Deutsche Personen und Traditionen in Oregon - CSG-Lahr

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Deutsche Personen und Traditionen in Oregon - CSG-Lahr
Deutsche Personen und Traditionen in Oregon
Textbeiträge
von Austauschschülern des Clara-Schumann-Gymnasiums Lahr
im Rahmen des Austauschprogramms mit der Canby High School
1
Der Deutsch-Amerikanische Turnverein
von Marius Abraham
Der Turnverein von Portland war ein Ableger des DeutschAmerikanischen Turnverbandes.
Der Begriff Turnverein, hergeleitet vom deutschen Wort
Turnen, war der Name für die Sportvereine. Der Deutsche
Begriff Turner wurde auch in den Vereinigten Staaten für die
Sportler im Turnverein verwendet.
Dieses Foto aus dem Jahre 1913 zeigt einen Waggon, welcher
für ein Turnfest in Denver in den Farben des Portland-Seattle
Turnvereins (kurz P.S.T.V.) dekoriert wurde.
Der Deutsche Begriff Turnverein bezeichnete einen Wettkampf für Athleten aus den Vereinigten Staaten sowie
Deutschland.
Über das Ziel der sportlichen Betätigung hinaus traten
Turnvereine als eine Bürgerbewegung auf, welche tief im
liberalen Denken verankert war und sich mit sozialen
Themen beschäftigte.
Die Turnverein-Bewegung kam in den späten 1840er Jahren
aus Deutschland in die Staaten, und wurde 1872 im dritten
Stock des New York Market Theaters eröffnet.
Hier wurden von Sportlern manchmal Veranstaltungen
gegeben, wie zum Beispiel das Thanksgiving Dinner für die
Freiwillige Feuerwehr im Jahre 1878. Der Turnverein von
Portland unterstützte außerdem den Gesangsverein in
Portland, welcher die deutsche Musik und Kultur in der
deutschen Immigranten-Gemeinde von Portland verbreitete.
2
Mount Angel Oregon
von Laura Burger und Tamy Maurer
Allgemeines
Mount Angel ist eine deutsche Ansiedlung , die im späten
18. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründet wurde
.Mount Angel liegt im Nord-Westen von Oregon, in der
Nähe von Salem.
Es wurde von dem Geistlichen Adelhelm Odermatt 1883
nach dem Schweizer Dorf „Engelberg“ benannt.
Die bayrische Tradition und der Lebensstil sind noch fast
vollständig erhalten. Dies kann man an den typisch
bayrischen
Fachwerkhäusern,
dem
wunderschönen
Benediktinerkloster und dem Glockenspiel-Restaurant
erkennen.
Das Kloster, welches 1883 von einem Schweizer
Benediktiner-Mönch errichtet wurde, befindet sich auf
einem ca. 100 m hohen Hügel über dem Dorf Mount
Angel.
Heute hat Mount Angel etwa 3286 Bewohner und wurde
zu einer berühmten Touristenattraktion in Oregon. Vor
allem im September, wenn das traditionelle, bayrische
Oktoberfest stattfindet, kommen viele Touristen in das
durchaus sehenswerte bayrische Dorf mitten in Oregon.
Das Glockenspiel-Gasthaus
Das Glockenspiel-Gasthaus ist eines der zwei Gasthäuser
in Mount Angel, welches sehr beliebt für sein bayrisches
Essen und den Glockenspielturm ist.
Das Oktoberfest in Mount Angel
Jedes Jahr im September feiern die Bewohner ihre
deutsche Abstammung bei dem traditionellen Oktoberfest.
Dabei tragen die Besucher die traditionelle bayrische
Kleidung: Dirndl und Lederhosen.
Und essen die bayrischen Spezialitäten wie Weißwurst
und Kartoffelsalat.
3
Aurora und William Keil
von Sophie Fromknecht
William Keil, am 06.03.1812 in Preußen geboren, emigrierte 1831, inspiriert durch die Erzählungen einer Zigeunerin, in
die USA.
Zunächst arbeitete er als Schneider in New York, später als Arzt und Drogist in Pittsburgh.
Auf Grund seiner religiösen Überzeugungen wurde er zum Priester und unabhängigen
Prediger ernannt.
Daraufhin zog er nach Pennsylvania weiter; hier verschaffte er sich als Mystiker und
Heiler ein gewisses Ansehen und sammelte einige Anhänger.
1844 gründete er seine erste Kolonie in Bethel im Norden von Missouri. Trotz großer
Erfolge in Bethel zog die Gemeinschaft, die mittlerweile 650 Mitglieder hatte, 1855
weiter nach Oregon.
Gründung Auroras
75 Bethel Kolonisten mit 25 Planwagen machten sich auf den 3.000 km langen Weg zum Zielort.
William Keil wurde in ganz Oregon berühmt, da kurz vor dem Start sein ältester Sohn verstarb, dem Keil versprochen
hatte, im ersten Wagen mit zufahren. Um ihm diesen Wunsch zu erfüllen, konservierte Keil den Leichnam in Whisky.
1856 kaufte William Keil Land am Pudding River und benannte es nach seiner
Tochter Aurora.
Die Gemeinde, geführt von William Keil, lebte unter dem Motto der Golden
Rule: „Every man and woman must be a brother or sister to every other man
or woman in our family under the fatherhood of God“ zusammen.
Anfangs verdienten die Kolonisten ihr Geld mit dem Verkauf von Apfelessig.
Nachdem 1867 der letzte Planwagen aus Missouri eingetroffen war, lebten
600 Menschen auf der Fläche von 18.000 acres Land.
Einiges an Bekanntheit erlangte Aurora durch den Bau eines Hotels, in dem vorzügliche deutsche Küche angeboten
wurde, sowie durch die guten Musiker.
Nach Keils Tod
Am 30.12.1877 stirbt William Keil. Nach seinem Tod lösen sich Bethel und
Aurora auf, viele Häuser werden abgerissen und viele Menschen verlassen
die Kolonien.
Heute sind in Aurora noch 30 historische Häuser erhalten, 1974 wird Aurora
zum ersten Historic District in Oregon ernannt und es wird das Aurora
Colony Museum eröffnet.
4
Das Kreistheater in Oregon während des ersten Weltkrieges
Von Angelina Krieg
Das abgebildete Foto zeigt das Kreistheather von
Portland, welches zu Kriegszeiten in den Nationalfarben rot,weiß und blau prächtig
geschmückt
wurde.
Durch die patriotische Aufmachung wird für einen
neuen Film namens 'Pershings Kreuzfahrer' geworben. Dem Schild an der Theke nach zu urteilen
reichten die Preise von fünf bis fünfzehn Cent, was für
uns heute wohl keine Dimension mehr darstellt,
damals aber Gang und Gebe war.
Die meisten Einwohner Portlands waren dem Krieg und seinen Anstrengungen sehr wohl gesonnen, da sie national an
Beliebtheit genossen und ein starker Patriotismus vorherrschte. Nicht zuletzt deshalb übten Filme dieses Genres eine
große Anziehung gegenüber der breiten Masse aus.
Doch der Patriotismus wurde von Angst und Misstrauen beeinträchtigt, wodurch viele Menschen begannen, an der
Loyalität ihrer eingewanderten (deutschen) Nachbarn zu zweifeln. Nahezu alle nicht eingebürgerten Deutsch –
Amerikaner wurden als feindliche Ausländer eingestuft, die unter Verdacht standen, in anti - amerikanische
Machenschaften verwickelt zu sein und Kriegsintrigen zu planen.
Um dieser vermeintlchen Gefahr zu entgehen, erließ Präsident Woodrow Wilson die Proklamation Nr. 416, welche
Deutschen untersagte, sich dem Ufer und den Waffenkammern auf weite Entfernung zu nähern. Dies stellte die
Deutschen jedoch vor die Herausforderung, Sondergenehmigungen zu erlangen, um an der Wasserfront oder in der
Innenstadt Portlands arbeiten zu können, ohne die sie schlechte Arbeitsbedingungen hatten.
Befürchtungen über anti-amerikanischen Aktivitäten wurden stark übertrieben, da die Angst groß war und somit die
Gerüchte schürte. Dennoch gab es keine Anzeichen für intrigante Machenschaften. Dies hinderte die Behörden jecoh
nicht daran, selbst prominente Einwohner Portlands strengstens zu überwachen. Das wohl eindruckvollste Beispiel ist
der Deutsche J. Henry Albers, der, weil er betrunken deutsche Lieder in einer Kneipe sang, verfolgt und verurteilt
wurde. Nach starken Protesten wurde der Fall widerwillig zurückgezogen (jedoch erst, als er an den Supreme Court
gelangte). Albers
blieb jedoch
als gebrochener Mann voller Scham und Stigmatisierung zurück und ist eine
Symbolfigur für das Schicksal Vieler.
5
Die schwierige Zeit
zwischen den Kriegen
von Patrick Lauer
Die Wirtschaft zur Zeit des 1. Weltkrieges und dessen
Folgen
Als die Ersten 130.000 Soldaten aus dem Nordwesten ihre
Uniformen anzogen und in den Krieg zogen, begann die
Massenabfertigung zu boomen.
Mit dem Hauptverantwortlichen General Brice Disque
bildeten Armeetruppen Fabriken überall im Nordwesten.
Allein in Oregon wurden 54 Mio. feet Fichtenholz
produziert, um Flugzeugflügel herzustellen. Außerdem
wurden eine elektrische Sägemühle und viele neue
Straßen gebaut, die allerdings später in private Hände
gegangen sind. Der Krieg brachte viel neuen Schwung in
den Nordwesten; Schiffsbauer bauten Kriegsschiffe,
Soldaten trainierten für den kommenden Ernstfall, sogar
Frauen konnten viel helfen, sagt der Historiker Carlos
Schwantes:
„Sie produzierten viel Strickwaren, verkauften Waren um
so Geld für das rote Kreuz zu sammeln.
Manche nahmen sogar Männerjobs an, da der Krieg
temporär die Grenzen zwischen Frauen- und Männerarbeit brach.“
Nach dem Krieg jedoch ging es anfangs steil bergab, als
die Produktion wieder zurück auf normale Zeit ging,
wurden viele Arbeiter gefeuert: 7000 Männer wurden
entlassen und mussten sich neue Arbeit suchen.
Nach einer bitteren Depression 1921, wurden die Zeiten wieder allmählich besser in den Städten, die Küsten- und
bäuerlichen Gebiete allerdings mussten immer noch mit den Rückschlägen kämpfen.
Allerdings gab es zu dieser Zeit einen noch tödlicheren Feind: Die spanische Grippe. Die Grippe verursachte um die
600.000 Todesfälle.
Die Krankheiten, die ermüdeten Männer, welche von der Front des Krieges zurückkamen, die Ausbreitung des
Kommunismus in Europa und der wirtschaftliche Rückgang in Amerika sorgte dafür, dass über 50.000 Leute
Oregon verließen, in der Hoffnung, bessere Möglichkeiten nach dem anstrengenden Krieg zu finden.
Manche Verbliebenen drückten ihre Gefühle in Intoleranz gegenüber Schwarzen, Katholiken und Einwanderern
(besonders Deutsch-Amerikanern) aus, die sich in der Ku-Klux-Klan Aktivität in den frühen 1920ern äußerte.
6
Die Deutschen Siedlungen in Portland
von Annalena Müller
Deutsche Vereine und deutsche Kultur in Portland, Henry Weinhard
Portland wurde oft als eine Stadt beschrieben, die hauptsächlich von gebürtigen Amerikanern bewohnt ist.
Trotz dessen gab es dort eine große ethnische Vielfalt, vor allem in den Grenzstädten Portlands.
Die Deutschen waren die größte fremdsprachige Volksgruppe in Portland. Sie spiegelten unter anderem ihre
soziale Anwesenheit wider, indem sie viele Vereine gründeten, die hauptsächlich aus einfachen Bürgern
bestanden.
Beispiele hierfür sind: der deutsche Turnverein, der aus
einem Frisör, einem Barkeeper, einem Buchhalter und
einem Portier bestand. Die deutsche Hilfsgesellschaft
bestand aus einer Vielzahl von Männern, darunter waren
auch jüdische Kaufleute, die das Vermögen verwalteten.
1880 wählten die Deutschen kleine Geschäftsleute, diese sollten sie im Stadtrat vertreten. Die deutsche Kultur
war in Portland sehr präsent. Viele Deutsche zogen nach Portland, da sie sich dort wohl fühlten.
Dies tat unter anderem auch Henry Weinhard. Er war wohl der auffälligste Repräsentant der deutschen Kultur.
Der Bierbrauer aus Württemberg zog 1862 mit seiner Brauerei aus Vancouver nach Portland.
1880 besetzte Weinhards Stadt-Brauerei einen vollständigen quadratischen Block. Sie beinhaltete zwei riesige
Biergärten, die beide Platz für rund 400 Personen lieferten.
Laut dem damaligen Bürgermeister, waren die Biergärten auch die prominentesten Sozialzentren der Stadt, sie
waren besser besucht als Theater- und Vortragsräume.
Somit wurde Weinhards Haushalt beziehungsweise Lebenswerk praktisch zum Zentrum der deutschen Kultur in
Portland. Dieser Haushalt bestand unter anderem aus seiner Frau und seinen drei Töchtern, aus einer in der
Schweiz und zwei in Deutschland geborenen Mägden und elf männlichen Mitarbeitern, die alle aus
verschiedenen Teilen von Deutschland stammten.
Seine eigene musikalische und brüderliche Art charakterisiert die damaligen deutschen Bewohner Portlands
sehr gut. Sie waren alle Mitglied in einem oder mehreren Vereinen der Deutschen und unterstützten die
deutschen Wohltätigkeitsorganisationen.
Die Deutschen sahen sich also sehr wohl als Repräsentanten ihrer eigenen Kultur aber auch als vollwertige
Bürger, die komplett in das Leben der Stadt integriert waren.
Sie lebten nach ihrer Kultur in Portland und präsentierten diese mit Stolz. Ihre Mitbürger fanden Begeisterung
an so manchen deutschen Bräuchen. Somit ist es kein Wunder, dass die Deutschen damals die größte
fremdsprachige Volksgruppe in Portland waren. Sie waren in viele Lebensbereiche integriert und fanden ihren
Platz in der Gesellschaft.
7
Einer der ersten Businessmen – Henry Weinhard
Der Deutsche Henry Weinhard war einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner Portlands
Von Jarl Wehrmeyer
Henry Weinhard war einer der einflussreichsten Geschäftsmänner Portlands zu Zeiten des späten 19. Jahrhunderts, da
er sehr viel zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt beitrug. Außerdem trugen seine Prominenz und
Menschenfreundlichkeit dazu bei, dass er einer der bekanntesten Menschen Portlands war.
Henry Weinhard wurde am 8. Februar 1830 in Lindenbronn, Württemberg geboren. Als er alt genug war, um eine
Ausbildung zu beginnen, zog er nach Stuttgart um den Beruf des Brauers zu erlernen.
Im Jahre 1852 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus. Wahrscheinlich tat er dies, weil in den USA kein so großer
Wettkampf am Brauereimarkt war wie in Europa. Er arbeitete vier Jahre lang in einer Brauerei in Cincinnati, Ohio. Dort
perfektionierte er seine Brauereirezepte.
Danach zog er nach Oregon. Weshalb er dies tat, weiß man nicht. Man vermutet, weil es zu dieser Zeit kein großes
Brauereiaufkommen in Oregon gab und er dachte, dass er dort viele Abnehmer finden würde.
Danach arbeite er mit einem Freund in der sogenannten Fort Vancouver Brauerei. Dies konnte ihn aber nicht
zufriedenstellen, weshalb er seine Anteile verkaufte und nach Vancouver zog. Dort arbeitete er mit der Munich
Brewery, welche er dann in die Vancouver Brewery umbenannte und verkaufte.
Danach zog er nach Portland. Er verhandelte mit den beiden Brauereien, für die er vorher arbeitete, und konnte
schließlich beide übernehmen. Er verlagerte beide Brauereien nach Portland und kaufte ebenfalls die Liberty Brewery,
welche die älteste Brauerei Portlands war. Er baute riesige Brauereihäuser und war somit der größte Brauer im
Nordwesten der USA. Weinhard verschiffte sein Bier sogar nach Asien.
Ebenfalls investierte er große Summen in den Bau der Westside Railroad, was Portland an den nationalen Markt
ankoppelte.
Mit seinen Geldern unterstützte er auch die 'Deutsche Immigranten Hilfe' in Portland und den Bau von lutherischen
Kirchen für seine deutschen Arbeiter.
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