Unterrichtung - Landtag Rheinland

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Unterrichtung - Landtag Rheinland
LANDTAG RHEINLAND-PFALZ
Drucksache 16/
16. Wahlp erio d e
12. 03. 2014
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Unterrichtung
durch den Präsidenten des Landtags
8. Bericht des Südwestrundfunks an die Landtage und Regierungen von
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gemäß § 42 Absatz 2 des Staatsvertrages über den Südwestrundfunk
I nhalt s v erzeichnis
Seite
1.
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.
Hörfunk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.1 SWR1 Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.2 SWR1 Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2.3 SWR2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2.4 SWR3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.5 SWR4 Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.6 SWR4 Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.7 DASDING . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2.8 SWRinfo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3.
Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3.1 SWR Fernsehen (Mantel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
3.2 SWR Fernsehen Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3.3 SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
4.
Online . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
5.
Projekte des Südwestrundfunks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5.1 Journalistische Aushängeschilder, Programmprojekte, Highlights und Großereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5.2 Neuausrichtung SWR Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
5.3 Gebäudezielstruktur am Standort Baden-Baden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5.4 Studioreform 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5.5 Transparenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5.6 Fortbildungsangebot „Taff“ – Talente aufbauen, Führungsnachwuchs fördern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5.7 Rundfunkbeitrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
6.
Wirtschaftliche Lage de SWR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6.1 Die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen sowie des Betriebsergebnisses 2011 bis 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6.2 Tabellarische Sicht der Haushaltsentwicklung 2011 bis 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
6.3 Finanzplan des Südwestrundfunks 2011 bis 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Dem Präsidenten des Landtags mit Schreiben des Indendanten, Herrn Peter Boudgoust, vom 12. März 2014 übersandt.
Der Präsident des Landtags hat den Bericht gemäß § 66 Abs. 1 und 2 GOLT an den Ausschuss für Medien und Netzpolitik – federführend – und an
den Haushalts- und Finanzausschuss überwiesen.
Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 30. April 2014
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7.
Personal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7.1 Planstellenentwicklung im SWR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7.2 Personalkostenentwicklung (Festangestellte) im SWR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
7.3 Gehaltstarifabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
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1. Vorwort
Mit dem vorliegenden Bericht gemäß § 42 Abs. 2 des Staatsvertrages (Fassung bis 31. Dezember 2013) über den Südwestrundfunk
gibt der Sender letztmalig einen Überblick darüber, welche Einspar- und Synergieeffekte sich durch die Fusion von Süddeutschem
Rundfunk und Südwestfunk haben erzielen lassen und welche Fortschritte beim Abbau von Doppelstrukturen erzielt worden sind.
15 Jahre nach der Fusion geht es längst um die Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit des Senders SWR und nicht mehr entscheidend
um Synergieeffekte aus der Fusion des Jahres 1998. Aus gutem Grund sieht daher der zum 1. Januar 2014 in Kraft getretene neue
SWR-Staatsvertrag auch einen Fusionsbericht nicht mehr vor. Der SWR berichtet aber selbstverständlich den Landtagen aus BadenWürttemberg und Rheinland-Pfalz weiterhin jährlich über seine Finanz-, Haushalts- und Personalkostenentwicklung.
Der SWR hat in den zurückliegenden Jahren den 2009 angestoßenen Einspar- und Umbauprozess konsequent fortgesetzt. Eine
Reihe von programmlichen, strategischen und strukturellen Entscheidungen haben dazu beigetragen, dass der Sender seinen
Alleinstellungsmerkmalen Regionalität und Aktualität zukünftig noch besser gerecht werden kann. Diese weitere Modernisierung
und Profilierung des SWR ist auch vor dem Hintergrund der Systemumstellung auf den neuen Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2013
wichtig. Dadurch wird die Beitragsgerechtigkeit erhöht, und die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Systems kann sich nach
Jahren der Gebührenerosion wieder stabilisieren. Aktuell reagiert der SWR auf die sich ständig wandelnden Anforderungen eines
großen Medienunternehmens mit der Neuausrichtung des SWR Fernsehens, die Mitte des Jahres 2013 angestoßen wurde. Kern der
Reform ist es, das Programm in seinem öffentlich-rechtlichen Profil zu stärken, die journalistische und regionale Kompetenz
weiter zu schärfen und damit die Relevanz und Akzeptanz des SWR Fernsehen im Sendegebiet zu erhöhen. Es ist auch geplant, die
standortübergreifende Zusammenarbeit weiter zu stärken. Vorangetrieben wird die Neuausrichtung von einer Arbeitsgruppe, der
die beiden Landessenderdirektorinnen und der Fernsehdirektor angehören.
Außerdem hat der SWR seine Kompetenzen im Bereich Sport und Online gebündelt. Die Hauptabteilung SWR.Online mitsamt
der neuen Abteilung „Strategie und Distribution“ ist von Stuttgart nach Mainz gezogen und übernimmt von dort aus Aufgaben für
das Gesamtunternehmen. Seit Januar 2013 arbeiten Fernseh-, Hörfunk- und Onlinemitarbeiter *) aus dem Sport in einer trimedialen Abteilung, die in der Fernsehdirektion angesiedelt ist. Die Zusammenführung sorgt für weitere Synergien.
Im Rahmen des SWR-weiten strategischen Umbauprozesses konnten auch die baden-württembergischen Sinfonieorchester des SWR
nicht von den Einsparbemühungen ausgenommen werden. Nachdem unterschiedlichste Ansätze sorgfältig geprüft wurden, hat der
SWR Rundfunkrat auf Vorschlag der Geschäftsleitung schließlich der schmerzhafte, aber alternativlosen Entscheidung zugestimmt,
das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg – das Sinfonieorchester des ehemaligen Südwestfunks – und das RadioSinfonieorchester Stuttgart des SWR – das Sinfonieorchester des ehemaligen Süddeutschen Rundfunks – zu einem neuen Orchester zusammen zu führen. Die Vorbereitungen für das neue Sinfonieorchester des SWR laufen. Es wird im Jahr 2016 an den Start gehen.
Die Erkenntnis, dass der SWR verstärkt ein jüngeres Publikum ansprechen muss, um allen Zielgruppen unserer Gesellschaft ein
attraktives Rundfunkangebot unterbreiten zu können, hat zu folgenden Entscheidungen geführt: Investiert wurde in das Projekt
„Das Ding vor Ort“. Dabei hat sich der SWR von dem Grundgedanken leiten lassen, dass regionale Themen auch für junge
Zuschauerinnen, Hörer und Internetuser attraktiv sind. Konsequent setzt der SWR daher in seinen Studios verstärkt junge Reporterinnen und Reporter ein, die trimedial berichten und auf diese Weise verstärkt die junge Zielgruppe erreichen. Im September 2013
ist die junge Primetime in EinsPlus auf 13 Stunden pro Tag erweitert worden.
Ferner wird im SWR verstärkt ein Augenmerk auf „Junge Formate“ gelegt, die im – vom SWR federführend betreuten ARD-Digitalprogramm EinsPlus – zum Einsatz kommen. Dieses Programm könnte auch die Keimzelle für ein neues multimediales Jugendangebot sein, das von ARD und ZDF im Zuge der Vorschläge für ein neues Digitalkonzept konzeptionell entwickelt wurde.
Der SWR ist sich der Notwendigkeit bewusst, seine Strukturen weiter zu vereinfachen und zu verschlanken. Er hat früher als
andere Landesrundfunkanstalten erkannt, dass ein Einspar- und Umbauprozess notwendig ist, um bei künftig immer knapper
werdenden finanziellen Spielräumen noch bestehen und den Programmauftrag vollinhaltlich weiter erfüllen zu können.
2.
Hörfunk
2.1 SWR1 Baden-Württemberg
SWR1 BW hat sein aktuelles Profil erneut unter den Prämissen von Aktualität und Regionalität geschärft. Die Frühstrecke „Guten
Morgen Baden-Württemberg“ ist noch aktueller geworden, gibt den Hörern als Starthilfe in den Tag die nötigen Informationen
über das Geschehen in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft und erklärt sie in hintergründigen Beiträgen und Interviews. Dabei wird besonderer Wert auf das Geschehen in Baden-Württemberg gelegt, aber natürlich bleiben dabei Nachrichten aus
Deutschland und der Welt nicht außen vor.
„SWR1 Leute“ ist nach wie vor der profilierteste Radio-Talk im Südwesten. Die neuen Oberbürgermeister von Karlsruhe und
Stuttgart, Mentrup und Kuhn, gehören ebenso selbstverständlich zu den Gästen wie Ministerpräsident Kretschmann, Bundesfinanzminister Schäuble, die Alzheimer-Forscherin Prof. Daniela Berg, der ARD-Nahostkorrespondent Jörg Armbruster, der
freigelassene Zwangspsychiatrie-Patient Gustl Mollath und viele mehr.
*)
Die männliche Bezeichnung steht im gesamten Bericht stellvertretend für beide Geschlechter.
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„SWR1 Aktuell“ am Mittag und am späten Nachmittag sind nach wie vor der verlässliche Sendeplatz, der das Tagesgeschehen in
Beiträgen der Reporter und in Primärinterviews erklärt und durchleuchtet. Zweimal in der Stunde halten die Nachrichtensendungen
die Hörer auf dem Laufenden. Neu dazu gekommen ist eine verlängerte Nachrichtensendung um 18 Uhr mit einem besonderen Schwerpunkt auf den Geschehnissen in Baden-Württemberg und das „SWR1 Thema heute“ um 19.30 Uhr, strukturell nun in der Verantwortung der beiden Landessender in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
SWR1 BW verlässt darüber hinaus regelmäßig das Funkhaus, um die Hörer im gesamten Land zu treffen. Erfolgreiche Veranstaltungsreihen wie „SWR1 Pop & Poesie in Concert“, das im Jahr 2014 mit der vierten Staffel Premiere haben wird, Bühnentalks zu
wichtigen Themen mit den internationalen Korrespondenten des SWR oder die Abschlussparty der legendären SWR1-Hitparade
mit fast 8 000 Besuchern in der Stuttgarter Schleyerhalle sind nur einige Beispiele.
Auf die Bundestagswahl ist SWR1 BW 2013 umfassend mit mehreren Serien, zum Beispiel mit Portraits von Bundestagskandidaten
aus allen Parteien und allen Regionen des Landes, eingegangen.
2.2 SWR1 Rheinland-Pfalz
Kernaufgabe von SWR1 RP ist es, in Rheinland-Pfalz über den gesamten Tag hinweg als das unbestrittene aktuelle Informationsleitmedium akzeptiert zu werden. Die bei den Hörern hoch bewertete Musikkompetenz von SWR1 RP wird weiter gewahrt; die
starke Hörerbindung wird kontinuierlich durch eine ständig verbesserte Qualität der aktuellen und hintergründigen Information
und durch eine prägnante Ratgeber-Kompetenz erweitert. Die Programmidee folgt der Überzeugung, dass in erster Linie die
Radioprogramme mit ihrer Berichterstattung über die Arbeit der Parlamente und Regierungen in Land und Bund diejenigen sind,
die Demokratiefähigkeit fördern und für die politische Meinungsbildung in einer Gesellschaft von Bedeutung sind.
Die morgendliche Primetime-Sendung „Guten Morgen Rheinland-Pfalz“ sowie die Aktuell-Sendungen um 12.00 und 17.00 Uhr
heben sich bei SWR1 Rheinland-Pfalz mittlerweile noch deutlicher vom Umfeld der mehr unterhaltenden anderen Programmflächen
ab, die ihrerseits den Service- und Ratgeber-Charakter besonders pflegen. Mit dieser Differenzierung soll die Information in den
klassischen Ressorts von Politik und Wirtschaft gestärkt werden. Im Bereich der anspruchsvollen Unterhaltung wird bei SWR1 RP
Wert darauf gelegt, musikinteressierte Hörer mit gesellschaftlich relevanten Geschichten so zu unterhalten, dass das menschlich
Interessante und das individuell Bemerkenswerte in den Vordergrund rückt, um die Menschen auch im unterhaltenden Genre mit
sympathisierendem Respekt zu begleiten.
Bei den musikorientierten Programmschwerpunkten wie der „SWR1 Hitparade“ und dem „SWR1 Weihnachts-Song-Contest“ setzt
das Programm darauf, seine Hörer emotional zu berühren und sie zum Mitmachen zu bewegen, sei es als aktive Fangruppe bei der
Party zum Abschluss der Hitparade oder als Interpret eigener Songs beim Weihnachtskonzert.
Regelmäßig und mit ständig steigender Schlagzahl werden an ausgesuchten Tagen bei SWR1 RP exklusive Programmschwerpunkte
gesetzt. Sobald den Programmachern ein Thema sehr komplex erscheint, wird die Berichterstattung so verdichtet, dass die Vielschichtigkeit von politischen und gesellschaftlichen Problemen sichtbar werden kann. Im besten Fall vermittelt das Programm ein
facettenreiches Verstehen und kompetente Einblicke. Im Jahr 2013 reichte das Spektrum vom trimedialen Programmvorhaben
„Midlife Krisis“ über die Sprachlosigkeit der Menschen in einer volldigitalisierten Welt bis hin zur Rolle der Muslime in RheinlandPfalz. Über die zahlreichen Facetten zur Bundestagswahl und Regierungsbildung hinaus setzte SWR1 RP auch selbst Thementage
außerhalb der Aktualität wie „Pöbeln und Prügeln – die alltägliche Gewalt“ oder den „Anstöße Tag“ mit den Rundfunkbeauftragten der christlichen Kirchen.
2.3 SWR2
Das Kulturprogramm des SWR hat im Zuge des Umbau- und Sparprozesses neue Sendestrecken eingeführt und das Sendeschema
erneuert. Das aktuelle Musikmagazin „SWR2 Cluster“ ist im Januar 2013 auf Sendung gegangen, jeweils um 15.05 Uhr Montag bis
Freitag. Es ersetzt die monothematischen Stundensendungen, die bisher auf die einzelnen Wochentage verteilt waren. Die „SWR2
Jazztime“ wurde auf den Samstagabend auf den Platz des bisherigen „Feature aus dem Land“ verlegt. Themen aus dem Land finden
sich jetzt in der neuen dreistündigen Magazin-Sendung „SWR2 am Samstagnachmittag – Kultur und Lebensart“.
Der Kinderfunk „SWR2Spielraum“ kommt nach der Aktuell-Strecke um 18.40 Uhr. Die Sendung wurde auf 20 Minuten gekürzt.
Kinder von sechs bis zwölf können Geschichten, Lesetipps und Kulturthemen für Kinder hören. Das große Kinderhörspiel läuft
nun an Feiertagen jeweils um 14.05 bis 15.00 Uhr.
SWR2 hat sein Programmprofil auch 2013 mit Themenschwerpunkten geschärft, zum Beispiel zu den 200. Geburtstagen von
Richard Wagner und Guiseppe Verdi. Mit Veranstaltungen hat SWR2 seine Präsenz in der Region weiter gestärkt. Dazu gehörten
fünf SWR2 Kulturnächte, 2013 zum Beispiel in Freiburg und auf dem Hambacher Schloss. SWR2 bot ferner eine Festivallounge bei
den ersten Osterfestspielen des Baden-Badener Festspielhauses mit den Berliner Philharmonikern. Die „Berliner“ waren dort
hautnah als Musiker und Gäste diverser SWR2 Sendungen – wie z. B. Cluster – zu erleben.
Die ARD Hörspieltage, 2013 federführend von SWR2 zusammen mit hr2 organisiert, waren mit einem Rekord von 11 500 Besuchern
ein großer Erfolg – auch dank eines attraktiven Rahmenprogramms zum 10. Jubiläum der ARD Hörspieltage. Gäste und Mitwirkende waren u. a. Bastian Pastewka und der renommierte Theater-Regisseur Robert Wilson, der exklusiv auf den Hörspieltagen mit
Isabelle Huppert und Angela Winkler sein erstes Hörspiel inszenierte und aufführte.
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Mit der neuen Initiative „SWR2 New Talent“ fördert SWR2 jeweils drei Jahre lang zwei herausragende Nachwuchsmusiker im Programm, in Konzerten und durch CD- Produktionen. Eine Jury aus Musikredakteuren hat sich 2013 für die 27-jährige Sopranistin
Hanna-Elisabeth Müller und den 24-jährigen Pianisten Alexej Gorlatch entschieden. Diese treten mehrfach auch mit den Klangkörpern der Hörfunkdirektion auf.
SWR2 hat im Sommer 2013 das ARD Radiofestival ausgerichtet. Dafür lieferte SWR2 über acht Wochen ein tägliches Achtstundenprogramm mit Übertragungen und Aufnahmen von Konzert- und Opernereignissen und einem umfangreichen Wortprogramm
an die Kulturwellen der ARD. Das Programm und die Organisation wurden einhellig gelobt.
2.4 SWR3
Mit rund 4,2 Millionen Hörern ist SWR3 erneut das meistgehörte deutsche Radioprogramm. Durch permanente Optimierung hat die
Popwelle damit den Höchststand seit der Fusion 1998 erreicht. Schnelle Information, Aktuelles aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, verlässlicher Service, Unterhaltung, Comedy und Popmusik sind nach wie vor die prägenden Programmelemente. Durch
monatliche journalistische Thementage und Themenwochen stärkte SWR3 nachhaltig die Bereiche Information und Service,
beispielsweise zu den Themen „Energiewende“ oder „Mieten oder kaufen“. Neue Kolumnen wie der „SWR3 Radio-Blogger“, der
„TATORT-Check“ oder „Kurze Frage – Kurze Antwort“ wurden geschaffen. SWR3 unterstützte wiederholt durch Informationsund Aufklärungskampagnen die Einführung von DAB+, das „Radio der Zukunft“.
Am Nachmittag löste 2012 die Sendung „SWR3 PopUp“ die „Kai Karsten-Show“ ab. Sie richtet sich vornehmlich an jüngere Zielgruppen. Am Sonntagabend entstand die „Top3-Show“, eine fünfstündige Unterhaltungssendung, mit Musikinformationen und
Hörer-Talk. Darüber hinaus wurden in der Morningshow- und in der Drive-Time Moderatoren neu besetzt, die „SWR3 Nachmittagsshow“ wurde weiter optimiert und noch besser auf die Erwartungen der Hörer zwischen 16.00 Uhr und 19.00 Uhr zugeschnitten.
Neu im Programm ist die „SWR3 Top3-Show“ am Sonntagabend ab 19.00 Uhr mit Kai Karsten. In der „SWR3 Morningshow“ gab
es einen Moderatorenwechsel: Fred Peters hat Volker Janitz ersetzt. Mit Daniela Hilpp und Fred Peters kamen zwei Mitarbeiter
von der Talentschmiede DASDING zu SWR3.
Für seine Hörer wurde SWR3 vor Ort noch stärker erlebbar. Inzwischen ist das Programm mit rund 400 Veranstaltungen in
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz jährlich unterwegs. Auf Tournee waren dabei die SWR3 Morningshow-Stars Zeus und
Wirbitzky, die SWR3 Comedians Andreas Müller und Christoph Sonntag sowie die SWR3 Live-Lyrix.
2.5 SWR4 Baden-Württemberg
SWR4 ist und bleibt das meistgehörte Landesprogramm in Baden-Württemberg und richtet sich an Hörer, die gerne in BadenWürttemberg leben, sich ganz besonders für die Region und ihre Nahwelt interessieren und die musikalische Mischung aus
Evergreens und bekannten deutschen Liedern schätzen. Dem trägt SWR4 BW Rechnung, indem neben der wichtigen aktuellen
Berichterstattung aus den Studios des Landes, aus Deutschland und der Welt, die Menschen und Regionen des Landes in vielen
Programmaktionen erscheinen.
Beim Regionenspiel messen sich ausgewählte Gemeinden rund um die Themen Dialekt und Heimatkunde und mobilisieren dabei
regelmäßig zahlreiche Bürger, sich für die Gemeinde einzusetzen und mehr über das Land zu erfahren. Beim SWR4 Regionencheck
schaut SWR4 BW zum Beispiel auf die Schwäbische Alb oder in die Bodensee-Region, zeigt ihre Besonderheiten auf oder bildet gesprächswertige, und auch kritische Themen in den Regionen ab. Die aufwändigen, informativen und unterhaltsamen Programmwochen setzen eigene Akzente und Aktionen, nicht nur im Programm, sondern auch vor Ort und im Internet.
In der Woche „Die Dorfwirtschaft mit Zukunft“ rief SWR4 BW die Hörer auf, Dorfwirtschaften mit besonderem Konzept vorzuschlagen. Acht Kneipen und Gasthäuser wurden dann besucht und u. a. mit Abendveranstaltungen vorgestellt. Die Hörer kürten
eine Gewinnerkneipe, in der Moderator Michael Branik für das Programm kochte. Die Reihe „Dorfwirtschaft mit Zukunft“ wurde
selbstverständlich ausführliche im Internet begleitet.
Ein überwältigender Erfolg war auch 2013 das SWR4 Chorduell. Altbewährte Aktionen wie die „Tour de Ländle“ oder die SWR4
„Superwunschmelodie“, die 2013 zeitgleich mit SWR4 RP als „Hit-Marathon“ an den Start ging, stärken die Hörerbindung des
erfolgreichen Programms.
2.6 SWR4 Rheinland-Pfalz
Bei SWR4 Rheinland-Pfalz sind zurzeit zwei Trends zu beobachten, die auch mit den eingeleiteten Veränderungen im Programm
zu tun haben. Deutsche Topstars geben sich bei SWR4 mittlerweile die Klinke in die Hand oder geben kleine Exklusivkonzerte und
auf SWR4.de ziehen die Klickzahlen stark an, die Zahl der Facebook-Freunde verdoppelte sich in nur 14 Monaten. Das ist kein
Zufall. SWR4 RP hat im Januar 2013 eine Netzoffensive gestartet mit dem Ziel, das Programminternet bei allen Aktivitäten von
SWR4 mit dabei zu haben. Die Begleitung im Netz ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtstrategie des Programms. Bei allen Veränderungen wird es immer darum gehen, die Stammhörer zu behalten und vergleichsweise jüngere Hörer an das Programm zu binden. Auch bei den über 50-Jährigen ändert sich das Mediennutzungsverhalten.
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Für Deutschlands Top-Schlagerstars ist SWR4 RP schon heute die erste Adresse für alles was Rang und Namen in der Musikszene
hat. Die Künstler vertrauen dem Programm, geben lange Interviews, Internet-Chats und Exklusiv-Konzerte, weil sie hier mit maximaler Professionalität rechnen können, eine wunderbare Auszeichnung für die musikjournalistische Kompetenz des Programms und
seiner Mitarbeiter. Die klare Kontur des Musikprofils von SWR4 RP ist von großer Relevanz für alle Programme des SWR, weil sie
maßgeblich dazu beiträgt, die Hörfunkflotte des SWR sauber voneinander abzugrenzen und stabil auf Kurs zu halten.
Die interne Struktur von SWR4 RP wurde weiter der programmlichen Entwicklung angepasst. So wurde die Abteilung „Aktuelle
Information“ in „Regionale Information“ umbenannt und ihr die komplette Sendeplanung von SWR4 RP übertragen. Durch die
stärkere Betonung von Regionalität unterstreicht SWR4 RP noch deutlicher seinen Anspruch, Programm der regionalen Tiefe und
Nähe zu sein sowie eine vertiefende und nachhaltige Begleitung aller wichtigen Themen aus den Regionen des Landes sicherzustellen.
2.7 DASDING
In den Jahren 2012 und 2013 hat sich die regionale Berichterstattung mit jungen Themen deutlich weiterentwickelt. Für „DASDING
vor Ort“ wird nun aus acht SWR-Studios aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz berichtet. Multimediale Reporter drehen
Filme, produzieren Audios oder liefern Bildergalerien, um die wichtigen regionalen Themen für DASDING aufzubereiten. Die
Reporter bereichern darüber hinaus – sowohl inhaltlich wie auch was die technische Umsetzungen angeht – die multimediale
Arbeit der Studios.
Im Hörfunkprogamm des multimedialen Jugendangebots DASDING wurde das Sendeschema weiterentwickelt. Die Mittagssendung wurde mit der neuen „Consi Show“ stärker personalisiert und eine Stunde verlängert, um eine bessere Hörerbindung zu
erreichen. Interaktion mit den Hörern zu tagesaktuellen oder zeitlosen jungen Themen ist ein wesentliches Element der Sendung.
Nach den Musikspezialsendungen am Abend folgt direkt von Montag bis Donnerstag die Talksendung LateLine. Da sich für die
LateLine mehrere junge ARD-Wellen zusammenschalten ist dies ein Beispiel für die sehr gute Zusammenarbeit der jungen Wellen.
Mit zwei Staffelproduktionen der LateLine für EinsPlus wurde die Donnerstagssendung mit Jan Böhmermann auch zeitgleich im
Fernsehen ausgestrahlt.
Für DASDING ist Musiknachwuchsförderung ein wichtiges Thema. Neben der Partnerschaft bei den größten Musiknachwuchsfestivals im Südwesten, Play Live (BW) und Rockbuster (RP), gibt es seit September 2013 eine neue Sendung im Radioprogramm
„Heimspiel“ am Mittwochabend. In dieser Sendung wird ausschließlich Musik aus Deutschland thematisiert, um auch hoffnungsvollen Nachwuchskünstlern eine Plattform zu bieten. Ergänzt werden diese Aktivitäten durch eine umfangreiche Präsenz von
DASDING auf den wichtigsten Festivals im Südwesten.
2.8 SWRinfo
Mit dem Versprechen: „Alle 15 Minuten Nachrichten“ hat sich SWRinfo nach dem Start 2012 in seinem zweiten Sendejahr als
digitales Informationsprogramm für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erfolgreich positioniert.
Als reines Nachrichten- und Informationsprogramm kann SWRinfo wie kein anderes Programm Analysen, Hintergründe und
exklusive Gesprächspartner anbieten. Schwerpunkte waren im Jahr 2013 unter anderem das wochenlange Bahnchaos in Mainz mit
den unterschiedlichen Folgen für die Pendler und die Deutsche Bahn oder die neuesten Entwicklungen in Ägypten. Die SWRKorrespondenten berichteten unermüdlich und höchst beeindruckend über das politische und menschliche Geschehen auf Kairos
Straßen ebenso wie aus Syrien oder Flüchtlingslagern jenseits der Grenze.
Ein großer Themenkomplex waren 2013 die Bundestagswahlen und deren Bedeutung für das SWR-Sendegebiet mit umfangreicher
Berichterstattung vom Wahlkampf und den Auswirkungen des Wahlergebnisses. Bei großen Ereignissen ist das Informationsprogramm immer live dabei, wie auch am 3. Oktober 2013 bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Stuttgart oder
bei der Vereidigung der Bundeskanzlerin Angela Merkel.
SWRinfo ist zusätzlich auch „off Air“ präsent. Mit der Reihe „SWRinfo-Der Korrespondententalk“ wird im Stuttgarter Literaturhaus viermal pro Jahr interessierten Hörern die Möglichkeit geboten, einen SWR oder ARD Korrespondenten persönlich
kennenzulernen.
3.
Fernsehen
3.1 SWR Fernsehen (Mantel)
Das SWR Fernsehen hat im Berichtszeitraum seinen regionalen Programmbezug gestärkt und wird dies künftig fortsetzen, um das
Profil des SWR Fernsehens zu schärfen und seinen Markenkern zu stärken Dass die Stärkung des regionalen Bezugs bei den
Zuschauern reüssiert, haben bereits regionale Projekte vor dem eigentlichen Start der Neuausrichtung des SWR Fernsehens gezeigt:
Im Bereich Fiktion stellt die schwäbische Mundart-Serie „Die Kirche bleibt im Dorf“ ein Beispiel für modernes, regional profiliertes Fernsehen dar, das mit der Neuausrichtung verstärkt gefördert werden soll. Der dazugehörige Kinofilm hatte bereits im August
2012 in den Kinos des Sendegebiets großen Erfolg verzeichnet. Die Serie wurde im SWR Fernsehen im April und Mai 2013 gezeigt
und ist auf eine breite Zuschauerakzeptanz gestoßen.
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Die Neuausrichtung umfasst allerdings alle Bereiche des SWR Fernsehens – von der aktuellen, nachrichtlichen Berichterstattung
über Dokumentationen und Fiktion bis hin zu unterhaltenden Formaten. Dementsprechend hat die Neuausrichtung des SWR Fernsehens 2013 eine wesentliche Rolle bei allen strategischen und planerischen Prozessen gespielt. Unter dem Punkt 5.2 wird das die
Neuausrichtung des SWR Fernsehens ausführlich erläutert.
3.2 SWR Fernsehen Baden-Württemberg
Mit dem Umzug in die neuen Sendestudios im Mai 2012 hat der Landessender Baden-Württemberg einen großen Schritt in
Richtung einer modernen und ansprechenden Berichterstattung für die Zuschauer in Baden-Württemberg gemacht. Die virtuelle
Sendetechnik im Nachrichtenstudio ermöglicht es, Informationen, Daten und Fakten verständlicher und anschaulicher aufzubereiten. Das Landesmagazin „Landesschau“ sendet aus einem aktuellen und sympathischen Ambiente. Das Landesprogramm BadenWürttemberg kann seine journalistischen Aufgaben damit noch besser erfüllen und sendet näher am Zuschauer.
Die „Landesschau Baden-Württemberg“ spiegelt das Lebensgefühl der Menschen im ganzen Land: Vor allem die sieben Regionalstudios tragen mit ihren vielen tagesaktuellen, aber auch hintergründigen, interessanten und liebenswerten Geschichten und
Porträts aus ihren Regionen zum großen Erfolg des werktäglichen Landesmagazins bei. Der Besuch des niederländischen Königspaares in Baden-Württemberg spielte dabei ebenso eine große Rolle wie die Feierlichkeiten und das Bürgerfest am Tag der deutschen
Einheit in Stuttgart, der verheerende Brand in Backnang oder auch die Wetterkapriolen 2013. Ganz erfolgreich war die Aktion
„Total Regional“ aus den Sendegebieten der jeweiligen Studios. Dies alles bescherte der „Landesschau Baden-Württemberg“ insgesamt eine sehr gute Akzeptanz bei den Zuschauern.
Der baden-württembergische Landesvorabend zwischen 18 und 20 Uhr war bei den Zuschauern mit seinen starken halbstündigen
Formaten aus verschiedensten Themenbereichen täglich um 18.15 Uhr weiter sehr beliebt. Im Rahmen der Neuausrichtung des SWR
Fernsehens wird dieser Sendeplatz gemeinsam mit dem Landesprogramm Rheinland-Pfalz noch stärker profiliert und stellt
Menschen, Themen und Geschichten aus dem Südwesten in den Vordergrund.
Auch der „Treffpunkt“ am Sonntag um 18.45 Uhr, in dem die vielen Feste und Bräuche im Land abgebildet und begleitet werden,
ist weiterhin bei den Zuschauern beliebt: Das Konzept, die großen Brauchtumsfeste liebevoll zu porträtieren und darüber hinaus
in den europäischen historischen Kontext zu stellen, geht gänzlich auf. Europäische Experten für regionale Kultur bedienen sich
gern der Filme und Beiträge aus dem „Treffpunkt“. Große, wichtige Umzüge im Land kommen selbstverständlich auch zur allerbesten Sendezeit ins Programm. Die Redaktion „Treffpunkt“ ist ebenfalls mit den Fastnachtsübertragungen betraut. Ihr gelingt es
immer wieder, auch jenseits der Unterhaltung diese Events in ihrer Tradition zu spiegeln und dem Publikum die oft jahrhundertealten Zusammenhänge aufzuzeigen.
Eines der wichtigsten Ereignisse im Landesprogramm waren die zentralen Feierlichkeiten zum 3. Oktober, dem Tag der deutschen
Einheit in Stuttgart. Das SWR-Fernsehen war mit Beiträgen in der Landesschau sowie großen Live-Sendungen mitten im Geschehen.
Ob bei der Landesgartenschau, den Heimattagen, dem Start der „Tour de Ländle“ oder bei der Eröffnung des „Cannstatter Wasens“:
Auch bei den großen Veranstaltungen sorgt das SWR Landesprogramm dafür, dass „Regionalität“ und „Aktualität“ die wichtigsten
Attribute des SWR Fernsehens bleiben. Mit „Fahr mal hin“ lieferte das SWR Landesprogramm gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und
dem Saarland ein erfolgreiches Reiseformat für die Zeit ab 22.00 Uhr.
Multimedialität ist bei den Programmaktionen der Landessenderdirektion Baden-Württemberg heute gang und gäbe: Ob SWR1
Hitparade, SWR1 Gipfelradio vom Feldberg, die SWR4 „Tour de Ländle“ oder der SWR4 „Hit-Marathon“ – sämtliche Radioaktionen wurden von Projektteams aus Radio-, Fernseh- und Onlineexperten professionell ins Fernsehen und ins Internet
übersetzt.
3.3 SWR Fernsehen Rheinland-Pfalz
Optimierung von Regelsendungen, Entwicklung von Programminnovationen und Steigerung der Zuschauerakzeptanz – unter
diesen Stichworten lässt sich das Landesprogramm 2012/2013 subsumieren. Gleich vorneweg: Nie waren die Sendungen im
Landesprogramm erfolgreicher als in diesen beiden Jahren, mit weiter steigender Tendenz.
Nachrichten und politische Berichterstattung sind nach wie vor zentraler Bestandteil des Programms. Der Wechsel im Amt des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Anfang 2013 und die Bundestagswahl im September 2013 stellten dabei die bedeutendsten
Ereignisse in den vergangenen beiden Jahren dar, über die die Zuschauer in Sonderformaten, in Nachrichten- und Magazinsendungen,
in Dokumentationen und auf den Internetseiten des SWR umfassend informiert wurden.
Einen bedeutenden Schritt in Richtung praktizierte Trimedialität am Standort Mainz stellte der Einzug der Abteilungsleitung Trimediale Nachrichten sowie der Redakteure in den Trimedialen Newsroom Ende 2012 dar. Planer und Entscheider aus den Bereichen Hörfunk, Fernsehen und Online arbeiten seitdem in einem Großraumbüro zusammen. So werden bei Recherche und Planung Synergien
geschaffen, die Themen in den Nachrichtensendungen der unterschiedlichen Medien werden für den Zuschauer nachvollziehbarer
gewichtet und abgestimmt aufbereitet, um das Fachwissen des landespolitischen Korrespondentenbüros trimedial zu nutzen.
Gefordert waren die Trimedialen Nachrichten rund um den Amtswechsel in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei Ende 2012/Anfang 2013. Der SWR wurde dem Anspruch „Informationsleitmedium in Rheinland-Pfalz“ gerecht. Am Abend wurde in einem „SWR
Extra“ live in die Pressekonferenz von Kurt Beck geschaltet, online wurde sie in kompletter Länge gestreamt. Ausführliche
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Sonderberichterstattung in Form von Liveübertragungen aus dem Landtag, Sondersendungen „SWR Extra“, politischen Feature
über das politische Leben von Kurt Beck und über die neue Ministerpräsidentin Malu Dreyer begleiteten den Amtswechsel in der
Staatskanzlei.
Einen weiteren Schwerpunkt der politischen Berichterstattung bildete die Bundestagswahl im September 2013. In dem fünfteiligen
innovativen 30-Minuten-Format „Wir testen, Sie wählen“ wurden in einer Gemeinschaftsproduktion von „Zur Sache RheinlandPfalz!“ und der Hörfunkwelle SWR1 RP die rheinland-pfälzischen Spitzenkandidaten auf politische Inhalte und persönliche
Stärken und Schwächen gecheckt. Einige Tage vor der Bundestagswahl trafen sich die Spitzenkandidaten zum „Kandidatencheck“
in einer kontroversen Talkrunde. Mit beiden Formaten wurde den Wählern ermöglicht, sich ein umfassendes Bild von den Kandidaten zu machen. Der Ausgang der Wahl selbst wurde in bewährter Weise mit Live-Sendungen „Die Wahl bei uns“ aus der Sicht
von Rheinland-Pfalz begleitet und beleuchtet.
Das Nachrichtenschema der „Landesschau Aktuell RP“-Ausgaben erfuhr eine leichte Justierung. Die neukonzipierte 18-Uhr-Nachrichtensendung sorgte dafür, dass mehr Zuschauer von Beginn an das Vorabendprogramm des SWR Fernsehen RP einschalteten.
Zudem wurde mit einer weiteren 100-Sekunden-Ausgabe um kurz nach 14.30 Uhr das Nachrichtenportfolio Mitte 2013 erweitert.
Besonders hervorzuheben ist die positive Entwicklung der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz, die im Herbst 2013 einen zweijährigen Optimierungs- und Beratungsprozess beendete. Hier ist es gelungen, die Programmqualität erheblich zu verbessern – eine
Veränderung, die bei den Zuschauerinnen und Zuschauern ankommt.
Eine deutliche Profilierung ist auch auf der 18.15 Uhr-Leiste gelungen. Der regionale Vorabend präsentiert sich inzwischen mit
klarer Zuordnung von Themenfeldern nach Wochentagen. Dadurch ist das Programm über die Woche hinweg „erwartbar“ und
trägt dem Lebensgefühl der Zuschauer Rechnung. Bestehende Formate wurden dafür optimiert, aber auch weniger erfolgreiche
Sendeplätze gestrichen. Gleichzeitig gab es Neuentwicklungen von Formaten, wie die Sendung „MarktFrisch“, die sich innerhalb
kürzester Zeit im Programm etablieren konnte.
4.
Online
In den Jahren 2012/2013 konnte der Umbauprozess der HA SWR.Online abgeschlossen werden. Mitte 2012 wurde die Verantwortung für die Erstellung der Web-Inhalte des SWR im Tagesgeschäft an die Programmdirektionen übergeben („dezentrale
Content-Erstellung“). Die HA SWR.Online nimmt seither die Ausspielverantwortung für die Angebote des SWR wahr, verantwortet die gestalterischen und technischen Rahmenbedingungen der Onlineproduktion, koordiniert und gestaltet übergreifende
Onlineprojekte und steuert die strategische Weiterentwicklung der Onlineprodukte im SWR sowie der Verbreitung von SWRInhalten auf Drittplattformen.
Im Berichtszeitraum wurden die gemeinschaftlichen Onlineangebote der ARD unter ARD.de in ein so genanntes „responsives
Design“ überführt. Dieses Design passt sich automatisch der Bildschirmgröße der Endgeräte der Nutzer an. Damit reagierten die
Angebote unter ARD.de darauf, dass immer mehr Menschen Internetangebote mobil auf unterschiedlichen Gerätetypen nutzen.
Das Portal ARD.de war das erste, das diese Innovation in der ARD und im gesamten Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
umgesetzt und damit Pionierarbeit geleistet hat. Die Federführung lag bei der ARD Onlinekoordination. In 2013 wurde damit
begonnen, auch die ARD Mediathek, die mit Abstand erfolgreichste Mediathek in der ARD, in diesem Sinne zu optimieren.
Für die mobile Nutzung wird die ARD Mediathek, wie auch die SWR-Mediathek, seit 2013 auch als App angeboten. Die Zugriffszahlen entwickeln sich sehr positiv. Dort erhalten die Nutzer Zugang zu den Livestreams des Hörfunks und des Fernsehens.
Die ARD Mediathek wird auch im technischen Standard HbbTV für Smart-TV-Geräte ausgespielt. Diese TV-Ausgabe der ARD
Mediathek wurde im Berichtszeitraum einem umfassenden Relaunch unterzogen. Das Angebot wurde inhaltlich umfassender und
nutzerfreundlicher. Diesen Relaunch hat ARD Online auch für die HbbTV-Ausgabe der SWR-Mediathek umgesetzt. Diese ist wie
die HbbTV-Mediatheken von WDR, RBB, MDR und Einsfestival ein Mandant, das heißt ein Klon, der ARD Mediathek. Dieser
Verbund in Verantwortung von ARD Online führt zu erheblichen Kostenersparnissen in Entwicklung und Betrieb.
Im April 2012 wurde die bisherige Homepage des Portals SWR.de von einer modernen, multimedialen Startseite abgelöst. Die neue
Homepage ist deutlich stärker als zuvor am aktuellen Geschehen im Sendegebiet orientiert und stellt zugleich das multimediale
Programmvermögen des SWR in den Vordergrund. Regionalität und Aktualität werden als Kernkompetenzen des SWR auf den
ersten Blick erkennbar. Dafür wurden die trimedialen Produktionsabläufe neu gestaltet, so dass Video- und Audio-Inhalte „online
first“ und damit so früh wie möglich im Netz angeboten werden können. Die bisherigen Ressorts von SWR.de wurden zu
„Themenwelten“ mit den Schwerpunkten Ratgeber, Wissen, Kultur und Unterhaltung umgebaut. Sie sind als Schaufenster für die
starken SWR-Marken konzipiert und bieten einen thematischen Zugang zum gesamten Online-Angebot.
Seit 2012 ist die SWR.de-Mediathek in einer mobilen Version für Tablets und Smartphones verfügbar. Hiermit übernahm der SWR
eine Vorreiterrolle in der ARD. Die Desktop-Version der SWR Mediathek wurde umgestaltet, um die Bedienung nutzerfreundlicher zu machen, u. a. im Sinne der Barrierefreiheit. Um die Onlineinhalte des SWR noch besser zugänglich zu machen und
sie nutzerfreundlicher zu gestalten, wurde 2013 damit begonnen, im „Video on demand“-Angebot Untertitel einzuführen.
Damit das Angebot von SWR.de weiterhin vielfältig bleibt, wurden alle Angebote auf einen einheitlichen Standard umgestellt. Im
gleichen Zug wurde das Angebot zur Programmarke „SWR Fernsehen“ grundlegend neu gestaltet und zu einem zeitgemäßen,
nutzerfreundlichen Fernsehportal umgebaut. Die neue Fernsehseiten „SWRFernsehen.de“ gibt einen Überblick über das aktuelle
Programm, erleichtert die Orientierung und bietet einen Einstieg in die SWR Mediathek.
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SWR3.de hat die Jahre 2012/2013 dafür genutzt, das Online-Angebot noch besser auf die Bedürfnisse der Nutzer zuzuschneiden.
Um auch auf mobilen Geräten mit einem professionellen Auftritt präsent zu sein, wurde 2012 die mobile SWR3-Website gestartet.
In sehr übersichtlicher Form präsentiert sie die Inhalte der SWR3-Desktop-Seite in enger Verzahnung zum aktuell laufenden
Programm. Im Sinne der Nutzerfreundlichkeit wurden viele weitere Elemente verbessert, die in ihrer Gesamtheit wesentlich dazu
beitragen, dass sich die SWR3-Nutzer auf „ihren“ Seiten zu Hause fühlen und sich gerne durch das Angebot bewegen. Im SocialMedia-Bereich führt SWR3 die Twitter-Radiostatistik an, bei Facebook liegt die Reichweite unter den TOP3 Radiomarken in
Deutschland mit etwa 200 000 Fans.
Inhaltlich orientiert sich das Angebot SWR3.de wie auch in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg an den Impulsen des
linearen Programms, die in Online-spezifischer Form kreativ aufgegriffen und erweitert werden. Bei großen Programm-Events wie
den Musikfestials „Rock am Ring“ oder „SWR3 New Pop Festival“ oder der Aktion „SWR3-Grillparty mit Johann Lafer“ zeigt sich
die schlagkräftige und effektive Synchronität der Medien.
Um die junge DASDING-Zielgruppe optimal zu bedienen, hat DASDING.de 2012/2013 seine mobilen Ausspielwege ausgebaut.
Der Radioplayer wurde um neue Channels erweitert, um ein umfassendes Live-Erlebnis zu ermöglichen. DASDING ist entsprechend der Erwartungen der Zielgruppe auf Drittplattformen wie social networks erreichbar. Die Facebookpräsenz ist mit knapp
140 000 Fans (Stand Dezember 2013) eine der erfolgreichsten in Deutschland. 2013 konnte das Modellprojekt „DASDING vor Ort“
auf nunmehr acht Städte im SWR-Sendegebiet ausgeweitet werden. Unter „DASDING.de/vorort“ finden die Nutzer ein umfangreiches regionales Multimediaangebot. Erstellt wird es von jungen Reportern in den Studios, die regionale Themen auch für ein
jüngeres Publikum recherchieren und multimedial für das Web aufarbeiten.
Seit dem 30. April 2012 werden in EinsPlus in der jungen Primetime die so genannten „Jungen Formate“ des Entwicklungslabors
Junge Formate von EinsPlus und der SWR3PopUnit gesendet. Ziel ist die Erhöhung von Akzeptanz und Nutzung öffentlich-rechtlicher Formate bei jungen Menschen. Um dies zu erreichen, ist eine auf die Bedürfnisse dieser Nutzergruppe zugeschnittene Programmbegleitung und -erweiterung im Internet von zentraler Bedeutung. Um die Neuausrichtung von EinsPlus hin zu einem Angebot für junge Zielgruppen zu unterstützen, wurde EinsPlus.de im Rahmen einer technischen Umstellung 2013 auch optisch grundlegend umgestaltet und stellt ein neues, frisches Design, Video-Content und soziale Interaktion in den Vordergrund.
Im Jahr 2013 feierte das Schulfernsehen, sein 40-jähriges Jubiläum. Es zeichnet sich u. a. durch seine intensive Programmbegleitung
in Print und Online auf planet-schule.de aus. Die Akzeptanz dieser Online-Plattform konnte seit 2008 stetig gesteigert werden und
liegt inzwischen bei drei Millionen Seitenabrufen pro Monat. Ebenso erfolgreich ist das Onlineangebot des Magazins „Planet Wissen“, das werktägliche, einstündige Bildungsprogramm am Nachmittag.
kindernetz.de ist die Portalseite der SWR-Kinderprogramme in Hörfunk und Fernsehen und bietet darüber hinaus einen aktuellen
Programmkalender, einen Katalog und eine Suchmaschine über alle Kindersendungen der ARD. 2013 wurde das SWR Kindernetz
um eine gemeinsame „Aktuell“-Seite der ARD-Kinderinformationssendungen erweitert und erhielt dafür den „Goldenen Online
Spatz“ des Deutschen Kinder-Medien-Festivals in Erfurt und Gera. Eine weitere Auszeichnung – das Comenius-EduMedia-Siegel –
ging an den Webauftritt der Vorschulserie „Ich kenne ein Tier“. Die beliebteste Seite im SWR-Kindernetz ist das Tierlexikon von
„Oli’s Wilde Welt“, bei den Vorschulangeboten ist es „Tom und das Erdbeermarmeladebrot mit Honig“. Steigend ist auch die Zahl
der mobilen Zugriffe über Smartphones und Tablets.
5.
Projekte des Südwestrundfunks
5.1 Journalistische Aushängeschilder, Programmprojekte, Highlights und Großereignisse
Fernsehen
Der SWR produziert für DasErste und das SWR Fernsehen zahlreiche erfolgreiche Formate in allen Genres. Die Kult-Krimireihe
„Tatort“ gehört zum Beispiel nach wie vor zu den erfolgreichsten Formaten in der ARD, aber auch in den dritten Programmen.
Dabei spielt die Multimedialität eine immer größere Rolle. Mit dem Ludwigshafener Tatort „Der Wald steht schwarz und schweiget“
erweiterte der SWR als erster ARD-Sender den Kultkrimi ins Internet (Tatort+). Es entstand erstmals ein interaktives „Tatort“-Spiel,
bei dem der im Fernsehen gezeigte Fall im Netz gelöst werden konnte. Der Zuspruch konnte mit dem zweiten Tatort+-Projekt des
SWR 2013 noch gesteigert werden. Das Online-Spiel zum Stuttgart-Tatort „Spiel auf Zeit“ erstreckte sich über einen Zeitraum von
zwei Wochen. Die Nutzer konnten bereits eine Woche vor Ausstrahlung gemeinsam ermitteln und auf die Ausstrahlung hin
arbeiten. Während der Tatort-Ausstrahlung im linearen Programm wurden zusätzliche Hinweise und Aufgaben auf mobilen Endgeräten ausgespielt, nach der Ausstrahlung ermittelten die Spieler alleine weiter.
Der SWR glänzte mit weiteren innovativen Ideen wie zum Beispiel der Themenwoche „40+“ rund um das Thema „Midlife-Crisis“.
Herzstück war die Echtzeit-Serie „Zeit der Helden“, die im Oktober 2013 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie
„Beste Serie“ ausgezeichnet wurde. In fünf Dokumentationen, in Hörfunk und Online sowie weiteren Spielfilmen wurde die
Krise in der Lebensmitte aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.
Für die Kompetenz des Senders bei der Verarbeitung historisch relevanter Stoffe steht das Hesse-Jubiläumsprojekt des Jahres 2012
im Ersten, das zugleich die erste deutsche Verfilmung eines Hesse-Stoffes war. Der Film „Die Heimkehr“ kreist um zentrale
Themen des Autors: Die Sehnsucht nach Heimat und die Enge der Provinzialität, die Entwicklung eines persönlichen Lebensentwurfs und die Suche nach sich selbst. Gedreht wurde im Schwäbischen, unter anderem in Schwäbisch-Gmünd und Schwäbisch-Hall.
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Ebenfalls von hoher Relevanz und Zeitbezogenheit sind die großen Dokumentarfilme in cineastischem Look und Spielfilmlänge,
die der SWR für DasErste produziert. Fast fünf Millionen Zuschauer verfolgten den Spielfilm über die letzten sieben Lebensmonate
des Generalfeldmarschalls „Rommel“ sowie die anschließende Dokumentation, die eine historische Einordnung und vertiefende
Informationen bot. Erstmals wurde ein Spielfilm im Internet während der Ausstrahlung live durch historische Kurzinfos begleitet.
Auf den jeweiligen Endgeräten konnten die Zuschauer jeweils passend zur Filmszene Informationen über die handelnden Personen
und die historischen Zusammenhänge aufrufen. Parallel dazu konnten sie über den Inhalt des Films live diskutieren und über
Twitter konnte man sich mit einem Historiker austauschen. Mehr als 40 000 Nutzer nutzten dieses Angebot. Zusätzlich zum LiveEvent lieferte ein Webspecial ausführliche, historische Hintergrundinformationen. Dieses Web-Angebot wurde mit dem ComeniusEduMedia-Siegel 2013 ausgezeichnet.
Neben dem Merkmal „Regionalität“ spielte auch die „Aktualität“ in den Jahren 2012/2013 weiterhin eine wichtige Rolle. Für
investigativen Journalismus steht im SWR Fernsehen u. a. das Doku-Format „betrifft“, welches mittwochs in der Primetime zu
sehen ist. Für DasErste sind beispielhaft die Produktionen zur Bundestagswahl 2013, die hochwertigen Dokumentationen der
Reihe „Story im Ersten“ sowie das Politikmagazin „REPORT MAINZ“ zu nennen. Dieses machte vor allem mit investigativen
Recherchen – gemeinsam mit der HF-Redaktion „Reporter und Recherche“ – zum „Fall Mollath“ Schlagzeilen, ebenso wie mit
aufdeckenden Beiträgen zu Salafisten in Deutschland oder zu V-Leuten in der Neonazi Szene und wurde darüber hinaus mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet.
Die vom SWR produzierten Sendungen „Verstehen Sie Spaß?“ und „Die große Show der Naturwunder“ sind nach wie vor fester
und erfolgreicher Bestandteil der ARD-Unterhaltung. Die Zuschauer des SWR Fernsehens erfreuen sich neben den Klassikern wie
„Sag die Wahrheit“ auch an neuen Formaten wie „Meister des Alltags – Das SWR Wissensquiz“ mit Florian Weber.
Kompetent und nah dran zeigte sich der SWR wieder bei den zeitgenössischen Stoffen des Jahres 2013. „Die Auslöschung“,
hochkarätig besetzt mit Martina Gedeck und Klaus Maria Brandauer, erzählte intensiv von der schleichenden Zersetzung der
Persönlichkeit durch die Alterskrankheit Demenz. Das Folgejahr 2013 bot ARD-Highlights wie zum Beispiel „George“ – ein
Dokudrama, in dem Götz George seinen Vater Heinrich George spielt. Unter der Federführung des SWR entstand ein außergewöhnlicher Film über einen besessenen Theatermann, der auch die Frage nach der Verantwortung des Künstlers in der Diktatur
stellt.
Neben historischen Themen bewies der SWR seine Kompetenz außerdem im Bereich aktueller Themen. Der Fernsehfilm
„Komasaufen“ thematisierte einfühlsam das Abrutschen von Jugendlichen in den Alkoholmissbrauch. Der vom SWR verantwortete Digitalkanal EinsPlus ergänzte die Ausstrahlung mit einer Talkrunde und einem Konzertmitschnitt zu einem zielgruppenrelevanten Schwerpunkt.
Im Jahr 2012 wurde von der Geschäftsleitung das multimediale „Entwicklungslabor Junge Formate“ gestartet, ein Gemeinschaftsprodukt von SWR3, DASDING und EinsPlus. Im Rahmen dieses Projektes wurden 2012 und 2013 rund 30 neue Fernseh-Formate für
ein junges Publikum entwickelt, die im Abendprogramm von EinsPlus ausgestrahlt wurden, Beispiele sind „Mission Mittendrin“,
„Reload“ oder „Klub Konkret“. Die Arbeit im sogenannten „Entwicklungslabor Junge Formate“ hat zu einem intensiven Austausch
und einer neuen, intensiveren und in der ARD außergewöhnlichen Art der Zusammenarbeit zwischen Hörfunk, Fernsehen und
Internet geführt. Zum Beispiel werden Konzepte möglichst multimedial angelegt, neue Umsetzungsformen werden ausprobiert oder
junge Moderatoren von DASDING werden auch für Fernsehformate eingesetzt. Durch neue Techniken sind synergetische
Arbeitsweisen noch besser umsetzbar. So werden beispielsweise Künstlerinterviews einmal aufgezeichnet und sind für Hörfunk,
Fernsehen und Internet sofort ausspielbar.
Hörfunk
SWR2 hat am 8. November 2013 das Projekt „SWR2 Stolpersteine“ gestartet, in enger Zusammenarbeit mit den SWR Studios in
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Es greift die Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig auf, der Stolpersteine an Orten
verlegt, an denen Verfolgte der NS–Diktatur gelebt haben. SWR2 sendet wöchentlich etwa drei „akustische“ Stolpersteine. Sie
werden von den SWR-Studios in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für SWR2 produziert. Das Projekt ist auf zwei Jahre
angelegt. Es entsteht ein großes Audio-Archiv mit rund 700 Stolpersteinen aus dem gesamten SWR-Sendegebiet. Das Projekt wird
mit einer Smartphone- App und eigener Website begleitet.
2013 war politisch, und damit auch in der journalistischen Berichterstattung, ein Superwahljahr. Höhepunkte und journalistische
Aushängeschilder gab es eine ganze Reihe, von der Berichterstattung von der Wahl in Niedersachsen über die Wahlen in Bayern
und Hessen bis zur Bundestagswahl und den jeweiligen Wahlkämpfen. Dazu zählten auch die Koalitionsverhandlungen inklusive
Mitgliederentscheid bei der SPD sowie die Regierungsbildung mitsamt Kanzlerinnenwahl kurz vor dem Jahreswechsel. Topthemen
für die Chefredaktion Hörfunk waren außerdem die NSA-Ausspähaffäre, der Berlin-Besuch von US-Präsident Obama, die politische
Aufarbeitung des NSU-Terrors einschließlich der Debatte um ein neues NPD-Verbotsverfahren und, einmal mehr, die Eurokrise. Die
Zahl der Beiträge aus dem SWR Hauptstadtstudio hat einen neuen Rekordstand erreicht. Für großes Aufsehen in den Medien haben
die investigativen Recherchen von „Reporter und Recherche“ gemeinsam mit „REPORT MAINZ“ gesorgt.
Der SWR hat in der ARD die Verantwortung für die Hörfunkberichterstattung unter anderem aus der arabischen Welt, Türkei,
Griechenland, Iran, südliches Afrika und der Schweiz mit den internationalen Organisationen in Genf. Die Korrespondenten in
den genannten Gebieten standen 2012 und 2013 im Mittelpunkt des Interesses und lieferten mehrere Tausend Beiträge für alle
Hörfunkprogramme der ARD. Sei es über die Entwicklungen in Syrien, die Schuldenkrise in Europa oder die Trauerfeiern für
Nelson Mandela.
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Für eine gemeinsame Serie von Auslandskorrespondenten, Wirtschaftsredaktion, Zentraler Information und SWR3 über die
Eurokrise „Sechs Tage – sechs Länder“ wurde 2013 der renommierte „Robert Geisendörfer Preis“ der Evangelischen Kirche verliehen. Die Serie beleuchtete im Sommer 2012 die Auswirkungen der Eurokrise auf das Leben junger Menschen in Südeuropa und
schafft so ein „Kaleidoskop, das Ausmaß und Tiefe der Krise in verschiedenen Ländern verdeutlicht“, so die Begründung der Jury.
Das multimediale Nachrichtenangebot „News for Natives“ von SWR3 und DASDING innerhalb des multimedialen Newsrooms
Baden-Baden hat sich zu einem journalistischen Aushängeschild des SWR entwickelt. Dieses multimediale Nachrichtenangebot
„News for Natives“ wurde 2013 vom Grimme-Institut mit dem Deutschen Radiopreis als beste Innovation im Deutschen Radio
2013 ausgezeichnet.
Bei SWR2 war 2012 die Hörspielfassung des weltberühmten Romans „Ulysses“ von James Joyce ein programmlicher Höhepunkt.
SWR2 hat sie am „Bloomsday“, dem 16. Juni, in voller Länge von 22 Stunden gesendet. Die Sendung wurde mit zwei großen Public-Listenings – im ARD Hauptstadtstudio und im Hörspielstudio in Baden-Baden – begleitet. „Ulysses“ wurde mit dem Deutschen
Hörbuchpreis 2013 in der Kategorie „Bestes Hörspiel“ ausgezeichnet, sowie als „Hörbuch des Jahres 2012“ der hr2-Hörbuch-Bestenliste und mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Landessender Baden-Württemberg
Das Landesjubiläum „60 Jahre Baden-Württemberg“ im April 2012 war mit zahlreichen Serien und Einzelangeboten in Radio,
Fernsehen und Internet, mit langen Programmnächten, mit der Live-Übertragung des großen Festaktes und mit der gemeinsam mit
dem Land Baden-Württemberg durchgeführten Aktion „Die Übermorgenmacher“ Herausforderung und Kür für den Landessender Baden-Württemberg.
Ein ähnliches Großereignis bildeten die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2013 in Stuttgart.
Neben der Live-Übertragung des ökumenischen Gottesdienstes aus der Stiftskirche mit dem Bundespräsidenten hat das Landesprogramm in diversen Sendungen über das zweitägige Bürgerfest in der Stuttgarter Innenstadt berichtet. Die Reporter der Landesschau waren schon am 2. Oktober auf der Festmeile zwischen unterwegs.
Ebenfalls von nationalem Interesse waren die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Rede Charles de Gaulles an die Jugend in
Ludwigsburg. Mit einer eigenen Sendung „Von de Gaulle zu Merkollande – Ludwigsburg feiert 50 Jahre grenzenlose Freundschaft“
hat das Landesprogramm BW das Großereignis mit bedeutenden nationalen und internationalen Gästen gewürdigt.
Die Diskussionen um den Nationalpark Nordschwarzwald haben die Menschen in Baden-Württemberg beschäftigt und auch
gespalten. Das Landesprogramm BW hat die Diskussionen live vor Ort in den betroffenen Orten gespiegelt und z. B. durch
Grafiken im sog. Erklärraum der Fernsehnachrichten „Landesschau aktuell“ anschaulich erläutert. Das politische Wochenmagazin
„Zur Sache Baden-Württemberg“ hat mehrfach über dieses Thema berichtet. In einer monothematischen Ausgabe mit Politikern,
Experten und Studiogästen wurde die Diskussion live im Studio geführt. Die Akzeptanz aller Sendungen über den Nationalpark
war durchweg sehr gut.
Zur Bundestagswahl hat der Landessender Baden-Württemberg alle wichtigen Informationen für die Baden-Württemberger in allen
Ausspielwegen zusammengetragen und hintergründig aufbereitet. Neben verschiedensten Wahlserien in Hörfunk und Internet
wurden zwei Wochen vor der Wahl im Vorabendprogramm die Spitzenkandidaten in die sogenannte „Kandidatenküche“ eingeladen.
Ziel dieser Reihe war es, die Politikerinnen und Politiker auch einmal anders kennenzulernen. Diese Reihe lief sehr erfolgreich. Am
Wahlabend hat das Landesprogramm aus Berlin gesendet und hatte dadurch alle wichtigen Gesprächspartner aus Baden-Württemberg
zum Liveinterview im Studio.
Landessender Rheinland-Pfalz
„Verstehen Sie WAS?“ heißt eines der Glanzstücke, die in der HA Land und Leute Fernsehen konzeptioniert und umgesetzt wurden.
Die regionale Mundartshow, die im Herbst 2013 als fünfteilige Staffel im späten Hauptabendprogramm lief, ist in mehrfacher Hinsicht
ein Erfolgs- und Innovationsprojekt.
So widmet sich „Verstehen Sie WAS?“ als einzige regionale Unterhaltungsshow im deutschen Fernsehen konsequent dem Thema
„Mundart“. Die Kernidee basiert auf der Annahme, dass Mundart liebenswert, trendig und identitätsstiftend ist. Dialekte, die es im
Südwesten Deutschlands in großer Fülle und Vielfalt gibt, machen Spaß, auch wenn sie manchmal nicht ganz leicht zu verstehen
sind. Genau mit diesem Reiz spielt die Show. Die hervorragende Zuschauerakzeptanz gibt Ideengebern und Machern Recht. Pionierarbeit wurde auch bei der Entstehung der Sendung geleistet: Die Formatidee war 2011 eine Einreichung beim SWR-internen
Wettbewerb des Intendanten „Ich mach TV“. Das Konzept mündete in eine Pilotsendung, die im Dezember 2012 debütierte. Im
Herbst 2013 ging dann die weiterentwickelte fünfteilige Staffel an den Start – mit neuem Moderator Guido Cantz und prominenten Gästen. Entstanden ist regionale Unterhaltung mit Niveau und Augenzwinkern, die die Menschen im Südwesten ganz offensichtlich anspricht.
SWR.online
Die SWR-Inhalte sind im Internet umso erfolgreicher, je besser alle großen Projekte trimedial gedacht und geplant werden. Beispiele
für herausragende Produktionen werden bereits unter den großen Projekten der Fernsehdirektion erläutert wie z. B. die Projekte
„Tatort +“ („Der Wald steht schwarz und schweiget“ und „Spiel auf Zeit“), „Zeit der Helden“ und „Rommel“. Hinzu kamen die
umfangreichen, multimedialen Online-Specials zu den SWR-Filmen „Hesse“ und „George“.
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Landtag Rheinland-Pfalz - 16. Wahlperiode
Einen weiteren Höhepunkt bilden die großen Musikfestivals im SWR-Sendegebiet. SWR.Online begleitete die Veranstaltungen und
Berichterstattung von SWR3, DASDING und EinsPlus von der Festivalsaison 2012 und 2013.. Erstmals fand eine konsequente Verknüpfung der Social-Media-Kanäle mit dem linearen Programm statt, indem Tweets, Facebook-Kommentare und Instagram-Fotos
eingebunden wurden und über den TV-Bildschirm aktiv mit den Social-Media-Nutzern kommuniziert wurde.
ARD.de
Im Auftrag der ARD bietet ARD.de seit Frühjahr 2013 „Einslike“ an. „Einslike“ versammelt in der ARD Mediathek die Sendungen
und Videos, die sich an die junge Zielgruppe richten. Inhalte werden von TV-Programmen wie EinsPlus und Einsfestival sowie von
den jungen Hörfunkwellen in der ARD zugeliefert. Um „Einslike“ starten zu können, musste für weitere Redaktionen in der ARD
eine Zulieferung zur ARD Mediathek eingerichtet werden.
Sehr erfolgreich konnten sich im Berichtszeitraum Social TV und Social Radio etablieren. Dies sind Angebote an Zuschauer,
Zuhörer und Nutzer, sich zu Livesendungen und Liveevents der ARD auf der Plattform ARD Mediathek oder über soziale Netzwerke wie facebook und Twitter auszutauschen. Die Kommentare und Beiträge der Nutzer aus allen Quellen werden moderiert
und in einem von ARD.de entwickelten technischen Tool auf den Websites der ARD dargestellt. Bei Social TV und Social Radio
arbeitet die Redaktion ARD.de eng mit den jeweils verantwortlichen Redaktionen der Landesrundfunkanstalten zusammen.
Besonders beliebt sind die Social TV-Angebote zu Sportereignissen in Kooperation mit sportschau.de, zum Tatort und zu ARDFernsehspielen.
Auf ARD.de und in der ARD Mediathek werden die Inhalte aus allen Landesrundfunkanstalten und Gemeinschaftseinrichtungen
zugänglich gemacht und in thematischen Dossiers gebündelt. Diese Dossiers wurden vor allem zu Kultur-, Bildungs- und Wissensthemen angeboten. Einen Schwerpunkt bildeten die umfassenden Dossiers zu den ARD-Themenwochen. Besonders erfolgreich
gelang dies in der Themenwoche „Leben mit dem Tod“. Viele Menschen nutzten die Dossiers und die Kommunikationsmöglichkeiten auf ARD.de, um sich über dieses Thema auszutauschen.
Die Umsetzung der von der ARD beschlossenen Multiplattformstrategie machte im Berichtszeitraum große Fortschritte. Soweit
die Rechtelage dies zuließ, wurde zum Beispiel das Angebot im ARD YouTube-Channel verbessert. Dieser Channel ist nach wie
vor der erfolgreichste deutschsprachige YouTube Channel eines öffentlich-rechtlichen Senders.
5.2 Neuausrichtung SWR Fernsehen
Mit der Umstellung des Tagesprogramms im Sommer 2013 ist der erste vieler kleiner und großer Schritte der Neuausrichtung des
SWR Fernsehens begangen worden. Das oberste Ziel der Neuausrichtung: Das SWR Fernsehen möchte sein Profil schärfen. Der
Prozess zielt darauf, mehr Südwesten in allen Farben und Formen zu zeigen, regionaler und aktueller zu werden. Die Neuausrichtung soll eine stärkere Akzeptanz des SWR Fernsehens als einziges Fernsehprogramm speziell für die Menschen in BadenWürttemberg und Rheinland-Pfalz bringen. Im Mittelpunkt stehen die Pläne, das Hauptabendprogramm, die „SWR Landesschau
Aktuell“ und das „SWR Landesschau Magazin“ weiterzuentwickeln. Insgesamt wird das SWR Fernsehen klarer, verständlicher und
moderner werden. Und: Es wird Platz für Innovationen geschaffen. Die drei beteiligten Direktionen – die Fernsehdirektion, die
Landessenderdirektion Baden-Württemberg und die Landessenderdirektion Rheinland-Pfalz – arbeiten dabei Hand in Hand, um
Zuschauern ein Programm aus einem Guss zu bieten. Das Jahr 2013 war daher geprägt von der gemeinsamen Arbeit in der
sogenannten AG Kernzeit. Diese hat folgende Veränderungen auf den Weg gebracht:
1. Tagesprogramm (06.00 bis 18.00 Uhr): Klares Ziel bei der Umstellung war, den Anteil austauschbarer Fiktion herabzusetzen und
dafür Formate mit Südwest-Bezug zu senden. So läuft inzwischen „Bilderbuch Deutschland“ im Tagesprogramm und zeigt dabei
vorrangig Ausgaben, die für Interesse für die Menschen im Südwesten sind. Zudem wurde das Schema des Tagesprogramms umstrukturiert, um ein komplementäres Angebot zu schaffen und so klare Alternativen zu anderen Sendern zu bieten.
2. Vorabendprogramm: Die Umstellung des Vorabendprogramms ist die wohl größte Herausforderung der Neuausrichtung.
Beispielsweise wird die regionale Schiene um 18.15 Uhr künftig von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gemeinsam bespielt,
so dass der Wiederholungsanteil deutlich reduziert und das Südwest-Profil geschärft werden kann. Die wohl aufwändigste Umstellung ist die Verdopplung der Sendezeit der „Landesschau aktuell“ in beiden Bundesländern, die ab voraussichtlich Herbst 2014
bereits um 19.30 Uhr starten und somit jeweils eine halbe Stunde lang Informationen aus Baden-Württemberg bzw. Rheinland-Pfalz
liefern wird.
3. Hauptabendprogramm: Oberstes Ziel ist es hier, thematische Flächen zu bilden und somit den Audience-Flow zu erhöhen. Das
bedeutet konkret: Der Montag wird zum Rateabend, der Mittwoch zum Doku-Abend, der Donnerstag steht im Zeichen von
Wissen und Kultur, der Samstagabend im Zeichen des Südwestens usw. Dieser Prozess geht mit der Bündelung von Formaten und
Mitteln einher, um Sendeplätze finanziell besser auszustatten. Einzelne Formate erhalten einen neuen Sendeplatz, gehen in
anderen Marken auf oder erhalten eine neue Sendelänge. Grundsätzlich wird in Zukunft verstärkt auf die Repertoirefähigkeit von
Formaten gesetzt.
Diese vielen kleinen und größeren Umstellungen erfolgen nicht allesamt an einem Stichtag, sondern werden sukzessive vorangetrieben. Mit einzelnen Neuerungen wurde bereits im Jahr 2013 begonnen (z. B. Bildung thematischer Flächen im Sommerprogramm
bzw. am Wochenende). Zum anderen war ebenso wie bei der Gestaltung des Vorabends das Jahr 2013 geprägt von intensiven
Vorausplanungen für das Jahr 2014.
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Drucksache 16/
5.3 Gebäudezielstruktur am Standort Baden-Baden
Für die Gebäude am Standort Baden-Baden wurde eine umfassende Bestandsaufnahme durchgeführt. Auf dieser Grundlage ist eine
konzentrierte und funktionale Gebäudezielstruktur entstanden, die in den nächsten zehn Jahren sukzessive umgesetzt wird.
Das Konzept sieht die Veräußerung eines großen Teils der Grundstücke und Gebäude bergaufwärts rechts der Hans-Bredow-Straße
und Neubauten mit entwicklungsgerechten Funktionalitäten und zukunftsfähigen Arbeitsplätzen vor. Somit gelingt es, die bislang noch
weit auseinander liegenden, teilweise veralteten Gebäude zu konzentrieren sowie durch deutlich geringere Instandhaltungs-, Sanierungsund Energiekosten nachhaltige Einsparungen zu realisieren.
Die Gesamtmaßnahme soll in mehreren Phasen umgesetzt werden, wobei mit der gerade laufenden Generalsanierung des Hörfunkgebäudes bereits der erste Schritt getan wurde. Zusätzlich soll das Haus des Hörfunks um eine Etage erweitert werden sowie ein
neues Daten- und Technikzentrum entstehen. Weiterhin befinden sich ein Redaktions- und Bürogebäude mit rund 300 Arbeitsplätzen sowie ein Kantinengebäude in der Planung.
Im Zuge der Flächenverwertung wird derzeit geprüft, welcher Weg der wirtschaftlich günstigste ist. Zum einen wurde die Kommunalentwicklung Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit einem Stadtplaner zur Entwicklung zweier Bebauungskonzepte
beauftragt. Zum anderen wird ein Verkaufsexposé zur Verwertung der heutigen Grundstücke und Gebäude erstellt. Ziel ist es, mit
den Verwertungserlösen die Neu- und Umbauvorhaben weitestgehend vollständig zu finanzieren.
5.4 Studioreform 2020
Regionalität und Aktualität sind die Alleinstellungsmerkmale des SWR. Um auch im Rahmen der Medienkonvergenz adäquat mit
diesem Pfund wuchern zu können, werden im Projekt Studios 2020 die Regionalstudios des SWR so organisiert, dass sie für alle
Zielgruppen und alle Ausspielwege regionale Inhalte bereitstellen können.
Dies bedeutet einen sukzessiven Umbau der Studios. Weg von der isolierten Strukturierung der Einzelmedien (Hörfunk, Fernsehen
und Online) hin zur multimedialen Organisation. Ergänzend soll der Ausbau der medienübergreifenden regionalen Berichterstattung
– insbesondere für jüngere Zielgruppen – befördert werden.
Im Einzelnen werden hierfür innerhalb des Projekts sowohl strukturelle als auch inhaltliche Maßnahmen geplant und durchgeführt.
So wurde die Vernetzung der Medienprozesse und deren Verantwortlichkeiten innerhalb der Regionalstudios vorangetrieben.
Aufgrund der infrastrukturellen Heterogenität in der Region wurden in diesem Zusammenhang individuelle Bedarfsanalysen und
Umsetzungsszenarien erarbeitet.
Die flächendeckende Etablierung eines festverankerten Redaktionsdienstes für „junge Regionalität“ ist ebenso realisiert wie die
Konzeption einer nachrichtenorientierten Regionalseite im Onlineangebot des SWR. Weiterhin wird sowohl die Entwicklung und
der sukzessive Ausbau von Konzepten für regionale Inhalte als auch das Themenscouting im Hinblick auf regionale Themen für
junge Leute im Fokus des Projekts stehen.
5.5 Transparenz
Zahlen, Daten, Fakten über den SWR waren schon bisher öffentlich zugänglich. Ausführliche Geschäftsberichte, Jahrbücher, KEFBerichte und dergleichen richteten sich aber eher an ein Fachpublikum, an Journalisten und Medienexperten. Nicht nur für Fachleute, sondern für die Gesamtheit der Beitragszahler, hat der SWR im Dezember 2013 damit begonnen, Zahlen, Daten und Fakten
allgemeinverständlich und übersichtlich zu veröffentlichen. Diese „Transparenz-Offensive“ haben auch fast alle Sender online
umgesetzt.
Die aktuellen Kennzahlen des SWR zum Beispiel bieten einen Über- und Einblick, welche Angebote des Senders aus den Mitteln
des Rundfunkbeitrags finanziert werden und wie das Unternehmen organisiert ist. Zusammengestellt werden hier auch Angaben,
welchen Anteil des monatlichen Rundfunkbeitrags der SWR für Fernsehen, Hörfunk und Online einsetzt. Unterteilt sind die
Angaben nach Kennzahlen zum Programm, zur Organisation und zur Finanzierung des SWR. Aufbereitet und zusammengefasst
werden darüber hinaus auch Zahlen, Daten und Fakten zu Mitarbeiterzahlen und zur Arbeit der Gremien. Erklärt wird dabei,
welche Aufgaben Rundfunkrat, Landesrundfunkräte und Verwaltungsrat wahrnehmen. Offengelegt werden hier auch alle Termine,
Sitzungsunterlagen und Protokolle von öffentlichen Gremiensitzungen. Dargestellt wird auf diesen Seiten zudem das Beschwerdeverfahren bei Programmkritik und Programmbeschwerden. Zu finden sind die Kennzahlten auf den Unternehmensseiten im Onlineangebot des SWR.
5.6 Fortbildungsangebot „Taff“ – Talente aufbauen, Führungsnachwuchs fördern
Taff steht für „Talente aufbauen, Führungsnachwuchs fördern“. Die vier Buchstaben stehen für eine neue Qualifizierungsreihe im
SWR. Taff ist ein Projekt der Personalentwicklung und ging im November 2013 mit 14 Teilnehmer (neun Frauen, fünf Männer)
an den Start. In vier Modulen wird Kommunikations-, Konflikt-und Führungsverhalten reflektiert und eingeübt. Senderspezifisches
Know-how, zu Etat- und Personalsteuerung zum Beispiel, wird in SWR-Wissenszirkeln vermittelt, außerdem laden der Intendant
wie die Direktoren zum Kamingespräch ein. Kurz: Bis Herbst 2014 wird der Nachwuchs, in Grundlagen der Führung qualifiziert. Wer
das Programm absolviert, empfiehlt sich für weiterführende Aufgaben, ein automatischer Anspruch auf eine Führungsposition besteht
nicht. Taff ist kein Beförderungs-, sondern ein Förderungsinstrument. Das Programm ist maßgeschneidert, heißt: Jeder Teilnehmer
erstellt einen persönlichen Entwicklungsplan mit Lernzielen.
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Landtag Rheinland-Pfalz - 16. Wahlperiode
Die Arbeitswelt von morgen – auch im SWR – zeichnet sich u. a. durch folgende Aspekte aus: Alterung der Belegschaft, sinkender
Anteil von Nachwuchskräften und Fachkräfteengpass. Daher ist ein systematisches Talentmanagement eine zentrale Herausforderung. Bei Taff stehen Frauen im Fokus, aber auch Männern steht das Programm offen. Ziel ist es, den Anteil von Frauen in
Führungspositionen zu steigern. Der Pilot ist auf drei Jahre angelegt. Nach drei Jahren wird auf Basis der Evaluationsergebnisse
über die Fortsetzung dieser Qualifizierungsreihe entschieden.
5.7 Rundfunkbeitrag
Das Jahr 2013 hat einen Paradigmenwechsel in der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gebracht: Aus der geräteabhängigen Rundfunkgebühr wurde der geräteunabhängige Rundfunkbeitrag, mit dem der Gesetzgeber die Rundfunkfinanzierung
auf eine neue, zeitgemäße Grundlage gestellt hat.
Für die Privathaushalte, die immerhin zu rund 91 Prozent die Erträge zur Rundfunkfinanzierung generieren, ist der geräteunabhängige Rundfunkbeitrag eine Korrektur, die für mehr als neunzig Prozent der deutschen Haushalte keine Veränderung gebracht
hat: Durch die sogenannte Zweitgerätefreiheit gab es bisher bereits im privaten Bereich faktisch eine Wohnungsabgabe. Allerdings
wurde diese Regel von einer Vielzahl von Ausnahmen im Rahmen so genannter Mehrfachgebührenpflichten durchbrochen, die im
Verhältnis von Rundfunkanstalten und Rundfunkteilnehmern schon immer Anlass zu rechtlichen Auseinandersetzungen gegeben
haben. Der Grund für diese Auseinandersetzungen lag in der von den Rundfunkanstalten zu führenden Nachweispflicht für das
Bereithalten von Rundfunkempfangsgeräten, die sich praktisch nur mit einem Blick hinter die Wohnungstüren hat führen lassen.
Nunmehr gilt der einfache Grundsatz „Eine Wohnung – ein Beitrag“ und damit können nun auch die in der Vergangenheit so
heftig kritisierten Kontrollen an der Haustür künftig entfallen.
Im nichtprivaten Bereich wird künftig pauschal nach der Zahl der Betriebsstätten, der Mitarbeiter und der dort genutzten Kfz der
Rundfunkbeitrag erhoben. Für Kleinunternehmen mit bis zu acht Mitarbeitern hat der Gesetzgeber den Drittelbeitrag eingeführt,
damit es nicht zu einer übermäßigen Belastung durch die Pauschalregelung kommt.
Der Rundfunkbeitragsstaatsvertrag enthält eine Reihe von Vorschriften zur Verwendung personenbezogener Daten, die auf ihre
datenschutzrechtliche Zulässigkeit hin gutachterlich überprüft wurden. Vor allem die Landesbeauftragten für den Datenschutz
kritisierten die aus ihrer Sicht zu weit gefassten Bestimmungen im Rundfunkbeitragsstaatsvertrag und monierten, „die Ermächtigungen widersprächen den Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit und Datensparsamkeit sowie den Grundsätzen der Normklarheit
und Transparenz“. Daraufhin haben ARD, ZDF und Deutschlandradio unter Federführung des SWR „Eckpunkte für eine
Konkretisierung der datenschutzrechtlichen Regelungen im Vollzug des 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrages verabschiedet und
damit ganz konkret auf die Befürchtungen der Landesbeauftragten für den Datenschutz reagiert. So wurde zum Beispiel konkretisiert, ob und unter welchen Voraussetzungen die Landesrundfunkanstalten Daten bei anderen öffentlichen Stellen einholen dürfen.
Es wurde ferner klargestellt, dass die Befugnis, Daten auch bei nichtöffentlichen Stellen einzuholen, nicht dazu genutzt wird, sich
auch an Versandhäuser, Arbeitgeber, Versicherungen, etc. zu wenden. Ohne hier auf Details eingehen zu können, haben diese
Konkretisierungen dann auch Eingang in die Mustersatzung der Rundfunkanstalten gefunden und sind so Teil einer von der Rechtsaufsicht zu genehmigenden Quelle. Geblieben ist damit von der Kritik der Landesbeauftragten für den Datenschutz lediglich die
formale Position, dass die von den Rundfunkanstalten nun normierten Konkretisierungen aus ihrer Sicht besser direkt im Rundfunkbeitragsstaatsvertrag aufgehoben wären. Aus Sicht der Rundfunkanstalten spricht nichts dagegen, auch diesem Einwand im
Rahmen der anstehenden Evaluierung noch Rechnung zu tragen.
Dem SWR unter Federführung seines Justitiars, Hermann Eicher, oblag auch die Begleitkommunikation zur Einführung des Rundfunkbeitrages: Im Rahmen einer deutschlandweiten Informationskampagne wurde über den neuen Rundfunkbeitrag in Hörfunk
und Fernsehen informiert, eine eigene Webseite dazu aufgebaut (www.rundfunkbeitrag.de), Presseanfragen beantwortet, Informationsmaterialien erstellt und die Kommunikation mit Unternehmensverbänden, Kommunen, Kirchen und vielen weiteren Beteiligten gepflegt. Unter Einschaltung eines wirtschaftswissenschaftlichen Instituts wird auch der Frage nachgegangen, ob es
möglicherweise für Kommunen und Kirchen zu ungewollten Mehrbelastungen gekommen ist. Die Ergebnisse dieser Untersuchung
sollen dann Eingang in die von den Ländern durchgeführte Evaluierung der Reform finden.
Nach den von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) im 19. Bericht veröffentlichten Schätzungen, wird davon
ausgegangen, dass das neue Modell im Vierjahreszeitraum von 2013 bis 2016 zu Mehreinnahmen von 1,15 Mrd. Euro führt. Dies
wäre eine Planabweichung von 3,7 Prozent und bewegt sich daher im Rahmen einer völlig normalen Schwankungsbreite angesichts
einer Reform, die über 40 Mio. Teilnehmerkonten betrifft.
Allerdings unterliegen diese Schätzungen noch erheblichen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten. Jedenfalls steht fest, dass diese
Mehreinnahmen den Rundfunkanstalten und damit anteilig auch dem SWR nicht zur Verfügung stehen. Was mit den Mehreinnahmen passiert, ist allein Sache der Rundfunkkommission der Länder und nachfolgend der Landtage. Die Rundfunkanstalten
haben sich stets dazu bekannt, dass Mehrerträge auch dazu genutzt werden können, die Allgemeinheit zu entlasten. Werden die
Mehreinnahmen jedoch maßgeblich zur pauschalen Senkung des Rundfunkbeitrags genutzt, dann werden die Möglichkeiten im
Rahmen der Evaluierung für die Beseitigung von Mehrbelastungen einzelner Teilnehmergruppen eingeschränkt. Auch darauf
haben die Rundfunkanstalten und ihre Gremien im Laufe der dazu geführten Diskussion immer wieder hingewiesen. Erst Ende des
Jahres 2014 werden verlässliche Zahlen zu den Mehrerträgen vorliegen und erst dann wird es auch möglich sein, im Rahmen der
Evaluierung festzustellen, ob und an welchen Stellen es möglicherweise zu ungewollten Mehrbelastungen gekommen ist.
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6.
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Drucksache 16/
Wirtschaftliche Lage des SWR
6.1 Die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen sowie des Betriebsergebnisses 2011 bis 2015
Betrachtet wird der Zeitraum 2011 bis 2015: Für die abgeschlossenen Geschäftsjahre 2011 und 2012 werden die Zahlen aus den
geprüften Jahresabschlüssen und für die Jahre 2013 und 2014 die Zahlen der verabschiedeten Haushaltspläne dargestellt und
erläutert. Für das Jahr 2015 wird die Mittelfristige Finanzplanung des SWR herangezogen.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass der SWR sich nach wie vor in einer schwierigen finanziellen Situation befindet: Im gesamten
Betrachtungszeitraum konnten die für 2009 geplanten Gebührenerträge nicht mehr erreicht werden.
Aufgrund dieser finanziell schwierigen Situation und notwendiger struktureller und programmlicher Veränderungen hat der SWR
2011 einen umfassenden Strategieprozess eingeleitet. Durch den Strategieprozess sollen Strukturen flexibilisiert, Einsparungen
generiert und neue Programmangebote möglich gemacht werden. Der Strategieprozess ist dabei langfristig bis 2020 angelegt und
wirkt sich auf den gesamten hier gezeigten Betrachtungszeitraum aus.
Erträge
Fundament der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Bundesrepublik Deutschland ist seit 2013 das neue Beitragsmodell mit Rundfunkbeiträgen. Dabei erfolgt die aktuelle Planung nach den Regelungen des 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrags, der einen geräteunabhängigen Rundfunkbeitrag vorsieht. Der Rundfunkbeitrag beträgt 17,98 €, wobei derzeit die ARD
12,81 €, das ZDF 4,37 €, das Deutschlandradio 0,46 € und die Landesmedienanstalten 0,34 € erhalten. In den hier ausgewiesenen
Ist-Jahren 2011 und 2012 galten noch die Regelungen des 11. Rundfunkänderungsstaatsvertrags, in dem die Höhe der Rundfunkgebühr gleichfalls auf 17,98 € festgelegt war, wobei 12,22 € auf die Fernsehgebühr und 5,76 € auf die Grundgebühr entfielen. Für die
Neuartigen Rundfunkempfangsgeräte (NEG) war die Grundgebühr in Höhe von 5,76 € zu entrichten. Hervorzuheben ist, dass der
Beitrag im 18. KEF-Bericht, trotz der grundsätzlichen Anerkennung eines erhöhten Finanzbedarfs durch die KEF, nicht angepasst
wurde. Damit beträgt die Gebühr bzw. der Beitrag seit 2009 unverändert 17,98 €.
Die Ist-Jahre 2011 und 2012 spiegeln noch die seit 2008 beobachtete Gebührenerosion wieder. Ab dem Plan 2013 führt das neue
Beitragsmodell nach den derzeitigen Prognosen des ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice zu einem Ende der bisherigen Gebühren- bzw. Beitragserosion und zu einer langsam wieder ansteigenden Ertragsentwicklung. Trotz dieser für den SWR positiven
Entwicklung liegt der Ansatz der Beitragserträge inklusive Rückflüsse der Landesmedienanstalten in der internen Mifrifi im Jahr
2015 immer noch rund 11 Mio. € unter den für 2009 geplanten Gebührenerträgen.
Dazu trägt auch bei, dass die neuen gesetzlichen Regelungen im Landesmediengesetz Baden-Württemberg zu geringeren Beitragsrückflüssen von der Landesmedienanstalt Baden-Württemberg führen. Verwendet werden die Beitragsrückflüsse der jeweiligen
Landesmedienanstalten zur anteiligen Finanzierung der Film- und Mediengesellschaft Baden-Württemberg, für die Stiftung
MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), zur Förderung kultureller Veranstaltungen, wie z. B. der Schwetzinger Festspiele, der
Donaueschinger Musiktage und des Mannheimer Filmfestes und für Beiträge z. B. für das Haus des Dokumentarfilms und für die
Villa Musica.
Die Bestandsveränderungen ergeben sich aus der Differenz zwischen den Aufwendungen für die Programmherstellung bzw.
Programmbeschaffung und dem Sendeaufwand eines Jahres. Als Saldoposition ist diese Größe im Jahresvergleich erheblichen
Schwankungen unterworfen. Die für die Jahre 2013 bis 2015 ausgewiesenen Werte betreffen die SWR-Anteile an dem von der
DEGETO beschafften, gemeinschaftlichen Filmvermögen der ARD. Hier wird für 2013 mit einem Aufbau des Bestandes, 2014 mit
einem gleichbleibenden Bestand und 2015 mit einem Abbau des Bestandes gerechnet. Veränderungen des SWR-eigenen Programmbestandes werden nicht geplant und schlagen sich deshalb nur in den Ist-Werten der Jahre 2011 und 2012 nieder. 2011 steht dem
Bestandsaufbau des DEGETO-Programmvermögens um 1,6 Mio. € ein Bestandsabbau im SWR-eigenen Programmvermögen von
0,9 Mio. € gegenüber. Im Jahr 2012 wurde sowohl bei der DEGETO als auch beim SWR Programmvermögen abgebaut.
Auch die sonstigen betrieblichen Erträge unterliegen im Berichtszeitraum starken Schwankungen durch Sondereinflüsse. Im Jahr
2012 kommt es zu Mehrerträgen zum einen vor allem aufgrund nicht planbarer Sachverhalte, wie zum Beispiel der Auflösung von
Rückstellungen, und zum anderen aufgrund gestiegener Erträge aus Rückdeckungsversicherungen. 2014 führt insbesondere die
Federführung des SWR bei der Fußball-WM in Brasilien zu Mehrerträgen, denen jedoch in gleicher Höhe Aufwendungen in verschiedenen Aufwandspositionen gegenüberstehen. Ab dem Jahr 2013 führt die zeitliche Begrenzung des Sponsorings zu sinkenden
Sponsoringerträgen und damit zu einer Reduzierung des Gesamtansatzes.
In den Erträgen aus Gewinnausschüttungen sind die Beteiligungsergebnisse der verbundenen Unternehmen enthalten. Wesentlicher
Bestandteil ist hier der steuerliche Gewinn des Tochterunternehmens SWR Media Services GmbH aus der Fernseh- und Hörfunkwerbung. Dieser entspricht nach der geltenden gesetzlichen Regelung 16 % der Umsatzerlöse aus dem Werbegeschäft. Ab 2012 zeichnet sich hier ein kontinuierlich rückläufiger Trend ab. Dieser folgt aus der Entwicklung am Werbemarkt mit Umsatzrückgängen
zum Beispiel auch im Vorabendprogramm, unter anderem bei der regionalen Fernsehwerbung im Zuge der ausgesetzten Kabeleinspeisung, und mit sinkenden Umsätzen im Werbefunk. Ferner ist der weitere Rückgang 2014 und 2015 auch auf die Schließung
des Fernsehturms zurückzuführen.
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Bei den Erträgen aus Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens, sonstige Zinsen und ähnliche Erträge führt vor
allem das jeweilige Zinsniveau zu Schwankungen zwischen einzelnen Berichtsjahren. Aus dem stetigen Anstieg der Pensionsverpflichtungen und dem von der KEF genehmigten Gebühren-/Beitragsanteil zur Schließung der Deckungslücke Altersversorgung
resultiert langfristig eine Erhöhung des Anlagevolumens und damit eine Erhöhung der Erträge. Mittelfristig bleibt jedoch die Entwicklung an den Finanzmärkten der Haupteinflussfaktor und dieser ist mit Unsicherheiten behaftet. 2011 führte die Schwäche der
Kapitalmärkte sowohl bei den festverzinslichen Wertpapieren (Renten) als auch bei den Aktien zu deutlich unter den Planjahren
liegenden Ist-Erträgen.
Aufwand
in Mio. €
Veränderungen
zum Vorjahr
2011 Ist
1 141
– 5,78 %
2012 Ist
1 161
+ 1,75 %
2013 Plan
1 138
– 1,98 %
2014 Plan
1 175
+ 3,25 %
2015 Mifrifi
1 157
– 1,53 %
Jahr
Aufwendungen
Der bereits oben kurz erläuterte Strategieprozess wirkt sich auf alle Aufwandsarten aus. Gespart wird allerdings nicht nach Aufwandsarten, sondern nach Produkten bzw. Direktionen.
Die Prozentsätze der Einsparvorgaben pro Produkt und Direktion sind dabei unterschiedlich hoch, weil der SWR seinen öffentlichrechtlichen Auftrag nur erfüllen kann, wenn er sein Defizit im Bereich der jungen Zielgruppen mit attraktiven Angeboten ausgleicht.
Deshalb spart der SWR an jenen Stellen etwas mehr, wo er bereits jetzt besser ausgestattet ist und die Zielgruppe schon gut erreicht.
Darüber hinaus wurden die Infrastrukturbereiche bewusst mit höheren Einsparquoten belegt als der überwiegende Teil der
Programmbereiche.
Alle Maßnahmen im Strategieprozess haben gemeinsam, dass sie nicht nur reine Spareffekte in den Vordergrund stellen. Sie beruhen
vor allem auch auf der Notwendigkeit der Flexibilisierung der Mittel und Strukturen und der Möglichkeit der schnelleren Anpassung
an veränderte Aufgabenstellungen. Seit dem Jahr 2013 wird der aktive Umbau des Senders durch zusätzliche Mittel für strategische
Prozesse und damit verbundene Programminnovationen unterstützt. Es handelt sich hierbei um Mittel, die im Rahmen des Strategieprozesses über Einsparungen verfügbar gemacht werden. Hiermit wird die Kombination des Strategieprozesses aus Einsparungen auf
der einen Seite und aktivem Umbau auf der anderen Seite deutlich. Derzeit finden sich die Aufbaumittel hauptsächlich in den
Programmaufwendungen, also den Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen, sowie den Programmgemeinschaftsaufgaben,
Koproduktionen und produktionsbezogenen Fremdleistungen wieder.
Den wesentlichen Einflussfaktor für die Entwicklung der Personalaufwendungen stellen die Tarifabschlüsse für die einzelnen
Jahre dar. Für den Berichtzeitraum waren folgende Tarifsteigerungen maßgeblich:
zum 1. April 2010
2,0 %
zum 1. Juli 2011
2,0 % + Einmalzahlung
zum 1. April 2012
2,1 %
zum 1. Juli 2013
2,65 % + Einmalzahlung
zum 1. April 2014
2,95 %
Ferner werden in den Personalaufwendungen die Auswirkungen der tarifvertraglichen Regelungen zur Altersteilzeit, zu den
Lebensarbeitszeitkonten sowie den Zeitwertkonten ausgewiesen.
Für die Entwicklung der sozialen Abgaben und Aufwendungen für die Altersversorgung sind die Aufwendungen für Pensionsrückstellungen von entscheidender Bedeutung. Während die Aufwendungen für die sozialen Abgaben im Lauf der Zeit kontinuierlich leicht
ansteigen, kommt es bei den Aufwendungen für Pensionsrückstellungen zu erheblichen Schwankungen. Insbesondere im Jahr 2013 ist
ein starker Anstieg zu verzeichnen. Dieser Mehraufwand ist auf die tarifliche Entwicklung 2013 zurückzuführen. Der 2013 abgeschlossene zweijährige Tarifabschluss muss aus handelsrechtlichen Gründen für beide Jahre teilweise im Jahr des Abschlusses abgebildet werden, weil hier vom langfristigen Gehaltstrend abgewichen wurde. Aufgrund der Regelungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetztes (BilMoG) werden die Aufwendungen für Pensionsrückstellungen teilweise auch unter „Übrige betriebliche Aufwendungen“ ausgewiesen. Hier führen im Ist Änderung des gemäß BilMoG zwingend zu verwendenden Bundesbank-Abzinsungssatzes ebenfalls zu nicht planbaren Schwankungen aufgrund der steigenden Aufzinsung der Verpflichtung.
Der überwiegende Teil der Programmaufwendungen ist in den Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen und in den Programmgemeinschaftsaufgaben, Koproduktionen und produktionsbezogenen Fremdleistungen enthalten. Durch unterschiedliche
Schwerpunkte in den Produktionsaktivitäten und Produktionsformen kommt es innerhalb dieses Kostenblocks zu Verschiebungen zwischen den einzelnen Jahren. In den Jahren 2012 und 2014 kommt es zu Aufwandssteigerungen innerhalb der
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Drucksache 16/
Programmgemeinschaftaufgaben durch Sportgroßveranstaltungen, wie die Fußball EM/WM und die Olympischen Spiele. Im Jahr
2014 führt zudem die federführende Betreuung der Fußball-WM durch den SWR zu steigenden Aufwendungen für Urheber-,
Leistungs- und Herstellervergütung, denen entsprechende Erträge gegenüber stehen.
Auch bei den Aufwendungen für Bild-, Ton- und sonstiges Verbrauchsmaterial kommt es produktionsbedingt zu kleineren Schwankungen.
Bei den Leistungen für die Rundfunkversorgung kommt es durch die Einstellung der analogen Satellitenverbreitung im Fernsehbereich sowie der Abschaltung der Mittelwelle im Hörfunk zu deutlichen Einsparungen. Auch die Einstellung der Zahlung von
Einspeiseentgelten an die Kabelnetzbetreiber trägt ab 2013 zu Einsparungen in dieser Position bei.
Die Abschreibungen sind abhängig von Umfang und Zeitpunkt der Inbetriebnahme der einzelnen Anlagegüter. Ihre exakte
Planung ist nur für die Anlagen möglich, die bereits in den Vorjahren in Betrieb genommen wurden. Der Ansatz berücksichtigt die
bereits im Bestand befindlichen Anlagegüter ebenso wie die vermutlich ab 2013 neu hinzukommenden Abschreibungsobjekte
gemäß der Investitionsplanung. Durch die Aktivierung des Neubaus in Stuttgart mit seiner rundfunktechnischen Ausstattung
sowie der geplanten Gebäudezielstruktur in Baden-Baden kommt es auch in Zukunft zu höheren Abschreibungen. Dem entgegen
wirken die in den Vorjahren eingeführte Deckelung der Gesamtinvestitionen und geplante, aber aufgrund technischer Entwicklungen und intensiver Wirtschaftlichkeitsanalysen nicht durchgeführte Investitionsvorhaben aufwandsreduzierend.
Die ARD-einheitliche Planung der Aufwendungen für den Beitragsservice ARD ZDF Deutschlandradio bildet im Wesentlichen die
Grundlage für die Veranschlagung der Kosten des Gebühren-/Beitragseinzugs. Die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag führt zu
einer vorübergehenden Erhöhung des Aufwands, langfristig werden jedoch auch hier Einsparungen wirksam. Daneben sind in
dieser Position die Kosten für den anstaltseigenen Gebühren-/Beitragseinzug enthalten.
Die Schwankungen bei den Übrigen betrieblichen Aufwendungen haben – da hier eine Vielzahl verschiedener Sachverhalte erfasst
wird – verschiedene Ursachen. Wie bereits oben erläutert, kann insbesondere die gemäß BilMoG zwingend zu Veranschlagende
Veränderung des Bundesbankzinssatzes bei der Bewertung der Altersversorgungsrückstellungen in den Ist-Jahren zu nicht planbaren Mehraufwendungen führen. Im Ist 2012 fielen zudem die Aufwendungen für Beihilferückstellungen höher aus als geplant. Im
Jahr 2014 schlagen sich insbesondere die höheren Reisekosten und Mieten, die im Zusammenhang mit der Federführung der
Fußball-WM in Brasilien stehen, nieder. Diesen Mehraufwendungen stehen an anderer Stelle im Haushalt Erträge aus Umlagen an
andere Rundfunkanstalten gegenüber.
Die Zuwendungen zum Finanzausgleich und zur Strukturhilfe beruhen auf vertraglichen Vereinbarungen. Die Steigerung ab 2015
ist auf eine neue Vereinbarung zur Unterstützung des Saarländischen Rundfunks und von Radio Bremen zurückzuführen.
Aufwand
in Mio. €
Veränderungen
zum Vorjahr
2011 Ist
1 134
– 2,24 %
2012 Ist
1 164
+ 2,65 %
2013 Plan
1 179
+ 1,29 %
2014 Plan
1 205
+ 2,21 %
2015 Mifrifi
1 154
– 4,23 %
Jahr
Betriebsergebnis
Die hier genannten Ergebnisse sind um die Erträge zur Schließung der Deckungslücke Altersversorgung zu korrigieren, da diese
zweckgebundenen Mittel nicht zur Deckung der betrieblichen Aufwendungen verwendet werden können. Sie sind gemäß Vorgabe der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten zweckgebunden zur Schließung der Deckungslücke
der Altersversorgung und damit für die Aufstockung des Sondervermögens der Altersversorgung einzusetzen. Der Anteil der zweckgebunden Erträge zur Schließung der Deckungslücke der Altersversorgung bewegt sich im Berichtszeitraum bei ca. 25 Mio. € p. a..
Nach Abzug dieser Mittel ist im gesamten Berichtszeitraum ein negatives Ergebnis zu verzeichnen.
Jahr
Betrag
2011 Ist
Überschuss
+ 7,40 Mio. €
2012 Ist
Fehlbetrag
– 3,43 Mio. €
2013 Plan
Fehlbetrag
– 40,86 Mio. €
2014 Plan
Fehlbetrag
– 30,12 Mio. €
2015 Mifrifi
Überschuss
+ 2,70 Mio. €
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6.2 Tabellarische Sicht der Haushaltsentwicklung 2011 bis 2015
Ertrags- und Aufwandsplan
2011
Ist
2012
Ist
2013
Haushaltsplan
2014
Haushaltsplan
2015
Interne
Mifrifi
– alle Beträge in Mio. € –
I. Erträge
1. Erträge aus Teilnehmergebühren/
Teilnehmerbeiträgen
a) 2009 bis 2012: Gebührenerträge/
2013 bis 2015: Beitragserträge
c) Gebühren-/Beitragsrückflüsse
von den Landesmedienanstalten
2. Erhöhung (+) oder Verminderung (–)
des Bestandes an fertigen und unfertigen
Produktionen
972,51
965,35
964,47
975,33
982,84
9,79
9,71
10,08
8,30
8,34
982,30
975,06
974,55
983,63
991,18
0,72
– 1,14
2,54
0,00
– 2,06
132,47
144,28
116,82
143,36
119,11
(davon Ausgleich Deckungslücke
Altersversorgung)
(2,31)
(2,31)
(2,31)
(2,31)
(2,31)
4. Erträge aus Gewinnausschüttung
und Beteiligungen
9,49
9,57
9,00
8,50
7,75
16,14
32,95
35,54
39,60
40,99
1 141,12
1 160,72
1 138,45
1 175,09
1 156,97
231,95
239,84
248,35
255,65
260,80
98,39
94,06
131,30
95,16
83,60
3. Urheber-, Leistungs- u. Herstellervergütungen
225,93
233,52
230,59
234,61
233,79
4. Anteil an Programmgemeinschaftsaufgaben
und Koproduktionen, produktionsbezogene
Fremdleistungen
185,16
203,11
179,97
214,05
181,52
5. Bild-, Ton- und sonstiges Verbrauchsmaterial
10,59
10,87
10,51
10,40
10,18
6. Leistungen für die Rundfunkversorgung
35,53
34,08
29,80
29,92
30,26
7. Abschreibungen
54,22
55,05
58,00
58,00
58,00
8. Aufwendungen für den Gebühren-/Beitragseinzug
30,93
31,14
32,90
32,04
28,27
250,48
251,74
247,54
264,70
255,56
10,54
10,74
10,35
10,68
12,29
1 164,15
1 179,31
1 205,21
1 154,27
– 3,43
– 40,86
– 30,12
2,70
3. Sonstige betriebliche Erträge
5. Erträge aus anderen Wertpapieren und
Ausleihungen des Finanzanlagevermögens,
sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
Summe Erträge
II. Aufwendungen
1. Personalaufwendungen
2. Soziale Abgaben und Altersversorgung
9. Übrige betriebliche Aufwendungen
10. Zuwendungen zum
Finanzausgleich/Strukturhilfe
Summe Aufwendungen
III. Ergebnis der Ertrags- und Aufwandsplanung
(+ = Überschuss/– = Fehlbetrag)
18
1 133,72
7,40
3451
Landtag Rheinland-Pfalz - 16. Wahlperiode
Drucksache 16/
6.3 Finanzplan des Südwestrundfunks 2011 bis 2015
Finanzplan
2011
Ist
2012
Ist
2014
Haushaltsplan
2015
Interne
Mifrifi
– alle Beträge in Mio. € –
I. Mittelaufbringung (Einnahmen)
1. Übernahme Überschuss aus dem
Ertrags- und Aufwandsplan
2013
Haushaltsplan
7,40
0,00
0,00
0,00
2,70
2. Mittel aus Abschreibungen
51,33
55,05
58,00
58,00
58,00
3. Mittel aus Rückstellungen für Alters- und
Hinterbliebenenversorgung (Zuführung)
71,21
66,92
92,86
57,11
53,67
0,00
7,67
0,00
11,84
0,00
26,50
17,13
11,15
15,23
16,25
156,44
146,77
162,01
142,18
130,62
0,00
3,43
40,86
30,12
0,00
68,62
52,49
42,06
46,07
45,70
106,35
22,90
72,35
41,40
38,27
4. Erhöhung Deckungskapital bbp
7,89
9,55
9,23
10,12
11,07
5. Bestandserhöhung
9,28
0,00
6,07
0,00
7,68
23,84
16,49
10,54
14,35
15,27
Summe Mittelverwendung
215,98
104,86
181,11
142,06
117,99
III. Ergebnis
(+ = Überschuss/– = Fehlbetrag)
– 59,54
41,91
– 19,10
0,12
12,63
4. Bestandsverminderung
5. Mittel aus Sonstigem
Summe Mittelaufbringung
II. Mittelverwendung (Ausgaben)
1. Übernahme Fehlbetrag aus dem
Ertrags- und Aufwandsplan
2. Investitionen
3. Erhöhung Sondervermögen
Altersversorgung
6. Sonstiges
7.
Personal
7.1 Planstellenentwicklung im SWR
Vor dem Hintergrund des 2009 eingeleiteten SWR-Strategie- und Sparprozesses wurde für alle Bereiche im SWR ein integriertes
Personal- und Finanzkonzept erstellt, um u. a. den Abbau- und Umstrukturierungsprozess systematisch bewältigen zu können.
Im Rahmen der Stellenplanung konnte so im Zeitraum 2009 bis 2013 ein Abbau von knapp 50 Planstellen vollzogen werden. Für
das Jahr 2014 ist der Abbau von weiteren 27 Planstellen vorgesehen.
Dabei wird es auch weiterhin erforderlich sein, die Konzepte einer stetigen Überprüfung und Weiterentwicklung zu unterziehen, um
den begonnenen Um- und Abbau nachhaltig und zielorientiert realisieren zu können. Über die Betrachtung der Entwicklung der
Planstellen hinaus, wird insbesondere der eingeschlagene Weg, die verschiedenen Beschäftigungssäulen im SWR (Festangestellte, freie
Mitarbeiter und Leiharbeitnehmer) als einen Kostenblock zu betrachten und zu steuern, weiter fortgeführt.
19
Drucksache 16/
3451
Landtag Rheinland-Pfalz - 16. Wahlperiode
Die Planstellenentwicklung im SWR
Beschäftigtenanteil Festangestellte männlich/weiblich
Jahr
Anzahl
Planstellen
Veränderung
zum Vorjahr
Beschäftigtenzahl in %
m
w
1997 Ist
4 247,5
1998 Ist
4 216,5
– 31,0
1999 Ist
4 116,5
– 100,0
61 %
39 %
2000 Ist
4 010,0
– 106,5
61 %
39 %
2001 Ist
3 950,0
– 60,0
61 %
39 %
2002 Ist
3 883,0
– 67,0
60 %
40 %
2003 Ist
3 782,5
– 100,5
59 %
41 %
2004 Ist
3 714,5
– 68,0
57 %
43 %
2005 Ist
3 648,0
– 66,5
57 %
43 %
2006 Ist
3 650,0
+ 2,0
56 %
44 %
2007 Ist
3 672,5
+ 22,5
56 %
44 %
2008 Ist
3 676,5
+ 4,0
56 %
44 %
2009 Ist
3 681,5
+ 5,0
56 %
44 %
2010 Ist
3 681,5
–
56 %
44 %
2011 Ist
3 673,5
–
8,0
56 %
44 %
2012 Ist
3 651,5
– 22,0
55 %
45 %
2013 Ist
3 631,0
– 20,5
55 %
45 %
2014 Plan
3 604,0
– 27,0
Gesamt
– 643,5
7.2 Personalkostenentwicklung (Festangestellte) im SWR
Die Arbeitsentgelte umfassen ab dem Jahr 2010 auch die Etatmittel für die überwiegend arbeitnehmerfinanzierten Zeitwertkonten,
die zum 1. Januar 2010 eingeführt worden sind. Zur Finanzierung der Zeitwertkonten wurde u. a. die im Rahmen der Vergütungstarifverhandlungen 2009 vereinbarte lineare Erhöhung um 0,6 % reduziert. Ab dem 1. Juli 2011 kam als weitere Finanzierungskomponente der freiwerdende Gehaltsverzicht der Beschäftigten von 1 % hinzu, der bisher im Bereich Altersversorgung für
die Finanzierung des Vorruhestandes im SWR verwendet wurde.
Betrachtet man ausschließlich die Vergütungen (ohne Personalnebenkosten und Rückstellungen) der festangestellten Mitarbeiter in
den Jahren 2005 bis 2012 (Ist), so ergibt sich ein Anstieg um ca. 25,3 Mio. € (+ 13,48 %). Dies entspricht einem durchschnittlichen
Anstieg von ca. 1,9 % pro Jahr.
20
3451
Landtag Rheinland-Pfalz - 16. Wahlperiode
Drucksache 16/
Entwicklung der Aufwendungen für Arbeitsentgelte
für Festangestellte (gerundete Werte) bis 2014
Jahr
Betrag in Mio. €
Veränderung zum Vorjahr
1998 Ist
208,4
2005 Ist
203,5
2006 Ist
208,4
+ 2,40 %
2007 Ist
208,8
+ 0,19 %
2008 Ist
213,1
+ 2,06 %
2009 Ist
230,9 *)
+ 8,35 %
2010 Ist
227,2
– 1,60 %
2011 Ist
231,9
+ 4,70 %
2012 Ist
239,8
+ 3,41 %
2013 Plan
248,3
+ 2,35 %
2014 Plan
255,6
+ 2,94 %
*)
inkl. Rückstellung für Altersteilzeit in Höhe von ca. 11,4 Mio. €.
7.3 Gehaltstarifabschluss
Im Mai 2013 konnte mit den Tarifpartnern ein neuer Gehaltstarifabschluss erzielt werden. Dieser Abschluss hat die folgenden
Eckwerte:
– Die Laufzeit beträgt 24 Monate, vom 1. April 2013 bis 31. März 2015.
– Zum 1. Juli 2013 wurden die Vergütungen linear um 2,65 % erhöht.
– Zum 1. April 2014 werden die Vergütungen linear um 2,95 % erhöht.
– Die aktiven Mitarbeiter erhielten im Juni 2013 eine nach Vergütungsgruppen gestaffelte Einmalzahlung in folgender Höhe:
VG 01 bis VG 06:
1 000 €
VG 07 bis VG 10:
480 €
VG 11 bis VG 12:
300 €
Die Vergütungsgruppen 13, 14 und AT erhalten keine Einmalzahlung.
– Die Vergütungen bei den Auszubildenden/Volontären werden zum 1. Juli 2013 um 50 € und zum 1. April 2014 um 2,95 %
erhöht. Im Juni 2013 erhielten die Auszubildenden/Volontäre zudem eine Einmalzahlung von 300 €.
– Die Vergütungen der VersorgungsempfängerInnen werden analog den Festangestellten zum 1. Juli 2013 um 2,65 % und zum
1. April 2014 um 2,95 % erhöht.
– Die Versorgungsempfänger erhalten keine Einmalzahlung.
– Nach der gerichtlichen Feststellung der Rechtswidrigkeit einer altersgestaffelten Urlaubsregelung hat man sich mit den Gewerkschaften auf einheitlich 31 Tage ohne Altersstaffelung geeinigt. Die Mitglieder der Klangkörper erhalten, wie bisher, weiterhin
32 Tage.
Das Gesamtvolumen des Tarifabschlusses liegt in der Dauerwirkung bei knapp 5,6 % und liegt im Rahmen des Volumens im
Öffentlichen Dienst der Länder.
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