Schattenblick Druckausgabe
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Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag SPORT / BOXEN Strafe um der Strafe willen? Lucas Browne nach positiver B Probe suspendiert (SB) Lucas Browne ist nicht mehr regulärer Weltmeister der WBA im Schwergewicht. Der Verband hat dem Australier den Titel aberkannt, nachdem auch in dessen B-Probe Spuren des verbotenen Steroids Clenbuterol nachgewiesen worden waren. Browne hatte den Gürtel am 5. März in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny durch einen Sieg in der zehnten Runde gegen den Usbeken Ruslan Tschagajew gewonnen. Nachdem bei der Dopingkontrolle die A-Probe positiv ausgefallen war, wartete die WBA zunächst das zweite Testergebnis ab, ehe Browne als Champion abgesetzt und für sechs Monate gesperrt wurde. Der Verband annullierte das Ergebnis des Kampfs und erklärte Tschagajew wieder zum regulären Weltmeister ... (Seite 5) Elektronische Zeitung Schattenblick Montag, 16. Mai 2016 Ende Gelände - funktionsambivalent ... Georg Kössler im Gespräch Ende Gelände 2016 Kohle stoppen, Klima schützen! Pressekonferenz des Bündnisses Ende Gelände am 11. Mai 2016 in Berlin im Vorfeld der angekündigten Aktionen zivilen Ungehorsams am Tagebau Welzow Georg Kössler über den Kohleausstieg in Berlin, Kompromisse in der Politik und die hohen Kosten durch die Folgeschäden des Braunkohletagebaus Hinweis: BRENNPUNKT KOHLEALARM/264: Klimakampf 13. Mai 2016: Besetzung eines und Kohlefront - durchdacht, diszi- Braunkohlebaggers im Tagebau pliniert, erfolgreich ... (Kampagne WelzowSüd "Ende Gelände") Foto: © 350.org/Tim Wagner, freige KOHLEALARM/263: Klimakampf geben als CC BY 2.0 [https://creati und Kohlefront - stören, sticheln und vecommons.org/licenses/by/2.0/] verweigern ... (LAUtonomia) via Flickr KOHLEALARM/262: Klimakampf und Kohlefront - Tonne für Tonne ... Wofür die Anti-Braunkohle-Bewe(Kampagne "Ende Gelände") gung in der Lausitz und außerhalb seit Jahren gerungen hat, tritt endhttp://www.schattenblick.de/ lich ein: Der schwedische Staatsinfopool/umwelt/ip_umwelt_brenn_ konzern Vattenfall gibt auf, er will kohlealarm.shtml seine Kohlekraftwerke und Braun- kohletagebaue nicht weiterbetreiben. Aber anstatt die Phase der Sanierung und Rekultivierung einzuleiten, verkauft er seine gesamte ostdeutsche Braunkohlesparte an den tschechischen Konzern EPH. Formal fehlt nur noch die Zustimmung der schwedischen Regierung zu dem Transfer. Damit würde die emissionsreiche Verbrennung von Braunkohle und der Tagebau fortgesetzt. Der Kampf gegen die Kohleverstromung geht somit weiter. Elektronische Zeitung Schattenblick Für den 13. bis 16. Mai 2016 hatte das Bündnis Ende Gelände Aktionen des zivilen Ungehorsams gegen die Braunkohleförderung und -verstromung in der Lausitz angekündigt und sowohl den Tagebau Welzow Süd lahmgelegt als auch die Kohlelieferung an das Kraftwerk Schwarze Pumpe blockiert. Die aus dem Inund Ausland angereisten und im 6. Lausitzer Klima- und Energiecamp in Proschim untergekommenen, rund 2000 Menschen des "Kohlewiderstands" wollen mit solchen Aktionen ihren Forderungen Nachdruck verleihen: Kein Verkauf der Braunkohlesparte an EPH, keine neuen Tagebaue, rascher Ausstieg aus der Kohleverstromung und kein Ausbremsen der Energiewende. berger (Pressesprecherin Ende Gelände), Marvin Kracheel (Pressesprecher des 6. Lausitzer Klima- und Energiecamps) und Georg Kössler (junge Grüne, Berlin) ihre Standpunkte dar. nehmen dies- und jenseits der Grenze zusammenarbeiten, um sich gegenseitig darin zu stärken, weiterhin Braunkohle abbauen zu können? Georg Kössler (GK): Soweit ich weiß, sind bisher keine Kooperationen bekannt, auch wenn man natürlich davon ausgehen kann, daß die Unternehmen im Austausch miteinander stehen. Unsere große Sorge ist, daß die Tagebaue, selbst wenn es irgendwann einen Kohleausstieg in Deutschland gibt, für den Export weiterbetrieben werden könnten. Vom Mitteldeutschen Braunkohlegebiet weiß man, daß da schon einiges in Richtung Tschechien wandert, auch wenn sich das bislang für das Unternehmen EPH noch nicht so richtig rechnet. Deswegen genügt es uns nicht, nur gegen Kohlekraftwerke vorzugehen, sondern man muß vor allem Tagebaue ins Visier nehmen. Im Anschluß an die Pressekonferenz sprach der Schattenblick mit Georg Kössler. Er ist passionierter Radfahrer, Klimaschützer und Energieexperte. Im vergangenen Jahr war er bei der Besetzung des Braunkohletagebaus Garzweiler durch Ende Gelände dabei und nahm auch in diesem Jahr an den Aktionen gegen Braunkohle teil. Seit 2012 ist er Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Energie der Grünen, seit 2016 Direktkandidat für das Berliner Abgeordnetenhaus im Wahlkreis 3 (NeuNachdem Ende Gelände auch das kölln) und auf Platz 12 der Grünen Kraftwerk Schwarze Pumpe besetzt Landesliste. hatte, es dort zu Handgreiflichkeiten mit der Polizei kam und die Lausitz von schweren Unwettern heimgesucht wurde, wurden die Aktionen SB: Gibt es in Polen eine Anti-Koham Sonntag abgebrochen. le-Bewegung? Ende Gelände versteht sich als Mitglied des breit aufgestellten globalen Bündnisses "Break Free from Fossil Fuels", das eine zweiwöchige Kampagne in zwölf Ländern zum Schutz des Klimas durch den Ausstieg aus der fossilen Energie betreibt. Im Rahmen dessen haben vor kurzem australische Klimaaktivistinnen und -aktivisten den Hafen Newcastle, über den große Mengen an Kohle verschifft werden, blockiert. Im Vorfeld der Aktionen, am Mittwoch, den 11. Mai, hatte Ende Gelände in Berlin eine Pressekonferenz organisiert, auf dem sowohl das Lausitz-Camp als auch die geplanten Maßnahmen vorgestellt und der übergreifende Kontext - Gefahr eines raschen Klimawandels als Folge der CO2-Emissionen nicht zuletzt von Kohlekraftwerken - erläutert wurden. Unter der Moderation von Mona Bricke (Ende Gelände, 350.org) legten Annika Hagberg (schwedische Klimaaktivistin), Hannah EichSeite 2 GK: Ja, die gibt es, und es kommen auch aus Polen Leute zum LausitzCamp. Wir stehen seit Jahren mit der dortigen Anti-Kohle-Bewegung im Austausch. Die Bewegung ist allerdings noch sehr klein, was sicherlich auch strukturell bedingt ist. Wir haben auf deutscher Seite gleich Berlin, wo der Widerstand gut vernetzt ist. Großstädte sind ja traditionell eher Orte, an denen beispielsweise Studierende Widerstand leisten. Auf polnischer Seite dagegen liegen zunächst einmal keine Großstädte in der Nähe, der Widerstand geht somit eher von den Menschen vor Ort aus. "Die Bagger werden stehen." (Georg Kössler, 11. Mai 2016, Berlin) Foto: © 2016 by Schattenblick Schattenblick (SB): Die polnische Regierung hat den Abbau von Braunkohle in Gubin-Brody, südöstlich vom Tagebau Jänschwalde, begonnen. Wissen Sie, ob die Unterwww.schattenblick.de SB: Hätte beispielsweise die brandenburgische Landesregierung die rechtliche Möglichkeit gehabt, den Verkauf der Braunkohlesparte von Vattenfall an EPH zu unterbinden? GK: Laut dem Bundesberggesetz muß eine Regierung zustimmen, wenn Bergbauminen verkauft werden. Von der Opposition im SächsiMo, 15. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick schen Landtag wurde eine Anfrage gestellt, warum die Regierung das nicht gemacht hat. Darauf hat die Regierung erklärt, das sei gar kein Verkauf eines Bergbau-Tagebaus. Deshalb wundern wir uns, was denn da gerade verkauft wird. Zu dieser Frage arbeiten Linke und Grüne in Sachsen zusammen und recherchieren, inwiefern sich die Politik mit so einem Standpunkt aus der Verantwortung zieht. Das ist keine richtige Politik, uns das wird garantiert in diesem Wahlkampf und in den Koalitionsvergenügt das nicht. handlungen, egal wer im Endeffekt SB: In Berlin wird noch das Braun- triumphiert, eine Rolle spielen. Klinkohlekraftwerk Klingenberg betrie- genberg darf in vier Jahren so nicht ben. Wie schätzen Sie die Chancen mehr weiterbetrieben werden. Sonst ein, den Senat dazu zu bewegen, das gibt es hier Aktionen. Kraftwerk abzuschalten? SB: Dürfen wir das schon verraten? GK: Der Senat verweist genau wie Vattenfall auf eine Klimaschutzver- GK: (lacht) Aktionen wird es in dieeinbarung, wonach das Kraftwerk sem Sommer sowieso geben! SB: Inwiefern könnte das Unternehmen Vattenfall versuchen, die für das Wochenende angekündigten direkten Aktionen, beispielsweise einen Braunkohlebagger lahmzulegen, zu einem rein symbolischen Akt werden zu lassen, indem es den Betrieb über Pfingsten einstellt? GK: Am Ende werden die Bagger stehen, und wenn Vattenfall sie vorher wegen uns abstellt, dann sind sie eben auch wegen uns abgestellt worden. Für den Fall, daß hinterher Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden, ist die Frage natürlich interessant, wer sie warum abgestellt hat. Vielleicht wartet Vattenfall allein deswegen mit dem Abschalten, bis die erste Person drin ist, um dann sagen zu können, die Protestierenden seien schuld. SB: In den Jahren 2018, 2019 werden zwei Kraftwerksblöcke von Jänschwalde abgeschaltet und als sogenannte Sicherheitsreserve weitergeführt. Hat das irgendwelche nennenswerten Auswirkungen auf die Menge an Braunkohle, die jetzt noch aus der Lausitz gefördert wird? GK: Entscheidend wird sein, wie lange die Kraftwerke noch laufen. Denn wenn die verbleibenden vier Blöcke von Jänschwalde weiterlaufen, wird auch irgendwann die ganze Kohle aus den Tagebauen benutzt. Zwei Blöcke herauszunehmen, bezeichne ich als Stillhaltepolitik, das reicht nicht, um die Klimaziele zu erreichen. Das ist weder warm noch kalt, sondern lauwarm. Mo, 16. Mai 2016 von Kohle auf einen anderen Energieträger umgerüstet werden soll. Allerdings sollte das bis 2016 geschehen sein. Die Frist mußte verlängert werden. Ursprünglich sollte Biomasse verfeuert werden, woraufhin die Grünen gefragt haben, ob die Biomasse importiert werden soll und ob sie nachhaltig angebaut wird. Damit war das Thema erstmal vom Tisch. Klingenberg kann man aber zu einem Gaskraftwerk umrüsten. Dazu müßten die Investitionen jetzt getätigt werden, denn der nächste Stichtag ist 2020. Bis dahin, so steht es auch im Enquete-Bericht des Berliner Abgeordnetenhauses, will man sich verbindlich von der Braunkohle verabschieden. Das ist auch die Forderung des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Kohleausstieg Berlin", bei dem wir mitmachen: Bis 2020 Braunkohleausstieg Berlin ohne Wenn und Aber www.schattenblick.de Ende Gelände in Aktion Foto: © Fabian Melber, freigegeben als CC BY 2.0 [https://creativecom mons.org/licenses/by/2.0/] via Flickr SB: Die Grünen in Berlin plädieren für einen Kohleausstieg spätestens bis 2030. Die Grünen in NordrheinWestfalen dagegen tragen die Braunkohlepolitik ihres Koalitionspartners SPD mit. Wie sehen Sie als Mitglied der jungen Grünen diese widersprüchlichen Herangehensweisen? GK: Zunächst einmal finde ich es richtig, daß man in der Opposition eine Maximalforderung aufstellt. Es gibt ja Leute, die sagen, man darfnur versprechen, was man auch halten kann. Das wäre aber vorauseilender Gehorsam einem potentiellen Koalitionspartner gegenüber, und heutzutage weiß man ja nie, wer mit wem koaliert - StichSeite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick wort Kenia [1]. So geht Politik nicht. Man muß sagen, wofür man selber steht und dann muß man schauen, wieviel man davon durchgesetzt bekommt. Und die Grünen in Nordrhein-Westfalen haben als erste Landesregierung überhaupt einen genehmigten Tagebau wieder zurückgenommen. desplanung genehmigte Tagebaue zurückzunehmen ist schwierig wegen des Konsensprinzips. Man kann nicht etwas ändern, denn man wird mit den Brandenburgern keinen Konsens darüber schließen können. Generell ist eine abgestimmte Energiepolitik von Berlin und Brandenburg erforderlich. Die Energiesysteme müssen miteinander vernetzt werden, und das ist derzeit nicht der Fall. Die Abstimmung findet zur Zeit vor allem auf dem Papier statt, aber in der Praxis noch wenig. Da hat jedes Bundesland sein eigenes Klimaschutzkonzept. Das ist viel zu wenig für den Klimaschutz, viel zu wenig für die grüne Jugend, viel zu wenig für Ende Gelände, viel zu wenig für alle aber es ist ein Anfang und man hofft natürlich, daß nach der Wahl 2017 im Rahmen neuer Koalitionsverhandlungen mehr möglich sein wird. Deshalb will die SPD vor den Wahlen noch eine Grundsatzentscheidung fällen und den Braun- SB: Wie stark wirkt sich jetzt schon kohletagebau möglichst lange fest- die Sulfatbelastung und Verockerung der Spree durch den Braunschreiben. kohletagebau auf die WasserversorÜbrigens ist die Forderung nach ei- gung von Berlin aus? nem Kohleausstieg bis 2030 auch nicht so radikal, wie sie klingt. Die GK: Die Verockerung ist vor allem grüne Jugend hatte als Termin das ein lokales Problem, wo sich SediJahr 2025 beantragt und für Berlin mente absetzen, die Flora und Faueinen Kohleausstieg bis 2020 ge- na zerstören. Das bekommen wir fordert. In Berlin besteht das Pro- als Berlinerinnen und Berliner vor blem, daß die Wärmeversorgung an allem mit, wenn wir in den Spreedie Stromproduktion gekoppelt ist, wald fahren. Der sieht nicht mehr deswegen kann man ein Kraftwerk so schön aus, was für die Menschen nicht von heute auf morgen ab- dort eine wirtschaftliche Katastroschalten, sonst würde es kalt in den phe ist. Die Sulfatbelastung kommt Häusern. Auch deshalb fordern die in der Tat hier an und wird auch Grünen und andere Parteien, daß noch in hundert Jahren hier ankomdie Stadt Berlin endlich einmal ein richtiges Wärmekonzept aufstellt. men. Je früher wir aufhören, desto früher ist es zu Ende - dennoch wird es ein langer Zeitraum werden. Das Wasserwerk Friedrichshagen, das größte in Berlin, hat schon gesagt, es müsse wegen der Sulfatbelastung aufrüsten. Man kann die Substanzen filtern, das ist eine Frage des Geldes. Die Kosten werden dann wahrscheinlich, da müssen wir uns nichts vormachen, auf die Wasserpreise aufgeschlagen. Wir fordern, daß Vattenfall dafür aufkommt. SB: Halten Sie die Rekultivierung oder das Auffüllen der Tagebaulöcher mit Wasser überhaupt für eine geeignete Maßnahme zur Sanierung? GK: Dadurch kommt es ja geradezu zur Verockerung und zur Sulfatbelastung: die Substanzen werden aus dem Erdreich ausgespült. Außerdem kommt es zu Rutschungen, weil der Untergrund nicht fest ist. Es gibt ganze Dörfer, die dachten, sie seien gerettet, dann rutschen auf einmal doch noch Häuser ab. Das Deutlich erkennbare Verockerung an der Spreefurt von Ruhlmühle, einem Dorfteil von Trebendorf an der Spree Foto: Nightflyer, freigegeben als CC BYSA4.0 [https://commons.wiki media.org/wiki/Category:CCBY SA4.0] via Wikimedia Commons SB: Könnte der Berliner Senat Einfluß auf die brandenburgische Landesregierung nehmen, damit diese schneller aus der Braunkohle aussteigt? GK: Das ist rechtlich kompliziert und es gibt unterschiedliche Interpretationen, was möglich ist. Der Senat könnte mehr Druck machen, sagen die Initiative Kohleausstieg Berlin, Klimaaktivisten, auch die Grünen und Linke. Berlin kann den Aufschluß neuer Tagebaue verhindern, doch bereits durch eine LanSeite 4 www.schattenblick.de Mo, 15. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick ist alles möglich. Irgendwann ist Vattenfall oder EPH weg, und dann sitzen wir mit den Schäden da. Das ist eine heikle Geschichte. Wasser in den Tagebau zu leiten oder es von unten aufsteigen zu lassen ist die billigste Form von Rekultivierung. Da kann man auch ganz viel verstecken. Es gibt eine eigene Abteilung im Bundesumweltministerium, die nur zum Thema Tagebausanierung arbeitet. Das ist ein riesiges Feld mit wahnsinnig vielen Geldern, die hin und her bewegt werden. SB: Herr Kössler, vielen Dank für das Gespräch. Anmerkungen: [1] In Sachsen-Anhalt hat sich in diesem Jahr erstmals eine Landesregierung aus CDU, SPD und Grünen gebildet. Die Parteifarben schwarz, rot und grün sind die Farben in der Flagge Kenias. Bisher zu den Aktionen von Ende Gelände und dem 6. Lausitzer Klima und Energiecamp im Schat tenblick unter INFOPOOL → REPORT erschienen: INTERVIEW/219: Ende Gelände konzertiert marschiert ... Hannah Eichberger im Gespräch (SB) http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0219.html INTERVIEW/220: Ende Gelände Wendehände ... Marvin Kracheel im Gespräch (SB) http://schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umri0220.html http://www.schattenblick.de/ infopool/umwelt/report/ umri0222.html Mo, 16. Mai 2016 SPORT / BOXEN / MELDUNG Strafe um der Strafe willen? Lucas Browne nach positiver BProbe suspendiert Lucas Browne ist nicht mehr regulärer Weltmeister der WBA im Schwergewicht. Der Verband hat dem Australier den Titel aberkannt, nachdem auch in dessen B-Probe Spuren des verbotenen Steroids Clenbuterol nachgewiesen worden waren. Browne hatte den Gürtel am 5. März in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny durch einen Sieg in der zehnten Runde gegen den Usbeken Ruslan Tschagajew gewonnen. Nachdem bei der Dopingkontrolle die A-Probe positiv ausgefallen war, wartete die WBA zunächst das zweite Testergebnis ab, ehe Browne als Champion abgesetzt und für sechs Monate gesperrt wurde. Der Verband annullierte das Ergebnis des Kampfs und erklärte Tschagajew wieder zum regulären Weltmeister. Überdies war eine Überprüfung vier Tage vor seiner Ankunft in Grosny negativ ausgefallen, was für seine Annahme spricht, daß er die fragliche Substanz über ein Getränk oder Nahrungsmittel vor Ort aufgenommen habe müsse, das ihm möglicherweise sogar absichtlich zugeführt worden sei. Da sich dieser Verdacht aber nicht belegen läßt, blieb dem Verband kaum eine andere Wahl, als ihn in Übereinstimmung mit dem Reglement zu sanktionieren. Wie der Präsident der WBA, Gilberto Mendoza, gegenüber ESPN.com dazu erklärte, habe Browne die Öffnung der B-Probe verlangt, deren Test ordnungsgemäß vorgenommen worden sei. Der Vorgang sei sehr bedauerlich, zumal es sich um den ersten Schwergewichtsweltmeister australischer Herkunft handle. Den Umständen entsprechend verhängte der Verband nur die MinNach seinem Sieg war Browne destsperre von einem halben Jahr. nach Australien zurückgekehrt, wo man ihn als ersten Schwerge- Bei der Entscheidung habe man das wichtsweltmeister des Landes wie negative Testergebnis unmittelbar einen Helden feierte. Diese Errun- vor dem Kampf, die geringfügige genschaft wird nun aus den Ge- Menge der nachgewiesenen Subschichtsbüchern getilgt. Seit Be- stanz und das Fehlen jeglicher logikanntgabe des Ergebnisses der A- schen wettbewerbsverzerrenden Probe hatte der Australier stets sei- Gründe berücksichtigt, heißt es in ne Unschuld beteuert und sich vor der schriftlichen Stellungnahme der wenigen Tagen freiwillig dem Test WBA. Andererseits habe Browne an einem Lügendetektor unterzo- den Kampf unter dem Einfluß einer gen, der zu seinen Gunsten aus- verbotenen Substanz bestritten, so ging. Tatsächlich sprechen alle daß man nicht ausschließen könne, nennenswerten Argumente für sei- daß der Sportler aus irrationalen ne Version: Der 37jährige hatte Gründen einen tatsächlichen oder darauf bestanden, daß die strengen vermeintlichen Vorteil gesucht habe. Tests von der Voluntary Anti-Do- Ob Browne die verbotene Substanz ping Association (VADA) in Las absichtlich oder unwissentlich zu Vegas vorgenommen wurden. Zu- sich genommen habe, ändere nichts dem machte er geltend, daß Clen- an dem Umstand, daß der Boxer und buterol vor allem zur Gewichtsre- sein Team die Verantwortung dafür duzierung verwendet wird, die im tragen, was er zu sich nimmt. Die Schwergewicht keine Rolle spielt. Einschätzung seitens des Verbands (SB) www.schattenblick.de Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick habe jedoch Einfluß auf die Dauer nicht mehr im Ring gestanden, so daß sich Tschagajew gute Chancen der verhängten Sperre gehabt. ausrechnen könnte, ihn erneut in die Der Australier, für den nun 23 Siege Schranken zuweisen. Die WBA hat sowie ein Kampf ohne Wertung zu jedenfalls beiden Lagern eine Frist Buche stehen, will alle weiteren von 30 Tagen gesetzt, sich über die Schritte seinem Anwalt überlassen. Konditionen des Kampfs zu einigen, Er danke allen, die ihn unterstützt der binnen 120 Tagen ausgetragen hatten, besonders aber seinen Lands- werden muß. Sollten die Verhandleuten und Fans in Australien. Seine lungen scheitern, wird er Verband eiSperre endet am 5. September, wor- ne Versteigerung der Austragungsauf er wieder in die Rangliste der rechte ansetzen. WBA aufgenommen wird, sofern er sich bereiterklärt, im laufenden Jahr Da die WBA bislang mit einem Suauf eigene Kosten stichprobenartig perchampion, einem regulären Weltgetestet zu werden. Theoretisch meister sowie einem Interimschamkönnte Browne sein Glück auch bei pion in abgestufter, aber nicht ganz einem anderen Verband suchen, da eindeutiger Rangfolge drei Titelträdie Sportkommissionen nicht an die ger pro Gewichtsklasse geführt hat, Suspendierung seitens der WBA ge- sah sich der Verband wachsender Kritik ausgesetzt. Der berechtigte bunden sind. Einwand nicht nur an die Adresse der Beim Titelkampf in Grosny bot der WBA, diese Diversifizierung trage Australier eine enorme kämpferische nicht unmaßgeblich zur Verwirrung Leistung, nachdem ihn Tschagajew des Sportpublikums bei und sei der zunächst dominiert und kurz vor En- Akzeptanz des Boxsports abträglich, de der sechsten Runde niederge- ist offenbar nicht ohne Folgen geschlagen hatte. Als der Usbeke kon- blieben. So hat die WBA angekünditionell nachließ, kam Browne zwar digt, sie wolle die Zahl ihrer Weltbesser zur Geltung, schien aber eine meister auf einen einzigen pro GeNiederlage nach Punkten kaum ab- wichtsklasse reduzieren. wenden zu können. Doch in der zehnten Runde wendete sich überra- Mendoza zufolge soll in diesem Sinschend das Blatt, als er den Titelver- ne der Sieger des Kampfs zwischen teidiger mit einem Volltreffer auf die Tschagajew und Oquendo im nächBretter schickte. Tschagajew kam sten Schritt auf den Interimschampirechtzeitig wieder auf die Beine, on treffen. Diesen Rang nimmt dermußte aber in der Folge widerstands- zeit der Kubaner Luis Ortiz ein, der los eine Serie weiterer Treffer über im August oder September aufAlexsich ergehen lassen, bis Ringrichter ander Ustinow trifft. Wer sich in dieStanley Christodoulou dazwischen- sem Miniturnier durchsetzt, beging und ihn aus dem Kampf nahm. kommt es mit dem Superchampion zu tun, der am 9. Juli bei der RevanWie es hieß, habe Ruslan Tschaga- che zwischen Tyson Fury und Wlajew nach dieser Niederlage seine dimir Klitschko ermittelt wird. Man Karriere beendet. Die jüngste Ent- darf gespannt sein, ob dieser langfriwicklung könnte ihn jedoch veran- stig angelegte Plan angesichts seiner lassen, die Boxhandschuhe wieder diversen Unwägbarkeiten tatsächlich anzuziehen. Sollte das der Fall sein, umgesetzt wird. [1] müßte er sich erneut mit dem Pflichtherausforderer Fres Oquendo befas- Zieht Tschagajew indessen den sen, den er im Juli 2014 in Grosny sportlichen Ruhestand vor, würden umstritten nach Punkten besiegt und Luis Ortiz und Alexander Ustinow sich damit den Titel gesichert hatte. sofort um den vakanten regulären TiDer Puertoricaner hat vor allem we- tel kämpfen. Der Sieger müßte angen einer Schulterverletzung seither schließend gegen Fres Oquendo anSeite 6 www.schattenblick.de treten, so daß zumindest schon einmal der Interimschampion abgeschafft wäre. Von diesem Modus abgesehen wäre wünschenswert, daß Lucas Browne nach Ablauf seiner Sperre noch einmal Gelegenheit bekommt, auf die eine oder andere Weise um den Titel des hoffentlich einzigen WBA-Weltmeisters zu kämpfen. [2] Anmerkungen: [1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/15525817/lucas-brownestripped-heavyweight-title-positiveb-sample [2] http://www.boxingnews24.com/2016/05/lucas-browne-stripped-wba-world-heavyweight-title/#more-209943 http://www.schattenblick.de/ infopool/sport/boxen/ sbxm1959.html SCHACH - SPHINX Vom Sinn aller Beredtsamkeit (SB) - Eine kuriose Erscheinung: Da sitzen bei einem Interzonenturnier die Anwärter auf den Schachthron zusammen und spielen unter sich den Herausforderer aus und nebenan im Zuschauerraum hocken wie ein Göttertribunal ehemalige Weltmeister zusammen und kommentieren die Partien nach allen Regeln der Beredtsamkeit. Nein, dies Schlagen sei nicht gut, es untergräbt die Verteidigungskraft der Stellung auf den weißen Felder. Oder: Ein vernünftiger Zug, der die Auswahl der Züge des Gegners erheblich reduziert. Ihr Feuereifer kennt weder Gnade noch den Anflug eines Bedauerns. Man gewinnt schließlich mehr und mehr Mo, 15. Mai 2016 Elektronische Zeitung Schattenblick den Eindruck, als ginge es hier wesentlich gar nicht um die gespielte Partie, sondern um etwas, das jenseits des Geschehens aufeinem viel größeren, bedeutenderen Brett ausgetragen wird. Lob und Schelte kommen aus dem Mund, aber das Hintergründige, der tiefere Zweck der Worte bleibt im dunkeln verborgen. Gönnerschaft wäre nämlich der richtige Ausdruck für den Sinn ihrer Zusammenkunft. Was da kommentiert und beredet, anekdotenreich gewürzt oder angeschwärzt wird, sind die eigenen Vorlieben und Sichtweisen, und gerade hierin zeigt sich ja das Amüsante in seiner unverfälschesten Form als Selbstsucht und tiefgefrorener Eigendünkel. Die Runde der ehemaligen Weltmeister beweint im ausufernden Schmerz, gewichtig vorgetragen, nur die eigene Verbannung hinter das Partiegeschehen. Was hätte das Rednertrio wohl zum heutigen Auflösung des letzten Rätsel der Sphinx gesagt, wo Barbara SphinxRätsels: Hund mit Weiß nach nunmehr 1.Dd1f3! Dd5xa2 auf eine gewitzte Weise Der Feuerteufel Michail Tal ließ gewann und damit Deutsche Damen- nach 1.e4-e5! b6-b5 mit 2.e5xf6!! meisterin wurde, Wanderer? b5xa4 3.f6xg7 Th8-g8 4.Ld3-f5!! das Brett in Flammen stehen. Nun verbot sich die Damenflucht, wohin auch immer, wegen 5.Tf1-e1 und 4...De6xf5 scheiterte an 5.Sc4-d6+, so daß sich Meister Hecht nach 4...Sg6xh4 5.Lf5xe6 Lb7-a6 6.Sc4d6+ Ke8-e7 7.Le6-c4! Tg8xg7 8.g2g3 Ke7xd6 9.Lc4xa6 Sh4-f5 10.Ta1b1! in hoffnungsloser Lage befand und nach einer langen Agonie von 22 Zügen ermattet aufgab. B. Hund - Hartog Köln 1982 http://www.schattenblick.de/ infopool/schach/schach/ sph05837.html Hinweis: SPORT / BOXEN / MELDUNG Stoff für Sternstunden Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen 21. Mai: Erislandy Lara gegen Vanes Martirosian 11. Juni: Roman Martinez gegen Wassyl Lomatschenko 21. Mai: Jermall Charlo gegen Austin Trout 11. Juni: Ruslan Prowodnikow gegen John Molina 21. Mai: Jermell Charlo gegen John Jackson 25. Juni: Anthony Joshua gegen Dominic Breazeale 21. Mai: Ricky Burns gegen Michele di Rocco 25. Juni: Keith Thurman gegen Shawn Porter 21. Mai: Joseph Parker gegen Carlos Takam 9. Juli: Tyson Fury gegen Wladimir Klitschko 11. Juli: Sergej Kowaljow gegen Isaac Chilemba http://www.schattenblick.de/infopool/sport/boxen/sbxm1952.html Liste der neuesten und tagesaktuellen Nachrichten ... Kommentare ... Interviews ... Reportagen ... Textbeiträge ... Dokumente ... Tips und Veranstaltungen ... vom 16. Mai 2016 http://www.schattenblick.de/infopool/infopool.html Mo, 16. Mai 2016 www.schattenblick.de Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t______________________________________Ausgabe 1826 / Montag, den 16. Mai 2016____ UMWELT - REPORT SPORT - BOXEN SCHACH-SPHINX HINWEIS DIENSTE - WETTER Ende Gelände - funktionsambivalent ... Georg Kössler im Gespräch Strafe um der Strafe willen? Vom Sinn aller Beredtsamkeit Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen Und morgen, den 16. Mai 2016 Seite Seite Seite Seite Seite 1 5 6 7 8 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 16. Mai 2016 +++ Vorhersage für den 16.05.2016 bis zum 17.05.2016 +++ © 2016 by Schattenblick IMPRESSUM Klarer Himmel, deutlich kühl, starke Winde, jedoch trocken, dominieren Jeans Gefühl bei der Dauerflucht auf Socken. Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. Nicht berechtigt sind Sie dagegen, die Materialien zu verändern und / oder weiter zu geben oder gar selbst zu veröffentlichen. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. 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