Mitarbeiter-Check durch Pre
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Mitarbeiter-Check durch Pre
Unter neh mensschutz Mitarbeiter- Check durch Pre-Empl oyment Screening Drum prüfe, wer sich bindet... W ie viele der Angabenin Bewerbungen, die bei den Personalabteilungen eingehen nicht der Wahrheit entsprechen, lässt sich nur schätzen – Experten gehen von einer Quote von bis zu 50%aus. Nicht i mmer hat ein „aufgehübschter“ Lebenslauf Nachteilefür das einstellende Unternehmen. W ird jedoch bei Top- Qualifikationen und angeblichen Führungs- Qualitäten gelogen, kann es teuer werden. Eine Methode, die bei der Auswahl der geeigneten Kandidateni m Vorfeld helfen soll, ist das sogenann- te Pre-Employment Screening(PES) mit einer tiefgehenden Überprüfung der wichtigsten Angaben, wie etwa Studien- Abschlüsse. Obwohl in den USAschonlängst gang und gäbe, zeigen sich deutsche Unternehmen noch zögerlich gegenüber diesem Verfahren. internationalen Trends anpassen. Ein Grundist, dass Bewerbungsüberprüfun- genaucheine Haftungsrelevanz haben. richtungsgehilfen) Abs. 1 Satz 2 kann Der Ka mpf umdie Stelle ist für Bewer- sichein Unternehmen der Haftung ent- ziehen, „ ... wenn der Geschäftsherr bei der Auswahl der bestelltenPerson... bei der Beschaffungoder der Leitung diei m Verkehr erforderliche Sorgfalt beobach- ber härter geworden und es ist leicht, tet.“ Das heißt unter andere m , dass er werbungen durch ein Raster zu fallen, bungsunterlagen vorgeno mmen hat. bei den allge mein üblichen Online-Beet wa wenneingefordertes Kriteriumso nicht bejaht werden kann. Deshalb Bewerber für eine Human Re- seinen Angaben an einer deutschen Nach BGB § 831 ( Haftung für den Ver- Von Eckhard Neumann, Berlin ê Ein sources-Führungsfunktion hatte nach eine sorgfältige Prüfung der Bewer- Universität studiert und danach auch dort pro moviert. Nachde mStudiumgab er als Erfahrung drei weitere berufliche Stationenan. Anfragenbei früheren Ar- beitgebern brachten Ungerei mtheiten zutage. Dort war er als Mitarbeiter noch gut in Erinnerung, weil er die Originaldokumente seines Studiums nicht vor- legen konnte. Bei eine m Arbeitgeber hatte er nur Abschriften vorgelegt – mit der Begründung eines W asserschadens Wo w ird geschu mmelt? inseine mHaus. Nachde mauchdie Uni- kannes durchauslegiti msein, seine Be- In den USA wird vonbis zu45%„Abwei- wünschten Suchkriterien zu entspre- vor alle mangegebene Beschäftigungs- det und nie mals pro moviert hatte. Die nungen. Auch Urkundenfälschungenzu Sachverhalt zur Anzeige. werbung zu „stylen“, um den ge- chungen“ ausgegangen. Betroffen sind versität kontaktiert wurde, stellte sich heraus, dass er das Studiumnicht been- chen. zeiten und falsche Tätigkeitsbezeich- Doch woist die Grenze zwischen einer Studienabschlüssen werden entdeckt. berei und Betrug? Heutige Lebensläufe Eineeigene, interne Statistikergab, dass tierte für den Aufbau einer Niederlas- „fehlerhaft“ ist. Hier zwei Beispiele: Bewerber mit Berufserfahrung legt ei- gut dargestellten Bewerbung, Schönfär- sind mit unterschiedlichsten Berufssta- tioneni mInland und Ausland gespickt, darunter Auslandsse mestern, verschiedenen Praktika, Traineeprogra mmen, danach Pro motionen oder beruflichen Stufenleitern. W ielassensichdiese Un- terlagen bewerten? jede vierte untersuchte Bewerbung Universität ê Ein brachte daraufhin den Soft wareunternehmen rekru- sungin RusslandFachkräfte. Einlokaler Hi er finden sich die meisten falschen Angaben W ie sind einge- scannte oder digitalisierte Dokumente, For mulare, Ste mpel undSiegel aufEchtheit prüfbar? Ein Generalverdacht gegen alle Bewer- ber ist zwar unbegründet, denn die Mehrheit der Stellensuchenden zeigt sichehrlich. Andererseits sollten Unter- nehmen legale Prüfungs mechanis men nutzen und das Auswahlverfahren den 18 Von di esen Abweichungen si nd besonders falsche Stell enbezeichnungen oder Studi enabschl üsse kritisch, weil si e el ementar di e Qualität der zukünfti gen Täti gkeit beei nfl ussen und auch den An- fangsverdacht ei ner Straftat darstell en können (Betrug). Grafiken: SI GNUM Consulti ng ©Secu Media Verl ags- GmbH· D-55205I ngel hei m· W I K 201 2/1 Unter neh mensschutz Personal abteil ungen unter Druck Hi er setzt PES an. nen Universitätsabschluss vor, der als Einstellungsbedingung gefordert wurde. Die Prüfung der Unterlagen ergab, dass das Zertifikat der Universität echt war, jedochdurchdie Änderung des Na- nung der Bewerber zu überprüfen und dierichtige Auswahl zutreffen. Sie wird von deutschen Unternehmen allerdings noch nicht allzu oft angewandt. Die Gründe dafür sind vielschichtig: mens manipuliert wurde. Teil weise wirddas Verfahrenabgelehnt, Ko mmt es so oder ähnlichzuFehlbeset- das Vorgehenunklarerscheinen. Mitun- zungen, kostet die Korrektur Zeit und Geld undendet vielfachinarbeitsrecht- lichen Auseinandersetzungen. Präventive Maßnahmensind deshalbsinnvoll, weil die Datenschutz-Rechtslage und ter gibt es eine strikte, aber unbegründete Ablehnung durch den Betriebsrat. Hinzuko mmt, dass es keine gesetzliche Vorgabe für Referenzüberprüfungen denn erfahrungsge mäß sind erschli- gibt. Es gibt aber auchkeine Gesetze, die denfür kri minelle Folgehandlungeni m für die Methode zwar oft aufgeschlos- Unterschätzt gistisch auf die dabei erforderlichen chene Einstellungen auch ein NährboUnternehmen. werden beispielsweise, vor alle mbei Bewerbern mitinternationale m Background, unterschiedliche diese verbieten. HR- Abteilungen sind sen – doch gerade in mittleren Unter- nehmen meist weder personell nochloÜberprüfungen vorbereitet. Mentalitäten–soet wa die verschiedene Beachtenswert ist bei Einsatz von PES- Qualifikationen oder auch falsche In- sungsgesetz geregelte umfangreiche nen. Zu beachten ist auch, dass der dings sollte auch der Betriebsrat einIn- Auslegung von Berufserfahrungen und terpretationen von Titeln oder Positio- Verfahren auch das i mBetriebsverfasMitspracherecht des Betriebsrats. Aller- Drangder Bewerber eine Stelleineine m teresse daran haben, dass nur Bewerber ko mmen, leicht zu Übertreibungen und Anforderungen der Stellenausschrei- reno mmierten Unternehmen zu be- einen Arbeitsvertrag erhalten, die die Manipulationen der Unterlagen führt. bung erfüllen. Stellenbesetzungen sollten Bewerber- Das Vorgehen Hier, aber auch bei anderen wichtigen Deutsche Unterneh men erwarten einen steigenden Personal bedarf, was wiederumden Zeitdruck auf die HR-Abteilung verstärkt – womöglich auch zulasten der Genauigkeit bei der Überprüfung der Bewerber-Angaben. So ergab die Studie „Recruiting Trends 201 1 “ bei einer Befragung der Top 1 000 der deutschen W irtschaft durch das „Centre of Hu man ResourcesInfor mation Systems“ (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main unter anderem, dass derzeit 36% der Stellen schwer und 4% gar nicht zu besetzen sind. Die W irtschaftskrise habe dabei den Fachkräftemangel nicht gemildert, sondern vorneh mlich die Ressourcen zur Personalbeschaffung verknappt. Sieben von zehn Unterneh men erwarten, dass esinfolge der W irtschaftslagein Zukunft noch schwieri ger wird, qualifiziertes Personal auf dem Arbeits markt zufinden. Der neue Report für 201 2 wurdei mLaufe des Februarsfertiggestellt. Die Studie Workplace Surveyfür 201 1 des Personaldienstleisters Robert Half ergabzudem, dass – wenn es um Managementfähigkeiten der Bewerber geht – Personalverantwortliche auf der Hut sind. 39% der deutschen, 40% der österreichischen und 36% der Schweizer Recruiter gehen davon aus, dass Bewerberi m alten Job weni ger Verantwortunginne hatten, als sie behaupten. Ebenso misstrauischist etwa die Hälfte der Finance- und HR- Managerin Österreich und ein Drittel in Deutschland und der Schweiz, wenn Kandidaten die Aufgaben der früheren Stelle beschrei ben. cs ê zufrüheren Arbeitgebern ê zu Studiumund land ê Beschäftigungi Pro motioni mAus- mAusland Dabei werden nur diefür die Stellerele- Ein PES sollte erfolgen, bevor ein Ar- vanten Eigenangaben des Bewerbers nings (PES) darstellen, unterzogen wer- sind diese Überprüfungen nur noch auch nur bei schriftlicher Einwilligung lichkeitsrechte des Bewerbers sowie die fangsverdacht einer Straftat besteht ehe maliger Arbeitsverträge sowie In- teressen und Risiken des Unternehmens in Einklang zu bringen. et wa bei Übernahme einer neuenFunk- tion, geregelt sind. tensweisen a m früheren Arbeitsplatz Die insbesondere durch Sicherheitsab- Für ein PES gibt es keine definierte Me- cebook, Twitter oder auchYouTube wer- daten daher strikteren Kontrollverfah- ren, wie sie Pre-E mployment Scree- den. W ichtig dabei ist aber, die PersönDatenschutzbesti mmungen mit denIn- beitsverhältnis begonnen wird. Danach statthaft, wenn ein begründeter Anoder Überprüfungeni mArbeitsvertrag, teilungen für besti mmte Positionen thode oder Herangehensweise – Re- haben mit eine mPES wenig ge mein, da tionales Netzwerk, um den jeweiligen gung undin Unkenntnis des Bewerbers setzgebung, Sprache, Mentalität gerecht durchgeführten „Background Checks“ sie vielfach ohne schriftliche Einwilli- durchgeführt werden. PES soll dagegen vor alle m bei der „breiten Masse“ der Bewerbungen helfen, Transparenz zu schaffen. PESist eine unterstützende Maßnahme für die Personalabteilungen, umdie Eig- cherchenerfordernaber oft eininternanationalen Besonderheiten, wie Ge- aufihre Richtigkeit verifiziert und dies des Bewerbers*. Angaben zum Inhalt halte von Personalakten und Verhal- dürfen dagegen nicht überprüft werden. Auch Social Media-Portale wie Fa- den nicht geprüft. Eingeholte Auskünfte beruhen dabei auf de mguten W illen der Angefragten, v zu werden. Gegenstand eines PES ist i mmer die Überprüfung der Angaben zu: ê Aus- und W eiterbildung ê Studiumund Pro motionin Deutsch- land ©Secu Medi a Verl ags- GmbH· D-55205I ngel hei m· W I K 201 2/1 * Abhängi g vomLand dauert ei ne solche Überprüfung zwischen fünf undzehn Tagen. Der Marktpreis für ei ne Recherchei n Deutsch- landli egt bei rund 300 €, i m Ausland bei rund 750 €– abhängi g von der Anzahl der ei nzel- nen Checks. Abgerechnet wird pro Check(Arbeitgeber, Universität). 19 Unter neh mensschutz DasI nteresse der Medien seine militärische Laufbahn erfunden. Dass Unternehmen, wenn sie bei der Einstellung Hochstaplern aufsitzen, gelegentlich auch mediale Aufmerksamkeit ertragen müssen, zei gen einige aktuelle Fälle ê AmFlughafen von Li moges(F) war der Mechaniker Philippe G. drei Monatelang Flughafen- Direktor, bis er Mitte Februar 201 2 durch einen Zufall auffiel – nicht wegenfehlender Kompetenz, sondern weil eine Geschädigte aus einemzurückliegenden Fall ihn auf der Fughafen- Website erkannte. G. ist wegen Urkundenfälschung einschlägig vorbestraft und hatte sich zuvor bereits drei Jahrelangin den Polizei dienst einschleichen können. Sein bei der Bewerbung amFlughafen angegebenes Diplomals Luftfahrtsingenieur war gefälscht, ê Ebenfalls nur durch einen Zufall wurde ein 32jähri ger(Fachkraft für Schutz und Sicherheit, Realschulabschluss) überführt, der sowohl Abiturzeugnis wie Universitätsabschluss, ein Arbeitszeugnis und diverse Beglaubigungen am Computer gefälscht und seinen Lebenslauf geschönt hatte. Bei zwei Arbeitgebern aus derIT-Branche war er damit erfolgreich. Bei de Male wurde erjedoch während der Probezeit gekündigt. Aufgeflogen sind die Fälschungen erst durch Recherchen i m Nachgang, als er nach der Kündigung bei m zweiten Arbeitgeber vor dem Arbeitsgericht versuchte, eine Entschädigung aufgrund einer Wettbewerbsklausel zu erstreiten. denn es besteht in Deutschland keine che Basis für die Nutzung von Bewer- Nachfrage durch ein unabhängiges gen nach de m BDSG § 32 Absatz 1 be- gen Arbeitgeber eher als bei internen findungi mAuswahlverfahren. zu entsprechender Nach den bisherigen Erkenntnissen fragenkanneine Ant wortquote von90% tenschutzgesetz den Umgang mit per- fahrungsge mäß zeigt sich, dass auf „Screening Unternehmen“ die vorheri- HR- Abteilungen bereit sind, Auskunft erteilen. Mit Transparenz und Methodik bei den An- erzielt werden. Entsprechen gegebene Auskünfte nicht der W ahrheit, entsteht allerdings eine Schadenersatzpflicht, sowohl gegen- über de m Arbeitnehmer als auch de m neuen Arbeitgeber. Das Vorgehen bei PES sollte sich auf die bungsdaten zu schaffen. Überprüfun- gründen sich durch die Entscheidungs- wird das neue, in Arbeit befindliche Da- sönlichen Daten, inklusive Bewerberda- ten noch präziser regeln. Der Fokus soll dabei besonders auf de m Schutz und der Verwendung personenbezogener Daten i mInternet liegen. Die transpa- rente Überprüfung von Bewerberdaten wird weiterhin möglich sein, insofern eine Einwilligung vorliegt. nicht nur sinnvoll, sondern aus Sicht der Co mpliance- Anforderungen auch als Präventivmaßnahme zu verstehen ist, umSchaden von den Unternehmen abzuwenden. Ein PES stellt eine geeig- nete Möglichkeit dar, dierichtige Perso- nalentscheidung i mVorfeld eines Ver- tragsverhältnisses zu treffen. Denn ist der Arbeitsvertrag zustande geko mmen, wird in der Regel keine Überprü- fung mehr möglichsein. Über unseren Autor: Eckhard Neu mannist geschäftsführender Al- l ei ngesellschafter der SI GNUM Consulti ng GmbH, Berli n. Das Unterneh men, i nzwischen 1 4 Jahrei m Markt, si eht sich i n Deutschland als führendi m Bereich Pre-Empl oyment Sreeni ng, für den es datenschutzgeprüft undseit Januar auch nach I SO9001: 2008 zertifizi ert aktuelle Novellierung des Bundesda- Bei Einsatz von internationalen Part- re auf §§ 4 und 32 (1) stützen und kon- schutzgesetz. der Europäischen Union gehen. Fazit verfügt das Unterneh meni n rund 50 Ländern die Überprüfung der Bewerbungsdaten www. pre-empl oyment-screeni ng. com tenschutzgesetzes (BDSG), insbesonde- for m mit der Datenschutzgesetzgebung Die 2009 vorgeno mmene Novellierung des BDSG wurde unter andere mauch des- 20 halb vorgeno mmen, um eine gesetzli- Verpflichtung, Auskunft zu geben. Er- ê Auch der Fall des HartzI V-Empfänger Am ir T., der 1 5 Monatelang als Assistenzarzt i m Krankenhausin Cuxhaven tätig war, ging durch die Medien. Der mehrfach wegen Urkundenfälschung Vorbestrafte hatte bei seiner Bewerbung eine gefälschte Approbationsurkunde vorgelegt. Auch die Ärztekammer, der die Einstellung gemeldet wurde, entdeckte nicht, dass T. zwar einige Semester Medizin studiert, aber nie eine Prüfung absolviert hatte. Aufgeflogenist er nur, weil er nicht auf den parallelen Bezug von ArbeitslosengeldII verzichten wollte. Das Jobcenter entdeckte den Job bei der Klinik bei m Abgleich mit demSozialversicherungsträger. red nerngilt dasjeweils dort gültige Daten- ist. Weitere Di enstl eistungen des Unterneh- mens si ndi nternati onal e Sicherheitsberatung, Pre- Busi ness Screeni ng, Due Dili gence und di e Bekä mpfung von W irtschaftskri mi nalität. Für Aufträge mit i nternati onal em Background Die Erfahrungen mit PES zeigen, dass über vertraglich gebundene und persönlich bekannte Partner. Kontakt: ©Secu Media Verl ags- GmbH· D-55205I ngel hei m· W I K 201 2/1