inhalte rund um die Uhr automatisch ringer stationärer Internetversorgung auf unterschiedlichen Geräten verfüg- auf Spitzenpositionen, etwa in Indien bar sein. Ob stationär oder mobil spiele oder Südafrika. in diesem Szenario keine Rolle mehr. Eine Million registrierte Itsmy-Nutzer weltweit Mobilfunk-Experte Rudy De Waele (Gründer des Branchentreffs MobileMonday in Barcelona und Madrid) spricht von einer »All-IP«-Umgebung: Aber nicht nur dort. »In den USA und »Wir werden das Handy als Fernbedie- UK stehen wir auf Platz zwei der mobi- nung für jeden anderen Bildschirm len Communities«, sagt Vince Staybl, verwenden – und darüber auch mit der Die mobile Community Itsmy.com CEO von GoFresh. Derzeit gebe es zu realen Welt wie etwa über Barcodes ist Browser-basiert und kann direkt wenig Internet-Angebote, die speziell und QR-Codes interagieren.« angesurft werden. Bei proprietären auf die Vorgaben für Handys abge- Angeboten ist zuerst der Download stimmt sind, ein Grund für den Erfolg einer Software erforderlich. von Itsmy.com, die eine reine mobile Auch der norwegische Browserhersteller Opera hat die Vision vom »One Web«. Den mobilen Browser »Opera Online-Community ist. »Virales Wachs- Mini« haben laut Firmenangaben allein Foto- und Video-Sharing-Portale sowie tum passiert dort, wo ein Bedürfnis im März 2008 11,9 Millionen mobile Location-Based-Services gerechnet zielgenau erfüllt wird«, erklärt der Surfer genutzt. Insgesamt wurden werden) weltweit immerhin von 525 Itsmy-Chef. Das heißt: Übersichtlich- 2,2 Milliarden Webseiten besucht. Millionen in 2008 auf 975 Millionen im keit und verlässliche Technik. Als Al- Von den 100 international am Jahr 2012 steigen. Die Werbeeinnah- leinstellungsmerkmal sieht Staybl, dass meisten mobil genutzten Webseiten, men sollen allein bei Social Networks 3500 Handykonfigurationen in seiner so belegen weitere Erhebungen von 2008 in USA bei über 1,5 Milliarden Datenbank verfügbar sind. Die Websei- Opera, verbuchten die sozialen Netz- Dollar liegen, für 2012 prognostiziert ten werden »on the fly« für jedes Gerät werke 40 Prozent der Seitenbesuche man einen Umsatz von 2,2 Milliarden ausgegeben, so dass die optimale Dar- auf sich – ein Indiz für den Siegeszug Dollar. stellung gewährleistet ist. Bei »mobili- der Communities auch im mobilen Internet. 18 T E N D E N Z 2 In Deutschland liegen gemäß Opera-Statistik jedoch Namen aus 2008 MOBILE MEDIA sierten« Webseiten sei das nicht üblich. Zwar bieten andere Community-Betrei- ber wie Facebook oder Lokalisten an- Newcomer nach der Marktbereinigung Mobilfunk-Exper- gepasste mobile Seiten an, allerdings ganz vorne mit dabei sein wird, denn te Rudy De Waele nicht für unterschiedliche Handytypen. das Gefälle zwischen den Möglich- prognostiziert: »Wir Dennoch werde der mobile Lokalisten- keiten, die die etablierten Netzwerke werden das Handy Auftritt von seinen Usern sehr gut an- im stationären Netz und in den mobili- als Fernbedienung für genommen, mit stark steigender Ten- sierten Versionen anbieten, sei zu groß. jeden anderen Bild- denz, heißt es vom Anbieter. »Auch Künftig werden mobile Communi- schirm verwenden Neuanmeldungen werden darüber ver- ties zudem standortbezogene Dienste – und darüber auch zeichnet.« Genaue Zahlen gibt es nicht. integrieren. Denn über das Handy ist mit der realen Welt Itsmy meldet derzeit weltweit eine der Nutzer stets lokalisierbar. Ein Ser- wie etwa über Bar- Million registrierte Nutzer. Am höchs- vice wie »SpaceMe« des GyPSii-Netz- codes und QR-Codes ten seien die Zuwachsraten in den USA werks aus Amsterdam verortet bereits interagieren.« und in Großbritannien, wo Provider seine Nutzer; Bliin bietet »GPS-basier- mittlerweile eine Ein-Pfund-Tages-Flat- tes Live-Blogging« an; und bei Google kleinen Dienste, die diese Potenziale rate für mobiles Internet anbieten. In ist die Beta-Version des Ortungsservice seiner Ansicht nach bereits aufzeigen. Deutschland wirke sich die mangelnde »My Location« verfügbar. Nur ein er- Kostentransparenz laut Staybl »fast ka- ster Schritt, glaubt De Waele: »Stand- ber und Gerätehersteller eine Rolle tastrophal« aus. Wenn die Kunden hier- ortbezogenheit wird hinfällig, weil sie bei den mobilen Internetdiensten spie- zulande ihre Telefonrechnung erhielten, in jeden Service eingebettet sein wird. len wollen, macht die Marktlage noch brächen 80 Prozent der registrierten Der User wird sich gar nicht mehr unübersichtlicher. Auch wenn die Itsmy-Nutzer wieder weg. Den mas- bewusst darum kümmern müssen.« neue Internet-Welt Standardisierung siven Eintritt in den deutschen Markt Bisher ist die Technik nur für einen Dass künftig auch Netzwerkbetrei- verspricht, weist der Weg derzeit noch will man deshalb zunächst mit einem Bruchteil aller Smartphones mit ent- lange nicht in eine Richtung. Und auch großen Partner wagen. sprechenden GPS-Chips verfügbar. die etablierten Medienunternehmen »Bluetooth funktioniert nur über 20 versuchen sich die neuen Verbreitungs- über eine proprietäre Software, die der Meter, Netzzellen auszulesen ist eine wege zu erschließen. In Deutschland User zuerst auf das Endgerät herunter- zu ungenaue Technik. Wir sehen noch finden sich laut der Opera-Studie die lädt, wird die mobile Community Qeep nicht, wie das auf breiter Basis umsetz- mobilen Angebote von Spiegel und genutzt, die nach eigenem Bekunden bar ist«, sagt Cornelius Rust von Qeep. Sport1 in den Top-Ten des mobilen größte Handy-Community in Deutsch- Itsmy-Chef Vince Staybl hat eine an- Browser-Rankings. land. Cornelius Rost, Geschäftsführer dere Vision: »Vielmehr wird sich das Mit dem Prepaid-Angebot BILD- des Qeep-Anbieters BLUE LION mo- Internet-Angebot je nach Position än- mobil experimentiert der Axel-Springer- bile, nennt insgesamt 170 000 User, dern. Wenn eine Webseite jeweils Verlag seit geraumer Zeit. Nach eige- 25 000 davon in Deutschland. Die Zahl in verschiedenen Städten anders aus- nen Angaben sind mittlerweile über zeigt deutlich, wie schwierig es der sieht, steigere ich das Interesse und 200 000 Prepaid-Karten abgesetzt. Markt hierzulande noch hat. Dafür ste- die Nutzung.« Die Nutzung des BILD-Mobil-Portals Nicht über den Browser, sondern ist kostenfrei. Gebühren für die Daten- hen Zuwachsraten von 20 Prozent auf Bei den Mikroblogging-Diensten der Habenseite von Qeep. »Wir setzen Twitter oder Zingku geben die Men- übertragung werden nicht berechnet. weiter auf Wachstum, später auf Um- schen ihre momentanen Tätigkeiten Zehn Mitarbeiter der BILD-Online-Re- sätze«, so Rost. und Standorte in den Kurzbotschaften daktion sind damit beschäftigt, das noch selbst an. Die Möglichkeit, an Angebot noch einmal für das Mobil- bestimmten Standorten nur relevante portal umzusetzen. Es soll eines der am Dienste angezeigt zu bekommen, stärksten an die mobile Nutzung ange- wird jedoch in nächster Zeit zunehmen passten Angebote aus dem klassischen – getrieben von Produkten wie Apples Content-Bereich sein. Nächste Stufe: Communities mit Standortinformationen Bei den mobilen Netzwerken herrscht iPhone oder das kommende mobile also Gründerstimmung. Nicht nur in Betriebssystem »Android« von Google. der Blogwelt kursieren Listen mit hei- Rudy de Waele sieht das »mobile Wie die Erlöse aufgeteilt werden, verrät das Unternehmen nicht. Aber 80 Prozent der Kartenkäufer sollen auch ßen Tipps, die man beobachten soll – Ökosystem« künftig als Mischung aus das mobile Portal von BILD intensiv genannt werden dann nicht unter zehn. (User-Generated-) Content und Kon- nutzen. Dadurch gelang es dem Kon- Branchenberater Rudy De Waele ist text. Loopt, Buzzd, Socialight, Zkout, zern mit seiner Print-Marke die mobile sich sicher, dass ein spezialisierter Buddyping oder Mig33 heißen die Plattform zu besetzen – ein entschei- 19 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA Mobile-Services-Chef Manfred Neumann von SevenOne Intermedia kündigt an: »Im nächsten Schritt werden wir dem User weitere Mehrwerte bieten, etwa durch standortbezogene Dienste wie einem Friend-Finder.« Services stehen bei Neumann auf der To-Do-Liste: »Im nächsten Schritt werden wir dem User weitere Mehrwerte bieten, etwa durch standortbezogene Dienste wie einem Friend-Finder.« Weiterhin bleibt auch Handy-TV ein Experimentierfeld. Allerdings proben neue Anbieter wie das HörfunkkonsorDie Science-Fiction-Animationsserie Gruppe mit dem Start der neuen tium Digital 5 mit seinem im Rahmen »Afterworld« startete bei ProSieben US-amerikanischen Science-Fiction- des DVB-H-Pilotprojekts von Mobile zeitgleich im Fernsehen, online und mobil. TV-Serie »Afterworld«, die Ende Juni 3.0 gestartete »MyFun Radio« den anlief. Die fotorealistische Animations- Ernstfall beim Kunden noch unter Aus- dender Vorteil in unübersichtlichen serie wird in Deutschland crossmedial schluss der Öffentlichkeit. Das Sen- Medienzeiten, in denen sich der Nutzer zeitgleich als 15 Minuten lange Folgen destudio zumindest steht und das erste an Marken orientiert. im Fernsehen und als Kurz-Episoden deutsche Comedy- und Karoke-Radio im Free-Video-on-Demand, auf My- sendet in Text und Bild. »Für uns ist Video sowie im Mobile-TV verbreitet. dieser Start ein Signal. Wir sind bereit, Auch bei einem weiteren Flagschiff übt sich Axel Springer in der Vernet- wir haben ein neues Programm, das zung von analoger und digitaler Realität. In der Print-Version von »Welt Kompakt« werden seit Ende 2007 so genannte QR-Codes (Quick Response) Zeitgleicher crossmedialer Start von »Afterworld« auf den neuen Verbreitungsweg zugeschnitten ist«, freut sich Sprecher Dominik Kuhn trotzdem. Auch Manfred Neumann wartet auf den Startschuss abgedruckt, die mit dem Mobiltelefon abfotografiert werden können und »Afterworld auch für die mobile Nut- im Markt: »Wir glauben, dass Bewegt- Links zu weiteren Informationen im zung anzubieten, liegt auf der Hand: bild auf mobilen Endgeräten, sei es das Netz freigeben. Hinter dem Angebot Es handelt sich um Kurz-Episoden, die Handy oder andere mobile Endgeräte, steckt derzeit kein Geschäftsmodell, bestens zu Mobile als Snack-Medium immer mehr an Bedeutung gewinnen sondern zunächst lediglich ein Zu- passt«, erläutert Manfred Neumann, wird. Mobile entwickelt sich neben TV satzfeature, heißt es beim Verlag. Leiter Mobile-TV bei SevenSenses und PC zum dritten Bildschirm, davon Eines, dass aber den Weg in die Zu- sowie Leiter Mobile Services bei Seven- sind wir überzeugt.« kunft weist: Wie weit dieses Prinzip One Intermedia. Neben dem mobilen geführt werden kann, zeigt ein bislang Fernsehen baut der Medienkonzern zeit Österreich, wo Hutchinson 3G wenig bekanntes Unternehmen, auf Video-Podcasting, Handy-Gaming und Austria (3) seit Anfang Juni gemeinsam das De Waele hinweist. Skuair ist ein das mobile Internet immer weiter aus. mit One, MEDIA BROADCAST und Barcode-Service, der Informationen »Durch unsere langjährige Erfahrung Mobilkom DVB-H anbietet. Nach dem hinter Bildern verstecken kann. Digi- haben wir die Entwicklungsphase hin- Verkaufsstart war das einzig verfüg- taler Code kann sich künftig also über- ter uns gelassen«, berichtet Neumann. bare DVB-H-Gerät nach Unternehmens- all verbergen. Neben den Lokalisten gibt es auch angaben bereits das meist verkaufte eine mobile Version der Video-Platt- Handy bei 3. Hutchinson-CEO Berthold form MyVideo. Und Location-Based- Thoma: »Mit dem Start von DVB-H ist Neue Modelle bei der InhalteVerbreitung testet die ProSiebenSat.1- 20 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA Anschauungsunterricht bietet der- N a c h g e f r a g t Isabelle Azoulay, Leiterin des Mobile Film Festivals in Berlin, über das kreative Potenzial, mit Handys Filme zu drehen: »Keine Verzögerung zwischen Idee und Realisierung« tendenz: Wo steht das Thema Zeigt ihr Festival einen Ausweg? Produzenten und Verleiher wissen, mobiler Content aus Ihrer Sicht? Der Fall liegt ja hier anders. Filminteres- dass da Musik drin ist. Alles rennt vom Isabelle Azoulay: Noch mehr in sierte feiern das zunächst als neue Fernsehen weg, die Karten werden neu den Kinderschuhen, als ich dachte. Möglichkeit, kostenlos Filme zu drehen. verteilt. Aber bei aller Euphorie – wir Das Thema ist derzeit sehr stark Die Bedingung für das Mobile Film hoffen auch, dass sich die Qualität der Mobile-TV, aber die Blockaden sind Festival ist, dass die Filme mit dem Filme entwickelt. überhaupt nicht ausgeräumt. Handy gedreht worden sind, nicht für das Handy. Das ist eine vollkommene Von welchen Blockaden sprechen Sie? Neuheit: Keine Verzögerung zwischen Durch wenig Aufwand gibt es die Mög- Idee und Realisierung. lichkeit, in Situationen dabei zu sein, die bisher in der Filmgeschichte keine Erstens eine technologische. Bei den enormen Inhalten hält die Technik nicht Was ist die ästhetische Essenz? Die Filme sind teils aufwändig Rolle gespielt haben, nicht nur im In- mit. Die zweite Blockade ist der Wett- animiert. timen. Die Richtung ist nicht absehbar, bewerb. Netzanbieter bräuchten einen Ja, aber nicht teuer. Es braucht nur aber es ist spannend. Wir wissen nicht Knopf auf dem Handy, der das Fern- ein Schnittprogramm für die Handyauf- einmal, ob es nicht nur eine Randnotiz sehen direkt startet. Und die größte nahmen. Was uns vor allem überrascht der Geschichte bleibt. Blockade ist eine Mentalitätsfrage. Da hat: Die Filmemacher sind viel älter haben sich Firmen wie Jamba selbst als erwartet. Zwei Drittel wurden von Hat das Handy-TV Zukunft? und auch den Markt geschädigt, indem Über-30-Jährigen eingesendet. Unser Die Menschen müssen noch geboren man Kindern Abonnements verkauft Festival ist eine Kunstplattform. werden, die sich damit ein ganzes Fußballspiel anschauen. Und die Wett- hat. Im Kleingedruckten verstecken sich immer Kosten. Diese mentale Schranke ist zurzeit sehr hoch. ... die auch Produzenten interes- bewerber schießen sich gegenseitig siert, wenn man ihre Jurys anschaut. in die Beine. Aus meiner Sicht ist Peter Rommel oder Anatol Nitschke die zentralisierte Produktionsweise saßen dort. insgesamt eher langweilig. das Interesse an Handy-TV generell schon bald an allen Orten verfügbar sprunghaft angestiegen. Derzeit ist sein und nicht unbedingt mehr nach eine Welle der Begeisterung für dieses Handy aussehen. Der Visionär ist sich Thema zu spüren. Wir merken das sicher, dass schon bald Haushalts- auch an der gestiegenen Nutzungsin- geräte vom Schrank bis zum Spiegel tensität unserer UMTS-Plattform.« Bis Internet-fähig sind. Die große Frage Ende 2008 sollen rund 50 Prozent der in puncto Informationasflut lautet für österreichischen Bevölkerung DVB-H ihn: »Wie werden sich die Menschen nutzen können. Zugleich steht den bei der Fülle noch ein vernünftiges Kunden im Paket das Streaming-Ange- Programm zusammenstellen?« Seiner bot zur Verfügung, das fast ganz Öster- Meinung nach werden künftig elek- reich abdeckt. tronische Assistenten aus dem welt- Laut Innovationsforscher Sven Gábor Jánszky umspannenden Netz individualisierte werden künftig elektronische Assistenten Sven Gábor Jánszky geht, werden Medienmenüs zusammenklauben. für den Nutzer individualisierte Medienmenüs integrierte Kommunikationslösungen Christoph Gröner ● aus dem Internet zusammenstellen. Wenn es nach Zukunftsforscher 21 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA In den Staaten tobt derzeit eine Schlacht um die Zukunft der mobilen Medien. Die Technologie-Firmen Apple und Google konkurrieren mit alteingesessenen Telekommunikations-Riesen. Verlierer sehen anders aus: Als die US- räteherstellern kostenlos zur Verfügung ten oder Straßenkarten zugreifen will, Medienaufsichtsbehörde FCC im Früh- gestellt werden und Endnutzern einen dann muss er dazu das firmeneigene jahr dieses Jahres eine Reihe begehrter direkten Zugriff auf Googles Online- mobile Info-Portal nutzen. Zugriff auf Mobilfunk-Frequenzen versteigerte, Dienste bieten. Erste Android-Telefone Mobile-Media-Dienste von Drittan- ging der erstmals an einer solchen sollen noch vor Ende des Jahres den bietern gibt Verizon nur auf der Basis Auktion teilnehmende Suchmaschinen- Handel erreichen. Dank der FCC-Ent- individueller Verträge, die dem Unter- Konzern Google leer aus. Das Gros der scheidung kann Google Android nun nehmen eine Umsatzbeteiligung zu- Lizenzen erhielten die beiden Telekom- ohne Mithilfe der Mobilfunkbetreiber sichern. Riesen AT&T und Verizon, die dafür zu- einführen. Beim iPhone, das in den USA von Googles Vorstoß ist nicht das ein- AT&T vermarktet wird, nimmt der Tele- zige Zeichen dafür, dass sich die Welt kom-Konzern eine weit weniger promi- des US-Mobilfunks derzeit massiv nente Rolle ein. iPhone-Nutzer greifen verändert. Schlagzeilen machte auch auf die Apple-Plattform zu, um Inhalte Apple mit seinem iPhone. Als CEO und Dienste für ihr Endgerät zu besor- Steve Jobs den Start der lang erwar- gen. Die Firma ermöglicht es Drittan- teten UTMS-Version des iPod-Handys bietern, beliebige Mobile-Media-An- für Juli ankündigte, stellte er auch den wendungen für das iPhone zu erstellen. »App Store« vor, eine neue Apple-eige- So haben zahlreiche Unternehmen ne Plattform zum Vertrieb von iPhone- Newsticker, Spiele und ortsabhängige »Apple hat die Alleinherrschaft der Anwendungen. Nutzer können sich Anwendungen für das iPhone entwi- Telekommunikationskonzerne darüber umsonst oder gegen einen ckelt. Gekauft und installiert werden beendet«, erklärt die US-amerikanische geringen Endpreis Programme für ihr kann jedoch nur, was Apples Segen Mobilfunk-Expertin Debi Jones. Handy herunterladen. Diese Vetriebs- hat. AT&T begnügt sich bei seiner plattform ist in den Augen der New Partnerschaft mit Apple auf eine Rolle, sammen mehr als 16 Milliarden US- Yorker Mobilfunk-Expertin Debi Jones, die mit der eines Internet-Anbieters Dollar ausgaben. Trotzdem galt Google Mitbegründerin der US-Branchennetz- vergleichbar ist. »Niemand sonst ist bei vielen Branchenkennern als der werke MobileMonday und MoNET, so innovativ beim Entwickeln neuer eigentliche Gewinner. Der Grund: Die viel bahnbrechender als die Form und Geschäftsmodelle«, sagt Debi Jones Firma hatte angekündigt, bei der Ver- die vielfach gelobte Benutzeroberflä- über den einstigen PC-Pionier. Den- steigerung mindestens 4,6 Milliarden che des iPhones: »Apple hat die Allein- noch kostet das »iPhone 3G« in USA Dollar bieten zu wollen, wenn sich herrschaft der Telekommunikations- mit Preisen zwischen 199 Dollar und die FCC zu einer wettbewerbsfreund- konzerne beendet.« 299 Dollar nun erheblich weniger als licheren Regulierung der Funkfrequenzen entschließen würde. Die Aufsichtsbehörde entschied, dass die Ge- das Vorgänger-Modell mit 399 Dollar, Apple gewinnt Zugang zum Endkunden winner der Auktion ihre Netze für alle um das Gerät massentauglich zu vertreiben. Damit gibt Apple offenkundig das Geschäftsmodell auf, das Endgeräte, Anwendungen und Inhalte Telekom-Schwergewichte haben in der die Firma anstatt der Geräte-Subven- öffnen müssen. Vergangenheit in USA als eine Art Mit- tionierung am Umsatz des Mobilfunk- telsmänner den Zugang zum Endkun- betreibers beteiligte. Google arbeitet derzeit an einem eigenen Betriebssystem für Handys den kontrolliert. Wenn etwa ein Kunde und andere mobile Endgeräte. Das des US-Netzbetreibers Verizon mit sei- schen der Telekom-Branche und Tech- »Android« genannte System soll Ge- nem Handy auf Klingeltöne, Nachrich- nologie-Anbietern ist kein US-exklusi- 22 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA Zugegeben: Der Machtkampf zwi- ves Phänomen. Auch in Europa hat meist mit etablierten Medien-Marken die Kontrolle der Netzbetreiber immer wie dem Sport-Sender ESPN, um wieder für Reibereien gesorgt. So Nutzer für mobile Videos zu begeistern. beschwerte sich die Deutsche Telekom Apples iPhone gibt seinen Nutzern Anfang des Jahres bitter über Nokias dagegen Zugriff auf Millionen nutzer- Bestrebungen, eine eigene Plattform generierte Videos über YouTube – und für mobile Medien und Applikationen sicherte sich damit in weniger als einem zu starten. Doch die Umwälzungen Jahr etwa 20 Prozent des US-Markts erscheinen in den USA umfassender. für Internetfähige Mobiltelefone. Ein Grund dafür ist der enorme Nach- Geräte wie das iPhone haben in holbedarf der US-Telekommunikations- den letzten Monaten dazu geführt, branche in Sachen Mobile Media. dass immer mehr US-Handynutzer das SMS, Multi-Media-Messaging und mobile Web entdecken. US-Web-An- mobile Web-Dienste spielten in den gebote registrierten 2007 laut Markt- USA lange Zeit eine geringere Rolle forschungsfirma M:Metrics 127 Pro- als in Europa und Asien. Auch beim zent mehr Seitenzugriffe als im Vorjahr. Ausbau der Mobilfunknetzwerke hinkt Angesichts solcher Zahlen wächst auch die US-Branche deutlich hinterher. So das Interesse an mobiler Werbung ra- betreibt T-Mobile in USA, obwohl in Die neue UMTS-Version des iPhones Planung, immer noch kein UTMS-Netz. mit dem »App Store«, einer Apple- angesiedelte Werbe-Start-Up »Quattro Selbst Branchenprimus AT&T speist eigenen Vertriebsplattform für mobi- Wireless« insgesamt 18 Millionen Dol- Kunden außerhalb von Ballungsgebie- le Anwendungen von Drittanbietern. lar Startkapital sammeln. ten weiterhin mit langsamen Über- sant. So konnte das in Massachusetts Quattro Wireless verspricht Web- tragungsraten ab – für datenintensive Anbietern kontextrelevante Anzeigen Mobile-Media-Dienste alles andere als Dienst Twitter ermöglicht es seinen für ihre mobilen Inhalte – eine Idee, gute Startbedingungen. Nutzern, mit ihren Freunden über die fatal an Googles Geschäftsmodell Kurznachrichten zu kommunizieren. erinnert. Tatsächlich freut sich der resultiert diese Entwicklung aus der Twitter beschränkt jede Nachricht auf Suchmaschinen-Gigant in der mobilen langjährigen Internet-Vorherrschaft in SMS-freundliche 140 Zeichen. Viele Welt bereits auf einen neuen Geldse- den USA. Kostenlose Ortsverbindun- Nutzer greifen auf den Dienst jedoch gen. Google-CEO Eric Schmidt erklärte gen führten in den Staaten schon früh über das Web oder Anwendungen kürzlich in der FAZ, dass mobile Wer- zu einem Boom von Online-Diensten. für Desktop-PCs zu. Der Video-Dienst bung in Zukunft mehr Geld einbringen Nutzer griffen daher lieber auf E-Mail Qik wiederum bietet die Möglichkeit, werde als Werbung für PC-Nutzer. und Instant-Messaging des heimischen Live-Videos in Echtzeit vom Handy PCs zurück, als Nachrichten per Handy ins Internet zu übertragen. Zuschauer und wettbewerbsfreundlicher Markt- zu verschicken. Hohe Verbindungs- können dabei mit dem mobilen Kame- Regulierung auf einen direkten Zugang gebühren hielten europäische Nutzer ramann über eine Chat-Funktion kom- zum Endkunden und etabliert sich dagegen lange Zeit davon ab, täglich munizieren. Der bekannte US-Blogger damit wie Apple als neuer Mittelsmann Stunden im Netz zuzubringen. und Technologie-Experte Robert Sco- der mobilen Medien. Zudem hat sich ble nutzt Qik, um Interviews für das Google am Aufbau eines US-weiten Wirtschaftsmagazin »Fast Company« Wimax-Netzes beteiligt, in das auch durchzuführen. Die Anwendung er- Chip-Hersteller Intel und Telekom- möglicht es seinem Publikum, in Echt- Anbieter Comcast investieren. Den zeit Fragen für seine Interviewpartner Telcos bleibt angesichts der kommer- vorzuschlagen. ziellen Erfolge des iPhones nichts Für Mobilfunk-Expertin Debi Jones Mobile-Media-Startups mit zweitem Standbein im Internet Diese unterschiedlichen Startbedingungen prägen bis heute den US- Manch ein Branchenkenner glaubt Google setzt dabei dank Android anderes übrig, als sich von ihren ge- amerikanischen Umgang mit Mobile nun, dass nutzergenerierte Inhalte und schlossenen Mobile-Media-Plattformen Media. So haben die derzeit am soziale Netzwerke der Schlüssel zum zu verabschieden. Branchenriese Veri- schnellsten wachsenden Mobile- Wachstum mobiler Medienangebote zon will sein existierendes Netzwerk Media-Startups ihr zweites Standbein in USA sind. US-Mobilfunkkonzerne noch in diesem Jahr für Drittanbieter im stationären Web: Der Messaging- kooperierten in der Vergangenheit öffnen. Janko Röttgers ● 23 T E N D E N Z 2 2008 MOBILE MEDIA S t a r t s c h u s s f ü r n e u e Ve r a n s t a l t u n g s r e i h e Munich Gaming: Dialog zwischen Games- und Medien-Branche Vom 5. bis 8. April 2008 fand zum ersten Mal in der bayerischen Landeshauptstadt die »Munich Gaming« statt. Die viertägige Convention zu Gaming, Edu- und Entertainment besteht aus einem Fachkongress und Publikumsevent. Sie soll der Vernetzung von Medien- und Games-Industrie, Verbrauchern, Politik und Regulierung dienen und künftig jährlich stattfinden. Mehr als 600 Teilnehmer besuchten der Aussteller gab es für die Besucher Computerspiele zu entwickeln, die den zweitägigen Fachkongress der Tipps rund um Games sowie für Jung dem Jugendmedienschutz entsprächen Munich Gaming, der vom Veranstalter und Alt die Möglichkeit, elektronische und gleichzeitig Spaß machten. der MEDIENTAGE MÜNCHEN durch- Spiele auszuprobieren. geführt wurde und im Mathäser Film- Eröffnet wurde der Fachkongress Selbstkontroll-Instanz für Online-Spiele palast in der Münchner Innenstadt statt- vom bayerischen Ministerpräsidenten fand. Der Kongress mit 25 Panels ein- Günther Beckstein. Er würdigte die schließlich Eröffnungsveranstaltung Bedeutung der Games-Branche für den schon immer eine wichtige Bedeutung und Gaming-Summit richtete sich an Medienstandort München und Bayern. gehabt, stellte Wolf-Dieter Ring, Präsi- Experten aus der Games- und Medien- Mit hohen Wachstumsraten sei die dent der Bayerischen Landeszentrale branche. Gaming-Industrie zum Motor für die für neue Medien (BLM), bei der Be- gesamte Unterhaltungsbranche ge- grüßung fest. Spielen bildete kognitive nete die Publikumsveranstaltung auf worden. Dieser Entwicklung trage die und motorische Fähigkeiten aus. Ne- der Praterinsel, die Verbraucher und Cluster-Politik der Bayerischen Staats- ben den positiven Effekten wies er aber vor allem Eltern und Lehrer ansprach, regierung Rechnung, die dem Bereich auch auf die Gefahren hin, die exzes- mit mehr als 700 Besuchern ebenfalls audiovisuelle Medien durch gezielte siver Spiele-Konsum mit sich bringen positive Resonanz. Die Konsumenten Förderung und Vernetzung wichtige könne. Etwa zehn Prozent der Gamer erwartete ein abwechslungsreiches Impulse verleihe. »Über 300 Unter- seien suchtgefährdet und verbrächten Showbühnen-Programm, das von der nehmen und Brancheninsider sind bis zu 50 Stunden wöchentlich mit Entstehung des ersten Computerspiels darin vernetzt. Bayern fördert die Ver- Computerspielen. Eine erfreuliche Ent- über Games-basiertes Lernen und einer netzung der Branche mit 1,1 Million wicklung sei, dass der Anteil der Shoo- praktischen Spielanleitung des belieb- Euro«, erklärte Beckstein. Hier entstün- ter-Spiele am Gesamtmarkt geringer ten Multiplayer-Online-Games »World den sinnvolle Synergien für Industrie, werde. Industrie, Jugendschutz, Eltern of Warcraft« bis zum E-Sports-Match Forschung und den Arbeitsmarkt. Es und Pädagogen stünden gemeinsam mit Need-for-Speed-Weltmeister Niklas müsse aber Ziel bleiben, pädagogisch vor der Herausforderung, potenziellen Timmermann reichte. An den Ständen unbedenkliche und anspruchsvolle Gefahren wirksam zu begegnen. Am Wochenende zuvor verzeich- Spielen habe in allen Kulturen Ring, der Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) Showmatch während ist, forderte die Einrichtung einer der Munich Gaming: Selbstkontroll-Instanz für Online-Spie- Die E-Sportler Niklas le. Dieser Bereich der elektronischen Timmermann (links Spiele fällt unter den Jugendmedien- im Bild) und Sebastian schutz-Staatsvertrag und in die Zustän- Schwarz (rechts) digkeit der KJM. Olaf Wolters, Geschäftsführer des lieferten sich im Spiel »Need for Speed« Bundesverbands Interaktive Unter- virtuell ein Auto- haltungssoftware (BIU), betonte, dass rennen. die Mitgliedsunternehmen die Munich Mitte: Giga-TV-Mode- Gaming sehr begrüßten. Der Fachkon- rator Etienne Gardé. gress gebe dem notwendigen Dialog 24 T E N D E N Z 2 2008 V E R A N S TA LT U N G E N Ließen sich eine Games-Session Zuvor hatte Tobias Oswald, Ge- während der Munich schäftsführer SevenOne Intermedia, er- Gaming nicht nehmen: klärt, dass klassische Medien, wie Fern- der bayerische sehen oder Zeitungen und Zeitschriften Ministerpräsident aufgrund ihrer hohen Bekanntheit und Dr. Günther Beckstein und BLM-Präsident Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring. Akzeptanz auch in den nächsten Jahren Leitmedien blieben. ProSieben habe schon vor Jahren begonnen, den Markenbildungsprozess auch jenseits linearer Fernsehformate einzuleiten. aller Partner einen institutionalisierten dass negative Verhaltensmuster für Der Durchbruch sei mit dem Online- Rahmen. Auch künftig würde der BIU das persönliche Leben übernommen Game »Yetisports« gelungen. Das Kon- Verantwortung in Fragen des Jugend- würden, sei eher gering einzustufen. zept sei erfolgreich, weil sich Games, medienschutzes übernehmen. Bei jähr- Neben einer spannenden Dramaturgie TV-Content und Sender-Image ergänzten. lich etwa 1000 Neuerscheinungen und trüge vor allem das gemeinsame einer wachsenden Anzahl von Online- Spielerlebnis zur Faszination der User Principal Holtzbrinck Venture, habe Spielen müssten Kontrollen aber ver- bei, fügte der Experte hinzu. sich gezeigt, dass unterschiedliche Keine Kannibalisierung Geschäftsfelder der etablierten Medien- stärkt auch im privaten Bereich durch Eltern und Familie erfolgen. Dass Online-Spiele nicht unumstrit- Aus der Erfahrung von Sven Achter, häuser nicht zwingend zusammen- Kannibalisierungstendenzen zwischen wüchsen: »Unter einer gelernten Marke ten sind, zeigte die Diskussion eines Games- und Medien-Branche befürch- kann nicht plötzlich ein neues Angebot medienpädagogischen Panels: Wolf- te er nicht, erklärte Marcus Englert, auftauchen, das zudem nicht der ei- gang Bergmann, Leiter des Instituts für Vorstand New Media und Diversifi- gentlichen Definition von Medien ent- Kinderpsychologie und Lerntherapie kation ProSiebenSat.1 Group, beim spricht.« Die Euphorie hinsichtlich der in Hannover, sagte, dass sich in Online- Gaming-Summit. Strategisch sollten scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten Spielen nicht Menschen begegneten, durch digitale Produkte die eigenen im Gaming-Bereich sei für ihn daher sondern »idealisierte Ichs«. Kommuni- Zielgruppen abgesichert und erweitert unangebracht. kation, bei der der Mensch stofflich werden, zum Beispiel mit Verlänge- anwesend betrachtet, bewertet und rungen von TV-Formaten wie bei Molyneux waren bei der Munich Ga- geprüft werde, finde nicht statt. André »Germany’s Next Topmodel«. Mit sol- ming weitere Manager und Experten Horn, Redakteur und Vorsitzender des chen Produkten werde mit Erlösen in der Games- und Medienindustrie ver- Vereins Videospielkultur, wehrte sich siebenstelliger Höhe ein »signifikanter treten wie etwa Stephan Brechtmann, gegen das Argument, Online-Bezie- Umsatzbeitrag« erreicht. Director Home Entertainment und hungen seien nicht echt: »Virtuell und In einer weiteren Diskussionsrunde Neben Marcus Englert oder Peter Mitglied der Geschäftsleitung von real ist ein Gegensatz, der so nicht be- über den Wettbewerb zwischen klas- Microsoft Deutschland, Bernd Fakesch, steht. Der Ort ist virtuell, die Beziehun- sischen Medien und Games warnte General Manager von Nintendo, Jens gen real.« Erich Jooß, Direktor des Strategieberater Ewald Wessling davor, Hilgers, CEO Turtle Entertainment, Sankt Michaelbunds und Medienrats- dass die bisherigen Geschäftsmodelle Klemens Kundratitz, Geschäftsführer vorsitzender der BLM, der die Podiums- traditioneller Medienunternehmen Koch Media, Peter Mucha, Deutsch- runde moderierte, fasste zusammen: nicht mehr geeignet seien, Zielgruppen land-Chef von Activision, Professor »Die Gesellschaft muss sich beidem zu erreichen und Werbekunden zu be- Jörg Müller-Lietzkow von der Universität stellen, Chancen und Risiken.« dienen. Hinzu käme ein Generationen- Paderborn oder Markus Wiedemann, Der renommierte Spieleentwickler konflikt: Dem Bedeutungsgewinn von Managing Director Europe Central von Peter Molyneux von den Lionhead Stu- Online-Publishing und Gaming stünden SEGA Germany. dios, die zum Microsoft-Konzern gehö- viele Entscheider und Regulierer ge- ren, wies bei der Eröffnung darauf hin, genüber, denen diese neuen Medien in Treff voraussichtlich im 1. Quartal 2009 dass vor allem Spiele erfolgreich seien, Funktionsweise und Reichweite unzu- stattfinden. Die Munich Gaming mit in denen Gamer eine Rolle gestalten reichend vertraut seien. Laut Wessling Fachkongress und Publikumsevent ist könnten. Weit über 90 Prozent der drohe mittelfristig das Scheitern der- eine Initiative des Unternehmens Chil- Computerspieler wollten dabei positive jenigen Medienunternehmen, die diese lingsten. Weitere Informationen: www. Charaktere übernehmen. Die Gefahr, neuen Märkte nicht sofort besetzten. munich-gaming.com. se 쎲 25 T E N D E N Z 2 2008 V E R A N S TA LT U N G E N Zum zweiten Mal wird der Netzwerk- Anforderungen des Jugendmedienschutzes an Gewinnspiele: Gewinn oder Verlust? Gewinnspiele sind für Anbieter in Rundfunk und Internet als Umsatzquelle attraktiv und mittlerweile weit verbreitet. Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit Minderjährige an Gewinnspielen teilnehmen dürfen. Die Kommission für Jugendmedienschutz veröffentlichte am 6. Juni 2008 ein Gutachten zum Jugendschutz bei Gewinnspielen in Rundfunk und Telemedien. Mal müssen »Tiere mit S« erraten wer- Rundfunk und Telemedien unter einem im Hinblick auf den Jugendschutz, den, mal wird gefragt, wo der schiefe Aufsichtsdach zusammen. Damit ist gestaltet sich sehr unübersichtlich. Ins- Turm von Pisa steht. Die Idee des so die KJM, die sich am 1. April 2008 besondere die Abgrenzung des straf- genannten Call-in-TV ist so einfach wie bereits zum zweiten Mal konstituiert rechtlich relevanten Glücksspieles von genial – und mittlerweile ebenso be- hat, auch für die Aufsicht über Gewinn- anderen Gewinnspielen sowie die An- kannt wie umstritten: Die Moderatoren spiele im privaten Rundfunk sowie in wendbarkeit bundesrechtlicher Jugend- im Studio fordern die Zuschauer auf, den Telemedien zuständig. schutzvorschriften, beispielsweise Rätsel zu lösen. Wer gewinnen will, muss eine bestimmte Telefonnummer Ein Balance-Akt: Denn selbstverständlich steht den Anbietern durch wählen und darauf hoffen, dass sein aus dem Jugendschutzgesetz (JuSchG), auf die neuen Medien sind bislang nicht eindeutig geklärt. Dazu kommt, dass sich bestimmte Anruf durchkommt. Jeder Anruf rechtliche Grundlagen mit Inkrafttreten kostet Geld, aber nur ein Bruchteil der Versuche hat eine Gewinnchance. des 10. Rundfunkänderungsstaatsver- Initiiert hat dieses Geschäftsmodell trages (RfÄndStV) – zum 1. September vor sechs Jahren der »Mitmachsender« dieses Jahres – ändern werden. 9Live. Heute ist es auf breiter Front Landesmedienanstalten erlassen bußgeldbewehrte Satzung etabliert – nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Hörfunk und Internet sind Anbieter in das Geschäft mit Gewinnspielsendungen in zahllosen Varianten eingestiegen. Gewinnspiele Zwar haben die Landesmedienanstal- im redaktionellen Umfeld nehmen ten bereits im November 2005 das ebenso zu. In der Öffentlichkeit werden bisher inhaltlich präziseste Regelwerk die Landesmedienanstalten nicht sel- zu Gewinnspielen, die »Anwendungs- ten deswegen angegriffen. Doch viele und Auslegungsregeln für die Aufsicht Angebote in der multimedialen Welt über Fernseh-Gewinnspiele« (Gewinn- können nur durch neue Geschäfts- Der Gutachter Dr. Marc Liesching, Rechts- SpielReg), erlassen. Zudem gibt es modelle wie Anrufgewinnspiele finan- anwalt, fordert klare Hinweise auf den seit Januar 2008 eine »Handreichung ziert werden. Teilnahmeausschluss von Minderjährigen für Hörfunkgewinnspiele«. Doch diese bei Gewinnspielen. Regelungen sind lediglich interne Gewinnspiele sind ein lukratives Geschäft für die Anbieter. Und damit Verwaltungsvorschriften und haben sind sie auch eine große Herausforde- die Nutzung von Mehrwertdiensten rung für die Kommission für Jugend- die Möglichkeit offen, einen relevanten Auch der Gesetzgeber hat sich medienschutz (KJM), deren Aufgabe Teil ihrer Umsätze durch Gewinnspiele des komplexen Themas angenommen es ist, Rundfunk- und Telemedienange- zu erwirtschaften – aber nur, solange und wird innerhalb des 10. RfÄndStV bote auf mögliche Verstöße gegen den der Jugendschutz gewährleistet ist. unter anderem auch Neuregelungen zu Jugendmedienschutz-Staatsvertrag Das wirft die Frage auf, ob oder mit Gewinnspielsendungen und Gewinn- (JMStV) zu überprüfen und Kindern welchen Einschränkungen Minder- spielen schaffen. Darin gibt § 46 Abs. 1 und Jugendlichen dadurch ein Auf- jährige an Gewinnspielen oder Gewinn- Satz 1 Rundfunkstaatsvertrag (RStV) wachsen weitestgehend ohne Gefähr- spielsendungen teilnehmen dürfen. den Landesmedienanstalten eine dungen durch Medien zu ermöglichen. Der JMStV fasst erstmals privaten 26 T E N D E N Z 2 2008 Doch die Rechtslage im Bereich des Glück- und Gewinnspielrechts, gerade V E R A N S TA LT U N G E N keine unmittelbare Außenwirkung. Satzungs- oder Richtlinienkompetenz zur Durchführung von Gewinnspiel- Diskutierten die komplexe Rechtslage (von links): Dr. Klaus-Peter Potthast (Bayerische Staatskanzlei), Moderatorin Bascha Mika (taz), Valerie Weber (Antenne Bayern), Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring (BLM), Annette Kümmel (ProSiebenSat.1 Media) und Dr. Marc Liesching (RA). sendungen und Gewinnspielen an die »Gewinnspiele sind im Bezug auf keinen rechtlichen Ansatzpunkt für den Hand. Mittels einer bußgeldbewehrten den Jugendmedienschutz ein kriti- grundsätzlichen Ausschluss Minder- Satzung wollen und werden die Lan- sches, sehr grundsätzliches Thema, jähriger von Gewinnspielen. Kümmel desmedienanstalten Rechtsklarheit über das in ganz Europa gestritten betonte aber, dass sich der VPRT den und Rechtssicherheit gerade auch für wird.« Mit diesen Worten eröffnete Gewinnspielregelungen der Landesme- die Anbieter schaffen. Wolf-Dieter Ring, Vorsitzender der KJM dienanstalten zum Teil freiwillig unter- und Präsident der BLM, die anschlie- worfen habe. »Die Anbieter sind bereit, wird § 8a RStV in der Fassung des ßende Diskussion mit Vertretern der Verantwortung zu übernehmen.« 10. RfÄndStV sein. Er gilt für den Rund- Aufsicht, der Sender und der Politik. Im funk – und entsprechend auch für Hinblick auf das anstehende Inkraft- trachten – das war der Vorschlag von Gewinnspiele in Telemedien, die an treten des 10. RfÄndStV sagte er: »Wir Valerie Weber, Programmdirektorin die Allgemeinheit gerichtet sind. Darin werden eine Satzung erlassen, in der und Geschäftsführerin von Antenne heißt es: »Gewinnspielsendungen und auch die Belange des Jugendschutzes Bayern: »Es kann nicht sein, dass man Gewinnspiele sind zulässig. Sie unter- geregelt werden.« keine Unterscheidung zwischen Call- Eine Grundlage für die Erarbeitung liegen dem Gebot der Transparenz und Nach Ansicht von Gutachten-Ver- Gewinnspiele differenzierter zu be- In-Sendungen und redaktionellen Ein- des Teilnehmerschutzes. Sie dürfen fasser Marc Liesching gestaltet sich zelgewinnspielen macht.« Es sei aber nicht irreführen und den Interessen der die Rechtslage im Bezug auf Gewinn- ihrer Meinung nach denkbar, »Warn- Teilnehmer nicht schaden. Insbesonde- spiele in Deutschland sehr komplex: hinweise vor Mehrfachanrufen sinnvoll re ist im Programm über die Kosten der »In Zweifelsfällen muss das Alter über- zu integrieren«. Teilnahme, die Teilnahmeberechtigung, prüft werden. In jedem Fall aber bedarf die Spielgestaltung sowie über die es zusätzlicher Hinweise, wie zum ter der Mediengruppe der Bayerischen Auflösung der gestellten Aufgabe zu Beispiel deutlich erkennbare Hinweise Staatskanzlei, Klaus-Peter Potthast. informieren. Die Belange des Jugend- der Gewinnspiel-Anbieter auf den Er setzt dabei auf den bereits erwähn- schutzes sind zu wahren. Für die Teil- Teilnahmeausschluss Minderjähriger ten, neuen § 8a RStV: »Das ist eine nahme darf nur ein Entgelt bis zu 0,50 sowie auf den Ausschluss einer Ge- Verbraucherschutzvorschrift, die expli- Euro verlangt werden…« winnausschüttung an Minderjährige.« zit auch die Belange des Jugendmedien- Nur so gebe es keine Anreize mehr für schutzes berücksichtigen soll. Schüt- deren Teilnahme. »Rechtspolitik sollte zenswerte Interessen sind beim Thema Flankenschutz leisten, man kann die Gewinnspiele ganz klar vorhanden.« Europaweit in der Kritik Handlungsbedarf sah auch der Lei- Um die schwierige Rechtslage in Sa- Verantwortung nicht in vollem Umfang Der KJM-Vorsitzende betonte zu- chen jugendschutzrechtliche Anforde- an die Eltern abschieben«, forderte der sammenfassend, wie wichtig es sei, rungen an Gewinnspiele kompetent Rechtsexperte. nun mit allen Beteiligten aus Aufsicht, beurteilen zu können, hat die KJM bei Eine Auffassung, die Vertreter der Wirtschaft und Politik »ganz intensiv dem auf Jugendschutzrecht und Me- Sender nicht teilten: »Gewinnspiele in die Diskussion einzusteigen«. Er dienstrafrecht spezialisierten Rechts- sind keine Abzocke, sondern sie dienen zeigte sich optimistisch, den Jugend- anwalt Marc Liesching ein Gutachten der Zuschauerbindung und sind für medienschutz im Hinblick auf Gewinn- zum Thema »Gewinnspiele im Rund- die Sender eine zusätzliche Möglich- spiele mit Hilfe der neuen Vorschriften funk und in Telemedien« in Auftrag ge- keit, Geld zu verdienen«, sagte Annette und freiwilliger Selbstkontrolle der geben. Anfang Juni ist es auf einer Ver- Kümmel, Vorstandsmitglied des Ver- Sender in den Griff zu bekommen. anstaltung der KJM in der Bayerischen bandes Privater Rundfunk und Teleme- Landeszentrale für neue Medien (BLM) dien (VPRT) und Direktorin Medienpoli- unter www.kjm-online.de abrufbar. präsentiert worden. tik von ProSiebenSat1 Media. Sie sieht Birgit Braml, Stefanie Reger ● 27 T E N D E N Z 2 2008 V E R A N S TA LT U N G E N Das Rechtsgutachten ist online Ergebnisse des Mobile Media Projekts MI FRIENDS Regensburg: Die Suche nach dem Mehrwert Zwar erwarten Nutzer auch beim mobilen Fernsehkonsum ihr gewohntes Programm im freien Empfang, spezielle »Made-for-Mobile«-Inhalte und ein für Werbung genutzter Rückkanal bieten trotzdem Erlöspotenziale. Das belegen Ergebnisse der Begleitforschung zum zweiten Teil des Pilotprojekts MI FRIENDS zu Mobile Media. DVB-H, DMB, DVB-T, DAB und MFD. männlich, in der Altersgruppe zwi- Manchmal erinnert die Zukunft des schen 20 und 35 Jahren, und haben der Testphase eine bestimmte Erwar- mobilen Fernsehens an das Lied »MfG« ein hohes Interesse an technischen tungshaltung heraus: der »Fantastischen Vier«. So fantas- Neuerungen. Grundsätzlich schälte sich während Erstens ist die Erwartung der Nutzer tisch wie zum Start von MI FRIENDS Es stellte sich die Frage, ob diese im Sommer 2006 werden die Markt- kleine Gruppe Bestand haben würde, Egal ob in Gebäuden oder außerhalb, chancen von Handy-TV derzeit von vie- wenn die Befragten Gelegenheit bekä- im Zug, im Auto oder am Badesee, len Experten nicht mehr beurteilt. Ziel men, mobiles Fernsehen im Alltag über überall soll mobiles Fernsehen funktio- des bis Mitte 2008 angelegten und von die Dauer von einem Jahr zu testen. nieren. Für eine Rundfunktechnologie, der Bayerischen Landesmedienanstalt Das Projekt stattete 85 Nutzer mit fern- die mit wesentlich weniger Standorten initiierten europäischen Projekts war sehfähigen Handys der Marke LG und als Mobilfunktechnologien auskommen die Entwicklung und Erprobung neuer portablen Mediaplayern der Firma Iriver muss, stellt dies eine große Heraus- mobiler Medienangebote. Die Diskus- aus. Gleichzeitig bemühte es sich, ein forderung dar. Dementsprechend beur- sion über die Technologien hinter den attraktives, auf den Münchner Unter- teilten sechs Monate nach Testbeginn genannten Akronymen verstellte lange suchungen aufbauendes Programman- 84 Prozent der Befragten die Größe des den Blick auf ebenso wichtige Fragen gebot bereitzustellen. Ingesamt wurden Verbreitungsgebiets bzw. 69 Prozent wie Nutzerakzeptanz, gewünschte von MI FRIENDS vier Kanäle selbst zu- den Empfang als kritische Erfolgsfak- Inhalte oder Geschäftsmodelle von sammengestellt und die von der kom- toren. Mobile-TV. Aufbauend auf den Erfah- merziellen Initiative Mobiles Fernsehen rungen des ersten Teilprojekts in Mün- Deutschland (MFD) ausgestrahlten ist im Begriff »Fernsehen« enthalten. chen während der Fußball-Weltmeis- Programme ARD, ZDF, ProSiebenSat.1 Die Erwartungshaltung der Probanden terschaft 2006, wurde zu Beginn der Mobile, MTV, N24 und BigFM2see war von Beginn an, das von zuhause Untersuchung im Mai 2007 im zweiten verbreitet. So konnte ein TV-Angebot gewohnte Fernsehangebot möglichst Teilprojekt Regensburg eine telefoni- von zehn Kanälen realisiert werden. identisch auch auf ihrem mobilen Gerät führt, um Erkenntnisse über Bekannt- Das zweite Produktversprechen als Basisangebot abgebildet zu sehen. sche Befragung von 866 Einwohnern zwischen 14 und 60 Jahren durchge- an die Mobilität fast uneingeschränkt. Hohe Anforderungen an Inhalte und Mobilität Das Fehlen von ProSieben, Sat.1 oder RTL hatte schon während des Münchner Tests für Enttäuschung gesorgt. heitsgrad und Akzeptanz von mobilem Fernsehen zu gewinnen. Das Ergebnis Die Ergebnisse rund sechs Monate Der auf die mobile Nutzung optimierte zeigte, dass immerhin 75 Prozent der nach dem Start zeigen, dass das Ziel Gemeinschaftskanal ProSiebenSat.1 Befragten über die Möglichkeit auf einer erhöhten Akzeptanz bei den Test- Mobile war kein ausreichender Ersatz, dem Handy fernzusehen Bescheid personen erreicht werden konnte: Fast da die beliebtesten Inhalte in diesem wussten. Gleichzeitig waren sich aber 50 Prozent der Befragten würden mo- Angebot weitgehend fehlten. 69 Prozent sicher, dies nicht nutzen biles Fernsehen nach dem Test gerne zu werden. Nur rund 12 Prozent der weiternutzen, allerdings nur sofern unterschiedliche Hauptmotive bei der Befragten zogen dies ernsthaft in es kostenlos ist (siehe Grafik). Sobald Nutzung von mobilem Fernsehen unter- Betracht. Bei Analyse dieser interes- der Faktor Bezahlung ins Spiel kommt, scheiden: sierten Gruppe zeigten sich deutlich sinkt diese Bereitschaft erheblich bis ■ die Merkmale so genannter »Early auf rund fünf Prozent der Testperso- bestimmten Programms, welches aus Adopter«. Diese sind überwiegend nen, die definitives Interesse äußern. dem stationären Fernsehen bekannt ist. 30 T E N D E N Z 2 2008 MEDIENFORSCHUNG Zusammenfassend lassen sich drei Der Wunsch nach Nutzung eines ■ ein gewisses Risiko, nämlich dass er Die Suche nach spezifischer Infor- mation über aktuelle Themen, wie zum außerhalb der abendlichen Hauptsen- Beispiel Spielergebnisse im Fußball. dezeit häufig kein für ihn interessantes ■ Programmangebot empfangen kann Eine eher unspezifische Nutzung, um und in den verhältnismäßig kurzen sich zu entspannen oder abzulenken. Nutzungssequenzen lange nach rele- Für den ersten Fall ist möglichst das bekannte Programmangebot aus dem vanten Inhalten suchen muss – ein Pro- wichtig. Es gilt die Erkenntnis, dass der stationären Fernsehen abzubilden. Die blem, welches sich langfristig wieder Mehrwert gegenüber dem klassischen Nutzer betrachten Mobile-TV als eine auf die Akzeptanz niederschlägt. Ab- Fernsehen, der sich eventuell auch in Art Rückversicherung, um beliebte hilfe schaffen könnte hier die innerhalb einer erhöhten Zahlungsbereitschaft und bekannte Inhalte sehen zu können, des Projekts von der Bayerischen Me- ausdrücken soll, durch ein zusätzliches, obwohl sie gerade unterwegs sind und dien Technik entwickelte Technologie klar auf die individuellen Bedürfnisse erwarten dementsprechend das gleiche des »Tagging«. Kernidee ist die auto- der Nutzer, aber auch durch ein auf die matische Speicherung der Fernseh- erweiterten Möglichkeiten des mobilen programme auf Basis eines Interessen- Endgeräts zugeschnittenes Programm- Ausrichtung der Programmschemata profils, um diese dann zeitunabhängig angebot erzielt werden muss. Dass am stationären Fernsehen aber für später abrufbar zu machen. Damit auf bekannten TV-Marken aufbauende das zweite und dritte Nutzungsmotiv. könnte auch die Zeichentrickserie des Produkte hier zwar erstmal einen Akzep- Beim klassischen Fernsehen findet der Vorabends am nächsten Tag in der tanzvorsprung mitbringen ist klar. Aber Hauptteil der Nutzung am Vorabend U-Bahn angeschaut werden und das ebenso klar ist, dass langfristig das und Abend statt. Die wertvollsten, Mobilitätsproblem wie auch das Pro- Markenversprechen durch hochwertige weil begehrtesten Inhalte werden in blem der relevanten Inhalte außerhalb Inhalte gehalten werden muss, um der Primetime übertragen. Weil die der klassischen Primetime entschärft einen nachhaltigen Konsum anzuregen. Nutzung zumeist im heimischen Fern- werden. Das Gleiche gilt für sämtliche auch Programmschema wie zuhause. Als problematisch erweist sich die unbekannte Made-for-Mobile-Inhalte. sehsessel und ohne Zeitdruck erfolgt, Ausschöpfung der technologischen Möglichkeiten erst am Anfang kann der Zuschauer entspannt fernsehen und relativ viel Zeit auf die Suche interessanter Inhalte verwenden. Beim Gute Ideen alleine reichen nicht, sondern auch die Produktion muss professionell sein, um im Vergleich zu wesentlich teureren Fernsehinhalten zu beste- mobilen Fernsehen stellt sich die Nut- hen. zungszeit, im Unterschied zum klas- Die Erkenntnis, dass klassisches TV sischen, mit kleineren Primetimes mor- auf mobilen Endgeräten gewünscht ist, gens, mittags und ebenfalls am Abend bedeutet jedoch keinesfalls, die Ent- mobiles Programmangebot mangelt es als wesentlich gleichmäßiger im Tages- wicklung von Inhalten für mobiles Fern- in der Branche nicht. Die Ideen reichen verlauf dar. Die Übernahme des klas- sehen abzuschließen. Rund 59 Prozent von der Berücksichtigung der individu- sischen Programmschemas für das der befragten Testpersonen in Regens- ellen inhaltlichen Interessen aufgrund mobile Fernsehen bedeutet in diesen burg hielten ein extra produziertes Mo- des personalisierten Endgeräts, über die Fällen für den mobilen Zuschauer indes bile-TV-Programm für wichtig oder sehr Berücksichtigung der Nutzungszeit und An Konzepten für ein spannendes des Standorts bis hin zur Ausschöpfung der Möglichkeiten des Rückkanals. LeiNach 6 Monaten: Würden Sie mobiles Fernsehen nach dem Test weiternutzen wollen, wenn es … kostenlos wäre? in Prozent nicht kostenlos wäre? 48 haupt nicht und verstellen damit auch den Weg zu alternativen Geschäftsmogeführte Tests mit interaktiver Werbung 40 32 34 32 29 30 zeigten eine erfreulich hohe Affinität zu neuen, an das Medium angepassten 20 10 diese Möglichkeiten noch fast über- dellen. Schade, denn im Projekt durch- 60 50 der unterstützen derzeitige Endgeräte 9 5 11 möglichen Beitrag zur Refinanzierung 0 Ja, definitiv Eventuell Eher nicht Quelle: MI FRIENDS Begleitfoschung Regensburg 2008, Befragte: n = 84 31 T E N D E N Z 2 Werbeformen und damit auch einen 2008 MEDIENFORSCHUNG Bestimmt nicht auf. (Die gesamten Ergebnisse erscheinen Ende 2008 in der BLM-Schriftenreihe.) Andreas Klein 쎲 Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2008: Lokalradio und Lokal-TV auf hohem Niveau erfolgreich Mit rund 3,3 Millionen Hörern ab 14 Jahren hat Antenne Bayern laut Funkanalyse Bayern 2008 wieder die höchste Reichweite von allen in Bayern empfangbaren Radioprogrammen erzielt. Die bayerischen Lokalradios verzeichnen 2008 eine nahezu konstante Reichweite von 29,4 Prozent ( – 0,1 Prozentpunkte) und behaupten sich erneut vor den Programmen des Bayerischen Rundfunks. Das Lokalfernsehen verbucht mit 844 000 Zuschauern werktags durchschnittlich 8,4 Prozent der bayerischen Bevölkerung auf sich. Erstmals wurde die private Internetnutzung im Tagesverlauf erhoben. Nach den Ergebnissen der Funkanalyse reichweite, Radio Plassenburg in 22,4 Prozent. Auf Bayern 3 entfällt Bayern 2008 (FAB) ist Antenne Bayern Kulmbach mit 25,4 Prozent und Radio mit 36 Minuten ein Marktanteil von weiterhin das erfolgreichste Radio- Chiemgau (Traunstein) mit 24,7 Pro- 15,9 Prozent. Zusammen erreichten die programm in Bayern. 32,8 Prozent der zent. Die am meisten gehörten Lokal- bayerischen Privatprogramme ein- Bevölkerung ab 14 Jahren hören an programme in den beiden bayerischen schließlich Radio Melodie und Klassik einem durchschnittlichen Werktag Ballungsräumen, wo die Konkurrenz Radio (Marktanteil 0,6 bzw. 1,1 Prozent) dieses Programm. Das sind rund 3,3 deutlich größer ist, sind in München einen Gesamtwert von 53,6 Prozent, Millionen Hörer. Insgesamt werden Radio Gong 96,3 mit einer Tagesreich- der den Marktanteil der fünf Pro- die bayerischen Lokalradios täglich weite von 15,9 Prozent und in Nürn- gramme des Bayerischen Rundfunks von 29,4 Prozent der Einwohner über berg Radio F/Radio Franken mit 11,7 mit insgesamt 43,4 Prozent weiterhin deutlich übertrifft. 14 Jahren in Bayern genutzt und damit Prozent. Von den insgesamt 12 baye- von etwa 2,9 Millionen Personen. rischen Jugendradio-Stationen von Das erfolgreichste Programm des Baye- Radio Galaxy kommt das Galaxy-Pro- wertung der Angebote der bayerischen rischen Rundfunks ist Bayern 1 mit gramm in Amberg/Weiden mit einer Radioprogramme nicht nur bei den je- einer Reichweite von 23,8 Prozent. Tagesreichweite von 13,6 Prozent auf weiligen Hörern, sondern auch bei den Die 17 lokalen Fernsehsender in Bayern den höchsten Wert. Im Durchschnitt derzeitigen Nichthörern erhoben, um werden werktags von jeweils durch- erreichen alle Galaxy-Stationen an Stereotype und eventuelle Vorurteile schnittlich 844 000 Personen ab 14 Werktagen in ihrer Kernzielgruppe der in der Gesamtbevölkerung und den Jahren gesehen. 15,3 Prozent der in 14- bis 29-Jährigen eine Reichweite wichtigsten Zielgruppen aufzudecken. Kabelhaushalten lebenden Personen von 25 Prozent. schalten täglich von Montag bis Freitag ein lokales TV-Programm ein. Die lokalen Fernsehprogramme belegen damit Rückläufiger Trend bei Hördauer gestoppt Wie im Vorjahr wurde in 2008 die Be- Bei der Bewertung der einzelnen Programmelemente zeigt sich, dass den bayerischen Privatprogrammen eine führende Kompetenz in zahlreichen wichti- in der Tagesreichweite im Kabel einen Die Reichweite für Radiohören insge- gen Bereichen zuerkannt wird: 45,1 Pro- im Vergleich exzellenten achten Rang. samt ist um 0,8 Prozentpunkte auf 83,8 zent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Prozent weiter leicht zurückgegangen. Jahren geben an, dass Lokalprogramme Infratest MediaResearch im Auftrag Der rückläufige Trend bei der Radio- Musik nach ihrem Geschmack bringen. der Bayerischen Landeszentrale für hördauer der letzten Jahre konnte aller- In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jäh- neue Medien (BLM) und der bayeri- dings gestoppt werden: Sie stieg um rigen sind es sogar 52,8 Prozent. Bei schen privaten Hörfunk- und TV-Anbie- neun Minuten auf 228 Minuten pro Antenne Bayern vertreten in diesem ter insgesamt etwa 40 000 Personen Werktag. Von dieser Hördauer entfällt wichtigen Punkt 37,4 Prozent der Bevöl- über 14 Jahren befragt. Dabei wurden auf Antenne Bayern mit 72 Minuten ein kerung diese Meinung. Bayern 3 wird in diesem Jahr erstmals in Bayern Marktanteil von 31,6 Prozent gefolgt dies von 29,9 Prozent zugebilligt, Bay- lebende Personen aus Ländern der EU von Bayern 1 mit 53 Minuten Hördauer ern 1 erreicht 27,5 Prozent. einbezogen. und einem Marktanteil von 23 Prozent. Eine im Vergleich zur Konkurrenz Die Lokalradios erreichen gemeinsam herausragende Position wird dem baye- programme in Bayern sind hitradio.rt1 mit einer unveränderten Hördauer rischen Lokalfunk auch im Hinblick auf in Augsburg mit 25,8 Prozent Tages- von 51 Minuten einen Marktanteil von die lokal-regionale Informationskompe- Für die Funkanalyse Bayern hat TNS Die erfolgreichsten lokalen Radio- 32 T E N D E N Z 2 2008 MEDIENFORSCHUNG tenz eingeräumt: Regionale Nachrich- lich über digitale oder analoge terres- ten und Informationen (46,6 Prozent trische Frequenzen werden TV-Pro- lokalen TV-Programme erreichen mün- der Bevölkerung), interessante Veran- gramme nur noch von fünf Prozent chen.tv mit 186 000 Zuschauern täglich staltungshinweise (33,6 Prozent) und der bayerischen Bevölkerung ab 14 von Montag bis Freitag und Franken TV lokaler Sport (26,5 Prozent). Darüber Jahren in Fernsehhaushalten empfan- in Nürnberg mit 118 000 Zuschauern. hinaus gelten die Lokalprogramme als gen (+ 0,1 Prozentpunkte). Erstmals Das landesweite Fernsehprogramm besonders präsent bei Aktionen und erfasst wurde der TV-Empfang über »Sat.1 17.30 Live für Bayern«, das Mon- Veranstaltungen in der Region (38,8 DSL: 0,2 Prozent der Bevölkerung tag bis Freitag von 17.30 bis 18.00 Uhr Prozent). in Fernsehhaushalten nutzen bereits im Programm von Sat.1 ausgestrahlt diesen Empfangsweg. wird, kommt in dieser Zeit auf einen Antenne Bayern gilt als führendes Radioprogramm in Bezug auf nützliche 46 Prozent der Bevölkerung in TV- Die höchsten Zuschauerzahlen aller Marktanteil von 13,8 Prozent. Das ist Verkehrsmeldungen (37,2 Prozent), Haushalten verfügen bereits über einen in diesem Zeitraum der höchste Markt- Professionalität (34,3 Prozent), Ge- digitalen Empfang entweder via Satellit anteil aller TV-Programme in Bayern. winn- und Ratespiele (31,3 Prozent), (32,9 Prozent), Kabel (9,4 Prozent), Nachrichten aus Deutschland und der DVB-T (3,5 Prozent) oder DSL (0,2 Pro- Welt (28,9 Prozent), den Wetterbericht zent). Das Wachstum der digitalen (23,4 Prozent) und überregionalen TV-Verbreitung insgesamt hat sich Sport (19 Prozent). Die Morgensen- damit gegenüber dem Vorjahr wieder Gegenüber der Funkanalyse Bayern dung von Antenne Bayern wird von deutlich beschleunigt (+ 81 Prozent). 2007 hat sich die Nutzung des Internet 27,1 Prozent der Bevölkerung positiv Der bezogen auf die Tagesreichweite Radio im Tagesverlauf deutlich vor Internetnutzung weiter erhöht. 62,7 Prozent der Bevöl- erfolgreichste lokale Fernsehsender in kerung gegenüber 58 Prozent im Vor- Bayern ist Oberpfalz TV, der in seinem jahr nutzen das Internet mindestens Funkanalyse die Radiogeräteausstat- Verbreitungsgebiet Amberg/Weiden einmal pro Woche. In der Altersgruppe tung in bayerischen Haushalten ermit- werktags 27,2 Prozent der Bevölkerung der 14- bis 49-Jährigen sind es sogar telt. Demnach sind im Durchschnitt ab 14 Jahren erreicht. Spitzenreiter 81,9 Prozent (Vorjahr: 77,3 Prozent). in einem Haushalt in Bayern 4,5 UKW- unter den lokalen RTL-Fensterprogram- 46 Prozent der Gesamtbevölkerung Radiogeräte vorhanden. Die Gesamt- men, die Montag bis Freitag zwischen nutzen das Internet inzwischen regel- zahl liegt bei 24,4 Millionen Geräten. 18.00 und 18.30 Uhr ausgestrahlt wer- mäßig, das heißt an vier bis sieben Darunter subsumieren sich etwa 5,4 den, ist der Ingolstädter Lokalsender Tagen pro Woche (Vorjahr: 41,2 Prozent). herausgestellt. Erstmals wurde im Rahmen der Millionen Autoradios, fast 4,9 Millionen »intv – der infokanal« mit einem Markt- Radiotuner bzw. feststehende Radios anteil von 37,9 Prozent. Im bayernwei- die private Internetnutzung im Tages- als Teil einer Stereoanlage, etwa eben- ten Durchschnitt liegt der Marktanteil verlauf detailliert erhoben. An einem so viele tragbare Radiogeräte sowie der RTL-Fenster bei 17,3 Prozent. durchschnittlichen Wochentag wird das Erstmals wurde bei der Funkanalyse 3,8 Millionen Radiowecker. Zudem gibt es bereits knapp 2,2 Millionen Handys mit Radiofunktion, die auch genutzt wird. Am seltensten sind in bayerischen Mediennutzung im Tagesverlauf Montag - Sonntag, 05.00 bis 01.00 Uhr, Deutsche und EU-Bevölkerung ab 14 Jahre in Bayern Haushalten derzeit noch DAB-Empfangsgeräte (58 000) und W-LAN-Internetradioempfänger (33 000) zu finden. Starkes Wachstum bei digitalem TV-Empfang 50 Reichweite in Prozent Hörfunk CD, MP3 private Internetnutzung TV (AGF 2008) 45 40 35 30 Bezogen auf die Bevölkerung in Fernsehhaushalten in Bayern hat sich die seit 2004 rückläufige Entwicklung bei 25 20 den Kabelhaushalten umgekehrt. Der 15 Empfang über Breitbandkabel konnte 10 um 1,4 Prozentpunkte auf 45,2 Prozent 5 zulegen, während der Satellitendirekt- 0 empfang um 1,7 Prozentpunkte auf 6:00 49,6 Prozent zurückging. Ausschließ- Uhrzeit 33 T E N D E N Z 2 2008 MEDIENFORSCHUNG 8:00 10:00 12:00 14:00 16:00 18:00 20:00 22:00 0:00 Quelle: Funkanalyse Bayern 2008 Internet von 19,2 Prozent der Bevöl- meinen Euphorie für das Internet Hör- hen am Abend klar in der Gunst der kerung privat genutzt. Bezogen auf die funk und Fernsehen nach wie vor die Nutzer vorn. Das Internet könne dage- Gesamtbevölkerung liegt die durch- mit Abstand am meisten genutzten gen nur bei den 14- bis 19-Jährigen schnittliche Internetnutzungsdauer pro Medien im Tagesverlauf sind. Während die klassischen Medien im Tagesverlauf Tag bei 28 Minuten. Bei den 14- bis der Hörfunk tagsüber das reichweiten- zeitweise überflügeln. 19-Jähringen sind dies 41,1Prozent bzw. stärkste Medium ist, liegt das Fernse- Michael Philippi ● 63 Minuten pro Tag. Damit liegt die Internetnutzungsdauer bei den Jüngeren Tagesreichweite der bayerischen Radioprogramme bereits knapp hinter der Tonträger- in Prozent, Montag - Freitag, Bayern gesamt nutzung (73 Minuten). 2007* 23,2 Prozent der Bevölkerung haben Lokalprogramme gesamt schon einmal Radio über das Internet Radio Galaxy (gesamt) gehört. Rund sieben Prozent der baye- ANTENNE BAYERN 2008** Differenz 2007/2008 29,4 29,5 – 0,1 2,3 2,5 0,2 33,5 32,8 – 0,7 rischen Bevölkerung hören inzwischen ROCK ANTENNE 1,3 1,0 – 0,3 ein- bis mehrmals pro Woche Radio via Klassik Radio 1,9 1,9 0,0 Internet. Die tägliche Nutzung (1,4 Pro- Radio Melodie 0,7 0,7 0,0 zent der Bevölkerung) ist aber immer Privatprogramme gesamt 55,1 53,8 – 1,3 Bayern 1 24,6 23,8 – 0,8 4,0 3,6 – 0,4 noch vergleichsweise gering. Beim Vergleich der Mediennutzung Bayern2Radio im Tagesverlauf zeigt sich, dass die Bayern 3 19,5 21,4 1,9 klassischen Medien Fernsehen und Bayern 4 Klassik 2,5 2,6 0,1 Hörfunk im gesamten Tagesverlauf B 5 aktuell 6,1 6,8 0,7 noch deutlich stärker genutzt werden BR gesamt 46,7 47,3 0,6 84,6 83,8 – 0,8 als das Internet. Die private Radionutzung liegt bei der Bevölkerung ab 14 Jahren zwischen 05.00 Uhr morgens Radio hören gesamt * nur Deutsche, ** Deutsche und EU-Ausländer Quelle: Funkanalyse Bayern 2008 und etwa 21.00 Uhr abends deutlich vor der privaten Internetnutzung. Angesichts des immer stärkeren Wettbewerbs durch das stetig wach- Reichweite der bayerischen Lokal-TV-Programme 2008 in Prozent, Montag - Freitag, Bevölkerung ab 14 Jahre in den lokalen Kabelverbreitungsgebieten sende Programmangebot über Internet WSK* Tagesreichweite MA** RTL-Fenster und digitale Kanäle wertet BLM-Präsi- Oberpfalz TV (OTV) 69,1 27,2 28,6 dent Wolf-Dieter Ring das Ergebnis des Tele Regional Passau 1 64,2 20,6 7,9 bayerischen Lokalrundfunks und der TV Allgäu Nachrichten 60,9 19,1 20,3 Behauptung seiner Marktposition als Regional Fernsehen Landshut 60,8 16,7 15,1 positiv. Für das lokale Fernsehen werde DONAU TV 59,4 21,4 28,3 sich zudem positiv auswirken, dass TV touring Schweinfurt 58,5 16,9 18,5 bis August alle lokalen TV-Programme TV Oberfranken (TVO) 58,0 16,9 26,3 auch digital im Kabel verbreitet wer- TVA Regionalfernsehen 57,0 24,7 28,3 den. Darüber hinaus strebe die BLM augsburg.tv 52,0 17,3 17,8 eine baldige digitale Einspeisung der RTL FRANKEN LIFE TV / Franken TV 49,9 15,2 17,9 lokalen RTL-Fenster an. Dagegen steht die Digitalisierung TV touring Würzburg 49,7 18,3 14,2 intv - der infokanal 48,6 21,7 37,9 des Hörfunks erst am Anfang. Für den Regio TV (Neu-Ulm) 47,6 13,9 9,0 lokalen Hörfunk komme es aber eben- münchen.tv / RTL München Live 42,5 11,4 15,4 so wie für das lokale Fernsehen darauf TV touring Aschaffenburg 42,4 13,7 15,7 an, sich durch kontinuierliche Pro- Regional Fernsehen Oberbayern 36,3 8,9 13,3 gramminvestitionen für den wachsen- RTL München Live 16,4 4,6 8,3 den digitalen Wettbewerb zu rüsten, münchen2 sagte Ring. Bayerische Lokalprogramme gesamt Bemerkenswert sei seiner Ansicht nach auch, dass entgegen der allge- 34 T E N D E N Z 2 2008 * weitester Seherkreis, ** Marktanteil Quelle: Funkanalyse Bayern 2008 MEDIENFORSCHUNG 6,9 2,1 — 52,1 15,3 17,3