Über Karl Nutzinger und andere Österreicher

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Über Karl Nutzinger und andere Österreicher
Folge 94 • 24. Jahrgang • Mai 2007
Perle von Österreich
25 Jahre
Österreichische
Fuchsienfreunde
GESELLSCHAFT
ÖSTERREICHISCHER
FUCHSIENFREUNDE
Inhalt
VORWORT
Seite
...................................................................................................................................................3
GRUSSWORTE von Dr. Peter Fischer-Colbrie, Präsident der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft und .................4,5
Elisabeth Schnedl, Präsidentin der Gesellschaft österreichischer Fuchsienfreunde
UNSERE GESCHICHTE ….
von Elisabeth und Hans Schnedl, Ella und Gertrud Enzinger, Horst Kager sowie Lore Ritschka
So geschah es - die Landesgruppen entstehen ..................................................................................7
… Steiermark … Kärnten … Wien – Niederösterreich – Burgenland … Oberösterreich
… Salzburg – Tirol – Vorarlberg
FUCHSIENPOST - unser starker Draht zu den Freunden....................................................................24
EURO-FUCHSIA - die internationale Achse ......................................................................................27
Erinnern Sie sich noch? … Die lehrreichen Reisen der Fuchsienfreunde ..............................................31
EIN PIONIER SUCHTE NEUES ….
Über Karl Nutzinger und andere Österreicher als Fuchsienzüchter – ..................................................36
sowie J. N. Twrdy, er lebte im ehemaligen „Böhmen und Mähren“, Klemm/Predl
WOHER STAMMT DIESE PRACHT?
Über die Wildformen, deren Heimat und Pflege; Elisabeth Schnedl ...................................................46
EIN JAHRESLAUF IM FUCHSIENLEBEN …
Monatliche und andere Hinweise für ein ganzes Fuchsienjahr; Burgi Klemm
Pflegen .....................................................................................................................................64
Vermehren ................................................................................................................................67
Kulturformen .............................................................................................................................73
Verwendung ..............................................................................................................................78
Gießen und bewässern ...............................................................................................................83
Düngen......................................................................................................................................85
Pflanzenschutz ...........................................................................................................................87
Einwintern – das Nadelöhr ..........................................................................................................92
SONNENVERTRÄGLICHE SORTEN SIND GEFRAGT;
Man muss sie nur beim Namen nennen! Klemm/Predl ....................................................................95
AUCH BONSAI WERDEN IMMER MEHR GESUCHT ..............................................................................................100
Günther Predl
DIE WINTERHARTEN - STAUDENFUCHSIEN - EINE SPEZIALITÄT !
Berichte über mehrjährige Versuche; Burgi Klemm .......................................................................102
„Unsere“ Fuchsiengärtner .................................................................................................................................110
Die Österreichischen Fuchsienfreunde – ein Organogramm ...................................................................................112
Die ÖGG
...............................................................................................................................................113
Vorwort
Unser 25-Jahr-Jubiläum
nehmen wir als Anlass einen Bericht über die Gründung und die Geschehnisse in und um unsere Gemeinschaft in dieser Zeitspanne zu geben, aber auch darüber hinaus in die Geschichte der Pflanzengattung Fuchsia zu schauen, deren Urformen in jeder Hinsicht „hinter dem großen Wasser“ wurzeln.
Eine Auflistung der bisher in Österreich von Österreichern geschaffenen Fuchsien-Sorten (Hybriden) soll
unseren Beitrag zum heutigen Reichtum dieser Pflanzengattung zeigen.
Von den Gründern der Gemeinschaft der Fuchsienfreunde für Österreich haben wir ein fundamentales
Wissen übernehmen können und haben versucht es zu mehren und zu vertiefen. Sie mussten erst Kontakte im In- und Ausland knüpfen und auch erst die internationale Dachorganisation EURO-FUCHSIA
schaffen, um die heute praktisch weltweite Zusammenarbeit zu ermöglichen. Wir sind ihnen zu großem
Dank verpflichtet.
Den Mitgliedern von heute bieten wir neben den Quartalsheften der FUCHSIENPOST – deren Sonderausgabe zum Jubiläum Sie gerade in der Hand halten – Ausstellungen und Vorträge nahezu im ganzen
Bundesgebiet Österreichs, Landes- und Regionalgruppen, welche sich der besseren Betreuung der Mitglieder annehmen, und auch noch Tagesausflüge und mehrtägige Fachexkursion im In- und Ausland.
Dankbar zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Interesse und die Hingabe einiger Erwerbsgärtner, welche sich mit der Heranzucht von Fuchsien befassen, aber auch mit der Ergänzung und Vergrößerung des Sortimentes mit Neuheiten.
So greift ein Zahnrad in das andere. In den großen gartenbaulichen Gemeinschaften wie der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft, dem Zentralverband der Kleingärtner und den Berufsgärtner-Organisationen sind wir verankert. In den kommunalen Verwaltungen in ganz Österreich sucht man unsere Freundschaft, denn das Flair von Fuchsienausstellungen ist einmalig, und es sind die Hände von
begeisterten Fuchsienfreunden, die sie schaffen.
Heute wollen wir einmal in den eigenen Reihen DANKE sagen, den unermüdlichen Helfern bei Ausstellungen und in den Regionalgruppen, aber auch allen Organisationen, Gemeinden und Medien, die
uns helfen die Fuchsie bekannter zu machen und ins rechte Licht zu rücken und damit unsere Gemeinschaft stärken.
So können wir mit Freude und Hoffen auf weitere Erfolge in die Zukunft sehen!
Ing. Rainer Klemm
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Vorwort
Sehr geehrte Fuchsienfreunde!
In meinem und im Namen des Präsidiums der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft freut es mich
ganz besonders, einer so engagierten Gruppe begeisterter Pflanzenfreunde wie den Fuchsienfreunden
zum 25jährigen Bestehen ihres Zusammenschlusses zu gratulieren.
Aus Erzählungen und alten Unterlagen konnte ich mir ein Bild über die Anfänge der Fuchsienfreunde in
der ÖGG machen. Bereits im Jahre 1984 kam eine Gruppe von ca. 60 Gleichgesinnten unter Leitung
von Herrn Ducho, eines großen Fuchsienspezialisten, in die ÖGG. Besonders die steirische Gruppe um
die Familie Schnedl war damals mit Ausstellungen und Vorträgen bereits sehr aktiv. Knapp 10 Jahre
später wurden die Fuchsienfreunde eine eigene Sektion, die Sektion V unserer Gesellschaft. Damit endete die Unsicherheit der Funktionäre in rechtlicher und steuerlicher Hinsicht, waren sie ab nun mit ihren
Unternehmungen voll in die ÖGG eingebunden. Sie konnten sich nun ganz auf die fachliche Arbeit konzentrieren, ohne sich mit dem Vereinsrecht, Steuern und gesetzlichen Bestimmungen herumschlagen
zu müssen.
Auch wenn sie wie andere Organisationen auch mit Überalterung und allgemeiner Vereinsmüdigkeit zu
kämpfen haben, sind die Fuchsienfreunde weiterhin bemüht, interessante Ausstellungen, Vorträge, Exkursionen und Regionaltreffen abzuhalten sowie Kontakt zu internationalen Vereinigungen zu pflegen.
Die Begeisterung an der Sache ist ungebrochen, auch wenn die Arbeit besonders für Funktionäre immer schwieriger wird.
Für die Zukunft hoffen das Präsidium und ich auch weiterhin auf viele, fachlich anerkannte Aktivitäten
Ihrer Sektion, die letztendlich der Förderung der österreichischen Gartenkultur und damit auch unserer
Gesellschaft zugute kommen.
In diesem Sinne alles Gute zum Jubiläum und weiterhin viel Erfolg
wünscht Ihr
DI Dr. Peter Fischer-Colbrie
Präsident der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft
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Vorwort
Ein Gruß an alle Fuchsienfreunde!
Es ist wahrlich kein alltägliches Ereignis, das der Anlass für diese Grußworte ist. 25 Jahre Österreichische Fuchsienfreunde sind es wert österreich- ja sogar weltweit bekannt zu sein. Ich zähle mich mit
Stolz zu den Gründungsmitgliedern, habe die ersten Stunden miterlebt, mitgearbeitet am Gedeihen der
Österreichischen Fuchsienfreunde, habe die Gründung der Landesgruppen und die Erhebung zur Sektion V - Fuchsienfreunde in der ÖGG mit Freude mitgefeiert und dann mit Wehmut den Verlust vieler Mitglieder zur Kenntnis nehmen müssen.
Die Gründung der Gesellschaft österreichischer Fuchsienfreunde (GÖF) erschien uns allen als Rettung
und wenn es heute zwei „Fuchsiengesellschaften“ gibt, dann ist das eine Unterstützung aller an Fuchsien interessierten Pflanzenfreunde und deren Ziele, die da sind die Pflege, die Verbreitung und die Züchtung von Fuchsien, unser aller Lieblingsblume.
Als Präsidentin der GÖF und als Anschlussmitglied der ÖGG-SektionV - Fuchsienfreunde wünsche ich
uns allen weiterhin ein gutes Gedeihen unserer Ideen und unserer Gemeinschaften, sowie die Erhaltung der vielen Freundschaften rund um die Welt.
Nach weiteren 25 Jahren werden wir, die Gründungsmitglieder, wohl nicht mehr dabei sein, wenn aber
unsere Nachfahren dann unsere Namen noch kennen und auch nennen werden, ist das der schönste
Dank für die Arbeit der ersten 25 Jahre.
In ihrem sowie im Namen aller Mitglieder der Gesellschaft österreichischer Fuchsienfreunde gratuliert
nochmals herzlichst
Elisabeth Schnedl
Präsidentin
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Geschichte der Fuchsienfreunde
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Und so geschah es
Es war Ende der Siebzigerjahre und Anfang der Achtzigerjahre. Ich war schon Pensionist und meine
Frau ebenso. Was wir mit der nun gewonnenen Freizeit machen sollten war für uns beide kein Problem,
wir hatten ja unseren Schrebergarten und liebten Blumen. Eine war dabei, die uns besonders faszinierte: die Fuchsie. Während meiner letzten Dienstjahre kam ich in ganz Österreich herum. Nach Dienstschluss war ich oft allein und es war mir langweilig. Ich ging spazieren, sah mir viele Städte, Märkte
und Dörfer an und bewunderte deren Blumenschmuck. Dabei sah ich immer wieder Blütenpflanzen, die
ich wohl dem Namen nach kannte, die aber immer wieder anders aussahen. Es waren Fuchsien und
davon hatten wir auch drei Stück im Garten. Es waren Erbstücke von meiner verstorbenen Schwiegermutter. Meine Frau betreute die drei gleichen Pflanzen und hatte damit auch einen beachtlichen Erfolg. Als ich nun die verschiedenfarbigen und in der Größe variierenden Pflanzen in den Bundesländern
sah, kaufte ich für meine Frau junge Pflanzen. So hatten wir Ende der Siebzigerjahre schon etliche verschiedene Sorten. Von Sortennamen hatten wir natürlich keine Ahnung, bis wir einmal von Karl Nutzinger und seiner Fuchsiensammlung in Admont hörten. Wir fuhren zu ihm und erfuhren von anderen
an Fuchsien interessierten Leuten, die wir dann auch besuchten. 1979 gab es eine Fernsehsendung, in
der ein Herr Walter Ducho seine Fuchsien zeigte und die Zuseher bat, sich bei ihm zu melden, falls sie
auch Fuchsien hätten. Wir hatten, riefen an und vereinbarten einen Besuch bei ihm in St. Andrä-Wördern. Es war für uns ein großes Erlebnis. Wir hörten von Fuchsiennamen, Fuchsienvereinen und Zeitschriften und Walter Ducho lieh uns die Zeitschrift FLASH der südkalifornischen Fuchsiengesellschaft
NFS. Das Englisch meiner Frau war wohl mangelhaft, aber um mehr über Fuchsien zu erfahren, belegte sie sofort einen Englischkurs in der Volkshochschule. Der Kontakt mit Walter und Hannerl Ducho vertiefte sich und so kam es 1981 zu einem Treffen von etwa dreißig an Fuchsien interessierten Personen
in Aflenz. Der Gedanke einen Fuchsienfreunde-Verein zu gründen fand viel Anklang. Zuerst gab es Gespräche mit dem Schweizer Fuchsienfreund Ernst Angst einen alpenländischen Fuchsienverein zusammen mit den Schweizern zu gründen, aber letztlich beschlossen wir doch getrennte Vereine.
Am 29. Mai 1982 war es dann soweit, wir trafen uns in Maria Enzersdorf, gründeten die ÖSTERREICHISCHEN FUCHSIENFREUNDE und schlossen uns dem Gartenbauverein Maria Enzersdorf an. Erster Obmann war Günther Predl, der mit seinen Eltern und seiner Gattin Poldi in Maria Enzersdorf eine
Gärtnerei mit einem beachtlichen Fuchsiensortiment betrieb.
1984 war eine Jahreshauptversammlung fällig, die wir in Großklein ganz im Süden der Steiermark abhielten. Die Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverein entsprach nicht unseren Vorstellungen und so
trennten wir uns freundschaftlich von ihm, wurden selbständig und wählten Walter Ducho zum Bundesobmann. Ich wurde zum 1. Stellvertreter gewählt, Hans Burger zum Kassier und meine Gattin zur
Schriftführerin. Inzwischen hatte Walter Ducho schon mit der Österreichischen Gartenbau- Gesellschaft
(ÖGG) gesprochen und gefunden, dass wir dort die richtigen Ansprechpartner hätten. Im Rahmen der
JHV 1984 wurde deshalb beschlossen, der ÖGG als Fachgruppe beizutreten. Die ÖGG hatte auch eine
sehr schöne und interessante Gartenzeitung, in der wir über Fuchsien schreiben konnten. Auch unsere
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Veranstaltungen konnten wir bekannt geben und ebenso erfahren, wo etwas in
Sachen Fuchsien, Blumenschmuck und Ausstellungen zu sehen war.
Die Verbindung mit der ÖGG war für beide Seiten sehr erfolgreich und auch
freundschaftlich. Unser jetziger Sektionsobmann Ing. Rainer Klemm war damals
Sekretär der ÖGG und hatte alle Belange der Gesellschaft voll im Griff. So sah
er auch, wie die Fuchsienfreunde von Jahr zu Jahr mehr Mitglieder bekamen
und anerkannte unsere sehr rege Arbeit für die Fuchsie.
Walter Ducho, der 1. Es war in der Tat so. Die anfänglichen 30 Gründungsmitglieder halfen mit, imBundesobmann der ÖFF mer neue Freunde zu gewinnen. Nach zehn Jahren Österreichische Fuchsienfreunde hatten wir schon fast 900 Mitglieder. Dieser Erfolg war der Lohn für die vielen Aktivitäten als
da waren Seminare, Dia- und Film-Fachvorträge, Besuche bei den Mitgliedern, Pflanzenverkauf, Hilfe
bei der Beschaffung seltener oder neuer Fuchsiensorten und Bildungsreisen zu anderen europäischen
Fuchsiengesellschaften. Die wichtigste und meiste Arbeit aber waren die Fuchsienausstellungen. Jede
der inzwischen entstandenen vier Landesgruppen war bestrebt jährlich eine sehenswerte Schau anzubieten, manchmal waren es sogar bis zu drei. Anfangs waren die Besucherzahlen beeindruckend hoch,
die Besucher lernten die Fuchsie kennen und lieben, aber wie oftmals im Leben haben auch wir zuviel
des Guten getan. Die Besucherzahlen ließen nach und wir wissen bis heute nicht, ob es die Übersättigung, der Verkauf von billigen Fuchsienpflanzen in den Bau- und Supermärkten oder die Sparsamkeit
der Blumenfreunde ist. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und stellen weiterhin unsere Lieblingspflanze auf Ausstellungen in verschiedenen Orten Österreichs aus.
1991 hatten wir einen schweren Verlust. Der damalige Bundesobmann Walter Ducho verstarb überraschend. Am 27. September 1992 wurde dann ich in Admont zum Bundesobmann gewählt.
Inzwischen waren wir eine beachtliche Gruppe innerhalb der ÖGG geworden und als Anerkennung unserer Arbeit wurden wir im Jahre 1994 eine eigene Sektion. Unser Name lautete ab dort Österreichische Gartenbau Gesellschaft Sektion V – Österreichische Fuchsienfreunde und der Titel Bundesobmann
änderte sich auf Sektionsobmann. Wir
freuten uns sehr über diese Anerkennung.
Einen eigenen Artikel wert ist unsere
vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift FUCHSIENPOST. Im Mai
2007 erscheint die 94. Ausgabe, die
als Jubiläumsausgabe 25 Jahre Österreichische Fuchsienfreunde besonders
schön gestaltet ist.
Ein jährliches Ereignis ist auch die TeilHans und Elisabeth Schnedl mit dem „Karl Nutzinger Preis“ der DDFGG, verliehen 1993. Hans war der 2. Bundesobmann der ÖFF. Elisabeth ist Re- nahme an den Treffen der EUROFUCHSIA. Diese Aktivität ist ebenfalls
dakteurin der Zeitschrift FUCHSIENPOST.
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Ing. Rainer Klemm, zur
Zeit Sektionsobmann der
Sektion V der Fuchsienfreunde in der ÖGG
Hr. Hans Burger war der
1. Bundeskassier der ÖFF
Fr. Anna Schloffer ist zur
Zeit Sektionskassierin
Fr. Lore Ritschka, langjährige Schriftführerin
bemerkenswert, denn es fanden bisher 25 Treffen in verschiedenen europäischen Ländern statt. Meine Frau und ich nahmen als Vertreter der Österreichischen Fuchsienfreunde an 24 Treffen teil. Wir Österreicher waren auch dreimal Gastgeber und das sehr erfolgreich. Von 1989 bis 1999 waren meine Frau
und ich Sekretäre dieser Gemeinschaft und legten die Funktion dann nicht nur aus Altersgründen zurück,
sondern wegen des sich immer mehr durchsetzenden Zwanges der Kommunikation mittels Computer
und Internet.
1996 begannen leider die Spannungen mit der ÖGG. Die überaus kostspielige Renovierung des Hauses
am Parkring in Wien machte Änderungen notwendig. Die Gartenzeitung war nicht mehr zu finanzieren.
Es kam zu einer kräftigen Erhöhung des Mitgliedsbeitrages. Die neuen Verlagspartner wollten eine moderne mit vielen schönen Farbbildern bereicherte und fast hundertseitige Zeitschrift mit dem Namen
GARTEN-HAUS haben, die natürlich sehr teuer wurde. Es gab wieder Erhöhungen des Mitgliedsbeitrages. Daraufhin kündigten leider jährlich sehr viele Mitglieder.
Dagegen mussten wir etwas unternehmen. Der damalige Sekretär der ÖGG, Ing. Klemm, ging in Pension und wir konnten ihn als Mitglied gewinnen. Bereits auf der JHV am 22. September 1996 in Bad
Goisern wurde er einstimmig zum neuen Sektionsobmann gewählt und ich konnte in die zweite Reihe
zurücktreten. Rainers Erfahrung in punkto Vereinspolitik war jetzt für uns sehr wichtig. Wir wollten die
vielen Mitglieder nicht verlieren, deshalb gründeten wir einen neuen Verein, die Gesellschaft Österreichischer Fuchsienfreunde, kurz GÖF. Viele frühere Mitglieder der ÖGG traten dann der GÖF bei. Wir
waren immer bestrebt, zwischen den Mitgliedern beider Vereine keine Unterschiede aufkommen zu lassen, was uns auch gut gelungen ist. Jetzt hat die GÖF schon mehr Mitglieder als die ÖGG-Sektion und
die Zusammenarbeit ist ausgesprochen gut.
Unsere Gemeinschaft hat nun die ersten 25 Jahre erfolgreich überstanden und wir alle sind guten Mutes, dass es auch ein 50. Jubiläumsjahr geben wird. Das wird für die heutigen noch berufstätigen Blumenfreunde in deren Pensionszeit das sein was es heute für uns ist: eine Gemeinschaft guter Freunde
mit dem gleichen Interesse, nämlich die Fuchsie zu pflegen und sie zu verbreiten.
Hans Schnedl
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Die Landesgruppen entstehen
Der Start der Österreichischen Fuchsienfreunde war gelungen und, wie sich bald zeigte, ein voller Erfolg. Die anfangs etwa 30 Gründungsmitglieder waren voll begeistert und verbreiteten unseren sehr
hilfreichen “Fuchsienbazillus“ wo immer sie auftauchten. Das Schadbild dieses Bazillus zeigte sich in einem beachtlichen Anstieg der Mitgliederzahl, die sehr bald die ersten Hundert überschritt.
Das Zentrum unseres Vereines war nun in Maria Enzersdorf ganz im Osten Österreichs, aber der Großteil der Mitglieder war über ganz Österreich verbreitet. Das Problem, das jetzt auf uns zukam, war gewaltig und musste gelöst werden: es war die Betreuung der Mitglieder und der Kontakt untereinander.
Es kam wieder einmal alles zusammen. Die Jahreshauptversammlung 1983 in Großklein, der Wechsel
der Vorstandsmitglieder, die Loslösung von Maria Enzersdorf, und der Beitritt zur ÖGG ab 1.1.1984. Eines hatten wir aber erkannt: wir brauchten ein Informationsblatt, um die Verbindung mit den Mitgliedern aufrecht zu erhalten. Also hatten wir schon vorher beschlossen, die FUCHSIENPOST herauszubringen und viermal jährlich an die Mitglieder zu versenden. In der Nummer 4 des ersten Jahrganges
1984 gaben wir erstmals die Namen von Kontaktpersonen in den Bundesländern bekannt. Das war ein
sehr guter Einfall und zeigte uns den weiteren Weg. Diese Kontaktpersonen mussten sich zu Aussprachen treffen, damit in ganz Österreich einheitlich in Sachen Fuchsien gearbeitet werden konnte. Und
so geschah es auch.
In der Deutschen Fuchsien Gesellschaft (DFG) gab es bereits mehrere unabhängig voneinander arbeitende “Freundeskreise“, was uns anfangs sehr faszinierte. Letztendlich wollten wir aber eine Einheit bilden, mit einem Bundesobmann, der für die Richtlinien verantwortlich war, der die Vertreter aus den
Bundesländern aber ihrer Umgebung entsprechend frei arbeiten ließ. Als Beispiel diente die Steiermark.
Dort trafen sich schon seit 1983 die Mitglieder zu Vorträgen, Ausstellungen und Besuchen. Federführend war Hans Schnedl mit seiner Gattin Elisabeth. Beide hatten schon Kontakte mit europäischen
und kalifornischen Gesellschaften, und als ein Landesobmann gewählt werden musste, hieß er trotz einiger gegenteiliger Meinungen Hans Schnedl. Dass es eine gute Wahl war, beweist die Tatsache, dass
er heute, 2007, noch immer Landesobmann ist. Der steirischen Landesgruppe waren anfangs die Bundesländer Kärnten und Oberösterreich angeschlossen, die sich aber wieder loslösten.
Schon im Jahre 1985 bildete sich eine Landesgruppe Niederösterreich, der Wien und das Burgenland
zugeteilt war. Zum Landesobmann wählte die Gruppe Herrn Roland Schindela aus Wördern. Er war ein
guter Freund von Walter Ducho. Auch diese Wahl war wohl bedacht, Roland nahm dem beruflich überlasteten Günter Predl fast alle Arbeit ab, war ein ausgezeichneter Organisator von Ausstellungen und
ein pünktlicher Teilnehmer an den Besprechungen.
1986 regte sich in Salzburg etwas in Sachen Fuchsien. In Maria Alm gab es ein damals oft besuchtes
und bewundertes Fuchsienhaus. Erwin und Anni Stoiss waren und sind noch immer Besitzer. Sie hatten schon damals viel Erfahrung mit Fuchsien, also blieb es nicht aus, dass Erwin als Obmann gewählt
wurde. Die ersten Erfahrungen als Landesgruppe konnten ihnen schon die Steirer geben, daher war es
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Geschichte der Fuchsienfreunde
kein Wunder, dass das Fuchsienleben
in Salzburg gedieh. Die Bundesländer
Tirol und Vorarlberg waren Salzburg
angeschlossen, was anfangs auch gut
ging, wegen der großen Entfernungen
aber immer schwieriger wurde. 2005
legte Erwin seine Funktion zurück und
löste die Landesgruppe auf. Kurz darauf wurde eine neue Landesgruppe
der GÖF mit dem neuen Obmann
Horst Kager gegründet und wie es
scheint, geht dort das Fuchsienleben
Ein süßer Gruß aus Tirol
wieder gut weiter.
Die Oberösterreicher wollten nun auch selbstständig werden. Im Jahre 1990 trafen sich die Fuchsienfreunde und wählten Herrn Hans Starzer zu ihrem Obmann. Anfangs ging alles gut, es waren ja Idealisten am Werk, dann gab es einen mehrmaligen Wechsel des Landesobmannes und jeder hatte eine unterschiedliche Auffassung der Vereinsführung. Eine Frau hat aber die Lage gerettet. Frau Olga Markl
übernahm 2000 eine ziemlich zerrüttete Landesgruppe, konnte sie aber mit Hilfe ihrer Mitarbeiter sehr
bald stabilisieren und steht heute einer Landesgruppe vor, die man herzeigen kann.
Die Kärntner waren viele Jahre lang der Steiermark angeschlossen, hatten aber immer einen eigenen
Landesvorstand mit dem Obmann Gottfried Bistumer. 2005 legte dieser sein Amt zurück und es war
eine Neuwahl fällig. Die Kärntner wollten nun auch selbstständig sein und mit ihrer gewählten Obfrau
Vroni Seebacher zeigen, dass Kärnten ein wichtiges Fuchsienland ist.
Jetzt, im Mai 2007, gibt es in Österreich 5 gut funktionierende Landesgruppen, deren Mitgliederzahl
ständig wächst und deren Aktivitäten bemerkenswert sind. Eines konnten, wollten wir aber auch nicht:
zusammensitzen und diese Gründungen einfach „beschließen“. Jede Landesgruppe ist aus ihren Wurzeln gewachsen, hat also einen festen Stand und kann sich weiterentwickeln, wie es ihre jeweiligen
Funktionäre wollen und wie es ihrem Land entspricht. Ein Wechsel wird und soll auch immer wieder
sein, aber solange Idealisten am Werk sind kann es nur gut weitergehen.
Hans Schnedl
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Landesgruppe Steiermark
Es hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben, dass sich die Steiermark als erste Landesgruppe entwickeln konnte. Zum einem lebte und wirkte in der Admonter Stiftsgärtnerei der Dahlien- und Fuchsienzüchter Karl Nutzinger und zum anderen hatte Karl Nutzinger enge Kontakte mit dem in Aflenz lebenden Fuchsienfreund Isidor Raffeiner. Dieser hatte wieder Kontakte zu Blumenfreunden im Mürztal
und Hochschwabgebiet. Bei einem Besuch in Admont erzählte uns Herr Nutzinger von diesen Kontakten und wir fragten bei Herrn Raffeiner an, ob wir ihn besuchen dürften. Wir durften und sahen bei
ihm und mehreren Aflenzer Blumenfreunden erstmals die Vielfalt der Fuchsien. Dieser Kontakt begann
in der zweiten Hälfte der 70er Jahre. Als 1979 Karl Nutzinger starb, schien es, als ob diese Kontakte
wieder verflachten, aber 1981 fand dann doch das erste Treffen in Aflenz statt. Bei anregenden Gesprächen wurde bald beschlossen, sich wieder zu treffen und Blumenfreunde dieser Gegend einzuladen. Auch meine Frau und ich waren eingeladen. In einem Gasthaus fanden sich an die 40 interessierte Leute ein, es wurde rege diskutiert und zum Abschluss beschlossen wir uns im Mürztal wieder zu
treffen.
Wir glaubten die einzigen Grazer zu sein, die Fuchsien kannten. Weit gefehlt! Als wir eines Tages, es
war im Jahre 1982, vom Garten heimkamen, sprach uns in der Einfahrt unseres Hauses ein Ehepaar
an und sagte, sie hätten gehört, dass sich an Fuchsien interessierte Leute getroffen hätten. Sie hätten
auch viele Fuchsien und wären gerne dabei. Sie luden uns ein, sie zu besuchen und weil sie nur 4 km
von uns entfernt in St. Veit bei Graz ein Haus hatten, taten wir es gleich. Es war das Ehepaar Hermi
und Emil Kainz. Das war der Beginn einer Freundschaft, die nun 25 Jahre anhält. Und gleichzeitig war
es der Gewinn von Mitarbeitern, wie es nur wenige gibt. Von da an gab es kein Treffen, keine Arbeit
und keinen Vortrag mehr, an dem die Kainz nicht dabei waren.
Eine weitere Säule hatten wir auch schon vom Anfang an. Es war Gärtnermeister Roman Kriechbaum
aus Trieben. Er hörte ebenfalls von den Zusammenkünften in Aflenz und nahm sofort daran teil. Seine
Ratschläge, seine Beratungen und
sein Wissen waren unsere ersten
Erkenntnisse über Fuchsien. Besuche in seiner Gärtnerei waren beliebt und notwendig, um unsere
eigenen Sammlungen aufzubessern. Der Roman hatte nur ein
Problem, er konnte nicht selbst
Auto fahren und wann haben
schon die Kinder Zeit und Lust,
wenn es nötig gewesen wäre. Wir
alle sahen das bald ein und planten
unsere Aktivitäten so, dass immer Verkauf von Fuchsienpflanzen in den 90er Jahren
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Info-Stand bei der Fuchsienschau am Grazer Schlossberg 1992
Besuch der Versuchsanstalt für Gartenbau in Wies
Fuchsienseminar in Pöllau
einer Roman abholte. Oft
war das auch nicht notwendig, weil er viel mit der Eisenbahn fuhr, und wo es einen Bahnhof gab, gab es
auch kein Problem.
Es gab nun eine Gruppe im
Mürztal, eine in Graz, Roman
Kriechbaum in Trieben und
außerdem kannten wir auch
schon Walter Ducho, der in
einer Fernsehsendung ca.
1979 die Besitzer von Fuchsien bat, sich bei ihm zu melden. Wir hatten damals
schon ziemlich viele Sorten,
meldeten uns und besuchten
ihn. Er hatte inzwischen auch
eine Gruppe von Fuchsienfreunden gesammelt, die
sich im Jahre 1982 in Maria
Enzersdorf traf. Dazu lud er
zwei Vertreter aus der Steiermark ein, ich und Herr Lorenz jun. fuhren hin, denn ein
gemeinsamer österreichischer Fuchsienverein war unser aller Ziel.
In der Steiermark gab es
1983 schon die erste Fuchsienausstellung. Der Besitzer
eines Geschäftes für Gartenzubehör, Herr Ruckenstuhl,
war bereits unser Mitglied,
stellte uns seinen Betrieb voll
zur Verfügung und half uns,
wo wir nicht weiter wussten. Die Ausstellung war
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Geschichte der Fuchsienfreunde
gar nicht so klein und hatte sehr regen Zuspruch. Wir konnten einige neue Mitglieder gewinnen, darunter auch die Frau Maria Gosnik aus Hitzendorf, die viele große Pflanzen hatte, aber so wie wir nur
sehr wenige mit Namen.
Diesem Übel wollten wir nun abhelfen. Wir organisierten Vorträge von Fuchsienfachleuten - wie z. B.
Willi Grund und Frau Heinke, beide Gärtner aus Deutschland, und den Herren Angst und Müller, beide
Gärtner aus der Schweiz, sowie dem damaligen Leiter des Botanischen Gartens Graz Ing. Thomas Ster.
Ich besuchte mit meiner Gattin auch Vorträge und Seminare in Deutschland und Ausstellungen in England. So hatten wir bald ein recht gutes Wissen über die Fuchsien, das wir in unzähligen Vorträgen und
Seminaren weitergaben.
Jedes Jahr veranstalteten wir wenigstens eine Ausstellung, manchmal bis zu drei im Jahr. Bis 2005
waren es 40, viele sehr erfolgreich, bei einigen mussten wir auch Lehrgeld zahlen, das heißt, es waren
nicht immer nur Idealisten am Werk, wir lernten auch die gewinnsüchtigen Veranstalter und
Materialisten kennen.
Fuchsienausstellungen fanden in folgenden Orten statt:
1983 Graz-Firma Ruckenstuhl
1984 Graz-Firma Ruckenstuhl
1984 Graz-Messehalle
1985 Graz-Botanischer Garten
1985 Graz-Messehalle
1986 Graz-Straßgang
1986 Graz-Messehalle
1987 Graz-Botanischer Garten
1987 Graz-Messehalle
1988 Großlobming
1988 Graz-Messehalle
1989 Graz-Messehalle
1990 Großlobming
1990 Graz-Messehalle
1991 Lieboch
1992 Graz-Schloßberg
1993 Maria Saal
1994 Pöllau
1994 Liezen
1994 Villach
1995 Kaindorf
1995 St.Michael
1995 Semriach
1996 Schloß Gamlitz
1996 Grundlsee
1996 Riegersburg
1997 Feldkirchen bei Graz
1998 Bad Radkersburg
1999 Schloß Hollenegg
1999 Kapfenberg
1999 Knittelfeld
2000 IGS Unterpremstätten
2001 Schloß Laubegg
2002 Pöls
2002 Schladming
2003 Admont
2004 Pöllau
2005 St.Georgen/Murau
2006 St.Ruprecht-Gärtnerei Fassel
Ein Hobby von mir ist es auch, Reisen zu organisieren. Jährlich einmal fuhren wir mit einem großen Autobus der Firma Greimel zu ausländischen Fuchsientreffen, Bundes- und Landesausstellungen in Holland,
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Schweiz und Deutschland, zum Lago Maggiore, nach England und sogar nach Irland. Unser Chauffeur
war immer Hans Kletzenbauer, der anfangs seine liebe Not mit unseren gekauften Fuchsien hatte, dann
aber sogar den Schikasten mitnahm, um uns zu helfen. Eine Aufstellung der Reisen finden Sie in dieser
Festschrift, so wie die Aufstellung aller steirischen Ausstellungen. Die Reisen wurden stets österreichweit ausgeschrieben und waren sehr oft voll ausgebucht.
Neben allen diesen Aktivitäten musste auch das Vereinsleben weitergehen. Vieles konnte freundschaftlich getan werden, ich hatte aber auch Gegner. Es gab unangenehme Debatten, Beschuldigungen und Beleidigungen, aber zu meiner Rechtfertigung kann ich sagen, dass diese Unruhestifter unseren Verein sehr bald verlassen haben und auch keine bemerkenswerten Arbeiten geleistet haben.
Heute, kann ich behaupten, läuft fast alles in guten Bahnen. Wir haben drei verlässliche Gärtnereien,
nämlich Ertl-Oliva in Feldkirchen bei Graz, Gleichweit in Pöllau, Fassel in Dörfl bei St.Ruprecht und fallweise die Familie Riegler in Spielberg und die Gärtnerei Wruss in Gamlitz. Sie versorgen nicht nur unsere Mitglieder mit bester Ware und neuesten Sorten, sie stellen auch jede Menge Pflanzen für Ausstellungen zur Verfügung. Ein Problem ist aber oft der Pflanzen-Transport, den zum Glück dann doch
immer Luis Fassel übernimmt, Danke!
Früher einmal haben neben den Gärtnern viele Fuchsienfreunde ihre schönsten Pflanzen für Ausstellungen hergeliehen, es wurden aber leider immer weniger. 2005 in St.Georgen ob Murau waren es nur
mehr zwei, meine Frau und Herr Dr. Hoppenberger, und das beeinträchtigt den Wert einer Ausstellung
ganz entscheidend. Ohne die Gärtner wäre so etwas gar nicht mehr möglich, sie haben für alle Tage
der Schau voll blühende Pflanzen in bester Qualität! Und gerade das hat scheinbar die ausstellenden
Mitglieder, die ebenfalls Pflanzen verkaufen wollten, vergrämt. Dass „Offene Gärten“ eine Ausstellung
ersetzen können bezweifle ich. Die Erfassung eines größeren Besucherkreises wird auf diese Art auch
nicht möglich sein und außerdem waren die schönen Solitärpflanzen unserer Mitglieder immer ein Anziehungspunkt auf den Ausstellungen.
Mit der Gründung der GÖF hat sich auch in der Steiermark einiges geändert. Ich konnte die inzwischen
gegründete Landesgruppe der GÖF bereits an Otto Jerey, St.Georgen ob Murau, abgeben. Die Gruppe
ÖGG-Sektion V-Fuchsienfreunde betreue ich aber noch selbst, obwohl ich dazu feststellen muss, dass
es da keine Trennung gibt. Wir arbeiten eng zusammen und haben das gleiche Ziel: die Pflege, Vermehrung und Verbreitung unserer Lieblingsblume, der Fuchsie.
Hans Schnedl
Die verantwortlichen Funktionäre:
ÖGG-Sektion V:
GÖF:
OBMANN seit 1983 Hans Schnedl
SCHRIFTFÜHRER seit 1983 Elisabeth Schnedl
KASSIER seit 1983 Hermine Kainz
OBMANN seit 2006 Otto Jerey
SCHRIFTFÜHRER seit 2006 Elisabeth Schnedl
KASSIER seit 2006 Hanni Güttersberger
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Landesgruppe Kärnten
Wie schon im Bericht über die Landesgruppe Steiermark zu lesen ist, waren die Kärntner Fuchsienfreunde den Steirern angeschlossen. Ab 1995 gab es einen eigenen Landesvorstand mit Obmann Gottfried Bistumer, Radenthein. Die Kassa führte Frau Hermine Wuzella und Mitarbeiter gab es in allen Teilen des Landes, die sich aber leider nur sehr selten zu Aussprachen trafen, um etwas selbstständig zu
veranstalten.
Als Harald Lakonig in Treffen bei Villach eine Fuchsiengärtnerei eröffnete, hofften wir auf eine gute Zusammenarbeit. Anfangs ging es auch recht gut, die Fuchsienausstellung in Bleiburg war zum größten
Teil seine Idee. Doch bald zeigte sich, dass Oberkärnten und Unterkärnten zu weit auseinander lagen,
um gemeinsam etwas zu unternehmen. Trotzdem gab es im ganzen Kärnten immer wieder etwas in
Sachen Fuchsien, auch wenn die Anregung dazu sehr oft aus der Steiermark kam. Zur Mitarbeit waren
aber stets genügend Helfer da.
1989 öffnete die Familie Bistumer ihren Garten. Es war ein gut gelungener Start, die Lokalpresse und
der Rundfunk brachten ausführliche Berichte, daher war der Besuch auch überwältigend.
1993 stellte ein Gasthaus im Zollfeld bei Maria Saal sein Gelände für eine Ausstellung zur Verfügung.
Es war eine Gemeinschaftsarbeit der Steirer und Kärntner, sehr schön gestaltet und gut besucht.
1993 und 1994 bot das Stadtgartenamt Villach mit dem damaligen Leiter Ing. Pozewaunig einen schönen Rahmen für die Fuchsien. Die erste Ausstellung war ein stolzer Erfolg, aber schon im nächsten Jahr
am gleichen Ort wieder Fuchsien, das war zuviel. Außerdem war es glühend heiß, richtige Badetage
für die Urlauber, mit denen wir gerechnet hatten.
1995 war dafür wieder ein voller Erfolg. Wie schon gesagt, bereitete der damals ziemlich neue Fuchsiengärtner Harald Lakonig alles vor. Er wuchs in Bleiburg auf und kannte viele wichtige Bleiburger. Der
Ausstellungsort war ein alter für Fuchsien wie geschaffener Gutshof und für die Eröffnungsfeier wurde sogar der Hauptplatz teilweise gesperrt. Der Pfarrer segnete eine Neuzüchtung von Karl Strümper
und gab ihr den Namen ’Sanctus Lucas’.
1997 organisierten die Oberkärntner eine Fuchsienausstellung in der Gärtnerei Winkler in Seeboden.
Das Auffallendste an dieser Schau waren die prachtvollen Keramik-Übertöpfe, die die Hausherrin immer wieder brachte. So standen alle Fuchsien noch schöner da als sie ohnehin schon waren.
1998 zeigten die Unterkärntner, dass sie auch was können. Wieder war es ein alter Bauernhof in
St. Margarethen bei Wolfsberg, den die Familie Koinig, die Schwestern Radl und Schreier und genügend
Helfer sehr urig gestalteten. Viele Besucher waren davon begeistert.
1999 war der Botanische Garten in Klagenfurt der Ausstellungsort. Trotz bester Unterstützung durch
die Mitarbeiter des Botanischen Gartens und von Harald Lakonig hatten wir wieder einmal keine Chance
gegen das herrliche Badewetter. Die Ausstellung wurde allgemein gelobt, aber der Besuch war
schwach.
2001 sah uns wieder in Maria Saal. Der berühmte Dom steht auf einem Hügel und ein großer Teil dieses Hügels war ein gut geeigneter Ausstellungsort, Alfred Pein und DI Gerl samt ihren Helfern schufen
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Geschichte der Fuchsienfreunde
eine wirklich schöne Schau. Angebot
und Verkauf von Fuchsien machten die
Steirer.
Eine ganz große Ausstellung fand 2002
beim Bartelbauer in Wolfberg statt. Im
Herbst gab es dort immer eine europaweit bekannte Kürbisausstellung,
daher war das ganze Gelände für Ausstellungen vorbereitet und wurde
dafür auch vermietet. Die ganze Landesgruppe war im Einsatz und es war
eine der größten und erfolgreichsten Ausstellung in Kärnten bei Hr. u. Fr. Bistumer
Ausstellungen.
2003 organisierten die Seebachers eine kleine aber
feine Ausstellung in St. Peter bei Rennweg. Das
ganze Dorf half mit, wir wurden wie Einheimische
aufgenommen, es war ganz einfach familiär! Eine
Gindl-Züchtung bekam den Namen ’Gretl vom
Katschtal’, wurde vom Pfarrer gesegnet und Frau
Gretl Prugger gewidmet, welche die Blumenschmuck-Seele dieses Ortsteiles ist.
2005 legte Landesobmann Gottfried Bistumer seine Funktion zurück. Eine Neuwahl war fällig und dabei wurde Vroni Seebacher als Landesobfrau vorgeschlagen. Sie nahm unter der Bedingung an, dass
Eine fröhliche Runde bei Kärntner Fuchsienfreunden
die Kärntner eine selbstständige Landesgruppe
werden. Das war dem steirischen Landesobmann sehr recht. Zum Einstand organisierte Vroni eine kleine Fuchsienschau in Radenthein, die allgemein gelobt wurde. Und nun besteht seit 2006 eine eigene
Landesgruppe Kärnten. Sie gibt schon rege Lebenszeichen von sich und wir wünschen ihr ein kräftiges
Wachstum mit agilen Mitarbeitern, die den nächsten Tätigkeitsbericht schon selbst schreiben werden.
Elisabeth Schnedl
Die verantwortlichen Funktionäre:
OBMANN/FRAU:
1990 – 2006
Gottfried Bistumer
2006 Vroni Seebacher
SCHRIFTFÜHRERIN:
1990 – 2005
Veronika Schreier
2006 Roswitha Kerschbaumer
KASSIERIN:
1990 – 2006
Hermine Wuzella
2006 Doris Kreuzer
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Landesgruppe Oberösterreich
Im Laufe des Jahres 1990 gab es in Oberösterreich immer wieder Gespräche mit an Fuchsien interessierten Leuten, die bis in die Steiermark zu hören waren. Das war auch wichtig, denn die Landesgruppe Steiermark hatte schon Erfahrung und konnte daher die Oberösterreicher mit Ratschlägen und Vorträgen unterstützen.
Am 14.Oktober 1990 war es dann soweit. Hans Starzer aus St. Georgen a. d. Gusen lud zur Gründungsversammlung in Linz ein. 15 Blumenfreunde kamen und als Vertreter der ÖGG SektionV-Fuchsienfreunde waren der Bundesobmann Hans Schnedl, der Landesobmann von W-N-B Roland Schindela und Frau Elisabeth Schnedl anwesend.
Gewählt wurde ein Vorstand von 13 Personen und Landesobmann wurde Hans Starzer. Im Laufe des
Winters wurde ein Jahresprogramm für 1991 beschlossen, das dann auch in allen Punkten durchgeführt wurde. Ebenso gut klappte es 1992 und 1993. Im Oktober 1993 war die erste Jahreshauptversammlung fällig. Es gab an der Spitze einen Wechsel. Willi Putz wurde Landesobmann an Stelle von
Hans Starzer, der aus nicht ganz durchsichtigen Gründen abgewählt wurde. Im übrigen Vorstand gab
es keine Änderungen und auch die Kontaktpersonen in den Bezirken nahmen ihre Nennungen an.
Ein Höhepunkt der JHV war etwas damals noch sehr seltenes, die Taufe einer rot-violett gefüllten Fuchsien-Neuzüchtung von Waltraud Dietrich auf den Namen ’Oberösterreich’.
Nach nur acht Monaten legte Willi Putz dann ganz unvermutet seine Funktion zurück und ersuchte in
einem Schreiben seinen 1. Stellvertreter, Walter Steyrer aus Bad Goisern, die Führung der Landesgruppe
bis zur Neuwahl im Herbst 1996 zu übernehmen. Dieser wurde dann auch gewählt.
In der Zeit bis 1999 wurden viele Ausstellungen durchgeführt und zwar in Peuerbach, im Vogelpark
Schmieding, beim “ Blühenden Oberösterreich“ in Wels, im
Pechgraben und im Botanischen Garten Linz. Besonders die
vielen “Offenen Gärten“ waren sehr beliebt. Die Bezirkstreffen, von begeisterten Mitarbeitern organisiert, hatten besonders regen Zuspruch.
1997-98 begannen dann in Oberösterreich die Unstimmigkeiten. Mit dem „Aufhänger“ dass der Mitgliedsbeitrag zur
ÖGG zu hoch sei, versuchte ein Kreis um Walter Steyrer „eigene Wege“ gehen zu können. Die Gründung eines neuen
Vereines, der NUR Fuchsien-Interesse fördert, wurde vorbereitet – bei der Gründungsversammlung weigerten sich
Steyrer und seine Freunde dann plötzlich den Präsidenten zu
stellen. Ein Teil wollte wie bisher bei der ÖGG bleiben, ein
anderer Teil wollte einen Zweigverein der GÖF (die neue
„Gesellschaft österreichischer Fuchsienfreunde“) und Walter Fuchsienausstellung in Schärding
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Steyrer wollte einen völlig unabhängigen Verein “Oberösterreichische Fuchsienfreunde“ haben. Die Landesgruppe
zerfiel. Steyrer gründete seinen eigenen Verein, musste aber den ursprünglich gewählten Namen ändern,
weil dieser schon der Landesgruppe
“Oberösterreichische Fuchsienfreunde“
gehörte.
Den Rest, die Oberösterreichischen
Fuchsienfreunde, übernahm Frau Olga
Markl aus Linz provisorisch, bis sie zur Besuch bei einem Fuchsienfreund
nächsten JHV zur Landesobfrau gewählt wurde. Inzwischen hatte sie die Landesgruppe wieder in Ordnung gebracht und arbeitete nach einem gemeinsam zusammengestellten Jahresplan, der auch immer
pünktlich in der FUCHSIENPOST veröffentlicht wird. Drei Ausstellungen, 2004 in Andorf , 2005 in Bad
Hall und 2006 in Schärding waren sehr erfolgreich und sehenswert. Ihr bester und fleißigster Mitarbeiter war vom Anfang an und ist auch jetzt noch Rudolf Fuchshumer und bei Ausstellungen zeigt „Der
Stadlgärtner“ Gtm. Karl Weich / Schärding sein Geschick in punkto Gestaltung.
Dank der erfolgreichen Führung durch Landesobfrau Olga Markl und ihre fleißigen und stets einsatzbereiten Vorstandsmitglieder steht die Landesgruppe Oberösterreich wieder auf einem festen Grund, auf
dem kein Platz für Miesmacher mehr ist. Das zeigt sich auch darin, dass einige verloren gegangene Mitglieder wieder zur Landesgruppe heimkehrten. Die Verbindung zu den anderen Landesgruppen ist
bestens.
Elisabeth Schnedl
Die verantwortlichen Funktionäre:
OBMANN/-FRAU: 1990 - 1993
1994 - 1995
1996 – 2000
2001 -
Hans Starzer
Willi Putz
Walter Steyrer
Olga Markl
SCHRIFTFÜHRER: 1990 – 2000
2000 -
Helene Neundlinger
Therese Sallinger
KASSIER:
Johann Brandstätter
Paula Stieger
Hedwig Kloboucnik
1990 – 1998
1999 – 2000
2001 -
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Landesgruppe Wien - Niederösterreich - Burgenland
Hans Schnedl hat in seinem Bericht bereits geschildert, wie es zur Gründung des Fuchsienvereins gekommen ist. Jedenfalls waren die Fuchsienfreunde am Anfang kurz beim Gartenbau-Verein Maria Enzersdorf beheimatet. Dann haben sie sich der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft angeschlossen
– eine passable Garten-Zeitschrift, die den Mitgliedern etwas ins Haus liefern konnte und eine geordnete Vereinsführung waren sehr viel wert.
Nach dem plötzlichen Tod von Walter Ducho ist Roland Schindela Obmann der Landesgruppe Wien-Niederösterreich-Burgenland geworden und Mag. (jetzt Dr.) Ing. Walter Holzer sein Stellvertreter; später
Günther Predl. Leider erkrankte Roland Schindela dann schwer, übergab sein Amt 2003 an Günther
Predl und ist im November 2006 gestorben. Roland Schindela war ein großartiger Organisator und unter seiner Führung sind nach und nach immer größere Fuchsienausstellungen gemacht worden. Nicht
unerwähnt bleiben soll, dass die Fuchsienfreunde am Anfang alle Regien wie Porto, Telefon- wie Reisekosten und dergleichen persönlich getragen und erst damit größere Ausstelllungen ermöglicht haben.
Mit Walter Ducho ist eine Ausstellung beim Kleingartenverein „Zukunft auf der Schmelz“ in Wien mit
Fuchsien und Beratung „aufgeputzt“ worden. Dann sind schon größere Fuchsienausstellungen organisiert worden und zwar jeweils im Juni:
1988 bei Fam. Frey im 19. Bezirk in Wien
1989 im Park des Hunyadi-Schlosses in Maria Enzersdorf gleichzeitig mit dem EUROFUCHSIA-Kongress
1990, 1992 und 2006 rund um das Wasserschloss Pottenbrunn
1991, 1995 und 1999 im Schlosspark
Haindorf bei Langenlois
1993 im Schlosswald und 2005 bei der
EURO-FUCHSIA 1989 in Maria Enzersdorf
Hubertuskapelle in Maissau
1994 im Felmayerpark in Schwechat
1996 im Schlosspark in Zeillern (mit der
bisher größten Besucherzahl)
1997 im Park um die Burg Liechtenstein in
Maria Enzersdorf
1998 und 2002 in Hollabrunn
2000 in Kirchberg an der Pielach
2001 im Kurpark in Reichenau a. d. Rax
(sehr erfolgreich), auch für 2007 geplant
2003 im Schlosspark St. Leonhard am Forst
2004 im Theaterpark in Berndorf
Ausstellung in Zeillern 1996
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Viele Städte und Orte bewerben sich um Fuchsienausstellungen, besonders jene, wo schon einmal eine
veranstaltet wurde. Die Termine sind auf Jahre hinaus ausgebucht.
Günther Predl hat außerdem an verschiedenen Orten
kleine Fuchsienschauen mit Beratung organisiert, so
z. B. jedes Jahr im Rosarium im Kurpark in Baden –
zugleich auch eine Werbung für die wenige Wochen
nachher stattfindende große Ausstellung. Beim Reservegarten der Stadt Wien (MA 42) sind die Fuchsi- Ausstellung in Pottenbrunn
enfreunde bei deren Ausstellungen schon ein fixer Bestandteil und zeigen dort auch viele schöne Fuchsien und beraten die Besucher. Dafür beteiligt sich das Stadtgartenamt Wien mit schönen und originellen Dekorationen fast immer bei unseren Ausstellungen.
Mit den Fuchsienausstellungen ist die Österreichische Gartenbau-Gesellschaft auch außerhalb von Wien bekannt gemacht worden, denn bis dahin waren deren Aktivitäten praktisch auf Wien beschränkt.
Besonders als Dank für die Mitarbeit - und natürlich auch für die anderen Mitglieder oder speziell Interessierte - wird jährlich nach der Fuchsienausstellung ein Tages-Ausflug zu Fuchsienfreunden in anderen Bundesländern oder zu sehenswerten Gärten und dergl. organisiert.
Viele Jahre lang hat Hans Burger an verschiedenen Orten Dia-Vorträge gehalten, leider war in Wien
das Interesse nicht groß, sodass letztendlich Vorträge nur am Land vorgesehen sind. Hans Borth hat
später diese Aufgabe übernommen, nach seinem Ableben sind Lisl und Hans Schnedl für Vorträge in
Loosdorf eingesprungen. Zuletzt hat sich Hans Leprich bereit erklärt Dia-Vorträge zu halten. Diese Regional-Treffen mit Vorträgen und Diskussionen zum Thema Fuchsienpflege sind eigentlich das einzige
Mittel, um Mitglieder zusammen zuführen, untereinander bekannt zu machen und damit auch zu gegenseitigen Besuchen anzuregen.
Lore Ritschka
Die verantwortlichen Funktionäre
OBMANN:
1985 – 2002
2003 SCHRIFTFÜHRER: 1984 – 1989
1990 KASSIER:
1985 – 1989
1990 -
Roland Schindela
Günther Predl
Anna Beran
Lore Ritschka
Ernst Cap
Franz Zwerger
Auch in der Organisation der Landesgruppe Wien - Niederösterreich - Burgenland der Fuchsienfreunde
hat sich mit der Weiterentwicklung der GÖF einiges geändert. Mit Rücksicht auf die alljährlichen Anforderungen der Veranstaltung der großen Fuchsienausstellung sind die GÖF-Mitglieder seit 2006 als
GÖF-Zweigverein "Fuchsienfreunde Wien - Niederösterreich - Burgenland" organisiert. Als Obfrau wurde Inge Zwerenz gewählt, Schriftführer ist ihr Sohn Stefan Zwerenz, Kassier Franz Zwerger.
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Geschichte der Fuchsienfreunde
Landesgruppe Salzburg – Tirol – Vorarlberg
Schon drei Jahre nach der Gründung der ÖFF war es auch in Salzburg soweit. Am 12. April 1985 trafen sich im Hause Stoiss genügend an Fuchsien interessierte Blumenfreunde, um eine Landesgruppe zu
gründen. Zum Landesobmann wählten sie einstimmig Herrn Erwin Stoiss, der wegen seiner Vorliebe
für Fuchsien schon sehr bekannt war. Sein und seiner Gattin Annis Haus war als schönstes Fuchsienhaus weitum bekannt. Auch die schon bestehenden Landesgruppen fuhren deswegen nach Maria Alm,
also gab es mit ihnen schon freundschaftliche Beziehungen.
Der Wunsch des Bundesobmannes Walter Ducho war natürlich Landesgruppen in Tirol und Vorarlberg
zu gründen. Es fand sich aber niemand dazu bereit, die dafür nötigen Funktionen zu übernehmen, doch
schon im Mai 1987 im Rahmen einer JHV wurden Interessenvertreter gewählt: für Tirol der Kufsteiner
Stadtgärtner Herr H. Ziesel und Frau Marianne Gschwentner. Für Vorarlberg gab es Frau Schuchter in
Vandans als Interessenvertreterin. Also hieß die Landesgruppe fortan S – T – V.
Das ging einige Jahre sehr gut, obwohl alle Landesbesprechungen und viele sonstige Veranstaltungen
in Maria Alm oder in der näheren Umgebung stattfanden. Ein großes Ereignis war die EUROFUCHSIA–
Tagung vom 5.- 7.September 1991 in Maria Alm. Die Österreichischen Fuchsienfreunde hatten kurzfristig diese Tagung übernommen, aber gleich gesagt, dass es eine Sparvariante sein wird. Sie war es
auch, wird aber jetzt, 15 Jahre später, noch immer als eine der bestgeratenen Tagungen genannt. So
ging es gut weiter bis zur Vorstandssitzung am 8.10.1994 in Maria Alm. Zwar hörten wir immer wieder von Unzufriedenheiten, die durch die weiten Entfernungen zu den anderen Landesgruppen lagen,
die Tiroler fühlten sich von der ÖGG vernachlässigt und außerdem fanden alle wichtigen Besprechungen in Salzburg statt, es gab wenig Kontakt zu Tirol und vor allem nicht nach Vorarlberg. Das Ergebnis
dieser Sitzung war ernüchternd, fast alle Tiroler Mitglieder meldeten sich bei den Österreichischen Fuchsienfreunden ab und schlossen sich der Sektion Gartenbau und Landschaftspflege der Tiroler Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft an.
Die Verbindungen der Salzburger zu den anderen Landesgruppen wurden aber leider auch immer lockerer, die Aktivitäten, die auch weniger wurden, fanden fast immer in Maria Alm statt, was zur Folge
hatte, dass noch weniger Mitglieder zu den Veranstaltungen kamen. Bei der JHV im August 2005 gab
dann Landesobmann Erwin Stoiss bekannt, dass er, die Kassierin und der Schriftführer amtsmüde geworden sind. Bis zur nächsten JHV, „die im März
2006 stattfinden wird“, mögen sich die Mitglieder überlegen, welche Funktion sie übernehmen
wollen. Diese JHV hat nicht stattgefunden. Einige an Fuchsien interessierte Mitglieder wollten
aber, dass die Landesgruppe weiter bestehen soll
und wandten sich an Sektionsobmann Ing.
Klemm und an die GÖF-Präsidentin Frau Elisabeth
Schnedl.
Das Treffen der europäischen Fuchsienfreunde in Maria Alm
22
Geschichte der Fuchsienfreunde
Im Rahmen der dann am 10. Juni 2006 in Bischofshofen stattgefundenen Mitgliederversammlung war das Ergebnis die Gründung einer GÖF – Landesgruppe Salzburg mit dem provisorischen Landesobmann Horst Kager, seinem Stellvertreter Josef Berger, Schriftführer
Gertrud und Ella Enzinger, Kassierin Anni
Stoiss, Kassaprüfer Silvia Wörgötter, Fr.Buchner, Inge Zupan.
Oberösterreichische Fuchsienfreunde zu Besuch bei der Landes- Dieses Team konnte schon im Sommer und
gruppe Salzburg
Herbst einige erfolgreiche Aktivitäten durchführen und hat auch für 2007 einen Jahresplan erarbeitet.
Inzwischen hat der provisorisch gewählte Landesobmann viel dazugelernt und Erfahrungen über die
Vereinsführung gesammelt, viele Mitglieder besucht und ausgetretene Fuchsienfreunde wieder als Mitglieder gewonnen.
Es war für mich, für Ella und Gertrud Enzinger keine leichte Aufgabe, diesen Bericht zu erstellen, beginnt er doch 1986. Ich hoffe aber, dass die langjährigen Salzburger Mitglieder sich an viele schöne Veranstaltungen erinnern und noch mehr als bisher wieder zu uns zurückfinden.
Wir konnten auch eine Liste der Ausstellungen zusammenstellen, die es seit der Gründung der Landesgruppe gegeben hat: 1987 bei Familie Stoiss in Maria Alm, 1988 bei Familie Gschwentner in Schwoich,
Tirol, 1991 in der Stadtgärtnerei Kufstein, 1991 EURO-FUCHSIA – Treffen in Maria Alm, 1992 in der
Gärtnerei Schweighofer in Saalfelden, 1994 im Kinderdorf Bruck a. d. Glocknerstraße, 1998 in der Gärtnerei Schweighofer in Saalfelden, 1999 bei Familie Wörgötter in Saalfelden.
Ein besonders beliebtes Ausflugsziel für Fuchsienfreunde ist auch die Lechneralm mit der Sennerin Burgi. Sie bringt ihre Fuchsien auf die Alm, wo sie in bester Höhenluft prachtvoll gedeihen und mit der letzten Fuhre im Herbst kommen sie wieder für den Winterschlaf ins Tal. Auch die Teilnehmer der EUROFUCHSIA –Tagung besuchten die Burgi und ihre Fuchsien. Zur Erinnerung hat der deutsche Züchter Karl
Strümper ihr eine seiner schönen Züchtungen gewidmet. Sie trägt den Namen ’Lechner Alm’
Gertrud und Ella Enzinger, Horst Kager
Die verantwortlichen Funktionäre der Landesgruppe Salzburg:
OBMANN:
1985 – 2005
Erwin Stoiss
2006 –
Horst Kager
KASSIER:
1986 Anni Stoiss
SCHRIFTFÜHRER: 1986 – 1989
Elisabeth Morokutti
1989 – 1995
Marianne Gschwentner
1996 – 1997
Ella Enzinger
1998 – 2005
Hermann Hartlieb
2006 Ella Enzinger
23
Geschichte der Fuchsienfreunde
Unsere FUCHSIENPOST der starke Draht zu den Freunden
Wenn Sie diesen Bericht in der Hand haben, kann er Ihnen bekannt vorkommen. Ja, es stimmt. Als die
75. Ausgabe erschien, habe ich ihn schon geschrieben und jetzt halten Sie die 94. Ausgabe in der Hand.
Dafür habe ich mir die Freiheit genommen, den schon einige Jahre alten Bericht wieder zu verwenden.
Die darin enthaltenen Daten habe ich natürlich ergänzt und mit Mai 2007 festgehalten.
Vorerst muss ich aber “Danke!“ sagen, danken den vielen Mitgliedern, die mir immer wieder mitteilen,
dass sie die FUCHSIENPOST gerne lesen und meine Art zu schreiben sehr gut finden. Für mich ist jeder
dieser Anrufe, Briefe oder persönlichen Gespräche die Befriedigung, dass ich nach der 94. Ausgabe
noch immer gute Arbeit leiste.
Nachdem unser neu gegründeter Verein sich der ÖGG angeschlossen hatte und wir die schon damals
sehr interessante Zeitschrift ’GARTEN-Magazin für alle’ mit dem Mitgliedsbeitrag erhielten, war uns klar,
dass wir etwas mehr über Fuchsien berichten wollten und zwar in Form eines viermal jährlich beiliegenden Informationsblattes. Also wurde ein Redakteur gesucht und ein Redaktionsteam erstellt. Als
ich gefragt wurde, ob ich diese Arbeit übernehmen würde, sagte ich zwar zögernd aber doch zu. Den
Mut dazu hatte ich auf Grund meiner Ausbildung in der Hauptschule. Ich besuchte vor dem Krieg eine
Klosterschule, die sehr strenge aber ausgezeichnet gut Lehrerinnen hatte. Ich war zwar nicht immer
glücklich darüber, aber den Erfolg lernte ich mit dem Erwachsenwerden kennen. Meine Rechtschreibung stammte von damals und dazu hatte ich noch eine Begabung zum Fabulieren und zum Aufsätze
schreiben.
Also machte ich mich ans Werk. Im März 1984 erschien die erste Ausgabe, und ich musste laut Vereinbarung die Manuskripte dem Redaktionsteam vorlegen. Da wurde umgemodelt und kritisiert und
ich musste alles neu schreiben. Zum Glück waren aber die damaligen Mitglieder des Redaktionsteams
nicht sehr ausdauernd, so dass es bald kein gemeinsames Überarbeiten mehr gab.
So ging es fünf Jahre gut dahin, dann übernahm das Wiener Ehepaar Rudolf und Monika Erhart die Redaktion. Monika schrieb die Artikel, Rudi war mit der Grafik vertraut und ihre Söhne halfen mit ihren
Computerkenntnissen mit. Aus den fünf DIN A4-Blättern waren inzwischen schon 10 geworden, doch
das Titelblatt mit unserem Vereinslogo, die Fuchsie ’Perle von Österreich’, Nutzinger, A, 1967, wurde
noch immer beibehalten. Nach fünf Jahren erkrankte Monika sehr schwer und gab die Redaktion wieder ab. Ein neuer Redakteur wurde gesucht und wie üblich meldete sich ein Jahr lang niemand. Da die
FUCHSIENPOST immerhin ein Kind von mir war, wollte ich die Auflösung verhindern und übernahm
wieder die Redaktion.
Nun müssen wir einmal rechnen. Von den bis jetzt erschienenen 93 Ausgaben wurden 25 von Monika herausgegeben, bleiben 68 für mich übrig. Und ich kann sagen, dass es mir heute noch genau so
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Geschichte der Fuchsienfreunde
viel Freude macht wie im März 1984. Mein größter Wunsch wäre es, auch die 100. Ausgabe schreiben
zu können. Das wäre die November-Ausgabe 2008 und da wäre ich 84 Jahre alt.
Schön wäre jedoch, wenn manchmal auch ein Bericht oder Fachartikel aus dem Kreise der Mitglieder
kommen würde. Ich könnte mir auch einige Leserbriefe vorstellen oder Anfragen über Themen, die mir
nicht einfallen. Sehr schwierig ist es auch Mitglieder für die Serie “Wir stellen vor“ zu finden.
Von den derzeit rund 800 Mitgliedern haben wir 93 vorgestellt, also gäbe es noch einen großen Vorrat, wenn Sie sich melden würden. Ich helfe natürlich beim Schreiben.
Auch berichte ich gerne über besonders alte Pflanzen, Jubiläen wären ein Thema, oder die Begrüßung
eines neuen Erdenbürgers, Todesfälle gehören dazu, die erfahre ich wenigsten auf Grund der Abmeldung. Also Ideen in Hülle und Fülle.
Ich will meinen Bericht aber nicht abschließen, ohne den Mitarbeitern zu danken, die mir laufend die
Berichte aus ihren Landesgruppen senden. Unser Sektionsobmann faxt mir sein Vorwort und ab und zu
auch etwas aus seinem Fachwissen. Er ist ja ein “Schönbrunner“. Seine Gattin, die Burgi, schreibt seit
einigen Jahren die Seiten mit der Pflege der Fuchsien und andere „Fuchsienartikel“, auch sie ist eine
“Schönbrunnerin“.
Zum jetzigen Aussehen unserer FUCHSIENPOST hat sehr viel der Chef unserer Druckerei Herr Wolfgang
Khil beigetragen. Er schätzt auch Fuchsien und denkt daher eifrig mit. Und ganz wichtig ist das Layout,
die Einteilung der Artikel, ihre Auflockerung mit Bildern und eine gefällige Gestaltung jeder Seite. Ich
bin sehr froh, dass wir für diese Arbeit einen jungen Mitarbeiter haben, es ist Andreas Resch, seine
Eltern sind unsere Radkersburger Mitglieder und Freunde.
Ohne meinen Mann ginge überhaupt nichts. Jahrelang war seine Schreibmaschine unentbehrlich, jetzt
hat er sich die neue Technik, einen Computer zugelegt und fleißig gelernt, ihn zu bedienen. Nun gehen
meine Artikel per E-Mail zum Layout, dann sendet Herr Resch den Entwurf der neuen FUCHSIENPOST
Herrn Klemm zum Korrekturlesen. Anschließend wird die FUCHSIENPOST von Herrn Resch druckfertig
zur Druckerei gemailt.
Die gedruckte FUCHSIENPOST holt mein Mann von der Druckerei und vereinbart mit Rainer Klemm einen Ort zur Übergabe, weil dieser - er führt auch die Mitgliederkartei - mit seiner Gattin den Versand
der FUCHSIENPOST macht. Und ich bin mit meinen Gedanken schon bei der nächsten Ausgabe.
Einsendeschluss für die nächste Nummer der FUCHSIENPOST ist immer der erste des Monats, an dem
sie gerade erscheint. Dann sammle ich die eingegangenen Berichte, schreibe was fehlt, nach 6 Wochen
muss alles zum Layout und nach weiteren drei Wochen zur Druckerei. Wenn alles gut geht wird sie eine Woche vor dem Erscheinungstermin fertig, adressiert und genau nach Postleitzahlen sortiert zur Post
gebracht. Das machen wie schon gesagt die Klemms.
Und wenn Sie die Zeitschrift in Händen halten, hoffe ich, dass Sie sich ein wenig Zeit zum Lesen nehmen. Findet dann der eine oder andere Artikel Ihre Zustimmung oder auch Ablehnung, lassen Sie es
mich wissen. Ich bin dankbar für jede Meinung als Ihre Redakteurin Elisabeth Schnedl
PS. Die folgende Seite zeigt das Titelblatt unserer ersten Ausgabe der FUCHSIENPOST.
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Geschichte der Fuchsienfreunde
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Geschichte der Fuchsienfreunde
EURO-FUCHSIA, die internationale Achse
Im Jahre 1982 trafen sich in Hilversum, Niederlande, zahlreiche Fuchsienfreunde aus vier europäischen
Ländern und aus Südafrika, um über ihr gemeinsames Hobby zu sprechen, Neues zu lernen und Stecklinge auszutauschen. In der FUCHSIANA, wo über diese erste internationale Zusammenarbeit berichtet
wurde, konnten wir lesen, dass die Teilnehmer begeistert waren und ein nächstes Treffen vereinbarten, an dem Repräsentanten der wenigen damals bestehenden Gesellschaften teilnehmen sollten. Und
so geschah es auch.
1983 traf man sich wieder in den Niederlanden und zwar in Heerlen. Unter dem Vorsitz des damaligen Präsidenten des Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden Bob Aalhuizen fand die erste Tagung europäischer Gesellschaften statt.
1984 war wieder Heerlen in den Niederlanden der Treffpunkt. An dieser Tagung nahmen die Österreichischen Fuchsienfreunde mit Walter Ducho sowie Hans und Elisabeth Schnedl bereits teil.
1985 traf man sich in Zeist, Niederlande, wo anlässlich “25 Jahre Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden“ eine herrliche Fuchsienschau stattfand. Jetzt kam der Gedanke auf, sich jährlich in einem anderen Land zu treffen, denn in mehreren europäischen Ländern hatte man bereits Fuchsiengesellschaften gegründet.
1986 traf man sich also in Gentofte, Dänemark. Den Vorsitz führte noch immer Bob Aalhuizen. Die
Bezeichnung EURO-FUCHSIA wurde anerkannt und erste Gespräche über die Grundlagen zur Zusammenarbeit der europäischen Gesellschaften wurden geführt.
1987 waren die Deutsche Dahlien-Fuchsien-Gladiolen-Gesellschaft (DDFGG) und die Deutsche Fuchsien-Gesellschaft (DFG) Gastgeber in Düsseldorf, Deutschland. Dort wurde Bob Aalhuizen zum
Vorsitzenden gewählt. Eine Erkenntnis dieses Treffens war, dass zwei Großveranstaltungen,
nämlich die EURO-FUCHSIA - Tagung und die JHV einer Gesellschaft, nicht am selben Tag stattfinden können.
1988 traf man sich in St. Albans in England. Damals war EURO-FUCHSIA nahe am Zerbrechen. Präsident Bob Aalhuizen hatte unvorhergesehen seine Funktion zurückgelegt und die sechs anwesenden Gesellschaften kamen sich verloren vor. Dennoch beschlossen sie, sich noch einmal zu
treffen, und zwar in Wien.
1989 war es soweit. Fast alle europäischen Gesellschaften folgten der Einladung der Österreichischen
Fuchsienfreunde. Es war eine Tagung des Neubeginnes. Dort wurde festgelegt, dass EUROFUCHSIA keinen Präsidenten braucht, sondern ein Sekretariat, das den notwendigen Schriftverkehr in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten der nächsten Gastgebergesellschaft durchführt
und jährlich neu bestellt wird. Es war ein weiser Beschluss, der sich bis heute bewährt hat. Als
Sekretäre wurden Hans und Elisabeth Schnedl gewählt.
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Geschichte der Fuchsienfreunde
1990 in Paris, Frankreich, ging es
weiter aufwärts, die Regularien wurden einstimmig angenommen, und
1991 in Maria Alm, Salzburg, trafen
wir uns bereits als wirkliche
Freunde. Die ÖFF waren zum
zweiten Mal Gastgeber, weil
der Präsident der französischen
Gesellschaft SFEE plötzlich ver- Tagung 1989 im Maria Enzersdorf bei Wien
storben war und die Gesellschaft noch Probleme mit der
Neuwahl hatte. Ursprünglich
hätte diese Tagung von der
SFEE organisiert werden sollen. Wir, die ÖFF, luden zur
nächsten Tagung ein, betonten
aber, dass es eher eine Sparveranstaltung sein werde. Und
diese Sparvariante wird heute
noch als eine der schönsten Tagungen bezeichnet.
Tagung 1991 in Maria Alm
1992 in Haarlem, Niederlande, gab es neben den nun schon notwendigen drei- bis vierstündigen Besprechungen interessante Vorträge und die Teilnahme der Repräsentanten an der Bewertung
von Neuzüchtungen.
1993 war die DFG Gastgeber. Diesmal trafen sich schon 56 Delegierte von 16 europäischen Gesellschaften und drei Fuchsienfreunde aus Neuseeland als Gäste. Die Tagung fand in Leonberg bei
Stuttgart, Deutschland, statt, und der Besuch der außerordentlich schönen und reichhaltigen
Fuchsienschau im Gelände der IGA Stuttgart war ein Höhepunkt. Wir alle schieden als gute
Freunde und versprachen, beim nächsten Treffen, das
1994 in Braschaat bei Antwerpen, Belgien, stattfinden sollte, wieder dabei zu sein. Der Präsident der
De Vlaamse Fuchsiavrienden Oscar Defeu war der Tagungsvorsitzende, der mit seiner Gattin
Vicky seit der ersten Tagung 1983 an diesen Treffen teilnahm. Der belgische Züchter Luis Geerts überraschte die Teilnehmer mit einer neuen Züchtung, die den Name ’EURO-FUCHSIA’ erhielt. In Braschaat wurde beschlossen jährlich eine EURO-FUCHSIA–POST herauszugeben.
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Geschichte der Fuchsienfreunde
1995 luden die De Vrije Fuchsiavrienden, eine zweite belgische Fuchsienfreunde-Organisation, zur Tagung nach Beveren, Belgien ein. Es gab Diskussionen wegen des hohen Mitgliedsbeitrages der
Gesellschaften. Die erste EURO-FUCHSIA–POST wurde besprochen.
1996 tagten wir wieder in Frankreich in der Stadt Cognac, gastgebende Gesellschaft ist die SNHF mit
ihrem Präsidenten Bernard Gaucher. Gesprächsthemen sind die Registrierung neuer Fuchsiensorten, die EURO-FUCHSIA–POST und eine neue Regelung der Stimmenanzahl der Gesellschaften bei den EUR0-FUCHSIA-Treffen. Erstmals wurde beschlossen für einen Sekretär die
Reise– und Hotelkosten aus der Kassa der EURO-FUCHSIA zu bezahlen.
1997 findet die Tagung in Berlin statt. Anlass ist das 100jährige Bestehen der Deutschen Dahlien-,
Fuchsien- und Gladiolen Gesellschaft (DDFGG). Den Vorsitz führte Hermann Maurer, 1.Stellvertretender Vorsitzenden der DDFGG, der bestens von der Guten Seele der DDFGG, Frau Elisabeth
Göring unterstützt wurde. Beschlossen wird ein gleich hoher Mitgliedsbeitrag für alle Gesellschaften. Eine im Vorjahr beschlossene Auspflanzung von Fuchsien im Botanischen Garten Berlin wurde geprüft und als Misserfolg beschrieben.
1998 lud die BFS nach Coventry, England, ein. Die Tagung war wie immer lebhaft, aber der Höhepunkt der Festlichkeiten anlässlich „60 Jahre British Fuchsia Society (BFS)“ war die sehr große
und reichhaltige Fuchsienausstellung in Harrogate. Wir gaben unseren Rücktritt für das nächste Jahr bekannt, erstens aus Altersgründen und zweitens wegen der raschen Zunahme der
Kommunikations-Technik mittels Computer und Internet.
1999 trafen wir uns wieder in Österreich und zwar in Graz. Den
Vorsitz führte unser Obmann
Ing. Rainer Klemm. Das ganze
Meeting war geprägt von unserem Rücktritt, immerhin hatten wir 10 Jahre das Sekretariat inne gehabt. Als unsere
Nachfolger wurden bereits in
Coventry die Norweger Jack
und Joan Haugland gewählt. Tagung 1999 in Graz
Eine Privat-Einladung der Teilnehmer in eine Buschenschenke war unser Abschied und der Dank
für die vielen Freundschaften.
2000 hat der Schweizerische Fuchsienverein nach Weinfelden eingeladen. Die Wahl der Hauglands
war kein guter Griff, sie sind gar nicht nach Weinfelden gekommen. Provisorisch übernahm der
Niederländer Piet van Grondelle die Interessen von EURO-FUCHSIA und Vreni Schleeweiss war
29
Geschichte der Fuchsienfreunde
eine lobenswerte Gastgeberin. Piet wurde im Laufe der Tagung zum Sekretär gewählt. Es gibt
keine EURO-FUCHSIA – POST mehr, dafür aber eine Website.
2001 tagte EURO-FUCHSIA in Tübingen, Deutschland. Anlass ist der 500. Geburtstag von Leonhart
von Fuchs. Von dem neuen, sehr gut arbeitenden Sekretär werden Probleme wegen einer Vereinsgründung und Kassaführung aufgezeigt. Die lockere Gemeinschaft EURO-FUCHSIA hält
Schritt mit der Entwicklung der modernen Zeit. Sehr informative Vorträge von besten Experten
bereichern die Tagung. Auch Paul Berry war dabei.
2002 findet die Tagung in De Bilt bei Utrecht, Niederlande statt. Marlene de Crucke hat den Vorsitz,
Piet van Grondelle leitet das eigentliche Meeting. Alles ist bestens organisiert. Besuch der Floriade, der großen Blumen- und Gartenschau, die alle 10 Jahre in den NL abgehalten wird. Piet
hat eine „Verleihung von Sternen“ an die 10 beliebtesten, gemeldeten Fuchsiensorten eingeführt.
2003 trafen sich die EURO-FUCHSIA - Teilnehmer in Orleans, Frankreich. Präsident der Tagung war
Bernard Gaucher, über EURO-FUCHSIA berichtete Piet van Grondelle. Themen waren eine Vereinfachung der Farbbeschreibungen von Werner Garbe, John Porter schlägt eine Verbesserung
der Registrierung vor, die Aufnahme der Fuchsia Research International (FRI) als Mitglied von
EURO-FUCHSIA und die Neuauflage der Kultivar–Inventaris („Inventar von fast 6000 bekannten
Fuchsiensorten“) als gedruckte Ausgabe und im Internet zum Downloaden. Besuch einer sehr
großen und schönen Fuchsienausstellung und eines Arboretums.
2004 hat Mr. Artur Tickner im Namen der FRI in den Margam–Park in Port Talbot, Wales eingeladen.
Dort war die größte Sammlung von Fuchsien-Wildarten und es gab Vorträge von Fachleuten
wie Paul Berry und Les Blaber. Bei der Tagung wurde der neue Mitgliedsbeitrag besprochen
und ihm zugestimmt: 100.- Euro pro Gesellschaft. Erstmals wird über das Auftauchen der Fuchsia-Gallmilbe (Asculops fuchsiae) in Frankreich berichtet.
2005 trafen wir uns wieder in den Niederlanden und zwar in Eindhoven.
Themen waren die neue englische
Registrierung und die Erweiterung
von EURO-FUCHSIA in den Osten Europas. Piet van Grondelle teilt mit,
dass er nur mehr bis 2006 als Sekretär fungieren will.
2006 Tagung in Dublin, Irland. Christine
O’Flynn von der Irischen FuchsienGesellschaft hat alles bestens im Tagung 2006 in Dublin
30
Geschichte der Fuchsienfreunde
Griff. Abschied von Piet van Grondelle, neu gewählt wird Manfried Kleinau von der DDFGG. Die
Tagung fand im Hörsaal des Botanischen Gartens statt, der anschließend besucht wurde, ebenso der Rosengarten und eine kleine Fuchsienausstellung. Themen waren das neue englische System zur Registrierung von Fuchsien, die erneuerten Statuten von EURO-FUCHSIA und der französische Bericht über die Fuchsia-Gallmilbe. Das erste Mal fand die Tagung ohne Dolmetscher
statt. In Zukunft ist die Tagungssprache Englisch.
2007 wird die Tagung in Middelfart, Dänemark abgehalten und für 2008 ist die Tagung in Österreich geplant.
EURO-FUCHSIA ist kein Verein, sondern eine lockere Gemeinschaft der europäischen Fuchsiengesellschaften mit insgesamt ca. 20.000 Mitgliedern. Europa ist in der Fuchsienwelt nicht mehr wegzudenken, denn die vielen begeisterten Fuchsienfreunde, die Züchter und vor allem die Fachleute machen
durch ihre Arbeit immer wieder auf sich aufmerksam. Im Jahre 2007 besteht auch EURO-FUCHSIA 25
Jahre. Die Ehepaare Defeu und Schnedl sind seit 1982 und 1983 ständig dabei, also die letzten Gründungsmitglieder.
Elisabeth Schnedl
Erinnern Sie sich noch….
Wieder gehört eine schöne Reise mit Fuchsienfreunden der Vergangenheit an. Während der vielen Stunden im Autobus wurde natürlich über alles Mögliche gesprochen, auch über die vergangenen Reisen,
und plötzlich sagte Elfie Fassel: “Die Elisabeth soll darüber schreiben“. Allgemeine Zustimmung folgte,
und hier ist nun die Aufzählung unserer 22 Reisen. Über jede könnte man viel berichten, Lustiges, Ernstes
und auch Unangenehmes, aber ich will nur die Reisewege und Ziele in Erinnerung rufen.
1985: Schon drei Jahre nach der Gründung der Österreichischen Fuchsienfreunde reisten wir per Bahn
nach Arnheim/Holland und von dort mit dem Bus nach Zeist. Der Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden feierte mit einer wunderbaren Ausstellung sein 20 jähriges Bestehen.
1986: Von Wien Schwechat per Flieger nach London. Dort trafen wir die Schweizer Fuchsienfreunde,
besuchten die London-Show, den Wisley-Garden und machten eine Stadtrundfahrt. Zur Heimreise sollte eine Beauftragte eines Ministeriums in der Hotelhalle die vielen gekauften Fuchsien
auf ihre Gesundheit prüfen. Sie gab es bald auf und wir bekamen die notwendigen Zeugnisse
für die Einfuhr in Österreich.
1987: Die DREIGÄRTNERFAHRT erstmals mit dem Busunternehmen Greimel nach Dortmund zur Gärtnerei Heinke, an die Mosel, wo wir den „Lieblichen“ in Dieblach reichlich testeten, von dort zur
31
Geschichte der Fuchsienfreunde
Gärtnerei Ermel in Zellertal und zuletzt noch die Gärtnerei Baum in
Leonberg bei Stuttgart. Der Bus
quoll über von den vielen Fuchsien.
1988: Mit dem Greimel-Bus in die Versuchsanstalt nach Weihenstephan in
Freising, Besuch der schönen Fuchsiensammlung unseres Mitgliedes
Frau Mary Proske in Mindelheim,
Mittagessen auf der Mindelburg,
Besuch der Insel Mainau mit der Bei der Fuchsienfreundin Erna van Wiele in Belgien
Führung durch den Park. Am Heimweg durch die Schweiz besuchten wir die Gärtnerei Müller in Kradolf und bei Frau Rutz in Egnach wurden wir in einer Scheune mit Kaffee und Kuchen bewirtet.
1989: Wir fuhren mit dem Greimel-Bus zur Bundesgartenschau in Frankfurt. Anschließend besuchten
wir auch den Talhofpark in Steinach, wo uns der Besitzer Herr Hantsch, mit lustigen Erzählungen und Musik unterhielt.
1990: In diesem Jahr waren wir zwei Mal unterwegs. In Ruurlo, Holland, veranstaltete der Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden wieder eine prächtige Ausstellung. Er bestand damals 25 Jahre. Die zweite Reise führte uns nach Bregenz, wo wir die Seefestspiele besuchten, “Hoffmanns
Erzählungen“ wurde gespielt. Am nächsten Tag besuchten wir eine Gärtnerei in Koblach.
Wir übernachteten am Hechtsee bei Kufstein und besuchten die Familie Gschwentner in ihrem
schönen blumengeschmückten Haus in Schwoich. Beide Fahrten machten wir mit dem GreimelBus.
1991: Wieder mit dem Greimel-Bus über
Prag nach Berlin. Der Berliner Freundeskreis bewirtete uns überaus
herzlich und reichlich. Herr Gerhard
Fiedler war ein hervorragender
Fremdenführer durch Berlin, man
hörte aus jedem Satz die Liebe zu
seiner Heimatstadt. Besuch von
Potsdam, Schloß Sanssouci, wo wir
Frau Platzer fast verloren hätten. In
Dessau übernachteten wir, der Besuch bei Frau Behrmann war ein Vor der größten Fuchsienampel der Welt in Neerpelt in Belgien
32
Geschichte der Fuchsienfreunde
Flop, dafür gab es in einer Gärtnerei
viele Raritäten billig zu kaufen.
1992: Es war eine sehr weite Reise. Mit
der Bahn bis Hamburg, Besuch des
Fischmarktes, der Reeperbahn, des
Vergnügungsparkes “DOM“. Wir
wohnten im Hotel Altona, das der
Familie Westphalen gehörte, die
auch Fuchsienfreunde sind. Mit einem Bus ging es einen Tag in die Vor dem „Greimel“-Reisebus bei der Fahrt nach England
Hansestadt Lübeck, am nächsten Tag nach Ostfriesland, wo im Ort Ihlowerfehn die Fuchsiengärtnerei Kuhlmann besucht wurde. Am dritten Tag besuchten wir den Vogelpark in Walsrode, am Nachmittag die Herrenhäuser Gärten in Hannover. Die Heimfahrt machten wir im Liegewagen der Bahn, wo leider vier unserer Reiseteilnehmer bestohlen wurden.
1993: Mit dem Greimel-Bus nach Saarbrücken, wo wir bei strömendem Regen den Erholungspark “Finkenrech“ besuchten und von Erika Frohmann, der Leiterin des Freundeskreises Saarbrücken, und
ihren Freunden herzlich aufgenommen wurden. Auf der Heimfahrt besuchten wir die Bundesgartenschau in Stuttgart und die “Wilhelma“, den herrlichen Botanischen Garten und den Zoo
der Stadt Stuttgart.
1994: Es zog uns in den sonnigen Süden. Mit dem Greimel-Bus über Villach nach Venedig. In Verona
machten wir einen Stadtrundgang und besuchten die weltbekannte Arena. Weiter ging es zum
Lago Maggiore, am nächsten Tag besichtigten wir Isola Bella und den Garten der Villa Taranto. Weiterfahrt durch die Schweiz. Über den St. Bernhard Pass bis Buchs, Besuch der Fuchsienausstellung des Schweizer Fuchsienvereines. An dieser Reise nahmen die Fuchsienfreunde Ollie und Vivian de Graaf aus Seattle und John und Poldi Muskat aus Sunnyvale/Kalifornien teil.
Der damalige Vicepräsident der italienischen Fuchsienfreunde Gianni
Mondini besuchte uns im Hotel am
Lago Maggiore.
1995: Wieder waren fünf Jahre vergangen
und eine große Ausstellung in
Holland fällig. „30 Jahre Nederlandse Kring van Fuchsiavrienden“ ist
dafür Anlass genug und Zeist mit seinem schönen Schloßpark der passende Ort. In Belgien Besuch bei Eine Bootsfahrt im Spreewald in Deutschland
33
Geschichte der Fuchsienfreunde
Erna van Wiele und im Fuchsienparadies der Familie Merten. Einkauf in
der Gärtnerei Michiels de Smedt.
Wir fuhren wieder mit dem GreimelBus.
1996: Es zog uns nach London. Mit dem
Greimel-Bus und unserem oftmaligen Fahrer Hans Kletzenbauer ging
es bis Oostende, mit der Fähre nach
Dover. Besuch des Parkes von
Sissinghurst, London-Show, Schloß Die Reisegruppe in Irland
Windsor, Wisley Garden, Kew-Gardens, Stadtrundfahrt und –spaziergang, Wachablöse beim
Buckingham-Palast und Besuch des Ortes und der Cathedrale Canterbury. Am letzten Abend
waren wir Gäste in der Gärtnerei von Carol Gubler. Sie war damals Sekretärin der Britischen
Fuchsia Society. Unsere englische Nichte Barbara half uns bei Sprachschwierigkeiten und unser Freund Friedl Bistumer sorgte wegen seiner vergessenen Tasche im Hotel für Abwechslung
und Spannung.
1997: Mit dem Greimel-Bus nach Hannover. Besuch der Auspflanzungen der deutschen FuchsienZüchtungen und die Herrenhäusergärten. Weiter nach Burg im Spreewald, mit Kahnfahrt im
Spreewald. Stadtrundfahrten in Cottbus und Leipzig. Besuch des Fuchsiengartens bei Lehmeier
in Eichenhofen. Besuch des Churpfalzparkes in Loifling bei Cham. An diese Reise wird uns
eine Züchtung von Karl Strümper erinnern, die wir mit Spreewasser auf den Namen ’Reise 97’
tauften.
1998: Diesmal zog es uns wieder in den Süden. Erste Übernachtung in Bergamo mit Stadtbesichtigung. Weiter zum Lago Maggiore, wo es viel zu sehen gab: die Insel Isola Bella mit dem prächtigen Barockschloss, umgeben von gepflegten Gärten und vielen weißen Pfauen. Besuch der
Villa Taranto, weiter zum Como See, herrliche Kamelienhecken und zum Magnolien-, Wistarien- und Pfingstrosengärtner Eisenhut in Locarno. Heimfahrt wieder durch Italien. Reiseleiter
war Ing. Thomas Ster, der mit den Grazer Naturfreunden diese Reise machte und die Fuchsienfreunde dazu einlud.
1999: Nach München und in das Botanikum, wo Frau Waltraud Dietrich ein Glashaus gemietet hat
und dort neue Sorten züchtet. Weiter zur Fuchsiengärtnerei Friedl in Markt Indersdorf, von dort
zu den Königsschlössern Linderhof, Neuschwanstein und Hohenschwangau. Besuch bei der Familie Blancbois in Biessenhofen, herrliche Fuchsien. Am Heimweg Besichtigung der Kristallwelt
Swarovsky in Wattens. Wieder mit dem Greimel-Bus unterwegs.
34
Geschichte der Fuchsienfreunde
2000: Besichtigung von Herrenchiemsee, weiter zum Rheinfall bei Schaffhausen, von dort zur Gärtnerei Unger mit den vielen und aktuellsten Sommerblumen und großen Fuchsienbäumen in
Adelshausen, dann zur Schweizer Fuchsienausstellung in St. Urban und Besuch bei Rösli Edelmanns vielen schönen Fuchsien.
2001: Eine weite Fahrt mit dem Greimel-Bus nach Holland, hochinteressante Begegnung beim Besuch
des Fuchsienzüchters Waldenmaier (WALZ-Sorten), weiter zu einer kleinen Fuchsienschau und
zur Gärtnerei Jeukens. In Borne haben wir die tolle holländisch-deutsche Fuchsienausstellung
besucht. Heimfahrt bis Rothenburg an der Tauber, Stadtbesichtigung und zum Abschluss ein
Besuch im Fuchsiengarten der Familie Fuhrmann in Augsburg.
2002: Eine Reise nach Tschechien. Besuch bei Herrn Pavel Talich bei Tabor, Stadtführungen in Prag
und Brünn. Einkauf von Fuchsien in der Gärtnerei in Buchlovice. Unser Mitglied Herr Tomek war
uns besonders hilfreich.
2003: Eine sehr weite Reise, diesmal per Flugzeug. Unser Ziel ist Irland. Treffpunkt war der Flughafen Frankfurt, weiter nach Dublin, der irische Fuchsienfreund Egan hat uns erwartet und seinen
Garten gezeigt. Freundliche Bewirtung. Am nächsten Tag die Fahrt zum Ring of Kerry, wo es
meterhohe und viele Meter lange Hecken der F. mag.-Sorte ’Riccartonii’ (in Vollblüte) mit Millionen von Blüten gibt. Besichtigung der Schlösser an dieser Straße und am nächsten Tag Stadtrundfahrt in Dublin und Besichtigung eines Whiskymuseums.
2004: Wieder mit dem Greimel-Bus nach Göttingen zu Karl und Waltraud Strümper, weiter nach Buchholz in der Lüneburger Heide zum schön angelegten Garten der Familie Hustedt. Dann nach Cuxhaven, um nach Helgoland zu gelangen. Nach der Rückkehr Besuch bei den Fuchsienfreunden
Familie Schütt und Herbert und Inge Nitschke. Fuchsieneinkauf in der Gärtnerei Breuckmann in
Plettenberg.
2005: Besuch der BUGA in München, vorher bei Frau Moser in Reisbach. Im Programm vorgesehen
war ein Besuch der Bavaria Filmstudios, den leider ein Großteil der Teilnehmer nicht mitgemacht
hat. Sie wurden außer Programm in den Botanischen Garten München gebracht. Nach einer
Stadtrundfahrt Besichtigung von Schloss und Park Nymphenburg. Als Abschluss Besuch bei
Fuhrmanns in Augsburg.
2006: Mit dem Greimel-Bus ging es über Regensburg – Stadtführung durch Ossy Lehmeier – nach Erfurt. Besichtigung des EGA-Parkes, wo wir uns über die gute Instandhaltung freuten. Am nächsten Tag nach Sangerhausen, wo es die weltweit größte Sammlung von Rosen gibt. Eine traumhaft schöne Gartenanlage, welche die weite Fahrt wert war. Am Heimweg Besuch im Fuchsiengarten Lehmeier.
Elisabeth Schnedl
35
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Ein Pionier sucht immer Neues …
... und Karl Nutzinger ist unser Pionier
Der Pionier der Fuchsienzüchtung in Österreich ist für uns Karl Nutzinger (1911
bis 1979), eine der großen Persönlichkeiten unseres Gartenbaues, der als Gartenleiter die Gärtnerei im Benediktiner-Stift Admont zu einer einmaligen Blüte
führte. Das Fundament seines Lebenswerkes war seine große Liebe zu den Pflanzen!
Dahlien und Fuchsien waren seine besonderen Lieblinge. Schon 1961 hatte man
ihm in Österreich die Anerkennung als Dahlien-Spezialbetrieb gegeben, bei der
WIG 64 im jetzigen Donaupark in Wien war er der ungekrönte König der Dahliensonderschau, wurde damit weit über Österreichs Grenzen bekannt und über viele Jahre Österreichs
meistgesuchter und erfolgreichster Aussteller bei Gartenschauen in ganz Europa.
Hohe Ehrungen des Berufstandes und der öffentlichen Hand wurden ihm verliehen, die Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft stiftete ihm zu Ehren einen Karl-Nutzinger-Wanderpreis, der
seit 1980 jährlich verliehen wird.
Mit seinen Fuchsienkreuzungen vollendet er seinen Bekanntheitsgrad – ’Elfriede Ott’, ’Franz Noszian’
und ’Schönbrunner Schuljubiläum’ sind noch heute weltweit im Verkehr.
Umfangreich sind auch die Abhandlungen über seine Arbeit mit den Fuchsien. Willi Grund in Reutlingen/D, ein von den Fuchsien faszinierter Berufskollege, hat Nutzingers Züchtungen gesammelt und bearbeitet, was man unter http://www.fuchsia-online.de im Internet findet. Im März 1989 erschien im
GARTEN ein Bericht von Elisabeth Schnedl „Aus der Werkstatt eines Fuchsienzüchters“, für den GARTEN 6-7/99 haben Hans Borth und ich über ihn referiert, wobei wir besonders auf die Eltern seiner
Züchtungen eingingen. Die Fuchsienausstellung – mit Sonderschau „Österreicher“ - in Pöllau 2004 zeigte uns
aber auch deutlich, dass die Ähnlichkeit von „Geschwistern“ in der Fuchsienzüchtung nicht übersehen werden
kann.
Karl Nutzinger brachte in Österreich
zur richtigen Zeit neue Fuchsiensorten
auf den Markt – wurde damit ein Förderer beim Aufbau der Österreichischen Fuchsienfreunde.
Natürlich gab und gibt es neben ihm,
zeitgleich oder eben nach ihm – eine
Abt Kolomann Holzinger, Nutzinger 1965
36
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Franz Noszian, Nutzinger 1976
Elfriede Ott, Nutzinger 1976
Schönbrunner Schuljubiläum, Nutzinger 1976
Gesäuseperle, Nutzinger 1946
37
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Burgi’s Leonie, Klemm 2002
Landeshauptstadt St. Pölten, Klemm 2006
Lavaglut, Haubenhofer 1995
38
Österreichische Fuchsienzüchtungen
ganze Reihe von erfolgreichen Züchtern, deren Sorten heute angeboten werden. In der FUCHSIENPOST
Nr. 89 vom Feber 2006 haben wir eine Reihe der „jüngsten Österreicher“ vorgestellt. Eine Aufstellung
der Sorten bieten wir Ihnen im Anschluss.
Als österreichische Fuchsienzüchter sind – die einen mehr,
die anderen weniger - bekannt geworden:
Anna Brandstätter - Prägraten / Ost-Tirol
Ursula Bremer (+) – Scheibbs, NÖ
Anna Fischer – Neudorf / Stmk.
Josef Gindl – Winklarn / NÖ
Rosa Haubenhofer – Sinabelkirchen / Stmk.
Burgi Klemm – Vorau / Stmk.
Ignaz Lorenz – Mitterdorf im Mürztal / Stmk.
Günter Nicola – Krumnußbaum / NÖ
Karl Nutzinger (+) – Admont / Stmk.
Nicht vergessen dürfen wir bei den alt-österreichischen
Fuchsienzüchtern Joh. Nep. Twrdy mit aufzuzählen, der etwas über 160 Sorten auf den Markt gebracht haben soll. Gretl vom Katschtal, Gindl 2003
Twrdy wurde 1806 in Chlumec in Böhmen und Mähren geboren, das damals zur Österr.-Ung. Monarchie gehörte. Er war Herrschaftsgärtner und züchtete sowohl Pelargonien als auch Heliotrop und eben
Fuchsien. Er starb am 5. September 1883 in Brünn. Seine Fuchsienzüchtungen hat unser Kollege und
Fuchsienfreund Willi Grund (Reutlingen/D) bearbeitet. Das Ergebnis seiner umfangreichen Forschung
findet man im Internet (www.fuchsien-online.de/Twrdy).
G. Predl / R. Klemm
Österreichische Fuchsiensorten
Abt Kolomann Holzinger
Alsternixe
Amalia Kirchmayr
Andreas Hofer
Angelika Ludmilla
Anna Flachberger
Anna Hoffmann
Architekt Ludwig Mercher
Barbara Karlich
Barockstadt Schärding
Blue Drops
Bodensee
Buchen
Nutz.
Nutz.
Nutz.
Brandst.
Gindl
Gindl
Nicola
Nutz.
Gindl
Gindl
Haubenh.
Nutz
Gindl
1965
1971
1973
HH
A
A
G
E
HG
rosa, grüne Sp.
hellrot
rot
weiß, zartrosa Adern
violettblau
weiß
1997
2006
2006
1977
2004
2006
HH
1970
1999
A
G
rosa
rosa
HH
A
HH
A
G
A
H
E
HG
G
HG
rot
blaßrot
rosa, grüne Sp.
rot
weiß
leuchtend rot
weiß
blauviolett
weiß / rosa Aderung
rosaviolett
weiß
hellblau
leuchtend dkl.-blau
purpur=>purpurrosa
HG
E
39
Österreichische Fuchsienzüchtungen
40
Bodensee, Nutzinger 1970
Elisabeth, Nutzinger 1965
Stadt Langenlois, Gindl 1995
Nicola Gertrude, Nicola 2005
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Burgi’s Hanna
Burgi’s Ingrid
Burgi’s Jakob
Burgi’s Jana
Burgi’s Jonas
Burgi’s Kerstin
Burgi’s Leonie
Burgi’s Luca
Burgi’s Sonja
Burgi’s Tilda
Burgi’s Waltrud
Burgi’s WIlla
Buschfeuer
Carina Harrer
Chris Lohner
City of Graz
Donaunixe
Donauweibchen
Edith Moik
Eduard Walnöfer
Elfriede Ott
Elisabeth
Erdfunkstelle Aflenz
Erich Mehlis
Erika Köth
Erikas Freude
Feichtberg-Bua
Feuerzauber
Fidelio
Flamenco Girl
Franz Noszian
Frau Ria Mehlis
Frau Wirth
Fuchsi’s Hobby
Ganz in Weiss
Gartenstadt Bruck
Gartenstadt Landau
Georg Peuerbach
Gertrude Nicola
Gesäuseperle
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Klemm
Haubenh.
Nutz.
Gindl
Haubenh
Nutz.
Nutz.
Haubenh.
Brandst.
Nutz.
Nutz.
Lorenz
Nutz.
Nutz.
Klemm
Gindl
Haubenh.
Bremer
Haubenh.
Nutz.
Nutz.
Nutz.
Gindl
Haubenh.
Nutz.
Nutz.
Gindl
Nicola
Nutz.
2002
2005
2002
2005
2005
2002
2002
2002
2005
2005
2005
2005
A
1971
1994
1962
1971
1971
2003
1996
1976
1965
1989
1976
1976
2004
2002
1996
1998
1994
1976
1965
1975
2006
1995
1965
1965
2006
2005
1946
A
A
HH
A
A
HH
A
A
A
A
A
A
G
A
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HH
A
A
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G
G
G
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G
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E/tr
G
G
E
E/tr
E
E
HG
HG
G
G
G
G
HG
G
G
G
HG
E
E
hellrot
rosa
hellrot
rosa
signalrot
weiß
rosa
rot
rot
dkl-rot
weiß
hellrosa
purpur, hell gefleckt
dkl.-rot
rot
rot
rot
dkl-rot
rosa, grüne Sp.
rot
orangerosa
hellrot
rot
rot
orangerot
rot
rot
H.rosa/orange
helllachs
rosa
hellrot-Spit.grün
weißrosa
dklrot
weinrot
weiß/grüne Sp.
hellrot/karminros
sattrot
rot
rot
cremeweiß
lila
creme-weiß
weiß
rosa
dkl. blauviolett, gefl.
himmelblau
altrosa
dkl-weinrot
rot
dkl-weinrot
weiß, leicht rosa
hell lilablau
dkl-blau
blau
purpurrot
hellblau
weiß, hellrote Basis
hellviolett
himmelblau
rosarot leuchtend
hellblau
dkl-rot
hellblau
rötlichorange
blau, rote Adern
lilablau
rotpurpur
rosarot/orangerosa
weiß, rosa Aderung
weiß
weißrosa
weinrot
weiß
rubinviolettrot
tiefblau
rosaweiß
weiß
purpurrosa-Bas.weiß
41
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Gräfin Elli Trauttmansdorff
Gräfin Felicia
Graz
Grazer Dirndl
Gretl vom Katschtal
Großklein
Grundlsee
Gruss aus Osttirol
Gruss aus Prägraten
Guggi Löwinger
Hansilein
Harald’s Liebling
Heimatglocken
Heinz Reinke
Hermann Conrad
Herzog Tassilo
Hilde Nutzinger
Hilde Paschek
Hilda von Semriach
Hilli Reschl
Hofrat Dr.Riedl
Hollenegg
Holypop
Illa
Ing.Walter Lukesch
Irmgard Morio
Isidor Raffeiner
Janja Fischer
Jenny Pippal
Johann Burger
Josef Gindl
Jubilar GBV
Kantner Fuchsienmami
Karlsruhe
Kulmblick
La Musica
Lady of Wies
Landauer Schönheit
Landeshauptstadt St. Pölten
Lavaglut
42
Lorenz
Gindl
Nutz.
Nutz.
Gindl
Fischer
Gindl
Brandst.
Brandst.
Gindl
Haubenh.
Haubenh.
Haubenh.
Gindl
Nutz.
Gindl
Nutz.
Nutz.
Klemm
Nutz.
Nutz.
Gindl
Haubenh.
Gindl
Nutz.
Nutz.
Nutz.
Fischer
Gindl
Lorenz
Gindl
Gindl
Gindl
Nutz.
Haubenh.
Gindl
Haubenh.
Nutz.
Klemm
Haubenh.
1990
1993
1949
1966
2003
A
HH
A
HH
A
A
1996 A
1996 HH
1996 H
1999 A
HH
E
2001 HH
1995 H
2006 A
1975? A
2005 A
1965 A
1965 A
2006 HH
1976 A
1971 A
1998 A
1997 HH
2004 A
1965 A
1965 A
1971 A
1991 A
1997 H
1990 A
2001 A
2001 A
2006 HH
1967 H
1992 A
2001 HH
1991 HH
1968 A
2006 A
1995 HH
G
HG
G
E
HG
G
G
E
G
HG
rot
G
HG
HG
HG
HG
G
G
E
E
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HG
HG
G
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G
HG
G
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E
HG
HG
E
G
E
G
HG
G
G
G
rot
rot
rot
rot
rot
weiß
rosa
rot
D.rot
rot
blau
hellrosa
rosa/D.rosa
rosa
rot
leuchtd.-rosa
creme
kirschrot / rot
dkl-rot
hellrot
rosa/kirschrot
H.rosa-grüne Sp.
rot
rot
rot
weiß, rosa Hauc
karminrot
creme-weiß
weiß, grüne Sp.
hellrot
rot
kirschrot
rot
weiß
rosa
rosa
D.rosa
kirschrot
rot
D.rosa/rosa
purpurrot
rot
weiß
blau
weiß
rosa
weißrosa
hellrosa
D.rot purpur
weiß
orangerot
D.rosa /H.purpurrot
rosa
dkl-blau
aubergine
violettblau
tiefblau
weiß
karminblau
weiß-Nervatur rosa
weiß-Basis H.rosa
purpur
dkl-rosa
lilablau
hellblau
weiß-Basis rot
rosa Hauch
rotpurpur/ Bas. weiß
helllila
violett
dkl-blau
dkl-rosa
kardinalrot
rot-purpur
rosa
purpur-Nervatur rot
purpur blau
mittelblau
rotpurpur=>D.purpur
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Lavanttal
Leopolds Liebling
LHStd. St.Pölten
Lilo Vogt
Liselotte Buchenauer
Maissauer Amethyst
Mama Lydia
Maresi
Margarete Gindl
Maria Gosnik
Maria-Monika
Martha Auer
Martha Wölger
Mein Winklarn
Michaela
Michaela Fischer
Mimi Kubischta
Most Prinzessin
Mostarichi
Most-Königin
Mürztal
Nanette Fischer
Neyperg
Nicola Gertrude
Paia Maria
Papa Lorenz
Paul Bremer
Paula Grogger
Perle von Österreich
Peter Rosegger
Pöls
Präsident W. Morio
Prof. Anton Eipeldauer
Prof. Ernst Hagen
Raxkönigin
Renate Holm
Robert Stolz
Rosemarie Isopp
Rosi Oliva
Rosi’s Traum
Gindl
Haubenh.
Klemm
Nutz.
Nutz.
Gindl
Gindl
Nutz.
Gindl
Haubenh.
Haubenh.
Nutz.
Nutz.
Gindl
Haubenh.
Fischer
Nutz.
Gindl
Gindl
Gindl
Lorenz
Fischer
Lorenz
Nicola
Haubenh.
Lorenz
Bremer
Nutz.
Nutz.
Lorenz
Gindl
Nutz.
Nutz.
Nutz.
Gindl
Gindl
Nutz.
Nutz.
Nutz.
Haubenh.
2002
2000
2006
1976
1976
2005
2006
1971
1993
1992
1996
1972
1971
2001
A
1993
1976
2003
1996
2002
1988
1992
1996
2005
1993
1999
1997
1968
1967
1988
2002
1976
1965
1976
2001
2002
1971
1971
1965
1991
HH
A
HH
H
A
HH
H
H
H
HH
HH
A
A
A
G
HH
A
HH
HH
A
A
A
A
HH
A
HH
A
A
H
H
A
A
A
A
H
HH
A
A
A
H
G
E
G
E/tr
E/tr
HG
HG
E
E
HG
G
E
G
HG
G
G
E
G
E
G
G
E
E
HG
E
E
G
G
G
G
tri
G
E
G
G
HG
E
G
G
rosa
weiß
rot
H.rosa/grüne Sp.
rot
rot
weinrot
cremeweiß
rot
magenta
weiß/H.rosa
rosa
hellrot
kirschrot
weiß
weiß
rot
helllachs
zartrosa
orange
weiß
weiß
rot
rot
weißrosa
rot
rosalila
H.rosarot
D.rot
rot
hellrot
rosaor.-grüne Sp.
H.rot
dkl-rot
rot
cremeweiß
rot
dkl-rot
rosaweiß
rosarot
dkl-lavendel
lila
blau-lila
rosa
orangerot
purpurrot
weinrot
violett-hellblau
hellblau
purpur
weiß,.rosa Aderung
weiß, rote Aderung
weiß, rosa Aderung
rosa, rot geadert
lila
purpurrosa
weiß-Basis rot
lachsorange
weiß rot
rot
weiß
hellrot
lila
weiß, rote Aderung
weißpink
H.blaulila
weiß
hellpurp.,weiße Sp.
rosa
H.orange
weiß
violettblau
weiß
lilablau
D.blau
blau
purpur
D.violettrot
43
Österreichische Fuchsienzüchtungen
44
Maissauer Amethyst, Gindl 2005
Stadt Telc, Gindl 2004
Burgi’s Tilda, Klemm 2005
Burgi’s Luca, Klemm 2002
(Foto-Baumgartner)
Österreichische Fuchsienzüchtungen
Rupert
Gindl
2004
A
E
hellrosa
lilarosa
Schloß Kirchberg
Gindl
2000
A
G
rot
lilablau
Schloß Pichl
Lorenz
1998
A
G
rotlila marmoriert
Schloss Zeillern
Gindl
1996
H
G
weiß-rosa Anflug
weiß-Basis H.rosa
Schönbr. Schuljubiläum
Nutz.
1976
A
E/tr
rosarot
orangerot
Schöne Landauerin
Nutz.
1965
HH
HG
blaßrot
violettblau
Schönes Pottenbrunn
Gindl
2006
HH
G
rot
blau, geflammt
Schweizer Gruss
Nutz.
1973
A
G
rot
dkl-purp., rosa Nerv.
Seventy Stars
Fischer
1994
A
HG
hellrosa
Simonespitze
Brandst.
1996
H
HG
rosa
Sinabella
Haubenh. 1994
H
G
rosa/D.rosa
rosarot/D.rosa
Sister Elly
Fischer
A
G
weiß
rosa
Sommerwind
Haubenh. 2000
H
E
weiß
hellrosa
Soni
Nutz.
1965
A
G
scharlachrot
leuchtend dkl-blau
St. Leonhard
Gindl
2003
A
G
hellrosa
violett
Stadt Hollabrunn
Gindl
1998
A
G
hellrot
weiß
Stadt Innsbruck
Brandst.
1996
HH
E
dunkelorangerot
Stadt Langenlois
Gindl
1995
A
E
rosa
weiß
Stadt Linz
Haubenh. 1999
HH
E
rot
rot
Stadt Mödling
Nutz.
1971
A
G
rot
rosa-Basis rot
Stadt Telc’
Gindl
2004
HH
E
zartrosa, gr.Sp.
dklrosa
Steirerblut = Styria
???
A
E
rot
dkl-rot
Steirerland
Lorenz
HH
G
weiß
weiß-Basis H.rosa
Sternenstädtchen
Haubenh. 2002
A
E
rosa, grüne Sp.
magenta
Sweet Darling
Haubenh. 1994
A
HG
weiß
weiß
Tanja Maria
Haubenh. 1993
A
G
weißrosa/rosa
purpurrosa
Traudl Böhm
Nutz.
1971
A
E
H.rot
weiß-Nervatur rosa
Veilchenblau
Haubenh. 1993
H
G
weiß/H.lila
D.violett=>purpur
Waldheimat
Lorenz
1986
A
E
rosarot
lilablau=>purpur
Walter Ducho
Haubenh. 1994
H
HG
weiß, grüne Sp.
purpurrot
Walter Ducho
Lorenz
1991
A
G
rot
rosalila
Walter vom Langfeld
Haubenh. 2000
H
E
rot
purpur
Wels
Nutz.
A
HG
kirschrot / rot
elfenbein
West Side Story
Bremer
A
E
hellrot
pink
Zita
Gindl
A
HG
rot
blauviolett
1986
1966
2001
45
Wildarten
Woher kommt diese Pracht?
Die Wildarten der Fuchsien-Species
Unsere heute bekannten Fuchsien sind Hybriden, die aus Kreuzungen entstanden sind. Für diese Kreuzungen mussten die Gärtner aber die entsprechenden Elternpflanzen haben und das waren die Wildarten oder Species, deren erste 1695 vom französischen Pater und Botaniker Charles Plumier auf der Insel Santa Domingo entdeckt wurde. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden in Südamerika immer mehr
Pflanzen gefunden, die von fachkundigen Botanikern erforscht und als Mitglieder der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) erkannt und in Sektionen eingeteilt wurden. Heute kennt man ca. 108
Species in 12 Sektionen. Dazu gibt es noch sehr viele Subspecies und Varianten, aber auch Hybriden,
die den Species sehr ähnlich sehen. Das hat zu großen Verwirrungen geführt, niemand konnte mehr
mit Sicherheit sagen welche Pflanze was ist, und deshalb suchte man nach einem Weg, um Ordnung
zu schaffen. Dieser Weg ist die DNA-Analyse, die wohl sehr zeitraubend und kostspielig ist, mit deren
Hilfe man aber nach einiger Zeit sagen kann, welche Species oder Subspecies eine richtige Wildart ist.
Durch diese Forschungen änderte sich auch die Zugehörigkeit einiger Species zu den Sektionen.
Die botanische Einteilung der Fuchsie:
Ordnung: Myrtengewächse (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Gattung: Fuchsie (Fuchsia)
Section: z. B. Quelusia
Species: z. B. magellanica (Art)
Subspecies: –––
Varietät: z. B. gracilis
F. triphylla,
die erste, von Charles Plumier 1693 gefundene, Fuchsie
46
Wildarten
Die Wildarten
auf einen Blick
3. Sektion Ellobium, 3 Species
F. decidua
F. fulgens
F. splendens
1. Sektion Quelusia, 9 Species, 3 Subspecies
F. alpestris
F. magellanica
F. bracelinae
F. regia
F. brevilobis
F. campos portoi
F. coccinea
F. regia ssp. regia
F. glacioviana
F. regia ssp. reitzii
F. hatschbachii
F. regia ssp serrae
4. Sektion Hemsleyella, 14 Species
F. apetala
F. juntasensis
F. cestroides
F. membranacea
F. chloroloba
F. nana
F. garleppiana
F. pilaloensis
F. huanucoensis
F. salicifolia
F. inflata
F. tillettiana
F. insignis
F. tunariensis
2. Sektion Fuchsia, 65 Species,
davon 2 nicht untersucht
F. abrupta
F. loxensis
F. ampliata
F. macropetala
F. andrei
F. macrophylla
F. austromontana F. macrostigma
F. ayavacensis
F. magdalenae
F. boliviana
F. mathewsii
F. campii
F. nigricans
F. canescens
F. orientalis
F. caucana
F. ovalis
F. ceracea
F. pallescens
F. cinerea
F. petiolaris
F. cochabambana F. pilosa
F. confertifolia
F. polyantha
F. coracifolia
F. pringsheimii
F. corollata
F. putumayensis
F. corymbiflora
F. rivularis
F. crassistipula
F. sanmartina
F. cuatrecasasii
F. sanctae-rosae
F. decussata
F. scabriuscula
F. dependens
F. scherffiana
F. denticulata
F. sessilifolia
F. ferreyrae
F. simplicicaulis
F. fontinalis
F. steyermarkii
F. furfuracea
F. summa
F. gehrigeri
F. sylvatica
F. glaberrima
F. tincta
F. harlingii
F. triphylla
F. hartwegii
F. vargasiana
F. hirtella
F. venusta
F. lehmannii
F. vulcanica
F. llewelynii
F. wurdackii
5. Sektion Kierschlegeria, 1 Species
F. lycioides
6. Sektion Schufia, 2 Species, 1 Subspecies
F. arborescens
F. paniculata ssp. mixensis
F. paniculata
7. Sektion Jimenezia, 1 Species
F. jimenezii
8. Sektion Encliandra, 6 Species,
11 Subspecies, 1 Naturhybride
F. cylindracea
F. encliandra ssp. encliandra
F. encliandra
F. encliandra ssp. microphylloides
F. microphylla
F. encliandra ssp. tetradactyla
F. obconica
F. microphylla ssp. aprica
F. ravenii
F. microphylla ssp. chiapensis
F. thymifolia
F. microphylla ssp. hidalgensis
F. microphylla ssp. hemsleyana
F. x bacillaris
F. microphylla ssp. microphylla
F. microphylla ssp. quercetorum
F. thymifolia ssp. minimiflora
F. thymifolia ssp. thymifolia
9. Sektion Skinnera, 3 Species, 1 Naturhybride
F. cyrtandroides
F. excorticata
F. x colensoi
F. perscandens
10. Sektion Procumbentes, 1 Species
F. procumbens
11. Sektion Pachyrrhiza, 1 Species
F. pachyrrhiza
12. Sektion Verrucosa 1 Species
F. verrucosa
47
Wildarten
Entstehung und Heimat der Fuchsien
Um die Entstehung der Fuchsien verstehen zu können, muss man
sich in die Urgeschichte der Welt und die Entstehung ihrer heutigen
Gestalt zurückdenken. Bis vor etwa 225 Millionen Jahren bildeten
alle Kontinente eine einzige große Fläche, Pangea, doch dann begann diese Masse zu zerbrechen. Vor 180 Millionen Jahren bildete
sich auf der nördlichen Halbkugel eine große Fläche, Laurasia, die
das heutige Nordamerika, Grönland, Europa und Asien ohne Indien
umfaßte.
Der südliche Teil, Gondwana, zerbrach in das heutige Südamerika,
Afrika, Indien, Australien und die Antarktis. Vor 135 Millionen Jahren waren die Kontinente schon deutlich erkennbar, sie trieben auf
den späteren Ozeanen weiter, bis Südamerika an Mittelamerika
stieß, Indien an Asien, Australien seinen heutigen Platz erreichte und
die Antarktis die größte Verwandlung durchmachte. Diese Erdverschiebungen gehen auch heute noch weiter, niemand kann sagen,
wie es nach 65 Millionen Jahren auf unserer schönen Welt aussehen
wird. Diese Jahrmillionen und die Ereignisse in dieser unvorstellbar
langen Zeit sind das Ergebnis der Forschungen unserer Gelehrten,
denn Funde, Zeichnungen und Schriftzeichen gibt es erst seit einigen tausend Jahren.
Vor der Teilung waren die Antarktis und die angrenzenden Landmassen dicht bewaldet und subtropisch. Als der südamerikanische
Teil nach Norden trieb, kühlte das Klima ab und es entwickelten sich
Pflanzen, die in dieses Klima paßten. Es mag vor 50 Millionen Jahren gewesen sein, als sich im Süden des südamerikanischen Teiles
die Fuchsien entwickelten. Es waren die Pflanzen der Sektion Quelusia. Vor 20 – 10 Millionen Jahren
bildeten sich die Anden und teilten die großen Wälder in abgeschlossene Gebiete, in denen sich die Pflanzen weiter entwickelten, sich aber an die klimatischen Verhältnisse anpassen mußten. Im Laufe vieler
Jahrtausende wurden die westlichen Abhänge der Anden trocken und heiß, und die dort lebenden Pflanzen passten sich dem Wüstenklima an. Es war eine Fuchsie und ist die einzige Art der Sektion Kierschlegeria, F. lycioides. Sie bekam kleine, abfallende Blätter, dornige Blattknoten und dicke Samenhüllen. Man weiß nicht wie, aber es geschah, daß Samenkörner den weiten Weg bis Mittelamerika
überwanden und sich dort zu den Sektionen Encliandra, Jimenezia und Schufia entwickelten. Die Sektionen Fuchsia und Hemsleyella sind nahe verwandt und bewohnten die feuchten, meist westlichen Abhänge der Anden. Sie entwickelten viele verschiedene Formen, die sich ihrer Umwelt ebenfalls anpaßten. Nur zwei Species der 65 Arten umfassenden Sektion Fuchsia erreichten die Insel Santa Domingo,
48
Wildarten
es waren F. pringsheimii und F.
triphylla. Die 1695 von Charles
Plumier gefundene unbekannte
Pflanze, der er den Namen
„Fuchsia triphylla flore coccinea“ gab, war also die erste
Verbindung zu unserer Welt.
Es gibt aber auch Fuchsien in
Neuseeland und auf Tahiti, und
es gab auch welche in Australien. Dort wurden vor 20 Jahren
Pollen gefunden, deren Alter
auf 40 Millionen Jahre geschätzt wird. In Neuseeland
wurden 25 Millionen Jahre alte Pollen gefunden, daher wird
angenommen, dass es dort
schon Fuchsien gab, als die
Landmassen noch zusammenhingen. Eine andere Möglichkeit wäre die Verbreitung des
Samens durch Vögel. Die Pflanzen in diesem Teil der Welt
gehören den Sektionen Skinnera und Procumbentes an.
Daß die Theorie mit den Vögeln
zutrifft, schließt man auch aus der Tatsache, daß die Species F. cyrtandroides auf der vulkanischen Insel Tahiti beheimatet ist, die Insel aber erst 2 Millionen Jahre alt ist. Die Samen der Species aus den
Sektionen Skinnera und Procumbentes sind sehr klein, weshalb sie ohne weiters von Vögeln transportiert werden konnten.
Naturwissenschaftler des frühen 19. Jahrhunderts vermuteten schon, daß die heutige vereiste Antarktis
einst Ursprung für viele Pflanzen der südlichen Kontinente und Inseln war. Beweisen hätte man diese
Theorien können, als im Jahre 1833 die ersten Fossilien gefunden wurden. Die damaligen Gelehrten
hielten diese Überreste längst vergangener Zeiten aber nicht für sehr wichtig, sie wurden vergessen.
Erst als die Südpolexpedition 1911 – 1913 unter Robert Scott auf tragische Weise endete, wurden deren aufsehenerregende Funde ausgewertet. Die Teilnehmer, von den fürchterlichen Strapazen krank
und geschwächt, erfroren im Februar 1912 und eine Suchmannschaft fand im November desselben Jahres deren Zelt, in dem Robert Scott und zwei seiner erfrorenen Gefährten lagen. In ihrem Tagebuch
49
Wildarten
hatten sie genau festgehalten, wo und wie sie die ebenfalls aufgefundenen Fossilien gesammelt hatten. Heute ist bekannt, dass unter dem dicken Eis der Antarktis riesige Kohlenfelder lagern. Wo Kohle
ist, muss einmal viel Wald gewesen sein, der ganz sicher ein warmes Klima gebraucht hat, und der uns
heute mit seinen Fossilien Einblick gibt in eine Zeit, die mehr als 400 Millionen Jahre vor uns war. Und
diesem Wald, den Kohle- und Steinlagern, aber auch den vielen Wissenschaftlern, Forschern und
Expeditionsteilnehmern verdanken wir heute das Wissen um die Ahnen unserer Lieblingsblumen, der
Fuchsien, im Besonderen der Species.
Species
Das Wort bedeutet „Art“, in unserem Falle eine von über einhundert der Gattung „Fuchsien“. Aus mehreren sehr ähnlichen Arten kann man eine Gruppe, eine „Sektion“ bilden. Die Pflanzen innerhalb einer
Gruppe (Sektion) sind sehr nahe verwandt und gleichen einander. Die Species innerhalb einer Gruppe
sind kreuzbar, aber nicht kreuzbar sind sie mit einer anderen Gruppe. Manche können es aber doch, sie
produzieren aber unfruchtbare Nachkommen.
Subspecies
Technisch gesehen ist sie eine Rasse innerhalb einer Species, der ein botanischer Name beigefügt sein
muß, z. B. die F. microphilla ssp. aprica. Die Anerkennung als Subspecies und die Zuteilung eines botanischen Namens ist eine schwierige, aber willkürliche Prozedur, für die es keine klaren Richtlinien
gibt. Zu beachten ist nur, dass
a) sie geographisch abgesondert sind,
b) ganze Pflanzenbestände und nicht nur einzelne Exemplare vorhanden sind,
c) sie deutlich erkennbare Unterschiede zu den geographisch entfernt vorhandenen Pflanzenbeständen
aufweisen.
Diese erkennbaren Unterschiede sind aber nicht so entscheidend, daß die Subspecies als eigene Species anerkannt werden können. Subspecies sind innerhalb ihrer Species und mit sich selbst kreuzbar.
Varianten
Das sind Pflanzen innerhalb einer Species, die gut erkennbare Unterschiede zeigen. Der Grund für diese Unterschiede sind Veränderungen der Gen-Kombinationen, die auch bei der Fortpflanzung durch Samen erhalten bleiben. Wenn die Gen-Veränderungen weiter vermischt werden, entsteht eine Mutation, die der Ursprung einer neuen Sorte ist. Mutationen kommen sehr selten vor, durch Bestrahlung mit
Röntgen- oder Gammastrahlen und mit Hilfe von Chemikalien kann deren Anzahl aber erhöht werden.
Damit diese Mutationen gut und auch vererbbar sind, müssen neue, haltbare Genkombinationen entstehen.
Viele Fuchsien-Hybriden sind Mutationen. Das war auch vor mehr als 150 Jahren so, als eine Blüte mit
weißen Sepalen und blauer Korolle erschien. Sie bekam den Namen „Venus Victrix“ und ist der Ursprung
aller weiß-blauen Hybriden.
50
Wildarten
Die Sektionen
1. Sektion QUELUSIA
mit 9 Arten
F. alpestris, F. bracelinae, F. brevilobis,
F. campos portoi, F. coccinea, F. glazioviana, F. hatschbachii, F. magellanica und F. regia.
Ihre Heimat ist der Südosten Brasiliens, Chile und im Westen Argentiniens.
Wuchs: dichte Büschel mit vielen Sektion Quelusia, F. coccinea
Zweigen, kletternd und überhängend, auch lianenähnlich wachsend.
Blätter: gegenständig oder quirlförmig. Am üblichsten sind drei Blätter aus einem Knoten, aber sehr oft haben die Pflanzen zwei, drei oder sogar vier Blätter aus einem Knoten an verschiedenen Trieben. Meistens sind die Blätter papierartig, manchmal aber
auch lederartig. Die Blattgröße und Blattform variiert, die größten Blätter haben F.
alpestris und F. regia, sehr kleine hat F. campos-portoi. Die Blattränder sind meistens
fein gezähnt und stehen senkrecht zum Blattrand, aber einige, wie z. B. F. magellanica, sind so gezähnt, daß die Zähne nach vorne zeigen.
Blüten: Sie sind perfekt, das heißt, sie haben einen Stempel und 8 Staubgefäße, sie
pendeln an einem kurzen Stengel und kommen aus den Blattachseln nahe am Ende der Zweige.
Sepalen: Quelusia ist die einzige Sektion, in der die Sepalen viel länger als die Röhre sind. Sie sind an der Basis zusammengewachsen, die Farbe geht von rot bis purpurrot (RHS 36 – 47).
Petalen: stark zusammengerollt, überlappend und kürzer als die Sepalen. Die Farbe geht von purpurrot bis violettblau (RHS 57 – 98). Die Staubgefäße stehen aufrecht, die vier Sepalenfäden sind länger als die vier Petalenfäden.
Der Stempel ist länger als die Staubgefäße.
2. Sektion FUCHSIA mit 65 Arten
2 Species der Sektion Fuchsia sind noch nicht genau untersucht worden.
Heimat: Nord- und Zentralanden und die Dominikanische Republik. Wachstum:
ausschließlich einjährige Sträucher oder Lianen.
Blätter: einfach, gegenständig oder quirlförmig, drei oder mehr Blätter kreisförmig
aus einem Knoten. Meistens sind sie hautartig und hängen an Stengeln. Die Blattränder sind oft gezähnt, manchmal ganz unauffällig und scheinbar glatt. Einige Ar-
51
Wildarten
ten haben Blätter mit einer stark purpur angehauchten
Unterseite. Die Art zu blühen ist hauptsächlich auf schöne Wirkung ausgerichtet. Die Blüten kommen aus den
Blattknoten, stehen oder hängen senkrecht, erscheinen
an blattlosen Trieben, aber auch in Büscheln.
Blüten: sie sind perfekt (mit Stempel und Staubgefäßen),
die Röhre ist länger als die Sepalen. Manche Arten lassen die Blüten leicht fallen. Die Petalen sind kurz, meistens kürzer als die Sepalen und haben verschiedene Formen. Die Blütenfarbe ist hauptsächlich in der Orange-Rotgruppe (RHS 24 – 56) zu finden, manchmal aber auch in
der Violettgruppe (RHS 57 – 79). Einige Arten haben Grün
in den Röhren oder Sepalen. Die vier Sepalenstaubfäden
sind länger als die vier Petalenstaubfäden.
Der Lebensraum vieler Arten aus dieser Sektion ist der
Regenwald in höheren, kühlen und feuchten Lagen, oder
auch der Rand von Wäldern und Straßen, neben Flüssen,
Wasserfällen und auf steilen Hängen. Das wechselnde
Jahresklima und auch stark wechselndes Tagesklima be- Sektion Fuchsia, F. venusta
stimmen den Lebensrhythmus dieser Wildformen.
Es gibt zwei Regenzeiten und dazwischen ziemlich trockene Zeiten in den verschiedenen Höhenlagen, weshalb sie
auch fast nie an Wassermangel leiden.
So wie P. Berry, D. E. Breedlove und P. H. Raven die Species in Sektionen eingeteilt haben, wurden die vielen Species der Sektion Fuchsia in 14 Gruppen eingeteilt.
Maßgebend für diese Gruppen sind die gleichen Merkmale der Species.
Sie sollen aber nicht als fixe Sorteneinteilung betrachtet werden, sondern als ein Versuch zur leichteren Orientierung.
3. Sektion ELLOBIUM mit 3 Arten.
F. decidua, F. fulgens, F. splendens.
Heimat: Mexiko und Zentralamerika
Wuchsform: Büsche mit sehr weichen Ästen. Sie wachsen in der Erde, aber
auch epiphytisch. Zwei Sorten haben Knollen.
Blätter: gegenständig oder endständig, hautartig, elliptisch-oval bis
herzförmig.
Blüten: perfekt, aus den Blattknoten kommend, an blattlosen Trieben oder büschelartig, die Röhre ist länger als
die Sepalen, die Blütenblätter haben die halbe Länge oder weniger als die Sepalen. Die Farbe der Blüten gehört in
52
Wildarten
die Rot-Gruppe (RHS 36–56), aber Grün bis Gelbgrün dominiert in den Sepalen und Petalen von F. splendens und
F. fulgens. F. fulgens hat noch dazu gelbgrüne Spitzen der
Sepalen. Die Staubgefäße sind kürzer als die Sepalen
oder ragen weniger als 5 mm aus der kleinen Korolle.
4. Sektion HEMSLEYELLA mit 14 Arten.
F apetala, F. cestroides, F. chloroloba, F. garleppiana, F.
huanucoensis, F. inflata, F. insignis, F. juntasensis, F.
membranacea, F. nana, F. pilaloensis, F. salicifolia, F. tillettiana und F. tunariensis.
Heimat: Nord- und
Zentralanden
Wuchsform: aufrechte
bis überhängende Büsche, als Lianen oder
Epiphyten. Sie haben
Sektion Ellobium, F. decidua
oft zylindrische bis kegelförmige Knollen
oder verdickte Stämme
und Wurzeln.
Blätter: gegenständig,
dreiblättrig oder wechselnd, gewöhnlich abfallend.
Blüten: perfekt, hell gefärbt, pendelnd an dünnen Stengeln, aus den Blattknoten kommend oder in Büscheln an
den Zweigenden. Auch an blattlosen Zweigenden, lange
Blütenröhre, die Sepalen sind kürzer als die Röhre und an
der Basis verwachsen. Die Petalen fehlen. Die Farbe der
Röhre und der Sepalen reicht von gelborange, orange,
orangerot, rot, rotviolett bis zur Violettgruppe (RHS 14 –
79). Grün und Gelbgrün kommt in den Röhren und Sepalen vor.
Alle Arten der Sektion Hemsleyella haben keine Petalen,
daher keine Korolle. Apetala heißt „ohne Petalen“.
Sie ist die zweitgrößte Sektion mit 14 Species. Alle Sorten dieser Sektion haben keine Petalen, daher keine Blütenkrone.
Sektion Hemsleyella, F. juntasensis
53
Wildarten
5. Sektion KIERSCHLEGERIA mit 1 Art
F. lycioides
Wuchs:
aufrechter
Busch mit dornenähnlichen Knoten an den
Ästen, typisch für diese
Art.
Blätter: lichtgrün, nach
dem Blattfall bleiben die
oben erwähnten dornigen Knoten.
Blüten: rot, reichblühend, bis zu 6 aus einer Blattachsel. Es gibt Pflanzen mit perfekten Blüten und
Pflanzen mit nur weiblichen. Die perfekten Blüten sind
größer und hängend, die weiblichen kleiner und rechtwinkelig abstehend.
Sektion Kierschlegeria, F. lycioides
Röhre: weiß bis rosa, zylindrisch.
Sepalen: hellrot
Petalen: rot, die Staubgefäße sind weiß und der Stempel ist rosa.
Heimat: ein schmaler Küstenstreifen in Zentral-Chile, ca. 500 km lang und zwischen dem Großen Ozean und dem
Westabhang der Anden liegend.
F. lycioides bevorzugt lange trockene Sommer und nur mäßig feuchte Winter.
Sie reagiert empfindlich auf zuviel Gießwasser. Besprühen verhindert zu frühen Blattfall, wenn sie aber zu lange
feucht bleibt, ist sie sehr rostanfällig.
Es ist auch eine „falsche Lycioides“ im Umlauf, die außergewöhnlich reich blüht und möglicherweise eine Kreuzung
mit F. magellanica mit dem Namen ROSEA ist.
6. Sektion SCHUFIA mit 2 Arten
und einer Subspecies.
F. arborescens, F. paniculata, F. paniculata ssp. mixensis
Heimat: Mexiko und Zentralamerika
Wuchsform: aufrecht, holzige Büsche oder kleine Bäume.
Blätter: gegenständig oder quirlförmig, hautartig bis lederartig, elliptisch bis lanzenförmig, dunkelgrün glänzend, die Blattränder sind glatt oder sehr gleichmäßig
gezähnt. Die Pflanzen werfen jedes Jahr das Laub ab.
54
Wildarten
Blüten: F. arborescens hat perfekte Blüten (mit Stempel
und Staubgefäßen), dagegen hat F. paniculata Pflanzen
mit perfekten Blüten und Pflanzen mit stempellosen, also nur männlichen Blüten. Die Blüten sind klein und sehr
zahlreich, stehen aufrecht in Büscheln am Ende der Zweige. Die Farbe der Röhren und Sepalen gehört zur rotvioletten Gruppe (RHS 57 – 74), die Petalen zur Violettgruppe (RHS 75 – 78). Die Samenkörner sind fast rund
und haben einen wachsartigen Flaum.
F. arborescens: glattrandige Blätter, lila-rosa, lockere Büschel, die blauen Beeren halten gut, braucht viel Raum.
F. paniculata: leicht gezähnte Blätter, violett-mauve,
dichte Dolden, die Beeren fallen leicht ab, braucht mehr
Wärme.
7. Sektion JIMENEZIA mit 1 Art
F. jimenezii
Sektion Schufia, F. arborescens
Heimat: Panama und Costa Rica, verbreitet im niederen Wuchs von feuchten Regenwäldern, in 1500 – 1900 m
Seehöhe.
F. jimemezii ist die einzige Art außerhalb der Sektion Encliandra, deren Petalenstaubfäden in die Röhre zurückgebogen sind. Das beweist, daß sie eine Schwestergruppe der Sektion Encliandra ist. Ansonsten unterscheidet sie
sich in vielen Punkten von ihr: sie ist hermaphrodit (zweigeschlechtig), blüht in endständigen Dolden und hat Früchte mit sehr vielen Samen.
Benannt wurde sie nach Alfonzo Jimenez Munoz, der sie 1967
fand.
Sektion Jimenezia, F. jimenezii
55
Wildarten
8. Sektion ENCLIANDRA mit 6 Arten,
11 Subspecies und einer Naturhybride.
F. cylindracea, F. encliandra, F. microphylla, F. obconica, F. ravenii, F. thymifolia.
F. encliandra ssp. encliandra, F. encliandra ssp. microphylloides, F. encliandra ssp. tetradactyla, F. microphylla ssp. aprica, F. microphylla ssp. chiapensis, F. microphylla ssp. hemsleyana, F. microphylla ssp. hidalgensis, F. microphylla ssp. microphilla, F. microphylla ssp. quercetorum, F. thymifolia ssp. minimiflora, F. thymifolia ssp. thymifolia
F. x bacillaris.
Heimat: Mexiko und Zentralamerika.
Wuchsform: Büsche, die bis 4 m hoch werden. Typisch für die Wuchsform von F. microphylla ist, daß ihre Äste im
rechten Winkel vom Hauptstamm weg wachsen, unten sehr lang sind und gegen die Spitze immer kürzer werden.
Ihre Büsche und die ihrer Hybriden sehen sehr symmetrisch aus, wogegen alle anderen Arten in dieser Sektion in
geringerem Maße symmetrisch sind, und wo die Äste im spitzen Winkel vom Hauptstamm hinaufsteigen.
Blätter: gegenständig oder fast gegenständig, papierähnlich, gewebeähnlich bis lederartig, die Blattränder sind glatt
bis gezähnt.
Blüten: klein, aus den Achseln kommend. Einige Arten haben Pflanzen mit nur weiblichen und nur männlichen Blüten, andere Arten haben Pflanzen mit perfekten und weiblichen Blüten. Die Farbe der Röhren, Sepalen und Petalen reichen von Weiß bis Rot und Rotpurpur (RHS 36 – 74). Die Sepalenstaubfäden stehen aufrecht, die Petalenstaubfäden sind zurückgebogen und in der Röhre eingeschlossen.
Sektion Encliandra, F. microphylla ssp. hemsleyana
56
Die Pflanzen der Sektion Encliandra wachsen gewöhnlich in
den gemäßigten und kühlgemäßigten Wäldern aller Gebirgsketten Mexikos und Zentralamerikas südlich des Wendekreises des Krebses (23°30’N) bis
in die Höhe von 2000 m und in
Tiefen bis 1500 m. In den kalten,
spärlichen Wäldern auf dem
Hochland des trans-mexikanischen vulkanischen Gürtels findet
man sie noch bis in Höhen von
3400 m. Sie bewohnen nicht die
Wildarten
trockenen, tropischen und laubabwerfenden Wälder oder die feuchten immergrünen Regenwälder, die sich durch
ganz Mexiko und Zentral-Amerika mit gemäßigten Wäldern vermischen.
Es gibt mehrere Hybriden, die den Species sehr ähnlich sehen. Deshalb ist Vorsicht bei der Erkennung geboten.
Diese Sektion wurde 1943 von Philip A. Munz beschrieben. Er hatte aber nicht genügend Vergleichsmaterial zur
Verfügung, weshalb nach einiger Zeit immer wieder Fehler bemerkt wurden.
Im Jahre 1969 veröffentlichte Dennis E. Breedlove ein Buch „The Systematics of Fuchsia Section Encliandra“, in
dem er die Species dieser Sektion nach den neuesten Erkenntnissen beschrieb und neu einteilte. Damit sollte die
Verwirrung um die Namen dieser Species geklärt werden. Leider ist dies bis heute noch nicht vollständig gelungen, aber es besteht die Hoffnung, daß sich die neu gewonnenen Freunde der Species nur mehr nach Breedlove
informieren und ihre Pflanzen mit den richtigen Namen versehen.
Auch Ollie de Graaf hält sich an Breedloves Einteilung und veröffentlichte im Juli 1992 im FLASH, der Fuchsienzeitschrift der NWFS, eine klare und leicht verständliche Erklärung dieser Sektion, die hier wiedergegeben werden
darf. Die ersten ENCLIANDRAS kamen schon zwischen 1826 und 1850 nach Europa und erregten großes Interesse. Sie unterscheiden sich von den anderen Sektionen besonders durch die sehr kleinen Blüten, die auf oft sehr
großen Pflanzen in Mengen vorkommen.
Eine Eigenschaft, die der botanisch nicht ausgebildete Fuchsienfreund kaum erkennen kann, sind die Staubfäden:
vier der acht sind in die Röhre zurückgebogen. Die Röhre ist konisch (F. thymifolia ssp. thymifolia) oder zylindrisch
(F. ravenii), ihre Farbe ist weiß mit grünem Hauch bei F. thymifolia, F. obconica und F. microphylla ssp. hidalgensis. Alle anderen Species dieser Sektion haben rosa, rote oder rötlich-purpurne Röhren, auch F. x bacillaris.
Ein weiteres wichtiges Merkmal hat F. microphylla und ihre Subspecies. Alle ihre Seitenäste wachsen im rechten
Winkel vom Hauptstamm weg. Die untersten Äste sind am längsten, die weiteren werden gleichmäßig kürzer. Bei
allen anderen Encliandras wachsen die Seitenäste schräg aufwärts, sie bilden mit dem Hauptstamm einen spitzen
Winkel.
Ein weiteres Merkmal der Sektion Encliandra sind die verschieden ausgebildeten Blüten. Zum leichteren Verstehen
sollen diese drei Formen vorerst erklärt werden.
1. Perfekte Blüten: Sie haben voll ausgebildete Sexualorgane. Der Stempel mit der Narbe ist das weibliche Organ und
die acht Staubfäden mit den Staubkörnern, den Pollen, sind
die männlichen Organe. Weil beide Organe in einer Blüte vorkommen, ist sie zwittrig, ein Zwitter, zweigeschlechtig. Das Zeichen dafür ist
2. Weibliche Blüten: Bei diesen ist der Stempel mit der Narbe voll ausgebildet, die Staubgefäße, also die männlichen Organe, sind verkümmert. Das Zeichen für weiblich ist
3. Männliche Blüten: Die Staubgefäße sind voll ausgebildet, aber der Stempel mit der Narbe ist verkümmert. Das
Zeichen für männlich ist
Diözie ist die Art der Zweihäusigkeit, bei der männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen der selben Art vorkommen.
57
Wildarten
Gynodiözie ist die Art der Zweihäusigkeit, bei der perfekte (zwittrige) Blüten und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen der selben Art vorkommen.
Androdiözie ist ebenfalls eine Art der Zweihäusigkeit, bei der perfekte (zwittrige) Blüten und männliche Blüten auf
verschiedenen Pflanzen der selben Art vorkommen. Das gibt es aber bei den Encliandras nicht.
Monözie ist die Einhäusigkeit, bei der männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze vorkommen, aber keine
zwittrigen.
9. Sektion SKINNERA mit 3 Arten und
1 Naturhybride
F. cyrtandroides, F. excorticata und F. perscandens
F. x colensoi
Tahiti
Heimat: Neuseeland und Tahiti.
Wuchsform: Bäume, Büsche oder Lianen.
Blätter: abwechselnd bis gegenständig, selten dreizählig, lederartig bis pergamentartig, elliptisch bis breitblättrig, oval oder fast
kreisrund. Sie sind oben dunkel- bis hellgrün, unterhalb hellgrün
bis silberweiß und manchmal rot angehaucht. Die Blattränder
Neuseeland
sind glatt bis fein gezähnt, gekerbt oder wellenförmig bei F. perscandens. F. cyrtandroides von Tahiti hat die Blätter meistens gegenständig.
Blüten: In der Sektion Skinnera haben F. excorticata, F. perscandens und die natürliche Hybride F. x colensoi nur
perfekte-zwittrige Blüten und weibliche Blüten (nur mit Stempel, die Staubgefäße sind verkümmert). F. cyrtandroides hat nur Pflanzen mit perfekten Blüten. Die Blüten sind klein, hängen an Stengeln und kommen einzeln aus
den Blattachseln oder in dichten
Büscheln aus dem Hauptstamm
und den Ästen.
Die weiblichen Blüten sind kleiner als die perfekten.
Die Röhre und die Sepalen sind
zuerst leuchtend grün, nach der
halben Blütezeit werden sie dunkelrot, rotpurpur bis purpur (RHS
57–79). Dann sind sie schon
überreif. Die Vögel besuchen sie
nicht mehr, weil sie die grünen
Blüten suchen.
Sektion Skinnera, F. excorticata
58
Wildarten
Die Petalen sind klein, und hell- bis dunkelpurpur (RHS 75 – 79). Die Staubgefäße aller dieser Arten haben blaue
oder purpurne Pollen. Die Maorifrauen verwenden sie als Schminke.
F. excorticata bildet bis zu 12 m hohe Bäume, die Maori nennen sie Kotukutuku. Sie wurde am 20. Oktober 1769
von dem Botaniker, der auf dem Schiff von Kapitän Cook dabei war, entdeckt. F. perscandens bildet, wie der Name sagt, Büsche mit leicht pendelnden Ästen, die, wenn sie eine Stütze haben, bis zu 10 m hoch werden.
F. cyrtandroides kommt von Tahiti und macht kleine Bäume von 2 – 7 m Höhe.
Eine natürliche Hybride ist F. x colensoi.
10. Sektion PROCUMBENTES mit 1 Art
F. procumbens
Wuchs: dicht verzweigte, niederliegende Büsche. Die Triebe sind 2 – 8 mm dick und
Neuseeland
bis zu 2 m lang. Sie wurzeln sehr leicht, wenn sie am Boden aufliegen. Die Triebspitzen zeigen nach oben, und wenn die Pflanze alt ist, schält sich die Rinde. Wenn sie eine Stütze hat, klettert sie
auch aufwärts.
Blätter: lichtgrün, abwechselnd, fast rund und fest, bis 28 mm lang und 27 mm breit, abgerundete Blattspitze, der
Blattrand ist gebuchtet bis gezähnt mit deutlichen Drüsen, die Blattstengel sind bis zu 50 mm lang.
Blüten: klein, aus den Blattachseln an bis zu 10 mm langen Stengeln aufrecht wachsend. Die Pflanzen in dieser
Sektion können verschiedene Blüten tragen. Auf einer Pflanze sind männliche, auf einer anderen weibliche Blüten,
es kann aber auch sein, daß eine Pflanze männliche und perfekte Blüten trägt. Dort sind die männlichen Blüten
fast immer in der Mehrzahl, manchmal bilden sie sogar Früchte aus, die aber keine Samen enthalten. Deshalb ist
die Vermehrung durch Samen in der freien Natur sehr eingeschränkt. Sie sind zylindrisch, 3 – 6 mm lang und 2 –
3 mm dick, und etwas größer.
Röhre: als Knospe lichtgrün, dann gelb, zylindrisch, bis 11 mm lang.
Sepalen: dunkelviolett, lanzenförmig, bis 9
mm lang und ganz zur Röhre zurückgebogen.
Petalen: keine, die Staubfäden sind fast
gleich lang und rosa, die Staubgefäße sind
länglich und blauviolett. Der Stempel kann
bis zu 14 mm lang sein und ist blaßrosa. Die
Beeren sind fast rund und seitlich flachgedrückt, bis 25 mm lang, rot bis blaurot, mit
20 – 80 Samen.
Heimat: im nördlichen Teil der Nordinsel von
Neuseeland, in kleinen Gruppen entlang der
Küste bis 150 m Seehöhe.
F. procumbens läßt sich leicht vermehren
und verträgt leichten Frost.
Sektion Procumbens, F.procumbens
59
Wildarten
Eine ‘F. kirkii’ wurde auf Great Barrier Island bei Neuseeland im Jahre 1867 von Thomas Kirk gefunden. Weil die
Blüten etwas größer als die von F. procumbens waren, glaubte man, es sei eine neue Species. Es sind aber nur die
männliche Blüten tragenden Pflanzen von F. procumbens. Die perfekten und die männlichen Blüten sind etwas
größer als die weiblichen.
Die Sektion Procumbentes wurde erst 1995 nach neuen Erkenntnissen von Paul Berry und seinem Team geschaffen.
11. Sektion PACHYRRHIZA mit 1 Art
F. pachyrrhiza
Wuchs: aufrecht, auch kletternde Sträucher mit langen, bogenförmigen Ästen,
1 – 2 m hoch. Die Rinde ist rotbraun und schuppig, die jungen Zweige sind behaart. Sie haben unterirdische Knollen.
Blätter: dunkelgrün, 15 cm lang und 2,5 cm schmal, elliptisch, abwechselnd,
an der Unterseite behaart, die Blattadern liegen vertieft. Nach dem Blattfall
hinterlassen sie einen dornenähnlichen Rest am Zweig.
Blüten: orangerot, sehr klein, 25 mm, sie kommen einzeln aus den Blattachseln und hängen an bis zu 44 mm langen Stengeln. Blütezeit im Frühling und frühen Sommer.
Röhre: orangerot, urnenförmig und behaart.
Sepalen: orangerot, leicht behaart. Sie sind bis zur Mitte zusammengewachsen.
Petalen: rotbraun, eine sehr seltene Farbe bei Fuchsien. Die Petalenstaubfäden sind in die Röhre zurückgebogen,
die Sepalenstaubfäden stehen über die Blütenkrone hinaus. Sie sind rosa, der Stempel ist dunkelrot. Die Beeren
sind länglich und dunkelrot.
Heimat: im Norden von Peru
an den Westhängen der Anden in 2450 – 2900 m. Sehr
trockene Gegend, während
der kurzen Regenzeit von
Dezember bis April wächst
und blüht sie sehr schnell und
reich. In der langen Trockenzeit ist sie eher unansehnlich.
F. pachyrrhiza wurde 1985
von Bruce Stein gefunden,
und im Jahre 1987 wurde das
Gebiet, zwei kleine Teile im
Norden Perus, erneut erforscht, um über diese neue Sektion Pachyrrhiza, F. pachyrrhiza
60
Wildarten
Species etwas zu erfahren. Sie hat Merkmale, die es auch bei anderen Species gibt, aber die Kombination dieser
Merkmale ist nur bei ihr zu finden. Das sind die dornigen Reste nach dem Blattfall wie bei F. lycioides, die zurückgebogenen Staubfäden wie in den Sektionen Encliandra und Kierschlegeria und die Knollenwurzeln wie in den Sektionen Ellobium und Hemsleyella. Im Winter überleben nur die Knollen.
12. Sektion VERRUCOSA mit 1 Art
F. verrucosa
Wuchs: aufrechter, kletternder Strauch, 0,5 - 2 m hoch, die Zweige sind fast
rund, warzig, grün bis purpur, ältere Äste sind rund mit lichtgrau-brauner rissiger Rinde.
Blätter: gegenständig, stark hautartig, breit elliptisch bis oval, an beiden Enden
spitz, bis 16 cm lang und 8 cm breit, oben matt dunkelgrün, unterhalb mit purpurnem Hauch, oft an den Adern borstig. Der Blattrand hat Drüsenzähnchen,
der Blattstiel ist stark, bis 40 mm lang, an der Basis 3 mm dick, am Röhrenmund 4,5 mm. Außen und innen fast glatt.
Sepalen: wie die Röhre leuchtend orange oder scharlachrot, länglich-lanzenförmig, spitz, bis 11 mm lang und 4,5
mm breit, ausgebreitet oder auch über die Blütenspitze zurückgebogen.
Petalen: rotorange, länglich oval, bis 9 mm lang und 6 mm breit, spitz, gewellter Blattrand, die Hauptadern sind
dick, die Petalen überlappen die Blütenspitze. Die Staubgefäße sind lichtrot, 1,5 und 3 mm lang, der Stempel ist
rot, glatt, stark und wenig länger als die Staubgefäße.
Die Beeren sind bis zum
Altern viereckig, dann zylindrisch, bis 25 mm lang und
10 mm dick.
Heimat: Venezuela und
Kolumbien, seltene Büsche an
feuchten, schattigen Flußrändern, 1800 - 3050 m.
Das Wort - verrucose - heißt
warzig, es weist auf die warzigen Äste hin.
Sektion Verrucosa, F. verrucosa
61
Wildarten
Die Pflege der Wildarten
“Wie soll ich die Wildarten pflegen? Wo kann ich darüber etwas lesen?“ Wie oft werden Fuchsienfreunden diese Fragen gestellt und wie selten kann man sie beantworten. Weiß der Fragende wenigstens noch den Namen seiner Species kann man weiterhelfen, wenn nicht gibt auch kein Spezialist für
Wildarten eine Antwort. Ich habe natürlich auch gefragt, habe in Büchern gelesen und Vorträge und
Seminare besucht und das Ergebnis war: “Lesen Sie nach wo die Art beheimatet ist und versuchen Sie,
ihr die dortigen Umweltbedingungen zu geben.“ Leichter gesagt als getan. Wer kann schon mitten in
Europa einen Nebelwald oder ein Wüstenklima herstellen?
Im Laufe der Jahre habe ich alle Notizen über die Pflege der Species gesammelt. Als der englische
Wildarten-Spezialist Dave Green einige Broschüren über Wildarten herausgab und zum Abschluß noch
über die Pflege schrieb, war die Frage wenigstens teilweise zu beantworten. Er gab mir auch die Erlaubnis seinen Artikel für unsere Gartenzeitung zu verwenden, was ich im März 1999 auch tat. Hier will
ich nun eine kurze Zusammenfassung wiedergeben. Dabei halte ich mich an die Reihenfolge der Sektionen im Mittelteil dieses Berichtes. Diese Reihenfolge ist willkürlich und von mir erfunden, hat keine
botanische oder sonstige Grundlage.
Sektion Quelusia: alle diese Arten kommen in den Küstenbergen Brasiliens vor, außer F. magellanica,
die von der Südspitze Südamerikas stammt. Dort ist es sehr kalt, daher haben die Pflanzen ihre Winterhärte entwickelt. Auch einige andere Arten der Sektion Quelusia sind winterhart, manche sind sogar resistent gegen die gefürchtete Fuchsia-Gallmilbe (Aculops fuchsiae). Der Erde kann man feinkörnigen Kies beimischen. In unserer Gegend leiden alle Quelusias unter der Sommerhitze, erholen sich
aber im September wieder sehr gut und blühen bis zum Frost. Im Freien ausgesetzte Pflanzen frieren
ab, treiben aber gegen Ende April aus ihrem Wurzelbereich wieder reichlich aus. Wenig Wachstumsdünger, Blühdünger tut ihnen besser.
Sektion Fuchsia: hier gibt es 65 Arten, die in den verschiedensten Klimaten, Höhenlagen und Umweltbedingungen vorkommen. Deshalb ist eine Richtlinie für die Pflege nicht möglich. Man kann nur
lesen, wo die Art ihre Heimat hat und diese so gut wie möglich bieten. Arten aus dem Nebelwald oft
besprühen, aus trockenen oder sehr hochgelegenen Gegenden trockener halten.
Sektion Ellobium: die drei Arten dieser Sektion kommen aus Mittelamerika und brauchen etwas feinen
Kies im Erdsubstrat. Sie blühen sehr früh und lang, besonders wenn sie gut gedüngt werden.
Sektion Hemsleyella: die Arten dieser Sektion haben keine Blütenkrone, nur Sepalen mit den Staubgefäßen und Stempeln. Sie sind auffallend schön, dafür aber sehr schwierig und vor allem fast nicht zu
bekommen. Sie blühen im blattlosen Zustand, haben Knollen, die für die Trockenzeit Reserven lagern,
die sie für die Blüte brauchen. Wer so glücklich ist, eine solche Art zu besitzen, soll sich wirklich mit
ihren Lebensbedingungen befassen.
62
Wildarten
Sektion Kierschlegeria: die einzige Art dieser Sektion ist F. lycioides, auch Wüstenfuchsie genannt. Sie
lebt in der Wüste Atacama am Westabhang der chilenischen Anden umgeben von Kakteen. Sandige,
besonders gut durchlässige Erde, ein vollsonniger Gartenplatz, aber den Topf in der Erde versenkt, damit der Wurzelbereich kühl bleibt, selten mit einer leichten Düngergabe gießen, dann macht sie keine
Probleme. Die Stecklinge wurzeln leicht.
Sektion Schufia: die drei Arten kommen aus Mexiko und werden “Fliederfuchsien“ genannt. Sie wachsen sehr rasch, in zwei Jahren hat man große Pflanzen, die wegen ihrer fliederartigen Blütenbüschel
sehr auffallend sind. Sie mögen besonders einen Dünger vom Bauernhof, z.B. Kuhmist und vertragen
auch einen starken Rückschnitt wenn sie zu groß werden. Ein Hochstamm dieser Art ist eine besondere Augenweide.
Sektion Jimenezia: eine Art, F. jimenezii, ihre Heimat sind die Regenwälder von Panama und Costa Rica. Dort ist es stets feucht, deshalb ist dem Erdsubstrat etwas Kies beizumischen.
Wenn sie bei + 10 Grad C überwintert werden kann, blüht sie das ganze Jahr hindurch. Mit regelmäßig
schwacher Düngung kann sie ein hoher Strauch werden; Stecklinge wurzeln leicht.
Sektion Encliandra: diese Art hat sehr kleine Blüten, die zu tausenden die gut wachsenden Büsche
schmücken. Sie verzweigt sich sehr dicht und ist ausgesprochen pflegeleicht. Sie soll sogar winterhart
sein, was einen Versuch wert ist. Weil sie sehr leicht wurzelt hat man bald genügend Pflanzen. Sie
wächst in jeder Erde und will regelmäßig gedüngt werden.
Sektion Skinnera: die Arten dieser Sektion kommen in Neuseeland und auf Tahiti vor. Sie sind pflegeleicht, wollen aber immer gleichmäßig feucht sein. F. excorticata kann groß wie ein Obstbaum werden
und blüht auch reich. Die Blüten kommen aus dem harten Holz. Leichte Düngung ist notwendig.
Sektion Procumbentes mit einer Art, F. procumbens, ist in Neuseeland beheimatet. Dort wächst sie an
der Gezeitenlinie in sandiger Erde. In ihrer Heimat kommt sie nur mehr selten vor, in Gärtnereien gibt
es sie aber in Massen. Sie ist die einzige Fuchsie mit gelber Röhre, wurzelt sehr leicht und braucht keinen Dünger. Mit genügend Schutz ist sie auch winterhart, ihre Wuchsart ist kriechend. Die Früchte sehen aus wie kleine Zwetschken, die Samenkörner sind leicht herauszulösen und gesät hat man bald
reichlich Nachwuchs.
Sektion Pachyrrhiza: die einzige Art dieser Sektion heißt F. pachyrrhiza. Sie hat Knollen, die sehr leicht
verfaulen, und sie ist auch schwer zu vermehren. Ihre Heimat ist Zentralperu. Eine gekaufte Pflanze ist
wertvoll wie ein Lottotreffer.
Sektion Verrucosa: die Art F. verrucosa ist erst seit 2003 eine eigene Sektion. Sie stammt aus Venezuela und Kolumbien, zu erkennen ist sie an vielen kleinen Warzen an ihre Ästen, was auch in ihrem
Namen ausgedrückt wird, verrucosa = warzig.
Elisabeth Schnedl
63
Fuchsienpflege
Fuchsien lieben und pflegen im Jahreslauf
Burgi Klemm
Ein Fuchsienjahr gliedert sich in
a) die Zeit des Blatt- und Triebwachstums,
b) die Blühperiode und
c) die Ruhepause in der kalten Jahreszeit.
März bis Juni: Blatt und Triebwachstum
Im Überwinterungsraum beginnt es sich zu regen. Bei dunkler Überwinterung haben sich je nach der
Raumtemperatur mehr oder weniger lange Geiltriebe gebildet. Wir SCHNEIDEN diese bleichen Triebe
auf 1-2 cm zurück und formieren die Pflanze auch noch gleichzeitig. Dann stellen wir sie möglichst hell
und warm. Sobald die Pflanze etwas Leben zeigt wird umgetopft. Es werden im Handel gute tonhaltige Substrate angeboten und ebenso Gärtnererde. Oder, wenn man sehr großen Bedarf hat, mischt man
das Substrat selbst. Sehr hilfreich ist dazu die alte Betonmischmaschine. WIR stellen unsere Erde selbst
her: 3 Teile gut verrottete Komposterde (1 Teil = ein 10 Liter-Kübel), 3 Teile grober Weißmoosdorf, ½
Teil Quarzsand, 50 dag EDASIL (Bodenaufbaumittel), ½ Joghurtbecher Hornspäne, 1 Joghurtbecher Urgesteinsmehl (Mineralstoffe und Stärkung gegen Bodenpilze). Von Dauerdünger-Zugaben sind wir im Hobby-Bereich abgekommen, da
diese Dünger bei 12 Grad C Bodentemperatur
schon voll zu Wirkung kommen und mit zunehmender Frühlingswärme zu schnell aktiviert werden, wenn unsere Pflanzen noch gar keinen Bedarf haben.
Nach dem Eintopfen wird einmal gründlich angegossen und dann eher sparsam als zu viel. Die
Pflanzen müssen erst einwurzeln und das tun sie
besser, wenn sie das Wasser SUCHEN müssen. Es
werden mehr Pflanzen durch zu viel Wasser kaputt als durch Vertrocknen!
Gesprüht werden die noch immer blattlosen Fuchsien jetzt öfter. Ein bis zwei Mal pro Woche geben wir dem Sprühwasser N-betonten Dünger
Bleiche Geiltriebe werden auf 1-2 cm eingekürzt.
64
Fuchsienpflege
bei (z. B. WUXAL, 5 ml auf 10 l Wasser), der auch
über die Rinde der Triebe aufgenommen wird. So
wird die Zeit überbrückt so lange die Wurzelbildung noch zu schwach ist, um Nährstoffe aus
dem Boden aufzunehmen.
Sobald der Austrieb zwei Blattpaare erreicht hat
wird entspitzt, um möglichst viele Verzweigungen
zu bekommen. Diese Triebspitzen kann man
natürlich zur Stecklingsvermehrung verwenden.
Wichtig ist, dass in dieser Zeit bei warmem Wetter gelüftet wird, damit die Pflanzen nicht zu weiche, schwache Triebe entwickeln. Lieber kühler
und langsamer kultivieren, wichtig ist das Lichtangebot. Nach dem Umtopfen brauchen die
Pflanzen 4 bis 6 Wochen keine zusätzlichen Düngergaben.
Sobald wir mit den Pflanzen ins Freie gehen und
zügiges Wachstum zu erkennen ist, wird 1-2 Mal
wöchentlich bis zur Knospenbildung mit einem
sogenannten Wachstumsdünger (N - betont) ge- Rohees New Millennium
düngt.
Juni bis Oktober: Blühperiode
Unsere Fuchsien beginnen in der Regel erst Ende Juni/Anfang Juli zu blühen, je nachdem welche Möglichkeiten wir ihnen in der Vorkultur bieten können. Natürlich hat der Gärtner schon ab Mai blühende
Fuchsien. Es ist aber auch sortenverschieden, denn es gibt ausgesprochene Frühblüher, z. B. ’Machu
Picchu’, ’Mantilla’ etc., die aber später eine Blühpause einschieben. Manche Sorten verlangen nach der
ersten Blüte einen sogenannten Sommerschnitt. Sobald an den Vegetationsspitzen keine Triebkraft erkennbar ist schneidet man bis zum nächsten Blattpaar mit aktiven Achselknospen zurück. Die Pflanze
erneuert sich innerhalb drei Wochen und bringt einen neuerlichen Trieb- und Blütenschub.
In der Blühperiode wird regelmäßig 1 – 2 Mal wöchentlich mit einem Phosphor- und Kali-betonten Dünger gegossen. Nach oder schon während des ersten Blütenflors geben wir EIN MAL eine hohe N-Gabe, z.B. Harnstoff (UROLINZ oder ähnl.), jedoch NUR EIN dag auf 10 Liter Wasser. Besonders die gefüllt blühenden und die sehr reich blühenden Sorten verausgaben sich während der Blüte leicht und
werfen dann Knospen und grünes Laub ab. Fruchtansätze, abgestorbene Blüten und gelbes Laub regelmäßig entfernen, auch den Boden unter den Pflanzen sauber halten, um Botrytis-Befall zu vermeiden.
65
Fuchsienpflege
Gegossen wird möglichst am Vormittag, damit die Pflanzen nicht feucht in die Nacht gehen. Ab Mitte
bis Ende August wird in der Regel nicht mehr gedüngt. Die Zweige sollen ausreifen, um nicht zu weich
ins Winterquartier zu kommen.
Oktober bis März: die Ruhepause
Unsere Fuchsien bleiben so lange wie nur möglich im Freien, um den Aufenthalt in den lichtarmen Überwinterungsräumen so kurz wie nur möglich zu halten. Die Fuchsien sind Sträucher, die bei uns in der
Regel nicht winterhart sind, auf jeden Fall nicht in Töpfen oder Blumenkistchen. Werden wir vom Frost
überrascht ist das kein Grund zur Panik, wenn die Pflanzen noch nicht zurück geschnitten waren. Es
sind zwar Blüten und Triebspitzen schlapp, Zweige und schlafende Augen bleiben aber lange aktiv.
Die Pflanzen werden für die Einwinterung bis zu 1/3 zurück geschnitten. Das ist etwa alles das, was im
heurigen Jahr gewachsen ist bis auf 2 bis 3 Augenpaare. Und natürlich wird völlig entblättert. Aber bitte MIT EINER SCHERE! Es sei denn wir überwintern in einem hellen Raum, aber selbst dort verlieren
sie sowieso die alten Blätter und regenerieren sich neu. Die Ruhetemperatur sollte nur 3 bis max. 7
Grad C haben, so dass die Pflanzenaugen wirklich nicht austreiben. Ob man nun Keller, Stiegenhaus
oder Garage benützt, wichtig ist, dass man gut lüften kann und keine übertriebene Luftfeuchtigkeit entsteht. Nach dem Schnitt muss man unbedingt eine vorbeugende Behandlung gegen Botrytis machen.
Die Schnittstellen sondern oft noch Pflanzensaft ab und sind somit Eintrittspforten für Pilzkrankheiten.
Die Winterbetreuung beschränkt sich auf fallweises Gießen - aber nur nach Bedarf! - und keinesfalls sollen Pflanzen in Untersetzern im Wasser
stehen. Eingegrabene Pflanzen bei Temperaturen
knapp an der Frostgrenze benötigen gar kein Wasser. Sie werden mit handfeuchten Erdballen in
den Mieten verstaut, der Wurzelballen darf nicht
trocken sein.
In den Überwinterungsräumen ist auf absolute
Sauberkeit zu achten, abgefallenes Laub wird regelmäßig entfernt. Eventuelle Geiltriebe während
der Ruhezeit nicht zurückschneiden, die Pflanze
versucht sofort wieder auszutreiben und verbraucht unnötig Kraft.
So oft wie möglich – bei Frostfreiheit – lüften!
Warten auf das Eingraben in der Miete
66
Vermehrung
Fuchsien vermehren
Prinzipiell gibt es auch bei den Fuchsien die Möglichkeiten einer generativen Vermehrung und einer vegetativen Vermehrung.
a) die generative Vermehrung
ist die Vermehrung aus Samen und ist eigentlich nur für den Fuchsienzüchter von Interesse. Unsere Fuchsien haben Beerenfrüchte, diese sind sortenverschieden von unterschiedlicher Farbe – gelblichgrün, rot
und blauschwarz. Auch die Größe und sogar die Form variieren sehr stark von klein und rundlich, schmal
und länglich bis zwetschkengroß und hellrot, wie z.B. bei Fuchsia procumbens (diese wurde sogar schon
als Bodendecker mit Fruchtschmuck angeboten). Man kann diese Beeren sogar essen oder Marmelade daraus kochen, sie haben ein süßsäuerliches Fruchtfleisch. Natürlich muss man dann auch sicher
sein, dass keine giftigen Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden.
Bestäuben
Abdecken des bestäubten Stempels mit Aluminiumstreifen, Etikett mit Befruchtungspartner anbringen
Die winzigen Samenkörner werden aus der reifen Frucht mit Rasierklinge und Zahnstocher herausgelöst,
in ein wenig Wasser ausgewaschen und dann getrocknet. Da die Samen sehr schnell ihre Keimfähigkeit verlieren ist eine sofortige Aussaat am sinnvollsten.
In ganz saubere Töpfe kommt eine sterile Vermehrungserde, die auch noch mit einer PREVICURLÖSUNG
angegossen wird. Die Samen werden auf der angedrückten Erde locker verteilt, ganz fein angegossen
und NICHT mit Erde bedeckt. Die Töpfe kommen auf eine Wärmematte und sollten eine Bodentemperatur von 20 Grad C erreichen. Wichtig ist das Etikett mit den Namen der Kreuzungspartner und dem
Datum der Aussaat. Eventuell mit Zeitungspapier abdecken und mit einer Plastikfolien-Abdeckung für
feuchte Verhältnisse sorgen. Man kann auch jeden einzelnen Topf in einen geschlossenen Plastiksack
stecken, das ist aber bei vielen Aussaaten doch sehr mühsam in der Pflege.
Nach ein paar Wochen zeigen sich hoffentlich die ersten Sämlinge – doch gibt es auch Aussaaten, die
sich erst nach 2 Monaten „rühren“. Sehr bald sollte man dann in Einzeltöpfchen (Multitopf) pikieren.
67
Vermehrung
Wichtig ist auch hier absolute Sauberkeit beim Substrat und den
Pflanzgefäßen. Die jungen Sämlinge sind sehr anfällig gegen Botrytis und Bodenpilze, man sollte
hin und wieder mit einem Fungizid
(z.B. EUPAREN) sprühen.
Grundsätzlich ist jeder Sämling eine NEUE Sorte! Der Züchter wird
verschiedene Zuchtziele verfolgen,
um ein bestimmtes Sortenziel zu
erreichen. Er übernimmt die Arbeit
der Insekten, macht gezielte BeFuchsienaussaat 2007
stäubungen von Fuchsiensorten.
Und je weiter eine Sorte schon hybridisiert ist, umso größer ist auch die Aufspaltung und um so geringer die Chance gezielt etwas zu erreichen. Direkte Nachkommen von botanischen Arten und Sorten mit
einem kurzen Stammbaum sind noch übersichtlicher und spalten nicht ins Uferlose auf. Trotzdem ist
die Samenvermehrung ein kleines Abenteuer, mit viel Arbeit verbunden, aber doch ein unglaubliches
Erlebnis, wenn im Hochsommer die ersten Pflanzen zu blühen beginnen.
Haben die Sämlinge drei Blattpaare erreicht, wird ein Steckling gemacht. Erst dieser zeigt mir, was die
neue Sorte kann oder nicht kann, ob eine dieser Pflanzen vielleicht auffallend anders ist als alles was
es ohnehin schon gibt. Es folgen nun noch einige Erprobungsjahre und nicht selten bleibt von 100 Fuchsiensämlingen nur eine Pflanze, die es wert ist eine neue Sorte zu werden, eine eigenen Namen zu bekommen.
b) die vegetative Vermehrung
ist die Vermehrung aus Stecklingen und die Vermehrung der Gärtner und Verbraucher gemeinhin. Frühlingsvermehrung verspricht den größten Erfolg. Der Steckling soll nur von gesunden Pflanzen entnommen werden, kräftig im Wuchs, nicht verholzt und schädlingsfrei sein.
In der Regel sprechen wir von einer Länge mit zwei Blattpaaren, wobei man unter dem zweiten Blattpaar einen waagrechten Schnitt setzt und anschließend die untersten Blätter glatt abschneidet (am besten mit einer Rasierklinge, sie kann leicht desinfiziert oder ausgewechselt werden).
Die Schnittfläche wird in ein Bewurzelungspulver (SERADIX) getaucht und dann je nach Menge der
Stecklinge und Möglichkeit in Multitopfplatten mit 3-4 cm-Loch, Torfpresstöpfe, Torfquelltöpfe mit Netz
oder in einen möglichst sauberen Topf mit Vermehrungssubstrat mit Hilfe eines Pikierholzes gesteckt
und sorgsam überbraust. Die Vermehrungserde kann man sicherheitshalber mit PREVICUR-LÖSUNG angießen.
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Vermehrung
Jeder Steckling bekommt bei Einzeltöpfen sofort
ein Etikett, um ja keine Verwechslungen zu ermöglichen. Es gibt aber auch die Möglichkeit,
mehrere Stecklinge EINER Sorte in einen Tontopf
mit Vermehrungssubstrat am Topfrand entlang
(Luftversorgung) zu stecken.
Frische Stecklinge kommen nun in einen Vermehrungskasten, ein kleines Zimmerglashaus,
oder sie werden notfalls unter eine Plastikabdeckung am warmen Fensterbrett aufgestellt.
Wichtig ist eine Boden- und Lufttemperatur von
18 bis 20 Grad C. Kontrollieren Sie möglichst täglich, denn zu viel Luftfeuchtigkeit oder Staunässe
rufen schnell Botrytis hervor und die jungen
Stecklinge sind schnell kaputt. Sollte Pilzbefall
entstehen sofort alle befallenen Pflanzenteile entfernen und mit einem Pilzbekämpfungsmittel (EUPAREN) sprühen. Gießen und Sprühen immer am
Vermehrungsmöglichkeiten beim Fuchsienfreund
frühen Morgen, so dass die Pflanzenoberfläche
vor dem Abend noch trocken wird!
Sobald unsere Stecklinge sichtbares Wachstum zeigen wird die Temperatur abgesenkt und vorsichtig
gelüftet (abgehärtet), bis man die Abdeckung ganz wegnehmen kann. Erreichen die Wurzelspitzen die
Topfwand wird eingetopft, später in die nächste Topfgröße umgetopft, aber nicht um mehr als zwei
Nummern größer, und weiterkultiviert.
Fuchsienstecklinge im Gartenbaubetrieb (Foto Gtb. Gleichweit)
Stecklingsvermehrung im Wasser
– von Pflanzenfreunden gerne und
oft praktiziert – ist problemlos, da
keine Pflegearbeiten anfallen bis
sich die ersten Wurzelspitzen zeigen. Dann sollte man sie aber
gleich in Vermehrungssubstrat setzen, da sich im Wasser gebildete
lange Wurzeln nur langsam auf Erde umstellen können.
Die oftmals beschriebene Einrolltechnik hat sich bei mir nicht
durchgesetzt. Auf einen rechtecki-
69
Vermehrung
gen Plastikstreifen gibt man in die
Mitte
Bewurzelungsmaterial
(feuchten Sand, Sphagnummoos
oder Vermehrungserde), steckt die
Stecklinge samt Etikett flach liegend in das Material und schlägt
die untere Folienhälfte so über die
Stecklinge, dass die Blätter und
Spitzen herausschauen. Rollt man
das Ganze vorsichtig zusammen
und bindet es mit Bast zusammen
kann man das kleine Bündel in einen Untersatz an einen hellen,
Bewurzelte Stecklinge vor dem Eintopfen (Foto Gtb. Gleichweit)
warmen Ort stellen.
Ich könnte mir vorstellen in dieser Form von Fuchsienfreunden geschenkte Stecklinge von einer Reise
heimzubringen. Das kann man aber auch mit Küchenkrepp tun; Stecklinge samt Etikett einrollen und
etwas feucht machen. Bis man heimkommt zeigen sich vielleicht schon die ersten Wurzelspitzen.
Herbststecklinge werden von Mutterpflanzen genommen, die man Mitte August leicht zurückgeschnitten hatte, oder die von Natur aus mit dem zunehmenden kürzeren Tag und der abendlichen Kühle wieder frisch durchtreiben. Diese Vermehrung wird auch gerne von professionellen Gärtnern genutzt, weil
man so Jungpflanzen heranziehen kann, die auf kleinem Raum überwintert für den nächstjährigen Blumenschmuck sorgen. Speziell dort ist es interessant, wo nur geringe Überwinterungsflächen in Gewächshäusern zur Verfügung stehen. Die Stecklinge sind in der Regel ausgereifter als die Frühlingsstecklinge und sollten deshalb unbedingt in ein Bewurzelungshormon getaucht werden. Kleine Seitentriebe kann man mit kurzer Rindenzunge abnehmen (vorsichtig abreißen oder mit der Rasierklinge abtrennen). Sie bilden besonders schnell Kallus (Vorstadium der Wurzelbildung). Auch hier kann man
mehrere Stecklinge einer Sorte samt Etikett in einen Tontopf mit Vermehrungssubstrat entlang des
Außenrandes stecken, eventuell einen kleinen leeren Tontopf in der Mitte einsenken, Abflussloch verkorken. So bekommen die Stecklinge von beiden Seiten Sauerstoffzufuhr und das fallweise Gießen kann
auch über den leeren Topf geschehen, so dass die Stecklinge nicht zu feucht werden. So bringt man
die Stecklinge auch auf relativ kleinem Raum unter.
Solange es noch warm genug ist können die Töpfe in einem Kasten mit Glasabdeckung im Freien bleiben. Spätsommerstecklinge werden in möglichst kleinen Töpfen weiterkultiviert!
70
Vermehrung
Längsgeteilter Internodien- und Grundsteckling
Wenn man von einer Sorte nur eine Mutterpflanze hat oder gar nur einen Zweig und möglichst viele Jungpflanzen erreichen will, werden alle verwertbaren schlafenden Augen genutzt.
Gehen wir also von einem Seitentrieb mit 6 Blattpaaren aus, so bekommen wir einmal einen Kopfsteckling mit einer Spitze und einem Blattpaar.
Die nächsten Blattpaare werden jeweils unter den
Knoten geschnitten, das Zwischenzweigstück
(„Internodium“) bleibt jeweils dabei. Zeigen sich
nach unten zu größere Augen (Achselknospen)
wird der Internodien-Steckling der Länge nach
mit der Rasierklinge geteilt. Das letzte Blattpaar
ist der Grundsteckling mit der Rindenzunge.
Aus diesen Internodien-Stecklingen treiben nun
Jungpflanzen, die man dann gleich wieder zur
Kopfstecklingsvermehrung verwendet. So kommt Fuchsientrieb zerlegt in: Kopfsteckling, Internodiensteckling,
man in kurzer Zeit zu einer Vielzahl von Jung- längsgeteilter Internodiensteckling
pflanzen.
Stecklinge einzeln in Töpfen mit Etikett
71
Vermehrung
Holzstecklinge, Steckhölzer
Im Herbst fallen sehr viele ausgereifte Triebstücke beim Zurückschneiden an. Unverzweigte Triebe von
etwa Bleistiftstärke ohne weiche Triebspitze werden etwa 15- 20 cm lang - unten waagrecht unter einem Auge und oben schräg über einem Auge - geschnitten. Die oberen Schnittflächen kann man mit
Lackbalsam (beim Obstbaumschnitt verwendet) abschließen. Jede Sorte für sich wird samt Etikett gebündelt und zusammen mit den zu überwinternden Fuchsienstöcken in einer Miete vergraben oder im
Gemüsefach im Eisschrank in einem Plastiksackerl aufgehoben. Die Steckhölzer bilden in der Regel bis
zum Frühling Kallus oder auch schon Wurzeln. Sie werden dann im Freiland relativ tief (nur zwei Augen
bleiben über der Erde) eingegraben oder in tiefe Töpfe gepflanzt. Gut verwendet ist diese Methode bei
Fuchsien der Fuchsia mag.-Gruppe, wo man für die Heckenpflanzungen schnell eine größere Menge
Pflanzen braucht. (Mäusegitter nicht vergessen!)
Für die Fuchsiensammler ist diese Art der Vermehrung nicht unbedingt zu empfehlen, da die Pflanzen
im Topf oft von unten her schon verkahlt sind und nur die obersten Augen austreiben. Sie sind auch
nicht zwangsläufig wüchsig wie Kopfstecklinge.
Vermehrung im Hobbygarten (beheizte Eternitwannen mit
Kunststoffüberdeckung)
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Jungpflanzenheranzucht in der Gärtnerei
(Foto Gtb. Gleichweit)
Kulturformen
Kulturformen der Fuchsie
Busch und Strauch
Die meisten aufrechten Sorten werden als Busch herangezogen. Schöne Büsche werden zur Bepflanzung von Balkonkästen, als Kübelpflanzen oder Beetpflanzen verwendet.
Das Ausgangsmaterial ist eine Jungpflanze mit drei Blattpaaren. Man entspitzt nur durch Entfernen der
kleinen Vegetationsspitzen. Sehr bald werden die schlafenden Augen der darunter liegenden Blattachseln austreiben und wir haben statt einem Austrieb vier Seitentriebe. Auch diese werden nach zwei
oder drei Blattpaaren entspitzt und so bekommen wir in Kürze eine rundherum gut verzweigte Pflanze. Ist es noch sehr zeitig im Jahr
kann man noch einmal entspitzen.
Vom letzten Entspitzen bis zur ersten Blüte vergehen bei einfach
blühenden Sorten ca. 6 bis 8 Wochen, bei gefüllt blühenden 8 – 10
Wochen. Es gibt allerdings auch
Sorten, welche sich nicht an dieses Schema halten, wozu die meisten Triphylla- und WALZ-Sorten
gehören. Generell sollte man aber
Mehrmaliges Entspitzen formt den Busch.
Ende Mai mit dem Entspitzen aufhören, da früh blühende Sorten dann auch nur mehr Kurztriebe machen und schon blühen.
Sehr vitale Büsche und Sträucher brauchen meist auch eine Stütze, besonders die gefüllt blühenden
Sorten können die Pracht nicht tragen. Die Stäbe mit Nelkenringen oder Naturbast sollten die Pflanzen
aber möglichst unauffällig stützen.
Kronenbäumchen
kennen wir mit 100 cm Stamm oder höher, mittelhohe Stämme mit 75 bis 100 cm gibt es ebenso wie
Kurzstämme mit 45 bis 75 cm.
Die Erziehung beginnt am besten mit einem starken Steckling, der gut bewurzelt im Herbst vorhanden
ist, von einer starkwüchsigen Sorte wie z. B. ’Netalla’, ’Checkerboard’, ’Celia Smedley’, ’Später Thomas’ oder ’Annabel’. Wenn möglich sollte man Pflanzen mit „Dreiblattstellung“ auswählen, also drei Blätter in einer Ebene, weil dadurch eine spätere Krone gleichmäßiger verteilt ist. Es wird ohne Winterruhe weiter kultiviert. Wir topfen nun um so oft die Wurzeln den Topfrand erreichen und geben gleich einen stabilen Stab in der Höhe der vorgesehenen Krone plus 10 cm, so dass er noch in die zukünftige
Krone hineinreicht. Der Trieb wird nach jedem Blattpaar locker angebunden. Alle Verzweigungen werden immer sofort nach ihrer Bildung weggeschnitten, die Blätter am Stamm werden so lange wie nur
möglich erhalten, denn sie helfen beim Dickenwachstum das Stammes entscheidend mit. Dünger und
73
Kulturformen
Checkerboard (etwa 13 Jahre alt) beim holländischen Züchter MARIO de COOKER
Kronenbäumchen-Erziehung
Pflanzenschutz auch im Winter nicht vergessen. In der lichtarmen Zeit sind die Internodien viel größer
und das Höhenwachstum ist bald abgeschlossen. In der gewünschten Stammhöhe PLUS 10 cm (2-3
Blattpaare) wird entspitzt. Die Achselknospen der letzten Blattpaare werden für den Kronenaufbau genutzt, jeweils nach drei Blattpaaren wird entspitzt und dieser Vorgang mehrmals wiederholt. Verzichten Sie im ersten Jahr lieber auf eine frühe Blüte, der Kronenaufbau ist in diesem Jahr wichtiger. Es
sollte allseitig eine gleichmäßige und ausgewogene Verteilung von Trieben mit guter Verzweigung entstehen.
Kronenbäumchen mit einem fremden Stammbildner und einer darauf veredelten Krone ist etwas für
den Gärtner mit entsprechenden Kultureinrichtungen.
Hängefuchsien in Ampeln und Körben
Fuchsien sind in diesen Behältnissen in der Regel am besten untergebracht. Hängende und halbhängende Fuchsiensorten zeigen hier ihre ganze Pracht. Als Hobbygärtner beginne ich am liebsten mit EINER
Pflanze in einer 18 cm Ampel. Die Jungpflanze erreicht im ersten
Sommer eine ansehnliche Größe. Da wir unsere Pflanzen ja viele Jahre weiter kultivieren, können so die Umtopfarbeiten zum Wohle der
Pflanze gut durchgeführt werden. Im zweiten Kulturjahr wird in die
74
Basketbepflanzung
Kulturformen
23 cm Ampel gepflanzt. Die 38 cm Ampel ist nur mehr mit Ketten zu halten, da die Kunststoffhalterungen im heißen Sommer entweder spröde werden und brechen, oder weich und verformbar.
Sind mehrere Pflanzen in einen Korb gepflanzt, hat man natürlich ein formschönes Ergebnis, nimmt aber
in Kauf, dass man beim Umtopfen die Pflanzen auseinander nehmen muss. Es sollte auch immer eine
Pflanze in der Mitte des Gefäßes zu stehen kommen, um eine gewisse „Pflanzenhöhe“ zu erreichen, da
sich echte Hängesorten wie z.B. ’Windhapper’ wirklich nach unten entwickeln. In der Gärtnerei werden auch Hängesorten in der Regel an einem Stab aufgebunden, um den Pflanzen optimale Kulturbedingungen zu bieten. Die Jungpflanzen werden dann ohne Stäbe leicht schräg und gut verteilt in Baskets oder Ampeln gepflanzt. Das Entspitzen wird wie beim Busch gehandhabt, nur wenige Sorten verzweigen sich ohne Entspitzen ausreichend.
Pyramide und Kegel
Eine wirklich gut gebaute Pyramide sollte sich erst ein versierter Fuchsienfreund zum Ziele machen.
Nach Bilderbuchbeschreibung wird eine gerade aufwachsende, einstämmige Pflanze in eine in sich nach
oben verjüngende Form gebracht. Die Pflanze muss höher sein als der Durchmesser ihrer Kronenbasis,
die Maße müssen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Pyramiden- und Kegelform müssen auch
allseits gleichmäßig begrünt sein.
Am besten beginnt man mit einer stark wachsenden reich blühenden Sorte und einer schön gewachsenen Jungpflanze, die auch gut durchwurzelt ist. Sie bekommt gleich zu Beginn einen starken Stab,
so dass sich der Hauptstamm wirklich gerade entwickelt. Die Pflanze muss auch immer im Wachstum
gehalten werden, also immer rechtzeitig in einen größeren Topf kommen. Natürlich muss sie im Glashaus großgezogen werden, wo gleichmäßiges Licht und gleichmäßige Pflege garantiert sind, und es
muss auch der Topf regelmäßig gedreht werden.
Nach etwa 20 – 25 cm wird zum ersten Mal entspitzt, und wenn wir Glück haben treiben alle Achsel-
Pyramidenformung
Pyramide
75
Kulturformen
knospen aus. Der kräftigere der beiden Spitzentriebe wird belassen und wird nun als neuer Leittrieb am
Stab festgebunden. Die Seitenverzweigungen werden nach drei Blattpaaren gleichzeitig entspitzt, aber
nie gleichzeitig mit dem Leittrieb. Es entsteht also eine Wechselwirkung – werden die Seitentriebe entspitzt bekommt der Leittrieb einen Wachstumsschub und umgekehrt.
Die Seitentriebe müssen auch mit Hilfe von Stäben in die gewünschte horizontale Richtung gebracht
werden. Der Leittrieb wird nach weiteren vier Blattpaaren entspitzt, der stärkere der beiden Austriebe
am Stützstab fixiert.
Dieses Schema wird bis zur gewünschten Höhe wiederholt. Geduld und Disziplin sind nötig, um regelmäßig zu düngen, umzutopfen und zu entspitzen. Wenn alles gelingt blüht diese Pyramide im zweiten
Sommer.
Säule
In diesem Fall kann man sowohl von einer oder besser von zwei gut durchwurzelten Jungpflanzen ausgehen, die man eng nebeneinander in ein
Pflanzgefäß setzt. Beide werden am Stützstab befestigt, die eine Pflanze
wird wie beim Busch nach jeweils drei Blattpaaren entspitzt, die zweite
Pflanze wird wie ein Kronenbäumchen behandelt, also nicht entspitzt, alle Blätter bleiben am Stamm, alle Seitentriebe werden entfernt. Diese
Pflanze ist also ein schönes Stück länger als die entspitzte. Hat man die
gewünschte Höhe erreicht beginnt man wie beim Kronenbäumchen zu
entspitzen und mit der Formung der Krone. Je nach Sorte entspitzt man
nach dem zweiten oder dritten Blattpaar, bis die gewünschte Säulenform
erreicht ist. Die Pflanze muss regelmäßig gedreht werden, um keine einseitigen Austriebe zu bekommen. Kein Trieb darf aus der Säulenform hinauswachsen, mit Erreichung der Säulenform wird die ganze Säule gleichSäulenerziehung
zeitig entspitzt. Nur so kann man hoffen eine gleichmäßig blühende Säule zu erreichen. Will man in England an einem Wettbewerb teilnehmen, darf man nur mit eintriebigen
Säulen teilnehmen.
Fächer und Spaliere
Zur Erlangung einer Fächerform werden mehrere einzeln wachsende Pflanzen knapp nebeneinander gepflanzt. An den Außenseiten werden die Zweige nach außen geleitet, die Pflanzen in der Mitte gerade
aufwärts und alle anderen mehr oder weniger schräg je nach der Position im Fächer. Ein Gerüst von
Stäben hält die Zweige. Der Fächer wird so gestaltet, dass nur die Vorderseite die Blütentriebe zeigt,
die Rückseite sollte vollständig von Blättern verhüllt sein.
Eine etwas schwierigere Form der Gestaltung, die fast nur in England für Ausstellungen praktiziert wird.
Es gibt natürlich noch andere Spalierformen, ähnlich unserem Spalierobst, z. B. gewundene Fuchsienkombinationen.
76
Kulturformen
Geflochtener Stamm
Beim geflochtenen Stamm nimmt man drei gleichmäßig lang gewachsene Stecklinge, die wir in einen
Topf pflanzen. Sind sie etwa 20 cm bringen wir eine Styroporkugel von 7 cm Durchmesser zwischen
den Stämmchen an und machen über der Kugel den beginnenden Flechtzopf. Die Triebe werden vorsichtig an der Kugel befestigt und weiter geflochten. Nach einiger Zeit wird eine zweite Kugel befestigt und der Vorgang wiederholt sich. Beim Erreichen der gewünschten Stammhöhe gestalten wir die
Krone wie beim Kronenbäumchen und – sobald das geflochtene Stämmchen gut verholzt ist – entfernt
man die Styroporkugeln und Klammern und man hat eine sehr dekorative Form gestaltet. Natürlich
funktioniert eine solche Formung nur mit nicht all zu steifen Fuchsiensorten.
Der Etagenbaum
erscheint mir sehr bemerkenswert. Man setzt drei Jungpflanzen gleicher oder verschiedener Sorten zusammen in ein Gefäß. Nimmt man drei unterschiedliche Blütenfarben, so zieht man jene mit den dunkelsten Blüten für unten bis auf etwa 40 cm, die nächst hellere Sorte füllt den Platz bis zu 80 cm aus,
die hellste Sorte entspricht einem Kronenbäumchen für 80 bis 120 cm Höhe.
Schirmform
Ähnlich wie zum Kronenbäumchen wird die Pflanze bis zur gewünschten Höhe hochgezogen und dann
pinziert (entspitzt). Die Seitenverzweigungen werden nach dem dritten oder vierten Blattpaar geköpft,
alle aufrecht wachsenden Triebe entfernt. Bei dieser Formierung ist eine schirmförmige Stütze sehr nützlich.
Ringform
Hierzu braucht man eine starke Kreisform aus Draht mit guter Verankerung im Topf. Entweder geht man von einer entspitzten gut bewurzelten Jungpflanze aus oder man pflanzt zwei in einen Topf und
schlingt die Triebe gleichmäßig in beiden Richtungen bis der „Kranz“
vollständig ist. Alle Austriebe werden entspitzt. Beim letzten Entspitzen müssen ALLE Triebe gleichzeitig entspitzt werden, damit dann
auch alle etwa zu gleicher Zeit blühen.
Ringform
77
Kulturformen
Fuchsien – für jeden Gartenstandort und Zweck
Ein Gartenjahr voll Blüten von Juni bis zum ersten Frost, harmonische Farben in einer
nicht überschaubaren Vielfalt, Blütenformen, die zum Staunen einladen und immer wieder Neues bringen:
Ich kenne keine Pflanzengattung, die so unerschöpflich ist in ihrer Vielfalt. Mein einziges Problem ist,
dass ich nie „alle“ haben kann, einerseits aus Platzgründen, zum anderen wird man nie alle Sorten sichten können. Es wird immer etwas Neues geben aus der großen Zahl der Hybriden (man schätzt 15 –
20.000). Die Möglichkeiten der Züchtung sind heute viel größer und mit Hilfe der Wissenschaften und
Computer teilweise vorausberechenbarer. Aber auch der Hobby-Züchter hat seine Freuden. Es gibt
nichts Schöneres als wenn die Sämlinge aus eigener Kultur die ersten Blüten zeigen und man doch die
eine oder andere Schönheit entdeckt. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch würdig ist eine
neue Sorte zu ergeben. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Fuchsien können gut in die Gestaltung der Gärten miteinbezogen werden und sie sind heute nicht mehr
die typische Pflanze für den Schatten. Hier möchte ich gleich einfügen: Einige Fuchsiensorten blühen
auch im Schatten. Alle brauchen aber Licht und großteils sogar viel Licht und Sonne. Weiße, weiß/blaue,
zarte Farben bevorzugen gedämpftes Licht, kräftige Farben und alle Orangetöne vertragen und wünschen volles Licht und Sonne! Sind Fuchsien im Beet ausgepflanzt sind sie in der Regel überhaupt viel
unempfindlicher gegenüber Licht, Umwelt und Schädlingen.
Fuchsien für den Blumenschmuck am und ums Haus
sind vielleicht nicht so leuchtend und auch der Pflegeaufwand ist etwas größer, weil sich Fuchsien mehrmaliges Vertrocknen eben nicht so gefallen lassen wie etwa Pelargonien. Aber die Freude rund ums
Haus von Tausenden von Fuchsienglöckchen begrüßt zu werden
ist ungleich größer! Da ja ein Großteil der Fuchsien-Hybriden Halbhänger oder Hänger sind, fühlen
sie sich in Ampeln und Fensterkistchen – wo man sie außerdem
auch von unten betrachten kann besonders wohl. Aufrechte Sorten
in Gefäßen aus Ton und Holz können beachtliche Größe erreichen
und in ihrer Blütenfülle über den
ganzen Sommer ein schöner Blickpunkt im Garten sein. So wurde
Blumenschmuck am Bauernhof
78
Verwendung
2001 eine große Fuchsie der Sorte ’Monsieur Thibaut’ aus Rabenwald bei Pöllau ins „Guiness Buch
der Rekorde“ aufgenommen –
Umfang fast 10 Meter!
Nebenbei locken die Blüten auch
noch unzählige Bienen, Hummeln
und Schmetterlinge an. Wir konnten auch die langen Raupen und
die Schmetterlinge des Mittleren
Weinvogel bei unseren Fuchsien
beobachten. Wie kleine Kolibris
sind sie mit ihren langen SaugrüsAuch eine Form des Fuchsien-Sammelns
seln an den Blüten geschwirrt.
Kronenbäumchen und große Strauch-Fuchsien in größeren Pflanzengefäßen sind in vielen gut gepflegten Parks (Insel Mainau, Herrenhausen) dekorative Prunkstücke.
Im Hausgarten kann man Stämmchen recht gut in Staudenbeeten unterbringen. Die Töpfe werden mit Baustahlstäben gesichert, die
Stämmchenstützen noch zusätzlich mit einem schräge eingeschlagenen 8 mm Baueisen (grün gestrichen) zusammengebunden. So
Larve
kann ihnen auch arger Wind nicht schaden.
Auch Mischpflanzungen mit anderen Blumenschmuckpflanzen sind in
Kistchen und Trögen möglich. Wenn man Bedenken hat, dass sich
Fuchsienhybriden gegenüber starkwüchsigen Nachbarn nicht durchsetzen können, so pflanzt man die Fuchsien in viereckige Töpfe, die
man dann im Kistchen einsenkt.
Mittlerer Weinschwärmer
Im Sommerblumenbeet
Einige Fuchsiensorten lassen sich auch gut im Sommerblumenbeet einfügen und sind dauerhafte, wunderschöne Blüher. Hier muss man natürlich in der Regel aufrechte Formen und Hybriden mit möglichst
aufstehenden Blüten den Vorzug geben. Einige Sorten haben sich bei uns und in städtischen Blumenschmuckauspflanzungen besonders bewährt. Um nur einige zu nennen ’Amy Lye’, ’Nicis Findling’, ’Machu Picchu’, ’Rose Fantasia’, ’Pink Fantasia’, ’Koralle’ und ’Kwintet’.
Bei der Verwendung im Sommerblumenbeet nimmt man keine Rücksicht auf die Winterhärte, da diese Auspflanzungen mit Eintritt des Frostes abgeräumt werden. Die Auswahl an Sorten ist hier dem
Standort angepasst, ob sonnig oder halbschattig. Im Halbschatten oder Schatten kann man sicher auch
noch mit einigen zartfarbigen hellen Sorten gute Bilder schaffen, zusammen mit Schöne Wienerin (Im-
79
Verwendung
Reines Fuchsienbeet an sonnigem Standort
Machu Picchu
80
WALZ Jubelteen
patiens walleriana), Mannstreu (Lobelia erinus), verschiedenen Begonien, Wandelröschen (Lantana),
Schönmalve (Abutilon-Hybriden) und Strukturpflanzen wie Elfengold (Plectranthus), Glechoma hederacea variegata oder der Taubnessel (Lamium maculatum). Bei Mentha suaveolens variegata muss man
wegen deren Triebkraft sehr vorsichtig sein, dass sie
nicht ihre Nachbarpflanzen überwuchert. Viele Fuchsienhybriden sind ausgepflanzt weit widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse und viel einfacher in der Pflege. Sowohl tierische wie pilzliche
Schädlinge treten seltener auf, und wenn, dann nur
bei vernachlässigter Pflege oder schlechtem Wetter.
Buntlaubige Fuchsien sind besonders kontrastreich
mit ihrer Belaubung, ihre Blüten sind eigentlich nur
eine Draufgabe. Sie färben im sonnigen Beet besonders gut aus und entwickeln sich ausgepflanzt
besonders gut. Einige Sorten wären ’Genii’, ’Tom
West’, ’Corallina Tricolor’, ’Lottie Hobby Variegata’,
’Goldenes Vlies’, ’Steirerblut’ und viele mehr.
Verwendung
In der Friedhofsbepflanzung
eignen sich aufrechte Fuchsiensorten hervorragend. Die Sorten ’Amy Lye’, ’Nicis Findling’, und ’Burgi’s
Hanna’ blühen vom Auspflanzen bis zum Frost durch. Die Sorten ’Koralle’, ’Thalia’ und ähnliche bestechen neben ihrem leuchtenden Orangerot noch mit ihrer dunkelrotbraunen Blattfärbung und sind ein
guter Kontrast zu den anderen Beetpflanzen wie Begonia semperflorens-Hybriden, Torenia fournieri,
Gazanien-Hybriden, Lobelien und anderen. Sonnige und halbschattige Lagen sind eindeutig bevorzugt.
Im Staudenbeet
kann man nicht nur Kronenbäumchen und höhere Fuchsiensträucher gut in Pflanzlücken platzieren. Im
Wechsel mit Zwiebelbepflanzungen in Körben kann man die einziehenden Zwiebel herausnehmen und
durch Fuchsien ersetzen. Im Staudenbeet muss allerdings auf sehr stark wuchernde Nachbarn Rücksicht genommen werden, darum lieber mit dem Pflanzgefäß einsenken.
Blühender Gast im Wintergarten
Es werden heute so viele Wintergärten gebaut und meist sind es nur Wohnräume aus Glas mit Sitzgarnituren und sparsamer Begrünung. Ich denke an einen Wintergarten, wo Pflanzen die Hauptsache
sind und diese sich unter Nutzung aller technischen Mittel auch wohl fühlen.
Viele Fuchsien würden über den Winter auch ihr
Laub behalten und blühen, einige haben überhaupt
erst im Kurztag die Blüteninduktion, so z. B. ’First
Success’. Sie werden mit einfachen zartrosa Blüten
in größeren Rispen auch zu größeren Sträuchern
oder Bäumchen. Andere Sorten sind relativ tagneutral, blühen aber bei einer Temperatur von 12 - 15
Grad C den Winter über am besten. Es ist daher
wichtig den Wintergarten so geplant zu haben, dass
ihn die starke Wintersonne nicht zu weit aufheizen
kann, also genug Möglichkeiten zur Lüftung vorhanden sind. Sonst werden die Pflanzen verweichlicht
und anfällig gegen Krankheiten.
Zahlreiche Botanische Fuchsien – wie wir die Wildarten gerne nennen – blühen am liebsten im Winter
und MÜSSEN auch unter solchen Bedingungen überwintert werden. Sie werden aber fast nur von
Sammlern kultiviert, bis auf wenige robuste Arten,
die auch im Handel angeboten werden.
Dazu zählen F. paniculata, F. arborescens, F. denticulata, F. boliviana var. luxurians ’Alba’, F. fulgens
Schalenbepflanzung in voller Sonne
81
Verwendung
und auch deren Sorte ’Speciosa’,
die wir noch immer gerne als Art
behandeln.
Eine farbliche Bereicherung sind
auch alle Triphylla-Sorten (Hybriden mit F. triphylla-Blut). Sie
blühen im Wintergarten sehr ausdauernd, sind auch in der Laubfarbe kontrastreich. Einige bekannte
Sorten sind ’Koralle’, ’Stella Ann’,
’Thalia’, ’Insulinde’, ’Mary’, ’Trumpeter’, ’Elfriede Ott’, ’Mantilla’ und
viele mehr. ’Machu Picchu’ ist eine
Hybride mit ’Speciosa’ und daher
John Maynard Scales
wärmebedürftig und frühblühend,
’Leonhart von Fuchs’ hat auch F. fulgens als Elternteil und fühlt sich daher hell und wärmer wohl.
Natürlich kann das nur eine Anregung sein für die vielfältige Ausgestaltung Ihres Wintergartens. Vergessen Sie aber nicht wenigstens einen bequemen Sitzplatz zum Staunen und Genießen vorzusehen.
Winterharte Fuchsien – Staudenfuchsien
Dazu möchte ich Sie auf die ausführliche, spezielle
Behandlung in dieser FUCHSIENPOST hinweisen.
Fuchsiensammler sein
ist ein ganz anderes Thema, aber der Begriff ist
auch dehnbar. Das heißt, der Schritt vom „Einfach
vom Blumenschmuck besessen zu sein“ zum „Alles
haben müssen“ ist nicht weit. Es beginnt mit den
Mischpflanzungen in Fensterkistchen und Trögen.
Im Herbst mag man dann die schönen Fuchsienstöcke nicht wegwerfen und schon ist der Anfang
gesetzt. Bei Fuchsienausstellungen, in Gärtnereien
mit großen Angeboten, auf Reisen mit dem Verein
im In- und Ausland gemeinsam mit anderen Fuchsienbegeisterten findet man unzählige Sorten, die
man unbedingt „haben muss“. Die heute gebotene
Sortenauswahl ist so riesig, dass man sich sehr bald
selbst Einschränkung und Spezialisierung verordnen
82
Sonnenverträgliche Mazda
Gießen und Bewässern
muss. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass
man besonders jenen Sorten nachtrauert, die aus Eigenverschulden oder Unwissen verloren gingen.
Darum sind Treffen und Gespräche mit Fuchsienliebhabern so wichtig, um Erfahrungen auszutauschen und … man kann stundenlang über seine
Lieblinge, die Fuchsien, plaudern!
Chang
Das Gießen und Bewässern unserer Fuchsien
Die Fuchsien sind bezüglich des Wasserangebotes etwas heikel, aber wie schon oft gesagt: lieber sparsam als zu viel! Am liebsten möchten sie kalkarmes Wasser, wenn es geht Regenwasser, ist doch oft
das Leitungswasser sehr kalkhaltig. Gegossen und gesprüht wird möglichst am Morgen, damit die Pflanzen bis zum Abend abgetrocknet sind.
Sobald unsere Fuchsien gut eingewurzelt sind und die Außentemperaturen steigen, ist der Wasserbedarf aber sicher so groß, dass man täglich, im Hochsommer vielleicht zweimal am Tag gießen muss.
Sehen Sie aber genau hin, denn sind die Pflanzen nur schlapp, weil es einfach zu heiß ist, dann bitte
nicht nochmals gießen! Sehr schnell ist so eine Pflanze „vergossen“ und erholt sich nie mehr. Bei Topffuchsien oder Ampeln kann man mit Hochheben am besten beurteilen, ob gegossen werden muss, oder
mit der bewährten Fingerprobe, ob die Erde noch feucht genug ist. Im Hochsommer kann man Wege
und Rasen feucht halten, um den Pflanzen ein kühleres Umfeld zu geben.
Eine große Hilfe sind automatische Bewässerungen, besonders bei größeren Sammlungen. Es gibt verschiedene Systeme, wobei die TROPFBLUMAT-Bewässerung sich – nicht nur bei uns – besonders bewährt hat. Die Pflanzen nehmen sich nur jene Wassermenge, die sie wirklich brauchen, sind nie zu
trocken oder übergegossen.
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Gießen und Bewässern
Wir brauchen einen Wasserleitungsanschluss, der über die ganze Vegetationszeit NUR FÜR die Bewässerungsanlage zur Verfügung steht und ein Druckreduzierventil auf 1 ATÜ. Die Installation ist im
Frühjahr etwas mühsam, aber wenn man einmal nur mit Fensterkistchen und dem Balkonschmuck beginnt bekommt man Übung. Die Tonkegel mit Ventilkopf und Tropfschlauch werden zu jeder Pflanze
gesteckt, so kann man auch Pflanzen in bunt gemischten Blumenschmuckkistchen individuell bewässern. Andererseits gibt es als Zusatzteile Mini-Abzweiger und Kunststofftropfer, die man zusätzlich an
die Tonkegel anhängen kann, so dass man bei größeren Gefäßen oder Kistchen nur einen Tonkegel (als
Sensor) für mehrere Tropfstellen hat. Das ist preislich günstiger. Hat man einmal die Fertigkeit der Installierung, kann man alle Ampeln, Kübelpflanzen und Tröge mit einem fast unsichtbaren System von
dünnen Tropfschläuchen bewässern.
Hinweisen möchte ich noch in Bezug auf die heißen Sommer in den letzten Jahren, dass man das Angebot der weißen Zufuhrschläuche nicht nur für „die Optik“ an hellen Fassaden nützen sollte, sondern
auch bei Pergolen, die sehr der Sonne ausgesetzt sind. Die weißen Schläuche heizen sich weniger auf.
Der Vorteil, dass das Wasser in den Schläuchen immer „abgestanden“, also nicht kalt zu den Pflanzen
kommt, könnte aber bei großer Hitze ins Gegenteil umschlagen: zu heiß! Ob der Tropfen zwischen
Schlauchende und Erdoberfläche wieder abkühlt bleibt dahingestellt – die Haarwurzeln so knapp unter
der Erdoberfläche sind besonders empfindlich.
Man kann das System BLUMAT auch OHNE Wasserleitungsanschluss nützen, wenn man die Möglichkeit eines größeren Hochbehälters (wenigstens 100 cm über der ersten Tropfstelle) hat. Den kann man
mit Regenwasser füllen, ja in diesem Fall kann man sogar den Dünger dazugeben (nur wenn er voll wasserlöslich ist), aber in geringerer Konzentration, weil die Düngelösung den Pflanzen IMMER angeboten
wird. Bei dieser Art der Installation muss man aber sehr genau darauf achten, dass der Behälter nicht
leer wird und Luft in die BLUMAT-Tropfer eingesaugt wird. Bei einer größeren Anzahl von Kübelpflanzen ist 1 m3 relativ schnell verbraucht (unbedingt genau beobachten).
Der Wasserverbrauch ist zwar bei dieser Bewässerungsanlage auch gegenüber dem Gießen mit Kanne
oder Schlauch geringer, da ja kein Wasser daneben rinnen kann. Die Pflanzen sind auch fast nie schlapp
und ausgetrocknet. Man kann beim Vorhandensein solcher Bewässerungsanlagen auch ein paar Tage
wegfahren – die gute Nachbarschaftshilfe ist aber damit nicht ersetzbar, eine Kontrolle ist immer gut,
aber sie ist nicht so zeitaufwendig wie gießen.
Unsere Meinung über TROPFBLUMAT ist keine verdeckte Firmenwerbung, sie entspricht nur unseren
guten Erfahrungen.
84
Düngung
Düngung von Fuchsien
Fuchsien brauchen je nach Wachstumsperiode regelmäßige Düngergaben.
a) Zur Zeit des Blatt- und Triebwachstum
brauchen die Fuchsien einen N-reichen Dünger (N = Stickstoff).
Beim Ein- und Umtopfen verwenden wir ein gutes tonhältiges Substrat. Es gibt sehr gute Fertigerden
im Handel oder beim Gärtner, die meist auch eine leichte Dauerdüngung beigemischt haben. Wenn man
in einem Glashaus oder beheizbaren Plastiktunnel kultiviert, kann man ein bis zwei Mal wöchentlich mit
einem Blattdünger (WUXAL grün, 5 ml auf 10 Liter Wasser) sprühen. Die kahlen Zweige und kleinen
Austriebe nehmen die Nährstoffe auf, auch wenn die Wurzelbildung noch nicht weit genug fortgeschritten ist.
Vier bis sechs Wochen nach dem Umtopfen düngen wir 1 bis 2 Mal wöchentlich mit einem N-reichen
Dünger, um die Wuchskräfte von Blättern und Trieben zu fördern. Auf den Düngerpackungen stehen
die Hauptnährstoffe in Buchstaben und Zahlen. Diese Angaben stehen international in der gleichen Reihenfolge, oft stehen da auch nur die Zahlen, die den prozentuellen Anteil an Reinnährstoffen angeben.
Ein Wachstumsdünger muss einen höheren Stickstoffwert (N) haben und ist meist grün gefärbt, ein
Blühdünger höhere Phosphor(P)- sowie Kali(K)-Werte, die Farbe ist rot. Oft sind auch noch Spurenelemente und Zusatzstoffe angegeben dabei.
HAKAPHOS GRÜN
HAKAPHOS BLAU
HAKAPHOS ROT
TRIAPON
HORNSPÄNE
PHOSDROGEN UNIVERSAL
BLAUKORN
PETER PROFESSIONAL
WUXAL
MANNAKORN
N
20
15
8
16
14
14
12
6
8
3
P
5
11
12
8
15
10
12
18
8
4
K
5
15
12
12
27
17
36
6
2
10 Mag(nesium)
24 Mag
4 Mag, 9 Schwef., Spurenelem.
2,5 Mag // 10 dag auf 200 l H2O
3 Mag
6 Ca
Konzentrationsangaben auf den Verpackungen sollten unbedingt beachtet werden, lieber düngt man
zwei Mal pro Woche mit der halben Konzentration. Meist nimmt man von den wasserlöslichen bzw.
Flüssigdüngern 10 g auf 10 Liter Wasser. WIR düngen normalerweise einmal pro Woche, meist mit
PHOSDROGEN UNIVERSAL, einem englischen Dünger, der besonders gut wasserlöslich aber leider nur
selten im Fachhandel zu bekommen ist. ACHTUNG: 5 Gramm auf 10 l Wasser!
85
Düngung
Dauerdünger sind Langzeitdünger, die sich langsam den Pflanzen zur Verfügung stellen. Meist sind es
Kunststoffhüllen, in denen der Dünger eingelagert ist und zu verschiedenen Zeitpunkten und Konzentrationen frei gegeben wird. Das ist auch temperaturabhängig. Bei sehr heißen Frühlingstemperaturen
kann es zu einem hohen Düngerangebot (Konzentration!) kommen, die Pflanzen haben noch nicht genügend Wurzeln gebildet, es kommt zu Wachstumsstörungen … Also bitte eher vorsichtig handhaben,
Dauerdünger sind auch nicht das Nonplusultra!
Zu geringe oder falsche Düngergaben können zu Mangel- ebenso wie zu Überschusskrankheiten führen,
gelbe oder braun gerandete Blätter sind die Folge, die Pflanzen kümmern.
Kali und Phosphor sind besonders für die Ausreifung der Pflanzen wichtig. Nur stabile Pflanzen trotzen
Wind und Wetter, auch für die Überwinterung ist das wesentlich.
b) Blühbeginn bis Herbst
Ab jetzt wird mit P- und K-betonten Düngern gedüngt, z.B. mit HAKAPHOS ROT 8 -12 – 12 (die Blüten- oder Reifedünger sind meist rot). In der Regel genügt eine Flüssigdüngung in der Woche, am besten immer am gleichen Tag.
Nach, oder besser schon während des ersten Blütenflors geben wir EINMAL eine hohe N-Gabe, z. B.
Harnstoff (UROLINZ), jedoch NUR 10 Gramm auf 10 Liter Wasser zum Gießen. Besonders die großblumigen und gefüllt blühenden Sorten verausgaben sich leicht und werfen Knospen und Blätter ab.
Bei andauernden Regenperioden ist eine Flüssigdüngung kaum möglich, da muss man dann zwangsläufig auf Streudünger zurückgreifen – TRIAPON ist ein sehr ausgeglichener Dünger und sehr gut geeignet.
Kränkelnde und schwache Pflanzen kann man mit Düngen nicht retten. Zuerst muss eine ordentliche
Wurzel- und Triebbildung vorhanden sein.
Wichtig ist auch, NIE trockene Pflanzen zu düngen! Ebenso umgekehrt dürfen vor lauter Gießen schlappe Pflanzen nicht gedüngt werden!
Verwenden Sie jene Dünger, die für Sie am leichtesten zu handhaben sind und die Ihre Pflanzen in der
Blatt- und Blütenentwicklung fördern.
c) In der Wachstumsruhe
wird gar nicht gedüngt. Die Pflanzen werden in einen absoluten Ruhezustand gebracht.
86
Pflanzenschutz
Pflanzenschutz bei Fuchsien
Grundsätzlich sind tierische oder pilzliche Schädlinge ein Zeichen für falschen Standort, schlechte Pflege oder widrige Umweltbedingungen. Sehr oft ist es nur ein Zuviel an Wasser, es gibt aber kein Rezept
für das Gießen. Die Pflanzen verbrauchen auch sehr unterschiedlich Wasser, es kommt auch hier auf
den Zustand der Pflanzen, den Standort und die Witterung an. Es gibt keine Anweisung „ein Mal täglich“ oder „zwei Mal pro Woche“, es muss jeder Pflanzenpfleger das Gefühl entwickeln wann es genug
ist. Jedenfalls werden viel mehr Pflanzen mit ZU VIEL Wasser umgebracht, als vertrocknen.
Rote Spinne
Blattlaus
Weiße Fliege
Blattschneiderbiene
Zikade
Kalifornischer Thrips
Dickmaulrüssler
Blütenthrips
Raupe
87
Pflanzenschutz
Zu dunkler Standort, Stauhitze oder zu enger Stand sind Gründe für schwache Blüte, Schädlings- oder
Pilzbefall – eine Verbesserung der Bedingungen beseitigt meist das Problem. Bei großen Monokulturen lassen sich Schädlinge kaum vermeiden.
Man muss also nicht gleich aus allen Kanonenrohren schießen, in der Regel kann man mit Pflanzenhygiene sehr viel erreichen. Sorgfältig abgeblühte Pflanzenreste entfernen, auch am Boden liegende Blütenreste und abgestorbene Blätter aufsammeln!
BOTRYTIS, der Grauschimmel, ist einer der schlimmsten Pflanzenkiller und das besonders im Frühjahr
und im Spätherbst. Zu enger Stand und Feuchtigkeit bis in die Nacht begünstigen den Fäulnisprozess
enorm. Jungpflanzen fallen innerhalb weniger Stunden zusammen, auch ganze Astpartien älterer Pflanzen. Es werden auch nicht nur weiche Blatt- und Triebspitzen sondern häufig auch ganze Stamm- und
Stängelteile befallen. Befallene Pflanzenteile muss man also sorgsam entfernen, weiten luftigen Standort wählen, nicht so warm und feucht kultivieren, lieber abhärten durch lüften wenn die Pflanzen noch
im Glashaus oder Übergangsquartier stehen. Gießen oder Sprühen nur am frühen Morgen, so dass die
Pflanzen sicher bis zum Abend abtrocknen können. Als Spritzmittel gegen Botrytis verwenden wir EUPAREN.
Fuchsien-Rost
ROSTPILZE treten meist witterungsbedingt auf.
Feucht und heiß aber auch feucht und kühl können
die Ursache sein. Wenn wir die Blattverfärbungen
merken sind an der Blattunterseite schon die rostbraunen Sporenlager und die Infektion geht sehr
schnell weiter. Es sind aber nicht alle Fuchsiensorten gleich anfällig für den Befall durch Fuchsienrost.
Hier gilt es die befallenen Blätter sorgsam zu entfernen, meist hilft auch nur ein kräftiger Rückschnitt, und mehrmals gründlich mit einem Rostpilze-Bekämpfungsmittel (SAPROL NEU) zu spritzen.
Wir haben zwar für heuer die Blüte verloren, die
Pflanzen regenerieren sich in der Regel aber sehr
bald und oftmals blühen sie sogar bis zum Herbst
wieder wunderschön.
RUSSTAU ist eine Folgeerkrankung, auch ein Pilz, der aber Blätter, Stiele und auch Blüten mit einem
schwarzen Überzug, der kaum zu beseitigen ist, überzieht. Er ist eine Folge von Befall durch Blattläuse, Weiße Fliege oder Wollläuse. Bei geringem Befall kann man mit einem Schmierseifenwasser plus
einem Spritzer Spiritus die Blätter waschen, aber es ist sehr mühsam. Ein Rückschnitt und die Bekämpfung der Schädlinge sind unumgänglich.
88
Pflanzenschutz
BLATTLÄUSE entwickeln sich an feuchten, warmen
Standorten, aber auch infolge Ungleichgewichtes
von Wachstum, Düngerangebot und Witterung. Ändern wir die Kulturbedingungen sind meist auch die
Blattläuse weg. Luftige Standorte wählen, eventuell Spritzungen mit Pflanzenauszügen (Brennessel,
Beinwell), die man selbst ansetzen kann oder im
Fachhandel fertig kauft. Wenn der Befall zu groß ist,
dann ist PIRIMOR ein Nützlinge schonendes Spritzmittel.
THRIPS schädigt in erster Linie die Blüte. BLAUTAFELN aufhängen in der Nähe der Pflanzen, sie fangen die Schädlinge weg. Spritzmittel setzt man Blattläuse
Zucker und Schnaps in kleinen Mengen zu, zum
Anlocken der Schädlinge. Chemische
Spritzmittel sind im Hobbybereich nicht sinnvoll.
WEISSE FLIEGE, sie nennen viele Fuchsienfreunde ihren Feind Nummer Eins, obwohl sie in den meisten
Fällen nur ein Beweis für die Nichteinhaltung des obersten Gebotes der Fuchsienkultur ist: „heller Standort – luftig – windig!“.
Können wir das bieten sind wir die Sorge los. Selten haben wir an unseren Ampeln - die voll im Wind
hängen - einen Befall beobachtet.
Vorbeugend ist die Behandlung der Stecklinge und Jungpflanzen mit CONFIDORE (0,036%), man kann
damit den Befall lang hinauszögern. Von reinen Monokulturen ist es fast unmöglich die Weiße Fliege
Weiße Fliege - Eier und voll entwickelte Tiere
Weiße Fliege, Krankheitsbild
89
Pflanzenschutz
ganz abzuhalten. Es gibt verschiedene Mittel, die in den Entwicklungszyklus des Insekts eingreifen, die
Chitinbildung hemmen und die Larven sich deshalb nicht zum Vollinsekt entwickeln können (APPLAUD,
DIMELIN).
Soweit wir in Glashäusern kultivieren können Nützlinge zur Bekämpfung der Weißen Fliege eingesetzt
werden, in diesem Fall die Erzwespe (ENCARSIA FORMOSA). Sie parasitiert in verschiedenen Larvenstadien bzw. kann sie junge Schädlingslarven anstechen und die austretende Körperflüssigkeit aufsaugen. Leider brauchen diese eine Durchschnittstemperatur von 18 Grad C. Ihre Entwicklung dauert vom
abgelegten Ei bis zum fertigen Insekt bei 20-25 Grad C ca. 3 Wochen. Das Erzwespenweibchen lebt etwa 10-14 Tag und kann täglich bis zu 5 Schädlingslarven parasitieren.
Wenn wir diese biologische Behandlung durchführen darf nur mit die Nützlinge schonenden Mitteln dazugespritzt werden. (Auskünfte und Angebote: Fa. BIOHELP, A 1110 Wien, Tel. (+43) 01-769 97 690, http://www.biohelp.at).
Gelbtafeln fangen Vollinsekten bis zu einem gewissen Maße weg, sind aber allein nicht genug.
GALL-LLAUS – ihr Auftreten erkennt man leider erst wenn die Vegetationsspitzen durch kleine Nadelstiche zerstört sind. Am besten macht man einen leichten Rückschnitt, ansonsten wachsen die Pflanzen etwas verkrüppelt weiter. Einen späteren, zweiten Befall gibt es in der Regel nicht. Man müsste
noch vor dem Befall mit DECIS spritzen (Anfang Mai), so dass man das Insekt noch vor der Eiablage erwischt.
SPINNMILBEN, im Volksmund „Rote Spinne“, schaffen es bei heißem, feuchtwarmem Sommerwetter
in Windeseile, dass unsere Pflanzen mit fahlgrauen
Blättern (angesaugt) oder überhaupt kahl dastehen.
Wir können nur alle Pflanzenreste sorgsam entfernen, die Pflanzen zurückschneiden und ein anerkanntes Spritzmittel (z.B. MITAC 20) einsetzen. In
wenigen Wochen haben sich die Pflanzen wieder erholt. Auch hier gibt es eine Nützlingsbehandlung mit
der Raubmilbe PHYTOSEIULUS PERSIMILIS. Leider
ist auch diese Behandlung nur in geschlossenen Räumen bei durchschnittlich 18 Grad C sinnvoll.
DICKMAULRÜSSLER sind sehr unangenehme
Schädlinge, wobei uns besonders die Schädigung Rote Spinne - Spinnmilben
durch die kleinen Engerlinge ähnlichen, etwa 8 bis 10 mm messenden Larven ärgert. Diese fressen besonders gern am Wurzelhals und schädigen die Pflanzen bis zum Absterben. Meist erkennt man sie,
wenn die Pflanzen kümmern und immer feucht sind.
90
Pflanzenschutz
Topfen Sie die Pflanzen aus, schütteln alles Erdreich aus den Wurzeln (das Substrat ist so eigenartig feinmullig) und entsorgen die Engerlinge
sorgsam. Wurzeln eventuell noch auswaschen,
um sicher zu gehen, dass kein Engerling überleben
kann. Wenn man die Pflanze (besondere Sorte)
unbedingt retten will in einen saubern Topf und Dickmaulrüssler
frisches Substrat eintopfen. Ansonsten würde ich zum großzügigen Entsorgen raten. Gießen mit einer
Lösung AGRITOX hilft nur sehr bedingt, da es nur sehr junge Laven umbringt.
Dickmaulrüssler werden in erster Linie mit torfhältigen Substraten und Topfpflanzen eingeschleppt, müssen aber unbedingt bekämpft werden. Es lohnt sich auch eine Nützlingsbehandlung im Garten mit diversen NEMATODEN! Aber auch hier braucht man eine Bodentemperatur von mindestens 12 Grad C,
in verglasten Kulturräumen ist das leichter zu erreichen. Trauermücken werden dabei auch parasitiert.
BLATTWANZEN und RAUPEN fallen nicht so sehr ins
Gewicht, meist kann man sie händisch entfernen
(über Papierunterlage ausschütteln). Spritzmittel nur
im ärgsten Notfall einsetzen!
Besonders auffällige Raupen, wie die des kleinen
Weinschwärmers, sollte man auf eine Fuchsie übersiedeln, die man opfern kann. Sie wird ein wunderschöner Schwärmer, wie ein Kolibri umschwirrt das
fertige Tier unsere Fuchsien und holt mit ihrem langen Rüssel den Nektar aus den Blüten.
GALLMILBE: über diese neue Gefahr möchte ich nur
auf die ausführliche Beschreibung in der FUCHSIENPOST 93 hinweisen!
Versuchen wir unsere Fuchsien so gesund wie möglich zu kultivieren. Nehmen wir uns die Zeit und die Weinschwärmer-Raupe
Geduld unsere Pflanzen wirklich zu beobachten,
dann werden wir auch mit vielen Problemen leichter fertig. Ich bin auch überzeugt, dass kein Schädlingsbefall, keine Pilzerkrankung unsere Pflanzen wirklich umbringen kann, wenn die Pflanze gesunde
Wurzeln hat und nicht zu nass kultiviert wird!
91
Überwinterung
Fuchsien einwintern - das „Nadelöhr“
Viele Fuchsienfreunde, ja die meisten, überwintern ihre Lieblinge.
Es gibt mehrere Möglichkeiten.
Nicht jedem Fuchsienfreund ist es gegönnt ein heizbares Gewächshaus zur Verfügung zu haben, um seinen Lieblingen einen hellen, frostfreien Raum zur Überwinterung anzubieten. Geeignet sind jedenfalls
a) helle, frostfreie Räume - Gewächshäuser, Wintergärten, Glasveranden
b) dunkle, frostfreie Räume - Scheunen, Ställe, Garagen, Keller
c) und das Überwintern in Mieten.
a) frostfreie und helle Überwinterung
bietet auch zusätzlich noch die Möglichkeit mit Hilfe
einer Beheizung sich auf das Sammeln von Spezialitäten oder Raritäten einzulassen, weil man die
Temperatur steuern kann.
Wichtig ist eine gute Belüftbarkeit. Ganz junge
Pflanzen werden weiterkultiviert, das heißt entspitzt, um Verzweigungen zu bekommen. Schön
hochgewachsene Stecklinge kann man als
Bäumchen weiterziehen. Die Wildarten („Botanische
Fuchsien“) und auch die Triphyllen mit den langen,
schmalen Blütenröhren brauchen Temperaturen von
10 bis 15 Grad C.
In hellen Räumen überwinterte Pflanzen werden in
Form geschnitten und können auch ihre Blätter behalten. Es wird sehr sparsam gegossen, am besten
am Morgen, damit die Pflanzen mit trockenen Blättern in die nächste Nacht gehen. Ebenso werden
Spritzungen zum Pflanzenschutz lieber am Morgen Helle Überwinterung (Foto Gtb. Gleichweit)
durchgeführt, dabei könnte man auch hin und wieder WUXAL zur Pflanzenstärkung zusetzen.
Auf tierische und pilzliche Schädlinge ist im Winterquartier SOFORT zu reagieren! Auch hier sind es wieder Weiße Fliege, Blattlaus und Spinnmilbe wie im Sommer, die Behandlung daher auch gleich (DECIS,
CONFIDORE, APPLAUD), gegen Pilzkrankheiten EUPAREN, SAPPROL NEU oder auch Mischpräparate
wie z.B. Rosen-Universalspritzmittel.
In allen Winterquartieren ist Sauberkeit oberstes Gebot, also sind alle abgestorben Pflanzenteile sofort
zu entfernen!
92
Überwinterung
b) Überwinterung in frostfreien, dunklen Räumen
In Scheunen, Ställen, Garagen oder Kellern ist eine frostfreie Unterbringung möglich, aber mit maximal 7-10 Grad C. Es hat das den Vorteil im Winter weniger Arbeit zu haben.
Stecklinge und Jungpflanzen eignen sich für diese Überwinterung
NICHT, die Pflanzen müssen verholzt sein, dann kann man sie etwa
1/3 zurückschneiden. Die restlichen Blätter werden mit der Schere
(!!) abgeschnitten, da abgefallene Blätter kaum sauber genug entfernt werden können, ohne dass Grauschimmel (Botrytis) auftritt.
Zurückgeschnittener Hänger
Die Pflanzen werden beim Einräumen gut angegossen und dann nach
Bedarf etwa alle drei bis vier Wochen gegossen, lieber sparsam als zu viel! In sehr kühlen Räumen kann
man das spätere Bewässern auch sparen, wenn man über den Topf oder den Wurzelballen einen Plastiksack zieht und dann am Wurzelhals gut verschnürt. Die Feuchtigkeit bleibt im Topf bis zum Frühjahr
erhalten. Ist der Keller zu warm hat man aber mit dieser Methode keine Möglichkeit zum Wasser-Nachgießen und das könnte zu Trockenschäden führen.
Beim Überwintern in frostfreien, kühlen Räumen sollen die Pflanzen möglichst nicht austreiben, denn
alle „Geiltriebe“, wie diese gelben, dünnen Triebe im finsteren Raum heißen, kosten Kraft, welche den
Pflanzen im Frühjahr dann fehlt. Erst IM FRÜHJAHR sind sie auf etwa zwei cm zurück zu schneiden (!!).
Wichtig ist bei dieser Überwinterungsform auch, dass an frostfreien Tagen so viel als nur möglich gelüftet wird!
Fuchsien in Fensterkistchen werden ebenso geschnitten und entblättert, je nach vorhandenem Platz
kann man sie so wie sie sind in Stellagen aufstellen oder herausnehmen, eng an eng in leere Fensterkistchen schlichten und mit etwas Erde auffüllen. Vorsicht beim
Gießen!
Ebenso behandelt werden Fuchsien aus Gartenbeeten oder Gräbern, die man überwintern will. Kleinere Pflanzen kann man auch
wieder in Kistchen oder in gut drainierten Trögen überwintern.
c) in Mieten überwintern
im Keller, im Freien oder in einem Folientunnel, nahe der Frostgrenze, so wie man Kartoffeln, Kraut oder Rüben aller Art früher
eingelagert hat. Egal wo man die Mieten anlegt, auch hier können nur Pflanzen mit verholzten Zweigen überwintert werden.
Bei uns läuft das so ab: bei anhaltender Frostgefahr werden die
Pflanzen grob zurück geschnitten und kommen dicht an dicht in
einen Folientunnel, der nur mit einem Frostwächter ausgestattet
ist. Dort können wir in den folgenden Wochen die Pflanzen nachschneiden und alle vorhanden Blätter mit der Schere entfernen. Wurzelballen im Plastikbeutel eingebunden
93
Überwinterung
Es wird auch mehrmals ausgiebig gegen Pilzkrankheiten und bei Bedarf auch gegen Insekten gespritzt.
Die Pflanzen werden gut angegossen und nach dem
oberflächlichen Abtrocknen ausgetopft und liegend
oder leicht schräg in die Mieten (bei uns Hochbeete)
geschichtet – jede Lage wird gut mit Torfmull abgedeckt, bis zu vier Lagen sind möglich. Die Pflanzen sind liegend nicht bruchgefährdet.
Schlussendlich wird mit trockenem Material (Stroh,
Styroporplatten, Decken, Teppichen) gegen die Kälte und mit einer dünnen Plastikfolie gegen Tropfwasser geschützt.
Ist die Miete eine Grube im Freien, so ist eine Sicherung gegen Mäuse mit engem Maschendraht
notwendig und außerdem ist sie gegen das Eindringen von Wasser zu sichern. In einem Keller ist die
Behandlung ähnlich.
Vorteile dieser Überwinterung: im Winter ist keine
Kronenbäumchen, zurückgeschnitten und entblättert, komBetreuung notwendig und die Pflanzen werden
men nach der Pflanzenschutzbehandlung in den Keller.
schädlingsfrei und in der Regel ohne Geiltriebe im
Frühjahr ausgegraben. Der Nachteil ist, dass ALLE Pflanzen im Frühjahr wieder neu eingetopft werden
müssen und der Platzbedarf in der Zeit des Überganges, bevor sie wieder ins Freie kommen, groß und
schwer zu beschaffen ist.
Für welche Art des Überwinterns Sie sich entscheiden richtet sich nach Ihren Möglichkeiten. Vielleicht
braucht man auch einige Saisonen, bis man für sich den brauchbaren Weg findet. Sind die ersten Fröste da, muss man nicht in Panik zu verfallen – erst wenn zurückgeschnitten wurde, kommt sehr schnell
ein Frostschaden, der sich dann aber erst im Frühjahr bemerkbar macht.
Extrem große Pflanzen benötigen nach dem Rückschnitt Sonderlösungen – z. B. Stiegenhäuser, frostfreie Schuppen.
Die WINTERHARTEN, die Staudenfuchsien, bekommen bei uns nach dem ersten Frost einen halben Kübel Komposterde als „Anhäufelung“, Laubdeckung und Reisig zum Kälte- und Windschutz. Sie werden
erst im FRÜHJAHR bodeneben zurückgeschnitten.
94
Sonnenverträgliche Fuchsien
Fuchsien für die Sonne
Fuchsien haben für den Großteil der Pflanzenfreunde – aber auch für viele Berufsgärtner – das Image
der Schattenpflanze. Mag sein, dass jene Fuchsiensorten, die zu meiner Lehrzeit angeboten wurden,
wirklich nur halbschatten-verträglich waren. Genau genommen ist der Gärtner aber froh eine Pflanze
anbieten zu können, die an lichtarmen Standorten auch noch verlässlich Blüten bringt, dort wo sonnenhungrige Balkon- und Blütenpflanzen bereits streiken. Nur ist es eben nicht zulässig, eine ganze Pflanzengattung ins schattige Eck zu stellen! Vereinfacht kann man aber sagen, dass Sorten mit weißen oder
hellfarbigen Pastelltönen und großen, weichen Blättern im Halbschatten besser zu kultivieren sind.
Dunkle, rote oder orangefarbene Sorten sowie Züchtungen, die in ihrem Stammbaum Kreuzungen mit
F. triphylla oder F. magellanica aufweisen, brauchen sehr viel Licht und auch viel Sonne zum Ausfärben
ihrer Blüten und Blätter.
Das konnten wir vergangenen Sommer anschaulich mit unserer großflächigen Auspflanzung von „Winterharten“ in vollsonnigen Beeten darstellen. Die Pflanzen gediehen nicht nur prächtig, sie haben witterungsbeständige Büsche mit unzähligen Blüten mit bester Ausfärbung hervorgebracht. Die ausgepflanzten Sorten wurzelten in einem gut vorbereiteten Beet und hatten dadurch auch an heißesten Sommertagen „kühle Füße“, welche auch bei der ärgsten Hitze nie ganz austrocknen konnten. Auch schwere Regen und Gewitter haben kaum Schaden verursacht. Fuchsien in Sommerblumenbeeten als
Kontrast- und Blütenpflanzen können zu ansehnlichen Büschen heranwachsen und geben dem Beet auch
gestalterische Akzente.
Dirk van Delen
Celia Smedley
95
Sonnenverträgliche Fuchsien
Werden Fuchsien als Kübelpflanze gezogen, sollten
die meist verwendeten Kunststoffgefäße in größere
Tontöpfe (Übertopf mit Wasserabzugsloch) gestellt
werden. Das ist nicht nur schöner, die Pflanze ist
standfester, vor allem aber hat sie auch einen kühleren Wurzelballen. Eine Unterbepflanzung mit Sommerblumen und damit Beschattung des Fuchsienfußes ist sehr hübsch und hält besonders bei größeren Pflanzgefäßen die Erde kühl.
Freistehende Töpfe, Tröge und Balkonkistchen sind
im Sommer am besten mit einer automatischen Bewässerung versorgt, wobei sich dazu das TROPFBLUMAT-System besonders gut eignet. Die Pflanzen
nehmen sich das für sie nötige Wasser selbst, da jeder Tonkegel als Sensor wirkt.
Wenn man die Töpfe von Kronenbäumchen und
Strauchformen in oder am Rande von Stauden- oder
Sommerblumenbeeten einsenkt (eingräbt) erreicht WALZ Mandolin
man ebenfalls einen kühlen Topf und eine bessere
Standfähigkeit.
Rufus
96
Saturnus
Sonnenverträgliche Fuchsien
Ein verantwortungsbewusster Gärtner wird Sie gerne beraten, welche Fuchsien-Sorten sonnige Standorte bevorzugen, wobei sonnig in Waldnähe sicherlich nicht zu vergleichen ist mit einem sonnigem Balkon in der Stadt in brütender Sommerhitze. In diesem Falle ist es die Hitze und nicht das Sonnenlicht,
was unerträgliche Kulturbedingungen schafft.
Fuchsien für die Sonne
Abigail
Achievement
Albertus Schwab
Ambassador
Amelie Aubin/Gesäuseperle
And. an Heinrich Henkel
Andenti
Andromeda
Anita
Ann Adams
Anna Pauline
Annabel
Anniek Geerlings
Ans Langewisch
Antigone
Anton Schreuder
Apple Blossom
Architekt Ludwig Mercher
Army Nurse
Art Deco
Auntie Jinks
Axel of Denmark
Baby Love
Bad Harzburg
Ballerina
Beacon
Beacon Rosa
Belle de Limbourg
Belle de Spa
Berba’s Delight
Berba’s Inge Mariel
Bernisser Hardy
Beverley Hills
Bicentennial
Big Slim
Billy Green
Bob Paisley
Boerhaave
Border Reiver
Bornemann’s Beste
Bow Bells
Brandt’s 500 Club
Brighton Belle
Brutus
Caitlin Isabelle
Callaly Pink
Camphuys
Cardinal
Cardinal Farges
Carillon van Amsterdam
Carla Johnston
Catharina
Catherine Claire
Celia Smedley
Checkerboard
Chillerton Beauty
Chris
Christmas Gem
City of Leicester
Comet
Constance
Countess of Aberdeen
Cover Girl
Cyril Holmes
Dancing Flame
Danielle Frijstein
Danseresje
Dark Eyes
De Groot’s Dikbuik
De Groot’s Glorie
De Groot’s Kleinduimpje
De Groot’s Robbedoes
De Groot’s Roosje
De Groot’s Silverstar
De Groot’s Vulkaan
Delta’s Pim
Die schöne Wilhelmine
Dirk van Delen
Display
Doctor S. A. Appel
Dusky Rose
Dutch Stefanie
Elfriede Ott
Engellina Schwab
Erika Köth
Estelle Marie
Exoniensis
F. magellanica 80-541
F. magellanica
F. mag. Riccartonii
F. regia 41
Fairytales
Fanfare
Fatima
Feepie
Flash
Flocon de Neige
Fokko’s Katrientje
Franz Noszian
97
Sonnenverträgliche Fuchsien
Fred Swales
Fromme Helene
Galadriel
Gartenmeister Bonstedt
Gay Fandango
Geertje Schwab
Geke Spek
Gelre
Genii
Gera
Gerharda’s Aubergine
Gert Jan Bekamp
Giant Pink Enchanted
Glitters
Gold Brocade
Golden Arrow
Golden Dawn
Golden Glow
Golden Jubilee
Golden Marinka
Golden Treasure
Granada
Grasmere
Gray Lady
Groenekan’s Glorie
Gruß aus dem Bodethal
Happy
Happy Wedding Day
Haus Wiesengrund
Heemskerk
Helena
Henkelly’s Apmist
Henkelly’s Finesse
Henkelly’s Leerbroek
Henri Poincare
Henriette Ernst
Herps Arco
Herps Bazuin
Herps Bonang
Herps Kwikstep
Herps Marimba
98
Herps Pierement
Herps Tamboerijn
Hiawatha
Hiroshige
Hokusai
Honnepon
Ingram Maid
Insulinde
Irene van Zoeren
Isis (de Groot)
Isis (Lemoine)
Ixion
Jackqueline
Jan Bremer
Janna
Jap Vantveer
Jaspers Donderstraal
Jean Dawes
Joan Pacey
Johannes Nowinski
Jolanda Weeda
Julia
Kabibi
Karin Hart
Karin Siegers
Kim Broekhof
Knockout
Komeet
Koralle
Kwintet
La Campanella
Lady Boothby
Land van Beveren
Laura (Niederholzer)
Lechlade Rocket
Lena
Leo Goetelen
Leverkusen
Lidie Bartelink
Lilac Dainty
Lilibet
Lunters Klokje
Lye’s Unique
Lynn Ellen
Machu Picchu
Madame Cornelissen
Magic Flute
Major Heaphy
Mantilla
Marcojan
Margaret Roe
Marjan de Boer
Martha Franck
Martien van Vugt
Mary Fairclo
Mazda
Menna
Mephisto
Mercurius
Minirose
Molesworth
Mon Amie
Mrs. W. P. Wood
Display
Sonnenverträgliche Fuchsien
Mrs. Lovell Swisher
Mrs. Popple
Mrs. W. Rundle
Nancy Lou
Nettala
New Fascination
New Market
Nicis Findling
Norels Bloei Epe
Northumbrian Pipes
Northway
Noyo Star
Nuwenspete
Olive Smith
Orange Crush
Orange Drops
Orange Flare
Orange Glow
Orange Mirage
Orangeblossom
Oranje Boven
Oranje van Os
Orient Express
Other Fellow
Pacquesa
Pale Beauty
Pallas
Palmengarten
Papoose
Pearl Farmer
Peter Bielby
Peter Crooks
Petit Point
Phyllis
Pink Ballet Girl
Pink Panther
Pink Quartet
Pixie
Playboy
Postiljon
Präsident Walter Morio
President
President Wilf Sharp
Prickley Heat
Prince of Orange
Purperklokje
Purperprincess
Pussycat
Ravensbarrow
Red Ace
Red Rain
Red Spider
Renee
Ria v. d. Leest
Rika
Robert Lutters
Robijntje
Roger Sarton
Ron’s Pet
Rose of Castile
Rose of Castile Improved
Royal Purple
Ruddigore
Rufus
Santa Cruz
Saturnus
Sealand Prince
Shanley
Sharpitor
Snowcap
Softpink Jubelteen
Son of Thumb
Sonka
Stella Ann
Straat Futami
Suzanna
Swanley Yellow
Swingtime
Talea
Task Force
Temptation
Tennessee Waltz
Thalia
The Doctor
Timlin Brened
Tolling Bell
Tom Thumb
Tour Eiffel
Trailing Queen
Traudchen Bonstedt
Trumpeter
Twiggy
Uncle Charley
Upward Look
Vanessa Jackson
Victorian Candlestick
Vielliebchen
Vivien Harris
Vobeglo
WALZ Bella
WALZ Brandaris
WALZ Cimbaal
WALZ Doedelzak
WALZ Fanfare
WALZ Fluit
WALZ Gong
WALZ Jubelteen
WALZ Luit
WALZ Mandoline
WALZ Orgelpijp
WALZ Telescoop
WALZ Toeter
WALZ Toorts
WALZ Trombone
WALZ Waterval
Wapenvelds Bloei
Waternymph
Whiteknights Ruby
Wilhelmina Schwab
Willie Tamerus
Wilma Versloot
Zets Alpha
Zwaantje
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Bonsai
Fuchsien als Bonsai
Die Umgebung mit Fuchsien zu gestalten und sich mit Pflanzen zu beschäftigen, ist vielfältig.
Die Anzucht eines Fuchsien-Bonsai bietet eine besondere reizvolle Abwechslung und Herausforderung
an den Fuchsiengärtner, zu der sonst üblichen Art des Umgangs mit Pflanzen. Ein Bonsai ist ein „Baum
in der Schale“ und wird in einer flachen Bonsai-Schale kultiviert. Bonsai-Schalen sind im Fachhandel erhältlich. Ein ausgewogenes Größenverhältnis der Schale zur Pflanze ergibt ein harmonisches Zusammenwirken.
Die sehr alte, japanische Fertigkeit kunstvoll Zwergbäume zu ziehen, lässt sich auch bei den Fuchsien
anwenden. Dabei kann man allerdings nicht die
strengen Regeln wie sie für die Nadel- und Laubgehölze gelten anwenden, denn Fuchsien lassen sich
wegen der Brüchigkeit der Zweige nicht so einfach
mit Draht formen, sondern mehr mit der Schere,
Bonsai drahten
d.h. der Schnitt der Pflanze im zeitigen Frühjahr
Bonsaiformen
Schnur
wird dem Fuchsien-Bonsai zunächst die grobe Form
geben.
Die beste Methode einen Fuchsien-Bonsai zu bekommen ist, man sucht 3 - 4 Jahre alte Fuchsienpflanzen mit einem dicken Stamm und einem guten Kronenansatz aus. Sie dürfen ruhig etwas bizarr gewachsen sein. Je schwachwüchsiger die Fuchsiensorte ist, desto besser eignet sich die Pflanze für eine Bonsai-Fuchsie.
Anfang März wird die Fuchsie aus dem Winterquartier geholt und in eine Bonsai-Schale gepflanzt, die
nicht größer sein soll als die spätere Krone. Dabei werden die Wurzeln eingekürzt und in eine Erdmischung aus Lehm - Torf - Sand, Mischungsverhältnis 1:1:1 oder fertige Sommerblumenerde gepflanzt.
Die Krone wird nach dem Prinzip des Obstbaumschnittes behandelt. „Alles was sich reibt und nach innen wächst wird geschnitten“. Bei nicht zu hohen Temperaturen, ca. + 12° C und bei regelmäßigem
Befeuchten des Holzes treiben die Fuchsien bald aus. Dieser Austrieb wird immer wieder eingekürzt bis
auf ein oder zwei Blattpaare.
Mitte Mai, wenn auch das Kulturjahr für die Fuchsie beginnt, können die Bonsai-Fuchsien ins Freie und
in den Halbschatten gebracht werden.
Um einen guten Blütenansatz zu bekommen sollte mit einem phosphathaltigen Dünger alle zwei Wochen regelmäßig gedüngt werden. Dünger mit hohem Stickstoffanteil sind weniger geeignet, da ein Längenwachstum bei
Bonsai unerwünscht ist.
Einfache Bonsaierziehung
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Bonsai
Bonsai-Gruppe (Foto Predl)
Bonsai-Schale (Foto Predl)
Alle schwach wachsenden kleinblütigen Fuchsiensorten, besonders Wildformen außer F. fulgens-Arten,
sind für die Anzucht von Fuchsien-Bonsai geeignet, und bekannte Sorten wie ‘Happy’, ‘Minirok’, ‘Minirose’, ‘Tom Thumb’, ‘Lady Thumb’, ‘Son of Thumb’, ‘Larissa’, ‘Bon Accord’, ‘Vielliebchen’, ‘Purperklokje’, ‘Abbe Farges’, ‘Alison Ewart’, ‘Ariel’, ‘Sipke Arjen’, ‘Baby Chang’. Auch aus hängenden Sorten lassen sich interessante Bonsai ziehen.
Und noch etwas braucht man zur Anzucht von Fuchsien-Bonsai: Geduld!
Günther Predl
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Winterharte
Winterharte Fuchsien – Staudenfuchsien
Burgi Klemm
Winterharte Fuchsien müssen gegen ein Vorurteil ankämpfen:
kleinblütig – wenige Farben – daher unauffällig.
In unserem Schulgarten in Wien-Schönbrunn gab es eine kleine Hecke; vermutlich waren es Fuchsia
mag. ’Gracilis’. Für uns damalige Schüler, obwohl Gärtnergehilfen, war sie nicht attraktiv genug, wir
haben nicht erkannt wie blühfreudig und mit welcher Durchhaltekraft diese Hecke ohne Extrabewässerung oder Düngung den ganzen Sommer bis zum Herbst geblüht hat. Welches Kleingehölz schafft das
sonst noch und dann noch dazu in so vielen Variationen? Zu unserer Entschuldigung muss man aber
sagen, wir haben nur diese eine Sorte gekannt, alle anderen Fuchsien waren für uns als Topf- oder Balkonpflanzen kultiviert. Heute stehen uns so viel Arten und Sorten zur Verfügung. Man kann vielfältige
Blattfarben, Blütenfarben und Strauchhöhen kombinieren und sie in ein Sommerblumenborder oder in
Staudenrabatten einbinden. Es ergeben sich stimmungsvolle, harmonische Gartenbilder.
Stehen die winterharten Fuchsien auch noch dort wo der Wind durchstreichen kann, werden sie auch
kaum von Schädlingen oder Pilzkrankheiten befallen.
Wir sollten sie viel mehr in unseren Gartenanlagen verwenden!
Juni - frisch gepflanzt
102
Austrieb im nächsten Frühjahr
Winterharte
Unsere Winterharten stehen im leicht sauren, sandigen Lehmboden in der nördlichen Ost-Steiermark,
fast 700 Meter über dem Meeresspiegel. Das Grundstück ist leicht nach Norden geneigt und grenzt an
einen Fichtenwald. Der Winter ist also relativ lange.
Seit mehreren Jahren pflanzen wir und pflegen wir
winterharte Fuchsien in leicht veränderter Art und
Weise, weil wir versuchen, unsere Erfahrungen jeweils bei der nächsten Pflanzung einzubringen.
PFLANZUNG: Es hat sich gezeigt, dass es für den
späteren Erfolg von Vorteil ist zweijährige Pflanzen
mit komplexen Wurzelballen zu verwenden. Nach
den Spätfrösten, also etwa Mitte Mai bis spätestens Ende Juni wird in einem tief gelockerten, mit
gut verrotteter Komposterde und grobem Weißmoostorf und wenn nötig mit Quarzsand verbesserten Beet so tief gepflanzt, dass eine 8-10 cm tiefe Austrieb im 2. Jahr
Mulde (Baumscheibe) bleibt. Der Wurzelballen ist dadurch tiefer im Boden und gegen Frost besser geschützt. Bis zum Herbst ist diese Pflanz-Mulde durch die Pflegearbeit wie Hacken und Jäten eingeebnet.
PFLEGE: Im Pflanzjahr ist in der Regel kein Dünger notwendig, in den darauf folgenden Jahren düngen
wir wie bei den Rhododendren mit Guano-Rhodo-Dünger oder Hornspänen, etwa eine Handvoll pro
Pflanze Ende April und noch einmal Ende Juni. Anfang August könnte man noch mit einem PatentkaliDünger die Ausreifung des Holzes fördern.
Mit Eintritt des Frostes werden die
Pflanzen ähnlich Buschrosen angehäufelt. Oder man gibt pro Pflanze einen
halben Kübel gut verrotteten Kompost
direkt auf die Pflanze und wenn möglich noch eine Laubabdeckung als
Schutz. Der RÜCKSCHNITT ERFOLGT
ERST IM FRÜHJAHR, wenn die neuen
Austriebe sichtbar werden.
Blühbeginn
Unser Interesse an den winterharten
Fuchsien hat mit einer Fuchsia magellanica var. ’Gracilis’ und einer ’White-
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Winterharte
knights Pearl’ begonnen, sie wurden
an der Ostseite unseres Hauses, aber
wider besseren Wissens im Schatten
anderer Gehölze und vermutlich auch
zu seicht gepflanzt. Sie überstanden
dann zwar einige Winter zaghaft, erlagen aber doch unserer Ungeduld. Unser Credo: „Es ist bei uns eben zu kalt!“
Im Folgejahr pflanzten wir an der Ostseite eines Folientunnels einige F. mag.
var ’Gracilis’, F. mag. ’Alba’ und eine F.
mag. ’Aurea’. Es ist ein sonniger, wind‘Brutus’
geschützter Platz, jährlich im Herbst
wurde mit Komposterde und Laub abgedeckt. Die Pflanzen erreichten Höhen bis 180 cm (obwohl sie
Jahr für Jahr trotz Schneedecke bodeneben zurückfrieren). Mittlerweile hat dieser Platz nur mehr etwas Vormittagssonne und das ist den Pflanzen offenbar zu wenig, ihre Wuchskraft und Blütenpracht
hat nach nun etwa 10 oder 11 Jahren nachgelassen.
Die nächste Auspflanzung erfolgte im ursprünglichen „Gräsergarten“, der im Frühling auch Platz vieler
kleiner Blumenzwiebelblüten war. Er sollte noch schöner werden. Vom Gestalterischen her ein Volltreffer! Ein sonniger Spätherbst mit vielen Fuchsienblüten und den reifenden Gräsern – wunderschön
zum Ansehen! Wir gaben eine massive Winterdecke,
den Fuchsien tat es gut, aber die Blumenzwiebel waren bei ihrem Versuch rechtzeitig zu blühen überlang
geworden und nach dem Abräumen der Winterdecke lagen sie flach am Boden und die Schnecken
waren gleich zur Stelle, um die geschwächten Blüten anzuknabbern.
Gegenüber den Gräsern, Hemerocallis und Herbstanemonen konnten sich die Fuchsien auch nicht
durchsetzen, der Wurzeldruck war zu stark und auch
die Beschattung zu groß.
Unser nächster Versuch erfolgte auf einem vollsonnigen Beet mit einer Randbepflanzung durch einige
Blütenstauden. Es sollte eine (fast) reine Fuchsienbepflanzung werden, ergänzt mit drei langsam ‘Hanna’ - volle Blüte
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Winterharte
Blühbeginn im Staudenbeet
Fuchsia mag. ‘Gracilis’
wachsenden Rhododendren und einer Hintergrund-Randsträuchergruppe. Wir pflanzten hier bewährte
winterharte Sorten: ’Garden News’, ’Genii’, ’Brutus’, ’Frühling’, ’Flash’, ’Hawkshead’, ’WALZ Polka’,
’Mrs. Popple’ und ’Margret’. Als Bodendecker zwischen den Fuchsien versuchten wir Saxifraga stolonifera, die wir ursprünglich nur als Topfpflanze kannten, von der wir aber zufällig einen völlig winterharten Typ bekommen hatten. Die jungen Fuchsientriebe mussten aber dort im Frühjahr völlig freigeschnitten werden von jeder Überdeckung, sie sind offenbar zu schwach, um sich gegen andere Pflanzen durchzusetzen. Das Beet ist im Winter vielleicht auch zu trocken, und trotzdem noch ein Großteil
der Pflanzen vorhanden ist, nicht zufriedenstellend.
Im Frühjahr 2002 wurde dann ein Beet
ganz allein für Fuchsien vorbereitet
und bepflanzt. Der Boden ist dort
feuchter, überwiegend sonnig aber
durch seine Lage im Frühling sehr lange winterlich und kalt.
Wir pflanzten hier alles was wir damals auftreiben konnten: ’Brutus’,
’Vielliebchen’, ’Tom West’, F. mag.
’Alba’, ’Genii’, ’Tom Thumb’, F. mag. ‘Our Topsy’ - Blütenreichtum
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Winterharte
’Tricolor’, F. regia subsp. reitzii, ’Bernisser Hardy’, ’White Pixie’, ’Dollarprinzessin’, ’Rufus’, ’Whiteknights
Pearl’, ’Hawkshead’, ’Voltair’, ’Riccartonii’ und F. procumbens als Bodendeckerpflanze. Bei 15 Grad C
minus im folgenden Winter überlebten fast alle Sorten und Arten, haben erst sehr spät ausgetrieben
und dann aber alles aufgeholt. Die Pflanzung ist jetzt – nach fünf Jahren – noch immer ansehnlich. Einige Sorten sind überwachsen und so verdrängt worden. Die F. procumbens bilden im Sommer eine
fast geschlossene Decke (dort wo genug Licht vorhanden ist).
Bei dieser Pflanzung zeigte sich, dass man stark wachsenden Sorten unbedingt 80 bis 100 cm Abstand
bieten sollte. F. mag. ’Alba’ sollte durch ’Whiteknights Pearl’ ersetzt werden, deren Blühfreudigkeit ist
einfach besser!
Ein völlig neues Fuchsienbeet haben wir 2003 bepflanzt, an Stelle einer 20 Jahre alten Forsythienhecke.
Der Boden wurde gut aufbereitet und diesmal schon mehr auf Wuchsform, Höhe und Blattfarbe bei der
Auspflanzung Rücksicht genommen. Und diese Fuchsien haben sich wunderbar entwickelt und sind in
ihrer Hochblüte eine Augenweide! Die kontrastreichen Blattfarben ergeben schon ohne Blüten ein hübsches Bild. Sie haben in den vier Jahren an Wuchskraft so zugenommen, dass einzelne Sorten wie z.
B. ’Carollina Tricolor’, ’WALZ Polka’, ’David’ und ’Dirk van Delen’ von den starkwüchsigen Sorten zu
stark eingeengt wurden. ’Lady Boothby’ hätte genug Platz zur Verfügung, hat aber nicht überzeugt.
2004 wurden noch zwei Beete rekultiviert und davon eines mit einer Hecke aus „echten“ ’Riccartonii’
bepflanzt, jener F. mag.- Sorte, die in Irland verwildert wächst und die wir in Form eines Blumenstraußes
von einer Reise mitgebracht hatten. Sie wurden in Zweierreihe im Verband im Abstand von 50 cm ausgepflanzt und haben im ersten Kulturjahr 120-130
cm erreicht und eine dichte Hecke gebildet. Im ersten Winter mit viel Schnee sind sie aber auch fast
zur Gänze bodeneben zurück gefroren, bis auf einige wenige bodennahe Triebe. Nach dem Frühjahrsrückschnitt war aber ein üppiger Austrieb zu verzeichnen und die Hecke erreichte wieder das Maß
vom Vorjahr. Die Unterpflanzung mit Viola cornuta
’Black Bovel’ und ’Funny Face’ hatte keine Chance,
da die Fuchsien sie verdrängten.
Im zweiten Beet wurden eine ganze Reihe von Hybriden, aber auch einige Standardsorten der Blattfarbe wegen ausgepflanzt. Hier verwendeten wir
Jungpflanzen der Jännervermehrung, die zum Auspflanztermin normale Handelswarengröße (12 cm
Topf) hatten, mit dem Vorsatz, diese Pflanzen im
Herbst nochmals herauszunehmen und indoor zu
überwintern. Da sich die Pflanzen aber im 1. KulHecke aus ‘Riccartonii’
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Winterharte
Blühbeginn im Jahr der Pflanzung
zweieinhalb Monate nach der Pflanzung
turjahr so großartig entwickelten und enorm starke Holztriebe hatten, beschlossen wir sie an Ort und
Stelle zu lassen und wie beschrieben anzuhäufeln. Im 2. Kulturjahr hatten wir zwar nur zwei Pflanzen
Ausfall, aber einige Sorten haben sich nicht zufrieden stellend entwickelt. Aber um sie nicht gleich vorzuverurteilen haben wir 2006 im Rahmen einer größeren Erweiterung unserer Fuchsien-Stauden-Beete diese Sorten noch mal gepflanzt und so hoffen wir für heuer ein besseres Ergebnis zu bekommen.
Sehr guten Wuchs und reiche Blüte zeigten ’Mephisto’, ’Garden News’, ’Brutus’, ’Lord Robert’s’, ’Duke
of York’, ’Lady Thumb’, ’Adromeda’, ’Rufus’, F. mag. ’Aurea’, ’Dun Robin’, ’Bedder’, ’Heinzelmännchen’,
’Eisleben’, ’Bobs’s Choice’, ’Copycat’,
’Our Topsy’, ’Baby Blue Ice’ und ’Paul
Bremer’.
Weniger zufrieden stellend waren ’Cordon Bleu’, ’Nikki’, ’Areler Land’, ’Dutch
Flamingo’, ’Golden Dawn’, ’Albion’,
’Ester Devine’, ’John Lockyer’, ’Silver
Anniversary’, ’Dr.Foster’, ’Allegra’ und
’Oosje’.
Erster Reif
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Winterharte
Und im vergangenen Jahr (2006) hatten wir die Möglichkeit auf dem sonnigen Nachbargrundstück einen größeren Versuch zu starten. Wir haben auf insgesamt 32 Laufmetern Beet ca. 180 Pflanzen ausgepflanzt, so dass wir jetzt ca. 120 verschiedene Sorten / Arten erproben können. Dabei sind viele Hybriden, die in diverser Literatur auch als winterhart angegeben werden, wie z.B. ’Celia Smedley’, ’Beacon’, ’Beacon Rosa’, ’Annabel’, ’Checkerboard’, ’Display’, ’Orange Mirage’, ’Thamar’, ’Mood Indigo’,
’Joy Patmore’, ’Heidi Ann’, ’Saturnus’, ’Heron’, ’Empress of Prussia’, ’Granat’ und viele mehr. Es würde den Rahmen sprengen alle aufzuzählen. Wir sehen mit Freude und Bangen dem Frühjahr entgegen,
was uns wohl erwarten wird.
Eines ist sicher, was uns auch der vergangene heiße Sommer gelehrt hat: selbst wenn wir beim Versuch der Prüfung auf Winterhärte einige Pflanzen verloren haben, die Fuchsie ist als Beetpflanze ungemein blühfreudig, widerstandsfähig gegen Pilze und Schädlinge und auch pflegeleicht! Die ausgepflanzte
Fuchsie hat einen kühlen Fuß, nimmt sich aus dem Boden Wasser und Nährstoffe, was sie braucht.
Aber auch die Widerstandskraft gegenüber Hitze war im Hochsommer großartig. Die Pflanzen blieben
gut belaubt, hatten reichen Blütenansatz und waren besonders gut ausgefärbt. Die Blüten wurden bei
extremer Hitze wohl teilweise beschädigt, die Pflanzen waren aber nur ganz selten schlaff, obwohl sie
nur einmal im Tag – vor allem in der Früh - gegossen wurden.
Die winterharten Sorten haben trotz ihrer späten Anfangsentwicklung auch noch den Vorteil, dass sie
bis zum Frost blühen können und das ist oft bis Ende November.
Winterschutz: Kompost, Laub, Reisig
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Idealer Winterschutz 2005
Winterharte
Wenn sich die Klimaverhältnisse tatsächlich so verschieben sollten, dass es bei uns immer wärmer wird,
muss man sich auch Gedanken machen, wie man die Fuchsie weiterhin gut kultivieren wird können.
Ausgepflanzte Hybriden, welche keine Winterhärte haben, kann man mit Erfolg im Herbst ausgraben,
eintopfen oder den Wurzelballen in ein Plastik-Sackerl einpacken und mit den anderen Kübelpflanzen
überwintern. Weiße Pflanztöpfe und Ampeln sind nicht jedermanns Geschmack, aber sie reflektieren
die grelle Sonnenbestrahlung und die Pflanzgefäße heizen sich nicht so auf. Ebenso gibt es für BLUMAT-Bewässerungsanlagen weiße Zufuhrschläuche, nicht nur für weiße Hausfassaden gedacht, auch
in der Pergola heizt sich das Wasser enorm auf und könnte wirklich einmal zu heiß werden.
Dünne Doppelstegplatten wurden schon vor Jahren als Isolierung für Balkonkistchen angeboten. Unsere Fuchsien möchten viel Licht und Sonne, wenn es nicht gerade weiße oder pastellfarbene Sorten
sind. Sie möchten aber einen kühlen Wurzelbereich! Und den können wir ihnen, wenn wir sie auspflanzen, am ehesten bieten.
Das alles als Anregungen für die kommenden Jahre, wir alle möchten ja gerne gesunde und reichblühende Fuchsien für die ganze Saison haben.
Fuchsienhecke in Süd-Irland (Golfstrom!)
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Unsere Fuchsiengärtner ...
Gärtnerei
EINSIEDLER
Scheibbs
Balkon- und Beetpflanzen, Fuchsien
3270 Scheibbs-Brandstatt 68
Tel. 07482/42366
E-Mail: [email protected]
http://www.fuchsien-einsiedler.at
Gärtnerei Fassel
Dörfl 73
8181 St. Ruprecht a. d. Raab
Tel. 0664/4305338
Blumenlieferant des Europadorfes St. Kathrein a. O.
Gärtnerei
Gleichweit
Rabenwalderstraße 397
8225 Pöllau
Tel. 03335/2134
Gartenbau
Georg Guttmann
FUCHSIEN
Kräuter, Beet-, Balkon- und Kübelpflanzen
Bundesstr. 229, 2102 Bisamberg
Tel. 02262/63544, Fax 02262/63544 4
http://www.gartenbau-guttmann.at.tf
E-Mail : [email protected]
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Wir danken für die Unterstützung!
Betrieb
8073 Feldkirchen
Warnhauserstraße 8 - 10
Tel. 0316/291095
Blumenhaus an der
Radetzkybrücke
Tel. 0316/828722
Š In Feldkirchen auch Sonn- und
Feiertags von 9-11.30 Uhr geöffnet.
Š Fleuropdienst
Gärtnerei PREDL
Gartengestaltung & Bewässerungstechnik
Floristik Sommerblumen Fuchsien
1200 Sorten Fuchsien, Kübelpflanzen und Sommerblumen
Bitte fordern Sie eine Sortenliste an
2344 Maria Enzersdorf, Helferstorferstr. 47
Tel. 02236/47352, Tel. u. Fax 02236/42795
E-Mail: [email protected]
http://www.gartenbau-predl.at
Gärtnerei, Blumenfachgeschäft,
Fleurop-IInterflora-P
Partner
Schnitt- und Topfpflanzen, Hydrokulturen,
Tischdekoration, Trauerfloristik
Lieferservice
A-4780 Schärding am Inn
Tel. +43 (0)7712 - 2059
Fax +43 (0)7712 - 2059
Mo - Fr ... 8.30 - 12.00, 13.30 - 18.00
Sa ... 8.00 - 12.00
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Fax +43 (0)7712 - 2166-10
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Hauptplatz 39
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Die ÖSTERREICHISCHEN FUCHSIENFREUNDE
sind eine Kooperation der Gesellschaft österreichischer Fuchsienfreunde (GÖF), ZVR-Zahl 278083268 und deren Zweigverein ’Fuchsienfreunde
Wien-Niederösterreich-Burgenland’, ZVR-Zahl 855247015 sowie der
ÖGG-SSektion V – Fuchsienfreunde (Österreichische Gartenbau-Gesellschaft, ZVR-Zahl 972819288)
Das Mitteilungsblatt FUCHSIENPOST ist ihr Organ.
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