Plakat zur Fotoausstellung PassageN

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Plakat zur Fotoausstellung PassageN
Passage
Fotoausstellung
des Rates für Nachhaltige Entwicklung
Passagen sind Verbindungen zwischen Orten. Passagen ermöglichen das Zusammentreffen ganz verschiedener Welten. Sie sind Durchgänge, die zu mehr Verständnis
führen. In der Passage begegnen sich Kunst und Nachhaltigkeit – und sie treten miteinander in Dialog.
Das Prinzip Nachhaltigkeit erfordert eine grundlegende Überprüfung bisheriger
Normen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Nachhaltigkeit ist eine Herausforderung an die Kunst und gleichzeitig Aufforderung, sich am Diskurs zu beteiligen,
gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Die Ausstellung zeigt Porträts von Kunstschaffenden, die genau dies tun: Sie setzen
sich – jeder auf seine Art und Weise – in ihrem Werk mit dem Leitbild Nachhaltigkeit
auseinander. Sie durchschreiten die Passage. All die bekannten und neuen Gesichter
spiegeln in ihren unterschiedlichen Facetten wider:
In der Kunst ist es möglich, das Morgen zu denken.
Linda Maria Barutzki
Ephraim Broschkowski
Dr. Michael A. LaFond
Insa Winkler
Der Fotograf
Jahrgang 1973 und 1972, leben in Berlin
Jahrgang 1961, lebt in Berlin
Jahrgang 1960, lebt in Hamburg und Hude
Jahrgang 1973, lebt in Berlin
Die Auseinandersetzung mit dem Naturbegriff ist Insa Winkler bei ihrer Arbeit als
Bildhauerin besonders wichtig. Als Künstlerin sieht sie sich in der Pflicht, bestehende
Landschaftsnutzungen zu hinterfragen und Alternativen aufzuzeigen.
Der Berliner Fotograf Jan Zappner arbeitet seit mehreren Jahren als freier
Reportagefotograf vor allem in Osteuropa. Seine Themen kreisen um Menschen
in ihrem sozialen Umfeld. Er arbeitet für Print- und Onlinemedien, wie zum Beispiel Süddeutsche Zeitung, Berliner Zeitung oder Spiegel-Online. 2006 gewann
Jan Zappner den ersten Preis in der nationalen Auswahl des Internationalen EU
Journalistenwettbewerbs. Jan Zappner war außerdem Preisträger des Facing
Sustainability Awards des Rates für Nachhaltige Entwicklung (2005). Hier beeindruckte er die Jury mit seiner Fotoserie „Zentrum für ehemalige KZ-Häftlinge
Lodz (Polen)“.
Der Diplom-Medienberater und Autor und die Regisseurin und Kommunikationswissenschaftlerin sind freiberuflich in Berlin tätig. Kernthemen ihrer Arbeit sind
die Herstellung und Moderation von Kommunikation und deren Potenziale bei
der Neustrukturierung gesellschaftlicher Prozesse. Kommunikation soll dabei als
Partizipations- und Gestaltungsmöglichkeit genutzt werden.
Auftakt war das gemeinsame Projekt „Der Nachhaltige Filmblick“. Ziel war es,
„Nachhaltigkeit“ in ihrer filmischen Aufbereitung von der oft gezeigten drohenden Gefahr einer Naturkatastrophe zu entkoppeln. Stattdessen sollten die
Möglichkeiten eines nachhaltigen Lebensstils aufgezeigt werden, um positive
Assoziationen zu wecken. Die Ergebnisse sind Werbespots, die Themen wie Mobilität oder Gerechtigkeit im Sinne der Nachhaltigkeit aufbereiten. Bei der Moderation des Projektes „Gehen oder bleiben wir“ des Kollegs für Management
und Gestaltung Nachhaltiger Entwicklung gGmbH, mit dem die beiden viele Projekte realisieren, wurde eine konkrete Entwicklung thematisiert: 2005 drehten
Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern unter ihrer Anleitung ein Musikvideo,
in dem die Auswanderungsproblematik der strukturschwachen Region im Mittelpunkt stand. 2006 wurde das erfolgreiche Projekt zum Thema „Arbeit“ wiederholt.
Im Auftrag der KMG gGmbH moderieren die beiden auch in der Sommeruniversität „UInternacional“ in Chile zum Thema „Audiovisuelle Kommunikation der
Erneuerbaren Energien“.
Institut für kreative Nachhaltigkeit (id22:) heißt die in der Berliner ufaFabrik angesiedelte Einrichtung, die seit ihrer Gründung 1999 von Dr. Michael LaFond geleitet wird.
„Förderung der Kultur der nachhaltigen Stadtentwicklung in regionalen und internationalen sowie transdisziplinären Netzwerken“ ist das Ziel, das der Leiter und seine
MitarbeiterInnen verfolgen. Der US-Amerikaner studierte Architektur und Stadtplanung außerdem Design in Seattle und Berlin. Derzeit ist er zusätzlich zu seiner Arbeit
beim id22 als Dozent für Stadtplanung an der Technischen Universität Berlin tätig.
„experimentcity“ ist ein seit dem Jahr 2003 laufendes Projekt von id22. Ziele sind die
zukunftsfähige Nachnutzung von städtischen Freiräumen – vor allem durch selbst organisierte Kultur- sowie Wohn- und Garteninitiativen. „Brachflächen spiegeln ebenso
brachliegende zivilgesellschaftliche Kapazitäten wider“, meint LaFond. Durch Ausstellungen, Tagungen und Kommunikationsarbeit bündelt „experimentcity“ Erfahrungen vereinzelter Stadtakteure. Kooperationen mit Verwaltung und Politik werden
vermittelt. Die „Leuchtturmprojekte“, die bereits positive soziale, ökologische und
vor allem kulturelle Entwicklungsimpulse aussenden, werden evaluiert, untereinander vernetzt und veröffentlicht.
www.id22.de
[email protected]
Interdisziplinär arbeitet der von ihr mitbegründete Kunstverein „>slap“ (social land
art project), ihre Projekte sind international. Die deutsche Moorlandschaft war ebenso Inhalt wie die verstrahlte Landschaft nach der Katastrophe in Tschernobyl oder die
Kulturlandschaft im Südkaukasus. Aktuell beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen
der globalen Agrarreformen. „Das Eichelschwein“ ist ein übergreifendes Projekt in
Zusammenarbeit mit Landwirten, Agrarexperten und Kuratoren, das über die Massentierhaltung aufklärt. Aktionen und Filme zum Thema haben „das Eichelschwein“ zu
einem künstlerischen Symbol für „Perspektiven, Utopien und Visionen der Agrarkultur“ werden lassen.
www.janzappner.de
[email protected]
www.artandlandscape.eu
[email protected]
Konzeption der Ausstellung: neues handeln GmbH
Jochen Gerz
www.experimentcity.net
[email protected]
[email protected], [email protected]
Muhabbet
Philine von Sell
Alex Arteaga
Jahrgang 1984, lebt in Berlin und Köln
Jahrgang 1963, lebt in Berlin und Südafrika
Jahrgang 1969, lebt in Berlin
Jahrgang 1940, lebt in Paris
Seit 20 Jahren arbeitet Philine von Sell als Autorin und Regisseurin im Bereich Werbung, Public Relations und Corporate Film. Sie dreht weltweit und arbeitet zudem
als Fotografin. Ihre seit 1998 verwirklichten freien Kunstprojekte zeichnen sich durch
fotografischen Realismus sowie den Umgang mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen aus.
Alex Arteaga wurde 1969 in Barcelona geboren. Er studierte musikalische Komposition und Architektur. Seine Produktion umfasst instrumentale und elektroakustische Klangorganisationen, raumbezogene Klanginstallationen und transdisziplinäre
Kunstproduktionen. Seit 1998 ist er Dozent für Klangkunst an der Universität der
Künste Berlin und seit 2003 an der ESCAC, der Filmhochschule von Katalonien in Barcelona.
Jochen Gerz beschäftigt sich in seiner Kunst mit essentiellen Fragen des menschlichen Lebens: mit dem, was am Ende vom Leben bleibt und mit dem, was in
der Zukunft vielleicht kommen mag. Kunst wird zum Ort gesellschaftlicher Realität. „Wenn ich an Kunst denke, lande ich beim Leben, nicht bei der Kunst“, so
Jochen Gerz.
Inspiriert vom traditionellen Arabesk-Stil orientalischer Popmusik und vom R&B
hat Muhabbet eine neue Musikrichtung, den R&Besk kreiert. Seine Themen
unterscheiden sich nicht von denen anderer populärer Musiker: Liebe, Freundschaft, kleine und große Alltagsgefühle. Aber Muhabbet will seine Zuhörer nicht
über den Inhalt seiner Texte erreichen, sondern über seine Art zu singen – die
deutsche Sprache ist seine Botschaft. Er will dabei kein Vorbild sein, sondern ein
„positives Spiegelbild für die Kids von der Straße“.
Sprachkompetenz, Schulbildung und eigenes Engagement sind die Grundlage
für den Ausweg aus der Perspektivlosigkeit. Seine Popularität nutzt der junge
Musiker, um sich für zahlreiche Kinder- und Jugendprojekte einzusetzen, beispielsweise für die Unicef Kampagne „Auf geht’s in die Schule, Mädchen!“ oder
die Bravo-Anti-Gewalt-Kampagne „Schau nicht weg“. Muhabbet wuchs in einem
sozialen Brennpunkt in Köln auf. In solchen und ähnlichen Milieus will er die Jugendlichen erreichen, und zwar über seine Art zu leben und über sein Verhalten.
Das ist für ihn „glaubwürdiger und ehrlicher“, als in seinen Liedern von großen
Themen und moralischen Botschaften zu singen.
www.muhabbet.name
[email protected]
Beispiel für ihr Engagement in Südafrika ist das „LifeTime Gallery Project“, das die
wachsende Kreativität junger benachteiligter Talente fördert, die zuvor keinerlei
Berührungspunkte mit der Welt der Kunst hatten. Im Gesamtkunstwerk „Kausale
Skulptur – Growing Creativitiy“ dokumentiert Philine von Sell die Arbeiten südafrikanischer Künstler, künstlerische Reifungsprozesse und beschrittene Wege. Derzeit
macht Philine von Sell den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Produktionsstätten zu ihrem künstlerischen Thema. Mit der neuen fotografischen Serie „Made in
Germany“ geht es ihr um das industrielle Herz des Landes: die moderne Produktion
und ihre Fertigung. Philine von Sells Schaffen steht für Aufklärungsarbeit, die künstlerisches Engagement mit gesellschaftlichem Handeln verbindet.
www.philine-vonsell.com
[email protected]
Zurzeit arbeitet er an seiner Dissertation „Ästhetische Praxis als Strategie zur Konzeption und Verwirklichung zukunftsfähiger Lebensformen“. Als Promotionsstipendiat
der Heinrich Böll Stiftung entwickelt er die Arbeit als wissenschaftlich-künstlerische
Forschungsarbeit im Fach Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin,
außerdem im Fach Kunst an der Oxford Brookes University. Zentraler Aspekt der Arbeit
ist die Definition der „ästhetischen Praxis“ als „Rahmenbedingung der Wahrnehmung“.
Primäres Ziel der „ästhetischen Praxis“ ist nach Arteaga nicht die Herstellung von
Kunstwerken; sie soll vielmehr die Wahrnehmung aktivieren – als sinnliche Form, die
Wirklichkeit zu konstruieren und die Welt zu verstehen. Auf diese Weise ermöglicht
sie persönliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse.
www.udk-berlin.de
[email protected]
Eines seiner bekanntesten Werke in jüngerer Zeit ist die interaktive Installation
„Les mots de Paris“ aus dem Jahre 2000. Auf dem Vorplatz von Notre-Dame hatte
Gerz eine Vertiefung in den Boden eingelassen, bedeckt von einer durchsichtigen Glasplatte mit einem Schlitz in der Mitte, um Geld hinein zu werfen. In
das Glas eingraviert war der Text eines Clochards von Paris. Die Obdachlosen
kamen über das Kunstwerk mitten im touristischen Zentrum von Paris mit den
Passanten ins Gespräch. „Die Wörter von Paris“ brachten den marginalisierten
Bewohnern der Stadt eine ungewohnte Sichtbarkeit und zeitigten zudem ein
konkretes Ergebnis: Die Einnahmen gingen auf ein Konto der Obdachlosenvereinigung, die daraus ein neues Arbeitsprojekt startete.
www.gerz.fr
[email protected]
Eleonore Straub
Ivan Liska
Volker Eisenach
Fahr Sindram
Jahrgang 1958, lebt in Berlin
Jahrgang 1950, lebt in München
Jahrgang 1971, lebt in Berlin
Jahrgang 1981, lebt in Berlin
Eleonore Straubs künstlerisches Schaffen befasst sich mit aktuellen Themen
unseres Alltagslebens. In ihrem Skulpturenzyklus „Botanica EST.“ verknüpft sie
Themen der Wissenschaft, Kulturgeschichte und Mythologie mit zeitgenössischen Wahrnehmungsritualen zu einem eigenen authentischen Werk von expressiver, assoziationsreicher Ausdruckskraft.
Der aus Prag stammende Tänzer Ivan Liska ist seit 1998 Direktor des Bayerischen
Staatsballetts. Sein Ensemble sieht er als „großes Kollektiv“, Liska versucht mehr über
Zuspruch als über Kritik zu motivieren.
Volker Eisenach nutzt mit seiner Kunst des Menschen ureigenstes Potenzial: den
eigenen Körper. Als freischaffender Choreograph und künstlerischer Leiter der FasterThan-Light-Dance-Company (FTL) erarbeitet er mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen tänzerische Produktionen auf hohem künstlerischen Niveau. Die Darsteller
sind unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und haben oft noch nicht
einmal tänzerische Vorkenntnisse. Denn es ist Volker Eisenach vor allem wichtig, den
Tanz zu den Menschen zu bringen, die dazu bisher keinen Zugang hatten: „Tanz verlangt Vertrauen, Unterstützung, Rücksicht und Kommunikation, Tanz ermutigt zu sozialer und kultureller Interaktion, er beginnt dort, wo die Worte fehlen.“
Die Manga-Zeichnerin Fahr „Fahrlight“ Sindram wendet sich mit ihrem DebütManga „Losing Neverland“ gegen so genannte Shota- und Lolicons (abgeleitet
von „Lolita-Komplex“) sowie gegen alle anderen Arten von Kindesmissbrauch
und Kinderpornografie. Shotacons und Lolicons sind Mangas, in denen sich Erwachsene sexuell zu minderjährigen Jungen bzw. Mädchen hingezogen fühlen.
Diese Darstellungsweise ist im Manga-Bereich weit verbreitet, aber international
umstritten, da die Grenzen zur Kinderpornografie oft fließend sind.
Beeindruckendes Beispiel ihrer Arbeit ist eine zehn Meter hohe Skulptur. Diese
an die Dichternarzisse erinnernde „Narcissus Poeticus EST“, die aus dem Mast
einer Peitschenlampe und blütenförmig angeordneten Verkehrswarnschildern
gebildet wird, war ihr Beitrag zum XVI. Internationalen Kongress für Ästhetik
in Rio de Janeiro im Jahre 2004. Die Gesamtheit der aus der Natur und dem
Alltag entnommenen Formen sowie die damit im Zusammenhang stehenden
Mythen ermöglichen es der Künstlerin, komplexe Sachzusammenhänge durchschaubar zu machen. Wie der selbstverliebte Narziss im griechischen Mythos
spiegelt sich auch die Skulptur im Wasser. Die aus „Gefährliche Kurve“-Schildern bestehenden Blüten verleihen der Aussage zusätzliche Brisanz. „Schönheit, Natur, Kunst, Mythologie, Ökologie und die Verantwortung des Einzelnen
für das Ganze“ sind anregende Assoziationen, die sich bei der Betrachtung einstellen und die als komplexe Visionen im geplanten „künstlichen botanischen
Garten“ an unterschiedlichen Standorten weltweit realisiert werden sollen.
Im Jahr 2002 nahmen die Tänzerinnen und Tänzer des Staatsballetts unter seiner
Führung an einem besonderen Projekt mit dem Titel „Ballett und Wildnis“ teil. In
Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit
und Verbraucherschutz entstand ein Projekt, das Tänzer und Natur in Dialog treten
ließ. Eine Ausstellung mit Fotografien über Entstehung und Entwicklung der Aktion
sowie die „Wildnis-Choreographie“ wurden national und international gezeigt. Ziel
war es, mit Hilfe der Tänzer auf die bedeutenden gesellschaftspolitischen Aufgaben von Nationalparks bei Umweltbildung und Entwicklung von Umweltbewusstsein
aufmerksam zu machen. „Wildnis ist eine Reise zurück in die Kindheit. In meiner Jugend habe ich sehr viel Wildnis gesehen, erlebt und erwandert. Dann war ich dreißig
Jahre auf der Bühne. Die Konfrontation mit der Wildnis ist jetzt nicht nur wie ein Wiedersehen, es ist wie ein Aufladen“, sagt Ivan Liska über die Aktion.
www.bayrisches.staatsballett.de
[email protected]
Seit 2002 ist Volker Eisenach für alle Tanz-Projekte der Berliner Philharmoniker als
Choreographieassistent verantwortlich. Diese Projekte sind durch den Dokumentarfilm „Rhythm is it!“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Im Jahr 2005
inszenierte er mit Schülern dreier Neuköllner Hauptschulen die tänzerische Begleitung zum „Facing Sustainability Award“ auf dem Jahreskongress des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Eines seiner aktuellen Jugend-Tanzprojekte beschäftigt sich mit
dem Thema „Luxus“. Wie viel Luxus muss sein? Kein Geld, kein Luxus, kein Leben?
Macht Luxus allein wirklich glücklich?
Fahr Sindram will zeigen, dass Shotacons und Lolicons nicht harmlos sind und
wie sehr Kinder unter sexueller Ausbeutung und Unterdrückung zu leiden haben.
Ihre Hauptfigur ist der kleine Junge Laurie, der gezwungen ist sich zu prostituieren und vor der harten Wirklichkeit in Traum- und Märchenwelten flüchtet.
„Es ist einfach grausam, einem Kind so etwas zuzumuten. Missbrauch ist immer
ein Verbrechen“, empört sich Fahr Sindram. Und das gilt auch, wenn mit dem
Missbrauch gespielt wird, wenn er nicht ernst genommen wird, sondern als
erotischer Kitzel zur Auflagensteigerung dient. Die junge Zeichnerin ist stolz
auf ihr Debüt. Der Wasserfall im Hintergrund des Fotos steht für Erfolg in der
Sprache des Mangas.
www.volkereisenach.de
[email protected]
www.fahrlight.de
[email protected]
www.estkunst.de
[email protected]
Werner Henkel
Nikolaus Hirsch
George Steinmann
Dr. Frank Raddatz
Jahrgang 1956, lebt in Bremen
Jahrgang 1964, lebt in Frankfurt am Main
Jahrgang 1950, lebt in Bern
Jahrgang 1956, lebt in Düsseldorf
NaturArte nennt Werner Henkel sein Werk, in dessen Zentrum die künstlerische
Auseinandersetzung mit ästhetischen Phänomenen in der Natur steht. Es ist eine
Annäherung an die Natur, ihre Energien, Ausdrucksformen und deren Gestaltwandel. In seinen Collagen mit Scherenschnitten aus getrockneten Blättern,
Blüten, geriebenen Erden oder Insektenflügeln zeigt Henkel menschliche und
tierische Figuren oder reduziert auf abstrakte Formen.
Bewahrung und Gedenken sind thematische Schwerpunkte baulicher Konzepte des
in Frankfurt am Main lebenden Architekten Nikolaus Hirsch. Der Börneplatz in Frankfurt, das Mahnmal am Berliner Bahnhof Grunewald, die neue Synagoge in Dresden
oder auch das Museum und Dokumentationszentrum Hinzert sind Ergebnisse seines
Schaffens. Als Autor hat sich Nikolaus Hirsch, der als Professor an der Architectural
Association in London sowie als Gastprofessor an der University of Pennsylvania in
Philadelphia lehrt, intensiv mit der Nachhaltigkeit öffentlicher und institutioneller
Räume auseinandergesetzt.
Im gesamten 20. Jahrhundert war die Kunst dominiert von dem Versuch, sich von
einer ganzheitlichen Verantwortung loszulösen. George Steinmann will diese Ansicht
überwinden. Sein Leitsatz lautet: „Die Kunst ist dem Leben nicht mehr überlegen“.
Auf diese Weise entstehen Kunstwerke mit gesellschaftlicher Relevanz, wobei meist
schon der Schaffensprozess an sich Teil des Werkes ist.
Frank Raddatz ist Publizist und war Dramaturg an den großen Schauspielhäusern und Staatstheatern des Landes. Seine gemeinsam mit Heiner Müller veröffentlichten Publikationen „Zur Lage der Nation“ und „Jenseits der Nation“ sind
fester Bestandteil des gegenwärtigen Diskurses über das politische Theater.
Henkels Objekte und Installationen greifen aktuelle ökologische Fragen auf. Dabei stellt er die Beziehung zwischen Mensch und Natur als durchaus fragil und
verletzlich dar. Kunst bedeutet für ihn Zweckfreiheit, Spiel, Genuss und Sinnlichkeit. Sie akzeptiert Unwissenheit und Geheimnis. In dieser Akzeptanz liegt ein
Verzicht auf Herrschaft, und in diesem sieht Henkel einen Impuls für eine Neubestimmung des Verhältnisses von Mensch und Natur. Seit 1992 gibt Werner Henkel
NaturArte-Seminare, in denen er Interessierten einen ästhetischen Zugang zur
Natur eröffnet. Das Arbeiten im Freien gehört ebenso zu dieser Erfahrung wie
die Vergänglichkeit der geschaffenen Objekte. So sensibilisiert er die Teilnehmer
für einen respektvollen Umgang mit der Natur und stärkt deren gestalterische
Ausdruckskraft.
www.naturate-wernerhenkel.de
[email protected]
Städtische Öffentlichkeit im Dialog mit verschiedenen Kunstformen war zudem
einer der Schwerpunkte von „ErsatzStadt – Repräsentationen des Urbanen“, einem
Projekt der Berliner Volksbühne am Rosa Luxemburg-Platz, das er kuratierte. In einer
komplexen Struktur von Performances, Vorträgen, Installationen, Konzerten und
Filmen wurden die nachhaltigen und wechselseitigen Wirkungen von urbanen Prozessen und Kunst untersucht.
www.nikolaushirsch.de
[email protected]
„Die Rückkehr des Raumes, eine nachhaltig wirkende Skulptur“ heißt eines seiner
Projekte, das 1992 anlässlich der Einladung für eine Ausstellung in Estland entstand.
Angesichts des baulichen Zustandes der Kunsthalle in Tallinn entwickelte Steinmann
die Idee, statt der Ausstellung eine Renovierung der Ausstellungsräume selbst als
Kunstwerk zu inszenieren. Über zwei Jahre hinweg entwickelte der Künstler ein Netzwerk zwischen der Schweiz und Estland, welches die Gesamtrenovierung letztlich
ermöglichte. Das Werk „Saxeten, eine wachsende Skulptur“ (2002 – 2006) hat einen
ähnlichen Ansatz. Entstanden ist das Werk während des Umbaus eines Frauenspitals
zu einem Gebäude der Universität Bern. Später wurde die Skulptur in das steuerschwächste Dorf Saxeten in den Berner Alpen ausgelagert. Das Werk besteht aus
einer Fußgängerbrücke und einer Klause. Es legt eine Verbindung zwischen Stadt
und Land und trägt mittels Kunst konkret zur Lösung realer gesellschaftlicher
Probleme bei.
www.george-steinmann.ch
[email protected]
Sein besonderes interkulturelles und politisches Engagement drückt sich u. a.
in der Mitgliedschaft im „Cultural Identity and Development Committee“ der
UNESCO aus. Im März 2005 wurde seine Theater-Performance „Außer diesem
Stern… The Spirit of Sustainability“ im Rahmen der Eröffnung der UN-Dekade
„Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014“ Nordrhein-Westfalens in
Düsseldorf aufgeführt. Als erster kultureller Beitrag wurde die Aufführung zur
Hauptversammlung der Deutschen UNESCO Kommission nach Bonn eingeladen. Unter Verwendung unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksweisen zeigt
Raddatz einen leichten und spielerischen Zugang zum sonst eher als sperrig
empfundenen Themenfeld der Nachhaltigkeit. Lyrikrezitationen bekannter
SchriftstellerInnen sind ebenso Teil des Programms wie Rap-Songs oder von
einem Chor skandierte Passagen.
[email protected]