update konzepte - Hotel Lürzer Obertauern

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update konzepte - Hotel Lürzer Obertauern
UPDATE KONZEPTE
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Die Gipfelstation der Wildspitzbahn im Pitztal beherbergt das „Café 3.440“ – das höchste Café Österreichs
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Gipfelstürmer
Die Berggastronomie boomt.
Wir sind auf den Gipfel gestiegen und
präsentieren die besten
Hüttenkonzepte mit Anspruch.
Text: Nathalie Kopsa
G
PITZTALER GLETSCHERBAHN
erhard Lürzer ist ein alter Hase im
Berggastronomie-Geschäft. Seine
legendäre „Lürzer Alm“ war es,
die dem Wintersportort Obertauern im Salzburger Land den Siegel
als Geburtsort des „Aprés-Ski“ aufgedrückt
hat. Doch auch Hütten-Profis müssen manchmal die eingetretenen Pfade verlassen – und
etwas Neues wagen. Das „Neue“ befindet sich
nur wenige Laufmeter von seinem Büro in
der „Lürzer Alm“ entfernt: Es heißt „Mundwerk“ und bildet das Kontrastprogramm zur
Stadel-Romantik – die wie im Fall der „Lürzer
Alm“ immer noch ein Selbstläufer ist. Architektonisch fügt sich das neue Objekt nahtlos
in den modernen Neubau für das „Freudenhaus“ ein, das Sportartikel-Warenhaus der
Lürzer-Familie im Zentrum Obertauerns. Ein
Fresh-Quick-Konzept im modernen Look mit
hellem Lärchenholz, Glas und Sichtbeton.
Motive des Airbrush- und Graffiti-Künstlers
Knud Tiroch zieren die Wände. Das Lokal
würde so auch in jede Fußgängerzone einer
Großstadt passen. Im Mittelpunkt des gastronomischen Angebots stehen die großen
Mainstream-Küchen dieser Welt – Asien,
USA, Italien. Es gibt Burger, Currys, Pizza,
Kaffeespezialitäten und frische Limos.
N
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ALEXANDER MARIA LOHMANN
UPDATE KONZEPTE
Panoramablick auf das „Mundwerk“, Skihütten-Konzept 2.0 von Gerhard Lürzer
Genug mit Knödel
Etwas riskiert haben auch die Betreiber der
Bergbahnen Sölden mit der Fertigstellung
des im Dezember eröffneten „Ice Q“ im Söldener Skigebiet. Die Familie Falkner, die im
Tal u.a. das Fünf-Sterne-Hotel „Central“ besitzt und zugleich Miteigentümerin der Söldener Bergbahnen ist, wartet in dem neuen
Hot Spot auf dem Skiberg Gaislachkogl mit
gehobener Alpen-Kulinarik in einem spektakulären Bau-Ensemble direkt an der 2010 fertiggestellten Bergbahn auf, die von der Mittelstation auf den Gipfel und zu den Skipisten
führt. Die Vier-MillionenEuro-Investition bietet einen 360-Grad-PanoramaAusblick auf die Ötztaler
Bergwelt bis hin zu den Gipfeln der Zugspitze und der
Dolomiten und steht beispielhaft für den GourmetTrend am Berg, kombiniert
mit einer spektakulären
Aussichtsarchitektur.
Vom neuen Typ des „Genuss-Skifahrers“
spricht der Südtiroler Zwei-Sterne-Koch
Norbert Niederkofler. Er ist Mit-Initiator der
„Slope Food“-Ski-Safari in Alta Badia in den
Dolomiten, die in diesem Jahr zum vierten
Mal stattfindet. In 14 Hütten des Skigebiets
können sich Skifahrer von Dezember bis
März das eigens für dieses Happening kreierte Fingerfood internationaler Sterneköche zusammen mit einem Glas Wein einverleiben – für 12 Euro pro Häppchen. Es gebe
einen klaren Trend unter den Hütten, das
gastronomische Niveau höher zu schrauben
und sich vom Einerlei des Mainstreams abzusetzen, betont Niederkofler: „Speziell für
Alta Badia stelle ich fest, dass immer öfter
neue Gerichte auf die Karte gesetzt werden
und der Gourmettourismus in unserer Region weiter zunimmt.“
Der Berg boomt
Investitionen wie diese zeigen, dass das Berggastronomie-Geschäft boomt. Laut
Medienberichten sollen die
österreichischen Seilbah-
ALEXANDER MARIA LOHMANN
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„Der Bedarf an typischen BerggastronomieLocations mit offenem Kamin, Schweinebraten und Knödel ist weitgehend gedeckt.
In jeder Skihütte gibt es im Prinzip doch
das Gleiche, außerdem passt ein Après-SkiStadel nicht in diese Lage, wenn man Moncler- und Bogner-Klamotten shoppen geht“,
bemerkt Gerhard Lürzer auf die Frage nach
dem Kern des Konzepts. Das „Mundwerk“
rundet die Lürzer-Gastronomie nun um eine
weitere Facette ab – und läuft laut Lürzer
vom ersten Tag der Eröff nung wie geschnitten Brot. Dabei sei der Neuzugang durchaus mit einem unternehmerischen Risiko
verbunden gewesen. „Ein Ski-Tag hat ja seine festen Abläufe, heißt, der Gast hat ganz
bestimmte Rituale: Ankunft, Skifahren, einen Schnaps trinken, zu Abend essen. Und
schwuppdiwupp ist die Woche vorbei. Für
Neues bleibt da nicht mehr viel Zeit. Aber
wenn man eine Nische erwischen will, dann
muss man auch etwas riskieren.“
nen für den Winter 2012/13 rund 415 Mio.
Euro in ihr Netz investiert haben, von denen
14,5 Mio. in den Gastronomiebereich geflossen sind, mit Blick auf qualitativ hochwertige
Gastronomieangebote. Die Investoren und
Betreiber haben damit längst nicht mehr nur
den klassischen Wintersportler im Visier,
bei dem das Ski-Fahren im Mittelpunkt des
Interesses steht. Angesichts der abnehmenden Zahl bei den Wintersportlern nimmt
die Gruppe der sportlich weniger aktiven Tagesgäste zu. Lifestyle- und Genuss-Themen
gewinnen bei dieser Klientel an Bedeutung,
und damit wächst auch der Diversifizierungsdruck unter den Hütten. Die Abkehr von der
Masse der „Alpen-Ballermanns“ und dem
Partybetrieb ist die Folge.
Lürzer Alm in Obertauern: Aprés-Ski-Pionier
Zielgruppe Genuss-Skifahrer
Auch Stefan Eder, Betreiber der „Kristallhütte“ im Hochzillertal, bestätigt, dass
heute immer mehr Hütten auf die Qualitätsschiene setzen: „Genuss-Skifahren ist
ein Trend, das Qualitätsbewusstsein steigt,
und das hat sich auch auf die Piste übertragen“, erklärt er. Die „Kristallhütte“, auf
2.147 Metern unterhalb des Öfelerjochs im
Hochzillertal Kaltenbach gelegen, will sich
mit Vernissagen und Events von der Masse
absetzen. Eigentümerin ist die Tiroler Unternehmerfamilie Schultz, die größte private Skiliftgruppe Österreichs.
Was genau mit „Lifestyle“ am Berg gemeint
ist, wird deutlich, wenn man sich die Entwürfe für die gerade im Bau befi ndlichen
„Alpine Lodge Suiten“ der „Kristallhütte“
ansieht – zweistöckige Panoramasuiten mit
Feuerstelle, Badewanne, Infrarotsaunakabine, Erlebnisdusche, die den Begriff „Hüttenkomfort“ völlig neu defi nieren. Die Speisekarte wartet mit Gourmetmenüs, aber
auch Traditionellem wie Spinatknödel oder
dem hausgemachten Kaiserschmarrn auf,
laut Eder immer noch der Top-Seller auf
der Speisekarte. Auf dem Event-Kalender
stehen regelmäßig Wein- und ChampagnerVerkostungen, Klassikkonzerte, Jazzbrunches und DJ-Acts.
„Mountainwatching de Luxe“ sei das AprèsSki auf der Kristallhütte, auf dem DJs aus
Ibiza oder Berlin die Gäste in den Sonnenuntergang begleiteten, schwärmt Eder. Getoppt wird das wohl nur
noch von Specials wie dem
„Full Moon Skiing“, bei
dem eine kleine Gruppe
von Ski-Gästen an Vollmondnächten nach einem
fünfgängigen Menü mit
Musikbegleitung auf die
frisch präparierten Pisten
losgelassen wird. Kostenpunkt: 125 Euro, Skiguides
und Stirnlampen sind inklusive.
W
www.fizzz.de:
>> Interview mit Gerhard
Lürzer
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ALEXANDER MARIA LOHMANN
„Lürzer Alm“ und „Mundwerk“: altes und neues Lürzer-Konzept vis à vis
TOP-HÜTTEN IM PORTRÄT
RUDI WYHLIDAL
IceQ
Im stylishen „IceQ“ auf dem Skiberg Gaislachkogl
kann man Austern auf dem Sonnendeck schlürfen und
hat gleich mehrere österreichische Dreitausender
im Blick. Im Dezember haben die Bergbahnen Sölden
das spektakuläre Bedienungsrestaurant eröffnet. Die
Speisekarte wartet mit „Alpine Cuisine“, einer modernen Interpretation der Küchen aus dem Alpenraum
auf, begleitet von Spitzenweinen österreichischer
und internationaler Winzer. Ein Highlight ist der „Pino
3.000“ – eine Cuvée aus drei verschiedenen Rebsorten
– der am Gipfel in Fässern reift. Der österreichische
Gourmetkoch Harald Rindler steht am Herd und arbeitet bereits am ersten Stern.
www.soelden.com
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Chedi
Die nächste It-Destination der Reichen und Schönen ist das Schweizer Bergdorf Andermatt, ein
Lifestyle-Resort mit sechs Vier- und Fünf-SterneHotels, Apartments und mehreren Luxusvillen,
eigenem Golfplatz und Skiarena. Flaggschiff ist der
Fünfsterne-Hotelkomplex The Chedi Andermatt,
welcher im Dezember offiziell eröffnet wurde. Das
Herzstück der Gastronomie ist das „The Restaurant“
mit vier offenen Atelier-Küchen mit Schwerpunkt
auf westlicher und asiatischer Cuisine und einem
fünf Meter hohen begehbaren Käse-Humidor. Im
„The Bar and Living Room“ treffen sich die Gäste,
Golden Moments
Wer in den schicken Arlberger Skigebieten in Österreich
First-Class-mäßig auf der Piste unterwegs sein will, für
den gibt es seit neuestem einen Club: Unter dem Namen
„Golden Moments“ haben Tagesgäste und Inhaber der
gleichnamigen Clubcard Zugang zu den Liften ohne
Ticketkauf. Einmal pro Monat wird ein Lunch für vier
Personen in der „Golden-Moments“-Kugel verlost, einer
überdimensionalen Christbaumkugel, die an den schönsten Aussichtspunkten mitten im Arlberger Skigebiet
postiert wird. Ein Butler serviert dann ein mehrgängiges
PR
YVES GARNEAU
angesagtesten Hotspots in den Schweizer Alpen.
Lifestyle-orientiert gibt sich die Gastronomie unter
der Leitung des spanischen Sternekochs Sergi Arola.
Gerichte werden auf einer großen Platte angerichtet,
so dass alle bei Tisch gemeinsam zugreifen können.
„Eat-Hola“, das zweite Outlet, bietet eine täglich
wechselnde Tapas-Karte und Cocktails an einer 25
Meter langen Bar mit Blick auf die marmorverkleidete
Show-Küche. Eine Außenterrasse mit spektakulärer
Aussicht vollendet den kulinarischen Höhenrausch.
www.whotels.com/verbier
umgeben von Fell, Leder, Holz und großen Holzkaminen zum gepflegten Après-Ski.
www.thechedi-andermatt.com
Menü von Bernhard Neuhold, einem der „höchsten Haubenköche Europas“. Der hat unter anderem schon den
russischen Präsidenten Wladimir Putin bekocht.
www.skiarlberg.com
Iglu Lodge
Das Wohnerlebnis bei Temperaturen um den Gefrierpunkt:
Die Iglu Lodge befindet sich unterhalb des 2.224 Meter
hohen Nebelhorngipfels und bietet Übernachtungsmöglichkeiten in zehn Schlafiglus. Im Restaurantiglu wird
PR
Hinteren Brunnenkogel, um Naturschneepisten oder
einfach nur die Aussicht zu genießen. Die Gipfelstation
beherbergt das „Café 3.440“ – das höchste Café Österreichs mit freischwebender Terrasse und Blick auf die
vergletscherten Gipfel der Ostalpen. Serviert werden
Kuchen, Kaffeespezialitäten und kleine Snacks, W-Lan
ist gratis. Die neue Bahn und das Café stellen für die
Pitztaler Gletscherbahn mit etwa 20 Millionen Euro die
größte Investition der letzten Jahre dar.
www.pitztaler-gletscher.at
W Verbier
Im Dezember wurde mit dem W Verbier das erste
alpine Ski-Retreat der Marke W Hotel in der Schweiz
eröffnet. Das Hotel ist Teil eines Luxus-Bauprojekts
direkt an den Skipisten Verbiers, einem der weltweit
PR
PITZTALER GLETSCHERBAHN
Café 3.440
Im Winter 2012 wurde im Pitztal die neue Wildspitzbahn
und die dazugehörige Gipfelstation auf 3.440 Metern
Höhe eröffnet. In knapp sechs Minuten kommen Wintersportler und Ausflugsgäste von 2.840 Meter auf den
Käse-Fondue mit echtem Allgäuer Käse serviert, den
Absacker gibt es anschließend an der Iglu-Bar, sogar
ein beheizter Whirlpool gehört zur Anlage. Nachts sind
die Gäste unter sich – da darf auch mal bis morgens um
www.iglu-lodge.de
sechs gefeiert werden.