Schattenblick Druckausgabe

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Schattenblick Druckausgabe
Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ...
MA-Verlag
POLITIK / REDAKTION
Guantánamo-Gericht vernichtet
9/11 Beweismaterial
Elektronische Zeitung Schattenblick
Brokdorf, Memorial und Mahnung - Fackelträger ...
Johannes Reese und Andreas im Gespräch
Eine strahlende Zukunft für Polen?
Der Prozeß um den 11. September ­
Erkenntnisgewinn gleich null
Auf dem US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba
gerät der Prozeß vor einem Militärtribunal gegen fünf mutmaßliche
Beteiligte an den Flugzeuganschlägen vom 11. September 2001 endgültig zur Farce. Am 11. Mai gingen
die Anwälte der Verteidigung, David
Nevin and Major Derek Poteet, mit
der ungeheuerlichen Beschwerde an
die Öffentlichkeit, das Gericht habe
Beweismaterial, das für ihre Mandanten "günstig" und für die Gerichtsverhandlung an sich "wichtig
und sogar kritisch" wäre, vernichtet.
Nevin und Poteet haben deshalb beantragt, daß der zuständige Richter,
Oberst James Pohl, und der Chefankläger, Brigadegeneral Mark S. Martins, samt seines gesamten Teams
wegen Befangenheit von dem Fall
abgezogen werden. Die Chancen,
daß der Antrag Erfolg haben könnte,
sind gering bis nicht existent ... (S. 4)
(SB) ­
SPORT / BOXEN
Stammplatz am Puls
des Boxgeschäfts
Bob Arum präsentiert
Terence Crawford und Wiktor Postol
(SB) ­ Während seine Altersgenossen
in der Branche längst verstorben
oder zu Randerscheinungen verblaßt
sind, unterstreicht der inzwischen 84
Jahre alte Promoter Bob Arum seinen Stammplatz am Puls des Boxgeschäfts mit einem weiteren ... (S. 5)
Sonntag, 15. Mai 2016
4. Protest­ und Kulturmeile am Akw Brokdorf am 24. April 2016
Aktivist Andreas und Johannes Reese
Foto: © 2016 by Schattenblick
Die stark durch den hohen
Ausstoß klimawirksamer Gase belastete Kohleverstromung durch Atomkraft zu ersetzen ist eine Idee, die den
Widersinn des Primats vom unbegrenzten Wirtschaftswachstum nicht
präziser auf den Punkt seiner Zerstörungskraft bringen könnte. In Polen
will man genau dies tun, wie der Nationale Kernenergieplan der Regierung in Warschau vorsieht. Mindestens zwei AKWs sollen laut den Planungen der Regierung unter Donald
Tusk gebaut werden, um den einseitig auf der Verfeuerung von Braunund Steinkohle beruhenden Energiemix des Landes bei der Stromerzeu(SB) ­
gung zugunsten des Klimaschutzes
zu diversifizieren. Die Bestimmung
der Standorte soll noch dieses Jahr
abgeschlossen werden, um dem inzwischen als zu ehrgeizig geltenden
Plan, das erste AKW im Jahr 2024
ans Netz gehen zu lassen, noch realisieren zu können.
Alle drei der noch im Auswahlverfahren befindlichen Standorte liegen an der Ostsee in der Woiwodschaft Pomorskie, wobei die Ortschaften Choczewo und Lubiatowo-Kopalino direkt am Meer liegen
und Zarnowiec - Standort eines in
der Volksrepublik Polen geplanten
und nie vollendeten AKWs - an einem See etwas abseits der Küste.
Damit würden sie ungefähr 250 Ki-
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lometer von der deutschen Grenze
und 400 Kilometer Luftlinie von
Berlin entfernt liegen, das bei einem
schwerwiegenden Unfall bei entsprechender Wetterlage möglicherweise sogar komplett evakuiert
werden müßte.
sich der Ort zur Zeit auf der Reservebank. Es wurde zwar erklärt, das
das AKW dort nicht gebaut wird,
aber tatsächlich wird Gaski weiterhin offiziell als Standort geführt.
Das sieht man auch daran, daß wir
zum Beispiel keine Straßen erneuern dürfen, wo das Akw gebaut werden könnte. Zu dem anderen Standort, der jetzt ins Spiel gekommen
ist, hat eher Andreas etwas zu sagen, weil er dort wohnt.
SB: Wissen Sie, ob eine deutsche
Beteiligung vorgesehen ist?
Andreas: Nein, es gibt keine deutsche Beteiligung.
Andreas: Slajszewo ist zur Zeit derjenige Standort, der am wahrscheinlichsten ausgewählt werden wird.
Unter der Bevölkerung regt sich
schon Widerstand. Wir waren jetzt
auch mit einer Gruppe von Einwohnern in einem Bioenergiedorf hier
in Deutschland, um zu zeigen, daß
sich ein Dorf auch ohne Atomkraftwerk entwickeln kann. Es geht darum, der Behauptung des Atomkonzerns und der Regierung, daß das
Akw eine Chance für die Gemeinde ist, um sich wirtschaftlich zu entAuf der 4. Protest- und Kulturmei- wickeln, etwas entgegenzustellen.
le am Akw Brokdorf, die zwei Tage
vor dem 30. Jahrestag der Katastro- SB: Ist der Atomkonzern in staatliphe von Tschernobyl stattfand, wa- cher Hand?
ren auch zwei Anti-AKW-Aktivisten aus Polen zu Gast. Johannes Andreas: Ja, der Staat hält die
Reese wohnt 20 Kilometer von dem Mehrheitsanteile und der Konzern
kleinen Ort Gaski an der Ostsee ent- ist natürlich auch politisch sehr eng
fernt, während der Aktivist Andre- mit der Regierung verbunden. Die
as im Dorf Slajszewo in der Ge- wichtigste Frage ist, ob das Projekt
meinde Choczewo lebt. Nach ihrem irgendwann tatsächlich einmal zuBeitrag auf der Bühne der Protest- stande kommt. Es besteht auch die
veranstaltung beantworteten die Gefahr, daß dort dann eine zweite
beiden Aktivisten dem Schatten- Atomkraftwerksruine entsteht, die
blick einige Fragen.
dann zu derjenigen in der Nähe von
Danzig hinzukommt, die man Anfang der 90er Jahre stillgelegt hat,
Schattenblick (SB): Könnten Sie weil das Projekt nicht weitergeführt
bitte etwas zur aktuellen Lage bei wurde. Das ist eigentlich die größder Standortsuche in Polen sagen? te Befürchtung der Bevölkerung,
weil das eine sehr schön gelegene
Johannes Reese (JR): Gaski war bis Ecke des Landes mit sehr hohem
vor kurzem der präferierte Standort Tourismusaufkommen schädigte.
für ein geplantes Atomkraftwerk. Die Einwohner, die sich jetzt dageDurch den heftigen Protest der lo- gen aussprechen, betreiben vor alkalen Bevölkerung und eine Volks- lem ländliche Touristik und Landabstimmung über das Projekt, bei wirtschaft. Sie sehen nicht ein,
der 94 Prozent der teilnehmenden warum sie ein Akw vor der Haustür
Bürger mit Nein stimmten, befindet haben müssen.
Andreas: Eben das wollen wir den
Einwohnern vermitteln. Atomkonzerne wie Hitachi, Areva oder Westinghouse versuchen natürlich,
sich ins Spiel zu bringen. Wir wollen mit den Einwohnern zusammen
in Erfahrung bringen, um was für
Investoren es sich dabei handelt.
Wir vermitteln ihnen zum Beispiel,
daß Areva eigentlich pleite ist und
daß diese Technologie vielleicht
doch nicht so profitabel ist, wie behauptet wird. Areva ist ein reiner
Atomkonzern, und jeder sollte sich
fragen, warum er in den roten Zahlen ist.
Da der Bau neuer Atomkraftwerke
in der EU nicht im Widerspruch zu
den Investitionsplänen der EUKommission steht, wird eine Finanzierung des polnischen Einstiegs in
die atomare Stromerzeugung aus
europäischen Haushaltsmitteln in
Milliardenhöhe angestrebt. Grund
genug, auch auf deutscher Seite
nicht die Augen vor einer Entwicklung zu verschließen, die zeigt, daß
aus den bisherigen Atomkatastrophen in Politik und Wirtschaft fast
nichts gelernt wurde. Einmal mehr
bleibt es den potentiell betroffenen
Bevölkerungen überlassen, einer
solch verhängnisvollen Entwicklung entgegenzutreten.
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JR: Das betrifft eher Frankreich.
Areva bekommt gerade wieder ein
paar Milliarden von der Regierung
in Paris, auch wegen des Kraftwerkbaus im britischen Hinkley
Point, und in Polen ist der Konzern
auch im Geschäft.
SB: Polen hat bei der Stromerzeugung ja schon einen sehr hohen Anteil an Kohle, jetzt sollen auch noch
Akws dazukommen. Wieso setzt die
Regierung in Warschau so stark auf
ein Modell, das in der Sicht anderer
Staaten wie der Bundesrepublik eigentlich nicht mehr verfolgt werden
sollte, um statt dessen die grüne
Energiewende voranzutreiben?
JR: Die Kohleverstromung in Polen
beträgt zur Zeit noch ungefähr 80
Prozent. In Deutschland ist sie mit
über 40 Prozent ja auch noch sehr
hoch, was nicht immer so offen gesagt wird. Die Verstromung der
Kohle in Polen ist auch deshalb so
unverzichtbar, weil die Regierung
Proteste von Bergleuten wie der
Teufel das Weihwasser fürchtet.
Wann immer Bergleute in Warschau
demonstrieren, dann geht es nicht
ruhig, sondern sehr heftig zu. Dann
fliegen Knallkörper, und es werden
Reifen verbrannt.
So, 15. Mai 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
Die Belegschaften
der Bergarbeiter
gehören zu denjenigen, die gewerkschaftlich noch relativ stark organisiert sind. So sollten
die Bergleute jetzt
eine erhebliche
Lohnkürzung hinnehmen, und die
Solidarnosc-Gewerkschaft hat dann
mit der Regierung
den Kompromiß
ausgehandelt, ihnen
das vierzehnte Monatsgehalt, das die
Bergleute immer
bekamen, zunächst
einmal zu streichen.
Solidarnosc steht
der jetzigen polnischen Regierung nahe, und deswegen gibt es da auch keinen großen
Widerstand unter den Bergleuten.
SB: Wie steht es um die linke und
sozialökologische Bewegung in Polen?
Andreas: Die polnische Bevölkerung, aber auch die Aktivisten aus
der linken Szene oder aus der Umweltschutzszene mußten sich in den
letzten 20 Jahren häufig mit ganz
alltäglichen Problemen herumschlagen. So ist die Bewegung sehr
zersplittert, und es gibt eigentlich
niemanden, der diese Strömungen
wirklich in einer Gruppierung oder
Partei zusammenfassen kann. Das
ist das Grundproblem für die Linke.
Ein anderes Problem liegt in der geringen Wahlbeteiligung. Wenn wir
in Polen bei Parlamentswahlen
nicht nur 50 Prozent Wahlbeteiligung hätten, dann wäre auch die
Linke relativ stark.
zynski, die jetzt die, wie sie sich selber nennt, neue, gute Regierung bildet, sehr stark. Bei den letzten Präsidentschaftswahlen und dann bei
den Parlamentswahlen hat die PiS
in der Gegend sehr viele Stimmen
bekommen, weil sie versprochen
hat, dafür zu sorgen, daß hier kein
Akw gebaut wird. Jaroslaw Kaczynski hat im Vorwahlkampf im
nächstgrößeren Ort eine öffentliche
Versammlung abgehalten. Dort waren wir auch mit unserer Initiative
zugegen, allerdings nicht, um unseren Protest kundzutun, weil viele
aus der Initiative Kaczynski sehr
nahestehen. Er hat dann auch so ein
Protest-T-Shirt geschenkt bekommen und es auch angenommen, um
sich dann zur friedlichen Nutzung
der Atomenergie zu äußern. Dabei
erklärte er, daß es sich bei Gaski als
Standort um ein Mißverständnis
handelt. Er erklärte, in einem so
schönen Ort dürfte nicht gebaut
werden - um Wählerstimmen zu
fangen, in Klammern gesagt -, aber
grundsätzlich sei die Atomenergie
natürlich eine moderne Energie.
Über eine militärische Nutzung hat
er sich nicht ausgelassen, aber auch
das mag er im Hinterkopf haben.
JR: Wie im Atomkraftwerk Kernspaltung stattfindet, so kommt es
auch in der sozialökologischen linken Bewegung ständig zu Spaltungen. In dem Ort Gaski, wo ich aktiv
bin, ist die PiS von Jaroslaw Kac- SB: Vielen Dank für das Gespräch.
So, 15. Mai 2016
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Atomprotest verbindet ­
von der Ostsee­ an die Nordseeküste
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Bisher zur 4. Protest­ und
Kulturmeile im Schattenblick unter
INFOPOOL → UMWELT →
REPORT erschienen:
BERICHT/114: Brokdorf, Memorial und Mahnung - ein dünner Faden
... (SB)
http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0114.html
INTERVIEW/217: Brokdorf, Memorial und Mahnung - wer A sagt ...
Dirk Seifert im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0217.html
INTERVIEW/218: Brokdorf, Memorial und Mahnung - nicht nur
Schönheitsfehler ... Dr. Karsten Hinrichsen im Gespräch (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0218.html
http://www.schattenblick.de/
infopool/umwelt/report/
umri0221.html
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Elektronische Zeitung Schattenblick
POLITIK / REDAKTION / JUSTIZ
Guantánamo-Gericht vernichtet 9/11 Beweismaterial
Der Prozeß um den 11. September ­ Erkenntnisgewinn gleich null
Auf dem US-Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba
gerät der Prozeß vor einem Militärtribunal gegen fünf mutmaßliche Beteiligte an den Flugzeuganschlägen
vom 11. September 2001 endgültig
zur Farce. Am 11. Mai gingen die
Anwälte der Verteidigung, David
Nevin and Major Derek Poteet, mit
der ungeheuerlichen Beschwerde an
die Öffentlichkeit, das Gericht habe
Beweismaterial, das für ihre Mandanten "günstig" und für die Gerichtsverhandlung an sich "wichtig
und sogar kritisch" wäre, vernichtet.
Nevin und Poteet haben deshalb beantragt, daß der zuständige Richter,
Oberst James Pohl, und der Chefankläger, Brigadegeneral Mark S. Martins, samt seines gesamten Teams
wegen Befangenheit von dem Fall
abgezogen werden. Die Chancen,
daß der Antrag Erfolg haben könnte,
sind gering bis nicht existent.
(SB) ­
Worum es sich bei dem vernichteten
Beweismaterial handelt, ist unklar.
Nevin und Poteet wissen es, dürfen
es aber aus Gründen der nationalen
Sicherheit nicht sagen. Doch aus der
Berichterstattung von Carol Rosenberg, die seit 2012 den Prozeß für
den Miami Herald akribisch verfolgt,
geht soviel hervor, daß es die Details
der jahrelangen Inhaftierung und
Folter der Angeklagten Khalid
Sheikh Mohammad, Ramsi Binalshibh, Mustafa Ahmad Al Hawsawi,
Ali Abd Al Asis Ali und Walid Muhammed Salih Mubarek Bin Attash
während ihrer Zeit in den sogenannten "black sites" der CIA im Ausland
waren, die im Mittelpunkt des Interesses standen. Erst 2006 waren die
mutmaßlichen 9/11-Komplottsbeteiligten auf Befehl von US-Präsident
George W. Bush aus den geheimen
CIA-Folterkerkern in Europa und
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anderswo nach Guantánamo transfe- biens, sondern auch der CIA in den
9/11-Massenmord enthalten, Spuren
riert worden.
verwischt, so daß der Tathergang für
Interessanterweise findet die Ver- die Nachwelt unrekonstruierbar
nichtung der für die Angeklagten in bleibt. Bereits am 9. November 2005
Guantánamo eventuell entlastenden hatte Jose Rodriguez, der Leiter des
Beweise just zu dem Zeitpunkt statt, Entführungsprogramms bei der CIA,
als in den USA eine breite Debatte die Vernichtung aller Videoaufzeichum die 28 bislang geschwärzten und nungen der Folter mutmaßlicher Aldamit der Öffentlichkeit vorenthalte- Kaida-Mitglieder angeordnet. Vor
nen Seiten des gemeinsamen Be- Gericht kam Rodriguez später mit
richts der Geheimdienstausschüsse der Behauptung durch, er habe die
von Repräsentantenhaus und Senat Videobänder nur deshalb vernichten
zum Thema 11. September geführt lassen, um sich und seine Mitarbeiwird. Diese Studie, die 2002 erschi- ter vor möglichen Klagen wegen
en, bildete auch den Ausgangspunkt Kriegsverbrechen zu schützen.
des 2004 veröffentlichten Berichtes
der "unabhängigen" 9/11-Kommissi- Doch es gibt eine andere Interpretation. Nur sechs Tage vor der Beseition.
gung dieser Videobänder hatte die
In einem am 12. Mai erschienenen Richterin Leonie Brinkema vom
Interview mit der New York Times Bundesgericht in Virginia die Ausforderte John Lehman, einst Mitglied händigung allen Materials angeordder 9/11-Kommission, die Regierung net, das zur Entlastung des sogeBarack Obamas dazu auf, die be- nannten "20. Hijackers" Zacarias
rühmten "28 Seiten" endlich freizu- Moussaoui beitragen könnte. Als
geben. Der frühere Marineminister 2007 die Vernichtung der Bänder beRonald Reagans bestätigte, daß der kannt wurde, sorgte dies für einen
zurückgehaltene Teil des 9/11-Be- regelrechten Skandal, der schließlich
richts der Geheimdienstausschüsse zur Veröffentlichung des FolterbeSaudi-Arabien belastet. Ihm zufolge richts des Senats Ende 2014 führte.
erhielten die 19 mutmaßlichen Flug- Inzwischen weiß man, daß die CIA
zeugattentäter bei der Vorbereitung im Jahr 2002 unter Folter Aussagen
des Anschlags von mindestens sechs des saudischen Bürgers Abu SubaiVertretern des saudischen Staats in da bezüglich einer angeblich existieden USA Unterstützung, die entwe- renden Verbindung zwischen Osama
der in Riads Botschaft in Washing- Bin Laden und Saddam Hussein erton oder bei muslimischen Wohltä- zwangen. Damit begründeten 2003
tigkeitsvereinigungen wie der staat- Präsident Bush, Vizepräsident Dick
lich subventionierten König-Fahd- Cheney und Verteidigungsminister
Moschee in Culver City in Kalifor- Donald Rumsfeld den Einmarsch in
den Irak.
nien arbeiteten.
Offenbar werden in Guantánamo
Bay vor der drohenden Freigabe der
geheimnisumwitterten "28 Seiten",
die möglicherweise Hinweise nicht
nur auf eine Verwicklung Saudi-Arawww.schattenblick.de
Der Pakistaner Khalid Sheikh Mohammad, der von den Konzernmedien stets als "Chefplaner" oder "Architekt" von 9/11 geführt wird, wurde von seinen CIA-Peinigern nachSo, 15. Mai 2016
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weislich 183mal dem Waterboarding
unterzogen. Daher liegt der Verdacht
nahe, daß seine Angaben zum 11.
September den Tatsachen nur bedingt entsprechen und eher Phantasieprodukte sind. Nichtsdestotrotz
stellen sie bis heute eine wichtige,
wenn nicht sogar die zentrale Komponente der offiziellen Verschwörungstheorie dar. Vor diesem Hintergrund läßt sich die Vermutung nicht
von der Hand weisen, daß mit der
Vernichtung weiteren Beweismaterials zum Komplex 11. September
durch das Gericht in Guantánamo
Bay die wahren Urheber des bedeutendsten "Terroranschlags" der Geschichte geschützt werden sollen.
http://www.schattenblick.de/
infopool/politik/redakt/
jstz­697.html
SCHACH - SPHINX
wie Tal. Die Welt als Tragödie, und
auch davon mußte Tal in seinen späteren Jahren kosten. Er, der wie ein
Sturmwind über die Figuren des
Gegners hinweggefegt war, der keine Rücksicht nahm auf die materialistische Umklammerung des Denkensund wie ein Teufel und Zauberer in einer Person opferte und kombinierte und gewann, mußte zuletzt
der versiegenden Schöpfungskraft
Tribut leisten. Zu rasch und hemmungslos hatte er die Substanz seiner Genialität in einem nie ermüdenden Feuer zu Asche und Staub verrinnen lassen. Trotzdem, in guter, ja
bester Erinnerung soll er uns erhalten bleiben, der große Taktiker und
Titan der Schachgeschichte. Also,
Wanderer, das heutige Rätsel der
Sphinx ist dem unvergeßlichen
Michail Tal geweiht. Der Zauberer
hatte zuletzt 1.e4-e5 gezogen, worauf Hecht mit 1...b6-b5 den Zunder
gab für einen flächendeckenden Stellungsbrand. Allein die nächsten
sechs bis sieben Züge zu finden, bedarf es einer Spur von überirdischer
Kreativität.
Tal - Hecht
Olympiade 1962
Auflösung des letzten Sphinx­Rätsels:
Und da sage noch einmal einer, im Alter würde das Denken ergrauen. Für
Bernstein galt dies jedenfalls nicht:
1.Te4-h4+! g5xh4 2.Dc2xf5 Sg7xf5
3.Lb2xf6+ Kh8-g8 4.d6-d7! und
Schwarz war hoffnungsvoll verloren.
http://www.schattenblick.de/
infopool/schach/schach/
sph05836.html
Die Welt als Tragödie
"Der Zauber aus Riga",
Michail Tal, stand nur einmal in der
Gunst Caissas und durfte sich Weltmeister nennen über die Dauer eines
Jahres. Etwas anderes hatte die
Schachgöttin für ihn ausersehen.
Anders als seine Landsleute Botwinnik, Petrosjan, Smyslow sollte er der
Welt ein buntschillerndes Erbe hinterlassen. Ruhm ist eine vergängliche Nahrung und Titel kommen und
gehen. Was liegt daran, einst ein
Weltmeister gewesen zu sein? Tals
Streiten auf diesem Erdball sollte
bleibendere Werte schaffen als die
katalogisierte Reihenfolge in der
schachlichen Dynastie der Welthäupter. Dank ihm durften wir einen
Blick in den Schatz vor ihm kaum
angetasteter Möglichkeiten auf dem
Schachbrett werfen. Kein Paul Morphy, kein AdolfAnderssen brachten
es in ihrer Karriere zu einer solchen
Fülle von genialen Kombinationen
(SB) ­
So, 15. Mai 2016
SPORT / BOXEN / MELDUNG
Stammplatz am Puls des Boxgeschäfts
Bob Arum präsentiert
Terence Crawford und Wiktor Postol
(SB) ­ Während seine Altersgenossen
in der Branche längst verstorben
oder zu Randerscheinungen verblaßt
sind, unterstreicht der inzwischen 84
Jahre alte Promoter Bob Arum seinen Stammplatz am Puls des Boxgeschäfts mit einem weiteren Paukenschlag, aufden er durchaus stolz sein
kann. Ihm ist gelungen, was selten
genug zustande gebracht wird, nämlich die beiden anerkannt besten Boxer einer Gewichtsklasse gegeneinander antreten zu lassen. Am 23. Juli treffen im MGM Grand in Las Vegas mit Terence Crawford und
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Wiktor Postol die Weltmeister der
Verbände WBO und WBC im Halbweltergewicht aufeinander.
Der 28jährige Crawford aus Omaha
in Nebraska, dessen makellose Bilanz 28 Siege aufweist, verteidigt
seinen Titel zum dritten Mal. Ungeschlagen ist auch der vier Jahre ältere Postol, der ebenfalls 28 Gegnern
das Nachsehen gegeben hat und von
Freddie Roach trainiert wird. Der
zeitweise in Los Angeles lebende
Ukrainer hat sich im Oktober 2015
den vakanten Titel durch einen spekSeite 5
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takulären Sieg in der zehnten Runde ster zu werden. Es sei ein Kampf, den
gegen den gefährlichen Argentinier alle sehen wollten. Der Unterschied
Lucas Matthysse gesichert.
zwischen ihm und Postol bestehe darin, daß er gewitzt sei und sich aufjeWie Arum aufder Pressekonferenz in de Kampfesweise einstellen könne.
Beverly Hills gutgelaunt hervorhob, Sollte sich die Gelegenheit dazu ergeseien die beiden nicht nur amtieren- ben, werde er den Ukrainer auf die
de Weltmeister, sondern auch unbe- Bretter schicken.
siegt und fraglos die führenden Akteure im Halbweltergewicht. Er sehe Wie man überall höre, stünden die
dem Kampf gespannt entgegen, denn Chancen auf dem Papier 50:50. Diese
ein Duell der beiden besten Boxer ei- Auffassung teile er nicht, da er in den
nes Limits schlage das Publikum in Ring steigen und den Gegner vernichseinen Bann. Der Promoter hätte ei- ten werde. Normalerweise rede er
ne kostenlose Übertragung bei HBO nicht so viel in der Öffentlichkeit und
favorisiert, doch standen Budgetkür- konzentriere sich lieber auf den bezungen beim Sender dieser Option im vorstehenden Kampf. Diesmal verhalWege. Nun wird die Ausstrahlung te es sich jedoch anders, da er in seizum Preis von 49,99 Dollar im Pay- nem ersten Pay-TV-Auftritt eine großTV vermarktet, da die Alternative ge- artige Vorstellung geben wolle. Hinwesen wäre, den Kampf zu streichen. terher werde er in 29 Kämpfen ungeArum kalkuliert mit 75.000 Buchun- schlagen sein und einen weiteren vorgen, die erforderlich wären, um sei- zeitigen Sieg auf dem Konto haben,
ne Unkosten zu decken. Das dürfte so Terence Crawford.
erreichbar, aber nicht selbstverständlich sein, da diese beiden Weltmeister Ein ins Auge springender Vorteil
nicht allzu populär sind.
Wiktor Postols könnte seine Größe
sein, da er mit 1,80 m den 1,73 m mesIn sportlicher Hinsicht handelt es sich senden Gegner beträchtlich überragt.
zweifellos um einen hochklassigen Auch der Ukrainer übt sich natürlich
Kampf, der ein anspruchsvolles Ni- in Zuversicht und gibt zu bedenken,
veau wie auch einen dramatischen daß Crawford noch nie einem Gegner
Verlauf in Aussicht stellt. Das sieht wie ihm gegenübergestanden habe. Er
auch Bob Arum so, der zugleich ein- habe Videosequenzen des Kontrahenräumt, daß es diesem Duell an Popu- ten studiert und werde keine Problelarität gebricht. Er sei kein Narr und me bekommen, sofern er nur seiner
schließlich seit 50 Jahren im Geschäft, taktischen Marschroute folge. Er wolweshalb er nur zu gut wisse, daß selbst le Crawford im Ring keinen Raum geCrawford nur der Gemeinde einge- ben, die Oberhand zu gewinnen. Wer
fleischter Fans, nicht jedoch einer immer den Sieg davontrage, werde jebreiteren Zuschauerschaft bekannt denfalls der weltbeste Halbweltergesei. Irgendwann müsse man eben auch wichtler sein. Was ihn zusätzlich momit diesen Boxern ins Bezahlfernse- tiviere, sei seine familiäre Situation,
hen einsteigen, wenngleich das nicht da seine Frau Olga Ende Juli Zwillinseine erste Wahl gewesen sei.
ge zur Welt bringen werde. Daher
wolle er bei der Heimreise nach Kiew
Terence Crawford ist natürlich hoch- einen Gürtel für jedes ihrer Kinder
erfreut, den Sprung ins Pay-TV ge- mitbringen. [1]
schafft zu haben, von dem jeder erfolgreiche Boxer zumindest im anglo- Wenngleich der Preis von knapp 50
amerikanischen Raum träumt. Dies Dollar nur die Hälfte jener extrem hobeweise, daß es keine Rolle spiele, hen 100 Dollar für den Kampf der Suwer man sei und woher man komme. perlative zwischen Floyd Mayweather
Man müsse nur hart arbeiten und sei- und Manny Pacquiao im Mai letzten
nen Träumen folgen. Er gehe davon Jahres ausmacht, der ausnahmsweise
aus, am 23. Juli dreifacher Weltmei- von HBO und Showtime gemeinsam
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auf die Beine gestellt wurde, ist er
doch happig genug. Wachsende Teile
der US-amerikanischen Bevölkerung
sind damit von vornherein ausgeschlossen, solche Sportveranstaltung
live mitzuverfolgen. Hinzu kommt im
aktuellen Fall, daß zwei Akteure vermarktet werden, die dem breiteren
Publikum kaum bekannt sein dürften.
Crawford ist noch nicht allzu lange im
Fernsehen präsent und hat im Laufe
seiner acht Jahre währenden Profikarriere gegen nicht sonderlich interessante Kontrahenten gekämpft, wenn
man einmal von Ricky Burns und Yuriorkis Gamboa absieht. Dasselbe gilt
für Postol, der im Laufe von neun
Jahren lediglich Lucas Matthysse als
Gegner von Weltklasse vorzuweisen
hat. Wenngleich dies ein bemerkenswerter Erfolg des Ukrainers war, heißt
das noch nicht, daß er damit ein Kandidat für das Pay-TV ist.
Andererseits muß man einräumen,
daß der professionelle Boxsport in den
USA zwar in der Spitze enorme Umsätze generiert, aber insgesamt gesehen in der Publikumsgunst weit hinter anderen Disziplinen rangiert. Die
meisten Zuschauer kennen allenfalls
die populärsten Akteure wie Floyd
Mayweather, Miguel Cotto, Manny
Pacquiao, Saul "Canelo" Alvarez und
inzwischen auch Gennadi Golowkin.
Daher ist es grundsätzlich kein Wunder, daß selbst so gute Akteure wie
Terence Crawford und Wiktor Postol
im Fernsehen nicht leicht zu vermarkten sind. Auf jeden Fall hat Bob Arum
für ein ansprechendes Vorprogramm
gesorgt, da er etliche talentierte Kandidaten in den Ring schickt. [2]
Anmerkungen:
[1] http://espn.go.com/blog/dan-rafael/post/_/id/16007/crawford-postol-amust-see
[2] http://www.boxingnews24.com/
2016/05/crawford-vs-postol-will-bring75k-ppv-buys-hbo/#more-209894
http://www.schattenblick.de/
infopool/sport/boxen/
sbxm1958.html
So, 15. Mai 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
Hinweis: SPORT / BOXEN / MELDUNG
Stoff für Sternstunden
Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen
21. Mai: Erislandy Lara gegen Vanes Martirosian
11. Juni: Roman Martinez gegen Wassyl Lomatschenko
21. Mai: Jermall Charlo gegen Austin Trout
11. Juni: Ruslan Prowodnikow gegen John Molina
21. Mai: Jermell Charlo gegen John Jackson
25. Juni: Anthony Joshua gegen Dominic Breazeale
21. Mai: Ricky Burns gegen Michele di Rocco
25. Juni: Keith Thurman gegen Shawn Porter
21. Mai: Joseph Parker gegen Carlos Takam
9. Juli: Tyson Fury gegen Wladimir Klitschko
11. Juli: Sergej Kowaljow gegen Isaac Chilemba
http://www.schattenblick.de/infopool/sport/boxen/sbxm1952.html
Hinweise: UMWELT / REPORT / BERICHT und INTERVIEW
Profit aus Zerstörungskraft Sklaven kollateral ...
5 Jahre Leben mit Fukushima
­ 30 Jahre Leben mit
Tschernobyl
Internationaler IPPNW­
Kongreß
vom 26. bis 28. Februar 2016
in der Urania, Berlin
"Exposure Status of Workers" "Strahlungsbelastung bei den AkwArbeitern von Fukushima Daiichi"
Zum Vortrag von Mako Oshidori
http://www.schattenblick.de/
infopool/umwelt/report/
umrb0116.html
So, 15. Mai 2016
Ende Gelände konzertiert marschiert ...
Hannah Eichberger im Gespräch
Ende Gelände 2016 ­ Kohle
stoppen, Klima schützen!
Pressekonferenz des Bündnisses
Ende Gelände am 11. Mai 2016 in
Berlin im Vorfeld der angekündigten
Aktionen zivilen Ungehorsams
am Tagebau Welzow
Ende Gelände - Wendehände ...
Marvin Kracheel im Gespräch
Ende Gelände 2016 ­ Kohle
stoppen, Klima schützen!
Pressekonferenz des Bündnisses
Ende Gelände am 11. Mai 2016 in
Berlin im Vorfeld der angekündigten
Aktionen zivilen Ungehorsams am
Tagebau Welzow
Hannah Eichberger, Pressesprecherin
von Ende Gelände, über die kostenin­
tensive Renaturierung von Braunkoh­
letagebauen, den Aktionskonsens ihres
Bündnisses und die Verstärkung durch
einen globalen Zusammenschluß für
den Ausstieg aus der fossilen Energie­
wirtschaft
Marvin Kracheel, Pressesprecher des
6. Lausitzer Energie- und
Klimacamps, über die Zusammenarbeit mit den Einwohnern
Proschims, die Ziele des LausitzCamps und die Hoffnung, daß der
geplante Tagebau Welzow Süd Teilfeld
2 verhindert werden kann
http://www.schattenblick.de/
infopool/umwelt/report/
umri0219.html
http://www.schattenblick.de/
infopool/umwelt/report/
umri0220.html
www.schattenblick.de
Seite 7
Elektronische Zeitung Schattenblick
______I n h a l t_____________________________________Ausgabe 1825 / Sonntag, den 15. Mai 2016____
UMWELT - REPORT
POLITIK - REDAKTION
SCHACH-SPHINX
SPORT - BOXEN
HINWEISE
DIENSTE - WETTER
Brokdorf, Memorial und Mahnung - Fackelträger ... Johannes Reese und Andreas ...
Guantánamo-Gericht vernichtet 9/11 Beweismaterial
Die Welt als Tragödie
Stammplatz am Puls des Boxgeschäfts
Letzte Woche im Schattenblick
Und morgen, den 15. Mai 2016
Seite
Seite
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DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN
Und morgen, den 15. Mai 2016
+++ Vorhersage für den 15.05.2016 bis zum 16.05.2016 +++
© 2016 by Schattenblick
IMPRESSUM
Kalter Wind und frische Luft,
Regen auch nicht ausgeschlossen,
schnuppert Jean Gewitterduft
und bestaunt die Wetterpossen.
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So, 15. Mai 2016

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