Museumsdepesche Ausgabe 24 - Feuerwehr Frankfurt am Main
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Museumsdepesche Ausgabe 24 - Feuerwehr Frankfurt am Main
Informationsschrift des Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins Frankfurt am Main e.V. Die Frankfurter Feuerwehr und ihre „Lanninger-Rohre“ Ausgabe Nr. 24 April 2016 Inhalt der vierundzwanzigsten Ausgabe Seite Inhalt / Impressum…………………………………………………………………………..………................. Lange Leitung: Die Frankfurter Feuerwehr und ihre „Lanninger-Rohre“…...……………………………... „Selmi-Hochhaus“ 1973: Deutschlands erster Wolkenkratzerbrand………………………………………. Vermischtes……………………………………………………………………………………………………… 2 3 10 15 Impressum Museums-Depesche ist die kostenlose Informationsschrift des Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins Frankfurt am Main e.V. Florianweg 13 60388 Frankfurt am Main Tel. 069 / 212 – 76 11 12 Fax 068 / 212 – 76 11 19 Mail: [email protected] Web www.fgmv.org und erscheint in loser Reihenfolge. Vertrieb per Mailverteiler, in gedruckter Form und Internet. V.i.S.d.P.: Ralf Keine, Maintal Zum Gelingen dieser Ausgabe haben mit Fotos und Hinweisen beigetragen: Gerhard Stengel, Lothar Braunholz, Ralf Keine, Bildstelle der Feuerwehr Frankfurt, u.a. Für fundierte Gastbeiträge von Kollegen und Kameraden (nicht nur Vereinsmitgliedern!) sind wir stets dankbar Zum Titelbild: Demonstration von „Lanninger-Regnern“ im Hof der Feuerwache Burgstraße. Stadtverordnete lassen sich das System vorführen, um über eine Beschaffung zu entscheiden. 2 Lange Leitung: Die Frankfurter Feuerwehr und ihre „Lanninger-Rohre“ Adler-Motorspritze mit Rohrwagen-Anhänger, aufgenommen 1928 im Hof der Feuerwache Heinrichstraße Noch Jahrzehnte nach dem Ende ihrer Verwendung bei der Feuerwehr Frankfurt sind „Lanninger-Rohre“ immer noch ein Begriff und manch ein Feuerwehrmann rühmt sich scherzhafterweise noch damit, „damals Lanninger-Rohre geschleppt“ zu haben. Was hat es also diesen Rohren eigentlich auf sich…? Die Lanninger-Regner AG in Rödelheim war nicht die einzige Firma in Deutschland, die Schnellkupplungsrohre und Regner für die Landwirtschaft herstellte, aber mit die erste, die ihre Rohre nicht nur in Stahlausführung, sondern aus Gründen der Gewichtsreduzierung und Korrosionsbeständigkeit aus dem da1 mals verbreiteten Leichtmetall Silumin herstellte. Die „Lanninger-Regner A.G.“ im Frankfurter Stadtteil Rödelheim war ein alteingesessenes Unternehmen der mittelständischen Metallindustrie. Hergestellt wurden Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft, bestehend aus Schnellkupplungsrohren und einkuppelbaren, automatisch wirkenden, drehbaren Regendüsen. Mit der Zeit suchte man neue Verwendungszwecke zur noch besseren Vermarktung der Erzeugnisse und dehnte sich auf Sportfeldberegnung und Abwasserverwertung aus. Schließlich wurde man bei der Suche nach neuen Absatzmärkten auch auf die Feuerwehren aufmerksam. Karl-Ludwig Lanninger erläuterte die Vorteile des Silumins in seinem 1937 erschienenen Buch „Beregnungstechnik zur Sicherung der Volksernährung unter besonderer Berücksichtigung der Abwasserverwertung, Sportfeldberegnung, Feuer2 löschanlagen“ wie folgt: „(…) Vergleicht man den Zeitabschnitt der Beregnungstechnik vom Jahre 1910-1922 mit demjenigen vom Jahre 1923-1935, so wird man starke Wandlungen finden. (…) Es gibt auch einfachere Kupplungen aus Blech, die naturgemäß erheblich billiger sind, aber im Ganzen ist die Lebensdauer der Aluminiumrohre und der Siluminkupplungen auf rund 20 Jahre bemessen, während die Lebensdauer von feuerverzinkten Stahlblechrohren bei starker Inanspruchnahme etwa 6-10 Jahre betragen dürfte. (…) Es hat nicht jede Beregnungsanlage der letzten 20 Jahre ihren Zweck erfüllt. Schuld daran waren in erster Linie die hohen Transportgewichte der starkwandigen Stahlrohre bei den beweglichen Anlagen, 1 Silumin, nach heutigem Sprachgebrauch eine Aluminiumlegierung 2 erschienen 1937 bei Druck und Verlag August Weisbrod in Frankfurt a.M. Das Buch ist im Archiv des Museums der Frankfurter Feuerwehr vorhanden und einsehbar. Lanninger-Werbung aus dem Jahr 1938 3 dann war es der wirtschaftliche Niedergang insgesamt, der sich nach dem Weltkrieg besonders auf die Landwirtschaft auswirkte.“ Damit sind die Rahmenbedingungen für die Firma Lanninger zu Beginn der 1920er Jahre bereits treffend beschrieben. Die allgemeine Wirtschaftskrise nach dem Krieg machte auch der Firma Lanninger schwer zu schaffen. Man suchte verzweifelt nach neuen Konzepten und Märkten. Vorführung von Lanninger-Produkten im Hof der Feuerwache Burgstraße vor Stadtverordneten Schänker organisiert eine Vorführung der Rohre und Regner vor Stadtverordneten im Hof der Feuerwache Burgstraße und empfiehlt dem Magistrat die Beschaffung für die Feuerwehr. Die praktische Vorführung von Schnellkupplungsrohren und eingekuppelten Regnern überzeugt. Die Stadtverordneten, denen die Förderung der städtischen Feuerwehr und der einheimischen Wirtschaft gleichermaßen am Herzen liegt, beschließt, für jede Feuerwache einen Einachsanhänger der Firma Lanninger anzuschaffen. Aktie der Lanninger-Regner Aktiengesellschaft aus dem Jahr 1923, im Jahr 1924 umgestempelter Wert Einen Weg aus der Krise suchte die Lanninger AG Anfang und Mitte der 1920er Jahre durch die Umstellung ihrer Produkte auf Leichtmetall, die nun zwar teurer als Konkurrenzprodukte sind, dafür aber langlebiger und leichter zu transportieren. Der Zufall will es, dass es zu diesem Zeitpunkt in Frankfurt am Main noch jemanden gibt, der mit dem Leichtmetall Silumin experimentiert, um Gerätschaften leichter und langlebiger zu machen: Branddirektor Johannes Schänker erprobt, zum Teil gegen den erbitterten Widerstand seiner deutschen Amtskollegen den Einsatz von Leichtmetall im Fahrzeugbau und bei wasserführenden Armaturen. Da erscheint es nun fast unvermeidbar, dass die Frankfurter Firma Lanninger auf den Frankfurter Branddirektor und seine Experimente aufmerksam wird und bei den Feuerwehren neue Absatzmärkte für sich erkennt. Man nimmt Kontakt zu Schänker auf und lädt ihn dazu ein, sich die Lanninger-Regner mal bei ihrem Einsatz auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche anzusehen. Gezeigt werden neben den Schnellkupplungsrohren so genannte „KurzstrahlRegner“ mit einer Wurfweite von etwa 12 Metern und so genannte „Weitstrahler“ mit Wurfweiten von 70, 100 und 200 Metern Gesamtwurfweite. Vorführung Adler-Schlauchwagen mit LanningerEinachsanhänger für Schnellkupplungsrohre Schänker, Maschinenbau-Ingenieur und fortschrittlich denkender Mensch, erkennt bei den LanningerProdukten durchaus einen Einsatzwert für die Feuerwehren. Insbesondere für den Aufbau von Wasserversorgungen über längere Wegstrecken sind die Aluminiumrohre den gegen Druckstößen und gegen mechanische Beschädigung von außen sehr empfindlichen Naturfaserschläuchen weit überlegen. „Feuer-Abwehr-Kanone“ als Endstück eines Lanninger-Rohres eingekuppelt 4 Übersicht der erhältlichen Anbauteile für Lanninger-Rohre. Erkennbar ist, dass die Frankfurter Firma Lanninger längst nicht mehr nur die Landwirtschaft, sondern auch die Feuerwehren als mögliche Kunden entdeckt hat dung mit absolut sicheren, gleichartigen Momentverschlüssen sind für die Wasserzuführung aus weite Strecken betriebssicherer und zweckmäßiger als Schläuche. Ein Gelenk- und Schnellkupplungsrohrstrang von entsprechend großer Lichtweite ersetzt mehrere Schlauchlinien. Ein Motor-Rohrtransportwagen kann bis 1000 m Rohrleitung von 110 mm l.W. mitführen. Eine solche Rohrleitung ersetzt in Anbetracht der geringen Reibungsverluste entweder 5 normale Schlauchlinien von je 52 mm l.W. oder 2 Schlauchlinien von je 75 mm l.W. Die Aluminiumrohre sind im Innern spiegelglatt. In den kommenden Jahren erprobt die Frankfurter Feuerwehr sehr intensiv die Einsatzmöglichkeiten der Lanninger-Rohre und –Regner. Bei zahlreichen Übungen werden Wasserversorgungen über weite Wegstrecken und verschiedene Schlauchmaterialien und –durchmesser in Schnelligkeit des Einsatzes, Förderleistung und Widerstandsfähigkeit gegen die Leichtmetallrohre direkt miteinander verglichen. Die Gelenkrohrstränge werden für die Feuerwehr in verschiedenen Größen ausgeführt. Die gängigen Größen sind: 56 mm lichte Weite 72 mm „ „ 85 mm „ „ 108 mm „ „ 127 mm „ „ 150 mm „ „ Lanninger-Werbung aus den 1920er Jahren mit Foto der Frankfurter Feuerwehr Die einzelnen Rohrschüsse sind 6-8 m lang. Die Kupplungen sind aus Silumin. Es wechseln Muffenkupplungen mit Abzweig- bezw. Hydrantenkupplung ab. Karl Ludwig Lanninger schreibt später in seinem Buch auch etwas über den Einsatz im „Feuerlöschwesen in Verbindung mit Beregnungsanlagen: Die Schnelligkeit der Leitungsverlegung ist in Anbetracht dessen, daß ein Rohrstrang mehrere Schlauchlinien ersetzt, fast genau so als bei der Schlauchverlegung. Wenn der Rohrtransportwagen neben dem zu verlegenden Rohrstrang im Tempo des Vorverlegens herfährt und etwa 2-4 Mann zur „Durch die hochentwickelte Kupplungs- und Rohrleitungstechnik war es möglich, in den letzten 15 Jahren Beregnungsanlagen auch als Feuerlöschanlagen zu benutzen und bei Brandbekämpfung erfolgreich einzusetzen. Die Leichtmetallrohre aus Aluminium oder aus dünnwandigem, feuerverzinktem in Verbin- 5 Verfügung stehen, verlegt man in 1-2 Minuten ca. 100 m. Von besonderer Wichtigkeit ist die dauernde Betriebsbereitschaft der gänzlich rostfreien GelenkSchnellkupplungsrohre. Während zum Beispiel nach einem Feuer die Hanfschläuche besonders behandelt und getrocknet werden müssen, ist es bei den Rohren nicht notwendig. Die Rohre werden nach Löschung des Feuers in kurzer Zeit auf ihrem Fahrgestell aufgestapelt und sind sofort wieder einsatzbereit. Dadurch wird die Schlagkraft der Feuerwehr bei mehreren hintereinander folgenden oder größeren Bränden stark gefördert. diesem Zeitpunkt durch die Erfahrungen des vorangegangenen Weltkrieges davon ausgeht, dass es sich vorrangig um einen „Gaskrieg“ handeln wird, denkt Schänker darüber nach, die Lanninger-Rohre und –Regner zur Abwehr von Gasangriffen auf Frankfurt einzusetzen. Schänker schreibt einen Fachaufsatz mit dem Titel „Wasser als Gasschutz im Luftkriege“, der in der Zeitschrift Feuerschutz veröffentlicht wird: „Als das Hamburger Phosgenunglück alle Welt beschäftigte und die Frage aufwerfen ließ, welche Möglichkeiten vorhanden sind, nicht allein um ein derartiges Unglück überhaupt zu vermeiden, sondern auch, falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und behördlichen Bestimmungen eingetreten ist, einzugrenzen, beschäftigte sich auch die Tagung der „Westmark“ des Reichsvereins Deutscher Feuerwehringenieure in Düsseldorf eingehend mit dieser Sache. Nach ausführlicher Schilderung des Unglücksfalles selbst und der bei der Rettung von Menschenleben wie bei der Eingrenzung der wandernden Gaswolke gemachten Erfahrungen wurden auch die Kriegserfahrungen mitgeteilt. Es wurde das Wesen und das Wandern der Gaswolke, wie es im Kriege beobachtet worden ist, geschildert und betont, daß eine Gaswolke in der Wanderung über ein Kanalbett oder einen Fluß derartig vom Wasser absorbiert wird, daß sie unschädlich wird. Die Panzer-Gelenkrohre können auch überfahren werden, ohne daß sie dabei einen Schaden erleiden. Bei einer Probe fuhr eine 80 Zentner schwere Drehleiter über ein Aluminiumrohr, das unter Druck stand, wobei das Rohr lediglich etwas breitgedrückt wurde, aber sonst keinerlei Beschädigung erlitt, und auch keinerlei Betriebsstörung durch das Ueberfahren entstand (…) Als ich darauf hinwies, daß es somit in der Technik ein Mittel gibt, das als vorzügliches Schutzmittel gegen die Gefahr einer der Gaswolke anzusprechen ist, wurden Zweifel gegen die Richtigkeit meiner Auffassung laut. Als technisches Schutzmittel führte ich damals die Lanninger-Regenrohre an, wie sie seit Jahren bei der Frankfurter Feuerwehr für die Bekämpfung von großen Feuern und im besonderen bei Waldbränden angewendet werden. Die Rohre aus Leichtmetall mit ihren einfachen, von jedermann leicht zu bedienenden Spezialkupplungen lassen sich nicht nur als Leitungsrohre, gewissermaßen als Ergänzung für die sonst bei den Feuerwehren üblichen Schläuche, sondern auch als Regenrohre verwenden. Im letzteren Falle sind die Kupplungen mit Streudüsen versehen, deren Konstruktion je nach Verwendungszweck ausgeführt werden, d.h., sie bestreuen entweder eine größere Fläche oder sie bilden eine scharf begrenzte, fächerartige Wasserwand. In beiden Fällen erreicht der gebildete Wasserschleier eine Höhe von 6 bis 8 m. Die Kupplungen liegen nur soweit auseinander, daß die Ränder der einzelnen Wasserschleier sich überschneiden, und so eine ununterbrochene Wasserwand gebildet wird. Bei den großflächigen Streudüsen wird, um auf die Auswirkung einer wandernden Gaswolke zurückzukommen, die Wolke eine sehr dicke Wasserwand durchbrechen müssen und damit unschädlich gemacht werden, bei dem fächerartigen Wasserschleier ist die Strömungsenergie des Wassers aufwärts stärker, dadurch wird eine saugende Wirkung auf die anlaufende Gaswolke ausgeübt und ihr ein Auftrieb gegeben, der sie durch Verdünnung mit Luft unschädlich werden läßt. Je nach der Höhenlage der Düsenaustrittsöffnungen Schänker mit „Feuer-Abwehr-Kanone“ im Hof der Feuerwache Burgstraße Branddirektor Johannes Schänker, der sich immer wieder mit dem Einsatz von Leichtmetallen bei der Feuerwehr einsetzt, experimentiert höchstpersönlich immer wieder mit den Rohren und ihren Zubehörteilen und denkt über neue Einsatzmöglichkeiten nach. Als sich in den Jahren nach 1933 immer deutlicher abzeichnet, dass sich die Feuerwehren auf einen kommenden Luftkrieg einstellen müssen (und man zu 6 kann man die Höhenwirkung der Wasserschleier einrichten, die im übrigen von dem zur Verfügung stehenden Wasserdruck abhängig ist. Falle Gültigkeit hat, und damit mein Gedanke undurchführbar wird. Hier handelt es sich sogar um drei Herren, denen die Rohre dienen sollen und denen sie auch tatsächlich dienen können, wenn ihre Beanspruchung nur dementsprechend geregelt wird und man die Grade der Notwendigkeit ihres Einsatzes für den einen oder anderen Gebrauchszweig festlegt. Der Hinweis auf das vorgeschilderte Schutzmittel gegen die Auswirkung einer Giftgaswolke fand keinen Anklang, da man den Wert der Wasseranwendung für den Zweck überhaupt bezweifelte. Auch an anderer Stelle, einige Zeit später, vor einem Kreis von Ingenieuren und Chemikern fand mein Vorschlag, Wasser als Schutz gegen eine wandernde Gaswolke und zum Niederschlagen des Gases zu verwenden, wenig, oder besser gesagt, keinen Glauben. Und jetzt? Da hier vom Luftschutz ausgegangen worden ist, hat der Luftschutz den ersten Anspruch, dann kommt der Feuerlöschdienst und schließlich die Wirtschaft. Jeder Teil kann zu seinem Rechte kommen, wenn man etwa folgende Regelung trifft. Die Rohre liegen in genügender Anzahl alarmbereit bei der Feuerwehr. Jeder Löschzug hat einen ausreichenden Satz als Ergänzung seiner sonstigen Löschausrüstung, um ihn im Bedarfsfalle bei einem großen Feuer heranzuziehen. Hierfür wird der Rohrsatz in der in der meisten Zeit des Jahres zur Verfügung stehen, denn die Landwirtschaft und Gärtnerei wird ihn nur in der regenarmen Zeit und gewiß zur Winterzeit, also grade in der Zeit der größten Feuersgefahr, beanspruchen. Aber selbst, wenn die Rohre einmal für den Löschdienst notwendig werden, während sie in der Landwirtschaft in Tätigkeit sind, dann werden die Rohre des Nachbarzuges eingesetzt werden können, oder man wird sie aus der Landwirtschaft zurückziehen und zur Brandstelle nachholen. Es kommt lediglich auf eine geeignete Organisation an, um „beiden Herren“ gerecht zu werden. In dem Falle einer Feuerbekämpfung geht also der Löschdienst vor dem Beregnungsdienst, mit anderen Worten, die Beseitigung der Gemeingefahr geht dem landwirt3 schaftlichen Interesse des Einzelfalles vor. Man braucht ja nur die Berichte und Abbildungen von Luftschutzübungen zu verfolgen, um zu erkennen, daß das Wasser doch eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Gaswolken spielt. Wenn man die Feuerwehr eine Gaswolke mit Wasserstrahlen bekämpfen sieht, wenn man empfiehlt, den Zugang zu Kellerräumen mit angefeuchteten Tüchern gegen das Eindringen von Giftgas zu schützen, dann muß man das Wasser doch jetzt für ein geeignetes Schutzmittel gegen Giftgas halten, also muß auch mein Vorschlag richtig gewesen sein. Es kann sich nur noch darum handeln, seine Durchführbarkeit mit Rücksicht auf die heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse einer Prüfung zu unterziehen. Man prüfe die Kosten für die Durchführung der bisher zum Luftschutz gemachten Vorschläge. Ich denke dabei allein an die Bereithaltung des Materials zur Ausstattung der etwaigen Rückzugsräume, die man immer noch am besten in Kellern glaubt einrichten zu sollen. Die Kosten werden nur für den notwendig werdenden Luftschutz aufgewendet, also vorläufig nicht nutzbringend. Anders liegt die Sache bei der Aufwendung von Kosten zur Beschaffung der von mir vorgeschlagenen Lanninger-Rohre. Wie der Löschdienst der Wirtschaft vorgeht, muß die Luftgefahr gegenüber der Feuersgefahr ein Vorrecht an den Rohren haben. Ist die Möglichkeit eines Luftkrieges gegeben und Luftgefahr zu erwarten, dann bleiben die Rohre allein für den Luftschutz zur Verfügung und dürfen in dem Löschdienst nicht eingesetzt werden. Die Feuerwehr bleibt also auf ihre sonst vorhandenen Kampfmittel für die Brandbekämpfung angewiesen, das soll aber nicht heißen, die Feuerwehr läßt in Zeiten eines Luftkrieges die Rohre auf der Station, wenn sie auszurücken hat, im Gegenteil. Bei einer Feuermeldung oder einem sonstigen Hilferuf rückt stets der für die Gefahrstelle in Betracht kommende Löschzug mit den Rohren als Zusatzgerät aus, da ja während seiner Tätigkeit auf der Brandstelle Fliegergefahr eintreten und ein Luftangriff erfolgen kann. Die Rohre bilden im Luftkriege einen Bestandteil des Löschzuges, der ihn für die Lösung der besonderen Aufgabe des Luftschutzes befähigt. Sie brauchen nicht nutzlos bereitgehalten zu werden, da sie neben ihrer Verwendung für den Luftschutz auch im allgemeinen Feuerlöschdienst wie auch für landwirtschaftliche und gärtnerische Zwecke, also direkt für wirtschaftliche Zwecke, Anwendung finden. Ich weise einmal auf meine verschiedenen Berichte im „Feuerschutz“ über den Gebrauch der LanningerRohre bei großen Feuern hin, andererseits auf einen Artikel der Lanninger Regner A.G. in der „Zeitschrift für Kommunalwirtschaft“ Nr. 23 vom 10. Dezember 1929, in dem sie die Bedeutung der Anwendung ihrer Rohre im Löschdienst und im wirtschaftlichen Belange der Landwirtschaft und der Gartenbetriebe betont und zeigt, wie die Rohre sehr gut nach zwei verschiedenen Richtungen nutzbar gemacht werden können, damit sie sich bezahlt machen, nicht nur Werte erhaltend, wie im Löschdienste, sondern auch Werte schaffend, wie in der Landwirtschaft. Wenn auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit bei der Beschaffung eines Mittels im Interesse des Luftschutzdienstes nicht ausschlaggebend sein sollte, so wird doch die im bejahenden Sinne beantwortete Frage leichter zur Aufwendung der Beschaffungskosten führen. Man wird mir einwerfen, daß der Satz „Niemand kann zweien Herren dienen“ gerade in diesem Hier möge auf die beabsichtigte Planung einer Zentralbefehlsstelle für den Fall eines Luftkrieges, die bei einem Luftangriff alle Anordnungen auf Grund der an sie ergehenden Meldungen treffen soll, hinge3 auch in Frankfurt am Main konnte die Feuerwehr auf anderweitig bei der Stadtverwaltung vorhandene „Lanninger-Rohre“ zurückgreifen; diese wurden z.B. für die Beregnung des Stadion-Sportfeldes oder der Sport- und Spielwiesen des Brentano-Bades vorgehalten. 7 wiesen werden. Die Zentralstelle soll bei der Polizei liegen, ihre Unterstellen sollen die Polizeireserve sein. Meines Erachtens ist diese Organisation in den Großstädten mit Berufsfeuerwehren unrichtig und die Hilfeleistung verzögernd. Es sollte so bleiben, wie es zur Zeit ist, daß jeder Hilferuf direkt an die Feuerwehr geht und von ihr befolgt wird, ohne daß sie erst die Anweisung einer Zwischeninstanz abzuwarten hat. Wenn irgendwo, dann ist beim Luftangriffe mit seinen vielen Menschen gefährdenden Gaswolken die schnellste Hilfe am Platze, und jede Minute Verzögerung wird Menschenleben kosten. Es sollte doch an dem Ausrückeplan der Feuerwehr, der sich auf langjährige Erfahrung aufbaut, nichts geändert werden, zumal der Plan, der sich nicht allein auf den Einzelfall, sondern auch auf eine Mehrzahl von Gefahrstellen bezieht, sich bewährt hat. Er ist derartig gestaltet, daß völlig automatisch die Unterstützung durch den oder die Nachbarzüge eintritt, wenn der betroffene Bezirk bereits den Einsatz der ihm zugehörigen Feuerwache für einen Gefahrsfall bedingte. Wassersprühstrahlen und an die Durchlüftung der gasvergifteten Räume mit den ihr zur Verfügung stehenden Großventilatoren herangeht. Nun wird man die Frage aufwerfen, ob die Feuerwehr auf das Vorhandensein des erforderlichen Wassers stets rechnen kann. Die Feuerwehr kennt und muß die Möglichkeit der Wasserversorgung für ihre Zwecke kennen. Sie wird auch nicht in Verlegenheit kommen, wenn die Wasserleitung der betroffenen Strasse bei einem Bombenangriff durch eine Sprengbombe zerstört sein sollte. Ist sie doch auf die Möglichkeit des Versagens eines Wasserstranges eingestellt, da ein derartiger Fall auch im Frieden zur Frostzeit überraschend eintreten kann. Wenn bisher von dem Abriegeln einer Giftgaswolke in einer Straße durch die Feuerwehr gesprochen worden ist, so liegt auch die Möglichkeit vor, ganze Straßenzüge vorbereitend zu schützen, so daß eine Gaswolke abgeriegelt werden kann, bevor noch die alarmierte Feuerwehr eintrifft. Dazu werden bei einem drohenden Luftkriege unter Berücksichtigung der Örtlichkeit in den Straßenzügen Regenrohre in einer den Verkehr nicht hemmenden Weise mit direktem Anschluß an die Wasserleitung angebracht. Im Augenblick der einlaufenden Meldung „Luftgefahr“ werden von den hierfür bestimmten Personen die Rohre über die Straße gelegt und ihre Ventile von den Beauftragten besetzt, um jederzeit die Rohre unter Wasser zu bringen. So würde es möglich sein, von vornherein die Gasgefahr auf den kleinsten Raum einzugrenzen, so daß die eintreffende Hilfe, Feuerwehr, Samariter u.a. sofort mit dem Rettungswerk und den sonstigen erforderlichen Arbeiten beginnen kann. Es gibt keine Organisation, die so schnell mit den für den Einzelfall geeigneten Hilfskräften und Hilfsmitteln auf der Gefahrenstelle sein kann wie die Feuerwehr, die durch ihren täglichen Dienst für alle Gefahren geschult ist, also auch für solche, wie sie im Luftangriffe auftreten können. Gasgefahr, Brandgefahr, Explosion und Einsturzgefahr, das sind alles Dinge, wie sie der Feuerwehrmann in seinem Dienste kennen lernt, auch ohne Luftkrieg, auf die persönlich geschult wird, für die er die Ausrüstung des Löschzuges schon heute treffen muß. Warum also nicht auf das Vorhandene und das seit vielen Jahren Erprobte aufbauen? Warum etwas Neues schaffen für den Luftkrieg, etwas Neues, dessen Wert sich erst zeigen soll. Mir scheint, als hätte man bei den Plänen für eine Luftschutzorganisation „das Mädchen für alles“ vergessen und keine Kenntnis von seinen Leistungen. Es wird sich aber zeigen, dessen bin ich gewiß, daß auch in der Luftgefahr die Feuerwehr das „beste Mädchen für alles“ sein wird, da seine persönliche Leistung und sein Handwerkszeug auch für diesen Fall eingestellt sind. Gibt man ihm nur Hilfskräfte zur Unterstützung bei den zu erwartenden umfangreichen Arbeiten, überläßt ihm aber die Führung, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. Zu einer Luftschutzorganisation gehört mit in erster Linie der Schutz lebenswichtiger Betriebe wie Wasserwerk, Elektrizitätswerk, Gaswerk. Wenn es auch kaum möglich sein wird, die Werke selbst mit einem ausreichenden Schutz gegen Luftgefahr zu versehen, so lassen sich doch Einrichtungen treffen, um die bei einem Luftangriffe zerstörten Leitungen auf das schnellste wieder herzustellen oder durch Umschaltungen das betroffene Gebiet mit dem Erforderlichen zu versorgen. Demgemäß ist ein Lahmlegen oder Außerwirksamkeitsetzen der Regenrohre eines größeren Gebietes durch eine Zerstörung der Wasserleitung nicht zu befürchten. Eher könnte die Frage aufgeworfen werden, ob die Wasserleitung an sich leistungsfähig genug ist, um eine größere Anzahl von Rohren gleichzeitig mit Wasser zu versorgen. Sollte man mit Rücksicht auf zu geringe Leistungsfähigkeit der Leitungen gezwungen sein, Wasser zu sparen, so wird man durch einen entsprechenden Zusatz zum Wasser die gleiche Wirkung auf die Gaswolke erzielen, wie durch ein größeres Wasserquantum, d.h., die Entgiftung der Gaswolke würde auch auf diese Weise sich erreichen lassen. Die Schaffung einer Zusatzapparatur zu den Rohren, um dem Wasser die betr. Chemikalien zusetzen zu können, ohne daß die Chemikalien in das Leitungsnetz selbst gelangen und hier das Wasser für den Genuß unbrauchbar machen können, ist keine technische Schwierigkeit. Ein Beispiel möge die Richtigkeit vorstehender Sätze zeigen. Bei einem Fliegerangriff läuft bei der Feuerwehr die Meldung ein „Gasbombe Xstraße“. Der zuständige Löschzug rückt mit Geräten, unter welchen sich auch die Lanninger Rohre befinden, zur Gefahrstelle aus, riegelt mit den Rohren die Straße bzw. das Gelände ab, um der Gaswolke den Weg zu versperren. Die mit der Wasserleitung verbundene Motorspritze führt den Rohren das erforderliche Wasserquantum zu. Die zur Durchführung des Manövers nicht beanspruchten Leute beginnen sofort mit der Rettung aus der Gasgefahr und übergeben sie den inzwischen eingetroffenen Samaritern und Ärzten, die auf die erste Meldung hin von der Feuerwehr alarmiert wurden, und überläßt diesen auch das weitere Absuchen des Geländes und der Gebäude nach gefährdeten Personen, während sie selbst nunmehr an die Bekämpfung des Gases mit 8 Schließlich wird man auch den Anschluß der Straßenregenrohre an die Wasserversorgung von industriellen Unternehmen oder sogar an Hauswasserversorgungsanlagen denken können. Es liegen sogar verschiedene Möglichkeiten vor, um die Regenrohre in einer auftretenden Luftgefahr mit Sicherheit gegen Giftgase erfolgreich zu verwenden. Die Möglichkeiten im Vorwege festzustellen, gehört mit zu den Vorbereitungen für eine Luftschutzorganisation. Die Technik hat in den Lanninger-Rohren ein wirksames Schutzmittel gegen die Folgen eines Gasangriffes gegeben. Ein Mittel, das in seiner Einfachheit kaum zu übertreffen ist, dessen Beschaffungskosten nicht als verlorene anzusprechen sind, dessen Verwendungsmöglichkeit eine mehrfache und auch wirtschaftliche ist. Dazu kommt, daß die Rohre keinem Verschleiß unterliegen, keiner besonderen Wartung und Pflege bedürfen, wie manche andere Dinge, deren Beschaffung man in Vorbereitung für den Luftschutz für erforderlich hält, deren Alarmbereitschaft im Gefahrenfalle trotz aller Wartung und Pflege doch nicht gewährleistet ist. Grade weil die Rohre, wie vorgeschlagen, im Feuerlöschdienste und im landwirtschaftlichen Dienste verwendet werden sollen, ist die Alarmbereitschaft und die stete Brauchbarkeit gesichert.“ Blick vom Domturm zum Leinwandhaus nach den 4 Märzangriffen 1944. Deutlich erkennbar ist die den Trümmern trotzende Lanninger-Rohrleitung Bombenangriffe waren die Metallrohre den Hanfschläuchen um Längen überlegen. Auch nach dem Kriege hielt die Frankfurter Berufsfeuerwehr an der Verwendung von Lanninger-Rohren fest. Jedoch hatte nun nicht mehr jede Wache ihr eigenes kleines Kontingent; was den Krieg überlebt hatte, wurde zusammengezogen und zentral auf der Feuerwache in der Mörfelder Landstraße vorgehalten. Hier gab es eine Sattelzugmaschine, für die verschiedene kleine Auflieger vorgehalten wurden. Einer dieser Auflieger, ein so genannter Rungenwagen, diente der Lagerung, dem Transport und dem Verlegen von Lanninger-Rohrleitungen. Für das Verlegen vom langsam fahrenden Fahrzeug aus, gab es, analog den Schlauchwagen, ein Standpodest am Heck, auf dem ein Feuerwehrmann stehen und die Rohre nach hinten an die Verlegemannschaft herabreichen konnte. Motorspritzen am Frankfurter Anlagenring werden über Lanninger-Rohre mit Wasser versorgt Wie wir heute wissen, wurde der Luftkrieg kein Gaskrieg, sondern ein Krieg, in dem Spreng- und Brandbomben die deutschen Städte in Trümmerwüsten verwandelten. Somit kamen die Rödelheimer Regner auch nicht zum Einsatz, um Wolken von Chlor oder anderen Giftgasen niederzuschlagen. Dennoch bewährten sich die Lanninger-Rohre während des Krieges ganz enorm. Überall in der Innenstadt waren behelfsmäßige Löschwasserbecken errichtet worden, die bei Ausfall der öffentlichen Löschwasserversorgung, z.B. durch Bombentreffer, zur Entnahme von Löschwasser dienten. Diese Behälter wurden tagsüber während der Angriffspausen durch die Feuerwehr befüllt. Hierzu war ein Leitungssystem vom Main aus bis zu den einzelnen Löschwasserbehältern aufgebaut wurden. Sowohl gegenüber den Trümmern der bereits zerstörten Häuser als auch gegenüber herumfliegenden Splittern während der Zugmaschine mit Rungenwagen; 1960er Jahre Während andere Feuerwehren, etwa München oder Mannheim, weiterhin Schnellkupplungsrohre auf Anhängern oder Abrollbehältern bereit hielten, entschied man sich in Frankfurt in den 1970er Jahren für deren Abschaffung. 4 9 Bild entnommen aus dem Buch „Frankfurt im Feuersturm“; Armin Schmid; Societäts-Verlag Frankfurt 1984 „ “: - Frankfurt am Main ist heute die „Wolkenkratzer“Metropole Deutschlands. Etwa 800 Gebäude in der Stadt überschreiten die Hochhausgrenze; 104 Häuser sind höher als 50 Meter. Das derzeit höchste Gebäude in Frankfurt ist der Hauptsitz der Commerzbank mit knapp 300 Metern. Für derartige Gebäude sind heute in den Hochhausrichtlinen umfangreiche Brandschutzmaßnahmen, auch bereits während der Bauphase, vorgeschrieben. Als die ersten derartigen Gebäude in Deutschland errichtet wurden, gab es hierzulande keinerlei Erfahrungen im vorbeugenden und im abwehrenden Brandschutz solcher Giganten. Diese ersten Erfahrungen machte man in Frankfurt und sie flossen in das Baurecht ein. Das Selmi-Hochhaus Das heute als Cityhaus I bezeichnete Gebäude am Platz der Republik wurde von 1971 bis 1974 errichtet und war mit knapp über 142 Metern Höhe Frankfurts erstes Hochhaus, das in die Kategorie „Wolkenkratzer“ vorstieß, auch wenn es nach heutigen Maßstäben zu den „Zwergen“ der Frankfurter Skyline gehört.. Nach seinem Erbauer, dem Geschäftsmann und Bankier Ali Selmi, wurde das Gebäude über Jahrzehnte hinweg „Selmi-Hochhaus“ genannt und wird von vielen Frankfurtern heute noch so bezeichnet. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Stahlbetonkonstruktion, die auf einer 4,15 m dicken Boden2 platte von 2.000 m Grundfläche ruht. Das Gebäude selbst besteht aus einer mittig angeordneten Kerngruppe mit den Außenmaßen 17,40 x 14,20 m sowie aus zwei gegeneinander versetzten Geschosstrakten mit den Abmessungen von jeweils 40,00 x 14,10 m. Neben dem Kern tragen in jedem Trakt jeweils vier innen angeordnete Stützen die Vertikallasten ab. Die Regelgeschosse haben eine Höhe von 3,20 m und sind als Großraumbüros ohne Unterteilung geplant. Das Gebäude hat 42 Obergeschosse. Insgesamt soll das Gebäude, das zu dieser Zeit als das höchste Stahlbetonhochhaus Europas gilt, nach Fertigstellung 2 45.000 m Bürofläche bieten; 3.000 Personen sollen hier arbeiten. Die Geschossdecken sind als Plattenbalkenkonstruktionen mit Konstruktionshöhen zwischen 40 und 60 Zentimetern ausgeführt. Bauzustand zur Zeit des Brandes Im Sommer 1973 steht der Rohbau des damals in Frankfurt sehr umstrittenen Hochhausprojektes. Die oberen Stockwerke sind noch großflächig mit Holzschalung versehen, außerdem sind noch große Mengen unverarbeitetes Schalholz in diesen Stockwerken gelagert. Weitere Brandlast bringt die Holzkonstruk- tion und Abdeckung der Auslegergerüste. Die Rohdecken vom 31. OG an aufwärts sind zum Schutz gegen Absturz mit hölzernen Brüstungen versehen. Das Gebäude ist bis zum 30. OG bereits mit einer nicht brennbaren Vorhangfassade verkleidet und mit Isolierglas aus 2 x 8 mm starken Scheiben verglast. An der Kernzone zwischen den beiden Trakten befindet sich ein Bauaufzug, der bis ins 34. OG führt. An den beiden Längsseiten des Hochhauses befindet sich je ein Kletterkran, der unmittelbar neben dem Gebäude aufgestellt und an diesem verankert ist. Die besonderen brandschutztechnischen Forderungen der Frankfurter Feuerwehr wie z.B. der Einbau eines Feuerwehraufzuges, die Vollsprinklerung aller Geschosse, die Abtrennungen der Schächte, der Einbau einer Brandmeldeanlage und der Ausbau der Anfahrtswege und Entwicklungsflächen sind noch nicht umgesetzt. Bis zum 34. OG sind zwar bereits die Feuerschutztüren zu den Sicherheits-Treppenräumen eingebaut, diese stehen jedoch zum Zeitpunkt des Brandausbruchs überwiegend offen. In den Treppenräumen ist eine provisorische Beleuchtung installiert, diese fällt jedoch während des Brandes aus. In den Schleusenbereichen der Sicherheitstreppenräume sind eine nasse und eine trockene Steigleitung bis zum 37. OG hochgeführt. Die Nassleitungen haben bereits Ventile und Kupplungen, aber keine Schläuche. Die im Untergeschoss bereits eingebauten Druckerhöhungspumpen für die Feuerlöschleitungen sind kurz vor dem Brand wieder ausgebaut worden, da sie sich als zu schwach erwiesen hatten. Die Feuerlöschleitung ist daher auch nicht einsatzbereit. Da beim Ausbau der Pumpen die offenen Flansche nicht geschlossen wurden, wird es der Feuerwehr auch nicht möglich sein, Wasser in die Leitung einzuspeisen. Der Brand Wahrscheinlich durch ein defektes Schweißgerät gerät am späten Abend des 22. August 1973 - eine Woche vor dem geplanten Richtfest - das Schalholz im 39. Stockwerk in Brand. Das Feuer breitet sich rasch auf die darüber liegenden Etagen aus. Durch unverschlossene Deckendurchbrüche – alle Schächte für Aufzüge, Installation und Klimatechnik sind offen - und brennend herabfallende Holzteile breitet sich der Brand aber auch, wenn auch nicht so intensiv wie nach oben, auf tiefer liegende Geschosse aus. 10 Da die Feuerwehr nichts davon weiß, dass die Druckerhöhungspumpen der Feuerlöschanlage wieder ausgebaut wurden und davon ausgeht, dass die nasse Feuerlöschleitung betriebsbereit ist, werden die den ersten Angriff vortragenden Trupps mit dem außen am Gebäude verlaufenden Bauaufzug bis ins 31. Obergeschoss gefahren. Dieser Löschangriff schlägt jedoch aus bekannten Gründen fehl. Der Versuch, in die nasse Steigleitung mit zwei in Reihe geschalteten Feuerlöschkreiselpumpen einzuspeisen, führt lediglich dazu, dass unbeabsichtigt über die offenen Pumpenflansche Wasser in den Keller gepumpt wird. Die weiteren Maßnahmen der Feuerwehr werden durch zusätzliche Umstände erschwert, so ist der Funkkontakt zwischen den Einsatzkräften am Boden und denen in den höher liegenden Stockwerken mangelhaft. Erst zu Fuß aufsteigende Melder können die Angriffstrupps darüber informieren, warum die Wasserversorgung nicht funkioniert. Die anfänglich noch mit dem Bauaufzug durchgeführten Fahrten bis ins 31. OG können nicht mehr verantwortet werden, da der Aufzugsmast einschließlich seiner Verankerungen von den Flammen erreicht wird und der Aufzugsmaschinist weitere Personentransporte ablehnen muss. Durch zahlreiche Sekundärbrände vom 18. OG an aufwärts wird die Sicht zusätzlich erschwert. Brennende Holzteile wie Bretter und Balken fallen aber nicht nur in die Schächte, sondern auch auf der Gebäudeaußenseite auf die umliegenden Straßen, gefährden die Einsatzkräfte und beschädigen Fahrzeuge und Schläuche der Feuerwehr. Trotz Windstille fliegen die brennenden Trümmer zum Teil 200 – 400 Meter weit. Unter den geschilderten schwierigen Bedingungen benötigen die über die Treppenräume vordringenden Mannschaften ca. 30 Minuten für einen Aufstieg. Lage beim Eintreffen der Feuerwehr Um 22.30 Uhr verhängt die Feuerwehr den Ausnahmezustand; um 23.00 Uhr wird Gesamtalarm ausgelöst, der vom Fernsehen ausgestrahlt wird. Mittlerweile hat Amtsleiter Ernst Achilles die Einsatzleitung vor Ort übernommen. Um 0.10 Uhr gibt er folgende Depesche: Punkt 22 Uhr erreicht die Leitstelle der Feuerwehr der erste Notruf „Im Selmi-Hochhaus brennt es“. Weitere Anrufe, die in hastiger Folge der ersten Meldung folgen, lassen das gesamte Fernsprechnetz (Notruf und Amtsleitungen) der Frankfurter Feuerwehr zusammenbrechen. Das führt dazu, dass der „Gesamtalarm“ für die dienstfreien Kräfte später über das deutsche Fernsehen ausgestrahlt werden muss. Drei Minuten nach der ersten Meldung erreicht der Löschzug der zuständigen Feuerwache 3 in der Heinrichstraße die Einsatzstelle. Aus mehreren Geschossen des oberen Bauabschnittes schießen helle Flammen. Bei der zunächst nur vom Boden vorzunehmenden ersten Erkundung können noch keine exakten Angaben über die Brandausbruchebene und den genauen Umfang des Brandes gemacht werden. In den nächsten Minuten treffen weitere drei Löschzüge und zahlreiche Sonderfahrzeuge an der Brandstelle ein. „Hochhaus Platz der Republik brennen 6 Obergeschosse in voller Ausdehnung, Nachbarschaft gefährdet, umliegende Häuser werden geräumt, Lösch- und Großtanklöschfahrzeuge zum Schutz der Nachbarschaft in Tätigkeit, mehrere Trupps im Innenangriff, Wasserversorgung nur unvollständig über Trockenleitung, im 20. Obergeschoss werden 20 – 40 Acethylenflaschen vermutet.“ Das brennende Hochhaus in der Nacht ist wie eine Fackel bis weit in das Frankfurter Umland sichtbar und zieht Massen von Schaulustigen an; der über das Fernsehen ausgestrahlte Aufruf an die dienstfreien Kräfte der Feuerwehr tut sein übriges. Tausende von Bürgern drängen gegen die Absperrungen der Polizei, um möglichst wenig von dem feurigen Schauspiel zu verpassen. Die Straßen im weiteren Umkreis um das brennende 11 Absuchen des gesamten Gebäudes nach Acethylenflaschen Gebäude sind mit Autos herangeeilter Schaulustiger vollgestellt, Hunderte flanieren auf der Suche nach einem günstigen Aussichtspunkt durch das Westend im Norden und das Bahnhofsviertel im Süden des brennenden Turms. Teils erregen herabstürzende Trümmer und Funkenregen Erstaunen, teils wird das Feuer von den Schaulustigen zynisch bejubelt: „Bürger für Brand(t)“ (in Anlehnung an den aktuellen Wahlsloagan des Politikers). „Burn, Baby, burn“ tönt es aus der Menge und Studenten stimmen ein Spottlied an „Heute verbrennen wir dem Selmi sein klein Häuschen“. Einige völlig Enthemmte schreien „Selmi-Schwein, wir haben gelegt ein Feuerlein.“ Hierzu ist anzumerken, dass zu dieser Zeit die Grundstücksspekulation und die Hausbesetzerszene in Frankfurt ihrem ersten Höhepunkt entgegensteuert. Etwa 100 Studenten haben ganz in der Nähe im Westend zum Abriss bestimmte Altbauten besetzt, die ebenfalls dem persischen Bankier Selmi gehören. Versorgung und Transport zweier verletzter Feuerwehrmänner. Laufende Kontrolle des Baukrans und des Lastenaufzugs auf Standfestigkeit. Wegen des Ausfalls der ortsfesten Löschleitung beschließt die Einsatzleitung, durch Tragkraftspriten in verschiedenen Geschossen die fehlenden Druckerhöhungseinrichtungen zu ersetzen. Mit Trupps von je 8 Feuerwehrmännern, die sich geschossweise ablösen, werden zwei TS von je 190 kg Gewicht in das 15. und 25. OG getragen. Der Transport einer weiteren TS in das 34. OG scheint jedoch durch den Treppenraum unzumutbar zu sein, so dass nur noch der Baukran helfen kann. Da der Weg vom Gebäude zum Bedienungsstand des Kranes unter den gegebenen Umständen nicht erreichbar ist, erklärt sich der unter den Schaulustigen anwesende Kranführer bereit, die über 140 Meter bis zum Bedienstand im Gittermast aufzusteigen, wenn zu seinem persönlichen Schutz zwei Beamte der Berufsfeuerwehr mit ihm aufsteigen. Der entschlossene Einsatz der drei Männer ermöglicht den Transport der noch letzten erforderlichen TS bis zum 34. OG und den Aufbau einer Wasserversorgung. Nach Abschluss dieser zeit- und kraftraubenden Arbeit können in den oberen sechs Geschossen insgesamt 12 C-Rohre zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Hubschraubereinsatz der US Army Kontrolle der Gesamteinsatzstelle und ihrer Umgebung von einem Hubschrauber aus. Hierzu wird dem Einsatzleiter von der US Army für die Dauer der Brandbekämpfung ein Hubschrauber vom Typ Bell UH 1-D mit nachtflugerfahrener Besatzung zur Verfügung gestellt. Als es wieder hell wird, brennt es immer noch… Neben dem eigentlichen Löschangriff, insbesondere auf die oberen sechs Geschosse, konzentrierte sich das Einsatzgeschehen besonders auf folgende Schwerpunkte: Um 4.35 Uhr konnten die auf den Feuerwachen aufgezogenen Freiwilligen Feuerwehren in ihre Standorte zurückfahren; um 6.04 Uhr wurde der Gesamtalarm aufgehoben. Um 6.20 Uhr erfolgt die Depesche „Feuer aus, Nachlösch- und Aufräumungsarbeiten dauern noch längere Zeit an“. Um 9.30 Uhr wird die Aufhebung des Ausnahmezustandes verfügt. Mit der Zurücknahme von Geräten, Nachlöscharbeiten im Gebäude und Lenzarbeiten im Keller sind die Kräfte der Berufsfeuerwehr aber noch bis 20.57 Uhr beschäftigt. Evakuierung von 22 unmittelbar gefährdeten Nachbargebäuden. Über 170 Personen werden in der Turnhalle der Bonifatiusschule in der Hansaallee auf Feldbetten untergebracht. Schutz der Nachbarschaft vor Sekundärbränden durch Vornahme von Rohren und Wasserwerfern; am gegenüber liegenden Polizeipräsidium Bildung eines Wasserschleiers. Allein für den Schutz des am stärksten bedrohten Polizeipräsidiums werden zwei Gelenkbühnen, eine Leiterbühne, eine DL 50 und das Großtanklöschfahrzeug GTLF 18 eingesetzt. 12 Am frühen Morgen sind die benachbarten Straßen mit Trümmern übersäht Der ausgebrannte Turm Auch Feuerwehrfahrzeuge sind getroffen Schäden Ausgebrannter Heizungsraum Ausgebrannter Aufzugsmaschinenraum Durch den Abbrand der hölzernen Schaltafeln und anderen Bauholzes entstanden in den Hauptbrandgeschossen an Wänden und Decken Betonabplatzungen bis zu 7 cm Stärke; Bewehrungen wurden hierdurch umfangreich freigelegt. Zum geringeren Teil kam es auch zu Ausplatzungen an den Böden. Große finanzielle Schäden entstanden weiterhin durch den Verlust der bereits eingebauten Aufzugsmaschinen und der dazu gehörigen Schalttafeln sowie vier riesiger Heizkessel. Der Schaden wird kurz nach dem Brand auf etwa 6 Millionen Deutsche Mark beziffert. Betonabplatzungen 13 Fazit und Folgerungen aus dem Brand Insgesamt waren an der Einsatzstelle rund 200 Beamte der Berufsfeuerwehr. 16 Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr besetzten überwiegend die verwaisten Feuerwachen und wurden gemeinsam mit den dienstfreien Beamten der Berufsfeuerwehr eingesetzt. Auch die Werkfeuerwehr der Farbwerke Hoechst kam zum Einsatz. Eingesetzt waren insgesamt 12 Hochdruck-Rohre, 14 B-Rohre, 32 C-Rohre und die Monitore der Großtanklöschfahrzeuge. Wegen des starken Löschwasserbedarfs musste von den städtischen Wasserwerken eine Druckerhöhung angefordert werden. Viele bereits fertig verlegte Schlauchleitungen wurden durch brennend herabfallende Holzteile beschädigt und mussten ständig erneuert werden, da ein absoluter Schutz für die Schlauchleitungen nicht möglich war. Später auftauchende Pressemeldungen, die Schläuche der Feuerwehr seien „zu kurz“ gewesen, waren natürlich blödsinnig… Deutschlands erster „Wolkenkratzerbrand“ in Frankfurt am Main brachte eine Fülle von Erkenntnissen, die in zukünftige Planung und ins Baurecht (z.B. Hochhausrichtlinien) einflossen. Wesentliche Forderungen waren, dass der bauliche Rettungsweg bis zum letzten Geschoss des Baufortschritts sicher begehbar sein muss und vom übrigen Baukörper durch Türen zu trennen ist; mindestens eine nasse Feuerlöschleitung mit dem erforderlichen Schlauchmaterial in jedem Geschoss ist einschließlich der erforderlichen Druckerhöhungsanlagen während des Baufortschritts mindestens bis zum jeweils vorletzten Geschoss zu installieren. Weitere Forderungen beziehen sich auf die Ausführung von Bauaufzügen, auf Gerüste und Schutzdächer, auf Schalmaterial und Stützen, auf Schachtöffnungen, die Stromversorgung, die Lagerung von brennbaren Materialien, u.v.m. Für die Feuerwehren werden während des Baufortschrittes in Abständen Begehungen gefordert. 1991: Feuer im 49. Obergeschoss 5 Als sich das Brandereignis des „Selmi-Hochhauses“ am 10. Dezember 1991 quasi wiederholt und ganz in der Nähe das 49. Obergeschoss (in ca. 200 m Höhe) des im Bau befindlichen Hochhauses „Westend 1“ im Vollbrand steht, sind die eingesetzten Kräfte ortskundig und können mit funktionierenden Brandbekämpfungseinrichtungen sofort mit der Einleitung des Löschangriffs beginnen. Nach etwa eineinhalb Stunden kann „Feuer aus“ gegeben werden. *** 5 14 Bild entnommen aus „Florian Hessen“ Mit einem erfreulichen Neuzugang konnte unsere Sammlung ins Jahr 2016 starten. Nachdem wir nun bereits den zweiten Jubiläumskrug von 1899 in unserem Besitz haben, blieb die dazugehörige Medaille immer ein Phantom; Nur wenige hatten davon gehört, niemand hatte sie je gesehen. Nun ist es uns endlich gelungen, über ein Auktionshaus im Rheinland, das sich auf Münzen und Medaillen spezialisiert hat, auch die sehr schön ausgearbeitete Medaille zu ersteigern. Sammlungslücke geschlossen! Stimmen zur „Museums-Depesche Vielen Dank für die 23. Ausgabe Eurer MuseumsDepesche. Dem Redaktions-Team wieder meine höchste Wertschätzung und Anerkennung! (…) Möge Euch die Gesundheit und der Schaffensgeist erhalten bleiben. Tolle Arbeit - weiter so. Viele Grüße Reinhard Merlau Ich danke für die langjährige Kameradschaft und Zusammenarbeit und wünsche Euch frohe Festtage und alles Gute im Jahr 2016! Herbert Brandstetter Österreich ---------------------------------------------------------------Besten Dank für die Zusendung der MuseumsDepesche Nr. 23, die wie schon gewohnt, wieder hervorragend gelungen ist: Nur weiter so!!! Mkg Dr. Zeilmayr Österreich Vielen Dank für die neue Museumsdepesche. Wie immer ist das Heft ein Genuss. Gerade dieses neue Heft hat mir besonders gut gefallen. Die ausführliche HLF-Historie hat bei mir einige Wissenslücken geschlossen. Der Einsatzbericht ist lebendig geschrieben und für jeden, der die Region aus dieser Zeit gekannt hat, bildlich nachvollziehbar - wenn gleich er eine sehr traurige Episode aus der Frankfurter Feuerwehrgeschichte beschreibt. Die heutige Stadtlandschaft im oberen Bereich Frankenallee und Mainzer Landstraße läßt ja kaum noch eine Ahnung an die Bebauung der 60iger Jahre zu. Weitere Informationen zum HLF-Artikel Andreas Schneider von der FF Sossenheim gibt folgende ergänzende Information: „Das RosenbauerHLF mit dem Kennzeichen F – 617 wurde nach dem Umbau mit dem neuen Kennzeichen F – 610 zum LF 16-H der Freiwilligen Feuerwehr Sossenheim. Ich war der Gerätewart von diesem Fahrzeug und habe die Wiederindienststellung begleitet. 2004 wurde es durch die VEBEG verkauft.“ Weiterhin erhielten wir von unserem Leser Dr. Bauer den Hinweis, dass das erwähnte „Schiebetüren-HLF“ nicht nach Buchholz in der Nordheide, sondern nach Buchholz in Thüringen ging. Von einem Frankfurter Feuerwehrkollegen erhielten wir telefonisch einen Hinweis, dass das HLF, dass als „Show-Truck“ in Polen endete, gar kein HLF der Frankfurter Feuerwehr war, sondern damals von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Vilbel direkt im Original„Frankfurt-Look“ beschafft wurde. Fotos oder Belege zu diesem und auch anderen Hinweisen, die noch kamen, liegen uns aber noch nicht vor. 15 Adventskaffee im Museum Erstmals auch Feuerwehrchef Ries unter den Gästen Beliebt waren die „historischen“ Malvorlagen Fotoarchiv Am Samstag, den 12. Dezember fand in Bockenheim unser alljährlicher Adventskaffee statt. Neben Vereinsmitgliedern und deren Ehefrauen konnten wir einige Freunde des Museumsvereins vom Verkehrsmuseum Frankfurt, aus Liederbach und aus Heppenheim begrüßen. Besonders erfreulich war es, dass auch der Amtsleiter der Frankfurter Feuerwehr, Prof. Ries und Branddirektor Stiegel trotz vollen Terminkalenders Zeit für einen Besuch fanden und mal ganz entspannt über diverse Themen gesprochen werden konnte. Vom Nachmittag bis weit in die Abendstunden hinein wurde auch viel gelacht und ein erfolgreiches Jahr unserer Museumsarbeit fröhlich abgeschlossen. Neue Museumszeitschrift Der Feuerwehr-Museumsverein Rhein-Main e.V. gab im Dezember erstmals eine Zeitschrift mit dem Titel „Museums-Post“ heraus. Die vier Seiten starke Erstausgabe berichtet über verschiedene Aktivitäten des Vereins. Interessenten können die Museums-Post über die Internetseite des Bonameser Vereins abrufen. Erfreulicherweise finden immer mehr Fotoalben den Weg in unser Archiv; sei es als Leihgabe zum Scannen oder dauerhaft. Manfred Dunstheimer, Klaus Wolfahrth, Jürgen Dibowski und Irmgard Willitsch – um nur einige zu nennen – liehen uns bereits ihre Alben mit Fotos aus ihrer Dienstzeit. Nun haben wir wieder ein Album geschenkt bekommen: Lothar Braunholz, der Ende Februar seinen letzten Dienst machte, schenkte uns sein Album mit Fotos vom Grundlehrgang GAL 1/1975. Besten Dank dafür, Lothar und alles Gute für den Ruhestand! Andreas H. Fritzsche tot Erste Besucher 2016 Als erste Besucher des Jahres waren gleich in der ersten Januarwoche Kinder der Kita St. Stephanus in unserem provisorischen Museum. Nach einem Rundgang durch die Sammlung und gefühlten 10.000 Fragen wärmten sich die Kinder in unserem Gruppenraum auf, während sie sich begeistert mit von uns bereitgestellten „historischen“ Feuerwehr-Malvorlagen beschäftigten. Auch die Mini-Feuerwehr aus Eschersheim und diverse private Einzelbesucher haben sich unsere Ausstellung angesehen. Der Frankfurter freie Journalist Andreas H. Fritzsche ist tot. Er verstarb am 8. März 2016 im Alter von 72 Jahren. In der Feuerwehrszene wurde Fritzsche u.a. als Reporter des „Feuerwehr-Magazin“ bekannt; für das Blatt berichtete er überwiegend aus dem RheinMain-Gebiet. Hierbei kam es auch einige Male zu Konfrontationen mit der Frankfurter Feuerwehr wegen Streitigkeiten um Urheberrechten und der nicht autorisierten Verwendung von Informationen; zuletzt wegen seines Artikels „Der Störfallkonzern“ zu der Störfallserie bei Hoechst am Rosenmontag 1993 und 16 danach. Andreas H. Fritzsche wurde am 24. März auf dem Friedhof im Frankfurter Stadtteil Bornheim zur letzten Ruhe getragen. Facebook-Seite beliebt eine Undichtigkeit an der Hydraulik beseitigt. Nun stehen noch kleinere Arbeiten an der peripheren Elektrik, ein paar Schlosserarbeiten und die Erneuerung der Bereifung an. Spenden für die weitere Reparatur und den Erhalt des Fahrzeuges sind jederzeit herzlich willkommen. Weiterhin sehr beliebt ist unsere Facebook-Seite, die zunehmend auch von Interessierten Personen für Besuchsanfragen genutzt wird. Derzeit steht unser Zähler bei 1.459 „Likes“. Die höchsten Zugriffszahlen verzeichneten wir Anfang Januar, als wir innerhalb einer Woche über 57.000 Zugriffe auf unsere Seite verzeichnen konnten. Nachlass Feick im Museum https://www.facebook.com/frankfurterfeuerwehrmuseum RW-Schiene läuft wieder! Historische Überflurhydranten und Standrohr im Feick´schen Garten in Schlitz (Vogelsberg) Große Fortschritte gab es in den letzten Wochen bei der Instandsetzung des RW-Schiene, Baujahr 1970. Michael „Mike“ Henß, Anno Respondeck, Dirk Henning, Manfred Pfeiffer und einige weitere Helfer haben etliche Stunden Freizeit geopfert, um das Fahrzeug wieder fahrbereit zu bekommen. Benötigte Ersatzteile wurden teils vom Museumsverein bezahlt, teils aber auch sogar von den genannten Helfern selbst gestiftet. Es wurden neue Starterbatterien eingebaut, Teile der Elektrik erneuert, die Lenkhilfe instand gesetzt, alle Betriebsstoffe und Filter erneuert. Außerdem wurde Ein paar wirklich schöne Objekte konnten Manfred Pfeiffer und Ralf Keine kürzlich aus Schlitz zurück nach Frankfurt holen und in die Bestände des Feuerwehrmuseums aufnehmen. Zunächst einmal galt es zwei gusseiserne Hydrantensäulen (Frankfurter Fabrikat), die seit Jahrzehnten den Feick´schen Garten zieren, abzubauen, wozu zahlreiche stark eingerostete M22er Schrauben und Muttern gelöst werden mussten. Anschließend wurden die Schwergewichte (Gewicht annähernd 100 kg) zu zweit aus dem Garten zum Auto verfrachtet und man freute sich, gut gefrühstückt zu haben… Aber nicht nur das historisch wertvolle „Alteisen“ fand seinen Weg zurück nach Frankfurt; das Auto war schlussendlich auch mit Armaturen, Hydrantenschildern und allerlei Feuerwehrgerät gut beladen. Auch einige Fotos und Dokumente wie Urkunden, Zeugnisse und Schriftstücke des Ende vergangenen Jahres verstorbenen Heinrich Feick finden nun ihren Platz im Museum der Frankfurter Feuerwehr; was von dem Verstorbenen ausdrücklich so erwünscht war. 17 Fest der „Sotzbacher Feuerwehrscheune“ Unter Kennern bestens bekannt sind mittlerweile die Museumsfeste der „Sotzbacher Feuerwehrscheune“. Museums-Macher Süren Reifschneider lädt in diesem Jahr bereits zum dreizehnten Mal nach Birstein-Untersotzbach (Main-Kinzig-Kreis, Hessen) ein. Wie immer gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Live-Musik, Aktivitäten und Überraschungen. Und wie immer ist für das leibliche Wohl von Teilnehmern und Gästen bestens gesorgt. Termin der diesjährigen Veranstaltung ist der Sonntag, 21. August 2016 ab 9.30 Uhr. Wer nicht nur als Besucher vorbeischauen, sondern mit historischen Feuerwehrfahrzeugen oder Feuerwehrgerät selbst teilnehmen möchte, wird gebeten, sich bis spätestens 31. Juli bei Süren Reifschneider unter Telefon 0 60 54 / 91 71 87 oder E-Mail [email protected] zu melden. Thema Löschgruppenfahrzeuge Weitere Objekte aus dem Nachlass Heinrich Feick´s, die sich nun im Museum der Frankfurter Feuerwehr befinden Neues Mitglied Der Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt am Main e.V. begrüßt Herrn Stefan Peltz als neues Mitglied. Herzlich willkommen! In einer der nächsten Ausgabe der „MuseumsDepesche“ wollen wir uns mit den Löschgruppenfahrzeugen der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr in Frankfurt am Main befassen. Wer Fotos oder Unterlagen zu LF 8, LF 16, LF 16-TS, LF 10/6 usw. von BF und FF Frankfurt beisteuern kann, wird gebeten, sich zu melden. Darüber hinaus sind bekanntermaßen fundierte Gastaufsätze zu allen Themen der Frankfurter Feuerwehren und der Frankfurter Brandschutzgeschichte jederzeit willkommen. *** 18