Unterstützen. Betreuen. Pflegen.
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Unterstützen. Betreuen. Pflegen.
Unterstützen. Betreuen. Pflegen. 4 Die Grafschafter Diakonie: Unterstützen. Betreuen. Pflegen. Angebote zum Leben Inhaltsverzeichnis Vorwort: Angebote zum Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kundenportrait: Johanna Krieger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-5 Organigramm Grafschafter Diakonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die Grafschafter Diakonie: Unterstützen. Betreuen. Pflegen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Kundenportrait: Rosemarie Köppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-9 Entwicklung in den Quartieren 2008-2012: Walpurgisstraße (Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Entwicklung in den Quartieren 2008-2012: Hanns-Albeck-Platz (Diakoniestation Moers) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Kundenportrait: Norbert Schook . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12-13 Entwicklung in den Quartieren 2008-2012: Geisbruch (Diakoniestation Kamp-Lintfort) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Entwicklung in den Quartieren 2008-2012: Bilder: Rheinberg (Tagespflege). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Links: Dietrich Mehnert | Geschäftsführer Kundenportrait: Elisabeth Hartl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16-17 Rechts: Carsten van der Werth | Geschäftsführer Einrichtungen, Dienste, Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Grafschafter Diakonie - Wo Sie uns finden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Kundenportrait: Rosemarie Hirtz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20-21 Pflegecharta: Auf die Haltung kommt es an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Pflegecharta: Schlaglichter aus der Arbeit mit der Pflegecharta . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Kundenportrait: Gerhard Richter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24-25 Grafschafter Diakonie: Unternehmensziele und Leitgedanken des Handelns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Grafschafter Diakonie: Viele Prüfungen, gute Ergebnisse, kritische Einsichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Kundenportrait: Marianne Bongers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28-29 Highlights 2008-2013: Preisgekrönter Kalender mit der Altenheimat Vluyn – Innovation trifft Nostalgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Highlights 2008-2013: Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund auf Zypern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Kundenportrait: Ken Pudewell .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32-33 Highlights 2008-2013: Rudolf-Schloer-Stift – Besuch der Aumühle und neuer Bewohner .. . . . . . . . 34 Highlights 2008-2013: Grafschafter Diakoniestationen organisieren Kampagne »Mehr Zeit für Pflege« .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Kundenportrait: Karla Wenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36-37 2012 haben wir mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 20 Jahre Grafschafter Diakonie gefeiert. Diese Broschüre skizziert die Entwicklung seit 2007 und enthält Kenndaten des Unternehmens aus 2012. Die Grafschafter Diakonie profiliert sich weiter in den Quartieren: In Kamp-Lintfort mit einer Diakoniestation in der Wohnanlage von Vivawest im Geisbruch, in Rheinberg mit der Diakoniestation im Zentrum und der Tagespflege auf dem Annaberg, in Moers mit der Diakoniestation im Servicewohnen am Schlosspark. Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund hat in Moers neben dem Stammhaus Voßrather Straße auch in Repelen und in Hülsdonk einen Standort, insbesondere für junge Menschen mit seelischen Behinderungen. Mit unseren Einrichtungen wollen wir aktiver Partner der Menschen sein im Stadtteil, im nachbarschaftlichen Quartier und mit den Kirchengemeinden. Wir haben die Grafschafter Diakonie weiter entwickelt als innovativen Dienstleister der evangelischen Kirche. Mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen wir Angebote zum Leben und zur Lebensgestaltung. Wir freuen uns, dass im Jahr 2000 Menschen »Unterstützen. Betreuen. Pflegen.« in Anspruch nehmen. Der wirtschaftliche Erfolg der Grafschafter Diakonie ist kein Selbstzweck, er dient der Weiterentwicklung unserer Dienste und wird in neue Angebote für die Menschen investiert. Daten und Fakten aus dem Geschäftsjahr 2012 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Gesichter hinter den Zahlen .............................................................................. 39 Kundenportrait: Jochen Oestreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40-41 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 2 Stand: 1. Auflage Dezember 2013 Dietrich Mehnert Carsten van der Werth GeschäftsführerGeschäftsführer 3 »Meine Kinder, Enkel und Urenkel besuchen mich gern Zuhause – in der Altenheimat Vluyn.« 3 4 »Früher ging es in meinem Leben manchmal recht turbulent zu, aber ich hatte immer alles im Griff.« ist mit zwei Geschwistern in Der Vater war Bergmann, die Mutter Hausfrau. Waldenburg/Schlesien aufgewachsen. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung als Haushälterin und arbeitete in einem Berliner Haushalt. »Mein erster Mann verstarb früh, und ich nahm Putzstellen an, um die Familie zu ernähren. Ich heiratete dann zum zweiten Mal.« Diese Ehe hielt 43 Jahre bis zum Tod ihres Mannes 1990. Johanna Krieger war immer schon eine aktive Frau. Sie versorgte Haushalt und Garten, war bei der Frauenhilfe der Ev. Kirchengemeinde Neukirchen und im Schlesierverein tätig. Sie spielte Akkordeon, kochte, backte und bastelte gerne. Vor allem kümmerte sie sich um ihre Kinder und war bis kurz vor Renteneintritt beruflich tätig. Dann benötigte sie immer mehr Unterstützung durch ihre Kinder. Am 16. Oktober 2000 zog sie in die Altenheimat Vluyn ein. »Auch hier blieb ich sehr aktiv und fand schnell Kontakt. Ich sang im AltenheimatChor, war in der Bastel- und Kochgruppe, ging regelmäßig zur Gymnastik, nahm an vielen Ausflügen teil und war im Heimbeirat tätig.« Eine Schwerhörigkeit macht ihr zunehmend zu schaffen. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen. »Ich beobachte meine Umgebung und habe teil an aller Geselligkeit. Besonders stolz bin ich auf meine Urenkel-Drillinge und Urenkel-Zwillinge. Regelmäßig bekomme ich Besuch von meinen Angehörigen. In der Altenheimat fühle ich mich zu Hause.« Johanna Krieger (94) 5 Die Grafschafter Diakonie: Unterstützen. Betreuen. Pflegen. Aus der Reformation in der alten Grafschaft Moers entstand der Kirchenkreis Moers. Die Grafschafter Diakonie identifiziert sich mit der kirchlichen wie der politischen Heimat am Niederrhein, zu der auch die Duisburger Stadtteile westlich des Rheins gehören. Nicht zuletzt durch die Präsenz der silbernen Grafschafter DiakonieAutos auf den Straßen von Rheinberg bis Rheinhausen, von NeukirchenVluyn bis Duisburg-Homberg ist die Grafschafter Diakonie im öffentlichen Raum des gesamten Kirchenkreis Moers präsent. Evangelische Kirche lebt Diakonie. Gesellschafter der Grafschafter Diakonie sind der Kirchenkreis Moers, die evangelischen Kirchengemeinden Moers und Vluyn und der Verein für Innere Mission Vluyn e.V. In der Tochtergesellschaft für ambulante Pflege hat der Kirchenkreis Moers die Nachfolge für die ursprünglichen Gesellschafter, zwei Gemeindeverbände, angetreten. Im Auftrag der kirchlichen Gesellschafter leisten unsere Mitarbeiterinnen in den Häusern und Diakoniestationen sehr gute Dienste. Unsere Dienste stellen ein vielseitiges Angebot dar: In unseren Häusern in Moers und Neukirchen-Vluyn – wie zu Hause in der eigenen Wohnung. Johann Heinrich WittfeldWohnverbund 112 Bewohner Innen (inkl. Jugendhilfe und junge Erwachsene) 60 KundInnen im Betreuten Wohnen Behindertenhilfe Altenheimat Vluyn 96 BewohnerInnen inkl. Kurzzeitpflege Wohnen & Service 22 Wohnungen Seniorenwohngemeinschaft 6 TeilnehmerInnen inkl. hauswirtschaftliche Angebote Altenhilfe Rudolf-Schloer-Stift 126 BewohnerInnen inkl. Kurzzeitpflege umfangreiches externes Catering externe hauswirtschaftliche Angebote Altenhilfe zentrale Verwaltung Kirchenkreis Moers Betreuungsstützpunkt + 2 Wohnungen Hans-Albeck-Platz 599 T€ Ev. Kirchengemeinde Moers 570 T€ Verein für Innere Mission Vluyn e.V. 570 T€ Ev. Kirchengemeinde Vluyn 285 T€ Grafschafter Diakonie gGmbH Stammkapital 2.024 T€ Grafschafter Diakonie · Leistungen nach SGB V und SGB XI, ·Pflegeüberleitung im Krankenhaus ·hauswirtschaftliche Versorgung ·Alltagshilfe ·Betreuung ·Vermittlung 24-Stunden-Betreuung · jährlich mehr als 2000 Kunden inkl. Qualitätssicherungsbesuchen Diakoniestation Moers Diakoniestation Kamp-Lintfort Diakoniestation Moers / Homberg Diakoniestation Rheinberg 140 T€ Grafschafter Diakonie – ambulante Pflege gGmbH Diakoniestation Rheinhausen Stammkapital 270 T€ Kirchenkreis Moers 130 T€ Tagespflege Rheinberg 18 Plätze Lebenslagen ändern sich. Wir unterstützen und betreuen unsere jährlich etwa 2000 Kunden der Diakoniestationen, der Tagespflege und der Häuser nach ihrem Bedarf und ihren Wünschen – in jeder Lebenslage. Nicht erst dann, wenn Pflege nötig wird. • An vielen Orten bieten wir hauswirtschaftliche Dienste und weitere Alltagshilfen durch erfahrene Mitarbeiterinnen an. Wir vermitteln auch Haushaltshilfen aus Osteuropa. • Mancher Kunde hat uns in der Pflegeüberleitung im Krankenhaus Bethanien kennengelernt. Und dort schon entscheidende Dinge mit uns und seinen Angehörigen besprochen oder geregelt. • Wer im Alter in einer kleinen praktischen Wohnung selbstständig leben will, der mietet eine unserer Wohnungen und nutzt ganz nach Wunsch und Bedarf den zusätzlichen Service. • Zieht jemand ins Pflegeheim, kennen wir uns oft schon von zu Hause, wo wir im Haushalt geholfen, den Hund gehütet oder bei Krankheit gepflegt haben. • Wer einen Angehörigen oft über Jahre treu versorgt, findet zeitweise Entlastung in der Tagespflege und findet sein eigenes Leben wieder. • Junge Menschen, auch sehr junge Mütter mit ihren Kindern, finden im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund ein Zuhause, das sie mit und trotz ihrer seelischen Schwierigkeiten fördert und einen Weg in die Zukunft eröffnet. • Inklusion ist das Gebot der Stunde und bei uns schon lange selbstverständ- lich. Das erleben seelisch kranke Menschen sehr erfolgreich, die mit dem Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund eine ganz normale Pauschalreise in ein Touristenhotel auf Kreta uoder Mallorca unternehmen. Wir orientieren uns an unseren Kunden und verbessern unsere Dienste in der Qualität stetig. Wir bieten für neue Lebenslagen neue und bedarfsgerechte Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen an. Wir suchen jedes Gespräch mit anderen sozialen Diensten und Wohnungsbaugesellschaften, um die Vernetzungen für unsere Dienstleistungen voranzutreiben und ein umfassendes Angebot aus einer Hand zu bieten. Dazu fördern und fordern wir unsere Mitarbeiter. Die zukünftige Entwicklung der Grafschafter Diakonie bestimmen Menschen, die als Kunden unser umfassendes Angebot zu schätzen wissen – und sich für die Grafschafter Diakonie entscheiden. Grafschafter Diakonie Servicegesellschaft mbH Stammkapital 25 T€ 6 7 »Wo Diakonie drauf steht, muss auch Diakonie drin sein.« 9 Jahre war sie jung, als sich die Eltern trennten. Die Mutter war oft unterwegs, hat sie und ihren Berufsjahren als Raumpflegerin im Bruder in der Wohnung in großen Ängsten bei den Krankenhaus und in den Steigerbüros Bombenangriffen allein gelassen und eingeschlossen. von Friedrich-Heinrich in Lintfort Mit ihrem lieben und fürsorglichen Ehemann haben „auf Zeche“ gewirkt. sie und ihre drei Kinder großes Glück erfahren. Seit 2006 ist sie verwitwet. Als 2008 Hilfe zuhause nötig wurde, hat sie von der Grafschafter Diakonie in der Wochenzeitung eine Anzeige gesehen. Für sie war klar: »Wo Diakonie draufsteht, muss auch Diakonie drin sein.« Frau Köppe ist mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakoniestation sehr zufrieden. In der neuen Wohnanlage von Vivawest, vormals THS, im Geisbruch wohnt sie nun sogar in unmittelbarer Nähe der Diakoniestation KampLintfort. Rosemarie Köppe ist romantisch und liebt es in der Wohnung farbenfroh. Das Leben ließ ihr wenig Zeit für Hobbies. Sie war ein ganz großer Fan der »Flippers«. Mit der Enkeltochter hat sie gern deren Konzerte bis zur Abschiedstournee 2009 besucht. Heute sind Konzerte mit anderen Bands, die nun die Enkeltochter vorschlägt, die Highlights in ihrem Leben. Rosemarie Köppe (77) hat in ihren 8 9 Entwicklung 2008-2012 in den Quartieren: Der neue Standort des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbundes in Moers-Hülsdonk, Walpurgisstraße Mit seinem strahlend roten Putz spielt das alte Hülsdonker Feuerwehrhaus auf dem Platz inmitten der beiden Reihen Reihenhäuser auf seine Geschichte an. Investiert hat die Grafschafter Diakonie in die Anlage mit 30 kleinen Wohnungen 2008-2010 insgesamt 1,4 Mio Euro. Hier wohnen junge Menschen, auch einige Mütter mit Kindern, und außerdem Erwachsene, die ambulant oder stationär in den Wohnungen der Grafschafter Diakonie betreut werden. Trotz ihrer seelischen Beeinträchtigungen können sie so ihren Alltag bestehen. So entstand für den Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund ein drittes Quartier in Moers mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die Jugend-hilfe, das Betreute Wohnen für Menschen mit seelischen Behinderungen und einige Außenwohngruppen für erwachsene Menschen mit psychischen Behinderungen. Die kleinen Wohnungseinheiten sind über den innenliegenden Platz mit Grünfläche, Terrassen und Spielplatz miteinander verbunden. Auf Nachfrage von Jugendämtern haben wir 2006 begonnen, neben den Erwachsenen auch seelisch auffällige oder behinderte junge Menschen zu betreuen. Schnell ergab sich daraus auch die Nachfrage nach Plätzen für junge Mütter mit neugeborenen Kindern. Für sie und ihre Lebhaftigkeit und Lautstärke ist das Quartier in der Walpurgisstraße ein Glücksfall mit ausreichend Spielplatz, den auch Nachbarkinder gern nutzen. Die Hof- und Gartenanlage wurde im Rahmen der übergreifenden Arbeits- und Beschäftigungstherapie des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbundes geschaffen und stetig ausgebaut. Alle, auch die erwachsenen Bewohner schätzen die Wohnanlage, den unmittelbaren Anschluss an den Nahverkehr oder auch die guten Einkaufsmöglichkeiten mit den Discountern. Das stärkt die Selbstbestimmung und das Selbstwertgefühl der betreuten Menschen, die ihre Wohngruppen selbst bewirtschaften. »Uns gefällt es rundherum« – Servicewohnen am Schlosspark in Moers eröffnet Die Sonne strahlt und die Bewohner und Besucher des Servicewohnens am Schlosspark auch. Kein Sitzplatz ist mehr zu haben, als Norbert Dreyer vom KB Servicewohnen aus Melle um kurz nach 11.00 Uhr den Reigen fröhlicher Grußworte begann. Besonders schön waren die Eindrücke von Magdalene Goergens, die von ihren Erlebnissen rund um den Einzug in die neue Wohnung berichtete. »Uns gefällt es rundherum«, aber einen Wehrmutstropfen gäbe es: »Wir mussten den Südring abgeben und wohnen jetzt am Hanns-Albeck-Platz.« Rund 200 Gäste genossen im Anschluss die Köstlichkeiten, die das Küchenteam des Rudolf-Schloer-Stift um Frank Thaler gezaubert hatten. Nach einer kurzen Mittagspause ging die Feier nahtlos über in den Nachmittag der offenen Tür. Besonders großes Interesse fanden die Rundgänge um und durch die Häuser. Servicewohnen am Schlosspark: Nach gut 2 Jahren Bauphase konnten die ersten Eigentümer ab Januar 2009 die 73 neuen Wohnungen beziehen. Alle 2- bis 4-Raum Wohnungen sind barrierefrei und haben Balkone mit Süd-West Ausrichtung. Einzigartig ist die Lage direkt an Park und Innenstadt und mit bester Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Die Grafschafter Diakonie sorgt mit der im Haus ansässigen eigenen Diakoniestation Moers für das gute Gefühl der Sicherheit: Alltagshilfen und hauswirtschaftliche Dienste können nach Wunsch bestellt werden. Die Räumlichkeiten der Diakoniestation und der Gemeinschaftsraum der Wohnanlage sind der Standort der Grafschafter Diakonie im Moerser Zentrum. Bilder: Oben: Innenhof Servicewohnen am Schloss Unten: Rolf Beele | Architekt Dietrich Mehnert | Geschäftsführer Grafschafter Diakonie Heinz-Adolf Janßen | Geschäftsführer Wohnungsbau Stadt Moers Carsten van der Werth | Geschäftsführer Grafschafter Diakonie Norbert Ballhaus | Bürgermeister der Stadt Moers 10 11 »Ich bin sehr zufrieden mit der Truppe.« Truppe, das sind vor allem die netten Mitarbeiterinnen die Grafschafter Diakonie seit seinem (und Mitarbeiter) der Diakoniestation Rheinhausen, Zusammenbruch 2010. die ihn unterstützen. »Die Hilfe wurde nötig, weil ich seit dem Zusammenbruch gesundheitlich so schlecht zurecht bin und nicht mehr alleine klar komme.« Wegen seiner Lungenkrankheit musste er 2005 vorzeitig den Ruhestand antreten. Aus Berlin kam der Berufskraftfahrer im Fernverkehr, der von 1990 bis 2005 internationale Kühlzüge gefahren hat, nach Marxloh und dann nach Rheinhausen. »Ich fühle mich überall wohl, aber am wohlsten war mir, wenn ich mit dem LKW die Grenze überfahren hatte – dann hatte ich meine Ruhe – bei den heutigen Verhältnissen möchte ich nicht mehr LKW fahren müssen.« Ein Sohn ist in seine Fußstapfen getreten. Zu seinen vier Kindern hat er gute Kontakte, auch dank Internet. Seit seiner Scheidung 1991 lebt er allein. Aus der Wohnung kommt er selten raus, das wird schnell zu anstrengend. Gerne übernimmt er Schreibkram für seine Nachbarn. Computerspiele liebt er, gerne surft er im Internet durch die Weltgeschichte – oder chattet mit den Kindern. Norbert Schook (69) schätzt »Ich bin sehr zufrieden mit der Truppe.« 12 13 Entwicklung 2008-2012 in den Quartieren: Diakoniestation Kamp-Lintfort – im Quartier Geisbruch gut verortet Seit dem 1. 8. 2011 ist Annegret Peldszus-Förderer mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nun vor Ort mit der Diakoniestation im Stadtteil Geisbruch. Man findet sie neben dem Haupteingang einer neuen Wohnanlage von Vivawest, vormals THS, gegenüber der Kreuzkirche und dem DietrichBonhoeffer-Haus. Die Diakoniestation betreut auch den Gemeinschaftsraum, dessen Einrichtung und Betrieb den Bewohnern und Menschen aus dem Quartier für gemeinschaftliche Aktivitäten dient. Seit einigen Jahren ist die AG 50+ im Stadtteil sehr aktiv. In dem kommunikativen und sozialen Netzwerk im Stadtteil hat sich die Diakoniestation festgemacht und wirkt mit ihren Möglichkeiten mit. Ein »Runder Tisch Demenz« für Angehörige tagt im Gemeinschaftsraum monatlich, die AG 50+ organisiert das wöchentliche Frühstück. Vieles ist schnell in Bewegung gekommen. Unsere Mitarbeiterinnen waren in der Zeit der Umund Einzüge immer Ansprechpartner für die Bewohner, sei es um Handwerker einzulassen, sei es um Schlüssel zu verwahren. So waren wir schnell in Kontakt. Der Weg aus dem Stadtzentrum, wo die Diakoniestation vorher ihre Adresse hatte, in den Geisbruch, wo sie auch als sozialer Katalysator wirkt, ist nicht schwergefallen. Hier wohnte schon der Großteil der Kundschaft. Hier wird besonders deutlich, dass für die Grafschafter Diakonie die Zukunft ambulant ist. Die Geschäftsführung pflegt Kontakte zu verschiedenen Wohnungsbaugesellschaften. In Kamp-Lintfort ist so die Zusammenarbeit mit der THS bei der neuen barrierefreien Wohnanlage an der Geisbruchstraße erwachsen, einem von viel Menschlichkeit geprägten Bauprojekt. 14 Entwicklung 2008-2102 in den Quartieren: Tagespflege Rheinberg Montags bis freitags geöffnet und nun nach dem Start Mitte 2012 fast 18 tägliche Gäste: Die Tagespflege auf dem Annaberg ist ein lebhaftes und wichtiges Zentrum geworden für pflegende Angehörige und Tagesgäste. Das Haus mit barrierefreien Wohnungen und der Tagespflege im Erdgeschoss hat der Fußballer Roque Santa Cruz als Investor bauen lassen. Als Mieter erweitert dort die Tagespflege Rheinberg das Angebot der Grafschafter Diakonie mit der neuen teilstationären Einrichtung. Die Tagespflege stellt vor allem eine Bereicherung der Möglichkeiten der ambulanten Pflege und der Diakoniestationen dar. Die Tagespflege unterstützt in erster Linie pflegende Angehörige, die tageweise Entlastung suchen und einmal wieder Zeit für sich selbst benötigen. Wer verantwortlich seine Angehörigen immer selbst pflegt oder betreut, der entschließt sich aber oft erst nach langem Zögern, Entlastung durch unser Betreuungsangebot in der Tagespflege anzunehmen. Bisher nehmen fast alle Tagesbesucher den professionellen Fahrdienst des DRK in Anspruch. Dass angemeldete Teilnehmer wegen Erkrankung, Unwohlsein oder schlechtem Wetter einen Tagesbesuch aktuell auslassen, ist üblich und bleibt unser Risiko als Betreiber. Eine gute Entscheidung war, dass wir zwei männliche Pflegekräfte eingestellt haben. Manche Teilnehmer akzeptieren bei Hilfen nur das gleiche Geschlecht. Der Männer- und Frauenanteil unter den Tagesgästen ist ausgeglichen. Einige Tagesgäste sind dementiell verändert, andere leben mit anderen Einschränkungen. Das gemeinsame Tageserleben außerhalb der eigenen 4 Wände zuhause gefällt allen. Die Mitarbeiter bringen ihre verschiedenen Fähigkeiten und Begabungen bei der Betreuung der Tagesgäste mit ein. Dem einen liegt zum Beispiel das Kuchenbacken, dem anderen das Basteln oder das Musizieren. Das Mittagessen kommt aus der Küche des Rudolf-Schloer-Stift und wird pünktlich mit der betriebsinternen Hauspost aus Moers geliefert. Das Frühstück, Kaffeetrinken und sonstiges wird in Rheinberg besorgt und zubereitet. Für die Raucher gibt es einen überdachten Raucherplatz im Garten. Wer das vielfältige Tagesangebot testen will, kann das unentgeltlich tun mit einem »Schnuppertag«. Weitere Tagespflegeeinrichtungen der Grafschafter Diakonie sind beabsichtigt. 15 Ihren Lebensunterhalt verdiente sie zunächst als Putzfrau. 1960 hat sie geheiratet. Ihren Mann lernte sehr lebenslustige Frau und sie auf der Moerser Kirmes kennen. Er arbeitete auf gerne in Gesellschaft. der Zeche Niederberg. Zwei Söhne, eine Tochter und nun auch eine Enkelin gehören zu ihrer Familie. »Ich liebe immer schon Musik, Tanz und Feiern.« Und natürlich war sie auch 20 Jahre lang im Kegelverein. Kontakt zur Altenheimat hatte Elisabeth Hartl bereits, als ihre Eltern 1990 in die Altenheimat Vluyn einzogen. 2007 verstarb ihr Mann, der wegen seiner Erkrankung seit 2005 im Altenheim lebte. In ihrer Wohnung in Tönisberg wurde es Elisabeth Hartl zu einsam. So beschloss sie, die Gemeinschaft zu suchen und zog ins betreute Wohnen zur Altenheimat nach Vluyn. »Hier fühle ich mich ausgesprochen wohl. Ich kenne viele Leute und pflege die Kontakte. So wie früher tanze, singe und feiere ich gern und halte mich durch Spaziergänge fit. Ich hoffe, dass ich noch lange so aktiv sein kann und Spaß am Leben habe.« Elisabeth Hartl (75) ist eine »Das Leben genießen, solange es geht.« 16 17 Grafschafter Diakonie: Einrichtungen, Dienste, Adressen Grafschafter Diakonie gGmbH Geschäftsführung: Vorsitzender des Aufsichtsrates: Bert Konijnenberg Rudolf-Schloer-Stift Johann-Heinrich-WittfeldWohnverbund Altenheimat Vluyn und Wohnen&Service Zentrale Verwaltung Kranichstraße 1 47441 Moers Haupthaus: Voßrather Straße 4 47441 Moers Am Klotzfeld 1 47506 Neukirchen-Vluyn Kranichstraße 1 47441 Moers Ortsteil: Hülsdonk Ortsteile: Zentrum und Repelen Ortsteil: Vluyn Telefon 02841/17 90-0 Fax 02841/17 90-499 Telefon 02841/9321-0 Fax 02841/9321-88 [email protected] Telefon 02845/91 39-0 Fax 02845/91 39-99 B 58 14 Telefon 02841/17 90-630 Fax 02841/17 90-690 Außenwohngruppen in MoersRepelen, in Moers-Zentrum und Moers-Hülsdonk, Betreutes Wohnen – Treffpunkt und Wittfeld-Lädchen in Moers-Zentrum B 510 Eröffnung: 1994 Eröffnung: 1993 Eröffnung: 1996 Bewohner: 126 inkl. Kurzzeitpflege Bewohner: 112 inkl. Jugendhilfe ~ 60 Teilnehmer Betreutes Wohnen Bewohner: 96 Wohnen & Service ab 2003 mit 22 Wohnungen, Seniorenwohngemeinschaft für 6 Personen Einrichtungsleiter: Thorsten Krüger Einrichtungsleiter: Georg Düntgen Einrichtungsleiter: Axel Loobes seit: 2000 12 Zentrale Pflegedienstleitung: Dagmar Balluff Leitung der Verwaltung: Karen Beinlich 57 3 Vorsitzender des Aufsichtsrates: Wolfgang Ingenbold Diakoniestation Moers Moerser Straße 333 47198 Duisburg Beethovenstraße 18 47226 Duisburg Haagstraße 11 47441 Moers Telefon 02066/38 03 60 Fax 02066/38 03 82 Telefon 02065/5 35 43 Fax 02065/5 36 51 Telefon 02841/8 88 080 Fax 02841/3 68 74 66 Gründung: 1978 Gründung: 1978 Gründung: 1979 Übernahme: 2002 Übernahme: 2002 Übernahme: 2003 Durchschnittliche Anzahl Kunden: 120 Durchschnittliche Anzahl Kunden: 140 Durchschnittliche Anzahl Kunden: 120 Pflegedienstleiterin: Monika Lempert Pflegedienstleiterin: Doris Neumann / Elfi Biermann Pflegedienstleiterin: Rosemarie Wiede Diakoniestation Kamp-Lintfort Diakoniestation Rheinberg Tagespflege Rheinberg Geisbruchstr. 19 47475 Kamp-Lintfort Rheinstraße 65 47495 Rheinberg Am Annaberg 6 47495 Rheinberg Telefon 02842/5 62 98 Fax 02842/ 9 18 64 Telefon 02843/46 40 Fax 02843/86 05 84 Gründung: 1979 Gründung: 1979 Telefon 02843/9 02 88 72 Fax 02843/9 02 88 73 [email protected] Übernahme: 2003 Übernahme: 2003 Eröffnung: 1.7.2012 Durchschnittliche Anzahl Kunden: 120 Durchschnittliche Anzahl Kunden: 130 Kunden: 18 Tagesgäste Pflegedienstleiterin: Annegret Peldszus-Förderer Pflegedienstleiterin: Ilse van Impel Leitung: Anja Werner-Kubitz 9 Einrichtungen und Standorte Johann Heinrich Wittfeld Wohnverbund Standort Voßrather Straße 2 Standort Repelen 3 Standort Hülsdonk Übernahme von Service- und Dienstleistungen für Grafschafter Diakonie und Grafschafter Diakonie – ambulante Pflege 4 Standort Wittfeldlädchen Gründung: 2002 5 Treffpunkt Betreutes Wohnen Telefon 02841/17 90-630 Fax 02841/17 90-690 Geschäftsführung der Gesellschaften Servicewohnen 8 Wohnen & Service an der Altenheimat Vluyn Grafschafter Diakoniestationen 9 Rheinhausen 10 Moers/Homberg 11 Moers Altenheime 12 Kamp-Lintfort 13 Rheinberg Geschäftsführer (Sprecher): Dietrich Mehnert Behindertenhilfe, ambulante Pflege, Öffentlichkeitsarbeit Telefon 02841/1790 0 / [email protected] 6 Altenheimat Vluyn Geschäftsführer: Carsten van der Werth Stationäre Altenhilfe, Finanzen und Controlling, Verwaltung Telefon 02841/1790-0 / [email protected] 7 Rudolf-Schoer-Stift Telefon 02841/1790-0 / [email protected] 10 40 1 Kranichstraße 1 47441 Moers 1 6 Grafschafter Diakonie - Servicegesellschaft mbH Vorsitzender des Aufsichtsrates: Bert Konijnenberg 11 4 8 Diakoniestation Rheinhausen Prokuristin: Karen Beinlich Leitung Verwaltung 5 7 Diakoniestation Moers/Homberg Geschäftsführung: siehe unten 42 2 Grafschafter Diakonie - ambulante Pflege gGmbH Geschäftsführung: siehe unten 13 Tagespflege 14 Tagespflege Rheinberg Kranichstraße 1 47441 Moers Telefon 02841/17 90-0 18 19 Geboren und aufgewachsen ist Rosemarie Hirtz auf der anderen Rheinseite in Ruhrort. Ihr Mann Rosemarie Hirtz (79) hat von 1954 bis hat sie nach Hochheide geholt. Drei Söhne hat 1956 ihre Berufsausbildung gemacht. sie hier geboren und für deren Erziehung gesorgt. 4 Jahre hat sie nach der Ausbildung mit Besuchern ihrer Wohnung im Hochheider besonderen Naturprodukten gearbeitet, Zentrum bleibt ihre große Sammelleidenschaft die es bis heute gibt und die mit „Bio“ für Kristallglas nicht verborgen. wieder richtig modern sind. Mit ihrer sehr Seit 6 Jahren ist sie nun überzeugte Kundin geschmeidigen Haut ist sie selbst die der Diakoniestation Homberg/Moers. Das Bücken beste Werbung. fiel schwer, und es bestand Sturzgefahr, wenn sie die Kompressionstrümpfe alleine an- und ausziehen sollte. Waren anfangs nur wenige Hilfen in der Behandlungspflege nötig, so lässt sie sich nun auch gerne beim Baden unterstützen. »Ich nehme alles, wie es kommt.« Positives Denken und fast immer gute Laune, damit gestaltet sie ihren Alltag. Wo sie früher gerne anstrengende Reisen unternommen hat, da wird heute der Alltag etwas komfortabler gestaltet: Lesen, mit Freunden unterhalten, je nach Tagesform ein bisschen bummeln gehen oder gerne telefonieren. Die gelernte Kosmetikerin »Das Leben nehmen, wie es kommt.« 20 21 »Auf die Haltung kommt es an – Schlaglichter aus unserer Arbeit mit der Pflege-Charta« Wir freuen uns über die gute und dauerhafte Resonanz auch der überregionalen Medien, insbesondere zu den »Schattenmann«-Aktionen im Rahmen der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rudolf-Schloer-Stift. In diesem Projekt wechseln Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der stationären Betreuung die Perspektive, schlüpfen in die Rolle der Bewohner und können selbst erleben, wie sich Pflege und Betreuung anfühlen. Tenor aller Berichte von 2010 bis 2013 war, dass die Grafschafter Schattentage vorbildhaft seien und es verdient hätten, in den Wohnheimen der Altenpflege zur Regel zu werden. Auch die »Rollenspieler« selbst begrüßten diese Möglichkeit, um durch den Perspektivwechsel – insbesondere bei den alltäglichen Handgriffen und Verrichtungen – ein besseres Gespür für die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen zu entwickeln. Was für ein Theater! Seit dem 21. März 2010 konnten unter dem Motto »Gut gepflegt ins Theater« etliche Kunden der Grafschafter Diakonie, die ambulant betreut werden und nur noch selten aus dem Haus kommen, an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen. Das Schlosstheater Moers führte mit einer Sondervorstellung ihres Boulevardstückes »Roems – ein Traum wird wahr« den ersten Höhepunkt der Theateraktionen auf. Aus allen Einrichtungen der Grafschafter Diakonie waren 80 Kunden, Bewohner, Angehörige und Mitarbeiterinnen in die Theaterhalle am Solimare gekommen. Manchen erschien das Stück »etwas zu zotig«. Es bot aber reales Leben und viel Freude im Theater zum Mitmachen. Am Ende gehörten auch unsere Patienten und Bewohner zu dem Ensemble, das den Applaus genießen konnte. www.art-des-hauses.com | Foto: www.nizak.de Die Grafschafter Diakonie wirkt als Erstunterzeichnerin an der »Charta der Rechte der hilfs- und pflegebedürftigen Menschen« (Pflege-Charta in vielfältiger Weise praktisch mit, ob mit Patientenurlaub oder beim Rosenmontagszug auf eigenem Karnevalswagen. Immer gut gepflegt – ins Theater oder zum Zoobesuch mit den Enkeln. Wohin wir unsere Kunden mitnehmen, was wir mit ihnen erleben: Das ist der Lebensraum der Diakonie, der uns von anderen Pflegediensten und Betreuungen unterscheidet. Wir lenken die Aufmerksamkeit auf Werte, die über die Pflege hinausgehen und oft von pflegebedürftigen Menschen wie pflegenden Angehörigen in der Wahrnehmung vermisst werden: Aspekte wie die freie Selbstbestimmung des Menschen, der Respekt vor der Person und der würdevolle und menschliche Umgang miteinander. Am bundesweiten Kongress »Pflegezeit ist Lebenszeit« in Berlin am 8. 6. 2010 konnten wir mit Praxisbeispielen auf unsere Arbeit aufmerksam machen: http://www.dza.de/fileadmin/charta/pdf/08_06_2010_Mehnert.pdf »Gut gepflegt« mit den Enkeln! Wir unterstützen die Umsetzung der Pflege-Charta www.grafschafter-diakonie.de Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 22 23 »… dann hole ich mir einen neuen Hund.« Gerhard Richter sitzt im Wintergarten, auf den Regalen stehen die Pokale, die er in seinem Jahren einige Schicksalsschläge hinnehmen. Gebrauchshundesport gewonnen hat und er wirkt Der ehemalige Regattafacharbeiter ist etwas verloren: »Ich kann meinen Bonsai-Garten seit einem Krankenhausaufenthalt 2009 nicht versorgen, den Hundesport nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen und hat im ausüben und kämpfe mit der Krankenkasse um Juni 2010 seine Frau verloren. Er wird die Pflegestufe«, fasst er seine Gemütsverfassung seitdem von der Grafschafter Diakoniezusammen. station Moers in seinem Haus in Neukirchen Er habe noch das Haus für seine Frau betreut. Die Mitarbeiterinnen kennt er seit barrierefrei umgebaut, dann brach sich seine 2006. Da unterstützten sie noch ihn Frau 2006 den Arm und musste operiert werden. bei der Pflege seiner Frau. Danach war sie sein Pflegefall. Während des langen Krankenhausaufenthaltes habe sich seine Frau sehr von ihm entfremdet. Dennoch hat der Tod seiner Frau 2012 »eine große Lücke in mein Leben gerissen«. Im August 2009 bekam Gerhard Richter eine zweite neue Hüfte, doch zusätzlich eine schwere Infektion, die sich auf beide Hüften und die Handgelenke legte. In der Uniklinik Essen wurde er zehn Mal operiert. Die Hüften waren nicht zu retten, zusätzlich ist ein Handgelenk taub. Seine Gedanken waren in den letzten Jahren oft bei der jüngeren Tochter Heike, die an ALS erkrankt und auf Pflege angewiesen war. Sie ist im Juni gestorben. Briska, seine letzte Schäferhündin, ist im letzten Jahr gestorben. Doch allein wollte er nicht bleiben: »Wenn meine ältere Tochter Birgit sagt, dass sie ihn nach meinem Tod versorgt, dann hole ich mir einen neuen Hund.« Das hat er dann auch prompt getan. Und das ist gut so. Gerhard Richter (80) musste in den letzten 24 25 Grafschafter Diakonie: Leitgedanken unseres Handels Die übergreifend formulierten Leitsätze gelten für die sozialpflegerischen wie pflegerischen Dienste aller Einrichtungen, aber auch für jede andere Tätigkeit in der Grafschafter Diakonie. • Jeder Mensch hat seine Würde, auch in Alter, Krankheit und Behinderung. • Wir betreuen und pflegen Menschen zu Hause oder bei uns. Seine Angehörigen und Freunde sind willkommen. • Wir begegnen Menschen freundlich und respektvoll. • Wir erkennen die persönliche Realität des Menschen an. Wir fördern seine Fähigkeiten und schützen seine Eigenständigkeit. • Wir leisten Dienste für Menschen, die Anregungen und Begleitung brauchen. • Wir respektieren seine Wünsche und Verfügungen zu Betreuung, Pflege und Sterben, selbst wenn er sich nicht mehr äußern kann. • Wir lernen voneinander. Wir nehmen Wissen auf und setzen Erlerntes um. Wir arbeiten auf der Grundlage unserer Unternehmensziele und Führungsleitlinien. Unternehmensziele neu formuliert • Wir unterstützen, begleiten und pflegen Menschen. In ihrem Interesse entwickeln wir neue Dienste für neue Lebenslagen. • Unsere Arbeit ist dynamisch. Wir entwickeln uns aktiv weiter. Wir geben überholte Dienste auf. • Wir streben angemessene wirtschaftliche Überschüsse an, damit die Grafschafter Diakonie dauerhaft bestehen und sich weiter entwickeln kann. Wir nutzen unsere Möglichkeiten wirtschaftlich, nachhaltig und sind fairer Partner. • Unser Ziel ist eine »Wertschöpfung« für unsere Kunden: Wir fördern Freiheit, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben. Wir schaffen Anerkennung, Beschäftigung und Lebensunterhalt für unsere ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Wir erfüllen den diakonischen Auftrag der evangelischen Kirche. 26 Viele Prüfungen, gute Ergebnisse, kritische Einsichten Unsere Einrichtungen unterliegen vielerlei externen Prüfungen und Kontrollen: Berufsgenossenschaft, Amt für Arbeitsschutz, usw. Es heißt, nur Atomkraftwerke werden mehr kontrolliert. Demnächst müssen sich Altenheimbetreiber auch auf Besuche einer weiteren Aufsichtsstelle einstellen: Die Nationale Stelle zur Verhütung von Folter soll nach Presseinformationen gemäß einer UNKonvention schon bald auch Altenheime kontrollieren. Alle stationären Einrichtungen, das Rudolf-Schloer-Stift, die Altenheimat Vluyn und der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund unterliegen Kontrollen der Heimaufsicht des Kreis Wesel. Unsere Pflegeeinrichtungen ambulant wie stationär werden jährlich durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MdK) besucht, geprüft und bewertet. 2 Altenheime, 5 Diakoniestationen und 1 Tagespflege ergeben jährlich 8 MdK-Prüfungen und Bewertungen. Unsere Ergebnisse liegen bisher zwischen 1,0 und 2,0. Sie werden im Sinne der gesetzlichen Transparenzvereinbarung veröffentlicht und sind jedermann zugänglich. Im Focus Spezial wurde so z. B. die Altenheimat Vluyn 2012 unter 10.000 geprüften Altenheimen unter die besten Einrichtungen gelistet. Wir sehen die Transparenz-Bewertungen trotz der guten Ergebnisse sehr kritisch. Die Notenbildung ist zufällig und willkürlich, wesentliche Elemente der Pflegequalität werden nicht geprüft oder spielen keine Rolle. Mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (»Diakonische Zwischenrufe_02 Schaffen Pflegenoten Transparenz?«) fordern wir die Aussetzung und Reform des Bewertungssystems. => http://www.diakonie-rwl.de/index.php/lan/de/sID/ 7fb272afbc83b5ef348e899b2effe863 Andere Prüfungen sind sinnvoller, und wir stellen uns ihnen gern: z. B. die Prüfung der Verbraucherfreundlichkeit der »Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und bei Behinderung e.V.« (BIVA). Ausweis der erfolgreichen Prüfung ist der »Grüne Punkt«. Qualität in Betreuung und Pflege fördern wir durch umfangreiche Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und seit vielen Jahren durch Benchmarking-Projekte, die den Vergleich mit anderen Einrichtungen in der Seniorenwirtschaft oder der Behindertenhilfe herstellen. Dort lernen wir gern von den Besten oder sind transparent und aufgeschlossen für Anfragen von anderen an unsere Einrichtungen. 27 Der früh verstorbene Vater war Chemiker beim Gesundheitsamt. Mit ihrer Mutter hat sie sich kommt soeben aus dem Presseclub lange um die niederrheinische Mundart gekümmert. im Rudolf-Schloer-Stift. Fast 4 Jahre lebt die Die Familie wohnte über 100 Jahre in einem eingefleischte Alt-Moerserin im Haus. Bürgerhaus von 1880 in der Fieselstraße. Wenn Hans-Dieter Hüsch in Moers gastierte, kam er vor Auftritten vorher gern bei Bongers eine Tasse Kaffee trinken – und ließ sich anregen für seine eigene Poesie. Direkt freiwillig ist Marianne Bongers nicht ins Rudolf-Schloer-Stift gezogen, aber nach so vielen Operationen war sie doch auf mehr Hilfe angewiesen. Der von ihr und der Mutter ein Leben lang zuhause betreute Bruder lebte zuletzt im Altenkrankenheim Bethanien. Und im großen Haus in der Fieselstraße war das Obergeschoss seit Mutters Tod auch schon unbewohnt. Nur mit Rollator, Haushaltshilfe und den Schwestern von der Diakoniestation konnte sie dort allein nicht mehr klar kommen. Treu besuchen sie nun im Rudolf-SchloerStift ihr Sohn und auch einige alte Moerser. Für ihren anstehenden Geburtstag hat sie noch nichts geplant. »So viel Rummel habe ich um meine Geburtstage nie gemacht! Der engste Kreis kommt halt vorbei, das wird beim 85. auch so werden.« Vor solchen Tagen werden auch die Erinnerungen an ihren lieben Mann wach, der nach 4 Jahren Ehe 1956 viel zu früh bei einem tragischen Unfall auf Schacht IV verunglückte. Wenn sie heute schon mal in die Denkmal geschützte Schachtanlage kommt, weil dort z. B. eine Kunst-Ausstellung ist, dann bleibt für sie dieser Gang doch immer etwas beklemmend. Marianne Sophie Bongers (bald 85) »Hans-Dieter Hüsch ging bei uns ein und aus.« 28 29 Grafschafter Diakonie: Die Highlights 2008-2013 30 Preisgekrönt: Innovation trifft Nostalgie – aus der Mitarbeit der Altenheimat Vluyn entstand ein toller Kalender Wo die roten Kartoffeln herkommen – Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund auf Zyperntour Ein humorvoller Kalender zeigt einen unerwarteten Rollentausch zwischen zwei Generationen: Eine alte Frau wirft im Kino mit Popcorn um sich, ein junges Mädchen näht ihre Klamotten auf einer nostalgischen SingerNähmaschine. Die Graffiti-Sprayerin ist 80 Jahre und die Briefmarkensammlerin ist 18 Jahre jung. Schüler Sebastian schrubbt sein T-Shirt auf dem Waschbrett, während Hertha mit ihrem Skateboard über die Landstraße zieht. Allen gemein ist der Spaß an den Fotoshootings für einen Fotokalender der besonderen Art. Im Februar 2011 kamen die jungen Künstler bei einem gemeinsamen Kaffeeklatsch in der Altenheimat Vluyn mit den Bewohnern ins Gespräch. Dort entstanden die ersten Ideen für den inzwischen fertiggestellten Kalender. Die jungen Leute sind Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs für Technik in Moers und besuchen dort eine 3-jährige Berufsfachschule für Gestaltungstechnik. Aus ihrem Unterricht bringen sie das fotografische und drucktechnische Know-how mit, um die gemeinsamen Ideen professionell umzusetzen. Das Projekt wurde von der IHK ausgezeichnet. Auf Anregung des Landesverbandes der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe wurde das Projekt »Innovation trifft Nostalgie« der Altenheimat Vluyn in Berlin bei einer Tagung des Diakonie-Bundesverbandes vorgestellt. Im Anschluss an das offizielle Programm beim Empfang lief die Präsentation des Berufskollegs für Technik in Moers auf einer Leinwand im Hintergrund mit den großformatigen Fotos. 41 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, darunter drei Kinder, zählte die Reisegruppe im Mai 2011 nach Zypern. Von Agia Napa aus wurden zahlreiche Aktivitäten gestartet, die einen guten Mix zwischen Urlaub an Pool und Strand und Unternehmungen im Land darstellten. »Die Fahrten mit den motorisierten Strandbuggies gehörten zu den absoluten Highlights«, erzählt Einrichtungsleiter Georg Düntgen. Natürlich gab es eine gewisse Ängstlichkeit nicht nur unter seinen Schützlingen, denn auch so mancher Mitarbeiter fürchtete den Linksverkehr. »Wir sind teilweise über Stock und Stein gefahren, haben aber auch griechische und römische Grabstätten besichtigt oder kleine Häfen angesteuert. Unsere Bewohner meinten, das sei nicht mehr zu toppen gewesen«, erinnert sich Georg Düntgen. Die Schiffstour mit dem Zweimaster »San Antonio« war für viele ein besonderes Erlebnis. Allein die Fahrt zum Hafen mit einem »schrillen« Oldtimer Bus sorgte für Aufsehen. Dort angekommen, wurde die Gruppe mit einem kleinen Boot zum Segelschiff gebracht und dann wurden die Segel gesetzt und der Törn ging richtig los. Zwei Badestopps wurden eingelegt und gern genutzt. Hier erfuhren die Reisenden im Übrigen das Geheimnis der roten Kartoffeln: Der rote Boden schenkt ihnen die Farbe, und das Klima der Insel 3 bis 4 Ernten im Jahr. »Haben Sie sich auch eingecremt? – die Frage war irgendwann ein geflügeltes Wort geworden, denn die Sonne hatte natürlich eine ganz andere Kraft als in unseren Breiten«, berichtet Düntgen. An seinen Mitreisenden beobachtete er zunehmend, wie sich Trägheit in Aktivität wandelte, alle sich bemühten, miteinander auszukommen und sich auch die männlichen Mitreisenden mit Engagement um die drei Kinder kümmerten, damit deren Mütter zwischendurch ihre Freizeit genießen konnten. »Abends gingen manche in die Disko, das war ganz problemlos«, resümiert Georg Düntgen, »und vom Hotel hat unsere Gruppe ein großes Lob erhalten. Alles in allem war das eine rundum gelungene Reise.« 31 Seine 4 ½ Jahre in der Betreuung sieht er selbst als Achterbahnfahrt. »Ich habe mich oft gefragt, den Johann Heinrich Wittfeld- Wohnverbund. wieso es ausgerechnet mich getroffen hat und wollte Anlass war seine bipolare Störung. Er ist die Erkrankung nicht akzeptieren. Ich war oft am 01.Juli 2013 in eine eigene Wohnung niedergeschlagen und habe auch an Suizid gedacht.« gezogen, die er erkennbar als Fan der Irgendwann hat er angefangen, die ArbeitsTottenham Hotspurs eingerichtet hat. Heute und Beschäftigungstherapie aktiv zu besuchen. benötigt er keine Unterstützung mehr. Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten, die sich selbst aufgegeben hatten, wurden ihm NegativVorbild: »Mein Wendepunkt war, dass ich gesagt habe: Du kannst nicht einfach weiter in den Tag hineinleben!« Sein Vater, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund und auch die Mitschüler haben ihn bestärkt und unterstützt mit Hinweisen und Signalen, offener mit seiner Krankheit umzugehen und selbstbewusster zu werden. Sein Traum war immer, in der Gastronomie zu arbeiten, die aber sehr unregelmäßige Arbeitszeiten mit sich bringt, was seine Krankheit förderte. Über Umwege in die Kinderpflege hat er dann doch den Weg in den Traumberuf gefunden. Nun macht er eine Ausbildung als Servicekraft in der Gastronomie. »Ich habe gute Noten und hatte sogar die beste Praktikumsmappe.« Im Frühjahr 2013 konnte er ein 5-wöchiges Auslandspraktikum in Irland absolvieren: »Eine unvergesslich gute Zeit!« Sein großes Berufsziel: »Rezeptionist in einem schönen Hotel im Ausland!« Er ist gewiss, dass es ihm weiter gut geht und seine Lebensführung stabil bleibt. »Ich habe meine Erkrankung weiterhin im Blick. Die regelmäßige Einnahme der Medikamente ist wichtig.« Ken Pudewell (23) zog im Dezember 2008 in »Du kannst nicht einfach weiter in den Tag hineinleben!« 32 33 Grafschafter Diakonie: Die Highlights 2008-2013 Wie vor mehr als 100 Jahren – Bewohner des Rudolf-Schloer-Stift backen in der Aumühle Jeder Moerser kennt die Aumühle – die alte Wassermühle zwischen Hülsdonk und der Autobahn. Nur wenige allerdings haben das Gebäude je von innen gesehen. Bewohnerinnen des Rudolf-Schloer-Stifts waren nun die Ersten, die unter Anleitung der dort arbeitenden Bäcker als GästeBackgruppe tätig wurden. Nach einer kurzen Einführung ging es ans Werk: Teig portionieren, rollen, formen. Zöpfe flechten, Mäuse herstellen, Rosinen für die Augen. Wie formt man einen Weckmann? Die beiden Fachleute überraschten hier durch ihre Fingerfertigkeit. In Sekundenschnelle entstanden Igel, Osterhasen und andere Figuren aus dem Hefeteig. Schließlich verschwanden sechs große Bleche im gemauerten Steinofen und durchzogen bald die Mühle mit wunderbarem Duft. Während des Backvorganges hatten die Bewohnerinnen die Möglichkeit, die liebevoll durch den Service Civil International restaurierte und betriebene Mahlanlage zu besichtigen und die beiden Bäcker konnten einiges dazu erzählen, wie es war, als vor mehr als hundert Jahren hier Korn zu Mehl verarbeitet wurde. Für uns wird bleiben: Wir waren die Ersten, die dort backen durften! Landesweite Kampagne »Mehr Zeit für Pflege« – Grafschafter Diakonie organisiert Kundgebung und war beteiligt am Autokorso in Duisburg, Moers und Rheinberg Mit 65 Dienstwagen der Grafschafter Diakonie - ambulante Pflege, des Erziehungsvereins Neukirchen, des Caritasverbandes Moers/Xanten und der AWO Kreis Wesel, erzielten wir eine große Aufmerksamkeit bei der Fahrt durch die Innenstädte, von Krankenkasse zu Krankenkasse. Die Geschäftsstellenleiter in Moers und Rheinberg waren angewiesen, das in der landesweiten Aktion verwendete »Zeitschwein« nicht aus unserer Hand in Empfang zu nehmen. In Duisburg gab es sogar ein Hausverbot, das mit Türstehern durchgesetzt wurde. Bei der BEK in Moers wurden wir zum Kaffee eingeladen, leider hatten wir dafür keine Zeit. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Mut bekommen, sich deutlich und öffentlich zu ihren Arbeitsbedingungen zu äußern. In Moers war der Autokorso die zweite Protestaktion nach dem Marsch zum Altmarkt mit Kundgebung am 19. 4. 2013, an der sich über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt hatten: »Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zeiten klaut.« Wir haben viel Aufmerksamkeit und Ermutigung erfahren und freuen uns, dass wir die landesweite Aktion deutlich unterstützten konnten. Neuer Bewohner im Rudolf-Schloer-Stift Der jüngste Bewohner heißt Felix und ist ein Vierbeiner. Der schwarze, hochbeinige Mischling zog zu Eleonore Maurer ins Zimmer und hält das neue Frauchen täglich in Bewegung. Felix bedeutet: Der Glückliche. Und nicht nur er ist glücklich, ein neues Zuhause gefunden zu haben. Eleonore Maurer umsorgt liebevoll ihren Schützling.Möglich wurde dieses Glück durch die Zusammenarbeit mit der »Kleinen Arche Straelen e.V.« Genaugenommen ist Frau Maurer Patin des kleinen Glückspilzes. Bei Fragen oder Schwierigkeiten stehen uns die Mitarbeiter der »Kleinen Arche Straelen« mit Rat und Hilfe zur Seite. Felix hat den Einzug prima verkraftet. Mit viel Gelassenheit begegnet er den interessierten Bewohnern unseres Hauses und den vielen Presseleuten, die alle schon über ihn berichtet haben (im Ausschnitt ein Artikel aus der Rheinischen Post vom 12.3.13.). 34 35 »Wo Diakonie drauf steht, muss auch Diakonie drin sein.« Der Vater war Sattler und Polsterer, die Mutter Hausfrau. Karla Wenz arbeitete nach der Volksals Älteste von drei Schwestern schule als Haushaltshilfe. Nach dem Krieg bekam in Wesel geboren. sie eine Anstellung als Hauswirtschafterin und Kindermädchen in einer Familie in NeukirchenVluyn. In dieser Zeit lernte sie auch ihren Mann kennen, 1950 heirateten sie. Er arbeitete als Polsterer in der Firma Kremers, seit langem bekannt durch die Paradies-Betten. Die Eheleute bekamen zwei Söhne und wohnten nun in einem Einfamilienhaus in Vluyn. »Ich ging ganz in meiner Rolle als Hausfrau auf, besondere Freude machte mir die Gartenarbeit.« Auch war sie lange Zeit Mitglied im Verein der Garten- und Blumenfreunde. Als ihr Mann 1976 verstarb, nahm sie Putzstellen an, um ihre Kinder zu versorgen, was ihr gut gelang. Sie bewirtschaftete ihr Haus und ihren Garten bis zum Umzug in die Altenheimat am 8. Juni 2000. »Ich fand hier schnell Kontakt und war aktiv bei Angeboten und Veranstaltungen dabei. Ich wurde Mitglied im Altenheimat-Chor, in der Bastelgruppe, der Kochgruppe, ging regelmäßig zur Gymnastik und engagiere mich im Heimbeirat. In der letzten Zeit lasse ich es etwas ruhiger angehen. Ich ziehe mich aber nicht zurück, sondern sitze im Aufenthaltsbereich und sehe mir mit anderen Bewohnern Heimatfilme an, bevorzugt Heinz Rühmann-Filme.« Sie fühlt sich in der Altenheimat sichtlich wohl, »weil ich mich auskenne und es immer etwas zu tun gibt, aber manchmal möchte ich auch mal gar nichts tun.« Karla Wenz wurde am 4. Mai 1920 »Ich war immer ein sehr aktiver Mensch, aber manchmal möchte ich auch mal gar nichts tun.« 36 37 Grafschafter Diakonie: Die Daten und Fakten unserer Gesellschaft Mit unseren Angeboten sind wir im gesamten Gebiet des Kirchenkreises Moers präsent. Wir leisten ambulante Pflege, Krankenpflege, hauswirtschaftliche Dienste und Betreuung aus 5 Diakoniestationen für Menschen im Duisburger Westen, Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg und Wesel-Büderich. Mit der Tagespflege Rheinberg unterstützen und entlasten wir 18 tägliche Gäste und ihre Angehörigen. Unsere Häuser bieten Menschen in Moers und Neukirchen-Vluyn ein Zuhause: In Moers-Hülsdonk am Schloss- und Freizeitpark das RudolfSchloer-Stift, das Servicewohnen am Schlosspark in der Stadtmitte, in der Stadtmitte auch das Johann Heinrich Wittfeld-Haus mit seinen Nebenstellen in Moers-Repelen und Moers Hülsdonk. Mitten in Vluyn liegt die Altenheimat Vluyn und die Springen-Villa mit Neubauten, die Wohnen & Service bieten. Grafschafter Diakonie gGmbH Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH Grafschafter Diakonie Servicegesellschaft mbH stationäre Altenhilfe, Wohnen & Service, stationäre und ambulante Hilfe für psychisch kranke Menschen ambulante Pflege i. R. der Kranken- oder Pflegeversicherung, Haushaltshilfe, Alltagshilfen, soziale Betreuung, Tagespflege Dienstleistungen für die Grafschafter Diakonie und Grafschafter Diakonie – ambulante Pflege Standorte Moers, Neukirchen Vluyn Moers, Homberg, Rheinhausen, Kamp-Lintfort, Rheinberg Moers Kunden 96 Bewohner Altenheimat Vluyn Im Schnitt mehr als 700 Kunden täglich; mehr als 2000 Kunden p. a. Grafschafter Diakonie und Grafschafter Diakonie – ambulante Pflege Angebot 126 Bewohner Rudolf-Schloer-Stift 112 Bewohner Johann Heinrich WittfeldWohnverbund – einschließlich Jugendhilfe Grafschafter Diakonie: Gesichter hinter den Zahlen Dagmar Balluff Karen Beinlich Peter Berger Elfi Biermann Ulrich Dannfeld Georg Düntgen Peter Flader Ramona Görsch Rita Günther Fuss Ulf Hartmann Ilse van Impel Tanja Katzor Velma Kosovac Thorsten Krüger Marion Kwiatkowski Monika Lempert Inge Lohr Axel Loobes Rosemarie Wiede Doris Neumann Annegret Peldszus Anna Polster Ulrike Sakowitz Thomas Schmidt Petra Staufenbiel Volker Trost Anja Werner-Kubitz Melanie Roeske Lydia Tschada Anke Hegemann 60 Teilnehmer am Betreuten Wohnen durch den Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund 22 Wohnungen im Wohnen & Service 38 Anzahl Mitarbeiter 252 156 53 Mitarbeiter in VK umgerechnet 183 77,5 24 Teilzeitquote 51% 87% 85% Frauenquote 73% 94% 81% Umsatzerlös 2012 14.913 T€ 5.357 T€ 1.883 T€, in der Hauptsache Innenumsätze 39 »Nach der Ausbildung habe ich 6 Jahre im Streckenvortrieb unter Tage gearbeitet. Das war Ausbildung als Berg- und Maschinenschon Knüppel-Arbeit! Später war ich dann im mann an der Zeche Niederberg in Straßentiefbau beschäftigt, da durfte ich auch die Neukirchen-Vluyn gemacht. großen Bagger 1304 fahren. Die schönste Zeit hatte ich dort.« Jochen Oestreichs Eltern sind früh verstorben, sein Bruder ist 1984 bei einem schweren Verkehrsunfall verunglückt. Im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund wohnt Jochen Oestreich seit 2004: »Hier möchte ich auch alt werden. Gerne würde ich wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten, aber ich weiß, dass das leider nicht mehr klappt.« Die letzten Jahre ist er immer mit dem Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund zum Campen gefahren: »Das hat viel Spaß gemacht. Aber ich freue mich auch riesig, am Ende nach Hause an den Niederrhein zu kommen.« Jochen Oestreich bekommt viel Unterstützung bei allen hauswirtschaftlichen Dingen. Einmal in der Woche kocht er für sechs Bewohner seiner Wohngruppe in der Walpurgisstraße. »Die anderen Bewohner wollen immer einen Nachschlag, ich gehe davon aus, dass es allen schmeckt.« Handwerken macht Jochen Oestreich große Freude, anderen kann er damit gut helfen. Er ist stolz auf sein eigenes Werkzeug, das er sich von den kleinen Barbeträgen aus der Arbeits- und Beschäftigungstherapie leistet. Bohrmaschine und Winkelschleifer sind ganz neu. Gesund und fit bleiben möchte Jochen Oestreich bis ins hohe Alter. Früher hat er gerne Fußball gespielt, aber die Knie machen das jetzt nicht mehr mit. Und das bleibt ihm lebenswichtig: »Auf keinen Fall möchte ich wieder Alkohol trinken!« Jochen Ostreich (46) hat seine »Die anderen wollen immer einen Nachschlag, ich gehe davon aus, dass es allen schmeckt.« 40 41 Impressum Grafschafter Diakonie gGmbH Sitz der Gesellschaften Altenheimat Vluyn Kranichstraße 1 47441 Moers Telefon02841 / 1790-0 Fax02841 / 1790-690 Telefon 02845 / 9 13 90 Registergericht Amtsgericht Kleve Registernummern Grafschafter Diakonie gGmbH: HRB 5413 Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH: HRB 6044 Grafschafter Diakonie Servicegesellschaft mbH: HRB 6149 Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 6 MDStV Dietrich Mehnert Gestaltungskonzept und Gesamtrealisation Art des Hauses Agentur für Kommunikation und Design Anne Franke | André Maaßen | Sebastian Heger Texte Dietrich Mehnert und Mitarbeiter Stills und Kundenportraits Art des Hauses Die meisten anderen Fotos Hans-Dieter Stuckart Druck und Verarbeitung »Dieser Geschäftsbericht wird in kleinen Auflagen auf Bestellung in der Druckerei im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund von Bewohnern gedruckt, zusammengetragen, geheftet, geschnitten und konfektioniert. Gerne erhalten Sie weitere Exemplare.« Wohnen & Service Springen-Villa Wohnen & Service Senioren-Wohngemeinschaft Rudolf Schloer Stift Telefon 02841 / 1790-0 Johann Heinrich Wittfeld Wohnverbund Telefon 02841 / 932-10 Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH Diakoniestation Kamp-Lintfort Telefon 02842 / 5 62 98 Diakoniestation Moers und Servicewohnen am Stadtpark Telefon 02841 / 88 80 80 Diakoniestation Moers/Homberg Telefon 02066 / 38 03 60 Diakoniestation Rheinberg Telefon 02843 / 46 40 Tagespflege Rheinberg Telefon 02843 / 9 02 88 72 Diakoniestation Rheinhausen Telefon 02065 / 5 34 63 Grafschafter Diakonie gGmbH Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH Grafschafter Diakonie Servicegesellschaft mbH Geschäftsführung und Zentrale Verwaltung Telefon 02841 / 1790-0 www.grafschafter-diakonie.de Weitere Plakatentwürfe im Rahmen des Projekts »Pflegecharta« 42 www.art-des-hauses.com www.grafschafter-diakonie.de