Die Indianer - CSG-Lahr

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Die Indianer - CSG-Lahr
Die Indianer
Noch vor 400 Jahren gehörte den Navajos, Apachen, Sioux, Shoshonen, Hopis, Algonquin
und vielen anderen Indianervölkern fast ganz Nordamerika. Dann fielen die Europäer ein,
besetzten das Land, unterdrückten die Ureinwohner und entzogen ihnen die Lebensgrundlagen. Doch bis heute hat die indianische Tradition überlebt. Der Drang zur kulturellen
Eigenständigkeit der ersten Einwohner Nordamerikas ist nach wie vor ungebrochen.
Die ersten Amerikaner
In Mittel- und Südamerika entwickelten sich vor ca. 30.000 Jahren die ersten Hochkulturen
wie die Reiche der Inkas, Mayas oder Azteken. Solche Großreiche gab es im nördlichen Teil
des Kontinents nicht. Hier lebten über 400 Völker mit eigenen Kulturen und Sprachen in kleinen, eigenständigen Gemeinschaften, heute von uns als Stämme bezeichnet. Das Land der
Indianer war Gemeinschaftsbesitz und ihre Führer, die Häuptlinge, wurden in der Regel wegen ihrer herausragenden Fähigkeiten ausgewählt, nicht aufgrund einer familiären Erbfolge.
Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus
Im Jahre 1492 entdeckte Christoph Kolumbus Amerika, doch für die Indianer war dies nicht
von Vorteil. Beispielsweise starben Tausende von Ureinwohnern an Pocken-Epidemien, da
ihr Immunsystem auf diesen Erreger nicht eingestellt war. Hinzu kamen ein zunehmender
Missionierungsdrang der christlichen Kirchen und eine Flut von Siedlern, die immer mehr
Land in Anspruch nahmen. Zunehmend begannen die Indianer zu rebellieren, aber nur
selten konnten sie sich gegen die übermächtige Schlagkraft der Feuerwaffen durchsetzen. In
sogenannten Friedensverträgen verloren die Indianer mehr und mehr ihrer angestammten
Territorien. Die US-Regierung löste den gemeinschaftlichen Landbesitz der Stämme auf und
verteilte das Land an einzelne indianische Familien. Große Gebiete der Reservate fielen bei
dieser Umverteilung allerdings an Weiße.
Indianer in Oregon
Oregon beheimatete ursprünglich eine Vielzahl von Indianerstämmen wie die Bannock. Die
Chinook, die Klamath und die Nez Percé. Heute leben neun von der Bundesregierung
anerkannte Stämme in Oregon. Seit etwa 1835 hörten die Siedler im Osten Geschichten
über ein im Westen liegendes Land, Oregon. Dort sollte es fruchtbar und frei sein, in der die
Ernte ein Vermögen bringt, ein Gebiet wie im Paradies, es war auch das Land der
Verheißung. Gewiss, die Beschreibungen waren sehr übertrieben, aber so oder ähnlich
klang die Werbekampagne, die die Siedler dazu bewegen sollte, in den Westen zu ziehen.
Denn Anfangs musste es gute Gründe geben, damit die Menschen im Osten ihre Heimat
aufgaben, um in ein unbekanntes Land zu reisen. Folglich reisten immer mehr aus dem
Osten in den Staat Oregon und bevölkerten das Land und bildeten Städte. Zu Folge hatte
dies, dass der Staat ein sehr junger Staat ist mit überwiegend neuen Gebäuden.
Jonas
High Desert Indians
Der sonst in den Hollywoodfilmen so unerschütterlich dargestellte Indianer ließ sich in
seinen Gebräuchen und Traditionen stark
von den Europäern beeinflussen. Der
Wandel vom Ureinwohner zum fortschrittlichen Indianer wird im High Desert
Museum anschaulich dargestellt.
Mit Hilfe einer großen Sammlung an
originalen Gegenständen wird der Verlauf
der Geschichte der Indianer vermittelt und
vorgestellt.
Deren Fortschritt sieht man schon in den
kleinsten Dingen. So hat zum Beispiel die
Einführung von Metall durch die Europäer zu
einer Verbesserung von Werkzeugen und
Alltagsgegenständen beigetragen.
Das Ersetzen von Knochen-, durch
Metallnadeln erleichterte den Ureinwohnern
Amerikas das Herstellen von Schmuck,
Kleidung und Kunst. Vor der Ankunft der
Europäer nutzen die Indianer ihre Wildpferde
nicht als Fortbewegungsmittel, sondern nur
zur Betreibung von Ackerbau. Erst später
ritten sie durch die Prärie wie wir es aus den
Westernfilmen kennen. Auch ihre Zelte
bedeckten sie nicht mehr mit Stroh, sondern
mit Stoff. Und dies sind nur wenige
Beispiele. Was in unserer Führung jedoch
etwas zu kurz kam, sind die Spannungen
zwischen den beiden Völkern und das die
Europäer
die
Indianern
letztendlich
vertrieben, verfolgten und ihrer Kultur
beraubten.
Ihr angestammter, traditioneller Lebensraum
wurde auf Reservate geschmolzen. Es gibt
mittlerweile zwar gleiche Rechte, aber nicht
die gleichen Bildungschancen und viele
Vorurteile. Deshalb bleiben die Indianer bis
heute oft unter sich in ihren Reservaten.
Manche
Begleiterscheinungen
des
Fortschritts wie Alkohol und Drogen haben
die sozialen Probleme in den Reservaten
noch
verschärft
(Drogenabhängigkeit,
Arbeitslosigkeit).
Das Museum bewahrt ihre alten Traditionen
und leitet dieses Wissen an kommende
Generationen weiter, damit es nicht verloren
geht.
Das Grande-Ronde-Reservat
Native Americans – von den Ureinwohnern Amerikas
und ihrer Vertreibung in verhältnismäßig kleine
Reservate hat wohl jeder in seiner bisherigen Schulzeit
etwas gehört. Eines dieser Reservate habe ich während
meines Amerikaaufenthalts genauer unter die Lupe
genommen und dessen Geschichte zurückverfolgt. Es
handelt sich hierbei um das Grand-Ronde-Reservat,
welches ganz in der Nähe meiner Heimatstadt Canby
aufzufinden war.
Das Grande-Ronde-Reservat ganz allgemein
http://www.grandronde.org/
Das Grand-Ronde-Reservat stellt das Indianerreservat
von West-Oregon, Süd-Washington und NordKalifornien dar und umfasst heutzutage insgesamt eine
Fläche von circa 43.000 km². Auf dieser Fläche leben
momentan geschätzt noch 5500 Indianer. Aufzufinden
ist dieses Reservat in Yamhill and Polk. Insgesamt wird
es von Indianern, die 27 verschiedenen Stämmen
entstammen bewohnt, doch wie kam es letztendlich
dazu, dass die Ureinwohner, denen einst ganz Amerika
gehörte, auf einer begrenzten Fläche leben müssen?
Was verbirgt sich hinter dem heutigen Besucherziel
„Grand-Ronde-Reservat“?
http://www.crwflags.com/fotw/images/x/xa-grndromap.gif
Columbia River Tribes
Columbia River


1953 km langer, wasserreichster Fluss nordamerikanischer Flüsse, die in den
Pazifischen Ozean münden
bildet die südliche Grenze des Colville-Indianerreservats
Columbia River Tribes
Das Tal des Columbia River wird seit über 13.000 Jahren besiedelt.
 Nez Percé Tribes
 Confederated Tribes of the Umatilla Indian Reservation,
 Confederated Tribes of the Warm Springs Reservation of Oregon
 Confederated Tribes and Bands of the Yakama Nation
Vor Ankunft der Europäer lebten die Indianer am oberen Columbia River.
Nez Percé Tribes (franz. durchbohrte Nase)

Nez Percé tragen keinerlei Nasenpiercings oder sonstige Schmuckstücke; Name
nicht passend, wahrscheinlich auf eine Verwechslung mit den am Unterlauf des
Columbia River lebenden Chinook zurückzuführen.

Heute meist: Nimi'ipuu oder Niimíipu (auch Nee-Me-Poo)- ‘Wahres Volk’ oder ‘Wir,
das Volk’.

Sprache: Niimiipuutímt

Traditionell bewohnten sie ein Gebiet im Westen des heutigen US-Bundesstaates
Idaho sowie Teile des südöstlichen Washington, des nordöstlichen Oregon und nach
Erwerb von Pferden Anfang 1700 auch die Plains im Westen Montanas.

Gebiet umfasste die Flusstäler des Snake, Salmon, Grande Ronde und Clearwater
River, erstreckte sich von den Bitterroot im Osten bis zu den Blue Mountains im
Westen.

1800 lebten die Nez Percé in über 70 dauerhaften Dörfern mit je 30 bis 200
Bewohnern, davon mindestens 27 ganzjährig bewohnt.

1805 waren die Nez Percé der größte Stamm im Columbia River Plateau mit ca.
6.000 Stammesangehörigen.

lassen sich entsprechend ihren Dialekten in zwei Gruppen einteilen:
Untere (Lower) Nez Percé: deutlichere Vertreter der Plateau-Kultur
Obere (Upper) Nez Percé: orientieren sich eher am Leben der Plains-Stämme

Kulturell sind die Nez Percé dem Plateau-Kulturareal zuzurechnen
Die Stämme, die am Columbia River leben, ernähren sich seit Hunderten von Jahren von
Lachs. Diesen fischen sie vor allem an den Celilo-Wasserfällen.
1957 wurde der Dalles-Damm gebaut, was fatale Auswirkungen hatte: Der Columbia River
überflutete die Celilo-Wasserfälle und viele weitere Stellen. Dafür erhielten die Stämme eine
Entschädigung von 4 Millionen Dollar.
Umatilla Tribes

Sprache: Sahaptin

lebten ursprünglich in der Region des Columbia Plateau (pazifischer Nordwesten der
USA)

teilen sich auf in die „konföderierten Stämme des Umatilla-Reservates u. die staatl.
Verwaltungsstrukturen (Cayuse und Walla Walla-Stamm)
Yakama Tribes

Gruppe von Indianerstämmen auf dem Columbia River Plateau

Reservat am Yakima River

Stamm baute in den 70er Jahren eine Holzindustrie auf

Bewässerungsprojekt

Viehzucht

Anbau von Hopfen

seit 1998 Kasino, Legends Casino (beschäftigte 2008 rund 600 Mitarbeiter, davon
450 Yakama)

Yakama Power (Energieunternehmen)

22.-24.01.2008 alljährliches Treffen Affiliated Tribes of Northwest Indians in Portland
(Versammlung aller Stämme aus Idaho, Washington, Montana, Nord-Kalifornien u.
Südost-Alaska)
Emma
The Lelooska Foundation- Interview mit Mr. Cramer
Die Lelooska-Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 1977 eine Vielzahl von Bildungsprogrammen gefördert mit dem Ziel, das kulturelle Erbe der Ureinwohner Nordamerikas zu
erhalten. Schüler, Eltern, Lehrer und die breite Öffentlichkeit sind in der Lage, durch lebendige Geschichte Programme, Workshops, Kurse und Museumsführungen das ganze Jahr
über die Menschen informiert zu werden.
Können sie mir etwas über Chief Lelooska erzählen?
-Gixcen Lelooska ist Gründer der Lelooska-Stiftung, die das Erbe der Ureinwohner Amerikas
wahren. Leider ist er 1996 an Krebs gestorben. Jedoch hat er mit seinem Museum und der
Stiftung viel gegen das Vergessen der alten Stämme beigetragen.
Wie lebt der Stamm heute?
-Der Stamm lebt wie jeder andere Amerikaner auch- mit dem Zusatz, dass sie beispielsweise
alte Fruchtbarkeitstänze und ähnliches in den alten traditionellen Kostümen vortragen und
sich um ihr Museum kümmern.
Wie steht es um ihre Finanzen?
-Solange junge Amerikaner stets interessiert am Leben der Ureinwohner ihres Landes
bleiben, denke ich, dass sie keine finanziellen Probleme haben, oder haben werden.
Sind die Menschen dort traditionell?
-Die Menschen dort sind insofern traditionell, dass sie die schon genannten traditionellen
Tänze und die namengebende alte Holzarbeit, die Masken schnitzen, immer noch für
neugierige Menschen zeigen. Die Familie ist ja bekannt für ihre wirklich aufwändigen,
schönen, handgemachten Holzmasken.
Was ist typisch für den Stamm?
-Typisch für die Lelooska-Familie sind die handgeschnitzten und aufwändig bemalten
Gesichtsmasken aus Holz, die in ganz Amerika bekannt sind und die der Stamm für
traditionelle Tänze auch gerne zur Schau stellt. Lelooska bedeutet ja so viel wie „Der das
Holz mit dem Messer bearbeitet“. Das deutet auch darauf hin, dass die Familie schon sehr
lange diese Tätigkeit ausübt und auch viel Erfolg damit hatte, und immer noch hat.
Wo sehen sie den Stamm in 100 Jahren?
-Wie gesagt, so lange wie junge Amerikaner sich für den Stamm und deren Kunst
begeistern, sehe ich keinen Untergang der Lelooska- Familie. Speziell die Stiftung hilft auch,
ihre Geschichte und ihre Herkunft nicht zu vergessen. Ihre Kunst ist im ganzen Land weit
verbreitet und gerade dieser Stamm hat dazu beigetragen, dass sich die Küstenstämme
„geöffnet“ haben, gegenüber den Nicht- Ureinwohnern Amerikas. Vorher waren diese
Stämme sehr isoliert, was sehr schade ist, denn diese Menschen haben eine weit
zurückreichende Geschichte, die sie gerne und wirklich interessant zum Besten geben
können.
Danke für das Interview!
Lea Ohse