Biosphärenreservat Drömling

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Biosphärenreservat Drömling
Flyer-Biosphaerenreservat 27.05.13 14:53 Seite 1
Was bringt ein Biosphärenreservat Drömling
für die Region?
Ein Biosphärenreservat Drömling
mit Niedersachsen?
In Biosphärenreservaten stehen der Schutz der biologischen
Vielfalt, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Entwick
lung sowie die Umweltbil
dung und die Forschung als
gleichrangige Ziele neben
einander. Mit einer Bio
sphärenreservatsausweisung
würde die Schutzgebietsver
waltung noch stärker als
bisher in die Verantwortung
genommen, über den Natur und Landschaftsschutz hinaus die
kulturelle Identität zu stärken und die regionale Wertschöpfung
zu fördern.
Der Naturraum Drömling ist länderübergreifend. Etwa 80%
der Niedermoorlandschaft befinden sich in SachsenAnhalt,
20% in Niedersachsen. Bisher wird nur in SachsenAnhalt der
Auftrag der Landespolitik umgesetzt und ein Biosphärenreservat
geplant. Gleichwohl wäre es durchaus sinnvoll, den einst durch
den „Eisernen Vorhang“ geteilten Landschaftsraum in einer
Schutzgebietsform zusammenzuführen, wie dies bereits im
Nationalpark Harz geschehen ist.
Konkrete Aufgabenstellungen und Projekte sind zum Beispiel
✔ die Entwicklung von Angeboten des Naturerlebens, wie
Tierbeobachtungen und geführte Exkursionen, sowie des
Naturgenusses, z.B. Drömlingsrindfleisch in den Gast
stätten, und deren geschickte Verknüpfung für mehrere
Standorte im Drömling
✔ die bessere Vernetzung, Unterhaltung und touristische
Vermarktung der Radwanderwege über die Gemeinde,
Kreis und Landesgrenzen hinaus
✔ die Entwicklung von Verwertungsmöglichkeiten für den
Grünlandaufwuchs aus den Nässezonen des Natur
schutzgebietes
✔ die Qualifizierung ehrenamtlich tätiger „Drömlings
führer“ als Unterstützer für die wachsende Besucher
nachfrage.
Wenn es gelingt, diese Zielstellungen durch die Einbeziehung
aller Drömlingsgemeinden und Interessenten in die Arbeit
der Lokalen Aktionsgruppe „Rund um den Drömling“ um
zusetzen, wird die an
gestrebte „nachhaltige Ent
wicklung“ auch tatsächlich
zu einer stärkeren regiona
len Wertschöpfung führen.
Der Drömling hätte dann
nicht nur als bedeutsamer
Natur und Landschafts
raum, sondern auch für die hier lebenden Menschen eine
Perspektive.
Der Abschluss der Naturschutzgroßprojekte in beiden Bundes
ländern könnte den Anstoß geben, über die Fortsetzung der
erfolgreichen Zusammenarbeit in neuer Form nachzudenken.
Da Naturschutz Ländersache ist, wird die Entscheidungsfindung
davon abhängen, wie sich die niedersächsischen Gemeinden und
die Landesregierung zum Thema Biosphärenreservat positionieren
werden.
Wir blicken zuversichtlich in die nächsten Jahre. Helfen Sie mit,
wo immer Sie können.
Biosphärenreservat Drömling
Chance und Herausforderung für die Region
Impressum
Naturparkverwaltung Drömling
Bahnhofstraße 32
D - 39646 Oebisfelde-Weferlingen
Layout & Druck: strohmeyer dialog druck GmbH, www.s-dd.de
Naturpark
Drömling
Flyer-Biosphaerenreservat 27.05.13 14:53 Seite 2
Natur und Landschaftsschutz im Drömling
 was wurde bisher erreicht?
Vom Naturpark zum Biosphärenreservat
 was bedeutet das?
Biosphärenreservat Drömling
 wie läuft das Verfahren?
Der Naturpark Drömling wurde 1990 im Rahmen des National
parkprogramms der DDR als eines von 14 Großschutzgebieten
ausgewiesen und damit als „Tafelsilber der deutschen Einheit“ in
das wieder vereinigte Deutschland eingebracht.
Biosphärenreservate sind wie
Naturparke großräumige Kul
turlandschaften mit einer rei
chen Naturausstattung. In
Biosphärenreservaten sollen
darüber hinaus gemeinsam
mit den hier lebenden Men
schen beispielhafte Konzepte
für ein nachhaltiges Wirtschaften entwickelt und gelebt werden.
Insofern sind sie Modellregionen mit hoher Aufenthalts und
Lebensqualität, in denen ein ausgeglichenes Miteinander von
Mensch und Natur als Entwicklungschance gesehen wird.
Die Umsetzung des Naturschutzgroßprojektes und der Wieder
vernässung in den letzten 20 Jahren war mit einem hohen
Konfliktpotenzial verbunden. Dies war und ist jedoch auch
Ausgangspunkt, im Drömling zu gemeinsamen Lösungen zu
finden und Probleme offen
zu besprechen. Die jähr
lichen Drömlingskonferen
zen und Arbeitsgruppensit
zungen mit den betroffenen
Gemeinden, den Nutzer
verbänden und den Fachbe
hörden haben sich als Platt
form für einen Informationsaustausch und einen stetigen
Diskussionsprozess bewährt. Auch die umfangreiche Öffent
lichkeitsbeteiligung in den Wasserrechts und Flurneuord
nungsverfahren, die Vorstellung der Maßnahmen auf den Ver
bandsschauen des Unterhaltungsverbandes Obere Ohre und auf
vielen Veranstaltungen sowie zahlreiche Einzel und Beratungs
gespräche mit Landwirten haben zum gegenseitigen Vertrauen
und Verständnis von Nutzung und Schutz beigetragen.
Auf diesem erreichten Stand kann auch ein künftiges Bio
sphärenreservat Drömling aufbauen. Für 2013 sind die Ab
stimmungen mit den betei
ligten Landkreisen und Ge
meinden sowie Verbänden
zu den Biosphärenreservats
grenzen geplant bzw. laufen
bereits. Hierdurch soll be
reits vor Beginn des offi
ziellen Ausweisungsverfah
rens ein möglichst großes Einvernehmen mit allen Betroffenen
erreicht werden. Parallel werden auch die Verordnungen über
das Landschaftsschutzgebiet Drömling von 1990 und das
Naturschutzgebiet OhreDrömling von 2005 überarbeitet.
Hierbei soll grundsätzlich keine Verschärfung der bestehen
den Verordnungsinhalte er
folgen.
Vielmehr ist eine Anpassung
an das aktuelle Recht sowie
an mögliche neue Nutzungs
formen bei vereinfachten
Verwaltungsverfahren vor
gesehen.
Seither wurden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz des Nieder
moores und zum Erhalt seltener Arten und Lebensräume im
Drömling umgesetzt. Erfolge
dieser Maßnahmen sind u.a.
die Wiederbesiedlung des
Drömlings mit Seeadler,
Wachtelkönig, Schilfrohrsän
ger, Fischotter und Elbebiber
sowie die wachsenden Popula
tionen von Weißstorch und
Bekassine „Vogel des Jahres 2013“. Für Tausende nordische
Gänse, Kraniche, Kiebitze und andere Zugvögel hat sich der
Drömling zu einem bedeuten
den Rastplatz in Mitteleuropa
entwickelt.
Wichtige ProjektPartner der
Naturparkverwaltung waren
dabei der Zweckverband
„Naturschutzprojekt Dröm
ling/SachsenAnhalt“, dessen
Träger der Altmarkkreis Salzwedel, der Landkreis Börde und der
WWF Deutschland sind, sowie die NaturschutzStiftung
„The Stork Foundation 
Störche für unsere Kinder“.
Gemeinsam wurden durch
Flächenkauf und wasserbau
liche Maßahmen die Voraus
setzungen dafür geschaffen,
knapp 4.000 ha in den
Kern und Nässezonen des
10.300 ha großen Naturschutz
gebietes OhreDrömling wie
derzuvernässen. Bis 2015 wer
den hier nach vollständiger
Überführung in öffentliches
Eigentum schrittweise höhere
Wasserstände eingestellt.
Biosphärenrservate sind Hauptinstrument des UNESCO
Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ MAB mit
weltweit über 600 Schutzge
bieten. In Deutschland gibt es
aktuell 15 Biosphärenreser
vate, die von der UNESCO
geprüft und anerkannt sind.
Die Flusslandschaft Elbe, das
Wattenmeer, der Spreewald
und die Rhön sind einige
der nach den UNESCOKriterien ausgezeichneten Land
schaften.
Auch der Drömling  das
„Land der 1000 Gräben“  hat
das Potenzial, mit seinen
noch heute bewirtschafteten
Moordammkulturen und dem
großflächigen Graben und
Stauanlagensystem diese be
sondere Nutzungsform bei
spielhaft zu demonstrieren. Von daher wäre die internationale
Anerkennung des Drömlings sowohl eine Auszeichnung für das
bisher Erreichte als auch Ver
pflichtung, die Drömlings
landschaft durch gemeinsame
Anstrengungen von Natur
schutz, Landwirtschaft, Tou
rismus und Bevölkerung dau
erhaft zu erhalten und zu
entwickeln.