Unterstützen. Betreuen. Pflegen.

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Unterstützen. Betreuen. Pflegen.
Unterstützen. Betreuen. Pflegen.
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Die Grafschafter Diakonie:
Unterstützen. Betreuen. Pflegen.
Angebote zum Leben
Inhaltsverzeichnis
Vorwort: Angebote zum Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kundenportrait: Johanna Krieger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4-5
Organigramm Grafschafter Diakonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die Grafschafter Diakonie: Unterstützen. Betreuen. Pflegen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Kundenportrait: Rosemarie Köppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8-9
Entwicklung in den Quartieren 2008-2012:
Walpurgisstraße (Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Entwicklung in den Quartieren 2008-2012:
Hanns-Albeck-Platz (Diakoniestation Moers) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Kundenportrait: Norbert Schook . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12-13
Entwicklung in den Quartieren 2008-2012:
Geisbruch (Diakoniestation Kamp-Lintfort) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Entwicklung in den Quartieren 2008-2012:
Bilder:
Rheinberg (Tagespflege). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Links: Dietrich Mehnert | Geschäftsführer
Kundenportrait: Elisabeth Hartl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16-17
Rechts: Carsten van der Werth | Geschäftsführer
Einrichtungen, Dienste, Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Grafschafter Diakonie - Wo Sie uns finden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Kundenportrait: Rosemarie Hirtz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20-21
Pflegecharta: Auf die Haltung kommt es an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Pflegecharta: Schlaglichter aus der Arbeit mit der Pflegecharta . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Kundenportrait: Gerhard Richter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24-25
Grafschafter Diakonie:
Unternehmensziele und Leitgedanken des Handelns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Grafschafter Diakonie:
Viele Prüfungen, gute Ergebnisse, kritische Einsichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Kundenportrait: Marianne Bongers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28-29
Highlights 2008-2013:
Preisgekrönter Kalender mit der Altenheimat Vluyn –
Innovation trifft Nostalgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Highlights 2008-2013:
Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund auf Zypern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Kundenportrait: Ken Pudewell .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32-33
Highlights 2008-2013:
Rudolf-Schloer-Stift – Besuch der Aumühle und neuer Bewohner .. . . . . . . . 34
Highlights 2008-2013: Grafschafter Diakoniestationen organisieren
Kampagne »Mehr Zeit für Pflege« .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Kundenportrait: Karla Wenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36-37
2012 haben wir mit unseren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter 20 Jahre Grafschafter Diakonie gefeiert.
Diese Broschüre skizziert die Entwicklung seit 2007
und enthält Kenndaten des Unternehmens aus 2012.
Die Grafschafter Diakonie profiliert sich weiter in
den Quartieren: In Kamp-Lintfort mit einer Diakoniestation in der Wohnanlage von Vivawest im
Geisbruch, in Rheinberg mit der Diakoniestation
im Zentrum und der Tagespflege auf dem Annaberg,
in Moers mit der Diakoniestation im Servicewohnen
am Schlosspark.
Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund
hat in Moers neben dem Stammhaus Voßrather
Straße auch in Repelen und in Hülsdonk einen
Standort, insbesondere für junge Menschen mit
seelischen Behinderungen.
Mit unseren Einrichtungen wollen wir aktiver
Partner der Menschen sein im Stadtteil, im nachbarschaftlichen Quartier und mit den Kirchengemeinden.
Wir haben die Grafschafter Diakonie weiter
entwickelt als innovativen Dienstleister der evangelischen Kirche. Mit mehr als 500 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern machen wir Angebote zum Leben
und zur Lebensgestaltung. Wir freuen uns, dass
im Jahr 2000 Menschen »Unterstützen. Betreuen.
Pflegen.« in Anspruch nehmen. Der wirtschaftliche
Erfolg der Grafschafter Diakonie ist kein Selbstzweck,
er dient der Weiterentwicklung unserer Dienste und
wird in neue Angebote für die Menschen investiert.
Daten und Fakten aus dem Geschäftsjahr 2012 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Gesichter hinter den Zahlen
..............................................................................
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Kundenportrait: Jochen Oestreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40-41
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
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Stand: 1. Auflage Dezember 2013
Dietrich Mehnert
Carsten van der Werth
GeschäftsführerGeschäftsführer
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»Meine Kinder, Enkel und Urenkel besuchen mich gern Zuhause – in der Altenheimat Vluyn.«
3
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»Früher ging es in meinem Leben manchmal recht
turbulent zu, aber ich hatte immer alles im Griff.«
ist mit zwei Geschwistern in
Der Vater war Bergmann, die Mutter Hausfrau.
Waldenburg/Schlesien aufgewachsen.
Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung
als Haushälterin und arbeitete in einem Berliner
Haushalt.
»Mein erster Mann verstarb früh, und ich
nahm Putzstellen an, um die Familie zu ernähren.
Ich heiratete dann zum zweiten Mal.« Diese Ehe
hielt 43 Jahre bis zum Tod ihres Mannes 1990.
Johanna Krieger war immer schon eine aktive
Frau. Sie versorgte Haushalt und Garten, war bei
der Frauenhilfe der Ev. Kirchengemeinde Neukirchen
und im Schlesierverein tätig. Sie spielte Akkordeon,
kochte, backte und bastelte gerne. Vor allem kümmerte sie sich um ihre Kinder und war bis kurz
vor Renteneintritt beruflich tätig. Dann benötigte
sie immer mehr Unterstützung durch ihre Kinder.
Am 16. Oktober 2000 zog sie in die Altenheimat Vluyn ein. »Auch hier blieb ich sehr aktiv
und fand schnell Kontakt. Ich sang im AltenheimatChor, war in der Bastel- und Kochgruppe, ging
regelmäßig zur Gymnastik, nahm an vielen Ausflügen teil und war im Heimbeirat tätig.«
Eine Schwerhörigkeit macht ihr zunehmend
zu schaffen. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen.
»Ich beobachte meine Umgebung und habe teil
an aller Geselligkeit. Besonders stolz bin ich auf
meine Urenkel-Drillinge und Urenkel-Zwillinge.
Regelmäßig bekomme ich Besuch von meinen
Angehörigen. In der Altenheimat fühle ich mich
zu Hause.«
Johanna Krieger (94)
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Die Grafschafter Diakonie:
Unterstützen. Betreuen. Pflegen.
Aus der Reformation in der alten Grafschaft Moers entstand der Kirchenkreis Moers. Die Grafschafter Diakonie identifiziert sich mit der kirchlichen
wie der politischen Heimat am Niederrhein, zu der auch die Duisburger
Stadtteile westlich des Rheins gehören.
Nicht zuletzt durch die Präsenz der silbernen Grafschafter DiakonieAutos auf den Straßen von Rheinberg bis Rheinhausen, von NeukirchenVluyn bis Duisburg-Homberg ist die Grafschafter Diakonie im öffentlichen
Raum des gesamten Kirchenkreis Moers präsent.
Evangelische Kirche lebt Diakonie. Gesellschafter der Grafschafter
Diakonie sind der Kirchenkreis Moers, die evangelischen Kirchengemeinden
Moers und Vluyn und der Verein für Innere Mission Vluyn e.V. In der
Tochtergesellschaft für ambulante Pflege hat der Kirchenkreis Moers die
Nachfolge für die ursprünglichen Gesellschafter, zwei Gemeindeverbände,
angetreten. Im Auftrag der kirchlichen Gesellschafter leisten unsere
Mitarbeiterinnen in den Häusern und Diakoniestationen sehr gute Dienste.
Unsere Dienste stellen ein vielseitiges Angebot dar: In unseren Häusern
in Moers und Neukirchen-Vluyn – wie zu Hause in der eigenen Wohnung.
Johann Heinrich WittfeldWohnverbund 112 Bewohner
Innen (inkl. Jugendhilfe
und junge Erwachsene)
60 KundInnen im Betreuten
Wohnen
Behindertenhilfe
Altenheimat Vluyn
96 BewohnerInnen inkl.
Kurzzeitpflege
Wohnen & Service
22 Wohnungen
Seniorenwohngemeinschaft
6 TeilnehmerInnen inkl.
hauswirtschaftliche Angebote
Altenhilfe
Rudolf-Schloer-Stift
126 BewohnerInnen inkl.
Kurzzeitpflege
umfangreiches externes
Catering
externe hauswirtschaftliche
Angebote
Altenhilfe
zentrale Verwaltung
Kirchenkreis Moers
Betreuungsstützpunkt
+ 2 Wohnungen
Hans-Albeck-Platz
599 T€
Ev. Kirchengemeinde Moers
570 T€
Verein für Innere Mission Vluyn e.V.
570 T€
Ev. Kirchengemeinde Vluyn
285 T€
Grafschafter Diakonie gGmbH
Stammkapital 2.024 T€
Grafschafter Diakonie
· Leistungen nach
SGB V und SGB XI,
·Pflegeüberleitung
im Krankenhaus
·hauswirtschaftliche
Versorgung
·Alltagshilfe
·Betreuung
·Vermittlung
24-Stunden-Betreuung
· jährlich mehr als 2000
Kunden inkl. Qualitätssicherungsbesuchen
Diakoniestation
Moers
Diakoniestation
Kamp-Lintfort
Diakoniestation
Moers / Homberg
Diakoniestation
Rheinberg
140 T€
Grafschafter Diakonie –
ambulante Pflege gGmbH
Diakoniestation
Rheinhausen
Stammkapital 270 T€
Kirchenkreis Moers
130 T€
Tagespflege
Rheinberg
18 Plätze
Lebenslagen ändern sich. Wir unterstützen und betreuen unsere jährlich etwa
2000 Kunden der Diakoniestationen, der Tagespflege und der Häuser nach ihrem
Bedarf und ihren Wünschen – in jeder Lebenslage. Nicht erst dann, wenn Pflege
nötig wird.
• An vielen Orten bieten wir hauswirtschaftliche Dienste und weitere Alltagshilfen durch erfahrene Mitarbeiterinnen an. Wir vermitteln auch Haushaltshilfen aus Osteuropa.
• Mancher Kunde hat uns in der Pflegeüberleitung im Krankenhaus Bethanien kennengelernt. Und dort schon entscheidende Dinge mit uns und seinen Angehörigen besprochen oder geregelt.
• Wer im Alter in einer kleinen praktischen Wohnung selbstständig leben will,
der mietet eine unserer Wohnungen und nutzt ganz nach Wunsch und Bedarf den zusätzlichen Service.
• Zieht jemand ins Pflegeheim, kennen wir uns oft schon von zu Hause, wo wir im Haushalt geholfen, den Hund gehütet oder bei Krankheit gepflegt haben.
• Wer einen Angehörigen oft über Jahre treu versorgt, findet zeitweise Entlastung in der Tagespflege und findet sein eigenes Leben wieder.
• Junge Menschen, auch sehr junge Mütter mit ihren Kindern, finden im
Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund ein Zuhause, das sie mit und trotz ihrer seelischen Schwierigkeiten fördert und einen Weg in die Zukunft eröffnet.
• Inklusion ist das Gebot der Stunde und bei uns schon lange selbstverständ-
lich. Das erleben seelisch kranke Menschen sehr erfolgreich, die mit dem Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund eine ganz normale Pauschalreise
in ein Touristenhotel auf Kreta uoder Mallorca unternehmen.
Wir orientieren uns an unseren Kunden und verbessern unsere Dienste in der Qualität
stetig. Wir bieten für neue Lebenslagen neue und bedarfsgerechte Wohn-, Pflege- und
Betreuungsformen an. Wir suchen jedes Gespräch mit anderen sozialen Diensten und
Wohnungsbaugesellschaften, um die Vernetzungen für unsere Dienstleistungen voranzutreiben und ein umfassendes Angebot aus einer Hand zu bieten. Dazu fördern und
fordern wir unsere Mitarbeiter.
Die zukünftige Entwicklung der Grafschafter Diakonie bestimmen Menschen,
die als Kunden unser umfassendes Angebot zu schätzen wissen – und sich für die
Grafschafter Diakonie entscheiden.
Grafschafter Diakonie
Servicegesellschaft mbH
Stammkapital 25 T€
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»Wo Diakonie drauf steht,
muss auch Diakonie drin sein.«
9 Jahre war sie jung, als sich die Eltern trennten.
Die Mutter war oft unterwegs, hat sie und ihren
Berufsjahren als Raumpflegerin im
Bruder in der Wohnung in großen Ängsten bei den
Krankenhaus und in den Steigerbüros
Bombenangriffen allein gelassen und eingeschlossen.
von Friedrich-Heinrich in Lintfort
Mit ihrem lieben und fürsorglichen Ehemann haben
„auf Zeche“ gewirkt.
sie und ihre drei Kinder großes Glück erfahren.
Seit 2006 ist sie verwitwet.
Als 2008 Hilfe zuhause nötig wurde, hat sie
von der Grafschafter Diakonie in der Wochenzeitung eine Anzeige gesehen. Für sie war klar:
»Wo Diakonie draufsteht, muss auch Diakonie drin
sein.« Frau Köppe ist mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Diakoniestation sehr zufrieden.
In der neuen Wohnanlage von Vivawest,
vormals THS, im Geisbruch wohnt sie nun sogar
in unmittelbarer Nähe der Diakoniestation KampLintfort. Rosemarie Köppe ist romantisch und
liebt es in der Wohnung farbenfroh.
Das Leben ließ ihr wenig Zeit für Hobbies.
Sie war ein ganz großer Fan der »Flippers«. Mit
der Enkeltochter hat sie gern deren Konzerte
bis zur Abschiedstournee 2009 besucht. Heute
sind Konzerte mit anderen Bands, die nun die
Enkeltochter vorschlägt, die Highlights in ihrem
Leben.
Rosemarie Köppe (77) hat in ihren
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Entwicklung 2008-2012 in den Quartieren:
Der neue Standort des
Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbundes
in Moers-Hülsdonk, Walpurgisstraße
Mit seinem strahlend roten Putz spielt das alte Hülsdonker Feuerwehrhaus
auf dem Platz inmitten der beiden Reihen Reihenhäuser auf seine
Geschichte an. Investiert hat die Grafschafter Diakonie in die Anlage mit
30 kleinen Wohnungen 2008-2010 insgesamt 1,4 Mio Euro.
Hier wohnen junge Menschen, auch einige Mütter mit Kindern,
und außerdem Erwachsene, die ambulant oder stationär in den Wohnungen
der Grafschafter Diakonie betreut werden. Trotz ihrer seelischen Beeinträchtigungen können sie so ihren Alltag bestehen. So entstand für den
Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund ein drittes Quartier in Moers
mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die Jugend-hilfe, das Betreute
Wohnen für Menschen mit seelischen Behinderungen und einige Außenwohngruppen für erwachsene Menschen mit psychischen Behinderungen.
Die kleinen Wohnungseinheiten sind über den innenliegenden Platz
mit Grünfläche, Terrassen und Spielplatz miteinander verbunden.
Auf Nachfrage von Jugendämtern
haben wir 2006 begonnen, neben
den Erwachsenen auch seelisch
auffällige oder behinderte junge
Menschen zu betreuen. Schnell ergab
sich daraus auch die Nachfrage nach
Plätzen für junge Mütter mit neugeborenen Kindern. Für sie und ihre
Lebhaftigkeit und Lautstärke ist das
Quartier in der Walpurgisstraße ein
Glücksfall mit ausreichend Spielplatz,
den auch Nachbarkinder gern nutzen.
Die Hof- und Gartenanlage
wurde im Rahmen der übergreifenden
Arbeits- und Beschäftigungstherapie
des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbundes geschaffen und stetig ausgebaut. Alle, auch die erwachsenen
Bewohner schätzen die Wohnanlage,
den unmittelbaren Anschluss an
den Nahverkehr oder auch die guten
Einkaufsmöglichkeiten mit den
Discountern. Das stärkt die Selbstbestimmung und das Selbstwertgefühl
der betreuten Menschen, die ihre
Wohngruppen selbst bewirtschaften.
»Uns gefällt es rundherum« –
Servicewohnen am Schlosspark in Moers eröffnet
Die Sonne strahlt und die Bewohner und Besucher des Servicewohnens
am Schlosspark auch.
Kein Sitzplatz ist mehr zu haben, als Norbert Dreyer vom KB Servicewohnen aus Melle um kurz nach 11.00 Uhr den Reigen fröhlicher Grußworte
begann. Besonders schön waren die Eindrücke von Magdalene Goergens, die
von ihren Erlebnissen rund um den Einzug in die neue Wohnung berichtete.
»Uns gefällt es rundherum«, aber einen Wehrmutstropfen gäbe es: »Wir
mussten den Südring abgeben und wohnen jetzt am Hanns-Albeck-Platz.«
Rund 200 Gäste genossen im Anschluss die Köstlichkeiten, die das
Küchenteam des Rudolf-Schloer-Stift um Frank Thaler gezaubert hatten.
Nach einer kurzen Mittagspause ging die Feier nahtlos über in den Nachmittag der offenen Tür. Besonders großes Interesse fanden die Rundgänge
um und durch die Häuser.
Servicewohnen am Schlosspark: Nach gut 2 Jahren Bauphase konnten
die ersten Eigentümer ab Januar
2009 die 73 neuen Wohnungen
beziehen. Alle 2- bis 4-Raum Wohnungen sind barrierefrei und
haben Balkone mit Süd-West
Ausrichtung. Einzigartig ist die
Lage direkt an Park und Innenstadt und mit bester Anbindung
an den öffentlichen Nahverkehr.
Die Grafschafter Diakonie
sorgt mit der im Haus ansässigen
eigenen Diakoniestation Moers
für das gute Gefühl der Sicherheit: Alltagshilfen und hauswirtschaftliche Dienste können nach
Wunsch bestellt werden. Die
Räumlichkeiten der Diakoniestation und der Gemeinschaftsraum der Wohnanlage sind der
Standort der Grafschafter Diakonie im Moerser Zentrum.
Bilder:
Oben: Innenhof Servicewohnen am Schloss
Unten:
Rolf Beele | Architekt
Dietrich Mehnert | Geschäftsführer Grafschafter Diakonie
Heinz-Adolf Janßen | Geschäftsführer Wohnungsbau Stadt Moers
Carsten van der Werth | Geschäftsführer Grafschafter Diakonie
Norbert Ballhaus | Bürgermeister der Stadt Moers
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»Ich bin sehr zufrieden mit der Truppe.« Truppe,
das sind vor allem die netten Mitarbeiterinnen
die Grafschafter Diakonie seit seinem
(und Mitarbeiter) der Diakoniestation Rheinhausen,
Zusammenbruch 2010.
die ihn unterstützen. »Die Hilfe wurde nötig,
weil ich seit dem Zusammenbruch gesundheitlich
so schlecht zurecht bin und nicht mehr alleine klar
komme.« Wegen seiner Lungenkrankheit musste
er 2005 vorzeitig den Ruhestand antreten.
Aus Berlin kam der Berufskraftfahrer im
Fernverkehr, der von 1990 bis 2005 internationale
Kühlzüge gefahren hat, nach Marxloh und dann
nach Rheinhausen. »Ich fühle mich überall wohl,
aber am wohlsten war mir, wenn ich mit dem LKW
die Grenze überfahren hatte – dann hatte ich meine
Ruhe – bei den heutigen Verhältnissen möchte ich
nicht mehr LKW fahren müssen.«
Ein Sohn ist in seine Fußstapfen getreten.
Zu seinen vier Kindern hat er gute Kontakte, auch
dank Internet. Seit seiner Scheidung 1991 lebt er
allein. Aus der Wohnung kommt er selten raus,
das wird schnell zu anstrengend. Gerne übernimmt
er Schreibkram für seine Nachbarn. Computerspiele
liebt er, gerne surft er im Internet durch die Weltgeschichte – oder chattet mit den Kindern.
Norbert Schook (69) schätzt
»Ich bin sehr zufrieden mit der Truppe.«
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Entwicklung 2008-2012 in den Quartieren:
Diakoniestation Kamp-Lintfort –
im Quartier Geisbruch gut verortet
Seit dem 1. 8. 2011 ist Annegret Peldszus-Förderer mit ihren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern nun vor Ort mit der Diakoniestation im Stadtteil Geisbruch.
Man findet sie neben dem Haupteingang einer neuen Wohnanlage
von Vivawest, vormals THS, gegenüber der Kreuzkirche und dem DietrichBonhoeffer-Haus. Die Diakoniestation betreut auch den Gemeinschaftsraum,
dessen Einrichtung und Betrieb den Bewohnern und Menschen aus dem Quartier
für gemeinschaftliche Aktivitäten dient. Seit einigen Jahren ist die AG 50+ im
Stadtteil sehr aktiv. In dem kommunikativen und sozialen Netzwerk im Stadtteil hat sich die Diakoniestation festgemacht und wirkt mit ihren Möglichkeiten
mit. Ein »Runder Tisch Demenz« für Angehörige tagt im Gemeinschaftsraum
monatlich, die AG 50+ organisiert das wöchentliche Frühstück. Vieles ist schnell
in Bewegung gekommen. Unsere Mitarbeiterinnen waren in der Zeit der Umund Einzüge immer Ansprechpartner für die Bewohner, sei es um Handwerker
einzulassen, sei es um Schlüssel zu
verwahren. So waren wir schnell in
Kontakt.
Der Weg aus dem Stadtzentrum,
wo die Diakoniestation vorher ihre
Adresse hatte, in den Geisbruch, wo
sie auch als sozialer Katalysator wirkt,
ist nicht schwergefallen. Hier wohnte
schon der Großteil der Kundschaft.
Hier wird besonders deutlich, dass für
die Grafschafter Diakonie die Zukunft
ambulant ist.
Die Geschäftsführung pflegt Kontakte zu verschiedenen Wohnungsbaugesellschaften. In Kamp-Lintfort
ist so die Zusammenarbeit mit der
THS bei der neuen barrierefreien
Wohnanlage an der Geisbruchstraße
erwachsen, einem von viel Menschlichkeit geprägten Bauprojekt.
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Entwicklung 2008-2102 in den Quartieren:
Tagespflege Rheinberg
Montags bis freitags geöffnet und nun nach dem Start Mitte 2012 fast 18 tägliche Gäste: Die Tagespflege auf dem Annaberg ist ein lebhaftes und wichtiges
Zentrum geworden für pflegende Angehörige und Tagesgäste. Das Haus mit
barrierefreien Wohnungen und der Tagespflege im Erdgeschoss hat der Fußballer Roque Santa Cruz als Investor bauen lassen. Als Mieter erweitert dort die
Tagespflege Rheinberg das Angebot der Grafschafter Diakonie mit der neuen
teilstationären Einrichtung.
Die Tagespflege stellt vor allem eine Bereicherung der Möglichkeiten
der ambulanten Pflege und der Diakoniestationen dar. Die Tagespflege unterstützt in erster Linie pflegende Angehörige, die tageweise Entlastung suchen
und einmal wieder Zeit für sich selbst benötigen. Wer verantwortlich seine
Angehörigen immer selbst pflegt oder betreut, der entschließt sich aber oft
erst nach langem Zögern, Entlastung durch unser Betreuungsangebot in der
Tagespflege anzunehmen.
Bisher nehmen fast alle
Tagesbesucher den professionellen
Fahrdienst des DRK in Anspruch.
Dass angemeldete Teilnehmer
wegen Erkrankung, Unwohlsein
oder schlechtem Wetter einen
Tagesbesuch aktuell auslassen, ist
üblich und bleibt unser Risiko als
Betreiber.
Eine gute Entscheidung war,
dass wir zwei männliche Pflegekräfte eingestellt haben. Manche
Teilnehmer akzeptieren bei Hilfen
nur das gleiche Geschlecht. Der
Männer- und Frauenanteil unter
den Tagesgästen ist ausgeglichen.
Einige Tagesgäste sind dementiell
verändert, andere leben mit anderen Einschränkungen. Das gemeinsame Tageserleben außerhalb
der eigenen 4 Wände zuhause gefällt allen.
Die Mitarbeiter bringen ihre verschiedenen Fähigkeiten und Begabungen
bei der Betreuung der Tagesgäste mit ein. Dem einen liegt zum Beispiel das
Kuchenbacken, dem anderen das Basteln oder das Musizieren. Das Mittagessen
kommt aus der Küche des Rudolf-Schloer-Stift und wird pünktlich mit der
betriebsinternen Hauspost aus Moers geliefert. Das Frühstück, Kaffeetrinken
und sonstiges wird in Rheinberg besorgt und zubereitet. Für die Raucher gibt
es einen überdachten Raucherplatz im Garten.
Wer das vielfältige Tagesangebot testen will, kann das unentgeltlich tun mit
einem »Schnuppertag«.
Weitere Tagespflegeeinrichtungen der Grafschafter Diakonie sind beabsichtigt.
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Ihren Lebensunterhalt verdiente sie zunächst als
Putzfrau. 1960 hat sie geheiratet. Ihren Mann lernte
sehr lebenslustige Frau und
sie auf der Moerser Kirmes kennen. Er arbeitete auf
gerne in Gesellschaft.
der Zeche Niederberg. Zwei Söhne, eine Tochter
und nun auch eine Enkelin gehören zu ihrer Familie.
»Ich liebe immer schon Musik, Tanz und Feiern.«
Und natürlich war sie auch 20 Jahre lang im Kegelverein.
Kontakt zur Altenheimat hatte Elisabeth Hartl
bereits, als ihre Eltern 1990 in die Altenheimat Vluyn
einzogen. 2007 verstarb ihr Mann, der wegen seiner
Erkrankung seit 2005 im Altenheim lebte. In ihrer
Wohnung in Tönisberg wurde es Elisabeth Hartl zu
einsam. So beschloss sie, die Gemeinschaft zu suchen
und zog ins betreute Wohnen zur Altenheimat nach
Vluyn.
»Hier fühle ich mich ausgesprochen wohl.
Ich kenne viele Leute und pflege die Kontakte. So
wie früher tanze, singe und feiere ich gern und halte
mich durch Spaziergänge fit. Ich hoffe, dass ich noch
lange so aktiv sein kann und Spaß am Leben habe.«
Elisabeth Hartl (75) ist eine
»Das Leben genießen, solange es geht.«
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Grafschafter Diakonie:
Einrichtungen, Dienste, Adressen
Grafschafter Diakonie gGmbH
Geschäftsführung:
Vorsitzender des Aufsichtsrates:
Bert Konijnenberg
Rudolf-Schloer-Stift
Johann-Heinrich-WittfeldWohnverbund
Altenheimat Vluyn
und Wohnen&Service
Zentrale Verwaltung
Kranichstraße 1
47441 Moers
Haupthaus:
Voßrather Straße 4
47441 Moers
Am Klotzfeld 1
47506 Neukirchen-Vluyn
Kranichstraße 1
47441 Moers
Ortsteil: Hülsdonk
Ortsteile: Zentrum und Repelen
Ortsteil: Vluyn
Telefon 02841/17 90-0
Fax 02841/17 90-499
Telefon 02841/9321-0
Fax 02841/9321-88
[email protected]
Telefon 02845/91 39-0
Fax 02845/91 39-99
B 58
14
Telefon 02841/17 90-630
Fax 02841/17 90-690
Außenwohngruppen in MoersRepelen, in Moers-Zentrum
und Moers-Hülsdonk, Betreutes
Wohnen – Treffpunkt und
Wittfeld-Lädchen in Moers-Zentrum
B 510
Eröffnung: 1994
Eröffnung: 1993
Eröffnung: 1996
Bewohner:
126 inkl. Kurzzeitpflege
Bewohner:
112 inkl. Jugendhilfe
~ 60 Teilnehmer Betreutes Wohnen
Bewohner:
96
Wohnen & Service ab 2003 mit
22 Wohnungen, Seniorenwohngemeinschaft für 6 Personen
Einrichtungsleiter:
Thorsten Krüger
Einrichtungsleiter:
Georg Düntgen
Einrichtungsleiter:
Axel Loobes
seit: 2000
12
Zentrale Pflegedienstleitung:
Dagmar Balluff
Leitung der Verwaltung:
Karen Beinlich
57
3
Vorsitzender des Aufsichtsrates:
Wolfgang Ingenbold
Diakoniestation
Moers
Moerser Straße 333
47198 Duisburg
Beethovenstraße 18
47226 Duisburg
Haagstraße 11
47441 Moers
Telefon 02066/38 03 60
Fax 02066/38 03 82
Telefon 02065/5 35 43
Fax 02065/5 36 51
Telefon 02841/8 88 080
Fax 02841/3 68 74 66
Gründung: 1978
Gründung: 1978
Gründung: 1979
Übernahme: 2002
Übernahme: 2002
Übernahme: 2003
Durchschnittliche Anzahl Kunden: 120
Durchschnittliche Anzahl Kunden: 140
Durchschnittliche Anzahl Kunden: 120
Pflegedienstleiterin: Monika Lempert
Pflegedienstleiterin: Doris Neumann / Elfi Biermann
Pflegedienstleiterin: Rosemarie Wiede
Diakoniestation
Kamp-Lintfort
Diakoniestation
Rheinberg
Tagespflege
Rheinberg
Geisbruchstr. 19
47475 Kamp-Lintfort
Rheinstraße 65
47495 Rheinberg
Am Annaberg 6
47495 Rheinberg
Telefon 02842/5 62 98
Fax 02842/ 9 18 64
Telefon 02843/46 40
Fax 02843/86 05 84
Gründung: 1979
Gründung: 1979
Telefon 02843/9 02 88 72
Fax 02843/9 02 88 73
[email protected]
Übernahme: 2003
Übernahme: 2003
Eröffnung: 1.7.2012
Durchschnittliche Anzahl Kunden: 120
Durchschnittliche Anzahl Kunden: 130
Kunden: 18 Tagesgäste
Pflegedienstleiterin: Annegret Peldszus-Förderer
Pflegedienstleiterin: Ilse van Impel
Leitung: Anja Werner-Kubitz
9
Einrichtungen und Standorte
Johann Heinrich Wittfeld Wohnverbund
Standort Voßrather Straße
2
Standort Repelen
3
Standort Hülsdonk
Übernahme von Service- und Dienstleistungen für Grafschafter Diakonie und Grafschafter Diakonie – ambulante Pflege
4
Standort Wittfeldlädchen
Gründung: 2002
5
Treffpunkt Betreutes Wohnen
Telefon 02841/17 90-630
Fax 02841/17 90-690
Geschäftsführung der Gesellschaften
Servicewohnen
8
Wohnen & Service an der Altenheimat Vluyn
Grafschafter Diakoniestationen
9
Rheinhausen
10 Moers/Homberg
11 Moers
Altenheime
12 Kamp-Lintfort
13 Rheinberg
Geschäftsführer (Sprecher): Dietrich Mehnert Behindertenhilfe, ambulante Pflege, Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 02841/1790 0 / [email protected]
6
Altenheimat Vluyn
Geschäftsführer: Carsten van der Werth Stationäre Altenhilfe, Finanzen und Controlling, Verwaltung
Telefon 02841/1790-0 / [email protected]
7
Rudolf-Schoer-Stift
Telefon 02841/1790-0 / [email protected]
10
40
1
Kranichstraße 1
47441 Moers
1
6
Grafschafter Diakonie - Servicegesellschaft mbH
Vorsitzender des Aufsichtsrates:
Bert Konijnenberg
11
4
8
Diakoniestation
Rheinhausen
Prokuristin: Karen Beinlich Leitung Verwaltung
5
7
Diakoniestation
Moers/Homberg
Geschäftsführung: siehe unten
42
2
Grafschafter Diakonie - ambulante Pflege gGmbH
Geschäftsführung:
siehe unten
13
Tagespflege
14 Tagespflege Rheinberg
Kranichstraße 1
47441 Moers
Telefon 02841/17 90-0
18
19
Geboren und aufgewachsen ist Rosemarie Hirtz
auf der anderen Rheinseite in Ruhrort. Ihr Mann
Rosemarie Hirtz (79) hat von 1954 bis
hat sie nach Hochheide geholt. Drei Söhne hat
1956 ihre Berufsausbildung gemacht.
sie hier geboren und für deren Erziehung gesorgt.
4 Jahre hat sie nach der Ausbildung mit
Besuchern ihrer Wohnung im Hochheider
besonderen Naturprodukten gearbeitet,
Zentrum bleibt ihre große Sammelleidenschaft
die es bis heute gibt und die mit „Bio“
für Kristallglas nicht verborgen.
wieder richtig modern sind. Mit ihrer sehr
Seit 6 Jahren ist sie nun überzeugte Kundin
geschmeidigen Haut ist sie selbst die
der Diakoniestation Homberg/Moers. Das Bücken
beste Werbung.
fiel schwer, und es bestand Sturzgefahr, wenn sie
die Kompressionstrümpfe alleine an- und ausziehen
sollte. Waren anfangs nur wenige Hilfen in der
Behandlungspflege nötig, so lässt sie sich nun auch
gerne beim Baden unterstützen.
»Ich nehme alles, wie es kommt.« Positives
Denken und fast immer gute Laune, damit gestaltet
sie ihren Alltag. Wo sie früher gerne anstrengende
Reisen unternommen hat, da wird heute der Alltag
etwas komfortabler gestaltet: Lesen, mit Freunden
unterhalten, je nach Tagesform ein bisschen bummeln gehen oder gerne telefonieren.
Die gelernte Kosmetikerin
»Das Leben nehmen, wie es kommt.«
20
21
»Auf die Haltung kommt es an – Schlaglichter
aus unserer Arbeit mit der Pflege-Charta«
Wir freuen uns über die gute und dauerhafte Resonanz auch der überregionalen Medien, insbesondere zu den »Schattenmann«-Aktionen im
Rahmen der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Rudolf-Schloer-Stift.
In diesem Projekt wechseln
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
in der stationären Betreuung
die Perspektive, schlüpfen in
die Rolle der Bewohner und
können selbst erleben, wie sich
Pflege und Betreuung anfühlen.
Tenor aller Berichte von 2010
bis 2013 war, dass die Grafschafter
Schattentage vorbildhaft seien
und es verdient hätten, in den
Wohnheimen der Altenpflege
zur Regel zu werden. Auch die
»Rollenspieler« selbst begrüßten
diese Möglichkeit, um durch den
Perspektivwechsel – insbesondere
bei den alltäglichen Handgriffen
und Verrichtungen – ein besseres
Gespür für die Bedürfnisse der
pflegebedürftigen Menschen zu
entwickeln.
Was für ein Theater!
Seit dem 21. März 2010 konnten unter dem Motto »Gut gepflegt ins Theater«
etliche Kunden der Grafschafter Diakonie, die ambulant betreut werden und
nur noch selten aus dem Haus kommen, an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen. Das Schlosstheater Moers führte mit einer Sondervorstellung ihres
Boulevardstückes »Roems – ein Traum wird wahr« den ersten Höhepunkt
der Theateraktionen auf. Aus allen Einrichtungen der Grafschafter Diakonie
waren 80 Kunden, Bewohner, Angehörige und Mitarbeiterinnen in
die Theaterhalle am Solimare gekommen. Manchen erschien das
Stück »etwas zu zotig«. Es bot aber
reales Leben und viel Freude im
Theater zum Mitmachen. Am
Ende gehörten auch unsere Patienten und Bewohner zu dem Ensemble, das den Applaus genießen
konnte.
www.art-des-hauses.com | Foto: www.nizak.de
Die Grafschafter Diakonie wirkt als Erstunterzeichnerin an der »Charta
der Rechte der hilfs- und pflegebedürftigen Menschen« (Pflege-Charta in
vielfältiger Weise praktisch mit, ob mit Patientenurlaub oder beim Rosenmontagszug auf eigenem Karnevalswagen. Immer gut gepflegt – ins Theater
oder zum Zoobesuch mit den Enkeln. Wohin wir unsere Kunden mitnehmen, was wir mit ihnen erleben: Das ist der Lebensraum der Diakonie,
der uns von anderen Pflegediensten und Betreuungen unterscheidet. Wir
lenken die Aufmerksamkeit auf Werte, die über die Pflege hinausgehen
und oft von pflegebedürftigen Menschen wie pflegenden Angehörigen in
der Wahrnehmung vermisst werden: Aspekte wie die freie Selbstbestimmung
des Menschen, der Respekt vor der Person und der würdevolle und menschliche Umgang miteinander.
Am bundesweiten Kongress »Pflegezeit ist Lebenszeit« in Berlin am
8. 6. 2010 konnten wir mit Praxisbeispielen auf unsere Arbeit aufmerksam
machen: http://www.dza.de/fileadmin/charta/pdf/08_06_2010_Mehnert.pdf
»Gut gepflegt«
mit den Enkeln!
Wir unterstützen die Umsetzung der Pflege-Charta
www.grafschafter-diakonie.de
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
22
23
»… dann hole ich mir einen neuen Hund.«
Gerhard Richter sitzt im Wintergarten, auf
den Regalen stehen die Pokale, die er in seinem
Jahren einige Schicksalsschläge hinnehmen.
Gebrauchshundesport gewonnen hat und er wirkt
Der ehemalige Regattafacharbeiter ist
etwas verloren: »Ich kann meinen Bonsai-Garten
seit einem Krankenhausaufenthalt 2009
nicht versorgen, den Hundesport nicht mehr
auf den Rollstuhl angewiesen und hat im
ausüben und kämpfe mit der Krankenkasse um
Juni 2010 seine Frau verloren. Er wird
die Pflegestufe«, fasst er seine Gemütsverfassung
seitdem von der Grafschafter Diakoniezusammen.
station Moers in seinem Haus in Neukirchen
Er habe noch das Haus für seine Frau
betreut. Die Mitarbeiterinnen kennt er seit
barrierefrei umgebaut, dann brach sich seine
2006. Da unterstützten sie noch ihn
Frau 2006 den Arm und musste operiert werden.
bei der Pflege seiner Frau.
Danach war sie sein Pflegefall. Während des
langen Krankenhausaufenthaltes habe sich seine
Frau sehr von ihm entfremdet. Dennoch hat der
Tod seiner Frau 2012 »eine große Lücke in mein
Leben gerissen«.
Im August 2009 bekam Gerhard Richter
eine zweite neue Hüfte, doch zusätzlich eine
schwere Infektion, die sich auf beide Hüften und
die Handgelenke legte. In der Uniklinik Essen
wurde er zehn Mal operiert. Die Hüften waren
nicht zu retten, zusätzlich ist ein Handgelenk
taub. Seine Gedanken waren in den letzten Jahren
oft bei der jüngeren Tochter Heike, die an ALS
erkrankt und auf Pflege angewiesen war. Sie ist
im Juni gestorben.
Briska, seine letzte Schäferhündin, ist im letzten
Jahr gestorben. Doch allein wollte er nicht bleiben:
»Wenn meine ältere Tochter Birgit sagt, dass sie ihn
nach meinem Tod versorgt, dann hole ich mir einen
neuen Hund.«
Das hat er dann auch prompt getan. Und das
ist gut so.
Gerhard Richter (80) musste in den letzten
24
25
Grafschafter Diakonie:
Leitgedanken unseres Handels
Die übergreifend formulierten Leitsätze gelten für die sozialpflegerischen wie
pflegerischen Dienste aller Einrichtungen, aber auch für jede andere Tätigkeit
in der Grafschafter Diakonie.
• Jeder Mensch hat seine Würde, auch in Alter, Krankheit und Behinderung.
• Wir betreuen und pflegen Menschen zu Hause oder bei uns.
Seine Angehörigen und Freunde sind willkommen.
• Wir begegnen Menschen freundlich und respektvoll.
• Wir erkennen die persönliche Realität des Menschen an.
Wir fördern seine Fähigkeiten und schützen seine Eigenständigkeit.
• Wir leisten Dienste für Menschen, die Anregungen und Begleitung brauchen.
• Wir respektieren seine Wünsche und Verfügungen zu Betreuung,
Pflege und Sterben, selbst wenn er sich nicht mehr äußern kann.
• Wir lernen voneinander. Wir nehmen Wissen auf und setzen Erlerntes
um. Wir arbeiten auf der Grundlage unserer Unternehmensziele und
Führungsleitlinien.
Unternehmensziele neu formuliert
• Wir unterstützen, begleiten und pflegen Menschen.
In ihrem Interesse entwickeln wir neue Dienste für neue Lebenslagen.
• Unsere Arbeit ist dynamisch. Wir entwickeln uns aktiv weiter.
Wir geben überholte Dienste auf.
• Wir streben angemessene wirtschaftliche Überschüsse an, damit die Grafschafter Diakonie dauerhaft bestehen und sich weiter entwickeln
kann. Wir nutzen unsere Möglichkeiten wirtschaftlich, nachhaltig und
sind fairer Partner.
• Unser Ziel ist eine »Wertschöpfung« für unsere Kunden:
Wir fördern Freiheit, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben.
Wir schaffen Anerkennung, Beschäftigung und Lebensunterhalt für
unsere ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Wir erfüllen den
diakonischen Auftrag der evangelischen Kirche.
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Viele Prüfungen, gute Ergebnisse,
kritische Einsichten
Unsere Einrichtungen unterliegen vielerlei externen Prüfungen und Kontrollen:
Berufsgenossenschaft, Amt für Arbeitsschutz, usw. Es heißt, nur Atomkraftwerke werden mehr kontrolliert. Demnächst müssen sich Altenheimbetreiber
auch auf Besuche einer weiteren Aufsichtsstelle einstellen: Die Nationale Stelle
zur Verhütung von Folter soll nach Presseinformationen gemäß einer UNKonvention schon bald auch Altenheime kontrollieren.
Alle stationären Einrichtungen, das Rudolf-Schloer-Stift, die Altenheimat
Vluyn und der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund unterliegen Kontrollen der Heimaufsicht des Kreis Wesel. Unsere Pflegeeinrichtungen ambulant
wie stationär werden jährlich durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MdK) besucht, geprüft und bewertet. 2 Altenheime, 5 Diakoniestationen
und 1 Tagespflege ergeben jährlich 8 MdK-Prüfungen und Bewertungen.
Unsere Ergebnisse liegen bisher zwischen 1,0 und 2,0. Sie werden im Sinne
der gesetzlichen Transparenzvereinbarung veröffentlicht und sind jedermann
zugänglich. Im Focus Spezial wurde so z. B. die Altenheimat Vluyn 2012 unter
10.000 geprüften Altenheimen unter die besten Einrichtungen gelistet.
Wir sehen die Transparenz-Bewertungen trotz der guten Ergebnisse sehr
kritisch. Die Notenbildung ist zufällig und willkürlich, wesentliche Elemente
der Pflegequalität werden nicht geprüft oder spielen keine Rolle. Mit der
Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (»Diakonische Zwischenrufe_02
Schaffen Pflegenoten Transparenz?«) fordern wir die Aussetzung und Reform
des Bewertungssystems. => http://www.diakonie-rwl.de/index.php/lan/de/sID/
7fb272afbc83b5ef348e899b2effe863
Andere Prüfungen sind sinnvoller, und wir stellen uns ihnen gern:
z. B. die Prüfung der Verbraucherfreundlichkeit der »Bundesinteressenvertretung
der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und Betreuungsangeboten im Alter und
bei Behinderung e.V.« (BIVA). Ausweis der erfolgreichen Prüfung ist der »Grüne
Punkt«.
Qualität in Betreuung und Pflege fördern wir durch umfangreiche
Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und seit
vielen Jahren durch Benchmarking-Projekte, die den Vergleich mit anderen
Einrichtungen in der Seniorenwirtschaft oder der Behindertenhilfe herstellen.
Dort lernen wir gern von den Besten oder sind transparent und aufgeschlossen
für Anfragen von anderen an unsere Einrichtungen.
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Der früh verstorbene Vater war Chemiker beim
Gesundheitsamt. Mit ihrer Mutter hat sie sich
kommt soeben aus dem Presseclub
lange um die niederrheinische Mundart gekümmert.
im Rudolf-Schloer-Stift. Fast 4 Jahre lebt die
Die Familie wohnte über 100 Jahre in einem
eingefleischte Alt-Moerserin im Haus.
Bürgerhaus von 1880 in der Fieselstraße. Wenn
Hans-Dieter Hüsch in Moers gastierte, kam er
vor Auftritten vorher gern bei Bongers eine Tasse
Kaffee trinken – und ließ sich anregen für seine
eigene Poesie.
Direkt freiwillig ist Marianne Bongers nicht
ins Rudolf-Schloer-Stift gezogen, aber nach so
vielen Operationen war sie doch auf mehr Hilfe
angewiesen.
Der von ihr und der Mutter ein Leben lang
zuhause betreute Bruder lebte zuletzt im Altenkrankenheim Bethanien. Und im großen Haus in
der Fieselstraße war das Obergeschoss seit Mutters
Tod auch schon unbewohnt. Nur mit Rollator,
Haushaltshilfe und den Schwestern von der Diakoniestation konnte sie dort allein nicht mehr klar
kommen. Treu besuchen sie nun im Rudolf-SchloerStift ihr Sohn und auch einige alte Moerser.
Für ihren anstehenden Geburtstag hat sie noch
nichts geplant. »So viel Rummel habe ich um meine
Geburtstage nie gemacht! Der engste Kreis kommt
halt vorbei, das wird beim 85. auch so werden.«
Vor solchen Tagen werden auch die Erinnerungen an ihren lieben Mann wach, der nach
4 Jahren Ehe 1956 viel zu früh bei einem tragischen
Unfall auf Schacht IV verunglückte. Wenn sie heute
schon mal in die Denkmal geschützte Schachtanlage
kommt, weil dort z. B. eine Kunst-Ausstellung ist,
dann bleibt für sie dieser Gang doch immer etwas
beklemmend.
Marianne Sophie Bongers (bald 85)
»Hans-Dieter Hüsch ging bei uns ein und aus.«
28
29
Grafschafter Diakonie:
Die Highlights 2008-2013
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Preisgekrönt: Innovation trifft Nostalgie –
aus der Mitarbeit der Altenheimat Vluyn entstand ein toller Kalender
Wo die roten Kartoffeln herkommen –
Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund auf Zyperntour
Ein humorvoller Kalender zeigt einen unerwarteten Rollentausch zwischen
zwei Generationen: Eine alte Frau wirft im Kino mit Popcorn um sich,
ein junges Mädchen näht ihre Klamotten auf einer nostalgischen SingerNähmaschine. Die Graffiti-Sprayerin ist 80 Jahre und die Briefmarkensammlerin ist 18 Jahre jung. Schüler Sebastian schrubbt sein T-Shirt auf
dem Waschbrett, während Hertha mit ihrem Skateboard über die Landstraße zieht. Allen gemein ist der Spaß an den Fotoshootings für einen
Fotokalender der besonderen Art.
Im Februar 2011 kamen die jungen Künstler bei einem gemeinsamen
Kaffeeklatsch in der Altenheimat Vluyn mit den Bewohnern ins Gespräch.
Dort entstanden die ersten Ideen für den inzwischen fertiggestellten
Kalender. Die jungen Leute sind Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs
für Technik in Moers und besuchen dort eine 3-jährige Berufsfachschule für
Gestaltungstechnik. Aus ihrem Unterricht bringen sie das fotografische und
drucktechnische Know-how mit, um die gemeinsamen Ideen professionell
umzusetzen.
Das Projekt wurde von der IHK ausgezeichnet. Auf Anregung des
Landesverbandes der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe wurde das
Projekt »Innovation trifft Nostalgie« der Altenheimat Vluyn in Berlin
bei einer Tagung des Diakonie-Bundesverbandes vorgestellt. Im Anschluss
an das offizielle Programm beim Empfang lief die Präsentation des Berufskollegs für Technik in Moers auf einer Leinwand im Hintergrund mit den
großformatigen Fotos.
41 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, darunter drei Kinder, zählte die
Reisegruppe im Mai 2011 nach Zypern. Von Agia Napa aus wurden zahlreiche Aktivitäten gestartet, die einen guten Mix zwischen Urlaub an Pool
und Strand und Unternehmungen im Land darstellten. »Die Fahrten mit
den motorisierten Strandbuggies gehörten zu den absoluten Highlights«,
erzählt Einrichtungsleiter Georg Düntgen. Natürlich gab es eine gewisse
Ängstlichkeit nicht nur unter seinen Schützlingen, denn auch so mancher
Mitarbeiter fürchtete den Linksverkehr. »Wir sind teilweise über Stock
und Stein gefahren, haben aber auch griechische und römische Grabstätten
besichtigt oder kleine Häfen angesteuert. Unsere Bewohner meinten, das
sei nicht mehr zu toppen gewesen«, erinnert sich Georg Düntgen.
Die Schiffstour mit dem Zweimaster »San Antonio« war für viele ein
besonderes Erlebnis. Allein die Fahrt zum Hafen mit einem »schrillen«
Oldtimer Bus sorgte für Aufsehen. Dort angekommen, wurde die Gruppe
mit einem kleinen Boot zum Segelschiff gebracht und dann wurden die Segel
gesetzt und der Törn ging richtig los. Zwei Badestopps wurden eingelegt und
gern genutzt. Hier erfuhren die Reisenden im Übrigen das Geheimnis der
roten Kartoffeln: Der rote Boden schenkt ihnen die Farbe, und das Klima
der Insel 3 bis 4 Ernten im Jahr.
»Haben Sie sich auch eingecremt? – die Frage war irgendwann ein
geflügeltes Wort geworden, denn die Sonne hatte natürlich eine ganz andere
Kraft als in unseren Breiten«, berichtet Düntgen. An seinen Mitreisenden
beobachtete er zunehmend, wie sich Trägheit in Aktivität wandelte, alle
sich bemühten, miteinander auszukommen und sich auch die männlichen
Mitreisenden mit Engagement um die drei Kinder kümmerten, damit deren
Mütter zwischendurch ihre Freizeit genießen konnten. »Abends gingen
manche in die Disko, das war ganz problemlos«, resümiert Georg Düntgen,
»und vom Hotel hat unsere Gruppe ein großes Lob erhalten. Alles in allem
war das eine rundum gelungene Reise.«
31
Seine 4 ½ Jahre in der Betreuung sieht er selbst
als Achterbahnfahrt. »Ich habe mich oft gefragt,
den Johann Heinrich Wittfeld- Wohnverbund.
wieso es ausgerechnet mich getroffen hat und wollte
Anlass war seine bipolare Störung. Er ist
die Erkrankung nicht akzeptieren. Ich war oft
am 01.Juli 2013 in eine eigene Wohnung
niedergeschlagen und habe auch an Suizid gedacht.«
gezogen, die er erkennbar als Fan der
Irgendwann hat er angefangen, die ArbeitsTottenham Hotspurs eingerichtet hat. Heute
und Beschäftigungstherapie aktiv zu besuchen.
benötigt er keine Unterstützung mehr.
Menschen mit ähnlichen Schwierigkeiten, die
sich selbst aufgegeben hatten, wurden ihm NegativVorbild: »Mein Wendepunkt war, dass ich gesagt
habe: Du kannst nicht einfach weiter in den Tag
hineinleben!«
Sein Vater, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund
und auch die Mitschüler haben ihn bestärkt und
unterstützt mit Hinweisen und Signalen, offener mit
seiner Krankheit umzugehen und selbstbewusster zu
werden.
Sein Traum war immer, in der Gastronomie zu
arbeiten, die aber sehr unregelmäßige Arbeitszeiten
mit sich bringt, was seine Krankheit förderte. Über
Umwege in die Kinderpflege hat er dann doch den
Weg in den Traumberuf gefunden. Nun macht er
eine Ausbildung als Servicekraft in der Gastronomie.
»Ich habe gute Noten und hatte sogar die beste
Praktikumsmappe.«
Im Frühjahr 2013 konnte er ein 5-wöchiges
Auslandspraktikum in Irland absolvieren: »Eine
unvergesslich gute Zeit!« Sein großes Berufsziel:
»Rezeptionist in einem schönen Hotel im Ausland!«
Er ist gewiss, dass es ihm weiter gut geht und
seine Lebensführung stabil bleibt. »Ich habe meine
Erkrankung weiterhin im Blick. Die regelmäßige
Einnahme der Medikamente ist wichtig.«
Ken Pudewell (23) zog im Dezember 2008 in
»Du kannst nicht einfach weiter in den Tag hineinleben!«
32
33
Grafschafter Diakonie:
Die Highlights 2008-2013
Wie vor mehr als 100 Jahren –
Bewohner des Rudolf-Schloer-Stift backen in der Aumühle
Jeder Moerser kennt die Aumühle – die alte Wassermühle zwischen
Hülsdonk und der Autobahn. Nur wenige allerdings haben das Gebäude
je von innen gesehen. Bewohnerinnen des Rudolf-Schloer-Stifts waren
nun die Ersten, die unter Anleitung der dort arbeitenden Bäcker als GästeBackgruppe tätig wurden.
Nach einer kurzen Einführung ging es ans Werk: Teig portionieren,
rollen, formen. Zöpfe flechten, Mäuse herstellen, Rosinen für die Augen.
Wie formt man einen Weckmann? Die beiden Fachleute überraschten hier
durch ihre Fingerfertigkeit. In Sekundenschnelle entstanden Igel, Osterhasen
und andere Figuren aus dem Hefeteig. Schließlich verschwanden sechs große
Bleche im gemauerten Steinofen und durchzogen bald die Mühle mit wunderbarem Duft. Während des Backvorganges hatten die Bewohnerinnen die
Möglichkeit, die liebevoll durch den
Service Civil International restaurierte
und betriebene Mahlanlage zu besichtigen und die beiden Bäcker konnten
einiges dazu erzählen, wie es war, als
vor mehr als hundert Jahren hier Korn
zu Mehl verarbeitet wurde. Für uns
wird bleiben: Wir waren die Ersten,
die dort backen durften!
Landesweite Kampagne »Mehr Zeit für Pflege« –
Grafschafter Diakonie organisiert Kundgebung und war
beteiligt am Autokorso in Duisburg, Moers und Rheinberg
Mit 65 Dienstwagen der Grafschafter Diakonie - ambulante Pflege, des
Erziehungsvereins Neukirchen, des Caritasverbandes Moers/Xanten und
der AWO Kreis Wesel, erzielten wir eine große Aufmerksamkeit bei der
Fahrt durch die Innenstädte, von Krankenkasse zu Krankenkasse.
Die Geschäftsstellenleiter in Moers und Rheinberg waren angewiesen,
das in der landesweiten Aktion verwendete »Zeitschwein« nicht aus unserer
Hand in Empfang zu nehmen. In Duisburg gab es sogar ein Hausverbot,
das mit Türstehern durchgesetzt wurde. Bei der BEK in Moers wurden wir
zum Kaffee eingeladen, leider hatten wir dafür keine Zeit.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Mut bekommen, sich
deutlich und öffentlich zu ihren Arbeitsbedingungen zu äußern. In Moers
war der Autokorso die zweite Protestaktion nach dem Marsch zum Altmarkt mit Kundgebung am 19. 4. 2013, an der sich über 100 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter beteiligt hatten: »Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns
die Zeiten klaut.«
Wir haben viel Aufmerksamkeit und Ermutigung erfahren und freuen
uns, dass wir die landesweite Aktion deutlich unterstützten konnten.
Neuer Bewohner im Rudolf-Schloer-Stift
Der jüngste Bewohner heißt Felix und ist ein Vierbeiner. Der schwarze,
hochbeinige Mischling zog zu Eleonore Maurer ins Zimmer und hält das
neue Frauchen täglich in Bewegung.
Felix bedeutet: Der Glückliche. Und nicht nur er ist glücklich, ein
neues Zuhause gefunden zu haben. Eleonore Maurer umsorgt liebevoll ihren
Schützling.Möglich wurde dieses Glück durch die Zusammenarbeit mit
der »Kleinen Arche Straelen e.V.« Genaugenommen ist Frau Maurer Patin
des kleinen Glückspilzes. Bei Fragen
oder Schwierigkeiten stehen uns
die Mitarbeiter der »Kleinen Arche
Straelen« mit Rat und Hilfe zur Seite.
Felix hat den Einzug prima verkraftet. Mit viel Gelassenheit begegnet er
den interessierten Bewohnern unseres
Hauses und den vielen Presseleuten,
die alle schon über ihn berichtet
haben (im Ausschnitt ein Artikel aus
der Rheinischen Post vom 12.3.13.).
34
35
»Wo Diakonie drauf steht,
muss auch Diakonie drin sein.«
Der Vater war Sattler und Polsterer, die Mutter
Hausfrau. Karla Wenz arbeitete nach der Volksals Älteste von drei Schwestern
schule als Haushaltshilfe. Nach dem Krieg bekam
in Wesel geboren.
sie eine Anstellung als Hauswirtschafterin und
Kindermädchen in einer Familie in NeukirchenVluyn. In dieser Zeit lernte sie auch ihren Mann
kennen, 1950 heirateten sie. Er arbeitete als Polsterer
in der Firma Kremers, seit langem bekannt durch
die Paradies-Betten.
Die Eheleute bekamen zwei Söhne und
wohnten nun in einem Einfamilienhaus in Vluyn.
»Ich ging ganz in meiner Rolle als Hausfrau auf,
besondere Freude machte mir die Gartenarbeit.«
Auch war sie lange Zeit Mitglied im Verein der
Garten- und Blumenfreunde.
Als ihr Mann 1976 verstarb, nahm sie Putzstellen an, um ihre Kinder zu versorgen, was ihr
gut gelang. Sie bewirtschaftete ihr Haus und ihren
Garten bis zum Umzug in die Altenheimat am
8. Juni 2000.
»Ich fand hier schnell Kontakt und war aktiv
bei Angeboten und Veranstaltungen dabei. Ich wurde
Mitglied im Altenheimat-Chor, in der Bastelgruppe,
der Kochgruppe, ging regelmäßig zur Gymnastik
und engagiere mich im Heimbeirat.
In der letzten Zeit lasse ich es etwas ruhiger
angehen. Ich ziehe mich aber nicht zurück, sondern sitze im Aufenthaltsbereich und sehe mir mit
anderen Bewohnern Heimatfilme an, bevorzugt
Heinz Rühmann-Filme.«
Sie fühlt sich in der Altenheimat sichtlich wohl,
»weil ich mich auskenne und es immer etwas zu tun
gibt, aber manchmal möchte ich auch mal gar nichts
tun.«
Karla Wenz wurde am 4. Mai 1920
»Ich war immer ein sehr aktiver Mensch, aber manchmal möchte ich auch mal gar nichts tun.«
36
37
Grafschafter Diakonie:
Die Daten und Fakten unserer Gesellschaft
Mit unseren Angeboten sind wir im gesamten Gebiet des Kirchenkreises
Moers präsent.
Wir leisten ambulante Pflege, Krankenpflege, hauswirtschaftliche
Dienste und Betreuung aus 5 Diakoniestationen für Menschen im
Duisburger Westen, Moers, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Rheinberg
und Wesel-Büderich.
Mit der Tagespflege Rheinberg unterstützen und entlasten wir 18 tägliche
Gäste und ihre Angehörigen.
Unsere Häuser bieten Menschen in Moers und Neukirchen-Vluyn ein
Zuhause: In Moers-Hülsdonk am Schloss- und Freizeitpark das RudolfSchloer-Stift, das Servicewohnen am Schlosspark in der Stadtmitte, in der
Stadtmitte auch das Johann Heinrich Wittfeld-Haus mit seinen Nebenstellen
in Moers-Repelen und Moers Hülsdonk.
Mitten in Vluyn liegt die Altenheimat Vluyn und die Springen-Villa
mit Neubauten, die Wohnen & Service bieten.
Grafschafter Diakonie
gGmbH
Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH
Grafschafter Diakonie
Servicegesellschaft mbH
stationäre Altenhilfe,
Wohnen & Service,
stationäre und ambulante
Hilfe für psychisch
kranke Menschen
ambulante Pflege i. R.
der Kranken- oder
Pflegeversicherung,
Haushaltshilfe,
Alltagshilfen, soziale
Betreuung, Tagespflege
Dienstleistungen für die
Grafschafter Diakonie und
Grafschafter Diakonie –
ambulante Pflege
Standorte
Moers,
Neukirchen Vluyn
Moers,
Homberg,
Rheinhausen,
Kamp-Lintfort,
Rheinberg
Moers
Kunden
96 Bewohner
Altenheimat Vluyn
Im Schnitt mehr als
700 Kunden täglich;
mehr als 2000 Kunden
p. a.
Grafschafter Diakonie und
Grafschafter Diakonie –
ambulante Pflege
Angebot
126 Bewohner
Rudolf-Schloer-Stift
112 Bewohner
Johann Heinrich WittfeldWohnverbund –
einschließlich Jugendhilfe
Grafschafter Diakonie:
Gesichter hinter den Zahlen
Dagmar Balluff
Karen Beinlich
Peter Berger
Elfi Biermann
Ulrich Dannfeld
Georg Düntgen
Peter Flader
Ramona Görsch
Rita Günther Fuss
Ulf Hartmann
Ilse van Impel
Tanja Katzor
Velma Kosovac
Thorsten Krüger
Marion Kwiatkowski
Monika Lempert
Inge Lohr
Axel Loobes
Rosemarie Wiede
Doris Neumann
Annegret Peldszus
Anna Polster
Ulrike Sakowitz
Thomas Schmidt
Petra Staufenbiel
Volker Trost
Anja Werner-Kubitz
Melanie Roeske
Lydia Tschada
Anke Hegemann
60 Teilnehmer am
Betreuten Wohnen durch
den Johann Heinrich
Wittfeld-Wohnverbund
22 Wohnungen im
Wohnen & Service
38
Anzahl Mitarbeiter
252
156
53
Mitarbeiter
in VK umgerechnet
183
77,5
24
Teilzeitquote
51%
87%
85%
Frauenquote
73%
94%
81%
Umsatzerlös 2012
14.913 T€
5.357 T€
1.883 T€, in der Hauptsache Innenumsätze
39
»Nach der Ausbildung habe ich 6 Jahre im
Streckenvortrieb unter Tage gearbeitet. Das war
Ausbildung als Berg- und Maschinenschon Knüppel-Arbeit! Später war ich dann im
mann an der Zeche Niederberg in
Straßentiefbau beschäftigt, da durfte ich auch die
Neukirchen-Vluyn gemacht.
großen Bagger 1304 fahren. Die schönste Zeit
hatte ich dort.«
Jochen Oestreichs Eltern sind früh verstorben, sein Bruder ist 1984 bei einem schweren
Verkehrsunfall verunglückt.
Im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund
wohnt Jochen Oestreich seit 2004: »Hier möchte
ich auch alt werden. Gerne würde ich wieder auf
dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten, aber ich weiß,
dass das leider nicht mehr klappt.«
Die letzten Jahre ist er immer mit dem Johann
Heinrich Wittfeld-Wohnverbund zum Campen
gefahren: »Das hat viel Spaß gemacht. Aber ich
freue mich auch riesig, am Ende nach Hause an
den Niederrhein zu kommen.«
Jochen Oestreich bekommt viel Unterstützung
bei allen hauswirtschaftlichen Dingen. Einmal in
der Woche kocht er für sechs Bewohner seiner
Wohngruppe in der Walpurgisstraße. »Die anderen
Bewohner wollen immer einen Nachschlag, ich gehe
davon aus, dass es allen schmeckt.«
Handwerken macht Jochen Oestreich große
Freude, anderen kann er damit gut helfen. Er ist
stolz auf sein eigenes Werkzeug, das er sich von
den kleinen Barbeträgen aus der Arbeits- und
Beschäftigungstherapie leistet. Bohrmaschine und
Winkelschleifer sind ganz neu.
Gesund und fit bleiben möchte Jochen Oestreich
bis ins hohe Alter. Früher hat er gerne Fußball gespielt, aber die Knie machen das jetzt nicht mehr
mit. Und das bleibt ihm lebenswichtig: »Auf keinen
Fall möchte ich wieder Alkohol trinken!«
Jochen Ostreich (46) hat seine
»Die anderen wollen immer einen Nachschlag, ich gehe davon aus,
dass es allen schmeckt.«
40
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Impressum
Grafschafter Diakonie gGmbH
Sitz der Gesellschaften
Altenheimat Vluyn
Kranichstraße 1
47441 Moers
Telefon02841 / 1790-0
Fax02841 / 1790-690
Telefon 02845 / 9 13 90
Registergericht
Amtsgericht Kleve
Registernummern
Grafschafter Diakonie gGmbH:
HRB 5413
Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH:
HRB 6044
Grafschafter Diakonie
Servicegesellschaft mbH:
HRB 6149
Inhaltlich Verantwortlicher
gemäß § 6 MDStV
Dietrich Mehnert
Gestaltungskonzept und Gesamtrealisation
Art des Hauses
Agentur für Kommunikation und Design
Anne Franke | André Maaßen | Sebastian Heger
Texte
Dietrich Mehnert und Mitarbeiter
Stills und Kundenportraits
Art des Hauses
Die meisten anderen Fotos
Hans-Dieter Stuckart
Druck und Verarbeitung
»Dieser Geschäftsbericht wird in kleinen
Auflagen auf Bestellung in der Druckerei
im Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund
von Bewohnern gedruckt, zusammengetragen,
geheftet, geschnitten und konfektioniert.
Gerne erhalten Sie weitere Exemplare.«
Wohnen & Service
Springen-Villa
Wohnen & Service
Senioren-Wohngemeinschaft
Rudolf Schloer Stift
Telefon 02841 / 1790-0
Johann Heinrich Wittfeld
Wohnverbund
Telefon 02841 / 932-10
Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH
Diakoniestation Kamp-Lintfort
Telefon 02842 / 5 62 98
Diakoniestation Moers und
Servicewohnen am Stadtpark
Telefon 02841 / 88 80 80
Diakoniestation Moers/Homberg
Telefon 02066 / 38 03 60
Diakoniestation Rheinberg
Telefon 02843 / 46 40
Tagespflege Rheinberg
Telefon 02843 / 9 02 88 72
Diakoniestation Rheinhausen
Telefon 02065 / 5 34 63
Grafschafter Diakonie gGmbH
Grafschafter Diakonie ambulante Pflege gGmbH
Grafschafter Diakonie Servicegesellschaft mbH
Geschäftsführung und
Zentrale Verwaltung
Telefon 02841 / 1790-0
www.grafschafter-diakonie.de
Weitere Plakatentwürfe im Rahmen des
Projekts »Pflegecharta«
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