Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
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NR. 3 | März 2014 Bad Segeberg, 67. Jahrgang Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Praxisnetze Ärzte entdecken Vorteile eines starken Verbunds Seite 12 weitere themen in diesem heft Kommunale Eigeneinrichtungen an der Westküste Seite 18 Hausärzte fordern gleichlange Spieße Seite 26 Frauenärzte tagten in Rendsburg Seite 34 Private Altersvorsorge durch substanzwertorientierte Anlagepolitik JETZT NUTZEN: onds Mit dem F T HIPPOKRA -14,63 Wertentwicklung in 2013 Sparplanentwicklung Morningstar Rating 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Geldanlegen wie die Versorgungseinrichtung Wir sind langjähriger Partner der Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein bei der Vermögensanlage. Seit vielen Jahren ist auch der von uns gemanagte Fonds Hippokrat (WKN 979 228) Bestandteil der Kapitalanlage Ihrer Versorungseinrichtung. ARAMEA Asset Management AG, Hamburg Unser Dankeschön - Vorteile fur Mitglieder der Versorgungseinrichtung Kein Ausgabeaufschlag Spesenfreier Erwerb über Anlagekonto Hansainvest GmbH Kostenfreier Sparplan Keine Depotgebühren Kontakt: ARAMEA Asset Management T: 040.866 488 - 0 M: [email protected] Wichtige Hinweise: Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Grundlage für den Kauf von Investmentanteilen sind die jeweils in deutscher Sprache gehaltenen, gültigen Verkaufsunterlagen, einschließlich der wesentlichen Anlegerinformationen und des Verkaufsprospektes, der ausführliche Risikohinweise zu den einzelnen mit der Anlage verbundenen Risiken enthält. Diese sind in elektronischer Form unter www.hansainvest.de erhältlich. Auf Wunsch senden wir Ihnen Druckstücke kostenlos zu. Die Gesamtkostenquote, auch laufende Kosten genannt, enthält jeweils die Summe der Kosten und sonstigen Zahlungen (ohne Transaktionskosten) eines Fonds als Prozentsatz des durchschnittlichen Fondsvolumens innerhalb des jeweils letzten abgeschlossenen Geschäftsjahres. Sie beträgt für den Hippokrat 1,18 % (Stand 29.11.2013). Der Nettoinventarwert von Investmentfonds unterliegt in unterschiedlichem Maße Schwankungen, und es gibt keine Garantie dafür, dass die Anlageziele erreicht werden. Der Fonds weist aufgrund seiner Zusammensetzung und des möglichen Einsatzes von Derivaten erhöhte Schwankungen seiner Anteilpreise auf. Seite 3 Panta rei … Liebe Kolleginnen und Kollegen, Alles ist im Fluss – und nach einem physikalischen Gesetz erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit mit der Einengung des Flussbettes. Demnach scheint es in Zukunft eng werden zu können um die Niederlassung in eigener Praxis und eigener wirtschaftlicher Verantwortung. Dafür spricht nicht nur, dass die nachwachsende Ärztegeneration eher den Angestelltenstatus auch außerhalb der Klinik anzustreben scheint, sondern auch die offenbar zunehmende Bereitschaft selbstständig tätiger Ärztinnen und Ärzte, auch nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Praxisinhaber ihren Praxissitz einzubringen in ein medizinisches Versorgungszentrum oder eine ähnliche Struktur, um fortan häufig die gleiche Tätigkeit als angestellte Ärztin/Arzt fortzusetzen. Dafür mag es viele Gründe geben. Der Hauptgrund ist aber zweifellos die Unvereinbarkeit eines freien Unternehmertums mit einer fixen solidarischen Finanzierung, bei der die erbrachte Leistung weitestgehend entkoppelt ist von der darauf folgenden Honorierung. Und wer die Lösung dieses Phänomens in der Forderung nach einem Wegfall der Budgetgrenzen in der gesetzlichen Krankenversicherung sieht, verkennt dabei die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten des freien Marktes. Aber auch innerhalb des derzeit noch dominierenden ambulanten Versorgungssystems herrscht Bewegung. Der Bedarf und der Wunsch nach Aufhebung der Isolation in kleinen Versorgungseinheiten findet seinen Niederschlag in der auch bei uns in Schleswig-Holstein weit verbreiteten Netzbewegung. Es gibt nur wenige weiße Flecken in der Versorgungslandschaft, in denen kein aktives Ärztenetz existiert. Zunehmend setzt sich dabei die Erkenntnis durch, dass effektive Netzarbeit, zumal wenn andere Akteure des Gesundheitswesens einbezogen werden sollen, nur mithilfe eines professionellen Managements möglich ist. Mittlerweile hat dies auch Eingang in die Sozialgesetzgebung gefunden. Die Förderrichtlinie der KBV entsprechend der Regelung des Versorgungsstrukturgesetzes hat dabei nur einen kleinen Haken: Sie fordert einen Nachweis durch die Ärztekammer ein. Eine berufsrechtliche Meldepflicht von Ärztenetzen an die Kammer existiert aber nicht. Deshalb wird auch kein Netz einen dreijährigen Existenznachweis über eine Registrierung bei der Kammer führen können. Faktisch scheint dies aber keinen Hinderungsgrund für die Anerkennung darzustellen. Denn mittlerweile ist mit dem zertifizierten Ärztenetz Herzogtum Lauenburg eine zweite Einrichtung im Lande als förderungswürdig anerkannt. Weitere werden folgen. Genauer hinzuschauen scheinen in letzter Zeit die Finanzbehörden, die Ärztenetze als mögliche Einnahmequelle entdeckt haben. Auf diese Form der Aufmerksamkeit können wir gerne verzichten! Verzichten könnten wir auch auf die Aufmerksamkeit, die Mitgliedern berufsständischer Versorgungswerke seitens des Fiskus entgegengebracht wird. Für jede nach dem 31. Oktober 2012 neu aufgenommene versicherungspflichtige Beschäftigung oder versicherungspflichtige selbstständige Tätigkeit ist ein eigenständiges Befreiungsverfahren durchzuführen. Dies gilt seit dem 1. Januar 2013, ist aber vielen noch gar nicht bewusst. Als neu aufgenommen gilt dabei sowohl jede wesentliche Änderung im Tätigkeitsfeld bei dem bisherigen Arbeitgeber, als auch jeder Arbeitgeberwechsel. Dies hat Auswirkungen auf die Formulierung von Arbeitsverträgen, die im Gegensatz zu einer früheren Empfehlung möglichst allgemein gehalten werden sollten. Vor allem ist darauf zu achten, dass auch Tätigkeiten ohne unmittelbaren Patientenkontakt eindeutig als ärztliche Tätigkeit erkennbar bleiben. Auch wenn selbst die scheinbaren Nutznießer, die Rentenversicherungen, dies eher als Be- denn als Entlastung ihrer Finanzsituation betrachten, wird dieses Gesetz Bestand haben. Denn: Ist einmal etwas im Fluss, hält man es so leicht nicht mehr auf. Mit freundlichen kollegialen Grüßen Ihr Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Präsident Ausgabe 3 | März 2014 3 Inhalt 39 47 50 Dr. Frank Ingwersen ist unzufrieden mit seiner Honorarsituation. Prof. Martin Schrappe aus Kiel erhielt den Deutschen Krebspreis. Prof. Olav Jansen freut sich auf den Deutschen Röntgenkongreß. Schleswig-Holstein seite 3 Nachrichten in kürze 06 18 Kommunen mit Rezept gegen Ärztemangel........... 18 Gesundheitsvorsorge: einheitliche Standards....... 22 Barmer vor umfangreicher Umstrukturierung........ 06 Aufgabenfelder für Demenzplan erarbeitet............ 23 Gesundheitspreis belohnt innovative Projekte....... 06 Mutter-Kind-Kureinrichtung wird Demenzhotel...... 24 Studentische Initiative gegen Klinikinfektionen...... 07 KVSH diskutiert über Hausarzt-Kritik...................... 26 Pflegedokumentation auf dem Prüfstand............... 07 Versorgung für Menschen mit akuten Traumata.... 30 Neuer Qualitätszirkel Proktologie............................ 08 Anonyme Spurensicherung bei Gewaltopfern....... 31 Ausgaben für Arzneimittel steigen.......................... 08 Land unterstützt Opfer von Impfschäden............... 32 Forschungspreis des Lübecker Ärztenetzes.......... 08 Neue OP-Kapazitäten in Neustadt.......................... 33 Letzte Ausbaustufe an der Diako............................ 09 Gynäkologentag in Rendsburg............................... 34 Goldenes Doktordiplom: Charité sucht Jubilare.... 09 Palliativverband lehnt assistierten Suizid ab.......... 10 Dialog 10 Sport: Risiken sind vielen nicht bewusst................ 36 Honorar steigt langsamer als Patientenzahlen....... 39 Hautkrebs: Mehr Diagnosen dank Vorsorge?........ 40 40 Jahre Segeberger Kliniken................................. 41 Kommentar: Welche Freiheit?................................. 10 Deutscher Ärztechor gastiert im Norden................ 42 Versagen des privatwirtschaftlichen Sektors......... 11 Nicht meckern, mitarbeiten..................................... 43 Eine Brüskierung...................................................... 11 Titelthema Förderung entfacht neue Dynamik in den schleswig-holsteinischen Praxisnetzen............................. 12 4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Mitteilungen der Akademie 38 Personalia 44 12 Geburtstage.............................................................. 44 Inhalt „In den Städten stellen Subspezialisten weiterhin Sonderbedarfsanträge, während auf dem Land fachärztliche Grundversorger knapp werden. Hier sind falsche Anreize gesetzt.“ Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender Hausärzteverbandes 28 18 Maik Schwartau ist Bürgermeister der Gemeinde Büsum. Dort könnte 2016 ein Ärztezentrum in kommunaler Trägerschaft entstehen. Neuer Pflegedirektor in Itzehoe............................... 44 Ethikberatung: was ist moralisch richtig?............... 64 Wir gedenken der Verstorbenen............................. 45 PID-Ethikkommission für sechs Bundesländer...... 65 Außerplanmäßiger Professor an Lübecker Uni....... 46 Forschungspreise für Lübecker Wissenschaftler... 46 Kassenärztliche Vereinigung 66 Anzeigen 71 telefonverzeichnis 81 Hanoi vergibt Ehrenprofessur für Prof. Rades........ 47 Deutscher Krebspreis für Kieler Pädiater................ 47 Dr. Dörte Bornbusch geht in den Ruhestand......... 48 Medizin und Wissenschaft 49 Kongress zur pädiatrischen Dermatologie............. 49 (Titelbild: ©iStockphoto.com) (Fotos: di/UKSH/UKSH/di) Röntgenkongress: ein Fach mit vielen Facetten.... 50 Mitteilungen des ECS 52 Gesundheits- und Sozialpolitik 53 Fachgesellschaft legt Herzbericht vor.................... 53 Aberkennung von Doktortiteln in der NS-Zeit......... 54 Fortbildungen 59 Nachbarn 63 Hamburg: Pflegekräfte votieren gegen Kammer.... 63 Ausgabe 3 | März 2014 5 Nachrichten in Kürze Barmer GEK steht vor umfangreicher Umstrukturierung Eine tiefgreifende Reorganisation ihres Geschäftsstellennetzes und ihrer Arbeitsorganisation hat die Barmer GEK angekündigt. Ziel sind Einsparungen in Höhe von 250 bis 300 Millionen Euro pro Jahr. Die Krankenkasse sprach zugleich von einer „weiteren Qualitätssteigerung der Service- und Leistungsangebote für die Versicherten“. Für die Mitarbeiter und die Versicherten heißt das: Es wird künftig noch mehr als bislang über das Internet oder das Telefon kommuniziert. Die Kasse wird deshalb in den Ausbau ihrer Telefon- und Onlineservices investieren und zugleich die Zahl ihrer Geschäftsstellen bundesweit auf rund 400 reduzieren. Dies wird mit einem Abbau von 3.500 Arbeitsplätzen einhergehen. Wie viele und welche der 30 Standorte in Schleswig-Holstein (davon drei große Regionalzentren in Flensburg, Kiel und Lübeck) mit ihren rund 500 Vollzeitstellen betroffen sind, soll bis zum Sommer feststehen. Derzeit gibt es laut Pressesprecher Wolfgang Klink von der Barmer GEK in Schleswig-Holstein hierzu noch keine konkreten Ergebnisse. Fest steht aber: „Wir werden Zentren bilden, um Aufgaben effizienter zu gestalten.“ Es sollen fachspezifische Bearbeitungszentren entstehen, die eine „schnelle und qualitativ hochwertige Sacharbeit garantieren“. Die Erreichbarkeit in „angemessener Zeit“ bleibe aber erhalten, versicherte Klink. Angekündigt wurde ferner, dass die Öffnungszeiten der Geschäftsstellen trotz des Stellenabbaus verlängert werden. Außerdem sollen „mobile Geschäftsstellen“ entstehen. Der Stellenabbau soll laut Kassenmitteilung „mittelfristig“ erfolgen. Begründet wurde der Umbau mit den sich ändernden Wettbewerbsbedingungen des Versicherungsmarktes. „Die noch gute Finanzausstattung der Krankenkassen wird sich spürbar verschlechtern. Während die Ausgaben für Medikamente, Kliniken und Ärzte anziehen, stehen auf der Einnahmeseite reduzierte Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds bevor“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Ersatzkasse, Dr. Christoph Straub. (PM/Red) Gesundheitspreis belohnt innovative Projekte Der mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro dotierte MSD-Gesundheitspreis wird in diesem Jahr zum vierten Mal ausgeschrieben. Willkommen sind Versorgungsprojekte, die eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen und/oder ökonomischen Ergebnisqualität gezeigt haben. Evaluationsergebnisse sollten bereits vorliegen oder zumindest – bei Pilotprojekten – „vielversprechende Ergebnisse“, wie es in der Ausschreibung heißt. Inhaltlich sollten insbesondere Indikationen großer Volks- und Infektionskrankheiten aufgegriffen werden. Der Ansatz soll Patienten und Versicherte dabei unterstützen, konkrete Versorgungsziele für sich zu kennen, zu verstehen und zu erreichen sowie ihre Teilhabe am Versorgungsprozess mit zu fördern. Außerdem sollte das Projekt eine effizientere Versorgung über verschiedene Sektoren hinweg darstellen und beinhalten. Es sollen zweckgebundene Versorgungsprojekte gefördert werden. Das Preisgeld wird auf bis zu fünf Projekte aufgeteilt. Einen Sonderpreis in Höhe von 10.000 Euro wird es 6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt für das Projekt mit der größten Patientenorientierung und erfolgreicher aktiver Einbindung der Patienten geben. Interessierte können noch bis 15. April ihre Bewerbungsunterlagen per Mail (gesundheitspreis@ msd.de) schicken. Dabei sind neben dem Titel des Versorgungsprojektes eine verbindliche Gliederung (mit Beschreibung der Leitidee des Projektes auf maximal 350 Zeichen, mit Zielen und Partnern, Konzept, externen Evaluationsergebnissen, Zeit- und Budgetplan), Ansprechpartner, Legitimation und Kontaktdaten des Bewerbers anzugeben. Im vergangenen Jahr hatte das Ärztenetz Südbrandenburg für sein innovatives Versorgungskonzept in einer ländlichen Region den ersten Preis zugesprochen bekommen. Daneben waren zahlreiche weitere Konzepte zur vernetzten und sektorenübergreifenden Versorgung unter den Nominierten. Weitere Informationen erhalten Interessierte im Internet unter http://www.msd.de/ uebermsd/versorgungsmanagement/msd-gesundheitspreis.html. (PM/Red) www.aerzteblatt-sh.de Studentische Initiative gegen Klinikinfektionen Prof. Werner Solbach (links) mit den Lübecker Medizinstudenten, die Plakate für die Händedesinfektion entwarfen. (Foto: Uni Lübeck) Medizinstudenten in Lübeck haben Klinikinfektionen den Kampf angesagt. Im Rahmen der Ausbildung in Medizinischer Mikrobiologie und Hygiene entwarfen sie Plakate, um Besucher und künftige Mitarbeiter auf die Bedeutung der Händedesinfektion aufmerksam zu machen. „In der Vorlesung und dem Praktikum haben wir die Eigenschaften der Mikroorganismen so richtig kennengelernt. Dabei wurde mir erst klar, wie gefährlich es sein kann, wenn wir durch Unachtsamkeit die Erreger in der Klinik verbreiten“, sagte eine Studentin. „Deshalb haben wir uns spontan entschlossen, mit der Plakataktion etwas gegen Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit zu tun. Hände- desinfektion ist so einfach und geht so schnell. Ich kann gar nicht verstehen, warum das immer noch so ein Problem ist.“ Prof. Werner Solbach, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, bestätigte: „Wir werben durch unseren alltagsnahen Unterricht sehr frühzeitig für die Akzeptanz der Basis-Hygieneregeln bei den angehenden Kollegen. Die Studenten waren mit Feuer und Flamme bei der Sache und das alles ganz freiwillig und ohne jeden Druck. Wir denken, dass die Aktion nachhaltig sein wird und die Teilnehmer sich auch später im Beruf gerne an die Aktion erinnern und entsprechend handeln werden.“ (PM/Red) Pflegedokumentation auf dem Prüfstand Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) fordert von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) Schritte zur Vereinfachung der Pflegedokumentation. Zugleich sagte sie Unterstützung der Länder bei der Implementierung zu. „Praxisferne und überbordende Anforderungen an die Pflegedokumentation sind seit Jahren bundesweit ein zentraler Kritikpunkt der Pflegepraxis. Sie kosten Zeit, die Pflegekräfte besser für Pflegebedürftige nutzen können“, sagte Alheit. Schleswig-Holstein hatte sich an einem bundesweiten Praxistest zur Entbürokratisierung in Pflegeeinrichtungen beteiligt. Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Grundstruktur des vorgeschlagenen Verfahrens die Dokumentation vereinfacht, Zeit spart und den juristischen Anforderungen entspricht. (PM/Red) Ausgabe 3 | März 2014 7 Nachrichten in Kürze Neuer Qualitätszirkel Proktologie Ärzte aus sechs Orten in Schleswig-Holstein haben einen Qualitätszirkel Proktologie gegründet. Die von Dr. Gerhard Schubert eingeladenen Ärzte mit proktologischem Schwerpunkt in ihrer Praxis haben sich zum Start über das Thema „Analer Schmerz ohne erklärbare Ursache“ ausgetauscht. Für 2014 sind zwei weitere Versammlungen terminiert. Neben rein prok- tologisch-medizinischen Themen sollen auch berufspolitische und praxisorganisatorische Themen wie etwa Hygiene oder Qualitätsmanagement auf den Fortbildungen besprochen werden. Der Qualitätszirkel Proktologie trifft sich in Neumünster und wird von zwei proktologisch versierten Moderatoren geleitet. (PM/Red) Ausgaben für Arzneimittel steigen Der Wert der zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordneten Arzneimittel in Schleswig-Holstein ist 2012 um fünf Prozent auf fast 1,2 Milliarden Euro gestiegen. Diese Zahl gab die Techniker Kranken- kasse (TK) bekannt. Rund 38 Prozent der Ausgaben entfielen auf Generika. Nach Angaben der Kassen führen Rabattverträge allein bei der TK zu Einsparungen von jährlich 200 Millionen Euro. (PM/Red) Forschungspreis des Lübecker Ärztenetzes Das Lübecker Ärztenetz schreibt einen mit 2.000 Euro dotierten Forschungspreis für Arbeiten auf dem Gebiet der medizinischen Versorgungsforschung mit einem möglichst engen Bezug zur lokalen Versorgungssituation in der Gesundheitsregion Lübeck aus. Im Blickpunkt des Interesses stehen dabei vor allem Arbeiten, die praktisch umsetzbare Erkenntnisse enthalten, die für die Ärzte und ihre Patienten von unmittelbarem Nutzen sind – also eine bessere Diagnostik, Therapie, Versorgung und Betreuung von Patienten nach sich ziehen. Eingereicht werden können schon veröffentlichte Arbeiten, die aber nicht älter als fünf Jahre sein dürfen, und bisher unveröffentlichte Abhandlungen. Auch die Teilnahme von laufenden Projekten ist möglich, wenn diese schon bewertbare Zwischenergebnisse erbracht haben. Neben der Information der Lübecker Bevölkerung zu medizinischen Themen sieht das Lübecker Ärztenetz eine seiner Hauptaufgaben für die kommenden Jahre in der Förderung von Projekten zur sektoren- und branchenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten am Gesundheitsmarkt. Dreh- und Angelpunkt sollten hierbei 8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt die in freier Berufsausübung tätigen Ärzte des Netzes sein, die für ihre Patienten diagnostische und therapeutische Behandlungspfade in Zusammenarbeit mit ihren Partnern im Gesundheitssystem erstellen werden. Einzelheiten zur Ausschreibung können über das Büro des Lübecker Ärztenetzes unter der E-MailAdresse [email protected] erfragt werden. Die Jury setzt sich aus akademischen Vertretern des UKSH Campus Lübeck sowie den Vorstandsmitgliedern des Lübecker Ärztenetzes zusammen. Die Arbeiten sollen bis 15. Oktober 2014 vorliegen. Die Verleihung des Forschungspreises ist dann für den 14. November 2014 geplant. Im Zuge des Festaktes wird vom Preisträger ein 15-minütiger Vortrag zu den wesentlichen Ergebnissen der eingereichten Arbeit erwartet. Das Lübecker Ärzte netz schreibt den Forschungspreis zum zweiten Mal aus, um junge Wissenschaftler zu ermutigen, sich direkt mit Forschungsvorhaben zu beschäftigen, mit denen die Versorgung Lübecker Patienten über die Sektorengrenzen ambulant/stationär hinweg unter Einbeziehung aller Teilnehmer im Gesundheitssystem verbessert werden. (PM/Red) www.aerzteblatt-sh.de Letzte Ausbaustufe an der Diako Spatenstich an der Diako: Wolfgang Boten, Dr. Christian Peters und Karl-Heinz Vorwig (v. l.) Mehr Komfort für die Patienten, kürzere Wege für das Personal und damit effektivere Arbeit: Dies verspricht sich das Diakonissenkrankenhaus von einem rund zehn Millionen Euro teuren Ausbau an seinem Klinikstandort in Flensburg. Der Neu- und Umbau wird vom Land mit 7,9 Millionen Euro bezuschusst, 2,5 Millionen Euro muss der Träger aus Eigenmitteln beisteuern. Damit läuft die Zeit für zum Teil recht veraltete Gebäudeteile auf dem Gelände ab. Die Gebäude wurden in drei unterschiedlichen Jahrhunderten errichtet, manche Räume haben noch Holzbalkendecken aus der Kaiserzeit. Krankenhausdirektor Dr. Christian Peters machte zugleich deutlich, dass damit die letzte Ausbaureserve auf dem Gelände nahe der Flensburger Innenstadt ausgeschöpft wird. Als weiterer Schritt sei dann nur noch der Teilabriss und Neubau des Dia- (Foto: Diako) konissenkrankenhauses möglich, für den sich auch Diako-Vorstand Karl-Heinz Vorwig stark macht. Der Neubau des Querriegels sei dringend erforderlich und ein wichtiger Schritt für ein zukunftsfähiges Krankenhaus, ergänzte Diako-Rektor Wolfgang Boten, der zugleich klarmachte, dass weitere Schritte in den nächsten Jahren folgen müssten. Der Hauptkomplex des Diakonissenkrankenhauses wird künftig ein großes „U“ bilden. Übergänge binden Stationen und Abteilungen aneinander, die bisher nur über teils große Umwege zu erreichen sind und damit die Arbeit erschweren. Der neue Querriegel soll im Februar 2015 fertig sein, anschließend wird mit der Sanierung des C-Gebäudes begonnen, dessen Fertigstellung im Sommer 2016 erwartet wird. Die Umbauarbeiten werden im laufenden Krankenhausbetrieb vorgenommen. (PM/Red) Goldenes Doktordiplom: Charité sucht Jubilare Alumni, die vor 50 Jahren an der Charité promoviert haben, werden regelmäßig mit einer „Goldenen Doktorurkunde“ geehrt. Auch in diesem Jahr soll diese Ehrung wieder im Rahmen eines großen Festaktes im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte erfolgen. Weil das Haus nicht mehr zu jedem Alumni Kontakt hat, sucht es über entsprechende Aufrufe nach den in 1964 promovierten Medizinern. „Sollten Sie vor etwa 50 Jahren in Berlin promoviert haben oder jemanden kennen, für den das zutrifft, melden Sie sich doch bitte im Promotionsbüro der Charité – Universitätsmedizin Berlin unter 030 450 576 018/016“, bittet Dekanin Prof. Annette Grüters-Kieslich. Im vergangenen Jahr hatten sich über entsprechende Aufrufe immerhin 70 „Goldene“ aus verschiedenen Bundesländern gemeldet. (PM/Red) Ausgabe 3 | März 2014 9 Nachrichten in Kürze/Dialog Palliativverband lehnt assistierten Suizid ab Der Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein (HPVSH) lehnt in einer Stellungnahme den assistierten Suizid grundsätzlich ab und plädiert stattdessen für eine intensive palliativmedizinische und hospizliche Behandlung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und Angehöriger, um ein Leben in Würde bis zum Tod zu ermöglichen. „Aus der Erfahrung unserer täglichen Arbeit wissen wir, dass es für pflegende Angehörige manchmal kaum erträglich ist, den ihnen lieben Menschen unheilbar krank zu sehen, zu erleben, wie sie oder er an Kraft und Lebensmut verliert und vor Augen zu haben, sie oder ihn in absehbarer Zeit zu verlieren und danach selbst alleine weiterleben zu müssen. Aus der gleichen Erfahrung wissen wir, dass der Wunsch betroffener Menschen nach assistiertem Suizid oder nach aktiver Sterbehilfe in den allermeisten Fällen nicht einer quälenden körperlichen Symptomatik entspringt, sondern viel häufiger der Ungewissheit bezüglich des weiteren Verlaufs der Krankheit, der Angst vor unerträglichem Leid in der Zukunft und ganz besonders dem Gefühl der Kranken, eine Last für andere zu sein, vor allem für ihre Angehörigen“, heißt es in der vom geschäftsführenden Vorstand (Dr. Hermann Ewald, Jutta Burchard, Christel Tychsen) unterzeichneten Stellungnahme. Die Pflege und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen, heißt es darin weiter, sei eine schwere, aber gleichzeitig auch eine große Aufgabe. „Liebevoll zu versorgen und dabei in der Begleitung zu vermitteln, dass Würde und Sinn auch in schwierigen Situationen aus Beziehung erwachsen kann, sehen wir als eine der wesentlichen Aufgaben der hospizlichen und palliativmedizinischen Begleitung. Wir erleben dabei häufig, dass pflegende Angehörige an ihre Grenzen kommen oder diese sogar überschreiten. Wir erleben aber auch das „gute Gefühl“, das ihnen nach einer gelungenen Begleitung hilft, den Tod des lieben Menschen auszuhalten und mit der Zeit einen neuen eigenen Lebensrhythmus zu finden.“ (Red) Kommentar: Welche Freiheit? von Wolfram Scharenberg Der Parlamentsbeschluss, sogar Kindern und Jugendlichen aktiv „Sterbehilfe“ zu gewähren, erscheint in Belgien vielen politischen Akteuren als Gipfel der Liberalität. Und auch hierzulande führen Befürworter der aktiven Sterbehilfe und des ärztlich assistierten Suizids vehement Argumente der freiheitlichen Selbstbestimmung ins Feld. Dem wäre wenig zu entgegnen, wenn denn die Basis tragen würde, auf der das freiheitliche Postulat fußt. Doch die ist an keiner Stelle belastbar. „Die Diskussion in Belgien geht von der Idee aus, man könne Leid nicht lindern, sodass der Tod die einzige Lösung ist. Diese Annahme resultiert aber aus Unkenntnis“, sagte Boris Zernikow, Professor für Kinderschmerztherapie und pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten-Herdecke, der Süddeutschen Zeitung. Wie andere spezialisierte Fachärzte auch, zeigt er sich überzeugt, dass übermäßige körperliche Schmerzen heute durch adäquate palliative Be- 10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt gleitung vermieden werden können. Wenn es aber gelingt, Schmerzen und Angst erfolgreich zu behandeln, dann – das berichten Palliativmediziner immer wieder – tritt auch bei älteren Patienten mit infauster Prognose der Todeswunsch sehr schnell in den Hintergrund oder verschwindet ganz. Das gilt für Kinder umso mehr. „Mich hat noch nie ein Kind gefragt: ‚Kannst Du mir eine Spritze geben?’ zitiert die Westdeutsche Zeitung die Düsseldorfer Kinder-Onkologin Gisela Janßen. „Im Gegenteil, die Kinder haben noch ganz viel vor.“ Die Begleitung von Todkranken – Kindern wie Erwachsenen – ist anstrengend. Sie kostet Empathie, mentale Kraft und Geld. Doch die Investition kann nicht zur Debatte stehen. Und sie darf schon gar nicht der Einfachheit halber einer Freiheit suggerierenden (Selbst-)Tötung weichen. Denn Freiheit, das sollte die Prämisse sein, ist immer die Freiheit zum Leben. DIALOG „Sylt belegt Versagen des privatwirtschaftlichen Sektors“ „Eine Brüskierung“ Dr. Thomas Schneider, Hamburg, zu SHÄ 2/14, S. 37 Sylt zeigt, dass der Konsens zwischen Gesellschaft und Bürgern über eine flächendeckende Betreuung in wichtigen medizinischen Fragen gebrochen ist. Die Vertreter der Gesellschaft, die Politik, sind nicht in der Lage, diesen Bruch zu reparieren, da eine eindeutige Rechtslage fehlt. Da die Kommunen ihre Allgemeinen Krankenhäuser zur Aufbesserung ihrer Haushalte unter Applaus der Ökonomen gegen den Willen der Bürger an der Rendite verpflichtete Unternehmen gegeben haben, werden diese nun privatwirtschaftlich saniert. Jede Rechtslücke wird genutzt, um unprofitable Abteilungen (Kinderklinik, Geburtshilfe) zu schließen oder zum Torso zu entstellen. Die Versicherer kooperieren, die Zulieferer und die gesamte Gesundheitswirtschaft profitieren. Lange Nasen gibt es, wenn die eigene Familie betroffen ist. Wenn wir mehr Kinder wollen, müssen wir Familien Sicherheit geben. Das fängt bei der Geburt und der Kinderklinik um die Ecke an. Entweder man ordnet das an (Politik) oder die Bürger investieren ihr Geld in gesellschaftliche und kommunale Häuser. Private Unternehmen sind an planbare Prozesse und Preise im Gesundheitswesen gebunden. Privatwirtschaftlich lassen sich Gelenkersatz und andere planbare Operationen genial und einfach organisieren. Die Geburtshilfe, die Akutmedizin in der Pädiatrie, Inneren Medizin, Neurologie etc. sowie die Notfallmedizin entziehen sich jeder Planbarkeit. Bei der Pädiatrie kommt hinzu, dass die DRG-Berechnung niemals kostendeckend ist und die Eltern zum Kind als Betroffene und zu Betreuende vergisst. Asklepios und Sylt belegen das Versagen des privatwirtschaftlichen Sektors in der „nichtplanbaren“ Medizin. Bürger, kauft Eure Allgemeinen Krankenhäuser zurück oder organisiert neue. Die ambulante Versorgung ist in Bedarfsplanungssektoren gegliedert. Im Sektor „Ausschließlich psychotherapeutische Tätigkeit“ können Psychologische Psychotherapeuten und Fachärzte mit einer psychotherapeutischen Ausbildung zugelassen werden. Psychotherapeuten mit längerer Berufserfahrung werden bevorzugt berücksichtigt. Als „anrechnungsfähige“ Berufserfahrung zählt nur die Zeit nach Abschluss der psychotherapeutischen Ausbildung. Bei Ärzten gilt allein die Zeit nach der Facharztprüfung. Ärzte legen die Facharztprüfung oft mit über 40 Jahren ab. Viele Psychologische Psychotherapeuten aber betreiben ihre Ausbildung zielstrebig, auch weil die Zeit als Psychotherapeut im Praktikum schlechter bezahlt wird. So sind sie oft vor dem 30. Lebensjahr mit der Ausbildung fertig und sammeln früh anrechnungsfähige Berufserfahrung, Fachärzte erst später. In welchem Umfang Zeiten anerkannt werden, erfährt man nicht so leicht. Der Zulassungsausschuss für Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein erkennt Tätigkeiten in der Psychiatrie nach der Facharztprüfung nur zur Hälfte an, allerdings Halbtagstätigkeit in Psychotherapie wie ein ganzes Jahr. Halbtagstätigkeiten in der Psychiatrie werden nicht anerkannt. Auch das geht zulasten vieler Ärzte. Wer legt die Auswahlkriterien fest? Der Zulassungsausschuss ist mit jeweils vier Vertretern der KV und Krankenkassen und einer Patientenvertretung besetzt. Von der KV sind zwei Psychologische Psychotherapeuten, ein Kinder- und Jugendpsychiater und ein Allgemeinarzt entsandt. Fachärztliche Psychotherapeuten sind im Zulassungsausschuss nicht vertreten, eine Brüskierung. Dennoch können Fachärztliche Psychotherapeuten auch Dinge selbst in die Hand nehmen. Künftige Praxisabgeber etwa können nach Wegen suchen, dass ein Facharzt die Nachfolge antritt. Ein einfacher Weg: Man bildet rechtzeitig eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) mit ärztlichen Kollegen. Noch interessanter: „überkreuzte Abgabe“ von halben Zulassungen, Einstellung angestellter Psychotherapeuten, anschließende Abgabe von Zulassungen und/oder Bildung von BAG. Leserbriefe sind erwünschte Reaktionen auf unsere Artikel oder gesundheitspolitische und medizinische Themen, die Sie an [email protected] senden oder per Fax an 04551 803 188 schicken können. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. Gerhard Leinz, Kiel Ausgabe 3 | März 2014 11 TITELTHEMA Praxisnetze Netze machen sich auf den Weg zum lokalen Versorgungsverbund Aufbruchsstimmung im Netzland Schleswig-Holstein: Fördermöglichkeiten und Solidarität nehmen zu. Noch gibt es große Unterschiede zwischen den Netzen. Es ist lange her, dass Praxisnetze in Schleswig-Holstein eine bundesweite Vorreiterrolle übernehmen konnten. Mitte der 90er Jahre waren es Ärzte aus Rendsburg, die sich zur Medizinischen Qualitätsgemeinschaft Rendsburg (MQR) zusammenschlossen und mit Krankenkassen Verträge abschlossen. Es folgte das Kieler Netz, das schnell zu einem der größten in ganz Deutschland wurde. In den Folgejahren entstanden zahlreiche Netze im Land und bundesweit. Mit Weiterentwicklungen machten dann vornehmlich Netze aus anderen Bundesländern von sich reden: Kinzigtal, Bünde, Nürnberg, Solingen, Ingolstadt, Südbrandenburg und andere Netze sorgten für frische Ideen und Innovationen. In Schleswig-Holstein dagegen wurde es zunehmend ruhiger in der Netzwelt. Engagierte Ärzte kritisierten, dass die wenigen Aktiven Mühe hatten, die ehrenamtliche Arbeit zu schultern. Zugleich lief die finanzielle Förderung der Krankenkassen aus – eine gefährliche Entwicklung, die für manche Verbünde fast das Aus bedeutet hätte. Vor wenigen Monaten zeigte Schleswig-Holstein dann, dass die Netze im Norden leben. Die KV Schleswig-Holstein – an ihrer Spitze steht mit Dr. Monika Schliffke eine ehemals engagierte Netzärztin aus Ratzeburg – verabschiedete als erste KV in Deutschland Kriterien, nach denen Ärztenetze im Land eine finanzielle Förderung erhalten können. Es geht um immerhin 100.000 Euro im Jahr. Nur wenige Monate später hatte wie berichtet das Ärztenetz Eutin-Malente als erstes die Kriterien erfüllt, inzwischen hat sich das Netz im Herzogtum Lauenburg ebenfalls die Mittel gesichert. „Das war ein wichtiges Signal. Seitdem ist eine Aufbruchstimmung in den Netzen zu spüren“, sagt Helga Schilk. Die Außendienstmitarbeiterin der Genossenschaftstochter Q-Pharm spürt Stimmungsschwankungen als eine der ersten: Als Netzkoordinatorin ist 12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt sie ständig in den Ärzteverbünden Schleswig-Holsteins unterwegs und spricht mit den Netzvertretern vor Ort. Stefan Homann teilt die Einschätzung. Der Hausarzt aus Tangstedt ist Geschäftsführer und erster Sprecher des Dachverbandes der Praxisnetze in Schleswig-Holstein (www.dpn-sh.de), einer Vereinigung, in der sich Netzvertreter einige Jahre lang zum netten Austausch trafen. Inzwischen ist daraus eine verbindlich handelnde Organisation geworden: Im Sinne von best practice werden Projekte vorgestellt und es wird überlegt, wie sich Ideen konkret umsetzen lassen. Mit Ausnahme Lauenburgs sind alle großen Netze vertreten, aber auch die kleinen reden mit. Die Spannbreite reicht von den 400 Mitgliedern des Kieler Netzes bis zum überschaubaren Netz in Trittau (rund 15 Mitglieder). Auch die Rechtsformen sind unterschiedlich, von eingetragenen Vereinen über Genossenschaften bis zu GbR’s oder GmbH’s. Was haben Ärzte davon, wenn sie Mitglied in einem Praxisnetz werden? Auf diese Frage gab es in den 90er Jahren stets die Antwort: den kollegialen Austausch. Hinzu kamen finanzielle Anreize durch die Netzverträge, die die Kommunikation erleichterten. Für Homann ist Netzarbeit wichtig, weil sie dabei hilft, die Freiberuflichkeit und Eigenständigkeit ihrer Mitglieder zu erhalten und zugleich die Abläufe der Gesundheitsversorgung effizienter und einfacher gestaltet. „Praxisnetze bieten die Möglichkeit, dieses selbstbestimmt aus der Gemeinschaft der Niedergelassenen heraus zu organisieren und es nicht von externen Mitspielern im Gesundheitswesen verordnet zu bekommen“, sagt Homann. Er ist überzeugt, dass gut organisierte und professionell agierende Netze allen niedergelassenen Ärzten entlastend zur Seite stehen und zu einer sicheren und effizienteren Gesundheitsversorgung, auch über die Sektorengrenzen hinweg, beitragen können. Das geht aus seiner Sicht nur über Solida- www.aerzteblatt-sh.de Praxisnetze in Schleswig-Holstein: weiße Flecken gibt es u. a. noch in Nordfriesland, aber auch in Bad Segeberg. Insgesamt sind aber mehr als 1.500 niedergelassene Ärzte im Land in Netzen organisiert. Deren Strukturen ändern sich gerade: Immer mehr setzen auf professionelles Management und intersektorale Zusammenarbeit. (Quelle: DPN-SH) rität der Netze untereinander. Als Beispiel für diese Solidarität nennt er das Netz in Eutin-Malente, das seine Erfahrung und sein Wissen beim Erreichen der Förderkriterien den anderen Netzen zur Verfügung gestellt hat. Homann ist überzeugt, dass dies vielen Netzen helfen wird. „So sollte es laufen: Die Netze unterstützen sich gegenseitig auf dem Weg zu einer höheren Reife.“ Als kurzfristiges Ziel formulierte Stefan Homann, dass möglichst viele Netze im Land die Förderkriterien der KVSH erfüllen und damit in die Lage versetzt werden, sich professionell zu organisieren. „Netzarbeit kann man nicht organisieren wie einen Golfclub. Durch professionelles Management können wir eine Standardisierung der Netzarbeit erreichen“, hofft Homann. Mittelfristig setzt er auf bezahlte Netzarbeit, damit möglichst viele der Netzärzte ihre Ideen einbringen. Langfristig hofft er auf Vertragspartner, die Netze als eben solche anerkennen und dies in Verträgen auch honorieren. „Ob das mit den Krankenkassen direkt selektivvertraglich, über die Ärztegenossenschaft Nord oder über die KVSH geschieht, sehe ich vollkommen wertfrei“, betont Ho mann. Bis dahin will er nicht ausschließen, dass sich die ersten Netze wie Unternehmen aufstellen und eigenständig Erträge für ihren regionalen strukturel- „Netzarbeit kann man nicht organisieren wie einen Golfclub. Durch ein professionelles Management können wir eine Standardisierung der Netzarbeit erreichen.“ Stefan Homann, Geschäftsführer DPN-SH (Foto: di) Ausgabe 3 | März 2014 13 TITELTHEMA len Aufbau erwirtschaften. „Erfolgreiche Beispiele hierfür gibt es bereits in anderen Bundesländern. Es darf nicht sein, dass Ärzte in Netzen durch zusätzliches Engagement strukturelle Arbeit zur Verbesserung der Versorgung im Land leisten und dafür auch noch Vereinsbeiträge zahlen. Netzengagement soll Freude bereiten, aber zusätzliche Arbeit muss zukünftig auch vergütet werden. Wichtig ist, dass Ärzte dabei in ihren Entscheidungen autark bleiben“, betont Homann. Von den Institutionen im Land sieht er gute Rahmenbedingungen geschaffen. Allerdings hätte er sich eine engere Einbeziehung der Netzvertreter gewünscht, als die KVSH ihre Förderkriterien formuliert hat. Er hätte es beispielsweise begrüßt, wenn es auch Funktionieren kann die Netzarbeit im Sinne von best practice derzeit aber nur durch den regelmäßigen Austausch. Eine wichtige Stütze ist dabei aus Sicht Homanns Koordinatorin Helga Schilk. Sie beobachtet in den vergangenen Monaten einige Fortschritte, insbesondere durch einen schnelleren Informationsfluss unter den Netzen, aber auch durch eine andere Arbeitsaufteilung und Herangehensweise. „Früher haben sich die Netzärzte auf einen kleinen Kreis von Vorstandsmitgliedern verlassen und sich gesagt: Lass die mal machen. Heute werden so viele Netzärzte wie möglich in Projekte einbezogen“, beschreibt Schilk den Unterschied. Das funktioniert nach ihrer Meinung aber nur, wenn Netzärzte vor Ort auch Fortschritte erkennen. Das geschieht in einigen Netzen schon über Projekte wie Behandlungspfade für Rückenschmerz, ein Projekt zur Arzneimittel sicherheit oder die Zusammenarbeit in einem Wundnetz. Nachholbedarf haben viele Netze nach ihrer Beobachtung noch in der Zusammenarbeit mit den Kliniken vor Ort. Zwar kommt es nicht mehr so häufig zu Konfrontationen zwischen Netzen und Kliniken, doch das Misstrauen ist noch nicht überall abge- „Früher haben sich Netzärzte auf einen kleinen Kreis von Vorstandsmitgliedern verlassen und sich gesagt: Lass die mal machen.“ Netzkoordinatorin Helga Schilk Anreize für Netze gegeben hätte, die die zum Teil hohen Vorgaben nicht erfüllen können. In diesem Zusammenhang verweist er auf Niedersachsen, wo die KV für diesen Zweck erhebliche Geldmittel bereitgestellt hat. „Das ist eine gute Idee, damit werden auch die kleinen Netze mitgenommen. In Schleswig-Holstein laufen wir Gefahr, dass die kleinen Netze von der Entwicklung abgekoppelt werden“, sagt Homann. Aber kann ein Dachverband überhaupt wirksam so unterschiedliche Interessen wie die von Kiel und Trittau vertreten? Homann ist überzeugt, dass dies gelingen kann. Schließlich gibt es ein breites Feld an übereinstimmenden Interessen, etwa die intersektorale Zusammenarbeit oder das Erstellen von Behandlungspfaden, was in einigen Netzen bereits geschieht und womit die Netze sich untereinander austauschen. 14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt (Foto: di) baut. „Kliniken und Netze verstehen sich noch immer nicht an allen Orten richtig, aber zumindest nimmt das Verständnis füreinander zu“, sagt Schilk. Häufiger Partner der Netze ist die Ärztegenossenschaft Nord. Oft unterstützt die Genossenschaft die Netze als Dienstleister bei der Weiterentwicklung von Projekten. Das Thema externer Datenschutz etwa wird mit Eutin-Malente, Lauenburg und Westküste gemeinsam erarbeitet. Managementleistungen erbringen die Genossen für das Netz in Neumünster. Dies beginnt beim Einziehen von Beiträgen und reicht über die Buchhaltung bis zur Organisation von Sitzungen. Die in der Geschäftsführung von fachgruppenbezogenen Ärztegemeinschaften (Augenärzte, Urologen und Anästhesisten) erfahrene Genossenschaft verhandelt derzeit auch mit eini- www.aerzteblatt-sh.de gen Netzen über die Übernahme der kompletten Geschäftsführung. Auch Thomas Rampoldt, Geschäftsführer der Ärztegenossenschaft Nord, sieht durch die Förderung der KVSH einen erheblichen Fortschritt, sogar Dynamik. „In der Vergangenheit hatten wir das Henne-Ei-Problem: Wollten sich Netze auf den Weg zu Versorgungs- „Wenn die Netze dieses Feld nicht bald besetzen, werden dies Andere tun, zum Beispiel große Klinikkonzerne oder die Krankenkassen.“ Thomas Rampoldt, Ärztegenossenschaft Nord (Foto: ÄGN) verbesserungen machen, wurden fertige Strukturen erwartet. Das aber brauchte Geld, das wiederum aus der Organisation der Versorgung erwirtschaftet sein wollte. Ohne Strukturen aber keine Versorgungsverantwortung usw. Aus diesem Kreislauf bietet die Förderung einen Ausweg, weil jetzt die Chance besteht, die Entwicklung benötigter Strukturen auch finanzieren zu können“, sagt Rampoldt. Allerdings warnt er vor zu großer Euphorie: „Die Schwierigkeit wird darin bestehen, diese Strukturen nach zugesprochener Netzförderung nicht wieder versanden zu lassen, sondern gewissenhaft zu pflegen und auch weiterzuentwickeln“, sagt Rampoldt, der seine Organisation auch dafür als geeigneten Dienstleister sieht. Die Netzförderung ist es aus seiner Sicht aber nicht allein, die die Dynamik entfacht hat. Geholfen hat nach Beobachtung Rampoldts die Affinität der jungen Ärzte zu elektronischen Medien, womit sich IT-Projekte leichter vorantreiben lassen. Und er beobachtet genauso wie Schilk, dass junge Ärzte durchaus für Projektideen zu begeistern sind – eher als für langfristige Vorstandsposten. „Schwierig wird es immer dann, wenn jemand für einen langen Zeitraum Verantwortung übernehmen soll“, sagt Rampoldt. Eine vierjährige Bindung an ein Vorstandsamt etwa hält er für einen frisch niedergelassenen Praxisinhaber für problematisch. Zeitlich befristete Projektarbeit dagegen wirkt weniger abschreckend. Rampoldts Optimismus in Bezug auf die Netze stützt sich auf die politische Erkenntnis, dass Versorgung regional organisiert werden sollte. Damit Netze hierfür von der Bevölkerung und den Krankenkassen als richtige Ansprechpartner erkannt werden, rät er zur Entwicklung von fachgruppenübergreifenden Behandlungskonzepten. Und wie Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann (Interview auf den Seiten 16 und 17) ist Rampoldt der festen Überzeugung, dass Praxisnetze und die Versorgung von der Einbindung anderer Gesundheitsberufe profitieren könnten. „Ärztenetze müssen kompetenter Ansprechpartner für die Bevölkerung werden und schwerkranke und multimorbide Patienten durch das System führen.“ Dass Netzarbeit zu konkreten Veränderungen in der Begleitung und Behandlung von Patienten führen kann, zeigt das Beispiel Eutin-Malente. In Ostholstein ist mittlerweile unter anderem die stationäre Altenhilfe fest in das Gesundheitsnetz eingewoben. Ärzte und Pflege haben im Cura Seniorencentrum Ahrensbök miteinander neue Formen der Patientenversorgung im Pflegeheim etabliert, die allen Beteiligten Vorteile bringen, allen voran den alten Menschen. Zusammen wurde in Ahrensbök ein Heimarztmodell entwickelt, bei dem die Netzärzte jeweils an einem festen Wochentag ihren Patienten zur Verfügung stehen. Auch regelmäßiger Austausch und Schulungen für die Pflegekräfte zählen dazu, ebenso wie vergütete Lehrvisiten im Pflegeheim. Auf dem Kieler Kongress „Vernetzte Gesundheit“ zu Beginn des Jahres beschrieb Cura-Bereichsleiter Michael Uhlig den Mehrwert der Vernetzung für alle Beteiligten. Gemeinsam wurden Standards der Betreuung definiert, sogar ein gemeinsamer Dienstplan zwischen Hausärzten und Pflegenden wird koordiAusgabe 3 | März 2014 15 TITELTHEMA niert. Die gegenseitige Wertschätzung unter allen professionellen Gesundheitsdienstleistern steigt. Kommunikation und Abläufe sind messbar besser geworden und sogar die Anzahl der Krankenhausaufenthalte von Heimbewohnern ging deutlich zurück. Das Praxisnetz Herzogtum Lauenburg (PNHL) kauft sich seine Geschäftsführung extern über ein Hamburger Beratungsunternehmen ein. Das hat die Ärzte in der Region Ratzeburg dabei unterstützt, die Förderkriterien als zweites Netz im Land zu erreichen. Das Lauenburger Netz ist Gründungsmitglied der Agentur Deutscher Arztnetze und erhielt von seiner ehemaligen Aktivistin Dr. Monika Schliffke ein dickes Lob: „Die Besonderheit ist die intensive Zusammenarbeit über die Sektorengrenzen hinweg. Das kommt unmittelbar den Patienten der Region zugute.“ Und der Vorstandsvorsitzende der Agentur deutscher Arztnetze, Dr. Veit Wambach, beschreibt das Lauenburger Praxisnetz gar als „Leuchtturmprojekt der Netzlandschaft in Deutschland“. Dr. Torsten Diederich, hausärztlicher Sprecher des PNHL, sieht durch die Fördermittel zunächst Planungssicherheit für die Netzarbeit eines Jahres. „Neben der weiteren Koordinierung der Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Kliniken oder Pflegeheimen werden wir uns in der Öffentlichkeit, in Gemeinden und Kommunen engagieren und unsere Verantwortung für eine Verbesserung der Versorgung der Menschen unserer Region aktiv wahrnehmen“, kündigte Diederich an. Das ärztliche Leitungsteam des Netzes arbeitet derzeit an der Umsetzung von Versorgungskonzepten etwa für Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder COPD unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten. Das 2004 gegründete PNHL vereint neben 130 niedergelassenen Ärzten verschiedener Fachgebiete auch zwei AkutKrankenhäuser, zwei geriatrische Kliniken und zwei Medizinische Versorgungszentren in einem Einzugsgebiet von etwa 188.000 Einwohnern. Daneben gibt es zahlreiche weitere Netze in unterschiedlichen Ausprägungen und mit unterschiedlichen Philosophien in Schleswig-Holstein. Die meisten von ihnen bemühen sich gerade, sich zu einem lokalen oder regionalen Versorgungsverbund aufzustellen, der als solcher auch von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Dirk Schnack 16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Gesundheitsnetze – die Versorgung der Zukunft Schleswig-Holsteins Ärztekammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann im Interview über Chancen der Netzidee im Gesundheitswesen. Herr Dr. Bartmann, Sie haben gesagt, Ärztenetze seien nur ein erster Schritt, eigentlich brauchen wir Gesundheitsnetze. Warum? Bartmann: Medizinische Leistungen werden zwar in der Regel von Ärzten veranlasst, müssen aber mit all denen abgestimmt werden, die dann diese Leistungen erbringen. Da geht es beispielsweise um die Sicherheit in der Arzneimitteltherapie. Ärzte wissen ja nicht immer, was Patienten außerhalb ihrer Verordnung in der Apotheke noch alles bekommen. Insofern sind wir auf die Kooperation mit anderen akademischen und nichtakademischen Heilberufen zwingend angewiesen. Es gibt schon eine Vielzahl von Ärztenetzen; nicht alle wirken gleichsam effektiv. Wie unterscheiden sich Ärztenetze? Bartmann: Viele Vereinigungen nennen sich Ärztenetz, von mehr oder weniger lockeren Zusammentreffen bis hin zu Netzen, die mittlerweile auch stationäre Einrichtungen, etwa Pflegeeinrichtungen mit einbeziehen. Das sind echte Gesundheitsnetze, die in Zukunft vermutlich für die Erfüllung unseres Versorgungsauftrags unverzichtbar sein werden. Was kann ein gutes Gesundheitsnetz heute anders leisten als eine einzelne Arztpraxis? Bartmann: Auch eine gute Arztpraxis kann spezielle Informationen nur über Überweisungen und das Einholen einer Meinung durch Dritte – unter Abwesenheit des Patienten – einholen. Ein gutes Netz, das sich entsprechende Kommunikationswege aufgebaut hat, kann solche konsiliarischen Tätigkeiten unmittelbar während der Behandlungssituation sicherstellen. Oft ist das noch Zukunftsmusik, weil es bestimmte Voraussetzungen an die Kapazität eines Netzes stellt. In Teilschritten ist es aber durchaus schon realisiert, sodass eine Arztpraxis nicht mehr als einzelne Einheit fungiert, sondern ein Netz wie eine große virtuelle Praxis mit einem sehr viel größeren Leistungsspektrum agieren kann. Was wird ein Netz in der Zukunft leisten? www.aerzteblatt-sh.de Bartmann: Das hängt davon ab, wie sich die Kommunikationswege im medizinischen Bereich entwickeln. Bekommen wir tatsächlich eine Telematik-Infrastruktur, die alle Gesundheitsberufe in einem sicheren Netz zusammenfasst, wie sie seit vielen Jahren geplant ist, oder bleibt es dabei, dass wie bei KV-Safenet nur bestimmte Arztgruppen miteinander kommunizieren? Wenn wir es schaffen, eine Telematik-Infrastruktur herzustellen, die auch den Weg vom Arzt zum Patienten mit einbezieht, dann werden wir sehr viel flexibler und ortsungebundener medizinische Versorgung sicherstellen können. Welche Chancen bietet die Technik in einem Gesundheitsnetz? Bartmann: Es gibt Situationen, in denen der unmittelbare Kontakt zwischen einem Arzt und einem Patienten unverzichtbar ist. Das gilt für Diagnostikund erst recht für Therapiesituationen. Unendlich viele Kontakte dienen aber nur administrativen Verfahren, beispielsweise um AU-Bescheinigungen und Folgerezepte auszustellen oder der Überwachung von Krankheitsverläufen. Das kann mittels eines gesicherten Kommunikationsweges geschehen. Es muss sicher sein, dass der Gesprächspartner auf der anderen Seite tatsächlich auch der ist, der er vorgibt zu sein; eine Herausforderung, die zwar banal klingt, aber durchaus nicht banal ist. Über das Netz muss also die Identifikation eines Patienten genauso stattfinden, als würde er mir gegenüber sitzen. Wird dann irgendwann das Fernbehandlungsverbot fallen? Bartmann: Das Fernbehandlungsverbot ist ein Begriff aus dem Berufsrecht, der historisch seine Berechtigung hatte, allein schon, um einen Gerichtsstand festzustellen und zwischen Arzt und Patient das Adressenverhältnis zu klären. In der virtuellen Welt sind diese Mechanismen ja technisch viel besser nachvollziehbar. Das Fernbehandlungsverbot besagt nur, dass zu irgendeinem Zeitpunkt einer Behandlung ein direkter Arzt-Patientenkontakt stattgefunden haben muss. Kann Vernetzung die flächendeckende Gesundheitsversorgung der Zukunft gewährleisten? Bartmann: Dieser Überzeugung bin ich seit Langem. Ich möchte es so formulieren: Ohne Vernetzung werden wir die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern können. Wir müssen uns Dr. Franz-Joseph Bartmann (Foto: ÄKSH) davon verabschieden, dass wir die Versorgung mit Arztpraxen, wie sie in den 90er Jahren entstanden ist, fortschreiben können in alle Ewigkeit. Wir werden es nicht schaffen, jeden dieser damals entstandenen Arztsitze wieder neu zu besetzen. Mehr noch: Bei den heutigen Vorstellungen von Arbeitszeit und der Erreichbarkeit von Ärzten müssten wir sogar neue Praxen gründen und noch mehr Ärzte aus- und weiterbilden. Wir haben aber heute schon im europäischen Vergleich eine luxuriöse Pro-KopfAusstattung von einem Arzt auf ca. 300 Einwohner. Nur wenn man mit der knappen Ressource Arzt – ich spreche nicht von Arztmangel – sorgfältig umgeht, kann man die Versorgung gewährleisten, ohne dass zeitliche und räumliche Beschränkungen zu Reibungsverlusten führen. Dazu müssen wir alle Möglichkeiten der Kommunikation ausnutzen. Welche politische Unterstützung für Netze wünschen Sie sich? Bartmann: Politische Unterstützung sehe ich im Moment nicht infrage gestellt. Auch finanzielle Unterstützung ist über die Körperschaft KV durchaus vorhanden. Ich kann mir aber mehr Unterstützung für die unmittelbare Vernetzung im Sinne von Technologieentwicklung vorstellen. Dass zusätzlich Geld zu diesem Zweck bereitgestellt wird, ist sehr unwahrscheinlich. So werden tatsächlich Einspareffekte aufgrund der Vernetzungen die neuen Technologien sozusagen selbst finanzieren. (ws) Ausgabe 3 | März 2014 17 Schleswig-Holstein Ambulante Versorgung Kommunen werden aktiv gegen den drohenden Ärztemangel Mehrere Gemeinden an der Westküste prüfen, ob sie ärztliche Versorgung über kommunale Eigeneinrichtungen anbieten. Ärzte könnten sich anstellen lassen. An der Nordseeküste könnten in Kürze die ersten Ärztezentren als kommunale Eigeneinrichtungen entstehen. Bislang ziehen alle an einem Strang: Die Gemeinden Büsum und St. Michaelisdonn haben bereits Grundsatzbeschlüsse gefasst, die KV hat fi nanzielle Anreize geschaffen, die Ärztekammer steht hinter dem Vorhaben und die Ärztegenossenschaft Marc Voßkämper, Weiterbildungsassistent im WKK erstellt ein Gesamtkonzept. Interessierte Ärzte gibt es ebenfalls schon – u. a. verfolgen Weiterbildungs assistenten am Westküstenklinikum Heide die Ent wicklung aufmerksam. „Wir brauchen den Mut zu neuen Wegen, um die Ge sundheitsversorgung der Menschen in allen Regio nen des Landes auch in Zukunft auf einem hohen Niveau zu gewährleisten“, sagt Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann zur aktuellen Entwicklung an der Westküste. Dort ist in den vergangenen Wochen aus einer Idee ein um setzungsreifes Konzept entstanden. Die beiden ge 18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt nannten Gemeinden hatten bis Redaktionsschluss bereits positive Grundsatzbeschlüsse gefasst, wo nach sie zur Gründung einer Betreibergesellschaft für eine Eigeneinrichtung in 100-prozentiger Träger schaft der Gemeinde bereit sind. Möglich ist dies seit 2012, das Sozialgesetzbuch V, § 105 Absatz 5 liefert die gesetzliche Grundlage. Büsum und St. Michaelis donn lassen nun Gesamtkonzepte erarbeiten, disku tiert wird über das Thema auch in Marne und Lunden. Am Ende könnten es acht bis neun solcher kommu naler Zentren sein, die die hausärztliche Versorgung in der Region an der Westküste sicherstellen. Die Idee dahinter: Wo Praxisinhaber keine Nachfolger mehr finden, wird die Gemeinde als Träger eines Ärztezen trums aktiv und bietet Ärzten die Möglichkeit, unter einem Dach wahlweise angestellt oder freiberuflich zusammen zu arbeiten. Das Management wird den angestellten Ärzten abgenommen. Teamarbeit, weniger Bürokratie, keine Management aufgaben, kein wirtschaftliches Risiko und dennoch die Option, später einmal die Zulassung zu überneh men und freiberuflich tätig zu sein – das Konzept der Ärztezentren in kommunaler Trägerschaft ist auf junge Ärzte zugeschnitten. Hinzu kommt, dass in solchen Zentren auch Teilzeitarbeit kein Problem wäre. Die Chancen, für ein solches Modell Ärzte zu finden, sind deutlich größer als für eine Einzelpraxis auf dem Land. Besonders in Büsum ist man optimis tisch. Derzeit gibt es im Nordseeheilbad noch fünf Hausärzte sowie eine Augenärztin ohne Zulassung. Früher praktizierten in dem Ort neun Ärzte. Von den verbliebenen hat nur Dr. Arno Lindemann einen Nachfolger in Aussicht; sein Sohn möchte die Praxis übernehmen. Beide können sich vorstellen, mit eige ner Zulassung weiterhin selbstständig, aber im kom munalen Eigenbetrieb zu arbeiten. Derzeit arbeiten vier Büsumer Hausärzte in einem in den 70er Jah ren errichteten Ärztezentrum unter einem Dach, aber www.aerzteblatt-sh.de Bürgermeister Maik Schwartau kann sich ein Ärztezentrum als kommunale Eigeneinrichtung in seiner Gemeinde Büsum gut vorstellen. (Fotos: di) getrennt und selbstständig. Hausarzt Georg Klemm, 67 Jahre alt und bislang vergeblich auf Nachfolge suche, hält die Lösung mit angestellten Ärzten für den Nachwuchs für interessant. „Das ist eine gute Möglichkeit, wirtschaftliche Verantwortung in pro fessionelle Hände zu legen“, sagt Klemm. Der seit 35 Jahren im Ort niedergelassene Allgemeinmedizi ner sieht derzeit keine Alternative zur kommunalen Eigeneinrichtung. Bei Büsums Bürgermeister Maik Schwartau informie ren sich seit Veröffentlichung der Pläne viele Medien und Ärzte. Wie die Gemeinde ein solches Zentrum finanziert, ist noch offen. Der stark verschuldete Ort steht unter Kommunalaufsicht und muss sich grö ßere Investitionen genehmigen lassen. Schwartau schätzt die Investitionskosten für ein Zentrum mit vier hausärztlichen Sitzen inklusive Einrichtung auf 2,5 Millionen Euro. Diese Summe würde sich ver doppeln, wenn Büsum sein Kurmittelhaus mit einem neuen Ärztehaus kombiniert. Schwartau sieht dieses Geld aber gut angelegt, weil die medizinische Ver sorgung hilft, den Ort attraktiv zu machen. In Bü sum leben 5.000 Einwohner. In den Sommerwochen wächst der Ort durch die zahlreichen Urlauber auf rund 20.000 Menschen, die ebenfalls medizinische Versorgung erwarten. Ein möglicher Kandidat für ein Ärztezentrum in kom munaler Trägerschaft ist Marc Voßkämper. Der an gehende Allgemeinmediziner beendet im Sommer seine Weiterbildung im Westküstenklinikum Bruns büttel. „Es gibt zahlreiche Angebote. Ich könnte mir vorstellen, in einem solchen Zentrum zu arbeiten. Man kann etwas Neues mitgestalten und zugleich Verantwortung übernehmen. Und natürlich würde ich auch gerne hierbleiben“, sagt der in Dithmar schen aufgewachsene Voßkämper. Auch eine Lei tungsfunktion mit wirtschaftlicher Verantwortung würde ihn reizen. Mit Voßkämper beenden noch drei weitere angehende Allgemeinmediziner 2014 ihre Weiterbildung im WKK. Alle sind nach seiner Ein schätzung aufgeschlossen für eine Anstellung in der ambulanten Medizin in der Region – nicht aber für eine Einzelpraxis und die entsprechenden Investiti onskosten. Ihr Verwaltungschef Harald Stender würde es be grüßen, wenn sie alle der Region als Hausarzt er halten blieben. „Für unsere Abteilungen ist die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner ein Kraft akt. Wir behalten sie gerne am WKK, aber auch in ei nem regionalen Ärztezentrum helfen sie uns weiter. Sonst bewältigen wir irgendwann den zunehmenden Andrang in unserer Zentralen Notaufnahme nicht Ausgabe 3 | März 2014 19 Schleswig-Holstein mehr“, sagte Stender dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt. Voßkämper ist nach Ansicht Stenders so gar prädestiniert für die Leitung einer solchen Ein richtung, weil er auch über betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügt: „Ich will ihn auf keinen Fall aus der Region verlieren“, steht für ihn fest. Personelle Ressourcen sind also durchaus vorhan den. Ob sich die Eigeneinrichtung aber auch wirt schaftlich trägt oder zu einem Verlustgeschäft für die Gemeinden entwickelt, ist derzeit nicht abzuschät zen. Lindemann ist eher skeptisch, weil angestellte Ärzte voraussichtlich weniger Zeit für die Arbeit auf wenden als Freiberufler: „Wir haben immer zu viel gearbeitet.“ Andere Ärzte geben zu bedenken, dass der Patientenandrang in den neuen Ärztezentren hoch sein wird. Zunächst müssen aber in den interessierten Ge meinden zahlreiche knifflige Detailfragen gelöst werden. So muss etwa geklärt werden, ob die Praxis angestellten zum neuen Arbeitgeber wechseln kön nen oder wollen. Von welcher Praxis werden welche Geräte übernommen? Und zu welchen Konditionen übergibt ein Arzt seinen Sitz an die Gemeinde? Was passiert, wenn sich doch nicht genügend Ärzte fin den? Wie wird die Mehrarbeit durch angestellte Kol legen geleistet? Wie schultern die Gemeinden den immensen Investitionsbedarf? Ein lösbares Prob lem ist die fehlende Expertise der Gemeinden für das Management solcher Einrichtungen. Die Ärzte genossenschaft, die vergleichbare Leistungen auch anderen Ärztegemeinschaften anbietet, könnte als Dienstleister das Management übernehmen, sodass nicht für jedes kleine Ärztezentrum eine Vollzeit stelle für Praxismanager geschaffen werden müsste. Schon jetzt begleiten die Genossen die Gespräche vor Ort. Weit schwieriger dürften sich die Vorstellungen von abgebenden Ärzten und neuem Träger bei der Über gabe in Einklang bringen lassen. Ein Arzt aus einer interessierten Gemeinde fasste es so zusammen: „Es müssen schon gute Verträge sein, damit ich un terschreibe.“ Auch in Büsum machen sich die 16 Ärzte und Mitarbeiter im Ärztehaus Gedanken über die Zukunft. Sie setzen darauf, dass ihr Haus in der Westerstraße auch künftig das Ärztezentrum sein wird – zentrumsnah und bei den Patienten bekannt. „Wir werden unser Lebenswerk nicht einfach herge ben“, sagt Lindemann. „Dies ist ein idealer Stand ort“, betont Klemm. Fest steht, dass die Gemeinden bei den Verhand lungen gegenüber den Praxisinhabern grundsätz lich gute Karten haben. Die Kommunen bekommen Zulassungen in den nicht gesperrten Gebieten oh nehin und können abwarten, bis ein Praxisinhaber KVSH fördert Ärzte und Kommunen Die KV Schleswig-Holstein stellt finanzielle Anreize für Ärzte und Kommunen zur Verfügung, die über kom munale Eigeneinrichtungen die ambulante Versorgung sichern. Der KV-Vorstand erwartet, dass im Norden höchstens acht oder neun solcher Eigeneinrichtungen entstehen. Aus ihrem Sicherstellungsfonds stellt die Körperschaft 250.000 Euro zur Verfügung, um die Projektierung solcher Einrichtungen finanziell zu unterstützen. Über die Summe für eine Kommune entscheidet die KV im Einzelfall. Von dem Geld können Kommunen aber nur profitieren, wenn die konkrete Mittelverwendung vor Ort durch einen Lenkungsausschuss geschieht, in dem die KV mitwirkt. Möglich sind außerdem folgende Förderungen: Bis zu 30.000 Euro je Kommune für die Ausführungsplanung, wenn schon ein Grundsatzbeschluss über die Errichtung einer Eigeneinrichtung im Sinne von § 105 Abs. 5 SGB V vorliegt. Bis zu 40.000 Euro je Kommune pro Arztstelle, wenn zugelassene Vertragsärzte auf ihre Zulassung ver zichten, um sich an der Eigeneinrichtung anstellen zu lassen und damit die Versorgung in der Region durch Übertragung der Arztstellen langfristig zu sichern. Bis zu 40.000 Euro können Ärzten zur Verfügung gestellt werden, die sich verpflichten, im Rahmen einer Praxisgemeinschaft am Sitz der Eigeneinrichtung tätig zu werden und ihren Sitz zehn Jahre lang nicht zu verlegen und dafür sorgen, dass die Arztstelle bei Aufgabe der Praxistätigkeit am Standort verbleibt. 30.000 Euro pro Arzt, der sich aus einer Anstellung an einer Eigeneinrichtung zu einer Umwandlung in eine eigene Zulassung entscheidet. Auch hier ist ein zehnjähriger Verbleib am Standort Voraussetzung. 20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt www.aerzteblatt-sh.de Georg Klemm, seit 1979 niedergelassen in Büsum. Dr. Arno Lindemann, seit 1989 Hausarzt in Büsum. (Fotos: di) seine Tätigkeit beendet. Keine Gemeinde ist darauf angewiesen, dass ein Praxisinhaber in ihr Zentrum wechselt, wenn sie für ihr Modell junge angestellte Ärzte findet. Im Fall Büsum stimmt die Atmosphäre, alle Beteiligten suchen konstruktiv nach einer Lö sung. Dies gelang in den 70er Jahren schon einmal, als KV, Gemeinde und Ärzte das seit Jahrzehnten bestehende Zentrum schufen. Das Grundstück ge hört der Gemeinde, das Gebäude heute anteilig den Praxisinhabern. Fest steht auch, dass immer mehr Regionen in Schleswig-Holstein betroffen sind und Gemeinden spüren, dass die ambulante Versorgung in der bis lang gewohnten Form in einigen Jahren nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Alternativen zu den kommunalen Einrichtungen sind rar. Vereinzelt gibt es Medizinische Versorgungszentren auf dem Land, die ebenfalls Teamarbeit ermöglichen. Ohne neue Lösungen wie MVZ oder kommunale Zentren wird die Versorgung auf immer weniger Schultern verteilt, was den wenigen Interessierten die Ent scheidung für die hausärztliche Tätigkeit zusätzlich erschweren dürfte. Lindemann und Klemm stellen klar: „Wir verbliebenen Ärzte allein können es nicht schaffen.“ Ihre persönlichen Eindrücke werden durch Zahlen der KV gestützt. 632 der 1.938 Hausärzte im Land haben nach Angaben der KV schon ihren 60. Ge burtstag gefeiert. Das höchste Durchschnittsal ter haben derzeit die Mittelbereiche Brunsbüttel (58,3 Jahre), Rendsburg, Neustadt (jeweils 57,3 Jahre), Husum und Tönning. Auch auf andere Re gionen kommt das Problem der fehlenden Nachbe setzungen zu. Eine KV-Prognose für das Jahr 2016 geht von vier Mittelbereichen (Husum, Itzehoe, Rendsburg und Meldorf) aus, in denen der Versor gungsgrad auf unter 75 Prozent sinken wird. Im Mit telbereich Husum wird er sogar auf 50 Prozent fallen. Dabei geht die KV von der Annahme aus, dass die Ärzte mit 65 Jahren ihre Tätigkeit beenden und kei nen Nachfolger finden. Fünf Jahre später – im Jahr 2021 – würden mit Ausnahme von Westerland und Bad Segeberg alle Planungsbereiche im Land unter 75 Prozent liegen und Brunsbüttel, Husum, Rends burg und Neustadt schon unter 50 Prozent. Selbst wenn es zu einigen Nachbesetzungen kommt – eine flächendeckende Lösung ist nicht in Sicht. In der KV hat man sich längst von dem Wunschdenken verabschiedet, dass auch in abgelegenen Regio nen hausärztliche Versorgung vorgehalten werden kann. Gefragt sind neue Wege. „Denkbar sind z. B. Fahrdienste, d. h. Patientenbusse oder -taxen, oder tageweise besetzte Zweigpraxen“, heißt es in einer Stellungnahme der Körperschaft. Für Bartmann ist klar, dass Lösungen nur möglich sind, wenn alle Beteiligten bereit sind, vorhandene Strukturen zu überdenken. „Überall da, wo es gelingt über vorhandene Strukturen und Sektorengrenzen hinaus zu denken, werden sich zukunftsgerichtete Formen der Versorgung zugunsten der Patienten entwickeln.“ Dirk Schnack Ausgabe 3 | März 2014 21 Schleswig-Holstein Prävention Einheitliche Qualitätsstandards für die Gesundheitsvorsorge Bundesweit gibt es nun eine Zentrale Prüfstelle in Essen. Siegel „Deutscher Standard Prävention“ nach erfolgreicher Prüfung. Yoga, Rückenschule, gesunde Ernährung oder Rau cherentwöhnung: Wer solche Kurse anbietet, muss diese künftig von der neuen zentralen Prüfstelle auf Qualität prüfen lassen. Bisher hatte jede Kranken kasse die Angebote aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung/Entspannung und Suchtmittelkonsum separat geprüft. Die Folge wa ren unterschiedliche Ergebnisse. „Das kann jetzt nicht mehr passieren, denn das Ergebnis der zentralen Prüfung gilt für alle betei ligten Krankenkassen“, teilte der Ersatzkassenver band vdek zur Gründung der Essener Prüfstelle mit. 119 Krankenkassen standen zum Start hinter der Prüfstelle, darunter auch die Krankenkassen, die die meisten Menschen in Schleswig-Holstein versi chern. Bundesweit vertreten diese zusammen mehr als 47 Millionen Versicherte. Für die Prüfung muss der Kursanbieter unter ande rem Zeugnisse über seine Qualifikation sowie sein detailliertes Kurskonzept mit Zielen und Inhalten on line an die Prüfstelle schicken. Wenn die Unterlagen vollständig vorliegen, dauert die Prüfung nach An gaben der Krankenkassen höchstens zehn Tage. Anzeige Anzeige Tischlerei Jerosch jeden Monat Breite 72 mm Höhe 50 mm 22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Die Prüfung ist für die Kursanbieter kostenfrei. Nach erfolgreicher Prüfung erhält der Kursanbieter die Zertifizierung mit dem Siegel „Deutscher Standard Prävention“. Außerdem wird er in die Kursdatenbank aufgenommen, auf die beteiligte Krankenkassen zu greifen können. Derzeit sind dort 369.000 Kurse von etwa 116.000 Anbietern, darunter auch schleswigholsteinische Ärzte, erfasst. Der Qualitätscheck gilt für drei Jahre und muss dann erneuert werden. Präventionskurse im Rahmen der betrieblichen Ge sundheitsförderung und in außerbetrieblichen Le benswelten wie Schulen und Kindergärten werden weiterhin von den einzelnen Krankenkassen bzw. ih ren Verbänden geprüft. Das gilt vorerst auch noch für die Präventionskurse, die von Sportvereinen und Volkshochschulen angeboten werden. Mit Fragen können sich Anbieter an die Telefon-Hot line unter 0201 565 82 90 wenden oder eine E-Mail schicken an: kontakt@zentrale-pruefstelle-praeven tion.de. Nähere Informationen gibt es auch unter www.zentrale-pruefstelle-praevention.de. Versicherten, die an Präventionskursen teilnehmen wollen, raten die Krankenkassen zu einer Abklä rung im Vorwege. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten jedem Versicherten pro Jahr Kosten von höchstens zwei Präventionskursen. Die Höhe der Erstattung legt jede Krankenkasse in ihrer Satzung fest. Eine einheitliche Regelung gibt es hierfür nicht. Informationen zur Förderung von Präventionskursen finden sich auf der Homepage der jeweiligen Kran kenkasse. Angaben über die Zahl der Anbieter aus Schleswig-Holstein und die Resonanz darauf konn ten die Ersatzkassen auf Anfrage nicht bieten. Sie bestätigten aber, dass auch Ärzte aus unserem Land zu den Anbietern zählen. Sie hoffen, dass die Trans parenz über die bundesweite Erfassung verbessert wird. Dirk Schnack www.aerzteblatt-sh.de Demenz Sichten, bündeln, entwickeln – Aufgabenfelder für Demenzplan Schleswig-Holstein erarbeitet als erstes Bundesland einen Demenzplan. Ein Runder Tisch gab erste Anregungen, was dabei zu berücksichtigen ist. (Foto: Kompetenzzentrum Demenz) Ländliche Versorgung, Vernetzung, Enttabuisierung: drei Stichworte aus einer langen Themenliste, die ein Runder Tisch für die Erstellung eines Demenzplans in Schleswig-Holstein angeregt hat. Wie berichtet hatte der schleswig-holsteinische Landtag die Lan desregierung beauftragt, einen solchen Demenz plan zu entwickeln. Auf wieviel Interesse das Thema bei unterschied lichen Beteiligten stößt, zeigte sich schon zur Auf taktveranstaltung am 31. Oktober des vergangenen Jahres in Kiel, zu der gerne weit mehr als die versam melten 170 Teilnehmer gekommen wären. Die räum lichen Kapazitäten im Wissenschaftspark ließen dies jedoch nicht zu. Damals stand die allgemeine Infor mation über Demenzpläne und über Modelle aus anderen Ländern im Vordergrund. Nun hatte das Gesundheitsministerium in einem kleineren Rah men Vertreter aus Verbänden und Politik zu einem Runden Tisch geladen, damit sie ihre Vorstellungen zu einem solchen ersten Plan auf Ebene eines Bun deslandes einbringen können. Gesundheitsministe rin Kristin Alheit wünschte sich von den Beteiligten einen Beitrag zu einer Strategie, wie man die Situa tion für Betroffene verbessern kann. Auf wieviel Re sonanz das Thema bei unterschiedlichen Interessen stößt, zeigten die verschiedenen Themen, die die Teilnehmer des Runden Tisches in einem Demenz plan berücksichtigt sehen möchten. Deutlich wurde aus den zahlreichen Anregungen, dass nach Erfah rungen vieler Teilnehmer in der Versorgung von De menzkranken derzeit zwar einige vielversprechende Insellösungen existieren, es aber nach ihrer Ein schätzung an einer übergeordneten Strategie und an vernetzten Angeboten fehlt. Damit ist insbeson dere im ländlichen Raum nicht gewährleistet, dass Angehörige von Demenzkranken immer geeignete Versorgungsstrukturen vorfinden. Die Unterstützung von Angehörigen ist ein weiteres Thema, das viele Teilnehmer des Runden Tisches im Demenzplan be rücksichtigt sehen möchten. Der Demenzplan soll helfen, die Versorgungsstrukturen zu sichten, zu bündeln und weiterzuentwickeln. Lücken sollen er kannt und geschlossen werden. Außerdem bietet er nach Ansicht von Alheit die Voraussetzung für mehr Transparenz. Mit der Erstellung des Plans wird ein In stitut beauftragt, die Vergabe wird ausgeschrieben. Der ausgewählte Dienstleister wird sich bei seiner Arbeit auf einen Beirat stützen können, der aus Teil nehmern des Runden Tisches gebildet wird. Dirk Schnack Ausgabe 3 | März 2014 23 Schleswig-Holstein Demenz Eine Mutter-Kind-Kureinrichtung wandelt sich zum Demenzhotel Urlaub für Demenzkranke und Angehörige: Auch für Ärzte ein neues Konzept, das erst langsam entdeckt wird. Hotel war früher Mutter-Kind-Kureinrichtung. Die Kleidung schäbig, die Haare lange ungeschnit ten, jede Geste verriet Erschöpfung: Dass die alte Frau am Ende ihrer Kräfte war, sah Andreas Frank ihr sofort an. Beim Gespräch in der Angehörigengruppe von Demenzkranken kam heraus, wo das Problem lag: Die Frau, die viele Jahre ihren an Alzheimer er krankten Mann und nach dessen Tod den von einer Frühdemenz betroffenen Sohn pflegte, hatte nie Geld für ihre Leistung erhalten. Dass es Anspruch auf Hilfe gab, erfuhr sie erst im Urlaub. Ferien für Menschen mit Demenz und pflegende Familienmitglieder sind ein vergleichsweise neues Konzept. Seit Dezember gibt es das Angebot auch in Schleswig-Holstein. Das „Landhaus am Fehmarnsund“, eine Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Ort Großenbrode, bietet Erholung für Patienten und Angehörige. „Anfangs war das Misstrauen groß und das Interesse gering“, sagt Andreas Frank, Einrichtungsleiter des „Landeshauses Fernblick“ in Winterberg im Sauer land, der nun auch das Haus an der Ostsee betreut. Als die Arbeiterwohlfahrt Westliches Westfalen im Jahr 2005 das Haus im Sauerland eröffnete, war es bundesweit die erste Spezialeinrichtung für Demenz kranke und ihre Angehörigen. Das „Landhaus am Fehmarnsund“, ebenfalls Tochtergesellschaft der AWO Westliches Westfalen, folgt dem gleichen Kon zept. Im Mittelpunkt steht Urlaub – für beide Partner. So gilt das Haus als Hotel, nicht als Kur- oder Pflege heim. Aber quasi nebenbei erhalten die Angehörigen Rat und Hilfe, um den häuslichen Alltag besser zu bestehen. Und damit ist das Haus in Winterberg auf dem Weg, sich „vom zweiten in den ersten Gesund heitsmarkt zu entwickeln“, sagt Frank – von Wellness und Prävention hin zu Behandlung und Kur. Das Haus in Großenbrode setzt dagegen auf das Ur sprungsmodell, also den gemeinsamen Urlaub. Den können Gäste wie im Hotel aus eigener Tasche zah len. Es gibt aber durchaus Anspruch auf Leistungen 24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt der Pflege- oder Krankenkasse. Die Finanzierung ruht auf zwei Säulen: Die Angehörigen können eine Kur beantragen, die – nach Franks Erfahrungen – von den Kassen in der Regel genehmigt wird. „Denn wer lang jährig einen Demenzkranken pflegt, bei dem lässt sich eine besondere Belastung voraussetzen“, sagt Frank. Normalerweise würde der Angehörige zur Kur fahren, während der Demenzkranke in einer Kurzzeit pflege in der Nähe des Wohnorts untergebracht wird. Und eben da liege für viele Betroffene das Problem: „Bei unseren AWO-Kurzzeitpflegen stehen oft genug am Morgen die Angehörigen vor der Tür, die eigent lich geplant hatten, allein in den sonnigen Süden zu fliegen“, sagt Andreas Frank. „Sie stellen nach einer durchwachten Nacht fest, dass sie es nicht fertigbrin gen, den Partner alleinzulassen, und fordern mit Trä nen in den Augen, dass er wieder mit nach Hause kommt – damit ist die Ferienreise ausgefallen.“ Nach einigen Erlebnissen dieser Art „kamen wir auf die Idee mit dem gemeinsamen Urlaub“. Der Angehörige kurt, der Demenzkranke kommt einfach mit. Finanziert wird dessen Betreuung über die sogenannte Verhin derungspflege, die im Pflege-Neuausrichtungsge setz vorgesehen ist. Während der Urlaubstage trennen sich nach den ge meinsamen Mahlzeiten die Wege: Die Demenzkran ken treffen sich in den hellen, mit blau-weißen Möbeln ausgestatteten Räumen der Tagesbetreuung. Auf dem langen Tisch stehen Namensschilder, damit je der seinen Platz findet und damit die Pflegekräfte wissen, wen sie vor sich haben. Denn die neue Umge bung kann auf Demenzkranke zusätzlich verwirrend wirken. „In der Regel weit weniger, als die Angehöri gen befürchten, aber ausschließen lässt es sich na türlich nicht“, sagt Frank. „Daher muss die Betreuung und die Pflege stimmig sein. Wenn Menschen mit ih rem Namen angesprochen werden und ihnen deut lich gemacht wird, dass man sie kennt und erwartet www.aerzteblatt-sh.de Menschen mit und ohne Demenz erholen sich am Fehmarnsund. hat, beruhigt sie das und mindert etwaige Unruhe.“ Wer sich bewegen möchte, findet einen großzügigen und mit Zäunen umschlossenen Garten. Es kommen Angehörige mit Demenzkranken in je dem Stadium: von Früherkrankten, deren Diagnose noch nicht lange zurückliegt, bis zu Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz. Die meisten sind körperlich mobil und brauchen keine Rund-um-dieUhr-Pflege. Falls doch Hilfe beim Waschen oder An ziehen gebraucht wird, kommt ein ambulanter Dienst aus der Nachbarschaft. Elf Personen arbeiten in Vollzeit im Hotelbetrieb. Ganz leicht sei es in der strukturschwachen Re gion nicht gewesen, das richtige Personal zu fin den, gibt Frank zu. „Uns half, dass wir ganzjährig geöffnet haben, nicht nur während der Sommersai son.“ Die Angestellten wurden auf den Umgang mit Demenzkranken vorbereitet – „aber so viel anders als in der kommerziellen Gastronomie ist es nicht“, sagt Hausleiterin Simone Hohnsbehn, die selbst aus Großenbrode stammt und darauf setzt, dass das De menz-Hotel und seine Gäste bald ganz selbstver ständlich im Ort wahrgenommen werden. So werden die Nachbarn, aber auch die Angestellten und Chefs der örtlichen Lokale und Läden vor Beginn der Sai son aufgeklärt und aufmerksam gemacht. Auch Vor träge und Schulungen bietet das „Landhaus“ an, an denen Angestellte ebenso wie Nachbarn teilnehmen können. Wie schwierig auch den eigenen Angehörigen der Umgang mit Demenzkranken manchmal fällt, sehen (Foto: Hagedorn) die Angestellten bei den Paaren, die das Urlaubsan gebot annehmen. „Viele Angehörige sind vollkom men erschöpft, werden ungeduldig oder schreien den Partner an. Das kann bis zur Gewalt in der Ehe gehen“, berichtet Frank. Hier helfen Angehörigen gruppen oder Einzelgespräche. „Aber es ist schon Teil der Therapie, überhaupt seine Koffer zu packen, anzureisen und hier auf andere Menschen in ähnli cher Lage zu treffen.“ Dass Menschen mit Demenz in Urlaub fahren, war anfangs ein schwieriger Gedanke, berichtet der Hausleiter. Ärzte kamen selten auf die Idee, die Kombination von Kur und Verhinderungspflege zu verschreiben, stattdessen gaben die AlzheimerGesellschaften Betroffenen den Tipp. Auch heute noch läuft die Mund-zu-Mund-Propaganda oft über die Selbsthilfegruppen der Alzheimer-Gesellschaf ten oder zentrale Beratungsstellen wie das Kompe tenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein, das die AWO früh am Konzept des „Landeshauses am Feh marnsund“ beteiligt hat. Auch Ärzte entdecken das Thema zunehmend und raten zum gemeinsamen Kur-Urlaub. „Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Krankheit allmählich enttabuisiert wird“, sagt An dreas Frank. Wenn Prominente sich zu einer Demenz bekennen, gibt das auch Angeboten wie dem Ho tel einen Schub. Aber noch in einem zweiten Punkt zeigt das Demenz-Hotel den Wandel in der Gesell schaft: Das „Haus am Fehmarnsund“ war früher eine Mutter-Kind-Kureinrichtung. Esther Geißlinger Ausgabe 3 | März 2014 25 Schleswig-Holstein Abgeordnetenversammlung KVSH zwischen Lagerdenken und offener Diskussionskultur Nun wird auch in Bad Segeberg zwischen Haus- und Fachärzten gestritten. KVSpitzen warnen vor Berliner Verhältnissen. Interview mit Dr. Thomas Maurer. Dr. Monika Schliffke (Foto: di) „Es hat sich eine Gruppe aus KV-Vorständen und VV-Mitgliedern gefunden, die Sacharbeit ohne La gerdenken und eine offene Diskussionskultur will und die persönliche Glaubwürdigkeit, Kompetenz und Einsatz höher bewertet als die formale Zuord nung in Hausarzt, Facharzt und Nicht-Arzt.“ Spätestens nach diesen Worten aus dem Bericht zur Lage der KV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Monika Schliffke war nicht anzunehmen, dass das Bekennt nis dieser Gruppe zu einem einheitlichen KV-System in Bad Segeberg eine hitzige Diskussion auslösen könnte. Ausgerechnet die Abgeordneten in Bad Se geberg, die die Kontroversen in Berlin stets verurteilt haben und für sich in Anspruch nehmen, deutlich mehr Verständnis für die Belange der jeweils an deren Fachgruppen aufzubringen als dies auf Bun desebene geschieht, glitten aber in eine in diesem Ausmaß unerwartete Diskussion über vermeintliche Benachteiligungen von Hausärzten ab. Am Schluss dieser für fast alle Beobachter unerwarteten Debatte 26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt sah sich der KV-Ehrenvorsitzende Dr. Klaus Bitt mann zu einem Statement veranlasst, mit dem er für ein Ende der Diskussion sorgte. „Dass Sie zulassen, dass das Gift aus Berlin hier herein kommt, tut mir weh“, sagte Bittmann. Anlass war ein von vielen Vorsitzenden der Vertre terversammlungen unterzeichnetes Papier zur Situa tion auf Bundesebene, das die Geschlossenheit der Ärzteschaft unterstreicht – mit „Allgemeinplätzen“, wie Dr. Thomas Maurer befand. Der Chef des Haus ärzteverbands in Schleswig-Holstein hätte stattdes sen gern über „Knackpunkte“ gesprochen, wozu nach seiner Meinung auch die Benachteiligung der Hausärzte gehört – etwa durch eine aus seiner Sicht nicht angemessene Repräsentanz der Hausärzte in den standespolitischen Gremien. „Wir wollen gleich lange Spieße“, forderte Maurer. Sein Kollege aus dem Vorstand des Hausärzteverbands, Michael Sturm, beklagte ebenfalls fehlende Solidarität. Er vermisst, dass andere Fachgruppen die Hausärzte unterstützen, wenn diese zusätzliches Geld über Selektivverträge aushandeln. Björn Steffensen for derte, die Probleme der Hausärzte offen anzuspre chen und nicht „zuzudecken“. Der großen Mehrheit und der Hausspitze bereitete diese nach Meinung des Abgeordneten und Allge meinmediziners Dr. Axel Kloetzing „rückwärtsge wandte Diskussion“ offensichtlich Unbehagen. „Wir bekommen gerade demonstriert, dass es bei uns doch so läuft wie woanders“, sagte Dr. Dennis Wol ter aus Ahrensburg. Der Vorsitzende der Abgeordne tenversammlung, Dr. Christian Sellschopp, erinnerte Maurer daran, dass er nicht als Hausarzt, sondern als Vertreter seines Kreises und damit für jede Fach gruppe in die Abgeordnetenversammlung gewählt wurde. Sein Stellvertreter Dr. Uwe Bannert aus Bad Segeberg erhielt großen Beifall für seine Forderung, der Fachgruppenzugehörigkeit weniger Bedeutung www.aerzteblatt-sh.de beizumessen als dies auf Bundesebene geschieht: „Warum soll dieses Kriterium so bedeutend sein, dass alles danach sortiert wird?“ KV-Vorstand Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach machte deutlich, dass die Hausärzte nur eine von vielen Fachgruppen sind, die sich benachteiligt fühlen. „Nur weil sie sich als größte Gruppe kollektiv als Verlierer fühlen, muss es nicht wahr sein.“ Am Ende stimmten die Abgeordneten doch noch über das Pa pier zur KBV-Politik ab – bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen wurde es begrüßt. Zurück zum Bericht zur Lage, in dem Schliffke auch auf Berliner Entscheidungen und deren Auswirkungen für die Ärzte in Schleswig-Holstein einging. Ein wichtiges Thema dabei: der neue EBM. Die im Oktober in Kraft getretene Neuregelung führe insbesondere bei der Behandlung chronisch Kranker zu eingeschränkten Abrechnungsmöglichkeiten und zusätzlicher Büro kratie, hieß es aus der KVSH dazu. „Nach dem der zeitigen Stand werden wir in fast jedem zehnten Fall eine für den Arzt nachteilige Abrechnungskorrektur vornehmen müssen“, berichtete Schliffke. Grund da für: Chronisch kranke Patienten müssen die jeweilige Praxis schon in den vorherigen Quartalen aufgesucht haben. Wechselt ein Patient seinen Hausarzt oder sucht er einen neu niedergelassenen Kollegen auf, benachteiligt dies den neu in Anspruch genommenen Arzt massiv und kann zur Absetzung der Chroniker pauschale führen, wenn der Arzt nicht die Kontinuität in der Behandlung nachweist. Bekenntnis zum einheitlichen KV-System Vorsitzende der Vertreterversammlungen aus 15 der 17 KVen haben sich mit einem Bekenntnis zu einem ein heitlichen KV-System zu Wort gemeldet. Darin werden folgende Grundpositionen des KV-Systems unterstützt: Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten stehen für eine ungeteilte KV, in der in den Organen und Gre mien unabhängig von der Zugehörigkeit zu Versorgungsebenen ein gleichberechtigter und respektvoller Um gang miteinander gelebt wird. 1. Das KV-System steht uneingeschränkt für die Freiberuflichkeit des Arztes und Psychotherapeuten ein. 2. Die Interessen von angestellten Vertragsärzten und -psychotherapeuten in der ambulanten Versorgung wer den gleichberechtigt neben denen der selbstständig tätigen Ärzte vertreten. 3. Kassenärztliche Vereinigungen vertreten im gesetzlichen Auftrag ihre Mitglieder gemeinsam und einheitlich unabhängig von der Zuordnung zu einem Versorgungsbereich. 4. Die Interessen von Vertragsärzten und -psychotherapeuten sind im KV-System gleichberechtigt. 5. Das KV-System organisiert eine gemeinsame, flächendeckende ambulante Versorgung im gesetzlichen Si cherstellungsauftrag. Hierzu muss die Zusammenarbeit der Versorgungsebenen weiter gefördert werden. 6. Sinnvolle Interessensvertretung der Kassenärztlichen Vereinigungen bedeutet die offene und gemeinsame Auseinandersetzung mit den Grundsatzfragen der ambulanten Versorgungsstruktur und deren Weiter entwicklung, auch im Kontext der ambulant-stationären Zusammenarbeit. Bei versorgungsbereichs- und sektorenübergreifenden Entscheidungen sind die zuständigen Gremien dem Interessenausgleich der Be troffenen verpflichtet. 7. Die Organisationsstruktur von KBV und KVen muss gewährleisten, dass alle ärztlichen und psychothera peutischen Interessen gleichberechtigt einfließen. 8. Berufsverbände/freie Arztverbände sind wichtige Interessensvertretungen ihrer Mitglieder. Alle Entschei dungsebenen des KV-Systems arbeiten eng mit ihnen zusammen. Die Mandatsträger des KV-Systems hal ten sich als Repräsentanten aller KV-Mitglieder frei von Bindungen an verbandliche Partikularinteressen. 9. Selektivverträge sind eine sinnvolle Ergänzung zum Kollektivvertrag, in denen neue Konzepte vor der Über nahme in die Regelversorgung erprobt werden können. 10.Disparitäten in der Vergütung zwischen den Fachgruppen bedürfen der ständigen Überprüfung. Dies schließt auch EBM-Anpassungen ein. Diesen zehn Punkten stimmte die KBV-Vertreterversammlung mit 41 von 60 Stimmen zu. Die Unterzeichner hatten im Vorfeld in den KV-Vertreterversammlungen für eine möglichst breite Zustimmung geworben. Ausgabe 3 | März 2014 27 Schleswig-Holstein „Wie wir das in Zeiten mit Nachwuchsproblemen unseren Ärzten erklären sollen, bleibt ein Rätsel“, hatte Schliffke schon im Vorwege der Versammlung in einer Pressemitteilung gesagt. Die Abrechnung zeige auch, dass die abrechenbare Leistungs menge deutlich sinke. Damit, so Schliffke, stelle die Reform die Hausärzte schlechter als zuvor und er reiche das Gegenteil dessen, was angekündigt war. Die KVSH hatte schon vor der Einführung des neuen Hausarzt-EBM vor negativen Folgen der neuen Ver gütungsordnung gewarnt und in Berlin vergeblich auf Korrekturen gedrungen. In der Woche der Abgeordnetenversammlung hatte die KVSH alle betroffenen Ärzte angeschrieben und ihnen eine Patientenliste der relevanten Fälle zuge schickt. Die Ärzte hatten damit die Möglichkeit, alle Fälle mit Chronikerpauschale zu prüfen und gege benenfalls zu korrigieren. Es gab auch positive Honorarnachrichten: Die Ver einbarungen für 2014 waren zwar noch nicht un terschrieben, das von Ennenbach beschriebene Ergebnis aber konnte sich sehen lassen. Die von der Bundesebene empfohlenen Punkte führen in Schleswig-Holstein zu einer Anhebung des Orien tierungspunktes um 1,3 Prozent (entspricht rund 14 Millionen Euro mehr), zu einer 1-prozentigen Anhebung der Morbiditätsorientierten Gesamtver gütung (MGV, rund 7,5 Millionen Euro) und zu einer 0,5-prozentigen Anhebung der MGV wegen Grund versorgung (rund 3,7 Millionen Euro). Hinzu kom men noch regionale „Add ons“, wie Ennenbach sie nennt. Diese sind bares Geld wert – um mehr als zwölf Millionen Euro steigt die MGV wegen Effizi enz in der Arzneimitteltherapie. Unter dem Strich werden die Erhöhungen laut Ennenbach dazu füh ren, dass Schleswig-Holstein beim Honorar nun ungefähr den Bundesdurchschnitt erreichen wird. Eine weitere gute Nachricht gab es für die Ortho päden, von denen in den vergangenen Quartalen viele unter deutlichen Einbußen zu leiden hatten: Durch Umwandlung von drei Millionen Euro Rück lage (vor Trennung) fließt zusätzliches Geld in den Hausarzt- (47 Prozent) und in den Facharzttopf (53 Prozent). Während das Geld bei den Hausärzten zunächst in der Fachgruppenrücklage bleibt, findet im Fach gruppentopf eine Nachberechnung statt, von der die Orthopäden profitieren werden. Dirk Schnack 28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt „Falsche Anreize gesetzt“ Sie haben dem Bekenntnis zum einheitlichen KV-System als einziger Abgeordneter nicht zugestimmt und das Papier inhaltlich wegen Allgemeinplätzen kritisiert. Was hätten Sie sich stattdessen gewünscht? Maurer: Die Resolution enthält im Wesentlichen Allgemeinplätze. Kein vernünftiger Mensch, auch ich nicht, wird der Forderung nach gleichberechtig ter Vertretung, respektvollem Umgang miteinander und einer gemeinsamen machtvollen Interessen vertretung ernsthaft widersprechen. Eine solche Resolution muss aber in dem Kontext gesehen wer den, in dem sie verabschiedet werden soll. In Berlin stehen unbeschadet persönlicher Streitereien ent scheidende Fragen für die weitere Ausrichtung der gemeinsamen Interessenvertretung im KV-System zur Debatte. Die Abschaffung der Refinanzierungs klausel in § 73 b, die Haltung zu den Selektivverträ gen generell, die auch zahlenmäßige Aufwertung der Hausärzte in den Vertreterversammlungen, das sind wichtige inhaltliche Fragen und Nagelproben für die Ernsthaftigkeit, mit der die notwendigen Ver besserungen für die Hausärzte betrieben werden. Ich hätte mir gewünscht, dass eine Resolution, die diesen Namen verdienen soll, genau zu diesen Fra gen Stellung genommen hätte. Die Resolution er weckt den Eindruck, unser Hauptproblem seien die Umgangsformen und nicht die Inhalte. Das möchte ich so nicht mittragen. Der im Papier geforderte respektvolle Umgang ist in den vergangenen Monaten auf Bundesebene keine Selbstverständlichkeit. Ist die Resolution nicht ein wichtiges Zeichen? Maurer: Die Resolution war eingebracht als Ab stimmung zu den Grundpositionen des KV-Sys tems. Warum ich dem so nicht zustimmen konnte, habe ich schon ausgeführt. Eine Resolution, die nur Stellung nehmen soll zu den Umgangsformen und dann einen respektvollen Umgang miteinander for dert, fände meine volle Unterstützung. Ich erwarte – und mit mir sicher fast alle Haus- und Fachärzte –, dass unsere Vertreter in derart herausgehobenen Positionen gefälligst professionell ihre Arbeit ma chen und nicht ihr persönliches Mütchen kühlen. Nach Solidarität hörte sich Ihr Wortbeitrag nicht an. Maurer: Ich bin sicher, dass niemand in meinen Wortbeiträgen auch nur einen Satz findet, der sich gegen Fachärzte richtet. Ich habe ausschließlich für Hausärzte und für Verbesserungen der Position www.aerzteblatt-sh.de der Hausärzte im aktuellen System gesprochen. Wer das als Angriff auf die Fachärzte hören und verstehen will, muss sich selbst fragen lassen, wel ches Verständnis er von hausärztlich- fachärztli cher Zusammenarbeit hat. Ich habe meine Tätigkeit immer so verstanden, dass ich beim Eintreten für hausärztliche Interessen immer auch möglichst viele Vorteile für unsere fachärztlichen Kollegen mit herausholen will. In diesem Sinn gibt es von meiner Seite natürlich keine Aufkündigung der Solidarität mit den anderen Arztgruppen. Was konkret fordern Sie für die Hausärzte? Maurer: Ich möchte mich hier auf zwei zentrale Punkte beschränken. Mit dem Wegfall des so fortigen Refinanzierungserfordernisses bei der Hausarztzentrierten Versorgung ist es gelungen, erstmals ein Loch in die Gefängniswand der „be freienden Gesamtvergütung“ zu sprengen. Das ist im KV-System in 20 Jahren nicht gelungen. Es kann nicht angehen, dass dieser Erfolg vom KVSystem als Bedrohung angesehen und bekämpft wird. Meine Forderung ist, dass wir stattdessen die HZV als „Eisbrecher“ sehen und in jeder Hinsicht unterstützen, um dann in der „Fahrrinne“ segelnd auch für den EBM die Budgetfesseln abstreifen zu können. Trotz jahrelanger Forderungen und Bemü hungen zur Förderung der Hausärzte und der All gemeinmedizin können wir an der Westküste freie Stellen nicht besetzen, während für die durch die neue Bedarfsplanung geschaffenen Facharztstel len operativ orientierte Bewerber selbst auf dem platten Land Schlange stehen. In den Städten stellen Subspezialisten weiterhin Sonderbedarfsan träge, während auf dem Land fachärztliche Grund versorger knapp werden. Hier sind falsche Anreize gesetzt. Das hat auch damit zu tun, dass seit Jahr zehnten in nahezu allen Vertreterversammlungen eine strukturelle fachärztliche Mehrheit herrscht. Dieses Problem kann oder will die Selbstverwal tung bisher nicht lösen. Meine Forderung ist hier, eine auch nach der Zahl gleichberechtigte Vertre tung von Haus- und Fachärzten sicherzustellen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum festgefügte fach ärztliche Mehrheiten der Einheit aller Ärzte förder lich sein sollen, eine Gleichstellung der Hausärzte aber die Einheit gefährden soll. Hier hat die Politik das Problem auch erkannt und ich kann nur hoffen, dass die Selbstverwaltung rechtzeitig eine eigene Lösung findet. Dr. Thomas Maurer (Foto: ÄKSH) Benachteiligt fühlen sich viele Fachgruppen – überziehen die Hausärzte nicht in ihrer dauerhaften Kritik, im KV-System benachteiligt zu sein? Maurer: Nein. Solange die grundlegenden Prob leme nicht gelöst werden, müssen wir den Finger in die Wunde legen. Sonst gibt es in zehn Jahren auf dem Land keine funktionierende hausärztliche Versorgung mehr. Die Hausärztin im KBV-Vorstand, Regina Feldmann, stand zuletzt besonders im Norden unter Beschuss. Aus Ihrer Sicht zu Unrecht? Maurer: Ich kann nicht behaupten, dass der Haus arzt-EBM mein Lieblingskind wäre. Auch die Ent stehungsgeschichte lässt Raum für Kritik, die ich gut nachvollziehen kann. Anderseits habe ich ei nige Gespräche mit Frau Feldmann gehabt, in der ich sie als sehr engagierte und auch diskussions bereite Vertreterin hausärztlicher Interessen ken nengelernt habe. Fazit: Kritik ja, aber bitte auf der Sachebene. Ist die strikte Teilung der KV in ein Hausarzt- und ein Facharztlager ein Modell, das Vorteile bringt? Maurer: Die Frage beantwortet sich eigentlich von selbst. Selbst die „hausärztlichen Hardliner“ in der KBV haben unmissverständlich klargestellt, dass sie eine stärkere Vertretung, aber keine Trennung wollen. Eine Aufwertung der hausärztlichen Posi tionen durch eine paritätische Besetzung der Gre mien ist in meinen Augen nicht die Ursache einer Spaltung, sondern im Gegenteil Voraussetzung für ein gemeinsames starkes Auftreten. Auch hier ein Fazit: paritätische Vertretung, die eigenen Prob leme selbst lösen und dann die großen Probleme gemeinsam anpacken, so kann es gehen! Ausgabe 3 | März 2014 29 Schleswig-Holstein Opferhilfe I „Menschen mit akuten Traumata sind bisher unterversorgt“ Schleswig-Holstein baut mehrere Trauma-Ambulanzen auf. Neue Partnerschaften zwischen Krankenhäusern und Beratungsstellen in freier Trägerschaft. Ein Überfall, eine Vergewaltigung, ein schwerer Un fall: Nach einem gewaltsamen Erlebnis ist schnelle Hilfe wichtig, weiß Ingrid Kohlschmitt, Geschäfts führerin der Beratungsstelle „Wendepunkt“ in Elms horn. „Das ist wie bei einer Wunde: Der Betroffene muss möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden be handelt werden, um schlimmere Folgen zu verhin dern.“ Eine solche Sofortbehandlung können spezielle Trauma-Ambulanzen leisten. Bisher fehlten sie in Schleswig-Holstein, nun sind die ersten vier gestar tet, eine weitere ist geplant. Das Modell in Elmshorn geht dabei den ungewöhnlichsten Weg: Hier arbei tet „Wendepunkt“, eine Jugendhilfe-Einrichtung, mit dem Regio Klinikum Elmshorn zusammen. „Dadurch haben wir deutlich mehr Manpower“, sagt Anna Vetter, Chefärztin der Regio-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Akut-Trau matisierte sind auch für das Fachteam im Kranken haus eine neue Gruppe. Außer um medizinische Fragen geht es auch ums Geld. Eine Landesregelung sorgt dafür, dass alle, die anfragen, Hilfe erhalten. „Schnell und niederschwel lig“ solle der Erstkontakt passieren, versprach Ge sundheits- und Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) beim Ortstermin in Elmshorn. Ihr Haus hatte sich auf die Suche nach einer Lösung gemacht, nachdem der ehemalige SPD-Minister Uwe Döring, im Eh renamt Landesvorsitzender des Opferhilfe-Vereins Weißer Ring, Trauma-Ambulanzen gefordert hatte. Inzwischen ist geklärt, dass das Landesamt für so ziale Dienste zunächst die Kosten für die Beratung übernimmt. Während der ersten Termine – bis zu fünf Gespräche sind vorgesehen – muss ein Antrag auf Geld aus dem steuerfinanzierten Topf der Opferent schädigung gestellt werden. Bei längeren Behand lungen zahlt regulär die Krankenkasse. Anspruch auf Opferhilfe besteht in der Regel, wenn es um eine 30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Straftat geht, bei der Täter und Opfer zu identifizie ren sind. Das aber ist längst nicht immer der Fall, er klärt Chefärztin Vetter: „Wir haben oft mit Familien zu tun, in denen es eine lange Geschichte von Gewalt, Vernachlässigung und Misshandlung gibt.“ Die all täglichen körperlichen wie seelischen Verletzungen können ebenso zu einem Trauma führen wie eine einmalige, brutale Situation. „Auffällig werden die Kinder aber erst später, etwa wenn sie in der Schule aggressiv oder stark zurückgezogen auftreten“, so Vetter. Um auch chronisch Traumatisierte behandeln zu können, haben Beratungsstelle und Klinik einen ganzen Strauß von Geldgebern und Finanzierungs quellen aufgetan, darunter lokale Stiftungen und ein Bürgerfest, bei dem Spenden gesammelt werden. Die Beteiligten hoffen aber, dass es künftig einfa cher wird, denn in ihrem Koalitionsvertrag erwähnen CDU, CSU und SPD Trauma-Ambulanzen als unbü rokratische Opferhilfe explizit. Bis sich bundesweit eine Lösung durchgesetzt hat, baut Schleswig-Holstein sein System aus. Es gehe nicht darum, neue Strukturen zu schaffen, sondern bestehende zu erweitern oder zu vernetzen, sagte Alheit. So werden die Zentren für integrative Psy chiatrie (ZIP) in Kiel und Lübeck künftig die Akutbe handlung von Trauma-Opfern übernehmen, ebenso die Vorwerker Fachklinik für Kinder- und Jugend psychiatrie. Im Gespräch ist das Land mit der Kli nik für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin in Schleswig. Und das Angebot in Elmshorn soll ab dem zweiten Quartal neben Kindern und Jugendli chen auch für Erwachsene gelten. Angeboten wird auch eine gerichtsmedizinische Betreuung, bei der Spuren von Gewalt begutachtet und dokumentiert werden können. 18 Menschen nutzten im Januar das neue Angebot. „Das ist kein Luxus“, betonte Ingrid Kohlschmitt. „Menschen mit akuten Traumata sind bisher vielfach unterversorgt.“ Esther Geißlinger www.aerzteblatt-sh.de Opferhilfe II „Dokumentation geht nicht nach Lust und Laune“ Anonyme Spurensicherung nach Gewalttaten: Die Politik wünscht sich Anlaufstellen in jedem Kreis. Krankenhäuser haben noch nicht beantwortete Fragen. Nach dem Horror einer körperlichen Misshandlung folgt oft ein strapaziöser Marsch durch die Institutio nen. Wenn ein Opfer sich zu einem Arzt oder in eine Klinik traut, lautet eine der ersten Fragen, ob es die Tat anzeigen will. Denn in vielen Kliniken oder Praxen werden mögliche Beweise wie Spermaproben, aber auch Bilder von Hämatomen oder Kratzern nur dann gerichtsfest dokumentiert und aufbewahrt, wenn eine Anzeige vorliegt. Abhilfe schafft die Anonyme Spurensicherung: Dabei werden Beweise aufgenom men, Opfer können später in Ruhe überlegen, ob sie anzeigen wollen. In Schleswig-Holstein soll die ses Verfahren flächendeckend eingeführt werden – zurzeit tut sich die Landespolitik aber noch schwer. Krankenhäuser stehen bereit, sehen aber einige Pro bleme. Auch niedergelassene Ärzte sollen einbezo gen werden. Zurzeit bieten nur die Rechtsmedizinischen Insti tute des UKSH an den Standorten Kiel und Lübeck und die Elmshorner Außenstelle des UKE die Anony men Spurensicherung. Grundsätzlich sind sich die Gesundheitsexperten aller sechs Parteien im Kie ler Landtag einig, dass die „ärztliche Sicherung von Tatspuren ohne Strafanzeige“ deutlich ausgeweitet werden soll. Von einer Anlaufstelle in jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt spricht der Entwurf eines gemeinsamen Antrags. Befunde und Daten sollten „fachgerecht und entsprechend strafprozessualen Standards in anonymisierter Form“ gesichert und bis zur Verjährung gelagert werden. Vor allem Klini ken der Regelversorgung kämen dafür laut Entwurf infrage. Bernd Krämer von der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) teilt das Anliegen grund sätzlich, betont aber, dass auch Praxen einbezo gen werden sollten. „Wir möchten vor allem, dass die Vorschriften klar sind“, so Krämer weiter. „Ge richtsfeste Dokumentation geht nicht nach Lust und Laune.“ Dafür brauche es Schulungen für das Per sonal. Auch die Kostenfrage steht im Raum. „So ein Spurensicherungs-Kit kostet nur einige Euro, aber wenn man den Zeitaufwand und die Personalstun den mitrechnet, summiert es sich leicht auf einige Hundert“, fürchtet Krämer. Tatsächlich ist die Finanzierung ein Problem, das zeigte eine bundesweite Umfrage der Landesar beitsgemeinschaft der Frauennotrufe in NordrheinWestfalen aus dem Jahr 2011. Nordrhein-Westfalen führt bei der Zahl der Modellprojekte und regionalen Konzepte für die Spurensicherung, aber es gibt Vor stöße in fast allen Ländern. Mancherorts tragen die Kliniken die Finanzlast, anderswo die Polizei oder die Rechtsmedizin. Teils zahlt der örtliche Kriminalprä ventive Rat. Extrakosten für Flyer, Öffentlichkeitsar beit oder Beratung werden aus Spenden oder den allgemeinen Budgets der beteiligten Organisationen bezahlt. „Insgesamt berichten die Modellträger, dass die Finanzierung unsicher sei und von den jeweili gen finanziellen und personellen Möglichkeiten der beteiligten Institutionen abhänge“, heißt es in dem Bericht. Auch in Schleswig-Holstein besteht noch Klärungsbedarf. Wolfgang Dudda, Landtagsabge ordneter der Piraten und einer der Initiatoren des An trags, kann sich eine Arbeitsgruppe vorstellen, der Fachleute aller beteiligten Ministerien angehören: Justiz- und Gesundheits- sowie das für das UKSH zuständige Bildungs- und Wissenschaftsressort. Für ihn ist der Antrag ein Zeichen der guten interfraktio nellen Zusammenarbeit – seine engste Mitstreiterin ist Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Beiden gelang es, die Regierungsfraktionen ins Boot zu holen. Krämer ist skeptischer. Seit einem Jahr werde ohne Ergebnis in den Ausschüssen geredet, im Februar wurde das Thema kurzfristig von der Tagesordnung des Sozial ausschusses gestrichen. Das sei doch „ein bisschen irritierend“. Esther Geißlinger Ausgabe 3 | März 2014 31 Schleswig-Holstein Impfen Bei Komplikationen mit Folgen muss auch das Land unterstützen Betroffene von Impfschäden werden in Schleswig-Holstein zum Teil seit Jahrzehnten unterstützt. Heute kaum noch Komplikationen. Land rät zur Impfung. Impfschäden sind selten, haben aber oft tragische Konsequenzen für die Betroffenen. Was viele nicht wissen: Auch die öffentliche Hand kann für Impf schäden in Haftung genommen werden, wenn es eine öffentliche Empfehlung für die Impfung gibt. Eine Anfrage der Piratenpartei im Kieler Land tag sorgte dafür, dass dieses Thema publik wurde. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums er halten derzeit 137 Menschen eine Entschädigung durch das Land, weil eine öffentlich empfohlene Impfung zu Schäden geführt hat. Die meisten von ih nen liegen bereits Jahrzehnte zurück. So etwa bei einem Betroffenen, der 1968 als Kind gegen Po cken geimpft wurde. Die Impfung führte zu einer Hirnschädigung, der Betroffene erhält inzwischen eine Grundrente, eine Ausgleichsrente, einen Be Kommt es nach einer empfohlenen Impfung zu Komplikationen, kann auch das Land in Haftung genommen werden. (Foto: ÄKSH) 32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt rufsschadensausgleich, eine Pflegezulage für die Heimkosten und eine Schwerstbeschädigtenzulage. Monatlich 4.871 Euro zahlt das Land für die Versor gung des Betroffenen. Jüngere Fälle sind deutlich seltener. Im Dezember 2009 erlitt ein Betroffener nach einer Grippe-Impfung Lähmungen, Koordina tions- und Sensibilitätsstörungen. Ihm werden nach Angaben des Ministeriums monatlich 932 Euro ge zahlt. Insgesamt zahlte das Land im vergangenen Jahr rund 2,3 Millionen Euro an die Impfopfer. Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Impfschä den im Vergleich zur hohen Zahl an vorgenomme nen Impfungen selten sind. So gab es im Jahr 2012 in ganz Schleswig-Holstein keinen Impfschaden, der zu einer Entschädigung durch das Land führte – bei 786.885 Impfleistungen im Jahr. Ein Jahr zuvor gab es einen anerkannten Impfschaden bei insgesamt 908.301 Impfleistungen. Die zurückgehende Zahl 2012 lässt sich nicht auf Impfmüdigkeit zurückfüh ren, sondern ist Folge des damals zu spät eingetrof fenen Impfstoffs. Im vergangenen Jahr stellten vier Menschen aus Schleswig-Holstein einen Antrag auf Entschädi gung. Zwei von ihnen sind noch in der Prüfung, zwei wurden abgelehnt. Zur Einschätzung des Risikos einer Komplikation sagte Dr. Anne Marcic, Referentin für Infektions schutz des Landes im Kieler Gesundheitsministe rium: „Der Anwendung von Impfstoffen liegt immer eine Nutzen-Risiko-Bewertung zugrunde. Für von der ständigen Impfkommission empfohlene Imp fungen ist diese Bewertung bereits in der Empfeh lung enthalten. Das heißt, der Nutzen – also die Vermeidung einer potenziell schwer verlaufenden Infektionserkrankung – ist bei diesen Impfungen grundsätzlich höher als das potenzielle Risiko.“ Dirk Schnack www.aerzteblatt-sh.de Operative Eingriffe Land und Klinik investieren in neue OP-Kapazitäten in Neustadt Neustadt stockt von neun auf zwölf OP-Säle auf. Land steuert zehn der 35 Millionen Euro bei. Zugleich neue Kinderkrippe auf dem Klinikgelände eingeweiht. (Foto: Schön Klinik Neustadt) Die Schön Klinik Neustadt hat 35 Millionen Euro in ein neues Operationszentrum investiert. Zwölf OPSäle stehen nun auf rund 10.000 Quadratmetern für Eingriffe hauptsächlich am Bewegungsapparat zur Verfügung. Zehn Millionen Euro der Investitions summe steuerte die öffentliche Hand bei. Mit den alten Kapazitäten (neun OP-Säle) war das Haus an seine Grenzen gestoßen, nachdem sich die Zahl der operierten Patienten innerhalb von 15 Jah ren auf über 9.000 verdoppelt hatte. Vor zweieinhalb Jahren hatte der private Träger sich deshalb zu ei nem Neubau entschlossen. In die Vorbereitungen war ein interdisziplinäres Team um die Leiterin Medi zinische Bereiche, Dr. Gunda Ohm, eingebunden. Es sorgte u. a. dafür, dass Ärzte den Sitz eines künstli chen Gelenks direkt nach dem Eingriff und noch im gleichen Gebäude selbst per Röntgen überprüfen können. Um wichtige Details ging es auch Dr. Denis Fauter und Prof. Wolfgang Eichler, als sich die bei den Leiter der Klinik für Anästhesie und Intensivme dizin in der Planungsphase die OP-Säle von Kliniken im In- und Ausland ansahen. „Wie lassen sich op timale Arbeitsabläufe gestalten oder welche Geräu sche ängstigen Patienten? Was können wir daraus lernen?“, fragten sich beiden Ärzte in der Planung. Das Ergebnis wurde bei der Einweihung von Ge sundheitsstaatssekretärin Anette Langner als „wich tiger Beitrag zur medizinischen Versorgung der gesamten Region“ gelobt. Neben dem OP-Zentrum weihte das Krankenhaus auch eine neue, fast 700.000 Euro teure Kinder krippe auf ihrem Gelände ein. Das Modellprojekt ist Ergebnis einer Kooperation zwischen der Klinik und der Stadt. 20 Kinder können in der Einrichtung be treut werden – auch zu ungewöhnlichen Zeiten. Die Kinder können zwischen 5:45 Uhr und 20:30 Uhr be treut werden. Der private Klinikträger in Familienhand ist an bun desweit 17 Standorten in Deutschland tätig und beschäftigt insgesamt 8.500 Mitarbeiter. Das ehe malige Kreiskrankenhaus Neustadt wurde 1993 vom privaten Träger übernommen. Es verfügt über 324 Akut- und 195 Rehabetten. Am Standort sind 900 Mitarbeiter beschäftigt. (PM/Red) Ausgabe 3 | März 2014 33 Schleswig-Holstein Gynäkologie Nicht invasive Myomtherapie – das Zentrum für HIFU im Norden High-Intensity Focussed Ultrasound in Lübeck auf dem 17. Gynäkologentag in Rendsburg vorgestellt. Doris Scharrel (Foto: Eick) Neue Therapieoptionen in der Behandlung von Ge bärmuttermyomen, Vulva- und Ovarialkarzinomen, Langzeitverhütung in Risikosituationen, fetales Alko holsyndrom, die Mommy-App für werdende Mütter und die Ärztegenossenschaft als Dienstleistungs partner: Der Landesverband Schleswig-Holstein des Berufsverbandes der Frauenärzte präsentierte auf seiner 17. Jahrestagung eine Mischung aus aktueller Berufspolitik, gynäkologischer Fortbildung und Infor mationen für die Praxis. Mit rund 200 Ärzten aus dem niedergelassenen und klinischen Sektor war die von der BVF-Landesvorsitzenden Doris Scharrel geleitete Veranstaltung im Rendsburger Arsenal gut besucht. Scharrel gab in ihrem Bericht zur Lage einen Über blick über aktuelle berufs- und verbandspolitische Themen, etwa zur Mitgliederentwicklung (476 Mit glieder mit steigender Tendenz, über 60 Prozent Frauenanteil), zum verbandsinternen Datenschutz, zu den neu ausgehandelten Selektivverträgen mit Krankenkassen (u. a. mit der TK zur Frühgeburten prävention) und zu Honorierungsfragen. Mit ihrer Aufforderung zur Teilnahme an den von der Bundes ärztekammer empfohlenen Ringversuchen schnitt sie zudem das Thema der externen Qualitätssiche rung an. 34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Als aktuelle Herausforderung nannte Scharrel das Thema der Honorierung (frauen)ärztlicher Leistun gen. So ist nach ihrer Darstellung u. a. der ambulant oder belegärztlich durchgeführte operative und me dikamentöse Schwangerschaftsabbruch in beson deren Fällen für den Gynäkologen in der jetzigen Planung durch das Ministerium ein unwirtschaftli ches Unterfangen. Schon allein aufgrund des hohen Sachkostenaufwands kann ein SAB für den Gynäko logen auch zum Verlustgeschäft werden (s. Kasten). Mit der Vorstellung der MommyApp (SHÄ 7/2013) brachte die Kronshagener Frauenärztin künftiges Potenzial in der Patientenbetreuung ins Spiel: Seit Juni 2013 können werdende Mütter sich diese medi zinische App für knappe vier Euro aus dem Netz la den (https://mommy-app.com). Als Ergänzung zum Mutterpass gedacht, begleitet die „Mommy-App“ Frauen durch die neun Monate ihrer Schwanger schaft. Neben allgemeinen Informationen und Bera tungsinhalten bietet die MommyApp die Möglichkeit, bestimmte Vitalwerte selbst zu dokumentieren und dem betreuenden Frauenarzt zukommen zu lassen. Die nächste Version soll eine automatische Export funktion der dokumentierten Werte an den behan delnden Arzt enthalten. Laut Scharrel nehmen junge Mütter dieses Angebot bereits gerne an. „Ich bin schon gespannt auf die kommende Woche mit dem App“, zitiert sie eine ihrer Patientinnen. Vorblättern geht nämlich nicht. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Mommy App ist ein Tochterunternehmen der Ärztegenos senschaft Nord. Deren Geschäftsführer Thomas Rampoldt stellte den Frauenärzten das gesamte Port folio der Unternehmensgruppe vor. Mit der Q-Pharm (Arzneimittel), der ädg (u. a. Medizinprodukte, Ver sicherungen, Selektivverträge, Buchführung) und der mediageno verlags gmbh (Marketing und Öffent lichkeitsarbeit) hat sich die Ärztegenossenschaft als www.aerzteblatt-sh.de Wirtschaftsunternehmen positioniert. Das Angebot ist inzwischen so weit diversifiziert, dass genossen schaftliche Mitgliederwerbung und fachgruppenspe zifische Kundenwerbung Hand in Hand gehen. Unter dem Titel „Eine Klinik stellt sich vor“ präsen tierte sich die Frauenheilkunde und Geburtshilfe des UKSH, Campus Lübeck. Prof. Achim Rody, seit Juni 2012 Leiter der Klinik, gab einen Überblick über die Arbeit seines Teams. Rodys Schwerpunkt liegt auf der gynäkologischen Onkologie und hier besonders auf dem Mammakarzinom. Spezialisiert ist er auf mi nimalinvasive Operationsverfahren bei gynäkolo gisch-onkologischen Eingriffen. Langfristig möchte Rody das „Next Generation Sequencing“ in der on kologischen und geburtshilflichen Forschung an der Frauenklinik etablieren. „Diese nächste Gene ration der DNA-Sequenzierung wird uns einen gro ßen Schritt bei der Diagnostik genetisch bedingter Erkrankungen voranbringen“, sagte Rody. Gestärkt werden soll auch die Schnittstelle zwischen präkli nischer Forschung und medizinischer Entwicklung. In diesen Bereich fällt auch das auf seine Initiative hin entstandene jährliche COMBATing Brest Can cer Meeting, („COMBATing“ steht für Conference On Molecular Basics And Therapeutic Implications in Breast Cancer), eine Konferenz für Kliniker und For scher. Ein Mal im Jahr werden dabei laut UKSH an wechselnden Orten Ergebnisse der kliniknahen For schung dargestellt, die in Zukunft eine Rolle in der Patientenversorgung spielen werden. Mit PD Dr. Michael Bohlmann hatte der BVF einen Teamkollegen von Rody aus Lübeck eingeladen. Bohlmann leitet das Myomzentrum in Lübeck und ist Mitarbeiter des Universitären Kinderwunschzen trums. Seine Forschungsschwerpunkte endometriale Einflussfaktoren bei Patientinnen mit habituellen Ab orten und Prävention der Frühgeburtlichkeit flossen in seinen Rendsburger Vortrag „Uterus myomatosus: Zwischen Organerhalt und Hysterektomie“ ein. Bohl mann schilderte den Trend hin zum Organerhalt und die Möglichkeiten präoperativer Optimierung mittels Ultraschall anhand einer Reihe von Fallbeispielen. Die Abkürzung HIFU steht für „High-Intensity Fo cussed Ultrasound“ (energiereicher fokussierter Ultraschall). Bei diesem Verfahren werden Ultra schallwellen in den Körper eingestrahlt und so ge bündelt, dass sie millimetergenau das Gewebe im Zielvolumen auf etwa 60°C erwärmen und veröden können. Zur Behandlung von Gebärmuttermyomen wird HIFU mit der Magnetresonanztomografie kom biniert (MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall). Die MR-Bildgebung dient dazu, das Uterusmyom dar zustellen und das Zielvolumen für die Behandlung festzulegen. Darüber hinaus wird das MRT als über dimensionales Thermometer eingesetzt und kann die punktgenaue Erwärmung des Gewebes überwa chen und steuern. Die HIFU-Behandlung bietet entscheidende Vorteile, erläuterte Bohlmann: Sie ist nicht invasiv, schmerz frei, kann ambulant durchgeführt werden und er möglicht den Patientinnen eine rasche Rückkehr zu ihren normalen Aktivitäten. Präoperativ bei beson ders großen Myomen eingesetzt, lassen sich diese mit der HIFU deutlich verkleinern und reduzieren so laut UKSH die Invasivität einer OP. Judith Eick Schwangerschaftskonfliktgesetz Honorierungszusatz nach SGB V im Falle eines un ter den Voraussetzungen des § 218 a Abs. 1 des Strafgesetzbuches vorgenommenen ambulanten Abbruchs einer Schwangerschaft: (4) Die nach Absatz 3 vom Anspruch auf Leistun gen ausgenommene ärztliche Vornahme des Ab bruchs umfasst 1.die Anästhesie, 2.den operativen Eingriff oder die Gabe einer den Schwangerschaftsabbruch herbeiführenden Me dikation, 3.die vaginale Behandlung einschließlich der Ein bringung von Arzneimitteln in die Gebärmutter, 4.die Injektion von Medikamenten, 5.die Gabe eines wehenauslösenden Medikamentes, 6.die Assistenz durch einen anderen Arzt, 7.die körperlichen Untersuchungen im Rahmen der unmittelbaren Operationsvorbereitung und die Überwachung im direkten Anschluss an die Operation. Mit diesen ärztlichen Leistungen im Zusammen hang stehende Sachkosten, insbesondere für Narkosemittel, Verbandmittel, Abdecktücher, Des infektionsmittel fallen ebenfalls nicht in die Leis tungspflicht der Krankenkassen. Bei vollstationärer Vornahme des Abbruchs übernimmt die Kranken kasse nicht den allgemeinen Pflegesatz für den Tag, an dem der Abbruch vorgenommen wird. Ausgabe 3 | März 2014 35 Schleswig-Holstein Sportrisiken Die gute und die gefährliche Seite des Sports für die Gesundheit Sport ist wichtig für die Gesundheit, birgt aber viele Risiken. Dr. Frank Helmig rät, auch die psychischen Gefahren für Sportler nicht zu unterschätzen. Er unterstützt das Ärzteteam der Bundesliga-Hand baller der SG Flensburg-Handwitt, ist selbst akti ver Fußballer, Inhaber einer Trainerlizenz und kennt die Risiken, denen sich leistungsorientierte Freizeit sportler aussetzen. In einer Pressemitteilung warnte Dr. Frank Helmig, der als Chefarzt am Flensburger Diakonissenkrankenhaus arbeitet, jüngst vor den Ge fahren des Leistungsdrucks für Sportler. Im Interview mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt sprach Helmig, der auch Gründungsmitglied des Referats Sportpsychiatrie und -psychotherapie der Deut schen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychothera pie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ist, auch über die Gefahren des Leistungsdrucks, dem sich selbst Breitensportler oft aussetzen. Herr Dr. Helmig, Patienten wird von Ärzten permanent Sport und Bewegung empfohlen. Sie weisen nun auf die mit Sport verbundenen Risiken hin – wird das nicht falsch verstanden? Helmig: Um es klar zu sagen: Sport trägt zur körper lichen und geistigen Gesundheit bei und ist auch bei uns an der Klinik ein Baustein im Behandlungsplan. Ein therapeutischer Effekt ist sowohl bei Depressi onen als auch bei Psychosen und Angststörungen nachgewiesen. Aber die Ausübung von Sport kann auch Risiken mit sich bringen – und das wird oft übersehen. Mitunter sind Breitensportler bereit, leis tungssteigernde Substanzen einzunehmen und sich damit Risiken auszusetzen. Darum ging es mir mit meinem Hinweis. Viele Breitensportler setzen inzwischen Nahrungsergänzungsmittel ein – ist das schon ein Grund zur Besorgnis? Helmig: Wenn sie in vernünftigem Maße eingenom men werden, sicherlich nicht. Aber die Grenzen sind fließend und es geht nicht nur um Nahrungsergän zungsmittel. Viele Freizeitsportler sind zum Zweck der Leistungssteigerung zu einem hohen Risiko be 36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt reit und verkennen die Gefahren, denen sie sich aus setzen. Man darf nicht die Augen davor verschließen, dass Breitensportler in Einzelfällen zu höchstdosier ten steroiden Anabolika greifen. Gibt es Erkenntnisse über die Ausmaße und in welchen Sportarten sehen Sie die größten Gefahren? Helmig: Wir wissen, dass Essstörungen in den ge wichtsabhängigen und ästhetischen Sportarten mehr als zehnfach häufiger als in der Allgemeinbe völkerung vorkommen. Zwei Beispiele zeigen, dass das Problem längst in der Szene der Breitensport ler angekommen ist. Wenn Sie bei einem ganz nor malen Handball-Amateurpunktspiel auf die Bank schauen, werden sie dort viele Asthma-Sprays ent decken. Kaum einer der Nutzer wird unter Asthma leiden. Anderes Beispiel: Schauen Sie sich gezielt unter den Teilnehmern eines Marathonlaufes um. Viele von ihnen sind bereit, leistungssteigernde Mit tel für eine bessere Zeit zu nehmen. Dies sind aber nur Beispiele, betroffen sind ganz viele Sportarten. Wir haben heute eine aus meiner Sicht besorgnis erregende Quote an Dopingfällen im Amateursport. Zahlen dazu kann ich nicht nennen. Was bedeutet die Leistungszentrierung im Sport für die psychische Gesundheit? Helmig: Auf jeden Fall beinhaltet sie ein großes Ri siko für den Einzelnen. Folgen können manifeste psychische Erkrankungen sein, aber auch sportspe zifische psychische Störungsbilder. Bekenntnisse von Leistungssportlern zu Depressionen und an deren psychischen Erkrankungen haben in der Ver gangenheit ja zugenommen und seit dem Suizid von Robert Enke auch für mediale Aufmerksamkeit ge sorgt. Man geht davon aus, dass jeder Leistungs sportler mindestens ein Mal in seiner Karriere den Zustand des Übertrainings und damit oft verbun den auch depressive Symptome erlebt hat. Oft ist die Gefahr einer Suchterkrankung damit verbun www.aerzteblatt-sh.de den. Bekannt ist, dass viele Hand- und Fußballer zu Glücksspielen neigen. Viele greifen wegen des ho hen Leistungsdrucks auch zu Alkohol. Wann ist die Gefahr einer psychischen Erkrankung für einen Sportler am größten? Helmig: Das Scheitern beim Übergang in den Ka der- und Auswahlbereich ist ein solcher Zeitpunkt. Aber auch das Karriereende und körperliche Ver letzungen sind eine große Herausforderung für die Psyche. Spitzensportler sind aber fast permanent ei diesem Gebiet seit 2010 Pionierarbeit. Zielsetzung ist die Prävention, Behandlung und Erhaltung der seelischen Gesundheit im Leistungssport sowie die Erforschung und eine bessere Integration der Sportund Bewegungstherapie in die Behandlung der psy chischen Erkrankungen. Das Referat ist bestrebt, der Stigmatisierung von Leistungssportlern durch gezielte Information der Öffentlichkeit entgegenzu wirken. Hierzu kooperieren wir zum Beispiel eng mit der Robert-Enke-Stiftung und suchen die Zusam „Wir wissen, dass Essstörungen in den gewichtsabhängigen und ästhetischen Sportarten mehr als zehnfach häufiger als in der Allgemeinbevölkerung vorkommen.“ Dr. Frank Helmig (Foto: Diako) nem enormen Druck ausgesetzt, beste Ergebnisse zu erzielen und jegliche Leistungseinbußen zu ver hindern. Aus Angst um die Karriere vermeiden da rum viele, sich dem Trainer oder Vereinsmitarbeitern anzuvertrauen. Hinzu kommt, dass sie auch nicht in eine normale Arztpraxis gehen können, ohne von an deren Patienten erkannt zu werden. So etwas steht dann am nächsten Tag garantiert in der Zeitung und die psychischen Probleme werden in aller Öffentlich keit ausgebreitet. Wie kann man Betroffenen helfen, wenn die Sportler nicht wissen, wem sie sich anvertrauen können? Helmig: Hilfesuchende benötigten nach meiner An sicht eine professionelle Anlaufstelle mit geschulten Psychiatern und Psychotherapeuten, die unabhän gig von den Vereinen und Verbänden sein sollten, aber auch die speziellen Umgebungsbedingungen des Sports berücksichtigten. Das Referat Sportpsy chiatrie und -psychotherapie der DGPPN leistet auf menarbeit mit Sportmedizinern, Sportpsychologen und Verbänden, um auch Einfluss auf sportpoliti scher Ebene nehmen zu können. Sie gehören zu den Anbietern, die sich unter dem Dach der wissenschaftlichen Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Sportpsychiatrie und -psychotherapie vernetzen – neben der psychotherapeutischen Praxis von Mathias Fauth in Kiel als einzige in Schleswig-Holstein. Was können Sie bewirken? Helmig: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, regional sektorenübergreifende und niederschwel lige Angebote als sportpsychiatrische Ambulanzen bereitzustellen. Wir wirken schon in der Ausbildung von Trainern darauf hin, dass sie für das Thema sen sibilisiert sind. Sie sind häufig die wichtigsten An sprechpartner, insbesondere für Jugendliche in Sportinternaten, und müssen deshalb über die Risi ken aufgeklärt sein. Vielen Dank für das Gespräch (di) Ausgabe 3 | März 2014 37 Mitteilungen der Akademie Schleswig-Holstein Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung Esmarchstr. 4 23795 Bad Segeberg Leiterin: Helga Pecnik, M. A. Schwangerschaftskonfliktberatung durch Ärztinnen und Ärzte Rechtzeitig möchten wir Sie informieren, dass die Akademie am 19.11.14 wieder eine Fortbildung zur Schwangerschaftskonfliktberatung durchführt. Alle Ärztinnen und Ärzte, die die Beratung im Schwan gerschaftskonfliktfall durchführen wollen, müs sen hierzu nach §§ 8 und 9 des Schwangeren- und Familienhilfegesetzes eine Genehmigung vom Minis terium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleich stellung des Landes Schleswig-Holstein erhalten. Voraussetzung dafür ist die Teilnahme an dieser Veranstaltung, die sich mit Inhalt, Form und Durch führung der Schwangerschaftskonfliktberatung be fasst. Sie wird vom Ministerium als ausreichender Nachweis anerkannt. Gemäß den Richtlinien des Landes Schleswig-Holstein über die Anerkennung und Förderung von Schwangerenund Schwangerschafts konfliktberatungsstellen nach dem SchKG sind Ärzte, die als Beratungsstelle gem. § 9 SchKG i. V. m. § 8 SchKG anerkannt sind, verpflichtet ihre Kennt nisse mindestens alle drei Jahre den jeweiligen Entwicklungen anzupassen und ihre Teilnahme an entsprechenden Informations- und Fortbildungsver anstaltungen nachzuweisen. Termin: 19. November 2014 Curriculare Fortbildung für Be triebsärzte und Arbeitsmediziner Die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) trat am 18.12.2008 in Kraft und wurde am 23.10.2013 durch den Gesetzgeber konkretisiert. Sie ist die Rechtsgrundlage ärztlicher Vorsorgeme dizin am Arbeitsplatz. Durch geänderte Terminologie und Klarstellung soll verbesserte Rechtssicherheit bei der Durchführung arbeitsmedizinischer Vorsorge in der Praxis erzielt werden. In der Fortbildung am Freitag, 09.05.2014, wird auf Frontalvorträge weit 38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Tel.: 04551 8813 166 www.aeksh.de/akademie E-Mail: [email protected] gehend verzichtet. Ziel der Veranstaltung ist, dass möglichst alle Fragen zur ArbMedVV beantwortet werden können. Bitte fordern Sie die Anmeldeunter lagen sowie den Fragenkatalog an: Birte Wachholz, Tel.: 04551 8813 145 oder [email protected]. Ihre Anmeldung und den Fragenkatalog geben Sie bitte bis zum 28.04.2014 an die Akademie zurück. Themen aus später abgegebenen Fragebögen kön nen aus organisatorischen Gründen nicht berück sichtigt werden – haben Sie hierfür bitte Verständnis. Termin: 9. Mai 2014 Veranstaltungen im April 2014 2. April, Beginn: 16.30 Uhr, 8 Termine Balint-Gruppe Warteliste 4.-5. April, Beginn: 15.00 Uhr Warteliste Suchtmedizinische Grundversorgung Baustein V 4. April, 9.30-13.00 Uhr Der Sachverständige im Arzthaftungsrecht 9. April, 15.00-18.00 Uhr Cardio Pulmonale Reanimation – HLW-Basismaßnahmen 9. April, 16.00-19.30 Uhr Dermatologie für Nicht-Dermatologen – Seminarreihe Allgemeinmedizin 11.-12. April, Beginn: 9.00 Uhr Warteliste Einführung in die Echokardiographie 11.-13. April, Beginn: 15.00 Uhr Akupunktur – Block C 12. April, 9.30-16.45 Uhr, 4 Termine Balint-Gruppe Warteliste 12. April, 9.30-16.45 Uhr Vorlesung Curriculum Psychotherapie 12. April, 9.00-12.00 Uhr Eine kurze Geschichte des Unbewussten – von den Anfängen der Romantik bis ins Zeitalter der Neurobiologie – Vorlesung Psychotherapie 13. April, 9.30-16.30 Uhr, 4 Termine Interaktionelle Fallarbeit (IFA-Gruppe) www.aerzteblatt-sh.de Ambulante Versorgung Honorar hält nicht Schritt mit den steigenden Patientenzahlen Dr. Frank Ingwersen ist als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie niedergelassen. Der zunehmende Patientenzuspruch wird nicht immer belohnt. Ingwersen teilt ein Problem mit vielen Kollegen im Land: Ihre Patientenzahlen steigen stetig, die Hono rierung hält damit aber nicht Schritt. Mit der KV-Mit teilung zum Punktzahlvolumen im aktuellen Quartal wurde dieses Phänomen bei Ingwersen besonders deutlich: Nach Abstaffellungen fiel sein Honorar fast 10.000 Euro niedriger aus, als dies nach Punktzahlvo lumen und rechnerischem Punktwert zu erwarten war. „Wenn die KV mir mein verdientes Zuwachsvolumen gegeben und nicht heruntergerechnet hätte, könnte ich ja damit leben. Aber so wird meine kostenlose Mehrarbeit im letzten Jahr weg- und mein Patien ten- und Versorgungszuwachs herausgerechnet“, kritisiert der im nordfriesischen Ahrenviöl niederge lassene Arzt. Fest steht für ihn, dass er sich nicht ins Hamsterrad sperren lassen will – das Wachstum beim Patientenandrang will er nun stoppen. Stattdessen baut er Standbeine neben der Kas senmedizin aus, etwa Gutachten oder Selbst zahlerleistungen. Ein Komplettausstieg aus der Kassenmedizin hat er geprüft und verworfen – zum einen möchte er gerne weiterhin frei arbeiten, zum anderen seine Patienten nicht im Stich lassen. Aus dem gleichen Grund ist der Weg ins Ausland für ihn keine Alternative. Schließlich ist er nach eigenen An gaben der einzige niedergelassene „reine“ Psychia ter im Kreis Nordfriesland. Unter den insgesamt fünf Kollegen im Kreis sind zwei reine Neurologen und zwei Nervenärzte – die überwiegend neurologisch arbeiten. Als Ausweg sieht Ingwersen eine stärkere Förderung der sprechenden Medizin. Ohne diese Aufwertung erwartet er, dass die KV schon bald als Betreiber von psychiatrischen Regionalpraxen mit angestellten Ärzten auftreten muss, um eine Mindestversorgung sicherzustellen. „Die aktuellen Rahmenbedingun gen sind wahrlich kein Anreiz für junge Kollegen, sich niederzulassen.“ Dr. Frank Ingwersen (Foto: di) Die KV verwies zu diesem Problem auf die seit eini gen Jahren im Vergleich zu anderen Fachgruppen überdurchschnittlich steigende Vergütung der Psy chiater, die allerdings ein im Fachgruppenvergleich niedriges Niveau hatte. „Dass auch die Psychiater in einem budgetieren Honorarsystem trotz der Steige rungen mehr leisten, als die gesetzlichen Kranken kassen bereit sind zu bezahlen, ist ein Ärgernis, das sie mit allen anderen Ärzten und Psychotherapeu ten teilen, und das auch aus unserer Sicht keine Ba sis ist, um dauerhaft eine leistungsfähige ambulante Versorgung zu erhalten“, teilte die KV mit. Ingwersen will, solange ihm keine Lösung angebo ten wird, den Patientenärger umleiten – zur KV, die den Patienten bei der Vermittlung eines Psychia ters unterstützen soll. Der Weg in die nächste Praxis würde sich für die Patienten allerdings deutlich ver längern, da die nächsten Praxen schon in anderen Landkreisen liegen und in aller Regel ebenfalls einen vollen Terminkalender haben. Dirk Schnack Ausgabe 3 | März 2014 39 Schleswig-Holstein Hautkrebs Mehr Diagnosen dank Vorsorge? (Foto: BARMER GEK) Bei rund 10.000 Menschen in Schleswig-Holstein wurde im Jahr 2012 ein malignes Melanom diagnostiziert. Ein Vergleich zeigt, dass die Rate in anderen Ländern noch höher liegt. Zu einem Anstieg der Diagnosen hat mutmaßlich das Hautkrebs-Screening beigetragen, das gesetz lich Krankenversicherte seit Mitte 2008 alle zwei Jahre in Anspruch nehmen können. Allerdings kann dieser Effekt bislang nicht nachgewiesen werden. Die Barmer GEK, die das Thema Hautkrebs in die sem Jahr in den Mittelpunkt ihres Arztreports stellte, verzeichnet in Schleswig-Holstein eine überdurch schnittliche Resonanz auf dieses Angebot. Nach ihren Angaben nahm ein Drittel ihrer Versicherten die Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Damit liegt Schleswig-Holstein sieben Prozent über dem Bun desdurchschnitt. Leicht unter dem Bundesdurchschnitt liegt der Nor den dagegen bei der Betroffenheit. Neben den 10.000 Diagnosen schwarzer Hautkrebs gab es 42.000 Pati enten, bei denen heller Hautkrebs festgestellt wurde. Trotz verbesserter Vorsorge gibt es aus Sicht von Bar mer-Chef Thomas Wortmann keinen Anlass für Ent warnung. Er forderte, die gesetzliche Altersgrenze von 35 Jahren für die erste Inanspruchnahme des Hautkrebs-Screenings aufzuheben. Seine Kasse be zahlt diese Untersuchung bereits von Geburt an alle zwei Jahre und hat die Erfahrung gemacht, dass dies auf Resonanz stößt. Jeder elfte Versicherte der Alters gruppe unter 34 Jahren nutzt dieses Angebot bislang. Und auch unter den Neuerkrankten finden sich viele jüngere Menschen, bundesweit rund 50.000. Die meisten bösartigen Neubildungen stellen bun desweit die Ärzte in Hessen fest (541 je 100.000 Ein wohner), am wenigsten die Ärzte in Sachsen (270). Schleswig-Holstein liegt mit 364 knapp unter dem Bundesdurchschnitt (388). Beim hellen Hautkrebs liegt Schleswig-Holstein mit 1.482 Diagnosen je 100.000 Einwohner ebenfalls unter dem Bundes durchschnitt (1.592). Die meisten Diagnosen stellen die Ärzte in Bayern (1.754), die wenigsten die Kol legen in Saarland (1.033). Die jährliche Neuerkran kungsrate ist in Hessen am höchsten, im Saarland am niedrigsten. Auch hier liegt Schleswig-Holstein mit rund 25 je 100.000 Einwohner im Bundestrend. Die meisten der bundesweit rund 7,55 Millionen Vor sorgeuntersuchungen fanden übrigens nicht bei den Dermatologen, sondern bei den Hausärzten statt. In Schleswig-Holstein gab es nach Angaben der KV im Zeitraum viertes Quartal 2012 bis inklusive drittes Quartal 2013 293.540 Screening-Kontakte, von de nen 168.354 beim Hausarzt und 138.405 beim Der matologen stattfanden (einige Patienten waren bei mehreren Ärzten). Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Hol stein (KVSH) kündigte ein Informationspaket an, mit dem die Bevölkerung ab Mai stärker als bislang für das Screening gewonnen werden soll. „Ziel ist es, die Menschen dazu zu bewegen, alle zwei Jahre zur Untersuchung beim Haus- oder Facharzt zu gehen“, teilte die KV mit. 1.447 der insgesamt 1.938 Haus ärzte und sowie 112 Dermatologen sind landesweit berechtigt, ein Hautkrebs-Screening vorzunehmen. Dirk Schnack 40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt www.aerzteblatt-sh.de Segeberger Kliniken Trotz aller Übernahmeangebote in Familienhand geblieben Schleswig-Holsteins größtes privates Klinikunternehmen feierte sein 40-jähriges Bestehen. Über 400 Gäste, darunter auch Ministerpräsident Torsten Albig. Das 1974 von 80 privaten Gesellschaftern gegrün dete Klinikunternehmen hat eine bewegte Ge schichte hinter sich. Eine Konstante aber gab es bei allen Veränderungen: Die heute geschäftsführende Gesellschafterin Marlies Borchert war schon zur Gründung mit an Bord. Als Angestellte verantwortete sie damals das Personalmanagement. Nach dem Start folgten bewegte Jahre. In den 80er Jahren wurden die Schwerpunktbereiche Kardiolo gie, Neurologie und Psychosomatik etabliert und erweitert. Als nach ei genen Angaben erste Klinik im Land führte Segeberg den Linksherzkathe termessplatz und die Gefäßaufwei tung mittels Katheter ein. 1990 folgte die Übernahme durch Marlies Bor chert und Prof. Wolfgang Humann als gleichberechtigte Gesellschafter und ein Jahr später die Umfirmierung in Segeberger Kliniken GmbH. 1991 baute das Unternehmen das Neurologische Zentrums für mehr als 30 Millionen DM. Kurz darauf folgte die Aufnahme in den Krankenhausbedarfsplan des Landes. Was viele Kliniken erst im Laufe der ver gangenen Jahre umgesetzt haben, gibt es bei den Segeberger Kliniken schon seit 1995: einen eige nen Betriebskindergarten. Es folgte die Entwicklung zu einem Gesundheitskonzern, zu dem heute u. a. das Vitalia Seehotel, Gesundheitszentren in Bad Segeberg und Norderstedt und das übernommene Südholstein Klinikum zählen. Dennoch ist das Un ternehmen bis heute familiengeführt. Mit Borchert an der Spitze ist der Nachwuchs bereits im Unter nehmen an verschiedenen Stellen platziert und ein sanfter Übergang zur nächsten Generation damit gewährleistet. Heute beschäftigt das Unternehmen 1.800 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Umsatz von 125 Millionen Euro und einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich. Das medizinische Angebot reicht von der Prävention über die Akutversorgung und Re habilitation bis zu Wellnessangeboten. Die Entwicklung des Unternehmens hob auch Mi nisterpräsident Torsten Albig zum Jubiläum hervor. Die Klinik sei fester Bestandteil der schleswig-hol steinischen Gesundheitslandschaft, so der Minister präsident. Die Verantwortlichen hätten sich in den (Foto: Quentin) vergangenen Jahrzehnten auf wichtige Veränderun gen eingestellt, hätten Entwicklungen richtig erkannt und die damit verbundenen Herausforderungen ge meistert. Albig nannte als ein Beispiel das Herzzen trum, das auf Augenhöhe mit anderen führenden Herzzentren in Deutschland sei. Der Regierungschef hob aber auch die Leistung von Klinikchefin Borchert hervor: „Sie sind die ein zige Frau in Deutschland, die Geschäftsführerin und gleichzeitig Eigentümerin einer solch großen Klinik gruppe ist. Sie sind seit Jahrzehnten tief mit dem Be trieb verbunden und haben Übernahmeangebote von anderen Klinikkonzernen stets ausgeschlagen. Damit bleiben die Segeberger Kliniken das größte private Klinikunternehmen in Familienhand.“ (PM/Red) Ausgabe 3 | März 2014 41 Schleswig-Holstein Musik Deutscher Ärztechor kehrt zurück zu seinen Wurzeln – nach Amrum Konzerte auf Amrum und in Eckernförde sind in Planung. Auch schleswigholsteinische Ärzte unter den Sängern. Erlöse für medizinischen Zweck. Das Deutsche Ärzteorchester kennt fast jeder, der Deutsche Ärztechor ist noch nicht ganz so bekannt. Das könnte daran liegen, dass es ihn erst seit 2007 gibt. Erstmals kam der Chor im Dezember 2007 auf Amrum zusammen, um dort gemeinsam mit dem Ärzteorchester Johann Sebastian Bachs Weih nachtsoratorium einzustudieren. Aus den Konzert einnahmen konnte damals dem Verein Amrumer und Angehörige weiterer medizinischer und ver wandter Berufe beteiligen sich am Chor. Das Spektrum ist klassisch: Aufgeführt wurden u. a. das Deutsche Requiem von Brahms, Mozarts Requiem, die Schöpfung von Haydn und Bachs Johannes-Passion. Der Chor ist u. a. schon in Mün chen, Bayreuth, Bamberg und Landau, aber auch in Venedig, Parma und Mailand aufgetreten. Der Deutsche Ärztechor gastiert Anfang Mai in Eckernförde und auf Amrum. Mukoviszidose in Zusammenarbeit mit der Fachkli nik Satteldüne unterstützt werden. Seitdem ist der Chor, der auf einen Bestand von rund 300 singen den Kollegen zurückgreifen kann, schon in ganz Deutschland und auch im Ausland auftreten, stets kommen die Erlöse einem guten Zweck zugute. In diesem Jahr fließen die Einnahmen der Aufführung in Norddorf auf Amrum an die DRK Sozialstation und an den Verein Amrumer Windmühlen. Die Erlöse des in Eckernförde geplanten Konzerts sind für die örtli che Hospiz-Initiative vorgesehen. Allzu häufige Gelegenheiten, die Chormusik zu ge nießen, gibt es nicht. Der Chor kommt ein bis zwei Mal jährlich mit dem Orchester zu einer intensiven Probearbeit mit anschließenden Konzerten zusam men. Damit die Benefizerlöse möglichst hoch aus fallen, tragen die Chormitglieder ihre Reise- und Aufenthaltskosten selbst. Auch Medizinstudierende 42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt (Foto: Friedhelm Schlüter) Am Freitag, dem 2. Mai, tritt der Chor ab 19:00 Uhr im Norddorfer Gemeindehaus auf. Einen Tag später ist er in der Eckernförder St. Nicolai-Kirche zu hören. Unter dem Motto „Musikalischer Tanz in den Mai“ stehen die „Liebeslieder-Walzer“ für vierstimmi gen Chor und Klavier von Johannes Brahms sowie A-capella-Stücke um Liebe und Leid auf dem Pro gramm. „Die schwungvollen und leidenschaftlichen Melodien unterlegt Brahms mit einem ausgespro chen orchestralen und farbigen Klangreichtum im Klavierpart“, heißt es in der Ankündigung zu den Konzerten in Schleswig-Holstein. Karten für Amrum verkauft die Amrum-Touristik (E-Mail: [email protected]). Für das Eckernförder Konzert werden keine Karten verkauft, hier bitten die Veranstalter um eine Spende zur Unter stützung der Hospiz-Initiative (E-Mail: bruhn-rath@ web.de, Tel.: 04351 713 115). (PM/Red) www.aerzteblatt-sh.de Kammerversammlung Nicht meckern, mitarbeiten Raimund Leineweber Büchen, Herzogtum Lauenburg Allgemeinmediziner Jahrgang 1972 (Foto: ÄKSH) Als Hausarzt in die Provinz und neben der Pra xis auch noch die anstrengende Mitarbeit in den standespolitischen Gremien auf sich nehmen – für junge Ärzte, heißt es oft, ist das schon längst kein Modell mehr. Raimund Leineweber hat genau das gemacht. Nicht einmal vier Jahre ist es her, dass der Facharzt für Allgemeinmedizin und für Arbeits medizin sich in Schleswig-Holstein niedergelassen hat. In Büchen, einem kleinen Ort im Südosten des Landes, dort, wo es vielen seiner Kollegen vielleicht schon zu weit weg ist von den Städten. Wo Team arbeit Gemeinschaftspraxis, aber nicht großes Ärz tezentrum bedeutet, wo aber nach seiner Erfahrung die Arbeit mit den Patienten zu einer sehr hohen Zu friedenheit führt. „Bei uns bekommt man die unmit telbare Rückmeldung der Patienten. Das ist ein sehr befriedigendes Gefühl“, sagt Leineweber, der zuvor als Betriebsarzt in einem großen Logistikunterneh men gearbeitet hat. Dass Leineweber vergleichsweise schnell in die schleswig-holsteinische Standespolitik kam, liegt am Wechsel auf dem KV-Chefsessel. Als Dr. Monika Schliffke vor zwei Jahren Nachfolgerin von Dr. Ingeborg Kreuz als Vorstandsvorsitzende der KVSH wurde, brauchte der Kreis Herzogtum Lauen burg einen neuen Kreisbeiratsvorsitzenden. Leine weber interessierte sich dafür und berichtet seitdem seinen Kollegen vor Ort, was sich in Bad Segeberg tut. Er verfolgt u. a. regelmäßig die Abgeordneten versammlung in Bad Segeberg und merkte schnell, dass er in der Standespolitik „immer die gleichen Leute trifft“. Weil er nicht nur beobachten und kri tisieren wollte, entschied er sich bei der jüngsten Kammerwahl zur Kandidatur. Sein erster Eindruck: „Ist schon manchmal trocken und eine Herausfor derung, sich einzuarbeiten.“ Aber zugleich ist wich tig, dass sich auch die frisch niedergelassenen Ärzte in die Standespolitik einbringen, wie er findet. „Man sollte mitarbeiten statt nur zu meckern.“ Bis lang sei er als Neuling zwar eher am „Aufnehmen“ statt am Gestalten, aber dies wird sich im Laufe der bis 2018 dauernden Amtsperiode als Delegierter noch ändern. Ein Erfolg wäre es aus Sicht Leine webers, wenn sich noch mehr Kollegen als bislang für die Posten in der Selbstverwaltung bewerben: „Wir brauchen ein breites Interesse und breite Ak zeptanz für unsere standespolitische Arbeit.“ Dirk Schnack Ausgabe 3 | März 2014 43 Personalia Geburtstage Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit der Publikation einverstanden sind. Dr. Monika Mrachatz, Scharbeutz, feiert am 16.04. ihren 75. Geburtstag. Dr. Steffen Glück, Oldenburg/Holst., feiert am 02.04. seinen 75. Geburtstag. Prof. Dr. Gerhard Holland, Kiel, feiert am 19.04. seinen 85. Geburtstag. Dr. Dieter Kock, Heikendorf, feiert am 02.04. seinen 75. Geburtstag. Dr. Ina-Maria Freifrau von Nordenflycht, Glinde, feiert am 20.04. ihren 70. Geburtstag. Dr. Friederike Kühnemund, Norderstedt, feiert am 02.04. ihren 75. Geburtstag. Dr. Gisela Plaumann, Kiel, feiert am 20.04. ihren 75. Geburtstag. Dr. Agnes-Maria Nielsen, Norderstedt, feiert am 03.04. ihren 75. Geburtstag. Dr. Karen Zillessen, Reinbek, feiert am 22.04. ihren 70. Geburtstag. Dr. Ottmar Grulich, Ratzeburg, feiert am 06.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Helmut Ziegler, Elmshorn, feiert am 23.04. seinen 75. Geburtstag. Uta Hadwig Bestmann, Altenholz, feiert am 07.04. ihren 70. Geburtstag. Dr. Joachim Paulsen, Goosefeld, feiert am 24.04. seinen 70. Geburtstag. Prof. Dr. Edgar Voigt, Lübeck, feiert am 07.04. seinen 75. Geburtstag. Dr. Fritz Georg Stiller, Ostrohe, feiert am 25.04. seinen 95. Geburtstag. Dr. Dr. Heinz-Eberhard Schlaak, Schleswig, feiert am 10.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Jürgen Stein, Tangstedt, feiert am 27.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Karin Plagemann, Kiel, feiert am 11.04. ihren 70. Geburtstag. Dr. Wilhelm Eickhoff, Halstenbek, feiert am 28.04. seinen 80. Geburtstag. Dr. Renate Soltau, Braak b. Hamburg, feiert am 13.04. ihren 90. Geburtstag. Dr. Wolfgang Schwähn, Geesthacht, feiert am 29.04. seinen 75. Geburtstag. Peter Albertsen, Klein Rönnau, feiert am 14.04. seinen 75. Geburtstag. Dr. Roland Wurbs-von Bülow, Oldenburg/Holst., feiert am 29.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Norbert Gregori, Pinneberg, feiert am 14.04. seinen 70. Geburtstag. Dr. Ralf Beyer, Kröppelshagen-Fahrendorf, feiert am 30.04. seinen 75. Geburtstag. Dr. Matthias von Jagow, Rieseby, feiert am 15.04. seinen 75. Geburtstag. Georg Heigl, Wyk/Föhr, feiert am 30.04. seinen 75. Geburtstag. Neuer Pflegedirektor in Itzehoe Michael Müller ist neuer Pflegedirektor im Klinikum Itzehoe. Der 45-Jährige ist ausgebildeter Krankenpfleger und Rettungsassistent. Von 1991 bis 1993 bildete er sich als Fachkrankenpfleger in der Anästhesie und Intensivpflege weiter. 2002 beendete er sein Studium zum Diplom-Pflegewirt. Erfahrungen in seinem jetzigen Tätigkeitsbereich sammelte Müller am Universitätsklinikum Gießen und Marburg in der 44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Funktionsdienstleitung, Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie in seiner vorherigen Tätigkeit als Pflegedirektor in den Lahn-Dill-Kliniken. „Mir sind die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Berufsgruppen im Klinikum mit dem Ziel der Vereinbarkeit von Qualität und Wirtschaftlichkeit besonders wichtig“, sagte Müller zum Dienstantritt. (PM/ Red) www.aerzteblatt-sh.de Wir gedenken der Verstorbenen Dr. Ute Seifert, Utersum/Föhr, geboren am 13.05.1956, verstarb am 28.10.2013. Wolfgang Dietrichs, Itzehoe, geboren am 24.07.1925, verstarb am 18.01.2014. Dr. Elisabeth Brasche, Itzehoe, geboren am 08.06.1926, verstarb am 13.11.2013. Dr. Volker Ott, Schönberg, geboren am 21.01.1940, verstarb am 22.01.2014. Dieter Jacobs, Schwarzenbek, geboren am 10.03.1953, verstarb am 21.11.2013. Ulrike Lupascu, Ascheberg, geboren am 24.04.1980, verstarb am 24.01.2014. Dr. Helmut Völkner, Wattenbek, geboren am 20.08.1940, verstarb am 19.12.2013. Dr. Jürgen Schall, Leezen, OT Krems I, geboren am 26.12.1939, verstarb am 29.01.2014. Dr. Horst Hassel, Flensburg, geboren am 08.10.1949, verstarb am 26.12.2013. Renate Holtorf, Brunsbüttel, geboren am 27.06.1944, verstarb am 30.01.2014. Hans-Jürgen Schrodt, Heikendorf, geboren am 14.09.1948, verstarb zwischen dem 26.12.2013 und dem 02.01.2014. Prof. Dr. Frank Schauwecker, Timmendorfer Strand, geboren am 13.12.1932, verstarb am 31.01.2014. Dr. Traude Thomsen, Harrislee, geboren am 12.03.1915, verstarb am 31.12.2013. Dr. Hans Hermann Meyer, Elmshorn, geboren am 30.06.1925, verstarb am 04.02.2014. Dr. Gustav Höhling, Fahrdorf, geboren am 17.07.1963, verstarb am 04.01.2014. Dr. Joachim Schneeweiß, Lübeck, geboren am 24.01.1922, verstarb am 13.02.2014. Prof. Dr. Friedhelm Oberheuser, Lübeck, geboren am 13.03.1928, verstarb am 14.01.2014. Ausgabe 3 | März 2014 45 Personalia Außerplanmäßiger Professor an der Lübecker Universität PD Dr. Philipp Hildebrand, Leitender Arzt der Oberbauchchirurgie an der Klinik für Chirurgie und Unfallchirurgie der Schön Klinik im ostholsteinischen Neustadt, wurde von der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Lübeck zum außerplanmäßigen Professor berufen. Der 38-jährige Facharzt für Allgemein-, Gefäß-, Viszeral- und Spezielle Viszeralchirurgie, der seit dem 1. Oktober 2013 als Leitender Arzt in Neustadt tätig ist, studierte in Kiel und Göttingen und machte seine Facharztausbildung in Lübeck, wo er 2008 habilitierte. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Optimierung operativer Techniken in der chirurgischen Therapie von primären und sekundären Lebertumoren. Neben der klinischen Tätigkeit am Krankenhaus in Neustadt ist der verheiratete Familienvater auch in verschiedenen Arbeitsgruppen von Fachgesellschaften aktiv. (PM/Red) Prof. Philipp Hildebrand (Foto: Schön Klinik) Forschungspreise für Lübecker Wissenschaftler Mareike Witte und Dr. rer. nat. Unni Samavedam aus der Universitätshautklinik Lübeck (Direktor: Prof. Detlef Zillikens) sind mit Preisen der AlfredMarchionini-Stiftung für Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet worden. Witte erhielt das Kurtund-Eva-Herrmann-Stipendium, Samavedam den Joseph-Kimming-Förderpreis. Beide forschen in der Arbeitsgruppe von Prof. Ralf Ludwig zur Modulation von Autoimmunität. Witte beschäftigt sich im Rahmen ihrer Promotion zum Dr. med. mit der Frage, ob T-Zellen autoantikörperinduzierte und von neutrophilen Granulozyten abhängige Entzündungsreaktionen der Haut beeinflussen können. Hierzu hat sie Ergebnisse erhoben, die sie durch die Unterstützung der Stiftung weiter ausbauen wird. Das Kurt-und-Eva-Herrmann-Stipendium dient der finanziellen Unterstützung von Studenten oder jungen Wissenschaftlern der internationalen Medizin, insbesondere auf dem Gebiet der Dermatologie. Es ist mit 10.000 Euro dotiert. Samavedam untersucht, basierend auf seinen Arbeiten zur Bedeutung von Zytokinen in der Pa46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt thogenese kutaner Autoimmunerkrankungen, die Bedeutung der Signaltransduktion in Immunzellen bei der Entstehung dieser Erkrankungen. Der Joseph-Kimming-Förderpreis gibt jungen Forschern aus den Dermatologischen Kliniken der Stadt Hamburg und des Landes Schleswig-Holstein die Möglichkeit, Projekte durchzuführen und neue wissenschaftliche Arbeitsmethoden zu erlernen. Er ist mit 5.000 Euro dotiert. Die beiden Auszeichnungen wurden im Rahmen der 34. Alfred-Marchionini-Gedächtnisvorlesung im Festsaal des Universitätsklinikums HamburgEppendorf verliehen. Die Stiftung wurde 1976 von dem Unternehmerehepaar Kurt und Eva Herrmann aus Reinbek bei Hamburg gegründet. Beide Preisträger erstellten bzw. erstellen ihre Promotionsarbeit im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkollegs „Modulation von Autoimmunität“, das mit Zillikens als Sprecher diese Forschungsaktivitäten an der Universität zu Lübeck und dem Forschungszentrum Borstel bündelt. (PM/Red) www.aerzteblatt-sh.de Ehrenprofessur der Medizinischen Universität Hanoi Prof. Dirk Rades von der Lübecker Universitätsklinik für Strahlentherapie ist Ehrenprofessor der Medizinischen Universität Hanoi. Zuerkannt wurde ihm der Titel bereits im Mai 2013, jetzt erfolgte die Verleihung in aller Form. Gewürdigt werden damit seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen im Bereich der Radioonkologie sowie sein Engagement im Rahmen eines von ihm initiierten Kooperationsprojekts zwischen der Medizinischen Universität Hanoi und der Universität zu Lübeck. Neben Vorlesungen und der Betreuung von Mitarbeitern und Studenten aus Hanoi leitet Rades eine internationale Arbeitsgruppe mit vietnamesischer Beteiligung zur Strahlentherapie von Hirnmetastasen. Aus dieser Gruppe sind mehrere Publikationen hervorgegangen. Während der einstündigen offiziellen Zeremonie in Hanoi würdigte der Präsident der Medizinischen Universität Engagement und wissenschaftliche Leistungen des Lübecker Professors. In seiner Dankesrede betonte Rades seinen Respekt vor der Geschichte und der Kultur Vietnams und den Traditionen des Landes. Die Medizinische Universität Hanoi wurde 1902 gegründet und gilt als führende akademische medizinische Einrichtung in Vietnam. Die Ehrenprofessur wird nur wenigen Wissenschaftlern zuteil. „Es war eine wundervolle und sehr liebevoll gestaltete Ze- Prof. Dirk Rades (rechts) während der Zeremonie in Hanoi. (Foto: UKSH) remonie“, sagte Rades. Beide Seiten sind sich einig, dass die bislang sehr erfolgreiche Zusammenarbeit weiter intensiviert werden soll. (PM/Red) Deutscher Krebspreis für Kieler Pädiater Prof. Martin Schrappe (55), Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, wurde mit dem Deutschen Krebspreis 2014 der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ausgezeichnet. Der Krebspreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der deutschen Krebsmedizin. Stifter des Deutschen Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. Mit der Verleihung des Deutschen Krebspreises in der Sparte „Klinische Forschung“ würdigt die DKG Schrappes wissenschaftliche Leistungen. Seine klinischen Forschungsarbeiten haben die Behandlungsergebnisse der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren verbessert. Schwerpunkt der Forschungsarbeiten des Preisträgers ist die Etablierung einer empfindlichen diagnostischen molekularen Technik zum Therapieansprechen der betroffenen Patienten. Mithilfe eines „genetischen Fingerabdrucks“ erlaubt die sogenannte MRD-Diagnostik (minimal residual disease/ minimale Resterkrankung) den Nachweis residueller Leukämiezellen, die mit einer konventionellen lichtmikroskopischen Diagnostik nicht erfasst werden können. Diese hochempfindliche Technik ermöglicht eine zunehmend individuelle und risikoangepasste Chemotherapie. Die MRD-Diagnostik wird international in der klinischen Praxis erfolgreich eingesetzt. Schrappe ist seit 2004 Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des UKSH in Kiel. (PM/Red) Ausgabe 3 | März 2014 47 Personalia Dr. Dörte Bornbusch geht in den Ruhestand Am Fach Chirurgie ist sie nach eigener Aussage „einfach hängengeblieben“, weil es der letzte Bereich war, den Dr. Dörte Bornbusch vor der ersten Facharztprüfung belegt hatte. Eigentlich wollte die gebürtige Eutinerin Allgemeinmedizinerin werden, gern auch auf dem Land. Als Hausärztin hatte sie darum nach der Geburt ihrer zwei Kinder Anfang der 1980er Jahre auch punktuell in Praxisvertretungen gearbeitet. Auch ihr Mann ist niedergelassener Arzt. Und dann kam alles ganz anders – zum Glück für die Patienten und Kollegen am Krankenhaus Reinbek. Bornbusch ist als Leitende Oberärztin im Reinbeker St. AdolfStift in den letzten 24 Jahren zu einem tragenden Pfeiler der Chirurgischen Klinik geworden. Nun wird sie am 19. März mit einem Schilddrüsen-Symposium und einem Festvortrag von Prof. Henning Dralle, Ordinarius des Universitätsklinikums Halle, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. 1990 wurde Dörte Bornbusch als Studentin mit Einser-Examen (Köln, Wien, Hamburg, Kapstadt) und Facharztanerkennung für Allgemeinmedizin vom Chefarzt Prof. Albrecht Eggert als Oberärztin nach Reinbek geholt. Hier erwarb sie 1991 die Facharztanerkennung Chirurgie. Weil in der damals noch nicht in Unterabteilungen gegliederten Klinik sämtliche chirurgischen Eingriffe vorgenommen wurden, gab sich Bornbusch damit nicht zufrieden: Sie erwarb 1996 die Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie, 1999 die Schwerpunktbezeichnung Viszeralchirurgie und 2005 die Zusatzbezeichnung Proktologie. Inzwischen war sie Leitende Oberärztin geworden und damit unter anderem für die OP-Planung zuständig sowie die Vertreterin des Chefarztes. Dank ihrer internistischen Vorbildung war Bornbusch schon Mitte der 70er Jahre die Arbeit mit dem Laparoskop vertraut – zu einem Zeitpunkt, als in der Chirurgie jede Operation noch offen erfolgte. „Insofern hatte ich dort einen Wissens- und Praxisvorteil, weil ich die laparoskopische Arbeitsweise unter anderem von der Leberdiagnostik kannte und sie einigen Chi rurgen sogar im OP-Saal erstmals zeigte.“ Als sie 1990 nach Reinbek kam, führte Eggert mit ihr zusammen dann auch recht schnell die laparoskopische Operation zunächst von Gallen ein, später auch als Standard für viele weitere viszeralchirurgische Eingriffe. Ebenso zukunftsweisend war, dass Bornbusch bei der Operation von Schilddrüsen als eine der ersten 48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Dr. Dörte Bornbusch (Foto: Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift) in Norddeutschland das Augenmerk auf die Überwachung des Stimmbandnervs legte. Die Wichtigkeit dieses Neuromonitorings wurde erst kürzlich in den Leitlinien der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrine Chirurgie (CAEK) bestätigt. Viele Patienten vertrauten sich wegen der behutsamen Vorgehensweise ihren Operationskünsten an: In den vergangenen 24 Jahren wurden am St. Adolf-Stift circa 3.500 Patienten an der Schilddrüse operiert, größtenteils von Bornbusch persönlich oder unter ihrer Leitung. Trotzdem bezeichnet sie die Schilddrüsenchirurgie als „eines von mehreren Hobbys“. Denn das andere Steckenpferd von ihr ist die große Tumorchirurgie, also Operationen von Karzinomen an Darm, Bauchspeicheldrüsen und Speiseröhren. Viele OPs hat sie dabei laparoskopisch durchgeführt. Der heutige Chefarzt der Chirurgischen Klinik, Prof. Tim Strate, sieht in ihr viel mehr als eine gute Operateurin, die das ganze Spektrum vorhält. Strate: „Dr. Bornbusch hat durch ihre Integrität, ihr hohes fachliches Wissen und durch ihre besondere Zuwendung nicht nur die Herzen vieler Patienten, sondern auch die zahlreicher ärztlicher Kollegen gewonnen.“ Die Lücke, die sie im Krankenhaus Reinbek hinterlässt, wird von zwei Personen gefüllt: Die Funktion des Leitenden Oberarztes übernimmt der Leberspezialist Dr. Christian Hillert, im Bereich der Schilddrüsenchirurgie wird sie von PD Dr. Ernst von Dobschütz ersetzt. (PM/Red) www.aerzteblatt-sh.de Kongress „Fachgesellschaft für pädiatrische Dermatologie war notwendig“ Der zwölfte Kongress der Europäischen Gesellschaft für pädiatrische Dermatologie (ESPD) findet vom 12. bis 14. Juni in Kiel statt. Der ESPD-Kongress (www.ESPD2014.com) unter Präsidentschaft von Prof. Regina Fölster-Holst steht in diesem Jahr unter dem Leitsatz „Dermatologists and Paediatricians Go Hand in Hand“, richtet sich aber an weit mehr Fachgebiete als diese beiden. An drei Themenkomplexen lässt sich zeigen, weshalb es sinnvoll, wenn nicht sogar notwendig war, die Fachgesellschaft für pädiatrische Dermatologie zu etablieren. Die Haut im Säuglings- und Kindesalter: Der Aufbau der Haut des gesunden Neugeborenen entspricht noch nicht dem älterer Kinder und Erwachsener. Das Stratum corneum ist in diesem Alter noch um einige Lagen dünner und weist einen erhöhten transepidermalen Wasserverlust auf. Klassisches Beispiel einer Erkrankung mit Störung der epidermalen Barriere ist die Neurodermitis, die durch besonders trockene Haut gekennzeichnet ist. Diese ist anfällig, rissig und offen für Infektionen und Schadstoffe. Mit Pflege lässt sich die Barrierefunktion der Haut verbessern, was insbesondere für die Behandlung der Neurodermitis gilt – so lässt sich Kortison einsparen. Bei Frühgeborenen fehlt die Hautbarriere, hier muss der Inkubator die Funktionen der Wasser- und Temperaturregulierung und des Schutzes vor äußeren Einflüssen übernehmen. Ein weiteres Problem zeigt sich an der Grenze zwischen Epidermis und Dermis der Neugeborenenhaut. Hier liegen Hemidesmosomen, „Verankerungszonen“, die beim Neugeborenen noch nicht so gut funktionieren. Deshalb entstehen bei der Entfernung von Elektroden und Pflastern leicht Erosionen und Blasen, was die Gefahr einer Infektion erhöht. Im Vergleich zu Erwachsenen steht eine große Körperoberfläche einem geringen Körpergewicht gegenüber. So kann ein großflächig aufgetragener Wirkstoff einer systemischen Gabe gleichkommen und u. U. toxisch wirken. Pflegemittel und Kosmetika sollten auf das Alter abgestimmt sein. Unterschiedliche Bilder derselben Erkrankung in verschiedenen Lebensaltern: Die dünne Hornschicht im Bereich der Hände und Füße im Neugeborenenalter lässt Milben hier leichter eindringen mit der Folge der palmoplantaren Pustelbildungen. Zwei seltene, aber wichtige Erythrodermien des Neugeborenen sollen genannt werden: das Netherton-Syndrom, das durch eine mikroskopische Haarschaftanalyse des „Bambushaares“ diagnostiziert wird und unbehandelt durch Wasser- und Elektrolytverlust zum Tode führen kann. Bei einem Omenn-Syndromfieber – massive Lymphknotenschwellungen und eine Eosinophilie führen zur Diagnose – liegt ein ausgeprägter angeborener Immundefekt vor; diese Kinder können durch eine Knochenmarktransplantation gerettet werden. In den zurückliegenden Jahren hat die Entschlüsselung der genetischen Verankerung vieler Erkrankungen einen enormen Aufschwung genommen. Symptome der Haut im frühen Lebensalter können auch hier diagnostisch wegweisend sein, z. B. für den Morbus Anderson-Fabry. Traumatisch verursachte Hautveränderungen: Die Dermatologie kann auch ihren Beitrag leisten, wenn der Frage nach etwaigen Kindesmisshandlungen oder gar sexuellem Missbrauch nachgegangen wird. In diesem Zusammenhang sollte an die Möglichkeit der akzidentellen Selbstverletzung, bei älteren Kindern auch an die mögliche Ursache einer „Mutprobe“ gedacht werden, wenn Zeichen von Verbrennungen auf der Haut zu finden sind. Die ESPD verbindet die klassische Sicht auf ein Organ mit der „modernen“ Betrachtungsweise der organübergreifenden Gemeinsamkeiten, hier im Sinne einer Alters- und Entwicklungsära. Nicht zuletzt sollte bedacht werden, dass Erkrankungen der Haut im Kindesalter häufig vorkommen und insbesondere Pädiater mit dem Wesen des kleinen Kindes vertraut sind, was die Behandlung erleichtern kann. Udo Hennighausen Ausgabe 3 | März 2014 49 Medizin und Wissenschaft Röntgenkongress Mehr als nur Bildgebung: ein Fach mit vielen Facetten Mehr als 7.000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter des 95. Deutschen Röntgenkongresses zwischen dem 28. und 31. Mai im Hamburger CCH. Einer der größten Medizinkongresse in Deutschland findet Ende Mai in Hamburg statt. Zum 95. Deutschen Röntgenkongress – zugleich der siebte gemeinsame Kongress der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) und der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) – werden wieder über 7.000 Teilnehmer im Kongresszentrum CCH erwartet. „Radiologie ist Diagnose und Therapie“, lautet das Kongressmotto. Es beinhaltet, dass die Fachdisziplin heute viel mehr als nur Bildgebung beinhaltet. „Die klassische Radiologie wird immer noch gern als rein diagnostisches Fach gesehen“, sagt Prof. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am UKSH, Campus Kiel, und Vorstandsmitglied der DRG. „Mittlerweile ist die interventionelle Radiologie mit ihren verschiedenen Aspekten jedoch vor allem in der stationären Medizin ein wichtiger Bestandteil der täglichen radiologischen Arbeit geworden.“ Jansen meint damit insbesondere die endovaskuläre Therapie bei Gefäßverschlüssen, Stenosen oder Blutungen, die perkutane Tumortherapie, die perkutane Schmerztherapie und bildgesteuerte Biopsien. Vor allem größere Einrichtungen wie das UKSH verfügen deshalb über bettenführende radiologische Abteilungen oder Kliniken. Welchen Stellenwert der Röntgenkongress in der deutschen Kongresslandschaft hat, zeigt ein Blick auf das vergangene Jahr: 7.089 Teilnehmer – darunter 3.018 Ärzte und Medizinphysiker sowie 1.623 Medizinisch-Technische Röntgenassistenten (MTRA) – besuchten den Röntgenkongress 2013 in Hamburg. Mit rund 500 wissenschaftlichen Vorträgen und Posterbeiträgen sowie 300 Refresherkursen aus allen Gebieten der Radiologie präsentierte sich der Kongress als innovatives Forum für Experten und Industrievertreter. Besonders erfreulich war das Interesse des medizinischen Nachwuchses. Mit 557 Studierenden woll50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt ten sich noch einmal rund 50 Nachwuchsakademiker mehr als 2012 über die bildgebende Medizin informieren, davon knapp 200 als Stipendiaten des DRGPatenschaftsprogramms „Die hellsten Köpfe für die Radiologie“. Bei diesem Programm nennen Professoren und Weiterbildungsbefugte in der Radiologie der Deutschen Röntgengesellschaft ihren „hellsten Kopf“ – z. B. einen Famulus ihrer Abteilung oder eine Studentin ihrer Vorlesung – und werden ihr oder sein Pate für den Deutschen Röntgenkongress. Natürlich kann ein Pate auch mehrere helle Köpfe anmelden. Mit der Patenschaft wird den Stipendiaten eine kostenfreie Reise zum Röntgenkongress ermöglicht. Enthalten sind die An- und Abreise zum Kongressort, die Unterbringung, der Zugang zu allen öffentlichen Veranstaltungen des Kongresses und eine Einladung zum Eröffnungsabend. Eine eigens eingerichtete Studentenlounge dient auf dem Kongressgelände als zen traler Treff- und Informationspunkt, an dem in lockerer Atmosphäre Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte geknüpft werden können. Die Mediziner in spe liegen den beiden Kongresspräsidenten Prof. Stefan Diederich aus Düsseldorf und Prof. Johannes Lammer aus Wien besonders am Herzen, denn „gerade in Zeiten des potenziellen Ärztemangels ist es wichtig, dass wir für unseren eigenen Nachwuchs sorgen“, erklärt Lammer. Ein zielgenaues Kongressangebot eigens für Studierende rundet das Programm ab. So können sich die angehenden Mediziner neben dem regulären Programm in verschiedenen Spezial-Sessions über das Fach Radiologie aus unterschiedlichen Perspektiven informieren. Neu ist dabei der Kurs „Sono 4 U“, ein Gemeinschaftsprojekt von deutschen und österreichischen Studenten. Einen zunehmend großen und vor allem wichtigen Teil in der Radiologie macht die Neuroradiologie aus. „Aktuell beherrschen Themen zur Diagnose und Therapie des ischämischen Schlaganfalls die Foren und www.aerzteblatt-sh.de Diskussionen, da hier seit etwa fünf Jahren durch die neuen neuroradiologischen endovaskulären Rekanalisationsverfahren ein wirklicher therapeutischer Durchbruch bei dieser Volkskrankheit gelungen ist“, erläutert Jansen. Bei einem ischämischen Schlaganfall geht es darum, die Durchblutung des betroffenen Gehirnbereichs so rasch wie möglich wiederherzustellen. Mittel der Wahl ist dabei die Lysetherapie, bei der ein das Gerinnsel auflösendes Mittel verabreicht wird. Das Zeitfenster dafür ist eng, die Therapie muss innerhalb von viereinhalb Stunden nach Auftreten der ersten Symptome beginnen. Auf diese Weise können die Zahl der Todesfälle reduziert und Behinderungen durch den Schlaganfall möglichst gering gehalten werden. Allerdings ist die Thrombolyse nicht für jeden Patienten geeignet und birgt ein gewisses Risiko für Hirnblutungen. Insbesondere bei größeren ischämischen Schlaganfällen kommt eine neue Behandlungsmethode, die Thrombektomie, infrage. Dabei verwenden die Ärzte einen sehr dünnen Katheter, der unter Röntgenkontrolle an die Stelle des Gefäßverschlusses geführt wird. Mit dem Katheter wird das Blutgerinnsel mechanisch entfernt und abgesaugt. Die Thrombektomie kommt nur für Gerinnsel an den großen Hirngefäßen infrage. Hier gelten etwas größere Zeitfenster von bis zu acht Stunden, die im Einzelfall sogar überschritten werden können. Welche Patienten wann und in welchem Umfang von diesem neuroradiologischen Verfahren profitieren, ist noch nicht in letzter Konsequenz geklärt. Für Jansen steht jedoch außer Frage: „Die Radiologie spielt sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Therapie in der Akutphase des Schlaganfalls eine wichtige, wenn nicht sogar eine entscheidende Rolle – die ersten großen randomisierten Therapiestudien zu diesen Themen laufen. Diese werden auch zu den wichtigen Kongressthemen gehören.“ Als ein „Fach mit vielen Facetten“ wollen die beiden Kongresspräsidenten Diederich und Lammer die Radiologie verstanden wissen. Nach wie vor große Bedeutung habe das konventionelle Röntgenbild. „Wir beobachten, dass die klassische Röntgenbefundung zunehmend aus dem Fokus verschwindet“, mahnt Diederich, „wir wollen aber unseren Nachwuchs auf einem hohen Niveau ausbilden und gleichzeitig ein Signal an andere Fächer senden: Die Radiologie sieht sich verpflichtet, optimale Röntgen- Prof. Olav Jansen (Foto: UKSH) bilder anzufertigen und diese dann optimal zu befunden. Das heißt: Der Radiologe ist immer noch der Fachmann für die Befundung von Röntgenbildern – und nicht der Orthopäde, Chirurg oder Internist.“ Die beiden Kongresspräsidenten werden ihre eigenen klinischen und forscherischen Schwerpunkte bei dem Kongress einbringen. Bei Diederich sind das die Thoraxradiologie und die onkologische Radiologie. Beide Felder sind eng verbunden mit der interventionellen Radiologie, die im Fokus von Lammers steht. „Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie oder interventionelle Therapie – welche Behandlung bei einem Krebspatienten letztendlich angewandt wird, wird zunehmend vom Radiologen beeinflusst. Das kommt auch beim Kongress zum Ausdruck, denn wir werden hier Tumorboards für die verschiedensten Erkrankungsgruppen veranstalten.“ Herausgesucht haben sich die beiden Spezialisten sechs Entitäten. Primäre Lebertumoren, Lebermetastasen, Lungenmetastasen, Nierentumoren, Knochentumoren sowie das Lungenkarzinom werden von Teams aus Wien, Düsseldorf, Berlin, München und Hamburg vorgestellt und besprochen. Diederich: „Ziel ist es, über einzelne Krankheitsbilder zu sprechen. Es werden Fälle sein, die die Kollegen aus ihren Heimatinstitutionen mitbringen und die sie dort schon mal so besprochen haben. Damit sind sie so dicht an der Routine wie nur irgend denkbar. Also eine reale Vorstellung, live und in Farbe.“ Weitere Informationen und Anmeldung unter www.roentgenkongress.de. Uwe Groenewold Ausgabe 3 | März 2014 51 Gesundheits- und Sozialpolitik EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Esmarchstr. 2 23795 Bad Segeberg Tel.: 04551 8813 292 Fax: 04551 8813 228 E-Mail: [email protected] EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR Berufsbildungsstätte der Ärztekammer Schleswig-Holstein Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen (ÄK) 640 Unterrichtsstunden NEU ab September 2014 Sie möchten sich weiterqualifizieren, haben Interesse an kaufmännischen und verwaltenden Führungsaufgaben im ambulanten Gesundheitswesen? Dann erlangen Sie mit diesem prüfungsvorbereitenden Lehrgang die notwendigen Fähigkeiten. Ab September 2014 wird das Edmund-ChristianiSeminar diese Aufstiegsfortbildung anbieten. Das Seminar ist in folgende Handlungsbereiche unterteilt: Planen, steuern und organisieren betrieblicher Prozesse Steuern von Qualitätsmanagementprozessen Gestalten von Schnittstellen und Projekten Steuern und überwachen betriebswirtschaftlicher Prozesse und Ressourcen Führen und entwickeln von Personal Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen Teilnehmergebühr: 3.500,00 € (bei Buchung der Gesamtweiterbildung) Fördermöglichkeiten - Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG) Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage im Bereich „Weiterbildungen“. April 2014 02.04. Gut- und bösartige Tumore in der Gynäkologie 04.04. Communicating with English speaking patients 04.04. Stress erkennen – Stress vermeiden 05.04. Selbstzahler in der Praxis: IGeL und IGeL-Kommunikation 05.04. Grundlagen Arzneimittelkunde und -versorgung älterer Menschen 09.04. Impf-Meeting/Reise-Impf-Meeting 12.04. Selbstfürsorge für Menschen in sozialen Berufen 30.04. Krebsregister in Praxis Mai 2014 05.05. Strahlenschutzkursus für medizinisches Assistenzpersonal 07.05. Wundversorgung und Kompressionstherapie 09.05. Fachzertifikat Qualitätsmanagement 10.05. Medizinproduktegesetz/Medizinprodukte betreiberverordnung 10.05. Besser telefonieren/Grundkurs 14.05. Notfälle in der Gynäkologie und Geburtshilfe 16.05. Arbeits- und Lernmethoden 17.05. Allergische Erkrankungen und Lebensmittelunverträglichkeiten 21.05. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im Strahlenschutz 24.05. Besser telefonieren/Aufbaukurs 26.05. Erweiterte Aktualisierung der Kenntnisse/ Fachkunde im Strahlenschutz Juni 2014 13.06. Professionell kommunizieren und motivieren 14.06. Modernes Wundmanagement Ansprechpartnerinnen Gabriele Steens Tel.: 04551 8813 292 und Susanne Korbs Tel.: 04551 8813 283 Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs 52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Gesundheits- und Sozialpolitik Herzbericht Aortenklappenimplantationen: Leitlinien nicht immer beachtet Zahl der herzchirurgischen Eingriffe ist stabil. Fachgesellschaft mahnt konsequentere Beachtung der medizinischen Leitlinien an. Weniger Spenderherzen. Der aktuelle Herzbericht weist eine stabile Zahl an herzchirurgischen Eingriffen in Deutschland aus. Jährlich werden an den bundesweit 79 herzchi rurgischen Abteilungen rund 100.000 Herzoperationen vorgenommen. Die Überlebensrate beträgt laut Herzbericht 95 Prozent. Begleiterkrankungen, die einer besonderen Beachtung bei der operativen Behandlung bedürfen, nehmen allerdings zu. Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) führt dies auf das steigende Alter der Patienten zurück. Kritisch setzte sich die DGTHG bei der Vorstellung des Herzberichts mit der nach ihren Angaben im internationalen Vergleich unverhältnismäßig hohen Zunahme der kathetergestützten Aortenklappenimplantationen auseinander. Im Jahr 2012 wurden diese Eingriffe nach den vorliegenden Angaben entgegen den Empfehlungen der Fachgesellschaften auch bei Patienten unter 75 Jahren und mit geringem Risikoprofil vorgenommen, was der im gleichen Jahr gemeinsam von den europäischen Fachgesellschaften der Kardiologen und Herzchirurgen publizierten medizinischen Leitlinie widerspricht. „Im Sinne der Patienten wäre die konsequente Umsetzung dieser Leitlinie aber notwendig. Für welche Patienten neben den genannten sehr alten, multimorbiden Personen dieses immer noch relativ neue Verfahren sonst noch infrage kommt, werden erst die langfristigen Ergebnisse aus dem Deutschen Aortenklappenregister zeigen“, sagte dazu Prof. Jochen Cremer. Der Herzchirurg vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, ist Präsident der DGTHG. Die Gesellschaft vertritt die Interessen der über 1.000 in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen. Sie plädiert dafür, die weiteren Vorgaben der Leitlinie für die Behandlung von Herzklappenerkrankungen in vollem Umfang ein- zuhalten. „Ein wesentliches Kriterium bei der Entwicklung der Leitlinie war die Patientensicherheit. Deshalb wurde gemeinsam von Kardiologen und Herzchirurgen in der Leitlinie festgelegt, dass qualifizierte Ärzte, strukturierte Prozesse und eine geeignete Infrastruktur vor Ort vorhanden sein müssen, um die kontinuierliche Behandlung zu ermöglichen und auch bei Komplikationen mit der notwendigen Kompetenz sowie dem jeweiligen Fachwissen gemeinsam den Patienten in bei dieser Therapie vorkommenden lebensbedrohlichen Situationen retten zu können“, hieß es in einer Pressemitteilung der DGTHG zum Herzbericht. Laut Bericht machten über die Hälfte der herzchi rurgischen Eingriffe die koronaren Bypass-Operationen aus. Im Jahresvergleich 2012 zu 2011 zeigte sich eine Stabilisierung bei rund 55.000 BypassEingriffen. Dies wertet die DGTHG als Zeichen, dass sich Therapieentscheidungen stärker als bislang an sachlich-medizinischen Gesichtspunkten orientierten. Die Fachgesellschaften von Herzchirurgen und Kardiologen hatten in medizinischen Leitlinien festgelegt, dass ein interdisziplinäres Team aus einem Herzchirurgen und einem Kardiologen gemeinsam für jeden Patienten individuell festlegen soll, ob eine Bypass-Operation oder eine Stentimplantation die richtige Therapie ist. „Wir raten den Patienten bei der Auswahl einer Klinik gezielt nachzufragen, ob ein solches Herzteam zur Verfügung steht. Wenn nicht, ist unsere Empfehlung, sich auf jeden Fall sowohl von einem Kardiologen als auch von einem Herzchirurgen beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass man wirklich die für den individuellen Krankheitsfall beste Behandlung erfährt“, sagte Prof. Anno Diegeler, Sekretär der DGTHG. Einen deutlichen Rückgang verzeichnete die Gesellschaft bei der Zahl der Herztransplantationen. (PM/ Red) Ausgabe 3 | März 2014 53 Gesundheits- und Sozialpolitik Nationalsozialismus Aberkennung von Doktortiteln an der Kieler Universität zur NS-Zeit Einige Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde auch in Kiel in größerem Umfang mit der Depromovierung jüdischer Ärzte begonnen. Durch Gerichte verurteilten sowie ausgebürgerten deutschen Ärzten wurden auf Weisung der deutschen Reichsregierung etwa ab 1937/38 durch die Universitäten die Doktortitel aberkannt. Dies darf nicht mit dem 1938 erfolgten Entzug der Approbation bei jüdischen Ärztinnen und Ärzten verwechselt werden,2 die mit ihrem Beruf auch ihre Lebensgrundlage verloren, wenig später viele von ihnen auch das Leben. In Schleswig-Holstein sind insgesamt 37 Ärzte bekannt, die als Juden, „Halbjuden“ oder mit einem jüdischen Partner Verheiratete nationalsozialistischer Verfolgung ausgesetzt waren.3 Unsere Kenntnisse über diesen Personenkreis sind allerdings heute noch sehr begrenzt und bedürfen weiterer wissenschaftlicher Untersuchung. Soviel kann schon jetzt über ihr weiteres Geschick gesagt werden: Dreizehn von ihnen emigrierten, mindestens sieben wurden ermordet oder in den Tod getrieben, bei sechs von ihnen ist das weitere Schicksal unbekannt, neun überstanden die NS-Zeit, zwei verstarben. Der Entzug von Doktortiteln bekam erst einige Jahre nach der Machtübernahme größere Brisanz. Bis 1934/35 gab es in vielen Promotionsordnungen der preußischen Universitäten entweder keine Bestimmungen über die Aberkennung des Doktorgrades oder eine Entziehung des Titels war nur möglich, wenn dem Inhaber durch ein rechtskräftiges Urteil die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt wurden. Dies geschah nur selten.4 Dieser Sachverhalt passte nicht in das Konzept des nationalsozialistischen Regimes und veranlasste den preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Berthold Rust, schon am 17. Juli 1934 zu einem Erlass, mit dem diese Lücke geschlossen werden sollte. Künftig sollte es auch möglich sein, dass bei mehrjährigen Gefängnisstrafen ohne Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte wie auch strafrechtlich nicht relevan54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt tem „unwürdigem Verhalten“, wie z. B. deutschfeindlicher Betätigung im Ausland oder Teilnahme an Gräuelpropaganda, der Doktortitel entzogen werden konnte. Eine Entscheidung hierüber sollte ein aus dem Rektor und den Dekanen zusammengesetzter Ausschuss treffen. Aber nicht immer erfolgte der Entzug des Doktortitels aus ideologischen Gründen. Auch vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hatte die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte durch ein Gericht nach § 33 des Strafgesetzbuches unmittelbar den Entzug des akademischen Grades zur Folge. Die Universität hatte dies dem Betroffenen nur noch mitzuteilen, ein Widerspruchsrecht bestand nicht. Die Verschärfung der Bestimmungen für eine Depromovierung nach nationalsozialistischen Vorstellungen kamen in Kiel wie auch den anderen preußischen und außerpreußischen deutschen Universitäten zunächst nicht zur Anwendung.5 Dafür könnten drei Gründe maßgeblich gewesen sein: Zum einen hatte sich wohl das administrative Verfahren zur Meldung von Verfehlungen promovierter Akademiker durch Gerichte an Universitäten noch nicht durchgesetzt, zum zweiten fanden möglicherweise vor den Olympischen Spielen 1936 6 noch keine Ausbürgerungen von Personen mit akademischen Graden statt, zum dritten fehlten vielleicht an den Universitäten die notwendigen Informationen und vielleicht sogar die Bereitschaft, tätig zu werden. Der erste einschlägige Kieler Fall ist das Schicksal des Arztes Dr. Max Münden, der durch das hanseatische Sondergericht am 16. April 1936 „wegen Vergehens gegen § 1 des Gesetzes vom 20. Dezember 1934 in Tateinheit mit Beschimpfung des Reiches und seiner Farben“7 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden war.8 Marcus Max Münden war, wie der Urteilsbegründung zu entnehmen ist, 71 Jahre www.aerzteblatt-sh.de alt, Jude, hatte nach einer kaufmännischen Lehre mit 33 Jahren begonnen, Medizin zu studieren, und war seit 1890 an zwei Stellen in Hamburg, der Grindel- allee 153 und dem Steindamm 43, als Hautarzt niedergelassen. Der Arzt hatte in dem aus einer Hamburger Bibliothek Anfang 1936 entliehenen Buch Adolf Hitlers „Mein Kampf“9 überaus mutig eine Reihe von Unterstreichungen und Anmerkungen vorgenommen, die inhaltlich heute der freien Meinungsäußerung zugerechnet werden würden, damals jedoch eine ungeheure Provokation des Regimes darstellten. Einige ausgewählte Beispiele seiner 23 Randbemerkungen können dies illustrieren: Zum Text Hitlers auf S. 104, der lautet „Staatsautorität als Selbstzweck kann es nicht geben, da in diesem Fall jede Tyrannei auf dieser Welt unangreifbar und geheiligt wäre“; fügte Münden die Anmerkung hinzu: „Merk‘ Dir das Cäsar Hittler (sic)!“ und zum Text S. 125 „Denn sobald man die Religion oder auch Konfession für seine persönliche Schlechtigkeit verantwortlich macht und sie deshalb angreift, ruft der verlogene Bursche […]“, war seine Anmerkung: „!!! Hittler" [sic].10 Das Strafmaß von zwei Jahren Gefängnis war ungewöhnlich hoch und wurde vom Hanseatischen Sondergericht damit begründet, dass „der Angeklagte als Jude unter Mißachtung des ihm in Deutschland gewährten Gastrechts in geradezu ungeheuerlicher Weise die Regierung und insbesondere den Führer beschimpfte, und daß er mit seiner staatsfeindlichen Einstellung auch noch andere Volksgenossen verseuchen wollte […].“ Bevor jedoch die Kieler Universität zur Tat schreiten konnte, wurde ihr auf ihre Bitte zur Überlassung der Strafakten mitgeteilt, dass Münden am 24. September 1936 im Gefängnis verstorben sei.11 Die Todesursache war angeblich Herzschlag, eine beliebte Diagnose in der damaligen Zeit auf Totenscheinen, wenn inhaftierte Regimegegner durch Personal der Haftanstalten oder fanatisierte Mitgefangene umgebracht worden waren.12 Damit hätte der Fall für die Kieler Universität eigentlich erledigt gewesen sein können, hätte nicht im Oktober 1938 der Universitäts-Richter aus Gießen angefragt, ob in der Kieler Universität bereits einmal die Entziehung eines Doktortitels „wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz (z. B. Beleidigung des Führers und führender Persönlichkeiten)“ stattgefunden habe.13 Offenbar waren sich die Gießener unschlüssig, wie sie verfahren sollten. Es ist unklar, ob es Schlamperei war oder ob man mit strammer nationalsozialistischer Haltung beeindrucken wollte – wenig später wurde u. a. mitgeteilt, dass bei einem (Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein Akte Abt. 47 Nr. 1571) Ausgabe 3 | März 2014 55 Gesundheits- und Sozialpolitik praktischen Arzt, Dr. med., gemeint war Max Münden, aufgrund schwerer Beleidigung des Führers auf Entziehung der Doktorwürde erkannt worden sei.14 Weitere Aberkennungsverfahren von Kieler Medizinpromovenden nach Verurteilungen sind mit unterschiedlichem Ausgang mehr oder weniger gut belegt. Der Arzt Dr. Alfred A. wurde durch Urteil der Großen Strafkammer des Landgerichts Altona vom 11. September 1936 wegen Verbrechens gegen § 176 Ziff. 1 StGB zu zwei Jahren Zuchthaus (Unzucht mit Minderjährigen) verurteilt und ihm wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre aberkannt. Der Ausschuss der Universität stellte fest, dass Alfred A. mit Wirkung des Urteils die Doktorwürde verloren habe.15 Ähnlich gelagerte Fälle lagen bei den Doktoren der Medizin Max Sch., Hugo E. und Hans H. vor. Die Ärzte war durch Schwur gerichte wegen gewerbsmäßiger Abtreibung zu je fünf Jahren Zuchthaus und dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt worden. Die Doktorwürde wurde ihnen 1936 und 1938 von der Universität aberkannt.16 In einem weiteren Fall wurde der Arzt Walter K. im Jahre 1938 durch die große Strafkammer des Lübecker Landgerichts wegen „tätlicher Beleidigung“ zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Dem Urteil lag ein Sittlichkeitsdelikt gegenüber einem jungen Mädchen zugrunde. Dies reichte nach Auffassung der Regierung jedoch nicht aus, um dem Arzt die Bestallung zu entziehen. In einem berufsgerichtlichen Verfahren vor dem Ehrengericht der Ärztekammer wurde auf die damals sehr hohe Geldstrafe von 3.000 Reichsmark erkannt. Der Universitätsausschuss kam zu der Auffassung, dass das Verhalten des Arztes mit Recht vom Gericht scharf verurteilt worden sei. Da er aber bisher ein untadeliges Leben geführt habe und wohl doch nur der Versuchung erlegen sei, weil sich das Mädchen entsprechend verhalten habe, wurde von der Entziehung des Doktorgrades abgesehen.17 Erfolgte hingegen die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit durch das Reichsinnenministerium nach dem Gesetz vom 14. Juli 1933, also in der Regel ab 1936/37 bei Emigranten, bestand kein Entscheidungsspielraum für Rektor und Dekane. Der Entzug der Doktordiplome lag de facto nicht im Ermessen der Fakultät, sondern wurde durch den beim Reichsinnenminister vollzogenen Akt des Entzugs der Staatsangehörigkeit vorgegeben. Der vielbeschworene „Geist“ der Universität hatte auch hier 56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt dem pervertierten Rechtssystem des „Dritten Reiches“ nichts entgegenzusetzen, im Gegenteil, die Universitäten hatten selbst an der eingebauten Eskalation der Willkür mitgearbeitet.18 Der aus Rektor und Dekanen bestehende Ausschuss war Erfüllungsgehilfe des nationalsozialistischen Staates. Die Ausschussmitglieder hatten inhaltlich gleichlautende Rundschreiben an die anderen Universitäten zu unterschreiben und ihre „Entscheidung“ im Reichsund Preußischen Staatsanzeiger kostenpflichtig für die Universität bekanntzugeben. Die folgenden Namen von 15 Medizinern sind belegt, denen in den Jahren 1938 bis 1940 an der Kieler Universität aufgrund des Verlustes der deutschen Staatsangehörigkeit der Doktorgrad entzogen wurde.19 26.10.1938: Dr. med. Hugo Natannsen 13.10.1939: Dr. med. dent. Isaak Wolgemuth, Dr. med. Franz Grüneberg, Dr. med. Oskar Salomon Meyer, Dr. med. Martin Schüler 1.1.1940: Dr. med. Wilhelm Lindenthal 6.2.1940: Dr. med. Robert Nussbaum 23.2.1940: Dr. med. Simon Friedrich Aron, Dr. med. Siegmund Blumenthal 27.5.1940: Dr. med. Hermann Joseph Moritz Israel Raschkow, Dr. med. Arthur Blank, Dr. med. Johannes Barasch. 27.8.1940: Dr. med. Käte Frankenthal 28.11.1940: Dr. med. Ernst Levy, Dr. med. Hugo Jakubowski Vor 1938 in Kiel mit der Begründung „Unwürdigkeit durch Verlust der Staatsangehörigkeit“ erfolgte Aberkennungen von Doktortiteln sind nicht bekannt. 20 Es ist möglich, dass noch weitere Doktordiplome von Medizinern auf der Grundlage des Gesetzes vom 7. Juni 1939 entzogen wurden, Unterlagen darüber sind jedoch nicht vorhanden. Die Aberkennung der an einer deutschen Universität erworbenen Doktortitel ist im letzten Jahrzehnt Gegenstand intensiver systematischer Untersuchungen geworden, wobei die Auffassungen weit auseinandergehen.21 Insgesamt soll es zu über 2.000 Aberkennungen in allen Fakultäten gekommen sein. Die Verteilung war höchst unterschiedlich, als Beispiele seien genannt: Berlin 197, Breslau 226, Erlangen 163, Frankfurt am Main 114, Freiburg 136, Gießen 47, Heidelberg 171, Leipzig 174, München rund 200, Würzburg 173.22 Auch wenn diese Zahlen nicht nach Fakultäten differenziert sind, wird deutlich, dass die für die Kieler Medizinische Fakultät bekannten Zah- www.aerzteblatt-sh.de len, die sich in allen Fakultäten auf weniger als 40 belaufen, recht gering sind. 23 Der Historiker Peter Chroust unterscheidet bei den in Gießen festgestellten 47 Aberkennungen einerseits zwischen den im Sinne der damals geltenden Gesetze schuldig Gewordenen, also ex post mindestens latent zu Recht Verurteilten und andererseits den rassisch und politisch ex post übereinstimmend zu Unrecht Verfolgten, während der Jurist Thomas Henne primär auf den Unrechtscharakter der Depromotionsverfahren abstellt, also von einer generellen Unrechtsannahme ausgeht. Erst durch eine Einzelfallprüfung solle – so Henne – das unterschiedliche Maß an Unrecht festgestellt werden.24 Anders verhält es sich bei der Aberkennung der Doktorwürde aufgrund der Ausbürgerung. Hier war die Unrechtmäßigkeit einer Aberkennung auch für die damals Verantwortlichen offensichtlich, da die Tatsache des Wohnsitzes im Ausland sowie die daraufhin erfolgte Ausbürgerung unter keinem Gesichtspunkt außer dem einer rassistisch und politisch motivierten Willkür eine Unwürdigkeit mit Folge der Depromovierung zur Folge haben kann. Ulf Morgenstern macht geltend, dass die Depromovierung im Kontext mit der bis zur massenweisen Ermordung gehenden Verfolgung von Opfergruppen als das kleinere Übel angesehen werden könnte, sieht ihre Wirkung jedoch mehr in dem Effekt, der sich gegen eine zahlenmäßig größere Akademikergruppe im Inland richtete: die in Deutschland verbliebenen rassisch und politisch unliebsamen, in den freien Berufen tätigen Doktoren. 25 Dieser Argumentation kann für die Mediziner nur schwer gefolgt werden: Die Aberkennung von Doktortiteln bei insgesamt mehr als 2.000 Akademikern, die nicht selten als Emigranten im Ausland lebten und deren Depromovierung im kaum zur Alltags- lektüre von Freiberuflern gehörenden Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger mitgeteilt wurde, kann kaum einen größeren Effekt erzeugt haben und dürfte z. B. bei den noch in Deutschland verbliebenen „nichtarischen“ Ärzten, nach dem Entzug der Approbation 1938 eher als „cura posterior“ angesehen worden sein. Dieser Personenkreis hatte spätestens ab dem Pogrom des 9. November 1938 weit gewichtigere existenzielle Sorgen. Inwieweit für die direkt betroffenen Emigranten, die im Ausland häufig in ärmlichsten Verhältnissen um ihr physisches Überleben kämpften, ein Verlust des Doktortitels eine Rolle gespielt haben mag, lässt sich (Quelle: Landesarchiv SchleswigHolstein Akte Abt. 47 Nr. 2040) Ausgabe 3 | März 2014 57 Gesundheits- und Sozialpolitik schwer beurteilen. Naheliegend dürfte aber sein, dass die Auswirkungen der nationalsozialistischen Willkür den Betroffenen vor und während des Krieges häufig gar nicht bekannt wurden. Für diejenigen, die davon erfahren haben sollten, wird sie vielleicht als schmerzliches Gefühl einer weiteren Diskriminierung und Beleidigung empfunden worden sein, denn schließlich wurde man mit Kriminellen „über einen Kamm geschoren“. Meist war die Situation der Emi granten aber so, dass solche Gefühle schnell von sehr viel existenzielleren Sorgen überdeckt wurden. Dies illustriert das Beispiel der wahrscheinlich prominentesten ausgebürgerten Ärztin mit Kieler medizinischem Doktortitel, der Sozialistin, Jüdin und Ärztin Dr. med. Käte Frankenthal. Bei ihr wurde der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft im Deutschen Reichs- und Preußischen Anzeiger vom 26. Juli 1940 veröffentlicht. Am 2. August 1940 erfolgte der Entzug ihres 1915 in Kiel erworbenen Titels „Dr. med.“26 Ob diese Nachricht sie überhaupt erreichte, lässt sich nicht feststellen. Sie hatte in New York City zu dieser Zeit andere Sorgen, für die die Staatsbürgerschaft und der Doktortitel wohl eher bedeutungslos waren: Käte Frankenthal versuchte sich nach Jahren der Emigration in der Tschechoslowakei, Frankreich, der Schweiz und den USA völlig mittellos in New York eine neue Existenz mit einer privaten psychiatrischen Praxis aufzubauen. Der Anfang gestaltete sich so schwierig, dass sie sich mit physisch und psychisch belastenden Tätigkeiten als Straßenverkäuferin von Eiscreme und als Wahrsagerin über Wasser halten musste. 27 Gravierendes Unrecht ist geschehen. Bei dem Versuch einer Einordnung und Bewertung erscheint die Depromovierung der „Ausgebürgerten“ in Anbetracht des ungeheuerlichen Geschehens im nationalsozialistischen Deutschen Reich insbesondere seit 1938 von Quantität und Auswirkung jedoch eher als nachrangig und darf nicht dazu führen, dass die Verbrechen, die unter den Begriffen Zwangssterilisation, Euthanasie, ethnisch begründetem und willkürlichem Massenmord, Holocaust u. a. m. zusammengefasst werden, indirekt und ungewollt banalisiert werden. Für die Medizinische Fakultät und die Universität Kiel lässt sich feststellen, dass sowohl bei den Ausgebürgerten als auch bei den Akademikern, die ihre bürgerlichen Ehrenrechte verloren hatten, unter den damals herrschenden Umständen und Machtverhältnissen nur ein sehr geringer Spielraum 58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt zu den von Reichsinnenministerium und Reichserziehungsministerium vorgegebenen Entscheidungen bestand. Abgesehen davon bleibt jedoch bei allen Verfahren mit politischem und rassistischem Hintergrund zumindest eine formale Verantwortung der Kieler Universität für diese Handlungen. Sie wird sie auch heute gegen sich gelten lassen müssen, auch wenn sie sich ihnen nur schwer oder gar nicht hätte entziehen können. Karl Jaspers formuliert dies 1946 so: Die moralische Schuld besteht „für alle […] Handlungen, auch für politische und militärische […]. Niemals gilt schlechthin ‚Befehl ist Befehl‘.“ (Jaspers Kart: Die Schuldfrage; Heidelberg, 1946, S. 31) So ist es mehr als gerechtfertigt, dass die Christian-Albrechts-Universität Kiel anlässlich der Akademischen Feier zur Mahnung gegen Krieg und Gewaltherrschaft am 15. November 1993 durch ihre Rektorin Karin Peschel die von der Universität zwischen 1936 und 1945 politisch motivierten Aberkennungen der Doktorgrade für nichtig erklärte. 28 Mit dieser späten Entscheidung kam es nur zu einer Teillösung. 29 Nicht allen Betroffenen ist Genugtuung widerfahren, da der Entzug des Titels bei zumindest einem Teil der strafrechtlich Verurteilten ebenso einer Revision bedürfte. Hierbei sind insbesondere die Urteile aufgrund „gewerbsmäßiger Abtreibung“ und „Homosexualität“ zu nennen, die daraufhin hätten überprüft werden müssen, ob die Entziehung des Doktorgrades durch die Schwere der Straftat gerechtfertigt erscheint. Beide Sachverhalte waren vor 1933 und auch nach 1945 (Homosexualität bis 1978, Abtreibung bis heute) strafbar, sodass in der Gegenwart pauschale Bewertungen auch dann nicht gerechtfertigt erscheinen, wenn berücksichtigt wird, dass es für Abtreibung wie auch Homosexualität während des nationalsozialistischen Regimes wesentliche Verschärfungen des Strafgesetzbuches gab.30 Eine Rücknahme der Entziehung wäre in diesen Fällen nur nach einer Einzelfallprüfung denkbar, ein Vorgang, der in Anbetracht der verflossenen Zeit wahrscheinlich mehr Schaden als Nutzen angerichtet hätte.31 Ein erster wichtiger Schritt wurde 1993 in Kiel jedoch getan, weitere Schritte folgten nicht. Heute ist es sicher für die Fälle, über die schon 1993 eine Entscheidung nicht möglich war, zu spät. Literatur beim Verfasser oder im Internet unter www.aerzteblatt-sh.de Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner Ratschko, Havkamp 23, 23795 Bad Segeberg www.aerzteblatt-sh.de Anästhesiologie/Intensivtherapie Thema Ultraschall in der Anästhesie, akut- und Intensivmedizin – Modul Kardiosonographie Termin 5. April 2014, 13 Punkte Thema Bewährtes und Neues in der mininalinvasiven Chirurgie Termin 2. April 2014 Veranstaltungsort Strandhotel Glücksburg, 24960 Glücksburg VERANSTALTER/KONTAKT Anästhesie bei neurologischen Erkrankungen Termin Thema 9. April 2014 Malteser Krankenhaus St. FranziskusHospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de Thema Workshop Hämodynamisches Monitoring Dermatologie und Venerologie Termin 11. April 2014, 11 Punkte Thema VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT TERMIN UKSH, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Arnold-HellerStr. 3, Haus 12, 24105 Kiel, Sonja Heinrich, Tel.: 0431 597 2971, Fax: -2230, E-Mail: [email protected] Chirurgie Ganztags-Intensivkurs Filler 22. März 2014, 10 Punkte Thema Ganztags-Intensivkurs Botulinumtoxin TERMIN 5. April 2014, 10 Punkte 23. April 2014, 10 Punkte Thema Workshop Filler I TERMIN Thema Schilddrüsenchirurgie im Wandel der Zeit: der Allgemeinchirurg als Generalist und gleichzeitig Spezialist TERMIN 19. März 2014, 2 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift, Chirurgische Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburger Straße 41, 21465 Reinbek, Tel.: 040 7280 3300, Fax: -2421, E-Mail: [email protected], 9. April 2014, 5 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Vitaklinik im Hautarztzentrum Kiel, Alter Markt 1-2, 24103 Kiel, Tel.: 0431 3801810, E-Mail: [email protected], www.hautarztzentrum-kiel.de Fachübergreifend/sonstige Thema Frühjahrssymposium „Blut ist ein ganz besonderer Saft“ (Johann Wolfgang von Goethe Faust I) Termin 22. März 2014, 4 Punkte Fortbildungen, die nach Redaktionsschluss eingereicht worden sind, finden Sie im Internet unter www.aerzteblatt-sh.de – Alle Angaben ohne Gewähr Ausgabe 3 | März 2014 59 Fortbildungen Veranstaltungsort Thema Atlantic Hotel, Schmiedestr. 15, 23552 Lübeck Thema Veranstaltungsort 2. April 2014 VERANSTALTER/KONTAKT VERANSTALTER/KONTAKT 26. März 2014 Medizinische Gesellschaft zu Lübeck – Neues aus der Kardiologie Termin Das neue Patientenrechtegesetz Termin UKSH, Medizinische Klinik I, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, Rudina Marx, Tel.: 0451 500 3605, Fax: -5082, E-Mail: [email protected], Hotel Mercure, Hanseatenplatz 2, 25524 Itzehoe Forum Psychotherapie Steinburg e. V., Wilhelmstr. 16, 25524 Itzehoe, Ulla Kamps-Blass, Tel.: 04821 600 184, E-Mail: [email protected] Thema Thema Update invasive Kardiologie 26. März 2014 Thema Kolloquium Klinische Neurowissenschaften Termin 9. April 2014 VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT TERMIN Termin Anatomie des Knochenmarkes, Knochesmarkuntersuchungen, Myeloproliferative Neoplasien DIAKO Flensburg, Knuthstraße 1, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 812 2103, www.diako.de 26. - 29. März 2014 Thema Erkrankungen der Erythropoese, Myelodysplastische Syndrome, Akute Leukämien, Erkrankungen des lymphatischen Systems, Sekundäre Knochenmarkveränderungen TERMIN 10. - 13. September 2014 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT HELIOS Klinikum Bad Saarow, Institut für Pathologie, Pieskower Str. 33, 15526 Bad Saarow, Tel.: 033631 73 210, Fax: -010, E-Mail: [email protected], www.saarow-zyto.de Thema Innovative Versorgungsangebote für geriatrische Patienten im ambulaten bzw. prästationären Bereich Thema Termin 26. März 2014 European Femtolaser User Meeting TERMIN VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Malteser Krankenhaus St. FranziskusHospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de 60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 29. März 2014 Augenklinik Bellevue, Lindenallee 21-23, 24105 Kiel, Tim Herbst, Tel.: 0431 30108 4410, Fax: -24, E-Mail: [email protected], www.efum.org www.aerzteblatt-sh.de Thema VERANSTALTER/KONTAKT 2. Norddt. SAPPV-Meeting TERMIN 2. April 2014 Dr. Frank Heblich, Danziger Str. 26 A, 24211 Preetz, E-Mail: [email protected] VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Koordinationsstelle, Spezialisierte ambulante Pädiatrische Palliativversorgung Hamburg (SAPPV), KinderPaCT Hamburg gemeinnütziger e. V., Alsterdorfer Markt 8, 22297 Hamburg, Kirsten Mainzer, Tel.: 040 500 977 275, Fax: -279, E-Mail: [email protected], www.kinderpact-hamburg.de Thema 16. Hamburger Facharztgespräche „Think the Link“ – Jenseits der Routine Thema 13. Passat-Tagung und 103. Tagung der Schleswig-Holsteinischen Dermatologen TERMIN 11./12. April 2014 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT UKSH, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Ratzeburger Allee 160, Haus 10, 23562 Lübeck, Wiebke Schmidt-Tomkewicz, Tel.: 0451 500 6985, Fax: -2981, E-Mail: [email protected] TERMIN 9. April 2014 VERANSTALTUNGSORT Empire Riverside Hotel, Hamburg Thema VERANSTALTER/KONTAKT TERMIN Medizinische Versorgungszentrum Prof. Mathey, Prof. Schofer, Fax: 040 889009 833, www.herz-hh.de 8. Großhansdorfer Beatmungskolloqium 12. April 2014, 5 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Thema IGeL – individuelle Gesundheitsleistung TERMIN 9. April 2014 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT LungenClinic Grosshansdorf, Wöhrendamm 80, 22927 Großhansdorf, Dr. Bernd Schucher, Tel.: 04102 601 2011, Fax: -7003, E-Mail: [email protected] www.lungenclinic.de PVS, Mitgliederservice & Schulungskoordination, Moltkestr. 1, 23795 Bad Segeberg, Janina Knoth, Tel.: 04551 809 23, Fax: -3023, E-Mail: [email protected], www.pvs-se.de Notfallmedizin Thema Notfallmedizin (mit praktischen Übungen) Termin 9. April 2014 Veranstaltungsort Thema Notfall-Zahnmedizin für Schiffsärzte Termin 11. April 2014, 17 Punkte Veranstaltungsort Convent Garten, Rendsburg VERANSTALTER/KONTAKT Projensdorfer Str. 97, 24103 Kiel Ärzteverein Rendsburg, Eiderstr. 55, 24768 Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp, Tel.: 04331 6639 66, Fax: -29, E-Mail: [email protected], www.aev-rd.de Ausgabe 3 | März 2014 61 Fortbildungen Psychiatrie und Psychotherapie THEMA Die Bedeutung des Selbstwertgefühls bei der Entstehung und Überwindung der Suchtmittelabhänigkeit TERMIN 26. März 2014 THEMA TERMIN 9. April 2014 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT AHG Klinik Lübeck, Weidenweg 9-15, 23562 Lübeck, Tel.: 0451 5894 0, Fax: -331, E-Mail: [email protected], Internet www.ahg.de/luebeck Thema Gruppenpsychotherapie Schwierige Gruppensituationen TERMIN 29. März 2014 Thema Einführung in die Akzeptanz- und Commitment-Therapie TERMIN 5. April 2014 VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT IFT-Nord gGmbH, Harmsstraße 2, 24114 Kiel, Heike Thodt, Tel.: 0431 570 29 33, Fax: -49, E-Mail: [email protected], www.ift-nord.de Thema Therapeutischer Zugang bei chronischen Schmerzsyndromen TERMIN 9. April 2014, 2 Punkte VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT Psychotherapie mit „Kriegskindern“ und „Kriegsenkeln“ TERMIN 12. April 2014 VERANSTALTUNGSORT Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2, 23714 Bad Malente-Gremsmühlen VERANSTALTER/KONTAKT Das JULIA Projekt 2.0 – Entzugsbehandlung von Eltern mit Kind Thema Curtius-Klinik, Neue Kampstraße 2, 23714 Bad Malente-Gremsmühlen, Katja Heuer, Tel.: 04523 407 441, E-Mail: [email protected] 62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Norddeutsche Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie (NGaT), E-Mail: [email protected], www.ngat.de www.aerzteblatt-sh.de Pflege Hamburger Pflegekräfte halten nichts von einer eigenen Kammer Laut Befragung in der Hansestadt gibt es keine Mehrheit für eine Kammergründung. Besonders Altenpflegekräfte sind skeptisch, Auszubildende eher dafür. Hamburg und Schleswig-Holstein werden nicht parallel an der Gründung von Landespflegekammern arbeiten. Dies steht seit Bekanntgabe der Ergebnisse einer Umfrage fest, mit der man in Hamburg die Haltung der Berufsangehörigen zu einer Kammergründung ermittelt hat. Anders als in Schleswig-Holstein lehnten 48 Prozent der 1003 zufällig ausgewählten Pflegekräfte in Hamburg eine Kammergründung ab, nur 36 Prozent sprachen sich dafür aus. 16 Prozent trafen keine Entscheidung. Hierzulande hatten sich wie berichtet 51 Prozent für eine Kammergründung ausgesprochen und jeweils ein Viertel der Befragten war dagegen bzw. unentschieden. Mit dem Ergebnis rückt eine Kammergründung für Hamburg in weite Ferne. „Wir haben immer klar gesagt, dass wir die Entscheidung zu einer Pflegekammer nicht über die Köpfe der Pflegekräfte hinweg treffen wollen. Diese haben jetzt ein deutliches Votum gegen die Einrichtung abgegeben“, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) zu den Umfrageergebnissen. Als Begründung für eine ablehnende Haltung nannten 30 Prozent der in Hamburg Befragten finanzielle Aspekte wie etwa zu hohe Beiträge. 23 Prozent führten eine Pflichtmitgliedschaft als Begründung für ihre ablehnende Haltung an. Besonders deutlich fiel die Ablehnung in der Gruppe der Altenpfleger mit 72 Prozent aus (Zustimmung: rund 14 Prozent). Die zahlenmäßig größte Gruppe der Gesundheits- und Krankenpfleger lehnte die Kammer zu 46 Prozent ab (Zustimmung 38 Prozent). Bei der kleinen Gruppe der Kinderkrankenpflegenden votierten 51 Prozent gegen und 36 Prozent für die Gründung einer Pflege kammer. Zustimmung fand die Kammergründung lediglich bei den Auszubildenden (59 Prozent). Prüfer-Storcks wertet das Ergebnis nicht als allgemeine Zufriedenheit der Pflegenden mit den Rah- menbedingungen. Sie regte an, dass der Hamburger Pflegerat einen Sitz im Landespflegeausschuss erhalten soll. Anliegen des Senats bleibe es, auch ohne Kammer für Verbesserungen in der Pflege zu sorgen. Hamburg ist das erste Bundesland, in dem die Befragten eine Pflegekammer ablehnen. In Bayern hatten sich 50 Prozent und in Niedersachsen 67 Prozent für eine Pflegekammer ausgesprochen. Weitere Befragungen sind u. a. in Berlin, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geplant. Mit dem Ergebnis in Hamburg fühlen sich auch Kritiker der Kammer in Schleswig-Holstein in ihrer Haltung bestätigt. Zu ihnen zählt auch die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Katja Rathje-Hoffmann. Sie sprach von einem „ehrlichen Ergebnis“ und leitete aus dem Hamburger Ergebnis Forderungen für Schleswig-Holstein ab. Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) forderte sie auf, von „ihren Plänen zur Einführung einer Zwangsverkammerung von Pflegekräften Abstand zu nehmen.“ Alheit müsse erkennen, dass die Pflegekräfte keine Kammer mit Zwangsmitgliedschaft und -beiträgen wollen, so Rathje-Hoffmann. Sie verwies darauf, dass Prüfer-Storcks eine freiwillige Registrierung der Pflegenden und eine stärkere Einbindung für möglich hält. Wie berichtet ist die Opposition (CDU, FDP, Piraten) im Kieler Landtag geschlossen gegen die Gründung einer Pflegekammer, während die Regierungskoalition (SPD, Bündnis 90/Die Grünen, SSW) dies unterstützt. Vehement fordert der Pflegerat seit Jahren die Kammergründung, während einige Verbände wie etwa der Bundesverband privater Pflegedienste diese Pläne bekämpfen. Die Ergebnisse in beiden Bundesländern zeigen, dass auch die Zustimmung zwischen den einzelnen Pflege-Berufsgruppen stark variiert. Dirk Schnack Ausgabe 3 | März 2014 63 Nachbarn Ethik Ethikberatung bestimmt nicht, was moralisch richtig ist Das UKE arbeitet demnächst mit einem interdisziplinär zusammengesetzten Klinischen Ethik-Komitee, das sich um Schulungen und Leitlinien kümmern wird. Die kürzlichen Auseinandersetzungen um die EthikKommission der Ärztekammer Hamburg haben erneut klargemacht, dass ähnlich klingende Gremienbezeichnungen leicht zu verwechseln sind. Während Ethik-Kommissionen, wie sie bei den Landesärztekammern bestehen, vor allem Voten zu geplanten Medikamentenstudien abgeben, geht es bei Ethikberatung, Ethikkonsilen oder Ethik-Komitees meist um die Stellungnahme in einem konkreten Behandlungsfall mit schwerwiegenden, ethisch begründungsbedürftigen Entscheidungen. Am Musterfall der 68-jährigen Patientin Frau Jensen mit metastasiertem Mammakarzinom und akuter therapiebedingter Vigilanzstörung zeigte Dr. phil. Katharina Woellert vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin im UKE, dass die Frage einer auch nur evtl. vorübergehenden künstlichen Beatmung ethische Implikationen mit sich bringt. Zum Beispiel dann, wenn die Patientin in einer (lange zurückliegenden) Patientenverfügung eine künstliche Beatmung ganz allgemein abgelehnt hat und der Ehemann diese Äußerung im aktuellen Fall für zutreffend hält, der Sohn aber nicht – mit der Begründung, eine nur vorübergehende Beatmung zur Verbesserung des Zustandes sei vermutlich gewollt. Wie könnte, so fragte die Referentin in ihrem Beitrag zur Vorlesungsreihe zum 50-jährigen Jubiläum des Instituts, eine erste Annäherung an das hier einsetzende „moralische Bauchgrummeln“ aussehen? „Sich klarmachen, welche Emotionen hochkommen, welche Bedürfnisse welcher Personen im Spiel und welche Handlungsoptionen möglich sind. Und: Wie würde sich eine gute Entscheidung für Frau Jensen anfühlen?“ Diese Überlegungen könnten im UKE auf dreierlei Ebenen geschehen: zunächst informell bei der Visite, der Übergabe, bei Flurgesprächen und dergleichen; zweitens geregelt bei einer ethischen Fallberatung 64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt z. B. des Behandlungsteams durch eine Moderatorin wie die Referentin selbst; und drittens schließlich gremiengestützt durch Mitglieder des Ethik-Konsils oder demnächst auch durch das Klinische Ethik-Komitee (KEK). Das Ethik-Konsil wird auf Antrag von Ärzte-, Pflege-, Patienten- oder Angehörigenseite bei einer umfassenden Konfliktlage einberufen; im UKE geschieht dies derzeit nur etwa sechs Mal im Jahr. Etwa fünf ad hoc für die jeweilige klinische Situation versammelte Mitglieder aus dem 14-köpfigen Konsil aus Ärzten, Pflegekräften, Seelsorgern, Juristen, einer Medizinethikerin und einer Vertreterin des Sozialdienstes geben nach ausführlicher Beratung ihr Votum ab. Dabei geht es oft um eine Therapieziel änderung (palliativ statt kurativ), um riskante Therapien oder um den unklaren Patientenwillen. Das in Gründung befindliche KEK (Beauftragte ist die Referentin) soll vom Vorstand berufen werden, interdisziplinär zusammengesetzt und unabhängig sein und sich neben der Beratung auch um Schulung, Leitlinien und Organisationsethik kümmern. Ethikberatung in welcher Form auch immer kann, so Woellert, die Reflexionen der Beteiligten ergänzen, sie begleiten, sie über moralische Normen informieren, ein Votum abgeben und dieses protokollieren. Die Ethikberater prüfen nach der Situationsanalyse konkret die Übereinstimmung mit grundlegenden moralischen Werten wie Patientenautonomie, Nutzen, Schadensvermeidung und Gerechtigkeit. Was Ethikberatung aber nicht ist: Sie bestimmt nicht, was in dem Fall moralisch richtig ist. Sie fällt auch kein Urteil über die Behandlungsqualität und sie entbindet nicht von der ärztlichen Verantwortung. Für die Zukunft dürfte die Herausforderung bestehen, zumindest in allen größeren Kliniken eine Ethikberatung anzubieten, was anscheinend noch längst nicht der Fall ist. Horst Kreussler www.aerzteblatt-sh.de PID Gemeinsame Ethikkommission zur PID für sechs Bundesländer Angesiedelt ist die Kommission bei der Ärztekammer Hamburg. Auch zwei Schleswig-Holsteiner arbeiten in der achtköpfigen Kommission mit. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und Hamburgs Kammerpräsident Prof. Frank Ulrich Montgomery bei der Begrüßung der Kommissionsmitglieder und ihrer Stellvertreter. (Foto: ÄKHH) Die gemeinsame Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik (PID) für die sechs Bundesländer Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein hat ihre Arbeit aufgenommen. Die bei der Hamburger Ärztekammer angesiedelte Kommission ist die erste von voraussichtlich fünf, die es bundesweit zu diesem Thema geben wird. Die Kommission besteht aus acht Mitgliedern, darunter die vier Ärzte Dr. Markus Kuther (Städtisches Krankenhaus Kiel), Prof. Andreas Gal (Ärztlicher Leiter des Fachbereichs Humangenetik am MVZ des UKE), Dr. Gisbert Voigt (niedergelassener Kinderarzt in Celle) und Dr. Ulrike Dobreff (Psychotherapeutin an der Universität Rostock). Patienten und die Selbsthilfe sowie die Bereiche Recht und Ethik entsenden jeweils einen Vertreter in die Kommission. Laut Embryonenschutzgesetz ist PID erst erlaubt, wenn eine interdisziplinär zusammengesetzte Ethikkommission die Einhal- tung der Voraussetzungen geprüft und der PID zugestimmt hat. Es wird damit gerechnet, dass es in Deutschland rund 300 solcher Untersuchungen im Jahr geben wird. In Norddeutschland werden rund 50 Untersuchungen erwartet. Aufgrund der geringen Zahl hatten sich die sechs Länder für eine gemeinsame Kommission entschieden. „So gewährleisten wir eine kontinuierliche Prüftätigkeit und sichern damit die Qualität des Entscheidungsprozesses“, sagte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia PrüferStorcks. Auch die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Sachsen und Thüringen wollen eine gemeinsame Kommission einrichten. Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin streben jeweils eigene Ethikkommissionen an. Jede Kommission wird für die Zentren in den ihr angeschlossenen Ländern zuständig sein. Sie beziehen medizinische, psychologische, soziale und ethische Aspekte in ihre Entscheidungen ein. (Red) Ausgabe 3 | März 2014 65 Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Hinweise: Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg. Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen. Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt! Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken. Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt. Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung: Team 1 Team 1 betreut folgende Kreise: -596, -378, -561 Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn Team 2 Team 2 betreut: -634, -346, -259 Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Plön, Stadt Kiel Team 3 Team 3 betreut: -258, -632, -291 Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Herzogtum Lauenburg, Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich* Praxisform Bewerbungs frist** Chirurgen Kreis Ostholstein BAG 31.03.2014 677/2014 Frauenärzte Stadt Kiel EP 30.04.2014 21/2014 Frauenärzte Kreis Pinneberg BAG 30.04.2014 13907/2013 Frauenärzte Stadt Kiel BAG 31.03.2014 462/2014 Frauenärzte -halbe Zulassung- Kreis Ostholstein EP 30.04.2014 14370/2013 Hausärzte MB Kiel BAG 31.03.2014 14368/2013 Hausärzte MB Schleswig EP 30.04.2014 22/2014 Hausärzte MB Metropolregion EP 30.04.2014 14682/2013 Hausärzte MB Flensburg BAG 31.03.2014 17/2014 Hausärzte MB Neumünster EP 30.04.2014 14658/2013 66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Ausschreibungs nummer Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Hausärzte MB Ratzeburg EP 30.04.2014 14367/2013 Hausärzte MB Neumünster BAG 31.03.2014 14706/2013 HNO-Ärzte Flensburg/ Schleswig-Flensburg BAG 31.03.2014 653/2014 Internisten SH Ost 103 BAG 31.3.2014 669/2014 Kinderärzte Flensburg/ Schleswig-Flensburg BAG 31.03.2014 36/2014 Kinderärzte -halbe Zulassung- Neumünster/ Rendsburg Eckernförde EP 30.04.2014 14659/2013 Kinderärzte Kreis Herzogtum Lauenburg BAG 31.3.2014 13906/2013 Kinderärzte Kreis Pinneberg BAG 31.03.2014 Kinderärzte Kreis Dithmarschen EP 30.04.2014 686/2014 Nervenärzte Kreis Pinneberg EP 30.04.2014 14703/2013 Nervenärzte -Umwandlung einer Angestelltenstelle- Kreis Nordfriesland EP 30.04.2014 2170/2014 Orthopäden Stadt Lübeck BAG 31.03.2014 443/2014 Orthopäden -halbe Zulassung- Neumünster/ Rendsburg Eckernförde BAG 31.03.2014 14366/2013 Urologen -halbe Zulassung- Stadt Lübeck EP 30.04.2014 24/2014 446/2014 * Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbe reiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL). ** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde. Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können: Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Praxisform Hausärzte MB Bad Segeberg/Wahlstedt EP Ausschreibungsnummer 4478/2013 Hausärzte MB Bad Segeberg/Wahlstedt BAG 3712/2013 Hausärzte MB Flensburg BAG 6043/2013 Hausärzte MB Kiel BAG 3894/2013 Hausärzte MB Kiel BAG 8445/2013 Hausärzte MB Kiel BAG 8953/2013 Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 3032/2013 Ausgabe 3 | März 2014 67 Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Hausärzte MB Metropolregion Südost BAG 8256/2013 Hausärzte MB Metropolregion Südwest EP 2544/2013 Hausärzte MB Mölln EP 8435/2013 Hausärzte MB Neumünster BAG 1743/2013 Hausärzte MB Neumünster BAG 10205/2013 Hausärzte MB Neumünster BAG 10206/2013 Hausärzte MB Neumünster BAG 11399/2013 Hausärzte MB Neustadt (Holstein) BAG 8691/2013 Hausärzte MB Ratzeburg BAG 3895/2013 Hausärzte MB Rendsburg BAG 4269/2013 Hausärzte MB Schleswig EP 3893/2013 Hausärzte MB Schleswig EP 5936/2013 Hausärzte -halbe Zulassung- MB Neumünster EP 3610/2013 Neurochirurgen Schleswig-Holstein EP 11851/2013 Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V. Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Praxisform Hausärzte MB Husum EP Chiffrenummer 10209/2013 Hausärzte MB Husum EP 5630/2013 Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den oben angegebenen Telefonnummern. Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als Zweigpraxis fortgeführt werden sollen: Fachgebiet/Arztgruppe Planungsbereich Hausärzte NMS/RD-E Ausschreibungsnummer 15933/2012 Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle Förderung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung. 68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um Veröffentlichung gebeten: Name Ort Fachgruppe Beginn Nachfolger von Dipl.-Psych. Antje Jürgens -halbe Zulassung- 24103 Kiel, Kehdenstraße 2-10 Psychologische Psychotherapeutin 05.02.2014 Dipl.-Psych. Brigitte Vornfeld Dipl.-Psych. Melanie Schreiber -halbe Zulassung- 24340 Eckernförde, Kieler Straße 74-76 Psychologische Psychotherapeutin 01.02.2014 Dipl.-Psych. Ursula Biermann Dr. phil. Dipl.-Psych. Matthias von Rad 22926 Ahrensburg, Gänseberg 12 Psychologischer Psychotherapeut 02.01.2014 Dipl.-Psych. Elke Nordmann Thomas Spohr 23769 Fehmarn OT Burg, Klaus-GrothStraße 4 Innere Medizin, hausärztlich 02.01.2014 Brigitte AugustinGeiser Dr. med. Jens Lassen 24148 Kiel, Schönberger Straße 5-11 Orthopädie 01.01.2014 Dr. med. Winfried Brieske Dr. med. Susanne Dennig 22880 Wedel, Rosengarten 3 Innere Medizin, hausärztlich 01.02.2014 Dr. med. Nicolay Tzaribachev -halbe Zulassung- 24576 Bad Bramstedt, Achtern Dieck 9 Kinder- und Jugendmedizin 11.11.2013 Dr. med. Dieter Hefke Susanne Toennies 24558 Henstedt-Ulzburg, Hamburger Straße 28 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 01.01.2014 Georg Schlüter Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen erhalten und um Veröffentlichung gebeten: Name des anstellenden Arztes/MVZ Ort Fachgruppe Beginn Name des Angestellten Dr. med. Ingo Prill, Dr. med. Inga-Lena Diegmann, Jens Folchert 23626 Ratekau, Bäderstraße 26 und 23689 Pansdorf, Bahnhofstraße 18 Allgemeinmedizin 02.01.2014 Dr. med. Ines Maria Frank -halbtags- „Villa Schwensen Gesundheitzentrum Brücke MVZ GmbH“ 24768 Rendsburg, Hollesenstraße 25 und 24220 Flintbek, Plambeckskamp 2 Nervenheilkunde 02.01.2014 Klaus Schmitt -ganztags- Dr. med. Hans-Josef Schulte 24211 Preetz, Markt 19 hausärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin 02.01.2014 Dr. med. Christian Rainer Domm -ganztags- „MVZ der Klinikum Bad Bramstedt GmbH“ 24576 Bad Bramstedt, OskarAlexander-Straße 26 hausärztlich tätige Fachärztin für Innere Medizin 02.01.2014 Ina Wolf -halbtags- Ausgabe 3 | März 2014 69 Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung „MVZ Ritter-WulfPlatz Schwarzenbek“ 21493 Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 3 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 01.01.2014 Dr. med. Sabine Arndt -halbtags- Dres. Wüstenberg und Kollegen 24589 Nortorf, Große Mühlenstraße 3 Augenheilkunde 01.01.2014 Dr. med. Susanne Fabel -ganztags- Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten: Name Fachgruppe von nach Datum Dipl.-Psych. Vlada Saramonowa Psychologische Psychotherapeutin 25524 Itzehoe, Viktoriastraße 19 25524 Itzehoe, Kirchenstraße 13 01.12.2013 Dipl.-Psych. Anke Tampke Psychologische Psychotherapeutin 24118 Kiel, Holtenauer Straße 145 24105 Kiel, Lützowstraße 6 01.12.2013 Dr. med. Frank Ingwersen Psychiatrie und Psychotherapie 25813 Husum, Erichsenweg 16 25885 Ahrenviöl, Sandkuhlenweg 18 06.01.2014 Joachim Gross Allgemeinmedizin 23564 Lübeck, Falkenstraße 24 23560 Lübeck, Kronsforder Allee 5 24.02.2014 Die Abgeordnetenversammlung der KVSH hat in ihrer Sitzung am 19. Februar 2014 Änderungen im Honorarverteilungsmaßstab (HVM) mit Wirkung zum 1. April 2014 beschlossen. Die aktuelle Fassung des HVM finden Sie auf unserer Homepage www.kvsh.de. Auf Anforderung wird der Text der Bekanntmachung in Papierform zur Verfügung gestellt, Telefon: 04551-883-486. 70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche KJP für KJP-Praxis im Kreis Rendsburg-Eckernförde gesucht. Voll- od. Teilzeit Chiffre 491 Suche FÄ/FA für ALLGEMEINMEDIZIN für Teil/Vollzeit im Norden Hamburgs, Bargteheide. Biete flexible Arbeitszeiten, nettes Team und überdurchschnittlich gutes Gehalt. [email protected] Radiologische Praxis in Niedersachsen sucht krankheitsbedingt langfristige Vertretung. [email protected] 0170/216 79 28 Arbeiten am Marien-Krankenhaus Lübeck Für Ihre berufliche Zukunft! Das Marien-Krankenhaus Lübeck schreibt zum nächstmöglichen Termin gemäß § 103 Abs. 7 SGB Belegarztstellen für die folgenden Fachrichtungen aus: Anästhesie Augenheilkunde Chirurgie Gynäkologie & Geburtshilfe Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Innere Medizin Urologie Der Träger des Krankenhauses plant, mit bereits im Planungsbereich niedergelassenen Ärzten dieser Fachrichtungen Belegarztverträge zu schließen. Wir freuen uns auf Ihre aussagefähige Bewerbung. Diese richten Sie bitte an: Kath. Marien-Krankenhaus Lübeck Geschäftsführung Parade 3 / 23552 Lübeck oder an: [email protected] In den genannten Fachrichtungen versorgen wir jährlich ca. 9.000 Patienten. In unserer geburtshilflichen Abteilung finden jährlich ca. 1.300 Entbindungen statt. Wir sind ein Haus der ANSGAR-Gruppe. www.marien-krankenhaus.de Das KIELER FENSTER ist der größte Träger sozialpsychiatrischer Angebote in der Landeshauptstadt Kiel. Seit über 30 Jahren versorgen wir in einer modellhaften Vernetzung von derzeit zwölf Diensten und Einrichtungen psychisch erkrankte Menschen in allen Lebensbereichen. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir für unsere Psychiatrische Tagesklinik eine Fachärztin/ einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (mit Option auf Leitung) Ihr Aufgabengebiet umfasst schwerpunktmäßig die Arbeit in unserer Tagesklinik (30 Plätze) und beinhaltet zudem die ambulante Behandlung von Patienten im Rahmen der angeschlossenen Institutsambulanz. Wir bieten Ihnen die Mitarbeit in einem engagierten Team und in einer persönlichen Atmosphäre mit „kurzen Wegen“. Geregelte Arbeitszeiten, auch in Teilzeit, regelmäßige externe Supervision und großzügige Unterstützung bei Fortbildungen sind für uns selbstverständlich. Weitere Informationen haben wir für Sie unter www.kieler-fenster.de bereitgestellt. Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an: KIELER FENSTER | Geschäftsführung | Gisela Riederle | Hamburger Chaussee 4 | 24114 Kiel | oder [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Junge praxiserfahrene Gynäkologin, Zusatzqualifikationen, sucht Stelle in Praxis, HH und Umgebung. Spätere Praxisassoziation nicht ausgeschlossen. Weiterbildungsassistent(in) (WB) Allgemeinmed. in Plön/Holstein Nettes Praxisteam sucht ab 01.03.2014 WB-Ass. in Voll-oder Teilzeit. Wir bieten flexible Arbeits-und Urlaubszeiten, großes diagn.und therap. Spektrum. Inkl. Ultraschall. WB-Ermächtigung 18 Mo. Spätere Anstellung/Kooperation möglich. Kontakt: [email protected] [email protected] Die B·A·D GmbH betreut mit mehr als 2.800 Experten europaweit 250.000 Betriebe mit 4 Millionen Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsvorsorge und der Arbeitssicherheit. Allein in Deutschland betreiben wir 200 Gesundheitszentren. Damit gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften zu den größten europäischen Anbietern von Präventionsdienstleistungen. Unsere Mitarbeiter sind dabei unser wertvollstes Kapital, denn ohne sie wären wir nicht so erfolgreich! Gehören Sie bald auch zu uns? Arbeits-/Betriebsmediziner (m/w) oder Ärzte in Weiterbildung (m/w) im Fachgebiet Arbeitsmedizin Dithmarschen/Westküste | Flensburg | Elmshorn | Heide | Husum – Voll- oder Teilzeit Unser Angebot: – Zukunftssichere Beschäftigung in einem modernen Dienstleistungsunternehmen – Flexible Arbeitszeitmodelle – Leistungsbezogene Vergütung – Betriebliche Altersvorsorge – Strukturierte Einarbeitung sowie finanzierte Weiterbildungsmaßnahmen – Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement – Kooperation mit dem AWO Elternservice – Car-Rent-Sharing-Modell »Der Job als Arbeitsmediziner ist unglaublich abwechslungsreich und spannend. Ich erhalte Einblick in Unternehmen jeder Größe und Branche. Eine vielseitige und fachlich anspruchsvolle Arbeit, die ich jedem Mediziner empfehlen kann.« Jens Zorn, Facharzt für Arbeitsmedizin, B·A·D-Zentrale Ihre Aufgaben: – Arbeitsmedizinische Betreuung von Kunden unterschiedlichster Branchen in unseren Arbeitsmedizinischen Zentren und im Außendienst – Umsetzung der in § 3 ASiG festgelegten Aufgaben eines Betriebsarztes und Beratung zu vielfältigen arbeitsmedizinischen Themen – Mitwirkung bei der Gestaltung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements Kennziffer SHÄB – Durchführung arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen – Schulungen zu verschiedenen Themen der Prävention – Reisemedizinische Beratung – Arbeitsmedizinische Begutachtung – Unterstützung des Vertriebs in der Akquisition von Kunden Ihr Profil: – Facharzt für Arbeitsmedizin, Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin oder mindestens eine zweijährige Tätigkeit in der Inneren Medizin/Allgemeinmedizin mit der Bereitschaft zur Weiterbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin – Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten bei Kunden und Probanden – Organisations- und Kommunikationsstärke – Teamfähigkeit in einem interdisziplinären Team Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe der o. g. Kennziffer, gerne auch per E-Mail. Für Ihre Fragen stehen wir gerne telefonisch zur Verfügung. B·A·D GmbH – Personalentwicklung/-gewinnung Thomas Gies, Tel. 0228/40072-335 Herbert-Rabius-Straße 1, 53225 Bonn [email protected], www.bad-gmbh.de/karriere Anzeigenschluss für die Ausgabe 04/2014 ist der 20.03.2014 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Arbeits/Betriebsmediziner/-in Zur freien Mitarbeit oder Anstellung Auch WB Allgemeinmedizin möglich Betriebsarztpraxis im CCB Bergedorfer Str.105*21029 Hamburg Ansprechpartner Dr. Joachim Kulemann Tel 040 - 72 00 82 73 * [email protected] CURTIUS KLINIK Psychosomatische Medizin Wollten Sie schon immer dort arbeiten, wo andere Urlaub machen? Ihr Arbeitsplatz liegt direkt am Kellersee, mitten in der Holsteinischen Schweiz, in Bad Malente. Die Curtius Klinik ist eine Fachklinik für Psychosomatische Medizin mit insgesamt 156 Betten in der akutmedizinischen Versorgung und in der Rehabilitation. Wir arbeiten schwerpunktmäßig nach einem tiefenpsychologisch fundierten, integrativen Konzept mit Einbeziehung körperbezogener und erlebnisorientierter Therapieformen wie Musik- und Gestaltungstherapie und imaginativer Verfahren. Daneben kommen auch systemische und verhaltenstherapeutische Verfahren zur Anwendung. Es bestehen Kooperationsverträge mit Ausbildungsinstituten wie ZAP Lübeck, IFT Kiel und IFP in Hamburg. Wir suchen zum nächstmöglichen Termin in Voll- oder Teilzeit je eine / n Ärztin/Arzt Große hausärztlich-internistische BAG sucht hausärztlich tätigen Praxisnachfolger/-nachfolgerin in Süd-Ost Schleswig-Holstein. Wir bieten: ein breites Leistungsspektrum mit großem Patientenstamm und etablierter, moderner Praxisstruktur. Wir erwarten: Teamfähigkeit und Motivation in hausärztlicher Tätigkeit. Verschiedene Modelle der Kassensitzübernahme möglich. Chiffre 504 WeiterbildungsassistentIn in allgemeinmedizinischer BAG im Norden Hamburgs gesucht, ab 1.7.14 oder eher. Nettes Arbeitsklima, späterer Einstieg/Teilübernahme möglich. Tel. 5384716 mit Interesse an Psychotherapie, gern auch eine/n Fachärztin/Facharzt für Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin bzw. für Psychiatrie und Psychotherapie Diplom-Psychologin/-Psychologen in Weiterbildung zur/zum klinischen Psychologin/Psychologen bzw. mit Approbation Wir bieten: ● Volle Facharztweiterbildung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie ein Jahr für Innere Medizin und Psychiatrie/Psychotherapie sowie für die Zusatzqualifikation Sozialmedizin ● Durch die Ärztekammer Schleswig-Holstein anerkannte Supervisionen ● Klinikinterne Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten ● Enge Anbindung an das Institut für Psychosomatik und Psychotherapie der Ärztekammer Schleswig-Holstein ● Haustarifvertrag mit Marburger Bund und ver.di ● Betriebliche Altersvorsorge Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und stehen für Rückfragen gern zur Verfügung. Chefärztin Dr. Silke Kleinschmidt • Curtius Klinik GmbH & Co. KG Neue Kampstraße 2 • 23714 Bad Malente [email protected] • www.curtius-klinik.de Weiterbildungsassistent/ -in Allgemeinmedizin zum 01.04.2014 oder später für große hausärztliche/ internistische Praxis in Kiel gesucht Nettes Team, flexible Arbeitszeiten, großes diagnostisches und therapeutisches Spektrum Dr. Katja Dirksen, FÄ für Innere Medizin, Susanne Veddern, FÄ für Allgemeinmedizin, Akademische Lehrpraxis Langer Rehm 22 24149 Kiel Tel. 0431 / 203167 Weiterbildungsassistentin/-ten für Allgemeinmedizin ab sofort gesucht. Hausärztliche Gemeinschaftspraxis C. Kraus / A. Barth Fachärzte für Allgemeinmedizin Goethestraße 2, 24610 Trappenkamp, Tel.: 04323-3737 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Machen Sie Karriere. Beruflich und privat. Arbeitsmediziner (m/w) oder Arzt in Weiterbildung (m/w), in Voll- oder Teilzeit (50-100%) Dienstsitz: Hamburg Die ias-Gruppe zählt mit bundesweit 110 Standorten zu den führenden Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Aufgrund unseres stetigen Wachstums suchen wir bundesweit Mitarbeiter für eine langfristige Zusammenarbeit. Ihr Aufgabengebiet umfasst alle Facetten der modernen und vielseitigen Arbeitsmedizin sowie des BGM. Unser Angebot an Sie: • Entscheidungsspielräume und die Möglichkeit Ihren Arbeitsablauf selbst zu gestalten • Attraktive, finanzierte und umfassende Angebote zur fachlichen wie persönlichen Fortbildung & Weiterentwicklung • Abwechslung durch große Aufgabenvielfalt und spannende Außeneinsätze beim Kunden vor Ort sowie im arbeitsmedizinischen Zentrum • Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexible Arbeitszeiten sowie Teilzeitmöglichkeiten ohne Wochenend-/ Nachtarbeit • Dienstleistung mit zunehmendem gesellschaftlichen Stellenwert • Hospitationsmöglichkeit im Zentrum Ihre Qualifikationen: • Facharzt (w/m) für Arbeitsmedizin oder Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin oder mindestens zweijährige Tätigkeit Innere Medizin oder Allgemeinmedizin • Ausgeprägte Dienstleistungs- und Kundenorientierung Ihre Bewerbung: Werden Sie ein Teil unseres Teams und bewerben Sie sich online unter: www.ias-gruppe.de/Onlinebewerbung Sprechen Sie uns an! Fragen im Vorfeld beantwortet Ihnen unser Personalreferent Recruiting, Herr Gunnar Schwartz, unter Telefon 030 82 00 15-841. www.ias-gruppe.de “WISSENSFORUM DER ias 2014”: Strategien für Gesundheit Die Wissensplattform mit Fortbildungspunkten rund um die Medizin für Ärzte jeder Profession am 17.10.2014 in München. Melden Sie sich jetzt an unter: [email protected] Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachklinik für den Bewegungs- und Stützapparat Die Deutsche Rentenversicherung Nord ist Träger der gesetzlichen Rentenversicherung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern und bietet Ihnen eine Alternative zu Nacht- und Wochenenddiensten in einer Klinik oder Unsicherheit und Aufwand in eigener Praxis. Wir suchen für unsere Sozialmedizinischen Dezernate in Stralsund, Rostock und Hamburg Fachärztinnen / Fachärzte für Orthopädie / Chirurgie und für unser Sozialmedizinisches Dezernat in Flensburg eine / einen Fachärztin / Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie mit besonderem Interesse für sozialmedizinische Fragestellungen. Die moderne Sozialmedizin hat sich in Deutschland zu einer eigenständigen medizinisch – wissenschaftlichen Disziplin entwickelt. Sie ist integraler Bestandteil im System der sozialen Sicherung. Fachlich qualifizierte Ärztinnen und Ärzte mit Entscheidungsfreude und Interesse an kollegialer interdisziplinärer Zusammenarbeit finden bei uns eine vielseitige Tätigkeit. Umfassende Einarbeitung und Fortbildung haben für uns einen hohen Stellenwert. Die Weiterbildung zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin wird gefördert. Der Sozialmedizinische Dienst berät seine Auftraggeberinnen und Auftraggeber in allen medizinischen Fragen. Er erstellt Gutachten nach körperlicher Untersuchung oder Aktenlage und nimmt zur Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben sowie zur Notwendigkeit medizinischer und beruflicher Rehabilitationsmaßnahmen Stellung. Dazu stehen alle notwendigen medizinischtechnischen Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir bieten ein unbefristetes Arbeitsverhältnis an einem in jeder Hinsicht modern eingerichteten Arbeitsplatz. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 39 Stunden. Die Beschäftigung ist auch in Teilzeit möglich. Es bestehen vielfältige Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung, um eine gute Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf zu ermöglichen. Die Vergütung erfolgt nach der Entgeltgruppe 15 TV TgDRV mit einer zusätzlichen Altersversorgung. Wenn Sie es wünschen und die Voraussetzungen erfüllt sind, kommt auch eine Übernahme in das Beamtenverhältnis in Betracht. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Nebentätigkeiten auszuüben. Bei beiderseitigem Interesse können Sie gerne an Ihrem zukünftigen Arbeitsplatz hospitieren. Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Abteilungsleiterin des Sozialmedizinischen Dienstes Frau Dr. med. Schäfer unter Telefon 0451/485-13000 oder per E-Mail: [email protected] zur Verfügung. Die Deutsche Rentenversicherung Nord verfolgt das Ziel der beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern auf der Grundlage ihres Gleichstellungsplans. Bewerbungen von qualifizierten Frauen sind besonders willkommen. Bei gleicher Eignung und Befähigung werden Schwerbehinderte bevorzugt berücksichtigt. Sind Sie interessiert? Dann richten Sie bitte Ihre schriftliche Bewerbung mit den üblichen Unterlagen an die: Deutsche Rentenversicherung Nord Abteilung Organisation und Personal Personalgrundsatz Friedrich-Ebert-Damm 245, 22159 Hamburg E-Mail: [email protected] Die Praxis-Klinik Bergedorf in Hamburg ist ein Belegkrankenhaus mit 3 Fachrichtungen. Für die Fachabteilung Orthopädie suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n weitere/n BELEGÄRZTIN/-ARZT Diese Ausschreibung erfolgt gem. § 103 Abs. 7 SGB V. Schriftliche Bewerbungen richten Sie bitte an: PRAXIS-KLINIK BERGEDORF z. Hd. Frau Tanja Hewelt Alte Holstenstraße 2 · 21031 Hamburg Telefon: 040 / 7 25 75-290 www.praxis-klinik-bergedorf.de [email protected] Bei uns rennen Sie offene Türen ein. Egal, ob Sie als WBA, halboder ganztags als angestellte/r Allgemeinmediziner/ -in arbeiten oder sogar ein oder zwei Arztsitze als GP oder BAG kaufen möchten oder sich mit uns im Team in ortsübergreifenden Praxen die Arbeit teilen möchten: Bei uns in einer großen hausärztlichen Praxis in Flensburg ist fast alles möglich, wenn sie Lust und Spaß an der Arbeit haben. Bitte nehmen Sie uns beim Wort. Tel.: 0461/31831811 Psychosomatische Praxis in Kiel Nachfolger f Anfang 2017 gesucht . Vorherige Weiterbildungsassistenz (auch FÄ/A Psychiatrie) auch in TZ erwünscht. Chiffre 503 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche W P R I VAT K L I N I K SC H LOSS Wir suchen für die private Fastenklinik Schloss Warnsdorf einen ARNSDORF FA/FÄ für Innere oder Allgemeinmedizin mit Kenntnissen in Naturheilverfahren, Komplementärmedizin und/oder Psychotherapie für eine Dreiviertel-oder Vollzeitstelle. Honorartätigkeit u. U. möglich. Ihre Bewerbung richten Sie bitte an Schloss Warnsdorf Klinik Dr. Scheele GmbH, Heike Mohr, Schlossstraße 10, 23626 Warnsdorf. (Vorabinfo unter 04502/840-100) Stellenangebote Praxisgesuche/ -abgabe/-übernahme/-räume Ostseeheilbad Grömitz, Praxisräume, 100qm, Fußg.Z., ideal für Allg-, Innere-, HNO-, Haut-, Augenarzt, i.Hs. Zahnarzt, Optiker, Physiotherapie, Parkplätze, Tel. 040/6782932 ab 19 Uhr Kassenarztpraxis Allgemeinmedizin in Timmendorfer Strand abzugeben Chiffre 502 Die Landeshauptstadt Kiel sucht für das Amt für Gesundheit in der Abt. Infektionsschutz und Umwelthygiene zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/einen Stadtärztin/Stadtarzt mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 Stunden. Ggf. bestünde die Option einer Aufstockung bis zur vollen tariflichen Arbeitszeit. Ärztin sucht HA-Sitz in Kiel oder Neumünster zum 01.04.2014 oder 01.07.2014 zur Übernahme Die Planstelle ist nach der Entgeltgruppe 13 TVöD (mit Zulage zu EG14 TVöD) bzw. nach A 14 SHBesG ausgewiesen. Chiffre 501 als Leiter/-in des Sachgebietes Hafenärztlicher Dienst und Umwelthygiene Weitere Informationen sowie Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber erhalten Sie auf der Homepage der Landeshauptstadt Kiel unter: www.kiel.de Telefonische Auskünfte erteilt Frau Dr. Angela Wencke, Tel. (0431) 901-2120. Wir möchten die berufliche Förderung von Frauen im Rahmen des Gleichstellungsgesetzes verwirklichen. Bewerbungen von Frauen sind daher besonders erwünscht. Menschen mit Behinderungen werden bei entsprechender Eignung bevorzugt berücksichtigt. Bewerbungen werden schriftlich bis zum 28. März 2014 an die Landeshauptstadt Kiel, Personal- und Organisationsamt, Postfach 1152, 24099 Kiel, erbeten. Etablierte KJP-Praxis (voller KV-Sitz) im Kreis Rendsburg-Eckernförde abzugeben Chiffre 490 Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Stellenangebote/Stellengesuche Fachberater Immobilie anka behrens coaching Das könnte bald Ihre Arztpraxis in Lütjenburg sein! www.anka-behrens-coaching.de Hilfe bei der Entwicklung effizienter Organisation, leistungsEin leerstehendes Bürogebäuförderndem Teamgeist und attraktiver, realistischer Ziele. de, ca 300 m², nähe Bismarkturm, über 2 Etagen, teilbar, 10 Räume, 3 mal Sanitärräume und eine Pantry, als Arztpraxis, u.a. zu vermieten. 131000220_Anzeige_3c.indd 1 Anzeigenschluss für die Ausgabe Parkplätze vorhanden. Telefon: 04381/9022700 04/2014 ist der 20.03.2014 Email: [email protected] 11.09.13 11:55 Fortbildung/Veranstaltungen ® RÜCKENINSTITUT ENDO AKTIV Ein Meilenstein in der Knie- und Hüftendoprothetik C ME 7 e* P u n kt Optimiertes Behandlungskonzept „Enhanced Recovery Programme“ in der Endoprothetik ermöglicht verbesserte Versorgungsqualität Fortbildungsveranstaltung: Vorstellung und erste Ergebnisse des Behandlungskonzepts Samstag, 5. April 2014, 8.30 bis 15.30 Uhr Veranstaltungsort: Hotel Hafen Hamburg, Seewartenstraße 9, 20459 Hamburg Veranstalter: Schön Klinik Neustadt Am Kiebitzberg 10, 23730 Neustadt in Holstein, Tel. 04561 54-0 Schön Klinik Hamburg Eilbek Dehnhaide 120, 22081 Hamburg, Tel. 040 2092-0 *Anerkennung der Ärztekammer Hamburg www.schoen-kliniken.de Schön Klinik. Messbar. Spürbar. Besser. Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Verschiedenes Aufleben statt aufgeben! Perspektivtraining für Krebspatienten Dr. med. Volker Warnke Exerzierplatz 30 | 24103 Kiel Telefon (04 31) 56 80 56 www.aufleben-statt-aufgeben.de Anzeige Warnke 022 SHÄrztebl.indd 1 Fachberater Studienplatz Medizin Studienberatung und NC-Seminare K R U M B HOL Z K ÖN I G & PA RT N E R Steuer+Unternehmensberatung „Mehr Energie f ür Heilberufe“ Heinz-Günter Fritsche Steuerberater 15.10.13 20:49 ausgezeichnet beraten seit 1976 Tibarg 54 I 22459 Hamburg I www.berater-heilberufe.de I Tel.: 040 554 994 0 - Unser Ziel: Ohne ZVS schnell ins Studium (Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Psychologie). Vorbereitung für Medizinertest und Auswahlgespräche. Info und Anmeldung. Verein der NC-Studenten e.V. (VNC) Argelanderstr. 50, 53115 Bonn, Tel. (0228) 21 53 04, Fax (0228) 21 59 00 Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nr. an: Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin Stellen- und Gelegenheitsanzeigen Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachberater Unsere Leistungen: - Praxiswertgutachten - Gerichtsgutachten - Schiedsgutachten - Gutachten im Zugewinnausgleich - Mediation im Gesundheitswesen - Coaching beim Praxiskauf / Praxisverkauf - Konzeption, Gestaltung und Betreuung von BAG, Ärztenetzen und MVZ - Betriebswirtschaftliche Optimierung - Gründercoaching (KfW) u.a. mit Horst Stingl von der IHK zu Kiel öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Unternehmen im Gesundheitswesen, Betriebsanalysen und Betriebsunterbrechungsschäden estimed Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel/Melsdorf Tel. 043 40 / 40 70 60 Lokstedter Steindamm 35 22529 Hamburg Tel. 040 / 23 90 876 55 Mail: [email protected] Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Stingl • Scheinpflug • Bernert vereidigte Buchprüfer • Steuerberater Spezialisierte Beratung für Heilberufe: • Finanz- und Lohnbuchhaltung Fachspezifische Steuerberatung für Heilberufe • Quartals-Auswertung Chef-Info Liquiditäts-, Rentabilitäts- und Steuerberechnung • steuerliche Konzeption, Gestaltung und Betreuung von (neuen) Kooperationsformen: MVZ, BAG und Ärztenetze • Existenzgründung Am Dörpsdiek 2 24109 Kiel / Melsdorf Tel. 0 43 40 / 40 70 0 www.stingl-scheinpflug.de [email protected] ----- Aktuelle Seminare –Betriebswirtschaftliche Existenzgründertag Beratung 20.09.08, 10:00 Uhr, und KV Bad Segeberg (8 Fortbildungspunkte) Liquiditätsanalyse -planung Unterstützende Begleitung von Existenzgründung Anmeldung unter Tel. 0451- 4 84 14-0 oder [email protected] Finanz- und Lohnbuchführung Partnerschaftsgesellschaft mbB Richard-Wagner-Straße 6, - Betriebswirtschaftliche Beratung Richard-Wagner-Straße Lübeck 23556 Lübeck - Liquiditätsanalyse und -planung 6, 23556 Tel.: 0451-48414-0, Tel.: 0451- 4 84 14- 0 - Unterstützende Begleitung vonFax: 0451-48414-44 Fax: 0451- 4 84 14- 44 Existenzgründung www.rohwer-gut.de - Finanz- und Lohnbuchführung [email protected] Telefonverzeichnis Ansprechpartner der Ärztekammer Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, Tel.: 04551 803 0, Fax: 04551 803 188, E-Mail: [email protected], Internet: www.aeksh.de Vorstand Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident) Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident) Dr. Gisa Andresen Dr. Svante Gehring Petra Imme Dr. Thomas Schang Dr. Christian Sellschopp Tel.: 04551 803 125 Fax: 04551 803 180 E-Mail: [email protected] Geschäftsführung Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer) Tel.: 04551 803 125 Fax: 04551 803 180 Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer) Tel.: 04551 803 139 Fax: 04551 803 180 E-Mail: [email protected] Ärztliche Weiterbildung Leitung: Manuela Brammer Tel.: 04551 803 143 Fax: 04551 803 222 E-Mail: [email protected] Ärztliche Fortbildung & Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Leitung: Helga Pecnik Tel.: 04551 8813 146 Fax: 04551 8813 194 E-Mail: [email protected] Medizinische Fachberufe & Edmund-Christiani-Seminar Leitung: Cornelia Mozr Tel.: 04551 8813 135 Fax: 04551 8813 234 E-Mail: [email protected] Gästehaus „Lohmühle“ Leitung: Helena Willhöft Tel.: 04551 8813 178 Fax: 04551 8813 234 E-Mail: [email protected] Rechtsabteilung Leitung: Carsten Heppner (Justiziar) Tel.: 04551 803 151 Fax: 04551 803 339 E-Mail: [email protected] Kommunikation Leitung: Wolfram Scharenberg Tel.: 04551 803 190 Fax: 04551 803 337 E-Mail: [email protected] Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Leitender Redakteur: Dirk Schnack Tel.: 04551 803 127 Fax: 04551 803 188 E-Mail: [email protected] Internet: www.aerzteblatt-sh.de Qualitätsmanagement Leitung: Dr. Uta Kunze Tel.: 04551 803 165 Fax: 04551 803 231 E-Mail: [email protected] Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner Tel.: 04551 803 236, 04551 803 170 Fax: 04551 803 220 E-Mail: [email protected] Ausgabe 3 | März 2014 81 Telefonverzeichnis Finanzabteilung Kommissarische Leitung: Tatjana Voß Tel.: 04551 803 136 Fax: 04551 803 239 E-Mail: [email protected] Strahlenschutz/Ärztliche Stellen Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen Tel.: 04551 803 324, 04551 803 126 Fax: 04551 803 231 E-Mail: [email protected] IT-Abteilung Leitung: Wolfgang Dahncke Tel.: 04551 803 184 Fax: 04551 803 284 E-Mail: [email protected] Krebsregister Schleswig-Holstein – Vertrauensstelle Leitung: Mirja Wendelken Tel.: 04551 803 104 E-Mail: [email protected] Personalabteilung Leitung: Katrin Sabrowski Tel.: 04551 803 164 Fax: 04551 803 316 E-Mail: [email protected] Facility Management Leitung: Helge Timmermann Tel.: 04551 803 320 Fax: 04551 803 318 E-Mail: [email protected] Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg Geschäftsführer: Harald Spiegel Tel.: 04551 803 300 Fax: 04551 803 150 E-Mail: [email protected] Patientenberatung Tel.: 04551 803 308 Fax: 04551 803 188 E-Mail: [email protected] Detaillierte Liste aller Ansprechpartner: www.aeksh.de (Wir über uns) Impressum Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Herausgeber: Ärztekammer Schles wig-Holstein V. i. 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Die Zeitschrift wird von allen Ärzten in Schleswig-Holstein im Rahmen ihrer Mitgliedschaft zur Ärztekammer bezogen. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein Stellen- und Gelegenheitsanzeigen KK Az. 70x70mm Annahme: Samira Rummler, [email protected] Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680 Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected] Fachberater 29.01.2010 11:22 Druck 1.2010:Layout 1 R E CHTSBERATU N G FÜR DIE HEILBERUFE Praxiskauf / -verkauf · Gemeinschaftpraxis · MVZ Gesellschaftsrecht · Zulassung · Vergütung Honorarverteilung · Regress Berufsrecht · Arztstrafrecht Uhr Seite 1 DELTA Steuerberatung Bad Segeberg | Heide | Hamburg Die Berater für Ärzte seit über 50 Jahren Kurhausstraße 88 · 23795 Bad Segeberg Tel.: 04551/89930 · Fax 04551/899333 E-Mail: [email protected] www.kossen-segeberg.de w w w. p v s - s e . d e Hindenburgstraße 1 · 23795 Bad Segeberg Tel. 0 45 51 - 8 80 80 · www.kanzleidelta.de | [email protected] Damit Sie wieder Zeit fürs Wichtigste haben! Privatliquidation vom Profi