Digitale Drucktechnologie 10. E-Book, E-Paper und E-Ink
Transcrição
Digitale Drucktechnologie 10. E-Book, E-Paper und E-Ink
Digitale Drucktechnologie 10. E-Book, E-Paper und E-Ink Bild: Mair DuMont E-Book, E-Paper und E-Ink: Ist das die Zukunft? Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 2 Quelle: Prof. Hübner, HdM Stuttgart Definition E-Ink ist einem Computer-Bildschirm ähnlich und kann zum Anzeigen von E-Books, E-Papers und anderem benutzt werden. Da E-Ink sehr dünn und flexibel ist, wird es zur Nachbildung der traditionellen Zeitung und für flexible Displays in unterschiedlichsten Anwendungen benutzt. www.whatis.com Ein E-Paper kann sowohl eine elektronische Version einer Zeitung als auch ein Anzeige-Medium sein, das einer traditionellen Zeitung ähnlich ist und jedoch mehrmals überschrieben werden kann. www.whatis.com Ein E-Book ist eine elektronische Version eines traditionellen Buches, die an einem PC oder mit Hilfe eines E-Book Readers gelesen werden kann. www.whatis.com Ein E-Book Reader kann sowohl eine Software-Anwendung am PC als auch ein kleiner Computer zum Anzeigen von E-Books sein. www.whatis.com Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 3 Definition Der Begriff E-Paper bezeichnet: eine Technologie zur Herstellung dünner flexiblen Displays; eine elektronische Zeitung auf Basis unterschiedlichen Technologien (Hardware); eine elektronische Version einer Zeitung (Software); Hier: der Begriff E-Paper wird hier zur Bezeichnung einer elektronischen Zeitung (Hardware) verwendet; für die Bezeichnung der Technologie wird der Begriff E-Paper Technologie benutzt; die elektronische Version einer Zeitung (Software) wird hier nicht besprochen. Der Begriff E-Book bezeichnet: eine Anwendung zum Lesen der elektronischen Version eines Buches (Software als auch Hardware) die elektronische Version eines traditionellen Buches. Hier: der Begriff E-Book wird hier zur Bezeichnung einer elektronischen Version eines Buches verwendet; die Anwendungshardware wird hier als E-Book Reader bezeichnet; die Anwendungssoftware zum Lesen eines E-Books wird hier nicht besprochen. Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 4 E-Book, E-Paper und E-Ink: Prognose von Microsoft 2000 Microsoft Reader with ClearType™ debuts. 2001 Electronic textbooks appear and help reduce backpack load on students. 2002 PCs and eBook devices offer screens almost as sharp as paper: 200 dpi physical resolution is enhanced even further with ClearType™. 2003 eBook devices weigh less than a pound, run eight hours and cost as little as $99. 2004 Tablet PCs arrive with eBook reading, handwriting input and powerful computer applications. 2005 The sales of eBook titles, eMagazines, and eNewspapers top $1 billion. 2006 eBook stands proliferate, offering book and periodical titles at traditional bookstores, newsstands, airports - even in mid-air. 2009 eBook titles begin to outsell paper in many categories. Title prices are lower, but sales are higher. 2010 eBook devices weigh half a pound, run 24 hours, and hold as many as a million titles. 2012 Electronic and paper books compete vigorously. Pulp industry ads promote "Real Books from Real Trees for Real People." 2015 Former high-tech rivals unite to fund the conversion of the entire Library of Congress to eBooks. 2018 Major newspapers publish their last paper editions and move solely to electronic distribution. 2019 Paper books remain popular as gifts, for collectors, for books of fine art and photography, and for those who prefer a print reading experience. 2020 Ninety percent of all titles are now also sold in electronic as well as paper form. Webster alters its first definition of the word "book" to refer to eBook titles read on screen. The new definition for "book" is: "a substantial piece of writing commonly displayed on a computer or other personal viewing device." Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 5 Quelle: Prof. Hübner, HdM Stuttgart, www.microsoft.com/reader/news/future.htm Ein wenig Statistik zum Einstieg Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 6 Quelle: PriceWaterhouseCoopers Ein wenig Statistik zum Einstieg Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 7 Quelle: PriceWaterhouseCoopers Grundlagen – Displayarten (Auszug) Displayarten Passive Displays Elektrophorese E-Ink Electrowetting Gyricon Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 8 Aktive Displays LCD OLED Grundlagen – Elektrophorese und Electrowetting Elektrophorese Electrowetting Elektrophorese bezeichnet die Wanderung elektrisch geladener Teilchen durch einen als Trägermaterial dienenden Stoff in einem elektrischen Feld Electrowetting bezeichnet die Änderung der Oberflächenspannung einer Flüssigkeit und damit die Benetzung einer Oberfläche durch Anlegen eines elektrischen Feldes Tropfen + +- Isolator - Substrat - + Anode Trägerflüssigkeit Kathode Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 9 + - - - - + + + + o o Elektrophorese – Vom Effekt zum Display Gyricon E-Ink Seit ca. 1970 entwickelt von PARC (Palo Alto Research Center) Schwarz-weiße Kugelchen, die auf ihrer weißen Oberseite eine andere Polarität als auf ihrer schwarzen Unterseite aufweisen schwimmen in einer transparenten Flüssigkeit. Durch entsprechendes Zuwenden der schwarzen und weißen Seiten der Kugeln zur Betrachtungsseite der Doppelschicht-Folie, entsteht so ein Muster, das die Wiedergabe von Schrift, Grafik und Halbtonbildern erlaubt. Kleine, transparente Mikrokapseln sind mit einer farbigen Flüssigkeit gefüllt, in der weiße und schwarze Kügelchen schwimmen. Diese Mikrokapseln sind sandwichartig zwischen zwei mit Elektrodennetzen überzogenen Kunststofffolien gelagert. Durch Anlegen einer Spannung wird ein Aufsteigen oder Absinken der geladenen Kügelchen bewirkt. Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 10 Quelle: IEEE; E Ink Corporation Elektrophorese – Vom Effekt zum Display Aktuelle Entwicklungen im Bereich elektrophoretischer Displays Selbstleuchtende eBook-Reader Farbige Displays Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 11 Quelle: amazon.de, PlasticLogic, E Ink Corporation E-Ink-Displays vs. LCD E Ink Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 12 LCD Bilder: IDD E-Books Kommerziell verwertet werden meist E-Books als digitale und portierbare Kopie eines Originalbuchs. Bei den 130.000 Titeln die Amazon 2008 sowohl als Papierausgabe und als E-Book im Angebot hatte, machten die E-Book-Verkäufe 6 % des Gesamtabsatzes aus. Es gibt eine Reihe von Anbietern, die Werke, deren Urheberrecht abgelaufen ist, kostenlos zum Herunterladen anbieten. Einige Hochschulen beziehungsweise Dozenten bieten ausgesuchte Bücher kostenfrei an. Das O’Reilly-OpenBook-Portal und Galileo Press stellen eine Auswahl von E-Books (Openbooks) kostenlos zur Verfügung. Das amerikanische Project Gutenberg stellt Literatur als ASCII-, HTMLoder Plucker-Datei lizenzfrei zur Verfügung. Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 13 Quelle: Marco Evers: Bibliothek in der Handtasche. In: Der Spiegel.Nr. 27, 2008, www.wikipedia.org Bilder: www.fortmyerswebdesign.org, www.onlinekosten.de E-Books - Urheberrechte Um das Urheberrecht auch praktisch schützen zu können, wurde für viele E-Books ein Digital Rights Management eingeführt. DRM: Digital Rights Management Sie ermöglicht Anbietern prinzipiell neue Abrechnungsmöglichkeiten, um beispielsweise mittels Lizenzen und Berechtigungen sich Nutzungsrechte an Daten, anstatt die Daten selbst, vergüten zu lassen. DOI: Digital Object Identifier DOI ist ein eindeutiger und dauerhafter Identifikator für digitale Objekte. Er wird vor allem für Online-Artikel von wissen-schaftlichen Fachzeitschriften verwendet. Das DOI-System baut auf dem HandleSystem auf und ist vereinfacht ausgedrückt mit ISBN und ISSN vergleichbar. Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 14 Quelle: Prof. Hübner, HdM Stuttgart; APuZ 42-43/2009; Deutscher Drucker, 41/2009 E-Books - Formate Format Kindle txt X html X rtf Kobo Glo Pocketbook Basic Sony PRS-T2 X X X X X X Trekstor Pyrus X ePub - X (DRM) X (DRM) X (DRM) X (DRM) pdf X X (DRM) X (DRM) X (DRM) X (DRM) X (DRM) X X X AZW mobipocket X X chm X X doc(x) X Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 15 Quelle: C‘t Magazin für Computertechnik, 01/2013, Ausgabe 1 E-Books – Marktanteile Belletristik USA Marktanteile: 2010: 550 Mio US-$ (3,3 %) Deutschland Marktanteile: 2010: 20 Mio € (0,5 %, Schätzung) 2015: 350 Mio € (3,5 %, Schätzung) Bestsellerlisten: New York Times, Anfang 2008 (US-Start des Kindle): 102 von 112 Titel als E-Book New York Times, Dez. 2012 (Belletristik): 35 von 35 Titel als E-Book (32 als Print) Bestsellerlisten: Spiegel, Juli 2010: Hardcover 26 von 50 Titel als E-Book Spiegel, Juli 2010: Taschenbuch 29 von 50 Titel als E-Book Spiegel, KW49/2012: Hardcover & New York Times, Dez. 2012 (Non-fiction): Taschenbuch (Belletristik) 35 von 35 Titel als E-Book (31 als Print) 38 von 40 Titel als E-Book Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 16 Quelle: Spiegel Online, versch. Artikel, Oktober 2010, nach einer Studie von PriceWaterhouseCoopers; c‘t 1/2013, S. 80f. E-Books - Shops Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 17 Quelle: C‘t Magazin für Computertechnik, 01/2013, Ausgabe 1 E-Book Reader Klassisch werden mit E-Book Reader Geräte bezeichnet, die hauptsächlich dem mobilen Lesen von Büchern und Texten dienen. Auch Magazine und Zeitungen kann man bereits auf diesem Wege konsumieren. Bei den meisten E-Book Readern kommen E-Ink Displays zum Einsatz, die im Gegensatz beispielsweise zum PC-Monitor, TFT-Bildschirm, Fernsehern ohne aktive Hintergrundbeleuchtung auskommen und strengen deshalb die Augen deutlich weniger beim Betrachten an. Man kann den E-Book Reader theoretisch Monate ins Regal stellen, beim Betrachten erscheint das Bild wieder so, wie man es hinterlassen hat. Durch diese Technik braucht der Akku weniger Strom, manche Reader können (theoretisch) Sie bis zu 10.000mal umblättern, bevor sie wieder aufgeladen werden müssen. Die Inhalte werden mittels USB, über Speicherkarten oder WLAN bzw. UMTS auf das Gerät transferiert. Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 18 Quelle: www.ebook-reader.de E-Book Reader Vorteile Augenschonende, sehr kontrastreiche Lesefläche Schriftgröße üblicherweise anpassbar (außer bei pdf o.ä.) Hunderte Bücher passen auf einen Reader, mittels Speicherkarten ganze Bibliotheken Handliches Format, oft kleiner als ein Taschenbuch Akku reicht für mehrere Tage oder sogar Wochen, das Aufladen dauert nur wenige Stunden Nachteile derzeit noch keine Farbbildschirme erhältlich mehrere E-Book Formate etabliert, nicht jeder E-Book Reader beherrscht alle Formate bei der Produktion eines E-Book Readers wird 250 mal mehr CO2 freigesetzt als bei einem gedruckten Buch. Damit die Bilanz wieder stimmt, soll ein E-Book-Reader 16 Jahre lang halten. Dabei wird mit 15 gelesenen Bücher pro Jahr gerechnet. Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 19 Quelle: www.ebook-reader.de; C‘t Magazin für Computertechnik, 10/2009, Ausgabe 26 E-Book Reader mit integrierter Beleuchtung (Beispiele) Kobo Glo Hersteller: Kobo Display: 6 Zoll, E-Ink Technologie Gewicht: 185 g WLAN, µUSB Barcode-Scanner Kosten: 129 € Kindle Paperwhite Hersteller: Amazon Display: 6 Zoll, E-Ink Technologie Gewicht: 213 g (UTMS-Modem) Kosten: 129 € bzw. 189 € Digitale Drucktechnologie | 10. E-Book, E-Paper und E-Ink | 20 Quelle: Kobo, Amazon Impressum Digitale Drucktechnologie Vorlesung im Wintersemester 2013/14 Betreuung: Felipe Fernandes, M.Sc. Prof. Dr.-Ing. E. Dörsam Technische Universität Darmstadt Fachgebiet Druckmaschinen und Druckverfahren Magdalenenstraße 2 64289 Darmstadt http://www.idd.tu-darmstadt.de