Parma SS 09 - Medizinische Fakultät - Heinrich-Heine
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Parma SS 09 - Medizinische Fakultät - Heinrich-Heine
Erasmus-Erfahrungsbericht Sommersemester 2009 Heimathochschule: Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf Gasthochschle: Università degli Studi di Parma, Italien Fachrichtung: Medizin Semesterstand zu Beginn des Auslandsstudiums: 9 Dauer des Aufenthalts an der Gasthochschule: vom 02.03.2009 bis zum 23.06.2009 1. Vorab in Deutschland Sprachkurs: Es gibt die Möglichkeit einen einmonatigen kostenlosen Sprachkurs in Siena oder Perugia zu machen. Informationen darüber habe ich direkt vom Akademischen Auslandsamt erhalten. Ich hatte glücklicherweise die Möglichkeit an dem Kurs in Siena teilzunehmen und kann jedem raten, sich dafür zu bewerben. Der Kurs war sehr gut, wir hatten etwa 6 Stunden Unterricht pro Tag. Da mein letzter Italienischkurs 5 Jahre zurück lag, war ich wirklich froh über die Chance in kurzer Zeit die Sprache noch mal auffrischen zu können. Als positiver Nebeneffekt ist außerdem zu sagen, dass man in der Zeit natürlich viele Erasmus-Studenten kennen lernt, die danach in ganz Italien verteilt sind. So kann man viele Städte besuchen und hat fast überall eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. Bank: Am einfachsten ist es, wenn man sich ein Konto eröffnet, bei dem man weltweit kostenlos Geld abheben kann (Z.B. Ing-Diba, das Konto ist ebenfalls kostenlos) Es gibt auch eine Deutsche Bank Filiale in Parma, deren Filiale befindet sich auf der Via Repubblica. Von der Innenstadt läuft man allerdings bestimmt 15 Minuten dorthin. Anreise: Es lohnt sich etwas vor Semesterbeginn zu kommen, um eine Wohnung zu suchen und sich mit anderen Erasmusstudenten bekannt zu machen, zu sehen wo man am ersten Tag hin muss und die Einführungsveranstaltung mitzubekommen. Am günstigsten fliegt man nach Bologna (Germanwings von Köln/Bonn). Von dort aus fährt man 1 Stunde mit dem Zug nach Parma. Günstig ist auch Mailand, von dort braucht man ca. 1 ½ Stunden mit dem Zug. 2. Erste Schritte in Parma Einschreiben: Via Università 12, Juristische Fakultät. Dort schreibt man sich ein, bei Laura Buffetti, die sehr freundlich und hilfsbereit ist. Sie spricht auch gut englisch. Bring unbedingt ein Passfoto mit!!! Man hilft dir auch bei der Wohnungssuche und gibt dir erste Informationen über deine Uni und das Erasmusleben. Außerdem erfährst du hier was du weiterhin machen musst um dann an den Vorlesungen teilnehmen zu können. ASSI: Werde ein ASSI Mitglied. Das ist eine Organisation von italienischen Studenten, die sich um Erasmusstudenten kümmern. Die Mitgliedskarte kostet 5 Euro (auch hierfür brauchst du ein Passfoto) und du bekommst jede Menge Vergünstigungen in Bars etc., wirst immer informiert über eine Mailingliste, wenn es was Neues gibt und zweimal im Semester werden ASSI Reisen angeboten, die immer sehr beliebt sind. Eigentlich ist fast jeder Erasmusstudent in Parma auch ASSI Mitglied. Stundenplan (für Mediziner): Termin mit Enzo Molina vereinbaren (macht normalerweise Laura Buffetti). Das ist der Koordinator für alle Medizinstudenten und normalerweise stehen die im Erasmusbüro so mit ihm in Kontakt, dass eine Gruppe von frisch angekommen Medizinstudenten einen Termin bekommt und dort mit ihm das Learning Agreement und die Fächerauswahl bespricht. Sein Sekretariat ist ganz im Süden des Krankenhausgeländes, am Eingang der Via Volturno. Ich wollte eigentlich HNO, Augenheilkunde und Neurologie machen, aber HNO und Auge wurden nur im WS angeboten. Man kann sich also nicht darauf verlassen, dass man all die Kurse machen kann, die man gerne machen würde. Sprachtest: Den Termin für den Sprachtest kriegst du auch im Erasmusbüro mitgeteilt. Er findet auf dem Campus statt. Das ist ganz im Süden der Stadt etwas außerhalb und kann mit den Buslinien 7, 14 und 21 erreicht werden. Bustickets kann man entweder direkt im Bus kaufen, oder billiger in einem tabacchi. Es gibt 6-FahrtenTickets, die sind billiger. Bibliothek: Um die Bibliothek nutzen zu können, braucht man eine Karte. Die wird dir in der Bibliothek innerhalb von einem Tag ausgestellt, du brauchst dafür nur den Zettel, dass du eingeschrieben bist, den du im Erasmusbüro erhalten hast. In der Bibliothek sind auch Computer, an denen man kostenlos das Internet nutzen kann. Wohnungssuche: Es gibt die Möglichkeit in ein Studentenwohnheim zu ziehen, was man dafür machen muss, weiß ich allerdings nicht. Ich habe meine Wohnung übers Internet (www.easystanza.it) gefunden, indem ich dort eine Anzeige aufgegeben habe, dass ich für 4 Monate ein Zimmer suche. Aber auch im Erasmusbüro gibt es wie gesagt Hilfe, man muss sich also wirklich keine Sorgen machen, dass man nichts findet. Die Wohnungen sind allerdings alle recht teuer, für ein Bett im Doppelzimmer zahlt man 280 Euro, für ein Einzelzimmer 380€. Da kann es günstiger sein, wenn man sich privat was sucht. In der Informagiovani in der Via Melloni direkt neben der Touristeninformation hängen unendlich viele Angebote für Zimmer aus. Für die ersten 2 Nächte hab ich im Hostel gewohnt, dann konnte ich direkt in meine Wohnung einziehen. 3. Leben in Parma: Fahrrad: Für das Leben in Parma ist ein Fahrrad unentbehrlich. Hier fährt wirklich jeder Fahrrad, die Stadt ist auch flach und es wird sehr darauf geachtet, dass auch überall gut begrenzte und kenntliche Fahrradwege sind. Die Busse fahren nur bis 20:00 Uhr. Danach fährt nur noch der Prontobus, das ist ein Bus den man vorher anrufen muss und zu einer der vorgegebenen Bushaltestellen bestellen kann, allerdings auch nur bis 2:00 Uhr (Tel:800977900). Aushänge für gebrauchte Fahrräder findet man auch in der Informagiovani. Man sollte nicht mehr als 30 Euro für ein gebrauchtes Fahrrad ausgeben. Am Schloss sollte man allerdings nicht sparen, denn die Räder werden häufig geklaut. Handy: Am günstigsten ist es sich eine Handykarte bei WIND zu kaufen, man zahlt einmal 5€ für die SIM-Karte und kann dann monatlich aufladen. Ich habe monatlich 8 Euro gezahlt und dafür 200 Freiminuten und 4000 FreiSMS ins WIND Netz bekommen. Da eigentlich alle Erasmusstudenten WIND haben kann ich das nur empfehlen. Internet: Da meine Wohnung keinen Internetzugang hatte, habe ich mir einen Stick gekauft, ebenfalls von WIND für 80 Euro und dann jeden Monat 15 Euro aufgeladen und habe dafür 100 Stunden Internetnutzung bekommen. Man kann aber natürlich auch das Internet in der Bibliothek nutzen. Einkaufen: Das Leben in Parma ist sehr teurer. In der Via d’Azeglio ist ein Billa, der zwar auch nicht gerade billig ist, aber manchmal doch ganz gute Angebote hat. Im Südwesten gibt es einen LIDL und im Norden gibt es auch noch einen Pennymarkt, ich bin allerdings nie dort gewesen. Shoppen kann man unglaublich gut in der Stadt und wenn man etwas sucht, muss es auch gar nicht sooo teuer sein. Sprache: Der Sprachkurs findet zweimal pro Woche abends in der Facoltà Economia auf der Via Kennedy direkt am Parco Ducale statt. Abhängig vom Einstufungstest kommt man im in Gruppe A,B oder C, wobei der C Kurs das höchste Niveau hat. Ich fand den Sprachkurs relativ gut, es kommt allerdings sehr auf den Lehrer an. Für Mediziner und Juristen gibt es zusätzlich noch einen Sprachkurs, den ich allerdings nicht so hilfreich fand. Da wir dort aber nur zu 4. waren, bin ich trotzdem hingegangen, einfach um italienisch zu sprechen. Sport: Als Sportmöglichkeit ist der Parco Ducale ein beliebtes Joggingziel. In der Citadella im Süden der Stadt trifft man sich zum Fußball- und Basketballspielen. Auf dem Unicampus sind Beachvolleyballfelder, Tennis- und Fußballplätze und ein Freibad. Reisen: Parma liegt wunderbar zentral in Emilia-Romagna, so dass mit dem Zug vieles zu erreichen ist. Die Bahn ist hier viel billiger als in Deutschland und entgegen meinen Erwartungen sehr zuverlässig und pünktlich. Es empfiehlt sich mit dem Regionale zu fahren, da der Espresso/ Intercity deutlich teurer ist. Mailand und Bologna sind nicht weit, aber auch Verona, Padova, und Venedig sind gut zu erreichen. Ans Meer kann man gut nach Cinque Terre fahren, es fährt ein Zug durch, für 8€ und dort ist es total schön. ASSI: Der ASSI ist für das Wohl der Erasmustudenten verantwortlich. Die zweimal pro Semester angebotenen Fahrten sind absolut empfehlenswert. In der ersten Woche gibt es eine Einführungsveranstaltung und dann einen Wochenplan, wo für fast jeden Abend Programm drinsteht. Gerade am Anfang lohnt es sich vieles davon mitzumachen um Leute kennenzulernen und sich auszutauschen: Essen/Bars: Die gesamte Via Farini hat viele coole Bars von typischen Enotecas bis hin zu ganz modernen Lounges. Am Wochenende kommt man kaum durch die Straße, weil alles voll mit Leuten ist. Lohnenswert ist auch das Aquolina in der Via d’Azeglio. Wenn man dort zum Aperitivo hingeht, kann man sich das Abendessen sparen, da man sich kostenlos von einem riesigen Büffet Bedienen kann. Gutes Eis gibt es an der Pilotta, K2 am Dom und Mickey Mouse am Piazza Corridoni. Gute und nicht allzu teure Restaurants sind das ’Posto al sole’ am Piazza del Croce und das ’I Corrieri’ in der Strada dell’Università Weggehen: Wir waren eigentlich jeden Abend unterwegs, allerdings eher in Bars und Kneipen als in Clubs. Wobei viele von den Kneipen auch DJs haben und überall irgendwo Musik gespielt wird. Es gibt ein paar Diskos, allerdings liegen die etwas außerhalb. Für einige braucht man ein Auto oder den Bus, es gibt allerdings auch welche, die man mit dem Fahrrad erreichen kann. Da aber, sobald das Wetter es zulässt, hier jeden Abend die ganz Stadt voller junger Leute ist, hat mich das nicht sehr gestört. Im Sommer trifft man sich jeden Abend in der Pilotta, ein kleiner Park mitten im Zentrum. 4. Das Studium Vorlesungen: Die ersten 6 Wochen sind nur Vorlesungen. Ich habe am Anfang nicht wirklich viel davon verstanden, da mein Italienisch noch nicht so gut war. Offiziell ist Anwesenheitspflicht, kommt auf den Prof. an, ob das auch kontrolliert wird. Ich habe Neurologie und Psychiatrie gemacht, Neuro hat mir wirklich gut gefallen, Psychiatrie würde ich nicht noch mal machen wollen, hierbei ist es mir schwerer gefallen auf Italienisch zu lernen. Tirocini: Das sind die Praktika die nicht wirklich praktisch sind. Man ist in einer Gruppe von ca. 12 Studenten, und macht entweder Seminare oder man ist mit auf Station, aber selbst macht man dort kaum etwas. Prüfungen: Die meisten Prüfungen sind mündlich. Die Professoren sind aber oft sehr rücksichtsvoll mit den Erasmusstudenten. Mich hat die Art der Prüfung etwas irritiert: man sitzt mit allen Prüflingen in einem Raum, vorne der Professor am Schreibtisch und dann geht man nacheinander vor und wird geprüft während die anderen hinten sitzen und zuhören. 5. Fazit Erasmus ist eine ganz tolle Erfahrung fürs Leben. Man lernt nicht nur ein neues Land und eine fremde Sprache kennen, sondern auch viele nette Leute aus der ganz Europa. Auch wenn du dir nicht sicher bist, ob du wirklich im Ausland studieren willst: Mach es!!! du wirst es nicht bereuen. Ich war nur für ein Semester hier, da die Zeit verflogen ist, wäre ich gerne noch länger geblieben. Für Parma lohnt es sich auf jeden Fall das Sommersemester zu machen, da hier die Stadt einfach viel schöner ist. Im Winter regnet es viel, es ist nebelig und eigentlich genauso kalt, wie in Deutschland. Am Anfang dachte ich, dass die Stadt vielleicht etwas zu klein ist, aber für ein Semester hat es genau die richtige Größe, da man sich schnell zurecht findet und von Anfang an immer wieder Leute trifft, die man kennt. In den Sommermonaten von Mai-September gibt es viele Abendveranstaltungen auf den öffentlichen Plätzen, wie cinema all aperto (unter freiem Himmel) oder Musik/Kunstveranstaltungen kostenlos. Auch das Kino in der Via d’Azeglio bietet ein- bis 2 mal pro Woche kostenlose Vorstellungen an. Von der Stadt bin ich total begeistert, die Altstadt ist wunderschön mit kleinen Gässchen und Läden, ich war sehr positiv überrascht, da ich Parma vorher nur von dem Schinken kannte. Nun bleibt mir nur noch zu sagen viel Spaß in Bella Italia, ich hoffe ihr habt eine genauso geile Zeit wie ich hier hatte!!!!