Die Karibik in Kanada
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Die Karibik in Kanada
Reise WZ SAMSTAG, 28. MAI 2016 Heute Rund um den Globus 1000 Kilometer langer Wanderweg in Queensland In Australien entsteht ein neuer, 1000 Kilometer langer Fernwanderweg. Der sogenannte Traumpfad führt durch den Norden Queenslands vom Daintree River bis zur Spitze des Cape York. Es geht durch Regenwälder und entlang der Küste. Die erste Etappe von 23,5 Kilometern wurde nun bei Cooktown eröffnet, teilte das Tourismusbüro von Queensland mit (Foto: dpa/Balkanu). Der Gamaay Track führt durch das Land des gleichnamigen Aborigines-Stammes und wurde zusammen mit den Ureinwohnern konzipiert. Wanderer laufen direkt am Strand entlang und durch Mangroven und Dschungel. Bis der gesamte Cape York Dreaming Track fertig und beschildert ist, dürfte aber noch Zeit vergehen. dpa Historisches Schiff für Taucher versenkt Singapur scannt Fingerabdrücke Im Süden der kroatischen Halbinsel Istrien gibt es eine neue Attraktion für Taucher: Am Kap Kamenjak nahe der Stadt Pula wurde das 1956 gebaute ehemalige jugoslawische Admiralsschiff „Vis“ versenkt. Das historische Schiff ist 58 Meter lang, knapp neun Meter breit und hat ein Gewicht von 670 Tonnen; es liegt nun in 32 Metern Tiefe und soll Taucher anlocken. dpa Neue Einreisebestimmungen: Singapur scannt künftig die Fingerabdrücke aller ankommenden und abreisenden Ausländer. Damit soll die Identität der Reisenden überprüft werden, erklärt die Einwanderungsbehörde des Stadtstaates. Die Regel wird nach und nach an allen Grenzübergängen eingeführt – zunächst an Landund Seegrenzen, schließlich auch am Flughafen. dpa VERBAND Ferienhaus-Urlauber können sich bei der Wahl des Anbieters an einem neuen Qualitätssiegel orientieren. Es wird vom Deutschen Ferienhausverband (DFV) vergeben. Um die Auszeichnung zu bekommen, muss der Anbieter einige Kriterien erfüllen: Wie beispielsweise Transparenz bei der Buchung, guter Kundenservice und Benutzerfreundlichkeit, erklärt der Verband. dpa Die Deutsche Bahn gibt zum Fahrplanwechsel im Dezember ihre Nachtzugverbindungen mit Liege- und Schlafwagen auf. Alle noch bestehenden elf Linien des klassischen Nachtzugverkehrs (City Night Line) würden in einem Schritt eingestellt, teilte die Bahn auf Anfrage mit. Bereits im Dezem- ber war bekanntgeworden, dass die Nachtzüge gestrichen werden sollen. Der Grund: Das Geschäft rechnet sich für die Bahn nicht. Die Anzahl der nächtlichen ICE ohne Schlafwagen soll im Gegenzug erhöht werden, auch Nachtbusse sollen zum Einsatz kommen. Die Bahn überlegt, die Nachtzüge an die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) abzugeben. dpa UNTERWEGS VON DANIELA KEBEL Auf der Sonnenseite F ür vier Tage nach Toronto – lohnt sich das denn? Klare Antwort: Ja. Jede Minute lohnt sich in dieser wunderschönen kanadischen Stadt am Ontariosee. Selbst ein Kurztrip ist nicht anstrengend, denn Einwohner und Atmosphäre sind entspannt und freundlich. Große Parkanlagen sorgen für viel Grün in der Stadt und vor allem das Hafenviertel bietet viele Möglichkeiten. Nicht zuletzt wegen der Fähren, die permanent von der Stadt zu den kleinen Ausflugsinseln pendeln. Sie sind beliebte Freizeitziele für Familien, es gibt Spielplätze, Spazier- und Radwege, Wiesen und Verpflegung. Und den wohl besten Blick auf die Stadt: Die Skyline Torontos scheint sich direkt aus dem dunkelblauen Was- ser zu erheben. Unübersehbar ragt der CN-Tower aus den Wolkenkratzern empor. Doch die Stadt besteht keinesfalls nur aus Hochhäusern und den Schächten zwischen ihnen. Schnuckelige kleine Straßen mit bunten, winzigen Häuschen, Fahrradfahrer und Fußgänger, die in gemütlichen, ruhigen Stadtvierteln unterwegs sind, in denen Künstler aller Art ihre Ateliers haben: All das macht Toronto zu einer liebenswerten Großstadt mit einem herzlichen Flair. Eine Stadt auf der Sonnenseite der Welt – eine Empfindung, die man noch lange mit sich trägt. Fotos: Daniela Kebel Die Karibik in Kanada Im Juli ist Toronto im Farbenrausch: Dann feiern Kulturvereine den Caribbean Carnival mit heißen Rhythmen und einer großen Parade auf dem Lake Shore Boulevard. Von Daniela Kebel Qualitätssiegel für Ferienhausanbieter Die Deutsche Bahn stellt Schlafwagen ein Eine Skyline wie aus dem Bilderbuch: Toronto scheint direkt aus dem Wasser herauszuragen. Noch weniger wäre nackt. Eine braune Schönheit steckt in einem ebenfalls braunen, sehr knappen Lederbikini und kniehoch geschnürten Stiefeln. Der Riemchenund Nietenschmuck auf ihren Schultern und an den Unterarmen mutet martialisch an. Sie lächelt freundlich, wie alle, die das Festival des karibischen Karnevals mitten in Toronto feiern. Der Juli ist heiß in Kanadas größter Stadt, noch heißer wird er während der zahlreichen Veranstaltungen rund um den Caribbean Carnival. Überall versammeln sich Gruppen in schillernd-bunten Kostümen zur Parade, die etwa 3,5 Kilometer den Lake Shore Boulevard entlangführt. Begleitet von Trommelgruppen und DJ-Wagen schleppen die Teilnehmer riesige Kostümkonstruktionen aus Federn und Flügeln durch die Gluthitze am begeisterten Publikum am Straßenrand und auf den Tribünen vorbei. Viele Gruppen tragen Landesfarben, so sind beispielsweise die Jamaikaner allesamt in Gelb und Grün gekleidet, ihre eigene Musik haben sie natürlich auch dabei: Reggae. Blaue und türkisfarbene Miniröcke flattern im warmen Wind, rote lange Federn auf den Köpfen schwarzer Männer wiegen sich bei jedem Schritt. Frauen ziehen meterhohe Blumen aus buntem Stoff mit Hilfe einer Räderkonstruktion, die an ihren Hüften befestigt ist, hinter sich her. Andere sind wie ein kleiner lebender Körper in überdimensionale Fantasiegebilde aus gelben, grünen, orangen und blauen Tüchern eingespannt. Ein Stück Rio am anderen amerikanischen Ende. Kopfschmuck scheint hier ebenfalls Pflicht: Ob Hüte, Federn oder glitzernde Kronen. Jeder tanzt, der Schweiß rinnt in Strömen. Zuschauer spannen Regenschirme gegen die Sonne auf, schmieren sich dick mit Sonnencreme ein. Mitmachen kann in den karibischen Karneval-Gruppen übrigens jeder: Weiße, Schwarze, Dicke, Dünne und Behinderte. Denn das Fest ist weniger ein perfektes Schaulaufen durchtrainierter, schlanker Körper, als vielmehr eine riesige Party für alle, die fern ihrer karibischen Heimat leben. Jedes Stadtviertel ist einzigartig Wer mit all dem nichts am Hut hat, bleibt einfach in der Innenstadt. Besser gesagt in einem der vielen interessanten Stadtviertel mit ShoppingMalls, Hard Rock-Café und Markenläden von Adidas bis Swarovski. Hippes High-EndShoppen geht natürlich auch: In unmittelbarer Nähe des Ba- Eine bunte Unterwasserwelt ziert diese Häuserfassade und ist ein wahres Kunstwerk. ta-Schuhmuseums in der Bloor Street West fühlt man sich mindestens wie auf der „Kö“ in Düsseldorf: Gucci, Prada, Chanel, Escada – alles da. Ebenso kleine Boutiquen für Damen und Herren, die es gern schick mögen und dabei nicht auf den Preis zu achten brauchen. „Alle paar Monate sehen die Straßen anders aus.“ Michael, Stadtführer Toronto lässt sich prima zu Fuß erkunden, zwischendurch ein paar Stationen mit der U-Bahn und schon ist der nächste Stadtteil erreicht – oder die unterirdische Shopping-Mall. Wer mit einem Stadtplan in der Hand suchend auf die Straßennamen schaut, braucht übrigens nicht lange auf Hilfe zu warten. Einheimische bieten freundlich ihre Unterstützung an – ganz von selbst. Die Straßen sind schachbrettartig angelegt, jedes Viertel hat seinen eigenen Charme: zum Beispiel China Town, das alte jüdische Viertel, [email protected] IHR KONTAKT ZUM REISEMAGAZIN POST Otto-Hausmann-Ring 185, 42115 Wuppertal TELEFON 0202/717-2542 FAX 0202/717-2660 E-MAIL [email protected] Ein Hauch Jamaika in Toronto: Die Gruppe zeigt, wie auf der karibischen Insel gefeiert und getanzt wird. SERVICE EINREISE Deutsche Staatsbürger benötigen für einen Aufenthalt bis zu sechs Monaten einen Reisepass. Kanada hat das eTA-Verfahren (Electronic Travel Authorization) eingeführt, eine elektronische Einreisegenehmigung: http://www.cic.gc.ca/ english/visit/eta.asp; die Formulare stehen nur in englischer und französischer Sprache zur Verfügung; es gibt eine deutsche Ausfüllhilfe unter http://www.cic.gc.ca/english/pdf/ eta/german.pdf. Das Beantragen kostet 7 Kanadische Dollar (1 Euro entspricht 1,46 Dollar, Stand Mai 2016); die Genehmigung ist fünf Jahre gültig. Ewww.auswaertiges-amt.de HOTEL-TIPP Zentraler Ausgangspunkt Little Portugal und Little Italy oder Kensington Market. Allen gemein ist eine spürbare Gelassenheit, die auch auf Besucher entspannend wirkt. Sich im Trubel einer Großstadt zu entspannen, ist eine ganz neue Erfahrung. Es gibt eine strenge Hierarchie unter den Graffiti-Künstlern Toronto hat noch ein anderes Gesicht, ein buntes, offensichtliches und doch verstecktes: seine Street-Art. GraffitiKünstler verewigen sich vor allem in und um Chinatown mit fantastischen Bildern. So ziert die Chinesische Mauer eine lange Grundstückswand, andere Kunstwerke sind abstrakt, wieder andere zeigen Comicfiguren wie Tom und Jerry. Guide Michael erklärt die unterschiedlichen Tags, also die Unterschriften der Sprayer, und ihre Hierarchie in der Stadt. „Werke werden nicht von anderen, die hierarchisch unter dem Künstler stehen, übersprüht“, erklärt er. Das sei gegen die Graffiti-Ehre. Viele für Museen und Shopping ist das Intercontinental Toronto Yorkville, Bloor Street West. Etoronto.intercontinental.com KARNEVAL Der Toronto Caribbean Carnival beginnt in diesem Jahr am 5. Juli; weitere Informationen unter www.torontocaribbeancarniEval.com AUSFLUGSTIPP Unbedingt die Stadt, ihren Hafen und die vorgelagerten Ausflugsinseln von oben anschauen: Wer im „360 The Restaurant“ des CN Towers isst, kann aus 351 Metern Höhe die Stadt bewundern. Die gläserne Bodenplatte des Towers ist aber nur etwas für Schwindelfreie. Bilder sehen aus wie Ölgemälde, die Landschaften haben Tiefe, Personen wirken lebendig. „Alle paar Monate sehen die Straßen anders aus“, sagt Michael. Dabei sprühen viele Graffiti-Künstler mit offiziellen Aufträgen. Zum Beispiel von Firmen, deren Gebäude oder Mauern aufzuhübschen. Mittlerweile gehen die leeren Wände aus, in manchen kleinen Nebenstraßen reiht sich Bild an Bild. Teilweise fallen die Graffiti gar nicht als solche auf, weil sie wie Plakate oder Reklamewände aussehen. „Ab und zu werden Wände grau überstrichen, um das Gesprühte zu beseitigen“, erzählt Michael. „Ein paar Stunden später prangt darauf der Slogan ,coming soon’“, fügt er lachend hinzu. „Im wirklichen Leben beachtet niemand diese Künstler, aber es gibt Ruhm für sie in der Szene. Es steigert ihr Selbstwertgefühl, wenn ihre Werke überall in der Stadt zu sehen sind.“ Die Autorin reiste mit Unterstützung von Tourism Toronto.