Gesamtes Portrait Landesverein für Innere Mission in der Pfalz

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Gesamtes Portrait Landesverein für Innere Mission in der Pfalz
Unsere Kunden: Landesverein für Innere Mission in der Pfalz
Evangelisches Krankenhaus Bad Dürkheim
Bad Dürkheim. Der Landesverein für Innere Mission in der Pfalz e.V. (LVIM) ist einer
der größten Träger der Diakonie in der Pfalz und kann auf eine über 100-jährige
Tradition zurückblicken. Das attraktive kunden- und zukunftsorientierte Angebot
NBDIUEFO7FSFJO[VFJOFNEFSMFJTUVOHTTU‡SLTUFO"OCJFUFSG•S1™FHFVOE(FTVOEheit in der Region. Wir besuchten das Evangelische Krankenhaus in Bad Dürkheim.
www.lvim-pfalz.de
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Geschäftsbericht | 2014
Unsere Kunden persönlich
GEMEINSAM AUFGABEN MEISTERN
DR. RAINER WETTRECK WÜNSCHT SICH MEHR VERBUNDENHEIT IN DER DIAKONIE
Der wollte ich immer sein... Meine unterschiedlichen beruflichen Rollen und Erfahrungen haben mich gut darauf vorbereitet, heute miteinander die strategischen Zukunftsfragen
diakonischer Unternehmen anzugehen. Und damit fühle ich
mich am richtigen Platz.
Dass ich dann Vorstandssprecher und Theologischer Vorstand
des LVIM wurde, … ist ein spannender Auftrag: ein traditionsreiches diakonisches Unternehmen durch eine Situation notwendiger Konsolidierung und strategischer Neuausrichtung zu
führen. Mit einer solchen Situation muss sich bekanntlich heute
die Hälfte aller diakonischen Unternehmen befassen. Somit
steht diakonische Unternehmensführung aktuell verstärkt vor
der Herausforderung, Realitäten anzuerkennen, konsequent
die notwendigen strategischen Entscheidungen zu treffen und
Unternehmen zukunftsfähig neu auszurichten. Wichtig ist, im
Prozess offen zu informieren, die Mitarbeitenden mitzunehmen und explizit unserem Wertekompass zu folgen. Dieser
Weg lohnt sich: Er sichert wertvolle Arbeits- und Betreuungsplätze, und er bringt sogar in einer eingreifenden Transformationssituation Solidarität von innen und außen mit sich.
Diesen guten Vorsatz habe ich zuletzt erneut gebrochen…
Eine gute Balance zwischen Berufsleben und Privatleben hinzubekommen.
Diese Bibelstelle gefällt mir besonders… als Kompass für
Führung in der Diakonie: „Gott hat uns nicht einen Geist der
Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim. 1,7)
Diesen Traum würde ich mir gern erfüllen… #FSV™JDIFJONBM
eine zukunftsfähig verbundene diakonische Unternehmenslandschaft zu verlassen – und mit Familie und Freunden das
Mittelmeer per Segel- oder Motorboot zu bereisen.
Die Bank für Kirche und Diakonie ist für mich… eine Partnerin mit viel Einblick, Umsicht und Professionalität – und mit
wachsender systemischer Mitverantwortung für eine zentrale
Überlebensfrage der Diakonie: die mittelfristige Finanzierbarkeit der notwendigen Zukunftsinvestitionen in Struktur,
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Mit dem würde ich gern mal einen Kaffee trinken… Mit
Johann Hinrich Wichern auf einer Zeitreise zur diakonischen
Gründergeneration: Mich fasziniert sein Dreiklang aus gelebter Spiritualität, umfassender Empathie und diakonischunternehmerischer Tatkraft. Es wäre schön, mit Wichern in
Austausch dazu zu treten, wie Diakonie heute gemeinsam
aufgestellt und als attraktive Vertrauensmarke gestaltet werden kann.
Darauf bin ich besonders stolz… Nicht stolz, aber sehr berührt und dankbar: dass der eingreifende und bisher erfolgreiche Kurs der Neuausrichtung im LVIM nicht nur eindeutige
Rückendeckung der Aufsichtsgremien, sondern zudem eine
große Solidarisierung in der Mitarbeiterschaft und im Umfeld
des Unternehmens erfahren hat.
Dr. Rainer Wettreck, Jahrgang 1960, ist verheiratet und hat zwei
Kinder. Seit 2013 ist der Pfarrer und promovierte Dipl.-Psychologe
Vorstandssprecher und Theologischer Vorstand. In seiner Freizeit
genießt er die „Toskana Deutschlands“, die Vorderpfalz.
v.l.n.r. Thomas Zuch, Betreuer, Bank für Kirche und Diakonie, Dr. Rainer Wettreck, Vorstand LVIM,
Jörg Moltrecht, Vorstand, Hans Wennemers, Direktor, beide Bank für Kirche und Diakonie
www.KD-BANK.de
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Unsere Kunden: Landesverein für Innere Mission in der Pfalz
DER ZUKUNFT ENTGEGEN
8BSNFT5BHFTMJDIU™JF„UEVSDIEJFOFVF1BUJFOUFOBVGOBINF%JFBOgrenzende Kapelle bietet Raum zur Einkehr. Besucher und Patienten
kommen und gehen oder warten auf ihre Behandlung. Das Evangelische Krankenhaus mit rund 200 Betten im idyllischen Bad Dürkheim
bietet mehr als die reine Grundversorgung und hat die Weichen auf
Zukunft gestellt.
Das sah vor wenigen Jahren noch anders
aus. Sinkende operative Ergebnisse und
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bei gleichzeitig steigendem Wettbewerb
ließen das Ergebnis und die Finanzkraft
schrumpfen. Im Jahr 2013 hat sich der Landesverein für Innere Mission in der Pfalz
(LVIM) ein Konsolidierungsprogramm
verordnet.
Kreditanalysen und Umschuldungen
haben die strategische Reorganisation
begleitet. Der LVIM hat mit der Bank für
Kirche und Diakonie einen neuen Finanzierungspartner gefunden.
Die eingreifende Unternehmenstransformation wurde auf drei Jahre angelegt:
Ziele waren eine schnelle Trendumkehr
und die gleichzeitige strategische und
strukturelle Neuausrichtung, um das
Unternehmen nachhaltig zukunftsfähig
zu machen.
Vorstandssprecher Dr. Rainer Wettreck im
Gespräch über die Veränderungen am Beispiel des Evangelischen Krankenhauses Bad
Dürkheim.
Der Ergebniseinbruch 2012 hat einen
Transformationsprozess erforderlich gemacht. Welche Maßnahmen haben Sie
ergriffen?
Dr. Rainer Wettreck: Wir mussten über
Kosteneinsparungen hinaus nachhaltig
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gewinnen. Ein Schwerpunkt war die Ver-
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tiefung des Leistungsspektrums in unseren beiden Krankenhäusern, aber auch
neue strategische Kooperationen. Wir
bieten heute in einer Versorgungskette
mit Häusern der Spitzenmedizin mehr als
ein übliches Grund- und RegelkrankenIBVT"VDIEBTOFV[FSUJ˜[JFSUF&OEPQSPUIFUJL[FOUSVNTU‡SLUVOTFS1SP˜M
Haben Sie auch an der Kostenseite gearbeitet?
Kostensenkung und zugleich Qualitätssteigerung haben wir beispielsweise
durch die Umstellung der Speiseversorgung vom bisherigen „Cook and Chill“Verfahren auf das „Cook and freeze“System erreicht. Ein Dienstleister liefert
– auch regionale – Gerichte in einer
hohen Qualität, die situationsgerecht
und mit großer Wahlmöglichkeit vor Ort
endbereitet werden. Dadurch konnten
wir unsere Zentralküchen aufgeben.
Die konsequente Ergebnisverbesserung
ermöglicht uns wichtige Investitionen
zum Abbau des Investstaus. Hier in Bad
Dürkheim haben wir die zentrale Patientenaufnahme modernisiert und in einen
neuen, modernen OP-Trakt investiert.
Auch die weitere Professionalisierung
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und Mitarbeitenden sind Bausteine des
Transformationsprozesses.
Was war die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung bestand
erwartungsgemäß darin, die Menschen
bei der Konsolidierung und Neuausrichtung mitzunehmen. Diese gut zu begleiten war uns besonders wichtig, weil es
uns bewusst um die Zukunftssicherung
im Rahmen unserer diakonischen Wertekultur ging. Ein Konsolidierungsprozess explizit im diakonischen Kontext
bedeutete aus unserer Sicht u. a. die
Vermeidung von betriebsbedingten
Kündigungen und von sogenannten
„Notlagen“ und einen intensiven Kommunikationsprozess.
Wichtig war also, im Prozess transparent, klar und verlässlich zu sein, die
Lasten fair zu teilen, Aussicht und
Hoffnung zu geben und dabei explizit
unserem Wertekompass zu folgen. Um
die Mitarbeiter auf einem solchen Weg
„mitzunehmen“, gab es bis jetzt mehr
als 60 Dialogveranstaltungen, um Gelegenheit zur gemeinsamen Verarbeitung
der realen Unternehmenssituation und
zur Neuorientierung zu geben.
(weiter auf Seite 24)
Bild oben links:
Neue Patientenaufnahme
Bild oben rechts: Der neue OP-Trakt
darunter: Auf der Station:
Persönliche Zuwendung ist wichtiger
Bestandteil bei der Genesung.
Bild unten links: Saal im neuen OP-Trakt
Bild unten rechts: Speiseangebot mit
„Cook and freeze“ in der Cafeteria
Geschäftsbericht | 2014
Evangelisches Krankenhaus Bad Dürkheim
Das zum LVIM zählende Krankenhaus bietet mit rund 200 Betten Grund- und Regelversorgung für die Region. Die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie ist auf modernen
Gelenkersatz spezialisiert und seit Oktober 2014 als Endoprothetikzentrum anerkannt.
Weitere Schwerpunkte sind die Urogynäkologie und die Alterstraumatologie, die in
Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Krankenhaus Zweibrücken angeboten werden.
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Unsere Kunden: Landesverein für Innere Mission in der Pfalz
Wie haben Sie die Bank für Kirche und
Diakonie in dieser Zeit erlebt?
Nach einem kritischen Dialog und einer
Überprüfung des Konsolidierungskonzepts hat sich die Bank voll hinter das
Konzept und den Prozess gestellt. Sie
zeigte sich danach als eine konstruktive
und professionelle Partnerin im Prozess,
mit guter Gesprächs- und Beratungskultur, stringenter Bearbeitung der Themen und mit gutem Blick für die
Herausforderungen und auch die
notwendigen Schritte, um heute diakonische Unternehmen nachhaltig investitionsfähig aufzustellen.
Mit der Bank für Kirche und Diakonie
war und ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit gegenseitiger Offenheit
und Transparenz möglich, ohne die der
Prozess nicht erfolgreich sein könnte.
Dr. Rainer Wettreck, Vorstand LVIM, Susanne Hammans, Pressereferentin,
Bank für Kirche und Diakonie
triebsergebnis wuchs in zwei Jahren um
über 4 Mio. Euro, und die Finanzkraft ist
gesteigert. Wir konnten das Investitionsvolumen zur Ertüchtigung im Wettbewerb auf ca. 30 Mio. Euro, bezogen auf
den gesamten Verein, steigern. Es ist uns
ein wichtiger Schritt dazu gelungen, das
Unternehmen neu aufzustellen und auch
den Mitarbeitenden und den Menschen,
denen wir helfen, eine gute Perspektive
zu geben.
Wie ist die Strategie für die Zukunft?
Grundsätzlich denke ich, dass wir in der
Diakonie enger zusammenrücken müssen, um größere wettbewerbsfähige
Einheiten zu bilden, sowohl im Hinblick
auf ökonomische Belange als auch auf
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wir dauerhaft neben den kommunalen
und privaten Anbietern am Markt bestehen.
Wenn Sie jetzt zurückblicken? Welche
Ziele haben Sie bereits erreicht?
Wir stehen jetzt im Abschlussjahr unseres
Prozesses der Zukunftssicherung und
Neuausrichtung, das noch einmal schwierig wird. Aber wir können resümieren,
dass wir eine deutliche Umsatzsteigerung von 7 % in zwei Jahren erzielen
konnten. Die Rentabilität wächst, das Be-
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Für den LVIM erarbeiten wir zurzeit eine
Strategie 2020. Wir möchten unseren
Bekanntheitsgrad und das diakonische
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FJOFQS‡HOBOUF.BSLFOCJMEVOHVOEQ™Fge weiter steigern. Um zukunftsfähige
Investitionen tätigen zu können, müssen
die notwendigen Renditen nachhaltig abgesichert werden. Dazu streben wir eine
Erhöhung der Marktanteile in beiden Geschäftsfeldern durch Kooperationen mit
anderen diakonischen Trägern an.
Welche besonderen Schwerpunkte
möchten Sie hier im Krankenhaus Bad
Dürkheim setzen?
Wir sind hier jetzt schon gut aufgestellt.
%BT1SP˜MXJSEOFCFOFJOFSIFSWPSSBgenden Inneren Medizin zunehmend von
der zentralen Investition in den neuen OP
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Endoprothetikzentrum stützt.
Was hebt Sie von Mitbewerbern ab?
Warum sollen die Menschen gerade in
Ihr Krankenhaus kommen?
Der Landesverein hat mit seinen Einrichtungen traditionell einen sehr guten
Ruf in der Region, wegen seiner hohen
fachlichen Kompetenz in Medizin und
1™FHFVOEXFHFOTFJOFSBOTQSVDITvollen menschlichen Zuwendung,
nachhaltig gespeist aus unserem diakoOJTDIFO1SP˜M%VSDIEJFOFVFOTUSBUFgischen Kooperationen mit Kliniken der
Maximalversorgung soll es nun gelingen, „Spitzenmedizin wohnortnah“ in
unseren Krankenhäusern anzubieten.
Vielen Dank für das Gespräch Herr
Dr. Wettreck.
Geschäftsbericht | 2014
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